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Bayreuth, Brandenburg-Bayreuth (Fürstentum,
Markgrafschaft, Residenz). B. wird erstmals 1194 urkundlich erwähnt
(Baierrute). Es ist eine Gründung der Grafen bzw. Herzöge von Andechs(-Dießen),
die 1057 nach dem Aussterben; der Markgrafen von Schweinfurt am Obermain die
Herrschaft antraten. 1248 wurde es von den Grafen von Andechs an die Burggrafen
von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern vererbt. Bei der Teilung im Hause
Hohenzollern von 1398 gehörte es zu dem Gebiet ”ob dem Gebirg” mit dem Vorort
Kulmbach (Plassenburg). Von 1486 bis 1495 war es verselbständigt, kam dann aber
bis 1515 wieder zu Ansbach, wohin es auch 1557 wieder fiel. Seit 1521 wurde die
Reformation eingeführt. 1542 wurde die Kanzlei von Kulmbach nach Bayreuth
verlegt. 1603 trat in B. wie auch in Ansbach beim Aussterben der älteren Linie
der fränkischen Hohenzollern ein märkischer Hohenzollern die vertragliche
Erbfolge an. 1603/1662 wurde B. nach dem Aussterben der älteren fränkischen
(Ansbacher) Linie, an die es 1557 gelangt war, unter dem märkischen Hohenzollern
Christian anstelle Kulmbachs Residenz des entsprechenden Fürstentums
(Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth), das auf Grund des hohenzollerischen Erwerbs
der Markgrafschaft Brandenburg den Titel Markgrafschaft führte. 1743 wurde die
Universität Erlangen gegründet. Seit 1769 wurde die Markgrafschaft B. nach dem
Aussterben der Bayreuther Linie in Personalunion mit der Markgrafschaft Ansbach
regiert, 1791 mit 72 Quadratmeilen und 186000/250000 Einwohnern an Preußen
verkauft. B. teilte sich in das Oberland und das Unterland. Das Oberland
umfasste die Amtshauptmannschaften Bayreuth, Kulmbach und Wunsiedel, die
Oberämter Schauenstein, Helmbrechts, Lichtenberg, Thierbach, Lauenstein,
Münchberg, Stockenroth, Gefrees, Berneck, Goldkronach, Stein, Creußen, Pegnitz,
Schnabelwaid, Osternohe und Neustadt am Kulm und
die Landeshauptmannschaft Hof. Das Unterland enthielt die Amtshauptmannschaft
Erlangen, die Landeshauptmannschaft Neustadt an der Aisch und die Oberämter
Baiersdorf, Hoheneck, Ipsheim und Neuhof. Um 1800 war B. Mitglied der Kantone
Altmühl, Steigerwald und Gebirg des Ritterkreises Franken. 1806 wurde die
Markgrafschaft von Frankreich besetzt. 1807 kam B. im Tilsiter Frieden an
Frankreich, 1810 an Bayern.
L.: Wolff 102; Zeumer 553 II b 15; Wallner 691 FränkRK 2; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) E4; Riedenauer 128; Die Territorien des Reichs 1, 10;
Meyer, G., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg und der späteren
Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth, 1908; Guttenberg, E., Frh. v., Die
Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg in Franken, 1930; Hofmann, M., Die
Außenbehörden des Hochstifts Bamberg und der Markgrafschaft Bayreuth, Jb. für
fränk. Landesforschung 3, 4 (1937, 1938); Guttenberg, E. Frh. v., Kulmbach,
(in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bay. LG.
1952ff.; Dietrich, K., Territoriale Entwicklung, Verfassung und Gerichtswesen
im Gebiet um Bayreuth bis 1603, 1958, Schr. d. Inst. für fränk.
Landesforschung, Hist. Reihe Bd. 7; Gebeßler, A., Stadt und Landkreis Bayreuth,
1959; Endres, R., Ansbach-Bayreuth, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte,
hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 1 3. A. 1997; Vollet, H., Abriss der Kartographie
des Fürstentums Kulmbach-Bayreuth, 1978, Die Plassenburg 38; Wendehorst, A.,
Bayreuth, LexMA 1 1980, 1719; Wiedemann, W., Bayreuth im ausgehenden
Mittelalter. Untersuchungen zur politischen Struktur und Sozialgeschichte einer
landesherrlichen Stadt, 1989; Endres, R., Auf- und Ausbau des Bayreuther
Territoriums, Archiv f. Gesch. v. Oberfranken 74 (1994) 55; Bayreuth, hg. v.
Endres, R., 1995; Pöhlmann, T., Zur mittelalterlichen Territorialstruktur des
Amtes Bayreuth, Archiv f. Gesch. v. Oberfranken 76 (1996), 85; Bayreuth, bearb.
v. Winkler, R., 1999 Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 42.
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Culm, Kulm (Bistum).
Bei der kirchlichen Einteilung Preußens durch den päpstlichen Legaten Wilhelm
von Modena wurde dem Kulmerland (Land C., Kulm) 1243 das Bistum C. (Kulm) zur
Seite gestellt, dessen Sitz später in Löbau war. 1245/1255 kam es zum Erzbistum
Riga, wurde 1264 dem Deutschen Orden mit gewissen Vorbehalten inkorporiert und
gelangte 1466 zu Gnesen. 1601 wurde der Anteil Polens an Pomesanien
hinzugefügt. 1772/1793 fiel das Bistum an Preußen.
L.: Urkundenbuch des Bistums Culm, hg. v. Woelky, C., 1885ff.; Schmauch, H.,
Die Besetzung der Bistümer im Deutschordensstaat (bis 1410), Diss. Königsberg
1919; Lückerath, C., Kulm, LexMA 5 1991, 1562ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 551.
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Culm (Land), Kulmerland. Im Zuge der
deutschen Ostsiedlung ging das Gebiet um C. bzw. Kulm (Culmer
Land, Kulmerland) 1230 durch Verträge zwischen Konrad von Masowien und Bischof
Christian von Preußen an den Deutschen Orden über (Deutschordensland Preußen).
1466 wurde es an Polen abgetreten. 1772 kam es zu Preußen, 1807 (ohne Graudenz)
an das Herzogtum Warschau, 1814 wieder an Preußen, 1920 an Polen.
L.: Schulz, F., Geschichte der Stadt Culm, 1871; Brauns, Geschichte des Culmer
Landes bis zum Thorner Frieden, 2. A. 1881. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Deutscher Orden, Deutscher Ritterorden, (Orden,
Reichsfürst [Deutschmeister seit 1494 Reichsfürst, Hochmeister nicht belehnbar,
aber den Reichsfürsten gleichgestellt]). Eine im dritten Kreuzzug 1190 von
Lübecker und Bremer Bürgern vor Akkon gebildete Spitalbruderschaft, die nach
eigenem Anspruch aus einem deutschen, 1143 vom Papst der Oberhoheit des
Johanniterordens unterstellten deutschen Hospital in Jerusalem hervorgegangen
sein soll, wurde am 5. 3. 1199 (1198) nach dem Vorbild des Templerordens wie
des Johanniterordens zu einem geistlichen Ritterorden (homines imperii) mit
Sitz in Montfort bei Akkon umgeformt. 1211 wurde der Orden in Siebenbürgen
(Burzenland) gegen die heidnischen Kumanen eingesetzt. 1216 erhielt er von
Kaiser Friedrich II. Ellingen an der schwäbischen Rezat, das später Sitz der
Ballei Franken wurde (1796 an Preußen, 1806 an Bayern). 1225/1226 rief ihn
Herzog Konrad von Masowien mit dem Versprechen des (Culmer Landes, Kulmer
Landes bzw.), Kulmerlands gegen die heidnischen baltischen Pruzzen zu Hilfe. Im
März 1226 gab Kaiser Friedrich II. dem Hochmeister des Ordens für dieses
Ordensland reichsfürstliche Rechte und begriff ihn in die Herrschaft des
Reiches ein, ohne den nicht lehnsfähigen geistlichen Ordensobersten in die
Lehnsverfassung des Reiches einzubeziehen. 1230 überließ Herzog Konrad dem
Orden das Kulmer Land (Kulmerland). 1231 wurde das Gebiet der Pruzzen erobert,
1243 die Bistümer Kulm (Culm), Pomesanien,
Samland und Ermland errichtet. 1290 wurde die Grenze gegen Litauen erreicht.
Infolge der weiteren Erwerbung Danzigs und Pommerellens (1309), Kurlands,
Nordestlands (1346), der Besetzung Gotlands (1398) und der Pfandnahme der
Neumark (1402) erreichte der Orden, dessen Hochmeister nach dem Fall Akkons
1291 seinen Sitz nach Venedig, 1309 nach Marienburg in Westpreußen und 1457
nach Königsberg verlegte, anfangs des 15. Jahrhunderts seine größte Ausdehnung.
Zugleich gewann er vor allem in den alten salisch-staufischen Königslandschaften
des Reiches zahlreiche Häuser, Hospitäler und Pfarreien, auf deren Grundlage
ihm allmählich der Aufbau von allerdings nur selten geschlossenen Herrschaften
um mehrere Mittelpunkte gelang, wobei organisatorisch zwischen den Hochmeister
bzw. Landmeister einerseits und die einzelnen Ordenshäuser (Komtureien,
Kommenden) andererseits die (wieder in Komtureien und Ämter untergliederten)
Balleien eingefügt wurden. Nach der vernichtenden Niederlage des Ordens gegen
den seit 1386 übermächtigen feindlichen König von Polen (und Litauen) bei
Tannenberg (1410) musste der Hochmeister 1466 nach dem Verlust Westpreußens
(Pommerellen, Kulm, Ermland mit Danzig, Elbing, Marienburg [1457]) im zweiten
Thorner Frieden die Schirmherrschaft des Königs von Polen anerkennen. Der
Deutschmeister, der über 12 Balleien deutschen Gebiets verfügte (Thüringen,
Österreich, Hessen [Marburg], Franken [Mergentheim], Koblenz,
Elsass-Schwaben-Burgund, Bozen [an der Etsch], Utrecht [bis 1637], Altenbiesen
[bei Maastricht], Lothringen, Sachsen, Westfalen), wurde 1494 als Reichsfürst
mit den Regalien belehnt. 1527/1530 erhielt er, nachdem der Hochmeister am 8.
4. 1525 das inzwischen protestantisch gewordene Preußen (trotz Nichtanerkennung
durch Kaiser und Papst) als Herzogtum von Polen zu Lehen genommen hatte, die
Administration des Hochmeistertums in Preußen und damit vor allem den Anspruch
auf das alte Ordensland. 1525/1526 verlegte er seinen Sitz von Horneck am
Neckar nach (Bad) Mergentheim, das Mittelpunkt der Güter an Tauber, Neckar und
in Franken wurde (insgesamt rund 2200 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern).
Das Deutschmeistertum des Ordens gehörte mit Mergentheim und den zwei
Komtureien Virnsberg und Ellingen der Ballei Franken (10 Quadratmeilen mit
32000 Einwohnern [u. a. 1250 Gundelsheim und Horneck, 1506 Hohenfels]) dem
fränkischen Reichskreis, mit der Ballei Koblenz, die trotz reicher Güter kein
eigenes Gebiet besaß und durch den Komtur der Ballei vertreten wurde, dem
kurrheinischen Reichskreis an. Wegen der Hälfte von Berlichingen und wegen
Teilen von Gollachostheim zählte der Deutsche Orden zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken, wegen Teilen von Volkershausen zum Kanton Rhön-Werra.
Außerdem war er um 1800 in den Kantonen Altmühl, Baunach und Steigerwald
immatrikuliert. 1803 blieb der Orden bestehen und erhielt durch § 26 des
Reichsdeputationshauptschlusses für den Verlust seiner drei linksrheinischen
Balleien als Entschädigung die mittelbaren Stifter, Abteien und Klöster in
Vorarlberg, in dem österreichischen Schwaben (Schwäbisch-Österreich) und
überhaupt alle Mediatklöster der Augsburger und Konstanzer Diözesen in
Schwaben, über die nicht disponiert worden war, mit Ausnahme der im Breisgau
gelegenen. 1805 schuf das Haus Habsburg das Fürstentum Mergentheim als österreichische
Sekundogenitur. 1809 wurde dieses durch Napoléon zugunsten der Rheinbundstaaten
(Württemberg) beseitigt. Der Orden behielt nur noch die in Österreich liegenden
mittelbaren Balleien Österreich und Bozen (Etsch). In Österreich wurde der
Deutsche Orden 1834 durch Franz I. unter Erzherzögen als Hoch- und
Deutschmeistern wiederbelebt. 1845 erhielt auf Grund eines Vertrages zwischen
dem Deutschen Orden, der freien Stadt Frankfurt am Main und Österreich das
Deutschordenshaus in Sachsenhausen (bei Frankfurt) durch die Fiktion der
Zugehörigkeit zur diplomatischen Mission Österreichs völkerrechtliche
Privilegien. 2000 wurde der 65. Hochmeister des zu dieser Zeit rund 1000
Mitglieder zählenden Ordens gewählt. S. Fränkischer Reichskreis.
L.: Wolff 111; Zeumer 552 II a 5; Wallner 692 FränkRK 12; Großer Historischer
Weltatlas III 39 (1803) D3; Riedenauer 129; Winkelmann-Holzapfel 145f.;
Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 224; Voigt, J., Geschichte
Preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen
Ordens, Bd. 1ff. 1827ff.; Voigt, J., Geschichte des Deutschen Ritterordens in
seinen 12 Balleien in Deutschland, 1857; Scriptores rerum Prussicarum (Die
Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der
Ordensherrschaft), hg. v. Hirsch, T. u. a., Bd. 1ff. 1861ff., Neudruck 1965;
Preußisches Urkundenbuch, hg. v. Philippi, F. u. a., Bd. 1ff. 1882ff., Neudruck
1960; Perlbach, M., Die Statuten des Deutschen Ordens, 1890; Pettenegg, E. Graf
v., Die Privilegien des Deutschen Ritter-Ordens, 1895; Prutz, H., Die
geistlichen Ritterorden, 1908; Krollmann, C., Politische Geschichte des
Deutschen Ordens in Preußen, 1932; Maschke, E., Der deutsche Ordensstaat, 1935,
3. A. 1943; Haaf, R. ten, Kurze Bibliographie zur Geschichte des Deutschen
Ordens, 1949; Haaf, R. ten, Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 2. A.
1965; Forstreuter, K., Vom Ordensstaat zum Fürstentum, 1951; Quellen zur
Geschichte des Deutschen Ordens, hg. v. Hubatsch, W., 1954; Tumler, M., Der
deutsche Orden, 1955; Grill, R., Die Deutschordens-Landkommende Ellingen, Diss.
phil. Erlangen 1958; Zimmermann, H., Der Deutsche Orden in Siebenbürgen, 1957,
2. A: 2011; Hofmann, H., Der Staat des Deutschmeisters, 1962; Stengel, E.,
Abhandlungen und Untersuchungen zur Geschichte des Kaisergedankens, 1965; Acht
Jahrhunderte Deutscher Orden, hg. v. Wieser, K., 1967; Forstreuter, K., Der
Deutsche Orden am Mittelmeer, 1967; Militzer, K., Die Entstehung der Deutschordensballeien
im Deutschen Reich, 1970; Favreau, M., Studien zur Frühgeschichte des Deutschen
Ordens, 1974; Lampe, K., Bibliographie des Deutschen Ordens bis 1954, bearb. v.
Wieser, K., 1975; Von Akkon nach Wien. Studien zur Deutschordensgeschichte, FS
Tumler, M., hg. v. Arnold, U., 1978; Wippermann, W., Der Ordensstaat als
Ideologie, 1979; Die geistlichen Ritterorden Europas, hg. v. Fleckenstein,
J./Hellmann, M., 1980; Tumler, M./Arnold, U., Der Deutsche Orden, 1981;
Boockmann, H., Der Deutsche Orden, 1981; Boockmann, H., Die Vorwerke des
Deutschen Ordens in Preußen, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter,
hg. v. Patze, H., Bd. 1 1983; Diefenbacher, M., Territorienbildung des
Deutschen Ordens am unteren Neckar im 15. und 16. Jahrhundert, 1985; Beiträge
zur Geschichte des Deutschen Ordens, hg. v. Arnold, U., 1986; Tumler,
M./Arnold, U., Der Deutsche Orden. Von seinem Ursprung bis zur Gegenwart, 4. A.
1986; Neitmann, K., Die Staatsverträge des Deutschen Ordens in Preußen
1230-1449, Studien zur Diplomatie eines spätmittelalterlichen deutschen
Territorialstaates, 1986; Arnold, U., Deutschsprachige Literatur zur Geschichte
des Deutschen Ordens 1980-1985. Ein Bericht, 1987, Zs. f. hist. Forschung 14;
Seiler, A., Der Deutsche Orden. Geschichte und Ideologie, 1988; Boockmann, H.,
Der Deutsche Orden, 12 Kapitel aus seiner Geschichte, 3. A. 1989; Grzegorz, M.,
Die territorialen Erwerbungen des Deutschen Ordens in Pommerellen vor 1308, Zs.
f. Ostforschung 38 (1989); 800 Jahre Deutscher Orden, 1990; Diefenbach, M., Der
Deutsche Orden in Bayern, 1990; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, 2
1993; Die Hochmeister des Deutschen Ordens 1190-1994, hg. v. Arnold, U., 1998;
Militzer, K., Von Akkon zur Marienburg, 1999; Biskup, M./Labuda, G., Die
Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen, 2000; Klebes, B., Der Deutsche
Orden in der Region Mergentheim im Mittelalter, 2002; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 727; Demel, B.,
Der Deutsche Orden im Spiegel seiner Besitzungen und Beziehungen in Europa,
2004; Die Domkapitel des Deutschen Ordens in Preußen und Livland, hg. v.
Biskup, R. u. a., 2004; Militzer, K., Die Geschichte des Deutschen Ordens,
2005; Demel, B., Unbekannte Aspekte der Geschichte des Deutschen Ordens, 2006.
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Elbing (reichsunmittelbare Stadt?, Residenz des
Landmeisters des Deutschen Ordens). An dem Übergang der Straße aus der Mark
Brandenburg ins Baltikum über die Weichsel-Nogat-Niederung östlich von Danzig
errichteten um 1240 lübische Kaufleute die Stadt E. Am 10. 4. 1246 erlangte die
Stadt außer dem Recht Lübecks vom Hochmeister des Deutschen Ordens ein
Landgebiet von rund 200 Quadratkilometern. 1288 gewährte der Orden hier die
niedere, 1339 die hohe Gerichtsbarkeit. Dementsprechend gewann E. eine durchaus
mit den Reichsstädten vergleichbare Stellung. Am 24. 8. 1457 erlangte E. in
Verhandlungen mit Polen eine Erweiterung des Herrschaftsgebiets auf rund 500
Quadratkilometer. 1521 erscheint E. unter den freien und Reichsstädten der
Reichsmatrikel. Die Wiedervereinigung Altpreußens durch Friedrich den Großen
bedeutete in der Mitte des 18. Jh.s das Ende der Selbständigkeit Elbings und
die Eingliederung in Preußen. 1945 wurde es von der Sowjetunion nahezu gänzlich
zerstört. Etwa vier Fünftel der Bevölkerung flohen. E. kam unter die Verwaltung
Polens, an das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Reichsmatrikel 1521; Carstenn, E., Geschichte der Hansestadt Elbing, 1937;
Boockmann, H., Elbing, LexMA 3 1986, 1777f.; 750 Jahre Elbing, hg. v. Jähnig,
B./Letkemann, P., (in) FS E. Bahr, 1987; Schuch, H., Elbing, 1989;
Kaim-Bartels, A., Die Städte Kulm und Elbing und
ihre Dörfer im Mittelalter, Beiträge zur Geschichte Westpreußens 11 (1989),
5ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 2, 161.
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Gnesen (Erzstift, Fürsten). An der Stelle
Gnesens (zu poln. gniazdo, gnezdo, Nest, Vertiefung) in Kujawien bestand
bereits im späten 8. Jahrhundert eine befestigte Siedlung. Diese wurde im 10.
Jahrhundert Fürstensitz und 991 Hauptstadt Polens (bis 1039). Im Jahre 1000
gründete Kaiser Otto III. dort das Erzbistum G. Unterstellt waren die Bischöfe
von Kolberg, Breslau und Krakau, im 11./12. Jahrhundert auch Posen, Leslau,
Plock und Lebus (bis 1424). Die Zugehörigkeit Breslaus war seit 1354 nur noch
formell. Lebus kam im 15. Jahrhundert an Magdeburg. 1387 wurden Wilna, 1417 Miedniki
(Samogitien) und nach 1466 Culm (Kulm) G. unterstellt, dessen Diözese aus dem
östlichen Teil des 968 gegründeten Bistums Posen gebildet wurde. Im 13.
Jahrhundert erwarben die Erzbischöfe das Fürstentum Lowicz und nannten sich
seitdem Fürsten von G. Im Zuge der polnischen Teilungen ging G. an Preußen
über. Von 1793 bis 1807 und von 1814/1815 bis 1918 gehörte G. zu Preußen, das
1821 Posen zum Erzbistum erhob und mit G. in Personalunion verband. 1918 kam es
mit der Abtrennung Westpreußens und Posens vom deutschen Reich wieder an Polen
zurück. Das polnische Konkordat von 1925 bestätigte die Erzdiözese Gnesen-Posen
mit den beiden Bistümern Kulm (Culm) und Leslau.
L.: Warschauer, A., Geschichte der Stadt Gnesen, 1918; Kehr, P., Das Erzbistum
Magdeburg und die erste Organisation der christlichen Kirche in Polen, 1920,
Abh. d. Ak. d. Wiss. Berlin; Völker, K., Kirchengeschichte Polens, 1930;
Sappok, G., Die Anfänge des Bistums Posen, 1937; Urkunden und Regesten zur
Geschichte des Templerordens im Bereich des Bistums Cammin und der
Kirchenprovinz Gnesen, neu bearb. v. Irgang, W., 1987; Labuda, G., Gnesen,
LexMA 4 1989, 1522ff.; 1000 lat archidiecezji gnieźnieńskiej (1000
Jahre Erzdiözese Gnesen) hg. v. Strzelczyka, J. u. a., 2000. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kulm (Bistum) s. Culm (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kulm (Land) s. Culm (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Westpreußen (Landschaft, Gebiet, Provinz). 1466 trat
der Deutsche Orden im zweiten Thorner Frieden Pommerellen, (Danzig,) Kulm (mit Thorn) (Kulmerland), Elbing, Christburg und
Marienburg samt den Hochstiften Ermland und Kulm an
Polen ab (Polnisch Preußen, Königlich Preußen). Dieses versuchte die seitdem W.
genannten Gebiete einzugliedern und zu polonisieren. 1659 wurde W. Polen
angegliedert. Das im Dreißigjährigen Krieg und im Nordischen Krieg schwer
verwüstete Land wurde mit Ausnahme der Städte, des Ermlandes und Marienwerders
in der Folge im Wesentlichen polnisch. 1772 fiel in der ersten Teilung Polens
Preußens königlich-polnischer Anteil mit Pommerellen, Culm (Kulm, (Kulmerland)
ohne Thorn, Westpomesanien, Ermland und den Kreisen Deutsch Krone
(Deutschkrone) und Flatow, insgesamt rund 36000 Quadratkilometer mit 600000
Einwohnern, an Preußen, wodurch eine Landverbindung zwischen der Mark
Brandenburg und Ostpreußen entstand, jedoch Polen von der Ostsee abgeschnitten
wurde. 1773 erhielt dieses sog. Neupreußen (ohne Ermland und Deutsch Krone bzw.
Deutschkrone) die Bezeichnung W. In der zweiten Teilung Polens (1793) kamen
Danzig und Thorn hinzu. Preußen förderte das Land in kurzer Zeit erheblich. Von
1807 bis 1813 war Danzig Freie Stadt. 1815 wurde die preußische Provinz W. neu
errichtet und 1824 personal, 1828 real mit Ostpreußen vereinigt (Provinz
Preußen). Seit 1878 bildete es wieder eine eigene Provinz Preußens. 1919 kam
deren größter Teil entgegen dem Grundsatz der Selbstbestimmung ohne Abstimmung
als polnischer Korridor zur Ostsee an Polen, Danzig wurde freie Stadt. Die
östlich der Weichsel gelegenen Gebiete (Marienburg, Marienwerder, Rosenberg,
Stuhm) blieben auf Grund einer Volksabstimmung vom 11. 7. 1920, bei der sich 93
% der Einwohner für Deutschland entschieden, beim Reich und bildeten zusammen
mit Elbing den Regierungsbezirk W. der Provinz Ostpreußen. Die nicht an Polen
gefallenen südwestlichen Gebiete wurden mit dem Rest Posens zur preußischen
Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen verbunden. 1939 wurden die ostpreußischen
Kreise Elbing, Marienburg, Marienwerder, Rosenberg und Stuhm mit Danzig und den
zurückeroberten Gebieten Polens zum Reichsgau Danzig-Westpreußen
zusammengefasst. 1945 kam das Gebiet unter die Verwaltung Polens und gelangte
1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Bär, M., Die Behördenverfassung in Westpreußen seit der
Ordenszeit, 1912; Schumacher, B., Geschichte Ost- und Westpreußens, 7. A. 1987;
Wermke, E., Bibliographie der Geschichte von Ost- und Westpreußen, 1933;
Schierling, C., Der westpreußische Ständestaat 1570-1586, 1966; Bibliographie
zur Geschichte von Ost- und Westpreußen 1939-70, bearb. v. Wermke, E., 2. A.
1974; Rauschning, H., Die Abwanderung der deutschen Bevölkerung aus Westpreußen
und Posen, hg. v. Kessler, W., 1988; Westpreußen im Wandel der Zeit, hg. v.
Heimatkreis Stuhm/Westpreußen, 1989; Rankl, M., Bibliographie zur Literatur
Ost- und Westpreußens mit Danzig, Bd. 1f. 1990; Boockmann, H., Deutsche
Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen, 1992; Handbuch der
Geschichte Ost- und Westpreußens, hg. v. Opgenoorth, E., 2,1 1994; Bömelburg,
H., Zwischen polnischer Ständegesellschaft und preußischem Obrigkeitsstaat,
1995; Handbuch der Geschichte Ost- und Westpreußens, hg. v. Opgenoorth, E., Bd.
3 1998; Allgemeine Kartensammlung Westpreußen, bearb. v. Bliß, W., 2000; Mast,
P, Ost- und Westpreußen und die Deutschen in Litauen, 2000.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Graudenz Culm bzw. Kulm (Kulmerland) (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)