Vorwort
Das Germanische ist
die Vorstufe des Deutschen und damit für dieses das Bindeglied einerseits zu
den anderen germanistischen Sprachen (z. B. Friesisch, Englisch, Skandinavisch)
und andererseits zum Indogermanischen und dessen Einzelsprachen. Sein im
Wesentlichen mangels unmittelbarer Überlieferung nur rekonstruierbarer
Wortschatz ist nach meiner Einschätzung von der philologischen Forschung bisher
nur unzulänglich zusammengefasst worden. Daher hat sich für mich der Versuch
der Zusammenstellung möglichst vieler Elemente des Germanischen als notwendig
erwiesen (Köbler, G., Germanisches Wörterbuch, 1980). Die dabei noch nötige
Aufnahme der Überlieferung des frühen einzelsprachlichen Materials kann in einem
zweiten Schritt aufgegeben werden, womit sich zugleich eine engere zeitliche
Eingrenzung auf die Zeit bis zur Völkerwanderung ermöglichen ließ. In diesem
Rahmen ist der germanische Wortschatz erneut zusammengestellt worden. Dem ist
in Parallele zu einem neuhochdeutsch-indogermanischen Wörterbuch ein
neuhochdeutsch-germanisches Wörterbuch zur Seite gestellt worden, Außerdem ist
eine kurze Einführung in die germanische Sprachwissenschaft beigegeben worden,
Erschlossene Wörter
sind dabei durch * gekennzeichnet.
Der technische
Fortschritt hat inzwischen den globalen Zugriff auf alles Wissen ermöglicht.
Deswegen ist auch der germanische Wortschatz maschinenlesbar aufgenommen
worden.
Für die freundliche
Unterstützung bei dieser Art der Veröffentlichung bin ich Veronika Schönegger
und Bonnie Yen sehr zu Dank verpflichtet.
Gießen, den
2003
Gerhard Köbler
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Kurze Einführung in
die germanische Sprachwissenschaft
A. Begriff
Das Germanische ist
eine indogermanische Sprache, die zur Gruppe der sogenannten Kentum-Sprachen
gehört, aber mit keiner zweiten indogermanischen Sprache enger verwandt ist. Am
nächsten stehen ihm das Keltische, das Italische, das Venetische, das Illyrische,
das Baltische und das Slawische. Jedenfalls vom Keltischen ist es in früher
Zeit auch beeinflusst worden. Das Germanische ist im Zeitpunkt seiner ersten
schriftlichen Überlieferung, wie sie nach wenigen älteren Einzelwörtern und
Einzelnamen seit dem ersten nachchristlichen Jahrhundert allmählich einsetzt,
keine einheitliche Sprache (mehr), sondern gliedert sich in verschiedene
Sprachgruppen. Hierbei werden insbesondere Westgermanisch (Vorläufer des
Altenglischen, Altfriesischen, Altniederdeutschen [Altniederfränkischen, Altsächsischen],
Althochdeutschen einschließlich des Thüringischen und Langobardischen),
Nordgermanisch (Urnordisch bis etwa 800 n. Ch.) und Ostgermanisch (Gotisch,
Gepidisch, Vandalisch, Burgundisch, Rugisch, Skirisch) unterschieden, von denen
das Nordgermanische und das Ostgermanische gegenüber dem Westgermanischen eine
Reihe von gemeinsamen Unterscheidungsmerkmalen aufweisen (u. a. Fehlen der
Verben tun, gehen, stehen, Umbildung von uu zu ggw im Nordgermanischen und
Ostgermanischen gegenüber uw im Westgermanischen), Wie weit dem eine völlig
einheitliche germanische Sprache vorausgeht, ist umstritten, Sie lässt sich
jedenfalls durch tatsächliche Überlieferung nicht fassen. Immerhin lässt sich
mit den gleichen guten Gründen wie für das Indogermanische ein im wesentlichen
einheitlicher Grundbestand des Germanischen vermuten, der allerdings nur im
Wege der hypothetischen Rekonstruktion aus den überlieferten jüngeren
Einzelsprachen zu gewinnen ist (Beispiel : urnord. gastiR, got. gasts, ae.
giest, as. gast, ahd. gast führen auf germ. *gastiz Gast, anord. fiskr, got.
fisks, ae. fisk, afries. fisk, as. fisk, ahd. fisk führen auf germ. *fiskaz
Fisch).
B. Akzent
Das Germanische
verlegt - zeitlich nach dem sog. grammatischen Wechsel - den freien Wortakzent
des Indogermanischen auf die jeweils erste Silbe eines Wortes. Dies geschieht
in einem Zeitpunkt, in dem Nominalkomposita bereits eine feste Verbindung
eingegangen waren, sodass die Vorsilbe den Akzent erhalten konnte (vgl. ahd.
*úrloub), während Verbalkomposita noch nicht als einheitliche Gebilde anerkannt
worden waren (ahd. irloúban). Die Folge der Akzentuierung der ersten Silbe ist
vor allem die Abschleifung der auslautenden Silben (Endungen).
C. Vokale
I. Kurze Vokale
a
germ.
*akraz
Acker
(idg.
*agros Acker)
a
germ.
*ahtau
acht
(idg.
*oktōu acht)
a
germ.
*fader
Vater
(idg.
*pəter Vater)
e
germ.
*etan
essen
(idg.
*ed-
essen)
i
germ. *fiskaz
Fisch
(idg.
*piskos Fisch)
u
germ.
*sunuz
Sohn
(idg.
*sunus Sohn)
II. Lange Vokale
ē/ǣ
germ.
*sēan
säen
(idg.
*sē-
säen)
ē₂
germ.
*hēr
hier
(idg.
*k̑eir
hier)
ī
germ.
*swīnaz
Schwein
(idg.
*suīno Schwein-)
ō
germ.
*mōder
Mutter
(idg.
*māter Mutter)
ō
germ.
*blōjan
blühen
(idg.
*bʰlō
blühen)
ū
germ.
*mūs
Maus
(idg.
*mūs
Maus)
III. Diphthonge
(kurze Diphthonge)
ai
germ. *gaitiz
Geiß
(idg.
*gʰaidis Geiß)
ai
germ.
*ainaz
ein
(idg.
*oinos ein)
au
germ.
*aukan
mehren
(idg.
*aug-
wachsen)
au
germ.
*raudaz rot
(idg.
*roudʰos rot)
ei
germ.
*steigan
steigen
(idg.
*steigʰ-
schreiten)
eu
germ.
*þeudō
Volk
(idg.
*teutā Volk)
Den langen
Diphthongen kommt keine besondere Bedeutung zu.
IV. Silbische
Liquide und Nasale des Indogermanischen erscheinen im Germanischen als ur-,
ul-, um- und un-.
ur
germ.
*murþaz Tötung
(idg.
*mr̥tis Tod)
ul
germ.
*wulfaz
Wolf
(idg.
*u̯l̥kᵘ̯os
Wolf)
um
germ.
*kwumdiz
Kommen
(idg.
*gᵘ̯m̥tis
Kommen)
un
germ.
*mundiz
Gedenken
(idg.
*mn̥tis Denken)
V. Neben dieser
allgemeinen Entwicklung der Vokale vom Indogermanischen zum Germanischen treten
gewisse Veränderungen innerhalb des Germanischen unter gewissen Bedingungen ein
(sogenannter kombinatorischer Lautwandel). Dazu gehören folgende Erscheinungen:
E wird zu i vor i, j
(oder u) der folgenden Silbe sowie vor Nasal und Konsonant.
germ.
*siduz
Sitte
(idg.
*sedʰus
Sitte)
I und u gehen vor a
der Folgesilbe (z. T. erst einzelsprachlich) in e und o über (Brechung).
i
germ.
*weraz
Mann
(idg.
*u̯iros Mann)
u
germ.
*jukam
Joch
(idg.
*i̯ugom Joch)
Durch i oder j der
folgenden Silbe werden später a, ō, u, ū, und u- Diphthonge
umgelautet.
Ebenso werden in
einzelnen Sprachen Vokale durch ein u und w in der Folgesilbe umgelautet, wie
überhaupt die Einzelsprachen durch weitere Veränderungen im Vokalismus
gekennzeichnet sind.
Allgemein wird im
Germanischen ein kurzer Vokal gedehnt, wenn n vor h schwindet.
germ.
*þinhan
got. teihan
gedeihen idg.
*tenk- gedeihen
Außerdem wird ein
langer Vokal vor Liquida oder Nasal und Konsonant gekürzt.
germ.
*windaz
Wind
idg. *u̯ēntos
Wind
In Nebentonsilben
(nichtakzentuierten Silben) treten zum Teil weitere Veränderungen ein.
VI. Die große
Mehrzahl der Vokale steht seit der Zeit der indogermanischen Grundsprache in
einem festen Beziehungsverhältnis zueinander und kann miteinander nach festen
Gesetzen wechseln (Ablaut). Dabei kann sich die Qualität des Vokals (i - a,
sogenannte Abtönung) ändern oder die Qualität (Länge - Kürze, sogenannte
Abstufung) wechseln. Entfällt ein Vokal ganz, spricht man - im Gegensatz zur
Normalstufe - von Schwundstufe, wird aus einem kurzen Vokal ein langer von
Dehnstufe. Das Germanische baut den aus der indogermanischen Grundsprache
ererbten Ablaut aus. Es benutzt ihn vor allem dazu, verschiedene Bedeutungen
besser zum Ausdruck zu bringen. Dabei werden insbesondere sechs (sieben)
Ablautreihen unterschieden, die zur Unterscheidung der verschiedenen Formen des
sogenannten starken Verbs dienen, aber auch sonst erscheinen.
D. Konsonanten
Das Germanische
unterscheidet sich vom Indogermanischen vor allem durch die Veränderung der
Verschlusslaute (p, b, bʰ, t, d, dʰ, k̑, g̑,
g̑ʰ, k, g, gʰ, ku̯, gu̯,
und gu̯ʰ) (sogenannte erste oder germanische
Lautverschiebung).
I. Die
indogermanischen stimmlosen Verschlusslaute (Tenues) erscheinen im Germanischen
als stimmlose Reibelaute, sofern nicht dem stimmlosen Verschlusslaut ein
Reibelaut alter oder neuer Art vorangeht (z. B. sp-, st-, sk-, ft, ht).
f
germ. *fader
Vater
(idg. *pəter
Vater)
þ
germ. *þreijiz,
*þreiz drei
(idg. *trei̯es
drei)
h(χ)
germ.
*hundaz
Hund
(idg. *k̑uon-
Hund)
h(χ)
germ.
*hafjan
heben
(idg.
*kap- nehmen)
hw (χᵘ̯)
germ.
*hwe
wer
(idg. *ku̯o
wer)
Liegt der
indogermanische Wortakzent nicht auf der unmittelbar vorhergehenden Silbe, so
wird der inlautende oder auslautende indogermanische stimmlose Verschlusslaut
über den stimmlosen Reibelaut in stimmhafter Umgebung zum stimmhaften Reibelaut
(sogenannter grammatischer Wechsel, Vernersches Gesetz). Dabei
wird
f zu b (as. b, ae. f, afries. v) (*fémf(e): *sebún)
th zu d- (*bróþar: *haidúz)
h(χ) zu g (*téhun: *angà)
hw(χ ᵘ̯) zu g (g oder w) (*léihwan-: *sag(w)én)
Das gilt auch für s,
das zu z wird (z. B. germ. *snuzō Schwiegertochter: idg. *snusā
Schwiegertochter).
Da bei diesem
Vorgang der indogermanische Wortakzent von wesentlicher Bedeutung ist, kann sich
auch innerhalb zusammengehöriger Wortkategorien dieser Wechsel von stimmlosen
zu stimmhaften Reibelauten finden (z. B. germ. *werþō [ich werde],
*warþ(a) [ich wurde], *wurdum(i) [wir wurden], *wurdan(a)z [geworden];
oder germ. *liþan gehen, *laidjan gehen machen).
II. Die
indogermanischen stimmhaften behauchten Verschlusslaute (Mediae aspiratae)
werden im Germanischen zu stimmhaften Reibelauten.
b
germ.
*beran
tragen
(idg. *bʰer-
tragen)
d
germ.
*duram
Türe
(idg. *dʰurā
Tür)
g
germ.
*seguz
Sieg
(idg. *seg̑ʰos
Sieg)
g
germ.
*gastiz
Gast
(idg. *gʰostis
Fremder)
g,
gw?
germ.
*sengwan
singen
(idg. *sengᵘ̯ʰ-
tönen)
III. Die
indogermanischen stimmhaften Verschlusslaute (Mediae) werden im Germanischen zu
stimmlosen (harten) Verschlusslauten.
g,
gw?
germ.
*sengwan
singen
(idg. *sengᵘ̯ʰ-
tönen)
p
germ.
*reipan
ernten
(idg.
*reib-? reißen)
t
germ.
*terwōn
Baum
(idg. *d(e)reu- Baum)
k
germ.
*keusan
kosten
(idg. *g̑eus-
kosten)
k
germ.
*aukan
mehren
(idg.
*aug- mehren)
kw, k
germ.
*kweman
kommen (idg. *gᵘ̯em-
kommen)
Insgesamt kennt also
das Germanische gegenüber den 15 Verschlusslauten des Indogermanischen nur noch
vier (p, t, k, kw), weist aber gegenüber dem Indogermanischen eine große Zahl
von Reibelauten (f, þ, h, (χ), b, d, g, (s, z)) auf.
IV. Der stimmlose
indogermanische Reibelaut s ist im Germanischen stimmlos erhalten, soweit nicht
das Vernersche Gesetz wirkt. Der seltene stimmhafte Reibelaut z bleibt im Germanischen
vor stimmhaften Konsonanten stimmhaft, wird aber vor stimmlos gewordenen
Konsonanten stimmlos.
germ.
*sebun
sieben
(idg. *septm̥
sieben)
germ.
*astaz
Ast
(idg.
*ozdos Ast)
V. Die Sonorlaute
(Nasale und Liquide) des Indogermanischen sind im Germanischen ebenfalls
vorhanden.
m
germ.
*mōder
Mutter
(idg.
*māter Mutter)
n
germ.
*neujaz
neu
(idg. *neu̯os
neu)
r
germ.
*raudaz
rot
(idg. *roudʰos
rot)
l
germ.
*lahsaz
Lachs
(idg.
*laksos Lachs)
VI. Die Halbvokale i̯
und u̯ können im Germanischen als j und w erhalten sein, - jedenfalls
später - fehlen oder zu i̯i̯ und u̯u̯ verschärft sein.
j
germ.
*jeram
Jahr
(idg. *i̯ero
Jahr)
w
germ.
*waldan
walten
(idg. *u̯aldʰ-
stark sein)
VII Als
kombinatorischer Lautwandel treten außer den schon für das Indogermanische
wahrscheinlichen Erscheinungen im Germanischen weitere Veränderungen ein. So
wird aus dl, sl, ln jeweils ein ll.
*stadlaz
*stallaz
Standort
(idg. *stədʰlo
Standort)
Aus nu̯, sn
wird vielfach nn.
germ.
*kinnuz
Kinn
(idg. *g̑enᵘ̯
Kinn)
Aus sm, ms, mn, nm
und vielleicht auch bm wird oft mm.
Fraglich ist, ob
Doppeltenues pp, tt, kk aus der Verbindung indogermanischer Verschlusslaute mit
einem folgenden n entstanden ist.
N verschwindet vor h
unter gleichzeitiger Ersatzdehnung eines vorangehenden kurzen Vokals.
Ebenso schwindet ein
indogermanischer dentaler Verschlusslaut zwischen n und i, n und n sowie vor s
und Konsonant.
germ.
*sunjaz
seiend
(idg. sn̥ti̯os
wirklich)
Indogermanisch u̯
schwindet zwischen Konsonant und i.
Auch darüber hinaus
können Konsonanten an andere Konsonanten angeglichen werden (Assimilation) oder
mehrere gleiche Konsonanten ungleich gemacht werden (Dissimilation) oder Laute
in ihrer Reihenfolge umgestellt werden (Metathese) oder Konsonanten außerhalb
der Lautgesetze verdoppelt werden.
VIII. Für den
Auslaut der Wörter gelten zusätzliche, vor allen durch den Akzent bestimmte
Regeln, die zum Verlust von Konsonanten und Vokalen oder zur Abstufung
(Qualitätsminderung) geführt haben. Zeitlich gehen dabei die Auswirkungen auf
die Konsonanten den Auswirkungen auf die Vokale voraus, Dabei wird m allmählich
zu n.
germ.
*hurnam
Horn
*hurnan
Horn
N schwindet vielfach
allmählich, insbesondere in den Flexionsendungen. Ebenso schwinden die dentalen
Verschlusslaute allmählich. Auslautendes s wird vielfach an auslautendes z
angeglichen, das dann in den germani(sti)schen Einzelsprachen schwindet.
Bei den Vokalen
werden Längen zu Kürzen und schwinden Kürzen.
germ.
*ahtau
acht
(idg.
*oktōu acht)
germ.
*femf(e)
fünf
(idg. *penqᵘ̯e
fünf)
E. Substantiv
Das Substantiv
besteht im Germanischen regelmäßig aus einer Wurzelsilbe, einem
Stammbildungselement (Wortbildungselement) und einem Flexionselement. Nach dem
Wortbildungselement unterscheidet man folgende Deklinationsklassen, die
grundsätzlich nur noch Einzahl und Mehrzahl, Nominativ (einschließlich
Vokativ), Genitiv (einschließlich von Teilen des idg. Ablativs), Dativ (idg.
Dativ, Instrumental, Lokativ und teilweise Ablativ) und Akkusativ (sowie
vereinzelt noch Vokativ und Instrumental) kennen.
I. a- Stämme (idg.
o- Stämme) (männlich, sächlich) z. B. *dagaz Tag, *hurnam Horn, zu
denen auch mit gewissen Besonderheiten die germ. ja-Stämme (idg. i̯o-Stämme)
(z. B. germ. *harjaz Heer) und die wa-Stämme (idg. u̯o-Stämme) gehören (z.
B. germ. *knewam Knie). Sie kennen folgende Formen:
Sg.Nom.
(meist)
-az
*dagaz
(idg. -os)
Sg.Gen.
-ezo, -es(a),
-as(a)
*dagez(o)
(idg. -eso, -oso)
Sg.Dat.
-ai,
-ei
*dagai
(idg. -oi)
Sg.Akk.
-am,
-an
*dagam
(idg. -om)
Sg.Vok.
meist wie
Nominativ
*dagi
(idg. -e ō̆, endungslos])
Sg.Instr.
nur z. T. erhalten,
-u
(idg. -ō)
Pl.Nom.
(meist) -oz,
-os
*dagoz
(idg. -ōs)
Pl.Gen.
z, T, -em,
-on
*dagen, *dagon (idg. -ōm)
Pl.Dat.
-miz,
-imiz
*dagamiz
(idg. -omis)
Pl.Akk.
(meist) -ans,
-anz
*daganz
(idg. -ons)
II, ō-Stämme
(idg. ā-Stämme) (weiblich) (z. B. germ. *gebō Gabe), zu denen
auch mit gewissen Besonderheiten die jō-Stämme (idg. i̯ā) (z. B.
germ. *sibjō Sippe) und wō-Stämme (idg. u̯ā) gehören,
Sg.Nom.
*gebō
(idg. -ā)
Sg.Gen.
*geboz
(idg. -ās)
Sg.Dat.
*gebai, *gebō,
*geboi
(idg. -āi)
Sg.Akk.
*gebōm,
*gebōn
(idg. -ām)
Pl.Nom.
*gebōz
(idg. -ās)
Pl.Gen.
*gebō(no),
*gebōn
(idg. -ōm?, -ām?)
Pl.Dat,
*gebōmiz
(idg. -ōmis)
Pl.Akk.
*gebōz
(idg. -āns)
III. i-Stämme
(männlich, weiblich, selten sächlich) (z. B. germ. *gastiz Gast, *anstiz
Gunst).
Sg.Nom.
-iz
*gastiz
(idg. -is)
Sg.Gen.
z. T, (-esa,
-asa),-iso
*gastiso
(idg. -eis, -ois)
Sg.Dat.
z. T. (-ai),
-iji-
*gastai
(idg. -i)
Sg.Akk.
-im, -in
*gastin
(idg. -im)
Sg.Vok.
*gasti
(idg.)
Pl.Nom.
-ijiz
*gastijiz
(idg. -eies)
Pl.Gen.
-em?
*gastion
(idg. -i(i)ōm)
Pl.Dat.
-ims,
-miz
*gastimiz
(idg. -imis)
Pl.Akk.
-ins,
-inz
*gastinz
(idg. -ins)
IV. u-Stämme
(männlich, weiblich, sächlich) (z. B. germ. *sunuz Sohn)
Sg.Nom.
-uz
*sunuz
(idg. -us)
Sg.Gen.
-aus,
-auz
*sunauz
(idg. -eūs, -oūs)
Sg.Dat.
-au, -eu,
-awi
*sunawi
(idg. -ēu, -ōu)
Sg.Akk.
-um,
-un
*sunun
(idg. -um)
Pl.Nom.
-iu̯iz
*suniw(e)z
(idg. -eu̯es)
Pl.Gen.
-iwo,
-em?
*suniwe-
(idg. -eu̯ōm)
Pl.Dat.
-umiz
*sunumiz
(idg. -umis)
Pl.Akk.
-uns,
-unz
*sununz
(idg. -uns)
V. s-Stämme (idg.
-s) (sächlich), nur in Resten erhalten
Sg.Nom.
germ. *rekwez Finsternis, *lambiz Lamm
VI. r-Stämme (idg.
-er)
Sg.Nom.
*broþar Bruder, *broþriz, *broþri, *broþarun
VII. nd-Stämme (idg.
-nt)
Sg.Nom.
*frijonds Freund, Gen.?, *frijondi, *frijondun
VIII. n-Stämme
Sie werden im
Germanischen zur sogenannten. schwachen Deklination ausgebaut (-an, -jan,
-ōn, -jōn, -īn-Stämme) (z. B. männlich *hanōn Hahn,
weiblich *tungwōn Zunge, sächlich *augōn Auge).
Sg.Nom
*hanan
(idg. -ēn, -ōn, -ō)
Sg.Gen.
*hananiz
(idg. -enes, -enos)
Sg.Dat.
*hanani
(idg. -eni)
Sg.Akk.
*hananum,
-un
(idg. -onm̥ )
Pl.Nom.
*hananiz
(idg. -ones)
Pl.Gen.
*hananan,
*hananem?
(idg. -onom)
Pl.Dat.
*hanonmiz
(idg. -omis)
Pl.Akk.
*hananuns,
-unz
(idg. onn̥s)
IX. Wurzelnomina
Sie sind nur noch in
Resten erhalten, am besten noch die weiblichen Wurzelnomina (zu. B. germ.
*burg Burg).
Sg.Nom.
*burg(s)
Sg.Gen.
*burgiz, -az, -is, -as
Sg.Dat.
*burgi
Sg.Akk.
*burgum,
-un
Pl.Nom.
-iz
Pl.Gen.
(wie i- und a-Stämme)
Pl.Dat.
(wie i-Stämme)
Pl.Akk.
-iz
X. Indogermanische
r- und n-Stämme werden zu eindeutigen r- oder n-Stämmen.
F. Pronomen
I Personalpronomen
1.P.Sg.Nom.
germ. *ek,
*ik
ich
(idg. *eg-, *eg(ʰ)om)
1.P.Sg.Gen.
1.P.Sg.Dat.
germ. *mez*
*miz
(idg. *me-)
1.P.Sg.Akk.
germ.
*mek
(idg.
*me-)
Dual Nom.
germ.
*wit wir
beide
(idg.
*u̯ed-)
Dual Gen.
Dual
Dat.
germ.
*unk
uns beide
(idg. *n̥-)
Dual
Akk. germ.
*unk uns beide
(idg.
*n̥-)
1.P.Pl.Nom.
germ. *wiz
wir
(idg. *u̯ei̯es)
1.P.Pl.Gen.
1.P.Pl.Dat.
germ.
*uns
uns
(idg. *n̥s)
1.P.Pl.Akk.
germ.
*uns
uns
(idg. *n̥s)
1.P.Sg.Nom.
germ.
*þu
du
(idg. *tū)
1.P.Sg.Gen.
1.P.Sg.Dat.
germ. *þez dir (idg.
*te-)
1.P.Sg.Akk. germ.
*þek dich (idg. *te-)
Dual Nom. germ.
*jut ihr
beide
(idg. *i̯ud)
Dual Gen.
Dual
Dat.
germ.
*ink
euch beiden
Dual
Akk. germ.
*ink euch beide
2.P.Pl.Nom.
germ. *iuz,
*iiz
ihr
(idg. *iūs)
2.P.Pl.Gen.
2.P.Pl.Dat.
germ.
*izwiz
euch
(idg. *u̯es)
2.P.Pl.Akk.
germ. *izwiz, *uizuiz
euch (idg. *u̯es)
3.P.Sg.Nom.Mask.
germ. *iz,
*ez
er
(idg. *ei-, *is)
3.P.Sg.Nom.Fem.
germ.
*si-
sie
3.P.Sg.Nom.Neutr.
germ.
*ita
es
II. Reflexivpronomen
Gen.
Dat.
germ. *sez
sich
(idg. *se-)
Akk.
germ. *sek
sich
(idg. *se-)
III.
Possessivpronomen
Sg.
germ. *minaz
mein
(idg. *meino-)
germ.
*þinaz
dein
(idg. *teino-)
germ. *sinaz
sein
(idg. *seino-)
Dual
germ. *unkera
unser beider
germ. *inkera
euer beider
Pl.
germ. *unsera-
unser
(idg. *n̥sero-)
germ. *izwera-
euer
IV.
Demonstrativpronomen: der, die, das
Sg.Mask.Nom.
germ.
*sa
der
(idg. *so)
Sg.Mask.Gen.
germ.
*þez(a)
des
(idg. *teso)
Sg.Mask.Dat.
germ.
*þazm-
dem
(idg. *tosmē)
Sg.Mask.Akk.
germ.
*þan
den
(idg. *tom)
Sg.Fem.Nom.
germ. *sa,
*siō
die
(idg. *sa, *siā)
Sg.Neutr.Nom.
germ.
*þat
das
(idg. *tod)
Pl.Mask.Nom.
germ.
*þai
die
(idg. *toi)
Pl.Fem.Nom.
germ.
*þōz
die
(idg. *tās)
Pl.Neutr.Nom.
germ.
*þō
die
(idg. *tā)
Diese, diese,
dieses:
ist von der, die,
das abgeleitet.
Jener:
germ. *jaina, *jena,
*jana
(idg. *i̯e-, *i̯o-)
Vgl. auch *hi(z),
*he(z): dieser
V. Ein einheitliches
Relativpronomen findet sich nicht.
VI.
Interrogativpronomen
Mask.
germ.
*hwaz
wer
(idg. *kᵘ̯os)
Fem.
germ. *hwo
wer
(idg. *kᵘ̯a)
Neutr.
germ.
*hwat
was
(idg. *kᵘ̯od)
VII. Als
Indefinitpronomen „irgendeiner“ werden germ. *hwaz, *sumaz und *ainaz
gebraucht. Wörter für „niemand“ und „keiner“ werden mit Hilfe von Verneinungen
und Partikeln gebildet, Der Begriff „jeder“ wird ebenfalls mit Hilfe von
Partikeln oder durch Präfixe ausgedrückt.
G. Adjektiv
Das Adjektiv hat im
Germanischen drei Geschlechter und kann stark oder schwach flektiert werden,
wobei die starke Flexion ursprünglich mit den vokalischen
Substantivdeklinationen der a-, ō-, ja-, jō-, wa-, wō-, i-, u-
(und nd-) Stämme (idg. -o, -ā, jo-, jā-, i-, u-, nt-Stämme), die
zusätzliche, im Indogermanischen noch sehr seltene schwache Flexion mit der
n-Stammdeklination übereinstimmt, Die schwachen Adjektivformen haben
ursprünglich individualisierende (bestimmte) Bedeutung und werden daher mit dem
bestimmten Artikel verbunden.
Die Steigerung wird
regelmäßig mit Hilfe des Suffixes -is bzw. -iz -gebildet, an das im Komparativ
ein n-haltiges Suffix, im Superlativ das idg. Suffix -to tritt. Daneben finden
sich auch die Suffixe (gotisch) -ōza, -ōsts. Unregelmäßig gesteigert
werden germ. *godaz gut, *ubilaz schlecht, *mekilaz groß und
*litilaz klein.
H. Adverb
Adverbien werden
vielfach auf -ō gebildet, doch wird auch der Nom. Akk. Sg. Neutr. des Adjektivs
als Adverb verwandt.
I. Numerale
I. Grund zahl en
germ.
*ainaz
ein
(idg. *oinos)
germ.
*twa(i)
zwei - deklinabel
(idg. *d[u]u̯o[u])
germ.
*þre(ji)z,
*þreiz
drei
(idg. *trei̯es)
germ.
*fedwor(e)z
vier
(idg. *kᵘ̯etu̯er)
germ.
*femf(e),
*femfi
fünf
(idg. *penkᵘ̯e)
germ.
*sehs,
*seks
sechs
(idg. *s[u̯]eks)
germ.
*sebun
sieben
(idg. *septm̥)
germ.
*ahtau,
*ahtōu
acht
(idg *oktō[u])
germ.
*newun(þ)
neun
(idg. *neu̯n)
germ.
*tehun(þ),
*tehan
zehn
(idg. *dekm̥)
germ.
*ainalibi
elf
germ.
*twalibi
zwölf
Die Zahlen von 13
bis 19 werden durch Zusammensetzung mit *tehun, *tehan, die Zahlen 20 bis 60
mit *-tehu- -zig, die Zahlen von 70 bis 90 (120) uneinheitlich gebildet,
Hundert heißt
*hunda-, *hundarada, tausend *þus(h)und-.
II Ordnungszahlen
germ.
*fruma, *furista, *airista
erste
germ.
*anþaraz
zweite
germ.
*þridjan
dritte
(idg. *triti̯o)
Die Ordnungszahlen
von 4 bis 12 werden mit dem idg. Suffix -to-, germ. -þan gebildet, die weiteren
ursprünglich durch Nebeneinanderstellung der Ordnungszahlen der Einer und
Zehner, später auch teilweise der Grundzahlen der Einer und der Ordnungszahlen
der Zehner.
K. Verb
Das Verb kennt die
beiden Verbalgeschlechter (Genera) des Aktiv als Bezeichnung der vom Subjekt
nach außen hin ausstrahlenden (aktiven) Tätigkeit und das Mediopassiv als
Bezeichnung einer die Sphäre des Subjekts berührenden oder interessierenden
Tätigkeit, aus dem sich das Passiv entwickelt. Aussageweisen sind Indikativ für
die Aussage über die (subjektiv empfundene) Wirklichkeit, Optativ für das
Wünschen (und das Wollen) und Imperativ für das Befehlen. Handlungsarten
(Zeiten, Tempora) sind Präsens und Präteritum, dass beim starken Verb formal
dem indogermanischen Perfekt entspricht, bedeutungsmäßig aber alle anderen
Vergangenheitsfunktionen mit übernahm und für das schwache Verb neu gebildet
wird. Von den drei Numeri Einzahl, Mehrzahl, Dual ist der Dual bis auf geringe
Reste verschwunden. Dagegen ist die Dreiheit der Personen pro Numerus
grundsätzlich erhalten. Außerdem gehören zum Verb der Infinitiv Präsens als Verbalsubstantiv
und die Partizipien Präsens und Präteritum als Verbalobjektive. Innerhalb der
Verben ist zwischen starker und schwacher Konjugation zu unterscheiden. Die
starken Verben bilden das Präteritum durch Ablaut, die schwachen Verba durch
ein dentales Element. Die meisten Präsentia flektieren thematisch d. h. mit
Thema- oder Bindevokal zwischen Wurzel und Personalendung, das starke
Praeteritum und die sogenannten Wurzelverba dagegen athematisch.
I. Starkes Verb (z.
B. germ. *beran tragen)
Akt.Ind.Präs.Sg.1.P.
*bero
(idg. *bʰero)
Akt.Ind.Präs.Sg.2.P.
*beris(i),
*beriz(i)
(idg. *bʰeresi)
Akt.Ind.Präs.Sg.3.P.
*beriþ(i),
*beridi
(idg. *bʰereti)
Akt.Ind.Präs.Du.1.P.
*beraþ(i)z
(idg. *bʰerou̯es)
Akt.Ind.Präs.Du.2.P.
*beriþ(i)z, *beraþ(i)z
(idg.
*bʰeret[h]es)
Akt.Ind.Präs.Du,3,P,
-
(idg. *bʰeretes)
Akt.Ind.Präs.Pl.1.P.
*beram(i)z
(idg. *bʰeromes)
Akt.Ind.Präs.Pl.2.P.
*beriþ(i),
*beridi
(idg. *bʰerete)
Akt.Ind.Präs.Pl.3.P.
*beranþ(i), *berand(i)
(idg.
*bʰeronti)
Das starke
Präteritum wird durch den Ablaut gekennzeichnet, vereinzelt auch durch
Reduplikation.
Akt.Opt.Präs.Sg.1.P.
-ai̯u(n)
(idg. -oim)
Akt.Opt.Präs.Sg.2.P.
-ais, -aiz
(idg. -ois)
Akt.Opt.Präs.Sg.3.P.
-aiþ,
-aid
(idg. -oit)
Akt.Opt.Präs.Sg.Du.
-aiwa
(idg. -oiu̯e)
Akt.Opt.Präs.Pl.1.P.
-aima
(idg. -oimē)
Akt.Opt.Präs.Pl.2.P.
-aiþ,
-aid
(idg. -oite)
Akt.Opt.Präs.Pl.3.P.
-ain
(idg. -oint)
Imperativ
Präs.Sg.2.P.
*ber
(idg. *bʰere)
Imperativ
Präs.Pl.2.P.
*beriþ(i)
(idg. *bʰerete)
Das Medium
(Medio-Passivum) ist noch in spärlichen Resten (Teile des Indikativs und
Optativs des Präsens) erhalten.
Der Infintiv Präsens
ist bildungsmäßig der erstarrte Akkusativ Singular eines neutralen Verbalabstraktums.
germ.
*beran
(idg. *bʰeronom)
Die Partizipien sind
Verbaladjektive.
Partizip Präsens
germ.
*berandi
(idg. *bʰeronti)
Partizip Präteritum
germ.
*buranaz, *burinaz
(idg. *bʰr̥onos,
*bʰrenos)
II. Schwaches Verb
Die schwachen Verben
werden nach der Art der Stammbildung in vier Klassen eingeteilt.
1. -i-, -j- +
Bindevokal:
germ. *nazjan
retten
(idg. éi̯ō-)
Hierzu gehören vor
allem Kausative zu starken Verben (germ. *satjan sitzen machen, setzen zu
*setan sitzen) und Faktitiva zu Adjektiven (germ. *hailjan heil
machen zu germ. *hailaz heil).
2. -ō-:
germ. *salbōn
salben
(idg. -ā-)
Hierzu gehören
(athematisch flektierende) Deverbativa mit vorwiegend intensiver Bedeutung (z.
B. germ. *sprangōn sprudeln zu *sprengan springen) und
(thematisch flektierende) Denominativa (germ. *fiskōn fischen zu
*fiskaz Fisch).
3. -ai-, -a-,
-ēn:
germ. *haban, *habēn haben
(idg. -ēi̯. -ē-)
Hierzu gehören
Deverbativa mit vorwiegend durativer oder inkohativer Bedeutung (germ. *wezan,
*wezēn währen) und Denominativa mit inkohativer Bedeutung (germ.
*fulan, *fulēn faulen).
(5. -nō-,
-nā-:
germ. *fullnan voll werden
[idg. -nā, -nə-])
Hierzu gehören
Verben mit intransitiv-inkohativer Bedeutung, die sich vor allem im Gotischen
finden).
Akt.Ind.Präs.Sg.1.P.1.Kl.
germ. *nazijō
ich rette
(idg. *noséi̯ō)
germ. *sokijō
ich suche
(idg. *sāgii̯o)
Akt.Ind.Präs.Sg.2.P.1.Kl.
germ. *nazijiz(i) du
rettest
(idg. *noséi̯esi)
germ. *sokijiz du
suchst
(idg. *sagii̯esi)
Akt.Ind.Präs.Sg.1.P.2.Kl.
germ. *salbojo ich
salbe
(idg. -aio)
Akt.Ind.Präs.Sg.2.P.2.Kl.
germ. *salbojis du salbst
Akt.Ind.Präs.Sg.1.P.3.Kl.
germ. *habi̯ō
ich habe
Akt.Ind.Präs.Sg.2.P.3.Kl.
germ. *habejis(i) du hast
Das Präteritum wird
aus dem Verbalstamm und Präteritalformen des Verbums germ. *don tun
gebildet.
Akt.Ind.Prät.Sg.1.P.1.Kl.
germ. *nazidō(m) ich rettete
Akt.Ind.Prät.Sg.2.P.1.Kl.
germ. *nazidēs du
rettetest
Akt.Ind.Prät.Sg.3.P.1.Kl.
germ. *nazidē(d) er rettete
Der Optativ und der
Imperativ sowie Mediopassivum, Infinitiv und Partizipien werden teilweise wie
beim starken Verb gebildet. Das Partizip Präteritum wird mit dem Suffix -da-
(idg. -tó-) geformt.
III. Besonderheiten
gelten für einzelne kleinere Verbalklassen und einzelne Verben. So verwenden
die Präterito-Präsentia (Perfektstämme, die nach dem Verlust der ursprünglichen
resultativen Zustandsbedeutung präsentische Bedeutung angenommen haben z. B.
ich habe gesehen = ich weiß) als „Präsens“ ablautende Präteritalformen nach Art
der starken Verben und neue Präterita nach Art der schwachen Verben. Hierher
gebören:
*wait-
*witan
wissen
*aih-
*aigan
haben
*daug-
*dugan
taugen
*kann-
*kunnan
verstehen
*þarf-
*þurfan
bedürfen
*gadars-
*gadursan
wagen
*ann-
*unnan
gönnen
*skal-
*skulan
sollen
*man-
*munan
meinen
*mag-
*mugan
können
*ganah-
*ganahan
genügen
*gamot-
*gamotan
können
Athematische
Wurzelverben (Verben, welche die Personalendung unmittelbar an die Verbalwurzel
anfügen):
sein (idg. Wurzeln
*es- (Schwundstufe s-) und *bʰu-): *es-
Präs.Akt.Ind.Sg.1.P.
germ.
*im
ich bin
(idg. *esmi)
Präs.Akt.Ind.Sg.2.P.
germ.
*is
du bist
(idg. *es(s)i)
Präs.Akt.Ind.Sg.3.P.
germ. *ist
er
ist
(idg. *esti)
Präs.Akt.Ind.Pl.1.P.
germ.
*ezum wir
sind
(idg. *[e]smes)
Präs.Akt.Ind.Pl.2.P.
germ.
*ezuþ
ihr seid
(idg. *[e]sté)
Präs.Akt.Ind.Pl.3.P.
germ.
*sind
sie sind
(idg. *senti)
Andere Formen werden
von dem starken Verb germ. *wesan sein gebildet
tun (idg. Wurzel *dʰe-,
*dʰo- tun): *don
Präs.Akt.Ind.Sg.1.P.
germ.
*dom
ich tue
(idg. *dʰome)
Präs.Akt.Ind.Sg.2.P.
germ.
*dos
du tust
(idg. *dʰosi)
Präs.Akt.Ind.Sg.3.P.
germ.
*dod
er
tut
(idg. *dʰoti)
Präs.Akt.Ind.Pl.1.P.
germ.
*domes wir
tun
(idg. *dʰomes)
Präs.Akt.Ind.Pl.2.P.
germ.
*dod
ihr tut
(idg. *dʰote)
Präs.Akt.Ind.Pl.3.P.
germ.
*dond
sie tun
(idg. *dʰonti)
Prät.Akt.Ind.Sg.1.P.
germ.
*dido
ich tat
(idg. *dʰedʰom)
Prät.Akt.Ind.Sg.2.P.
germ.
*dedes du
tatest (idg.
*dʰedʰes)
Prät.Akt.Ind.Sg.3.P.
germ.
*dedo
er tat
(idg. *dʰedʰet)
Prät.Akt.Ind.Pl.1.P.
germ. *dedum
wir tatem
(idg. *dʰedʰomes)
Prät.Akt.Ind.Pl.2.P.
germ.
*deduth ihr
tatet
(idg. *dʰedʰote)
Prät.Akt.Ind.Pl.3.P.
germ.
*dedun sie
taten (idg.
*dʰedʰonti)
gehen
germ. *gen, gan
gehen
(idg. *gʰe-)
stehen
germ. *sten,
*stan- stehen
(idg. *sta-)
wollen
germ. *weljan
wollen
(idg. *u̯el-)
Die Präsensformen des Verbums „wollen“ sind ihrer
Herkunft nach Optative.
L. Wortbildung
Wörter als Zeichen für Vorstellungen nehmen an
Sprachentwicklungen außer bezüglich der äußeren Form auch bezüglich der inneren
Bedeutung teil. Sie können im Laufe der Zeit sich aber nicht nur ändern,
sondern sogar gänzlich untergehen. Andererseits werden neue Wörter ständig
entweder von außen übernommen oder innerhalb der Sprache neu geschaffen. Diese
Schaffung neuer Wörter kann ohne Verwendung von bereits vorhandenem Wortgut
spontan erfolgen („Urschöpfung“) oder - jedenfalls in entwickelteren Sprachen -
häufiger aus bereits vorhandenem Wortgut durch Zusammensetzung (Komposition)
oder Ableitung durch formantische Elemente (Suffixe) geschehen.
I. Zusammensetzung
Bei der
Zusammensetzung ist zwischen nominaler und verbaler Komposition zu
unterscheiden. Außerdem trennt man zwischen der (älteren) echten Komposition,
die als Vorderglied einen - in den meisten Fällen unveränderten - reinen
Nominalstamm verwendet (z. B. germ. *brudigumōn Bräutigam,
*nahtagalōn Nachtigall, zahlreiche Personennamen), und der im
Germanischen erst in späteinzelsprachlicher Zeit produktiven unechten Komposition,
die eine aus mehreren Wörtern bestehende syntaktische Verbindung in ihrer
bestehenden - flektierten - Form zusammenrückt (zeitlich früheste Beispiele
got. baurgewaddjus Stadtmauer, vorahd. *sunnuntag Sonntag). Die
Nominalkomposita lassen sich nach dem logischen Verhältnis ihrer Bestandteile
gliedern in Kopulativkomposita, bei denen zwei verschiedene, aber
gleichgeordnete Begriffe zusammengeschlossen werden (z. B. germ.
*þreiztehun dreizehn), Determinativkomposita, bei denen das Hinterglied
durch das Vorderglied, das auch ein Partikel wie un- oder ga- sein kann, näher
bestimmt wird (z. B. *brudigumōn Bräutigam, *nahtagalōn
„Nachtsängerin“), sowie sogenannte exozentrische Komposita (meist sogenannte.
Bahu-vrihis), deren Glieder einen außerhalb des Kompositums liegenden Begriff
charakterisieren oder bezeichnen (z. B. *managfald - viele Falten habend,
unterschiedlich). Die verbale Komposition ist ganz überwiegend
Präfixkomposition und grundsätzlich unechte Komposition. Die wichtigsten
Präfixe sind ab-, (af-). ana-, and-, at-, *bi-, fer-, for-, fra-, ga-
(kollektivierend, perfektivierend), in-, to-, uber-, uf-, umbi-, uz-. Vielfach
bleibt die freie Trennbarkeit von Präfix und Verb erhalten (anders Präfix und
Nomen). Die verbalen Präfixe sind im Gegensatz zu den nominalen grundsätzlich
unbetont. Alle Verbalkomposita sind Determinativkomposita.
II. Ableitung
Die Wortbildung
durch Ableitung (im Gegensatz zur Zusammensetzung) kann als nominale
Stammbildung oder als verbale Stammbildung erfolgen. Dabei werden in einem
analogischen Vorgang formantische Elemente, die vielfach keine selbständige
Eigenbedeutung mehr erkennen lassen, an Wortstämme angehängt (Suffixe), mit
denen zusammen sie, solange sie produktiv sind, neue Wörter von bestimmten
formalen und semantischen Eigenschaften zu bilden vermögen. Ableitungen, denen
ein Nomen zugrundeliegt, heißen denominal, solche, denen ein Verb zugrunde
liegt, deverbativ. Dem Suffix, das an die Wurzel oder den Stamm tritt, folgt
meist dann noch ein flexivisches Element (Flexionsendung), doch gibt es außer
bloßen Wurzelwörtern wie z. B. germ. *mūs Maus, auch Wörter, die nur
aus Stamm und Suffix bestehen (z. B. germ. *fadar, *fader Vater). Wie
weit Suffixe zur Wurzel gerechnet werden, ist im übrigen im einzelnen
unterschiedlich (sogenannte Wurzelerweiterungen durch Suffixe, deren Funktion
nicht mehr nachweisbar ist). Die meisten Suffixe des Germanischen sind aus dem
Indogermanischen ererbt, wobei neue Suffixe meist durch Kombination oder
Erweiterungen bestehender Suffixe entstanden sind.
Im Indogermanischen
konnten für die - neben suffixlosen Wurzelnomina stehenden Ableitungen
grundsätzlich alle Vokale und Konsonanten sowohl allein wie auch in
verschiedenen Verbindungen vereint werden. Davon verlieren allerdings die rein
vokalischen Suffixe (-o-, -a-, -i-, -u-) im Germanischen wegen des
Vokalschwundes in Endsilben rasch ihre Produktivität. Wichtiger sind
demgegenüber daher die Suffixe, die mindestens einen gegenüber den
Lautveränderungen widerstandsfähigen Konsonanten in sich tragen.
1. Nominale
Stammbildung
a) Von den
Indogermanischen anfangs sehr wichtigen Wurzelnomina sind im germanischen noch
einige Dutzend bezeugt (z. B. germ. *fotuz Fuß, *lūs Laus,
*mūs Maus), die meist elementare Begriffe des menschlichen Lebens
und seiner Umwelt bezeichnen.
b) Vokalsuffix
Das Suffix -a- (idg.
-o-) bildet seit indogermanischer Zeit Nomina agentis und Nomina actionis, von
denen insbesondere die Nomina actionis auch im Germanischen sehr häufig sind
(z. B. germ. *snaigwaz Schnee, *drankaz Trank, *hrōpiz
Ruf).
Das Suffix -o- (idg.
-a-) wird seit indogermanischer Zeit vor allem für Nomina actionis verwandt und
bleibt im Germanischen für die Bildung solcher Verbalabstrakte produktiv (z. B.
germ. *gebō Gabe, *kwalō Qual).
Das Suffis -i- (idg.
-ei-, -i-) bildet im Germanischen hauptsächlich Nomina actionis (z. B. germ.
*bitiz Biss, *muniz Gedanke, *wēniz Hoffnung).
Das Suffix -i- (idg.
-i-) wird im Indogermanischen meist für Femina zu maskulinen Stämmen auf -o-
verwandt, die im Germanischen nur noch in Spuren greifbar ist.
Das Suffix -u-, das
im Indogermanischen vor allem primäre Adjektive und Substantive aus
Verbalwurzeln bildet, ist schon seit vorgermanischer Zeit nicht mehr produktiv
(z. B. germ. *harduz hart, *fehuz Vieh).
Das Suffix -u- wird
im Indogermanischen für persönliche Femina und Abstrakta verwandt, ist aber
einzelsprachlich nicht mehr produktiv,
Das Suffix -ja-,
-jō- (idg. -i̯o-, -i̯ā-) wird zur Bildung primärer
Adjektive, Nomina agentis und Verbalabstrakta sowie zur Bildung sekundärer
Ableitungen gebraucht (z. B. germ. *kunjam Geschlecht, *wadjam
Pfand).
-ī-, -jō-
(idg. ī): im Germanischen selten
-ju- (idg. i̯u-):
im Germanischen selten
-wa-, -wō-
(idg. -u̯o-, u̯ā-): im Indogermanischen ein typisches Adjektivsuffix,
das auch im Germanischen anfangs noch produktiv ist (z. B. germ. *kwikwaz
lebendig, *grēwaz grau, *lasiwaz schwach).
-wja-, -wjō-
(idg. -(u)u̯i̯o-, -(u)u̯i̯ā-): (z. B. germ.
*fadurwjaz Vaterbruder)
c) Liquidasuffixe
-r- (idg. -(e)r- : im Indogermanischen in
Verwandtschaftsnamen und Heteroklita, im Germanischen nur in Resten erhalten
(z. B. germ. *taikuraz Mannesbruder)
-ra-, -rō (idg.
-ro-, -rā-): im Indogermanischen vor allem Adjektive, aber auch
Substantive (z. B. germ. *wakraz wacker, *akraz Acker)
-ru- (idg. -ru-) :
im Indogermanischen selten, im Germanischen nur in wenigen Substantiven (z. B.
germ. *hungruz Hunger)
-ri- (idg. -ri-): im
Germanischen nur vereinzelt nachweisbar (z. B. germ. *deuriz teuer)
-ero- (idg. -ero-):
im Indogermanischen und Germanischen Adjektive zu Lokaladverbien und Pronomina
(z. B. germ. *unsaraz unser)
-arja-: im
Germanischen Nomina der Tätigkeit, aus lat. -arius oder -arium, teilweise noch
voreinzelsprachlich
-la-, -lō-
(idg. -lo-, -lā-), -ila-, -ala-, -ula-: im Indogermanischen wie im
Germanischen für Adjektive wie vor allem deminutivische Substantive produktiv
(z. B. germ. *fulaz faul, *lapilaz Löffel, *þrahilaz Läufer?)
-li- (idg. -li-):
selten
-lu- (idg. -lu-):
selten
-sla-,
-slō-(idg. -slo-, -slā-), -isla, -islija-, -islan-: im
Indogermanischen wie im Germanischen produktiv für Abstraktbezeichnungen und
Konkretbezeichnungen (z. B. germ. *þehsalōn Axt)
d) Nasalsuffixe
-an-, -ōn-
(idg. -en-): vor allem Erweiterung ursprünglicher a- und ō- Stämme (idg. o-
und ā- Stämme). Die Funktion ist grundsätzlich individualisierend (z. B.
germ. *hanōn [Sänger,] Hahn).
-jan-, -jōn-
(idg. -i̯en-): vor allem Erweiterung ursprünglicher ja- und jō-
Stämme (z. B. germ. *gudjōn [Rufer,] Priester)
-in-: bildet
feminine Eigenschaftsabstrakta (z. B. germ. *managin Menge) sowie
persönliche und Konkretbezeichnungen
-na-, -nō-
(idg. -no-, -nā-), -ana-, -ina-, -una: bildet partizipale Adjektive und
Nomina actionis (z. B. germ. *mainaz falsch, *aiganaz eigen,
*swebnaz Schlaf, *raganaz Rat), -ana- den Infinitiv (neutrales
Verbalsubstantiv) der starken Verben (z. B. germ. *beranaz zu tragen)
-īna- (idg.
īno, -eino-): vor allem für Adjektive, die Beschaffenheit, Art und
Abstammung zum Ausdruck bringen (z. B. germ. *gaitinaz Geiß-,
*gulþinaz golden).
-sna-, -snō-
(idg. -sno-, -snā-), -asna-, -isna- (idg. -esno-, osno-): meist feminine
Konkretbezeichnungen (z. B. germ. *segasnōn Sense)
-erna-,
-arna-,-urna- (idg. -rno-): (z. B. germ. *ahurna Ahorn)
-ni- (idg. -ni- ),
-ani- , -ini-, -aini-, -ōni-: verbale Adjektive und Substantive aus der
Wurzel, im Germanischen schon selten (z. B. germ. *segwniz sichtbar,
*taikniz Zeichen)
-sni- (idg. -sni-):
einige alte Abstraktbildungen (z. B. germ. *busniz Gebot)
-nu- (idg. -nu-):
selten (z. B. germ. *sunuz Sohn, *druknuz trocken)
-nī-, -njō- (idg. -ni-, -niā-),
injō-, -unjō-: spät produktiv für Feminina, Abstrakta und
Konkretbezeichnungen
-nja- (idg. -ni̯o-):
selten
-ōnja-.
Adjektive der Himmelsrichtung (z. B. germ. *austronjaz östlich)
-ma-, -mō-
(idg. -mo-, -mā-) verbale Adjektive und Substantive, im Germanischen kaum
noch produktiv (z. B. germ. *warmaz warm, *armaz Arm).
-uma- (idg. -m̥mo-)
superlativische Raumadjektive (z. B. germ. *fruma- erste)
-mi- (idg. -mi-):
selten (z. B. germ. *wurmiz Wurrn)
-man- (idg. -men-:
im Indogermanischen häufig, im Germanischen seltener, Nomina actionis und deren
Ergebnis (z. B. germ. *namōn Namen)
-sman- (idg. smen-):
(z. B. germ. besmōn Besen)
-munja-, -umnja-:
e) s- Suffixe
-iz-, -az-, -uz-
(idg. -es-, -os-, -is-, -us-): Nomina actionis (z. B. germ. *hatiz Hass)
-isjō-,
-usjō(n)-: Abstrakt- und Konkretbezeichnungen (z. B. germ.
*akuzjō Axt)
-sa-, -sō-
(idg. -so-, -sā-), -isa-, -asa-, -san-, -sōn: Abstrakt- und
Konkretbezeichnungen (z. B. germ. *gaizaz Speer, *sahsam Messer)
-is- (idg. -i̯es-),
-izan-, -ista-, -ōzan-, -osta-: Komparativsuffix
f) Labialsuffix:
-ba-, -bō-
(idg. -bʰo-. -bʰā-): im Indogermanischen
in Farbadjektiven, Tiernamen, adjektivischen Ableitungen von Substantiven,
Abstraktbildungen zu Adjektiven und Substantiven u. a., im Germanischen selten
(gotische Adverbien auf - ba)
g) Dentalsuffixe:
-þ- (idg. -t-),
-aþ-, -iþ-, -uþ-: im Indogermanischen erweiterndes Determinativ, im Germanischen
meist nur mit Bindevokal (z. B. germ. *haluþ Mann, Held)
*þa-, -þō-
(idg. -to-, -tā-), -iþa-, -iþo-: im Indogermanischen meist
Verbaladjektive, denominale Adjektive, verbale und denominale
Abstraktbezeichnungen, Superlativsuffix, im Germanischen vielfach noch erhalten
(z. B. germ. *dauþaz tot, *murþaz Tötung, *kindam Kind,
*rakudaz Haus, *haubiþō Höhle)
-þan- (idg. -to-),
-aþan-, -iþan-: im Nord- und Westgermanischen maskuline Abstraktbegriffe (z. B.
germ. *andōn Hauch, Atem, *jukkiþōn Jucken)
-þja- (idg. -ti̯o-),
-iþja-, westgerm. -odja-: im Germanischen Verbaladjektive, adjektivische
Ableitungen von Raumadverbien und Substantiven, Kollektivbegriffe und
Deminutivbegriffe (z. B. germ. *mōþaz müde, *auþjaz öde,
*hamiþjam Hemd).
-þjō-,
-þjōn (idg. -t-, -to-): im Germanischen nicht mehr Produktiv (z. B. germ.
*wastjō Kleid)
-þi- (idg. -ti-): im
Indogermanischen Verbalabstrakta, wobei die Handlung als objektiver Vollzug
bezeichnet wird, im Germanischen häufig als Nomina actionis (z. B. germ. *naudiz
Not), Nomina agentis (z. B. germ. *gastiz Gast) zu starken, meist
zusammengesetzten Verben
-þu- (idg. -tu-),
-oþu- (idg. -ātu-): im Indogermanischen Verbalabstrakta, wobei die
Handlung als subhektive Disposition oder in ihrem Vollzug am Subjekt bezeichnet
wird, im Germanischen teilweise nicht mehr deutlich erkennbar, aber auch beim
schwachen Verb produktiv (z. B. germ. *friþuz Friede, *þurstuz
Durst)
-assu- (idg. -tu-
Rildung zu Verben mit -atja- Suffix), -issu-, --ussu- : Im Gotischen vor allem
maskuline Verbalabstrakta zu Verben auf -ōn (got. *fraujinassus
Herrschaft), im Westgermanischen stark variiert
-dūþi- (idg.
-tūti-): nur im Gotischen belegt (got. *managduþs Menge)
-þwa-, -þwō-
(idg. -tu̯o-, -tu̯ā-): im Indogermanischen primäre
Verbaladjektive und deren Abstraktbegriffe sowie denominale Abstraktbegriffe,
im Germanischen einige, meist der sozialen Sphäre zugebörige Abstraktbegriffe
(z. B. germ. *frijaþwō Liebe).
-st- (idg. -sto-,
-stā-, -sti-, -stu-): im Indogermanischen verstärkte -t- Suffixe, im
Germanischen kaum noch produktiv (z. B. germ. *traustaz Zuversicht,
Vertrag, *rustaz Rost, *fu(h)stiz Faust)
-nd-, -und-,
-ī(n)- (idg. -nt-, -n̥t-): im Indogermanischen Verbaladjektive
(Präsenspartizipien), im Germanischen noch produktiv, wobei das Femininum auf
ī(n) gebildet wird (z. B. germ. *frijōnd Freund, *fijand
Feind)
-munda- (idg. mn̥to-):
im Germanischen nur in Resten erhalten (z. B. germ. *hleumundaz Leumund)
-t- (idg. -d-),
-ta-: im Indogermanischen und Germanischen Tierbezeichnungen,
Konkretbezeichnungen, Adjektive und Adverbien, Nomina actionis, denominative
Abstraktbezeichnungen (z. B. germ. *hrunkita Runzel)
-atja-, -itja- (idg.
-iti̯a-?): im Germanischen einzelsprachlich teils für Nomina actionis und
andere Abstraktbezeichnungen sowie teils als Kollektivsuffix.
-d- (idg. -dʰ-):
im Germanischen nicht eindeutig feststellbar (z. B. germ. *huzdam Hort,
*seduz Sitte)
-der- (idg. -ter-):
im Indogermanischen in Verwandtschaftsnamen und Nomina agentis, im Germanischen
vor allem in Verwandtschaftsnamen (z. B. germ. mōder Mutter)
-dar-, -þar (idg.
-tero-, -toro-, -tro-): im Indogermanischen Komparationssuffix, im Germanischen
vor allem zum Ausdruck eines räumlichen Gegensatzes gebraucht (z. B. germ
*hweþar welcher von zweien, *niþra nieder)
-dil- (idg. -tel-):
im Indogermanischen für Nomina agentis (z. B. germ. *friodilaz Geliebter)
-þra-, -þrō-,
-dra-, -drō- (idg. -tro-, -trā-): im Indogermanischen für Nomina actionis
und Instrumentalbezeichnungen (z. B. germ. *wundram Wunder, *murþram
Tötung, *smerþram Fettigkeit, *apaldraz Apfelbaum)
-stra-: germ.
*lahstraz Schmähung
-istrijō-,
-astrijō-, -ustrijo-: im Germanischen einzelsprachlich Feminina
-aldra-, -uldra-,
-aldrō-, -uldrō-: im Germanischen in Baumnamen und
Konkretbezeichnungen
-þri- (idg. -tri-?):
selten
-þla-, -dla-,
-þlō- (idg. -tlo-, -tlā-): im Indogermanischen Abstrakt- und
Instrumentalauffix (z. B. germ. *buþlaz Haus)
h) Gutturalsuffixe:
-ha-, -ga- (idg.
-ko-, k̑o-), -aha-, -aga-, -iga-, -uga-: im Indogermanischen vor allem
denominale Ableitung und Weiterbildung, im Germanischen adjektivische
Ableitungen von substantivischen Grundwörtern sowie identifizierende
Erweiterungen (z. B. germ. *skelgaz, *skelhaz scheel, schief,
*stainagaz steinig, *handugaz geschickt)
-ahta-, uhta-,
-ihta-: im Germanischen Erweiterung zu -ha-, -ga-
-ahja-:
einzelsprachliches Kollektivsuffix
-ska-, -skō-
(idg. -sko-, -skā-): im Indogermanischen vielfach Verbalnomina, im Germanischen
vor allem Adjektivsuffix (z. B. germ. *hurskaz rasch)
-iska- (idg.
-iskō-): im Westindogermanischen zur Bezeichnung der Art verwandt, im
Germanischen zur Bezeichnung der Herkunft oder Zugehörigkeit (z. B. germ.
*manniskaz menschlich)
-agjōn-, -igjōn-:
im Germanischen einzelsprachlich feminine Nomina agentis
-inga-, -unga- (idg.
-enko, -n̥ko-): im Germanischen zur Bildung individueller Personal- und
Sachbezeichnungen nach charakteristischen Merkmalen, sehr produktiv in späterer
Zeit (z. B. germ. *kuningaz König, *skillingaz Schilling)
-linga-: s. -inga-,
im Germanischen in einzelsprachlicher Zeit produktiv (z. B. germ.
*gadilingaz Verwandter)
-ingō-,
-ungō-: s. -inga-, im Germanischen in späterer Zeit feminine
Abstraktbegriffe zu Nomina und schwachen Verben
-k- (idg. -g-,
-k-?), -ka-, -kō-, -aka-, -ika-, -uka-: im Germanischen in Einzelsprachen
verschieden produktiv (z. B. germ. *habukaz Habicht)
-ikīna-: im
Germanischen späte einzelsprachliche Erweiterung des -k- Suffixes zur
Bezeichnung von Deminutiva
-inklina- : im
Germanischen spätes einzelsprachliches Deminutivsuffix
-kla- : im
Germanischen selten
i)
Kompositionesuffixe - d. h. aus ursprünglich selbständigen Wörtern über häufige
Zusammensetzungen entstandene Suffixe - sind im Germanischen nicht selten,
meist aber relativ spät und einzelsprachlich gebildet. Sie können aus
Adjektiven oder Substantiven entstanden sein:
-dōma-: im
Germanischen ursprünglich ein persönlicher Zustand oder eine soziale Stellung
-haidu-: im
Germanischen ursprünglich Art, Stand, Würde, Rang
-skapi-, skafti-: im
Germanischen ursprünglich Beschaffenheit, Form (z. B. germ. *fijandskapiz
Feindschaft)
-laika-: im
Germanischen Spiel
-stabi-: im
Germanischen Stab
-daga-, -dagan-: im
Germanischen Tag
-warja-: im
Germanischen Bewohner (z. B. lat.-germ. Angrivarii), fällt aber bald mit -arja-
zusammen
-apa-: im
Germanischen Wasser
-lika-: im
Germanischen Leib, Körper (z. B. germ. *hwelīkaz, *hwilīkaz
welcher)
-sama-: im
Germanischen derselbe (z. B. germ. *lustusamaz erfreulich)
-kunda-: im
Germanischen kommend, stammend
-hafta-: im
Germanischen behaftet
-fasta-: im
Germanischen fest
-wandja-: im
Germanischen gewendet
2. Verbale
Stammbildung
Die verbale Stammbildung
erfolgt - außer bei Wurzelverben - durch Suffixe (und ein der Wurzel
eingefügtes -n-). Sie kann durch Ableitung von Verbalstämmen und Verbalwurzeln
(deverbal) geschehen oder durch Ableitung von Nominalstämmen (denominal). Sie
kann die Tempus- und Modusbildung betreffen oder die Aktionsarten (durativ,
punktuell, bzw. iterativ, intensiv, desiderativ, deminutiv, inkohativ,
kausativ, faktitiv). Am produktivsten ist die Verbalbildung im Bereich der
(zweiten Klasse der) schwachen Verben.
Verben ohne stammbildendes
Suffix (athematische Wurzelverben): im Indogermanischen häufiger und sehr alt,
im Germanischen nur sein, tun, gehen und stehen.
Verben mit
Präsensreduplikation: im Germanischen nur in wenigen Resten vorhanden
Verben mit
thematischem Vokal (germ. -i-/-a-, idg. -e-/-o-): im Indogermanischen häufig,
im Germanischen grundsätzlich das Präsens der starken Verben
Verben mit
stammbildendem -o- (idg. -a-): im Westgermanischen sehr produktiv (zweite
schwache Verbalklasse z. B. germ. *fiskōn fischen,
*hwarbōn wandeln)
Verben mit -j-
Suffix (idg. -ei̯e-, -ei̯o-): teils starke Verben, teils schwache
Verben (z. B. germ. *sitjan sitzen, *swarjan schwören.
*drankjan tränken, *dauþjan töten, *habēn haben,
*libēn leben)
Verben mit
Nasalinfix oder Nasalsuffix: z. B. germ. *standan stehen, -nan im
Gotischen
Verben mit -s-
Suffix: z. B. germ. *þensan ziehen
Verben mit sk-
Suffix: im Germanischen nur in Resten vorhanden: z. B. germ. *waskan
waschen
Verben mit -t-
Erweiterung (idg. -te-/-to-): z. B. germ. *fehtan fechten
Verben mit -st-
Erweiterung: z. B. germ *brestan bersten
Verben mit -d-
Erweiterung (idg. -dʰ-): z. B. germ. *waldan walten
Verben mit -t-
Erweiterung (idg. -d-): relativ häufig, z. B. germ. *meltan schmelzen
Verben mit -atja-,
-itja- Suffix (idg. d-i̯o-?): z. B. germ. *laugatjan lohen
Verben mit -k-
Suffix (idg. g, z. T. k): z. B. germ. *walkan walken
Verben mit -l-
Suffix: fehlt im Gotischen noch
Verben mit -r-
Suffix: einzelsprachlich
Verben mit
-(i)nōn- Suffix: einzelsprachlich verschieden
Übersicht über die
indogermanisch-germanischen Lautentsprechungen
Indogermanisch = |
Germanisch |
Germanisch = |
Indogermanisch |
a, ā |
a, ō |
a |
a, o, ə |
b |
p |
b |
bʰ |
bʰ |
b |
|
|
d |
t |
d |
dʰ |
dʰ |
d |
|
|
e, ē, ə |
e, i, a, ē |
e, ē |
e, ē |
|
|
f |
p |
g, g̑ |
k, k |
g |
gʰ, g̑ʰ, gʰᵘ̯, gʰu̯, gᵘ̯ʰ |
gʰ, g̑ʰ |
g, g |
|
|
gʰᵘ̯, gʰu̯, gᵘ̯ʰ |
gw, g, w |
|
|
|
|
h (χ) |
K, k̑, (q) |
|
|
hw, χu̯ |
kᵘ̯, (qᵘ̯) |
i, ī |
i, ī |
i, ī |
i, ī |
i̯ |
j |
j |
i̯ |
k, k̑, (q) |
h (χ) |
k, k |
g, g̑ |
kᵘ̯, (qᵘ̯) |
kw, (χu̯) |
kw |
gᵘ̯, (gu̯, g̑u̯) |
l, (l̥) |
l, (ul) |
l, (ul) |
l, (l̥) |
m, (m̥) |
m, (um) |
m, (um) |
m, (m̥) |
n, (n̥) |
n, (un) |
n, (un) |
n, (n̥) |
o, ō |
a, ō |
o, ō |
o, a, ō, ā |
p |
f |
p |
b |
|
|
(q, s. a. k.) |
gᵘ̯, (gu̯, g̑u̯) |
r, (r̥)( |
r, (ur) |
r, (ur) |
r, (r̥) |
s |
s, z |
s |
s, z |
t |
þ |
t |
d |
|
|
þ |
t |
u, ū |
u, ū |
u, ū |
u, ū |
u̯ |
w |
w |
u̯, gʰᵘ̯, gʰu̯, gᵘ̯ʰ |
z |
z, s |
z |
s, z |
M. Fremdsprachliche Einflüsse auf den Wortschatz
Mit den verschiedenen Möglichkeiten fremdsprachlichen Einflussses auf den
Wortschatz hat sich vor allem Werner Betz am Beispiel des Althochdeutschen
befasst. Er ist dabei zu folgender Systematik gelangt.
Fremdsprachlicher
Einfluss
|
bezüglich der
Form
bezüglich des Inhaltes
(Fremdwort
oder
(Lehnprägung)
Lehnwort)
|
|
||
Lehnbildung
|
Lehnformung
Fremd-
Lehn-
Lehnüber-
Lehnüber-
Lehnschöpf- Lehnbe-
wort
wort setzung z.
B. tragung z.
B. ung z. B.
deutung
z.
B.
i. e. S. lat.
con-scien- lat.
paenin- frz. cognac
z. B. lat.
blue
z. B. tia dt.
Ge-
sula
dt.
dt.
Wein-
deus dt.
jeans
Bischof wiss-en
Halbinsel
brand
Gott
Dabei sind Fremdwörter und Lehnwörter Übernahmen des Wortmaterials (d. h.
der Lautgestalten oder Ausdrucksseiten) fremder Sprachen. Fremdwort ist das aus
einer fremden Sprache unter völliger oder weitgehender Bewahrung seiner
Lautgestalt übernommene Wort (z. B. nhd. blue jeans), Lehnwort das aus einer
fremden Sprache unter eindeutiger erkennbarer Abänderung der Lautgestalt
übernommene Wort (z. B. lat. episcopus, nhd. Bischof), wobei die Grenze
zwischen Bewahrung und Abänderung der Lautgestalt (, also zwischen Fremdwort
und Lehnwort,) nicht in jedem Fall eindeutig gezogen werden kann.
Lehnprägungen sind Wiedergaben fremdsprachlicher Wörter oder Bedeutungen
mit eigensprachlichen Mitteln. Lehnbildung ist die formal-äußerliche
Nachbildung des fremden Wortes mit eigensprachlichem Material. Dabei formt die
Lehnübersetzung das - mehrgliedrige - fremde Wort Glied für Glied nach (z. B.
lat. conscientia, nhd. Gewissen). Die Lehnübertragung folgt teilweise dem -
mehrgliedrigen - Vorbild und teilweise nicht (z. B. lat. paeninsula, nhd.
Halbinsel). Die Lehnschöpfung verdankt dem Vorbild nur den gedanklichen Anstoß
(z. B. frz. cognac, nhd. Weinbrand), geht aber als neues formales Wortgebilde
auf dieses zurück. Die Lehnbedeutung schließlich ist die bloße inhaltliche
Erweiterung bzw. Veränderung der Bedeutung eines ererbten eigensprachlichen
Wortes unter dem Einfluss eines fremdsprachlichen Wortes (z. B. Veränderung der
Bedeutung von Gott, Geist, Seele nach lateinisch-christlichem Vorbild).
Innerhalb dieser verschiedenen Möglichkeiten des fremdsprachlichen
Einflusses sind Fremdwort und Lehnwort relativ einfach zu erkennen,
Lehnprägungen dagegen oft nur mühsam und unsicher zu ermitteln. Im einzelnen
können hierbei folgende Merkmale auf fremdsprachlichen Einfluss deuten:
Bauentsprechung zwischen fremdsprachlichem Wort und eigensprachlichem Wort,
späte Produktivitätszeit eines Wortbildungselementes, fremdsprachliche Regelmäßigkeit
einer Wortbildung, Komplexität einer Wortbildung, geringe Belegzahl
(insbesondere hapax legomenon), spätes Auftreten, Fehlen in anderen
germanistischen Sprachen oder anderen eigensprachlichen Sprachstufen, miteinander
konkurrierende Interpretamente für ein einziges Lemma, Textcharakter (z. B.
Interlinearversion, Glosse) oder kulturelle Beeinflussung. Je mehr dieser
Merkmale in einem Fall gegeben sind, desto sicherer kann der fremdsprachliche
Einfluss vermutet werden. Darum bemüht sich im Wörterbuch die Rubrik
Interferenz (I.), die vorsichtige Hinweise auf vermutete fremdsprachliche
Vorlagen bieten will.
Abkürzungsverzeichnis
A.
= Akkusativ
Adj.
= Adjektiv
Adv.
= Adverb
ae.
= altenglisch
afries.
= altfriesisch
ahd.
= althochdeutsch
ai.
= altindisch
air.
= altirisch
Akk.
= Akkusativ
Akt.
= Aktiv
an.
= altnordisch
and.
= altniederdeutsch
anfrk.
= altniederfränkisch
anom.
= anomal
as.
= altsächsich
brit.
= britisch
D.
= Dativ, Dual
Dat.
= Dativ
Du.
= Dual
E.
= Etymologie
EWAhd.
= Etymologisches Wörter-
buch des Althoch-
deutschen
F.
= Femininum
Fem.
= Femininum
G.
= Genitiv
gall.
= gallisch
Gen.
= Genitiv
germ.
= germanisch
got.
= gotisch
gr.
= griechisch
hebr.
= hebräisch
Hw.
= Hinweis
I.
= Interferenz, Instrumental
idg.
= indogermanisch
Ind.
= Indikativ
Interj.
= Interjektion
kelt.
= keltisch
Kl.
= Klasse
Konj.
= Konjunktion
kymr.
= kymrisch
L.
= Literatur
lang.
= langobardisch
lat.
= lateinisch
Lbd.
= Lehnbedeutung
Lbi.
= Lehnbildung
Lsch.
= Lehnschöpfung
Lüs.
= Lehnübersetzung
Lüt.
= Lehnübertragung
Lw.
= Lehnwort
M.
= Maskulinum
Mask.
= Maskulinum
mlat.
= mittellateinisch
N.
= Neutrum
ne.
= neuenglisch
Neutr.
= Neutrum
nhd.
= neuhochdeutsch
Nom.
= Nominativ
Num. Kard. = Grundzahl
Num. Ord. = Ordnungszahl
Opt.
= Optativ
P.
= Person
Pk.
= Pokorny, Indogermani-
sches Etymologisches
Wörterbuch
Pl.
= Plural
Poss.-Pron. =
Possessivpronomen
Präf.
= Präfix
Präp.
= Präposition
Präs.
= Präsens
Prät.-Präs. =
Präteritopräsentium
Pron.
= Pronomen
red.
V.
= reduplizierendes Verb
rom.
= romanisch
s.
= siehe
Sb.
= Substantiv
subst.
= substantiviert
Sg.
= Singular
Suff.
= Suffix
st.
= stark
sw.
= schwach
V.
= Verb
vgl.
= vergleiche
Vw.
= Verweis
westgerm. =
westgermanisch
z.
B.
= zum Beispiel
z.
T.
= zum Teil