Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte (HRG), begründet von Stammler, Wolfgang/Erler, Adalbert/Kaufmann, Ekkehard, 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, hg. v. Cordes, Albrecht/Haferkamp, Hans-Peter/Lück, Heiner/Werkmüller, Dieter und Bertelsmeier-Kierst, Christa als philologischer Beraterin. Band 3, Lieferung 23 Militärgerichtsbarkeit-Namengebung. Erich Schmidt, Berlin 2016. 1505-1760 Spalten, 128 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Die 23. Lieferung der zweiten Auflage des Handwörterbuchs zur deutschen Rechtsgeschichte ist erfreulicherweise noch einige Zeit vor dem nächsten Rechtshistorikertag in Saarbrücken erschienen. Sie entspricht in der ersten Auflage etwa den Spalten  von 549 (Militärgerichte) bis 836 (Namengebung), so dass die zweite Auflage bisher um mehr als 900 Spalten zugenommen hat, sofern die Spalten beider Auflagen vergleichbaren Umfang haben. Erfasst sind gegenüber 143 Ansätzen der ersten Auflage jetzt insgesamt 174 Absätze beider Auflagen zusammen.

 

Die Veränderungen im Einzelnen sind vielfältig. Verschiedentlich sind die Stichwörter umbenannt oder mehrere getrennte Stichwörter zu einer Einheit zusammengefasst. In einigen Fällen sind die Verweise anders gefasst worden. Gelegentlich sind aus Verweisen Stichwörter gebildet oder Stichwörter zu Verweisen herabgestuft worden.

 

Neu sind anscheinend und ohne sichere Vollständigkeit der Verzeichnung etwa die Stichwörter und Verweise Minderfreie, Mischna, Missetat, Mitbestimmung, Mittermaier, Mitverschulden, Mobiliar, Moldau, Mommsen, Monaco,  Monarchisches Prinzip, Monogamie, Montbeliard, Montenegro, Montesquieu, Mord und Totschlag, Moses, Mundatwald, Münze, Münzeinung, Münzkunde, Münzrecht Münzregal, Münzverein, Murray, Mutter, Mythischer Gesetzgeber, Nacheile. Dafür sind einige Verweise und auch einige Stichwörter entfallen. In der Summe überwiegen die dadurch gebotenen Vorteile, wenn auch vielleicht ein Stichwort Muster als Grundlage für das eigene Musterrecht oder den besonderen Musterschutz einen eigenen Platz verdient hätte.

 

Die meisten Veränderungen betreffen die Bearbeiter, was sich leicht daraus erklärt, dass der dritte Band nach dem Titelblatt wohl 1984 abgeschlossen wurde. Eine ganze Reihe von Kollegen ist entweder inzwischen verstorben oder sieht sich zur Neubearbeitung nicht mehr im Stande, während etwa Wolfgang Sellert, Dietmar Willoweit oder Michael Stolleis noch an ihrem frühen Engagement festhalten konnten. An die Stelle der ausgeschiedenen Bearbeiter sind viele neue und junge Mitarbeiter als wissenschaftliches Kapital künftiger Forschung getreten.

 

In verschiedenen Fällen sind sehr umfangreiche Artikel der Vorauflage von den Nachbearbeitern erkennbar gestrafft. Dies kommt sicher der rascheren Informationsgewinnung zu Gute. Grundsätzlich sind dabei alle Angaben auf einen aktuelleren Stand gebracht.

 

Insgesamt ist also das wichtige Grundlagenwerk erneut ein bedeutsames Stück weiter vorangekommen. Den Herausgebern wie den Bearbeitern  ist dafür sehr zu danken. Möge das gewichtige Unternehmen zum Wohle von Wissenschaft und Allgemeinheit weiter gut gedeihen.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler