Verwaltungsgeschichte der Habsburgermonarchie in der frühen Neuzeit, hg. v. Hochedlinger, Michael/Mat’a, Petr/Winkelbauer, Thomas. Band 1 Hof und Dynastie, Kaiser und Reich, Zentralverwaltungen, Kriegswesen und landesfürstliches Finanzwesen, Teilband 1, Teilband 2 (= Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung Ergänzungsband 62). Böhlau, Wien 2019. 621, 627-1308 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Nach dem Vorwort des vorliegenden grundlegenden Werkes fand in dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien in dem September 2008 die von dem Institut für österreichische Geschichtsforschung in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Staatsarchiv veranstaltete internationale Konferenz „Verfassungs-, Verwaltungs- und Behördengeschichte der Frühen Neuzeit – Aufgaben und Zukunftsperspektiven“ statt, die unter anderem den Auftakt zu dem auf drei Bände angelegten Handbuch Verwaltungsgeschichte der Habsburgermonarchie in der Frühen Neuzeit bilden sollte. Zwei Jahre später konnte der umfangreiche Tagungsband veröffentlicht werden. Dagegen erwies sich der für 2011 angekündigte Erscheinungstermin des ersten Bandes des Handbuchs als so unrealistisch, dass dieses Werk tatsächlich erst acht Jahre später der Allgemeinheit zu ihrer Verfügung gestellt werden konnte.

 

Initiiert wurde das Handbuchprojekt von Michael Hochedlinger 2004. Er konnte Thomas Winkelbauer als Mitherausgeber gewinnen und mit ihm zusammen 2009 Petr Mat’a. Gemeinsam konnten sie insgesamt 58 in Österreich, Deutschland, Tschechien, Ungarn, Großbritannien, Italien und Polen tätige Autoren für die gewichtige Aufgabe begeistern, deren Verwirklichung in zahlreichen Redaktionsstufen schließlich überzeugend gelang.

 

Gegliedert ist die neue, auf dem Umschlag mit einem Kupferstich des Konferenzzimmers in dem oberen Belvedere des Prinzen Eugen von Savoyen von etwa 1730 geschmückten Verwaltungsgeschichte in zehn Abschnitte. Sie betreffen die territoriale und demographische Entwicklung der Habsburgermonarchie mit frühen Erfassungsversuchen, Konskriptionen ab 1753, der Reform von 1762 und der Militarisierung der Seelenkonskription der Jahre 1770/1772, Dynastie und Adel, den Hof, den Kaiser und das Reich (mit Reichserzkanzler, Reichsregiment, Reichsversammlungen, Reichskreisen, Reichslehnswesen, Reichshofrat, Reichshoffiskalat, Reichshofkanzlei, Reichskammergericht, Reichssteuerwesen, Reichspoliceyordnungen, Reichskriegsverfassung, Reichsitalien und Plenipotenz sowie die habsburgischen Länder und das alte Reich), die maximilianischen Reformen (der Hofverwaltung und Zentralverwaltung, der Ländergruppenzentralbehörden, der Landesverwaltungen in Österreich unter der Enns, Österreich ob der Enns, der Steiermark, in Kärnten und Krain sowie der Exemtämter und der Lokalverwaltung), die vielen unterschiedlichen landesfürstlichen Zentralverwaltungen, das Kriegswesen, das landesfürstliche Finanzwesen, Wirtschaft und Post sowie einen Anhang mit Verzeichnissen und Personenregister sowie Ortsregister.

 

Die meisten der vielfältigen, äußerst informativen und sachkundigen Beiträge lagen dabei bereits 2009 und 2010 in einem Manuskript vor und wurden 2017 möglichst auf den neuesten Forschungsstand gebracht. Die Redaktionsarbeiten an Band zwei sollen in wenigen Jahren zu einem Abschluss geführt werden. Nach dem Erscheinen des letzten der drei Bände soll ein Registerband mit einem Sachregister für alle drei Bände und den kumulierten Personenregistern und Ortsregistern die Benützbarkeit des Werkes optimieren, so dass nach angemessener Weile hoffentlich ein gut‘ Ding als für viele Fragestellungen und Annäherungen hilfreiches Grundlagenwerk zu der Verwaltungsgeschichte der Habsburgermonarchie in den drei Jahrhunderten der frühen Neuzeit allen Interessierten überall und jederzeit zu beliebiger Verfügung stehen wird.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler