Ferrero-Waldner, Benita, Benita – Wo ein Wille, da ein Weg. Erfahrungen einer Europäerin und Kosmopolitin, aufgezeichnet von König, Ewald. Böhlau, Wien 2017. 420 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Benita Ferrero-Waldner wurde 1948 in Salzburg als Tochter eines schwer kriegsverletzten Dentisten geboren. Nach der Matura an dem Realgymnasium und dem Studium der Rechtswissenschaft wurde sie in Salzburg 1970 promoviert und fungierte zwischen 1971 und 1983 als Exportleiterin dreier Unternehmen zunächst in Freilassing und dann in New York. 1984 wechselte sie in den diplomatischen Dienst Österreichs und wirkte in Madrid, Dakar, Paris, Wien und New York. 1995 wurde sie für die Österreichische Volkspartei Staatssekretärin in dem Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten, 2000 Bundesministerin, verlor dann zwar trotz Unterstützung durch Jörg Haider die Bundespräsidentenwahl gegen Heinz Fischer (52,4 Prozent der Stimmen), stieg aber zur Kommissarin für Außenbeziehungen und europäische Nachbarschaftspolitik in der Europäischen Union auf, ehe sie dort 2010 ausschied.
Nach dem Klappentext des vorliegenden Werkes musste sie als Außenministerin Österreich an vielen Fronten verteidigen, im Präsidentschaftswahlkampf manch dunkle Facetten der Politik kennenlernen, als Kommissarin die Wirklichkeit in globalen Krisen und hinter den Kulissen erfahren und in den Vereinten Nationen und ihren Unterorganisationen den dortigen Verhältnissen trotzen. Die jeweiligen Erfahrungen will sie weitergeben. Zu diesem Zweck veröffentlicht sie ihren persönlichen Rückblick und Ausblick in einer Aufzeichnung durch den Journalisten Ewald König.
Gegliedert ist der durch zahlreiche Abbildungen veranschaulichte Text nach einem kurzen Vorwort in insgesamt acht Abschnitte. Sie betreffen die Laufbahn, die Sanktionen der Europäischen Union gegen Österreich, den Süden, den Osten, den Westen, Europa, die Kandidaturen und die mit Beiträgen wirkenden (sieben) Wegbegleiter (Francisco Ferrero Campos, Fotograf Bernhard Holzner, Franz Josef Radermacher, Wolfgang Schüssel, Frank-Walter Steineier, Hans-Gert Pöttering und Amre Mussa). Möge das durch eine Chronologie, ein Abkürzungsverzeichnis und ein Namensregister von Abbas bis Zimmermann abgerundete, auf großen persönlichen Erfolgen wie auch einigen Niederlagen beruhende Werk, bei dem die Verfasserin nach ihren eigenen Worten lang zugewartet hat, möglichst viele interessierte Leser zu der Überzeugung führen, dass, wo ein Wille ist, (möglicherweise auch für dessen Verwirklichung) da ein Weg (gesucht und gegangen werden kann, auch wenn er sich im Einzelnen nicht sicher vorhersehen lässt).
Innsbruck Gerhard Köbler