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Abs. 241 KFtm = Kurfürstentum (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 1372 Baden (Markgrafschaft, Kurfürstentum, Großherzogtum, Land, Landesteil,
Residenz). Das römische Aquae Aureliae (220/221 Civitas Aurelia Aquensis) im
Oostal wurde im 3. Jahrhundert von den Alemannen zerstört. Erst 987 erscheint
dann wieder ein B., das zum Stammesherzogtum Schwaben gehört. Die Familie der
Markgrafen von B. wird erkennbar mit Markgraf Hermann (1040-1074), einem Sohn
Herzog Bertholds I. von Zähringen und einem Enkel Herzog Hermanns IV. von
Schwaben, eines nahen Verwandten der Salier. Seine Güter im Nordschwarzwald hat
er offenbar als Erbe der Grafen von Calw erlangt. Der Markgrafentitel leitet
sich von der Mark Verona des Herzogtums Kärnten ab, in der Hermann I. vor 1072
als Markgraf erscheint. Nach der von Markgraf Hermann I. erheirateten Burg B.
(Baden-Baden) nannte sich erstmals 1112 unter Fortführung des Markgrafentitels
Hermanns gleichnamiger Sohn Hermann II. (†1130). Er hatte die Grafschaften im
Breisgau und in der Ortenau inne und erlangte durch Heirat Güter um Backnang
(um 1100). Sein Sohn Hermann III. war vermutlich mit einer Tochter König
Konrads III. verheiratet und erlangte 1153 das ehemalige Königsgut Besigheim.
Hermann V. erbte 1219 Pforzheim und erwarb Durlach und Ettlingen sowie
Pfandschaften über Lauffen, Sinsheim und Eppingen. Mit dem Aussterben der
Staufer (um 1254) rückte die Familie im heutigen Mittelbaden in deren Stellung
ein, die auf Lehnsgut des Klosters Weißenburg im Elsass beruhte. Die Güter der
1190 von der Hauptlinie der Markgrafen von B. (mit der Ortenau um Offenburg)
abgespalteten Linie der Markgrafen von Hachberg (Hochberg im Breisgau) und
ihrer 1297 gebildeten Nebenlinie Sausenberg kamen 1415 durch Kauf (Hachberg)
bzw. 1503 durch Erbrecht (Sausenberg) wieder an die Hauptlinie zurück, die
zudem im 14. und 15. Jahrhundert weitere Güter gewann (Sponheim, Lahr und
Mahlberg [Lahr-Mahlberg] zur Hälfte, 1387 die Grafschaft Eberstein zur Hälfte),
im Raum um Stuttgart (u. a. 1504/1595 Besigheim, Mundelsheim) aber den Grafen
von Württemberg weichen musste, so dass B. ein fast ausschließlich
oberrheinisches Herrschaftsgebiet wurde, das hinter Habsburg und Württemberg
zurückstand. 1515 erhielt Bernhard III. von B. die luxemburgischen und
sponheimischen Güter (Baden-Baden), Ernst die breisgauischen Güter (Hachberg
bzw. Hochberg, Sausenberg, Rötteln, Badenweiler, sog. Markgräflerland
[Baden-Durlach]) und Philipp die restlichen Güter. Dazu kamen 1535 aus dem
Anteil Philipps Stadt und Schloss Baden, das Gebiet südlich des Flusses Alb,
die Herrschaft Beinheim und die Vogtei über Herrenalb und Frauenalb für
Bernhard III. sowie Pforzheim, Durlach, Altensteig, Liebenzell und das Gebiet
nördlich der Alb für Ernst, so dass sich (von 1515/1535 bis 1771) eine obere
Markgrafschaft Baden-Baden und eine untere Markgrafschaft Baden-Durlach
(Residenz in Pforzheim, seit 1724 in Karlsruhe) gegenüberstanden. Baden-Durlach
wurde 1556 evangelisch, Baden-Baden nach 1555 (später aber rekatholisiert). Von
1594 bis 1622 besetzte Baden-Durlach Baden-Baden. Baden-Durlach trat zwecks
Aufbringung der bei der Besetzung entstandenen Kosten Besigheim, Mundelsheim,
Altensteig und Liebenzell an Württemberg ab, erwarb aber Malsch und
Langensteinbach. Von 1635 bis 1648 kam Baden-Durlach vorübergehend an
Baden-Baden. 1654 erließ Baden-Durlach ein Landrecht und eine Landesordnung.
1666/1667 erwarb Baden-Baden Teile der Grafschaft Eberstein. 1771 beerbte
Baden-Durlach, das sich zum Musterstaat des aufgeklärten Absolutismus
entwickelt hatte, Baden-Baden. Um 1785 umfasste B. - das um 1780 mit
Argenschwang und einem Teil Weilers auch Mitglied des Kantons Niederrheinstrom
des Ritterkreises Rhein und außerdem des Kantons Odenwald des Ritterkreises
Franken war - 3500/3600 Quadratkilometer mit etwa 174000/190000 Einwohnern.
1796 verlor es seine linksrheinischen Gebiete an Frankreich (Amt Rhodt bei
Landau [Baden-Durlach], Herrschaft Beinheim im Unterelsass, Amt Gräfenstein bei
Pirmasens, Herrschaften Hesperingen und Rodemachern in Luxemburg und Teile der
Grafschaft Sponheim im Hunsrück). Um 1800 umfasste B. ein Gebiet von 27
Quadratmeilen. Am 25. 2. 1803 wurde B. durch § 5 des
Reichsdeputationshauptschlusses zum Kurfürstentum
erhoben und durch die rechtsrheinischen Teile der Pfalz (Heidelberg, Mannheim,
Ladenburg, Bretten) und die Hochstifte Konstanz, Basel (teilweise), Straßburg
(teilweise), Speyer (teilweise), die hanau-lichtenbergischen bzw.
hessen-darmstädtischen Ämter Lichtenau und Willstätt, die nassau-usingische
Herrschaft Lahr, die Reichsabteien Petershausen, Gengenbach, Odenheim und Salem
(ohne Ostrach), die Reichsstädte Offenburg, Pfullendorf, Gengenbach, Biberach
(1806 an Württemberg), Zell am Harmersbach, Überlingen, Wimpfen (später an
Hessen), das Reichstal Harmersbach und die Klöster Schwarzach, Frauenalb,
Allerheiligen, Lichtental, Ettenheimmünster, Öhningen und Reichenau sowie
kleinere Güter entschädigt, wodurch sich sein Umfang auf 7200 Quadratkilometer
mit 445000 Einwohnern vermehrte (Februar-Mai 1803 13 Organisationsedikte Johann
Niklas Friedrich Brauers). 1805 erwarb es vom Herzog von Modena/Österreich den
größten Teil des Breisgaues, die Ortenau, die Baar mit Villingen, die Stadt
Konstanz und die Kommende Mainau des Deutschen Ordens mit insgesamt 2530
Quadratkilometern und 160000 Einwohnern. Durch den Beitritt zum Rheinbund 1806
wurde es Großherzogtum und erhielt die Fürstentümer Fürstenberg, Leiningen, Krautheim
(Salm-Krautheim), die Landgrafschaft Klettgau, die Reichsgrafschaft Bonndorf,
das Johanniterpriorat Heitersheim, die südlich des Mains gelegenen Teile der
Fürstentümer Wertheim und die eingeschlossenen Güter der Reichsritterschaft.
1806 wurden einige Gebietsänderungen mit Württemberg vereinbart. 1810 erhielt
B. die seit 1805 württembergische Landgrafschaft Nellenburg und obere
Grafschaft Hohenberg gegen Randgebiete im Schwarzwald (an Württemberg) und
Amorbach (an Hessen-Darmstadt). Damit umfasste es etwa 15000 Quadratkilometer
mit ungefähr 975000 Einwohnern. Zum 1. 1. 1810 übernahm B. den Code Napoléon in
der Form des Badischen Landrechts, der die Geltung des baden-badischen
Landrechts von 1588, des baden-durlachischen Landrechts von 1654, des kurpfälzischen
Landrechts von 1610, der Solmser Gerichts- und Landesordnung von 1571, des
Mainzer Landrechts von 1755, zahlreicher vorderösterreichischer Verordnungen
und der Statuten Gengenbachs, Offenburgs, Pfullendorfs, Überlingens und Zells
am Harmersbach auf seinem Gebiet beendete. 1818 erhielt es eine Verfassung
(konstitutionelle Monarchie). Zugleich musste es an Bayern das Amt Steinfeld
(bis 1810 Rothenfels [Rotenfels]) im Mainkreis und Tauberkreis und Teile
Leiningens abtreten, erhielt aber von Österreich das Fürstentum von der Leyen.
1819 konnte es die Herrschaft Geroldseck (Hohengeroldseck) erwerben. 1830 wurde
der Abkömmling Leopold des Großherzogs Karl Friedrich von B. mit Luise Geyer
von Geyersberg (seit 1796 Reichsgräfin von Hochberg) Großherzog in B., das
allmählich zum liberalen „Musterländle“ wurde. 1870 trat B. in den
Norddeutschen Bund bzw. das Deutsche Reich ein. Am 22. 11. 1918 dankte
Großherzog Friedrich II. ab. Im März 1933 übernahmen die Nationalsozialisten
die Regierung. 1945 wurde B. in das amerikanisch besetzte Nordbaden (wie
Nordwürttemberg Teil Württemberg-Badens) mit Stuttgart als Hauptstadt und das
französisch besetzte Südbaden (B.) mit Freiburg als Hauptstadt geteilt,
1951/1952 ging es im neuen Baden-Württemberg auf.
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(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 1465 Bayern (Herzogtum, Kurfürstentum, Königreich, Freistaat). Die B. (Baiern)
werden erstmals um die Mitte des 6. Jahrhunderts bei Jordanes (Getica c. 55
Baibari) erwähnt. Sie setzen sich vor allem aus Germanen böhmischer, westlicher
und östlicher Herkunft sowie Romanen zusammen, wobei - vielleicht den Alemannen
besonderes Gewicht zukommt, aber - die aus Böhmen stammenden Einwanderer
namengebend wurden (Boio-varii, Baju-warii) und der neue Stamm im Gebiet der
römischen Provinz Noricum ripense und im Flachland der Raetia secunda im
Wesentlichen zu Beginn des 6. Jahrhunderts entstand. An seiner Spitze stehen
die seit dem Tode Theoderichs des Großen (526) von dem Merowingerkönig
Theudebald eingesetzten und von den Franken abhängigen (fränkischen?,
burgundischen?) Agilolfinger (Garibald I. 550-590, Sitz in Regensburg), von
denen nach dem Aufbau eines Königreichs (regnum) Tassilo III. 788 von Karl dem
Großen abgesetzt wurde. Der Siedlungsraum reichte vom Lech bis zur Enns und von
Premberg(/Burglengenfeld)/Nabburg bis zu den Alpen (Bozen). Das Recht des zu
Beginn des 8. Jahrhunderts christianisierten Stammes wurde in der Lex
Baiwariorum aufgezeichnet (vor 743). Am Ende der Karolingerzeit erscheint
erneut ein Herzog der bis zur Raab und bis Friaul, Istrien und Dalmatien
ausgreifenden B. (rex in regno Teutonicorum Arnulf 907-937, Sohn des Markgrafen
Liutpold, Luitpold). Kaiser Otto I. entsetzte 947 die Familie der Liutpoldinger
(Luitpoldinger) des Herzogtums und übertrug es mit Friaul seinem mit der
Liutpoldingerin (Luitpoldingerin) Judith verheirateten Bruder Heinrich. Unter
dessen Sohn Heinrich (II.) dem Zänker erhielt B. seine größte Ausdehnung (952
Markgrafschaft Verona, Marken Krain und Istrien bis 976). Kaiser Otto II.
setzte aber Heinrich den Zänker 976 ab und trennte die bayerische Ostmark, den
Nordgau und Kärnten mit den italienischen Marken von B., das Heinrich 985
wieder erhielt, ab. Unter den Saliern wurde B. meist an Familienmitglieder
gegeben, von 1070 bis 1139 an die Welfen (1070 Welf I., 1101 Welf II., 1120
Heinrich der Schwarze, 1126 Heinrich der Stolze, der zugleich Sachsen erbte),
1139 an die Babenberger und von 1156 bis 1180 unter Abtrennung der den
Babenbergern verbleibenden Mark an der Donau (Ostmark, Herzogtum Österreich)
erneut an die Welfen (Heinrich den Löwen). 1180 gelangte mit der Absetzung
Heinrichs des Löwen das noch um Oberösterreich, Traungau und Steiermark
verkleinerte bayerische Herzogtum an Otto von Wittelsbach, einen Nachkommen der
seit der Mitte des 11. Jahrhunderts urkundlich nachweisbaren Grafen von
Scheyern(-Wittelsbach), die seit etwa 1120 das bayerische Pfalzgrafenamt
innehatten. Die mit der Belehnung durch das Herzogtum B. neu begründete
Dynastie der Wittelsbacher, die eine straffe Verwaltung in B. ausbildete (34
Landgerichte bzw. Pflegämter), wurde rasch in Auseinandersetzungen mit den
bayerischen Großen verstrickt. Stadt und Hochstift Regensburg lösten sich
ebenso wie das Erzstift Salzburg vom Herzogtum. Landesfürsten wurden auch die
Bischöfe von Bamberg, Brixen, Freising und Passau sowie die Grafen von Tirol,
das die Herzoginwitwe Margarethe 1363 an Herzog Rudolf IV. von Österreich
übergeben hatte, und die Landgrafen von Leuchtenberg. Umgekehrt erhielt der
Herzog 1208 die Bestätigung der Erblichkeit des Herzogtums und die Reichslehen
des Pfalzgrafen Otto VIII. und des Andechser Grafen Heinrich von Istrien, 1214
die Belehnung mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein und etwa gleichzeitig weitere
Güter (u. a. Aibling). 1240 erlangte er die vordem freisingische Stadt München.
1242 beerbte er die Grafen von Bogen, 1248 die Grafen von Andechs und die
älteren Grafen von Ortenburg und vertrieb den letzten Grafen von Wasserburg.
1254/1255 wurde B. dann in einen kleineren westlichen Teil („Oberbayern“, zu
dem der Nordgau und die Pfalzgrafschaft bei Rhein sowie die Kurwürde kamen,)
und einen größeren östlichen Teil („Niederbayern“ zwischen Reichenhall, Cham,
Freising und Landshut) geteilt. 1268 erhielt es das konradinische Erbe in der
Oberpfalz und am Lech (Landsberg), was besonders Oberbayern (Amberg,
Hohenstein, Vilseck [Vogtei], Auerbach, Plech, Hersbruck, Neuhaus, Neumarkt in
der Oberpfalz, Berngau, Donauwörth, Mering, Schwabegg, Schongau) und nur in
geringem Ausmaß auch Niederbayern (Floß, Parkstein, Weiden, Adelburg
[Adelnburg]) zugute kam. 1289 verlor B. die Kurwürde an Böhmen. 1294 wurde die
Pfalz von Oberbayern gelöst. 1314 wurde Ludwig IV. (von Oberbayern) zum
deutschen König gewählt (1328 Kaiser). Er verlieh 1323 seinem Sohn Ludwig V.
die durch das Aussterben der Askanier erledigte Mark Brandenburg. 1340 erlosch
die 1331 dreigeteilte niederbayerische Linie. Ihre Güter fielen an Oberbayern,
für das Kaiser Ludwig 1335/1346 ein Landrecht erließ, zurück. Schon 1329 hatte
Ludwig selbst im Hausvertrag von Pavia den Söhnen seines Bruders die Pfalz
(Rheinpfalz) und einen Teil des Nordgaus, die Oberpfalz, abgetreten (einschließlich
der Kurwürde). Gegen Ludwigs des B. Pläne teilten dann seine sechs Söhne
1349/1351/1353 B. und weitere hinzuerworbene Güter (1346-1433 Grafschaften
Holland, Seeland, Friesland, Hennegau, außerdem Tirol [1342-1363]) auf. Ludwig
V. (Bayern-München) erhielt Oberbayern mit Tirol, Ludwig VI. und Otto V.
gemeinsam die Mark Brandenburg, Stephan II. fast ganz Niederbayern, Wilhelm I.
und Albrecht I. das Gebiet um Straubing (Bayern-Straubing) sowie die
Niederlande. Hiervon fiel 1363 Oberbayern an Stephan II. von Niederbayern, der
aber 1369 Tirol, das die Herzoginwitwe Margarethe (1363) an Herzog Rudolf IV.
von Österreich übergeben hatte, an Habsburg abtreten musste. Brandenburg musste
1373 an Karl IV. abgegeben werden. 1392 wurde B. zum drittenmal geteilt (Teilherzogtümer
Bayern-München, Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt). Herzog Johann II.
erhielt den südwestlichen Teil Oberbayerns und den südlichen Nordgau
(Bayern-München), Herzog Friedrich Niederbayern (Bayern-Landshut), Herzog
Stephan III. Streubesitz an der oberen Donau und im Alpenvorland
(Bayern-Ingolstadt). 1425 erlosch die in der zweiten Teilung 1349ff.
entstandene Straubinger Linie im Mannesstamm. Nach dem Pressburger Schied von
1429 fiel das 1425 rasch vom Kaiser an Habsburg verliehene Straubinger Land zur
Hälfte an die beiden Münchener Herzöge (Bayern-München) und zu je einem Viertel
an Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt. 1433 musste die Herrschaft über die
Niederlande an den Herzog von Burgund abgetreten werden. 1445/1447 starb mit
Ludwig dem Buckligen die Linie Bayern-Ingolstadt aus. Ihre Güter fielen an
Heinrich XVI. von Bayern-Landshut, der nunmehr zwei Drittel Bayerns beherrschte
und dessen Nachfolger Ludwig der Reiche 1472 die Universität Ingolstadt
gründete. 1450 trat Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut im Erdinger Vertrag
seinem Münchener Vetter einen kleinen Teil des Erbes ab. Gleichzeitig gewann
Bayern-Landshut die Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und Weißenhorn.
1485 zog Albrecht IV. von Bayern-München die Grafschaft Abensberg ein. Von 1487
bis 1492 unterstellte sich die verschuldete Reichsstadt Regensburg seiner
Landeshoheit. Am 1. 12. 1503 starb die Linie Bayern-Landshut mit Georg dem
Reichen in männlicher Linie aus. Zwischen dem mit der Georgstochter Elisabeth
verheirateten Ruprecht von der Pfalz und Albrecht IV. von Bayern-München kam es
zum Erbfolgekrieg, da Georg Elisabeth zur Erbin eingesetzt hatte, obwohl nach
dem Teilungsvertrag von 1392 und dem Erdinger Vertrag von 1450 beim Aussterben
der Linie Bayern-Landshut Bayern-München das Erbe erhalten sollte. Gegen das
Versprechen von Gebietsabtretungen erhielt Albrecht IV. die Unterstützung König
Maximilians. Im Kölner Schied König Maximilians vom 30. 6. 1505 wurde das
Landshuter Erbe dann dem Münchener Gebiet zugefügt und damit die Einheit
Bayerns wiederhergestellt. Albrecht IV. musste aber 1505 verstreute Gebiete
zwischen Fichtelgebirge und oberer Donau (Neuburg, Hilpoltstein, Heideck,
Burglengenfeld, Sulzbach) zur Bildung des für die Kinder Ruprechts geschaffenen
Fürstentums der „Jungen Pfalz“ (Pfalz-Neuburg) sowie andere Güter an den Kaiser
(Gerichte Kufstein, Rattenberg, Kitzbühel, das Zillertal sowie Kirchberg und
Weißenhorn,), an die Reichsstadt Nürnberg (Altdorf, Hersbruck) und an
Württemberg (Heidenheim) abtreten. 1506 wurde ein Primogeniturgesetz in Kraft
gesetzt, das die Einheit des Landes sichern sollte. Dieses so gefestigte Land
erhielt 1516 eine Landesordnung, 1518 ein reformiertes Landrecht, 1520 eine
Gerichtsordnung und 1616 durch Herzog Maximilian (1597-1651) erneut ein
Landrecht. 1623 gewann der Herzog den Kurfürstenstand, 1607 Donauwörth, 1616
Mindelheim und 1628 die Oberpfalz. Maximilian II. Emanuel wurde 1691
Statthalter der spanischen Niederlande, verlor aber von 1704 bis 1714 B. an
Österreich. Karl VII. Albrecht erwarb 1734 und 1740 die Herrschaften
Hohenwaldeck, Wartenberg, Sulzbürg und Pyrbaum und erhielt 1742 die
Kaiserkrone. Unter Maximilian III. Joseph öffnete sich B. der Aufklärung. 1758
stiftete er auf Betreiben Ickstatts und Loris die Akademie der Wissenschaften
in München. Zugleich wurde durch Ickstatt die völlig zersplitterte
Staatsverwaltung neu organisiert und durch Kreittmayr das bayerische Recht
kompiliert bzw. kodifiziert (Codex Juris Bavarici Criminalis 7. 10. 1751, Codex
Juris Bavarici Judiciarii (1753), Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis 2. 1.
1756). 1777 starben die bayerischen Wittelsbacher aus und wurden durch die
wittelsbach-pfälzischen Kurfürsten (Karl Theodor) beerbt, so dass - abgesehen
von Pfalz-Zweibrücken(-Birkenfeld) - erstmals seit 1329 die getrennten
wittelsbachischen Lande (einschließlich Pfalz, Jülich, Berg, Pfalz-Neuburg,
Pfalz-Sulzbach) wieder vereinigt wurden. 1779 ging das bayerische Innviertel an
Österreich verloren, 1797/1801 das linksrheinische Gebiet an Frankreich. Beim
Tod des kinderlosen Karl Theodor gelangte Maximilian IV. Josef von der Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld an die Herrschaft und vereinigte so die gesamten
wittelsbachischen Lande. Maximilian IV. Joseph (1799-1825), seit 1806 König
Maximilian I., und sein Minister Freiherr Maximilian Joseph von Montgelas
(1799-1817) schufen dann den modernen Staat B. 1801 umfasste das Herzogtum B.
mit den Reichsgrafschaften Valley, Hals bei Passau, Cham und Hohenschwangau
sowie der Reichspflege Donauwörth (Wörth) 590 Quadratmeilen mit 880000
Einwohnern. 1803 gewann B. durch § 2 des Reichsdeputationshauptschlusses als
Entschädigung für die linksrheinischen Güter (Pfalz [Rheinpfalz],
Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Simmern, Jülich, Pfalz-Lautern, Pfalz-Veldenz,
Bergen-op-Zoom [Bergen op Zoom], Ravenstein) in Franken die Hochstifte Würzburg
und Bamberg sowie die Reichsstädte Rothenburg, Weißenburg, Windsheim und
Schweinfurt, die Abteien Waldsassen und Ebrach, die Reichsdörfer Gochsheim und
Sennfeld sowie aus dem Hochstift Eichstätt die Ämter Sandsee, Wernfels-Spalt,
Abenberg, Arberg-Ornbau und Wahrberg (/Vahrnberg)-Herrieden, in Schwaben das
Hochstift Augsburg, eine Reihe von Klöstern (Kempten, Irsee, Wengen, Söflingen,
Elchingen, Ursberg, Roggenburg, Wettenhausen, Ottobeuren, Kaisheim, Sankt
Ulrich und Afra in Augsburg) und die Reichsstädte Dinkelsbühl, Kaufbeuren,
Kempten, Memmingen, Nördlingen, Ulm, Bopfingen, Buchhorn, Wangen, Leutkirch
sowie vor allem in Altbayern selbst die Hochstifte Freising und Passau
diesseits von Inn und Ilz. Die rechtsrheinische Pfalz kam aber an Baden. 1805
erlangte B. in den Verträgen von Brünn und Pressburg die Reichsstadt Augsburg,
die Markgrafschaft Burgau, habsburgische Güter in Oberschwaben, Vorarlberg,
Passau, Eichstätt und Tirol mit Brixen und Trient (im Austausch gegen
Würzburg). Am 1. 1. 1806 stieg es zum Königreich auf. Nach dem Beitritt zum
Rheinbund am 12. 7. 1806 gewann es Ansbach (im Austausch gegen Berg) und
zahlreiche kleine Herrschaften, die Reichsstadt Nürnberg sowie Gebiete des
Deutschen Ordens. 1809/1810 erlangte es auf Kosten Österreichs das Innviertel
und das Hausruckviertel, Salzburg und Berchtesgaden, außerdem Bayreuth und
Regensburg, musste aber Südtirol an Italien und einen Teil Mainfrankens an das
Großherzogtum Würzburg abgeben. Ein Vertrag mit Württemberg ließ im Westen die
Iller zur Grenze werden und Ulm an Württemberg übergehen. 1808 wurde eine
Konstitution erlassen. 1815/1816 (14. 4. 1816) musste B. Tirol, Vorarlberg,
Salzburg, das Innviertel und das Hausruckviertel an Österreich zurückgeben,
erhielt aber seinerseits das Maingebiet von Würzburg bis Aschaffenburg und dazu
die linksrheinische Pfalz zurück. Das 1805/1806 erlangte Vils im Außerfern
wurde 1816 gegen Marktredwitz an Österreich gegeben. Die verschiedenen
verbliebenen, zwischen 1803 und 1816 die Länder von etwa 230 ehemaligen
Reichsständen aufnehmenden Gebiete wurden unter dem leitenden Minister
Montgelas zu einer straff verwalteten Einheit vereinigt, die am 10. 6. 1815 als
drittgrößter Staat widerstrebend dem Deutschen Bund beitrat, 1808 eine
Konstitution bzw. am 26. 5. 1818 eine Verfassung und 1813 ein einheitliches
modernes Strafrecht (Kriminalgesetzbuch) erhielt und die Universitäten Bamberg,
Altdorf, Dillingen, Innsbruck und Salzburg aufhob. Alleiniger Mittelpunkt wurde
München, das 1826 auch die 1800 schon von Ingolstadt nach Landshut verlegte
Universität gewann. 1837 wurde das Land neu in sieben Regierungsbezirke
(Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken
Unterfranken) gegliedert, zu denen noch die Pfalz als achter Regierungsbezirk
trat. Durch preußisches Gesetz vom 24. 12. 1866 wurde das bisherige bayerische
Bezirksamt Gersfeld, das aus Orten der früheren Herrschaft Gersfeld und der
ehemals fuldischen Ämter Weyhers, Bieberstein und Oberamt Fulda bestand, und
der bisher bayerische Landgerichtsbezirk Orb mit Orten, die 1815 aus dem
Großherzogtum Frankfurt an B. gelangt waren, mit Preußen vereinigt. Am 20./23.
11. 1870 schloss B. als letzter süddeutscher Staat in Versailles den Vertrag über
den Eintritt in das Deutsche Reich ab, bei dem es nach der Verfassung von 1871
als Reservatrechte eigene Diplomatie, Post, Eisenbahn, Bier- und
Branntweinsteuer sowie beschränkte Wehrhoheit behielt. Im November 1918 rief
der Führer der Unabhängigen Sozialdemokratie Eisner in B. die Republik aus.
König Ludwig III. ging außer Landes, verweigerte aber jede Abdankung.
Gleichwohl wandelte sich das Königreich zum Freistaat (Verfassung vom 12./19.
8. 1919). Auf Grund der neuen Verfassung verlor B. im Deutschen Reich fast alle
Sonderrechte. Ein Teil der Pfalz Bayerns kam zum Saargebiet. Am 1. 7. 1920
wurde Sachsen-Coburg mit B. vereinigt. Am 9. 3. 1933 wurde die Regierung des
Ministerpräsidenten Held (Bayerische Volkspartei) durch die Nationalsozialisten
verdrängt. 1934 verlor B. seine Eigenstaatlichkeit und wurde bis 1945
Gebietskörperschaft des Reiches. 1945 kam es zur amerikanischen Besatzungszone,
doch wurden Lindau und die Pfalz der französischen Besatzungszone zugeteilt.
Umgekehrt kam das zuvor thüringische Ostheim zu B. Die Pfalz wurde von (dem
wiederbegründeten) B. getrennt und 1946 dem Land Rheinland-Pfalz eingegliedert.
Lindau kam 1956 zu B. zurück. Am 1. 12. 1946 erhielt B. eine neue Verfassung.
1949 lehnte der Landtag Bayerns das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
wegen unzureichender Berücksichtigung bayerischer Sonderrechte ab, doch wurde
B. Land der Bundesrepublik Deutschland. S. Pfalz, Wittelsbach.
L.: Wolff 134; Zeumer 553 II b1, II b 61, 6; Wallner 711 BayRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G4, II 78 (bis 1450) G4, II 22 (1648)
F4, III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 1, 56; Monumenta Boica, ed.
Academia Scientiarum Boica, Bd. 1ff. 1763ff.; Buchner, A., Geschichte von
Bayern, 1820-1855; Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen
Geschichte, hg. v. d. hist. Komm. bei der bay. Akad. d. Wiss. Bd. 1ff. 1856ff.;
Riezler, S. v., Geschichte Bayerns, 1878ff., z. T. 2. A. 1927ff., Neudruck
1964; Rosenthal, E., Geschichte des Gerichtswesens und der Verwaltungsorganisation
Bayerns, Bd. 1, 2 1889ff., Neudruck 1968; Götz, W., Geographisch-historisches
Handbuch von Bayern, Bd. 1-2, 1895ff.; Doeberl, M., Entwicklungsgeschichte
Bayerns, Bd. 1 1906, 3. A. 1916, Bd. 2 2. A. 1928, Bd. 3 1931; Ortsbuch von
Bayern 1932, hg. v. Reichspostzentralamt, 1932, mit Nachtrag von 1933;
Spindler, M., Die Anfänge des bayerischen Landesfürstentums, 1937; Kornrumpf,
M., Atlas Bayerische Ostmark, 1939; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch
1939-1974, Bd. 5; Bauerreiß, R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1-7, 1949ff. z.
T. 3. A.; Historischer Atlas von Bayern, hg. von der Kommission für bayerische
Landesgeschichte, 1950ff. (Verzeichnis der bis 1980 erschienenen Hefte in Zs.
f. bay. LG. 43 (1980), 799ff.); Hiereth, S., Die bayerische Gerichts- und
Verwaltungsorganisation vom 13. bis 19. Jahrhundert, 1950; Simon, M.,
Evangelische Kirchengeschichte Bayerns, 2. A. 1952; Rall, H., Kurbayern in der
letzten Epoche der alten Reichsverfassung 1745-1801, 1952; Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. von der Kommission für bayerische
Landesgeschichte, 1952ff.; Zimmermann, W., Bayern und das Reich 1918-23, 1953;
Reindel, K., Die bayerischen Luitpoldinger, 1953; Historisches
Gemeindeverzeichnis von Bayern, Beiträge zur Statistik Bayerns 192 (1954); Schwend,
K., Bayern zwischen Monarchie und Diktatur 1918-33, 1954;Schmidt, W./Reng, A.,
Straubinger Atlas, Straubinger Hefte 8 (1958); Bosl, K., Bayerische Geschichte,
7. A. 1990; Hubensteiner, B., Bayerische Geschichte, 10. A. 1985; Historischer
Atlas von Bayerisch-Schwaben, hg. v. Zorn, W., 2. A. 1985ff.; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51, 52, 91, 94, III, 18,
19, 26, 27, Peiera, Volksname, Peigirolant, Landname, Baivarii, Baioaria,
Beiaro riche, Beireland; Werner, H., Die Herkunft der Bajuwaren und der
„östlich-merowingische“ Reihengräberkreis, FS Wagner, F., 1962; Fried, P.,
Herrschaftsgeschichte der altbayerischen Landgerichte Dachau und Kranzberg im
Hoch- und Spätmittelalter sowie in der frühen Neuzeit, 1962; Hubensteiner, B.,
Bayern, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Finsterwalder, R., Zur
Entwicklung der bayerischen Kartographie von ihren Anfängen bis zum Beginn der
amtlichen Landesaufnahme, 1967; Apian, P., 24 baierische Landtafeln von 1568,
hg. v. Fauser, A./Stetten, G., 1968; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg.
v. Spindler, M., Bd. 1ff. 1968ff., 2. A. 1981ff., z. T. 3. A. 1995ff.;
Bayerischer Geschichtsatlas, hg. v. Spindler, M., 1969; Buzas, L./Junginger,
F., Bavaria Latina. Lexikon der lateinischen geographischen Namen in Bayern,
1971; Weis, E., Montgelas, Bd. 1f. 1971f.; Altbayern im Frühmittelalter bis
1180, hg. v. Ay, K., 1974; Rall, H., Zeittafeln zur Geschichte Bayerns, 1974;
Riedenauer, E., Das allgemeine Ortsregister zum Historischen Atlas von Bayern,
Z. f. bay. LG. 39 (1976); Schwaben von 1268-1803, bearb. v. Blickle,
P./Blickle, R., 1979; Wittelsbach und Bayern, hg. v. Glaser, H., Bd. 1ff. 1980;
Fried, P., Vorstufen der Territorienbildung in den hochmittelalterlichen
Adelsherrschaften Bayerns, (in) FS Kraus, A., 1982, 33ff.; Demel, W., Der
bayerische Staatsabsolutismus 1806/08 bis 1817, 1983, Schriftenreihe zur
bayerischen Landesgeschichte 76; Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und
Gerichte 1799-1980, hg. v. Volkert, W., 1983; Land und Reich, Stamm und Nation.
Probleme und Perspektiven bayerischer Geschichte, FS Spindler, M., 1984; Die
Bayern und ihre Nachbarn, hg. v. Wolfram, H. u. a., 1985; Hausberger,
K./Hubensteiner, B., Bayerische Kirchengeschichte, 1985; Reitzenstein, W. Frhr.
v., Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung, 2. A. 1991; Zorn,
W., Bayerns Geschichte im 20. Jahrhunderts, 1986; Ay, K., Land und Fürst im
alten Bayern, 16.-18. Jahrhundert, 1988; Bosl, K., Die bayerische Stadt in
Mittelalter und Neuzeit. Altbayern, Franken, Schwaben, 1988; Bosls Bayerische
Biographie, 1980ff., Ergbd. 1000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, hg. v.
Bosl, K., 1988; Neuanfang in Bayern, 1945-1949. Politik und Gesellschaft in der
Nachkriegszeit, hg. v. Benz, W., 1988; Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd.
2 Das alte Bayern, hg. v. Kraus, A., 2. A. 1988; Volkert, W., Die bayerischen
Kreise. Namen und Einteilung zwischen 1808 und 1838, (in) FS Bosl, K., Bd. 2,
1988; Lieberich, H., Die bayerischen Landstände 1313-1807, Einleitung und
Verzeichnisse, 1988; Wolff, H., Cartographia Bavaricae. Bayern im Bild der
Karte, 1988; Riepertinger, R., Typologie der Unruhen im Herzogtum Bayern 1525,
Zs. f. bay. LG. 51 (1988); Hartmann, P., Bayerns Weg in die Gegenwart. Vom
Stammesherzogtum zum Freistaat heute, 2. A. 1992; Franz, E. u. a.,
Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen im 19. und 20.
Jahrhundert, 1989; Kremer, R., Die Auseinandersetzungen um das Herzogtum
Bayern-Ingolstadt 1438-1450, 1989; Liebhart, W., Bayern zur Zeit König Ludwigs,
Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 185ff.; Störmer, W:, Die oberbayerischen Residenzen
der Herzöge von Bayern, Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 1ff.; Ziegler, W., Die
niederbayerischen Residenzen im Spätmittelalter, Bll. f. dt. LG. 123 (1987),
25ff.; Götschmann, D., Altbayern vor 1806, 1979-1986 (Sammelbericht), Bll. f.
dt. LG. 123 (1987), 711ff.; Jahn, J., Ducatus Baiuvariorum. Das bairische
Herzogtum der Agilolfinger, 1991; Typen der Ethnogenese unter besonderer
Berücksichtigung der Bayern, hg. v. Wolfram, H./Pohl, W., 1993; Kraus, A.,
Geschichte Bayerns, 3. A. 2004; Tremel, M., Geschichte des modernen Bayern,
1994; Wolfram, H., Salzburg, Bayern, Österreich, 1996; Regierungsakte des Kurfürstentums und Königreichs Bayern, hg. v. Schimke,
M., 1996; Prinz, M., Die Geschichte Bayerns, 1997; Handbuch der bayerischen
Kirchengeschichte, hg. v. Brandmüller, W., 1998; Seitz, J., Die landständische
Verordnung in Bayern, 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Kremer, R., Die
Auseinandersetzungen um das Herzogtum Bayern-Ingolstadt 1438-1450, 2000;
Volkert, W., Geschichte Bayerns, 2001; Bayern im Bund, hg. v. Schlemmer, H. u.
a., 2001ff.; Franz, M., Die Landesordnungen von 1516/1520, 2003; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 752; Krey, H.,
Herrschaftskrisen und Landeseinheit, 2005; Kummer, K., Landstände und
Landschaftsverordnung unter Maximilian I. von Bayern (1598-1651), 2005; Körner,
H., Geschichte des Königreichs Bayern, 2006; Handbuch der historischen Stätten,
Bayern, 3. A., hg. v. Körner, H. u. a., 2006; Die Protokolle des bayerischen
Staatsrats 1799 bis 1817, bearb. v. Stauber, R., Bd. 1f. 2006ff.; Deutsches
Verfassungsrecht 1806-1918, hg. v. Kotulla, M., Bd. 2, 2007 (z. B. 1042
Besitzergreifungspatent zur Vollziehung des mit der Krone Württemberg
abgeschlossenen Grenzvertrags vom 2. November 1810); Grundlagen der modernen
bayerischen Geschichte, hg. v. Willoweit, D., 2007; Paulus, C., Das
Pfalzgrafenamt in Bayern im frühen und hohen Mittelalter, 2007; Die Regesten
der Herzöge von Bayern (1180-1231), 2013.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 1712 Boppard (Reichsland, Reichsstadt). In
Urkunden des 7. Jahrhunderts erscheint im Raum B. Königsgut, das vermutlich auf
römisches Staatsland zurückgeht und 814 als fiscus bezeichnet wird. Später wird
der relativ geschlossene Güterkomplex zugunsten der Hochstifte Hildesheim und
Bamberg, der Abteien Burtscheid und Sankt Pantaleon in Köln, des Quirinusstifts
in Neuss (Neuß), der Propstei Hirzenach, der Klöster Marienberg und Pedernach
und Verlehnungen an Reichsministeriale aufgesplittert. Die Reste des
Reichsgutes fielen zwischen 1309 und 1354 pfandweise an das Erzstift Trier und gingen
im Kurfürstentum Trier auf. Das an der Stelle
des auf eine keltischen Gründung zurückgehenden römischen Kastells Bodobriga
(2. Hälfte 4. Jh.) liegende B., das im frühen 13. Jahrhundert Reichsstadt
wurde, verlor mit der Verpfändung an das Erzstift Trier 1312 die
Reichsfreiheit, da alle Versuche zur Wiedergewinnung misslangen. 1794 geriet B.
unter Verwaltung Frankreichs. 1815 kam es an Preußen. 1946 wurde es Bestandteil
von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Boppard am Rhein. Ein Heimatbuch, 1953; Heyen, F., Reichsgut im
Rheinland. Die Geschichte des königlichen Fiskus Boppard, 1956; Hahn, H.,
Boppard am Rhein, (in) Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1 (1964); Kaiser,
R., Boppard, LexMA 2 1983, 444; Boppard, hg. v. Missling, H., 1998.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 1757 Brandenburg (Mark, Markgrafschaft, Kurfürstentum, Provinz, Land, Bundesland, Residenz).
Das zunächst von Semnonen, Langobarden und Burgundern bewohnte Gebiet der
späteren Mark B. wurde nach dem Abzug der Germanen in der Völkerwanderung von
Slawen (Liutizen, Heveller, Wilzen, Ukrer (Uker), Obotriten) besetzt. 927
schlug König Heinrich I. die Slawen an der Elbe, eroberte 928/929 die deutsch
Brennaburg bezeichnete slawische Burg an der Havel, die vielleicht schon auf
eine slawische Siedlung des 6. Jahrhunderts zurückgeht und bildete 931 die Mark
Nordsachsen (Nordmark). Im Slawenaufstand von 983 ging das Gebiet wieder
verloren. 1134 belehnte Kaiser Lothar von Süpplingenburg den Askanier Albrecht
den Bären mit den deutsch verbliebenen Teilen der Altmark. Albrecht eroberte
die Prignitz, erbte 1150 das Havelland hinzu und erscheint erstmals (in einer
Urkunde vom 3. Oktober) 1157 in bewusster Erinnerung an die Markgrafschaft
Geros von Nordsachsen als Markgraf von Brandenburg, das er wegen seiner
günstigen Lage am Übergang wichtiger Fernstraßen über die Havel anstelle von
Stendal zum festen Sitz erhob und zum Vorort dieser neuen Mark ausbaute, wobei
der königliche Burggraf auf der Brandenburger Dominsel rasch ausgeschaltet
wurde. Nach dem Tod Albrechts wurde die Mark B. von den askanischen Stammlanden
am Harz getrennt. Albrechts Sohn Otto I. gewann 1181 die Lehnshoheit über
Mecklenburg und Pommern. Johann I., der 1252 erstmals als Kurfürst fungierte,
und Otto III. († 1266/1267) erwarben Stargard, die Uckermark, Barnim, Teltow,
Lebus und Zehden (Neumark), die Mark Landsberg und die Oberlausitz (1255) und
wehrten Ansprüche des Erzbischofs von Magdeburg ab. Andererseits wurde das
Geschlecht bei ihrem Tod 1267 in zwei gemeinsam regierende Linien mit
Regierungssitzen in Stendal und Salzwedel gespalten, bis es unter Waldemar
wieder vereinigt wurde. Mit seinem Tod erlosch 1319 der brandenburgische Zweig
der Askanier, der als Reichskämmerer von der Ausbildung des Kurfürstenkollegiums
an zu den Kurfürsten gezählt hatte. Nach dem Aussterben der Askanier zog König
Ludwig der Bayer aus dem Hause Wittelsbach die Mark B. 1320 in an den Grenzen
verkleinertem Umfang als erledigtes Lehen ein, übertrug sie 1323 seinem
achtjährigen Sohn Ludwig und ließ durch Beauftragte die wittelsbachischen
Formen der Verwaltung einführen. Unter dieser wenig effektiven Herrschaft wurde
1356 B. als Kurfürstentum anerkannt. 1373 zog
allerdings Kaiser Karl IV. nach langjährigen Auseinandersetzungen die Mark B.
im Vertragsweg gegen 200000 Goldgulden an das Haus Luxemburg (Residenz
Tangermünde) und ließ 1375/1376 im Landbuch die verbliebenen Rechte und
Aufgaben registrieren. Nach seinem Tod kam es zur Teilung der Mark (Kurmark d.
h. Altmark und Gebiete zwischen Elbe und Oder an Siegmund, Neumark an den
jüngsten Sohn Johann von Görlitz, 1386 ebenfalls an Siegmund), zu großen
Adelsunruhen und zahlreichen Veräußerungen (1388 Verpfändung, 1397 Veräußerung
der Kurmark an Jobst von Mähren, 1402 Veräußerung der Neumark an den Deutschen
Orden). Am 8. 7. 1411 setzte König Sigmund auf Bitten der brandenburgischen
Stände seinen Feldherren und Rat, den Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg zum
Verweser über die nach dem Tod Jobsts wieder angefallene Mark ein. Am 30. 4. 1413
übertrug er ihm für 400000 Gulden das Kurfürstentum
und am 18. 8. 1417 belehnte er ihn mit der Mark. Als über B., Altmark und Teile
der Uckermark herrschender Kurfürst Friedrich I. brach der Burggraf die Macht
des Adels. Sein Sohn Kurfürst Friedrich II. erzwang die Unterwerfung der Städte
(u. a. Berlin 1447/1448), festigte allmählich die Herrschaft wieder, erlangte
1447 das Besetzungsrecht für die Bistümer B., Havelberg und Lebus, kaufte 1450
Wernigerode und gewann die Uckermark und Prignitz zurück. 1455 wurde die
Neumark zurückgekauft. Außerdem wurden die Herrschaften Cottbus (1445) und
Peitz in der Niederlausitz (1488) erworben. In der sog. dispositio Achillea des
Markgrafen Albrecht Achilles von 1473 wurde die Erbfolge im Sinne der
Unteilbarkeit der märkischen Lande geregelt und die Abtrennung der Mark von den
fränkischen Gütern, die den zweiten und dritten Söhnen zufielen (Ansbach,
Bayreuth), gefördert. 1482 wurden im Glogauer Erbfolgestreit große Teile des
Herzogtums Crossen gewonnen (Crossen, Züllichau, Sommerfeld, Bobersberg).
Kurfürst Johann Cicero, der als erster Hohenzoller ständig in der Mark
residierte, kaufte 1486 die Herrschaft Zossen, gewann die Lehnsherrschaft über
Pommern und unterwarf die altmärkischen Städte. Zwischen 1499 und 1535 wurde
Roppen eingezogen. 1506 wurde die Universität Frankfurt an der Oder gegründet,
1516 das Kammergericht in Berlin eingerichtet. Die sog. Constitutio Joachimica
bildete die Grundlage einer einheitlichen Rechtsprechung in B. 1524 wurde die
Grafschaft Ruppin als erledigtes Lehen eingezogen und 1529 das vertraglich
erworbene Erbfolgerecht in Pommern gesichert, das sich 1637/1648 realisierte.
1535 kam es zur Teilung des Landes in die Kurmark (Joachim II.) und die
Neumark, die bis 1571 an Hans von Küstrin kam. Hiervon bestand die 444
Quadratmeilen umfassende Kurmark aus der Altmark, Mittelmark, Prignitz oder
Vormark und der Uckermark. Die Altmark umfasste ein Gebiet von 82 Quadratmeilen
(die Kreise Stendal, Tangermünde und Arneburg, Seehausen, Arendsee, Salzwedel-Gardelegen).
Die Mittelmark mit einem Flächeninhalt von 250 Quadratmeilen, die bis ins 15.
Jahrhundert zunächst Neumark hieß, enthielt die Landschaft Havelland (mit der
Stadt Brandenburg, den Städten und Ämtern Potsdam, Spandau, Nauen, den Ämtern
Königshorst, Fahrland und Fehrbellin, den Städten Rathenow und Pritzerbe, den
Ländchen Rhinow und Friesack), die Kreise Glien-Löwenberg, Ruppin, Oberbarnim
und Niederbarnim, Teltow, Lebus, Zauche, Beeskow-Storkow (letzterer erst im
Jahr 1575 von der Lausitz erworben) und die Herrschaft Teupitz
(Wusterhausen-Teupitz). Die 61 Quadratmeilen große Prignitz oder Vormark wurde
aus den Kreisen Berleberg, Pritzwalk, Wittstock, Kyritz, Havelberg, Plattenburg
und Lenzen gebildet. Die Uckermark, 68 Quadratmeilen groß, setzte sich aus dem
uckermärkischen und dem stolpischen Kreis zusammen. Die 220 Quadratmeilen große
Neumark bestand aus der eigentlichen Neumark nördlich der Warthe mit den
Kreisen (Ämtern) Soldin, Königsberg, Landsberg, Friedeberg, Arnswalde,
Dramburg, dem 30 Quadratmeilen umfassenden Herzogtum Crossen und den
Herrschaften Cottbus und Peitz. Bald nach 1535 begann die Einführung der
Reformation, in deren Gefolge der größte Teil der Kirchengüter (Havelberg,
Lehnin, Chorin) in landesherrliche Domänen umgewandelt und die Bistümer B.,
Havelberg und Lebus eingezogen wurden. 1537 konnten folgenreiche
Erbverbrüderungen mit den Herzögen von Liegnitz, Brieg und Wohlau abgeschlossen
werden. 1569 wurde B. von Polen mit dem Herzogtum Preußen belehnt. Johann Georg
(1571-1598) gelang es, das gesamte brandenburgische Gebiet wieder zu vereinigen
und die böhmischen Lehen Beeskow und Storkow zu erwerben. 1603 überließ Joachim
Friedrich die gerade angefallenen fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth
seinen Brüdern. In B. schuf er Weihnachten 1604 den Geheimen Rat als oberste
Verwaltungsbehörde. 1614 erfolgte im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit mit
Pfalz-Neuburg der Erwerb von Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein, 1618/1619
der endgültige erbweise Erwerb des Herzogtums Preußen. Friedrich Wilhelm der
große Kurfürst (1640-1688) gewann 1648 Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt
mit Hohnstein und Mansfeld (1680), Kammin (Cammin) und Minden sowie die
Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg (Anfall 1680), erhielt 1657 Lauenburg,
Bütow und Draheim als Lehen Polens, kaufte 1686 Schwiebus, erwarb 1691
Tauroggen und Serrey und begründete den brandenburg-preußischen Staat im
modernen Sinn, der das ältere B. vom neuen Preußen scheidet. Kurfürst Friedrich
III. von B., der 1694 die Universität Halle gründete, führte seit 1701 den
Titel König in Preußen. Das 1800 664 Quadratmeilen große B. (Prignitz,
Uckermark, Mittelmark, mit Niederlausitz und ohne Altmark [zur Provinz Sachsen]
und nordöstliche Teile der Neumark) mit 980000 Einwohnern war von 1815 bis 1945
eine preußische Provinz, aus der 1920 Groß-Berlin ausgesondert wurde. 1938
gelangten die Kreise Friedeberg und Arnswalde zu Pommern, wofür die Mark B. von
der aufgelösten Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen die Kreise Schwerin,
Meseritz und Bomst (teilweise) erhielt. 1945 kam B. westlich der Oder zur
sowjetischen Besatzungszone (Provinz Mark Brandenburg), östlich der Oder unter
Polens Verwaltung. Seit 1947 war B., das nach Wahlen im Jahre 1946 im Jahre
1947 eine Verfassung erhielt, Land (Mark Brandenburg) in der sowjetischen
Besatzungszone, seit 1949 Gliedstaat der Deutschen Demokratischen Republik. (Am
23. 7.) 1952 bzw. 1958 ging es in den Bezirken Potsdam, Frankfurt an der Oder
und Cottbus der Deutschen Demokratischen Republik auf (str.). Mit dem Beitritt
der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland entstand
das Land Brandenburg (ohne Berlin) am 3. 10. 1990 (mit der Hauptstadt Potsdam)
wieder (ohne die Kreise Hoyerswerda [Sachsen], Jessen [Sachsen-Anhalt] und
Weißwasser [Sachsen], aber mit den Kreisen Perleberg [Westprignitz], Prenzlau
[Uckermark] und Templin [Uckermark]). Es ist das fünftgrößte Land der
Bundesrepublik und zählt rund 2 600 000 Einwohner. Der Versuch einer
Vereinigung mit Berlin scheiterte am 5. 5. 1996 an einer Volksabstimmung. S.
Berlin.
L.: Wolff 382; Zeumer 552 I 7; Wallner 708 ObersächsRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648)
F2, III 38 (1789) E1; Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 34; Mylius, C. O., Corpus
constitutionum Marchicarum Bd. 1ff. Berlin u. Halle 1737ff.; Bekmann,
J./Bekmann, L., Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg, Bd. 1f.
1751ff., Neudruck 2004; Codex diplomaticus Brandenburgensis, hg. v. Gercken, P.
W., Teil I-VII 1769; Codex diplomaticus Brandenburgensis continuatus, ed.
Raumer, G. W. v., Teil I, II 1831ff.; (Novus) Codex diplomaticus
Brandenburgensis, hg. v. Riedel, A., 1838ff.; Voigt, E., Historischer Atlas der
Mark Brandenburg, 1846; Fidicin, E., Die Territorien der Mark Brandenburg, Bd.
1ff. 1857ff.; Stölzel, A., Brandenburg-preußische Rechtsverwaltung und
Rechtsverfassung, Bd. 1f. 1888; Landeskunde der Provinz Brandenburg, hg. v.
Friedel, E./Mielke, R., Bd. 1ff. 1909ff.; Regesten der Markgrafen von
Brandenburg aus dem askanischen Hause, hg. v. Krabbo, H./Winter, G., 1910ff.;
Holtze, F., Geschichte der Mark Brandenburg, 1912; Tümpel, L., Die Entstehung
des brandenburg-preußischen Einheitsstaates, 1915; Hintze, O., Die Hohenzollern
und ihr Werk, 3. A. 1916; Schulze, B., Brandenburgische Landesteilungen
1258-1317, 1928; Historischer Atlas der Provinz Brandenburg, hg. v. der hist.
Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin,
1929ff., N. F. 1962ff.; Schulze, B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in
Brandenburg und Pommern 1809-1818, 1931; Hanke, M./Degener, H., Geschichte der
amtlichen Kartographie Brandenburg-Preußens bis zum Ausgang der
Friderizianischen Zeit, 1935; Das Handbuch der Mark Brandenburg, hg. v.
Schultze, J., 1940; Atlas östliches Mitteleuropa, hg. v. Kraus, T./Meynen,
E./Mortensen, H./Schlenger, H., 1959; Die Mark Brandenburg, hg. v. Schultze,
J., Bd. 1ff. 1961, 2. A. 1989, 3. A. 2004, 4. A. 2010; Historischer Handatlas
von Brandenburg und Berlin, hg. v. Quirin, H., 1962ff.; Historisches
Ortslexikon für die Mark Brandenburg, bearb. v. Enders, L., 1962ff.,
Veröffentl. des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Teil 11 Orts- und
Personenregister, 1995; Schulze, H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft,
1963; Preußens Epochen und Probleme seiner Geschichte, hg. v. Dietrich, R.,
1964ff.; Bratring, F. A., Statistisch-topographische Beschreibung der gesamten
Mark Brandenburg. Neuausgabe bearb. v. Büsch, O./Heinrich, G., 1968; Berlin und
die Provinz Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Herzfeld, H., 1968;
Grassmann, A., Preußen und Habsburg im 16. Jahrhundert, 1968; Scharfe, W.,
Topographische Aufnahmen in Brandenburg 1816-1821, Jb. f. Gesch. Mittel- und Ostdeutschlands
18 (1969); Schreckenbach, H., Bibliographie zur Geschichte der Mark
Brandenburg, Bd. 1ff. 1970ff.; Brandenburgische Jahrhunderte. Festgabe
Schultze, J., hg. v. Heinrich G./Vogel, W., 1971; Scharfe, W., Abriss der
Kartographie Brandenburgs 1771-1821, 1972, Veröff. der Hist. Kommission zu
Berlin Bd. 35; Schmidt, E., Die Mark Brandenburg unter den Askaniern 1134-1320,
1973; Bohm, E., Teltow und Barnim. Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte und
Landesgliederung brandenburgischer Landschaften im Mittelalter, 1978,
Mitteldeutsche Forschungen Bd. 83; Neue Forschungen zur Brandenburg-Preußischen
Geschichte, hg. v. Benninghoven, F./Löwenthal-Hensel, C., 1979; Dralle,
L./Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983, 554ff.; Ständetum und Staatsbildung in
Brandenburg-Preußen, hg. v. Baumgart, P., 1983; Schindling, A., Kurbrandenburg
im System des Reiches während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert, (in)
Preußen, Europa und das Reich 1987; Mittenzwei, I., Brandenburg-Preußen
1648-1789. Das Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild 1988 (1987);
Hansische Stadtgeschichte – Brandenburgische Landesgeschichte, hg. v. Engel,
E., 1989; Ahrens, K., Residenz und Herrschaft, 1990; Brandenburgische
Geschichte, hg. v. Materna, I., 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und
Thüringen im Mittelalter, 1997; 1050 Jahre Brandenburg, hg. v. Domstift, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Bahl, P., Der Hof des großen Kurfürsten, 2000;
Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Neugebauer, W., Zentralprovinz im
Absolutismus, 2001; Schiller, R., Vom Rittergut zum Großgrundbesitz, 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 117, 454, 773, 1, 2, 64; Membra unius capitis, hg. v. Kaiser, M. u.
a., 2005; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2005; Brandenburg an der
Havel und Umgebung, hg. v. Kinder, S. u. a., 2006; Partenheimer, L., Die
Entstehung der Mark Brandenburg, 2007; Griesa, S., Die Mark Brandenburg im 14.
Jahrhundert, Jb. f. brandenb. LG. 57 (2006), 32; Wie die Mark entstand, hg. v.
Müller, J. u. a., 2009; Winkelmann, J., Die Mark Brandenburg des 14.
Jahrhunderts, 2011;Heiemann, F., Die Luxemburger in der Mark Brandenburg unter
Kaiser Karl IV. und Sigismund von Luxemburg (1373-1415), 2014.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 1784 Braunschweig-Celle (Fürstentum). Celle an
der Aller wird 990 erstmals erwähnt (Altencelle). 1292 verlegte der Herzog von
Braunschweig-Lüneburg die daraus vor 1249 entstandene Stadt 3 Kilometer
allerabwärts. 1371 wurde Celle nach der Zerstörung der herzoglichen Burg auf
dem Kalkberg in Lüneburg Sitz der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. 1569
spaltete sich die jüngere Linie des Hauses Braunschweig-Lüneburg mit dem
größten Teil des lüneburgischen Territoriums ab. Durch die Gründung des Neuen
Hauses Braunschweig-Lüneburg erhielt B. das gesamte Fürstentum Lüneburg (1671
dannenbergische Ämter von Herzog Rudolf-August). Das Fürstentum umfasste die
Städte Lüneburg, Uelzen, Celle, Harburg, Dannenberg, Lüchow, die Stifte
Bardowick und Ramelsloh (Rammelslohe), die Klöster Lüne, Ebstorf, Medingen,
Wienhausen, Isenhagen und Walsrode, die landesherrschaftlichen Ämter Harburg,
Wilhelmsburg, Moisburg, Winsen an der Luhe, Bütlingen (Büttlingen),
Scharnebeck, Lüne, Garze (Gartze), Bleckede, Hitzacker, Dannenberg, Lüchow,
Wustrow, Schnackenburg, Oldenstadt, Medingen, Ebstorf, Bodenteich, Isenhagen,
Knesebeck, Klötze, Fallersleben, Gifhorn, Meinersen, Burgdorf, Ahlden und
Rethem, die Großvogtei Celle und die adligen Gerichte Gartow, Brome,
Fahrenhorst und Wathlingen. Es ging 1705 bei der Vereinigung
Braunschweig-Lüneburgs mit Braunschweig-Calenberg im Kurfürstentum
Hannover (1692) auf. Über Hannover kam das Gebiet 1866 an Preußen und damit
1946 zu Niedersachsen.
L.: Wolff 434ff.; Zeumer 553 II b 16; Pröve, H./Ricklefs, J., Heimatchronik der
Stadt und des Landkreises Celle, 2. A. 1959; Ricklefs, J., Geschichte der Stadt
Celle, 1961. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 1791 Braunschweig-Lüneburg (Herzogtum,
Fürstentum). Um die Jahrtausendwende wurde an der Kreuzung der Straßen
Hildesheim-Magdeburg und Goslar-Lüneburg die Burg Dankwarderode (Tanquarderoth
1134) errichtet. In Anlehnung an sie entstand auf älterem Siedlungsboden
Braunschweig (1031 Brunesguik). Dieses bildete bald einen Vorort im
Stammesherzogtum Sachsen, das 1106 an Lothar von Süpplingenburg fiel, der durch
Vermählung mit der Erbtochter des Grafen von Northeim, Richenza, die Erbgüter
der Brunonen um Wolfenbüttel und Braunschweig erlangt hatte und sie über seine
Tochter Gertrud an die Welfen weiterleitete. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen
(1180) wurde das verbliebene Eigengut unter den Söhnen 1202/1203 geteilt (erste
Teilung). Heinrich († 1218), Pfalzgraf bei Rhein, erhielt den westlichen Teil
(Lüneburg von Hannover bis Göttingen und Dithmarschen), Wilhelm († 1215) den
östlichen Teil (Lüneburg), König Otto IV. († 1218) Braunschweig bis zum
Unterharz. Otto verstarb 1218 kinderlos. Heinrichs Erbe kam von seinen Töchtern
an Kaiser Friedrich II. Dieser erhob am 21. 8. 1235 nach der Übertragung der
welfischen Eigengüter an das Reich B. als Reichslehen des Gesamthauses zum
Herzogtum. Für dieses erwarb Herzog Otto das Kind († 1252), der Sohn Herzog
Wilhelms, 1246 von der Landgrafschaft Thüringen das Werratal und Münden
(Hannoversch-Münden) zurück und verband die aus dem billungischen Erbe um
Lüneburg, aus dem brunonischen Erbe um Braunschweig und aus dem northeimischen
Erbe zwischen Harz und oberer Leine gekommenen Güter zu einer Einheit. Verloren
gingen allerdings 1236 die Grafschaft Stade und 1264 das Amt Gieselwerder.
1267/1269 wurde das Land von seinen Söhnen geteilt (zweite Teilung). Albrecht
der Lange († 1279) wurde Herzog im Landesteil Braunschweig (Altes Haus
Braunschweig, Gebiete um Braunschweig-Wolfenbüttel, Einbeck-Grubenhagen und
Göttingen-Oberwald), Johann († 1277) Herzog im Landesteil Lüneburg (Altes Haus
Lüneburg). Gemeinsam blieb die Stadt Braunschweig. Von dieser Teilung an
standen mit Ausnahme der Jahre 1400 bis 1409 mindestens immer die beiden Häuser
Braunschweig und Lüneburg, zeitweilig sogar vier oder fünf Linien
nebeneinander. Dabei wurden nach Hameln (1261) noch Teile der Grafschaft Dassel
(1269/1272), Güter im nördlichen Harz und um Calenberg gewonnen, 1352 das
Untereichsfeld um Duderstadt aber verloren. Das Fürstentum Lüneburg wurde unter
Otto dem Strengen 1303/1321 um die Grafschaften Dannenberg, Lüchow und Wölpe
erweitert. 1369 starb die Linie mit Herzog Wilhelm aus. Es kam zum Lüneburger
Erbfolgekrieg, an dessen Ende Lüneburg in der Auseinandersetzung mit den
Askaniern an die Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel fiel. Das Fürstentum
Braunschweig, das seit 1279 der Vormundschaft Ottos des Strengen von (Braunschweig-)Lüneburg
unterstand, wurde schon 1285/1286 unter den Söhnen Heinrich I. († 1322),
Albrecht II. († 1318) und Wilhelm (†1292) weiter aufgeteilt in die Linien
Grubenhagen (bis 1596), Göttingen (mit Münden bis 1463) und Braunschweig
(dritte Teilung). Hiervon starb Wilhelm 1292 und seine Güter kamen an die Linie
Göttingen. Diese teilte sich 1345 in die Linien Göttingen (Ernst I. † 1367) und
Braunschweig(/Wolfenbüttel) (Magnus I. † 1369) (fünfte Teilung). Von diesen
erhielt die Braunschweig/Wolfenbütteler Linie 1388 nach dem Lüneburger
Erbfolgekrieg das Lüneburger Erbe Herzog Wilhelms. Sie führte aber neben dem
Fürstentum Lüneburg das Fürstentum Braunschweig(/Wolfenbüttel) in einer
Nebenlinie (Friedrich) bis 1400 fort (sechste Teilung), so dass Grubenhagen, Göttingen,
Braunschweig-Wolfenbüttel und Lüneburg nebeneinander standen. Nach der
Ermordung Herzog Friedrichs von Braunschweig im Jahre 1400 erbten die Herzöge
von Lüneburg das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. 1409 teilten sie erneut
in Braunschweig und Lüneburg (mittleres Haus Lüneburg bis 1592 [siebente
Teilung, achte Teilung]), wobei sie das braunschweigische Fürstentum (mittleres
Haus Braunschweig bis 1634) um das Land zwischen Deister und Leine (Calenberg)
vergrößerten (Revision der Teilung 1428). 1432 entstanden durch Teilung die
Fürstentümer Braunschweig und Calenberg (neunte Teilung), von denen Calenberg
1447/1494 die Grafschaft Wunstorf erlangte und 1442/1463 durch Kauf das
Fürstentum Göttingen (mit Münden) und 1473 durch Erbfolge das Fürstentum Braunschweig
erwarb, 1481 und 1483 aber wieder teilte (zehnte, elfte Teilung). 1495 wurde
das Fürstentum Braunschweig-Calenberg-Göttingen wieder geteilt (zwölfte
Teilung). Herzog Heinrich erhielt Braunschweig, für das die neue Residenz
Wolfenbüttel namengebend wurde. Herzog Erich I. bekam Calenberg-Göttingen.
Beide teilten sich das in der Hildesheimer Stiftsfehde von 1519 bis 1523
eroberte Gebiet des Hochstifts Hildesheim (Hunnesrück [Hunsrück],
Grohnde,Aerzen [Ärzen], Lauenstein, Gronau, Hallerburg, Poppenburg, Ruthe,
Koldingen, Hameln [zur Hälfte], Bodenwerder, Dassel, Elze, Sparstedt an
Braunschweig-Calenberg-Göttingen, Winzenburg, Wohldenburg [Woldenberg],
Steinbrück, Lutter, Woldenstein, Schladen, Liebenburg, Wiedelah, Vienenburg,
Westerhof, Alfeld, Bockenem, Lamspringe und Salzgitter an
Braunschweig-Wolfenbüttel). Um die Mitte des 16. Jahrhunderts traten die
welfischen Herzöge der Reformation bei. Herzog Julius von
Braunschweig-Wolfenbüttel gründete 1576 die Universität Helmstedt. Er erbte
1584 das Fürstentum Calenberg-Göttingen und erlangte 1596 (bis 1617) das
Fürstentum Grubenhagen. 1582 erwarb er die Reichsgrafschaft Hoya, 1599 die
Reichsgrafschaft Regenstein mit Blankenburg und Hartingen im Harz. Kurz nach
dieser Vereinigung der südlichen welfischen Lande starb 1634 die Wolfenbütteler
Linie des mittleren Hauses Braunschweig aus. Ihr Land fiel an Lüneburg. Statt
zur Bildung eines einheitlichen Landes kam es aber 1635 zu einer erneuten
Gründung eines Neuen Hauses Braunschweig durch die Linie Dannenberg des
Herzogtums Lüneburg. Sie erhielt das Fürstentum Wolfenbüttel (ohne Calenberg
und Grubenhagen) samt Regenstein und gegen Hitzacker, Dannenburg, Lüchow und
Scharnebeck noch Walkenried im Harz. Getrennt durch die Hochstifte Hildesheim
und Halberstadt bestand es aus den Distrikten Wolfenbüttel, Schöningen, Harz
und Weser und den Städten Braunschweig, Wolfenbüttel, Schöppenstedt, Helmstedt,
Schöningen, Königslutter, Gandersheim, Seesen, Holzminden und Stadtoldendorf
und residierte ab 1753 wieder in Braunschweig. Das Lüneburger Gebiet (Neues
Haus Lüneburg, Residenz seit 1636 in Hannover) mit Calenberg, Göttingen und
Grubenhagen und 1665 um die Grafschaft Diepholz erweitert wurde 1692 zum
Herzogtum/Kurfürstentum Hannover erhoben
(Kurbraunschweig). 1705 wurde an Hannover das Fürstentum Lüneburg mit der
Grafschaft Hoya angegliedert. 1714 wurde Kurfürst Georg Ludwig von Hannover
König von England. Von 1807 bis 1813 gehörte Braunschweig zum Königreich
Westphalen. Am 6. 11. 1813 entstand es ungefähr in den Grenzen des Fürstentums
Wolfenbüttel neu, nannte sich aber Herzogtum Braunschweig. 1815 trat es dem
Deutschen Bund bei und erhielt 1820 eine Verfassung, die 1829 von Herzog Karl
aufgehoben, 1832 aber erneuert wurde. 1867 trat das Herzogtum Braunschweig dem
norddeutschen Bund, 1871 dem Deutschen Reich bei. 1884 erlosch das Haus
Braunschweig. Da das erbberechtigte Haus Hannover, das 1866 Hannover an Preußen
verloren hatte, die Reichsverfassung nicht anerkannte, bestand bis 1906 eine
Regentschaft durch Prinz Albrecht von Preußen und bis 1913 durch Herzog Johann
Albrecht von Mecklenburg. Der seit 1913 nach Anerkennung der Reichsverfassung
regierende Herzog Ernst August dankte 1918 ab. Auf eine kurzlebige
Räterrepublik folgten ab Dezember 1918 sozialdemokratische bzw. bürgerliche
Regierungen des Freistaates Braunschweig, der sich am 6. 1. 1922 eine
Verfassung gab. 1930 trat die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei in
die Regierung ein. 1940 wurde der Kreis Holzminden gegen Goslar ausgetauscht
(Preußen). 1945 wurde Braunschweig wiederhergestellt. Durch die
Zonengrenzziehung wurde der größte Teil des Kreises Blankenburg (1990
Sachsen-Anhalt) und Calvörde der sowjetischen Besatzungszone zugeteilt. Im
Übrigen ging Braunschweig am 1. 11. 1946 durch Anordnung der britischen
Militärregierung (mit Ausnahme der durch die Zonengrenze abgetrennten Gebiete)
im Land Niedersachsen auf. S. a. Braunschweig-Wolfenbüttel.
L.: Wolff 432; Zeumer 552 I 8; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4,
III 22 (1648) E3; Die Territorien des Reichs 3, 8; Havemann, W., Geschichte der
Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Sudendorf, H., Urkundenbuch
zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg (bis 1407), Bd. 1-11
1859ff.; Max, G., Geschichte des Fürstentums Grubenhagen, 1862; Heinemann, O.
v., Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1ff. 1882ff.; Krieg, M., Die
Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im ehemaligen Fürstentum Lüneburg,
1922; Hüttebräuker, L., Das Erbe Heinrichs des Löwen. Die territoriale Grundlage
des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, 1927; Pröve, H., Dorf und Gut im alten
Herzogtum Lüneburg, 1929; Schnath, G., Die Gebietsentwicklung Niedersachsens,
1929; Beckurts, B., Grundriss der Braunschweiger Geschichte, 3. A. 1931;
Schnath, G., Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Karte des Landes
Braunschweig im 18. Jahrhundert, bearb. v. Kleinau, H. u. a., 1956; Patze, H.,
Die welfischen Territorien im 14. Jahrhundert, VuF 14, 1971; Kleinau, H.,
Überblick über die Gesamtentwicklung des Landes Braunschweig, Braunschweig. Jb.
53 (1972); Boshof, E., Die Entstehung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg,
(in) Heinrich der Löwe, hg. v. Moormann, D., 1980; Weitkamp, S., Bibliographie
zur braunschweigischen Landesgeschichte, Braunschweigisches Jb. 67f. (1986f.);
Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen, 1987; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 70; Brück, A., Die Polizeiordnung Herzog Christians von
Braunschweig-Lüneburg vom 6. Oktober 1618, 2003.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 2168 Deutscher Bund (Staatenbund). Zum
Deutschen Bund (8. 6. 1815-23./24. 8. 1866) zählten folgende (zunächst 38)
überwiegend mit dem Untergang des Heiligen römischen Reiches am 6. 8. 1806
selbständig gewordene deutsche Staaten: Kaiserreich: Österreich (mit den zuvor
zum Heiligen römischen Reich gehörigen Gebieten); Königreiche: Preußen (mit den
zuvor zum Heiligen römischen Reich gehörigen Gebieten), Bayern, Sachsen,
Hannover (bis 1837 in Personalunion mit Großbritannien), Württemberg; Kurfürstentum: Hessen(-Kassel); Großherzogtümer:
Baden, Hessen(-Darmstadt), Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz,
Oldenburg, Sachsen-Weimar(-Eisenach), Luxemburg (in Personalunion mit
Niederlande); Herzogtümer: Holstein und Lauenburg (bis 1864 in Personalunion
mit Dänemark), Nassau, Braunschweig, Sachsen-Gotha (bzw.
Sachsen-Gotha-Altenburg, 1825 erloschen), Sachsen-Coburg (bzw.
Sachsen-Coburg-Saalfeld, seit 1826 Sachsen-Coburg und Gotha
[Sachsen-Coburg-Gotha]), Sachsen-Meiningen (seit 1826 mit Saalfeld und
Hildburghausen), Sachsen-Hildburghausen (bis 1826), Sachsen-Altenburg (seit
1826, aus Sachsen-Hildburghausen), Anhalt-Dessau (seit 1863 Anhalt),
Anhalt-Köthen (1847 erloschen), Anhalt-Bernburg (1863 erloschen), Limburg (1839
aufgenommen, in Personalunion mit Niederlande); Landgrafschaft: Hessen-Homburg
(1817 aufgenommen); Fürstentümer: Waldeck, Lippe(-Detmold), Schaumburg-Lippe,
Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuß ältere Linie, Reuß
jüngere Linie, Hohenzollern-Hechingen (1849 an Preußen),
Hohenzollern-Sigmaringen (1849 an Preußen), Liechtenstein; Freie Städte:
Lübeck, Bremen, Hamburg, Frankfurt. 1817 wurde die Landgrafschaft
Hessen-Homburg als 39. Mitglied aufgenommen. 1825 starb Sachsen-Gotha-Altenburg
aus, wobei 1826 Sachsen-Gotha an Sachsen-Coburg-Saalfeld kam, das Saalfeld an
Sachsen-Meiningen abgab und zu Sachsen-Coburg-Gotha wurde, und Altenburg an
Hildburghausen gelangte, das zu Sachsen-Altenburg wurde und Hildburghausen an
Sachsen-Meiningen abgab. 1839 wurde das in Personalunion mit Niederlande
stehende Herzogtum Limburg zum Ausgleich für wallonische, nach der belgischen
Revolution in Belgien eingegliederte Teile Luxemburgs aufgenommen, wobei das
Großherzogtum Luxemburg im Deutschen Bund verblieb. 1847 fiel Anhalt-Köthen als
Erbe an Anhalt-Dessau und Anhalt-Bernburg. Von 1848 bis 1851 wurde das ganze
Gebiet Preußens (mit Ostpreußen, Westpreußen und Posen) vorübergehend Teil des
Deutschen Bundes. 1849 kamen Hohenzollern-Hechingen und
Hohenzollern-Sigmaringen durch Abdankung zu Preußen. 1863 fiel Anhalt-Bernburg
als Erbe an Anhalt-Dessau (Anhalt): 1864 kam Schleswig (aus Dänemark) in den
Deutschen Bund, wobei Schleswig-Holstein von Preußen und Österreich gemeinsam
verwaltet wurde.
L.: Deutscher Bund und deutsche Frage, hg. v. Rumpler, H., 1990; Müller, J.,
Deutscher Bund und deutsche Nation 1848-1866, 2005.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 2673 Frankfurt (Reichsstadt, Großherzogtum,
freie Stadt). Im verkehrsgünstig gelegenen Stadtgebiet von F. am Main fanden
sich Siedlungsreste aller seit der jüngeren Steinzeit im Rhein-Main-Gebiet
nachgewiesenen Kulturen. In römischer Zeit bestand unter anderem die Siedlung
Nida zwischen Heddernheim und Praunheim, die vielleicht eine keltische Siedlung
fortsetzte. Der Name F. wird dann erstmals 794 erwähnt (Franconofurt). Aus der
damit bezeichneten karolingischen Pfalz nördlich des Mains entwickelte sich bis
zum 12. Jahrhundert eine Marktsiedlung, zu der umfangreiches Königsgut gehörte
(z. B. die Dreieich südlich des Maines), in der eine Herbstmesse stattfand und
die um die Mitte des 12. Jahrhunderts ummauert wurde (1189 Schultheiß, 1194
Schöffen [iudicii]. Schon 856 und 887 und häufig seit dem 12. Jahrhundert war
F., das bis 1378 etwa 300mal vom König aufgesucht wurde, Ort von Königswahlen
(zwischen 1147 und 1356 15 von 20 Wahlen, zwischen 1356 und 1806 alle Wahlen
bis auf 5), seit 1563 auch Ort der Krönung. Das Recht der Stadt F., deren
älteste überlieferte gerichtliche Entscheidung aus dem Jahre 1222 stammt, war
vorbildlich für das Umland (Friedberg, Gelnhausen, Hanau, Limburg, Wetzlar),
wurde aber erst 1297 (Weistum über Pfahlbürger für Weilburg) aufgezeichnet.
Seit 1300 entwickelte sich der Ort zu einem zentralen europäischen
Handelsplatz, dem 1330 eine Frühjahrsmesse verliehen wurde. Seit 1372 war F.
Reichsstadt. Das Herrschaftsgebiet der Stadt blieb aber klein (zwölf Dörfer,
fünf Burgen bzw. Burganteile einschließlich der betreffenden Herrschaften, ein
befestigter Hof und der Stadtwald, wovon auf Dauer aber nur 13 dieser 19 Güter
verblieben). Die Einwohnerzahl betrug 1400 etwa 10000, 1475 etwa 15000. 1509
und 1578 wurde das Frankfurter Recht durch eine romanisierende Reformation
erneuert. 1535 schloss sich F. dem lutherischen Bekenntnis an. 1726/1732 wurde
die Stadtverfassung durch Kaiser Karl VI. neugeordnet. 1792 und 1796 wurde F.
von Frankreich besetzt. Nach § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25.
2. 1803 blieb F. Reichsstadt und wurde für den Verlust seines Anteils an Soden
und Sulzbach entschädigt. Durch Art. 22 der Rheinbundakte (1806) wurden F. und
sein 100 Quadratkilometer umfassendes Gebiet dem Fürstprimas Karl Theodor von
Dalberg (1755-1817), dem letzten Kurfürsten von Mainz und Reichserzkanzler, der
einen aus den Territorien von Regensburg, Aschaffenburg und Wetzlar gebildeten
Staat geschaffen hatte, zugesprochen. Mit dem Fürstentum Fulda ohne Herbstein
und dem Fürstentum Hanau ohne die Ämter Babenhausen, Dorheim, Heuchelheim,
Münzenberg, Ortenberg und Rodheim wurde es mit 95 Quadratmeilen und 302000
Einwohnern am 10./16./19. 2. 1810 unter Verzicht Dalbergs auf Regensburg zum
Großherzogtum F. (mit den Departements F., Hanau, Aschaffenburg, Fulda sowie
der Hauptstadt F.) unter Dalberg vereinigt. Der Thronfolger sollte Napoleons Stiefsohn
Eugène de Beauharnais sein. Am 16. 8. 1810 wurde eine Verfassung erlassen, 1811
der Code Napoléon eingeführt. Am 28. 10.1813 dankte Dalberg ab. Das
Großherzogtum wurde am bzw. ab 6. 11. 1813 zusammen mit dem Fürstentum Isenburg
und der Niedergrafschaft Katzenelnbogen in ein Generalgouvernement
übergeleitet. Am 14. 12. 1813 wurde F. dank der Vermittlung des Freiherrn vom
Stein eine freie Stadt, die sich eine neue Verfassung gab, und danach Sitz der
Bundesversammlung des Deutschen Bundes (Constitutions-Ergänzungs-Acte vom 19.
7. 1816). Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde das Großherzogtum F. aufgelöst.
Fulda (teilweise) und Wetzlar kamen an Preußen, das Fulda 1816 an das Kurfürstentum Hessen-Kassel überließ, Hanau an das Kurfürstentum Hessen-Kassel, Aschaffenburg an Bayern.
1848 war F. Sitz der Nationalversammlung. 1856 erhielt es eine neue Verfassung.
Am 18. 7. 1866 wurde es von Preußen besetzt und am 17. 8./22. 9./3. 10. 1866
mit 78000 Einwohnern und einschließlich der Dörfer Bonames, Bornheim, Hausen, Oberrad,
Niederrad und einem Anteil an Niederursel mit Preußen vereinigt. 1914 gründete
die Frankfurter Bürgerschaft eine Universität. Im zweiten Weltkrieg wurde die
Innenstadt fast völlig zerstört. Am 19. 9. 1945 kam F. an Großhessen, das sich
seit 1. 12. 1945 Land Hessen nannte. Hier wurde es zu einem führenden
europäischen Bankenplatz und Messeort (u. a. Buchmesse).
L.: Wolff 291; Zeumer 554 III a 6; Wallner 699 OberrheinRK 47; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F3,
III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 40;
Schroeder 93ff.; Codex diplomaticus Moenofrancofurtanus. Urkundenbuch der
Reichsstadt Frankfurt, hg. v. Böhmer, J. 1836, neubearb. v. Lau, F., 1901ff.;
Thomas, J., Der Oberhof zu Frankfurt am Main, hg. v. Euler, L., 1841; Kriegk,
F., Geschichte von Frankfurt am Main in ausgewählten Darstellungen, 1871;
Darmstädter, P., Das Großherzogtum Frankfurt, 1901; Horne, A., Geschichte von
Frankfurt am Main, 4. A. 1902; Schwemer, R., Geschichte der Freien Stadt
Frankfurt am Main 1814-1866, Bd. 1ff. 1910ff.; Dietz, A., Frankfurter
Handelsgeschichte, Bd. 1ff. 1910ff.; Bothe, F., Geschichte der Stadt Frankfurt
am Main, 3. A. 1929, Neudruck 1966; Kracauer, I., Geschichte der Juden in
Frankfurt am Main 1150-1824, Bd. 1f. 1925ff.; Coing, H., Die Rezeption des
römischen Rechts in Frankfurt am Main, 1939; Hertel, W., Karl Theodor von
Dalberg zwischen Reich und Rheinbund, Diss. phil. Mainz 1952; Die Bürgerbücher
der Reichsstadt Frankfurt am Main 1311-1400, bearb. v. Andernacht, D./Stamm,
O., 1955; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes
Hessen, 1961; Demandt, K., Schrifttum zur Geschichte und Landeskunde von
Hessen, Bd. 1 1965, 771ff.; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 2 (1966);
Bilz, W., Die Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt, Diss. phil. Würzburg
1968; Schalles-Fischer, M., Pfalz und Fiskus Frankfurt, 1969; Kropat, W.,
Frankfurt zwischen Provinzialismus und Nationalismus. Die Eingliederung der
”Freien Stadt” in den preußischen Staat (1866-1871), 1971; Schneidmüller, B.,
Städtische Territorialpolitik und spätmittelalterliche Feudalgesellschaft am
Beispiel von Frankfurt am Main, Bll.f.dt. LG. 118 (1982), 115ff.; Heitzenröder,
W., Reichsstädte und Kirche in der Wetterau, 1982; Koch, R., Grundlagen
bürgerlicher Herrschaft. Verfassungs- und sozialgeschichtliche Studien zur
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(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 3237 Hannover (Fürstentum, Herzogtum, Kurfürstentum, Königreich, Provinz, Land, Residenz).
Am Übergang der Straße von Hildesheim nach Bremen über die Leine entstand vor
1100 die um 1150 erwähnte Siedlung (vicus) Honovere, die durch Heinrich den
Löwen so gefördert wurde, dass sie 1189 als civitas (Stadt?) bezeichnet werden
konnte. Seit 1235/1241 gehörte sie durch Erwerb von den Grafen von Roden den
Herzögen von Braunschweig-Lüneburg. Ansatzpunkt für das Land H. wurde dann die
mittlere Linie des Hauses Braunschweig-Lüneburg. Ihr unterstanden unter dem
Namen Braunschweig-Celle Lüneburg und Celle mit H. und Harburg. 1582 erwarb sie
die Reichsgrafschaft Hoya, 1585 die Reichsgrafschaft Diepholz. 1617 sprach
Kaiser Matthias das Herzogtum Grubenhagen Braunschweig-Wolfenbüttels zu. Nach
dem Aussterben Braunschweig-Wolfenbüttels (1634) fielen Wolfenbüttel sowie die
Reichsgrafschaft Regenstein und Blankenburg an die durch August von
Braunschweig-Lüneburg († 1666) begründete Linie. Die Herzogtümer Calenberg und
Göttingen sowie die Güter der 1642 ausgestorbenen Linie Harburg kamen 1635/1636
an seine Neffen Friedrich († 1648) und Georg († 1641), welche die Stadt H.
zwangen, Hofstaat und Soldaten aufzunehmen. 1648 erhielten die Lüneburger das
Kloster Walkenried, das sie gegen Dannenberg an Braunschweig gaben. 1636
verlegte Herzog Georg seine Residenz nach H. Herzog Ernst August (Regent seit
1679, † 1698) erwarb 1689 das Herzogtum Sachsen-Lauenburg und erreichte
1692/1708 die Erhebung zum Kurfürsten (Kurbraunschweig, später Kurhannover).
Sein Sohn erlangte 1700 die Herrschaft Wildeshausen und vereinigte nach dem
Tode seines Onkels und Schwiegervaters Georg Wilhelm von Braunschweig-Celle
(1705) alle nichtbraunschweigischen Güter der Welfen (Calenberg-Göttingen,
Grubenhagen, Lüneburg). 1714 begann auf Grund einer Sukzessionsakte von 1701 -
Herzog Ernst Augusts Gemahlin Sophie von der Pfalz war Enkelin des englischen
Königs Jakob I. - eine bis 1837 währende Personalunion mit
England/Großbritannien. 1720 wurden durch Kauf die Herzogtümer Verden und
Bremen von Schweden erworben, 1731 das Land Hadeln und 1741 das Amt Blumenthal
und das Gericht Neuenkirchen gegen Abtretung Vegesacks an die Reichsstadt
Bremen. Damit war insgesamt ein Herrschaftsgebiet von rund 700 Quadratmeilen
mit 750000 Einwohnern geschaffen, für das der Kurfürst sechs Stimmen im
Reichsfürstenrat (Calenberg, Celle, Grubenhagen, Bremen, Verden,
Sachsen-Lauenburg) und drei Stimmen im westfälischen Reichsgrafenkollegium
(Hoya, Diepholz, Spiegelberg [, Hallermunt an Graf Platen überlassen]) sowie 5
Stimmen im niedersächsischen Reichskreis (Celle, Grubenhagen, Calenberg, Sachsen-Lauenburg,
Bremen), 3 Stimmen im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis (Hoya,
Diepholz, Spiegelberg) und 1 Stimme im obersächsischen Reichskreis (Walkenried)
hatte. 1737 gründete H. die Landesuniversität Göttingen. 1752 gewann es die
Pfandherrschaft über die Reichsgrafschaft Bentheim. Dazu kam die
Schirmherrschaft über die Stadt Hildesheim, die Reichsstadt Goslar und die
Reichsabtei Corvey. 1801/1802 war H. von Preußen besetzt. 1803 erhielt es durch
§ 4 des Reichsdeputationshauptschlusses für seine Ansprüche auf die Grafschaft
Sayn-Altenkirchen Hildesheim, Corvey und Höxter sowie für seine Rechte und
Zuständigkeiten in den Städten Hamburg und Bremen und die Abtretung des Amtes
Wildeshausen das Hochstift Osnabrück, wurde aber durch Erwerbungen Preußens in
Westfalen von diesem umklammert. Von 1803 bis 1813 war es von Frankreich
besetzt (Regierung zuerst in Lauenburg, dann in Schwerin im Exil), 1806 für
wenige Monate Preußen einverleibt. Von 1807 bis 1813 gehörte der südliche Teil
Hannovers mit Göttingen, Grubenhagen und Clausthal zum Königreich Westphalen,
vom 10. 12. 1810 bis 1813 der nördliche Teil unmittelbar zu Frankreich. Seit
dem 12. 10. 1814 war H. ein Königreich, das 1815 um Osnabrück, Emsland, Lingen,
Meppen, Ostfriesland (im Tausch mit Preußen gegen Lauenburg), Hildesheim,
Goslar und das Untereichsfeld vergrößert und um Lauenburg verkleinert wurde.
1819 wurde eine Verfassung eingeführt, die 1833 durch ein neues
Staatsgrundgesetz ersetzt wurde (bis 1837, hannoverscher Verfassungskonflikt),
das seinerseits 1840/1848 reformiert wurde. Die nach 1848 geschaffene
Justizorganisation (Amtsgericht, Obergericht, Oberappellationsgericht)
beeinflusst die Gesetzgebung anderer Bundesstaaten und wirkt sich noch
auf die Reichsjustizgesetze von 1877/1879 aus. Am 20. 9./3. 10. 1866 wurde H.
von Preußen annektiert. Am 1. 10. 1867 wurde die preußische Verfassung
eingeführt. Der preußischen Provinz wurde 1922 die Grafschaft Pyrmont Waldecks
und 1932 gegen Abtretung des Kreises Ilfeld an die Provinz Sachsen der Kreis Grafschaft
Schaumburg zugeteilt. Am 23. 8. 1946 wurde das Land H. wiedererrichtet, ging
aber am 1. 11. 1946 in Niedersachsen auf, dessen Hauptstadt die Stadt H. wurde.
L.: Wolff 436; Zeumer 554 II b 63, 10-12 (England); Großer Historischer
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(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 3438 Hessen (Grafschaft, Landgrafschaft, Land,
Bundesland). In unsicherem Zusammenhang mit dem zwischen Lahn, Main, Werra,
Fulda und Eder bezeugten germanischen Stamm der (fränkischen?) Chatten
erscheint im 8. Jahrhundert für einen kleinen Stamm an der unteren Fulda der
Name Hessi (738). Unabhängig hiervon geriet dieser Raum seit dem 4. Jahrhundert
in den Einflussbereich der Franken, die seit dem 6. Jahrhundert in das von
ihnen bald dicht besiedelte Rhein-Main-Gebiet eindrangen und anschließend unter
Übernahme und Ausbau der Festungen Glauburg, Amöneburg, Christenberg und
Büraburg nach Nordosten gegen die Sachsen vorstießen. Durch Bonifatius wurde
das Gebiet seit der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts christianisiert (723
Fällung der Donareiche bei Hofgeismar). Die drei wichtigsten Klöster Fritzlar,
Hersfeld und Fulda wurden noch im 8. Jahrhundert Reichsabteien. Das den
Rupertinern um die Mitte des 9. Jahrhunderts folgende Grafenhaus der Popponen
oder Konradiner stand so fest in karolingischer Tradition, dass es nach
erfolgreicher Auseinandersetzung mit den Babenbergern beim Aussterben der
Karolinger 911 mit Konrad I. für kurze Zeit zur Königswürde gelangte. Unter den
sächsischen Ottonen wurde das Gebiet durch Grafen verschiedener Herkunft im
Auftrag des Königs verwaltet und die konradinische Stellung vermindert. Unter
den Saliern hatten die aus dem schwäbisch-alemannischen Raum kommenden Grafen
Werner, die als Bannerträger des Reichsheeres eine hohe Reichsstellung
einnahmen, die Grafschaft inne (1024-1121). Seit Anfang des 12. Jahrhunderts
trat der Erzbischof von Mainz mit immer größeren Erwerbungen hervor, brachte
Amöneburg, Fritzlar und Hofgeismar an sich und war Lehnsherr der Grafschaft H.
1121 übernahmen als Erben der Grafen Werner die Gisonen (Grafen von Gudensberg),
1122 über die gisonische Erbtochter Hedwig die Ludowinger die Grafschaft. 1130
wurden die Ludowinger Landgrafen von Thüringen und behandelten H. (Gebiet um
Gudensberg südwestlich von Kassel und Maden, dem Sitz des Hauptgerichts der
Grafschaft H., im Gegensatz zum Gebiet um Marburg, das zunächst Land an der
Lahn hieß,) als Nebenland, so dass im Norden allmählich eine Reihe
verhältnismäßig selbständiger Herrschaften und Grafschaften entstehen konnte
(Ziegenhain, Waldeck, Wittgenstein, Nassau, Diez, Runkel, Limburg,
Katzenelnbogen, Eppstein), während im Rhein-Main-Gebiet die Staufer eine
unmittelbare Reichsherrschaft aufzubauen versuchten, die nach dem Interregnum
(1254-1273) in zahlreiche Kleinherrschaften zerfiel (u. a. Hanau, Solms,
Büdingen). 1247 starben die ludowingischen Landgrafen von Thüringen mit
Landgraf Heinrich Raspe im Mannesstamm aus. Landgräfin Sophie (Tochter Landgraf
Ludwigs von Thüringen, Gemahlin Heinrichs von Lothringen und Brabant, Nichte
Landgraf Heinrich Raspes) vermochte im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg
(1247-1264) mit dem Hause Wettin (Markgrafen von Meißen) und gegen den
Widerstand des Erzbischofs von Mainz H. als eigene Landgrafschaft mit Sitz in
Kassel von Thüringen zu lösen und mit den Werrastädten Eschwege und Witzenhausen
für ihren 1244 geborenen Sohn Heinrich das Kind zu behaupten, der 1265 zu den
bisherigen Gütern zwischen Wolfhagen, Zierenberg, Eschwege, Wanfried, Alsfeld,
Grünberg, Frankenberg und Biedenkopf einen Teil der Grafschaft Gleiberg mit
Gießen von den Pfalzgrafen von Tübingen erwarb und sich seinerseits in langen
Kämpfen gegen den Erzbischof von Mainz durchsetzte. Am 11. 5. 1292 wurden die
Landgrafen von H. durch König Adolf von Nassau auf Grund der Eschweger Güter in
den Reichsfürstenstand erhoben. Nach zahlreichen kleineren Erwerbungen im 13.
Jahrhundert (1294 Schartenberg, 1297 Grebenstein) und im 14. Jahrhundert (1305
Trendelburg, 1306 Wanfried, 1330 (Hofgeismar) Geismar, 1350 Kirchhain, 1350
Spangenberg, 1358 Romrod, 1365 Tannenberg) erlitt der Aufstieg Hessens, das
1308 bis 1311 kurzfristig in Oberhessen und Niederhessen geteilt war, im 14.
Jahrhundert durch andauernde Kämpfe mit dem Adel einen schweren Rückschlag, dem
es durch die von Kaiser Karl IV. bestätigte Erbverbrüderung mit den Markgrafen
von Meißen (Kursachsen) vom 9. 6. 1373 begegnete, durch welche die ganze
Landgrafschaft reichslehnbares Fürstentum wurde. Zugleich wurden die H.
durchsetzenden Gebiete der Grafen von Dassel, Bilstein, Everstein und Itter und
der Herren von Treffurt allmählich aufgesogen. Unter Landgraf Ludwig I.
(1413-1458) gelang es 1439, die Erbvereinigung mit der Grafschaft Wittgenstein
zu vollziehen, die Grafschaften Waldeck (1431/1438), Lippe (1449) und Rietberg
in Westfalen (1456) zu hessischen Lehen zu machen, die Herrschaft Schöneberg zu
erwerben sowie die Grafschaft Ziegenhain an der mittleren Schwalm und der
oberen Nidda, die zwischen den hessischen Gütern (Oberhessen um Marburg,
Niederhessen um Kassel) gelegen hatte, zu erwerben (1437/1450). Nach der
Mainzer Stiftsfehde von 1461 bis 1463 musste der Erzbischof von Mainz die
mainzischen Güter (Hofgeismar, Schöneberg, Gieselwerder, Battenberg,
Kellerberg, Rosenthal (Rosental), Mellnau (Melnau), halb Wetter) an H.
verpfänden und 1583 außer Amöneburg-Neustadt und Fritzlar-Naumburg aufgeben.
1432 geriet die Reichsabtei Hersfeld, 1438 Fritzlar und 1434 Corvey unter
hessische Schutzherrschaft. Bis ins 16. Jahrhundert kamen auch Fulda und
Arnsburg unter kaiserliche Vormundschaft. 1479 fiel durch Heirat die Grafschaft
Katzenelnbogen an, durch die H. den Rhein (Rheinfels, Sankt Goar, Braubach) und
den Main (Rüsselsheim, Darmstadt) erreichte. Die 1458 erfolgte Teilung Hessens
in Hessen-Marburg und Hessen-Kassel, während der das große hessische Landgesetz
von 1497 (Hessen-Marburg) und 1500 (Hessen-Kassel) aufgezeichnet wurde, war nur
vorübergehend (bis 1500). 1524 trat Philipp der Großmütige zum Luthertum über,
1526 wurde die Reformation eingeführt, 1527 die Universität Marburg als erste
protestantische Universität gegründet und wurden zugleich die hessischen
Klöster säkularisiert. Nach dem Tode Philipps des Großmütigen (1567) wurde
allerdings H. unter seine vier Söhne aufgeteilt. Wilhelm IV. erhielt
Hessen-Kassel mit rund 88 Quadratmeilen (etwa die Hälfte Hessens), Ludwig IV.
Hessen-Marburg (etwa ein Viertel Hessens), Philipp der Jüngere mit ca. 1300
Quadratkilometern und 20000 Einwohnern Hessen-Rheinfels und Georg I.
Hessen-Darmstadt (etwa je ein Achtel Hessens). Philipp der Jüngere starb 1583
erbenlos. Seine Güter wurden unter Hessen-Kassel (Niedergrafschaft
Katzenelnbogen), Hessen-Marburg (Lissberg, Ulrichstein, Itter) und
Hessen-Darmstadt (Schotten, Stornfels, Homburg vor der Höhe) aufgeteilt. 1604
starb Ludwig IV. von Hessen-Marburg. Von seinen Gütern fiel nach langjährigen
Auseinandersetzungen 1648/1650 die nördliche Hälfte mit Marburg an
Hessen-Kassel, die südliche an Hessen-Darmstadt. Hessen-Kassel erhielt den
Vorrang im Reichstag. Hessen-Darmstadt, das 1607 die Landesuniversiät Gießen
gründete und von dem sich von 1609 bis 1643 Hessen-Butzbach und 1622 das 1866
erloschene Hessen-Homburg abzweigten, erwarb 1736 die Grafschaft
Hanau-Lichtenberg, überzog aber durch prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine
Mittel. 1803 erreichte es im Reichsdeputationshauptschluss zum Ausgleich des Verlustes
von Hanau-Lichtenberg (40 Quadratmeilen mit 100000 Einwohnern) Teile des
Erzstiftes Mainz und der Pfalz, das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum
Westfalen (Brilon, Arnsberg, bis 1815) sowie Friedberg (insgesamt 100
Quadratmeilen mit 218000 Einwohnern), so dass das Land nunmehr 175
Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es Wimpfen
ein. 1806 fielen die Grafschaft Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an
das in die Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Westfalen gegliederte Land.
Der Beitritt zum Rheinbund brachte 1806 die Erhebung zum Großherzogtum. 1815
erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe Westfalens an Preußen das Fürstentum
Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz.
Insgesamt umfasste das Land damit 152,75 Quadratmeilen mit 720000 Einwohnern.
Seit 1816 nannte sich der Landesherr Großherzog von H. und bei Rhein. 1866
musste Hessen-Darmstadt das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige
Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und
sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat des
Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 war Hessen-Darmstadt unter dem Namen
Volksstaat H. ein Freistaat, in dem 1933 die Nationalsozialisten die Macht
übernahmen. Das unter dem Sohn Wilhelms IV., Moritz, 1604 calvinistisch
gewordene Hessen-Kassel, von dem sich Hessen-Rotenburg, Hessen-Eschwege (bis
1655), Hessen-Philippsthal (1686-1713) und Hessen-Barchfeld abzweigten, erwarb
1647/1648 die Grafschaft Schaumburg, 1648 Hersfeld sowie 1736 die Grafschaft
Hanau-Münzenberg. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erlangte es
außer der Kurfürstenwürde (Kurhessen) nur einzelne mainzische Güter. 1807 wurde
es mit 145 Quadratmeilen und 393000 Einwohnern von Frankreich besetzt und
weitgehend dem Königreich Westphalen einverleibt. 1813/1815 wurde es
wiederhergestellt und erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das
Hochstift Fulda und 1816 Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der
Landesherr trotz Untergangs des Heiligen römischen Reiches und der dazu
gehörigen Kaiserwahl bei. Am 1. 8. 1866 wurde Hessen-Kassel infolge seines
Übertritts auf die österreichische Seite von Preußen annektiert
(Regierungsbezirk Kassel der Provinz Hessen-Nassau). Am 19. 9. 1945 wurden die
preußischen Provinzen Nassau (Hessen-Nassau) und Kurhessen (ohne die Kreise
Sankt Goarshausen, Unterlahn [Unterlahnkreis], Unterwesterwald
[Unterwesterwaldkreis] und Oberwesterwald [Oberwesterwaldkreis], die zu
Rheinland-Pfalz kamen,) auf eigenen Wunsch durch Proklamation der
amerikanischen Militärregierung mit den rechtsrheinischen Teilen des
Volksstaates H. zu Großhessen vereinigt. Großhessen wurde am 1. 12. 1946 in
Land H. umbenannt. Die Familie der Landgrafen von Hessen erlosch 1875 im Zweig Hessen-Kassel
und 1968 im Zweig Hessen-Darmstadt, lebt aber in den Linien Hessen-Rumpenheim
und Battenberg/Mountbatten fort.
L.: Wolff 251ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66
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Lennarz, U., Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes, 1973;
Crusius, E., Der Kreis Alsfeld, 1975; Ruppel, H./Müller, K., Historisches
Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehemaligen Großherzogtums und Volksstaats
Hessen, 1976; Weiss, Ulrich, Die Gerichtsverfassung in Oberhessen bis zum Ende
des 16. Jahrhunderts, 1978; Demandt, K., Der Personenstaat der Landgrafschaft
Hessen im Mittelalter, 1981; Krüger, K., Finanzstaat Hessen 1500-1567.
Staatsbildung im Übergang vom Domänenstaat zum Steuerstaat, 1981; Die
Geschichte Hessens, hg. v. Schultz, U., 1983; Hessisches Gemeinde-Lexikon,
1983; Hessen im Frühmittelalter, hg. v. Roth, H./Wamers, E., 1984;
Geschichtlicher Atlas von Hessen. Text- und Erläuterungsband, hg. v. Schwind,
F., 1984; Lilge, H., Hessen in Geschichte und Gegenwart, 1986; Das Werden des
Landes Hessen, hg. v. Heinemeyer, W., 1987; Hessischer Flurnamenatlas, hg. v.
Ramge, H., 1987; Wolff, F./Engel, W., Hessen im Bild alter Landkarten, 1988;
Franz, E. u. a., Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen
im 19. und 20. Jahrhundert., 1989; Demandt, K., Regesten der Landgrafen von
Hessen, 1989; Hessische Landtagsabschiede, Bd. 1ff. 1989ff.; Eckhardt, W.,
Appellation in den zweiherrischen Gebieten Oberhessens im 16. Jahrhundert,
Hess. Jb. f. LG. 42 (1992), 117ff.; Hessisches Gemeinde-Lexikon. Stather, E.,
Die hessischen Städte, Gemeinden und Landkreise in Kurzporträts, 1993; Handbuch
der hessischen Geschichte 4 Hessen im Deutschen Bund und im neuen Deutschen
Reich (1806) 1815 bis 1945, Seier, H. u. a., Lieferung 1ff. 1998ff.; Handbuch
der hessischen Geschichte 4 Hessen im Deutschen bund und im neuen Deutschen
Reich (1806) 1815 bis 1945 Teilband 2 Berding, H., Die hessischen Staaten bis
1945, 2003; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, )2; Wegner, K.,
Kurhessens Beitrag für das heutige Hessen, 1999; Hessen, hg. v. Heidenreich, B.
u. a., 2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 108, 807; Franz, E., Das Haus Hessen, 2005;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 434; Hesse, C., Amtsträger der
Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E.
u.a.,2010; Handbuch der hessischen Geschichte, Bd. 1 hg. v. Speitkamp, W.,
2010; . Gerichtsstätten in Hessen
(http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/index/sn/gst), bearb. v. Eckhardt,
Wilhelm A., 2012; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und
20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 255ff.; Das Land Hessen,
hg. v. Röming, A. u. a., 2014; Handbuch der hessischen Geschichte Band 3
Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca.
900-1806, hg. V. Speitkamp, W. , 1014.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 3446 Hessen-Kassel (Landgrafschaft, Kurfürstentum Kurhessen). Kassel erscheint als
Chassalla, Chassella (zu lat. castellum) erstmals 913 und ist vermutlich wenig
früher von den Konradinern gegründet worden. König Heinrich II. schenkte 1008
den Königshof seiner Gemahlin Kunigunde, die damit das Kloster Kaufungen
ausstattete. Noch 1154 wurde Kassel als Reichsgut bezeichnet. Bald danach
unterstand es den Landgrafen von Thüringen. 1189 wurde Kassel civitas genannt.
1277 wurde es Sitz der Landgrafen von Hessen, die in Kassel eine neue Burg
errichteten. 1373 wurden Altstadt, Unterneustadt und Freiheit vereinigt. In der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts war Kassel Sitz der Landgrafschaft H.
(1458-1500), die wieder in Hessen aufging. Seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts
war es Verwaltungsmittelpunkt Hessens. Bei der Erbteilung nach Landgraf Philipp
dem Großmütigen 1567 erhielt Wilhelm IV. etwa die Hälfte Hessens mit Kassel als
Residenz. 1571 gewann er die Herrschaft Plesse, 1582 die Hoyaer Ämter Uchte und
Freudenberg. 1583 erwarb H. von Hessen-Rheinfels die Niedergrafschaft
Katzenelnbogen. 1604 wurde Landgraf Moritz unter dem Einfluss Graf Johanns von
Nassau-Dillenburg calvinistisch. Deswegen kam es beim Tode Ludwigs IV. von
Hessen-Marburg 1604 zum hessischen Erbfolgestreit, in dessen Folge unter
anderem in Gießen eine lutherische Universität als Nachfolgerin des
calvinistisch gewordenen Marburg gegründet wurde. Im Ergebnis behielt
Hessen-Kassel 1648/1650 den nördlichen Teil Hessen-Marburgs mit Marburg und
erlangte endgültig Hersfeld. Zuvor hatte es 1640 die Grafschaft Schaumburg
erworben. 1736 fiel ihm die Grafschaft Hanau-Münzenberg an (u. a. mit Nauheim).
1800 umfasste es ein Gebiet von etwa 170 Quadratmeilen. Mit Völkershausen,
Martinroda, Willmanns, Wölferbütt und Altengronau gehörte Hessen-Kassel dem
Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken, mit dem Lindentaler Hof dem Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein an. Außerdem war es um 1806 Mitglied
im Kanton Odenwald. Durch § 7 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2.
1803 erlangte es für Sankt Goar und Rheinfels sowie seine Ansprüche auf Corvey
außer der Kurwürde nur einzelne mainzische Güter (Ämter Fritzlar, Naumburg,
Neustadt und Amöneburg, Kapitel Fritzlar und Amöneburg, die Klöster in diesen
Kapiteln) sowie die (Reichs-)Stadt Gelnhausen und das Reichsdorf Holzhausen
(Burgholzhausen). Danach nannte sich der Landgraf von H. Kurfürst von Hessen.
1806/1807 wurde H., da es nicht dem Rheinbund beigetreten war, von Frankreich
besetzt und dem Königreich Westphalen (Hauptstadt Kassel) einverleibt.
1813/1815 wurde es wiederhergestellt und erhielt für die Niedergrafschaft
Katzenelnbogen das Großherzogtum Fulda und Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst
behielt der Landesherr (trotz Untergangs des Heiligen Römischen Reichs und
seines Wahlrechts [Kurrechts der Kurfürsten]) bei. 1831 wurde eine Verfassung
erlassen. Durch preußisches Gesetz vom 20. 9. 1866 wurde H. wegen der
Unterstützung Österreichs in der misslungenen Bundesexekution des Jahres 1866
gegen Preußen von Preußen annektiert und Teil der preußischen Provinz
Hessen-Nassau wurde (Hauptstadt Kassel). Die damit preußischen Gebiete gingen
am 19. 9. 1945 im Wesentlichen in Großhessen und damit in Hessen auf. Die Linie
Hessen-Kassel erlosch 1875.
L.: Wolff 254; Zeumer 553 II b 27; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C1; Winkelmann-Holzapfel
152f.; Riedenauer 129; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre
Besitzer, Bd. 1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Piderit, F., Geschichte der Haupt-
und Residenzstadt Cassel, 2. A. 1882; Brunner, H., Geschichte der Residenzstadt
Cassel, 1913; Losch, P., Geschichte des Kurfürstentums
Hessen 1803-66, 1922; Anhalt, E., Der Kreis Frankenberg. Geschichte seiner
Gerichte, Herrschaften und Ämter von der Urzeit bis ins 19. Jahrhundert, 1928;
Meisenträger, M./Krug, E., Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, 1935;
Schröder-Petersen, A., Die Ämter Wolfhagen und Zierenberg. Ihre territoriale
Entwicklung bis ins 19. Jahrhundert, 1936; Stengel, E., Johann Georg
Schleensteins Landesaufnahme der Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hessenland 44
(1933), und (in) Stengel, E., Abhandlungen und Untersuchungen zur hessischen
Geschichte, 1960; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 1959, 2. A. 1972,
Neudruck 1980; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes
Hessen, 1961; Speitkamp, W., Restauration als Transformation. Untersuchungen
zur kurhessischen Verfassungsgeschichte 1813-1830, 1986; Akten und Dokumente
zur kurhessischen Parlaments- und Verfassungsgeschichte 1848-1866, hg. v.
Seier, H., 1987; Hollenberg, G., Die hessen-kasselischen Landstände im 18.
Jahrhundert, 1988, Hessisches Jb. f. LG. 38 (1988); Grothe, E.,
Verfassungsgebung und Verfassungskonflikt, 1996; Wegner, K., Kurhessens Beitrag
für das heutige Hessen, 1999; Philippi, H., Die Landgrafschaft Hessen-Kassel
1648-1806, 2007; Ebert, J., Domänengüter im Fürstenstaat, 2013.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 3581 Hohenzollern (Grafen, gefürstete
Grafschaft). 1061 erscheinen Burchard und Wezil de Zolorin, seit 1111 Graf
Friedrich von Zollern (Zolre), die sich nach der aus dem 11. Jahrhundert
stammenden Burg Zollern (seit 1350 H., aus lat. [mons] solarius?, Sonnenberg)
bei Hechingen nannten und vielleicht von den Burchardingern, die im 10.
Jahrhundert das schwäbische Herzogtum innehatten, abstammten. Graf Burchard
eröffnete um 1170 eine 1486 erloschene Linie Hohenzollern-Hohenberg. Graf
Friedrich III. erlangte 1191 durch Heirat mit Sophie von Raabs neben Gütern in
Österreich die Burggrafschaft Nürnberg. Seine Söhne teilten um 1204/1227 die
Güter. Konrad erhielt die Burggrafschaft Nürnberg und begründete die
fränkische, später evangelische Linie, Friedrich erhielt die schwäbischen
Stammgüter und begründete die schwäbische, katholisch bleibende Linie
(Hechingen, Haigerloch, Sigmaringen). Innerhalb der fränkischen Linie heiratete
Konrad die Erbtochter der Grafen von Abenberg und erwarb Friedrich III. (†
1297) durch Heirat aus dem Erbe der Herzöge von Andechs-Meranien Bayreuth und
Kulmbach. Friedrich IV. († 1332) kaufte 1331 Ansbach. Friedrich V. wurde 1363
in den Reichsfürstenstand erhoben. 1364 wurde Schwabach, 1368 Gunzenhausen
erworben, um 1400 Wassertrüdingen, Feuchtwangen, Uffenheim, Crailsheim und
Erlangen. 1403 wurden die Güter in die Gebiete auf dem Gebirg um Kulmbach,
Bayreuth und Hof mit dem Vogtland sowie in die Gebiete unter dem Gebirg um
Ansbach geteilt, fielen 1420 aber wieder zusammen. 1411/1415/1417 wurde außerdem
von König Sigmund das Kurfürstentum Brandenburg
erlangt, womit zugleich der Rückzug aus Nürnberg begann. Kurfürst Albrecht
Achilles bestimmte 1473 durch die sog. dispositio Achillea die fränkischen
Fürstentümer zu einer Sekundogenitur Brandenburgs. 1791 fielen die
zwischenzeitlich mehrfach vereinigten und wieder verselbständigten fränkischen
Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth durch Abtretung seitens Markgraf
Alexanders, mit dem die fränkischen Nebenlinien 1806 erloschen, an Preußen. Die
schwäbische Linie erwarb 1497 durch Tausch gegen ihre erheiratete Herrschaft
Rhäzüns in Graubünden von Österreich die Herrschaft Haigerloch, 1534 durch
Erbschaft von den Grafen von Werdenberg Österreichs Lehngrafschaften
Sigmaringen und Veringen sowie 1552 die Herrschaft Wehrstein. 1576 wurden die
Güter zwischen den Linien Hohenzollern-Hechingen (Eitel Friedrich II.) und
Hohenzollern-Sigmaringen (Karl II.) geteilt. Eitel Friedrich IV. erhielt die
alte Grafschaft Zollern (bzw. seit Mitte des 16. Jahrhunderts H.) mit Hechingen
und den Klöstern Rangendingen, Sankt Luzen (Sankt Lutzen) in Hechingen und
Stetten (Hohenzollern-Hechingen), Karl II. die Grafschaft Sigmaringen mit den
Klöstern Hedingen und Inzigkofen sowie die Grafschaft Veringen, zu denen noch
die Herrschaft Haigerloch mit Kloster Gruol und die Herrschaft Wehrstein kamen
(Hohenzollern-Sigmaringen). 1623 erlangten beide Linien die Reichsfürstenwürde,
1653 Sitz und Stimme im Reichsfürstenkollegium. 1800 umfassten die zum
schwäbischen Reichskreis zählenden Grafschaften ein Gebiet von 4,5
Quadratmeilen mit 12000 Einwohnern. 1803/1806 blieben sie von der
Mediatisierung verschont und erlangten ihrerseits weitere Güter (Hirschlatt,
Glatt, Beuron u. a.). Am 7. 12. 1849 dankten die Fürsten beider Linien
zugunsten Preußens, mit dem seit 1695/1707 Erbverträge bestanden, ab
(preußischer Regierungsbezirk Sigmaringen bzw. hohenzollerische Lande). Die
Linie Hohenzollern-Hechingen starb 1869 aus. Seitdem nannte sich die Linie
Hohenzollern-Sigmaringen Fürsten von H. 1926 erhielten die H. als
Enteignungsentschädigung für alle ihre Güter rund 100000 Hektar Land, 15
Millionen Reichsmark und einige Schlösser. 1945 wurde der preußische
Regierungsbezirk Sigmaringen dem Land Württemberg-Hohenzollern zugeteilt.
1951/1952 kamen die Kreise Hechingen und Sigmaringen mit 1142 Quadratkilometern
und 86000 Einwohnern an Baden-Württemberg. S. Ansbach, Bayreuth, Brandenburg,
Nürnberg, Preußen, Württemberg-Hohenzollern, Baden-Württemberg.
L.: Wolff 167; Zeumer 553 II b 47, 554 II b 61,24; Wallner 687 SchwäbRK 30;
Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Monumenta Zollerana,
hg. v. Graf Stillfried, R./Märcker, T., Bd. 1ff. 1852ff.; Cramer, J., Die
Grafschaft Hohenzollern 1400-1850, 1873; Graf Stillfried, R., Stammtafel des
Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Schmid, L., Die älteste Geschichte des
Gesamthauses der Hohenzollern, Bd. 1ff. 1884ff.; Hohenzollersche Forschungen,
hg. v. Meyer, C., Bd. 1ff. 1891ff.; Kessler, H., Beschreibung der
Hohenzollernschen Lande, 1893; Quellen und Forschungen zur deutschen,
insbesondere hohenzollernschen Geschichte, 1905ff.; Rogge, B., Fünf
Jahrhunderte Hohenzollernherrschaft in Brandenburg-Preußen, 1915; Hintze, O.,
Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Hodler, F.,
Geschichte des Oberamtes Haigerloch, 1928; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg und Franken, 1932; Eisele, K.,
Studien zur Geschichte der Grafschaft Zollern und ihrer Nachbarn, 1956;
Kallenberg, F., Die Fürstentümer Hohenzollern am Ausgang des alten Reichs,
1962; Bernhardt, W./Seigel, R., Bibliographie der Hohenzollerischen Geschichte,
1975; Seyboth, R., Die Markgrafentümer Ansbach und Bayreuth unter der Regierung
Markgraf Friedrichs des Älteren (1486-1515), 1985; Schuhmann, G., Residenzen
der fränkischen Hohenzollern, Bll. f. dt. LG. 123 (1987) 67ff.; Sauer, P.,
Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Mast, P., Die
Hohenzollern in Lebensbildern, 1988; Kiel, R., Die Hauschronik der Grafen
Zollern. Eine Prachthandschrift im Bestand der Kanzleibibliothek Bayreuth,
1988; Bumiller, C., Studien zur Sozialgeschichte der Grafschaft Zollern im
Spätmittelalter, 1990; Massenbach, H. Frhr. v., Die Hohenzollern einst und
jetzt, 1990; Wendehorst, A., Hohenzollern, LexMA 5 1990, 83f.; Stamm-Kuhlmann,
D., Die Hohenzollern, 1995; Hohenzollern, hg. v. Kallenberg, F., 1996;
Neugebauer, W., Die Hohenzollern, Bd. 1ff. 1996ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 112, 117;
Spälter, O., Frühe Etappen der Zollern auf dem Weg zur Territorialherrschaft in
Franken, 2005; Schönpflug, D., Die Heiraten der Hohenzollern, 2013.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 4033 Köln (Erzstift, Kurfürstentum,
Residenz). In K., das 50/38 v. Chr. als oppidum Ubiorum und 50 n. Chr. als
Colonia Claudia Ara Agrippinensium erscheint, ist erstmals 313/314 ein Bischof
(Maternus) bezeugt. Nach der Eroberung Kölns durch die Franken 459 n. Chr.
wurde das Bistum 794/795 zum Erzbistum (Erzbischof Hildebold) erhoben. Ihm
gehörten die Bistümer Utrecht (bis 1559), Lüttich, Münster, Osnabrück, Minden
und (Hamburg-)Bremen (bis 834/843/864) an. 953 übertrug König Otto der Große
seinem Bruder Brun das Erzbistum (mit der Stadt) sowie das Herzogtum
Lothringen, von dem ein schmaler 100 Kilometer langer und 25 Kilometer breiter
linksrheinischer Streifen von Rheinberg bis Rolandseck (Andernach 1167 aus
Reichsgut erhalten, dazu Deutz, Linz, Altenwied, Godesberg) die Grundlage
weltlicher Herrschaft des Erzstifts K. bildete. 1028 erhielt der Erzbischof das
Recht der Salbung und Krönung des deutschen Königs in Aachen, 1031 die Würde
des Reichskanzleramtes in Italien. 1180 erwarb Erzbischof Philipp von
Heinsberg, der sich auf vielleicht 2000 hofrechtlich und dienstrechtlich
verpflichtete Ministeriale stützen konnte, im Zusammenhang mit dem Sturz
Heinrichs des Löwen als Lohn für seine Kaisertreue das Herzogtum Westfalen (und
Engern), dessen Mittelpunkt später die erworbene Grafschaft Arnsberg und dessen
Vorort im 15. Jahrhundert Brilon wurde. Erzbischof Heinrich I. (1225-1238)
gewann das Vest Recklinghausen aus der Erbschaft der dortigen Grafen. Wenig
später kamen Güter um Altenahr, Nürburg und Hardt von Seiten Konrad von
Hochstadens hinzu. Im 13. Jahrhundert wurde der Erzbischof einer der Kurfürsten
(Kurköln). 1288 verlor allerdings Siegfried von Westerburg im limburgischen
Erbfolgestreit mit Jülich und Brabant durch die Niederlage von Worringen die
Herrschaft über die Stadt K. Obwohl dann im 14. Jahrhundert außer der
Grafschaft Arnsberg (1368) die Grafschaft Hülchrath und das Land Linn mit
Uerdingen hinzukamen, brachte doch die Soester Fehde (1444-1449) mit Kleve den
weiteren Verlust von Soest und Xanten sowie tiefgreifende wirtschaftliche
Zerrüttung. Die Bemühungen, in der Reformation das Erzstift in ein
protestantisches weltliches Herrschaftsgebiet umzuwandeln, blieben erfolglos.
Seit 1525 wurde Bonn Hauptstadt des Erzstifts (1663 Gymnasium, 1786
Universität). Unter wittelsbachischen Erzbischöfen (1583-1761) schloss sich das
zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift der antihabsburgischen,
frankreichfreundlichen Haltung Bayerns an. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste das in das südlich von K. gelegene Oberstift, das nördlich von K.
gelegene Unterstift und das Herzogtum Westfalen geteilte Erzstift 130
Quadratmeilen mit 230000 Einwohnern. 1801 annektierte Frankreich den
linksrheinischen Teil des Erzstifts und schuf hierfür kirchenrechtlich das
Bistum Aachen. Der rechtsrheinische Teil wurde 1803 säkularisiert und an
Wied-Runkel (Altenwied, Neuerburg [Neuenburg]), Nassau-Usingen, Arenberg
(Recklinghausen) und Hessen-Darmstadt (Westfalen) aufgeteilt. 1806 musste
Nassau Teile an das Großherzogtum Berg abgeben, das auch 1810 von Arenberg das
Vest Recklinghausen erhielt. 1814 kam das Gebiet ohne die nassauischen Teile an
Preußen (Provinz Westfalen), 1946 an Nordrhein-Westfalen bzw. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 84; Zeumer 552 I 3; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C4, III 38
(1789) D2; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 58; Walter, F., Das alte
Erzstift und die Reichsstadt Köln, 1886; Regesten der Erzbischöfe von Köln im
Mittelalter (313-1332), bearb. v. Knipping, R./Kisky, W./Oediger, F., Bd. 1ff.
1901ff.; Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der
Rheinprovinzen, Bd. 1 1909; Braubach, M., Kurköln, 1949; Geschichtlicher
Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v.
Niessen, J., 1950; Droege, G., Verfassung und Wirtschaft in Kurköln unter
Dietrich v. Moers 1414-1436, 1957; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Handbuch des Erzbistums Köln, hg. v. Erzbischöflichen
Generalvikariat Köln, Bd. 1f. 26. A. 1966; Geschichte des Erzbistums Köln (bis
1189), hg. v. Neuss, W./Oediger, F., Bd. 1 2. A. 1972, Neudruck 1991; Picot,
S., Kurkölnische Territorialpolitik am Rhein unter Friedrich von Saarwerden,
1977; Hegel, E., Das Erzbistum Köln zwischen Barock und Aufklärung (1688-1814),
1979; Janssen, W., Die mensa episcopalis der Kölner Erzbischöfe im
Spätmittelalter, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter Bd. 1, hg. v.
Patze, H., 1983; Winterling, A., Der Hof des Kurfürsten von Köln 1688-1794,
1986; Tewes, L., Die Amts- und Pfandpolitik der Erzbischöfe von Köln im
Spätmittelalter, 1987; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S., 1991 2,
1ff., 267ff.; Seibert, H., Köln, LexMA 5 1991, 1261ff.; Ritzerfeld, U., Das
Kölner Erzstift im 12. Jahrhundert, 1994; Höroldt, U., Studien zur politischen
Stellung des Kölner Domkapitels, 1994; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im
späten Mittelalter, 1995ff.; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg. v.
Deeters, J. u. a., Bd. 2ff. 1996ff. ; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Prössler, R., Das
Erzstift Köln, 1997; Bauer, T., Lotharingien als politischer Raum, 1997;
Fuhrmann, H., Das Urkundenwesen der Erzbischöfe von Köln im 13. Jahrhundert,
2000; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im späten Mittelalter 1191-1515, 2003;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003,
1, 2, 300; Weise, W., Der Hof der Kölner Erzbischöfe in der Zeit Kaiser
Friedrich Barbarossas, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
411, 2, 316; Werres, C., Der Landkreis Köln um 1825, 2007.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 4145 Kurhessen s. Hessen-Kassel (Kurfürstentum) (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 4156 Kurrheinischer Reichskreis. Seit dem 14.
Jahrhundert traten die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln mit dem
Pfalzgrafen bei Rhein vielfach gemeinsam auf. Hieraus erwuchs 1512 der
kurrheinische Reichskreis mit dem Erzbischof von Mainz als Kreisdirektor und
kreisausschreibendem Fürsten. Mitglieder waren 1801: Kurfürstentum
Mainz (insgesamt ca. 170 Quadratmeilen mit 400000 Einwohnern, im Besitz des
Kurfürsten von Mainz, der zugleich Direktor des Kurfürstenkollegiums war); Kurfürstentum Trier (zugleich mit Teilen der
Herrschaften Vallendar, Rhaunen, Camberg und Wehrheim, insgesamt 150
Quadratmeilen im Besitz des Kurfürsten von Trier); Kurfürstentum
Köln (zugleich umfassend das Vest Recklinghausen, das Herzogtum Westfalen, 4
westfälische Reichsgrafschaften und die Reichsgrafschaft Arnsberg, insgesamt
130 Quadratmeilen im Besitz des Kurfürsten von Köln); Kurfürstentum
Pfalz (Pfalzgrafschaft am Rhein) (insgesamt umfassend 76 Quadratmeilen mit
310000 Einwohnern, im Besitz des Kurfürsten von Pfalz-Bayern); Herzogtum
Arenberg (4 Quadratmeilen südwestlich von Bonn mit 2000 Einwohnern im Besitz
des Herzogs von Arenberg); Thurn und Taxis (die Mitgliedschaft war gegründet
nicht auf ein Gebiet, sondern auf ein Kapital von 80000 Reichstalern, das dem
Kaiser geliehen war); Ballei Koblenz des Deutschen Ordens (Deutschen
Ritterordens) (sie umfasste zwar reiche Besitzungen, aber kein eigenes Gebiet
und wurde vertreten durch den Komtur der Ballei); Herrschaft Beilstein (5
Quadratmeilen nordwestlich Wetzlars im Besitz von Nassau-Oranien
[Nassau-Diez-Oranien] in den Niederlanden); Teile der Reichsgrafschaft
Niederisenburg (2 Quadratmeilen nördlich von Koblenz im Besitz von Trier);
Burggrafschaft Rheineck (0,5 Quadratmeilen am linken Rheinufer bei Andernach
mit 1600 Einwohnern im Besitz von Sinzendorf[-Ernstbrunn]. (Die im Besitz von
Wied-Runkel und Walderdorff befindlichen Teile der Reichsgrafschaft
Niederisenburg mit 1,5 Quadratmeilen gehörten zum kurrheinischen Reichskreis,
waren aber nicht vertreten.)
L.: Gumpelzhaimer 137; Wolff 78; Loch, G., Der kurrheinische Reichskreis
1697-1714, Diss. phil. Bonn 1951; Dotzauer, W., Der Kurrheinische Reichskreis
in der Verfassung des Alten Reiches, Nassauische Annalen 98 (1987).
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 4363 Lichtenstein (Herrschaft). Die Burg L.
bei Glauchau an der Straße von Chemnitz nach Zwickau wurde vermutlich noch im
12. Jahrhundert von den Herren von Schönburg errichtet. 1740 mussten diese die
landesherrlichen Rechte über die zugehörige Herrschaft an das Kurfürstentum Sachsen abtreten. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte L. über die Fürsten von Schönburg-Waldenburg zum
obersächsischen Reichskreis. Über Sachsen kam L. von 1949 bis 1990 zur
Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 422; Wallner 709 ObersächsRK 10 a.
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Abs. 4527 Lüneburg (Fürstentum, Residenz des
Bischofs von Verden bzw. des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg). 795 wird
erstmals der Ort Hliuni an der Ilmenau genannt. L. ist bei einer Billungerburg
auf dem Kalkberg (um 950/951) entstanden und erhielt vermutlich durch Herzog
Heinrich den Löwen Stadtrecht (1247 und 1401 erweitert aufgezeichnet, 1239
Ratsherren). 1267/1269 erwuchs durch Erbteilung des Herzogtums
Braunschweig-Lüneburg das Fürstentum L., das seine Residenz bis 1371 in L.
hatte, das bis 1639 eine einer freien Reichsstadt ähnliche Sonderstellung
innerhalb des Fürstentums einnahm. Das Herzogtum bildete bis zur Mitte des 14.
Jahrhunderts ein geschlossenes Herrschaftsgebiet zwischen Elbe, Weser, Altmark
und den Hochstiften Hildesheim und Verden aus (Burg Hallermunt 1282, Grafschaft
Wölpe 1302, Grafschaft Dannenberg 1303, Grafschaft Lüchow 1320, halbe
Grafschaft Hallermunt 1366). 1369 erlosch die Linie im Mannesstamm. Im
Lüneburger Erbfolgekrieg konnte sich 1388 die Göttinger Linie des alten Hauses
Braunschweig gegen die von Kaiser Karl IV. auf Grund des Versäumnisses, eine
Gesamtbelehnung zu gewinnen, allein belehnten Herzöge von Sachsen-Wittenberg
durchsetzen, musste jedoch die Residenz nach Celle verlegen, nachdem die Stadt
L. 1371 in einem Aufstand den Herzögen die Burg auf dem Kalkberg entrissen
hatte. Von 1400 bis 1409 war L. bei der Braunschweiger Hauptlinie. 1409/1428
entstand durch deren Teilung das mittlere Haus L., dem das Fürstentum L.
zugeordnet wurde, wobei 1409 Herzog Bernhard zunächst Wolfenbüttel erhalten,
1428 aber Lüneburg gewählt hatte. L. verlor 1443 einen angefallenen Teil der
Grafschaften Everstein und Homburg als Pfand an das Hochstift Hildesheim. Von
den Söhnen Herzog Heinrichs des Mittleren, der 1520 abdankte, begründeten Otto
die Nebenlinie Harburg (1527 bis 1642) und Franz die Nebenlinie Gifhorn (bis
1549), während Ernst der Bekenner die Hauptlinie fortführte. Von ihr spaltete
sich 1569 unter Ernsts drittem Sohn Heinrich die Nebenlinie Dannenberg ab, die
das neue Haus Braunschweig begründete und 1635 das Fürstentum
Braunschweig-Wolfenbüttel erhielt. Die seit 1569 als neues Haus L. das zum
niedersächsischen Reichskreis zählende Fürstentum L. (oder Celle
[Lüneburg-Celle]) beherrschende Hauptlinie erwarb 1582 die Grafschaft Hoya und 1585
die Grafschaft Diepholz als erledigte Lehen. 1617 fiel durch Gerichtsentscheid
das zunächst von Braunschweig-Wolfenbüttel in Besitz genommene Fürstentum
Braunschweig-Grubenhagen an L., 1635 (Braunschweig-)Calenberg, 1643 Harburg,
das seit 1527 Sitz einer Seitenlinie des mittleren Hauses L. gewesen war.
Hiervon erhielt 1635 die Hauptlinie die Fürstentümer L. und
Calenberg-Göttingen, die Nebenlinie Dannenberg das Fürstentum Wolfenbüttel.
1639 zwang der Landesherr die Stadt L. zur Aufnahme von Soldaten. Das 200
Quadratmeilen ausmachende Fürstentum L. umfasste die Städte L., Uelzen, Celle,
Harburg, Dannenberg, Lüchow, die Stifte Bardowick und Ramelsloh, die Klöster
Lüne, Ebstorf, Medingen, Wienhausen, Isenhagen und Walsrode, die
landesherrlichen Ämter Harburg, Wilhelmsburg, Moisburg, Winsen an der Luhe,
Bütlingen, Scharnebeck, Lüne, Garze, Bleckede, Hitzacker, Dannenberg, Lüchow,
Wustrow, Schnackenburg, Oldenstadt, Medingen, Ebstorf, Bodenteich, Isenhagen,
Knesebeck, Klötze, Fallersleben, Gifhorn, Meinersen, Burgdorf, Ahlden und
Rethem (Rethen), die Großvogtei Celle und die adligen Gerichte Gartow, Brome,
Fahrenhorst und Wathlingen. Aus dem Reichsfürstentum Calenberg (seit 1636) ging
1692 das Kurfürstentum Hannover hervor. Das
Fürstentum L. endete 1705 mit dem Tode Georg Wilhelms, nach dem es als Folge
der Verheiratung der Erbtochter Sophie Dorothea mit dem Neffen Georg des
Herzogs mit Hannover vereinigt wurde. Die landesherrliche Verwaltung wurde in
Hannover verbunden, doch blieb Celle Sitz der lüneburgischen Landschaft und
erhielt 1711 das Oberappellationsgericht. 1866 kam Hannover an Preußen, 1946
das preußische Gebiet an Niedersachsen. S. Braunschweig-Lüneburg.
L.: Wolf 434f.; Wallner 705 NiedersächsRK 1; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig und
Lüneburg, Bd. 1ff. 1859f.; Urkundenbuch der Stadt Lüneburg, hg. v. Volger, W.,
Bd. 1ff. 1872ff.; Krieg, M., Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im
ehemaligen Fürstentum Lüneburg, 1922; Büttner, E., Geschichte Niedersachsens,
1931; Reinecke, W., Geschichte der Stadt Lüneburg, Bd. 1f. 1933; Busch, F.,
Bibliographie der niedersächsischen Geschichte, 1938ff.; Schnath, G.,
Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Friedland, K., Der Kampf der
Stadt Lüneburg mit ihren Landesherren, 1953; Franz, G., Verwaltungsgeschichte
des Regierungsbezirks Lüneburg, 1955; Thurich, E., Die Geschichte des
Lüneburger Stadtrechts im Mittelalter, 1960; Behr, H., Die Pfandschlosspolitik
der Stadt Lüneburg im 15. und 16. Jahrhundert, Diss. phil. Hamburg 1964;
Arnswaldt, C. v., Die Lüneburger Ritterschaft als Landstand im Spätmittelalter.
Untersuchungen zur Verfassungsstruktur des Herzogtums Lüneburg zwischen 1300
und 1500, 1969; Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen im Mittelalter,
1987; Reinbold, M., Die Lüneburger Sate, 1987; Hergemöller, B., Lüneburg, LexMA
6 1992, 9; Mellinger, J., Atlas des Fürstentums Lüneburg um 1600, hg. v. Aufgebauer,
P., 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 345, 346; Przybilla, P., Die Edelherren von
Meinersen, 2007.
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Abs. 4581 Mainz (Erzstift, Kurfürstentum,
Residenz). M. am verkehrsgünstig gelegenen Einfluss des Mains in den Rhein geht
auf eine keltische, vielleicht nach dem Gott Mogon(tius) benannte Siedlung
zurück, der um 15 (18–13) v. Chr. die Errichtung eines römischen Militärlagers
folgte, das 44 n. Chr. als Mogontiacum erstmals bezeugt ist. Infolge seiner
günstigen Lage entwickelte es sich als Handelsplatz so gut, dass es im 3.
Jahrhundert ummauert, um 297 v. Chr. civitas genannt und dann zum Vorort der
neugebildeten Provinz Germania prima gemacht wurde. Seit 346 (gesichert seit
etwa 540/550, Bischof Sidonius) sind Bischöfe von M. erwähnt. Seit dem Ende des
5. Jahrhunderts (um 500) war der in der Völkerwanderung stark zerstörte Ort
fränkisch. 746/747-754 hatte Bonifatius als Erzbischof das Bistum, dem er die
Bistümer Büraburg und Erfurt eingliederte, inne. 780/781 oder 782 wurde das
Bistum endgültig zum Erzbistum erhoben. Dieses Erzbistum reichte von Chur über
Konstanz, Augsburg, Straßburg, Eichstätt, Speyer, Würzburg, Paderborn, Verden
und Hildesheim bis Brandenburg und Havelberg, von M. und Worms bis Prag und
Olmütz (bis 1344), wurde aber 968 durch die Errichtung Magdeburgs und später
durch die Errichtung Prags (1343/1344) sowie die Abtrennung Verdens und
Halberstadts (1648) verkleinert. Der Erzbischof war Primas Germaniae, hatte das
Recht der Krönung des König (1054 Köln), war seit 965 ständig Erzkanzler des
Reiches (mit dem Recht der Berufung zur Königswahl und der Leitung der Wahl)
und wurde als solcher im 13. Jahrhundert einer der sieben Kurfürsten. Die
Schwerpunkte der Güter des Hochstifts lagen im Rheingau (983 Algesheim bzw.
Gaualgesheim, Bingen, sog. Unterstift), am Main (Aschaffenburg u. a.), im
Taubertal (Tauberbischofsheim), im Spessart (Lorsch 1232), im Kinzigtal, in Hessen
(1114-1137 Amöneburg, ursprünglich Reichsgut Kirchhain, Fritzlar, Naumburg), in
Thüringen (Erfurt) und auf dem Eichsfeld (seit 1100), auf dem 1342 noch das
Untereichsfeld (Duderstadt) durch Kauf erworben wurde. Seit dem 14. Jahrhundert
wurde das Erzstift immer stärker von den Landgrafen von Hessen und den
Pfalzgrafen bei Rhein bedrängt. Von 1244 bis 1462 gewann die Stadt M. faktisch
weitgehende Unabhängigkeit vom Erzbischof (1331 freie Stadt des Reiches) und
zwang ihn zur Verlegung seines Sitzes nach Eltville bzw. Aschaffenburg.
Anlässlich einer der zahlreichen Doppelwahlen auf den Erzbischofsstuhl kam es
1461 zur Mainzer Stiftsfehde, in deren Folge das Erzstift seine wichtigsten
Stellungen in Hessen an die Landgrafen von Hessen und im Rhein-Odenwald-Gebiet
(Lorsch, Güter an der Bergstraße) an die Pfalzgrafen verlor, aber die
Herrschaft über die Stadt M. wieder gewann. 1476/1477 wurde in M. von
Erzbischof Diether von Isenburg eine bis 1792/1814/1816 bestehende Universität
begründet. Durch die Reformation wurde das zum kurrheinischen Reichskreis
zählende Erzstift M. weiterer Gebiete beraubt, konnte aber in der ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts (1648) einige früher verlorene Güter an der Bergstraße
sowie 1664 Erfurt zurückgewinnen. Am 1. 1. 1756 wurde das Mainzer Landrecht vom
24. 7. 1755 in Kraft gesetzt. Im ausgehenden 18. Jahrhundert zählte der
Erzbischof wegen Kronberg mit Eschborn und Niederhöchstadt sowie wegen des 1781
von den Forstmeister von Gelnhausen erworbenen Aufenau, mit Neudorf und Schloss
Kinzighausen zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Außerdem war
er etwa zu dieser Zeit auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises
Franken. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das Erzstift nach Erwerbung des
Amts Kronberg im Taunus etwa 170 Quadratmeilen (8260 Quadratkilometer) mit
400000 Einwohnern und 1,4 Millionen Gulden Einkünften. 1792/1793 fielen die
linksrheinischen Güter an Frankreich (M. wurde von 1801 bis 1814 Hauptstadt des
Departements Donnersberg), das 1804 den Code civil einführte. 1803 erhielt
Preußen Erfurt (11,75 Quadratmeilen), das Eichsfeld (36 Quadratmeilen,
Untereichsfeld an Hannover abgetreten) und weitere Güter in Thüringen. Andere
Güter fielen an Hessen-Darmstadt (Oberstift, Ämter an der Bergstraße und im
Odenwald, 11,25 Quadratmeilen), Hessen-Kassel (Ämter in Hessen) und
Nassau-Usingen (Nassau) (Rheingau, 18 Quadratmeilen). Den Rest des Erzstifts,
die Fürstentümer Aschaffenburg, Regensburg (mit Sankt Emmeram, Obermünster und
Niedermünster), die Grafschaft Wetzlar und mehrere Ämter (Aufenau, Lohr, Orb,
Prozelten [Stadtprozelten] Klingenberg, Aura [Aurach]) wurden durch § 25 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 zum Staat des Kurerzkanzlers
Karl Theodor von Dalberg (1806 Fürstprimas des Rheinbunds) zusammengefasst
(1810 Großherzogtum Frankfurt). 1816 kam M. als Hauptstadt der neugeschaffenen
Provinz Rheinhessen an Hessen-Darmstadt. Das Bistum M. wurde 1821 Suffragan der
Erzdiözese Freiburg. 1949 wurde das 1942/1945 stark zerstörte M., in dem 1946
erneut eine Universität eingerichtet worden war, Hauptstadt von
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 79; Zeumer 552 I 1; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F4, III 22 (1648)
D4, III 38 (1789) B3; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 129; Neumaier 14,
132, 224; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 60; Schwab, K., Geschichte der
Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1841ff.; Böhmer, J., Regesta archiepiscoporum
Maguntiensium (bis 1374), Bd. 1f. 1877ff., Neudruck 1966; Hegel, C.,
Verfassungsgeschichte von Mainz im Mittelalter, 1882; Monumenta Moguntina, hg.
v. Jaffe, P., (in) Bibliotheca rerum Germanicarum 3, 1886; Goldschmidt, H.,
Zentralbehörden und Beamtentum im Kurfürstentum
Mainz vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, 1908; Hensler, E., Verfassung und
Verwaltung von Kurmainz um das Jahr 1600, 1909; Bockenheimer, K., Beiträge zur
Geschichte der Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1910ff.; Humpert, T., Die territoriale
Entwicklung von Kurmainz, 1913; Vigener, F., Regesten der Erzbischöfe von Mainz
1286-1396, Bd. 1f. 1913ff.; Schrohe, H., Mainz in seinen Beziehungen zu den
deutschen Königen und den Erzbischöfen der Stadt bis zum Untergang der
Stadtfreiheit (1462), 1915; Stimming, M., Die Entstehung des weltlichen
Territoriums des Erzbistums Mainz, 1915; Schrohe, H., Die Stadt Mainz unter
kurfürstlicher Verwaltung (1467-1792), 1920; Klibansky, E., Die topographische
Entwicklung der kurmainzischen Ämter in Hessen, 1925; Mainzer Urkundenbuch, hg.
v. Stimming, M./Acht, P., Bd. 1f. 1932ff.; Kissel, O., Neuere Territorial- und
Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Dertsch, A., Die Urkunden des
Stadtarchivs Mainz, Regesten 635-1400, Teil 1ff. 1962ff.; Erler, A., Die Mainzer
Stiftsfehde 1459-1463 im Spiegel mittelalterlicher Rechtsgutachten, 1963;
Geschichte der Stadt Mainz, hg. v. Brück, A. P./Falck, L., Bd. 1ff. 1972ff.;
Demandt, D., Stadtherrschaft und Stadtfreiheit im Spannungsfeld von
Geistlichkeit und Bürgerschaft in Mainz (11. bis 15. Jahrhundert), 1977;
Gerlich, A., Der Aufbau der Mainzer Herrschaft im Rheingau, Nassauische Annalen
96 (1985); Rödel, W., Mainz und seine Bevölkerung im 17. und 18. Jahrhundert,
1985; Fischer, W., Die verfassungsgeschichtlichen Grundlagen des Mainzer
Oberstifts, T. 1f., Aschaffenburger Jb. 10ff. (1986ff.); Jürgensmeier, F., Das
Bistum Mainz, 1988; Mathy, H., Tausend Jahre St. Stephan in Mainz, 1990;
Hollmann, M., Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter (1306-1476), 1990;
Falck, L./Corsten, S./Gerlich, A., Mainz, LexMA 6 1992, 131; Heinemeyer, K.,
Territorien ohne Dynastie, Hess. Jb. f. LG. 44 (1994), 1; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1
1997; Erzstift und Erzbistum Mainz, hg. v. Jürgensmeyer, F., 1997; Mainz, hg.
v. Dumont, F. u. a., 1998; Semmler, J., Series episcoporum Moguntinorum, Archiv
für mittelrheinische Kirchengeschichte 50 (1998), 423; Rettinger, E., Die
Umgebung der Stadt Mainz, 2002; Waldecker, C., Zwischen Kaiser, Kurie, Klerus
und kämpferischen Laien, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,418;, 1, 2, 355 Jendorff, A., Verwandte,
Teilhaber und Dienstleute, 2004; May, G., Die Organisation von Gerichtsbarkeit
und Verwaltung in der Erzdiözese Mainz vom hohen Mittelalter bis zum Ende der
Reichskirche, 2004; Voss, W., Dietrich von Erbach, 2004; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 485; Grathoff, S., Mainzer Erzbischofsburgen, 2005.
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Abs. 4973 Nassau-Usingen (Grafschaft, Fürstentum).
Usingen im Taunus wird im 8. Jahrhundert erstmals erwähnt. 1207 gehörte es den
Grafen von Diez, 1326 den Grafen von Nassau. 1659 wurde Usingen bei der Teilung
der Linie Nassau-Saarbrücken Sitz der walramischen Linie N. der Grafen von
Nassau, die 1721 die Linie Nassau-Idstein, 1723 die Linie Nassau-Saarbrücken
und 1728 die Linie Nassau-Ottweiler beerbte. Sie teilte sich 1735 in die Linien
N. und Nassau-Saarbrücken. 1744 verlegte N. die Residenz von Usingen nach
Biebrich und die Regierung nach Wiesbaden. Um 1790 war das zum oberrheinischen
Reichskreis zählende N. mit Falkenstein, Kettenbach, Daisbach und Hausen
Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1793/1801 verlor
es seine linksrheinischen Güter an Frankreich. 1797 beerbte N.
Nassau-Saarbrücken. Am 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von N. durch § 12 des
Reichsdeputationshauptschlusses für das Fürstentum Saarbrücken, zwei Drittel
der Grafschaft Saarwerden, die Herrschaft Ottweiler und die Herrschaft Lahr in
der Ortenau von Mainz die Ämter Königstein, Höchst, Kronberg (Kronenburg),
Rüdesheim, Oberlahnstein, Eltville, Harheim (Haarheim), Kastel, vom Mainzer
Domkapitel die Güter unterhalb Frankfurts, von der Pfalz das Amt Kaub, vom
Erzstift Köln den Rest des eigentlichen Kurfürstentums
Köln (u. a. Deutz, Königswinter, aber mit Ausnahme der Ämter Altenwied
)[Altwied] und Neuerburg [Nürburg]), von Hessen-Darmstadt die Ämter
Katzenelnbogen, Braubach, Ems, Eppstein und Cleeberg (Kleeberg) (frei von
solmsischen Ansprüchen), die Reichsdörfer Soden und Sulzbach, die Dörfer
Weiperfelden, Schwanheim und Okriftel, die Kapitel und Abteien Limburg,
Rommersdorf (Rumersdorf), Bleidenstadt, Sayn, alle Kapitel, Abteien und Klöster
in den zugefallenen Landen, die Grafschaft Sayn-Altenkirchen und eine
Virilstimme im Reichsfürstenrat. Am 30. 8. 1806 schloss sich das 16
Quadratmeilen große N. mit Nassau-Weilburg zum Herzogtum Nassau zusammen, das
1866 von Preußen annektiert wurde. Die Linie N. starb 1816 aus und wurde von
Nassau-Weilburg beerbt.
L.: Wolff 265; Zeumer 553 II b 60, 1; Wallner 695 OberrheinRK 10; Schliephake,
F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.;
Winkelmann-Holzapfel 157; Kloft, J., Territorialgeschichte des Kreises Usingen,
1971. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 5233 Oberisenburg (Grafschaft). Der
remboldsche Stamm (Oberisenburg) der Grafen von Isenburg beerbte um 1213/1245
(vor 1247) mit anderen (Eberhard von Breuberg, Konrad von Hohenlohe-Brauneck,
Rosemann von Kempenich und Albert von Trimberg) die Herren/Grafen von Büdingen
zwischen Nidder, Kinzig, Salz und Limes (Herrschaft Büdingen [1324 fünf
Achtel], Grafschaft Cleeberg) und baute im Reichsforst Büdingen eine Herrschaft
auf. Sie wurde seit 1335 auf Birstein und seit 1412/1419/1486 auf Offenbach
ausgedehnt. 1442 wurde wegen Büdingen von der Linie Isenburg-Birstein der
Reichsgrafenstand erworben. Im 16. Jahrhundert erfolgte der Übertritt zum
Calvinismus und eine Aufspaltung in zahlreiche Linien (1517 Linien
Isenburg-Ronneburg, Isenburg-Birstein). Von 1601 bis 1628 wurde das Haus
nochmals vereinigt (u. a. erlosch 1625 Isenburg-Marienborn). 1628 teilte es
sich jedoch erneut in fünf Linien (u. a. Isenburg-Offenbach bis 1718,
Isenburg-Birstein, Isenburg-Philippseich bis 1920). 1635 kam es zur
vorübergehenden Sequestrierung der Grafschaft an den Landgrafen von
Hessen-Darmstadt. Seit 1684 bestanden die beiden zum oberrheinischen
Reichskreis zählenden Hauptlinien Isenburg-Büdingen und Isenburg-Birstein. 1815
kam die Grafschaft an Österreich, 1816 teils an das Großherzogtum Hessen
(Hessen-Darmstadt), teils an das Kurfürstentum
Hessen (Hessen-Kassel), 1866 an Preu0eb und 1945 das Gebiet an Hessen. S. Isenburg
(Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen).
L.: Wolff 276; Wallner 696ff. OberrheinRK 20, 34, 42, 48; Großer Historischer
Weltatlas III 2 (1648) D3, III 38 (1789) C2; Simon, G., Geschichte des
reichsständischen Hauses Ysenburg und Büdingen, Bd. 1ff. 1864f.; Philippi, H.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Büdingen, 1954.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 5481 Pfalz (Pfalzgrafschaft bei Rhein, Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil). Die P.
(Kurpfalz, Rheinpfalz, untere Pfalz) entstand durch die Verlagerung der wohl
spätestens im 10. Jahrhundert entstandenen, fränkischen Pfalzgrafschaft
Lothringen vom Niederrhein (Aachen, Köln, mit Gütern bei Bacharach und
Vogteirechten über Trier und Jülich) über die Mosel zum Mittelrhein und
Oberrhein. 1093 wird Heinrich von Laach, der dritte Gatte der Witwe (Adelheid
von Orlamünde) des letzten lothringischen Pfalzgrafen aus dem Haus der
Hezeliniden (Hermann), nach kaiserlicher Übertragung des Pfalzgrafenamtes
(1085) als comes palatinus Rheni (Pfalzgrafschaft bei Rhein) erstmals genannt.
Mit dieser an wechselnde Familien gelangten Pfalzgrafschaft belehnte 1155/1156
Kaiser Friedrich I. Barbarossa seinen Stiefbruder Konrad von Staufen und erhob
ihn zum Reichsfürsten. Zur Pfalzgrafschaft kamen Hausgut, Lehnsrechte und
Vogteirechte über Speyer, Worms und Lorsch sowie zunächst auch Trier. 1195 fiel
die P. über Konrads Tochter Agnes vorübergehend an die Welfen. 1214 übertrug
sie König Friedrich II. nach dem kinderlosen Tod des Welfen Heinrich des
Jüngeren (1213) an Ludwig I. von Bayern, dessen Sohn (Otto II.) über die
welfische Erbtochter Agnes auch die Eigengüter der Pfalzgrafen erwarb.
(Pforzheim gelangte über eine weitere Erbtochter an Baden.) Schwerpunkte des
Gutes waren Bacharach (12./13. Jahrhundert) und Alzey (1214 vom König
erhalten). Vom Bischof von Speyer nahm der Pfalzgraf Neustadt, vom Bischof von
Worms Heidelberg (1225) zu Lehen. Weiter erlangte er die Herrschaft über die
Klöster Schönau und Otterberg. Andere Güter wurden nach der Aufhebung Lorschs
(1232) 1247/1344 gewonnen. 1255 kamen durch Teilung Oberbayern (westliche Teile
mit München) und die P. an Herzog Ludwig von Bayern, während Niederbayern mit
Landshut an Heinrich XIII. fiel. 1266/1268 wurden die staufischen Güter um
Sulzbach, 1277/1289 Kaub mit dem dortigen Rheinzoll erworben. Ludwig II. war
somit angesehenster Reichsfürst und wirkte bereits 1257 als Kurfürst mit. 1329
bestimmte der wittelsbachische Hausvertrag von Pavia die Trennung der (unteren)
P. und der oberen P. im bayerischen Nordgau (Oberpfalz) zwischen Regensburg und
Fichtelgebirge, die der älteren pfälzischen Linie zugesprochen wurden, von
Bayern, das an die jüngere bayerische Hauptlinie kam, wobei die Kurwürde
zwischen P. und Bayern wechseln sollte, was die Goldene Bulle 1356 zugunsten
der P. aufhob. Unter Kurfürst Ruprecht I. gewann die Pfalz, die 1329 die
Pfandschaft der Stadt Mosbach (1330 Mosbach, Eberbach, Sinsheim, Neckargemünd,
Germersheim, Annweiler, Trifels) erlangt hatte, unter anderem 1349 Bretten,
1354 Simmern, 1375 Ingelheim, Kaiserslautern, Odernheim, Nierstein und
Oppenheim sowie 1385 die Grafschaft Zweibrücken mit Bergzabern, gab aber 1355
Teile der Oberpfalz für einige Zeit an Böhmen (Neuböhmen). 1386 wurde die
Universität Heidelberg gegründet. Ruprecht II. strebte in der sog.
Rupertinischen Konstitution die Unteilbarkeit der Pfalz an. Nach dem Tod des
1400 zum König gewählten Ruprecht III. (1410), der die an Böhmen gegebenen
Teile der Oberpfalz zurückgewann und die Grafschaften Kirchberg am Hunsrück
sowie (die Vordere Grafschaft) Sponheim (zu einem Fünftel) und die Reichsvogtei
im Elsass (1408) erlangte, wurde die P. in die vier Linien Kurpfalz
(Heidelberg, Amberg, Nabburg), Pfalz-Neumarkt (restliche Oberpfalz),
Pfalz-Simmern (bzw. Pfalz-Zweibrücken-Simmern) (bis 1685) mit der Nebenlinie
Pfalz-Zweibrücken (bis 1731) und Pfalz-Mosbach geteilt. Von diesen Linien starb
die Linie Pfalz-Neumarkt (Oberpfalz) 1443 aus und wurde von Pfalz-Mosbach und
Pfalz-Simmern beerbt. 1499 erlosch die Linie Pfalz-Mosbach und wurde von der
Kurpfalz beerbt. Unter Friedrich I. (1449-1476) wurde die Vormacht der P. am
Oberrhein (Erwerb der Reichsgrafschaft Lützelstein [1492] und Rappolstein, der
Reichslandvogtei Hagenau, von Bischweiler, Selz, Kleeburg und Gebieten an Nahe
und Bergstraße [1462], der Grafschaft Löwenstein [1461/1464]) begründet und die
Kurpfalz modern organisiert. 1503 gingen im bayerischen Erbfolgekrieg die Güter
im Elsass an Habsburg, die Grafschaft Löwenstein an Württemberg und Lauf,
Hersbruck und Altdorf an Nürnberg verloren, doch wurde die neue Linie
Pfalz-Neuburg 1508 noch mit Gütern Bayern-Landshuts ausgestattet. 1556 führte
Otto Heinrich (Ottheinrich) die Reformation in seinem sehr zersplitterten
Herrschaftsgebiet ein. 1559 starb mit Ottheinrich von Pfalz-Neuburg die alte
Linie Kurpfalz aus und wurde (1556) in Pfalz-Neuburg von Pfalz-Zweibrücken
(Wolfgang) und in den Kurlanden von Pfalz-Simmern (Friedrich III.) als
mittlerer Kurlinie beerbt. Der neue Kurfürst führte dort sofort den Calvinismus
ein. Infolge der Wahl zum König des aufständischen Böhmen (1619) verlor
Friedrich V. Land und Kurwürde 1623 an Herzog Maximilian von Bayern, wobei
weitere Güter an Habsburg und Hessen-Darmstadt kamen. Friedrichs Sohn erhielt
1648 die P. und eine neue achte Kurwürde, während die Oberpfalz und die alte
Kurwürde bei Bayern verblieben. 1685 erlosch die Linie Pfalz-Simmern. Ihr
folgte die aus Pfalz-Zweibrücken hervorgegangene katholische Linie
Pfalz-Neuburg. Da auch König Ludwig XIV. von Frankreich für die Frau seines
Bruders, Liselotte von der P., Erbansprüche auf Simmern, Kaiserslautern,
Germersheim und Sponheim erhob, kam es zum pfälzischen Erbfolgekrieg
(1688/1697) und der Verwüstung der Pfalz (1697) durch Frankreich, das Straßburg
und Saarlouis behielt, Lothringen aber verlor. Pfalz-Neuburg vermochte sich -
mit Ausnahme Germersheims - zu behaupten. Vorübergehend wurden die alten
Kurrechte und die Oberpfalz zurückgewonnen. Zeitweise gehörte die P. dem Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken an. 1720 wurde die Residenz von Heidelberg
nach Mannheim verlegt und zwischen 1743 und 1748 eine Sommerresidenz in dem
1200 erlangten Schwetzingen eingerichtet. 1742 erlosch die Linie Pfalz-Neuburg.
Sie wurde von Karl Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach beerbt, der durch Tausch
die Herrschaften Zwingenberg und Ebernburg erlangte und zur Finanzierung seiner
Hofhaltung die Industrie förderte. Wegen Udenheim gehörte unter ihm die P. seit
1788 zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1777 fiel ihm Bayern
an. Als Folge hiervon wurde der Hof von Mannheim 1778 nach München verlegt. Der
Versuch, Bayern gegen die habsburgischen Niederlande an Österreich abzugeben,
scheiterte 1778/1779 und 1784/1785 an dem Widerstand Preußens. Am Ende seines
Bestehens umfasste das niemals geschlossene, in bunter Gemengelage mit anderen
Herrschaften liegende, von Germersheim bis Bacharach und von Kaiserslautern bis
Mosbach reichende Gebiet der zum kurrheinischen Reichskreis zählenden P. 8200
Quadratkilometer (bzw. 76 Quadratmeilen) mit rund 300000 Einwohnern. 1801
musste Maximilian I. Joseph aus der 1799 erbenden Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld die Abtretung der linksrheinischen, seit 1792
besetzten Gebiete an Frankreich (Departement Donnersberg) anerkennen. Das
rechtsrheinische Gebiet wurde 1803 an Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen
(Nassau) und Leiningen verteilt. 1815 kamen die linksrheinischen Teile von
Frankreich zurück und fielen 1816 weitgehend und um Gebiete Sickingens,
Nassaus, von der Leyens, Leiningens usw. erweitert als Ersatz für Salzburg,
Innviertel und Hausruckviertel an Bayern, im Übrigen an Hessen und Preußen. Der
bayerische Teil bildete zunächst die königlich bayerischen Lande am Rhein, seit
1836 den bayerischen, von Speyer aus verwalteten Regierungsbezirk P. (seit 1838
Rheinpfalz). Von Dezember 1918 bis Juni 1930 war die Pfalz von Frankreich
besetzt. (1919 bzw.) 1920 gelangten Teile der Westpfalz (Homburg, Sankt
Ingbert, Blieskastel, insgesamt 418 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern) zum
Saargebiet. Bereits 1940 wurde die P. aus der Verwaltung Bayerns gelöst und kam
nicht mehr zurück. 1945 gehörte die P. zur französischen Besatzungszone und
wurde 1946 wie Rheinhessen und Koblenz-Trier Teil des Landes Rheinland-Pfalz,
wobei sie bis 1968 eigener Regierungsbezirk war (seit 1968 Rheinhessen-Pfalz).
L.: Wolff 88; Zeumer 552 I 5; Wallner 699 KurrheinRK 4; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 158; Riedenauer 129; Neumaier 49f., 125, 127, 140;
Haselier, G./Sante, G., Die Pfalz - Das Saarland, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 8; Tolner, C., Codex diplomaticus
palatinus, 1700; Widder, J., Versuch einer vollständigen
geographisch-historischen Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine,
1786ff.; Frey, M., Versuch einer geographisch-historisch-statistischen
Beschreibung des königlich baierischen Rheinkreises, Bd. 1ff. 1836ff.; Häusser,
L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 1845, 2. A. 1856, Neudruck 1970;
Koch, A. u. a., Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, Bd. 1f. 1894ff.; Haberle,
D., Pfälzische Bibliographie, Bd. 1ff. 1907ff.; Schreibmüller, H., Bayern und
Pfalz 1816-1916, 1916; Raumer, K. v., Die Zerstörung der Pfalz 1689, 1930;
Pfälzischer Geschichtsatlas, hg. v. Winkler, W., 1935; Stamer, C.,
Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Zimmermann, F., Die Weistümer
und der Ausbau der Landeshoheit in der Kurpfalz, 1937; Gerstner, R., Die
Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren
Anfängen bis zur Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, 1941; Christmann, E.,
Die Siedlungsnamen der Pfalz, Bd. 1ff. 1952ff.; Schütze, C., Die territoriale
Entwicklung der rheinischen Pfalz im 14. Jh., Diss. phil. Heidelberg 1955; Vogt,
W., Untersuchungen zur Geschichte der Stadt Kreuznach und der benachbarten
Territorien im frühen und hohen Mittelalter, 1956; Böhm, G. F., Beiträge zur
Territorialgeschichte des Landkreises Alzey, 1956; Weizsäcker, W., Pfälzische
Weistümer, 1957ff.; Trautz, F., Die Pfalz am Rhein in der deutschen Geschichte,
1959; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt, 1960;
Schmidt, H., Die Kurpfalz unter den Kurfürsten der Häuser Neuburg und Sulzbach
1665-1799, (in) Mannheimer Hefte 1962; Hess-Gotthold, J., Hausmacht und Politik
Friedrich Barbarossas im Raume des heutigen Pfälzer Waldes, 1962; Pfalzatlas,
hg. v. Alter, W., 1963ff. (u. a. Schaab, M./Moraw, P., Territoriale Entwicklung
der Kurpfalz von 1156-1792); Cohn, H., The Government of the Rhine Palatinate
in the 15th century, 1965; Territorialverhältnisse der Gemeinden in
Rheinland-Pfalz von 1789 bis zur Bildung des Landes, Statistik von
Rheinland-Pfalz 172 (1967); Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967, 2. A. 1968;
Weiden, A. v. d., Erste Landesaufnahme in unserem Landesgebiet und
Veröffentlichung des danach gefertigten topographischen Kartenwerks aus den
Jahren 1804-1820, Nachrichtenblatt der Vermessungs- und Katasterverwaltung
Rheinland-Pfalz 12 (1969); Press, V., Calvinismus und Territorialstaat. Regierung
und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559-1619, 1970; Topographische Aufnahme
pfälzischer Gebiete durch Offiziere des kgl. bayerischen Generalstabes
1836-1837, hg. v. Landesvermessungsamt des Saarlandes, 1973-197474; Spieß, K.,
Lehnsrecht, Lehnspolitik und Lehnsverwaltung der Pfalzgrafschaft bei Rhein im
Spätmittelalter, 1978; Spieß, K., Das älteste Lehnsbuch der Pfalzgrafen bei
Rhein vom Jahr 1401, 1981; Haas, R./Probst, H., Die Pfalz am Rhein, 4. A. 1984;
Moersch, K., Geschichte der Pfalz, 1987; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz,
Bd. 1f. (Mittelalter) 1988ff.; Hesse, W., Hier Wittelsbach, hier Pfalz. Die
Geschichte der pfälzischen Wittelsbacher von 1214 bis 1803, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm.f. gesch. Landeskunde in
Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Maier, F., Die baierische Unterpfalz,
1990; Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung, 1993; Schaab, M.,
Pfalzgrafschaft bei Rhein, LexMA 6 1993, 2013; Kurpfalz, hg. v. Schweickert,
A., 1997; Ausgewählte Urkunden zur Territorialgeschichte der Kurpfalz
1156-1505, hg. v. Schaab, M., 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Die Pfalz im 20.
Jahrhundert, hg. v. Schwarzmüller, T. u. a., 1999; … so geht hervor’ ein neue
Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 440; Kohnle, A.,
Kleine Geschichte der Kurpfalz, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 497; Reinhardt, C., Fürstliche Autorität versus städtische Autonomie,
2012; Peltzer, J., Der Rang der Pfalzgrafen bei Rhein, 2013; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 156. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 5482 Pfalz (Regierungsbezirk, Landesteil) s. Pfalz (Pfalzgrafschaft, Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil) (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 6100 Sachsen (Herzogtum, [Kurfürstentum,] Königreich, Land, Freistaat). Bei den
wohl für das Gebiet nördlich der unteren Elbe um 150 n. Chr. erstmals
erwähnten, danach sich nach Südosten und gemeinsam mit den Angeln auch nach
Westen (Britannien) ausbreitenden, von (König) Karl dem Großen (772-804)
unterworfenen westgermanischen S. (germ. *sahsaz, Schwert, Messer) in
Nordalbingien, Westfalen, Engern und Ostfalen gewannen im 9. Jahrhundert die
zwischen Harz und Weser begüterten Liudolfinger (Liudolf † 868) die Stellung
eines Stammesherzogs der Sachsen. Nach der Wahl der Liudolfinger zum
sächsischen Königshaus des Reiches (919, Heinrich I., 936ff. Otto I., Otto II.,
Otto III., Heinrich II.) wurden 966 die Billunger (Hermann Billung † 973) mit
der Wahrnehmung des von der Elbe-Saale bis zum Rhein reichenden sächsischen
Herzogtums betraut, doch beherrschten sie nur die nördlichen Teile des
Herzogtums wirklich. Im südlichen Teil des Herzogtums richtete Otto I. die
Pfalzgrafschaft S. ein, die 1088 bei den Grafen von Sommerschenburg und 1180 bei
den Landgrafen von Thüringen lag und auch später häufig den Inhaber wechselte,
bis sie 1356 zum Zubehör des Herzogtums S. bestimmt wurde. Nach dem Aussterben
der Billunger 1106 kam das Herzogtum nicht an die askanischen bzw. welfischen
Schwiegersöhne sondern an Lothar von Süpplingenburg, dessen Macht auf dem ihm
angefallenen Erbe der Brunonen und Ottos von Northeim († 1083) beruhte, 1137
aber an die Askanier und 1142 an Lothars Schwiegersohn Heinrich den Stolzen aus
dem Hause der Welfen, neben denen jedoch vor allem der Erzbischof von Magdeburg
und die Askanier eigene Herrschaftsbereiche ausbauten. Der Welfe Heinrich der
Löwe erweiterte Sachsen um Mecklenburg und das westliche Pommern. Mit seinem
Sturz 1180 endete das alte Herzogtum der Sachsen. An seine Stelle trat neben
dem Herzogtum (Engern und) Westfalen der Erzbischöfe von Köln, dem Herzogtum
Braunschweig-Lüneburg (1235) der Welfen zwischen Elbe und Weser sowie den
Hochstiften Münster und Osnabrück und mehreren Grafschaften (Oldenburg, Hoya,
Diepholz, Schaumburg, Bentheim u. a.) im Westen das um diese Gebiete
verkleinerte, aus nicht zusammenhängenden Gebieten bestehende neue Herzogtum S.
der Askanier (Bernhard von Anhalt) in Ostsachsen (Ostfalen). Dieses gründete
sich auf das Land Hadeln zwischen Unterweser und Unterelbe, auf einst
billungisches Gebiet an der Unterelbe (Lauenburg) und Gebiete um Neuhaus sowie
altes askanisches Gut um Wittenberg an der mittleren Elbe. 1260/1296 teilte
sich dieses verbleibende Herzogtum S., das 1227 die Grafschaft Ratzeburg
erworben hatte, in die Linien Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg. Das
Herzogtum Sachsen-Wittenberg erlangte 1356 durch die Goldene Bulle die
sächsische Kurwürde. Nach dem Aussterben der Herzöge von Sachsen-Wittenberg
fielen Land, Herzogstitel und Kurwürde 1422/1423 für ihre Hilfe im Kampf gegen
die Hussiten als Lehen an die in der Markgrafschaft Meißen seit 1089/1125
herrschenden Markgrafen von Meißen (Haus Wettin), die 1247 schon die
Landgrafschaft Thüringen erlangt hatten. Damit wurde der Name S. auf die
wettinischen Gebiete (Meißen, Lausitz, Thüringen) übertragen (Obersachsen im
Gegensatz zu dem seitdem als Niedersachsen bezeichneten, ursprünglichen
sächsischen Stammesgebiet). 1423 wurde die Herrschaft Stollberg im Erzgebirge
gewonnen, 1427 die Herrschaft Weida in Thüringen. 1443 und 1451 wurden die
Herrschaften Hohnstein und Wildenstein gekauft. 1439 erwarb S. im
meißnisch-thüringischen Raum die Burggrafschaft Meißen, 1466 von den Grafen von
Reuß die Herrschaft Plauen und damit den Kern des Vogtlandes. Mit dem Kauf von
Finsterwalde 1425, Senftenberg 1448, Beeskow, Storkow 1477 (Wiederkauf) und
Sagan 1472 drang S. nach Osten vor. Von 1440 bis 1445 und von 1482 bis 1485
wurden die zwischenzeitlich entstandenen Teilherrschaften wieder zusammengeführt.
1485 kam es zur Teilung in die ernestinische Linie und die albertinische Linie,
die nicht mehr rückgängig gemacht wurde. Kurfürst Ernst (Ernestiner) erhielt
das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg), kleine Teile der Mark Meißen und des
Osterlandes und Pleißenlandes (Eilenburg, Grimma, Borna, Leisnig, Altenburg,
Zwickau, Plauen, Schwarzenberg), den größten Teil Thüringens (Weimar, Gotha,
Eisenach) und die Pflege Coburg, das fränkische Königsberg, die
Schutzherrschaft über das Bistum Naumburg und die Reichsgrafschaft von
Gleichen, Kirchberg und Reuß sowie zum Teil Schwarzburg. Herzog Albrecht
(Albertiner) erlangte die Markgrafschaft Meißen mit den Hauptorten Dresden und
Freiberg, die Ämter Leipzig, Delitzsch-Landsberg, Zörbig, die Pfalzgrafschaft
S. nebst Sangerhausen, Ämter im nördlichen Thüringen, die Schutzherrschaft über
das Bistum Merseburg und über die Reichsgrafen und Herren von
Stolberg-Hohnstein, Mansfeld, Arnstein, Beichlingen, Leisnig, Querfurt und
Schönburg. Gemeinsam blieben die Herrschaft in Schlesien und den Lausitzen
sowie die Schutzherrschaft über Erfurt, Nordhausen, Mühlhausen, Görlitz und das
Hochstift Meißen. Die ernestinische Linie stiftete 1502 für das verloren
gegangene Leipzig die Universität Wittenberg, von der die Reformation ihren
Ausgang nahm und förderte Luther und die Reformation. 1547 unterlag Kurfürst
Johann Friedrich der Großmütige Kaiser Karl V., der daraufhin das Kurland S.
(Sachsen-Wittenberg) der albertinischen Linie übertrug, die seitdem die
Kurwürde führte. Die ernestinische Linie behielt nur die Ämter Weimar, Jena,
Saalfeld, Weida, Gotha und Eisenach sowie Coburg und erhielt 1554 noch die
Ämter Sachsenburg, Altenburg, Herbsleben und Eisenberg. ----- Das 1531 einen
Hof von schätzungsweise 500 Personen umfassende ernestinische Herzogtum teilte
sich 1572 weiter auf. Die zahlreichen Erbteilungen zersplitterten es in eine
Vielzahl kleiner Länder. Dabei entstanden 1572 Sachsen-Coburg-Eisenach
(1572-1596) und Sachsen-Weimar (1572-1603). Sachsen-Coburg-Eisenach teilte sich
1596 in Sachsen-Coburg (1596-1633) und Sachsen-Eisenach (1596-1638). Die Linie
Coburg erlosch 1633 und vererbte die Güter an Sachsen-Eisenach. Die Linie
Eisenach endete 1638. Ihre Güter fielen zu zwei Dritteln an die Linie
Sachsen-Weimar und zu einem Drittel an die Linie Sachsen-Altenburg, die 1603
durch Teilung aus Sachsen-Weimar entstanden war(en). Sachsen-Weimar zerfiel
weiter 1640(/1641) in die Linien Sachsen-Weimar (1640-1672), Sachsen-Eisenach
(1640-1644) und Sachsen-Gotha (1640-1680). Hiervon starb Sachsen-Eisenach 1644
aus, wobei die Güter je zur Hälfte an Sachsen-Weimar und Sachsen-Gotha kamen.
Die Güter Sachsen-Altenburgs fielen bei dessen Aussterben 1672 zu drei Vierteln
(darunter Coburg) an Sachsen-Gotha, zu einem Viertel an Sachsen-Weimar. Im
gleichen Jahr teilte sich Sachsen-Weimar in Sachsen-Weimar (1672-1918),
Sachsen-Eisenach (1672-1741) und Sachsen-Jena (1672-1690), wovon Sachsen-Jena
1690 erlosch und seine Güter an Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach vererbte,
Sachsen-Eisenach wiederum fiel 1741 an Sachsen-Weimar, das bald Mittelpunkt der
klassischen deutschen Literatur wurde, brachte. 1680/1681 zerfiel Sachsen-Gotha
in die sieben Linien Sachsen-Gotha-Altenburg (1681-1825), Sachsen-Coburg
(1681-1699), Sachsen-Meiningen (1681-1826), Sachsen-Römhild (ohne Landeshoheit)
(1680-1710), Sachsen-Eisenberg (ohne Landeshoheit) (1680-1807),
Sachsen-Hildburghausen (1680-1826) und Sachsen-Saalfeld (ohne Landeshoheit)
(1680-1735, Sachsen-Coburg-Saalfeld). Sachsen-Coburg erlosch 1699 und fiel an
Sachsen-Saalfeld und Sachsen-Meiningen, Sachsen-Eisenberg 1707 und gelangte an
Sachsen-Altenburg. Sachsen-Römhild endete 1710 und fiel an
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Meiningen und
Sachsen-Hildburghausen. 1741 starb Sachsen-Eisenach aus und kam an Sachsen-Weimar
(Sachsen-Weimar-Eisenach), wobei die beiden Landesteile verfassungsmäßig bis
1809, verwaltungsmäßig bis 1849 getrennt blieben. 1806 traten die sächsischen
Herzogtümer dem Rheinbund bei. 1815 gewann Sachsen-Coburg-Saalfeld das
Fürstentum Lichtenberg an der Nahe, das es am 31. 5. 1834 an Preußen verkaufte.
Sachsen-Weimar-Eisenach wurde Großherzogtum, erhielt einen Teil des Erfurter
Gebiets, das vorher fuldische Amt Dermbach (Dernbach) und die
königlich-sächsischen Orte Weida und Neustadt an der Orla (Neustadt-Orla) und
gab sich 1816 eine Verfassung. Als 1825 Sachsen-Gotha-Altenburg ausstarb,
wurden die vier Herzogtümer Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Hildburghausen,
Sachsen-Coburg-Saalfeld und Sachsen-Meiningen am 12. 11. 1826 durch
Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von S. in die Herzogtümer
Sachsen-Meiningen (1826-1918), Sachsen-Altenburg (1826-1918) sowie
Sachsen-Coburg und Gotha (1826-1918) neu gegliedert, wobei der Herzog von
Sachsen-Hildburghausen unter Verzicht auf dieses Sachsen-Altenburg übernahm,
Sachsen-Meiningen Sachsen-Hildburghausen und das zu Sachsen-Coburg gehörige
Sachsen-Saalfeld erhielt und Sachsen-Coburg mit Sachsen-Gotha in Personalunion
vereinigt wurde. Die(se) vier sächsischen Herzogtümer (Sachsen-Weimar-Eisenach,
Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha), von denen
Coburg 1821, Meiningen 1829 und Altenburg 1831 eine Verfassung erhielten,
traten 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867 dem Norddeutschen Bund und 1871
dem Deutschen Reich bei. 1877/1903 wurde Sachsen-Weimar-Eisenach in
Großherzogtum S. umbenannt. Vom 9. bis 14. 11. 1918 dankten die Fürsten ab. Aus
den damit entstandenen Freistaaten bildete sich von 1918 bis 1921 das Land
Thüringen (so ab 1. 5. 1920). Lediglich Coburg fiel an Bayern. ----- Das seit
1547 albertinische Kursachsen, das 1499 die Primogeniturerbfolge einführte,
Beeskow, Storkow und Sorau (1515 an Brandenburg), Sagan (bis 1547) und
Friedland (bis 1515) erwarb, 1547 einen Großteil der Gebiete der ernestinischen
Linie erhielt, 1539/1541 zur Reformation übertrat und 1572 in den
Kursächsischen Konstitutionen sein Recht zu vereinheitlichen versuchte,
erlangte 1559/1591 die evangelisch gewordenen Hochstifte Meißen, Merseburg und
Naumburg sowie 1556/1569 das Vogtland und Teile der Herrschaft Schönburg sowie
1583 Teile der Grafschaft Henneberg, näherte sich im Dreißigjährigen Krieg an
Österreich/Habsburg an und erlangte dafür 1620/1635 die Niederlausitz, die
Oberlausitz und das Erzstift Magdeburg, das 1648/1680 aber an Brandenburg kam.
Von der Hauptlinie spalteten sich 1657 die Nebenlinien Sachsen-Weißenfels (bis
1746), Sachsen-Merseburg (bis 1738) und Sachsen-Zeitz (bis 1718, Naumburg,
Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl) ab, fielen aber bis 1746 wieder zurück.
Unter August dem Starken setzte sich der Absolutismus durch. Dresden wurde als
Hauptstadt ein Kulturzentrum. Der Kurfürst trat zum Katholizismus über und gab
die Rechte an Sachsen-Lauenburg an Hannover, die Erbvogtei über Quedlinburg,
das Reichsschulzenamt über Nordhausen und die Ämter Lauenburg (Lauterberg),
Seweckenberge (Sevenberg), Gersdorf (Gersdorff) und Petersberg (bei Halle) an
Brandenburg, um die Königskrone Polens zu gewinnen (1697). Danach bestand eine
Personalunion mit Polen bis 1763. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste S. 450
Quadratmeilen mit 1,35 Millionen Einwohnern. 1806 wurde Kurfürst Friedrich
August III. Mitglied des Rheinbunds, musste Gebiete an das Königreich
Westphalen abtreten, erhielt dafür den Königstitel und wurde 1807 in
Personalunion Herzog des Herzogtums Warschau. Nach der an der Seite Frankreichs
erlittenen Niederlage in der Völkerschlacht von Leipzig kam S. 1813 zunächst
unter die Verwaltung eines russischen, dann eines preußischen Gouverneurs. Am
12. 5. 1815 musste S. seine nördlichen Gebiete ([Kurkreis mit Wittenberg,
Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg, thüringischer Kreis, Mansfeld,
Stolberg, Barby, Querfurt], insgesamt 20000 Quadratkilometer, 860000 Einwohner,
57,5 Prozent der Fläche und 42,2 Prozent der Einwohner) an Preußen abtreten
(Ämter Wittenberg [mit den Städten Wittenberg, Kemberg, Zahna und
Schmiedeberg], Gräfenhainichen, Belzig [mit den Städten Belzig, Brück
<Bruck> und Niemegk <Niemeck>], Gommern mit Elbenau [Burggrafschaft
Magdeburg mit der Stadt Gommern], Seyda, Annaburg, Schweinitz [mit den Städten
Schweinitz, Jessen, Schönewalde <Schönwalde>, Herzberg und Prettin],
Pretzsch, Schlieben [mit der Stadt Schlieben und den Herrschaften Baruth und
Sonnewalde], Liebenwerda und Bitterfeld). Dabei kam die Ostoberlausitz
(Görlitz, Lauban) zur preußischen Provinz Schlesien, die Niederlausitz und der
erst 1807 von Preußen übernommene Kreis Cottbus gelangten zur Provinz
Brandenburg und das Gebiet des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Wittenberg mit der
Grafschaft Brehna, die Hochstifte Merseburg und Naumburg (Naumburg-Zeitz), die
Grafschaft Barby, der Thüringer Kreis, ein Teil des Neustädter Kreises
(Ziegenrück) sowie Teile der Grafschaft Henneberg bildeten zusammen mit
Altmark, Erzstift Magdeburg, Hochstift Halberstadt (mit Aschersleben), den Grafschaften
Hohnstein, Wernigerode, Stolberg, Querfurt und Mansfeld, Stift Quedlinburg,
Mühlhausen, Nordhausen, Erfurt und dem Eichsfeld sowie der Ganerbschaft
Treffurt die neue Provinz S. (1. 4. 1816, Verordnung vom 30. 4. 1815) mit der
Hauptstadt Magdeburg, die den Rang eines Herzogtums hatte (Gliederung in drei
Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt, Sitz der
Provinzialselbstverwaltung in Merseburg). 1866 kamen Schmalkalden und Ilfeld
hinzu. Am 1. 4. 1944 wurde zum 1. 7. 1944 bezüglich dieser durch das Fürstentum
Anhalt in zwei Teile geteilten und durch mehrere Exklaven und Enklaven
aufgesplitterten Provinz S. mit den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg und
Erfurt der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und
Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des
Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 an
Thüringen) und die Provinz in die Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg
aufgeteilt. 1945 gelangte nach dem Rückzug der Truppen der Vereinigten Staaten
von Amerika, die das Gebiet bis zur Elbe besetzt hatten, das Land Anhalt zu
diesen beiden Provinzen und bildete mit ihnen vom 5. 7. 1945 bis 1952 (str.)
das Land (Provinz) Sachsen-Anhalt, das vom 23. 7. 1952 bis 3.10.1990 auf die
Bezirke Magdeburg und Halle aufgeteilt, mit dem Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik aber wiederhergestellt wurde. -----
Das 1813/1815 nach der Abtretung des nördlichen Teiles an Preußen (Provinz
Sachsen) verbliebene Gebiet des Königreiches S. (Riesa, Löbau, Bautzen, Kamenz,
Zittau, Königstein, Marienberg, Plauen, Zwickau, Crimmitschau, Leipzig,
Chemnitz, Meißen, Dresden, Großenhain, Oschatz, Grimma, Borna, Rochlitz,
Glauchau, Auerbach, Oelsnitz, Schwarzenberg, Annaberg, Freiberg,
Dippoldiswalde, Pirna, Döbeln, Flöha, Stollberg) umfasste etwa 15000
Quadratkilometer mit 1183000 Einwohnern und wurde rasch zum ausgeprägten
Industriestaat. 1831 erhielt er eine Verfassung mit Zweikammersystem. 1848/1849
schlug S. mit Hilfe Preußens einen Aufstand blutig nieder. 1863 gab es sich ein
Bürgerliches Gesetzbuch. 1866 blieb S. trotz der Niederlage des Deutschen
Bundes gegen Preußen auf Betreiben Bismarcks erhalten, musste aber dem
Norddeutschen Bund beitreten. 1903 errangen die Sozialdemokraten fast alle
sächsischen Reichstagssitze (rotes S.). Am 10. 11. 1918 wurde in Dresden von
den Arbeiterräten und Soldatenräten die Republik S. ausgerufen. Am 13. 11. 1918
verzichtete der König auf den Thron. Am 1. 11. 1920 wurde eine Landesverfassung
des Freistaats S. in Kraft gesetzt. 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die
Macht. 1939 umfasste das Land S. 14995 Quadratkilometer mit 5230000 Einwohnern.
1945 kam auch der zuerst von amerikanischen Truppen besetzte Westen Sachsens
zur sowjetischen Besatzungszone. Die westlich der Oder-Neiße liegenden Gebiete
der preußischen Provinz Niederschlesien (Hoyerswerda, Görlitz) wurden dem Land
S. eingegliedert. Die östlich der Neiße gelegene Hälfte des sächsischen Kreises
Zittau mit Kleinschönau, Reichenau, Zittau-Poritsch, Seitendorf, Weigsdorf und
den später im Tagebau untergegangenen Dörfern Reibersdorf und Friedersdorf kam
unter die Verwaltung Polens und damit 1990 an Polen. Am 28. 2. 1947 erließ der
Landtag eine Landesverfassung. 1949 wurde das Land ein Teil der Deutschen
Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 wurde es aufgelöst (str.) und auf die
Bezirke Chemnitz, Dresden und Leipzig aufgeteilt, zum 3. 10. 1990
wiederbegründet (ohne die Kreise Altenburg und Schmölln, aber mit den Kreisen
Hoyerswerda und Weißwasser). Hauptstadt des rund 4900000 Einwohner zählenden
Landes wurde wieder Dresden. Am 1. 4. 1992 kamen zehn Gemeinden (Elsterberg,
Mühltroff, Pausa, Ebersgrün, Görschnitz, Langenbach [Lengenbach], Ranspach
[Ransbach], Thierbach, Unterreichenau, Cunsdorf) mit 12000 Einwohnern von
Thüringen wieder an Sachsen zurück.
L.: Wolff 374ff., 392ff.; Zeumer 552ff. I 6; Großer Historischer Weltatlas II
34 F3, II 66 (1378) F3, II 78 E2, III 21 (1648) F3, III 22 F3, III 38 (1789)
E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 8; Die
Territorien des Reichs 4, 8; Bauer 1, 569; Historischer Atlas von Sachsen
(950-1815), 1816; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von
Sachsen und Thüringen, 1861f.; Codex diplomaticus Saxoniae regiae, Bd. 1ff.
1864ff.; Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, hg. v.
d. hist. Komm. d. Provinz Sachsen 1870ff.; Oeder, M., Die erste
Landesvermessung des Kurstaates Sachsen, hg. v. Ruge, S., 1889; Kirchhoff, A.,
Karte der territorialen Zusammensetzung der Provinz Sachsen, 1891; Beschorner,
H., Denkschrift über die Herstellung eines historischen Ortsverzeichnisses für
das Königreich Sachsen, 1903; Hantzsch, V., Die ältesten gedruckten Karten der
sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593, 1906; Beschorner, H., Geschichte der
sächsischen Kartographie im Grundriss, 1907; Hänsch, E., Die wettinische
Hauptteilung von 1485 und die aus ihr folgenden Streitigkeiten bis 1491, Diss.
phil. Leipzig 1909; Bibliographie der sächsischen Geschichte, hg. v. Bemmann,
R./Jatzwauk, J., Bd. 1ff. 1918ff.; Friedensburg, W., Die Provinz Sachsen, ihre
Entstehung und Entwicklung, 1919; Treitschke, C., Die Landesaufnahmen Sachsens
von 1780-1921, Beiträge zur deutschen Kartographie, hg. v. Praesent, H., 1921;
Kessler, E., Die Ämter und Kreise im Gebiete des Kurfürstentums
Sachsen mit Einschluss der Lausitzen von den Anfängen bis 1815, 1921;
Kretzschmar, H., Historisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk
Magdeburg, Bd. 1 1926; Meiche, A., Historisch-topographische Beschreibung der
Amtshauptmannschaft Pirna, 1927; Beschorner, H., Der geschichtliche Atlas von
Sachsen, 1931, Amt und Volk 5; Schnath, G., Hannover und Westfalen in der Raumgeschichte
Nordwestdeutschlands, 1932; Mörtzsch, O., Historisch-topographische
Beschreibung der Amtshauptmannschaft Großenhain, 1935; Kötzschke,
R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1f. 1935, Neudruck 1965;
Mitteldeutscher Heimatatlas, hg. v. d. Hist. Kommission für die Provinz
Sachsen, 1935-1943; Mentz, G., Weimarische Staats- und Regentengeschichte
1648-1750, 1936; Flach, W., Die staatliche Entwicklung Thüringens in der
Neuzeit, Zs. d. V. f. thür. G. N.F. 35 (1941); Freytag, H., Die Herrschaft der
Billunger in Sachsen, 1951; Brather, H., Die ernestinischen Landesteilungen des
16. und 17. Jahrhunderts, 1951; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 1955;
Blaschke, K., Historisches Ortsnamensverzeichnis von Sachsen, 1957; Lütge, F.,
Die mitteldeutsche Grundherrschaft, 2. A. 1957; Hessler, W., Mitteldeutsche
Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957; Hömberg, A., Westfalen und das
sächsische Herzogtum, 1958; Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes, hg. v.
Schlüter, O./August, O., 1959f.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, I, 12, II, 22, 51, 52, III, 30, Sahsonolant, Saxonia, Saxones Volksname,
Sachsen; Schnath, G./Lübbing, H./Möhlmann, G./Engel, F., Geschichte des Landes
Niedersachsen, 1962; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im
Mittelalter, Bd. 1f. 1962; Sächsische Bibliographie, hg. v. d. Sächsischen
Landesbibliothek, 1962ff.; Handbuch der historischen Stätten, Bd. 8, hg. v.
Schlesinger, W., 1965; Schmidt, G., Die Staatsreform in Sachsen in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts, 1966; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze,
H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Blaschke, K., Sachsen im Zeitalter der
Reformation, 1970; Klein, T., Provinz Sachsen, (in) Grundriss der deutschen
Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975f.; Klein, T.,
Sachsen, 1982; Geschichte Sachsens, hg. v. Czok, K., 1989; Blaschke, K.,
Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Sachsen. Eine politische Landeskunde,
hg. v. Gerlach, S., 1993; Sachsen und Mitteldeutschland, hg. v. Hess, U. u. a.,
1995; Meyn, J., Vom spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum
frühneuzeitlichen ”Territorialstaat”, 1995; Ehlers, J. u. a., Sachsen, LexMA 7
1995, 1231ff.; Sachsen 1763-1832, hg. v. Schirmer, U., 1996; Schirmer, U., Das
Amt Grimma, 1996; Becher, M., Rex, Dux und Gens, 1996; Lück, H., Die
kursächsische Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Landesgeschichte in Sachsen,
hg. v. Aurig, S. u. a., 1997; Geschichte des sächsischen Adels, hg. v. Keller,
K. u. a., 1997; Held, W., August der Starke und der sächsische Adel, 1999;
Gross, R., Geschichte Sachsens, 1999; Sachsen in Deutschland, hg. v. Retallack,
J., 2000; Sächsische Parlamentarier, bearb. v. Dröscher, E. u. a., 2001;
Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, hg. v. Eichler, E. u. a., 2001; Sachsen
in der NS-Zeit, hg. v. Vollnhals, C., 2002; Keller, K., Landesgeschichte
Sachsen, 2002; Vötsch, J., Kursachsen, das Reich und der mitteldeutsche Raum zu
Beginn des 18. Jahrhunderts, 2003; Diktaturdurchsetzung in Sachsen, hg. v.
Behring, R. u. a., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 446, 880; Richter, M., Die Bildung des
Freistaates Sachsen, 2004; Die Herrscher Sachsens, hg. v. Kroll, F., 2004;
Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005;
Hädecke, W., Dresden, 2006; Geschichte der Stadt Dresden, hg. v. Blaschke, K.
u. a., Bd. 1-3, 2006; Schirmer, U., Kursächsische Staatsfinanzen (1456-1656),
2006; Krüger, N., Landesherr und Landstände in Kursachsen, 2007; Moritz von
Sachsen, hg. v. Blaschke, K., 2007; Ott, T., Präzedenz und Nachbarschaft. Das
albertinische Sachsen und seine Zuordnung zu Kaiser und Reich im 16.
Jahrhundert, 2008; Ostsiedlung und Landesausbau in Sachsen, hg. v. Bünz, E.,
2008; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 6128 Sachsen-Wittenberg (Herzogtum, Kurfürstentum). 1180 erhielt der Askanier Bernhard
nach dem Sturz Heinrichs des Löwen Wittenberg und Lauenburg als Herzogtum
Sachsen, wodurch sich der alte Stammesname der Sachsen an die mittlere Elbe
verlagerte. 1260/1296 entstanden durch Teilungen des Herzogtums Sachsen die
Linien Sachsen-Lauenburg und S. (zwischen dem Hohen Fläming um Belzig und der
Elbe bei Torgau, zwischen Bitterfeld an der Mulde und Schlieben und
Liebenwerda). Zu S. kamen 1269 Gebiete der Burggrafschaft Magdeburg, 1288 die
Pfalzgrafenwürde und 1290 der größte Teil der Grafschaft Brehna. 1319
scheiterte der Ausgriff auf die Mark Brandenburg. Das 1369 verliehene Gebiet
des älteren Hauses Lüneburg konnte nicht bewahrt werden, sondern ging 1388
wieder verloren. 1356 erlangte das Herzogtum durch die Goldene Bulle die
sächsische, von Sachsen-Lauenburg bestrittene Kurwürde (Erzmarschall,
Reichsvikar). 1360 wurde die Herrschaft Liebenwerda erworben. 1422 starb das
Haus aus. Herzogtum und Kurwürde kamen gegen Ansprüche Sachsen-Lauenburgs und
Brandenburgs 1423 als Lehen des Reiches an den Wettiner Friedrich den Streitbaren
von Meißen. Damit verlagerte sich der Name Sachsen elbaufwärts auf das Gebiet
zwischen Erzgebirge, Thüringer Wald, Harz und Fläming. Innerhalb der Wettiner
fiel S. 1485 an die ernestinische Linie, 1547 an die albertinische Linie. Es
zählte zum obersächsischen Reichskreis. 1815 kam es an Preußen (Provinz
Sachsen), 1945 in die sowjetische Besatzungszone(1947 Teil Sachsen-Anhalts und
Brandenburgs) und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik. S. Sachsen, Sachsen-Anhalt.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 2; Blaschke, K., Sachsen-Wittenberg, LexMA 7 1995,
1235f.; Beck, L., Herrschaft und Territorium der Herzöge von Sachsen-Wittenberg
(1212-1422), 2000.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 6168 Salzburg (Erzstift, Bundesland,
Residenz). Nach älteren Siedlungen errichteten die Römer im 1. Jahrhundert n.
Chr. den keltisch benannten, nicht sicher deutbaren Ort Iuvavum, den sie im 5.
Jahrhundert wieder aufgaben. Wenig später begann die Besiedlung durch Bayern.
Um 696 gründete der heilige Rupert (von Worms) auf bayerischem Herzogsgut das
Kloster Sankt Peter und (um 712/715) das Benediktinerinnenkloster Nonnberg. 739
umgrenzte Bonifatius das hier entstandene Bistum (östliche Traun, Inn, Rotttal,
Tauern), das vor allem unter Bischof Virgil (749-784) rasch Aufschwung nahm und
798 zum bis zur Theiß erweiterten Erzbistum mit den Bistümern Passau,
Regensburg, Freising und Säben bzw. Brixen (sowie bis 802 Neuburg/Donau)
erhoben wurde, wobei der Abt von Sankt Peter bis 987 zugleich Erzbischof war.
Der Name S. erscheint erstmals in der um 755 verfassten Vita sancti Bonifatii.
816 wurde die Immunität bestätigt. Im Pongau gelang der Aufbau eines
geschlossenen Herrschaftsgebiets. Seit dem 11. Jahrhundert gründeten die Erzbischöfe
die salzburgischen Eigenbistümer Gurk (1072), Seckau (1218), Chiemsee (1216)
und Lavant (1226). Entscheidend für den Aufbau eines weltlichen
Herrschaftsgebiets um S. war Erzbischof Eberhard II. von Regensberg (Schweiz)
(1200-1246), dem der Erwerb von Grafschaftsrechten im Lungau, Pinzgau und
Pongau gelang. Hinzu kam die Grafschaft Chiemgau und das Landgericht Lebenau.
1328 erhielt das Hochstift eine eigene Landesordnung. 1342 erscheint erstmals
das Land S. 1490 gingen Pettau und Rann in der Steiermark und Gmünd in Kärnten
verloren. 1535 musste auf jede Sonderstellung der Salzburge Güter in Kärnten,
der Steiermark und Österreich verzichtet werden. Die um 1520 eingedrungene
Reformation wurde 1731/1733 durch zwangsweise Auswanderung (Salzburger
Exulanten, etwa 10500 Personen) rückgängig gemacht. 1622 stiftete Erzbischof
Paris Graf von Lodron die bis 1818 bestehende Universität. 1750 wurde der seit
1529 angenommene, vom Erzbischof von Magdeburg bis 1648 bestrittene Titel
Primas Germaniae allgemein anerkannt. Das Gebiet des zum bayerischen
Reichskreis zählenden Erzstifts teilte sich in einen nördlichen (oberhalb des
Gebirgs) und einen südlichen (innerhalb des Gebirgs) Teil auf. Das nördliche
Erzstift umfasste die Stadt S. und die Pflegämter Laufen, Staufeneck,
Raschenberg, Tittmoning, Mühldorf, Mattsee, Straßwalchen, Altentann
(Altenthan), Lichtentann (Lichtenthan), Neuhaus, Wartenfels (Wattenfels),
Hüttenstein, Hallein, Glanegg (Glaneck) und Golling (Gölling). Das südliche
Erzstift enthielt die Pflegämter Werfen, Bischofshofen (Bischofhofen),
Taxenbach, Zell im Pinzgau, Lichtenberg, Lofer, Itter (Ytter), Zell im
Zillertal, Windisch-Matrei, Mittersill, Rauris, Gastein, Großarl, Sankt Johann
im Pongau, Radstadt, Mauterndorf, Moosham (Mosheim) und Haus (Hauß). Außerdem
gehörten dazu das Pflegamt Stall am Mollfluss, die Märkte Sachsenburg an der
Drau, Feldsperg, Althofen (Altenhofen), Gurk, Hüttenberg und Guttaring, die
Städte Friesach, Sankt Andrä, Straßburg, die Herrschaft Rauchenkatsch
(Rauchenkaitz) (im Herzogtum Kärnten), Schloss und Markt Deutschlandsberg
(Deutschlandberg), die Orte Haus, Gröbming (Gröning) und Wolkenstein (in der
Steiermark) und im Land unter der Enns die Städte Traismauer an der Traisen,
der Markt Oberwölbling (Obergwölbing) und Unterwölbling (Untergwölbing) sowie
einige andere Ortschaften. 1803 wurde das Fürstentum mit 190 Quadratmeilen bzw.
13000 Quadratkilometern und 200000-250000 Einwohnern säkularisiert und fiel als
Kurfürstentum mit den Hochstiften Berchtesgaden,
Passau und Eichstätt an Großherzog Ferdinand III. von Toskana, 1805 mit
Berchtesgaden gegen Würzburg an Österreich, 1809/1810 an Bayern, am 1. 5. 1816
ohne Berchtesgaden und den westlichen Flachgau an Österreich. Die
Suffraganbistümer wurden 1817 München-Freising unterstellt, doch kam 1825
Trient neu an das Erzbistum S. (bis 1920). Brixen ging 1921, Lavant 1924
verloren. 1850 wurde S. Hauptstadt des von Oberösterreich getrennten
österreichischen Kronlandes S., das 1920 Bundesland Österreichs wurde.
L.: Wolff 132; Zeumer 552 II a 3; Wallner 711 BayRK 2; Lechner, K., Salzburg,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) G5, III 22 (1648) F5, III 38 (1789) E4; Die Territorien des Reichs 1,
72; Richter, E., Untersuchungen zur historischen Geographie des ehemaligen
Hochstifts Salzburg und seiner Nachbargebiete, 1885 (MIÖG Ergbd. 1); Zillner,
F., Geschichte der Stadt Salzburg, Teil 1f. 1885ff.; Salzburger Urkundenbuch,
hg. v. Hauthaler, W./Martin, F., Bd. 1ff. 1898ff.; Arnold, C., Die Vertreibung
der Salzburger Protestanten und ihre Aufnahme bei den Glaubensgenossen, 1900;
Richter, E., Gemarkungen und Steuergemeinden im Lande Salzburg, (in)
Abhandlungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, (in)
Archiv für österreich. Gesch. 94 (1907); Widmann, H., Geschichte Salzburgs Bd.
1ff. 1907ff.; Martin, F., Die Regesten der Erzbischöfe von Salzburg 1247-1343,
Bd. 1ff. 1928ff.; Lang, A., Die Salzburger Lehen in Steiermark, Bd. 1f.
1937ff.; Salzburg-Atlas. Das Bundesland Salzburg im Kartenblatt, hg. v. Lendl,
E., 1956; Koller, H., Salzburg 1956; Richter, E./Mell, A., Salzburg, Hermann,
K., Salzburg, beide (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer 1917, 1957; Klebel, E., Der Lungau.
Historisch-politische Untersuchung, 1960; Beckel, L., Die Beziehungen der Stadt
Salzburg zu ihrem Umland, 1966; Martin, F., Kleine Landesgeschichte von
Salzburg, 4. A. 1971; Geschichte Salzburgs, hg. v. Dopsch, H./Spatzenberger,
H., Bd. 1f. 2. A. 1984ff.; Dopsch, H., Wandlungen und Konstanz der
spätmittelalterlichen Grundherrschaft im Erzstift Salzburg, (in) Die
Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 2 hg. v. Patze, H., 1983; Sankt
Peter in Salzburg. Das älteste Kloster im deutschen Sprachraum, 3.
Landesausstellung 1982; Frühes Mönchtum in Salzburg, hg. v. Zwink, E., Salzburg
1983; Ortner, F., Salzburger Kirchengeschichte, 1988; Hartmann, P., Das
Hochstift Passau und das Erzstift Salzburg, 1988; Zaisberger, F., Die
Salzburger Landtafeln, 1990; Salzburg zur Gründerzeit, hg. v. Haas, H., 1994;
Wolfram, H., Salzburg, Bayern und Österreich, 1995; Dopsch, H., Salzburg, LexMA
7 1995, 1331ff.; Salzburg, hg. v. Hanisch, E. u. a., 1997; Zaisberger, F.,
Geschichte Salzburgs, 1998; 1200 Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v. Domkapitel,
1998; 1200 Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v. Dopsch, H. u. a., 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 484,
1, 2, 510; Ortner, F., Salzburgs Bischöfe in der Geschichte des Landes
696-2005, 2005; Quellen zur Salzburger Frühgeschichte, hg. v. Wolfram, H.,
2006. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 6427 Schönburg (Herren, Grafen, Fürsten). Im
ehemaligen Reichsland an Pleiße und Mulde stieg das ursprünglich edelfreie,
dann reichsministerialische, aus dem Saalegebiet um Naumburg stammende und 1166
erstmals erwähnte Geschlecht der Herren von S. zu selbständiger Stellung empor.
Um 1170 begründeten sie, vermutlich auf Grund des Wild- und Forstbannes, die
reichsunmittelbaren Herrschaften Glauchau, Lichtenstein und Geringswalde.
Später erwarben sie die Herrschaft Meerane (um 1300), die Herrschaft Waldenburg
(1375/1378) und 1406/1439 die Reichsgrafschaft Hartenstein. Um 1300/1305 trugen
die Herren von S. ihre reichslehnbaren Herrschaften Glauchau und Lichtenstein
zum Schutz vor Wettin (Meißen) als Reichsafterlehen an Böhmen auf. Die Ende des
13. Jahrhunderts erworbene Herrschaft Crimmitschau ging 1413 mit dem Aussterben
der dortigen, 1301 begründeten Seitenlinie an die Markgrafen von Meißen verloren.
Später beanspruchte Sachsen die Landeshoheit über die Herrschaften Glauchau,
Waldenburg, Lichtenstein und Hartenstein, ohne die Reichsstandschaft der zur
Reformation übergetretenen Grafen beseitigen zu können. 1543 erwarben diese
nach Aufgabe ihrer verstreuten Güter im Egerland und in der Lausitz von Sachsen
die Herrschaften Penig, Wechselburg, Remse (Remissau) und Rochsburg als Lehen,
wodurch sie unter verstärkten Druck Sachsens gerieten. 1559 mussten sie,
nachdem 1556 eine Teilung in die Linie Glauchau (1620 erloschen), die obere
Linie mit den Ästen Waldenburg (1700 Reichsgrafen, 1790 Reichsfürsten) und
Hartenstein sowie die untere Linie Penig (in der Hauptlinie 1900 erloschen)
erfolgt war, die obere Grafschaft Hartenstein an Sachsen verkaufen. 1740 traten
die Grafen die Landeshoheit (über die sog. Schönburgischen Lande) an das Kurfürstentum Sachsen ab, das 1779 über Bayern von
Österreich die Oberlehnshoheit erhielt. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten
die Herrschaften der Grafen von S., die ein Gebiet von 25 Quadratmeilen
umfassten (Schönburg-Waldenburg mit Waldenburg, Stein und Lichtenstein und der
Grafschaft Hartenstein, Schönburg-Glauchau mit den Herrschaften Glauchau,
Remissau [Remse], Penig, Rochsburg und Wechselburg), zum obersächsischen Reichskreis.
1792 zählten die Grafen zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags. 1806 ging mit der Auflösung des Reiches die
Reichsstandschaft verloren, doch hatten die S. bis 1878 eine autonome
Gerichtsbarkeit und damit eine Sonderstellung innerhalb Sachsens. Von 1949 bis
1990 kamen die Güter mit Sachsen zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 421f.; Zeumer 553 II b 60, 23; Wallner 709 ObersächsRK 10 a, b;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Posse, O., Die Urahnen des
fürstlichen und gräflichen Hauses Schönburg, 1914; Müller, K., Geschichte des
Hauses Schönburg bis zur Reformation, 1931; Schlesinger, W., Grundzüge der
Geschichte der Stadt Glauchau, 1940; Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der
Herren von Schönburg, 1954; Blaschke, K., Schönburg, LexMA 7 1995, 1531.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Abs. 7124 Trier (Erzstift, Kurfürstentum,
Residenz des Erzbischofs). 16-13 v. Chr. gründete Augustus an wichtigen Straßen
im Gebiet der keltisch-germanischen Treverer an der mittleren Mosel die Stadt
Augusta Treverorum. Sie blühte rasch auf und wurde Hauptort der Provinz
Belgica. 275 n. Chr. wurde sie durch die Franken zerstört, wurde aber danach
vor allem von Kaiser Konstantin zur mit 60000-70000 Einwohnern größten
römischen Stadt nördlich der Alpen wiederaufgebaut (Sitz der Praefectura
Galliarum) und in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts Sitz eines Bistums
(314 Bischof Agricius). 475 wurde sie von den Franken erobert, die den
römischen Palast zur Pfalz umwandelten. 843 kam sie zum Reich Kaiser Lothars,
870/879 zum ostfränkischen Reich. 897 wurde T. vom König mit dem Bannforst im
Hunsrück ausgestattet. 902 erlangte der im 6. Jahrhundert und kurz vor 800 zum
Erzbischof (Suffragane Metz, Toul, Verdun) erhobene Bischof die Herrschaft über
die 882/892 von Normannen verwüstete Stadt, 936 das Recht der Königskrönung.
973 gewann er einen Bannforst in der Eifel. 1018 erhielt er den Königshof
Koblenz und Güter im Westerwald, 1139 die Reichsabtei Sankt Maximin vor T. 1197
verzichtete der Pfalzgraf zugunsten des Erzbischofs auf die Hochstiftsvogtei.
Im 13. Jahrhundert wurde der Erzbischof in die Gruppe der Kurfürsten
aufgenommen. Am Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts gelang es, eine
Landverbindung zwischen den Gütern an der mittleren Mosel um Trier und dem
mittleren Rhein um Koblenz herzustellen und die Reichspfandschaften Boppard und
Oberwesel zu gewinnen. 1427 wurden Teile der Reichsgrafschaft Daun, 1452
Manderscheid, 1545 die Grafschaft Virneburg und 1576 Prüm (Personalunion)
erlangt. 1473 gründete der Erzbischof eine bis 1798 bestehende Universität in
T. 1669 wurde ein Landrecht erlassen. Zuletzt umfasste das zum kurrheinischen
Reichskreis zählende Hochstift 151 Quadratmeilen mit 280000 Einwohnern.
1794/1801 fielen die linksrheinischen Güter an Frankreich, 1803 wurden die
rechtsrheinischen Güter säkularisiert und an Nassau-Weilburg gegeben. 1806 kam
hiervon einiges an das Großherzogtum Berg. Das Erzbistum wurde 1801 Mecheln,
1815 Köln unterstellt. Die meisten Trierer Güter kamen 1815 unmittelbar oder
1866 über Nassau an Preußen, das Koblenz zum Verwaltungsmittelpunkt erhob, und
damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 82ff.; Zeumer 552 I 2; Wallner 700 KurrheinRK 2; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38
(1789) B2; Die Territorien des Reichs 5, 50; Hontheim, J. v., Historia
Trevirensis diplomatica, Bd. 1ff. 1750; Marx, J., Geschichte des Erzbistums
Trier, Bd. 1ff. 1858ff.; Goerz, A., Regesten der Erzbischöfe zu Trier 814-1503,
Bd. 1f. 1859ff., Neudruck 1969; Knetsch, G., Die landständische Verfassung und
reichsritterschaftliche Bewegung im Kurstaat Trier, 1909; Just, L., Das
Erzbistum Trier und die Luxemburger Kirchenpolitik von Philipp II. bis Joseph
II., 1931; Michel, F., Handbuch des Bistums Trier, bearb. v. Bistums-Archiv
1952; Zur Geschichte der geistlichen Gerichtsbarkeit und Verwaltung der Trierer
Erzbischöfe im Mittelalter, 1953; Ewig, E., Trier im Merowingerreich, 1954;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Geschichte des
Trierer Landes, hg. v. Laufner, R., Bd. 1 (bis 925), 1964; Pauly, F., Aus der
Geschichte des Bistums Trier, Teil 1: Von der spätrömischen Zeit bis zum 12.
Jahrhundert, 1968; Weber, H., Frankreich, Kurtrier, der Rhein und das Reich
1623-1635, 1969; Laufner, R., Die Ausbildung des Territorialstaates der
Kurfürsten von Trier, (in) Vortr. und Forsch. 14 1970; Sperling, W., Der
Trierer Raum in der voramtlichen topographischen Kartographie, Mitteilungsblatt
des dt. Vereins für Vermessungswesen. Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971);
Holbach, R., Stiftsgeistlichkeit im Spannungsfeld von Kirche und Welt, 1982;
Janck, D., Das Erzbistum Trier während des großen abendländischen Schismas
(1378-1417), 1983; Janssen, F. R., Kurtrier in seinen Ämtern, vornehmlich im
16. Jahrhundert, 1985; Aufklärung und Tradition, Kurfürstentum
und Stadt Trier im 18. Jh., hg. v. Franz, G., 1988; Bodsch, J., Burg und
Herrschaft. Zur Territorial- und Burgenpolitik der Erzbischöfe von Trier im
Hochmittelalter bis zum Tod Dieters von Nassau († 1307), 1989; Kerber, D.,
Herrschaftsmittelpunkte im Erzstift Trier, 1995; Schieffer, C., Trier, LexMA 8
1996, 997ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v.
Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Pundt, M., Metz und Trier, 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 421,
1, 2, 588; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 474; Brommer, P.,
Kurtrier am Ende des alten Reichs, 2008; Regesten der Bischöfe und Erzbischöfe
von Trier, hg. v. Anton, H., 2015ff.
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Abs. 7125 Trier (freie Reichsstadt). 16-13 v. Chr.
oder kurz danach gründete der römische Prinzeps Augustus an wichtigen Straßen
im Gebiet der keltisch-germanischen Treverer ohne vorangehende Siedlung der
Treverer an der mittleren Mosel die Stadt Augusta Treverorum. Sie blühte rasch
auf (um 180 n. Chr. 288 Hektar, 20000? Einwohner, Stadtmauer) und wurde
Hauptort der Provinz Belgica sowie in der zweiten Hälfte des dritten
Jahrhunderts Bischofssitz. 275 n. Chr. wurde sie von den Franken zerstört, vor
allem von Kaiser Konstantin aber mit 60000-70000 Einwohnern wieder zur größten
römischen Stadt nördlich der Alpen aufgebaut. 475 wurde sie von den Franken
erobert und danach vielleicht zu 15 Prozent der Bauten fortbenutzt. 902
erlangte der Erzbischof die Stadtherrschaft über die 882/892 von Normannen
verwüstete Stadt (wieder). 1212 gewährte Kaiser Otto IV. der Stadt Freiheiten,
die aber zu Beginn des 14. Jahrhunderts wieder verfielen. Im 15. Jahrhundert
gelang es der Stadt, die erzbischöfliche Stadtherrschaft so weit zu lockern,
dass sie als freie Reichsstadt angesehen werden konnte. Um 1580 wurde ihr
allerdings die Reichsunmittelbarkeit abgesprochen und sie zur kurfürstlichen
Landstadt erklärt. Von 1794 bis 1814 war T. unter der Herrschaft Frankreichs,
1815 fiel es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Gesta Treverorum, hg. v. Waitz, G., MGH SS 8 (1848),
24 (1879); Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien,
bearb. v. Beyer, H./Eltester, L./Goerz, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Quellen zur
Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte. Kurtrierische Städte,
Bd. 1 Trier, hg. v. Rudolph, F./Kentenich, G., 1915; Kentenich, G., Geschichte
der Stadt Trier von ihrer Gründung bis zur Gegenwart, 1915; Zenz, E., Die
Trierer Universität 1473-1798, 1949; Eichler, H., Trier, 1952; Ewig, E., Trier
im Merowingerreich, 1954; Eichler, H./Laufner, R., Hauptmarkt und Marktkreuz zu
Trier, 1958; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 308
Treverense;] Geschichte des Trierer Landes, hg. v. Laufner, R., 1964ff.;
Sperling, W., Der Trierer Raum in der voramtlichen topographischen
Kartographie, Mitteilungen des dt. Ver. für Vermessungswesen, Landesverein
Rheinland-Pfalz 21 (1971); Augusta Treverorum, Trier, hg. v. Bracht, W., 1972;
Matheus, M., Trier am Ende des Mittelalters, 1984; Anton, H., Trier im frühen
Mittelalter, 1987; Trier in der Neuzeit, hg. v. Düwell, K., 1988; Aufklärung
und Tradition. Kurfürstentum und Stadt Trier im
18. Jahrhundert, hg. v. Franz, G., 1988; Clemens, L., Trier, 1993; Trier im
Mittelalter, hg. v. Anton, H., u. a., 1996; Clemens, C., Trier, LexMA 8 1996,
991ff.; Brommer, P., Die Ämter Kurtriers, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 619; Clemens, G. u. a., Geschichte der Stadt Trier, 2007;
Morscheiser-Niebergall, J., Die Anfänge Triers, 2009.
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Abs. 7329 Verden (Reichsstadt). Das erstmals 810
genannte V. an der Aller erscheint 1192 als Stadt. Diese löste sich allmählich
von der Herrschaft des Bischofs und wurde seit 1405 als Reichsstadt behandelt.
Da sie bei der Aufstellung der Reichsmatrikel 1521 mit einem angeblich zu hohen
Ansatz von 60 Gulden monatlich belastet wurde, schwankte sie zwischen
Reichsstandschaft und Landstandschaft. 1554 bat der Rat um Exemtion von der
Reichsmatrikel.
L.: Wolff 332; Hodenberg, W. v., Verdener Geschichtsquellen, Bd. 1f. 1856ff.;
Meyer, C., Stadtgeschichte von Verden, 1913; Weise, E., Stadt und Bistum Verden
im Mittelalter, Mitt. d. Stader Geschichtsvereins 30 (1955), 35ff.; Der
Landkreis Verden, bearb. v. Berner, F., 1972; Schünemann, D., Vor- und
Frühgeschichte der Stadt Verden, 1986; Schöttler, W., Die Stadt Verden im Kurfürstentum und Königreich Hannover, 1986; Siemers,
J., Verden, 1986; Nerger, K., Geschichte der Stadt Verden, 1992.
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Abs. 7630 Welfen (Geschlecht). Die W. sind ein
fränkisches (bayerisches, Wurzeln am Lech aufweisendes?, schwäbisches?), in
karolingischer Zeit um Maas und Mosel bzw. Metz begütertes, seit dem 12.
Jahrhundert als W. bezeichnetes Adelsgeschlecht, das seit der Mitte des 8.
Jahrhunderts nördlich des Bodensees um Altdorf/Weingarten Güter erlangte. Mit
Graf Welf I. († 820/825) beginnt die gesicherte Stammreihe des bald in
verschiedene (westfränkische [bis 887/888], burgundische, alemannische) Linien
aufgeteilten Geschlechts. Seine Tochter Judith († 843) war mit Kaiser Ludwig
dem Frommen, seine Tochter Emma († 876) mit König Ludwig dem Deutschen
verheiratet. Von seinem Sohn Konrad († 863) stammen über Konrad den Jüngeren
die burgundische, 1032 ausgestorbene Linie der Rudolfinger, die 888 die
Herrschaft über das Königreich Burgund (Hochburgund) erlangte, und über Welf
II. die schwäbische Linie ab, die seit König Konrad I. umfangreiche
Allodialgüter und Lehnsgüter in Schwaben, Rätien und Bayern (u. a. der Grafen
von Bregenz) erlangte. Sie erlosch mit Welf III., 1047 Herzog von Kärnten, 1055
im Mannesstamm. Das Erbe ging über auf den Sohn seiner (nach Italien verheirateten)
Schwester Kunigunde (Kunizza) und des aus langobardisch-oberitalienischem Haus
stammenden Markgrafen Albrecht (Azzo) II. von Este, Welf IV. (1030/1040-1107),
denen Heinrich IV. 1070 mit dem Herzogtum Bayern (Welf I.) belehnte. Sein Sohn
Heinrich der Schwarze (um 1074-1126) heiratete Wulfhild, eine der beiden
Erbtöchter des 1106 ausgestorbenen sächsischen Herzogshauses der Billunger.
1137 erlangten die W. unter Heinrich X. dem Stolzen (um 1100-1139), der
Gertrud, die Tochter Kaiser Lothars III., ehelichte, auch die Würde des Herzogs
von Sachsen. 1180 verlor deren mit Mathilde von England verheirateter Sohn
Heinrich der Löwe (1129-1191) die Herzogtümer Bayern und Sachsen, nicht aber
das Eigengut Braunschweig-Lüneburg, das – nach dem glücklosen Zwischenspiel
Ottos IV. als deutscher König und Kaiser - 1235 zum Herzogtum (Ottos des Kinds)
erhoben wurde, aber durch zahlreiche Erbteilungen seit 1267 zersplitterte
(Grubenhagen, Wolfenbüttel, Göttingen, Calenberg, Lüneburg, Dannenberg). Der
Linie Calenberg des Neuen Hauses Lüneburg gelang 1692 der Aufstieg zum Kurfürstentum Hannover (1714-1837 Personalunion mit
England), das 1866 von Preußen einverleibt wurde. 1918 verlor das älteste noch
bestehende europäische Adelsgeschlecht auch Braunschweig.
L.: Krüger, E., Der Ursprung des Welfenhauses und seiner Verzweigungen in
Süddeutschland, 1898; Diederich, A., Staufer und Welfen, 1938; Bader, K., Der
deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A.
1978; Fleckenstein, J., Die Herkunft der Welfen und ihre Anfänge in
Süddeutschland, (in) Studien und Vorarbeiten zur Geschichte des großfränkischen
und frühdeutschen Adels, hg. v. Tellenbach, G., 1957; Schnath, G., Das
Welfenhaus als europäische Dynastie, (in) Schnath, G., Streifzüge durch Niedersachsens
Vergangenheit, 1968; Schmid, K., Welfisches Selbstverständnis, (in) FS G.
Tellenbach, 1968; Zillmann, S., Die welfische Territorialpolitik im 13.
Jahrhundert, 1975; Geschichte der Welfen, hg. v. Heine, A., 1986; Pischke, G.,
Die Landesteilungen der Welfen, 1987; Heinrich der Löwe und seine Zeit, hg. v.
Luckhardt, J. u. a., Bd. 1ff. 1995; Die Welfen und ihr Braunschweiger Hof, hg.
v. Schneidmüller, B., 1995; Hechberger, W., Staufer und Welfen, 1996;
Schneidmüller, B., Welfen, LexMA 8 1996, 2147ff.; Seibert, H., Heinrich der
Löwe und die Welfen, HZ 268 (1998), 375; Die Welfen, hg. v. Ay, K. u. a., 1998;
Schneidmüller, B., Die Welfen, 2000; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 204;
Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Welf IV., hg. v. Bauer, D. u. a., 2004;
Pfannkuche, G., Patrimonium - feudum - territorium, 2011.
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