Winkler, Günther, Das Juridicum. Planung und Errichtung eines Fakultätsgebäudes für Juristen aus der Sicht des Baubeauftragten. Verlag Jan Sramek, Wien 2016. X, 388 S., Abb. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Seit der Mensch den Hausbau begonnen hat, gestaltet er sein Haus entsprechend seinen Vorstellungen, Bedürfnissen, Möglichkeiten, Mitteln und Wünschen. Mit dem Hausbau verbindet er meist auch eine Botschaft an seine Umwelt. Deswegen ist nicht nur das spätere Ergebnis bedeutsam, sondern auch die gedankliche Entwicklung des Planers im Rahmen der an ihn herangetragenen Begehren und Begehrlichkeiten.
Günther Winkler, der nach den unter seinem Porträt zusammengefassten Kerndaten 1955 habilitiert wurde, seit 1959 als außerordentlicher Professor und von 1961 bis 1997 37 Jahre als ordentlicher Universitätsprofessor der Universität Wien wirkte, wurde im Anschluss an sein Dekanat Raumreferent seiner Fakultät sowie Mitglied der Gebäudekommission des akademischen Senats und Baubeauftragter der Universität Wien für das Juridicum sowie 1972 Rektor – in einer Zeit, in der an Universität und Fakultät noch echte Ehrenämter gab. Er gliedert seine auf Aufzeichnungen des Jahres 1985 beruhende, spannende, bilderreiche und vielseitige Darstellung der Planung und Errichtung des Fakultätsgebäudes für Juristen nach einer kurzen Einleitung in fünfzehn faktenreiche Abschnitte. Sie betreffen die rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät in ihrer alten räumlichen Lage mit den Studentenzahlen des Jahres 1945 und danach, den Bauplatz, die Bauplanung mit Fußgängerzone, vergleichende Studien, Bauplan und Baubewilligung, Rohbau und neues Universitätsrecht, Innenausstattung und neue Nutzerwünsche, Innenausstattung und Funktionen des Hauses, Innenausbau und Einrichtung, , Übersiedlung und Benützungsbewilligung, Daten, Planen und Bauen in Kooperation, Prüfung durch den Rechnungshof, Urteile über das Juridicum, Instandhaltung und Nutzung, Verwaltung des Gebäudes und schließlich das Juridicum als Idee und Wirklichkeit.
Mit diesen offenherzigen Darlegungen offenbart der Verfasser auch einen wesentlichen Teil seines akademischen Lebens, in dem er sich um die rechtswissenschaftliche Fakultät, die Universität, die Stadt, das Land und die Rechtswissenschaft in höchstem Maße verdient gemacht hat. In klarem Bewusstsein der Vergänglichkeit alles Irdischen hat er seine Umwelt zum Wohle der Allgemeinheit um sein Haus bereichert. Möge seine große Leistung lange wirken und vielen ein dauerhaftes, das Recht beherbergendes und damit auch sicherndes Vorbild sein.
Innsbruck Gerhard Köbler