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Braunschweig-Lüneburg (Herzogtum, Fürstentum). Um die Jahrtausendwende wurde an der Kreuzung der Straßen Hildesheim-Magdeburg und Goslar-Lüneburg die Burg Dankwarderode (Tanquarderoth 1134) errichtet. In Anlehnung an sie entstand auf älterem Siedlungsboden Braunschweig (1031 Brunesguik). Dieses bildete bald einen Vorort im Stammesherzogtum Sachsen, das 1106 an Lothar von Süpplingenburg fiel, der durch Vermählung mit der Erbtochter des Grafen von Northeim, Richenza, die Erbgüter der Brunonen um Wolfenbüttel und Braunschweig erlangt hatte und sie über seine Tochter Gertrud an die Welfen weiterleitete. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180) wurde das verbliebene Eigengut unter den Söhnen 1202/1203 geteilt (erste Teilung). Heinrich († 1218), Pfalzgraf bei Rhein, erhielt den westlichen Teil (Lüneburg von Hannover bis Göttingen und Dithmarschen), Wilhelm († 1215) den östlichen Teil (Lüneburg), König Otto IV. († 1218) Braunschweig bis zum Unterharz. Otto verstarb 1218 kinderlos. Heinrichs Erbe kam von seinen Töchtern an Kaiser Friedrich II. Dieser erhob am 21. 8. 1235 nach der Übertragung der welfischen Eigengüter an das Reich B. als Reichslehen des Gesamthauses zum Herzogtum. Für dieses erwarb Herzog Otto das Kind († 1252), der Sohn Herzog Wilhelms, 1246 von der Landgrafschaft Thüringen das Werratal und Münden (Hannoversch-Münden) zurück und verband die aus dem billungischen Erbe um Lüneburg, aus dem brunonischen Erbe um Braunschweig und aus dem northeimischen Erbe zwischen Harz und oberer Leine gekommenen Güter zu einer Einheit. Verloren gingen allerdings 1236 die Grafschaft Stade und 1264 das Amt Gieselwerder. 1267/1269 wurde das Land von seinen Söhnen geteilt (zweite Teilung). Albrecht der Lange († 1279) wurde Herzog im Landesteil Braunschweig (Altes Haus Braunschweig, Gebiete um Braunschweig-Wolfenbüttel, Einbeck-Grubenhagen und Göttingen-Oberwald), Johann († 1277) Herzog im Landesteil Lüneburg (Altes Haus Lüneburg). Gemeinsam blieb die Stadt Braunschweig. Von dieser Teilung an standen mit Ausnahme der Jahre 1400 bis 1409 mindestens immer die beiden Häuser Braunschweig und Lüneburg, zeitweilig sogar vier oder fünf Linien nebeneinander. Dabei wurden nach Hameln (1261) noch Teile der Grafschaft Dassel (1269/1272), Güter im nördlichen Harz und um Calenberg gewonnen, 1352 das Untereichsfeld um Duderstadt aber verloren. Das Fürstentum Lüneburg wurde unter Otto dem Strengen 1303/1321 um die Grafschaften Dannenberg, Lüchow und Wölpe erweitert. 1369 starb die Linie mit Herzog Wilhelm aus. Es kam zum Lüneburger Erbfolgekrieg, an dessen Ende Lüneburg in der Auseinandersetzung mit den Askaniern an die Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel fiel. Das Fürstentum Braunschweig, das seit 1279 der Vormundschaft Ottos des Strengen von (Braunschweig-)Lüneburg unterstand, wurde schon 1285/1286 unter den Söhnen Heinrich I. († 1322), Albrecht II. († 1318) und Wilhelm (†1292) weiter aufgeteilt in die Linien Grubenhagen (bis 1596), Göttingen (mit Münden bis 1463) und Braunschweig (dritte Teilung). Hiervon starb Wilhelm 1292 und seine Güter kamen an die Linie Göttingen. Diese teilte sich 1345 in die Linien Göttingen (Ernst I. † 1367) und Braunschweig(/Wolfenbüttel) (Magnus I. † 1369) (fünfte Teilung). Von diesen erhielt die Braunschweig/Wolfenbütteler Linie 1388 nach dem Lüneburger Erbfolgekrieg das Lüneburger Erbe Herzog Wilhelms. Sie führte aber neben dem Fürstentum Lüneburg das Fürstentum Braunschweig(/Wolfenbüttel) in einer Nebenlinie (Friedrich) bis 1400 fort (sechste Teilung), so dass Grubenhagen, Göttingen, Braunschweig-Wolfenbüttel und Lüneburg nebeneinander standen. Nach der Ermordung Herzog Friedrichs von Braunschweig im Jahre 1400 erbten die Herzöge von Lüneburg das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. 1409 teilten sie erneut in Braunschweig und Lüneburg (mittleres Haus Lüneburg bis 1592 [siebente Teilung, achte Teilung]), wobei sie das braunschweigische Fürstentum (mittleres Haus Braunschweig bis 1634) um das Land zwischen Deister und Leine (Calenberg) vergrößerten (Revision der Teilung 1428). 1432 entstanden durch Teilung die Fürstentümer Braunschweig und Calenberg (neunte Teilung), von denen Calenberg 1447/1494 die Grafschaft Wunstorf erlangte und 1442/1463 durch Kauf das Fürstentum Göttingen (mit Münden) und 1473 durch Erbfolge das Fürstentum Braunschweig erwarb, 1481 und 1483 aber wieder teilte (zehnte, elfte Teilung). 1495 wurde das Fürstentum Braunschweig-Calenberg-Göttingen wieder geteilt (zwölfte Teilung). Herzog Heinrich erhielt Braunschweig, für das die neue Residenz Wolfenbüttel namengebend wurde. Herzog Erich I. bekam Calenberg-Göttingen. Beide teilten sich das in der Hildesheimer Stiftsfehde von 1519 bis 1523 eroberte Gebiet des Hochstifts Hildesheim (Hunnesrück [Hunsrück], Grohnde,Aerzen [Ärzen], Lauenstein, Gronau, Hallerburg, Poppenburg, Ruthe, Koldingen, Hameln [zur Hälfte], Bodenwerder, Dassel, Elze, Sparstedt an Braunschweig-Calenberg-Göttingen, Winzenburg, Wohldenburg [Woldenberg], Steinbrück, Lutter, Woldenstein, Schladen, Liebenburg, Wiedelah, Vienenburg, Westerhof, Alfeld, Bockenem, Lamspringe und Salzgitter an Braunschweig-Wolfenbüttel). Um die Mitte des 16. Jahrhunderts traten die welfischen Herzöge der Reformation bei. Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel gründete 1576 die Universität Helmstedt. Er erbte 1584 das Fürstentum Calenberg-Göttingen und erlangte 1596 (bis 1617) das Fürstentum Grubenhagen. 1582 erwarb er die Reichsgrafschaft Hoya, 1599 die Reichsgrafschaft Regenstein mit Blankenburg und Hartingen im Harz. Kurz nach dieser Vereinigung der südlichen welfischen Lande starb 1634 die Wolfenbütteler Linie des mittleren Hauses Braunschweig aus. Ihr Land fiel an Lüneburg. Statt zur Bildung eines einheitlichen Landes kam es aber 1635 zu einer erneuten Gründung eines Neuen Hauses Braunschweig durch die Linie Dannenberg des Herzogtums Lüneburg. Sie erhielt das Fürstentum Wolfenbüttel (ohne Calenberg und Grubenhagen) samt Regenstein und gegen Hitzacker, Dannenburg, Lüchow und Scharnebeck noch Walkenried im Harz. Getrennt durch die Hochstifte Hildesheim und Halberstadt bestand es aus den Distrikten Wolfenbüttel, Schöningen, Harz und Weser und den Städten Braunschweig, Wolfenbüttel, Schöppenstedt, Helmstedt, Schöningen, Königslutter, Gandersheim, Seesen, Holzminden und Stadtoldendorf und residierte ab 1753 wieder in Braunschweig. Das Lüneburger Gebiet (Neues Haus Lüneburg, Residenz seit 1636 in Hannover) mit Calenberg, Göttingen und Grubenhagen und 1665 um die Grafschaft Diepholz erweitert wurde 1692 zum Herzogtum/Kurfürstentum Hannover erhoben (Kurbraunschweig). 1705 wurde an Hannover das Fürstentum Lüneburg mit der Grafschaft Hoya angegliedert. 1714 wurde Kurfürst Georg Ludwig von Hannover König von England. Von 1807 bis 1813 gehörte Braunschweig zum Königreich Westphalen. Am 6. 11. 1813 entstand es ungefähr in den Grenzen des Fürstentums Wolfenbüttel neu, nannte sich aber Herzogtum Braunschweig. 1815 trat es dem Deutschen Bund bei und erhielt 1820 eine Verfassung, die 1829 von Herzog Karl aufgehoben, 1832 aber erneuert wurde. 1867 trat das Herzogtum Braunschweig dem norddeutschen Bund, 1871 dem Deutschen Reich bei. 1884 erlosch das Haus Braunschweig. Da das erbberechtigte Haus Hannover, das 1866 Hannover an Preußen verloren hatte, die Reichsverfassung nicht anerkannte, bestand bis 1906 eine Regentschaft durch Prinz Albrecht von Preußen und bis 1913 durch Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg. Der seit 1913 nach Anerkennung der Reichsverfassung regierende Herzog Ernst August dankte 1918 ab. Auf eine kurzlebige Räterrepublik folgten ab Dezember 1918 sozialdemokratische bzw. bürgerliche Regierungen des Freistaates Braunschweig, der sich am 6. 1. 1922 eine Verfassung gab. 1930 trat die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei in die Regierung ein. 1940 wurde der Kreis Holzminden gegen Goslar ausgetauscht (Preußen). 1945 wurde Braunschweig wiederhergestellt. Durch die Zonengrenzziehung wurde der größte Teil des Kreises Blankenburg (1990 Sachsen-Anhalt) und Calvörde der sowjetischen Besatzungszone zugeteilt. Im Übrigen ging Braunschweig am 1. 11. 1946 durch Anordnung der britischen Militärregierung (mit Ausnahme der durch die Zonengrenze abgetrennten Gebiete) im Land Niedersachsen auf. S. a. Braunschweig-Wolfenbüttel.
L.: Wolff 432; Zeumer 552 I 8; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E3; Die Territorien des Reichs 3, 8; Havemann, W., Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Sudendorf, H., Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg (bis 1407), Bd. 1-11 1859ff.; Max, G., Geschichte des Fürstentums Grubenhagen, 1862; Heinemann, O. v., Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1ff. 1882ff.; Krieg, M., Die Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im ehemaligen Fürstentum Lüneburg, 1922; Hüttebräuker, L., Das Erbe Heinrichs des Löwen. Die territoriale Grundlage des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, 1927; Pröve, H., Dorf und Gut im alten Herzogtum Lüneburg, 1929; Schnath, G., Die Gebietsentwicklung Niedersachsens, 1929; Beckurts, B., Grundriss der Braunschweiger Geschichte, 3. A. 1931; Schnath, G., Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Karte des Landes Braunschweig im 18. Jahrhundert, bearb. v. Kleinau, H. u. a., 1956; Patze, H., Die welfischen Territorien im 14. Jahrhundert, VuF 14, 1971; Kleinau, H., Überblick über die Gesamtentwicklung des Landes Braunschweig, Braunschweig. Jb. 53 (1972); Boshof, E., Die Entstehung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, (in) Heinrich der Löwe, hg. v. Moormann, D., 1980; Weitkamp, S., Bibliographie zur braunschweigischen Landesgeschichte, Braunschweigisches Jb. 67f. (1986f.); Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen, 1987; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 70; Brück, A., Die Polizeiordnung Herzog Christians von Braunschweig-Lüneburg vom 6. Oktober 1618, 2003. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Camberg (Herrschaft). C. im goldenen Grund im hinteren Taunus geht vermutlich auf einen Herrenhof des 9. Jahrhunderts zurück und wird 1000 anlässlich der Übertragung vom Reich an das Kloster Burtscheid erstmals erwähnt (Cagenberg). Nach häufigem Herrschaftswechsel wurde es mit dem Aussterben der Grafen von Diez 1368 Gemeinschaftsgut der Erben, 1564 Gemeinschaftsgut des Erzstifts Trier und der Grafen von Nassau-Diez. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es zum kurrheinischen Reichskreis. 1802/1803 kam C. ganz an Nassau-Diez (Nassau) und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 84, 337; Camberg. 700 Jahre Stadtrecht, hg. v. Magistrat der Stadt Camberg, 1981. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Dexheim (Reichsdorf?). D. (Thechidesheim) links des Rheins bei Oppenheim wird erstmals 774 anlässlich der Übertragung von Gütern durch König Karl den Großen an Lorsch und 889 (Dechidestein) anlässlich der Schenkung der Kirche durch König Arnulf an das Kloster Fulda erwähnt. Als Reichsgut begegnet es dann wieder 1259. Am 16. 1. 1315 verpfändete König Ludwig der Bayer D. neben anderen Orten an das Erzstift Mainz, am 25. 12. 1356 Kaiser Karl IV. zur Hälfte an die Stadt Mainz und am 12. 2. 1375 an den Pfalzgrafen bei Rhein. Die Könige Wenzel und Ruprecht bestätigten die Verpfändung an die Pfalz. Über Hessen kam der 1689 zerstörte Ort 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464, 466. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Eppingen (Reichsstadt). E. bei Heilbronn wird 985 anlässlich einer Übertragung vom Reich an das Domstift Worms erstmals erwähnt. 1188 erscheint es als burgum, 1219 als civitas des Reiches. 1282 wurde es von Rudolf von Habsburg zur Reichsstadt erhoben und erhielt 1303 das Recht der Reichsstadt Heilbronn. Seit 1383 gehörte es meist als Pfand zur Pfalz, die es 1462 nach der Schlacht bei Seckenheim endgültig in Besitz nahm. 1803 kam es an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Braun, A., Geschichte der Stadt Eppingen, 1914; Gleim, F., Die Städte des Kraichgaus, Diss. phil. Heidelberg 1950; Rund um den Ottilienberg. Beiträge zur Geschichte der Stadt Eppingen und Umgebung, hg. v. d. Heimatfreunden Eppingen, Bd. 1 1979. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Gimborn-Neustadt (reichsunmittelbare Herrschaft, Grafschaft). Schloss Gimborn an der oberen Leppe (bei Gummersbach) gehörte seit dem 13. Jahrhundert verschiedenen Herren (Herren von Sankt Gereon in Köln, Berg, Mark, Kruwell, Burtscheid, Nesselrode, Harff). 1550 kam es durch Einheirat von den märkischen Rittern von Harff an das mainfränkische Geschlecht Schwarzenberg. 1610 wurde Gimborn zur Unterherrschaft Brandenburgs und der Pfalz erhoben. Adam von Schwarzenberg, der erste Minister in Brandenburg, eroberte das märkische, 1614 Brandenburg zugeteilte Amt Neustadt, bewirkte bis 1621 die Belehnung mit 12 Bauerschaften nördlich der Agger, kaufte 16 adlige und steuerbare Güter im Binnenbergischen und erreichte 1630 die Übertragung durch Brandenburg als Mannlehen und freie Reichsherrschaft sowie 1631 die Reichsunmittelbarkeit dieser Herrschaft G. (u. a. Gummersbach). 1682 wurden die Güter zur Grafschaft erhoben. Die Grafschaft gehörte dem westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1782/1783 verkauften die inzwischen in Wien ansässigen Fürsten von Schwarzenberg das 5 Quadratmeilen große G. mit 18000 Einwohnern an die Grafen von Wallmoden (Wallmoden-Gimborn). 1806 kam das Gebiet an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 364f.; Zeumer 554 II b 63, 24; Wallner 704 WestfälRK 29; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Sybel, F. v., Chronik und Urkundenbuch der Herrschaft Gimborn-Neustadt, Grafschaft Mark 1880. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Großgartach (Reichsdorf). G. bei Heilbronn erscheint erstmals 765 anlässlich einer Übertragung an Lorsch. 1122 kam der Ort von den Grafen von Lauffen an deren Hauskloster Odenheim. Am 18. 7. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer dem Albrecht Hofwart von Kirchheim die Vogtei über das Kloster zu Odenheim, über die Dörfer Odenheim, Tiefenbach, G. und Bauerbach. Seit 1376 erwarb Württemberg allmählich ein Viertel der Vogtei und die hohe Obrigkeit. Über Württemberg kam G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dacheröden 140; Hugo 452; 1200 Jahre Großgartach, 1965. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Heldburg (Herrschaft). H. bei Hildburghausen wird erstmals 837 anlässlich einer Übertragung an Fulda genannt (Helidberga). Zu Beginn des 14. Jahrhunderts war die Burg Sitz der Grafen von Henneberg. 1353 gelangte sie mit der zugehörigen Herrschaft durch Heirat an die Burggrafen von Nürnberg, 1374 an Sachsen. 1826 fiel das bis 1806 über Sachsen-Hildburghausen zum oberrsächsischen Reichskreis zählende H. an Sachsen-Meiningen und kam damit 1920 zu Thüringen.
L.: Wolff 397; Bießmann, K., Das fürstlich-sächsische Amt Heldburg in der Mitte des 16. Jahrhunderts, Diss. phil. Jena, 1936. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Hoppetenzell (Herrschaft). H. bei Stockach wurde (vor 777) von einem Adalung an Fulrad von Saint Denis (Saint-Denis) gegeben. 866 bestätigte König Ludwig der Deutsche die Übertragung. Später stand innerhalb Schwäbisch-Österreichs die Herrschaft H. der Johanniterkommende Überlingen zu. 1803 kam H. an Baden und 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 4. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Isenburg-Marienborn (Grafen). Nach Übertragung eines Teiles des Hofes Niedernhausen bei Büdingen an den Zisterzienserinnenkonvent Herrn-Haag (Haag) durch Ludwig I. von Isenburg-Büdingen entstand das Kloster Marienborn. 1559 fiel es an die Grafen von Isenburg-Birstein zurück. 1673 errichtete Graf Karl August für die Linie I. ein Schloss. 1725 fielen die Güter an Isenburg-Büdingen-Meerholz (Isenburg-Meerholz). 1816 kam Marienborn an Hessen-Darmstadt und damit 1945 zu Hessen. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Kaufungen (Kloster). Kaiser Heinrich II. baute 1008 nach Übertragung von Kassel an Kaiserin Kunigunde in K. bei Kassel eine neue Pfalz. 1019 übertrug er sie mit reicher Ausstattung und weiteren Gütern an ein dort 1017 gegründetes Benediktinerinnenkloster, das 1089 an das Hochstift Speyer kam, sich seit Ende des 12. Jahrhunderts davon aber lösen konnte. 1527 wurde es säkularisiert und 1532 der hessischen Ritterschaft gegeben. 1776 erscheint es im Rahmen des oberrheinischen Reichskreises in der Reichsmatrikel. 1810 wurde es aufgehoben, 1814 aber wiederhergestellt. Über Hessen-Kassel und Preußen (1866) kam K. 1945 an Hessen.
L.: Gumpelzhaimer 114; Eckhardt, W., Kaufungen und Kassel, FS Eckhardt, K., 1961, 21ff.; Das Salbuch des Stiftes Kaufungen von 1519, bearb. v. Eckhardt, W., 1993; Eckhardt, W., Der Kaufunger Wald, (in) Hundert Jahre Historische Kommission, 1997, 47. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Maulbronn (Kloster). 1138 übergab Walter von Lomersheim sein Erbgut in Eckenweiher dem Zisterzienserkloster Neuburg im Elsass zur Anlage eines Tochterklosters. 1147 stellte der Bischof von Speyer hierfür M., ein Lehen Speyers, als geeigneten Platz zur Verfügung. 1148 gab der Papst eine Schutzbulle, 1156 Kaiser Friedrich I. Barbarossa ein Schutzprivileg. Zu Schutzherren des bald in mehr als 100 Orten begüterten Klosters erhoben sich nach 1231 die Bischöfe von Speyer (1237-1270), in deren Namen die Herren von Enzberg und seit etwa 1370 (1372) durch kaiserliche Übertragung die Pfalzgrafen. 1504 eroberte Württemberg das zum schwäbischen Reichskreis zählende Kloster, führte 1534-1537 die Reformation ein und hob es 1557/1558 auf. Über Württemberg kam der Ort 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Reichsmatrikel 1521, 314 (Prälat); Gumpelzhaimer 60 (schwäbischer Reichskreis); Wolff 161;Klunzinger, K., Urkundliche Geschichte der vormaligen Zisterzienserabtei Maulbronn, 1854; Dörrenberg, I., Das Zisterzienserkloster Maulbronn, Diss. phil. München, 2. A. 1938; Linck, O., Kloster Maulbronn, 1938, 11. A. 1965; Classen, C., Die Zisterzienserabtei Maulbronn im 12. Jahrhundert und der bernhardische Klosterplan, Diss. phil. Kiel 1956; Kloster Maulbronn 1178-1978, 1978; Anstett, P., Kloster Maulbronn, 1989; Frank, G., Das Zisterzienserkloster von Maulbronn, Diss. phil. Freiburg 1989 masch.schr.; Eberl, I., LexMA 6 1992, 409; Morimond et son Empire, 1994, 175; Knapp, U., Das Kloster Maulbronn, 1997; Anfänge der Zisterzienser in Südwestdeutschland, hg. v. Rückert, P. u. a., 1998. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Mengen (Herrschaft, reichsstadtähnliche Stadt). M. nahe der Mündung der Ablach in die Donau wird anlässlich der Übertragung durch Kaiser Ludwig den Frommen an Buchau 819 erstmals erwähnt. Vor 1257 wurde vermutlich von den Staufern eine neue Siedlung errichtet. Von 1285 bis 1312 hatten die Habsburger die Vogtei. Danach wurde M. an habsburgische Amtleute und 1384 an die Truchsessen von Waldburg verpfändet. Es zählte (als eine der so genannten Donaustädte) zu dem österreichischen Reichskreis. 1680 löste es sich an Österreich zurück und kam 1805 an Baden, dann an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Laub, J., Geschichte der vormaligen fünf Donaustädte in Schwaben, 1894; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955; Mayer, D., Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert, 1959; Der Kreis Saulgau, 1971; Das alte Mengen, hg. v. Bleicher, W., 1988. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Mindelheim (Herrschaft, Reichsfürst). An der Stelle von M. an der Mindel lagen eine alemannische Siedlung des 7. Jahrhunderts und ein fränkischer Königshof. M. selbst wird erstmals 1046 anlässlich der Übertragung vom Reich an das Hochstift Speyer erwähnt. 1365 kamen Stadt (vor 1256) und Herrschaft von den Herren von M. über die Hochschlitz an die Herzöge von Teck und 1433/1439 an die Herren von Rechberg. Von 1467 bis 1586 gehörten Herrschaft und Stadt M. den Freundsberg/Frundsberg. Danach kamen sie 1590 an die Fugger, deren Rechte aber von den Herren von Maxlrain bestritten wurden. Sie traten ihre Ansprüche an Bayern ab, das M. 1616 besetzte und die Fugger abfand. Seit 1616 war M., abgesehen von 1704/1705 bis 1713/1714, als es der Kaiser als aus seiner Sicht erledigtes Reichslehen John Churchill Marlborough, First Duke of Marlborough, als Belohnung für seinen Sieg über Bayern als Reichsfürsten überließ, was durch den Frieden von Rastatt 1714 allerdings wieder entschädigungslos beseitigt wurde, und abgesehen von 1778 bis 1780 (Besetzung durch Österreich, mit 7 Quadratmeilen Gebiet), Teil Bayerns und gehörte dem schwäbischen Reichskreis an.
L.: Wolff 136, 201; Wallner 685 SchwäbRK 13; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Zoepfl, F., Geschichte der Stadt Mindelheim in Schwaben, 1948; Der Landkreis Mindelheim in Vergangenheit und Gegenwart, 1968; Vogel, R., Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben, Mindelheim, 1970; Habel, H., Der Landkreis Mindelheim, 1971. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Minfeld (Reichsdorf). M. südlich Landaus erscheint erstmals 982 anlässlich einer Übertragung vom Reich an das Hochstift Speyer. Mit der Herrschaft Guttenberg kam es an Pfalz-Zweibrücken und Leiningen. Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz unter anderem M., das Ruprecht aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen eingelöst hatte. Später gelangte es über die Pfalz und Bayern 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464; Walther, J., Beiträge zur Geschichte der Dörfer Minfeld und Freckenfeld, 1906. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Mühlhausen (Reichsstadt). Das (775 anlässlich der Übertragung eines Zehnten an Hersfeld oder) 967 erstmals erwähnte M. (Molinhusen) an der Unstrut in Thüringen (war seit karolingischer Zeit?) Mittelpunkt eines fränkischen Reichsgutes mit franci homines. Die zugehörige Pfalz wurde von den Kaisern und Königen des 10. und 11. Jahrhunderts häufig besucht. Bei ihr entwickelte sich eine Siedlung, die schon 974 hervorgehoben wurde. 1188 wurde M. civitas imperatoris, 1206 civitas regia und um 1220 des richis stad genannt. Um 1225 wurde ihr Recht im Mühlhäuser Reichsrechtsbuch aufgezeichnet. 1231/1337 wurde die Gerichtsbarkeit des Reichsburggrafen von der Stadt erworben. 1256 trat die Stadt dem rheinischen Städtebund bei. Vor 1290 wurde die kaiserliche Burg zerstört. Ab 1311 wurden Statuten aufgezeichnet. 1336 wurde das Reichsschultheißenamt erlangt. Seit 1348 galt M. als freie Reichsstadt., Bis 1370 gewann M. ein Herrschaftsgebiet mit 19 Dörfern sowie etwa 220 Quadratkilometern. 1418 trat die Stadt der Hanse bei. Bis 1450 wuchs die Stadt auf rund 8000 Einwohner. 1483 wurde M. Schutzstadt des Hauses Wettin. Zwischen dem Bauernkrieg (1524/1525) und 1548 ging die Reichsfreiheit als Folge des Wirkens Thomas Müntzers (1524) vorübergehend verloren zugunsten eines jährlich wechselnden Regiments durch Sachsen und Hessen. 1542 wurde die Stadt gewaltsam reformiert. 1710 wurde das zum niedersächsischen Reichskreis zählende M. Schutzstadt Braunschweig-Lüneburgs (Hannovers). 1802/1803 fiel es mit 4 Quadratmeilen Gebiet und 9000 Einwohnern an Preußen (1807-1813 Teil des Harzdepartements des Königreiches Westphalen). 1815 wurde M. der preußischen Provinz Sachsen angeschlossen. Am 1. 7. 1944 wurde der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. Mit Thüringen kam M. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Thüringen.
L.: Wolff 457f.; Zeumer 554 III a 10; Wallner 707 NiedersächsRK 22; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Herquet, K., Urkundenbuch der ehemaligen Freien Reichsstadt Mühlhausen, 1874; Jordan, R., Chronik der Stadt Mühlhausen, Bd. 1ff. 1900ff.; Jordan, R., Der Übergang der Reichsstadt Mühlhausen an das Königreich Preußen 1802, 1902; Steinert, R., Das Territorium der Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen, 1910; Weißenborn, F., Mühlhausen in Thüringen und das Reich, 1911; Bemmann, R., Die Stadt Mühlhausen im späteren Mittelalter, 1915; Das Mühlhäuser Reichsrechtsbuch, hg. v. Meyer, H., 3. A. 1936; Günther, G., Mühlhausen in Thüringen. 1200 Jahre Geschichte der Thomas-Müntzer-Stadt, 1975; Günther, G./Korf, W., Mühlhausen Thomas-Müntzer-Stadt, 1986; Gockel, M., Mühlhausen oder Mölsen, Mühlhauser Beiträge 11 (1988), 26; Blaschke, K., Mühlhausen, LexMA 6 1992, 891; Lau, T., Bürgerunruhen und Bürgerprozesse, 1999; Die Statuten der Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen, bearb. v. Weber, W., 2003. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Nidda (Grafen, Reichslehen). N. an der N. bei Büdingen wird im 10. Jahrhundert anlässlich einer Übertragung an Fulda erstmals erwähnt. Es gehörte ursprünglich den zuerst 1104 belegten Grafen von N., die vor allem im oberen Niddatal und Niddertal begütert waren, dann nach ihrem Aussterben vor 1206 den Grafen von Ziegenhain, welche die Grafschaft als Lehen Fuldas, Burg und Stadt (Stadtrechte seit 1311) als Reichslehen hatten. 1437 wurde Hessen das Afterlehen aufgetragen. 1450/1495 fiel N. beim Aussterben der Grafen von Ziegenhain an Hessen, 1604 an Hessen-Darmstadt. Die Grafschaft zählte zum oberrheinischen Reichskreis. 1945 kam N. an Hessen.
L.: Wolff 255; Roth, K., Beitrag zur Geschichte der Stadt Nidda, 1898; Kraft, K., Die Grafschaft Nidda, Büdinger Geschichtsbll. 1. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Niederraunau, Raunau (reichsritterschaftliche Herrschaft). 1067 erwarb das Stift Sankt Peter zu Augsburg in Raunau bzw. N. (Ruonen, Raunau) an der Kammel bzw. Kammlach bei Krumbach die Güter Swiggers von Balzhausen. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts gelangten Güter derer von Raunau bzw. N. (Rünun, Raunau) durch Übertragung an das Kloster Ursberg. Daneben hatte 1316 das Hochstift Augsburg Güter. Am Anfang des 15. Jahrhunderts vereinigten die Herren von Ellerbach die Güter zu einer reichsunmittelbaren Herrschaft, die 1494 die hohe Gerichtsbarkeit erlangte und zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben steuerte. Diese kam durch Kauf und Erbe an die Kartause Buxheim, das Frauenkloster in Kaufbeuren, das Kloster Ursberg, die Ulmer Patrizier Ehinger und Ungelter, die Freyberg, Hausen, Westerstetten, Freyberg-Eisenberg und Ponickau. Die Herrschaft N. (Raunau) bestand aus dem Schloss Hohenraunau und dem Marktflecken Niederraunau. 1806 fiel sie an Bayern.
L.: Wolff 508; Miller, L., Geschichtliches vom ehemaligen Markt Niederraunau, (in) Deutsche Gaue Sonderheft 70, 1908. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Nördlingen (Reichsstadt). Nach römischen und alemannischen Siedlungen erscheint 898 der Königshof N. im Ries anlässlich der Übertragung an den Bischof von Regensburg. 1215 gewann König Friedrich II. durch Tausch N. für das Reich zurück. Vergeblich versuchten die Grafen von Oettingen und die Herzöge von Bayern die Herrschaft zu erlangen. Spätestens 1290 (Stadtrecht) ist N. als Stadt bezeugt. In der Folge war es Reichsstadt (1323 Ammannamt). 1522/1555 schloss es sich der Reformation an. Es gehörte dem schwäbischen Reichsstädtekollegium und dem schwäbischen Reichskreis an. 1803 kam es mit 7000-8000 Einwohnern und 1,5 Quadratmeilen Gebiet (Enkingen, Teile von Nähermemmingen und Herkheim, Goldburghausen, Schweindorf u. a.) an Bayern.
L.: Wolff 213; Zeumer 554 III b 7; Wallner 689 SchwäbRK 70; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3; Schroeder 210ff.; Müller, K., Nördlingen. Stadtrechte des Mittelalters, 1933; Puchner, K./Wulz, G., Die Urkunden der Stadt Nördlingen 1233-1449, Bd. 1ff. 1952ff.; Sayn-Wittgenstein, F. Prinz zu, Reichsstädte, 1965; Rabe, H., Der Rat der niederschwäbischen Reichsstädte, 1966; Berger, H., Nördlingen. Die Entwicklung einer Stadt von den Anfängen bis zum Beginn der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts, Diss. phil. Erlangen-Nürnberg, 1969; Kudorfer, D., Nördlingen, 1974, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Rublack, H., Eine bürgerliche Reformation: Nördlingen, 1982; Voges, D., Die Reichsstadt Nördlingen, 1988; Kießling, R., Die Stadt und ihr Land, 1989, 24ff.; Kießling, R., Nördlingen, LexMA 6 1993, 1236; Voges, D., Nördlingen seit der Reformation, 1998. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Obernau (Herrschaft). O. bei Rottenburg erscheint erstmals 1145 anlässlich einer Übertragung an das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen. Der Ort O. unterstand den Herren von Ow und den Grafen von Hohenlohe bzw. seit 1381 Habsburg/Österreich. 1512 kam O. an die Herren von Ehingen. Nach ihrem Aussterben wurden 1698 die Freiherren Raßler von Gamerschwang (von Rassler) mit O. belehnt. Sie hatten unter der Landeshoheit Österreichs den Ort bis 1805. Dann fiel er an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Oldenburg (Grafschaft, Herzogtum, Großherzogtum). Bereits um 800 bestand eine Siedlung im heutigen Stadtkern von O. 1108 wird O. (urspr. Ommeresburg, Ammerburg) erstmals erwähnt (str., erste Hälfte 12. Jh. Burg entstanden?). Im Schutze der Burg entstand eine um das Jahr 1270 ummauerte Siedlung, die 1345 Stadtrecht von Bremen erhielt. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts war O. Mittelpunkt der im alten Stammesherzogtum Sachsen gelegenen Grafschaft O., die sich in Kämpfen mit den Friesen allmählich erweiterte. Die Grafen selbst stammten möglicherweise von der Familie Widukinds von Sachsen ab. Viele ihrer später sichtbaren Güter lagen im Osnabrücker Nordland. Ihr erster bekannter Vertreter (Egilmar um 1091-1108) erscheint um 1100 (1108) als comes in confinio Saxoniae et Frisiae. Seit dem (frühen) 12. Jahrhundert hatten die Grafen vielleicht aus widukindischem Erbe die Vogtei ihres Hausklosters Rastede (1124) und des Stiftes Wildeshausen (um 1100) inne. 1180 erhielten sie die Grafschaft als umstrittenes Reichslehen. Vielleicht schon um 1150 wurde die Linie Oldenburg-Wildeshausen mit Wildeshausen, Gütern im östlichen Lerigau und Ammerland, Friesland und der Vogtei Rastede (1388 erloschen) von der Hauptlinie (mit O., Landwürden und Gütern im westlichen Lerigau und im Hasegau, 1180 Grafenrechte im Ammergau) abgetrennt, von der sich um 1220 Grafen von Oldenburg-Bruchhausen abspalteten. Ihre später mehrfach geteilten Güter kamen 1252 an das Hochstift Münster (Vechta), 1270/1355/1384 an das Erzstift Bremen (Wildeshausen), die Grafen von Tecklenburg (Altbruchhausen) und die Grafen von Hoya. Das im Kampf mit den Stedinger Bauern eroberte, 1247/1259 durch die Burg Delmenhorst gesicherte Land (Süderbrok [Söderbrok], Holle, Berne, Hammelwarden, Elsfleth/Weser) fiel 1278/1281 an die Seitenlinie Oldenburg-Delmenhorst, kam aber 1436/1447 beim Erlöschen der Linie trotz kurzfristiger Übertragung an das Erzstift Bremen (1421-1434) bzw. Braunschweig-Lüneburg an die Hauptlinie zurück. In dieser hinterließ Graf Dietrich 1440 aus seiner Ehe mit Herzogin Hedwig von Holstein drei Söhne, von denen der älteste (Christian) 1448 König von Dänemark, Norwegen und Schweden wurde und 1459 das Herzogtum Schleswig und die Grafschaften Schleswig und Holstein erbte, während der jüngste die Grafschaft O. erlangte. Die Linie verlor 1482 Delmenhorst an Münster (bis zur Eroberung von 1547) und 1500 Dithmarschen, gewann bis 1514/1523 Stadland-Butjadingen und 1517 die Herrschaft Jever, die aber bis 1575 wieder Ostfriesland überlassen werden musste. 1531 wurde O. geringeres Reichslehen. Graf Anton I. (1529-1573) führte die Reformation ein. 1667 kam die zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft beim Tod des ohne erbberechtigte Nachkommen verstorbenen Grafen Anton Günther durch Erbvertrag von 1649 unter Aufgabe von O. als Residenz an Dänemark (und bis 1676 Holstein-Gottorp [Gottorf] dann Abfindung durch das Amt Traventhal [Travendahl]), doch fiel die 1575 erworbene Herrschaft Jever an Anhalt-Zerbst und über Katharina II. (1793) an Russland und gingen Delmenhorst, Varel sowie die 1623/1624 durch Kauf erlangte Herrschaft Kniphausen als Fideikommiss an den Sohn Anton Günthers, den bis dahin illegitimen Reichsgrafen von Aldenburg, 1733 durch Heirat an die Grafen von Bentinck. 1774 wurde O. (unter Holstein-Gottorp [Gottorf] in den Reichsfürstenstand erhoben. O. umfasste zu dieser Zeit die beiden im Reichsfürstenrat vertretenen Reichsgrafschaften O. und Delmenhorst mit rund 70000 Einwohnern. Durch Ländertausch im Hause Gottorp (Gottorf) kam die von Statthaltern Dänemarks regierte Grafschaft O. 1773/1777 von Dänemark an Holstein-Gottorp (Gottorf), das 1762 den Thron in Russland bestiegen hatte, und innerhalb dieses Hauses an (die jüngere Linie bzw.) das reformierte Fürstbistum Lübeck(-Eutin), wofür Holstein-Gottorp an Dänemark abgegeben wurde. 1774 wurde die Grafschaft Herzogtum. Von 1774 bis 1918/1919 war wieder die Stadt O. Residenz. 1803 erhielt O. durch § 8 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für den verlorenen, 1623 gegen Bremen eingerichteten Elsflether Weserzoll und einige Dörfer (das Erbfürstentum Lübeck) die Ämter Cloppenburg und Vechta aus dem Niederstift Münster und das seit 1700/1719 hannoversche Wildeshausen. Am 10. 12. 1810 wurde es bis auf das Fürstentum Lübeck von Frankreich annektiert (bis 1813). 1815 stieg es zum Großherzogtum auf und wurde geringfügig um die Ämter Damme und Neuenkirchen vergrößert. Mit dem ihm danach überlassenen Fürstentum Birkenfeld an der Nahe (20000 Einwohner) trat es in Personalunion, so dass das Land nunmehr aus drei Teilen bestand. 1818/1823 erlangte es durch Abtretung die Herrschaft Jever von Russland zurück. Am 18. 2. 1849 erhielt es eine Verfassung. Am 1. 12. 1853 wurde das Gebiet um Wilhelmshaven an Preußen veräußert, umgekehrt 1854 die Herrschaft Kniphausen erworben. 1864 verzichtete O. auf seine 1866 gegen Abtretung von Ahrensbök und Zahlung von 1 Million Taler abgefundenen Erbansprüche in Holstein, 1867 beim Eintritt in den Norddeutschen Bund gegen Gebietserweiterung und Geldausgleich auf die Elbherzogtümer. 1918 wurde O. Freistaat. 1932 erhielten die Nationalsozialisten die Mehrheit. Das Fürstentum Birkenfeld kam 1937 an Preußen (Rheinprovinz). Ebenso gelangte Lübeck an Preußen, das seinerseits das 1853 erhaltene Wilhelmshaven abgab. Der Freistaat O. ging 1946 als Verwaltungsbezirk in Niedersachsen auf. S. a. Holstein-Oldenburg, Holstein-Gottorp-Oldenburg.
L.: Wolff 341ff.; Zeumer 554 II b 63,7; Wallner 702 WestfälRK 9; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 130; Bauer 1, 409; Corpus constitutionum Oldenburgicarum, hg. v. Oetken, J. v./Schloifer, H., Bd. 1ff. Oldenburg 1792ff.; Halen, G. v., Geschichte des Herzogtums Oldenburg, Bd. 1ff. 1794ff., Neudruck 1974; Rüthning, G., Oldenburger Geschichte, Bd. 1f. 1911ff.; Oldenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1914ff.; Sello, G., Die territoriale Entwicklung des Herzogtums Oldenburg, 1923; Kohl, D., Geschichte der Stadt Oldenburg, 1925; Kohl, D., Das Oldenburger Stadtrecht, (in) Oldenburger Jahrbuch 34 (1930); Niedersachsen um 1780, Lief. 1 u. a. Emden-Oldenburg, hg. v. Prinz, J., 1938; Lübbing, H., Oldenburgische Landesgeschichte, 1953; Boy, H., Die Stadtlandschaft Oldenburg, 1954; Wietek, G., Oldenburger Land, 1956; Hannemann, M., Der Landkreis Oldenburg, 1956; Oldenburgische Städte, A1-5 Oldenburg, (in) Niedersächsischer Städteatlas, hg. v. Lübbing, H./Harms, O., 1960-1968; Hanisch, W., Südoldenburg, 1962; Knollmann, W., Das Verfassungsrecht der Stadt Oldenburg im 19. Jahrhundert, 1969; Last, M., Adel und Grafen in Oldenburg während des Mittelalters, 1969; Hülle, W., Geschichte des höchsten Landesgerichts von Oldenburg (1573-1935), 1974; Seeber, E., Die Oldenburger Bauerbriefe. Untersuchungen zur bäuerlichen Selbstverwaltung in der Grafschaft Oldenburg von 1518-1810, 1975; Historisches Gemeindeverzeichnis für das Oldenburger Land, bearb. v. Raykowski, H., 1981; Parteien und Wahlen in Oldenburg, hg. v. Günther, W., 1984; Rössler, L., Die Entwicklung der kommunalen Selbstverwaltung im Großherzogtum Oldenburg, 1985; Koolman, E., Oldenburgische Bibliographie (16. Jh.-1907), 1987; Geschichte des Landes Oldenburg, hg. v. Eckhardt, A. u. a., 3. A. 1988; Hinrichs, E., Die Wirtschaft des Landes Oldenburg in vorindustrieller Zeit, 1988; Die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst nach der Steuererhebung von 1744, hg. v. Krüger, K., 1988; Hummerich, A., Historische Streifzüge durch das Ammerland, 1989; Friedl, H., Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, 1992; Schmidt, H., Oldenburg, LexMA 6 1993, 1390; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 170; Harms, H., Oldenburgische Kartographie, 2004; Pauly, M., Stammtafeln der Großherzöge von Oldenburg und verwandter Fürstenhäuser in Europa, 2004; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487; Schmidt, H., Oldenburg 1108, Oldenburger Jb. 107 (2007), 11ff. (Aldenburg 1108 auf eine Wallanlage in Drielake bezogen?); Dee Gerichtsbarkeit wird ausgeübt durch Amtsgerichte - 150 Jahre Amtsgerichte im Oldenburger Land, red. v. Welp, J., 2008; Steinwascher, G., Das Haus Oldenburg, 2011. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Padberg (Herrschaft). P. bei Brilon wird erstmals 1030 anlässlich der Übertragung eines heimgefallenen Gutes vom Reich an das Hochstift Paderborn genannt. Es kam von dort an die Erponen. Nach 1120 entstand um P. eine eigene Herrschaft, die durch Kauf an das Erzstift Köln gelangte. 1414 musste der größte Teil der Herrschaft an Waldeck gegeben werden. Über Preußen fiel P. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87; Bockshammer, H., Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck, 1958; Padberg im Wandel der Zeiten, bearb. v. Schmidt, H., 1963; Padberg, C., Ein Jahrtausend Padberg. Ein Beitrag zur Geschichte des kurkölnischen Sauerlandes, 1979. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Pfalz (Pfalzgrafschaft bei Rhein, Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil). Die P. (Kurpfalz, Rheinpfalz, untere Pfalz) entstand durch die Verlagerung der wohl spätestens im 10. Jahrhundert entstandenen, fränkischen Pfalzgrafschaft Lothringen vom Niederrhein (Aachen, Köln, mit Gütern bei Bacharach und Vogteirechten über Trier und Jülich) über die Mosel zum Mittelrhein und Oberrhein. 1093 wird Heinrich von Laach, der dritte Gatte der Witwe (Adelheid von Orlamünde) des letzten lothringischen Pfalzgrafen aus dem Haus der Hezeliniden (Hermann), nach kaiserlicher Übertragung des Pfalzgrafenamtes (1085) als comes palatinus Rheni (Pfalzgrafschaft bei Rhein) erstmals genannt. Mit dieser an wechselnde Familien gelangten Pfalzgrafschaft belehnte 1155/1156 Kaiser Friedrich I. Barbarossa seinen Stiefbruder Konrad von Staufen und erhob ihn zum Reichsfürsten. Zur Pfalzgrafschaft kamen Hausgut, Lehnsrechte und Vogteirechte über Speyer, Worms und Lorsch sowie zunächst auch Trier. 1195 fiel die P. über Konrads Tochter Agnes vorübergehend an die Welfen. 1214 übertrug sie König Friedrich II. nach dem kinderlosen Tod des Welfen Heinrich des Jüngeren (1213) an Ludwig I. von Bayern, dessen Sohn (Otto II.) über die welfische Erbtochter Agnes auch die Eigengüter der Pfalzgrafen erwarb. (Pforzheim gelangte über eine weitere Erbtochter an Baden.) Schwerpunkte des Gutes waren Bacharach (12./13. Jahrhundert) und Alzey (1214 vom König erhalten). Vom Bischof von Speyer nahm der Pfalzgraf Neustadt, vom Bischof von Worms Heidelberg (1225) zu Lehen. Weiter erlangte er die Herrschaft über die Klöster Schönau und Otterberg. Andere Güter wurden nach der Aufhebung Lorschs (1232) 1247/1344 gewonnen. 1255 kamen durch Teilung Oberbayern (westliche Teile mit München) und die P. an Herzog Ludwig von Bayern, während Niederbayern mit Landshut an Heinrich XIII. fiel. 1266/1268 wurden die staufischen Güter um Sulzbach, 1277/1289 Kaub mit dem dortigen Rheinzoll erworben. Ludwig II. war somit angesehenster Reichsfürst und wirkte bereits 1257 als Kurfürst mit. 1329 bestimmte der wittelsbachische Hausvertrag von Pavia die Trennung der (unteren) P. und der oberen P. im bayerischen Nordgau (Oberpfalz) zwischen Regensburg und Fichtelgebirge, die der älteren pfälzischen Linie zugesprochen wurden, von Bayern, das an die jüngere bayerische Hauptlinie kam, wobei die Kurwürde zwischen P. und Bayern wechseln sollte, was die Goldene Bulle 1356 zugunsten der P. aufhob. Unter Kurfürst Ruprecht I. gewann die Pfalz, die 1329 die Pfandschaft der Stadt Mosbach (1330 Mosbach, Eberbach, Sinsheim, Neckargemünd, Germersheim, Annweiler, Trifels) erlangt hatte, unter anderem 1349 Bretten, 1354 Simmern, 1375 Ingelheim, Kaiserslautern, Odernheim, Nierstein und Oppenheim sowie 1385 die Grafschaft Zweibrücken mit Bergzabern, gab aber 1355 Teile der Oberpfalz für einige Zeit an Böhmen (Neuböhmen). 1386 wurde die Universität Heidelberg gegründet. Ruprecht II. strebte in der sog. Rupertinischen Konstitution die Unteilbarkeit der Pfalz an. Nach dem Tod des 1400 zum König gewählten Ruprecht III. (1410), der die an Böhmen gegebenen Teile der Oberpfalz zurückgewann und die Grafschaften Kirchberg am Hunsrück sowie (die Vordere Grafschaft) Sponheim (zu einem Fünftel) und die Reichsvogtei im Elsass (1408) erlangte, wurde die P. in die vier Linien Kurpfalz (Heidelberg, Amberg, Nabburg), Pfalz-Neumarkt (restliche Oberpfalz), Pfalz-Simmern (bzw. Pfalz-Zweibrücken-Simmern) (bis 1685) mit der Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken (bis 1731) und Pfalz-Mosbach geteilt. Von diesen Linien starb die Linie Pfalz-Neumarkt (Oberpfalz) 1443 aus und wurde von Pfalz-Mosbach und Pfalz-Simmern beerbt. 1499 erlosch die Linie Pfalz-Mosbach und wurde von der Kurpfalz beerbt. Unter Friedrich I. (1449-1476) wurde die Vormacht der P. am Oberrhein (Erwerb der Reichsgrafschaft Lützelstein [1492] und Rappolstein, der Reichslandvogtei Hagenau, von Bischweiler, Selz, Kleeburg und Gebieten an Nahe und Bergstraße [1462], der Grafschaft Löwenstein [1461/1464]) begründet und die Kurpfalz modern organisiert. 1503 gingen im bayerischen Erbfolgekrieg die Güter im Elsass an Habsburg, die Grafschaft Löwenstein an Württemberg und Lauf, Hersbruck und Altdorf an Nürnberg verloren, doch wurde die neue Linie Pfalz-Neuburg 1508 noch mit Gütern Bayern-Landshuts ausgestattet. 1556 führte Otto Heinrich (Ottheinrich) die Reformation in seinem sehr zersplitterten Herrschaftsgebiet ein. 1559 starb mit Ottheinrich von Pfalz-Neuburg die alte Linie Kurpfalz aus und wurde (1556) in Pfalz-Neuburg von Pfalz-Zweibrücken (Wolfgang) und in den Kurlanden von Pfalz-Simmern (Friedrich III.) als mittlerer Kurlinie beerbt. Der neue Kurfürst führte dort sofort den Calvinismus ein. Infolge der Wahl zum König des aufständischen Böhmen (1619) verlor Friedrich V. Land und Kurwürde 1623 an Herzog Maximilian von Bayern, wobei weitere Güter an Habsburg und Hessen-Darmstadt kamen. Friedrichs Sohn erhielt 1648 die P. und eine neue achte Kurwürde, während die Oberpfalz und die alte Kurwürde bei Bayern verblieben. 1685 erlosch die Linie Pfalz-Simmern. Ihr folgte die aus Pfalz-Zweibrücken hervorgegangene katholische Linie Pfalz-Neuburg. Da auch König Ludwig XIV. von Frankreich für die Frau seines Bruders, Liselotte von der P., Erbansprüche auf Simmern, Kaiserslautern, Germersheim und Sponheim erhob, kam es zum pfälzischen Erbfolgekrieg (1688/1697) und der Verwüstung der Pfalz (1697) durch Frankreich, das Straßburg und Saarlouis behielt, Lothringen aber verlor. Pfalz-Neuburg vermochte sich - mit Ausnahme Germersheims - zu behaupten. Vorübergehend wurden die alten Kurrechte und die Oberpfalz zurückgewonnen. Zeitweise gehörte die P. dem Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken an. 1720 wurde die Residenz von Heidelberg nach Mannheim verlegt und zwischen 1743 und 1748 eine Sommerresidenz in dem 1200 erlangten Schwetzingen eingerichtet. 1742 erlosch die Linie Pfalz-Neuburg. Sie wurde von Karl Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach beerbt, der durch Tausch die Herrschaften Zwingenberg und Ebernburg erlangte und zur Finanzierung seiner Hofhaltung die Industrie förderte. Wegen Udenheim gehörte unter ihm die P. seit 1788 zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1777 fiel ihm Bayern an. Als Folge hiervon wurde der Hof von Mannheim 1778 nach München verlegt. Der Versuch, Bayern gegen die habsburgischen Niederlande an Österreich abzugeben, scheiterte 1778/1779 und 1784/1785 an dem Widerstand Preußens. Am Ende seines Bestehens umfasste das niemals geschlossene, in bunter Gemengelage mit anderen Herrschaften liegende, von Germersheim bis Bacharach und von Kaiserslautern bis Mosbach reichende Gebiet der zum kurrheinischen Reichskreis zählenden P. 8200 Quadratkilometer (bzw. 76 Quadratmeilen) mit rund 300000 Einwohnern. 1801 musste Maximilian I. Joseph aus der 1799 erbenden Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld die Abtretung der linksrheinischen, seit 1792 besetzten Gebiete an Frankreich (Departement Donnersberg) anerkennen. Das rechtsrheinische Gebiet wurde 1803 an Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen (Nassau) und Leiningen verteilt. 1815 kamen die linksrheinischen Teile von Frankreich zurück und fielen 1816 weitgehend und um Gebiete Sickingens, Nassaus, von der Leyens, Leiningens usw. erweitert als Ersatz für Salzburg, Innviertel und Hausruckviertel an Bayern, im Übrigen an Hessen und Preußen. Der bayerische Teil bildete zunächst die königlich bayerischen Lande am Rhein, seit 1836 den bayerischen, von Speyer aus verwalteten Regierungsbezirk P. (seit 1838 Rheinpfalz). Von Dezember 1918 bis Juni 1930 war die Pfalz von Frankreich besetzt. (1919 bzw.) 1920 gelangten Teile der Westpfalz (Homburg, Sankt Ingbert, Blieskastel, insgesamt 418 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern) zum Saargebiet. Bereits 1940 wurde die P. aus der Verwaltung Bayerns gelöst und kam nicht mehr zurück. 1945 gehörte die P. zur französischen Besatzungszone und wurde 1946 wie Rheinhessen und Koblenz-Trier Teil des Landes Rheinland-Pfalz, wobei sie bis 1968 eigener Regierungsbezirk war (seit 1968 Rheinhessen-Pfalz).
L.: Wolff 88; Zeumer 552 I 5; Wallner 699 KurrheinRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 158; Riedenauer 129; Neumaier 49f., 125, 127, 140; Haselier, G./Sante, G., Die Pfalz - Das Saarland, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 8; Tolner, C., Codex diplomaticus palatinus, 1700; Widder, J., Versuch einer vollständigen geographisch-historischen Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine, 1786ff.; Frey, M., Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des königlich baierischen Rheinkreises, Bd. 1ff. 1836ff.; Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 1845, 2. A. 1856, Neudruck 1970; Koch, A. u. a., Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, Bd. 1f. 1894ff.; Haberle, D., Pfälzische Bibliographie, Bd. 1ff. 1907ff.; Schreibmüller, H., Bayern und Pfalz 1816-1916, 1916; Raumer, K. v., Die Zerstörung der Pfalz 1689, 1930; Pfälzischer Geschichtsatlas, hg. v. Winkler, W., 1935; Stamer, C., Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Zimmermann, F., Die Weistümer und der Ausbau der Landeshoheit in der Kurpfalz, 1937; Gerstner, R., Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, 1941; Christmann, E., Die Siedlungsnamen der Pfalz, Bd. 1ff. 1952ff.; Schütze, C., Die territoriale Entwicklung der rheinischen Pfalz im 14. Jh., Diss. phil. Heidelberg 1955; Vogt, W., Untersuchungen zur Geschichte der Stadt Kreuznach und der benachbarten Territorien im frühen und hohen Mittelalter, 1956; Böhm, G. F., Beiträge zur Territorialgeschichte des Landkreises Alzey, 1956; Weizsäcker, W., Pfälzische Weistümer, 1957ff.; Trautz, F., Die Pfalz am Rhein in der deutschen Geschichte, 1959; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt, 1960; Schmidt, H., Die Kurpfalz unter den Kurfürsten der Häuser Neuburg und Sulzbach 1665-1799, (in) Mannheimer Hefte 1962; Hess-Gotthold, J., Hausmacht und Politik Friedrich Barbarossas im Raume des heutigen Pfälzer Waldes, 1962; Pfalzatlas, hg. v. Alter, W., 1963ff. (u. a. Schaab, M./Moraw, P., Territoriale Entwicklung der Kurpfalz von 1156-1792); Cohn, H., The Government of the Rhine Palatinate in the 15th century, 1965; Territorialverhältnisse der Gemeinden in Rheinland-Pfalz von 1789 bis zur Bildung des Landes, Statistik von Rheinland-Pfalz 172 (1967); Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967, 2. A. 1968; Weiden, A. v. d., Erste Landesaufnahme in unserem Landesgebiet und Veröffentlichung des danach gefertigten topographischen Kartenwerks aus den Jahren 1804-1820, Nachrichtenblatt der Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz 12 (1969); Press, V., Calvinismus und Territorialstaat. Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559-1619, 1970; Topographische Aufnahme pfälzischer Gebiete durch Offiziere des kgl. bayerischen Generalstabes 1836-1837, hg. v. Landesvermessungsamt des Saarlandes, 1973-197474; Spieß, K., Lehnsrecht, Lehnspolitik und Lehnsverwaltung der Pfalzgrafschaft bei Rhein im Spätmittelalter, 1978; Spieß, K., Das älteste Lehnsbuch der Pfalzgrafen bei Rhein vom Jahr 1401, 1981; Haas, R./Probst, H., Die Pfalz am Rhein, 4. A. 1984; Moersch, K., Geschichte der Pfalz, 1987; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1f. (Mittelalter) 1988ff.; Hesse, W., Hier Wittelsbach, hier Pfalz. Die Geschichte der pfälzischen Wittelsbacher von 1214 bis 1803, 1989; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm.f. gesch. Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Maier, F., Die baierische Unterpfalz, 1990; Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung, 1993; Schaab, M., Pfalzgrafschaft bei Rhein, LexMA 6 1993, 2013; Kurpfalz, hg. v. Schweickert, A., 1997; Ausgewählte Urkunden zur Territorialgeschichte der Kurpfalz 1156-1505, hg. v. Schaab, M., 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Die Pfalz im 20. Jahrhundert, hg. v. Schwarzmüller, T. u. a., 1999; … so geht hervor’ ein neue Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 440; Kohnle, A., Kleine Geschichte der Kurpfalz, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 497; Reinhardt, C., Fürstliche Autorität versus städtische Autonomie, 2012; Peltzer, J., Der Rang der Pfalzgrafen bei Rhein, 2013; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 156. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Ratzeburg (Fürstbistum, Fürstentum, Land, bischöfliche Residenz, weltliche Residenz des Herzogs von Sachsen-Lauenburg). 1062 erscheint an der Stelle einer alten wendischen Befestigung die wohl im 11. Jahrhundert errichtete Burg R. auf einer Insel im Ratzeburger See anlässlich der Übertragung vom Reich an den Herzog von Sachsen. Sie war Sitz eines durch Erzbischof Adalbert von (Hamburg-)Bremen und den slawischen Fürsten Gottschalk zur Missionierung der slawischen Abodriten 1062 auf einem Teilgebiet des Bistums Oldenburg eingerichteten Bistums. Dieses ging im Slawenaufstand von 1066 unter. 1138/1154 wurde es unter reicher Ausstattung durch Heinrich von Badwide bzw. Herzog Heinrich den Löwen, der das westliche Mecklenburg erobert und (1143) eine Grafschaft (Polabien und) R. eingerichtet hatte, zwischen Travemündung und Elbe neu errichtet (Bischof Evermod). Seit 1170 wurde der Dom erbaut. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 (bzw. 1236) wurde es reichsunmittelbar und wurden die Bischöfe Reichsfürsten. Die Grafschaft kam nach dem Aussterben der Badwide (1199) 1201 unter der Oberherrschaft Dänemarks an Albrecht von Orlamünde, 1227 an Sachsen (Askanier) und wurde 1295/1296 zum Mittelpunkt Sachsen-Lauenburgs. Im 13./14. Jahrhundert erwarben die Bischöfe ein kleines geschlossenes Herrschaftsgebiet um Schönberg zwischen Ratzeburger See und Dassower See, wozu (anders als die Stadt R.) die Dominsel in R. und verstreute Güter kamen. 1551/1554 wurde das Bistum lutherisch. Der letzte Bischof überließ es dem Herzog von Mecklenburg. Von 1554 an herrschten Administratoren über das Hochstift. 1648 wurde es säkularisiert und kam als zum niedersächsischen Reichskreis zählendes Fürstentum R. 1653 an Mecklenburg-Schwerin, 1701 mit an Mecklenburg-Strelitz, jedoch ohne Anteil an der mecklenburgischen Verfassung. 1869 erhielt das 6,8 Quadratmeilen große, durch Mecklenburg-Schwerin vom übrigen Mecklenburg-Strelitz abgetrennte Fürstentum mit 10000 Einwohnern einen eigenen Landtag, der aber erst nach einer Verfassungsänderung 1906 zusammentrat. Am 1. 10. 1937 kam der Domhof R. (Mecklenburg) durch das sog. Groß-Hamburg-Gesetz zur Stadt R. (Schleswig-Holstein). S. Sachsen-Lauenburg, Hannover, Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 453; Zeumer 553 II b 42; Wallner 707 NiedersächsRK 19; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2; Masch, G., Geschichte des Bistums Ratzeburg, 1835; Hellwig, L., Chronik der Stadt Ratzeburg, 2. A. 1929; Jordan, K., Die Bistumsgründungen Heinrichs des Löwen, 1939; Freytag, H., Die Bischöfe von Ratzeburg als Landesherren im Mittelalter, (in) Der Dom zu Ratzeburg, hg. v. Schreiber, H., 1954; Ratzeburg - 900 Jahre 1062 bis 1962, zusammengest. v. Landenheim, K./Prillwitz, K., 1962; Kaack, H., Ratzeburg, 1987; Hoffmann, E., Ratzeburg, LexMA 7 1994, 469; Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 599, 1, 2, 471, 472. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Risstissen, Rißtissen (reichsritterschaftlicher Ort). Nach einem an der Mündung der Riss in die Donau um 50 n. Chr. errichteten Kastell erscheint 838 in einer Übertragung an Sankt Gallen der Ort R. (Tussa). Später unterstand er mehreren Herrschaften gemeinschaftlich und kam 1613 an die Freiherren Schenk von Stauffenberg. Er zählte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. 1806 fiel er an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Saarbrücken (Grafschaft). Die im ersten nachchristlichen Jahrhundert an der Kreuzung zweier wichtiger Straßen an einem Saarübergang beginnenden Siedlungsspuren (vicus Saravus) endeten im 5. Jahrhundert. 999 wurde die Burg S. anlässlich der Übertragung durch Kaiser Otto III. an das Hochstift Metz erstmals erwähnt. Sie war seit dem 12. Jahrhundert Sitz der mit ihr durch die Bischöfe von Metz belehnten, 1080 anlässlich des Empfanges des Königshofs Wadgassen erstmals genannten Grafen (Graf Sigibert im Saargau). Sie nannten sich, nachdem 1120 die Güter im Elsass von den Gütern an Saar und Rhein getrennt worden waren, seit 1123 nach S. Sie waren mit den Staufern verschwägert, hatten zeitweise die Vogtei über das Hochstift Worms inne und waren vor allem zu beiden Seiten der Saar sowie im Elsass begütert. 1180/1190 wurden die Güter an Saar und Rhein auf die Linien S. und Zweibrücken verteilt. Von der Linie S. spaltete sich 1214 Leiningen ab, von Zweibrücken (1385/1394 an die Pfalzgrafen) 1297 die Linie Bitsch (1570 an Lothringen). Die dadurch auf Güter um S. beschränkten Grafen von S. starben 1274 aus und wurden infolge Verheiratung Mathildes von S. mit Simon von Commercy von den Grafen von Saarbrücken-Commercy beerbt. Bei deren Aussterben fiel die Grafschaft in weiblicher Erbfolge 1381 an die walramische Linie Nassau-Weilburg der Grafen von Nassau, welche die Güter an Saar und Blies mit den nassauischen Gütern an Lahn und Main verband. 1442 wurde in eine linksrheinische Linie (Nassau-Saarbrücken) und eine rechtsrheinische Linie (Neue Linie Nassau-Weilburg) geteilt. 1527 erbte Nassau-Saarbrücken die Grafschaft Saarwerden und die Herrschaft Lahr von den Grafen von Moers-Saarwerden. 1574 zog Lothringen die Grafschaft Saarwerden als wegen Einführung der Reformation (1. 1. 1574) erledigtes Lehen ein. Ebenso gingen die Lehen des Hochstifts Metz verloren. Von 1574 an war die seit 1442 abgeteilte Grafschaft wieder mit Nassau-Weilburg vereinigt. Danach kam sie an die Linie Ottweiler (Nassau-Ottweiler). 1629 wurde erneut geteilt. Nach vorübergehender Besetzung von 1681 bis 1697 und Grenzbereinigungen von 1766 kam S. 1793/1801 an Frankreich, 1815/1816 zu Preußen (Rheinprovinz), 1919 und 1945/1946 zum Saargebiet sowie 1957 zum Saarland. S. Nassau-Saarbrücken.
L.: Wolff 265; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C4; Ruppersberg, A., Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken, Teil 1ff. 2. A. 1908ff.; Werke, H., Die Machtstellung des Saarbrücker Hauses am Mittel- und Oberrhein im 12. Jahrhundert, Saarbrücker Hefte 5 (1957); Festschrift zur 650jährigen Verleihung des Freiheitsbriefes an Saarbrücken und St. Johann, hg. v. Herrmann, H./Klein, H., 1971; Geschichtliche Landeskunde des Saarlands, Bd. 2 1977; Thomes, P., Kommunale Wirtschaft, 1995; Herrmann, H., Saarbrücken, LexMA 7 1995, 1210; Burg, P., Saarbrücken 1789-1860, 1999; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 535. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Sankt Gerold (reichsfreie Herrschaft). Vielleicht aus einer Übertragung Kaiser Ottos I. oder des von diesem geächteten Adligen Adam entstand die Propstei S. im Großen Walsertal. Bis 1648 unterstand sie der Landeshoheit Blumeneggs. Von 1648 bis 1802 war sie Reichspropstei der Fürstabtei Einsiedeln in der Schweiz. Von 1803 bis 1806 wurde S. mit Blumenegg an Nassau-Oranien (Nassau-Diez-Oranien) gegeben. Danach kam S. an Österreich. S. Vorarlberg.
L.: Grabherr, J., Die reichsfreie Herrschaft Sankt Gerold, 1897; Henggeler, R., Geschichte der stifteinsiedelischen Propstei Sankt Gerold, 1961. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Schmalkalden (Herrschaft). S. (Smalacalta) an der Schmalkalde in Thüringen wird 874 anlässlich der Übertragung an das Kloster Fulda erstmals erwähnt. 1057 gehörte es zum Hochstift Würzburg, um 1100 den ludowingischen Landgrafen von Thüringen. 1247 fiel es bei deren Aussterben in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Henneberg (Henneberg-Schmalkalden)und von dort vorübergehend (1291-1311/1317) an die Markgrafen von Brandenburg. 1353 gelangte es infolge einer Heirat über eine hennebergische Erbtochter an die Burggrafen von Nürnberg, wurde aber 1360 von Elisabeth von Henneberg und dem Landgrafen von Hessen je zur Hälfte zurückgekauft. 1544 wurde die Reformation in der in real nicht geteiltem Gesamteigentum stehenden Herrschaft eingeführt. 1583/1619 fiel beim Aussterben der Grafen von Henneberg auf Grund eines Erbvertrages die zweite Hälfte gegen den Widerstand wettinischer Miterben an Hessen-Kassel. Von 1627 bis 1648 gehörte S. zu Hessen-Darmstadt. 1866 wurde es mit Hessen-Kassel (Kurhessen)Teil Preußens (1867 Regierungsbezirk Kassel). Am 1. 4. 1944 wurde es zum 1. 7. 1944 dem Regierungsbezirk Erfurt eingegliedert und mit diesem dem Reichsstatthalter in Thüringen unterstellt. Nach der Kapitulation am 8. 5. 1945 kam es zu Thüringen und damit zur sowjetischen Besatzungszone. Am 25. 7. 1952 ging Thüringen in der 1949 gegründeten Deutschen Demokratischen Republik auf (str.), wurde aber am 3. 10. 1990 wieder begründet.
L.: Wolff 115; Wagner, J., Geschichte der Stadt und Herrschaft Schmalkalden, 1849; Geisthirt, J., Historia Schmalcaldica, 1881ff.; Lohse, H., Schmalkalden. Die historische Konventsstadt, 1927; Heinemeyer, K., Schmalkalden, LexMA 7 1995, 1501. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Schöntal (reichsunmittelbare Abtei, Reichsabtei). Nach der Mitte des 12. Jahrhunderts (1153?, vor 1157) gründete der fränkische Ritter Wolfram von Bebenburg auf seinem Gut Neusaß an der Jagst das Zisterzienserkloster Neusaß, das vor 1163 nach S. (Hoefelden) verlegt und dementsprechend umbenannt wurde. 1157 erhielt es die Bestätigung des Kaisers und 1176/1177 die des Papstes. 1418 erlangte es die Reichsunmittelbarkeit, wurde aber 1495 durch Übertragung der Vogtei seitens Königs Maximilian dem Erzstift Mainz unterstellt. 1671 erwarb S. die im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikulierte reichsritterschaftliche Herrschaft Aschhausen mit Teilen von Bieringen und Teilen von Sershof, gewann jedoch weder Reichsstandschaft noch Kreisstandschaft. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das unmittelbare Gebiet der Abtei 0,5 Quadratmeilen mit 300 Einwohnern. Sie hatte insgesamt noch folgende Güter: S., Aschhausen, Bieringen mit Weltersberg, Diebach, Oberkessach mit Hopfengarten und Weigental (Weigenthal), Westernhausen, halb Berlichingen, die Höfe Büschelhof, Eichelshof, Halberg, Halsberg, Muthof, Neuhof, Neusaß, Sershof, Schleierhof, Spitzenhof, den Propsteihof zu Mergentheim, den Schöntaler Hof in Heilbronn und über 4500 Morgen Land. Um 1800 zählte S. zum Kanton Odenwald. 1802/1803 kam es mit sieben Dörfern und etwa 3100 Einwohnern an Württemberg und wurde aufgehoben. 1951/1952 fiel S. über Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 101, 493; Winkelmann-Holzapfel 162; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Riedenauer 129; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810, 1902; Betzendörfer, W., Kloster Schöntal, 1937; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Die Kunstdenkmäler in Württemberg. Ehemaliges Oberamt Künzelsau, bearb. v. Himmelheber, G., 1962; Mellentin, E., Kloster Schöntal, 1964; 825 Jahre Kloster Schöntal, 1982; Eberl, I., Schöntal, LexMA 7 1995, 1539f. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Sitten (Hochstift, Residenz des Bischofs), frz. Sion. Das schon am Ende des 4. Jahrhunderts in Octodurus (Octodurum) (Martigny/Martinach) an der oberen Rhone bestehende, bis zum 8. Jahrhundert zum Erzbistum Vienne gehörige Bistum wurde im 6. Jahrhundert (vor 585?/612) nach S. (Sedunum) verlegt, das nach den von Caesar bezeugten keltischen Seduni benannt ist und im 5. Jahrhundert an die Burgunder gefallen war. 999 gab der König von Burgund (Hochburgund) wohl auf Grund einer umstrittenen Übertragung Karls des Großen dem Bischof die Grafschaft Wallis, die der seit dem 8. Jahrhundert zum Erzbistum Tarentaise gehörigen Diözese in etwa entsprach. Mit dem Übergang Burgunds an das deutsche Reich 1032/1033 wurde der Bischof wie die Bischöfe von Lausanne und Genf mit seinem weltlichen Herrschaftsgebiet Reichsfürst. 1156 wurden die Herzöge von Zähringen Hochstiftsvögte. Nach deren Aussterben 1218 geriet das Hochstift allmählich in den Einflussbereich der Grafen von Savoyen, denen gegenüber schon König Heinrich VI. 1188 die Zugehörigkeit des Hochstifts zum Reich (ad coronam imperii) besonders betont hatte. Seit 1365 führten die Grafen/Herzöge den Titel eines Reichsvikars für den Bereich S. (Genf und Lausanne). 1403 schloss der Bischof einen ewigen Bund mit Uri, Unterwalden und Luzern. 1475 erkämpfte er die Unabhängigkeit und gewann das Unterwallis zurück. 1513 wurde S. exemtes Bistum. Im 16. und 17. Jahrhundert (seit 1628) verlor der Bischof im zunehmend romanisierten Hochstift nahezu jede weltliche Herrschaft. Zugleich endete mit der Festigung der Schweiz die Verbindung zum Reich (1648) und schließlich 1798 auch die weltliche Herrschaft.
L.: Wolff 536; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Besson, M., Les origines des évêches de Genève, Lausanne et Sion, 1906; Inesch, D., Das Domkapitel von Sitten, Bll. aus der Walliser Geschichte 6 (1922); Eggs, J., Geschichte des Wallis, 1930; Zermatten, M., Sion, capitale aristocratique et paysanne, 1944; Blondel, L., Les origines de Sion et son développement urbain au cours des siècles, Valesia 8 (1953); Dubois, F./Lugon, A., Sitten, LexMA 7 1995, 1940f.; Das Bistum Sitten, bearb. v. Andenmatten, B. u. a., 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 611, 1, 2, 534. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Trient (Hochstift, Residenz des Bischofs). An der mittleren Etsch gründeten Räter oder Kelten eine Siedlung, die 24 v. Chr. an die Römer überging (Tridentum) und von diesen im 2. Jahrhundert n. Chr. zur colonia erhoben wurde. Seit dem 4. Jahrhundert (um 350) war sie Bischofssitz (um 400 Bischof Vigilius, seit dem 5. Jahrhundert Suffragan von Aquileja). Später wurde sie Mittelpunkt eines langobardischen Herzogtums und einer fränkischen Grafschaft. 952 kam T. als Teil der Mark Verona an Bayern. 1004/1027 entstand durch kaiserliche Übertragungen (1004 Grafschaft T., 1027 Grafschaft Bozen [von der Grafschaft Norital abgetrennt], Grafschaft Vinschgau) das reichsunmittelbare, über die Diözese ausgreifende Hochstift T. Seine Vögte waren seit etwa 1150 die Grafen von Tirol, die im Norden des Herrschaftsgebiets Güter an sich zogen und die Rechte der Grafen von Eppan erlangten, seit 1363 (die Grafen von) Habsburg. Trotz erheblicher Einschränkungen (seit dem 13. Jahrhundert allmählicher Verlust Bozens, endgültig 1462/1531, seit etwa 1300 Grenze zu Tirol an der Einmündung des Avisio in die Etsch) durch die Vögte und gewisser Verluste im Süden an Venedig (4 Vikariate, Rovereto, Riva 1411, 1416, 1440) blieb das Hochstift bis 1803 selbständig. Um 1800 umfasste das Hochstift ein Gebiet von 75 Quadratmeilen und hatte 155000 Einwohner. 1803 fiel es an Tirol und damit von 1805 bis 1809 an Bayern und von 1810 bis 1813 an das Königreich Italien, 1814 an Österreich, 1919 mit Südtirol an Italien. Das Bistum war von 1772 bis 1825 exemt, bis es Salzburg unterstellt wurde (1929 exemt).
L.: Wolff 46; Zeumer 552 II a 19; Wallner 714 ÖsterreichRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D1, II 66 (1378) F5/6, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Die Territorien des Reichs 1, 86; Huber, A., Die Entstehung der weltlichen Territorien der Hochstifte von Trient und Brixen, Archiv f. österr. Gesch. 63 (1882); Atz, K./Schatz, A., Der deutsche Anteil des Bistums Trient, Bd. 1ff. 1902ff.; Voltelini, H. v., Die ältesten Statuten von Trient, Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen 92 (1903), 83; Voltelini, H., Das welsche Südtirol, 1919, Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer I 3; Cucchetti, G., Storia del Trentino, 1939; Hochholzer, H., Das geschichtliche Raumgefüge Oberitaliens, 1956; Bertoldi, F., Vecchia Trento, 1958; Rinaudo, C., Atlante storico, 1959; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18, Tridentinum; Kögl, J., La sovranità dei vescovi di Trento e di Bressanone, 1964; Sayn-Wittgenstein, F. Prinz zu, Südtirol und das Trentino, 2. A. 1965; Hootz, R., Südtirol, Trentino, 1973; Il Trentino nel Settecento fra Sacro Romano Impero e antichi stati italiani, hg. v. Mozzarelli, C./Olmi, G., 1985; Riedmann, J., Trient, LexMA 8 1996, 989f.; Bellabarba, M., La giustizia ai confini, 1996; Petzold, M., Das Pontifikat Erzbischof Boemunds II. von Trier (1354-1362); Santifaller, L., Das Trientner Domkapitel, 2000; Curzel, E., I canonici e il Capitolo della cattedrale di Trento, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 619, 1, 2, 586; Storia del Trentino Bd. 3, hg. v. Castagnetti, A. u. a., 2004; Lo Preiato, M., La costituzione politica della città, 2009. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Veltlin (Tal, Landschaft, Untertanenland), ital. Valtellina. Das Tal der oberen Adda war nach königlichen Übertragungen im 10. und 11. Jahrhundert zum großen Teil in den Händen der Bischöfe von Como, Pavia und Chur. Im Streit zwischen Como und Mailand geriet es im 14. Jahrhundert unter die Herrschaft der Visconti bzw. Mailands. 1500 fiel es an Frankreich und 1512 infolge Eroberung als Untertanenland an Graubünden. Reformationsversuche wurden 1620 unterdrückt. 1799 wurde das V. Teil der Zisalpinischen Republik. 1814/1815 kam es mit der Lombardei an Österreich, 1859 an Sardinien und damit an das neue Königreich Italien (1861).
L.: Wolff 535; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) H4; Camenisch, E., Geschichte der Reformation und Gegenreformation in den italienischen Südtälern Graubündens und den ehemaligen Untertanenländern Chiavenna, Veltlin und Bormio, 1950; Besta, E., Storia della Valtellina e della Val Chiavenna, Bd. 1, 2 Mailand 1955/1964. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Verdun (Hochstift, Residenz des Bischofs), mhd. Virten. Um 350 gründete Sanctinus das stets klein bleibende (ca. 3000 Quadratkilometer) Bistum V. an der Maas. Unter dem merowingischen König Dagobert I. erhielt es reiche Güter. In der Mitte des 9. Jahrhunderts wurde es dem Erzbistum Trier unterstellt. 879 kam es zu Ostfranken. 997 bestätigte Kaiser Otto III. dem Hochstift die Übertragung der Grafschaft V. durch die bisherigen Grafen (Reichsunmittelbarkeit). Die Vogtei fiel in der Mitte des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Bar an die Stadt V. bzw. an das Patriziat. Das Bistum geriet danach aber in starke Abhängigkeit vom Papst. Nach dem Aufstieg Verduns zur Reichsstadt wählte der Bischof Hattonchâtel zum Verwaltungssitz seines nicht sehr großen, im Kern der Diözese an der oberen Maas gelegenen weltlichen Herrschaftsgebiets, das bald deutlich von Lothringen abhängig wurde. 1552 besetzte Frankreich, dem Moritz von Sachsen ohne Legitimation die Schutzherrschaft über das Hochstift eingeräumt hatte, als Reichsvikar die calvinistisch gewordene Stadt und später das Hochstift. 1648 kamen beide an Frankreich. Bis 1711 blieb V. als Bistum Trier unterstellt.
L.: Wolff 302; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4; Die Territorien des Reichs 5, 96; Roussel, N., Histoire ecclésiastique et civile de Verdun, Bd. 1f. 2. A. 1864/1865; Clouet, M., Histoire de Verdun et du pays Verdunois, Bd. 1ff. 1867ff.; Morret, B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und Verdun, 1911; Hübinger, P., Die weltlichen Beziehungen der Kirche von Verdun zu den Rheinlanden, 1935; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 309, Virdunensis, comitatus, pagus, territorium;) Histoire de Verdun, hg. v. Girardot, 1982; Hirschmann, F., Verdun, LexMA 8 1996, 1505ff.; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 369 (Verdungau) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 465; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 630, 1, 2, 607; Petry, C., Faire des sujets du roi, 2006. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Walldürn, Walthurn (Stadt). 795 wird in einer Übertragung an Lorsch das sprachlich aus dem Keltischen kommende Turniu im Wald (Odenwald) erwähnt. Um 1170 übertrug Kaiser Friedrich I. Barbarossa an Ruprecht von Ahelfingen (Alfingen) die Schirmvogtei über das Kloster Amorbach und W. (Dürn) als Lehen Würzburgs. 1803 kam W. von Mainz, an das es durch Verkauf von den Herren von W. über die verschwägerten Grafen von Wertheim gelangt war, an Leiningen, 1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 80. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Wartenstein (Herrschaft). Um 1357 erbaute Tilmann aus dem Ganerbengeschlecht der Ritter von Stein und Kallenfels/Steinkallenfels bei Hennweiler die Burg W. und trug sie dem Erzstift Trier zu Lehen auf. Später kam die Herrschaft W. mit Weiden, Hahnenbach, Herborn und Anteilen an Niederhosenbach (alle an bzw. bei der Nahe) durch Vererbung, Kauf und Übertragung an die Löwenstein, Manderscheid, Nassau-Saarbrücken, Flach von Schwarzenberg, Daun-Falkenstein-Oberstein (Dhaun-Falkenstein-Oberstein) u. a. 1583 musste das Erzstift Trier Johann von Warsberg, den Schwiegersohn Ludwig Flachs von Schwarzenberg (Ludwigs von Schwarzenberg), der den letzten Anteil gehalten hatte, mit der gesamten zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein zählenden Herrschaft belehnen. 1946 kamen die Güter an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Werden (Reichsabtei, Residenz des Reichsabts). Um (791 bzw.) 800 gründete der heilige Liudger in Nachfolge des angelsächsischen Missionars Suitbert (um 700) in W. (loco Werithina) an der Ruhr auf Eigengut eine Kirche. Wenig später entstand hier ein bedeutendes Benediktinerkloster, das in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts (877) durch Übertragung an das Reich überging (877 Immunität). 931 gewann es das Recht der freien Abtwahl, 974 Marktrecht und Münzrecht. 1198 wurde der Abt Fürst (princeps) genannt. Die Abtei bildete auf der Grundlage reicher Güter und Nutzungen am Rhein, in Sachsen und Friesland (aufgezeichnet in den Werdener Urbaren), deren Vögte im 11. Jahrhundert die Grafen von Berg, seit 1334 die Grafen von der Mark, seit 1401 die Herzöge von Kleve-Mark und seit 1648 die Markgrafen von Brandenburg waren, allmählich ein kleines Herrschaftsgebiet um W. aus. Vom 16. Jahrhundert an gehörte sie zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1803 wurde sie mit 2,5 Quadratmeilen Gebiet säkularisiert und kam an Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 334; Zeumer 552 II a 37, 5; Wallner 794 WestfälRK 36; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Kötzschke, R., Studien zur Verwaltungsgeschichte der Großgrundherrschaft Werden, 1900; Die Urbare der Abtei Werden, hg. v. Kötzschke, R./Körholz, F., Bd. 1ff. 1902ff.; Körholz, F., Abriss der Geschichte des Stifts Werden, 1925; Elbern, V., St. Liudger und die Abtei Werden, 1962; Brand, J., Geschichte der ehemaligen Stifter Essen und Werden während der Übergangszeit von 1806-1813 unter besonderer Berücksichtigung der großherzoglich-bergischen Justiz und Verwaltung, 1971; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 177; Stüwer, W., Die Reichsabtei Werden an der Ruhr, 1980; Seibert, H., Werden, LexMA 8 1996, 2196f.; Das Jahrtausend der Mönche, hg. v. Gerchow, J., 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 699 (Werden und Helmstedt), 1, 2, 622; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 666. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Winterbach (Reichsgut). Das 1080 anlässlich der Übertragung an Speyer bezeugte Reichsgut W. an der mittleren Rems kam um 1250 von den Staufern an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Heimatbuch Winterbach, 1972. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Wörth (Herrschaft, Residenz des Bischofs von Regensburg). W. an der Donau bei Regensburg, in dessen Peterskirche um 765/788 eine Übertragung an den Bischof von Regensburg bzw. das Kloster Sankt Emmeram erfolgte, gehörte schon sehr früh zum Hochstift Regensburg. Dieses verpfändete W. 1347 an Kaiser Ludwig den Bayern. Das Pfand wurde 1433 eingelöst. 1803 kam die zum bayerischen Reichskreis zählende Herrschaft W. an das Fürstentum Regensburg, 1810 fiel sie an Bayern. 1812 erwarb Thurn und Taxis W. und richtete ein bis 1848 bestehendes fürstliches Herrschaftsgebiet ein.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10; Janner, F., Geschichte der Bischöfe von Regensburg, 1883/1884; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 647. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)