Arnhold, Elmar, Aus Stein gebaut. Goslars mittelalterliche Wohnhäuser (= Beiträge zur Geschichte der Stadt Goslar – Goslarer Fundus 56). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2016. 207 S., 318 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Auf seinem Wege in die Gegenwart hat der Mensch vielleicht nach dem Vorbild der natürlichen Höhle an unbekanntem Ort zu nicht genau eingrenzbarer Zeit das Haus erfunden, mit dem er zur Sesshaftigkeit überging. Dabei verwendete er die ihm geeignet erscheinenden vorhandenen Rohstoffe unter Berücksichtigung des damit verbundenen Aufwandes. In dem als Siedlung urkundlich erstmals 1005 erwähnten, wirtschaftliche Bedeutung allmählich infolge des seit dem späten 10. Jahrhundert im nahegelegenen Rammelsberg betriebenen Silberbergbaus erlangenden, durch eine Königspfalz ausgezeichneten Goslar traten dabei neben längst verschwundene Holzhäuser mit der Zeit auch Häuser aus Naturstein und Fachwerkbauten.
Mit dem aus Stein gebauten mittelalterlichen Wohnhaus Goslars beschäftigt sich das vorliegende Werk des 1964 geborenen, an der Technischen Universität Braunschweig in Architektur ausgebildeten, anschließend in einem dortigen Architekturbüro für historische Bauforschung und Sanierung wirkenden und seit 2003 freiberuflich als Bauhistoriker tätigen Verfassers, der bereits durch vielfältige Untersuchungen zu Hannover, Corvey, Hildesheim, Braunschweig, den Nordharz oder das unzerstörte Erbe Deutschlands hervorgetreten ist. Sein jetziger, von vielen Seiten geförderter Bildband gliedert sich im Wesentlichen in vier Sachkapitel. Sie betreffen das mittelalterliche Goslarer Wohnhaus aus Stein im Allgemeinen, die mittelalterlichen Wohnhäuser in den Goslarer Quartieren Marktquartier, Pfalzbezirk, Unterstadt, Kloster Neuwerk, Frankenbergerstraße und Bürgerstraße, Bergstraße und Schreiberstraße, das Patrizierhaus Schreiberstaße 10, mit dessen Bild die Fortseite geschmückt ist, und eine Häuserliste mit Übersichtsplan.
Sie kann insgesamt 70 Bauwerke von der Amsdorfgasse 1 bis zur Worthgasse 9 auflisten. Sachkundig beschreibt der Verfasser alle individuellen Besonderheiten der jeweiligen Gebäude und veranschaulicht sie durch mehr als 300 Abbildungen. Auf diese Weise ist eine vorzügliche, die Allgemeinheit zur Neuentdeckung Goslarer Reichtums einladende Dokumentation all dessen entstanden, was in der berühmten Pfalz- und Bergbaustadt am Harzrand in der Gegenwart noch erhalten ist, wodurch die bisher zu diesem Gegenstandsbereich vorgelegte baugeschichtliche Literatur vorteilhaft bereichert wird.
Innsbruck Gerhard Köbler