Eide, Statuten und Prozesse. Ein Quellen- und Lesebuch zur Stadtgeschichte von Bautzen 14.-19. Jahrhundert, hg. v. Schwerhoff, Gerd/Völker, Marion/Stadt Bautzen. Neisse Verlag, Bautzen 2002. 239 S.

 

Das Quellen- und Lesebuch bietet zahlreiche kleine Facetten der Geschichte einer kleinen teilautonomen Stadt in der Oberlausitz. Es will damit eine bisher von der Forschung gelassene Lücke schließen. Zu diesem Zweck haben sich bei Gelegenheit der Tausendjahrfeier der Ersterwähnung Bautzens Stadtarchiv und Studierende der Technischen Universität Dresden zusammengefunden.

 

Die gemeinsame Anstrengung hat zu einer Reihe von (30) Probebohrungen im bisher wenig erschlossenen Material geführt. In der Buchform sind sie zu äußerlicher Einheit gebracht. Sie vermögen aber schon dadurch zu Fortführung und Vertiefung anzuregen.

 

Den Beginn bildet eine Einführung der Herausgeber in das (lückenhafte) Gedächtnis der Stadt im Spiegel der aus (schätzungsweise 3000 bis 4000) Urkunden, Amtsbüchern, Chroniken, Akten, Protokollen, Karten, Atlanten und Bildern bestehenden Überlieferung des Stadtarchivs. Danach befassen sich Falk Bretschneider mit Vorsorgen und Strafen, Joachim Meffert mit der Fronfeste auf der Ortenburg (1740-1906), Jens Bulisch mit der geistlichen Gerichtsbarkeit und Annett Bresan mit den Sorben. Im zweiten Teil behandeln verschiedene Beiträge einzelne Punkte der städtischen Gerichtsbarkeit, im dritten Teil Statuten und Amtsträger, im vierten Teil Konflikte vor Gericht, im fünften Teil Verbrechen, Prozesse und Todesstrafen, im sechsten Teil Inhaftierung und Gefängnis und im siebten Teil den Wandel von Strafverfolgung und Gerichtsbarkeit an der Schwelle zur Moderne (1773, 1834, 1840, 1856).

 

Eine Auswahlbibliographie zur Stadtgeschichte Bautzens vom späten Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert beschließt die vielfältigen Detailstudien, auf deren Grundlage eine geschlossene Darstellung aufbauen kann.

 

Innsbruck                                                                                                       Gerhard Köbler