Suchtext: Anhalt-Zerbst
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Anhalt (Grafen, Fürstentum, Herzogtum,
Freistaat, Landesteil). Im 11. Jahrhundert beherrschte das seit etwa 1000
erkennbare Geschlecht der Askanier, das sich zeitweise Grafen von Ballenstedt
nannte, das Gebiet zwischen Harzvorland und Fläming. Dem 1170 verstorbenen
Albrecht dem Bären folgten die Söhne Otto und Bernhard. Von ihnen erlangte
Bernhard nach dem Sturz Heinrichs des Löwen den Titel Herzog von Sachsen sowie
den an der unteren Elbe bei Lauenburg befindlichen Teil des Herzogtums Sachsen
und gewann dazu das rechtselbische Gebiet um Wittenberg. Bei seinem Tode (1218)
erhielt sein ältester Sohn Heinrich I. (1212-1244) die eigentlichen Hausgüter
zwischen Ostharz (Unterharz) und Mittelelbe (unterer Elbe) (Aschersleben
[(Andersleben], Ballenstedt, Bernburg, Köthen, Dessau). Er nannte sich nach der
vielleicht um 1050 von Esiko von Ballenstedt nach der Umwandlung Ballenstedts
in ein Stift errichteten Burg über dem Selketal und gehörte als einziger Graf
seit 1218 dem Reichsfürstenstand an, wobei der Fürstentitel erstmals 1223
urkundlich erscheint, ohne dass Nachrichten über eine Verleihung vorliegen.
1252 entstanden nach seinem Tod durch Erbteilung im später stets von
Brandenburg-Preußen und Sachsen eingeengten Hause Anhalt die Linien
Anhalt-Aschersleben (bis 1315), Anhalt-Bernburg ältere Linie (bis 1468) und
Anhalt-Köthen (später Anhalt-Zerbst ältere
Linie). Ansprüche auf askanisches Erbe in Brandenburg und Wittenberg konnten
1319 bzw. 1422 nicht durchgesetzt werden. Die Linie Aschersleben starb 1315
aus. Ihr Gebiet fiel 1322, soweit es nicht wie Ascherleben selbst an das
Hochstift Halberstadt (1648 an Brandenburg-Preußen) verloren ging, an die Linie
Anhalt-Bernburg. 1307/1319 erwarb die Linie Anhalt-Köthen von den Grafen von
(Arnstein-)Barby die Herrschaft Zerbst (ältere Zerbster Linie). 1396 zerfiel
Anhalt-Köthen (bzw. Zerbst, ältere Linie) in die Siegmundische Linie (rechtes
Elbeufer, Zerbst) und die Albrechtsche Linie (linkes Elbeufer, Köthen). Die
Siegmundische Linie erlangte Teilbesitz der Albrechtschen Linie sowie 1468 mit
dem Aussterben der Bernburger Linie deren Güter. 1474 spaltete sie sich erneut
in die ältere Köthener Linie (Anhalt-Köthen) und die ältere Dessauer Linie
(Anhalt-Dessau). Die ältere Köthener Linie erwarb 1508 einen Teil der Zerbster
Lande. Ihre Güter fielen bei ihrem Aussterben 1562 an die Dessauer Linie. Diese
teilte sich 1546 in die Linien Zerbst, Plötzkau und Dessau. Infolge der seit
1526 in Anhalt-Köthen, bis 1534 aber auch in Anhalt-Dessau eingeführten
Reformation konnten die Güter der unter anhaltischer Vogtei stehenden Klöster
Nienburg an der Saale, Gernrode und Hecklingen erworben werden. 1547 gingen
Zerbst und Köthen an Sigismund von Lodron ( Ladrona) verloren, kamen aber nach
Veräußerung an Reuß 1552 durch Vertrag zurück. 1570 vereinigte Fürst Joachim
Ernst (1561-1586) aus der älteren Dessauer Linie infolge verschiedener Erbfälle
alle anhaltischen Gebiete mit einem Umfang von 40,8 Quadratmeilen vorübergehend
und erließ für sie 1572 eine umfassende Landes- und Kirchenordnung. 1603 entstanden
nach vorübergehender gemeinsamer Regierung der 5 Söhne durch Erbteilung die
jüngere Linien Anhalt-Dessau (bis 1918), Anhalt-Bernburg (bis 1863),
Anhalt-Köthen (bis 1665), Anhalt-Zerbst (bis
1793) und Anhalt-Plötzkau (bis 1818/1847). Seit 1635 wurde für gemeinsame
Angelegenheiten eine Senioratsverfassung eingeführt, wonach der jeweils älteste
die Mehrheitsbeschlüsse aller durchführte. Alle Fürsten hatten eine gemeinsame
Stimme im Reichsfürstenrat und vertraten außerdem die Stimme der Reichsabtei
Gernrode. Innerhalb der Reichskreise gehörten sie zum obersächsischen
Reichskreis. Von den fünf Linien erlosch Anhalt-Köthen 1665. Die Güter dieser
Linie wurden mit Anhalt-Plötzkau vereinigt, das sich seitdem Anhalt-Köthen
nannte. Anhalt-Zerbst erlangte 1667 durch Erbgang
die Herrschaft Jever. Als die Linie 1793 ausstarb, fielen ihre Güter an
Anhalt-Dessau, Anhalt-Bernburg und Anhalt-Köthen. Jever kam an Katharina II.
von Russland, die Schwester des letzten Fürsten von Anhalt-Zerbst.
Von Anhalt-Bernburg spaltete sich die Linie Anhalt-Bernburg-Harzgerode ab, die
bis 1709 bestand. 1707 kam es weiter zur Abteilung der Nebenlinie
Anhalt-Bernburg-Schaumburg, die das Erbe der Grafen von Holzappel und
Schaumburg erhielt. Ihre anhaltischen Landesteile fielen nach ihrem Erlöschen
1812 an Anhalt-Bernburg zurück. Anhalt-Dessau war von 1632 bis 1643 geteilt.
1702 fiel Fürst Leopold, dem „alten Dessauer“, von seiner oranischen Mutter
eine reiche Erbschaft an. Von 1726 bis 1823 bestand die aus einer heimlichen
standeswidrigen Ehe hervorgegangene Linie der Grafen von Anhalt. 1806 wurde
Anhalt-Bernburg, 1807 auch Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen (-Plötzkau), das
1808 den Code Napoléon einführte, mit dem Eintritt in den Rheinbund Herzogtum.
1815 traten Anhalt-Bernburg, Anhalt-Köthen und Anhalt-Dessau, die zusammen um
1800 ein Gebiet von 48 Quadratmeilen mit 118000 Einwohnern umfassten, als
souveräne Staaten dem Deutschen Bund bei. 1847 fiel Anhalt-Köthen an
Anhalt-Dessau. 1849 erhielt ganz Anhalt eine Verfassung. 1863 kam auch Anhalt-Bernburg
an Anhalt-Dessau, so dass nunmehr alle sich auf mehrere Landesteile an
mittlerer Elbe, unterer Saale und im Unterharz erstreckenden anhaltischen Lande
vereinigt waren. Am 12. 11. 1918 dankte der Herzog von Anhalt ab. Der neue
Freistaat Anhalt umfasste 2326 Quadratkilometer mit 432000 Einwohnern (1939)
und erhielt am 18. 7. 1919 eine Verfassung. Hauptstadt war Dessau. 1933 wurde
A. mit Braunschweig einem gemeinsamen Reichsstatthalter unterstellt. Am 9. 7.
1945 wurde A. innerhalb der sowjetischen Besatzungszone mit den aus der Provinz
Sachsen am 1. 7. 1944 gebildeten Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg
Preußens vereinigt und 1947 dem Land Sachsen-Anhalt eingegliedert, das am 23.
7. 1952/8. 12. 1958 aufgelöst wurde (str.). Der größere Teil kam zum Bezirk
Halle, der kleinere zum Bezirk Magdeburg. Mit dem Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland entstand das Land
Sachsen-Anhalt am 3.10.1990 wieder.
L.: Wolff 406; Zeumer 553 II b 38; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 88;
Heinemann, O. v., Codex diplomaticus Anhaltinus, 1867ff.; Weyhe, E.,
Landeskunde des Herzogtums Anhalt-Dessau, Bd. 1f. 1907; Wäschke, H.,
Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.; Schröder, A., Grundzüge der
Territorialentwicklung der anhaltinischen Lande, Anhalt. Geschichtsbll. 2
(1926), Diss. phil. Berlin 1927; Specht, A., Bibliographie zur Geschichte von
Anhalt, 1930, Nachtrag 1935; Wütschke, J., Zur Territorialentwicklung Anhalts,
(in) Anhalt. Geschichtsbll. 13 (1937), 90; Handbuch der historischen Stätten
Deutschlands, Bd. 11 Provinz Sachsen/Anhalt, hg. v. Schwineköper, B., 1977;
Klein, T., Anhalt, 1981; Schlenker, G./Lehmann, G./Wille, M., Geschichte in
Daten, 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter,
1997; Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Die Fürsten von Anhalt, hg. v.
Freitag, W., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 742; 800 Jahre Anhalt, hg. v. Anhaltischen Heimatbund,
2012. (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Anhalt-Bernburg (Grafen, Fürstentum, Herzogtum). Nach
dem erstmals 1138 als Burg erwähnten Bernburg an der unteren Saale nannten sich
verschiedene Linien des Hauses Anhalt. Die ältere Linie entstand 1252 und
wurde, nachdem sie 1315/1322 einen Teil der Güter der Linie Anhalt-Aschersleben
geerbt hatte, 1468 von der Siegmundischen Linie Anhalt-Köthens beerbt. Die
jüngere Linie entstand 1603 . Sie erhielt unter anderen die Ämter Ballenstedt,
Hecklingen, Plötzkau, Hoym, Gernrode, Harzgerode und Bernburg. Hiervon spaltete
sich 1630 die Linie Anhalt-Bernburg-Harzgerode ab, deren Güter 1709 beim
Aussterben zurückkamen. 1707 kam es zur Abtrennung von
Anhalt-Bernburg-Schaumburg(-Hoym) (bis 1812). 1793 wurden aus dem Erbe von Anhalt-Zerbst die östlichen Ämter Coswig und Mühlingen
erworben. 1863 fiel A., das 1806 zum Herzogtum erhoben wurde, 1807 dem
Rheinbund und 1815 dem Deutschen Bund als Land beitrat, beim Aussterben des
Hauses an Anhalt-Dessau.
L.: Wolff 407f.; Bauer 1, 137; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff.
1912f.; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff. (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Anhalt-Dessau (Grafen, Fürstentum, Herzogtum). Die
nach dem 1213 erstmals erwähnten Dessau nahe der Mündung der Mulde in die Elbe
benannte (ältere) Linie A. des Hauses Anhalt entstand 1474 durch Teilung der
Siegmundischen Linie Anhalt-Köthens. Sie erwarb 1562 die Güter der älteren
Linie Anhalt-Köthen und bis 1570 auch die übrigen anhaltischen Güter, nachdem
sie sich selbst 1546 in die Linien Zerbst, Plötzkau und Dessau gespalten hatte.
Die jüngere, mit dem ältesten Sohn Joachim Ernsts 1603 entstandene, 1632-1643
geteilte, 1702 (Fürst Leopold, der alte Dessauer) eine reiche Erbschaft von der
oranischen Mutter erlangende, im 18. Jahrhundert kulturell sehr bedeutsame,
1808 die Herzogswürde gewinnende Dessauer Linie mit Gütern um Dessau (Dessau,
Ämter Wörlitz, Radegast, Gröbzig [Gröbzigk], Sandersleben, Freckleben und
Großalsleben) vereinigte bis 1863 erneut alle anhaltischen Güter (1793
nördliche Teile Anhalt-Zerbsts mit Zerbst, 1847
Anteil an Anhalt-Köthen, 1863 Anhalt-Bernburg), dankte aber am 12. 11. 1918 ab,
womit aus dem Herzogtum Anhalt der Freistaat Anhalt entstand.
L.: Wolff 407; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.¸;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff.
(AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Anhalt-Köthen (Fürstentum, Herzogtum). Die nach dem
1115 erstmals erwähnten slawischen Orte Köthen, an dem die Askanier eine Burg
erbauten, benannte ältere Linie A. entstand 1252. 1307/1319 erwarb sie die
Herrschaft Zerbst von den Grafen von Arnstein-Barby (Barby). 1396 zerfiel sie
in die Siegmundische Linie mit Zerbst und die Albrechtsche Linie mit Köthen.
Nach der Vereinigung der anhaltischen Lande (1570) entstand unter dem jüngsten
Sohn Joachim Ernsts 1603 die jüngere Linie A. Das Gebiet der Linie umfasste die
Städte und Ämter Köthen und Nienburg, das Amt Wulfen und die Grafschaft
Warmsdorf. Sie wurde mit ihrem Aussterben 1665 von Anhalt-Plötzkau beerbt, das
sich nun seinerseits A. nannte. 1793 erbte (dieses) A. beim Aussterben von Anhalt-Zerbst dessen mittleren Teil um Roßlau. 1795
spaltete es eine Nebenlinie in Pless ab. 1807 wurde A. Herzogtum und trat dem
Rheinbund bei. 1810 führte A. den Code Napoléon als Gesetzbuch ein und erließ
1811 eine 1812 wieder beseitigte Verfassung. 1815 trat es dem Deutschen Bund
bei. Unter der zur Regierung gelangten Nebenlinie Pless trat es 1828 dem
preußischen Zollsystem bei. 1846 verkaufte es Pless. Nach dem Tod des letzten
Fürsten 1847 kam A. unter die gemeinsame Verwaltung von Anhalt-Bernburg und
Anhalt-Dessau, 1863 mit Anhalt-Bernburg ganz an Anhalt-Dessau.
L.: Wolff 408; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.; .Zusammenschlüsse
und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v.
Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff.
(AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Anhalt-Zerbst (Fürsten). Zerbst an der Nuthe zwischen
Elbe und Fläming wird 948 erstmals als slawische Siedlung erwähnt. Nach der
später angelegten Burg, die 1307/1319 an die Linie Anhalt-Köthen fiel, nannte
sich die ältere Linie A. (Anhalt-Köthen). Nach der Vereinigung aller
anhaltischen Lande 1570 entstand 1603 unter dem vierten Sohn Joachim Ernsts die
jüngere Linie A., die 1667 erbweise die Herrschaft Jever erwarb und deren Güter
(Stadt und Amt Zerbst, Walternienburg, Dornburg, Roßlau und Coswig [Koswig] und
das Amt Mühlingen) 1793 an Anhalt-Dessau (nördlicher Teil mit Zerbst),
Anhalt-Bernburg (östlicher Teil mit Coswig und Mühlingen), Anhalt-Köthen
(mittlerer Teil mit Roßlau) sowie über Katharina II. an Russland (Jever)
fielen.
L.: Wolff 408; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff.
(AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Arnstein-Barby (Grafen)(, Barby). Die Burg Barby an der
Elbe bei Magdeburg ist 814 erstmals erwähnt und 961 als Burgward bezeugt. 974
gab Kaiser Otto II. die Burg an das Stift Quedlinburg. DDas engere Gebiet um
Barby wurde spätestens am Ende des 12. Jahrhunderts durch Walther III. von
Arnstein (um 1150-nach 1196), der mit der Askanierin Gertrud von Ballenstedt
verheiratet war, unter Ausnutzung Quedlinburger Vogteirechte erworben. Er
gründete die Linie der Grafen von A. (Barby). Sein Sohn Walther IV. vereinigte
Magdeburger, Nienburger und askanische Lehen. Das engere Herrschaftsgebiet lag
um Barby, Calbe, Mühlingen (Grafschaft Mühlingen) und Schönebeck. Dazu kamen
Rosenburg, Walternienburg (Walter-Nienburg) und Zerbst (1264-1307). 1497 wurde
die Herrschaft durch König Maximilian I. zur Reichsgrafschaft erhoben. 1540
wurde die Reformation eingeführt. Kurzzeitig gehörte die Familie dem
westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1659 starb die Familie aus.
Sachsen-Weißenfels, Anhalt-Zerbst und Magdeburg
teilten sich das Gebiet. Das Amt Barby fiel als erledigtes Lehen an
Sachsen-Weißenfels, das Arnstein-Barbys (Barbys) Stimme im Reichstag führte,
1746 an Sachsen (Kursachsen) und 1815 an Preußen. Rosenburg kam als früheres
Lehen Magdeburgs an Brandenburg, die übrigen Güter gelangten als Lehen Sachsens
an Anhalt-Zerbst. 1800 umfasste das Gebiet etwa
2 Quadratmeilen (Stadt Barby und einige Dörfer). Das Amt Rosenburg gelangte als
ehemals magdeburgisches Lehen an Brandenburg, die Ämter Walternienburg
(Walter-Nienburg) und Mühlingen als sächsische Lehen an Anhalt-Zerbst. 1807 kamen die sächsischen und preußischen Teile zum
Königreich Westphalen, 1815 wieder an Preußen. Barby gelangte von dort an
Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 417f.; Wallner 710 ObersächsRK 26; Stegmann, E., Burg und Schloss
Barby, Magdeburger Geschichtsblätter 66/67 (1931/32), 40ff.; Heinrich, G., Die
Grafen von Arnstein, 1961; Heinrich, G., Barby, LexMA 1 1980, 1448.
(AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Jever (Herrschaft). Die alte friesische
Siedlung J., die ursprünglich einen Zugang zur Jade hatte und in deren Nähe
1850 etwa 5000 römische Münzen der Kaiserzeit gefunden wurden, erscheint seit
dem 11. Jahrhundert selbst als Münzstätte (Gefri denarii) der Billunger Herzöge
von Sachsen und entwickelte sich im Mittelalter zum Hauptort der friesischen
Landschaft Östringen. Durch Zusammenschluss der Landschaften Östringen und
Wangerland sowie Teilen von Rüstringen um 1370 entstand die von Sachsen wie von
Oldenburg gelöste Herrschaft J., deren ständiger Sitz J. im 15. Jahrhundert
war. 1517 gewann Ostfriesland eine Anwartschaft auf J. 1532 suchte die Regentin
Schutz bei Kaiser Karl V. und erkannte die Lehnshoheit Burgunds an. 1536 erhob
sie J. zur Stadt. 1575 fiel im Streit zwischen Oldenburg und Ostfriesland die
Herrschaft J. infolge testamentarischer Bestimmung an Oldenburg. 1667 kam sie
nach dem Aussterben der Hauptlinie der Grafen von Oldenburg an Anhalt-Zerbst und bei der Aufteilung der Anhalt-Zerbster Güter 1793 über Katharina II., die
Schwester des letzten Fürsten von Anhalt-Zerbst,
von Anhalt-Zerbst an Russland. Die Herrschaft war
6 Quadratmeilen groß. 1818 übertrug Kaiser Alexander I. von Russland J. wieder
an die verwandten Herzöge von Oldenburg, wodurch es 1946 an Niedersachsen
gelangte.
L.: Wolff 495f.; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) B1; Bauer 1, 287;
Riemann, F., Geschichte des Jeverlandes, Bd. 1f. 1896ff.; Sello, G.,
Territoriale Entwicklung des Herzogtums Oldenburg, 1917; Sello, G., Östringen
und Rüstringen, 1928; Niedersachsen um 1780. Landschaftsbild und
Verwaltungsgebiete, 1. Lief., Prinz, J., Norden-Jever, 1938; Fissen, K., Burg
und Schloss von Jever, 2. A. 1963; Rogowski, H., Verfassung und Verwaltung der
Herrschaft und Stadt Jever bis zum Jahre 1807, 1967.
(AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Oldenburg (Grafschaft, Herzogtum, Großherzogtum).
Bereits um 800 bestand eine Siedlung im heutigen Stadtkern von O. 1108 wird O.
(urspr. Ommeresburg, Ammerburg) erstmals erwähnt (str., erste Hälfte 12. Jh.
Burg entstanden?). Im Schutze der Burg entstand eine um das Jahr 1270 ummauerte
Siedlung, die 1345 Stadtrecht von Bremen erhielt. Seit der Mitte des 12.
Jahrhunderts war O. Mittelpunkt der im alten Stammesherzogtum Sachsen gelegenen
Grafschaft O., die sich in Kämpfen mit den Friesen allmählich erweiterte. Die
Grafen selbst stammten möglicherweise von der Familie Widukinds von Sachsen ab.
Viele ihrer später sichtbaren Güter lagen im Osnabrücker Nordland. Ihr erster
bekannter Vertreter (Egilmar um 1091-1108) erscheint um 1100 (1108) als comes
in confinio Saxoniae et Frisiae. Seit dem (frühen) 12. Jahrhundert hatten die
Grafen vielleicht aus widukindischem Erbe die Vogtei ihres Hausklosters Rastede
(1124) und des Stiftes Wildeshausen (um 1100) inne. 1180 erhielten sie die
Grafschaft als umstrittenes Reichslehen. Vielleicht schon um 1150 wurde die
Linie Oldenburg-Wildeshausen mit Wildeshausen, Gütern im östlichen Lerigau und
Ammerland, Friesland und der Vogtei Rastede (1388 erloschen) von der Hauptlinie
(mit O., Landwürden und Gütern im westlichen Lerigau und im Hasegau, 1180
Grafenrechte im Ammergau) abgetrennt, von der sich um 1220 Grafen von
Oldenburg-Bruchhausen abspalteten. Ihre später mehrfach geteilten Güter kamen
1252 an das Hochstift Münster (Vechta), 1270/1355/1384 an das Erzstift Bremen
(Wildeshausen), die Grafen von Tecklenburg (Altbruchhausen) und die Grafen von
Hoya. Das im Kampf mit den Stedinger Bauern eroberte, 1247/1259 durch die Burg
Delmenhorst gesicherte Land (Süderbrok [Söderbrok], Holle, Berne, Hammelwarden,
Elsfleth/Weser) fiel 1278/1281 an die Seitenlinie Oldenburg-Delmenhorst, kam
aber 1436/1447 beim Erlöschen der Linie trotz kurzfristiger Übertragung an das
Erzstift Bremen (1421-1434) bzw. Braunschweig-Lüneburg an die Hauptlinie
zurück. In dieser hinterließ Graf Dietrich 1440 aus seiner Ehe mit Herzogin
Hedwig von Holstein drei Söhne, von denen der älteste (Christian) 1448 König
von Dänemark, Norwegen und Schweden wurde und 1459 das Herzogtum Schleswig und
die Grafschaften Schleswig und Holstein erbte, während der jüngste die
Grafschaft O. erlangte. Die Linie verlor 1482 Delmenhorst an Münster (bis zur
Eroberung von 1547) und 1500 Dithmarschen, gewann bis 1514/1523
Stadland-Butjadingen und 1517 die Herrschaft Jever, die aber bis 1575 wieder
Ostfriesland überlassen werden musste. 1531 wurde O. geringeres Reichslehen.
Graf Anton I. (1529-1573) führte die Reformation ein. 1667 kam die zum
westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft beim Tod des ohne
erbberechtigte Nachkommen verstorbenen Grafen Anton Günther durch Erbvertrag
von 1649 unter Aufgabe von O. als Residenz an Dänemark (und bis 1676
Holstein-Gottorp [Gottorf] dann Abfindung durch das Amt Traventhal
[Travendahl]), doch fiel die 1575 erworbene Herrschaft Jever an Anhalt-Zerbst und über Katharina II. (1793) an
Russland und gingen Delmenhorst, Varel sowie die 1623/1624 durch Kauf erlangte
Herrschaft Kniphausen als Fideikommiss an den Sohn Anton Günthers, den bis
dahin illegitimen Reichsgrafen von Aldenburg, 1733 durch Heirat an die Grafen
von Bentinck. 1774 wurde O. (unter Holstein-Gottorp [Gottorf] in den Reichsfürstenstand
erhoben. O. umfasste zu dieser Zeit die beiden im Reichsfürstenrat vertretenen
Reichsgrafschaften O. und Delmenhorst mit rund 70000 Einwohnern. Durch
Ländertausch im Hause Gottorp (Gottorf) kam die von Statthaltern Dänemarks
regierte Grafschaft O. 1773/1777 von Dänemark an Holstein-Gottorp (Gottorf),
das 1762 den Thron in Russland bestiegen hatte, und innerhalb dieses Hauses an
(die jüngere Linie bzw.) das reformierte Fürstbistum Lübeck(-Eutin), wofür
Holstein-Gottorp an Dänemark abgegeben wurde. 1774 wurde die Grafschaft
Herzogtum. Von 1774 bis 1918/1919 war wieder die Stadt O. Residenz. 1803
erhielt O. durch § 8 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für
den verlorenen, 1623 gegen Bremen eingerichteten Elsflether Weserzoll und einige
Dörfer (das Erbfürstentum Lübeck) die Ämter Cloppenburg und Vechta aus dem
Niederstift Münster und das seit 1700/1719 hannoversche Wildeshausen. Am 10.
12. 1810 wurde es bis auf das Fürstentum Lübeck von Frankreich annektiert (bis
1813). 1815 stieg es zum Großherzogtum auf und wurde geringfügig um die Ämter
Damme und Neuenkirchen vergrößert. Mit dem ihm danach überlassenen Fürstentum
Birkenfeld an der Nahe (20000 Einwohner) trat es in Personalunion, so dass das
Land nunmehr aus drei Teilen bestand. 1818/1823 erlangte es durch Abtretung die
Herrschaft Jever von Russland zurück. Am 18. 2. 1849 erhielt es eine
Verfassung. Am 1. 12. 1853 wurde das Gebiet um Wilhelmshaven an Preußen
veräußert, umgekehrt 1854 die Herrschaft Kniphausen erworben. 1864 verzichtete
O. auf seine 1866 gegen Abtretung von Ahrensbök und Zahlung von 1 Million Taler
abgefundenen Erbansprüche in Holstein, 1867 beim Eintritt in den Norddeutschen
Bund gegen Gebietserweiterung und Geldausgleich auf die Elbherzogtümer. 1918
wurde O. Freistaat. 1932 erhielten die Nationalsozialisten die Mehrheit. Das
Fürstentum Birkenfeld kam 1937 an Preußen (Rheinprovinz). Ebenso gelangte
Lübeck an Preußen, das seinerseits das 1853 erhaltene Wilhelmshaven abgab. Der
Freistaat O. ging 1946 als Verwaltungsbezirk in Niedersachsen auf. S. a.
Holstein-Oldenburg, Holstein-Gottorp-Oldenburg.
L.: Wolff 341ff.; Zeumer 554 II b 63,7; Wallner 702 WestfälRK 9; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) D2, III
38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 130; Bauer 1, 409;
Corpus constitutionum Oldenburgicarum, hg. v. Oetken, J. v./Schloifer, H., Bd.
1ff. Oldenburg 1792ff.; Halen, G. v., Geschichte des Herzogtums Oldenburg, Bd.
1ff. 1794ff., Neudruck 1974; Rüthning, G., Oldenburger Geschichte, Bd. 1f.
1911ff.; Oldenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1914ff.; Sello, G., Die
territoriale Entwicklung des Herzogtums Oldenburg, 1923; Kohl, D., Geschichte der
Stadt Oldenburg, 1925; Kohl, D., Das Oldenburger Stadtrecht, (in) Oldenburger
Jahrbuch 34 (1930); Niedersachsen um 1780, Lief. 1 u. a. Emden-Oldenburg, hg.
v. Prinz, J., 1938; Lübbing, H., Oldenburgische Landesgeschichte, 1953; Boy,
H., Die Stadtlandschaft Oldenburg, 1954; Wietek, G., Oldenburger Land, 1956;
Hannemann, M., Der Landkreis Oldenburg, 1956; Oldenburgische Städte, A1-5
Oldenburg, (in) Niedersächsischer Städteatlas, hg. v. Lübbing, H./Harms, O.,
1960-1968; Hanisch, W., Südoldenburg, 1962; Knollmann, W., Das Verfassungsrecht
der Stadt Oldenburg im 19. Jahrhundert, 1969; Last, M., Adel und Grafen in
Oldenburg während des Mittelalters, 1969; Hülle, W., Geschichte des höchsten
Landesgerichts von Oldenburg (1573-1935), 1974; Seeber, E., Die Oldenburger
Bauerbriefe. Untersuchungen zur bäuerlichen Selbstverwaltung in der Grafschaft
Oldenburg von 1518-1810, 1975; Historisches Gemeindeverzeichnis für das
Oldenburger Land, bearb. v. Raykowski, H., 1981; Parteien und Wahlen in
Oldenburg, hg. v. Günther, W., 1984; Rössler, L., Die Entwicklung der
kommunalen Selbstverwaltung im Großherzogtum Oldenburg, 1985; Koolman, E.,
Oldenburgische Bibliographie (16. Jh.-1907), 1987; Geschichte des Landes
Oldenburg, hg. v. Eckhardt, A. u. a., 3. A. 1988; Hinrichs, E., Die Wirtschaft
des Landes Oldenburg in vorindustrieller Zeit, 1988; Die Grafschaften Oldenburg
und Delmenhorst nach der Steuererhebung von 1744, hg. v. Krüger, K., 1988;
Hummerich, A., Historische Streifzüge durch das Ammerland, 1989; Friedl, H.,
Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, 1992; Schmidt, H.,
Oldenburg, LexMA 6 1993, 1390; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 170; Harms, H., Oldenburgische
Kartographie, 2004; Pauly, M., Stammtafeln der Großherzöge von Oldenburg und
verwandter Fürstenhäuser in Europa, 2004; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg,
Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487;
Schmidt, H., Oldenburg 1108, Oldenburger Jb. 107 (2007), 11ff. (Aldenburg 1108
auf eine Wallanlage in Drielake bezogen?); Dee Gerichtsbarkeit wird ausgeübt
durch Amtsgerichte - 150 Jahre Amtsgerichte im Oldenburger Land, red. v. Welp,
J., 2008; Steinwascher, G., Das Haus Oldenburg, 2011. (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Zerbst („Insektenlandschaft“, Burg, Stadt,
Residenz des Fürsten von Anhalt-Zerbst). Z. (948
provintia Cieruisti, 1007 urbs Zirwisti) an der Nuthe wurde vor 1200 als
deutsche Stadt gegründet. 1307/1319 kam es an die Askanier. Von 1603 bis 1793
war es Sitz der Linie Anhalt-Zerbst Anhalts. Mit
Anhalt gelangte es in Sachsen-Anhalt von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Zerwisti.
L.: Wolff 408; Neumeister, P., Zerbst, LexMA 9 1998, 545; Specht, R.,
Geschichte der Stadt Zerbst, hg. v. d. Stadt Zerbst, 1998; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 655.
(AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Anhalt-Bernburg* (G) Anhalt, Anhalt-Bernburg-Harzgerode, Anhalt-Bernburg-Schaumburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen, Anhalt-Zerbst, Bärenfeld, Bernburg, Holzappel, Köthen, Rheinbund, Westfälisches Reichsgrafenkollegium (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Anhalt-Dessau* (G, Ftm, Hztm) Anhalt, Anhalt-Köthen, Anhalt-Zerbst, Bärenfeld, Dessau, Deutscher Bund, Köthen, Rheinbund (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Anhalt-Zerbst* Anhalt, Anhalt-Dessau, Arnstein-Barby, Barby, Jever, Oldenburg, Zerbst (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Coswig (in Anhalt) Anhalt-Bernburg, Anhalt-Zerbst (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Dornburg (in dem Kreis Jerichower Land) Anhalt-Zerbst (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Jever* (Ht) Anhalt, Anhalt-Zerbst, Kniphausen, Oldenburg, Ostfriesland, Rüstringen (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Mühlingen (Großmühlingen) Anhalt-Bernburg, Anhalt-Zerbst, Barby (Arnstein-Barby) (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Rosslau Anhalt-Köthen, Anhalt-Zerbst (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Russland Anhalt, Anhalt-Zerbst, Bukowina, Dorpat, Ermland, Estland, Galizien, Jever, Kurland (Land), Lettland, Litauen, Livland, Oldenburg, Ösel, Polen, Posen, Riga, Schweden, Tauroggen (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Walternienburg (Walter-Nienburg) Anhalt-Zerbst, (Arnstein-Barby,) Barby, Preußen (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)
Zerbst* (Bg, Residenz, S) Anhalt, Anhalt-Dessau, Anhalt-Zerbst, Arnstein-Barby, Barby (AAAAheld12aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20170719.docx)