Sandner, Harald, Hitler – Das Itinerar. Aufenthaltsorte und Reisen von 1889 bis 1945, 4 Bände. Berlin Story Verlag, Berlin 2016. 2430 S. Besprochen von Gerhard Köbler. ZIER 6 (2016) 72. IT
Adolf Hitler wurde in Braunau am Inn in Österreich am 20. April 1889 als Sohn eines (unehelich geborenen) Zollamtsoberoffizials (Alois Schicklgruber, Strones in der Gemeinde Döllersheim 7. Juni 1837 – Leonding 3. Januar 1903, Namensänderung nach dem möglichen Vater in Alois Hitler und unehelich in ehelich durch den Ortspfarrer von Döllersheim 1876) geboren und erschoss sich angesichts des unaufhaltsamen Vordringens der alliierten Siegermächte des zweiten Weltkriegs in Berlin am 30. April 1945. Er zählt wohl auch in der Gegenwart zu den weltweit bekanntesten Deutschen. Über ihn sind zahlreiche Biographien geschrieben worden, die seine wichtigsten Lebensdaten verwerteten, doch stand bisher ein umfassendes Kalendarium noch aus, obwohl es eigentlich von der Sache her durchaus nahelag.
Diese Forschungslücke hat der in Coburg am 8. Mai 1960 fünfzehn Jahre nach der Kapitulation des Deutschen Reiches geborene, bisher literarisch durch Arbeiten über Coburg (seit 2000) und Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha als Hitlers Herzog (2010) hervorgetretene Kaufmann Harald Sandner mit einem vierbändigen Werk (1889-1927, 1928-1933, 1934-1939, 1940-1945) geschlossen. Schon als zwölfjähriger Schüler hatte er als Buchpreis ein Sachbuch über die Weimarer Republik ausgewählt und wenig später Joachim C. Fests Biographie Adolf Hitlers erworben. Seitdem bemüht er sich nachzuvollziehen und zu verstehen, warum Menschen so handeln, wie sie es tun – und damit den Lauf der Geschichte beeinflussen, weil es nach Heinrich von Treitschke Personen sind, welche die Geschichte beeinflussen.
In dem umfassenden Werk werden unter Einfügung von 2211 vielfach bisher unveröffentlichten Fotos die 20450 Lebenstage Adolf Hitlers (rund 2000 Tage in Wien, 4000 Tage in München, 2000 in Berlin und mehr als 1600 Tage auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden) durch seine Aufenthaltsorte dokumentiert. Dies ist in jedem Fall eine hervorragende Leistung, mag auch an der einen oder anderen Einzelheit Kritik geübt werden können. Selbst wenn es gleichzeitig eine digitale Fassung der beeindruckenden Leistung gibt, hätte die „weitgehend vollständige Chronologie der Aufenthaltsorte und Reisen des deutschen Diktators Adolf Hitler (1889-1945)“ auch Register der Druckfassung verdient.
Innsbruck Gerhard Köbler