Rohrlach, Peter P., Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Veröffentlichungen des brandenburgischen Landeshauptarchivs 68 = Veröffentlichungen der staatlichen Archivverwaltung des Landes Sachsen-Anhalt, Reihe A Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts 23 = Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil XII) Band 1 A-K, Band 2 L-Z.  = Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018. XXXVII, 1-1299, XI, 1301-2903 S., Übersichtskarte. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Die geschichtliche Kulturlandschaft Altmark, deren lateinischer Name antiqua marchia erstmals 1304 belegt ist, ist das westelbische Ausgangsgebiet für die Gewinnung der Mark Brandenburg. Sie reicht von dem Drawehn in dem Westen bis zu der Elbe und von dem Wendland in dem Norden bis zu der Magdeburger Börde. Mit den Vororten Salzwedel und Stendal gehörte sie seit der Schaffung der Mark Brandenburg zu dieser und damit zu Preußen, ist aber in der Gegenwart ein Gebiet in dem Norden Sachsen-Anhalts, woraus sich die unterschiedlichen und vielfältigen Eingliederungen in der Titelei erklären.

 

Der gewichtige Band ist dementsprechend für Brandenburg wie für Sachsen-Anhalt höchst bedeutsam, wie Klaus Neitmann in seinem einführenden Rückblick auf das Historische Ortslexikon für Brandenburg und Peter P. Rohrlachs Anteil an dem Langzeitvorhaben des brandenburgischen Landeshauptarchivs und anschließend Detlev Heiden für Sachsen-Anhalt ausführlich und sachkundig darlegen. Der Verfasser selbst erklärt in seinem kurzen Vorwort, dass nach dem Abschluss der Arbeiten an dem zehnten, 1992 erschienenen Teil Jüterbog-Luckenwalde des historischen Ortslexikons für Brandenburg mit Hilfe seiner Ehefrau der Quellenstoff für ein historisches Ortslexikon für die Altmark Schritt für Schritt gesichtet und ausgewertet wurde. Gegenstand des Werkes sind sämtliche Ortschaften und Wohnplätze mit eigenem Namen in den Grenzen von 1686, die seit dem hochmittelalterlichen Landesausbau jemals bestanden und in die schriftliche Überlieferung Eingang gefunden haben, wobei die einzelnen Artikel nach einem verbindlichen 10-Punkte-Schema abgefasst wurden (Ortsname in gegenwärtiger Schreibweise, Art und Verfassung der Siedlung, mit Gemeindezugehörigkeit, Gemarkungsgröße, Siedlungsform, erste schriftliche Erwähnung, Gerichtszugehörigkeit, Herrschaftszugehörigkeit Wirtschaftsstruktur und Sozialstruktur, Baudenkmale, Bevölkerungsziffern), das die Literaturangaben  auf die Bibliographie zur Geschichte der Mark Brandenburg, Teil V Altmark verweist.

 

Das strikt alphabetisch geordnete Werk beginnt nach vier Verweisen mit Abbendorf westsüdwestlich Salzwedels. Es endet mit Zwischendeich nordnordöstlich Seehausens, woran sich Quellen und Literatur, ein Register der mittelalterlichen Wüstungen und ein umfangreiches Orts- und Personenregister anschließen. Es verwertet die bisherige Forschung und bildet eine optimale Grundlage für weitere Einzeluntersuchungen der schätzungsweise mehr als 1000 erfassten Orte, wie sie für alle Teile des gesamten Siedlungsraums in einheitlicher Weise höchst wünschenswert sind.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler