Entanglements in Legal History – Conceptual Approaches, hg. v. Duve, Thomas (= Global Perspectives on Legal History 1). Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main 2014. 568 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Die anglomerikanischen Entanglements werden im Deutschen mit Verschränkungen, Verwicklungen, Verwirrungen, Verfilzungen, Verknäuelungen, Verknüpfungen, Verstrickungen, Verschlaufungen, Gewirr, Verhau oder manche andere Bezeichnungen erklärt. Sie sind also allgemein als unterschiedliche Beziehungen mehrerer Element zueinander zu verstehen. Dementsprechend offen und vielfältig sind die damit zu verbindenden Möglichkeiten und Gegebenheiten.
Der vorliegende, 16 Beiträge einschließende Sammelband wird von dem in vielen Hinsichten offenen Herausgeber mit einführenden Bemerkungen eröffnet. Danach folgen drei Themengruppen. Sie betreffen Traditions of Transnational Legal History, Empires and Law sowie Analyzing transnational Law and Legal Scholarship in the 19th and early 20th Century.
Dabei betrachtet der Herausgeber eingangs sachkundig und weiterführend die Konzeepte, Methoden und Herausforderungen der europäischen Rechtsgeschichte. Dem folgen Studien zur Kodifikationsgeschichte, zu dem Verhältnis des Hindu Law zu Max Webers Religionssoziologie, zu Rechtsübertragungen zwischen Zeit und Raum, zum Einfluss griechischer Verträge, zu einem Fall in Spanien in dem 16. Jahrhundert, zu Westflorida und Orleans, zum deutschen Kolonialrecht, zu Napoleon in Amerika, zu Lorimier in Quebec und Varela in Argentinien, zur Übernahme des amerikanischen Modells in Argentinien, zum Einfluss der Verfassungen Frankreichs von 1830 und Belgiens von 1831, zur Lösungen von Staatsbankrotten zwischen 1854 und 18907, zur Geschichte des europäischen internationalen Rechtes und zum Einfluss von Reformbestrebungen im Strafrecht zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ein Verzeichnis der 16 Teilnehmer rundet den vielfältigen, die unterschiedlichsten Verschränkungen der Rechtsgeschichte eindrucksvoll beleuchtenden Band kurz und knapp ab.
Innsbruck Gerhard Köbler