The Art of Law. Artistic Representations and Iconography of Law and Justice in Context, from the Middle Ages to the First World War, hg. v. Huygebaert, Stefan/Martin, Georges/Paumen, Vanessa/Bousmar, Eric/Rousseaux, Xavier (= Ius Gentium – Comparative Perspectives on Law and Justice 66). Springer, Basel 2018, XXIII, 458 S.  Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Das Recht ist ein von Menschen seit langer Zeit in der Sprache entwickeltes Gedankengebilde, das in seinem Ergebnis aus zahlreichen bis zahllosen Verknüpfungen von Tatbeständen mit Rechtsfolgen besteht. In Gegensatz zu den sichtbaren natürlichen Gegebenheiten ist seine Sichtbarkeit nicht naturgegeben. Gleichwohl hat sich der Mensch vielleicht schon seit seiner Entstehung auch Gedanken über die Darstellung des Rechtes in Bildern gemacht.

 

Der in diesen weiten Rahmen gehörende Sammelband ist nach dem kurzen Vorwort der fünf in Gent, Brügge, Brüssel und Löwen tätigen Herausgeber das Ergebnis einer fruchtbaren und ertragreichen Zusammenarbeit zwischen Historikern, Juristen, Kunsthistorikern und Rechtshistorikern und vereint eine Auswahl von Referaten, die während der internationalen Konferenz über The Art of Law in Brügge zwischen dem 16 und 18. Januar 2017 vorgestellt wurden. Er gliedert sich in fünf Teile. Diese betreffen Law, Justice and Art in Historical Perspective, Moralising Law and Justice Representations in the Late Middle Ages and Early Modern Era, Lawyers and Justices – Their Books, Their Work, Their Symbols, Criminal Justice – Art, Object and Locus sowie Justice Architecture and Decorations in the Long Nineteenth Century.

 

In diesem grundsätzlich chronologisch eingerichteten Rahmen bietet er insgesamt 21, durch zahlreiche Abbildungen eindrucksvoll veranschaulichte Einzelstudien, die mit einer sachkundigen Einführung Georges Martyns und Stefan Huygebaerts eingeleitet und hinsichtlich der Ausstellung von Vanessa Paumen und der Reflexion von Carolin Behrmann beleuchtet werden. Danach werden etwa das jüngste Gericht in Norditalien, Gerechtigkeitsdarstellungen in Schweden und in Flandern, Gerard Davids Judgment of Cambyses, die Gerichtsräumlichkeiten in Lüneburg, die moderne flämische Malerei, Hendrick Goltzins‘ Litis abusus, the Paradoxes of Lady Justice’s Blindfold, Joos de Damhouder, Hans Fries‘ Kleiner Johannes Altar und vieles andere näher betrachtet. Register der Bibelzitate, der einbezogenen Künstler sowie der Verfasser und Herausgeber runden den elegant gestalteten Sammelband, der das Verhältnis von Kunst und Recht auf eine aktuelle neue Grundlage stellt, vorzüglich ab.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler