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RBg = Reichsburg (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
RBgGt = Reichsburggrafschaft (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Derenburg (Herrschaft). 937 wird die Burg D. an
der Holtemme bei Wernigerode am Harz erstmals erwähnt. Die im 12. Jahrhundert
zerstörte Reichsburg wurde seit der Mitte des
13. Jahrhunderts Hauptort der Grafschaft Regenstein des Hochstifts Halberstadt.
1599 fiel Regenstein an das Hochstift Halberstadt heim, dieses 1648 an
Brandenburg. 1801 gehörte die Herrschaft D. über die Altmark der Markgrafschaft
Brandenburg dem obersächsischen Reichskreis an. S. Preußen (Provinz Sachsen),
Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 441; Wallner 708 ObersächsRK 1.
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Döben (Burggrafschaft). Vermutlich im
ausgehenden 10. Jahrhundert wurde die 1117 erstmals erwähnte Burg D. an der
Mulde bei Grimma errichtet, in der 1181/1185 ein Reichsburggraf
eingesetzt wurde. Seit 1198 kam er aus der Familie der Erkenbertinger (von
Tegkwitz). Nach deren Aussterben fiel die Burggrafschaft wohl schon 1286 an die
Markgrafen von Meißen und als deren Lehen später an die Burggrafen von Leisnig.
S. Sachsen.
L.: Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980.
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Dohna (Reichsburggrafschaft).
1040 wird die am Weg nach Böhmen auf einer vorgeschichtlichen Anlage wohl schon
im 10. Jahrhundert errichtete Burg D. bei Dresden erstmals erwähnt. 1086 kam
sie unter der Herrschaft Böhmens an Wiprecht von Groitzsch. 1127 erscheint ein
edelfreies Geschlecht von Rotowe bzw. Rötha (Röda bei Altenburg?) im Pleißner
Land, das (1144 oder) 1156 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa mit der Reichsburggrafschaft über das 1152 von Böhmen an das
Reich zurückgefallene Donin (seit dem 15. Jh. D.) als Reichslehen belehnt
wurde. Sich nach D. benennend breitete es sich im 13. und 14. Jahrhundert über
Böhmen, die Lausitz und Schlesien aus. 1402 wurde die Familie durch die
Markgrafen von Meißen gewaltsam aus der Burggrafschaft vertrieben. Die
Hauptlinie starb 1415 aus. 1423, 1558 und 1648 bestätigten die Kaiser
gleichwohl die Reichsunmittelbarkeit. Außerdem erhielt die Familie 1648 die
kaiserliche Anerkennung als Reichsburggrafen und
Grafen, ohne dass dadurch Reichsstandschaft verliehen worden wäre. Die in der
Lausitz, in Schlesien, Böhmen und Preußen begüterte Familie teilte sich seit
1649 in eine 1711 erloschene schlesisch-katholische Linie und eine
ostpreußisch-protestantische Linie mit den Zweigen Lauck, Reichertswalde,
Schlobitten und Schlodien (seit 1619) sowie Dohna-Glodin und Dohna-Wartenberg.
L.: Wolff 378; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Dohna, S. Graf
v., Aufzeichnungen über die erloschenen Linien der Familie Dohna, 1876; Dohna,
S. Graf v., Aufzeichnungen über die Vergangenheit der Familie Dohna, Bd. 1ff.
1877ff.; Kekulé v. Stradonitz, S., Die staatsrechtliche Stellung der Grafen zu
Dohna am Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts, 1896; Meiche, A.,
Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna, 1927;
Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980.
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Eppstein (Herren). In E. im Taunus wurde im
10./11. Jahrhundert eine 1122 erstmals erwähnte, seit 1124 zur Hälfte dem
Erzstift Mainz gehörige Reichsburg erbaut, mit
der 1183/1190 die in der Mitte des 12. Jahrhunderts erstmals belegten
Edelherren von Hainhausen bei Seligenstadt belehnt wurden, die sich von nun an
Herren von E. nannten und in enger Beziehung zum Erzstift Mainz standen, für
das die Herren von E. im 13. Jahrhundert vier Erzbischöfe stellten. Ihre
Herrschaft (1418 Königstein) setzte sich aus Eigen und Lehen vorwiegend des
Reiches und des Erzstifts Mainz zusammen und reichte vom Odenwald bis zur Lahn.
1264 gelangten beim Aussterben einer Linie Teile der Güter an die verschwägerten
Grafen von Katzenelnbogen und die Grafen von Nassau. 1433 erfolgte eine Teilung
in die Linien Eppstein-Münzenberg und Eppstein-Königstein. 1492 wurde der
Westteil der Herrschaft Eppstein-Münzenberg an die Landgrafen von Hessen
verkauft. Das Erbe des 1505 die Grafenwürde erlangenden, 1535 in den
Hauptlinien Münzenberg und Königstein erloschenen, zum oberrheinischen
Reichskreis zählenden Hauses fiel an Stolberg und 1581 an Mainz. 1803 kam E. an
Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Wolff 256, 275; Wallner 695 OberrheinRK 2; Pietsch, W., Die Entwicklung des
Territoriums der Herren von Eppstein im 12. und 13. Jahrhundert, Hess. Jb. f.
LG. 12 (1962), 15ff.; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1 (1966); Picard,
E., Eppstein im Taunus. Geschichte der Burg, der Herren und der Stadt, 1968;
Gerlich, A., Eppstein, LexMA 3 1986, 2092; Schäfer, R., Die Herren von
Eppstein, 2000; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 315. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Eschwege (Reichsstadt). E. an der Werra wird
973/974 (Eskiniwach) als Königshof erstmals erwähnt. Die im Anschluss an das
vermutlich bald nach 1000 von Kaiser Ottos III. Schwester Sophie gegründete
Stift entstandene Stadt war bis 1249/1250 Reichsstadt in Thüringen. 1264 kam
sie an die Landgrafen von Hessen, die sie dem Reich zu Lehen auftrugen und auf
die Belehnung mit E. und die Reichsburg
Boyneburg ihre Erhebung zu Reichsfürsten gründeten, war aber bis 1433/1436
umstritten (1385 Thüringen, Mainz). Von 1627 bis 1834 gehörte E. zur
Rotenburger Quart Hessen-Kassels. Von 1866 bis 1945 war es Teil Preußens und
kam danach zu Hessen.
L.: Wolff 254; Schmincke, J., Geschichte der Stadt Eschwege. Mit Berichtigung
und Ergänzungen neu hg. v. Stendell, E., 1922/1923; Bruchmann, K., Der Kreis
Eschwege. Territorialgeschichte der Landschaft an der mittleren Werra, 1931;
Eckhardt, W., Eschwege 1769, 1959; Eckhardt, K., Eschwege als Brennpunkt
thüringisch-hessischer Geschichte, 1964; Heinemeyer, K., Der Königshof Eschwege
in der Germar-Mark. Untersuchungen zur Geschichte des Königsgutes im
hessisch-thüringischen Grenzgebiet, 1970; Die deutschen Königspfalzen, hg. v.
Max-Planck-Institut für Geschichte, Bd. 1 1984, 98ff.; Hofmeister, K., Die
Arbeiterbewegung in Eschwege (1885-1920), 1987; Heinemeyer, K., Eschwege, LexMA
4 1989, 11. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Falkenstein (Herrschaft, Grafschaft). Die Reichsburg F. am Donnersberg bei Rockenhausen wurde im
frühen 12. Jahrhundert (vor 1157) erbaut. Vom Reich kam sie an die
reichsministerialischen Herren von Bolanden, unter denen sie Sitz einer 1241
abgespalteten, 1398 zur Grafenwürde gelangten Seitenlinie wurde, die 1418
ausstarb. Die Grafschaft ging über die Schwestern des letzten Grafen an die
Grafen von Virneburg über. 1456 kaufte sie Wirich von Daun (Dhaun), Herr von
Oberstein. 1458 gab Kaiser Friedrich III. die Lehnsrechte als heimgefallenes
Reichslehen an Lothringen. Von den Afterlehnsträgern Daun (Dhaun) gelangte sie
in verwickelten Erbstreitigkeiten 1594 an den Grafen Löwenhaupt zu Rasberg und
von Manderscheid-Kail. 1667 kam sie an Lothringen und mit der Heirat Franz
Stephans von Lothringen 1731 an Österreich. Zur Grafschaft gehörten Schloss und
Stadt Winnweiler, Sitz des Oberamtmanns der Grafschaft, Schlossruine und
Flecken F. und eine Anzahl Dörfer. Franz Stephan führte nach dem Verlust
Lothringens im Reichsfürstenrat die Stimme für Nomeny und F., Kaiser Joseph II.
nur für F. 1796 gehörte die Grafschaft Falkenstein(-Daun bzw. –Dhaun) über
Österreich zum oberrheinischen Reichskreis. 1787 hatte F. etwa 8.000 Einwohner,
1801 etwa 2,5 Quadratmeilen mit rund 4.000 Einwohnern. 1816 fiel die Grafschaft
zum überwiegenden Teil an Bayern. 1946 kam F. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 285f.; Wallner 698 OberrheinRK 41; Stetten 38; Lehmann, J.,
Urkundliche Geschichte der Herren und Grafen von Falkenstein, Mitt. des hist.
Ver. der Pfalz 3 (1872); Reiter, H., Die jüngere Grafschaft Falkenstein 1458-1735,
1969; Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, hg. v. Metz, F., 3. A.
1978. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Friedberg (Burggrafschaft). Nach römischer und
vermutlich auch fränkischer Besiedlung errichtete um 1170 Kaiser Friedrich
Barbarossa zur Sicherung der Güter des Reiches in der Wetterau die 1216
erstmals erwähnte Reichsburg F. Die
reichsunmittelbare Burgmannschaft erwarb seit dem 15. Jahrhundert eine eigene
Herrschaft in der Wetterau (1455 Reichsstadt F. als Pfandschaft, 1475
Grafschaft Kaichen). 1806 kam sie an Hessen-Darmstadt und damit 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 503; Mader, F., Sichere Nachrichten von der Reichsburg
Friedberg und der dazugehörigen Grafschaft, Bd. 1ff. 1766ff.; Dieffenbach, P.,
Geschichte der Stadt und Burg Friedberg in der Wetterau, 1857; Roth, H., Burg
und Stadt Friedberg, 2. A. 1959; Schilp, T., Die Reichsburg
Friedberg im Mittelalter, 1982; Schilp, T., Die Reichsburg
Friedberg im Mittelalter, Regesten der Urkunden 1216-1410, 1987; Rack, K., Die
Burg Friedberg im Alten Reich, Studien zu ihrer Verfassungs- und
Sozialgeschichte zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert 1988; Friedberg in
Hessen, hg. v. Keller, M., Bd. 1f. 1997ff.; Zieg, M., Die Selbolder -
Geschichte einer Friedberger Burgmannenfamilie in den Jahren 1200-1578, 2007.
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Friedberg (Reichsstadt). F. in Hessen war bereits
römisch (civitas Taunensium bis etwa 260), vermutlich auch fränkisch besiedelt.
Um 1170 errichtete Kaiser Friedrich I. Barbarossa zur Sicherung der Güter des
Reichs in der Wetterau die 1216 erstmals erwähnte Burg F. Um 1200 entstand vor
der Burg die 1219 erstmals sicher bezeugte Stadt, die seit 1252 Reichsstadt
war. 1347 wurde sie, vielleicht 3000 Einwohner zählend, erstmals, seit 1349
öfter an verschiedene Herren, seit 1455 zumeist an die Burggrafschaft F.
verpfändet. 1541 wurde sie evangelisch. 1802/1803 kam die zum oberrheinischen
Reichskreis zählende Stadt, die ohne weiteres Gebiet war, mit 2000 Einwohnern
an Hessen-Darmstadt. 1834 wurden Burg und Stadt vereinigt und gelangten 1945 zu
Hessen.
L.: Wolff 292; Zeumer 554 III a 13; Wallner 699 OberrheinRK 56; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C2; Die Territorien des Reichs 4, 40; Schroeder
386ff.; Urkundenbuch der Stadt Friedberg, Bd. 1, hg. v. Ropp, G./Foltz, M.,
1904; Waas, C., Die Chroniken von Friedberg, Bd. 1ff. 1937ff.; Dreher, F.,
Friedberg in Hessen, 1938; Roth, H., Burg und Stadt Friedberg, 2. A. 1959;
Friedberg in der Wetterau. Vergangenheit und Gegenwart, Teil 1, 1966; Braun,
W., Friedberg im Spätmittelalter (1250-1500), Wetterauer Geschichtsblätter 15
(1968), 59ff.; Schilp, T., Die Reichsburg
Friedberg im Mittelalter, 1982, Wetterauer Geschichtsblätter 31; Heitzenröder,
W., Reichsstädte und Kirche in der Wetterau, 1982; Schartl, R., Das Privatrecht
der Reichsstadt Friedberg im Mittelalter, 1987 (Diss. Gießen); Schwind, F.,
Friedberg, LexMA 4 1989, 918; Friedberg in Hessen, hg. v. Keller, M., Bd. 1f.
1997ff. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 209; Olschewski, B.,
Herrschaftswechsel - Legitimitätswechsel, 2009.
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Glauberg (Reichsburg).
Der am Ostrand der Wetterau am Einfluss des Seemenbachs in die Nidder liegende
G. mit einer Höhe von 271 Metern über dem Meeresspiegel wurde schon um 4500 v.
Chr. besiedelt und um 500 v. Chr. befestigt (Grab eines Keltenfürsten). Nach
alemannischer Besiedlung im 4. bis 5. Jh. n. Chr. errichteten die Franken vom
7. bis 9. Jh. eine Burg. Eine staufische Burg wurde wahrscheinlich 1256 n. Chr.
zerstört.
L.: Das Rätsel der Kelten vom Glauberg, 2002
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Guttenberg (Herrschaft). G. bei Bergzabern war
ursprünglich eine Reichsburg. Die zugehörige
Herrschaft kam als Lehen 1317 an die Grafen von Leiningen und um 1330 als
Reichspfand an die Pfalz (Kurpfalz). 1379 hatten die Pfalz und Leiningen die
Reichspfandschaft je zur Hälfte. Der Anteil der Pfalz kam 1410 an Pfalz-Simmern,
der Anteil Leiningens 1463 über die von Lichtenberg an die Pfalz und
Pfalz-Zweibrücken. 1556 fiel der Anteil der Pfalz an Pfalz-Zweibrücken und
Pfalz-Veldenz. 1733 kam Pfalz-Zweibrücken durch Vergleich in den alleinigen
Besitz der Herrschaft. Über Bayern gelangte G. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 250.
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Hammerstein (Burggrafen, Herrschaft). Im 10.
Jahrhundert erbauten die Konradiner die Burg H. bei Neuwied. 1020 wurde sie als
Folge der kirchlich verbotenen Ehe des Engersgaugrafen Otto von H. mit seiner
Verwandten Irmingard von Kaiser Heinrich II. erobert. Als Reichsburg war sie Sitz der Herrschaft H. 1374 fiel
die Lehnshoheit an das Erzstift Trier, das nach dem Erlöschen der beiden Linien
der Burggrafen von H. 1405/1419 die Güter als heimgefallenes Lehen einzog. 1803
kam H. an Nassau-Weilburg, 1815 an Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
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Hanau-Münzenberg (Grafen). Die nach der Reichsburg Münzenberg in der Wetterau benannten Grafen
von H. sind eine 1452/1458 entstandene Linie der Grafen von Hanau, deren um
1800 28 Quadratmeilen umfassende Güter 1642 an Hanau-Lichtenberg und 1736 durch
Erbvertrag an Hessen-Kassel fielen. Die Grafschaft umfasste die Stadt Hanau,
die Städte und Ämter Windecken, Ortenberg, Steinau, Schlüchtern
(Steinau-Schlüchtern) und Babenhausen, die Ämter Büchertal, Bornheimerberg oder
Bergen, Rodheim, Dorheim und Altenhasslau. Über Hessen-Kassel kam die zum
oberrheinischen Reichskreis zählende Grafschaft 1866 an Preußen und 1945 an
Hessen.
L.: Wolff 269f.; Lübbeck, F., Hanau. Stadt und Grafschaft, 1951.
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Hohenems, Ems (Reichsritter, Reichsgrafen). In
H., ursprünglich Ems, bei Dornbirn in Vorarlberg wurde um 1170 eine Reichsburg errichtet. Sie war Sitz der seit etwa 1180
nachweisbaren Reichsministerialen, Reichsritter und nach einer
Heiratsverbindung mit den Medici seit 1560 Reichsgrafen von H., die hier eine
kleine, seit 1400 reichslehnbare Herrschaft gründeten und um Lustenau mit
Widnau und Haslach erweiterten. Sie erwarben von 1614 bis 1669 von den Grafen
von Sulz die Herrschaft Vaduz und Schellenberg. Nachdem in der Mitte des 17.
Jahrhunderts die beiden Linien Hohenems-Hohenems (bald wieder ausgestorben) und
Hohenems-Vaduz entstanden und letztere 1759 ausstarb, kam 1759/1765 mit diesem
Aussterben der Reichsgrafen im Mannesstamm die Landeshoheit an Österreich. 1790
erhielt Graf Harrach die Herrschaft H. 1814 fiel sie endgültig, nachdem sie
zunächst 1805 zu Gunsten Bayerns mediatisiert worden war, an Österreich zurück.
Die Eigengüter kamen später an die Truchsess von Waldburg. Um 1800 war die zum
schwäbischen Reichskreis zählende Grafschaft 3,5 Quadratmeilen groß und
enthielt 4000 Einwohner. Sie umfasste die Bergschlösser Althohenems und
Neuhohenems, den Flecken Ems und einige Dörfer, die Orte Widnau und Haslach (in
der schweizerischen Landvogtei Rheintal gelegen), die Grafschaft Gallarate
(Gallara) bei Mailand (seit 1578) sowie Bistrau (Bistra), Bohnau (Bonna),
Trepien (Trpin) und Laubendorf (in Böhmen).
L.: Wolff 205; Zeumer 553 II b 61, 13; Wallner 687 SchwäbRK 35; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Bergmann, J., Die Edlen von Embs und
die Reichsgrafen von und zu Hohenems, 1860/1; Welti, L., Geschichte der
Reichsgrafschaft Hohenems und des Reichshofes Lustenau, 1930; Bilgeri, B.,
Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1ff. 1976ff. ; Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 312.
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Hohenlohe-Waldenburg (Reichsgrafen). An einer wichtigen
Fernstraße vom Rhein zur Donau erscheint 1253 die vermutlich in staufischer
Zeit als Reichsburg ausgebaute Burg Waldenburg
als Lehen des Hochstifts Regensburg der Herren von Hohenlohe, welche die Vogtei
über Öhringen hatten. 1551/1555 wurde Waldenburg Sitz der 1551 entstandenen
Hauptlinie H., die 1615 in die Linien Hohenlohe-Pfedelbach (bis 1728),
Hohenlohe-Waldenburg (bis 1679) und Hohenlohe-Schillingsfürst weiter aufgeteilt
wurde. Die Linie H. wurde 1667 rekatholisiert und (1679) von
Hohenlohe-Schillingsfürst beerbt, das sich in Hohenlohe-Bartenstein und
Hohenlohe-Schillingsfürst teilte. 1744 wurden die Grafen zu Reichsfürsten
erhoben. Um 1800 umfasste H. mit Hohenlohe-Schillingsfürst etwa 12
Quadratmeilen. 1806 kam Waldenburg an Württemberg und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg. S. Hohenlohe.
L.: Wolff 119; Schumm, K., 700 Jahre Stadt Waldenburg, 1954.
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Kaichen (Grafschaft, Freigericht). K. bei
Friedberg in Hessen war seit dem 13. Jahrhundert Mittelpunkt der zwischen
Vogelsberg und Taunus gelegenen Grafschaft K. (1293 comitia in Kouchene). Zu
dem unter der Linde in Kaichen tagenden Freigericht gehörten 18 Orte
(Rodenbach, Altenstadt, Oberau, Rommelhausen, Heldenbergen, Büdesheim, Rendel,
[Groß-Karben bzw. Großkarben,] Klein-Karben [Kleinkarben], K., Burg-Gräfenrode
[Burggräfenrode], Okarben, Kloppenheim und Ilbenstadt sowie vier Wüstungen, die
Burgen Assenheim, Höchst, Dorfelden und das Kloster Naumburg). Seit 1467
gelangte es allmählich unter die Herrschaft der Burggrafschaft Friedberg und
damit 1806 an Hessen-Darmstadt und 1945 an Hessen.
L.: Mader, F., Sichere Nachrichten von der Reichsburg
Friedberg und der dazugehörigen Grafschaft, Bd. 1ff. 1766ff.; Wolff 504;
Thudichum, F., Geschichte des freien Gerichts Kaichen, 1858; Hardt-Friederichs,
F., Das königliche Freigericht Kaichen, 1975.
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Kaiserslautern (Reichsstadt). An der Straße vom Rhein
nach Lothringen erscheint 882 der fränkische Königshof Luthra an der Lauter.
Das Reichsgut um diesen Ort kam 985 an die salischen Grafen des Wormsgaues
(Herzog Otto von Kärnten) und von diesen später an die Staufer. Kaiser
Friedrich I. Barbarossa baute den Königshof zur Pfalz aus. 1237 erscheint die
Bezeichnung Lutra imperialis (K., 1322 Kayserlutern). 1276 wurde K. zur
Reichsstadt erhoben. Mehrfach verpfändet kam es 1375 als Pfand an die Pfalz. Unter
Pfalzgraf Johann Casimir (1576-1592) wurde es Residenz des Fürstentums
Pfalz-Lautern (Lautern). 1797 wurde es von Frankreich besetzt. 1816 fiel es an
Bayern, 1945 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 245; Schlag, G., Die deutschen Kaiserpfalzen, 1940; Kaiserslautern
1276-1951, Festschrift zur 675jährigen Stadterhebung, hg. v. Münch, O., 1951;
Münch, O., Kaiserslautern, Barbarossastadt im Herzen des Pfälzer Waldes, 1957;
Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1, 1964; Landkreis Kaiserslautern,
bearb. v. Reh, K. u. a., 1968; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1 1988;
Gerlich, A., Kaiserslautern, LexMA 5 1990, 860; Urkundenbuch der Stadt
Kaiserslautern, hg. v. Dolch, M. u. a., Bd. 1ff. 1994ff.; Das Lauterer Gericht
und sein Speyerer Oberhof, hg. v. Dolch, M. u. a., 1996; Ratsprotokolle der
Stadt Kaiserslautern 1566-1571, hg. v. Dolch, M. u. a., 2002; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 289; Dolch, M., Reichsburg
Kaiserslautern (in) Mitt. des hist. Ver. der Pfalz 105 (2007), 89.
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Kerpen (Herrschaft, Reichsgrafschaft
[Kerpen-Lommersum]). 871 gab König Ludwig der Deutsche K. an der Erft zwischen
Köln und Euskirchen (villa Kerpinna) an das Kloster Prüm. 1122 zerstörte der
Kölner Erzbischof die dortige Reichsburg. 1282
kam die zugehörige Herrschaft an die Herzöge von Brabant (Bau der Burg K. durch
Johann I. von Brabant), 1404 als Erbschaft an Burgund und von dort über Maria
von Burgund (1477) an Habsburg/Spanien. Um 1587 umfasste sie Kerpen, Mödrath,
Langenich sowie die Gutshöfe Haus und Hof Hahn, Lörsfeld, Dürsfeld, Brüggen bei
Mödrath und die Broichmühle. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie wie
Lommersum mehrfach an die Grafen von Jülich und Nassau sowie den Erzbischof von
Köln verpfändet, bis 1704 aber grundsätzlich vom brabantischen Brüssel aus
regiert. 1710 wurde sie durch König Karl VI. aus der Zugehörigkeit zu Spanien
an Pfalz-Neuburg übertragen, das 1614 Jülich und Berg erlangt hatte. Kurfürst
Johann Wilhelm von der Pfalz bzw. Jülich-Berg überließ die Herrschaften 1710
seinem Minister Graf Schaesberg. (1712 erhob Kaiser Karl VI. die vereinigten
Herrschaften K. und Lommersum [Kerpen-Lommersum] zu einer Reichsgrafschaft, die
1786 die Reichsunmittelbarkeit erreichte und am Ende des 18. Jahrhunderts zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium gehörte. 1795 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und
3000 Einwohnern zu Frankreich, 1815 zu Preußen und 1946 ihr Gebiet zu
Nordrhein-Westfalen. Die Grafen von Schaesberg erhielten durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hierfür das Amt
Tannheim/Thannheim der Abtei Ochsenhausen.)
L.: (Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29; Wallner 704 WestfälRK 46;)
Festschrift Sankt Martinus in Kerpen, 1953; Der Landkreis Bergheim (Erft), hg.
v. Köhler, H., 1954; Kreis Bergheim, hg. v. Ohm, A./Verbeek, A., Bd. 1 1971;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 303.
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Leiningen-Dagsburg-Falkenburg (Herrschaft, Grafen). Die Falkenburg bei
Bergzabern wird 1246 erstmals als Reichsburg
erwähnt. Sie diente dem Schutz der Bewohner des dem Reich zustehenden
Siebeldingertales. Später war die Pflege Falkenburg gemeinschaftliche Herrschaft
von Leiningen und Pfalz bzw. Pfalz-Zweibrücken. 1560 teilten sich die Grafen
von Leiningen-Dagsburg-Hardenburg in die beiden Zweige
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg und L. (mit Falkenburg, Eschweiler
(Thaleischweiler), Einöd (Höheinöd), Herschberg, Werschhausen, Oorstal
(Horstal), Mühlhausen, Reinheim, Heidesheim, Kindenheim, Büdesheim und
Guntersblum). Die Grafen von L. spalteten sich 1657 in die Zweige
Leiningen-Dagsburg (bis 1706), Leiningen-Heidesheim (bis 1766) und
Leiningen-Guntersblum (bis 1774). Die Güter fielen bei dem Aussterben 1774
größtenteils Leiningen zurück.
L.: Munzinger, H., Wilgartswiesen und Falkenburg, 1928.
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Mühlhausen (Reichsstadt). Das (775 anlässlich der
Übertragung eines Zehnten an Hersfeld oder) 967 erstmals erwähnte M.
(Molinhusen) an der Unstrut in Thüringen (war seit karolingischer Zeit?)
Mittelpunkt eines fränkischen Reichsgutes mit franci homines. Die zugehörige
Pfalz wurde von den Kaisern und Königen des 10. und 11. Jahrhunderts häufig
besucht. Bei ihr entwickelte sich eine Siedlung, die schon 974 hervorgehoben
wurde. 1188 wurde M. civitas imperatoris, 1206 civitas regia und um 1220 des
richis stad genannt. Um 1225 wurde ihr Recht im Mühlhäuser Reichsrechtsbuch
aufgezeichnet. 1231/1337 wurde die Gerichtsbarkeit des Reichsburggrafen
von der Stadt erworben. 1256 trat die Stadt dem rheinischen Städtebund bei. Vor
1290 wurde die kaiserliche Burg zerstört. Ab 1311 wurden Statuten
aufgezeichnet. 1336 wurde das Reichsschultheißenamt erlangt. Seit 1348 galt M.
als freie Reichsstadt., Bis 1370 gewann M. ein Herrschaftsgebiet mit 19 Dörfern
sowie etwa 220 Quadratkilometern. 1418 trat die Stadt der Hanse bei. Bis 1450
wuchs die Stadt auf rund 8000 Einwohner. 1483 wurde M. Schutzstadt des Hauses
Wettin. Zwischen dem Bauernkrieg (1524/1525) und 1548 ging die Reichsfreiheit
als Folge des Wirkens Thomas Müntzers (1524) vorübergehend verloren zugunsten
eines jährlich wechselnden Regiments durch Sachsen und Hessen. 1542 wurde die
Stadt gewaltsam reformiert. 1710 wurde das zum niedersächsischen Reichskreis
zählende M. Schutzstadt Braunschweig-Lüneburgs (Hannovers). 1802/1803 fiel es
mit 4 Quadratmeilen Gebiet und 9000 Einwohnern an Preußen (1807-1813 Teil des
Harzdepartements des Königreiches Westphalen). 1815 wurde M. der preußischen
Provinz Sachsen angeschlossen. Am 1. 7. 1944 wurde der Reichsstatthalter in
Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten
in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. Mit
Thüringen kam M. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur
Deutschen Demokratischen Republik. S. Thüringen.
L.: Wolff 457f.; Zeumer 554 III a 10; Wallner 707 NiedersächsRK 22; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E3, III
38 (1789) D2; Herquet, K., Urkundenbuch der ehemaligen Freien Reichsstadt
Mühlhausen, 1874; Jordan, R., Chronik der Stadt Mühlhausen, Bd. 1ff. 1900ff.;
Jordan, R., Der Übergang der Reichsstadt Mühlhausen an das Königreich Preußen
1802, 1902; Steinert, R., Das Territorium der Reichsstadt Mühlhausen in
Thüringen, 1910; Weißenborn, F., Mühlhausen in Thüringen und das Reich, 1911;
Bemmann, R., Die Stadt Mühlhausen im späteren Mittelalter, 1915; Das Mühlhäuser
Reichsrechtsbuch, hg. v. Meyer, H., 3. A. 1936; Günther, G., Mühlhausen in
Thüringen. 1200 Jahre Geschichte der Thomas-Müntzer-Stadt, 1975; Günther,
G./Korf, W., Mühlhausen Thomas-Müntzer-Stadt, 1986; Gockel, M., Mühlhausen oder
Mölsen, Mühlhauser Beiträge 11 (1988), 26; Blaschke, K., Mühlhausen, LexMA 6
1992, 891; Lau, T., Bürgerunruhen und Bürgerprozesse, 1999; Die Statuten der
Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen, bearb. v. Weber, W., 2003.
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Neckargemünd (Reichsstadt). 988 wird erstmals das
Dorf Gemundi unterhalb der Reichsburg
Reichenstein am Zusammenfluss von Elsenz und Neckar erwähnt. 1241 ist der Ort
als Reichsstadt bezeugt. 1329 konnte der Pfalzgraf die verpfändete Reichsstadt
von den Herren von N. auslösen. 1395 kam diese an die Pfalz, 1803 an Baden und
damit N. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90.
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Nordhausen (Reichsstadt). Bei einer um 910 an wichtigen
Straßenkreuzungen errichteten Burg erscheint 927 erstmals der Ort N. als Gut
König Heinrichs I., der dieses 929 seiner Frau Mathilde als Wittum gab. 961
gründete sie in N. ein Kanonissenstift, dem der Ort gehörte. 972 gab König Otto
II. N. als Mitgift seiner Gemahlin Theophanu. 1220 löste Kaiser Friedrich II.
N. aus der Abhängigkeit des in ein Domstift umgewandelten Stiftes. 1277 wurde
der Reichsvogt vertrieben und die Reichsburg
zerstört. König Rudolf von Habsburg stärkte gleichwohl 1290 die Stellung der
Bürger. Von 1312 bis 1594 waren die Grafen von Hohnstein, danach das Haus
Wettin, seit 1697 Brandenburg Reichsvogt. 1524 wurde die Reformation
eingeführt. Von 1703 bis 1714 besetzte Brandenburg N. 1716 gewann die zum
niedersächsischen Reichskreis zählende Stadt das Amt des Reichsvogtes und
Reichsschultheißen gegen 50000 Taler für sich. 1802 kam N. an Preußen, wurde
von 1807 bis 1813 dem Harzdepartement des Königreichs Westphalen eingefügt und
1815 der Provinz Sachsen Preußens eingegliedert. Am 1. 7. 1944 wurde der
Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse
des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt
beauftragt. Mit Thüringen kam N. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und fiel
damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S. Thüringen
L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 11; Wallner 707 NiedersächsRK 26; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3; Silberlath, H.,
Geschichte der freien Reichsstadt Nordhausen, 1927; Das tausendjährige
Nordhausen, hg. v. Magistrat, Bd. 1f. 1927; Döring, O., Nordhausen, 1929;
Heineck, H., Chronik der Stadt Nordhausen, 1930; Nordhausener Urkundenbuch,
bearb. v. Lücke, G./Meissner, G., Bd. 1f. 1936ff.; Silberborth, H., Preußen und
Hannover im Kampf um die freie Reichsstadt Nordhausen, 1936; Blaschke, K.,
Nordhausen, LexMA 6 1993, 1236.
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Nürnberg (Burggrafen, Burggrafschaft, Residenz).
Die vermutlich um 1000 entstandene Reichsburg N.
war Mittelpunkt umfangreichen Reichsgutes. Als Burggrafen wurden um 1105 die
Edelfreien bzw. Grafen von Raabs (in Österreich) eingesetzt. Nach ihrem
Aussterben 1191/1192 folgten ihnen die ihnen in weiblicher Linie verwandten
Grafen von Zollern (Hohenzollern). Ihnen gelang trotz der allmählichen
Einschränkung ihrer Rechte in N. selbst der Aufbau eines umfangreichen
Herrschaftsgebiets im späteren Mittelfranken und Oberfranken (Bayreuth,
Kulmbach, Arzberg [1292], Hof [1323/1373], Ansbach, Schwabach [1364], Uffenheim
[1349], Erlangen [1402 Kauf des 1361 von Karl IV. vom Hochstift Bamberg
erworbenen Ortes], Fürth [Geleitsrechte seit 14. Jh.]). Nach der Belehnung
Burggraf Friedrichs VI. mit der Mark Brandenburg 1417 gaben sie die Bezeichnung
Burggrafschaft N. zugunsten der Benennung Markgrafschaft Ansbach bzw. Bayreuth
auf. 1420 wurde die Burg in Nürnberg zerstört, nachdem die Burggrafen schon um
1350 ihren Sitz und das zwischen 1249 und 1265 gewonnene Landgericht nach
Cadolzburg und 1385 nach Ansbach verlegt hatten. 1427 verkauften sie die Burg
und die meisten ihrer Rechte in N. an die Reichsstadt. Sie zählten später zum
fränkischen Reichskreis. Ihre fränkische Güter kamen 1791 an Preußen.
L.: Wolff 102; Wallner 691 FränkRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F4; Monumenta Zolleriana, Bd. 1ff. 1852ff.; Meyer, C., Geschichte der
Burggrafschaft Nürnberg, 1908; Schwammberger, A., Die Erwerbspolitik der
Burggrafen von Nürnberg, 1932; Schnelbögl, F./Hofmann, H., Gelegenhait der
landschaft mitsampt den furten und hellten darinnen. Eine
politisch-statistische, wehr- und verkehrsgeographische Beschreibung des
Großraums Nürnberg zu Beginn des 16. Jh., 1952; Pfeiffer, G., Comicia
burcgravie in Nurenberg, Jb. f. fränk. Landesforschung 11/12 (1953), 45ff.;
Wendehorst, A., Nürnberg Burggrafschaft, LexMA 6 1993, 1322; Twellenkamp,L.,
Die Burggrafen von Nürnberg, 1994; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption,
1999, 228; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 246.
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Nürnberg (Reichsstadt, Residenz des Königs und
der Burggrafen von Nürnberg). (Im Jahre 2011 wuerden bei Bauarbeiten an der
Bärenschanzstraße in Gostenhof etwa 14000 Jahre alte Keuperhornsteine als
älteste Spuren menschlichen Lebens in bzw. bei N. entdeckt.) An wichtigen
Handelsstraßen entstand auf ursprünglich bayerischem Siedlungsboden auf einem
351 Meter über dem Meeresspiegel aufragenden Sandsteinfelsen, vor dem im Jahre
2015 zwischen 850 und 880 n. Chr. anzusetzende Scherben und auch
Siedlungsspuren am Hang der späteren Kaiserburg gefunden werden, vermutlich um
1000 (1040/1041) die anscheinend vorsalische (und damit vor 1024 entstandene)
Baureste aufweisende Reichsburg N. (Felsberg?),
die 1050 anlässlich eines Hoftags erstmals erwähnt wird. Vor 1062 war N. Sitz
einer Reichsmünzstätte, vor 1122 Zollstätte. Seit 1163 hatte es einen
Schultheißen, seit 1200 Stadtrecht. 1219 erhielt es Privilegien Kaiser
Friedrichs II. 1256 traten Ratsherren (consules) und Stadtgemeinde (universitas
civium) hervor. Unter König Rudolf von Habsburg begann der Aufstieg zur
Reichsstadt (1320 Hochgerichtsbarkeit). Ludwig der Bayer hielt sich dort
vierundsiebzigmal, Karl IV. mehr als fünfzigmal auf. In der Goldenen Bulle
belohnte Kaiser Karl IV. 1356 die Treue der Stadt mit der Verpflichtung jedes
neugewählten Königs, seinen ersten Reichstag in N. abzuhalten. Vom 22. 3. 1424
bis 1796 und von 1938 bis 1945 war N. Aufbewahrungsort der Reichsinsignien. Um
1400 war die streng patrizische Ratsverfassung voll entwickelt. Bis 1427 konnte
N. durch Kauf der Burg und Kauf von Rechten den Druck seiner Burggrafen
teilweise beseitigen. Durch Kauf von Hiltpoltstein mit Wildenfels und
Strahlenfels (1503) sowie von Gräfenberg (1520/1548) und durch seine
Eroberungen im Landshuter Erbfolgekrieg (1504-1506) gewann es das größte
Herrschaftsgebiet einer Reichsstadt (Hersbruck, Lauf, Altdorf, Reicheneck,
Velden, Betzenstein, Stierberg), doch blieb das Gebiet unmittelbar vor der
Stadt umstritten. 1479/1484 erneuerte N. durch die römisches Recht gemäßigt
rezipierende (Neue) Reformation sein Stadtrecht, das schon zuvor auf etwa 22
Orte übertragen worden war. 1524/1525 führte es die Reformation ein und
erreichte im Zusammenhang mit seinem von Handwerk und Handel getragenen
wirtschaftlichen Aufschwung auch eine kulturelle Blüte (Albrecht Dürer, Veit
Stoß, Willibald Pirckheimer, Martin Behaim, Hans Sachs). Im Reichstag gehörte
N. zum schwäbischen Reichsstädtekollegium, im fränkischen Reichskreis führte es
die Ausschreibung durch. 1578/1623 gründete es in Altdorf eine Akademie bzw.
Universität. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es stark geschwächt. 1792 und 1796
musste es die Beschlagnahme eines Teils seines Landgebiets durch Bayern und Preußen
dulden, blieb aber 1803 durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses als
Reichsstadt erhalten. Zu dieser Zeit gehörte es den Kantonen Gebirg,
Steigerwald und Altmühl des Ritterkreises Franken an. Durch die Rheinbundakte
von 1806 fiel es an Bayern, das es am 6./15. 9. 1806 mit rund 23 Quadratmeilen
bzw. rund 1500 Quadratkilometern (Sebalder Wald, Lorenzer Wald, Pflegämter
Wöhrd, Gostenhof, Altdorf, Lauf, Hersbruck, Reicheneck, Engelthal, Hohenstein,
Velden, Betzenstein, Hiltpoltstein, Gräfenberg und Lichtenau) und insgesamt
80000 Einwohnern offiziell in Besitz nahm.
L.: Wolff 127; Zeumer 555 III b 3; Wallner 691 FränkRK 5; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) G4, III 38 (1789) E4; Die Territorien
des Reichs 1, 32; Riedenauer 129; Schroeder 93ff.; Reicke, E., Geschichte der
Reichsstadt Nürnberg, 1896; Schrötter, G., Geschichte der Stadt Nürnberg, 1909;
Dannenbauer, H., Die Entstehung des Territoriums der Reichsstadt Nürnberg,
1928; Liermann, H., Nürnberg als Mittelpunkt deutschen Rechtslebens, Jb. f.
fränk. Landesforschung 2 (1936), 1ff.; Otremba, E., Nürnberg, 1949; Hofmann,
H., Nürnberg-Fürth, 1954, Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Heft 4;
Gagel, E./Schnelbögl, F., Pfinzing, der Kartograph der Reichsstadt Nürnberg 1554-1599,
1957; Nürnberger Urkundenbuch, hg. v. Stadtrat zu Nürnberg, Bd. 1 1959;
Fehring, G./Ress, A., Die Stadt Nürnberg, 1961; Schultheiss, W., Kleine
Geschichte Nürnbergs, 2. A. 1987; Ammann, H., Die wirtschaftliche Stellung der
Reichsstadt Nürnberg im Spätmittelalter, 1970; Wüllner, W., Das Landgebiet der
Reichsstadt Nürnberg, 1970; Nürnberg. Geschichte einer europäischen Stadt, hg.
v. Pfeiffer, G., Bd. 1f. 1971ff.; Schultheiss, W., Geschichte des Nürnberger
Ortsrechts, 2. A. 1972; Schneider-Hiller, G., Das Landgebiet der Reichsstadt
Nürnberg, 1976; Schnurrer, L., Das Territorium der Reichsstadt Nürnberg, Jb. d.
hist. Ver. f. Mittelfranken 89 (1977-1981), 91ff.; Boener, J., Die Reichsstadt
Nürnberg und ihr Umland um 1700, 1981; Reformation der Stadt Nürnberg, hg. v.
Köbler, G., 1984; Tiggesbäumker, G., Die Reichsstadt Nürnberg und ihr
Landgebiet im Spiegel alter Karten und Ansichten, Ausstellung der
Stadtbibliothek Nürnberg, 1986; Hirschmann, G., Aus sieben Jahrhunderten
Nürnberger Stadtgeschichte, 1988; Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten,
hg. v. Imhoff, C. v., 1989; Wendehorst, A., Nürnberg, LexMA 6 1993, 1317;
Endres, R., Grundzüge der Verfassungsgeschichte der Reichsstadt Nürnberg, ZRG
GA 111 (1994), 405; Martin, H., Verbrechen und Strafe in der spätmittelalterlichen
Chronistik Nürnbergs, 1997; Vogel, T., Fehderecht und Fehdepraxis im
Spätmittelalter, 1998; Schieber, M., Nürnberg, 2000; Schubert, A., Der Stadt
Nutz oder Notdurft?, 2003; Bühl-Gramer, C., Nürnberg 1850 bis 1892, 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 424. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Pleißen bzw. Pleißenland (Gau zwischen Weißer
Elster bzw. weißer Elster und Mulde, Reichsland). Aus älterem Reichsgut um die Reichsburg Altenburg und neu erworbenen Gütern an der
Mulde (Leisnig, Colditz, Laußig [Lausick]) bildete Kaiser Friedrich I.
Barbarossa um 1158 ein Reichsland (terra Plisnensis) zur Stützung des Reiches
im Osten, das von Reichsministerialen unter einem Landrichter verwaltet wurde.
1195 wurde ihm vorübergehend die als erledigtes Reichslehen eingezogene Mark
Meißen zugeschlagen. Nach 1198 verselbständigten sich verschiedene kleine
Herrschaften. Versuche Kaiser Friedrichs II. und später König Rudolfs von
Habsburg, das Reichsland zu reorganisieren, scheiterten. Seit der Mitte des 13.
Jahrhunderts hatten die Markgrafen von Meißen aus dem Hause Wettin Pfandrechte
am Reichsland P. (1243 Verpfändung für die Mitgift der mit Heinrich von Meißen
vermählten Tochter Friedrichs II., 1252). Im 14. Jahrhundert gliederten sie es
größtenteils (Altenburg, Chemnitz, Zwickau) ihrer Herrschaft ein (Belehnung
1310, endgültiger Übergang 1372/1373). Eigene Herrschaftsgebiete schufen sich
die Herren von Schönburg und einzelne Linien der Vögte von Weida (Reuß). Damit
endete das Reichsland P. S. Schönburg, Reuß, Sachsen, Thüringen.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Plisina,
Plisni, Gau zwischen Elster und Mulde, Zehma, Boderitz bzw. Böderitz, Drescha,
Großröda, Gödissa, Altenburg); Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische
Geschichte, Bd. 1 1935; Schlesinger, W., Egerland, Vogtland, Pleißenland, (in)
Forschungen zur Geschichte Böhmens und Sachsens, hg. v. Kötzschke, R., 1937;
Bosl, K., Die Reichsministerialität der Salier und Staufer, Bd. 1f. 1950f.;
Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, 1954; Hessler,
W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, Plisni
(Altenburg, Altkirchen, Boderitz, Drescha, Gödissa, Kauritz, Leesen, Monstab,
Nobitz, Großröda, Schmölln, Zehma); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland, 1961, II, 50; Rübsamen, D.,
Kleine Herrschaftsträger im Pleißenland, 1987; Blaschke, K., Geschichte Sachsens
im Mittelalter, 1990; Blaschke, K., Pleißenland, LexMA 7 1994, 18; Billig, G.,
Pleißenland – Vogtland, 2002.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ranis (Herren, Herrschaft). Vermutlich kam R.
bei Pössneck, das 1085 unter Wiprecht von Groitzsch erscheint, als Teil des
Orlalandes vom Erzstift Köln an Friedrich I. Barbarossa. 1198 gab König Otto
IV. das Gebiet an Köln zurück. 1199 belehnte König Philipp den Landgrafen von
Thüringen mit dem Gebiet Orla und der Reichsburg
R., nach der sich bereits 1194 Herren nannten. Im 13. und 14. Jahrhundert
erscheint sie wiederholt in Landesteilungen der Grafen von Schwarzburg. 1418
ging sie vermutlich durch Kauf als Reichslehen auf Sachsen über, das R. 1465
den verschwägerten Herren (1495 Reichsfreiherren) von Brandenstein gab, die R.
1571 den Breitenbauch (seit 1902 Breitenbuch) verkaufte (obersächsischer
Reichskreis). 1815 fiel R. an Preußen (Provinz Sachsen), und wurde am 1. 4.
1944 mit dem Regierungsbezirk Erfurt zum 1. 7. 1944 dem Reichsstatthalter von
Thüringen unterstellt. Nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 gelangte es zu
Thüringen und mit diesem 1949 zur Deutschen Demokratischen Republik. 1952 kam
es zum Bezirk Gera. Bei der Wiederherstellung (str.) der Länder Sachsen-Anhalt
und Thüringen blieb R. bei Thüringen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Gumpelzhaimer, 176; Wolff 380; Schache, K., Burg
Ranis, 1989.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Reutlingen (Reichsstadt). Das auf altem
Siedlungsland erbaute R. nahe der unter Friedrich II. beim Reich befindlichen
Burg Achalm an der Echaz wird 1089/1090 erstmals erwähnt. Um 1182 wurde R.
Markt. Es lag auf Reichsgut und erhielt durch Kaiser Otto IV. (um 1209) und
Kaiser Friedrich II. (zwischen 1215 und 1240) Stadtrechte (1250 civitas).
Zunächst ernannte der Vogt der Reichsburg Achalm
den Schultheißen und verwaltete die Reichsrechte. Nach 1268 wurde R.
Reichsstadt und wehrte sich erfolgreich gegen Württemberg, das von 1335 bis
1360 und von 1376 bis 1500 das Pfandrecht der Reichsburg
Achalm erlangte. 1456 erhielt die Stadt, die um 1400 etwa 4000 Einwohner hatte,
die Pacht und 1500 das Pfand dieser Rechte. 1519 führte R. die Reformation ein.
1726 wurde es durch Brand weitgehend zerstört. R. hatte Sitz und Stimme auf dem
Reichstag und beim schwäbischen Reichskreis. 1803 fiel es mit 0,7 Quadratmeilen
bzw. 44 Quadratkilometern Gebiet (Betzingen, Herrschaft Alteburg, Spitaldörfer
Ohmenhausen, Stockach und Wannweil) und etwa 10500 Einwohnern an Württemberg,
innerhalb dessen es Sitz eines Oberamts wurde. Mit Württemberg kam es 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 212; Zeumer 555 III b 6; Wallner 689 SchwäbRK 83; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) D4; Schroeder 350ff.; Jäger, W., Die freie Reichsstadt
Reutlingen, 1940; Schwarz, P., Die Grundherrschaft der freien Reichsstadt
Reutlingen, Diss. phil. Tübingen 1953; Rommel, K., Reutlinger Heimatbuch, 6. A.
1954; Fischer, G., Die freie Reichsstadt Reutlingen. Die Verfassung ab 1500 und
das Strafrecht, Diss. jur. Tübingen 1959; Kopp, H., Die Anfänge der Stadt
Reutlingen, 1961; Jänichen, H., Zur Frühgeschichte der Stadt Reutlingen, Z. f.
württemberg. LG. 22 (1961); Reutlingen. Aus der Geschichte einer Stadt, 1973;
Der Kreis Reutlingen, hg. v. Müller, G., 1975; Stähle, S., Verfassung und
Verwaltung der Reichsstadt Reutlinger zwischen 1740 und 1770, Reutlinger Gbll.
N.F. 23 (1984); Reutlingen 1930-1950, hg. v. Böttcher, K. u. a., 1995;
Fahlbusch, F., Reutlingen, LexMA 7 1995, 769.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rödelheim (Herren). 788 wird R. im Niddagau
erstmals genannt (Radilnheim). Seit etwa 1150 bestand dort eine Wasserburg, die
König Rudolf von Habsburg von Ganerben erwarb und zur Reichsburg
erhob. 1443 veräußerten die 1442 damit belehnten Herren von Praunheim ihre
Rechte an die Kronberg und an Frankfurt am Main. Erben der Kronberg waren die
Grafen von Solms, die 1569 Frankfurt durch drei Viertel von Niederrad abfanden.
Innerhalb Solms’ wurde R. Sitz mehrerer von Solms-Lich bzw. Solms-Laubach
abgespalteten Linien Solms-Rödelheim (erloschen 1640, 1722). 1806 kam R. an
Hessen-Darmstadt, 1866 an Preußen und 1945 an Hessen. S. Solms-Rödelheim.
L.: Wolff 274. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rothenburg, Rothenburg ob der Tauber (Reichsstadt).
Auf der Bergnase oberhalb des 970 von den Grafen von Comburg (Komburg) mit
einer Kirche versehenen Dorfes Detwang (Dettwang) im Taubertal errichteten die
Grafen von Comburg (Komburg) die rothe Burg, nach der sie sich im 11.
Jahrhundert ebenfalls benannten. Beim Aussterben der Grafen von
Rothenburg-Comburg (Rothenburg-Komburg) 1116 fiel sie zusammen mit dem
Herzogtum Franken und der Grafschaft im Kochergau an die Staufer, als deren Gut
sie 1144 erstmals genannt wird (Reichsburg nach
1142?). Vor 1241 erhielt der sich anschließende Ort Stadtrecht (1172?). 1273
zog König Rudolf von Habsburg ihn an das Reich. Ab 1274 war er Reichsstadt und
löste sich von der Reichslandvogtei. R. gewann trotz zeitweiliger Verpfändung
an die Herren von Hohenlohe vom 14. bis zum 16. Jahrhundert ein ansehnliches,
auf drei Seiten eingezäuntes und befestigtes Landgebiet (Landhege), wurde aber
wegen des Widerstands des Patriziats nie Fernhandelsstadt. 1355 gab Kaiser Karl
IV. das Privileg der Unverpfändbarkeit. 1544 wurde die Reformation eingeführt.
Die Herrschaft der mit Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsstädtekollegiums
des Reichstags und im fränkischen Reichskreis vertretenen Stadt umfasste am
Ende des 18. Jahrhunderts die Landvogtei im Gau rechts der Tauber und die
kleine Landvogtei links der Tauber (Teile von Gebsattel, Herrschaft Nordenberg
mit Reichsamt Detwang [Dettwang] und der Hinterburg, Bannerschaft Endsee,
Burgen Gammesfeld [Gammersfeld] und Insingen [Inzingen] mit Zubehör, Burg und
Herrschaft Lichtel [Liental], Burg und Vogtei Seldeneck, Burg und Herrschaft
Gailnau mit Vogtei Wettringen und Gericht zu Brettheim, Oberstetten, Oestheim,
Teile von Archshofen, Burg Diebach und das Deutschordenshaus Rothenburg mit
Gütern). Mit Teilen von Pfahlenheim war R. im Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken immatrikuliert. 1802/1803 kam es mit 5 Quadratmeilen bzw. 370
Quadratkilometern Gebiet, 180 Ortschaften und 24000 Einwohnern an Bayern, 1810
der westliche Teil des Landgebiets an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 128; Zeumer 555 III b 8; Wallner 693 FränkRK 18; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Winkelmann-Holzapfel 160; Riedenauer 129; Schroeder 241ff.; Bensen, W.,
Beschreibung und Geschichte der Stadt Rothenburg, 1856; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Bosl, K., Rothenburg im
Stauferstaat, 1947; Holstein, K., Rothenburger Stadtgeschichte, 1953;
Woltering, W., Die Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und ihre Herrschaft
über die Landwehr, Bd. 1 1965, Bd. 2 1971; Schnelbögl, F., Die fränkischen
Reichsstädte, Zs. f. bay. LG. 31 (1968); Schnurrer, L., Rothenburg im
schwäbischen Städtebund, 1969, Esslinger Studien 15; Ziegler, P., Die
Dorfordnungen im Gebiet der Reichsstadt Rothenburg, Diss. jur. Würzburg, 1977;
Fränkische Reichsstädte, hg. v. Buhl, W., 1987, 187; Borchardt, K., Die
geistlichen Institutionen in der Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber und dem
zugehörigen Landgebiet von den Anfängen bis zur Reformation, 1988; Wendehorst,
A., Rothenburg, LexMA 7 1995, 1050.
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Saalfeld (Reichsabtei?, Stadt). 899 gab König
Arnulf dem Babenberger Poppo II. von Thüringen S. an der Saale zurück. 1014
übertrug Kaiser Heinrich II. S. an Pfalzgraf Ezzo von Lothringen. 1056 kam S.
von dessen Tochter Richeza (von Polen) an das Erzstift Köln, das 1074 in der ehemaligen
ottonischen Reichsburg auf dem Petersberg das
Benediktinerkloster Sankt Peter in S. gründete. Dessen Vogtei hatte vermutlich
seit 1180 der König, seit 1208 der Graf von Schwarzburg, danach auch der Graf
von Orlamünde, seit 1344/1345 Wettin. Seit 1208 war die Rechtsstellung
Saalfelds unklar. 1475 und 1497 zählte der Abt zu den Reichsfürsten. 1536 wurde
das im Orlaland, Frankenwald und in Coburg reich begüterte Kloster dem Grafen
von Mansfeld übertragen, von dem es 1533 an Sachsen (Kursachsen) gelangte. S.
selbst wurde 1361 Lehen Böhmens der Grafen von Schwarzburg. 1389 verkauften sie
es an die Wettiner, innerhalb deren es 1485 an die Ernestiner, 1572 an
Sachsen-Weimar, 1603 an Sachsen-Altenburg, 1673 an Sachsen-Gotha, 1680 an
Sachsen-Saalfeld, 1735 an Sachsen-Coburg-Saalfeld und 1826 an Sachsen-Meiningen
kam. 1920 fiel es an Thüringen und mit diesem von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik. S. Sachsen-Saalfeld.
L.: Wolff 398; Schamelius, J. M., Historische Beschreibung der vormaligen Abtei
und des Benediktinerklosters zu Saalfeld, 1729; Krauß, E., Die städtebauliche
Entwicklung der Stadt Saalfeld an der Saale, 1934 (Diss. Braunschweig 1933);
Heinemeyer, K., Saalfeld, LexMA 7 1995, 1209; Civitas Salevelt. Geburt einer
Stadt6 (1180-1314), 2008.
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Scharzfeld (Reichsburg)).
Die 952 erstmals genannte Burg S. am Harz war Sitz der vielleicht von Lothar
von Süpplingenburg (1125-1137) mit Reichsgut ausgestatteten Grafen von S. (1131)
und im 13. Jahrhundert Reichsburg. Über Preußen
(Provinz Hannover) kam S. 1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 435; Mascher, K., Reichsgut und Komitat am Südharz, 1957; Nück, W.,
Graf Sigebodo II. von Scharzfeld/Lauterberg, 2008. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Scharzfeld (Grafen) s. Scharzfeld (Reichsburg)
L.: Mascher, K., Reichsgut und Komitat am Südharz, 1957; Nück, W., Graf
Sigebodo II. von Scharzfeld/Lauterberg, 2008.
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Trifels (Reichsburg).
Die Burg T. bei Landau in der Pfalz wird 1081 erstmals genannt. Seit Kaiser
Heinrich V. (1113) war sie die festeste Reichsburg.
Friedrich I. Barbarossa erhob sie zu einem Verwaltungsmittelpunkt staufischen
Reichsgutes, nach dem sich ein Geschlecht von Reichsministerialen benannte.
1330 kam T. vom Reich an die Pfalz (Kurpfalz), 1410 an Pfalz-Zweibrücken und
1946 über Bayern zu Rheinland-Pfalz. 1602 verbrannte die Burg teilweise und
wurde bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts abgebrochen.
L.: Biundo, G., Zur Bibliographie der Reichsfeste Trifels, 1939; Sprater, F.,
Der Trifels, die deutsche Gralsburg, 9. A. 1971; Gerlich, A., Trifels, LexMA 8
1996, 1004. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Waldburg-Zeil (Grafen, Truchsessen, Fürsten). Die Burg
Zeil bei Leutkirch war 1123 ein Sitz der Grafen von Bregenz, im 13. Jahrhundert
Reichsburg. 1337 fiel sie an die Truchsessen von
Waldburg und kam 1595 an die Linie W. Wegen Altmannshofen und Vogelsang zählte
sie zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. 1792
gehörten die Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Zeil-Zeil und zu
Waldburg-Zeil-Wurzach zum schwäbischen Reichskreis. 1803 wurden die Truchsessen
von Waldburg in den Fürstenstand erhoben, 1806 mediatisiert.
L.: Wallner 686 SchwäbRK 26 a; Ruch Anhang 82; Vochezer, J., Geschichte des
fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff. 1888ff.
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Waldenburg (Burg, Herrschaft). Vermutlich als Reichsburg entstand in der Zeit der Staufer an einer
Fernstraße vom Rhein zur Donau die Burg W. 1253 war sie Lehen des Hochstifts
Regensburg an die Herren von Hohenlohe. 1551/1555 wurde sie Sitz der Linie
Hohenlohe-Waldenburg. S. Hohenlohe-Waldenburg,
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst.
L.: Wolff 119; Schumm, K., 700 Jahre Stadt Waldenburg, 1954.
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Weinsberg (Reichsstadt). Das Gebiet um W. bei
Heilbronn war altes Reichsgut, auf dem wohl im 10. Jahrhundert die Reichsburg W. errichtet wurde. 1140 wurde die damals
calwisch-welfische Burg von König Konrad III. erobert (Bericht von den Weibern
von W.). Nach der staufischen Burg nannten sich ministerialische Herren von W.,
denen aber nach dem Untergang der Staufer die Ausbildung eines eigenen
Herrschaftsgebiets nicht gelang. 1428 erreichte die Stadt W. ihr Ziel, als
Reichsstadt anerkannt zu werden. 1440 wurde W. nach gewaltsamer Einnahme an die
Pfalz verpfändet. 1450 kam die Burg mit der Stadt an die Pfalz, 1504 durch
Eroberung mit der Stadt, die in jahrelangem, vergeblichem Kampf mit den Herren
von W. die Reichsunmittelbarkeit wiederzugewinnen versuchte, an Württemberg.
1525 wurde sie niedergebrannt. Über Württemberg fiel sie 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Weismann, E., Zur Geschichte der Stadt Weinsberg, 1960; Burg und
Stadt Weinsberg, Quellen und Zeugnisse ihrer Geschichte im Mittelalter, hg. v.
d. Stadt Weinsberg, 1977; Schuler, P., Weinsberg, LexMA 8 1996, 2133f.
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Wilgartswiesen (Reichsdorf). 828 gab Wiligart den Hof
W. (Wiligartawisa) bei Annweiler und Bergzabern an das Kloster Hornbach. Die
Vogteirechte standen der Herrschaft Falkenburg zu. Falkenburg wird 1246 als Reichsburg erwähnt. Am 22. 1. 1379 verpfändete König
Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter anderem das Reichsdorf W.
bei Annweiler, das dieser von Graf Emich von Leiningen ausgelöst hatte. Später
war die Pflege Falkenburg Leiningen und Pfalz bzw. Pfalz-Zweibrücken gemeinsam.
Der Anteil Leiningens kam an Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, 1774 an
Leiningen-Hartenburg, 1785 Zweibrücken. Über Bayern gelangte W. 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 469, 465; Munzinger, H., Wilgartswiesen und Falkenburg, 1928.
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