Theodor Mommsen in den Bildmedien. Zur visuellen Wahrnehmung einer großen Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts (= Frankfurter archäologische Schriften, Beiheft 1), hg. v. Kaenel, Hans-Markus von. Habelt, Bonn 2018. XVI, 214 S, Abb. Angezeigt von Gerhard Köbler. ZIER 9 (2019) 52. IT

 

Theodor Mommsen wurde als Sohn eines Pfarrers in Garding in dem damals zu Dänemark gehörigen Schleswig 1817 geboren und starb als Professor der Geschichte in Berlin-Charlottenburg 1903. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Kiel unter anderem bei Falck und Kierulff sowie der Philologie wurde er 1843 Lehrer in Altona mit Auslandsaufenthalten in Frankreich und Italien, 1848 Redakteur in Rendsburg und außerordentlicher Professor des römischen Rechtes in Leipzig, der aber 1850 wegen Beteiligung an Unruhen des Jahres 1849 entlassen wurde. 1852 wurde er nach Zürich berufen, von wo aus er 1854 nach Breslau und 1861 als Professor für alte Geschichte nach Berlin wechselte.

 

Berühmt wurde er durch seine ab 1854 veröffentlichte römische Geschichte, der ab 1871 eine Darstellung des römischen Staatsrechts und 1891 des römischen Strafrechts sowie ab 1872 eine grundlegende Edition des Corpus iuris civilis folgten. 1902 erhielt er für herausragenden Leistung den Nobelpreis für Literatur. Rühmend beschrieben wurden sein Wirken und seine Werke bereits an vielen unterschiedlichen Stellen.

 

Nach dem Vorwort Stefan Rebenichs legte Theodor Mommsen wie viele seiner Zeitgenossen Wert auf die Gestaltung seiner Person und wusste sehr wohl um die Bedeutung ihrer visuellen Wahrnehmung. Da sich der in Einigen 1947 geborene, in Bern und Tübingen ausgebildete, 1978 mit einer Dissertation über Münzprägungen und Münzbildnis des Claudius in klassischer Archäologie promovierte und von 1993 bis 2014 als Professor für Geschichte und Kultur der römischen Provinzen sowie Hilfswissenschaften der Altertumskunde in Frankfurt am Main lehrende Verfasser des vorliegenden Werkes um die Edition eines Briefwechsels des unermüdlichen Briefeschreibers Mommsen kümmert, lernte er auch den privaten Mommsen kennen, zu dessen Ehren er sich in Ergänzung zu der Biographie ohne Anspruch auf Vollständigkeit um eine Sammlung von Bildmaterial bemühte. Insgesamt bietet er 110 Abbildungen und gliedert den sie umrahmenden Text in elf Abschnitte (Bilder sprechen – auch über einen Mann des Wortes, zur Überlieferung der Bildquellen, Mommsen in Fotographien, Xylographien und Berichten illustrierter Zeitungen, Mommsen in Zeichnungen, Radierungen und Bibliographien, Mommsen in Gemälden, Mommsen in Medaillen und Plaketten, Mommsen in Bildnisbüsten und Statuetten, Mommsens Totenmasken, Orte des Gedenkens an Mommsen auf der Saalburg, in Bonn, in Berlin und in Garding, Mommsen in Postkarten, Reklamesammelbildern und Briefmarken sowie Mommsen in Karikaturen und Berichten humoristisch-satirischer Blätter und rundet sein interessantes, aufschlussreiches Werk durch drei Listen der Porträtfotos, der wichtigsten Xylographien  und der sieben Gemälde Mommsens von Franz von Lenbach zwischen 1897 und 1899 sowie ein Abkürzungsverzeichnis, ein Literaturverzeichnis, einen Abbildungsnachweis, ein Personenregister und ein Ortsregister und Sachregister ab.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler