Boardley, John, Die Erfindung des Buchs. Zwölf Innovationen der frühen Druckgeschichte, aus dem Englischen von Vorderobermeier, Gisella M., Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2020. 192 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Die Erfindung des Buches beginnt für den Verfasser mit der Erfindung des Buchdrucks, an dessen Anfang er in seiner Einleitung die Namen Johannes Gutenberg, Nicolas Jenson und Aldus Manutius aus dem Heiligen römischen Reich, Frankreich und Italien stellt. Dabei wurden bereits vor dem gedruckten Buch Teile von Handschriften als Buch bezeichnet, weshalb beispielsweise die christliche Bibel aus vielen Büchern besteht. Dementsprechend ist das in dem Althochdeutschen vielfach, darunter häufig für lateinisch liber belegte und auch für das Germanische wissenschaftlich erschließbare Wort *bōka-, *bōkam, st. N. (a), Buchstabe, Buch; germ. *bōki-, *bōkiz, Sb., Buch „das Buch, die Schrift, das Schreiben oder die Urkunde“, wobei die ältere zusammenhängende Papyrusrolle schon seit dem ersten nachchristlichen Jahrhundert durch das aus mehreren einzelnen, von einen Umschlag (Buchrücken) zusammengehaltenen Blättern bestehende Buch abgelöst wurde.
Da der in dem Karlruher virtuellen Katalog anscheinend erstmals 2010 aufscheinende Verfasser des vorliegenden, 2019 von der Bodleian Library University of Oxford unter dem insofern treffenderen Titel Typographic Firsts – Adventures in Early Printing veröffentlichten Werkes nicht nur freier Wissenschaftler, sondern auch Designberater ist, liegt seine Einschränkung auf den neuzeitlichen, die ältere Handschrift ablösenden Druck nahe. Dabei gliedert er seine Darstellung nach einer auf die Lebensdaten Leonardo da Vincis von 1452 bis 1519 ausgerichteten Zeittafel und einer Einleitung in zwölf Abschnitte. Sie beginnen mit den Prototypografen oder dem ersten Druck und enden mit den ersten Kinderbüchern.
Auf diesem interessanten Weg widmet sich der Verfasser nacheinander den ersten Schriften, den ersten Kursivschriften, den ersten Typografinnen, den ersten gedruckten Buchillustrationen, dem ersten Farbdruck, dem ersten Golddruck, den ersten Druckermarken, den ersten Titelseiten, dem ersten Notendruck und den ersten Karten. Seine vielfältigen interessanten Ausführungen werden dabei jeweils durch beeindruckende Abbildungen veranschaulicht. Ein Epilog, ein Glossar, ein Verzeichnis der Abkürzungen, zahlreiche nachgestellte Anmerkungen, Literaturhinweise, ein Bildnachweis und ein Register von der 42-zeiligen Gutenberg-Bibel bis Zwischgold reichendes Register runden den einladenden Band über die Mischung aus Zufall, Ideen und Erfindungen, die noch heute das Buch prägen, nutzerfreundlich ab.
Innsbruck Gerhard Köbler