Kämper, Heidrun, Sprachgebrauch im Nationalsozialismus, unter Mitarbeit von Wibel, Adelheid (= Literaturhinweise zur Linguistik 9). Winter Heidelberg 2019. 88 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Da in der Dimension Zeit alles fließen kann, können Sprachen entstehen, sich ändern und vergehen. Dementsprechend wandelt auch das vielleicht fünfzehnhundert Jahre alte Deutsche unaufhörlich in vielfältiger Weise seine Gestalt und seinen Inhalt, selbst wenn es in seinen Grundzügen wie auch der einzelne Mensch über längere Zeiten gleichbleiben kann. Dass dabei politische Grundvorstellungen in erheblichem Umfang von einem Wandel erfasst sein können, ist seit langer Zeit unzweifelhaft, selbst wenn sich selbst in einer Revolution nach bisheriger menschlicher Erfahrung nicht alles verändert, sondern viele allgemeine Lebensumstände eine Revolution problemlos überdauern können.

 

Mit dem besonderen Sprachgebrauch in dem Nationalsozialismus befasst sich in diesem allgemeinen Rahmen die vorliegende Bibliographie der in Gevelsberg 1954 geborenen, in Hamburg und an der Technischen Universität Brauschweig in Geschichte und Politologie ausgebildeten, nach unterschiedlichen Tätigkeiten an der Technischen Universität Braunschweig 1988 mit der von Helmut Henne betreuten Dissertation Lieder von 1848 – Politische Sprache einer literarischen Gattung – promovierten und 2005 auf Grund einer Habilitationsschrift über den Schulddiskurs in der frühen Nachkriegszeit an der philosophischen Fakultät der Universität Mannheim habilitierten, seit 2000 den Arbeitsbereich Sprachliche Umbrüche des 20. Jahrhunderts an dem Institut für deutsche Sprache leitenden, lexikographisch vielfältig erfahrenen Germanistin. Ihr schlankes Werk gliedert sich klar in zwei Teile. Sie betreffen eine Einleitung und einen bibliographischen Teil.

 

Bereits unmittelbar bei Bekanntwerden hat das Werk das Interesse eines sehr sachkundigen Rezensenten erweckt. Deswegen genügt an dieser Stelle der allgemeine Hinweis, dass die wertvolle Bibliografie insgesamt 613 Titel einschließt. Das von Abel bis Zimniak reichende Register der Autorinnen und Autoren lässt Heidrun Kämper mit nahezu 20 Nummern eindrucksvoll hervortreten.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler