Jakob, Karl Georg, Assu is gween – Fürther Erinnerungen. Am Wald – D 85072 Eichstätt, 2019. 76 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

Wahrscheinlich entstand die Welt aus dem Nichts und wächst mit unheimlicher Geschwindigkeit weiter, bis sie vielleicht irgendwann wieder in ein neues Nichts zusammenfällt, wobei jedes einzelne Stück dieses totalen Universums aus unvorstellbar vielen Teilen bestehen kann, deren letzte Kleinheit sich womöglich selbst in der Gegenwart dem Verständnis auch der klügsten Wesen noch entzieht. Die kurzen Zeiten des unerklärlichen Lebens von Leib und Seele, von Körper und Geist, von Verstand und Gefühl schwingen in der bunten Folge des Handelns und Behandeltwerdens, des Nehmens und Gebens, des Sehens und Hörens, des Tastens und Spürens zwischen klarster Erinnerung und gnädigem Vergessen. Weil er sich selbst am meisten liebt, hält der Einzelne seit Tausenden von Jahren auch sein Werden und Sein in dafür erfundenen Bildern und Zeichen für sich und seine Mitmenschen fest, damit er auch noch nach seinem unausweichlichen Ende überall und jederzeit besehen und verstanden werden kann.

 

Unter dem nur den Franken leicht verständlichen Titel Assu is gween beschreibt der in Fürth an dem 9. November 1938 geborene, von den Musen geküsste Mediziner Karl Georg Jakob mit redaktioneller Unterstützung seiner lieben Anne sein Werden und Wachsen in fünf kurzen eindringlichen Kapiteln. Sie betreffen die Familie mit Mama und Papa, Bruder und Schwester, Opa und Oma, Tante und Onkel, Nachbarn und Freundinnen, Freunden und Lehrern, den grausamen Krieg und den unglücklichen Tod, wobei einige einfache Bilder den Weg des kleinen Karle von der Geburt über die Schönheit bis zu dem Studium der Medizin in der weiten Welt der Erwachsenen begleiten und beleuchten. Die Reise des schicken Jacques durch die eigene Zeit folgt dabei den allgemeinen natürlichen Bahnen und ist doch zugleich höchstpersönlich, indem alle subjektiven Tore der Einsicht weit geöffnet werden, so dass jeder Leser unmittelbar und unverblümt an den Leiden und Freuden der jungen Jahre des späteren erfolgreichen Arztes teilhaben kann.

 

Manche Erinnerung lässt den Leser laut auflachen, manche Schilderung kann ihn in seinem Innersten von Herzen rühren. In jedem Falle kann er schwarz auf weiß wissen assu is gween hoch oben in der Karlstraße 30 zwischen Paulskirche und Heinrichskirche in der modernen Fürther Südstadt hinter dem Bahnhof und drum rum herum. Dem kann er anfügen und schäi is gween und sulls aa immä bleim, solange nach dem Schlagerrepertoire des Helden der Wind noch weht, und der Gaucho noch steht auf der Sierra.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler