Militär und Recht vom 16. bis 19. Jahrhundert. Gelehrter Diskurs – Praxis – Transformation, hg. v. Nowosadtko, Jutta/Klippel, Diethelm/Lohsträter, Kai (= Herrschaft und soziale Systeme in der frühen Neuzeit 19). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016. 331 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Das seit dem Beginn von Kriegen unter den Menschen allmählich erwachsene Militär hat sich in dem Laufe der Zeit zu einer großen Organisation in vielen Staaten entwickelt, wobei die Römer eine gewichtige Rolle spielten. Für jede große Organisation erwies sich dabei die Verwendung von Recht als notwendig und sinnvoll. Deswegen ist das Verhältnis von Militär und Recht ein bedeutsamer und interessanter Forschungsgegenstand.
Der vorliegende Sammelband stellt nach dem Vorwort der Herausgeber die Ergebnisse einer internationalen und interdisziplinären Tagung in Schloss Thurnau bei Bayreuth in dem Oktober 2007 zu der Geschichte des Militärrechts zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert der Öffentlichkeit zur Verfügung. Er beruht auf einer Zusammenarbeit der Universität Bayreuth, der Universität der Bundeswehr in Hamburg und des Arbeitskreises Militär und Gesellschaft in der frühen Neuzeit e. V. Eine schnellere Publikation der Aufsätze wäre zwar auch nach Ansicht der Herausgeber für alle Beteiligten wünschenswert gewesen. Die erhebliche Verzögerung war aber wegen verschiedener Ursachen und widriger Umstände nicht zu ändern.
Insgesamt enthält das Werk zwölf Beiträge. Sie beginnen mit Ergebnissen und Perspektiven und betreffen weiter etwa die Literatur des Militärrechts in Deutschland in dem 18. Jahrhundert, das Militärstrafrecht in Deutschland in dem 19. Jahrhundert, die Diskussion über Bestimmungen des ius in bello in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die französische Militärgerichtsbarkeit in dem 16. und 17. Jahrhundert, die Rechtsprechung über Soldaten in Frankfurt am Main zwischen 1562 und 1696, die Verhältnisse in Brüssel in dem 18. Jahrhundert, Desertionsprozesse in Preußen, ein Regimentsgerichtsbuch der Jahre 1625/1626, Schweden zwischen 1621 und 1650, Probleme des Verwaltungshandelns in dem 18. Jahrhundert und Überlegungen zu der Rolle der Militärjuristen in dem 17. und 18. Jahrhundert. Ein Personenregister von Alvensleben bis Zouch am Ende schließt die einzelnen weiterführenden Erkenntnisse des vielfältigen Bandes in gewisser Weise auf.
Innsbruck Gerhard Köbler