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Are (Grafen, Grafschaft). Die Burg A. bei
Altenahr in der Eifel war der Sitz der Grafen
von A., die um 1070 das Kloster Steinfeld gründeten. Sie sind 1087 zuerst
bezeugt und stammen aus dem Hause Limburg. Sie hatten die Grafschaft im
Zülpichgau und im Eifelgau, die Vogtei von Prüm
sowie Allodialgut im nördlichen Limburg und in der Eifel.
Sie zerfielen seit etwa 1140 in die Linien Are-Hochstaden (bis 1246) und
Are-Nürburg, die sich um 1200 weiter aufspalteten (Are-Wickrath und
Are-Neuenahr). Von ihnen starb Are-Hochstaden 1246 und 1589 als letzte die
Linie Are-Neuenahr aus.
L.: Bader, U., Geschichte der Grafen von Are, 1979.
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Arenberg, Aremberg (Herren, Grafen, Herzöge).
Wahrscheinlich um die Mitte des 12. Jahrhunderts entstand im Ahrgau bei
Antweiler die Burg A. an der Ahr, nach der sich die 1117-1129 erschließbare,
erstmals 1166 erwähnte edelfreie Familie von A. (Heinrich von A.) nannte, die
an der oberen Ahr, an Erft, Sieg und im Westerwald reich begütert war und
zeitweilig das Amt des Burggrafen von Köln ausübte (1279 Verkauf an den
Erzbischof). Von ihr spaltete sich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
das Geschlecht Wildenburg (Wildenfels) im Rheinland ab. Die Hauptlinie erlosch
im Mannesstamm um 1280 (vor 1281). Ihre später reichsunmittelbaren Güter kamen
durch Heirat der Erbtochter Mechthild (1299) an die Grafen von der Mark, welche
die zweite Linie der Herren von A. begründeten. Sie erwarb Güter in Belgien,
den Niederlanden und in Lothringen, verzweigte sich aber in mehrere Linien
(Neufchateau, Rochefort, Herzöge von Bouillon). Nach dem Aussterben der
Hauptlinie im Jahre 1547 kamen Burg und Herrschaft A. durch Heirat der
Schwester des letzten Grafen von der Mark an die Linie Barbançon der 1480
Barbançon erbenden Ligne, die 1549 den Namen A. annahm und in den
Reichsgrafenstand sowie 1576 in den Reichsfürstenstand (gefürstete Grafschaft)
erhoben wurde. 1606 gewann diese Linie von Frankreich die Herrschaft Enghien
und 1612 aus Erbgut der Herzöge von Croy das Herzogtum Aarschot (Aerschot) in
Brabant. Dazu kamen weitere Güter. 1644 erhielt diese dritte Linie für Treue
zum Haus Habsburg den Herzogstitel. 1801 verlor sie das südwestlich von Bonn
gelegene, dem kurrheinischen Reichskreis angehörige Herzogtum mit 4
Quadratmeilen und 2.900 Einwohnern an Frankreich. 1803 wurde sie für den
Verlust ihrer - linksrheinischen - Güter mit Recklinghausen (aus dem Erzstift
Köln) und dem Amt Meppen an der mittleren Ems (aus dem Hochstift Münster)
entschädigt (660 Quadratkilometer mit 76.000 Einwohnern), aus denen das neue
Herzogtum A. (Arenberg-Meppen) gebildet wurde, das 1806 dem Rheinbund beitrat
und dabei die Souveränität auch über das Herzogtum Croy erlangte.
Recklinghausen kam 1810 zum Großherzogtum Berg und 1815 zu Preußen. Meppen
wurde 1810 von Frankreich annektiert und 1815 Hannover zugewiesen. 1826 erhielt
das standesherrliche Gebiet Meppen innerhalb Hannovers die Bezeichnung
Herzogtum Arenberg-Meppen. 1866 fiel es mit Hannover an Preußen, das 1875 die
standesherrlichen Rechte ablöste. S. Niedersachsen.
L.: Wolff 91; Zeumer 553 II b 46; Wallner 700 KurrheinRK 6; Großer Historischer
Weltatlas 38 (1789) B2; Bödiker, A., Das herzogliche Haus Arenberg, 1904;
Kleinschmidt, A., Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Neu,
H., Das Herzogtum Arenberg, 2. A. 1940; Neu, H., Die Anfänge des herzoglichen
Hauses Arenberg, 1942; Gauß‘sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen
Gebiete, bearb. v. Engel, F., 6. Emsland, 1977; Topographische Karte des
Herzogtums Arenberg-Meppen 1850-1860, hg. v. Niedersächs. Landesvermessungsamt
1977 ff.; Die Arenberger in der Eifel, hg. v.
Heyen, F., 1987; Heyen, F., Die Arenberger im Emsland und in Westfalen, 1989;
Neu, P., Die Arenberger und das Arenberger Land, 1989; Inventar des herzoglich
arenbergischen Archivs in Edingen/Enghien (Belgien) bearb. v. Renger, C.,
1990ff. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Blankenheim (Grafschaft, Reichsgrafschaft). Nach der
1115 erstmals erwähnten Burg B. an der Ahrquelle nannte sich eine Familie von
Edelherren. Sie bildete um die Burg allmählich eine reichsunmittelbare
Herrschaft von 25 Flecken und Dörfern aus. 1380 wurde sie in den Grafenstand
erhoben. Die Grafschaft kam nach dem Aussterben des Hauses in männlicher Linie
1406 im Jahre 1415 an die Familie von Loen und 1468/1469 an die Grafen von
Manderscheid. Sie erfasste im Laufe der Zeit Gerolstein, Kronenburg,
Dollendorf, Jünkerath, Meerfeld, Bettingen, Heistart und Schüller, Erp (Erb)
und Daun und Kyll, Neuerburg und andere Herrschaften im Gebiet der Eifel. Von Manderscheid spaltete sich 1488 der Zweig
B. (Manderscheid-Blankenheim) ab, der 1524 in die Linien B. und Gerolstein
zerfiel. Von ihnen gehörte Blankenheim-Gerolstein dem westfälischen
Reichsgrafenkollegium an. 1780 erlosch die Linie B. und damit das Grafenhaus
Manderscheid im Mannesstamm. Über Augusta von Manderscheid kamen die Güter an
böhmische Grafen von Sternberg. Wegen der Grafschaft B. und Gerolstein waren
1792 die Grafen von Sternberg Mitglied der westfälischen Grafen der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. 1794 wurde die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Grafschaft von Frankreich
besetzt. 1801 umfasste sie 4 Quadratmeilen mit 8000 Einwohnern. Die Grafen von
Sternberg wurden 1803 wegen B., Jünkerath, Gerolstein und Dollendorf mit den
Abteien Schussenried und Weißenau entschädigt. 1813/1814 fiel die Grafschaft an
Preußen., 1946 das Gebiet an Nordrhein-Westfalen. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 363; Zeumer 554 II b 63, 21; Wallner 704 WestfälRK 32; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2.
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Daun (Herren, Reichsritter). Die Burg D. am
Oberlauf der Lieser in der Eifel war ein
Reichslehen der seit 1136 nachweisbaren Herren von D. 1356 kam D. an das
Erzstift Trier, so dass die Herren von D. nunmehr Afterlehnsträger des
Erzstifts Trier waren. Bis zum 18. Jahrhundert starben alle Linien der Herren
von D. aus. Burg und Herrschaft wurden vom Erzstift Trier teilweise als
erledigtes Lehen eingezogen, teilweise an die von Manderscheid verlehnt,
wodurch diese Teile 1780 mit Blankenheim und Gerolstein an die Grafen von
Sternberg kamen. Nach 1797 wurde D. Sitz einer Kantonsverwaltung Frankreichs,
fiel 1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83, 363; Blum, P., Geschichte der Stadt Daun in ihren Grundzügen, 2.
A. 1954. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Düren (Reichsstadt). D. wird 748 (villa Duria)
erstmals erwähnt. Es war karolingischer Königshof, der zur Pfalz ausgebaut
wurde und aus dem Güter an Stablo (814), das Aachener Münster (888) und das
Hochstift Verdun (1057) kamen. Im frühen 13. Jahrhundert entwickelte es sich
zur Stadt (Reichsstadt). Sie wurde 1242/1246 an die Grafen von Jülich verpfändet,
wurde aber noch längere Zeit zu Reichstagen eingeladen. 1614 kam D. an
Pfalz-Neuburg, 1790/1801 an Frankreich, 1815 an Preußen und 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Schoop, A., Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Düren
bis 1794, 1920; Geschichte der Stadt Düren, 1923; Grotelüschen, W., Die Städte
am Nordostrand der Eifel, 1933; Der Landkreis
Düren, bearb. v. Küster, K., 1967; Kessler, A., Von Karl dem Großen bis
Napoleon Bonaparte. Grundzüge einer Geschichte des Dürener Landes, 1968; Kaemmerer,
W., Urkundenbuch der Stadt Düren, I 1-2, 1971ff.; Flach, D., Zur Geschichte des
Dürener Reichsgutes, (in) Dürener Geschichtsbll. 71 (1982) ; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 163.
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Eifelgau (Gau im Bereich der Eifel)
(Eflinsis 762)
L.: Gysseling, J., Toponymisch Woordenboek, 1960, 306; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 18, Eifla, Eifila, pagus
Eiflensis; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 110; Nonn,
U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 177, 204; Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Satzvey, Lessenich, Arloff, Iversheim, Weyer,
Steinfeld, Frohngau, Nettersheim, Schmidtheim, Dahlem, Ripsdorf, Baasem,
Wiesbaum, Gilsdorf an der Erft, Bad Münstereifel, Nöthen, Kesseling, Tondorf,
Hümmel, Schuld, Lindweiler, Laufenbacherhof, Lommersdorf, Antweiler,
Reifferscheid, Leimbach, Müsch, Rodder, Ahrdorf, Hoffeld, Barweiler,
Leudersdorf, Üxheim, Lehnerath, Hillesheim, Oberbettingen, Steffeln,
Lammersdorf, Bewingen, Gondelsheim?, Nohn, Kerpen in der Eifel, Borler, Betteldorf).
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Finstingen (reichsunmittelbare Herrschaft), frz.
Fénétrange. Die Herren von F. stammen von den Herren von Malberg in der Eifel ab. Aus Vogteigütern der Abtei Remiremont und
Lehen des Hochstifts Metz entstand um F. in Lothringen im 12. Jahrhundert eine
reichsunmittelbare Herrschaft. Die Rechte an ihr waren später stark aufgesplittert.
Seit 1751 standen sie Lothringen und damit Frankreich zu. Die Familie erlosch
1467/1500 im Mannesstamm.
L.: Wolff 305; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Herrmann, H.,
Finstingen, LexMA 4 1989, 485. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Gerolstein (Herrschaft, Grafschaft). Um 1355 wurde
die Burg Gerhardstein in der Eifel gegründet.
Gerhard VI. von Blankenheim stiftete danach die Linie Blankenheim-Gerolstein
(Blankenheim-Kasselberg). 1403 konnte Gerhard VIII. die 1380 in den Grafenstand
erhobene Linie Blankenheim beerben und den Grafentitel erwerben. Nach seinem
Tod kam die um G. entstandene Herrschaft 1406 mit Blankenheim an die Grafen von
Loen, 1468/1469 an die Grafen von Manderscheid und 1488 deren Linie Manderscheid-Blankenheim.
Seit 1524 war G. unter einer Blankenheimer Nebenlinie (bis 1697) selbständig.
Nach dem Aussterben Manderscheid-Blankenheims 1780 fiel es an die in Böhmen
begüterten Grafen von Sternberg. Wegen der Grafschaft Blankenheim und G. waren
die Grafen von Sternberg 1797 Mitglied des westfälischen Grafenkollegiums der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags sowie des
niederrheinisch-westfälischen Reichskreises. 1794 wurde G. von Frankreich
besetzt. Die Grafschaft umfasste 1801 4 Quadratmeilen mit 8000 Einwohnern. 1815
kam sie an Preußen und damit 1946 G. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363f.; Zeumer 554 II b 63, 21; Wallner 704 WestfälRK 32; Kroner, G.,
(in) Berichte zur deutschen Landeskunde 33 (1964); Dohm, B., Gerolstein in der Eifel, 2. A. 1965.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Heimbach (Herren, Herrschaft). Im 11. Jahrhundert
erscheint erstmals die Burg Hengebach bei Düren. Nach ihr benannte sich ein
seit 1085 erwähntes Edelherrengeschlecht, das vermutlich von den Grafen von
Are-Hochstaden abstammt. Dieses erlangte 1207/1208 beim Aussterben der Grafen
von Jülich durch Erbschaft die Grafschaft Jülich. Ihre Herrschaft wurde danach
ein Jülicher Amt. Ansprüche des Erzstifts Köln wurden erfolgreich abgewiesen.
L.: Wolff 322; Die schöne Eifel, 1956.
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Jülich (Grafschaft, Markgrafschaft, Herzogtum[,
Residenz?]). J. bei Düren ist im Anschluss an die römische Zivilsiedlung
Juliacum an einer wichtigen Straßenkreuzung entstanden. Im 9. Jahrhundert kam
der Ort an das Erzstift Köln. Als dessen Vögte wirkten die Grafen des schon in
fränkischer Zeit J. umgebenden Jülichgaus. Seit dem frühen 11. Jahrhundert
erscheinen Grafen mit dem Leitnamen Gerhard, die sich bald nach J. benannten
(1081 comes de Julicho). Sie erwarben am Ende des 12. Jahrhunderts durch Heirat
(1177) die Waldgrafschaft am Nordrand der Eifel
und die Grafschaft Nörvenich. Sie starben 1207 aus und wurden über die
Schwester des letzten Grafen von den in der Nordeifel begüterten Herren von
Heimbach (Hengebach) beerbt, die sich nunmehr nach J. benannten. Sie gewannen
die Belehnung mit der Vogtei über Aachen, die Reichsabtei Kornelimünster und
die linksrheinischen Güter Essens. Zusammen mit Berg, Kleve und Brabant
besiegten sie 1288 bei Worringen den Erzbischof von Köln und brachen die
Vorherrschaft des Erzstifts Köln am Niederrhein. 1304/1307 wurden Teile der
Grafschaft Kessel (Kassel) mit Grevenbroich, Gladbach (Mönchengladbach) und Brüggen
gekauft. 1312 kam das Amt Münstereifel von einer Nebenlinie zurück. 1336 wurden
die Grafen von J., die 1346 durch Heirat Ravensberg und 1348 auch Berg, das bis
1423 einer Jülicher Nebenlinie zugeteilt wurde, sowie 1335 die Vogtei über
Aachen gewannen, zu Markgrafen, 1356 zu Herzögen erhoben. Für kurze Zeit wurde
auch Geldern gewonnen (bis 1423). Weiter erwarben die Herzöge Monschau (1435),
Euskirchen und Heinsberg sowie Geilenkirchen, Millen, Wassenberg und Löwenburg.
Residenz wurde Düsseldorf. 1511 wurden beim Aussterben des Geschlechts im
Mannesstamm die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden
Herzogtümer Jülich-Berg-Ravensberg und Kleve-Mark durch Heirat in Personalunion
vereinigt. 1538 konnte Geldern erworben werden, ging aber 1543 wieder verloren.
1614 fielen J. und Berg im jülich-klevischen Erbfolgestreit (1614/1666) an
Pfalz-Neuburg (Wittelsbach). Seit 1777 war J. (mit Berg) durch Pfalz-Sulzbach
in Personalunion mit Bayern vereinigt. Zu dieser Zeit umfasste es 75 bzw. 129
Quadratmeilen mit 400000 Einwohnern und war in 19 bzw. 33 bzw. 44 Ämter
aufgeteilt. Von 1794 bis 1814 war es bei Abfindung Bayerns durch Ansbach (1806)
und Bayreuth (1810) von Frankreich, das es 1801 vertraglich erlangte, besetzt.
1814 wurde seine Aufteilung auf Preußen und die Niederlande vorgesehen. 1815
kam es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 321ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien
des Reichs 3, 86; Mirbach, W. v., Zur Territorialgeschichte des Herzogtums
Jülich, 1874ff.; Kuhl, J., Geschichte der Stadt Jülich, Bd. 1ff. 1891ff.;
Landtagsakten von Jülich-Berg 1400-1610, hg. v. Below, G. v., Bd. 1f. 1895ff.;
Redlich, O. R., Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgang des Mittelalters,
Bd. 1f. 1904ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings, T. u. a.,
Bd. 1f. 1922; Güthling, O., Jülich-Bergische Landesaufnahmen im 18.
Jahrhundert, Düsseldorfer Jb. 1938; Geschichtlicher Handatlas der deutschen
Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v. Nießen, J., 1950; Theunert,
F., Kreis und Stadt Jülich, 1951ff.; Corsten, S., Die Grafen von Jülich unter
den Ottonen und Saliern, Beiträge zur Jülicher Geschichte 45 (1978), 3ff.;
Walz, J., Stände und frühmoderner Staat: Die Landstände von Jülich-Berg im 16.
und 17. Jahrhundert, 1982; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer
Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Jülich und das Jülicher Land im Bild, hg. v.
Mainz, A. (o. J.); Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich, 1987; Bers, G.,
Studien zur Jülicher Stadtgeschichte, 1989; Herborn, W., Jülich, LexMA 5 1990,
803ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
115; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 134, 814 (Jülich und Berg), 1, 2, 286; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 407, 2, 286. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Karosgau (Gau zwischen Eifelgau,
Maifeldgau, Bitgau und Ardennen, an den Oberläufen von Alfbach, Mehlenbach,
Nims, Nierbach und Oosbach, zu dem keltischen Gentilnamen *Karukes, pagus
Caroascus)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 221 Caroascus; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 15, 23, Carascus pagus; Moreau,
J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 73 Carosgau; Nonn, U., Pagus
und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 153, 213, 250; Puhl, R., Die Gaue und
Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 150 (762 pago
Charos) (Birresborn, Büdesheim, Dingdorf, Oos, Rommersheim, Schwirzheim,
Steffeln, Wallersheim, Wetteldorf); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000
(Steffeln, Oos, Schwirzheim, Büdesheim, Wallersheim, Rommersheim, Birresborn,
Wetteldorf, Dingdorf).
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kerpen (Herrschaft). Nach der 1136 erstmals erwähnten Burg K. nördlich von Daun in der Eifel nannten sich Herren von K., die um 1200 die Herrschaft Manderscheid erlangten. Sie errichteten in K. um 1250 eine besondere Linie Manderscheid-Kerpen. Die Herrschaft K. wurde im 14. Jahrhundert in drei Zweige aufgeteilt und gelangte nach 1450 durch Heirat und Kauf an die Sombreffe (Sombreff) und von diesen von 1506 bis 1518 an die Grafen von Manderscheid-Schleiden. Nach deren Aussterben 1593 war K. lange umstritten zwischen den Grafen von der Mark (bzw. ab 1679 den Grafen von Löwenstein-Wertheim-Rochefort als ihren Rechtsnachfolgern) und den Herzögen von Arenberg (Aremberg), die seit 1674 die Herrschaft tatsächlich innehatten. 1795 kam K. zu Frankreich, 1815 zu Preußen und ihr Gebiet 1946 zu Rheinland-Pfalz. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Löwenstein-Wertheim (Fürsten, Fürstentum, Reichsritter).
Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz hinterließ aus einer morganatischen Ehe mit
der Augsburger Patriziertochter Klara Tott (Dettin) einen zur Versorgung mit
der Herrschaft Scharfeneck ausgestatteten Sohn Ludwig, dem sein Vetter Kurfürst
Philipp die für einen natürlichen Sohn König Rudolfs von Habsburg gebildete,
1287 mit dem Titel der erloschenen Grafen von Löwenstein begabte, um die an der
Sulm bei Heilbronn gelegene Burg Löwenstein liegende, 1441 von der Pfalz gekaufte
reichsständische Grafschaft Löwenstein 1448 verlieh. 1494 wurde Ludwig in den
Reichsgrafenstand erhoben. 1510 musste als Folge des bayerischen Erbfolgekriegs
die Lehnsherrschaft Württembergs anerkannt werden. Ludwigs Enkel Ludwig III.
erlangte durch Heirat einer Gräfin von Stolberg die Grafschaft Wertheim mit den
Herrschaften Rochefort, Montaigu (Montaigne), Herbeumont (Herbemont),
Chassepierre und Breuberg (alleinige Inhaberschaft 1598) und nahm um 1600 den
Namen Graf von L. an. 1604 wurde die Grafschaft Virneburg erworben. 1607 gingen
die wertheimischen Lehen von Würzburg an das Hochstift verloren. Ludwigs III.
Söhne gründeten 1611 die Linien Löwenstein-Wertheim-Virneburg und
Löwenstein-Wertheim-Rochefort, wobei 1648 der Kondominat der Stammgrafschaft Wertheim
festgelegt wurde. Im 18. Jahrhundert erwarb Löwenstein-Wertheim-Virneburg
Anteile an der Grafschaft Limpurg. (Löwenstein-Wertheim-Rochefort kaufte 1730
von Hatzfeld die reichsritterschaftliche, zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken steuernde Herrschaft Rosenberg, mit der es noch 1805 zum Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken zählte.) Die ältere evangelische Linie
(Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg) erhielt 1803 als Entschädigung für
den Verlust der in der Eifel gelegenen
Grafschaft Virneburg (1801) von Würzburg das Amt Freudenberg, die Kartause
Grünau, das Kloster Triefenstein und die Dörfer Mondfeld (Montfeld), Rauenberg,
Wessental und Trennfeld, nannte sich seitdem Löwenstein-Wertheim-Freudenberg
mit Residenz in Kreuzwertheim und wurde 1812 gefürstet. Die jüngere, seit 1621
katholische, 1711 in den Reichsfürstenstand erhobene Linie (1713 Sitz und
Stimme im Reichsfürstenrat) bekam für ihre linksrheinischen Güter (Rochefort,
Chassepierre, Herbeumont [Herbemont), Agimont [Agimbat), Neufchâteau
(Neufchateau) und Cugnon in den Ardennen, Scharfeneck und Grafschaft
Püttlingen) das Amt Rothenfels, von Mainz die Dörfer Wörth und Trennfurt, von
Würzburg die Ämter Rothenfels und Homburg sowie die Abteien Bronnbach, Neustadt
und Holzkirchen (Löwenstein-Wertheim-Rosenberg). Beide Linien wurden 1806
mediatisiert. Die noch vorhandenen Güter wurden erst unter Bayern, dann die
Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt und schließlich unter Bayern,
Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt aufgeteilt. Die Restitutionsbemühungen
blieben erfolglos. Bestehende Vorrechte wurden 1848 und 1919 beseitigt.
L.: Stetten 39; Riedenauer 125; Kienitz, O., Die Löwenstein-Wertheimschen
Territorien und ihre Entwicklung, Jb. d. hist. Ver. Alt-Wertheim, 1919;
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II, 2 1955;Hutt, C., Maximilian
Carl Graf zu Löwenberg-Wertheim-Rosenberg und der fränkische Kreis, Diss. phil.
Würzburg 1969; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Gläser, S., Die
Mediatisierung der Grafschaft Wertheim, 2006 (mit Übersichtskarte).
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Löwenstein-Wertheim-Virneburg (Grafen, Fürsten). Die 1611 durch
Teilung des Hauses Löwenstein-Wertheim entstandenen evangelischen Grafen von L.
hatten um 1790 den größten Teil der Grafschaft Löwenstein und einen Anteil an
der Grafschaft Wertheim sowie im 18. Jahrhundert erworbene Anteile an der
Grafschaft Limpurg. 1803 erhielten sie als Entschädigung für den Verlust der in
der Eifel gelegenen Grafschaft Virneburg (1801)
von Würzburg das Amt Freudenberg, die Kartause Grünau, das Kloster Triefenstein
und die Dörfer Mondfeld, Rauenberg, Wessental und Trennfeld. Seitdem nannten
sie sich Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (Residenz in Kreuzwertheim). 1812
wurden sie Fürsten. S. Löwenstein-Wertheim.
L.: Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Löwenstein-Wertheim-Freudenbergsches
Archiv, Grafschaft Virneburg, Inventar des Bestands F US 6, bearb. v.
Eder-Stein, I. u. a., 2000.
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Manderscheid (Herren, Grafen[, Herrschaft,
Grafschaft]). In M. bei Wittlich in der Eifel
gab es eine Oberburg, die vor 1147 an das Erzstift Trier kam, und eine
Unterburg, die Sitz der Herren von M. war. Die Herren von M. hatten die Vogtei
des Klosters Echternach und waren Lehnsleute der Grafen von Luxemburg. Ihre
Herrschaft fiel nach dem Aussterben der Familie um 1200 an die Herren von
Kerpen bei Daun, die um 1250 eine besondere Linie Manderscheid-Kerpen
gründeten. Die Herren von Kerpen beerbten im 15. Jahrhundert die Familien
Schleiden (1435/1450 bzw. um 1440, Gewinn u. a. Jünkeraths) und Blankenheim
(1468/1469, Gewinn u. a. Gerolsteins). 1457 wurde M. Reichsgrafschaft. 1487
erlangten die Herren seitens Virneburgs Neuerburg und Kronenburg, um 1500 Teile
von Kerpen, Virneburg und Dollendorf. 1488 teilte sich das Haus M. (und
Blankenheim) in den Zweig Manderscheid-Blankenheim (Blankenheim), den Zweig
Manderscheid-Schleiden ( Schleiden) und den Zweig Manderscheid-Kail (Kail). Der
Zweig Manderscheid-Blankenheim zerfiel 1524 in die Linien
Manderscheid-Blankenheim (mit Blankenheim, Jünkerath und einem Anteil an der
Herrschaft Mechernich) und Manderscheid-Gerolstein (mit Gerolstein [bis 1697]).
Zu Manderscheid-Schleiden gehörten Kasselburg, Kerpen (1525), M., Schleiden und
Kronenburg sowie Neuerburg und seit 1545/1554 die Grafschaft Virneburg und die
Herrschaft Saffenburg. Der Zweig Manderscheid-Kail hatte Dorf Salm, Vogtei
Lüxem (Luxem) und seit 1527 die Herrschaft Dollendorf in der Eifel sowie seit 1593 Neuerburg. Nach dem Aussterben
der Linie Manderscheid-Schleiden kam es zu langwierigen Erbstreitigkeiten. Der
1780 erlöschenden Linie Manderscheid-Blankenheim, die 1742 die Linie
Manderscheid-Kail beerbt hatte, folgten die Grafen von Sternberg. 1794 wurde M.
von Frankreich besetzt. 1814 kam es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Neu, P., Geschichte und Struktur der Eifelterritorien
des Hauses Manderscheid, Rhein. Archiv 80 (1972); Neu, P., Manderscheid und das
Reich, Rhein. Vjbll. 36 (1972), 53ff.; Die Manderscheider, 1990 (Katalog);
Janssen, W., Manderscheid, LexMA 6 1992, 186.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Manderscheid-Gerolstein (Grafen). Die Burg Gerhardstein in der Eifel fiel mit der zugehörigen Herrschaft 1469 an die
Grafen von Manderscheid und 1488 die Linie Manderscheid-Blankenheim. Seit 1524
war Gerolstein eine selbständige Nebenlinie (bis 1697). Sie gehörte nach der
Reichsmatrikel von 1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1794 wurde
Gerolstein von Frankreich besetzt. 1815 kam es an Preußen und 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 160; Dohm, B., Gerolstein in der Eifel,
2. A. 1965. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Mechernich (Reichsherrschaft). Die nur 678 Hektar
umfassende reichsunmittelbare Herrschaft M. östlich von Gemünd in der Eifel unterstand im 14. Jahrhundert den Herzögen von
Jülich. In der Mitte des 15. Jahrhunderts erfolgte unter Beibehaltung der
gemeinsamen hohen Obrigkeit und Hochgerichtsbarkeit eine Teilung. Eine Hälfte
kam über die Rode, Frambach von Birgel, Nesselrode (1488), Twickel (1720) 1771
mit weiteren Gütern an den Herzog von Arenberg, die andere Hälfte von den
Grafen von Blankenheim 1674 als Erbe an die Nesselrode und 1700 an die Grafen
von Nesselrode-Reichenstein. 1794 besetzte Frankreich beide Teile. 1815 fielen
sie mit der Rheinprovinz an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 497f.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Mecklenburg (Fürsten, Herzogtum, Land, Landesteil).
Das schon in der Mittelsteinzeit besiedelte, naturräumlich nicht stark
ausgegrenzte Gebiet zwischen Pommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein war
bis etwa 500 n. Chr. von Germanen (Langobarden, Sachsen, Semnonen, Angeln)
bewohnt. Um 600 besiedelten die slawischen Abodriten und Liutizen, Kessiner und
Zirzipanen das freigewordene Land. Ihre unter König Karl dem Großen (789ff.)
und König Heinrich I. (928-934) hergestellte Abhängigkeit vom fränkischen bzw.
deutschen Reich war jeweils nur von kürzerer Dauer. Das um 1060 auf der 995
erstmals erwähnten Burg M. (Michelenburg) bei Wismar, die im 10./11.
Jahrhundert Hauptfürstensitz der abodritischen Wenden war, gegründete Bistum M.
ging im Slawenaufstand von 1066 unter. Erst unter Herzog Heinrich dem Löwen
gelang die dauerhafte Eingliederung. Dabei geriet seit 1142 der Westen in die
Hand der Grafen von Ratzeburg und Dannenberg. 1154 wurde das Bistum Ratzeburg,
nach 1160 das Bistum Schwerin gegründet. Heinrich der Löwe besiegte 1160 den im
Osten herrschenden abodritischen Fürsten Niklot aus dem Haus der Nakoniden, das
die Abodriten im 11./12. Jahrhundert geeint hatte. 1167 gab er aber das Gebiet
mit Ausnahme der neugeschaffenen Grafschaft Schwerin (Länder Wittenburg, Boizenburg)
an Niklots Sohn Pribislaw, den Gründer der bis 1918 regierenden Dynastie, als
Lehen Sachsens zurück. Bald nach Heinrichs des Löwen Sturz (1180) kam das
Gebiet bis 1227 unter die Oberherrschaft Dänemarks, unter der das Land
Gadebusch (Gadelsbusch) aus der Grafschaft Ratzeburg M. zugeschlagen wurde
(1203). 1256 wurde M. als Fürstensitz von Wismar abgelöst, doch wurde der
Ortsname Landesname. 1229/1238 teilten die vier Urenkel Pribislaws M. in die
vier Linien Mecklenburg(-Schwerin, das Land um die Wismarbucht und den
Schweriner See), Werle (mit Güstrow, Land Wenden), Rostock und Parchim
(Parchim-Richenberg), die sich ihrerseits weiter verzweigten. Die Fürstentümer
Parchim (1256), Rostock (1314/1323) und Werle (1436) fielen bei ihrem Erlöschen
an M. zurück, das außerdem 1298/1300 durch Heirat Stargard als Lehen
Brandenburgs (mit Lychen und Wesenberg), 1320 Grabow, 1350 Stadt und Land
Fürstenberg, zwischen 1343 und 1358 Schwerin (Verdrängung der Grafen von
Schwerin nach Tecklenburg) und 1372 von den Herzögen von Sachsen Stadt und Land
Dömitz erlangte, 1347 nach Ablösung der Lehnshoheit Sachsen-Lauenburgs und
Brandenburgs Reichsunmittelbarkeit erwarb und am 8.7.1348 von König Karl IV.
zum Herzogtum (Reichslehen) erhoben wurde. Als 1471 die 1352 von Mecklenburg-Schwerin
erneut abgezweigte Linie Stargard ausstarb, lag die Herrschaft über ganz M.,
das später zum niedersächsischen Reichskreis zählte, bei der Hauptlinie
Mecklenburg-Schwerin, die 1442 den Markgrafen von Brandenburg Erbhuldigung
leistete und Erbanwartschaft zugestehen musste. Neue Teilungen (nach der schon
1534 erfolgten tatsächlichen Trennung einer 1503/1520 vereinbarten
Samtherrschaft) von 1555 (bis 1610) und 1621 führten zur Bildung der
Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin im Westen und Mecklenburg-Güstrow im Osten,
doch blieben die Landstände, die Stadt Rostock und die 1419 gegründete
Universität Rostock, das Hofgericht und - nach Einführung der Reformation - das
Konsistorium gemeinsam. 1610 fiel Mecklenburg-Schwerin an Mecklenburg-Güstrow.
Nach der erneuten Teilung (1621) verloren die Herzöge 1628/1629-1631 ihre
Länder über das Reich an Wallenstein, 1648 Wismar, Poel und Neukloster an
Schweden (bis 1803/1903), erhielten aber andererseits die säkularisierten
Hochstifte Schwerin und Ratzeburg und die Komtureien Mirow
(Mecklenburg-Schwerin) und Nemerow (Mecklenburg-Güstrow). Nach dem Erlöschen
der Güstrower Linie (1695) bildeten sich am 8. 3. 1701 die Linien
Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, das im Wesentlichen aus dem
Fürstentum Ratzeburg (ohne Stadt Ratzeburg [ausgenommen die Dominsel]), der
Herrschaft Stargard und den Komtureien Mirow und Nemerow bestand, wobei
Landstände, Landtage und Gerichte gemeinsam blieben. 1755 schloss der Herzog
von Mecklenburg-Schwerin mit den Ständen einen landesgrundgesetzlichen
Vergleich. 1808 traten beide Herzöge dem Rheinbund bei und wurden 1815 zu
Großherzögen erhoben. Mecklenburg-Strelitz erhielt außerdem noch ein Gebiet
(drei Kreise) in der Eifel mit etwa 10000
Einwohnern, das es 1819 an Preußen verkaufte. Eine am 3. 8. 1849 eingeführte
liberale Verfassung wurde auf Einspruch Mecklenburg-Strelitzs und der
Ritterschaft 1850 aufgehoben. 1866/18677 traten beide Großherzogtümer auf
preußischen Druck dem Norddeutschen Bund und 1868 dem Deutschen Zollverein bei.
Der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz beging am 29. 2. 1918 Selbstmord, der
Großherzog von Mecklenburg-Schwerin dankte am 14. 11. 1918 für beide Länder ab.
Durch die Verfassung vom 17. 5. 1920 wurde der Freistaat Mecklenburg-Schwerin,
durch das Landesgrundgesetz vom 29. 1. 1919/24. 5. 1923 Mecklenburg-Strelitz
parlamentarisch-demokratische Republik. Zum 1. 1. 1934 wurden beide Länder
durch Gesetz zum Land M. mit Regierungssitz in Schwerin vereinigt. 1937
erfolgte ein Gebietsaustausch, in dem die ratzeburgisch-mecklenburgischen
Enklaven Breitenfelde, Mannhagen und Althorst zu Preußen und die bis dahin
lübeckische Gegend um Schattin zu M. gelangten. 1945 kam M., um Vorpommern
westlich der Oder (mit Rügen, aber ohne Stettin) vergrößert, jedoch um ein der
Stadt Ratzeburg nach Osten hin vorgelagertes Gebiet um Ziethen, Bäk und Mechow
(britische Besatzungszone) verkleinert, zur sowjetischen Besatzungszone (22938
Quadratkilometer, 2,109 Millionen Einwohner). Es erhielt am 16. 1. 1947 eine
neue Verfassung. 1949 wurde M. ein Land der Deutschen Demokratischen Republik.
Durch Gesetz vom 23. 7. 1952 wurde das Land aufgelöst (str.) und zusammen mit
Teilen Brandenburgs (Uckermark, Westprignitz) auf die Bezirke Schwerin, Rostock
und Neubrandenburg aufgeteilt, zum 3.10.1990 aber als Mecklenburg-Vorpommern
wiederhergestellt (Hauptstadt Schwerin), wobei 8 Gemeinden des Amtes Neuhaus
1990 den Landkreis Hagenow verließen, um sich in Niedersachsen eingliedern zu
lassen.
L.: Wolff 441; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Die Territorien des Reichs 2, 166;
Mecklenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1863ff.; Strecker, W./Cordshagen, C.,
Mecklenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Böhlau, H.,
Mecklenburgisches Landrecht, Bd. 1ff. 1871ff.; Büsing, O., Staatsrecht der
Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, 1884; Buchka, G.
v., Landesprivatrecht der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Strelitz, 1905; Sachsse, H., Die landständische Verfassung
Mecklenburgs, 1907; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, Bd. 1f. 1909ff.;
Vitense, O., Geschichte von Mecklenburg, 1920; Krause, H., System der
landständischen Verfassung Mecklenburgs in der ersten Hälfte des 16.
Jahrhunderts, 1927; Endler, E., Geschichte von Mecklenburg-Strelitz 1701-1933,
1935; Schmaltz, K., Kirchengeschichte Mecklenburgs, Bd. 1ff. 1935ff.; Engel,
F./Schmidt, R., Historischer Atlas von Mecklenburg, 1935ff.; Heeß, W.,
Geschichtliche Bibliographie von Mecklenburg, Bd. 1ff. 1944; Engel, F.,
Erläuterungen zur historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern,
1953; Hofer, E., Die Beziehungen Mecklenburgs zu Kaiser und Reich (1620-1683),
1956; Steinmann, P., Bauer und Ritter in Mecklenburg, 1960; Hamann, M., Das
staatliche Werden Mecklenburgs, 1962; Hamann, M., Mecklenburgische Geschichte. Von
den Anfängen bis zur Landständischen Union von 1523, 1968; Pagel, K.,
Mecklenburg. Biographie eines deutschen Landes, 1969; Geschichte der
Universität Rostock 1419-1969, hg. v. Heitz, G., Bd. 1f. 1969; Wieden, H. bei
der, Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, B XIII
(Mecklenburg), 1976; Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum im
kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis
13. Jahrhundert, 1979; Beiträge zur pommerischen und mecklenburgischen Geschichte,
hg. v. Schmidt, R., 1981; Wieden, H. bei der, Mecklenburg, LexMA 6 1992, 439;
1000 Jahre Mecklenburg, 1995; Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, 1995;
Handbuch der historischen Stätten, Bd. 12 Mecklenburg-Vorpommern, 1995;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 140; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 166, 844;
Die früh- und hochmittelalterliche Siedlungsentwicklung im nördlichen
Mecklenburg im Lichte der Ortsnamen, hg. v. Foster, E. u. a., 2007; .Buddrus,
M. u. a., Landesregierungen und Minister in Mecklenburg 1871-1952, 2012;
Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 153ff. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Mecklenburg-Strelitz (Herzogtum, Großherzogtum). 1701
entstand durch Teilung des Herzogtums Mecklenburg das Herzogtum M., das im
Wesentlichen aus dem Fürstentum Ratzeburg (ohne Stadt Ratzeburg [ausgenommen
die Dominsel]) und der 42 Quadratmeilen großen Herrschaft Stargard (mit 42000
Einwohnern) bestand, die durch Mecklenburg-Schwerin getrennt waren. Außerdem
gehörten zu M. die Komtureien Mirow und Nemerow. 1808 trat der Herzog dem
Rheinbund bei. 1815 wurde er zum Großherzog erhoben. Drei während der Besetzung
durch Frankreich (1794-1814) als Kantone entstandene, als Entschädigung
erhaltene Kreise in der Eifel
(Cronenburg/Kronenburg [ohne Steffler/Steffeln und Schuller/Schüller],
Reifferscheid und Schleyden/Schleiden [ohne Wolfsseiffen/Wollseifen] mit 10332
Einwohnern) verkaufte er am 21. 5. 1819 für eine Million Taler und einige
Domänen an Preußen. 1866/1867 trat er auf preußischem Druck dem Norddeutschen
Bund, 1868 dem Deutschen Zollverein bei. Am 23. 2. 1918 beging der letzte
Großherzog Selbstmord. Die Regierung ging an den Großherzog von
Mecklenburg-Schwerin über, der am 14. 11. 1918 abdankte. Am 29. 1. 1919/24. 5.
1923 erhielt M. ein Landesgrundgesetz. Zum 1. 1. 1934 wurde es durch Gesetz mit
Mecklenburg-Schwerin zum Land Mecklenburg vereinigt.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) E1; Strecker, W./Cordshagen,
C., Mecklenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 373;
Endler, E., Geschichte des Landes Mecklenburg-Strelitz 1701-1933, 1935; Hamann,
M., Das staatliche Werden Mecklenburgs, 1962; Strauch, D., Birkenfeld,
Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft,
2007, 487; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 153ff.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Nörvenich (Grafschaft). Zur Grafschaft N. (1028
Noruenich) gehörte das Reichsgut um Düren. Zusammen mit der von den Pfalzgrafen
lehnrührigen Waldgrafschaft mit den späteren Ämtern Nideggen und Wehrmeisterei
(Wermeisterei) am Nordrand der Eifel fiel sie
1177 durch Heirat mit Alveradis von Maubach an die Grafen von Jülich und damit
1207 an die Herren von Heimbach, die sich seitdem nach Jülich benannten. Über
Jülich und Preußen kam N. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ösling (Gau östlich der Quelle der Sauer links
der Mosel) Osninge
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Longlier);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 757 Oesling; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, Osniung, Oscling, Gebietsname,
Ardennen, Eifel.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Osninge (Gau östlich der Quelle der Sauer links
der Mosel, Ösling
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Longlier);
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 757 Oesling; .Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, Osniung, Oscling, Gebietsname,
Ardennen, Eifel.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Prüm (gefürstete Abtei, Reichsabtei,
Residenz). 720/721 wurde das Kloster Sankt Salvator in P. in der Eifel von Bertrada und ihrem Sohn Charibert, dem
späteren Grafen von Laon, gegründet. Über die Tochter Chariberts, die Mutter
Kaiser Karls des Großen war, kam es bald nach 750 (bzw. vor? 751) an die
Karolinger, die ihm zu umfangreichen Gütern verhalfen (893 rund 1500 Höfe und
Wälder zur Mast von mehr als 8000 Schweinen in mehr als 400 Orten zwischen
Ijssel, Oberrhein, Maas und Lahn, sog. Prümer Urbar). Hieraus wuchs allmählich
ein reichsunmittelbares Herrschaftsgebiet der vor allem im 9. Jahrhundert auch
geistesgeschichtlich bedeutsamen Abtei (Prümer Annalen, Regino von P.) im
Karosgau bzw. Carosgau und Ardennegau. Der Abt erhielt Reichsfürstenrang (1299
Reichsstandschaft). 1511 gingen alle Handschriften der Bibliothek verloren.
1576 erlangte der Erzbischof von Trier, der am Ende des 14. Jahrhunderts
bereits die Herrschaften Schönecken und Schönberg (Schöndorf) bei Malmédy
gewonnen hatte, die Verwaltung der Reichsabtei. Er gliederte P. dem Erzstift
Trier als Oberamt ein und vertrat P. im Reichsfürstenrat und oberrheinischen
Reichskreis. 1802/1803 wurde die Abtei mit 4 Quadratmeilen Gebiet aufgehoben
und kam 1815 mit dem Erzstift an Preußen (Rheinprovinz) und damit 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 241; Zeumer 552 II a 33; Wallner 697 OberrheinRK 29; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Forst, H., Das Fürstentum Prüm, 1902; Willwersch, M., Die Grundherrschaft des
Klosters Prüm, 1912, Neudruck 1989; Forst, H., Landkreis Prüm, Regierungsbezirk
Trier, 1959; Neu, P., Die Abtei Prüm im Kräftespiel zwischen Rhein, Mosel und
Maas vom 13. Jahrhundert bis 1576, Rhein. Vjbll. 26 (1961), 255ff.; Faas, F.,
Berichte zur deutschen Landeskunde 33, 1 1963; Das Prümer Urbar, hg. v. Schwab,
I., 1983; Neu, P., Die Abtei Prüm im Zeitalter der Reformation und Gegenreformation,
1986; Knichel, M., Geschichte des Fernbesitzes der Abtei Prüm, 1987;
Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Gründungsgeschichte des Klosters Prüm,
Jb.f. westdt. LG. 17 (1991), 1ff.; 1100 Jahre Prümer Urbar, hg. v. Nolden, R.,
1993; Seibert, H., Prüm, LexMA 7 1994, 290; 1100 Jahre Prümer Urbar, hg.v.
Nolden, R., 1993; Eiflia sacra, hg.v. Mötsch, J. u. a., 1994, 55; Wisplinghoff,
E., Untersuchungen zur Geschichte des Klosters Prüm, DA 55 (1999), 439; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
682, 1, 2, 464; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 494;
Isphording, B., Prüm, 2005; Theisen, K., Geschichte, Organisation und
Verwaltung des Liebfrauenstiftes und der Pfarrei Prüm 1016-1802, 2005. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Pyrmont (Grafschaft). Wegen P. in der Eifel zählten die Eltz/Waldbott-Bassenheim und seit
1710 die Waldbott von Bassenheim (Waldbott-Bassenheim) zeitweise zum
westfälischen Reichsgrafenkollegium.
L.: Arndt 220.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rath, Rhade (Herrschaft). Die in der Eifel gelegene Herrschaft R. bei Mechernich gehörte
den Grafen von Nesselrode. Sie zählte am Ende des 18. Jahrhunderts zu den nicht
eingekreisten Reichsteilen des Heiligen Römischen Reiches. Ihr Gebiet kam über
Preußen (1815) 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 499; Oidtman, E. v., Der ehemalige Rittersitz Rath, auc
Marschallsrath genannt, bei Mechernich, Zs. d. Aachener Geschichtsvereins 80
(1898). (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ribuarien (Großgau am Niederrhein Jülichgau,
Zülpichgau, Eifelgau, Bonngau und Kölngau
umfassend, Riphera)
L.: Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1972, 847 Ripuarien); Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, 21, III, 11, 18, 22, 26, 29,
Riboarii, Ribuaria, Riphera, Volksname Ripuarii, Riboarii, Landname Ribuaria,
zu lat. ripa Ufer; Nonn, U., Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983,
164; Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Menden, Heisingen,
Fischlaken, Harnscheidt, Pöttringsgut, Werden, Oefte, Laupendahl.
Hetterscheidt, Büttgen, Wehl, Hemmerden, Gereonsweiler, Prummern, Übach,
Blerichen, Rödingen, Güsten, Wissersheim, Düren, Bachem, Berg vor Floisdorf,
Oberelvenich, Niederelvenich, Flamersheim, Rheinbach, Eckendorf, Bonn,
Kessenich, Lannesdorf, Mehlem, Werthhoven, Fritzdorf, Remagen, Golbach?, Bad
Münstereifel, Hospelt). S. Riphera.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schleiden (Herren, Grafschaft). 1121 wird die Burg
S. der Edelherren von Blankenheim in der nördlichen Eifel
erstmals erwähnt. Nach ihr nannten sich seit 1115 bzw. 1140 Herren von S., die
von den Herren von Blankenheim abstammten, in der Mitte des 13. Jahrhunderts
die Herrschaft Jünkerath durch Heirat erlangten und 1271 die Grafen von
Luxemburg als Lehnsherren anerkannten. 1435 starb die Familie im Mannesstamm
aus. Die Töchter des letzten Herren von S. waren mit Grafen von Nassau-Diez
bzw. von Manderscheid verheiratet. S. kam 1435 über eine Erbtochter an die
Herren von Manderscheid, 1488 an die Linie Manderscheid-Schleiden, die 1487
durch Heirat Kronenburg und Neuerburg, 1525 Kerpen und 1545 durch Erbfall die
Grafschaft Virneburg (bis 1600/15/23) erwarb und am Ende des 16. Jahrhunderts
die Reformation einführte. 1593 kam S. an die verschwägerten Grafen von der
Mark (1602 Reichsgrafschaft mit Sitz und Stimme im
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis sowie später im westfälischen
Reichsgrafenkollegium), wobei 1610 Luxemburg die Lehnshoheit gewann, sowie 1773
bis 1794 durch weibliche Erbfolge an die Herzöge von Arenberg. 1794 wurde es
wie schon von 1682 bis 1697 von Frankreich besetzt. 1814 kam es mit 5
Quadratmeilen Gebiet an Preußen (Rheinprovinz), 1946 S. an Nordrhein-Westfalen.
S. a. Manderscheid-Schleiden.
L.: Wolff 368; Zeumer 554 II b 63, 28; Wallner 704 WestfälRK 30; Virmond,
Geschichte des Kreises Schleiden, 1898; Janssen, J., Das mittelalterliche
Schleiden, 1927; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im
Mittelalter 3, 1936; Neu, H., Der Kreis Schleiden, 1951; Heimatchronik des
Kreises Schleiden, bearb. v. Neu, H. u. a., 1954; Schüttler, A., Der Landkreis
Schleiden und seine geographische Struktur, Berichte zur deutschen Landeskunde
19 (1957), 111; Guthausen, K., Die Siedlungsnamen des Kreises Schleiden, 1967;
Schleiden. Geschichte - Sehenswürdigkeiten - Landschaft, 1981.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Trier (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz des
Erzbischofs). 16-13 v. Chr. gründete Augustus an wichtigen Straßen im Gebiet
der keltisch-germanischen Treverer an der mittleren Mosel die Stadt Augusta
Treverorum. Sie blühte rasch auf und wurde Hauptort der Provinz Belgica. 275 n.
Chr. wurde sie durch die Franken zerstört, wurde aber danach vor allem von
Kaiser Konstantin zur mit 60000-70000 Einwohnern größten römischen Stadt
nördlich der Alpen wiederaufgebaut (Sitz der Praefectura Galliarum) und in der
zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts Sitz eines Bistums (314 Bischof Agricius).
475 wurde sie von den Franken erobert, die den römischen Palast zur Pfalz
umwandelten. 843 kam sie zum Reich Kaiser Lothars, 870/879 zum ostfränkischen
Reich. 897 wurde T. vom König mit dem Bannforst im Hunsrück ausgestattet. 902
erlangte der im 6. Jahrhundert und kurz vor 800 zum Erzbischof (Suffragane
Metz, Toul, Verdun) erhobene Bischof die Herrschaft über die 882/892 von
Normannen verwüstete Stadt, 936 das Recht der Königskrönung. 973 gewann er
einen Bannforst in der Eifel. 1018 erhielt er
den Königshof Koblenz und Güter im Westerwald, 1139 die Reichsabtei Sankt
Maximin vor T. 1197 verzichtete der Pfalzgraf zugunsten des Erzbischofs auf die
Hochstiftsvogtei. Im 13. Jahrhundert wurde der Erzbischof in die Gruppe der
Kurfürsten aufgenommen. Am Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts gelang
es, eine Landverbindung zwischen den Gütern an der mittleren Mosel um Trier und
dem mittleren Rhein um Koblenz herzustellen und die Reichspfandschaften Boppard
und Oberwesel zu gewinnen. 1427 wurden Teile der Reichsgrafschaft Daun, 1452
Manderscheid, 1545 die Grafschaft Virneburg und 1576 Prüm (Personalunion)
erlangt. 1473 gründete der Erzbischof eine bis 1798 bestehende Universität in
T. 1669 wurde ein Landrecht erlassen. Zuletzt umfasste das zum kurrheinischen
Reichskreis zählende Hochstift 151 Quadratmeilen mit 280000 Einwohnern.
1794/1801 fielen die linksrheinischen Güter an Frankreich, 1803 wurden die
rechtsrheinischen Güter säkularisiert und an Nassau-Weilburg gegeben. 1806 kam
hiervon einiges an das Großherzogtum Berg. Das Erzbistum wurde 1801 Mecheln,
1815 Köln unterstellt. Die meisten Trierer Güter kamen 1815 unmittelbar oder
1866 über Nassau an Preußen, das Koblenz zum Verwaltungsmittelpunkt erhob, und
damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 82ff.; Zeumer 552 I 2; Wallner 700 KurrheinRK 2; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38
(1789) B2; Die Territorien des Reichs 5, 50; Hontheim, J. v., Historia
Trevirensis diplomatica, Bd. 1ff. 1750; Marx, J., Geschichte des Erzbistums
Trier, Bd. 1ff. 1858ff.; Goerz, A., Regesten der Erzbischöfe zu Trier 814-1503,
Bd. 1f. 1859ff., Neudruck 1969; Knetsch, G., Die landständische Verfassung und
reichsritterschaftliche Bewegung im Kurstaat Trier, 1909; Just, L., Das
Erzbistum Trier und die Luxemburger Kirchenpolitik von Philipp II. bis Joseph
II., 1931; Michel, F., Handbuch des Bistums Trier, bearb. v. Bistums-Archiv
1952; Zur Geschichte der geistlichen Gerichtsbarkeit und Verwaltung der Trierer
Erzbischöfe im Mittelalter, 1953; Ewig, E., Trier im Merowingerreich, 1954;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Geschichte des
Trierer Landes, hg. v. Laufner, R., Bd. 1 (bis 925), 1964; Pauly, F., Aus der
Geschichte des Bistums Trier, Teil 1: Von der spätrömischen Zeit bis zum 12.
Jahrhundert, 1968; Weber, H., Frankreich, Kurtrier, der Rhein und das Reich
1623-1635, 1969; Laufner, R., Die Ausbildung des Territorialstaates der
Kurfürsten von Trier, (in) Vortr. und Forsch. 14 1970; Sperling, W., Der
Trierer Raum in der voramtlichen topographischen Kartographie, Mitteilungsblatt
des dt. Vereins für Vermessungswesen. Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971);
Holbach, R., Stiftsgeistlichkeit im Spannungsfeld von Kirche und Welt, 1982;
Janck, D., Das Erzbistum Trier während des großen abendländischen Schismas
(1378-1417), 1983; Janssen, F. R., Kurtrier in seinen Ämtern, vornehmlich im
16. Jahrhundert, 1985; Aufklärung und Tradition, Kurfürstentum und Stadt Trier
im 18. Jh., hg. v. Franz, G., 1988; Bodsch, J., Burg und Herrschaft. Zur
Territorial- und Burgenpolitik der Erzbischöfe von Trier im Hochmittelalter bis
zum Tod Dieters von Nassau († 1307), 1989; Kerber, D., Herrschaftsmittelpunkte
im Erzstift Trier, 1995; Schieffer, C., Trier, LexMA 8 1996, 997ff.;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Pundt, M., Metz und Trier, 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 421,
1, 2, 588; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 474; Brommer, P.,
Kurtrier am Ende des alten Reichs, 2008; Regesten der Bischöfe und Erzbischöfe
von Trier, hg. v. Anton, H., 2015ff.
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Virneburg (Grafen, Grafschaft). Die nach der Burg
V. am Nitzbach benannte Grafschaft V. in der Eifel
gehörte den Pfalzgrafen. Die Pfalzgrafen gaben die Grafschaft den Grafen von
Sayn zu Lehen. Als Afterlehen übertrugen die Grafen von Sayn die Güter den seit
der Mitte des 11. Jahrhunderts belegten Herren und späteren Grafen (um 1100)
von V., welche die Herrschaft im 13. Jahrhundert durch den Erwerb zahlreicher
Vogteien erweiterten. 1445 kam es zu einer Teilung. Nach dem Aussterben der Grafen
von V. 1545 fiel die Grafschaft in weiblicher Erbfolge an die Grafen von
Manderscheid-Schleiden, die 1554 Monreal an der Elz (Eltz) und die sog. große
und kleine Pallenz bzw. Pellenz um Mayen an das Erzstift Trier abgeben und das
restliche Herrschaftsgebiet in der Eifel
westlich von Mainz als Lehen Triers nehmen mussten. 1600/1615/1623 kam die
Grafschaft erbweise an die Grafen von Löwenstein-Wertheim. Um 1790 war die im
westfälischen Reichsgrafenkollegium des Reichstags und im
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis vertretene Grafschaft 1,3
Quadratmeilen groß und hatte 2600 Einwohner. Mit der Besetzung durch Frankreich
ging sie 1794 unter. Die 1684 zerstörte Burg fiel 1815 an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz. S. a. Löwenstein-Wertheim-Virneburg.
L.: Wolff 356; Zeumer 554 II b 63, 13; Wallner 705 WestfälRK 48; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Iwanski, W., Geschichte der Grafen von
Virneburg, Diss. phil. Bonn 1912; Klapperich, K., Die Geschichte des
Grafengeschlechtes der Virneburger, Diss. phil. Bonn 1920; Herborn, W.,
Virneburg, LexMA 8 1996, 1713; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000;
Löwenstein-Wertheim-Freudenbergsches Archiv, Grafschaft Virneburg, Inventar des
Bestands F US 6, bearb. v. Eder-Stein, I. u. a., 2000. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Eifelgau* Are (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kerpen* (in der Eifel) (Ht, RRi) Illingen, Manderscheid, Manderscheid-Schleiden, Schleiden (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Malberg* (im Kreis Bitburg-Prüm bzw. Eifelkreis) (H) Finstingen (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)