SchüßlerLacour20000907 Nr. 10120 ZRG 118 (2001)
Lacour, Eva, Schlägereyen
und Unglücksfälle. Zur Historischen Psychologie und Typologie von Gewalt in der
frühneuzeitlichen Eifel (= Deutsche Hochschulschriften summa cum laude 1175), Hänsel-Hohenhausen, Egelsbach - Frankfurt am Main - München
- New York 2000, 210 S.
Die Arbeit Eva Lacours befaßt sich mit
Gewalttaten im ländlichen Raum, nämlich in den Grafschaften Virneburg,
Manderscheid-Blankenheim und Manderscheid-Gerolstein in der Eifel, zwischen dem
16. und 18. Jahrhundert. Das hört sich schon einmal sehr vielversprechend an,
denn es gibt bisher wegen des oftmaligen Nichtvorhandenseins von Quellen für
das flache Land in Deutschland nur drei Studien zum spätmittelalterlichen und
frühneuzeitlichen Verbrechen im ländlichen Raum im Gebiet des Heiligen
Römischen Reiches, nämlich Herta Mandl-Neumanns Arbeit über Verbrechen
in Krems in Österreich in den Jahren 1462-1478 von 1983, Karl Demandts Aufsatz über Kriminalität in Eschwege in
Hessen im Zeitraum 1450-1500 von 1972 und Johannes Marbachs Werk über
die Strafrechtspflege in drei hessischen Kleinstädten an der Werra im Zeitraum
1450-1500 von 1980. Für England gibt es nach dem Wissen des Rezensenten 15
Arbeiten zu diesem Gegenstand, darunter die unerläßlichen
Standardwerke von Hanawalt und Given; dazu kommen vier Werke über
spätmittelalterliches und frühneuzeitliches Verbrechen auf dem flachen Lande
auf dem europäischen Kontinent.
Man hätte also das
Verbrechen in der ländlichen Eifel mit dem Verbrechen in anderen ländlichen
Gebieten vergleichen können. Lacour tat dies
offenbar deshalb nicht, weil sie die sich damit befassende kriminalhistorische
Literatur nicht kannte, obwohl sie in dieser Zeitschrift in der Serie
Quantifizierung, Impressionismus und Rechtstheorie in den Bänden 113, 116 und
117 hätte eingesehen werden können: Es liegt hier also ein handwerklicher
Fehler vor.
Lacour benutzt wenigstens Cockburns Arbeit über das frühneuzeitliche Kent und Finchs
Arbeit über Cérisy, aber auch Fourets
Werk über die Stadt (sic !) Douai im 16. Jahrhundert
und Hanawalts eher vernachlässigbare Arbeit
über Tötungen im England des 14. und 15. Jahrhunderts von 1976, dazu Robert Muchembleds wichtige Arbeit über das Artois, während Posts
Schrift über Verbrechen im spätmittelalterlichen England von 1987 dagegen zum
Vergleich von Kriminalität nicht herangezogen werden kann, weil sie sich nicht
mit Verbrechen an sich befaßt, sondern Kritik übt an
allzu ahistorischen quantifizierenden Darstellungen
von mittelalterlicher Kriminalität.
Schüßlers drei Arbeiten über
Nürnberg von 1991, über Olmütz von 1994 und über
Krakau von 1998, Schwerhoffs Arbeit über Köln
von 1991 und Simon-Muscheids Aufsatz über
Basel von 1991, die Lacour verwendet, befassen
sich dagegen, wie Fouret (s. o.), mit großen
mittelalterlichen Städten und sind nicht unmittelbar geeignet, mit ländlichen
Gebieten verglichen zu werden.
Auch andere Dinge
überraschen in einer objektiven wissenschaftlichen Arbeit: So der völlig
subjektive Bericht über die Erlebnisse der Autorin, als sie erst kurze Zeit in
der Eifel wohnte; sie nennt den Bericht auf S. 7-10 Eifler
Dorfsozialisation, und man fragt sich, ob so etwas in eine kriminologische
Arbeit gehört, vor allem, da auf S. 9 in Szene 4 feministische Thesen vertreten
werden, die den Verdacht aufkommen lassen, daß Lacour zum Dogmatismus neigt.
Auf S. 11-14 stellt Lacour die Historische Psychologie als Psychologie
und Geschichte vor und siedelt das Fach auf S. 11 nahe bei der Historiographie,
sich selbst aber bei den Historikern an. Wenn sich dies so verhält, so muß sich die historische Psychologie auch an die
Gepflogenheiten der Historiker halten und objektiv vorgehen. Jedweder
Subjektivismus ist somit also abzulehnen.
Auf S. 15 berichtet sie,
fast erstaunt, daß das Mittelalter kein einheitliches
gesetztes Recht, an das man sich hielt, gehabt habe, sondern daß man im gelebten Einzelfall von Fall zu Fall entschied
und daß das Verfahren formlos gewesen sei, ebenso auf
S. 19, daß es Diskrepanzen zwischen Rechtsnorm und
Rechtspraxis gab; diese Einlassung ist hier positiv zu werten, denn denjenigen,
die glauben, mittelalterliches Verbrechen von der gesetzlichen Lage her
erforschen zu können, muß man offenbar immer wieder
sagen, daß dies unmöglich ist.
Auch wenn Lacour auf S. 20 sagt, daß
in der deutschen historischen Kriminalitätsforschung der qualitative Zugang zum
Verbrechen, also die Einzelfallanalyse, mithin der Impressionismus, dominiert,
so hat sie damit zwar bis zu einem gewissen Grade recht. Aber sie hat nicht
recht, wenn sie auf S. 21 behauptet, daß nur Schüßler quantifizierend vorgeht, denn auch Schwerhoff tat dies in Köln im Kreuzverhör, und wo
werden die oben genannten Mandl-Neumann, Demandt
und Marbach erwähnt ?
Dann behauptet Lacour auf S. 21/22, daß
die englische Kriminalitätsforschung vor allem quantitativ orientiert sei und
bringt drei (sic !) Beispiele, um diese Behauptung zu untermauern. Es ist
jedoch leider so, daß die englische kriminologische
Forschung ein Hort des Impressionismus ist. Zum Beleg dessen fand der Rezensent
für Großbritannien 24 Autoren mit 28 impressionistischen Werken, ebenfalls in
der oben erwähnten Serie Quantifizierung, Impressionismus und Rechtstheorie
einzusehen. Nach all dem kann man aber wohl kaum sagen, daß
Großbritannien ein Hort der Quantifizierung sei. Nicht, daß
es in Großbritannien keine Quantifizierer gäbe: Der
Rezensent kennt dort neun Autoren mit zehn Werken, dazu noch einen irischen Quantifizierer. Auch dies kann an den erwähnten Stellen
nachgesehen werden.
Die Hochburg der
Quantifizierung ist aber nicht Großbritannien, sondern Nordamerika, vor allem
die USA. Neun Quantifizierer sind hier mit 14 Werken
bekannt, dazu aber auch vier Impressionisten, alle an den oben erwähnten
Stellen nachzusehen. Von diesen Nordamerikanern sind übrigens Given und Hanawalt
die wichtigsten: Lacour erwähnt Given aber gar nicht, Hanawalt
nur peripher.
Daß Lacour
auf S. 23/24 sagt, daß alle erhaltenen Zahlen nur als
grobe Orientierung verwendbar sind, ist positiv zu werten, denn sehr oft sieht
man, daß Zahlen als hard evidence behandelt werden, nur weil sie Zahlen sind und hard aussehen, obwohl sie es natürlich nicht sind und nicht
sein können.
Lacour benutzt, im Gegensatz
zu Obigem, aber Zahlen - vor allem ihre eigenen - als hard
evidence, jedenfalls dann, wenn sie sie nach den Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung
bearbeitet hat: Hier kritisiert sie Schüßler
und Hammer, weil diese, da Historiker, nicht Mathematiker, bei ihren
Hochrechungen die einfache Multiplikation anwandten, nicht aber mathematische
Manipulationen vornahmen. Es stellt sich jedoch die Frage, warum ein Forscher,
wenn er denn im Voraus einräumt, daß seine
multiplizierten Ergebnisse ungenau sind und sein müssen, ein kompliziertes
mathematisches Modell anwenden soll, von dem der nicht mathematisch vorgebildete
Leser eben nicht weiß, daß es auch ungenau ist? Es
sollte beim Erstellen eines historisch-kriminologischen Textes immer bedacht
werden, daß die Leser Rechtshistoriker, also meist
Historiker oder Juristen, sind, aber keine Mathematiker.
Es muß
auch kritisiert werden, daß Lacour
offenbar zu kleine absolute Zahlen verwendete, die man nicht in Prozentsätze
umrechnen sollte: So auf S. 89 beim Vergleich mit Werten aus der heutigen Zeit
und auf S. 92-95 bei Geschlecht und Gewalt, wo 1 Fall 2,2 % entsprechen soll.
Auf S. 167 werden in einer Statistik 16 Taten unter Alkohol zu 11,3 % der
Fälle, 47 Taten wegen Streits um Eigentum zu 33,3 %. Auch auf S. 177 hat Lacour unter den Aggressionsarten nur 430 Fälle
insgesamt, also nicht die von ihr selbst geforderte vierstellige Zahl. Auf S.
179 bei den formalen Veränderungen über die Jahrhunderte hat sie 24
ritualisierte Aggressionsformen, die bei ihr 15,6 % aller Fälle sind. Auf S.
183 berechnet sie Aggressionsarten über Jahrhunderte mit sehr kleinen Zahlen,
aber dafür drei Stellen hinter dem Komma, und auf S. 180 vergleicht sie sogar
die ländliche Eifel mit der Weltstadt Amsterdam (sic !).
Auf S. 24 kritisiert Lacour, daß in den meisten
historisch-kriminologischen Arbeiten die Frage der Verbrechensmotivation doch
relativ kurz kommt. Dazu muß aber gesagt werden, daß der jeweilige Autor eben von seiner Quelle abhängig ist
und daß die meisten Verbrecher ihr Motiv, das zur Tat
führte, nicht angaben. Dieses Fehlen der Motivforschung ist also
quellenimmanent, obwohl in der Frühneuzeit die Form der Aussagen oft
weitschweifige Erzählungen waren (S. 85), im Gegensatz zur Kürze der Akten im
Spätmittelalter. Lacour gibt jedoch auf S.
99-103, 112 und 186 zu, daß selten Auskunft zum Motiv
der Tat gegeben werde; und dies muß man als natürlich
erachten, denn der Täter wollte sich natürlich nicht selbst belasten.
Auch auf S. 111 übt Lacour Kritik an blutleeren Darstellungen von
Kriminalität, die nicht über Anmerkungen zu Geschlecht, Alter, Herkunft (des
Täters), Verhältnis Täter-Opfer, Verbrechensmethode, Tatort und Tatzeit
hinausgingen. Aber man muß hier die Frage stellen, ob
Lacour der Meinung ist, daß
der jeweilige Autor sich psychologische Daten, die nicht in den Akten stehen,
aus den Fingern saugen sollte? Auf S. 82 sagt sie nämlich ausdrücklich, daß von ihr der Inhalt der Akten als wahr erachtet werde:
Ein Autor kann im Umkehrschluß also nur über die
Dinge schreiben, die in den Akten auch erwähnt werden. Und: Der jeweilige Autor
hat auch keine andere Möglichkeit, als den Inhalt der Akten für wahr zu
erachten, denn wo sollte er eine andere Aussage herbekommen?
Auf S. 60-80 bringt Lacour eine Übersicht über die Geschichte der Graftschaften Virneburg, Blankenheim und Gerolstein, dazu
einiges zu Verwaltung und Wirtschaft der Region und demographische Daten der
Bewohner, auch etwas über das Rechts- und Gerichtssystem. Diese Anstrengung ist
positiv zu werten und sollte in allen historisch-kriminologischen Arbeiten so
vorgenommen werden. Wenn man dies aber tut, so sollten diese Daten auch dazu verwendet
werden, um die Geschichte der Region mit dem jährlichen Verbrechensaufkommen
der Region zu vergleichen: Denn es könnte ja sein, daß
bestimmte historische Ereignisse die Kriminalität der Region beeinflußt haben. Verbrechen geschehen nämlich nicht im
Vakuum, sondern an bestimmten Orten zu bestimmten Zeiten aus bestimmten
Gründen, und es gibt nun eben einmal die berühmte normative Kraft des
Faktischen. Es ist deshalb schade, daß Lacour die Kriminalstatistik der S. 88-91 nicht in
Jahre aufgeteilt hat. Denn man könnte daraus ersehen, ob es bestimmte Jahre mit
hoher oder niedriger Kriminalität gibt, und ob dies mit der politischen
Geschichte der Region zusammenhängt.
Eine oft behauptete
Ritualisierung der Gewalt, besonders jugendlicher Gewalt, konnte Lacour nicht beobachten, wie sie S. 95-97 sagt: Hier
versucht sie also einmal, die Sachlage objektiv zu be-trachten.
Dasselbe tut sie, wenn sie sagt, daß vor allem bei
Raub und ähnlichen Gewaltdelikten Gruppentäter vorkamen (S. 99). Aber schon auf
S. 105 wird wieder etwas einfach behauptet, aber nicht belegt, nämlich daß in der betreffenden Region und Zeit Gewalt als nichts
Negatives angesehen worden sei, abgesehen von Tötungen.
Dieses letztere scheint
dem Rezensenten doch eine allzu kühne Behauptung zu sein, denn wer Gewalt
anwendet, kann nie wirklich sicher sein, daß sie nur
bis zu einem gewissen Punkte geht; auch konnte in den mittelalterlichen Akten
nie festgestellt werden, daß nicht einkalkuliert
wurde, daß Gewalt auch bis hin zur Tötung eines
Menschen ging. Daß die soziale Kontrolle über Scham
und nicht über Schuld funktionierte, scheint dagegen eher wahr zu sein (S.
108).
Die Einteilung der
Tattypen in verschiedene Motivationsarten scheint ebenfalls einigermaßen
berechtigt zu sein. So hat Lacour Alkohol als
Mitverursacher von Gewalttaten (S.112-115), als wei-tere
Gründe Ausschreitungen von Jugendlichen (S. 115/16), Ehrkonflikte (S. 116-120),
Racheakte (S. 120/21), Streit um Eigentum (S. 121-125), der die größte
Ursachengruppe ausmacht, Ausarten von spielerischer Gewalt in ernste
Auseinandersetzungen oder Vergewaltigungen (S. 125-128), Familienkonflikte, vor
allem unter den Eheleuten (S. 128-137), Gewalt durch oder gegen Amtspersonen
(S. 137-143), Raub (S. 143-145), Gewalt durch oder gegen Soldaten (S. 145-148),
fremdenfeindliche Auftritte (S. 148-150) gegen fremde Soldaten oder
Landstreicher, Grenzkonflikte von Dörfern oder Herrschaften (S. 150/51),
Sexualstraftaten (S. 152-158) - wobei Lacour
glaubt, daß viel mehr Vergewaltigungen stattfanden
als angezeigt wurden, was aber als ein altes Diktum des Feminismus einzustufen
ist -, schließlich Kindestötungen (S. 158-162), die meist durch die Mutter
geschahen, und auf S. 162-164 Selbstmord. Diese Einteilung der Ursachen von
Gewalt in Motivationsgruppen ist befriedigend, außer dort, wo nach Ansicht des
Rezensenten Allgemeinplätze des Feminismus benutzt werden, nämlich auf den S.
26, 92-95, 152-158, 164/65 und 191-194: Denn Geschichte, auch wenn sie sich
historische Psychologie nennt, sollte doch eher objektiv und undogmatisch
betrieben werden.
Als epocheübergreifende
Konstanten teilt uns Lacour auf S. 168 mit, daß vom 16. bis zum 18. Jahrhundert Familienkonflikte,
Alkoholtaten, Raub und Gewalt von Soldaten zugenommen, alle anderen Motive
abgenommen hätten, wobei sie jedoch auf S. 172 sagt, daß
Ehre und Eigentum in der ganzen Zeit wichtige Motive gewesen seien. Auch
innerfamiliäre Streitigkeiten, Alkohol als Enthemmer und Auslöser von Gewalt
und Raub kämen häufiger vor. Was Gewalt von Soldaten betrifft, muß man bedenken, daß Lacours Untersuchung die Zeit des 30-jährigen
Krieges und der Kabinettskriege des 17. Jahrhunderts mit einschließt,
soldatische Gewalt also nichts Besonderes sein kann: Es rächt sich hier, daß sie keinen Jahresvergleich der Kriminalität vorgenommen
hat.
Lacours Ansicht von S. 173-175
dagegen, daß die Konflikte schnell eskalierten,
direkt waren und auch schnell mit Gewalt beendet wurden, weist auf eine belligerent society hin, wie man sie überall im
Spätmittelalter und der Frühneuzeit antrifft, und muß
wohl als wahr erachtet werden.
Auf S. 186-188 setzt Lacour innerhalb der Historischen Psychologie und
der dazugehörigen Theorien der Aggression historische Veränderungen bei der
Aggression voraus - ohne sich vorher die Realität wenigstens von Ferne angesehen
zu haben: Hier liegt nach Ansicht des Rezensenten keine objektive Forschung
vor. Sie widerlegt sich sogar auf S. 189 selbst, wenn sie sagt, daß Tatsituationen sich über Jahrhunderte kaum änderten.
Wenn sie auf S. 187
behauptet, daß einfache Triebmodelle zur Erklärung
von Aggression wenig beitragen können, so mag sie damit recht haben; aber zu
sagen, daß die männliche Jugend per se gewalttätig
sei, ist eine feministische These, die sie voraussetzt, nicht etwa belegt.
Am Schluß
ihrer Untersuchung, nämlich auf S. 193, sagt sie, daß
Elias’ Zivilisationstheorie grundsätzlich richtig sei, obwohl die
Faktoren Elias’ zur Erklärung von Aggression in der neueren Zeit nicht
ausreichten, wie sie auf derselben Seite feststellt.
Offenbar kann aber Elias’
Zivilisationstheorie nur auf Europa angewendet werden, und auch nur auf das
Mittelalter und die Neuzeit: Es ist ja auch von der Quellenlage her nur ein
solcher Vergleich möglich, denn es existieren weder gerichtliche Quellen aus
dem Europa der Zeit vor dem Spätmittelalter, noch etwa solche z. B. aus China
oder Indien, und das nimmt der Theorie doch viel von ihrem Wert.
Schon auf S. 33-59
erachtet Lacour aber Elias’ Theorie als
wahr - also noch vor ihrer eigentlichen Untersuchung! Dies scheint eine recht
subjektive Haltung zu sein, vor allem, wenn man bedenkt, daß
Elias’ Theorie heute doch sehr in Frage gestellt wird, sowohl von
Soziologen als auch von Anthropologen: Wir wollen hier nur Martin Dinges
mit seinem Aufsatz über Formenwandel der Gewalt in der Neuzeit von 1998 nennen,
der sagt, daß Gewalt heutzutage nicht etwa abgelehnt,
sondern nur zweckrational benutzt wird, übrigens auch, daß
Elias’ Theorie aus den oben auch vom Rezensenten genannten Gründen nicht
überprüfbar sei, oder auch Hans Peter Duerr,
der in seiner Reihe Der Mythos vom Zivilisationsprozeß,
der aus bisher 4 Bänden, die in der Jahren 1988-1996 erschienen sind, besteht, Elias
doch sehr angreift und seine Theorie ad absurdum zu führen versucht.
Schade, dass die Arbeit
nicht so objektiv ist, wie der Rezensent sich dies wünschte.
Pforzheim Martin
Schüßler