Die Taunusbäder – Orte der Heilung und der Geselligkeit, hg. v. Vanja, Christina/Wunder, Heide (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 181). Selbstverlag der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt und der Historischen Kommission für Hessen, Darmstadt 2019. 180 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Nach dem kurzen Vorwort Andreas Hedwigs ist es zwar völlig richtig, dass zu der Geschichte der Kurorte und Badeorte einschließlich der Taunusbäder bereits Forschungen in großer Zahl vorliegen, die ihre Geschichte nahebringen. Doch zeigt die vorliegende Publikation, dass es sich lohnt, sich immer wieder mit ihr zu befassen. Die Kurorte, für welche die Taunusbäder beispielhaft stehen, strahlen auf Grund ihrer Architektur und ihrer Anlagen und Parks auch noch in der Gegenwart großen Reiz aus.
Deswegen ist es gut verständlich, dass in dem Rahmen der Kommerzialisierung des menschlichen Lebens ein Antrag auf Anerkennung bedeutender Kurorte und Badeorte als Weltkulturerbe der UNESCO auf den Weg gebracht wurde. Unter den Antragstellern befindet sich neben Karlsbad, Vichy und Spa auch (Bad) Ems. Nicht zuletzt dieses Projekt veranlasste die als außerplanmäßige Professorin für neuere Geschichte an der Universität Kassel unterrichtende, bis Jahresende 2017 als Archivdirektorin bei dem Landeswohlfahrtsverband Hessen in Kassel tätige bzw, die bis 2004 als Professorin für Sozialgeschichte und Verfassungsgeschichte der frühen Neuzeit wirkende Herausgeberin(nen) des vorliegenden schlanken Sammelbands, sich erneut mit der besonderen Rolle der Bäder zu befassen, wobei der Blick räumlich auf den Taunus und zeitlich auf die Neuzeit von dem 16. bis in das frühe 20. Jahrhundert ausgeweitet wurde.
Unter der in dem Grußwort des Direktors der hessischen Landeszentrale für politische Bildung betonten Vorstellung, dass Kur Kultur ist, beschäftigen sich die acht Beiträge des bebilderten Sammelbands, der mit einem Ausschnitt aus dem Titelkupfer Matthäus Merians des Älteren für die 1631 von ihm verlegten Responsa Medica des Kurarzts Helwig Dietrich geschmückt ist, nach der Einführung der Herausgeberinnen in drei Abschnitten mit der Heilung und der Geselligkeit. Behandelt werden dabei adelige und bürgerliche Kurgäste im Taunus, Gäste am Rande und unsichtbare „gute Geister“ sowie die Geschichte und aktuelle Bedeutung des Kurbads. Möge der auch Sport und Juden einbindende schöne Schein samt Blick hinter die Kulissen in Langenschwalbach, Schwalheim, Karben, Niederselters, Bad Ems, Wiesbaden und Schlangenbad viele interessierte Leser finden und dem Taunus samt seinen Bädern zu weiterem ökonomischem Rückhalt verhelfen.
Innsbruck Gerhard Köbler