Falkowski, Christian D., Europa für uns. Warum wir Europa brauchen?, 2. Aufl. Nomos, Baden-Baden 2018. 288 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Wie die Menschen, so sind auch die von ihnen in dem Verlauf der zivilisatorischen Entwicklung geschaffenen Staaten einzelne Einheiten, die mit einander in einem ständigen Wettbewerb um Macht und Einfluss stehen. In diesem steten Ringen um Bedeutung ist nicht nur das intellektuelle Geschick, sondern auch die reale Kraft von Gewicht. Aus diesem Grunde haben größere politische Gebilde wie die Vereinigten Staaten von Amerika oder China vielfach günstigere Aussichten als kleinere Wettbewerber wie Monaco, Gibraltar, Nauru, Macao oder TuvaluUnion .
Mit einer besonderen Einzelfrage dieser allgemeinen Thematik beschäftigt sich das 2011 in einem Umfang von 225 Seiten erstmals vorgelegte schlanke Werk des von 1968 bis 1972 an der Technischen Universität Darmstadt in politischer Ökonomie, Betriebswirtschaftslehre, Mathematik und Maschinenbau bzw. Thermodynamik ausgebildeten und danach mehr als 35 Jahre international überwiegend in dem Bereich Außenbeziehungen der Europäischen tätigen Verfassers. Als Botschafter leitete er Delegationen der Europäischen Union in Pakistan, Jordanien bzw. Jemen, Ägypten und Wien und wirkte als Direktor des diplomatischen Außendiensts der Kommission. Er geht in seinen Darlegungen davon aus, dass die an Schädigungen durch den zweiten Weltkrieg anknüpfenden Bemühungen um Rüstungskontrolle durch Vergemeinschaftung nationaler Rüstungsindustrien die politische Lage in Europa verbessert haben.
Gegliedert ist das interessante Plädoyer für Europa nach einer sachkundigen Einführung in zwei Teile. Diese betreffen die Frage Warum Europa? mit Betrachtungen über Europa in der Welt von gestern, Europa in der Welt von heute und Europa in der Welt von morgen (mit Ausblicken auf China, Indien, Japan, die Vereinigten Staaten von Amerika, Brasilien und Russland) und die weitere Frage Welches Europa? mit Erörterungen über einen gemeinsamen Raum für Freiheit und Demokratie, über einen Motor für Wohlstand und Stabilität auf dem Kontinent, über den Weg für eine nachhaltige Entwicklung, über einen globalen Machtfaktor in einer multipolaren Welt und schließlich eine Zukunft in gemeinsamer Verantwortung: Möge seiner Vorstellung global denken, europäisch handeln der angestrebte Erfolg in optimaler Weise beschieden sein, damit das Europa für uns (auch) ein Gewinn für alle werden und bleiben kann.
Innsbruck Gerhard Köbler