Blackstone and his Critics, hg. v. Page, Anthony/Prest, Wilfrid. Hart, Oxford 2018. XXI, 229 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

William Blackstone (London 10. 7. 1723-14. 2. 1780, aus einer Handwerker- und Kaufmannsfamilie) wird nach Studien in Oxford (als Fünfzehnjähriger 1738-1741) und einer Rechtsausbildung im Middle Temple in London 1746 Anwalt (barrister) in London, 1753 Dozent und 1758 Professor für englisches Recht in Oxford, (eigenes Netz wichtiger Kontakte, 1759 The Great Charter, 1761-1770 Unterhaus, Anhänger des Hauses Hannover, Gegner der Unabhängigkeit der amerikanischen Kolonien) 1763 solicitor general to the Queen, 1766 Anwalt in London und 1770 Richter (Court of common pleas). Seine vier, ihn als überzeugten Reformer ausweisenden Bände Commentaries on the Laws of bieten in klarer verständlicher Sprache und übersichtlicher Gliederung eine umfassende knappe Darstellung des englischen Rechts (common law und equity), die sich in Anlehnung an ein Werk Hales in Personen, Sachen, Delikte und Straftaten gliedert. Sie bleibt in dem angloamerikanischen Bereich bis in die Gegenwart von großer Bedeutung, was durch weit mehr als 10000 Zitierungen in der amerikanischen Rechtsliteratur eindrucksvoll unterstrichen wird.

 

In Anknüpfung an diesen Erfolg hat sich der in Melbourne 1940 als Sohn englischer Eltern geborene, in Melbourne, York und Cambridge geschulte, in Oxford promovierte und danach in Adelaide, Baltimore und seit 1971 wieder in Adelaide lehrende Wilfrid Prest zusammen mit Anthony Page um die Würdigung Blackstones besonders verdient gemacht. 2009 ist eine Sammlung von Studien unter dem Titel Blackstone and his Commentaries – Biography, Law, History erschienen, 2014 ein weiterer Sammelband mit dem Titel Re-interpreting Blackstone’s Commentaries – A Seminal Text in National and International Contexts. Dem schließt sich das vorliegende Werk an, das auf die 34. Jahrestagung der Australian and New Zealand Law and History Society in Adelaide in dem Dezember 2015 zurückgeht.

 

Es stellt die Kritik in den Mittelpunkt. Zusammen mit einer sachkundigen Einleitung der Herausgeber nehmen insgesamt zwölf Sachkenner aus Pittsburgh, Oxford, Teeside, Berkley, London, Chapel Hill, Tasmanien, Adelaide, Austin, Warwick und Halifax zu vielfältigen Themen wie Vorgängern, Jeremy Bentham, Law Made and Found, Enlightenment, Rational Dissent, Parliamentary Sovereignty, Family Law and the Exclusion of the Half Blood in Inheritance, Blackstone and Women, Professing Law, the Historical School of American Jurisprudence, Blackstones Konfrontation mit einem progressiven Juristen sowie Blackstone’s  Posthumous Reputation Stellung. Auf diese Weise wird nicht nur das Wissen um Blackstone vermehrt, sondern auch die Erinnerung an seine herausragende Leistung wachgehalten.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler