Peace through Law – The Versailles Peace Treaty and Dispute Settlement after World War I, hg. v. Erpelding, Michel/Hess, Burkhard/Ruiz Fabri, Hélène (= Studies of the Max Planck Institute Luxembourg for International, European and Regulatory Procedural Law 16). Nomos, Baden-Baden 2019. 354 S., Abb. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Interessengegensätze zwischen Menschen sind wegen ihrer Individualität und des grundlegenden Selbsterhaltungstriebs von Anfang an möglich und nehmen mit dem Bevölkerungswachstum auf der Erde ständig zu. Sie führen in der Regel zu unterschiedlichsten Arten von Angriffen der Beteiligten aufeinander und bewirken dabei zumeist Verletzungen und Schäden. Während bei geschichtlichen Fehden möglicherweise der Streit solange wogte, bis eine Seite gegen die andere tatsächlich keine Möglichkeiten mehr hatte oder sah, ist in vielen anderen Fällen auch ein durch Vernunft geprägtes Ende gesucht und gefunden worden, wobei rechtlichen Überlegungen erhebliche Bedeutung zukommen kann.

 

Mit einem Einzelfall eines weltbewegenden Konflikts kriegerischer Art beschäftigt sich der vorliegende Sammelband, der die Referate der von den zwei Abteilungen des Max Planck Instituts Luxemburg für Prozessrecht in Luxemburg von dem 6. bis zu dem 8. Dezember 2017 veranstalteten Tagung der Allgemeinheit zu der Verfügung stellt. Er gliedert sich nach einer Einleitung des in Paris ausgebildeten Michel Erpelding über Versailles und die Bedeutung der Formel Frieden durch Recht in fünf Teile. Sie betreffen die Frage des Friedens durch Recht, die Errichtung einer neuen internationalen Friedensordnung, die Entstehung des internationalen Wirtschaftsrechts, die internationale Gerichtsbarkeit und das Recht in seiner Bedeutung für Widerstand und Wechsel.

 

In diesem Rahmen werden insgesamt fünfzehn Referate präsentiert, die mit Nathaniel Bermans Überlegungen zu Drama through Law eröffnet werden. Danach werden die League of Nations, die Behandlung des internationalen Terrorismus in den 1930er Jahren, das Mandatssystem des Völkerbunds, der Minderheitenschutz, die Verhinderung von Revolutionen durch die Internationale Arbeitsorganisation, Unidroit, die Reparationen, die Umwandlung der Reparationen, der Internationale Gerichtshof, die gemischten Schiedsgerichte, das Schiedsgericht für Oberschlesien, die belgischen Richter und Gerechtigkeit durch Kunst angesprochen. Auf diese Weise entsteht unter dem Umschlagbild des australischen Kriegsdenkmals insgesamt ein vielfältiges Geflecht vertiefender Einsichten durch sachkundige Untersuchungen in weiterem Bezug auf den Vertrag von Versailles.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler