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Repertorium Germanicum. Verzeichnis der in den päpstlichen Registern und Kameralakten vorkommenden Personen, Kirchen und Orte des Deutschen Reiches, seiner Diözesen und Territorien vom Beginn des Schismas bis zur Reformation, Bd. 6 Nikolaus V., 1447-1455, bearb. v. Albert, J. /Deeters, W., 1985 (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Brandenburg (Hochstift, Residenz). Am Übergang wichtiger Fernstraßen über die Havel entstand nach Abzug der germanischen Semnonen in Gebiete westlich der Saale nach einer älteren Siedlung des 6. Jahrhunderts im 7. Jahrhundert eine slawische Burg, die vielleicht mit der zu 789 erwähnten civitas Dragowiti identisch ist. Am 1. 10. 948 gründete bei ihr König Otto I. das bis 968 Mainz, dann Magdeburg unterstellte Bistum B. mit dem Gebiet zwischen Elbe, Schwarzer Elster, Oder und Ostsee. Von 983 bis 1150/1157 war B. wieder slawisch, fiel dann aber an den Askanier Albrecht den Bären. 1161/1165 wurde von Leitzkau aus das Bistum B. erneut errichtet, wenn auch in erheblich verkleinertem Umfang. Die Bischöfe verfügten nur über wenige Güter, die sie von den vier Ämtern Ziesar, Brandenburg, Ketzin und Teltow aus verwalten ließen. Der Aufbau einer eigenen Landesherrschaft gelang nur in Ansätzen. Dennoch war das Bistum, das unter Kaiser Karl IV. nach 1373 faktisch zur Landsässigkeit gezwungen wurde, rechtlich reichsunmittelbar. Nach der Reformation (1539) wurde das Bistum 1544 der Mark Brandenburg einverleibt und 1598 formell aufgelöst. Das Kapitel bestand als evangelisches Stift fort.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G2; Codex diplomaticus Brandenburgensis, hg. v. Riedel, A., I, VII 1848, I, IX, 1ff. 1849; Curschmann, F., Die Diözese Brandenburg, 1906; Jablonski, L., Geschichte des fürstbischöflichen Delegaturbezirks Brandenburg und Pommern, 1929; Das Bistum Brandenburg. Teil 1 hg. v. Abb, G./Wentz, G., 1929, Teil 2 hg. v. Bünger, F./Wentz, G., 1941, Neudruck 1963, Germania Sacra; Kahl, H., Slawen und Deutsche in der brandenburgischen Geschichte des 12. Jahrhunderts, Bd. 1, 2 1964; Grebe, K., Die Brandenburg (Havel) – Stammeszentrum und Fürstensitz der Heveller, Ausgrabungen 21 (1976), 156ff.; Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983, 551ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 506, 1, 2, 68; Das Domstift Brandenburg und seine Archivbestände, bearb. v. Schößler, W., 2005. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Breslau (Fürstbistum, Residenz). Kurz nach 990 wurde in B. an der oberen Oder ein Bistum eingerichtet, das im Jahre 1000 als Suffraganbistum Gnesens erwähnt wird. 1155/1245 umfasste seine Diözese ganz Schlesien (ohne Glatz und Lausitz). Der Bischof gehörte nicht zu den Reichsfürsten und war seit Anfang des 14. Jahrhunderts mit seinen sehr reichen Gütern (1290 Bistum Neiße von Heinrich IV. von Breslau, 1344 Grottkau von den Herzögen von Brieg) von den luxemburgischen Königen von Böhmen abhängig. 1810/1811 wurden die Güter unter der Herrschaft Preußens säkularisiert. S. Polen.
L.: Pfitzner, J., Besiedlungs-, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte des Breslauer Bistumslandes, Bd. 1 1926; Seppelt, F., Geschichte des Bistums Breslau, 1929; 950 Jahre Bistum Breslau, 1951; Marschall, W., Geschichte des Bistums Breslau, 1980; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 506, 1, 2, 76. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Brixen (Hochstift, Residenz). Seit 559/575 ist ein Bischof von Säben für das Eisacktal nördlich von Klausen, das Pustertal, das Wipptal und das Inntal vom Reschen bis zum Ziller nachgewiesen, der 798 dem Erzbischof von Salzburg unterstellt wurde. Er erhielt 892 von Kaiser Arnulf den Reichsforst Pustertal und 901 von König Ludwig dem Kind den Hof Prichsna (B., 828 locus Pressene), an den seit etwa 960 der Sitz des Bistums verlegt wurde. Unter den Ottonen erlangten die Bischöfe den später wieder verlorenen Hof Villach und die Herrschaft Bled (Veldes) in Krain. König Konrad II. übertrug 1027 die Grafschaftsrechte im Eisacktal und Inntal (Norital, Unterinntal), Kaiser Heinrich IV. 1091 die Grafschaft Pustertal. Landesherrliche Gewalt entwickelten die Bischöfe in und um B., im Pustertal sowie um Veldes, während im Übrigen Bistum die Hochstiftsvögte die Herrschaft ausübten (Grafen von Greifenstein-Morit, dann die Grafen von Andechs, um 1210 die Grafen von Tirol). Mit der Übergabe Tirols an Habsburg (1363) verlor das Bistum gegenüber dem Tiroler Landesfürsten an Bedeutung (seit 1363 Tirol ”konföderiert”) und behielt nur wenige Güter um Brixen und Bruneck. Das Pustertal kam über Bayern, Tirol und Görz 1500 an Österreich. 1803 wurde das 17 Quadratmeilen (900 Quadratkilometer) große Hochstift mit 26000-30000 Einwohnern (Brixen mit Stadtgericht und Hofgericht, Klausen mit den Gerichten Feldthurns, Latzfons, Verdings, Bruneck mit Stadtgericht und Amtsgericht, Herrschaft Buchenstein, Gerichte Thurn an der Gader, Antholz, Anras, Niedervintl, Salern mit Schlanders, Pfeffersberg, Lüsen, Albeins, Tiers und Fassa, Herrschaft Veldes in Krain, Amt Teugn bei Regensburg und einige Küchenmayerhöfe) säkularisiert, Österreich einverleibt und zu Tirol geschlagen. 1919 wurde B. mit Südtirol an Italien angeschlossen.
L.: Wolff 48; Zeumer 552 II a 20; Wallner 714 ÖsterreichRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Die Territorien des Reichs 1, 86; Sinnacher, F., Beyträge zur Geschichte der bischöflichen Kirche Säben und Brixen, Bd. 1-9 1821ff.; Tinkhauser, G., Topographisch-historisch-statistische Beschreibung der Diözese Brixen, Bd. 1ff. 1861ff.; Redlich, O., Die Traditionsbücher des Hochstifts Brixen, 1888; Huter, F., Säben, Ursprung der bischöflichen Kirche Brixen. Der Schlern 51 (1927), 6ff.; Santifaller, L., Die Urkunden der Brixner Hochstiftsarchive 845-1295, 1929; Granichstädten-Czerva, R., Brixen. Reichsfürstentum und Hofstaat, 1948; Hochholzer, H., Das geschichtliche Raumgefüge der Kulturlandschaft Oberitaliens, 1956; Sparber, A., Kirchengeschichte Tirols, 1957; Rinaudo, C., Atlante storico, 1959; Sparber, A., Die Brixner Fürstbischöfe im Mittelalter, 1968; Dörrer, F., Der Tiroler Anteil des Erzbistums Salzburg, 1969; Riedmann, J., Brixen, LexMA 2 1983, 704f.; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001; Riedmann, J., Säben-Brixen als bairisches Bistum, 1992; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 514, 1, 2, 83; Brixen, hg. v. Fuchs, B. u. a., 2004. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Deutscher Orden, Deutscher Ritterorden, (Orden, Reichsfürst [Deutschmeister seit 1494 Reichsfürst, Hochmeister nicht belehnbar, aber den Reichsfürsten gleichgestellt]). Eine im dritten Kreuzzug 1190 von Lübecker und Bremer Bürgern vor Akkon gebildete Spitalbruderschaft, die nach eigenem Anspruch aus einem deutschen, 1143 vom Papst der Oberhoheit des Johanniterordens unterstellten deutschen Hospital in Jerusalem hervorgegangen sein soll, wurde am 5. 3. 1199 (1198) nach dem Vorbild des Templerordens wie des Johanniterordens zu einem geistlichen Ritterorden (homines imperii) mit Sitz in Montfort bei Akkon umgeformt. 1211 wurde der Orden in Siebenbürgen (Burzenland) gegen die heidnischen Kumanen eingesetzt. 1216 erhielt er von Kaiser Friedrich II. Ellingen an der schwäbischen Rezat, das später Sitz der Ballei Franken wurde (1796 an Preußen, 1806 an Bayern). 1225/1226 rief ihn Herzog Konrad von Masowien mit dem Versprechen des (Culmer Landes, Kulmer Landes bzw.), Kulmerlands gegen die heidnischen baltischen Pruzzen zu Hilfe. Im März 1226 gab Kaiser Friedrich II. dem Hochmeister des Ordens für dieses Ordensland reichsfürstliche Rechte und begriff ihn in die Herrschaft des Reiches ein, ohne den nicht lehnsfähigen geistlichen Ordensobersten in die Lehnsverfassung des Reiches einzubeziehen. 1230 überließ Herzog Konrad dem Orden das Kulmer Land (Kulmerland). 1231 wurde das Gebiet der Pruzzen erobert, 1243 die Bistümer Kulm (Culm), Pomesanien, Samland und Ermland errichtet. 1290 wurde die Grenze gegen Litauen erreicht. Infolge der weiteren Erwerbung Danzigs und Pommerellens (1309), Kurlands, Nordestlands (1346), der Besetzung Gotlands (1398) und der Pfandnahme der Neumark (1402) erreichte der Orden, dessen Hochmeister nach dem Fall Akkons 1291 seinen Sitz nach Venedig, 1309 nach Marienburg in Westpreußen und 1457 nach Königsberg verlegte, anfangs des 15. Jahrhunderts seine größte Ausdehnung. Zugleich gewann er vor allem in den alten salisch-staufischen Königslandschaften des Reiches zahlreiche Häuser, Hospitäler und Pfarreien, auf deren Grundlage ihm allmählich der Aufbau von allerdings nur selten geschlossenen Herrschaften um mehrere Mittelpunkte gelang, wobei organisatorisch zwischen den Hochmeister bzw. Landmeister einerseits und die einzelnen Ordenshäuser (Komtureien, Kommenden) andererseits die (wieder in Komtureien und Ämter untergliederten) Balleien eingefügt wurden. Nach der vernichtenden Niederlage des Ordens gegen den seit 1386 übermächtigen feindlichen König von Polen (und Litauen) bei Tannenberg (1410) musste der Hochmeister 1466 nach dem Verlust Westpreußens (Pommerellen, Kulm, Ermland mit Danzig, Elbing, Marienburg [1457]) im zweiten Thorner Frieden die Schirmherrschaft des Königs von Polen anerkennen. Der Deutschmeister, der über 12 Balleien deutschen Gebiets verfügte (Thüringen, Österreich, Hessen [Marburg], Franken [Mergentheim], Koblenz, Elsass-Schwaben-Burgund, Bozen [an der Etsch], Utrecht [bis 1637], Altenbiesen [bei Maastricht], Lothringen, Sachsen, Westfalen), wurde 1494 als Reichsfürst mit den Regalien belehnt. 1527/1530 erhielt er, nachdem der Hochmeister am 8. 4. 1525 das inzwischen protestantisch gewordene Preußen (trotz Nichtanerkennung durch Kaiser und Papst) als Herzogtum von Polen zu Lehen genommen hatte, die Administration des Hochmeistertums in Preußen und damit vor allem den Anspruch auf das alte Ordensland. 1525/1526 verlegte er seinen Sitz von Horneck am Neckar nach (Bad) Mergentheim, das Mittelpunkt der Güter an Tauber, Neckar und in Franken wurde (insgesamt rund 2200 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern). Das Deutschmeistertum des Ordens gehörte mit Mergentheim und den zwei Komtureien Virnsberg und Ellingen der Ballei Franken (10 Quadratmeilen mit 32000 Einwohnern [u. a. 1250 Gundelsheim und Horneck, 1506 Hohenfels]) dem fränkischen Reichskreis, mit der Ballei Koblenz, die trotz reicher Güter kein eigenes Gebiet besaß und durch den Komtur der Ballei vertreten wurde, dem kurrheinischen Reichskreis an. Wegen der Hälfte von Berlichingen und wegen Teilen von Gollachostheim zählte der Deutsche Orden zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, wegen Teilen von Volkershausen zum Kanton Rhön-Werra. Außerdem war er um 1800 in den Kantonen Altmühl, Baunach und Steigerwald immatrikuliert. 1803 blieb der Orden bestehen und erhielt durch § 26 des Reichsdeputationshauptschlusses für den Verlust seiner drei linksrheinischen Balleien als Entschädigung die mittelbaren Stifter, Abteien und Klöster in Vorarlberg, in dem österreichischen Schwaben (Schwäbisch-Österreich) und überhaupt alle Mediatklöster der Augsburger und Konstanzer Diözesen in Schwaben, über die nicht disponiert worden war, mit Ausnahme der im Breisgau gelegenen. 1805 schuf das Haus Habsburg das Fürstentum Mergentheim als österreichische Sekundogenitur. 1809 wurde dieses durch Napoléon zugunsten der Rheinbundstaaten (Württemberg) beseitigt. Der Orden behielt nur noch die in Österreich liegenden mittelbaren Balleien Österreich und Bozen (Etsch). In Österreich wurde der Deutsche Orden 1834 durch Franz I. unter Erzherzögen als Hoch- und Deutschmeistern wiederbelebt. 1845 erhielt auf Grund eines Vertrages zwischen dem Deutschen Orden, der freien Stadt Frankfurt am Main und Österreich das Deutschordenshaus in Sachsenhausen (bei Frankfurt) durch die Fiktion der Zugehörigkeit zur diplomatischen Mission Österreichs völkerrechtliche Privilegien. 2000 wurde der 65. Hochmeister des zu dieser Zeit rund 1000 Mitglieder zählenden Ordens gewählt. S. Fränkischer Reichskreis.
L.: Wolff 111; Zeumer 552 II a 5; Wallner 692 FränkRK 12; Großer Historischer Weltatlas III 39 (1803) D3; Riedenauer 129; Winkelmann-Holzapfel 145f.; Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 224; Voigt, J., Geschichte Preußens von den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen Ordens, Bd. 1ff. 1827ff.; Voigt, J., Geschichte des Deutschen Ritterordens in seinen 12 Balleien in Deutschland, 1857; Scriptores rerum Prussicarum (Die Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der Ordensherrschaft), hg. v. Hirsch, T. u. a., Bd. 1ff. 1861ff., Neudruck 1965; Preußisches Urkundenbuch, hg. v. Philippi, F. u. a., Bd. 1ff. 1882ff., Neudruck 1960; Perlbach, M., Die Statuten des Deutschen Ordens, 1890; Pettenegg, E. Graf v., Die Privilegien des Deutschen Ritter-Ordens, 1895; Prutz, H., Die geistlichen Ritterorden, 1908; Krollmann, C., Politische Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen, 1932; Maschke, E., Der deutsche Ordensstaat, 1935, 3. A. 1943; Haaf, R. ten, Kurze Bibliographie zur Geschichte des Deutschen Ordens, 1949; Haaf, R. ten, Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 2. A. 1965; Forstreuter, K., Vom Ordensstaat zum Fürstentum, 1951; Quellen zur Geschichte des Deutschen Ordens, hg. v. Hubatsch, W., 1954; Tumler, M., Der deutsche Orden, 1955; Grill, R., Die Deutschordens-Landkommende Ellingen, Diss. phil. Erlangen 1958; Zimmermann, H., Der Deutsche Orden in Siebenbürgen, 1957, 2. A: 2011; Hofmann, H., Der Staat des Deutschmeisters, 1962; Stengel, E., Abhandlungen und Untersuchungen zur Geschichte des Kaisergedankens, 1965; Acht Jahrhunderte Deutscher Orden, hg. v. Wieser, K., 1967; Forstreuter, K., Der Deutsche Orden am Mittelmeer, 1967; Militzer, K., Die Entstehung der Deutschordensballeien im Deutschen Reich, 1970; Favreau, M., Studien zur Frühgeschichte des Deutschen Ordens, 1974; Lampe, K., Bibliographie des Deutschen Ordens bis 1954, bearb. v. Wieser, K., 1975; Von Akkon nach Wien. Studien zur Deutschordensgeschichte, FS Tumler, M., hg. v. Arnold, U., 1978; Wippermann, W., Der Ordensstaat als Ideologie, 1979; Die geistlichen Ritterorden Europas, hg. v. Fleckenstein, J./Hellmann, M., 1980; Tumler, M./Arnold, U., Der Deutsche Orden, 1981; Boockmann, H., Der Deutsche Orden, 1981; Boockmann, H., Die Vorwerke des Deutschen Ordens in Preußen, (in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1983; Diefenbacher, M., Territorienbildung des Deutschen Ordens am unteren Neckar im 15. und 16. Jahrhundert, 1985; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, hg. v. Arnold, U., 1986; Tumler, M./Arnold, U., Der Deutsche Orden. Von seinem Ursprung bis zur Gegenwart, 4. A. 1986; Neitmann, K., Die Staatsverträge des Deutschen Ordens in Preußen 1230-1449, Studien zur Diplomatie eines spätmittelalterlichen deutschen Territorialstaates, 1986; Arnold, U., Deutschsprachige Literatur zur Geschichte des Deutschen Ordens 1980-1985. Ein Bericht, 1987, Zs. f. hist. Forschung 14; Seiler, A., Der Deutsche Orden. Geschichte und Ideologie, 1988; Boockmann, H., Der Deutsche Orden, 12 Kapitel aus seiner Geschichte, 3. A. 1989; Grzegorz, M., Die territorialen Erwerbungen des Deutschen Ordens in Pommerellen vor 1308, Zs. f. Ostforschung 38 (1989); 800 Jahre Deutscher Orden, 1990; Diefenbach, M., Der Deutsche Orden in Bayern, 1990; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, 2 1993; Die Hochmeister des Deutschen Ordens 1190-1994, hg. v. Arnold, U., 1998; Militzer, K., Von Akkon zur Marienburg, 1999; Biskup, M./Labuda, G., Die Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen, 2000; Klebes, B., Der Deutsche Orden in der Region Mergentheim im Mittelalter, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 727; Demel, B., Der Deutsche Orden im Spiegel seiner Besitzungen und Beziehungen in Europa, 2004; Die Domkapitel des Deutschen Ordens in Preußen und Livland, hg. v. Biskup, R. u. a., 2004; Militzer, K., Die Geschichte des Deutschen Ordens, 2005; Demel, B., Unbekannte Aspekte der Geschichte des Deutschen Ordens, 2006. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Eichstätt (Hochstift, Residenz). Um 741/745 gründete Bonifatius das Bistum E. an der Altmühl, setzte den Angelsachsen Willibald als Bischof ein und unterstellte das von der Donau bis zu den späteren Orten Nürnberg, Erlangen und Sulzbach reichende Bistum der Erzdiözese Mainz. Erste Güter wurden von einem gewissen Suidger gegeben. 888 kam die Abtei Herrieden an der oberen Altmühl hinzu. Durch die Gründung des Bistums Bamberg (1007) verlor es Gebiete im Norden zwischen Schwabach, Pegnitz und Regnitz, durch die Reformation Nürnberg, Weißenburg, Ansbach und das Oberstift Öttingen (Oettingen). Das Gebiet des Hochstifts, das um 1800 im Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken immatrikuliert war, war verhältnismäßig klein und zersplittert (Oberstift mit Herrieden, Ornbau, Sandsee, Wernfels-Spalt [1304/1305], Pleinfeld; Unterstift mit Eichstätt, Greding [11. Jh.], Beilngries, Hirschberg) und wurde mit rund 20 Quadratmeilen und 62000 Einwohnern 1802 säkularisiert und von Bayern annektiert, nachdem schon 1794 Preußen die Enklaven in Franken eingezogen hatte. Von 1802/1803 bis 1805 wurde es zum größten Teil des Unterstifts als Sekundogenitur Österreichs dem Großherzogtum Toskana zugeteilt, während der Rest an Bayern kam. 1805 fiel auch der größere Teil an das Königreich Bayern. Teile des Oberstifts kamen 1803 an Preußen (Ansbach), 1806 ebenfalls an Bayern. Von 1817 bis 1832/1834/1855 errichtete Bayern aus einem Teil des Hochstifts das Herzogtum Leuchtenberg als freie Standesherrschaft für Eugène de Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg.
L.: Wolff 105; Zeumer 552 II a 9; Wallner 692 FränkRK 8; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Riedenauer 129; Die Territorien des Reichs 4, 166; Heidingsfelder, F., Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt 741-1324, 1915ff.; Sax, J. v./Bleicher, J., Die Bischöfe und Reichsfürsten von Eichstätt, Bd. 1, 2 (2. A.) 1927; Buchner, F., Das Bistum Eichstätt, historisch-statistische Beschreibung, Bd. 1, 2 1937ff.; Bauerreiß, R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1 1949; Hirschmann, G., Eichstätt, 1959, (in) Historischer Atlas von Bayern 1, 6; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 1 1971; Sage, W./Wendehorst, A., Eichstätt, LexMA 3 1986, 1671ff.; Röttel, K., Das Hochstift Eichstätt, 1987; Schuh, R., Territorienbildung im oberen Altmühlraum. Grundlagen und Entwicklung der eichstättischen Herrschaft im 13. und 14. Jh., Zs. f. bay. LG. 50 (1987); Weinfurter, S., Die Grundlagen der geistlichen Landesherrschaft in Eichstätt um 1300, Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 137; Schindling, A., Das Hochstift Eichstätt im Reich der frühen Neuzeit. Katholisches Reichskirchen-Fürstentum im Schatten Bayerns, 1988, Sammelblätter Hist. Verein Eichstätt 80; Buchholz-Johanek, I., Geistliche Richter und geistliches Gericht im spätmittelalterlichen Bistum Eichstätt, 1988; Flachenecker, H., Eine geistliche Stadt, 1988; Lengenfelder, B., Die Diözese Eichstätt zwischen Aufklärung und Restauration, 1990; Braun, H., Das Domkapitel zu Eichstätt, 1991; Arnold, B., Count and Bishop, 1991; Beiträge zur Eichstätter Geschichte, hg. v. Flachenecker, H./Littger, K., 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 526, 1, 2, 161; Zürcher, P., Die Bischofswahlen im Fürstbistum Eichstätt von 1636 bis 1790, 2009; Lullies, E., Die ältesten Lehnbücher des Hochstifts Eichstätt, 2012. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Genf (Hochstift). Gegen 400 erscheint in dem ehemaligen Hauptort der keltischen Allobroger am Ausfluss der Rhone aus dem von ihr gebildeten See ein seit 450 zur Erzdiözese Vienne gehöriger Bischof von G., dessen Diözese sich bis zum Mont Cenis, Großen Sankt Bernhard und Waadtland erstreckte. Von 443 bis 461 war an seinem Sitz der Hauptort des Reiches der Burgunder. 534 geriet das Gebiet unter die Herrschaft der Franken. Beim Zerfall des karolingischen Reiches kam G. 887 zum Königreich Burgund und damit 1032 an das deutsche Reich. Der Bischof galt als Reichsfürst. 1156 gelangte die Vogtei über das Hochstift von den Grafen von G. durch Friedrich I. Barbarossa an die Herzöge von Zähringen, welche die Rechte des Bischofs minderten. Seit dem 13. Jahrhundert wirkten die Grafen von Savoyen in gleicher Richtung. 1365 erhob Kaiser Karl IV. die Grafen zu Reichsvikaren und leitete damit die völlige Lösung des Hochstifts vom Reich ein. Nachdem der Bischof, weil er die Herrschaft über die seit 1526 mit Bern und Freiburg verbündete Stadt an Savoyen übertragen wollte, 1533 zum Wechsel nach Annecy gezwungen worden war, verlor das Bistum bzw. Hochstift seinen Sitz im Reichsfürstenrat.
L.: Wolff 538; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Geisendorf, P., Bibliographie raisonée de l'histoire de Genève, Paris 1967; Binz, L., Le diocèse de Genève, 1980; Le diocèse de Genève-Annecy, hg. v. Baud, H., 1985; Histoire de Genève, hg. v. Guichonnet, P., 3. A. 1986; Santschi, C., Genf, LexMA 4 1989, 1228ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 537, 1, 2, 211. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Gnesen (Erzstift, Fürsten). An der Stelle Gnesens (zu poln. gniazdo, gnezdo, Nest, Vertiefung) in Kujawien bestand bereits im späten 8. Jahrhundert eine befestigte Siedlung. Diese wurde im 10. Jahrhundert Fürstensitz und 991 Hauptstadt Polens (bis 1039). Im Jahre 1000 gründete Kaiser Otto III. dort das Erzbistum G. Unterstellt waren die Bischöfe von Kolberg, Breslau und Krakau, im 11./12. Jahrhundert auch Posen, Leslau, Plock und Lebus (bis 1424). Die Zugehörigkeit Breslaus war seit 1354 nur noch formell. Lebus kam im 15. Jahrhundert an Magdeburg. 1387 wurden Wilna, 1417 Miedniki (Samogitien) und nach 1466 Culm (Kulm) G. unterstellt, dessen Diözese aus dem östlichen Teil des 968 gegründeten Bistums Posen gebildet wurde. Im 13. Jahrhundert erwarben die Erzbischöfe das Fürstentum Lowicz und nannten sich seitdem Fürsten von G. Im Zuge der polnischen Teilungen ging G. an Preußen über. Von 1793 bis 1807 und von 1814/1815 bis 1918 gehörte G. zu Preußen, das 1821 Posen zum Erzbistum erhob und mit G. in Personalunion verband. 1918 kam es mit der Abtrennung Westpreußens und Posens vom deutschen Reich wieder an Polen zurück. Das polnische Konkordat von 1925 bestätigte die Erzdiözese Gnesen-Posen mit den beiden Bistümern Kulm (Culm) und Leslau.
L.: Warschauer, A., Geschichte der Stadt Gnesen, 1918; Kehr, P., Das Erzbistum Magdeburg und die erste Organisation der christlichen Kirche in Polen, 1920, Abh. d. Ak. d. Wiss. Berlin; Völker, K., Kirchengeschichte Polens, 1930; Sappok, G., Die Anfänge des Bistums Posen, 1937; Urkunden und Regesten zur Geschichte des Templerordens im Bereich des Bistums Cammin und der Kirchenprovinz Gnesen, neu bearb. v. Irgang, W., 1987; Labuda, G., Gnesen, LexMA 4 1989, 1522ff.; 1000 lat archidiecezji gnieźnieńskiej (1000 Jahre Erzdiözese Gnesen) hg. v. Strzelczyka, J. u. a., 2000. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Gurk (Hochstift). Das schon vorrömisch besiedelte G. kam 898 von Kaiser Arnulf von Kärnten an einen vornehmen Schwaben. Dessen Familie errichtete 1043 ein Benediktinerinnenkloster. Am 6. 5. 1072 gründete der Erzbischof von Salzburg ein Eigenbistum G., das mit den Klostergütern ausgestattet wurde. 1131 erhielt G. eine kleine Diözese im Gurktal und Metnitztal. Residenz wurde nach dem Verlust von Friesach die 1147 errichtete Burg Straßburg (in Kärnten). Seit dem 14. Jahrhundert gewann Habsburg als Landesherr von Kärnten zunehmenden Einfluss. Sitz des Bistums G. wurde 1787 Klagenfurt.
L.: Wolff 133; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H5; Die Gurker Geschichtsquellen 864-1269, Bd. 1f. hg. v. Jaksch, A. v., 1896ff.; Maier, A., Kirchengeschichte von Kärnten, Bd. 1ff. 1951ff.; Obersteiner, J., Die Bischöfe von Gurk 1072-1822, 1969; Festgabe zum 900-Jahrjubiläum des Bistums Gurk 1072-1972, hg. v. Neumann, W. 1971/1972; Dopsch, H., Gurk, LexMA 4 1989, 1796; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 538; Murauer, R., Die geistliche Gerichtsbarkeit im Salzburger Eigenbistum Gurk, 2009. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Konstanz (Hochstift, Residenz). Nach Verlegung des Bistums Aventicum von Avenches nach Windisch (Vindonissa) wurde im alemannisch gewordenen Teil des Bistums vielleicht zwischen 550 und 590 in K., wo vermutlich nach 300 (Constantius II. [337-361]) ein römisches Kastell mit dem im 6. Jahrhundert überlieferten Namen Constantia errichtet worden war, ein Bistum eingerichtet (Bischof Gaudentius †613), das sich bald zum größten deutschen Bistum entwickelte (Breisgau, Waiblingen, Ulm, Oberstdorf, Bodensee, Glarus, Brienz, Thun, Aarau, genauer Umfang erst 1275 beschrieben). Es unterstand zunächst Besançon, seit der Mitte des 8. Jahrhunderts Mainz. Ihm gelang zwar die Eingliederung der Propstei Öhningen (1155), doch verlor es schon 1192 die Herrschaft über die Stadt K. Insgesamt glückte ihm im Wettbewerb mit Habsburg (Österreich) und Wittelsbach (Bayern) nur der Ausbau eines kleinen, zeitweise stark verschuldeten Hochstifts zu beiden Seiten des Bodensees (am Ende des 18. Jahrhunderts insgesamt 22 Quadratmeilen mit 50000 Einwohnern). Altes Bischofsgut waren neben Meersburg (1113 Merdesburch, vor dem 12. Jahrhundert an das Hochstift) das in der Gegenwart auf der schweizerischen Seite liegende Gottlieben sowie Bischofszell und Horn. Dazu kamen zu verschiedenen Zeiten und aus verschiedenen Händen Gaienhofen, die Herrschaft Bohlingen, die Obervogtei Güttingen, die Herrschaft Homburg mit Stahringen, Ittendorf und Ahausen, Klingnau und Zurzach, Markdorf (1354 Kauf), die Obervogtei Öhningen, die Herrschaft Rosenegg, die Herrschaft Konzenberg in der östlichen Baar und die Herrschaft Liebburg. Die Reformation führte bald zu schweren Einbußen der Diözese (Schweiz, Württemberg, Ulm, Esslingen [Eßlingen], Reutlingen). 1540 gewann K. das Kloster Reichenau. Von 1526 bis 1803 residierte der zum schwäbischen Reichskreis gehörige Bischof in Meersburg. Im 18. Jahrhundert zählte er wegen Homburg und Stahringen zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben. 1803 fielen die rechtsrheinischen Gebiete des Hochstifts an Baden. Das Bistum wurde 1821 zugunsten des neuen Erzbistums Freiburg im Breisgau aufgelöst.
L.: Wolff 155; Zeumer 552 II a 12; Wallner 686 SchwäbRK 27; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E5, III 22 (1648) D5, III 38 (1789) C4; Ruch Anhang 77; Regesta episcoporum Constantiensium, hg. v. d. Bad. hist. Komm. Bd. 1ff. 1886ff.; Ahlhaus, J., Die Landdekanate des Bistums Konstanz im Mittelalter, 1929, Neudruck 1961; Isele, E., Die Säkularisation des Bistums Konstanz, 1933; Fleischhauer, M., Das geistliche Fürstentum Konstanz beim Übergang an Baden, 1934; Feger, O., Das älteste Urbar des Bistums Konstanz, 1943; Dann, W., Die Besetzung des Konstanzer Bischofsstuhls von der Gründung des Bistums bis zur Reformation, Diss. phil. Heidelberg 1950; Tüchle, H., Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1 1950; Reinhardt, Die Beziehungen von Hochstift und Diözese Konstanz zu Habsburg-Österreich in der Neuzeit, 1966; Burbach, R., Die Reformation in den freien Reichsstädten Lindau und Konstanz, 1983; Die Bischöfe von Konstanz, hg. v. Kuhn, L. u. a., Bd. 1f. 1988; Bischof, F., Das Ende des Bistums Konstanz. Hochstift und Bistum im Spannungsfeld von Säkularisation und Suppression, 1989; Maier, K., Das Domkapitel von Konstanz und seine Wahlkapitulationen, 1990; Zimpel, D., Die Bischöfe von Konstanz im 13. Jahrhundert (1206-1274), 1990; Maurer, H., Konstanz, LexMA 5 1991, 1399ff.; Degler-Spengler, B., Der schweizerische Teil der ehemaligen Diözese Konstanz, 1994; Derschka, H., Die Ministerialen des Hochstifts Konstanz, 1999; Die Konstanzer Bischöfe vom Ende des 6. Jahrhunderts bis 1206, bearb. v. Maurer, H., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 548, 1, 2, 306; Bihrer, A., Der Konstanzer Bischofshof im 14. Jahrhundert, 2005. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Lavant (Bistum). 1226 gründete der Erzbischof von Salzburg in Sankt Andrä im schon 860 von König Ludwig dem Deutschen an das Erzstift Salzburg gelangten unteren Lavanttal in Kärnten auf Eigengut das kleine Eigenbistum L., das in der Reichsmatrikel von 1521 aufgenommen ist. Seine Ausstattung umfasste 1244 die Pfarren St. Andrä und Lavamünd sowie 5 anschließende Pfarren in der Steiermark. In der Mitte des 15. Jahrhunderts erhielt der Bischof den Titel Fürstbischof. 1786 kamen an Stelle der steirischen Pfarren der Kreis Völkermarkt und der Kreis Cilli mit 94 Pfarren an L. 1857 wurde das Bistum nach Marburg übertragen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H5; Kovacic, F., Geschichte der Lavanter Diözese, Marburg 1928; Maier, A., Kirchengeschichte von Kärnten, Bd. 1ff. 1951ff.; Drexler, H., Beiträge zur Geschichte der Bischöfe von Lavant im Mittelalter, Diss. Wien 1952; Festschrift 750 Jahre Bistum Lavant (1228-1978), 1978; Dopsch, H., Lavant, LexMA 5 1991, 1770; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 558. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Lüttich (Hochstift, Residenz) frz. (Liége bzw.) Liège. Das (seit dem frühen 9. Jahrhundert?) dem Erzbistum Köln unterstellte Bistum L. entstand aus dem im 4. Jahrhundert (?) gegründeten, 346 erstmals genannten Bistum Tongern, dessen Sitz im 6. Jahrhundert (vor 535) nach Maastricht und seit 720 nach L. verlegt wurde. Der karolingische Hausmeier Karl Martell des merowingischen Königs verlieh dem Bischof die Lehnsgerichtsbarkeit und Grafschaftsrechte. Auch König Karl der Große förderte das Bistum nachhaltig. 870/879 wurde es Grenzbistum gegen Frankreich. 925 kam L. zum ostfränkischen Reich. Kaiser Otto II. entzog 980 die Güter des Hochstifts der weltlichen Gerichtsbarkeit. Unter dem aus Schwaben stammenden, mit den Ottonen nahe verwandten Bischof Notker (972-1008) erwarb das Hochstift 985 die Grafschaften Huy und (987) (Bruningerode Brunnengeruut,) Brunengeruuz und wurde später mit dem pagus Hasbanien (1047, Hasbengau, Haspinga, Hasbania), der Herrschaft Bouillon (1096), der Stadt Saint-Trond (Saint Trond) (1227), der Grafschaft Looz (1366) und den Markgrafschaften Franchimont und Condroz allmählich zum mächtigsten Hochstift im Westen, dessen Herrschaftsgebiet sich längs der Maas und der unteren Sambre erstreckte. 1095 gelang der Pfanderwerb des Herzogtums Bouillon. 1274 verlor L. die Grafschaften Montfoort (Montfort) und Kessel an Geldern. 1356 kaufte es das Stammschloss der Bouillons. Im 14. Jahrhundert wurde es Fürstentum mit Sitz und Stimme auf dem Reichstag. Kaiser Karl V. gab dem Hochstift, dessen Hauptort L. 1468 von Karl dem Kühnen von Burgund völlig eingeäschert worden war, das 1482 von den Grafen von der Mark entrissene Herzogtum Bouillon zurück. Wenig später verlor das Bistum einen großen Teil der Diözese infolge der Reformation wie der Neuerrichtung der Bistümer Mecheln, Namur, Antwerpen, ’s-Hertogenbosch (Herzogenbusch) und Roermond. 1678 erzwang Frankreich die Abtretung Bouillons. 1795/1801 kam das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Hochstift mit 105 Quadratmeilen an Frankreich, 1815 als souveränes Fürstentum an die Niederlande, 1830/1831 zu Belgien.
L.: Wolff 326ff.; Zeumer 552 II a 24; Wallner 702 WestfälRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3, III 22 (1648) B3, III 38 (1789) A3; Die Territorien des Reichs 3, 200; Daris, J., Histoire du diocèse et de la principauté de Liége, 1863ff.; Lejeune, J., La principauté de Liége, 1948, 3. A. 1980; Werner, M., Der Lütticher Raum in frühkarolingischer Zeit, 3. A. 1980; Dirsch-Wiegand, A., Stadt und Fürstentum in der Chronistik des Spätmittelalters, 1991, 109ff.; Histoire de Liège, hg. v. Stiennon, J., 1991; Kupper, J., Lüttich, LexMA 6 1992, 26; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 559, 1, 2, 349; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 449, 2, 366. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Meißen (Hochstift, Residenz). Die 929 von König Heinrich I. als Stützpunkt der deutschen Herrschaft im eroberten Mittelelbegebiet angelegte Burg Misni an der Einmündung der Triebisch in die Elbe war Sitz des auf Vorschlag Kaiser Ottos I. 968 von Papst Johannes XIII. gegen die Slawen eingerichteten Bistums M. (erster Bischof Burkhard) zwischen Bober, Queis, Erzgebirge, Lausitzer Gebirge, Mulde und mittlerer Spree, das dem gleichzeitig eingerichteten Erzbistum Magdeburg unterstellt wurde. Die Bischöfe vermochten als Reichsfürsten (1230) ein kleines Herrschaftsgebiet um das 1184 gegründete Stift Wurzen (Land Wurzen), Stolpen (1222) und im sog. Eigenschen Kreis in der Oberlausitz zu bilden, gerieten aber trotz der äußerlich weiter bestehenden Reichsunmittelbarkeit mehr und mehr in Abhängigkeit der Markgrafen von M. bzw. des Hauses Wettin (1485). Seit etwa 1400 hielt sich der Bischof meist in Stolpen, seit etwa 1500 meist in Wurzen auf. Das Bistum wurde 1399 dem Papst unmittelbar unterstellt und nach der 1539 erfolgten Reformation faktisch 1581 aufgehoben. Das Hochstift kam (zur Administration) an Sachsen (1587/1666). 1818 wurden die Stiftslande dem Staatsgebiet Sachsens endgültig einverleibt. 1921 wurde das Bistum M. als exemtes Bistum mit Sitz in Bautzen wiederhergestellt. Mit Sachsen fiel das Gebiet von 1949 bis 1990 in die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 378; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Codex diplomaticus Saxoniae regiae II: Urkundenbuch des Hochstifts Meißen, hg. v. Gersdorf, E., Bd. 1ff. 1864ff.; Kötzschke, R., Das Domstift Meißen in der Landesgeschichte, (in) Der Dom zu Meißen, Festschrift des Hochstifts Meißen, 1929; Dittrich, P., Die Diözese Meißen unter der Kirchenpolitik der Landesherren des 16. und 17. Jahrhunderts, 1961; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962; Rittenbach, R./Seifert, S., Geschichte der Bischöfe von Meißen 968-1581, 1965; Lobeck, A., Das Hochstift Meißen im Zeitalter der Reformation bis zum Tode Herzog Heinrichs 1541, 1971; Huth, J., Der Besitz des Bistums Meißen, (in) Jb. f. dt. Kirchengeschichte 1973, 77ff.; Streich, B., Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im Spätmittelalter, 1988; Blaschke, K., Meißen, LexMA 6 1992, 478; Ludwig, T., DO I. 406 und die Zugehörigkeit der Niederlausitz zum Bistum Meißen, DA 56 (2000), 171; Scharz, B., Die Exemtion des Bistums Meißen, ZRG KA 88 (2002), 294; Ludwig, T., Die Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2005 (2008); Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 371; Wejwoda, M.Kirche und Landesherrschaft - das Hochstift Meißen und die Wettiner im 13. Jahrhundert, 2007 (Magisterarbeit). (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Merseburg (Hochstift, Herzogtum, Residenz). Schon in karolingischer Zeit (um 850) war die Burg M. (slaw. Mesibor, Mittenwalde) auf einem Hügel westlich der Saale Sitz von Grafen (von M.). Sie fiel durch die Gemahlin (Hatheburg) König Heinrichs I. an die Liudolfinger. Neben der von Heinrich I. errichteten Pfalz gründete Kaiser Otto der Große (962/968) unter Auslösung aus der Diözese von Halberstadt das Bistum M. (erster Bischof Boso von Sankt Emmeram in Regensburg), das zur Erzdiözese Magdeburg gehörte. Bekanntester Bischof des von 981 bis 1004 aufgelösten, ziemlich kleinen Bistums (Landschaft Chutizi zwischen Saale und Mulde mit einem schmalen Streifen östlich der Mulde) war Thietmar von M. (1008-1018). Die weltliche Herrschaft beschränkte sich auf die Stadt M. mit ihrer unmittelbaren Umgebung, ein 974 von Kaiser Otto II. erhaltenes großes Waldgebiet zwischen Saale und Mulde (Schkeuditz, Lützen) und die Lehnshoheit über Leipzig. Nach der seit 1523 eindringenden Reformation brachte das Haus Wettin (Sachsen, Albertiner) als Administrator ab 1545/1561 das zum obersächsischen Reichskreis gehörige Stiftsgebiet, das die Ämter M., Lützen mit Zwenkau, Schkeuditz und Lauchstädt (Lauchstedt) umfasste, in seine Gewalt. Dies wurde 1635/1648 anerkannt. Von 1657 bis 1731 bestand eine wettinische Nebenlinie der Herzöge von Sachsen-Merseburg, bis 1815 eine besondere Verwaltung. 1815 kam das Gebiet ganz überwiegend zu Preußen, 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen-Merseburg.
L.: Wolff 380f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Württemberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg, hg. v. Kehr, P., Teil 1 (bis 1357), 1899; Bönhoff, L., Das Bistum Merseburg, seine Diözesangrenzen und seine Archidiakonate, Neues Archiv f. Sächsische Geschichte 32 (1911); Heckel, J., Die evangelischen Dom- und Kollegiatstifte Preußens, insbesondere Brandenburg, Merseburg, Zeitz, 1924; Holtzmann, R., Die Aufhebung und Wiederherstellung des Bistums Merseburg, Sachsen und Anhalt 2 (1926); Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Streich, B., Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im Spätmittelalter, 1988; Gemeinde auf dem Weg durch die Zeit, hg. v. Steenhoff, T., 1989; Blaschke, K., Die Christianisierung des Landes östlich des Saale, Jb. f. dt. Kirchengeschichte 17 (1989/90), 63ff.; Blaschke, K., Merseburg, LexMA 6 1992, 546; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 564, 1, 2378. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Metz (Hochstift, Fürstbistum, Residenz). Vermutlich im ausgehenden 3. (oder 4.) Jahrhundert wurde im römischen Mediomatricum (später Mettis) ein seit 535 sicher feststellbarer Bischofssitz (u. a. Arnulf von Metz 617-639) eingerichtet, der zur Erzdiözese Trier gehörte. Bei den karolingischen Reichsteilungen kam M. zu Lothringen, 870 zum ostfränkischen Reich. Die im Frühmittelalter beträchtlichen weltlichen Güter, die anfangs vom Chiemsee bis zu den Cevennen und von Lüttich bis ins Elsass streuten und ein Gegengewicht zum Herzogtum Lothringen bilden sollten (u. a. [1005?] Grafschaft M., 1065 Grafschaft Saarbrücken, Seillegau bzw. Saulnois von Vic bis Dieuze, Epinal, Senones, Neuweiler [Neuviller], Maursmünster, Saint-Trond [Saint Trond], Dugny, Commercy), gingen besonders durch Verselbständigung der Stadt M. (1180-1210, 1189) seit dem 12. Jahrhundert stark zurück (u. a. Verlust der Grafschaft Dagsburg an die Grafen von Leiningen, weitere Verluste an den Herzog von Lothringen). 1296 wurde der Bischof Lehnsmann des Königs von Frankreich. 1357 sicherte Kaiser Karl IV. den Bestand des Hochstifts, dessen wichtigste Stützpunkte nun Chaligny, Epinal, Rambervillers, Moyen, Deneuvre, Senones-Salm, Vic und Metz waren. 1551 sprachen die protestantischen deutschen Reichsfürsten dem König von Frankreich für dessen Hilfe gegen Kaiser Karl V. das Reichsvikariat über die Bistümer M., Toul und Verdun zu. 1552 besetzte Frankreich die Stadt M. und erhielt im Vertrag von Chaumont (1552) das bisher zum oberrheinischen Reichskreis zählende Hochstiftsgut. 1613 erzwang Frankreich die Huldigung im Hochstift. 1648 wurde das Fürstbistum M. endgültig an Frankreich abgetreten. Allerdings nannten sich die Bischöfe von M. bis 1790 Fürsten des Heiligen Römischen Reiches. Im 18. Jahrhundert umfasste das Gebiet des Bistums die bischöflichen Lehnsherrschaften Helflingen (Helfedange), Habudingen (Habondange) und Hingsingen (Hinguezange), die Herrschaften Lagarde (La Garde), Türkstein und Chatillon, die Grafschaft Rixingen, die Kastellaneien Rémilly, Vic, Freiburg, Baccarat und Rambervillers. In den Wirren der französischen Revolution von 1789 ging das Bistum unter, wurde aber 1801 mit veränderten Grenzen wiederhergestellt, 1802 dem Erzbistum Besançon unterstellt und 1874 eximiert.
L.: Wolff 300f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Die Territorien des Reichs 5, 96; Histoire générale de Metz par des religieux Bénédictins de la Congrégation de Saint-Vannes, 1769ff.; Dorvaux, N., Les anciens pouilles du diocèse de Metz, 1902; Bourgeat, G./Dorvaux, N., Atlas historique du diocèse de Metz, 1907; Morret, B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und Verdun im Mittelalter, 1911; Meyer, A., Der politische Einfluss Deutschlands und Frankreichs auf die Metzer Bischofswahlen im Mittelalter, 1916; Zeller, G., La réunion de Metz à la France, Bd. 1, 2 1926; Herrmann, W., Zum Stande der Erforschung der früh- und hochmittelalterlichen Geschichte des Bistums Metz, Rhein. Vjbll. 28 (1963); Tribout de Morembert, H., Le diocèse de Metz, 1970; Gauthier, N., L’evangélisation des pays de la Moselle, 1980; Histoire de Metz, 1986; Parisse, M., Austrasie, Lotharingie, Lorraine, 1990; Parisse, M., Metz, LexMA 6 1992, 585; Müller, M., Am Schnittpunkt von Stadt und Land, 1993; Die alte Diözese Metz, hg. v. Herrmann, H., 1993; Bauer, T., Lotharingien als politischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 379; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 463. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Minden (Hochstift, Fürstbistum, Fürstentum, Residenz). M. an einem wichtigen Übergang über die Weser wird erstmals 796 genannt (Minda). Um 803/804 (?) wurde dort durch Kaiser Karl den Großen unter dem um 790 zum Bischof ernannten Erkanbert (von Fulda) ein Bistum mit der Diözese zwischen Hunte und Aller (Hannover, Celle, Soltau, Dümmersee, Polle, Nienburg) eingerichtet, das zur Erzdiözese Köln gehörte. 961 erhielt es die Immunität, 977 Markt, Münze und Zoll. Vögte waren seit etwa 1073/1080 die billungischen Herzöge von Sachsen bzw. seit etwa 1096 bis 1398 die Herren vom Berge (Hausberge). M. gewann ein kleines Herrschaftsgebiet (etwa ein Viertel der Diözese), für das es 1180 nach dem Sturz Herzog Heinrichs des Löwen die Herzogsgewalt erhielt. Es entsprach nach dem vorübergehenden Erwerb Hamelns von Fulda (1259-1277, dann an die Welfen) und der Grafschaft Stemwede (Stenvede), dem Verlust Stolzenaus an die Grafen von Hoya (1336) sowie nach dem Anfall der Herrschaft der Edlen von (Haus-)Berg (Hausberge) 1398 etwa den Kreisen Lübbecke und M. (Schlüsselburg, Hausberge, Rahden, Bünde, Oldendorf (Preußisch Oldendorf), Löhne) und war damit eines der kleinsten geistlichen Fürstentümer des Reiches. Seine Vogtei stand bis 1397 den Edlen vom Berge zu. Im Hochstift erlangte die Stadt M. schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine gewisse Selbständigkeit. Im 16. Jahrhundert kam das früh von der Reformation erfasste, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende M. unter den Einfluss der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel. 1661 starb der letzte Bischof. 1648 wurde es gegen Abfindung der Lüneburger Welfen mit Osnabrück als Entschädigung für Vorpommern Brandenburg zugesprochen, das es in ein weltliches Fürstentum umwandelte und 1719 verwaltungsmäßig mit der Grafschaft Ravensberg verband. Das Domkapitel bestand bis 1810 fort. Das Fürstentum enthielt die beiden unmittelbaren Städte M. und Lübbecke und die Ämter Hausberge, Petershagen, Reineberg, Rahden und Schlüsselburg. 1807/1808 ging es im Königreich Westphalen auf, das 1811 die Teile links der Weser mit der Stadt M. an Frankreich verlor. 1813/1814 nahm es Preußen wieder in Besitz und gliederte es 1815 der Provinz Westfalen an. 1946 kam das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 330f.; Zeumer 553 II b 34; Wallner 702 WestfälRK 12; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ledebur, L. v., Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825, Neudruck 2009; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Holscher, L., Beschreibung des vormaligen Bistums Minden nach seinen Grenzen, Archidiakonaten, Gauen und alten Gerichten, 1877, Nachdruck o. J.; Spannagel, K., Minden-Ravensberg unter brandenburgisch-preußischer Herrschaft 1648-1719, 1894; Hoogeweg, H., Die Urkunden des Bistums Minden bis 1300, 1898; Frie, B., Die Entwicklung der Landeshoheit der Mindener Bischöfe, 1909; Mindener Geschichtsquellen, hg. v. Löffler, K., Bd. 1ff. 1917ff.; Blotevogel, H., Die älteste brauchbare Karte des ehemaligen Fürstentums Minden. Die Schloenbachsche Handschriftenkarte von 1772, Mindener Heimatblätter 6 (1937); Blotevogel, H., Studien zur territorialen Entwicklung des ehemaligen Fürstentums Minden, Diss. phil. Münster 1939; Krieg, M., Kleine Chronik von Minden, 1950; Dammeyer, W., Der Grundbesitz des Mindener Domkapitels, 1957; Scriverius, D., Die weltliche Regierung des Mindener Stifts von 1140 bis 1397, Bd. 1f. 1966ff.; Assmann, H., Beiträge zur Geschichte des Kreises Minden 1816-1945, (in) Mitt. des Mindener Geschichtsvereins 40 (1968), 79; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 172; Ausgrabungen in Minden, hg. v. Trier, B., 1987; Leutheusser, H., Rechtsanwaltschaft und Justiz in Minden, (1989); Brandt, H./Hengst, K., Victrix Mindensis ecclesia, 1990; Hemann, F., Minden, LexMA 6 1992, 631; Linnemeier, B., Jüdisches Leben im alten Reich, 2000: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 570, 1, 2, 382; Die Lehnsregister der Bischöfe von Minden bis 1324, bearb. v. Kemkes, H. u. a., 2010 (768 Belehnungen); Sunderbrink, B., Revolutionäre Neuordnung auf Zeit, 2015. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Osnabrück (Hochstift, Residenz). In O. an der Hase wurde im Zuge der Christianisierung Sachsens vor 787 (780?, 785?) eine dem Bistum Lüttich unterstehende Kirche und vor 803 (?) ein der Erzdiözese Köln zugehöriges, 803 erstmals genanntes Bistum (Bischof Wiho) gegründet, das zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald von der Ems bis zur Hunte und von Oldenburg bis zum Weserbergland reichte (Tecklenburg, Ravensburg, Niederstift Münster) und das besonders durch den Streit mit Corvey und Herford um den Zehnten (1068) und die hierfür erstellten Urkundenfälschungen hervortrat. 1236 gelang dem Bischof der Rückkauf der Vogtei über das Kirchengut einschließlich der Stadt O. von den Grafen von Tecklenburg, die seit etwa 1180 die Vogtei innegehabt hatten. Die weltliche Herrschaft erlangten die Bischöfe vor allem im frühen 13. Jahrhundert in der Umgebung Osnabrücks, im sog. Osnabrücker Nordland mit Fürstenau und Bersenbrück sowie um Iburg und Wiedenbrück (Amt Reckenberg). Gegenüber dem größten Umfang um 1250 traten Verluste des um 1400 in die Ämter Fürstenau, Vörden, Hunteburg, Wittlage, Grönenberg (Grönenburg), Iburg und Reckenberg gegliederten Hochstifts dadurch ein, dass das Niederstift Münster (1667) an Münster fiel und Grafschaften unabhängig wurden. Die Stadt O. löste sich teilweise aus der Herrschaft des Bischofs und konnte bis in das 17. Jahrhundert ihre Stellung einer fast reichsunmittelbaren Stadt bewahren. Im Wesentlichen verblieb dem Hochstift der südöstliche Teil der Diözese (Osnabrück, Bersenbrück, Melle, Wittlage sowie die Exklave Reckenberg). 1543 führte der Bischof eine lutherische Kirchenordnung ein, Residenz wurde Fürstenau. 1559 wurde die Diözese durch Zuweisung der Grafschaft Lingen an das Bistum Deventer und 1667 durch Abtrennung der zum Niederstift Münster gehörigen Gebiete verkleinert. Auf Grund des westfälischen Friedens wurden die Pfarreien des Hochstifts 1650 auf die lutherische (20 Pfarreien) und die katholische (30 Pfarreien und 6 Klöster) Konfession verteilt. Im Hochstift, das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählte, regierten seit 1648 abwechselnd ein katholischer Fürstbischof und ein lutherischer Prinz aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg. 1802/1803 fiel das Hochstift mit 56 Quadratmeilen und 116000 Einwohnern an Hannover, das Bistum wurde aufgelöst, 1824/1857 in größerem Umfang neu errichtet und 1929 Köln unterstellt. 1807 kam O. an das Königreich Westphalen und am 10. 12. 1810 zu Frankreich. 1813/1815 fiel es wieder an Hannover zurück (1823 Landdrostei O. einschließlich der ehemals münsterischen Güter im Emsland, der Grafschaft Bentheim und der Niedergrafschaft Lingen). Mit Hannover kam O. 1866 an Preußen, das 1885 einen Regierungsbezirk O. bildete. Dieser ging 1946 im Land Niedersachsen auf. 1824 wurde erneut ein Bistum O. eingerichtet, das 1929 Köln unterstellt wurde.
L.: Wolff 329; Zeumer 552 II a 23; Wallner 702 WestfälRK 7; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) C/E3, III 38 (1789) B/C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 130; Bauer 1, 429; Möser, H., Osnabrücksche Geschichte, fortges. v. Stüve, C., (unter dem Titel) Geschichte des Hochstifts Osnabrück, Bd. 1ff. 1853ff., Neudruck 1970; Osnabrücker Geschichtsquellen, hg. v. hist. Verein zu Osnabrück, Bd. 1-15 1891ff.; Osnabrücker Urkundenbuch, hg. v. Philippi, F./Bär, M., Bd. 1ff. 1892ff.; Düring, A., Ortschaftsverzeichnis des ehemaligen Hochstifts Osnabrück, Mitt. Ver. Gesch. Osnabrück 21 (1897); Hoffmeyer, L., Chronik der Stadt Osnabrück, Bd. 1ff. 1918ff.; Prinz, J., Das Territorium des Bistums Osnabrück, 1934; Bär, M., Abriss einer Verwaltungsgeschichte des Regierungsbezirkes Osnabrück, 1934; Rothert, H., Geschichte der Stadt Osnabrück im Mittelalter, Bd. 1f. 1937ff.; Niedersachsen um 1780, Lief. 1, Prinz, J., Bentheim-Osnabrück u. a., 1938; König, J., Das fürstbischöfliche Osnabrückische Amt Reckenberg in seiner territorialen Entwicklung, 1939; Berning, W., Das Bistum Osnabrück vor Einführung der Reformation, 1940; Schröder, A., Geschichte der Stadt Fürstenau, 1951; Niedersächsischer Städteatlas, Abt. 2, Einzelne Städte, u. a. Osnabrück, 1953; Du Plat, J., Die Landesvermessung des Fürstentums Osnabrück 1784-1790, hg. v. Wrede, W., 1955ff.; Das Osnabrücker Land in alten Karten, Plänen und Bildern. Katalog Städt. Museum Osnabrück, 1959; Hillebrand, W., Die Besitz- und Standesverhältnisse des Osnabrücker Adels 800-1300, 1962; Jäschke, K., Studien zu Quellen und Geschichte des Osnabrücker Zehntstreits unter Heinrich IV., DA 9/10 (1963/1964), 112ff., 11/12 (1965/19666), 280ff.; Hoffmeyer, L./Bäte, L., Chronik der Stadt Osnabrück, 4. A. 1982; Handbuch des Bistums Osnabrück, 1968; Hirschfelder, H., Herrschaftsordnung und Bauerntum im Hochstift Osnabrück im 16. und 17. Jahrhundert, 1971; Wrede, G., Fürstbistum Osnabrück, 2 Teile, (in) Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen 1975-1977; Heuvel, Chr. van den, Beamtenschaft und Territorialstaat: Behördenentwicklung und Sozialstruktur der Beamtenschaft im Hochstift Osnabrück 1550-1800, 1984; Schindling, A., Westfälischer Frieden und Altes Reich. Zur reichspolitischen Stellung Osnabrücks in der frühen Neuzeit, Osnabrücker Mitteilungen 90 (1985); Haack, G., Das Landgericht Osnabrück, 1989; Boeselager, J. Frhr. v., Die Osnabrücker Domherren des 18. Jahrhunderts, 1990; Fahlbusch, F., Osnabrück, LexMA 6 1993, 1509; Rudolph, H., Eine gelinde Regierungsart, 2001; Steinert, M., Die alternative Sukzession im Hochstift Osnabrück, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 582, 1, 2, 436; Der Dom als Anfang, hg. v. Queckenstedt, H., 2005; Heuvel, G. van den, Adlige Herrschaft, bäuerlicher Widerstand und territorialgeschichtliche Souveränität, 2011 (Freiheit Gesmold). (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Paderborn (Hochstift, Fürststift, Residenz). An den mehr als 200 Quellen der Pader am Eggegebirge befand sich (neben Keramikscherben wohl des 4. Jh.s in einer Schwemmsandschicht des westlichen Kirchenvorplatzes der späteren Klosterkirche Abdinghof) eine sächsische Siedlung, die nach ihrer Eroberung durch König Karl den Großen seit 777 Ort mehrerer Reichstage war. Um 800 (799?, 806?) wurde der ursprünglich Würzburger Missionsstützpunkt (beim Zusammentreffen von Karl dem Großen und Papst Leo III. 799) zum Bischofssitz (Bischof Hathumar 806-815) erhoben. Das Bistum wurde der Kirchenprovinz Mainz zugeordnet. Dem bedeutenden Bischof Meinwerk (1009-1036) gelang der Erwerb fast aller Grafenrechte in der sich von der Diemel bis zur Werre längs der Weser erstreckenden Diözese (spätere Gebiete von Lippe, Waldeck, Ravensberg, Hessen und Braunschweig). Danach standen die Welfen und die Erzbischöfe von Köln weiteren Erwerbungen im Wege. Im 14. Jahrhundert wurden Teile der Grafschaften Everstein und Schwalenberg (1325/1358) sowie der Herrschaft Büren (1335/1660) gewonnen, doch blieb das (um Brakel und die Grafschaft Dringen erweiterte) weltliche Herrschaftsgebiet um P. (Büren, Warburg und Höxter) insgesamt bescheiden. Der Übergang zum Luthertum durch Bischof Erich von Braunschweig-Grubenhagen (1508/1532) wurde 1601-1604 rückgängig gemacht, doch verlor das Bistum in der Reformationszeit die Grafschaft Ravensberg und weitgehend alle Gebiete rechts der Weser. 1614 gründete der die Gegenreformation erfolgreich als Kampf um die Landesherrschaft verwendende Bischof (Dietrich von Fürstenberg) eine bis 1844 bestehende Universität in P. 1802/1803 fiel das zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Hochstift mit 54 Quadratmeilen, 96000 Einwohnern, 23 Städten und 150 Dörfern (Ämter Schloss Neuhaus, Delbrück, Boke [Böke], Lichtenau, Wewelsburg [Wevelsburg], Wünnenberg [sogenannter vorwaldischer oder unterwaldischer Distrikt] und der oberwaldische Distrikt mit dem Oberamt Dringenberg, der Frei- und Gaugrafschaft Warburg, der Gaugrafschaft Brakel, der Landvogtei Peckelsheim, den Städten und Richtereien Borgentreich [Borgentrick], Borgholz [Borchholz], Nieheim [Neheim], der Vogtei Driburg, den Ämtern Steinheim, Beverungen, Lügde [Lüdge], [gemeinsam mit Lippe], die Ämter Oldenburg, Stoppelberg [Stapelberg], Schwalenberg, die Gerichte Hagedorn [Hagendorf] und Ottenhausen [Odenhausen] und die Propstei Sankt Jakobsberg, die dem Domkapitel gehörigen Städte Lippspringe und Bredenborn und das adlige Gericht Holzhausen und Erwitzen) an Preußen. Von 1807 bis 1813 wurde es vorübergehend in das Königreich Westphalen einbezogen. 1946 kam es von Preußen (Provinz Westfalen) an Nordrhein-Westfalen. Das Bistum wurde 1821 um Minden, Halberstadt, Magdeburg, Merseburg und Naumburg vergrößert und der Erzdiözese Köln unterstellt sowie 1929 zum Erzbistum mit den Diözesen Hildesheim und Fulda erhoben. 1992/1994 wurden Erfurt, Fulda und Magdeburg Diözesen.
L.: Wolff 325; Zeumer 552 II a 15; Wallner 702 WestfälRK 6; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Richtering, H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 148; Bauer 1, 451; Bessen, G., Geschichte des Bistums Paderborn, Bd. 1f. 1820; Holscher, L., Die ältere Diözese Paderborn nach ihren Grenzen, 1886; Rechter, W., Geschichte der Stadt Paderborn, 1889ff.; Tenckhoff, F., Die Paderborner Bischöfe von Hathumar bis Rethar, 1900; Schultz, F., Beiträge zur Geschichte der Landeshoheit im Bistum Paderborn bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1903; Aubin, H., Die Verwaltungsorganisation des Fürstbistums Paderborn im Mittelalter, 1911; Deppe, H., Die Paderbornschen Besitzungen in Südhannover, Westfäl. Zs. 90/2 (1934), 171ff.; Die Erzdiözese Paderborn, 1930; Jacobs, F., Die Paderborner Landstände im 17. und 18. Jahrhundert, 1937; Klasen, T., Die territorialen Beziehungen zwischen Paderborn und Köln im Mittelalter, Diss. phil. Münster 1940; Schoppe, K., Das karolingische Paderborn, 1967; Schoppmeyer, H., Der Bischof von Paderborn und seine Städte, 1968; Leesch, W. u. a., Heimatchronik des Kreises Paderborn, 1970; Winkelmann, W., Die Königspfalz und die Bischofspfalz des 11. und 12. Jahrhunderts in Paderborn, Frühmittelalterliche Studien 4 (1970), 398ff.; Paderborn, hg. v. Spörhase, R. u. a., 1972; Heggen, Staat und Wirtschaft im Fürstentum Paderborn im 18. Jahrhundert, 1978; Westfälisches Urkundenbuch, Bd. (1, 2, 4, 5, 1,) 9: Die Urkunden des Bistums Paderborn 1301-1325, bearb. v. Prinz, J., Lief. 3 1982; Schoppmeyer, H., Die Entstehung der Landstände im Hochstift Paderborn, Westf. Zs. 136, (1986); Meier, G., Die Bischöfe von Paderborn und ihr Bistum im Hochmittelalter, 1987; Brandt, H. u. a., Das Erzbistum Paderborn, 1989; Schoppmeyer, H., Paderborn, LexMA 6 1993, 1613; Paderborn, hg. v. Jarnut, J., 1999; Paderborn, hg. v. Göttmann, F. u. a., Bd. 1ff. 1999; Splendor palatii, hg. v. Fenske, L. u. a., 2002; Brandt, H. u. a., Das Bistum Paderborn im Mittelalter, 2002; Lotterer, J., Gegenreformation als Kampf um die Landesherrschaft, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 587, 1, 2, 439; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 427, 2, 484. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Pomesanien (Hochstift). Das ursprünglich slawisch, zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert pruzzisch besiedelte Gebiet zwischen Nogat, Sorge, Drewenz, Weichsel und dem Drausensee wurde zwischen 1233 und 1236 vom Deutschen Orden erobert. 1243 wurde infolge einer Verfügung Papst Innozenz’ IV. P. als eines der vier Bistümer des Deutschen Ordens begründet. Das bischöfliche Herrschaftsgebiet umfasste seit 1255 etwa ein Drittel der Diözese (zwei Drittel fielen an den Deutschen Orden), zu der die alten pruzzischen Gaue P. und Pogesanien sowie das Marienburger Werder zählten. Bei der Aufteilung des Landes 1250 wählte der Bischof das Gebiet um Marienwerder. 1255 wurde P. dem Erzbistum Riga unterstellt. 1410 huldigte der Bischof dem König von Polen. 1466 fiel Marienburg an Polen, doch blieb das weltliche Herrschaftsgebiet im Ordensbereich. Der letzte katholische Bischof huldigte Albrecht von Brandenburg als Herzog, trat zum Luthertum über und verzichtete 1527 auf die weltliche Herrschaft. Aus dem Hochstiftsgebiet wurden in Preußen die Ämter Marienwerder und Riesenburg und das Erbhauptamt Schönberg (Schöneberg) gebildet. Nach 1587 wurde als Ersatz für den Bischof ein Konsistorium zu Saalfeld (Salfeld) eingesetzt, das 1751 zugunsten des Konsistoriums zu Königsberg aufgehoben wurde. Die kirchliche Aufsicht und später auch den Titel des Bischofs von P. nahm bis 1821 der katholische Bischof von Culm wahr. S. Polen.
L.: Cramer, H., Geschichte des vormaligen Bistums Pomesanien, 1884; Boockmann, H., Pomesanien, LexMA 7 1994, 82; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 596. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Rottenburg (Stadt, Bistum, Residenz des Erzherzogs von Österreich). Auf älteren Siedlungsspuren entstand in römischer Zeit am Neckar der keltisch benannte Ort Sumelocenna, dessen Name vielleicht in dem mittelalterlichen Sülchen überliefert ist. Seit etwa 1160 drangen die Grafen von Hohenberg in das durch Reichsgut gekennzeichnete Gebiet ein und gründeten um 1280 die Stadt R., die mit Hohenberg 1381 an Österreich kam, aber Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft Hohenberg blieb. 1805 gelangte Hohenberg an Württemberg. 1821 wurde R. Sitz des katholischen Bischofs für die etwa 450000 Katholiken, die in den Jahren zwischen 1802 und 1810 an Württemberg gefallen waren. 1951/1952 kam R. an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Beschreibung des Oberamtes Rottenburg, hg. v. Memminger, 1828, Neudruck 1976; Hagen, A., Geschichte der Diözese Rottenburg, 1956ff.; Rottenburg am Neckar, hg. v. Bilger, H., 1974; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 500. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Sankt Pölten (Bistum). S. geht auf ein im Gebiet des römischen municipium Cetium (erste Hälfte des 2. Jahrhunderts) um 800 (?) von Tegernsee aus gegründetes Kloster (11. Jahrhundert Kollegiatstift, um 1081 Augustinerchorherren) zurück. Seit etwa 1120 hatten die Babenberger die Vogtei über das Eigenkloster des Bischofs von Passau. Seit 1494 galt die Stadt Sankt Pölten als den Herzögen von Österreich gehörig. Am 28. 1. 1785 wurde an Stelle des aufgehobenen Bistums Wiener Neustadt das Bistum S. errichtet.
L.: Wolff 26; Kerschbaumer, A., Geschichte des Bistums Sankt Pölten, 1875/1876; Wodka, J., Das Bistum Sankt Pölten, 1950; Schragl, F. Geschichte der Diözese St. Pölten, 1985; Beiträge zur Geschichte der Diözese Sankt Pölten, Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich N.F. 52 (1986); Gutkas, K., Sankt Pölten, LexMA 7 1995, 1194f. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Sitten (Hochstift, Residenz des Bischofs), frz. Sion. Das schon am Ende des 4. Jahrhunderts in Octodurus (Octodurum) (Martigny/Martinach) an der oberen Rhone bestehende, bis zum 8. Jahrhundert zum Erzbistum Vienne gehörige Bistum wurde im 6. Jahrhundert (vor 585?/612) nach S. (Sedunum) verlegt, das nach den von Caesar bezeugten keltischen Seduni benannt ist und im 5. Jahrhundert an die Burgunder gefallen war. 999 gab der König von Burgund (Hochburgund) wohl auf Grund einer umstrittenen Übertragung Karls des Großen dem Bischof die Grafschaft Wallis, die der seit dem 8. Jahrhundert zum Erzbistum Tarentaise gehörigen Diözese in etwa entsprach. Mit dem Übergang Burgunds an das deutsche Reich 1032/1033 wurde der Bischof wie die Bischöfe von Lausanne und Genf mit seinem weltlichen Herrschaftsgebiet Reichsfürst. 1156 wurden die Herzöge von Zähringen Hochstiftsvögte. Nach deren Aussterben 1218 geriet das Hochstift allmählich in den Einflussbereich der Grafen von Savoyen, denen gegenüber schon König Heinrich VI. 1188 die Zugehörigkeit des Hochstifts zum Reich (ad coronam imperii) besonders betont hatte. Seit 1365 führten die Grafen/Herzöge den Titel eines Reichsvikars für den Bereich S. (Genf und Lausanne). 1403 schloss der Bischof einen ewigen Bund mit Uri, Unterwalden und Luzern. 1475 erkämpfte er die Unabhängigkeit und gewann das Unterwallis zurück. 1513 wurde S. exemtes Bistum. Im 16. und 17. Jahrhundert (seit 1628) verlor der Bischof im zunehmend romanisierten Hochstift nahezu jede weltliche Herrschaft. Zugleich endete mit der Festigung der Schweiz die Verbindung zum Reich (1648) und schließlich 1798 auch die weltliche Herrschaft.
L.: Wolff 536; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Besson, M., Les origines des évêches de Genève, Lausanne et Sion, 1906; Inesch, D., Das Domkapitel von Sitten, Bll. aus der Walliser Geschichte 6 (1922); Eggs, J., Geschichte des Wallis, 1930; Zermatten, M., Sion, capitale aristocratique et paysanne, 1944; Blondel, L., Les origines de Sion et son développement urbain au cours des siècles, Valesia 8 (1953); Dubois, F./Lugon, A., Sitten, LexMA 7 1995, 1940f.; Das Bistum Sitten, bearb. v. Andenmatten, B. u. a., 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 611, 1, 2, 534. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Thorn (Abtei, Frauenstift). 902 (bzw. bor 992) gründete die Gräfin Hilswind von Stryen bzw. Strien auf ihrem von König Zwentibold gegebenen Eigengut in T. (in der Diözese Lüttich) an der Maas ein Stift. 1292 bestätigte König Adolf von Nassau die Freiheit dieses Stifts. 1494 nahm es König Maximilian in seinen Schutz. 1521 wurde T. als reichsunmittelbares Stift in die Reichsmatrikel aufgenommen, doch übernahmen seit 1602 die Grafen von Lippe die Matrikularbeiträge. Seit 1665 versuchten die spanischen Niederlande, die Reichsfreiheit einzuschränken. 1792 gehörte das etwa 1,5 Quadratmeilen große, rund 3400 Einwohner zählende Stift zu den rheinischen Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Am Ende des 18. Jahrhunderts war es dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugeordnet, zählte nach der Reichsmatrikel von 1776 mit Echternach zu den ungangbaren Posten und wurde mit 1 zu Pferd bzw. 12 Gulden in Anschlag gebracht. Die beiden letzten Äbtissinnen waren zugleich Äbtissinnen von Essen und führten den Fürstentitel. Im Gefolge der Revolution in Frankreich wurde das Stift aufgehoben.
L.: Gumpelzhaimer 150; Wolff 335; Zeumer 553 II a 37, 19; Wallner 704 WestfälRK 40; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 608; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Trient (Hochstift, Residenz des Bischofs). An der mittleren Etsch gründeten Räter oder Kelten eine Siedlung, die 24 v. Chr. an die Römer überging (Tridentum) und von diesen im 2. Jahrhundert n. Chr. zur colonia erhoben wurde. Seit dem 4. Jahrhundert (um 350) war sie Bischofssitz (um 400 Bischof Vigilius, seit dem 5. Jahrhundert Suffragan von Aquileja). Später wurde sie Mittelpunkt eines langobardischen Herzogtums und einer fränkischen Grafschaft. 952 kam T. als Teil der Mark Verona an Bayern. 1004/1027 entstand durch kaiserliche Übertragungen (1004 Grafschaft T., 1027 Grafschaft Bozen [von der Grafschaft Norital abgetrennt], Grafschaft Vinschgau) das reichsunmittelbare, über die Diözese ausgreifende Hochstift T. Seine Vögte waren seit etwa 1150 die Grafen von Tirol, die im Norden des Herrschaftsgebiets Güter an sich zogen und die Rechte der Grafen von Eppan erlangten, seit 1363 (die Grafen von) Habsburg. Trotz erheblicher Einschränkungen (seit dem 13. Jahrhundert allmählicher Verlust Bozens, endgültig 1462/1531, seit etwa 1300 Grenze zu Tirol an der Einmündung des Avisio in die Etsch) durch die Vögte und gewisser Verluste im Süden an Venedig (4 Vikariate, Rovereto, Riva 1411, 1416, 1440) blieb das Hochstift bis 1803 selbständig. Um 1800 umfasste das Hochstift ein Gebiet von 75 Quadratmeilen und hatte 155000 Einwohner. 1803 fiel es an Tirol und damit von 1805 bis 1809 an Bayern und von 1810 bis 1813 an das Königreich Italien, 1814 an Österreich, 1919 mit Südtirol an Italien. Das Bistum war von 1772 bis 1825 exemt, bis es Salzburg unterstellt wurde (1929 exemt).
L.: Wolff 46; Zeumer 552 II a 19; Wallner 714 ÖsterreichRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D1, II 66 (1378) F5/6, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Die Territorien des Reichs 1, 86; Huber, A., Die Entstehung der weltlichen Territorien der Hochstifte von Trient und Brixen, Archiv f. österr. Gesch. 63 (1882); Atz, K./Schatz, A., Der deutsche Anteil des Bistums Trient, Bd. 1ff. 1902ff.; Voltelini, H. v., Die ältesten Statuten von Trient, Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen 92 (1903), 83; Voltelini, H., Das welsche Südtirol, 1919, Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer I 3; Cucchetti, G., Storia del Trentino, 1939; Hochholzer, H., Das geschichtliche Raumgefüge Oberitaliens, 1956; Bertoldi, F., Vecchia Trento, 1958; Rinaudo, C., Atlante storico, 1959; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18, Tridentinum; Kögl, J., La sovranità dei vescovi di Trento e di Bressanone, 1964; Sayn-Wittgenstein, F. Prinz zu, Südtirol und das Trentino, 2. A. 1965; Hootz, R., Südtirol, Trentino, 1973; Il Trentino nel Settecento fra Sacro Romano Impero e antichi stati italiani, hg. v. Mozzarelli, C./Olmi, G., 1985; Riedmann, J., Trient, LexMA 8 1996, 989f.; Bellabarba, M., La giustizia ai confini, 1996; Petzold, M., Das Pontifikat Erzbischof Boemunds II. von Trier (1354-1362); Santifaller, L., Das Trientner Domkapitel, 2000; Curzel, E., I canonici e il Capitolo della cattedrale di Trento, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 619, 1, 2, 586; Storia del Trentino Bd. 3, hg. v. Castagnetti, A. u. a., 2004; Lo Preiato, M., La costituzione politica della città, 2009. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Verden (Hochstift, Fürstentum, Herzogtum, Residenz des Bischofs). V. an der Aller wird 810 erstmals als Ferdi (Furt) erwähnt. Vielleicht wurde um 785 oder etwas später von König Karl dem Großen dort ein Bistum gegründet. 985 erhielt der Mainz unterstellte und seit 849 nachweisbare Bischof die Grafenrechte im Sturmigau und das Marktrecht und Münzrecht für V., das 1192 erstmals Stadt genannt wird. Die erst im 12. Jahrhundert erkennbare Diözese reichte von V. bis in die Altmark. Das im 12. und 13. Jahrhundert entstandene weltliche Herrschaftsgebiet der seit dem Ende des 12. Jahrhunderts in Rotenburg residierenden Bischöfe war sehr klein und umfasste an geschlossenem Gut nur V., einige Dörfer der Umgebung (1283/1288 Dörverden, Schneverdingen, Visselhövede, Scheeßel, Freibann in Neuenkirchen und Hellwege) und die Herrschaft Rotenburg an der Wümme. 1566 wurde das Bistum reformiert. Das Hochstift, das seit 1512 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörte, kam unter lutherische Administration erst Braunschweig-Wolfenbüttels, später Dänemarks und Schwedens (1632). 1648 fiel es als säkularisiertes, später mit Bremen verbundenes Herzogtum an Schweden, wurde 1712/1714 nach hannoverscher Eroberung von Dänemark an Hannover verkauft und 1719 von Schweden abgetreten. 1806 wurde es (mit 24 Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern) von Preußen besetzt, 1807 von Frankreich, das es 1810 annektierte. 1813/1815 kam es wieder an Hannover und damit 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 331f.; Zeumer 553 II b 23; Wallner 702 WestfälRK 10; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wichmann, F., Untersuchungen zur ältesten Geschichte des Bistums Verden, Diss. phil. Göttingen 1905; Siedel, A., Untersuchungen über die Entwicklung der Landeshoheit und der Landesgrenzen des ehemaligen Fürstbistums Verden bis 1586, 1915; Müller, E., Die Entstehungsgeschichte der sächsischen Bistümer unter Karl dem Großen, Diss. phil. Göttingen 1938; Engelke, B., Die Grenzen und Gaue der älteren Diözese Verden, Niedersächs. Jb. f. LG. 21 (1948); Der Landkreis Verden, hg. v. Seedorf, H., 1962; Drögereit, R., Dom und Bistum Verden, 1970; Dom und Bistum Verden an der Aller. Ergebnisse neuer Forschung, bearb. v. Stellmann, M., 1970; Der Landkreis Verden, bearb. v. Berner, F., 1972; Geschichte Niedersachsens, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1977; Nerger, K., Verden unter schwedischer Hoheit, 1986; Fiedler, B., Die Verwaltung der Herzogtümer Bremen und Verden in der Schwedenzeit 1652-1712, 1987; Vogtherr, D., Bistum und Hochstift Verden, (in) Geschichte des Landes zwischen Elbe und Weser, Bd. 2 1995, 279; Schubert, E., Verden, LexMA 8 1996, 1499f.; Geschichte Niedersachsens, hg. v. Schubert, E., Bd. 2,1 1997; Urkundenbuch der Bischöfe und des Domkapitels von Verden, Bd. 1f., hg. v. Mindermann, A., 2001ff.; Immunität und Landesherrschaft, hg. v. Kappelhoff, B. u. a., 2002; Drecktrah, V., Die Gerichtsbarkeit in den Herzogtümern Bremen und Verden, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 627, 1, 2, 607. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Verdun (Hochstift, Residenz des Bischofs), mhd. Virten. Um 350 gründete Sanctinus das stets klein bleibende (ca. 3000 Quadratkilometer) Bistum V. an der Maas. Unter dem merowingischen König Dagobert I. erhielt es reiche Güter. In der Mitte des 9. Jahrhunderts wurde es dem Erzbistum Trier unterstellt. 879 kam es zu Ostfranken. 997 bestätigte Kaiser Otto III. dem Hochstift die Übertragung der Grafschaft V. durch die bisherigen Grafen (Reichsunmittelbarkeit). Die Vogtei fiel in der Mitte des 12. Jahrhunderts von den Grafen von Bar an die Stadt V. bzw. an das Patriziat. Das Bistum geriet danach aber in starke Abhängigkeit vom Papst. Nach dem Aufstieg Verduns zur Reichsstadt wählte der Bischof Hattonchâtel zum Verwaltungssitz seines nicht sehr großen, im Kern der Diözese an der oberen Maas gelegenen weltlichen Herrschaftsgebiets, das bald deutlich von Lothringen abhängig wurde. 1552 besetzte Frankreich, dem Moritz von Sachsen ohne Legitimation die Schutzherrschaft über das Hochstift eingeräumt hatte, als Reichsvikar die calvinistisch gewordene Stadt und später das Hochstift. 1648 kamen beide an Frankreich. Bis 1711 blieb V. als Bistum Trier unterstellt.
L.: Wolff 302; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C4; Die Territorien des Reichs 5, 96; Roussel, N., Histoire ecclésiastique et civile de Verdun, Bd. 1f. 2. A. 1864/1865; Clouet, M., Histoire de Verdun et du pays Verdunois, Bd. 1ff. 1867ff.; Morret, B., Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und Verdun, 1911; Hübinger, P., Die weltlichen Beziehungen der Kirche von Verdun zu den Rheinlanden, 1935; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 309, Virdunensis, comitatus, pagus, territorium;) Histoire de Verdun, hg. v. Girardot, 1982; Hirschmann, F., Verdun, LexMA 8 1996, 1505ff.; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 369 (Verdungau) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 465; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 630, 1, 2, 607; Petry, C., Faire des sujets du roi, 2006. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Vienne (Erzstift). V. an der Rhone kam als Hauptort der keltischen Allobroger 121 v. Chr. an die Römer (Vienna). 314 war es Vorort der diokletianischen Diözese Viennensis und Sitz eines Bischofs (Ende des 3. Jahrhunderts?), seit 430 eines Erzbischofs. Um 468 wurde es Hauptort der Burgunder. 534 fiel es an die Franken. 879 bestimmte Graf Boso von V. es zum Hauptort des von ihm gegründeten Königreichs Niederburgund, das 928 in Hochburgund aufging. 1023 wurden die Erzbischöfe Grafen, verloren aber die Grafschaft im 12. Jahrhundert an die Grafen der Dauphiné. 1448 erreichte Frankreich in der Nachfolge der Grafen der Dauphiné die Anerkennung als Lehnsherr. 1730/1801 wurde das Erzstift aufgehoben.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 6 c (7./8. Jh.) A1; Faure, C., Histoire de la réunion de Vienne á la France, 1907; Clément, P., Vienne sur le Rhône. La ville et les habitants, 1955; Cavard, P., Vienne, 1975; Chomel, V., Vienne, LexMA 8 1996, 1646ff. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Wien (Bistum, Erzbistum). Am 18. 1. 1469 errichtete auf Wunsch Kaiser Friedrichs III. Papst Paul II. im Gebiet der Diözese Passau das exemte Bistum W. mit insgesamt 17 Pfarreien. (Nach 9 Administratoren wurde im frühen 16. Jahrhundert Georg Slatkonia zum ersten Bischof ernannt.) Ein eigenes weltliches Herrschaftsgebiet gewann das 1722 als Erzbistum aus dem Erzbistum Salzburg verselbständigte W. nicht. Untergeordnet war ihm seit 1772 das ebenfalls 1469 geschaffene Bistum Wiener Neustadt (später Sankt Pölten). Unter Kaiser Joseph II. wurde es erweitert. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Worms (Hochstift, Residenz des Bischofs). Seit 346 (?), sicher bezeugt seit 614, ist die ursprünglich keltische, dann germanische, dann römische Siedlung Borbetomagus/Vormatia Sitz eines Bischofs, der im 8. Jahrhundert dem Erzbistum Mainz eingegliedert war. Seine Diözese zog sich sichelförmig vom Saargebiet bzw. Kaiserslautern nach Guntersblum/Oppenheim und dem unteren Neckar (Ladenburg, Wimpfen). Die Vogtei lag bis 1156 bei den Grafen von Saarbrücken, danach bei den Pfalzgrafen bei Rhein. Dem Bischof gelang trotz erheblicher Bedeutung in der Stauferzeit nur der Erwerb eines kleinen Herrschaftsgebiets im Westen. Seit etwa 1330 stieg der Einfluss der Pfalzgrafen auf das Hochstift. Residenz wurde bald Ladenburg. In der Reformation ging mehr als die Hälfte der Pfarreien der Diözese verloren. Seit 1648 war das Bistum meist in Personalunion mit Mainz oder Trier verbunden. Um 1790 war der Bischof von W. wegen Neckarsteinach, Darsberg, Grein und Teilen von Langenthal (Langental) Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. 1797/1801 fielen die linksrheinischen Güter des zuletzt 8 Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern und 85000 Gulden Einkünften umfassenden, zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Hochstifts an Frankreich, 1803 die rechtsrheinischen Teile an Baden und Hessen-Darmstadt. 1805 wurde das Bistum aufgelöst und 1817/1821 sein Sprengel auf Mainz, Speyer, Freiburg und Rottenburg aufgeteilt. 1814 kamen die linksrheinischen Teile an Bayern und Hessen-Darmstadt.
L.: Wolff 232; Zeumer 552 II a 8; Wallner 696 OberrheinRK 14; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 169; Schannat, J., Historia episcopatus Wormatiensis, Bd. 1f. Frankfurt 1734; Wormatia Sacra, 1925; Seiler, A., Das Hochstift Worms im Mittelalter, Diss. phil. Gießen 1936; Sofsky, G., Die verfassungsrechtliche Lage des Hochstifts Worms, 1955; Schaab, M., Die Diözese Worms im Mittelalter, Freiburger Diözesanarchiv 86 (1966); Friedmann, A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und salischen Königen, 1994; Das Bistum Worms, hg. v. Jürgensmeier, F., 1997; Bönnen, G., Worms, LexMA 9 1998, 330; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 636, 1, 2, 645; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 491. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)

 

Würzburg (Hochstift, Großherzogtum, Residenz des Bischofs). 704 wird linksmainisch W. (Virteburh, um 700 Uburzis), dem bereits in vorchristlicher Zeit bedeutende keltische Siedlungen vorangehen, als Mittelpunkt eines fränkischen (thüringischen) Herzogtums bezeugt. 741/742 richtete Bonifatius einen in die rechtsmainische Talsiedlung gelegten Bischofssitz (Bischof Burchard) für Ostfranken ein, der Mainz unterstellt wurde. Die Diözese reichte vom Thüringer Wald (bzw. südlich von Hersfeld) bis zur Hohenloher Ebene (bzw. südlich von Schwäbisch Hall) und von Böhmen bis an Neckar und Spessart. Die Grundlage weltlicher Herrschaft bildeten reiche Schenkungen Karlmanns und König Pippins (752/753 Immunität). Um 800 ist W. als Königspfalz belegt. Vor allem von Kaiser Otto II. erhielt W. weitere Güter. 1007 wurde W. durch die Gründung des Bistums Bamberg beschnitten. 1030 war der Bischof Stadtherr, gegen den sich Stadt (1069 urbani cives, 1147 Juden bezeugt) und Zünfte von 1248 bis etwa 1400 vergeblich wendeten. 1168 bestätigte Kaiser Friedrich I. Barbarossa den Bischöfen die herzogliche Gewalt in Franken, doch kam das Herzogtum nicht zur tatsächlichen Entfaltung. Der Ausbau des zwischen Eltmann und Gemünden beiderseits des Mains und bis Marktheidenfeld linksmainisch sowie im Grabfeld, in der Rhön, im Bauland, in Markt Bibart und (bis 1542) Meiningen begüterten Hochstifts (u. a. 1297 Kissingen) erfolgte in heftigen Auseinandersetzungen mit den Grafen von Henneberg als Hochstiftsvögten. 1400 wurden bürgerliche Befreiungsversuche endgültig unterdrückt. Der Bischof hatte Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und beim fränkischen Reichskreis. Durch die Reformation erlitt das Bistum bedeutende Verluste, die Julius Echter von Mespelbrunn (1573-1617), der Erneuerer der 1410 erstmals gegründeten Universität (1582), wieder wettmachte. 1633 wurde W. mit Bamberg als Herzogtum Franken an Herzog Bernhard von Weimar als Lehen Schwedens gegeben, aber bereits 1634 wieder verselbständigt. Im späteren 17. Jahrhundert zählte der Bischof zum Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken. Um 1790 war der Bischof Mitglied des Ritterkreises Franken und zwar außer in den Kantonen Steigerwald und Baunach im Kanton Odenwald wegen Teilen von Gollachostheim, Haltenbergstetten, Eichhof, Ermershausen, Eulenhof, Neubronn, Niederstetten, Oberndorf, Rinderfeld, Streichental, Wermutshausen und Teilen von Pfahlenheim und im Kanton Rhön-Werra wegen Teilen von Nordheim/Rhön, Büchold, Teilen von Elfershausen, Mittelsinn mit Aura, Teilen von Obersinn, Teilen von jeweils Burglauer, Eichenhausen, Leutershausen, Maßbach samt zwei Dritteln Weichtungen, Poppenlauer und Unsleben. 1802/1803 fiel das 90 Quadratmeilen (mit 262000 Einwohnern und 3 Millionen Gulden Einkünften) umfassende Hochstift mit 54 Ämtern an Bayern (72 Quadratmeilen), Württemberg, Hessen-Darmstadt und Leiningen. 1805 kam es von Bayern gegen Tirol, Brixen und Trient an den Habsburger Ferdinand von Toskana. Unter ihm gehörte es vom 30. 9. 1806 bis 1814 als Großherzogtum W. zum Rheinbund. Durch Grenzbereinigungsverträge mit den Nachbarländern wurde der Umfang des Gebiets seit 1807 verändert. 1810 kam Schweinfurt hinzu. Am 3. 6. 1814 gelangte W. erneut an Bayern. Das Bistum W. wurde 1817 erneuert und dem Erzbistum Bamberg unterstellt.
L.: Wolff 99; Zeumer 552 II a 7; Wallner 691 FränkRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, II 22 (1648) E3, III 38 (1789) D4; Riedenauer 129; Winkelmann-Holzapfel 169f.; Zimmermann, G., Franken, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 98; Neumaier 15, 19f., 24, 52, 87, 132; Monumenta Boica, Bd. 37ff. 1864ff.; Chroust, A., Geschichte des Großherzogtums Würzburg. Die äußere Politik des Großherzogtums Würzburg, 1932; Beck, M./Büttner, H., Die Bistümer Würzburg und Bamberg in ihrer politischen und wirtschaftlichen Bedeutung für die Geschichte des deutschen Ostens, 1937; Endrich, P./Dinklage, K., Vor- und Frühgeschichte der Stadt Würzburg, 1951; Herbipolis iubilans, 1200 Jahre Bistum Würzburg, 1952; Bosl, K., Würzburg als Reichsbistum, FS T. Mayer, 1954; Hofmann, H., Die Würzburger Hochstiftskarte des Oberleutnants von Fackenhofen 1791, Mainfränk. Hefte 24 (1956); Scherzer, W., Georg Conrad Jung (1612-1691) und die Entwicklung der Kartographie im Hochstift Würzburg, Ber. zur dt. Landeskunde 25 (1960); Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg, Bd. 1f. 1962ff.; Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg, Freiburger Diözesanarchiv 86 (1966); Schubert, E., Die Landstände des Hochstifts Würzburg, 1967; Bilz, W., Die Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt, Diss. phil. Würzburg 1968; Bosl, K., Franken um 800, 2. A. 1969; Lindner, K., Untersuchungen zur Frühgeschichte des Bistums Würzburg und des Würzburger Raumes, 1972; Schich, W., Würzburg im Mittelalter, 1977; Trüdinger, K., Stadt und Kirche im spätmittelalterlichen Würzburg, 1978; Würzburg, hg. v. Wendehorst, A., 1981; Hoffmann, H., Das Lehenbuch des Fürstbischofs Albrecht von Hohenlohe 1345-1372, 1982; Götz, H., Würzburg im 16. Jahrhundert Bürgerliches Vermögen und städtische Führungsschichten zwischen Bauernkrieg und fürstbischöflichem Absolutismus, 1986; Wendehorst, A., Das Bistum Würzburg, 4 Das Stift Neumünster in Würzburg, 1989; Veith, P., Regesten aus Würzburger Urkunden, 1990; Chronik der Bischöfe von Würzburg, Bd. 1ff., hg. v. Wagner, U. u. a., 1992ff.; 1200 Jahre Bistum Würzburg, hg. v. Lenssen, J./Wamser, L., 1992; Link, T., Die Reichspolitik des Hochstifts Würzburg, 1995; Wendehorst, A., Würzburg, LexMA 9 1998, 377; Geschichte der Stadt Würzburg, hg. v. Wagner, U., Bd. 1ff. 2001ff.; Schäfer, D., Geschichte Würzburgs, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 638, 1, 2, 648; Süßmann, J., Vergemeinschaftung durch Bauen, 2007; Quellen zur Geschichte des Bürgerspitals Würzburg 1500-1650, bearb. v. Bergerhausen, H., 2014; Würzburger Ratsprotokolle 1432-1454, hg. v. Fuchs, F. u.a., 2014. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)