Simms, Brendan/Ladermann, Charlie, Wir hätten gewarnt sein können. Donald Trumps Sicht auf die Welt, aus dem Englischen von Schmidt, Klaus-Dieter. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2017. 157 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die von ihrer Wirklichkeit enttäuschten Wahlberechtigten der Vereinigten Staaten von Amerika haben 2016 in dem Wettbewerb mit einer zwiespältigen, vielleicht opportunistischen Kandidatin einen Mann als 45. Präsidenten in das gegenwärtig wichtigste politische Amt der Welt gehoben, den die als Professor für die Geschichte der internationalen Beziehungen an dem Department of Politics and International Studies der Universität Cambridge bzw. als Dozent für internationale Geschichte an dem King’s College in London und derzeit fellow an der University of Texas in Austin wirkenden Verfasser an dem Ende ihres Werkes als frauenfeindlich, fremdenfeindlich, rachsüchtig, dünnhäutig und narzisstischen Pfau beschreiben. Ihrer überzeugenden Ansicht nach kann zwar niemand jemals die Zukunft sicher vorhersagen. Aber der in Queens in New York City am 14. Juni 1946 geborene Unternehmer Donald Trump habe in den letzten dreißig Jahren seine einfache Weltsicht ständig und relativ beständig formuliert vorgetragen(, so dass die Wähler gewarnt hätten sein können).
Danach hat die Dummheit ihrer politischen Führer die Vereinigten Staaten von Amerika zu dem ewigen Verlierer der Weltpolitik gemacht. Für den Rückgewinn einstiger Größe (make America great again) bedarf es nach seiner Ansicht nur der wirksamen Führung, welche die Kunst des Erfolges geschrieben hat. Folgerichtig erklärte Trump 2016 auf dem Parteitag der republikanischen Partei, auf dem er seine Nominierung zu dem Präsidentschaftskandidaten annahm „ich allein kann es richten“, und irgendeine Wählermenge verschaffte ihm erstaunlicherweise die Möglichkeit, diese eigentümliche, aber für Kandidaten vornehmlich in der Welt der Superlative verständliche Botschaft zu beweisen.
Gegliedert ist das schmale Werk nach einer Vorbemerkung und einem Vorwort (Zum Narren gehalten) in vier Kapitel über die geistigen Wurzeln des Trumpismus, den Novizen zwischen 1980 und 2000, den Lehrling zwischen 2001 und 2014 und den Kandidaten und Präsidenten zwischen 2015 und 2017. Grundlage der Darstellung sind nach zwei kurzen analytischen Abschnitten wörtliche Auszüge und paraphrasierte Abschnitte aus öffentlichen Äußerungen über internationale Fragen, in denen Neid und Vergeltung ohne besonders sorgfältige Sachanalysen vorherrschen. Auf dieser beschränkten Ausgangsbasis kann Trump seinen Wählern zumindest einige Zeit zeigen, wie weit er die Welt zum Wohle seines Landes umgestalten kann, und die Wähler wie die Welt werden erleben können, was von den großspurigen Behauptungen ohne allzu große Schäden für die Mitmenschheit am Ende dauerhaft verbleiben wird.
Innsbruck Gerhard Köbler