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Mit dem Übergang von den 911 ausgestorbenen ostfränkischen Karolingern über den Franken Konrad I. auf die sächsischen Ottonen (Heinrich I. 919) erwuchs aus dieser Teilung in kurzer Zeit die um die erste Jahrtausendwende als solche erkennbare neue politische Einheit deutsches Reich, die zwar das fränkische Durchgangsland Gallien/Frankreich nicht mehr einschloss, aber schon unter Heinrich I. die Westgrenze an Schelde und oberer Maas sicherte, unter Otto dem Großen 955 die Ungarn auf dem Lechfeld zurückschlug und 962 das langobardische Königreich bzw. Italien bis nach Rom (Reichsitalien) zurückgewann, in der Folge letztlich dauerhaft in den nach dem Abzug der Germanen (Goten, Wandalen) zwischenzeitlich slawisch besiedelten Osten jenseits der Elbe ausgriff und unter Konrad II. (1032/1033) Burgund als (drittes) Königreich anschloss. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
slaw. = slawisch (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Altenburg (Reichsstadt). In A. bei Leipzig wurde
ein slawischer Rundwall (um 800) festgestellt,
an dessen Stelle im 10. Jahrhundert eine Burg errichtet wurde, die Kaiser Otto
II. 976 an den Bischof von Zeitz gab. Im 12. Jahrhundert war die Pfalz A.
Mittelpunkt des staufischen Reichsterritoriums Pleißenland und erhielt
Stadtrecht. 1290 wurde A. reichsunmittelbar, kam aber schon 1311/1328 unter die
Herrschaft der Wettiner. 1485 fiel es an die ernestinische Linie. Von 1603 bis
1672 war es Residenz einer nach ihm benannten Linie der Ernestiner
(Sachsen-Altenburg). Zu Sachsen-Gotha bzw. Sachsen-Gotha-Altenburg gehörte es,
bis es von 1826 bis 1918 Residenz des jüngeren Herzogtums Sachsen-Altenburg
wurde. 1920 kam es im Freistaat A. (Sachsen-Altenburg) zum Freistaat Thüringen.
L.: Wolff 398; Schneider, K., Geschichte der Stadt Altenburg und ihrer nächsten
Umgebung, 1923; Altenburger Urkundenbuch 975-1350, bearb. v. Patze, H., 1955;
Fuchs, W., Heimatgeschichtliche Materialsammlung. Das Pleißener Land und die
Stadt Altenburg im Mittelalter, 1956; Gessner, A., Die Entwicklung der Stadt
Altenburg bis zum Ausgang des Mittelalters, 1925; Die deutschen Königspfalzen,
hg. v. Max-Planck-Institut für Geschichte, Bd. 2 1984, 39ff.
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Anhalt-Köthen (Fürstentum, Herzogtum). Die nach dem
1115 erstmals erwähnten slawischen Orte Köthen,
an dem die Askanier eine Burg erbauten, benannte ältere Linie A. entstand 1252.
1307/1319 erwarb sie die Herrschaft Zerbst von den Grafen von Arnstein-Barby
(Barby). 1396 zerfiel sie in die Siegmundische Linie mit Zerbst und die
Albrechtsche Linie mit Köthen. Nach der Vereinigung der anhaltischen Lande
(1570) entstand unter dem jüngsten Sohn Joachim Ernsts 1603 die jüngere Linie
A. Das Gebiet der Linie umfasste die Städte und Ämter Köthen und Nienburg, das
Amt Wulfen und die Grafschaft Warmsdorf. Sie wurde mit ihrem Aussterben 1665
von Anhalt-Plötzkau beerbt, das sich nun seinerseits A. nannte. 1793 erbte
(dieses) A. beim Aussterben von Anhalt-Zerbst dessen mittleren Teil um Roßlau.
1795 spaltete es eine Nebenlinie in Pless ab. 1807 wurde A. Herzogtum und trat
dem Rheinbund bei. 1810 führte A. den Code Napoléon als Gesetzbuch ein und
erließ 1811 eine 1812 wieder beseitigte Verfassung. 1815 trat es dem Deutschen
Bund bei. Unter der zur Regierung gelangten Nebenlinie Pless trat es 1828 dem
preußischen Zollsystem bei. 1846 verkaufte es Pless. Nach dem Tod des letzten
Fürsten 1847 kam A. unter die gemeinsame Verwaltung von Anhalt-Bernburg und
Anhalt-Dessau, 1863 mit Anhalt-Bernburg ganz an Anhalt-Dessau.
L.: Wolff 408; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Anhalt-Zerbst (Fürsten). Zerbst an der Nuthe zwischen
Elbe und Fläming wird 948 erstmals als slawische
Siedlung erwähnt. Nach der später angelegten Burg, die 1307/1319 an die Linie
Anhalt-Köthen fiel, nannte sich die ältere Linie A. (Anhalt-Köthen). Nach der
Vereinigung aller anhaltischen Lande 1570 entstand 1603 unter dem vierten Sohn
Joachim Ernsts die jüngere Linie A., die 1667 erbweise die Herrschaft Jever
erwarb und deren Güter (Stadt und Amt Zerbst, Walternienburg, Dornburg, Roßlau
und Coswig [Koswig] und das Amt Mühlingen) 1793 an Anhalt-Dessau (nördlicher
Teil mit Zerbst), Anhalt-Bernburg (östlicher Teil mit Coswig und Mühlingen),
Anhalt-Köthen (mittlerer Teil mit Roßlau) sowie über Katharina II. an Russland
(Jever) fielen.
L.: Wolff 408; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff.
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Bautzen (Land). Das von dem altsorbischen
Personennamen Budych abgeleitete B. war seit Beginn der slawischen Besiedlung Hauptort des Stammesgebiets der Milcanen.
Nach längeren Kämpfen konnte König Konrad II. das Gebiet um B. gewinnen. 1081
kam es als Reichslehen an den Herzog von Böhmen. Dort verblieb es mit Ausnahme
kürzerer Zwischenzeiten (1113-1115, 1143-1156 [Markgrafen von Meißen],
1262-1319 [Askanier], 1469-1490) bis 1635 und wuchs seit dem 15. Jahrhundert
mit den Ländern Görlitz und Zittau zur Oberlausitz zusammen.
L.: Wolff 470; Ludat, H., An Elbe und Oder um das Jahr 1000, 1971; Ludat, H.,
Bautzen, LexMA 1 1980, 1692f.; Schrammek, R., Verkehrs- und Baugeschichte der
Stadt Bautzen, 1984. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Beeskow (Herrschaft). Vermutlich im Zusammenhang
mit einer slawischen Burg auf einer Spreeinsel
entstand in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts B. Es wurde ein Mittelpunkt der
Herrschaft Beeskow-Storkow der Ministerialen von Strehla, die 1382 an die
Herren von Biberstein kam. 1490 wurde sie an die Herzöge von Sachsen, 1518 an
das Hochstift Lebus verpfändet. 1556 fiel sie an Markgraf Johann von Küstrin,
1575 an Brandenburg. Sie gehörte dem obersächsischen Reichskreis an und stand
bis 1742 unter Lehnshoheit Böhmens. S. Brandenburg.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Petersen, C., Geschichte des Kreises
Beeskow-Storkow, 1922; Urkunden der Stadt Beeskow in Regesten (1271-1649), hg.
v. Beck, F., 2003. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Brandenburg (Hochstift, Residenz). Am Übergang
wichtiger Fernstraßen über die Havel entstand nach Abzug der germanischen
Semnonen in Gebiete westlich der Saale nach einer älteren Siedlung des 6.
Jahrhunderts im 7. Jahrhundert eine slawische
Burg, die vielleicht mit der zu 789 erwähnten civitas Dragowiti identisch ist.
Am 1. 10. 948 gründete bei ihr König Otto I. das bis 968 Mainz, dann Magdeburg
unterstellte Bistum B. mit dem Gebiet zwischen Elbe, Schwarzer Elster, Oder und
Ostsee. Von 983 bis 1150/1157 war B. wieder slawisch,
fiel dann aber an den Askanier Albrecht den Bären. 1161/1165 wurde von Leitzkau
aus das Bistum B. erneut errichtet, wenn auch in erheblich verkleinertem
Umfang. Die Bischöfe verfügten nur über wenige Güter, die sie von den vier
Ämtern Ziesar, Brandenburg, Ketzin und Teltow aus verwalten ließen. Der Aufbau
einer eigenen Landesherrschaft gelang nur in Ansätzen. Dennoch war das Bistum,
das unter Kaiser Karl IV. nach 1373 faktisch zur Landsässigkeit gezwungen
wurde, rechtlich reichsunmittelbar. Nach der Reformation (1539) wurde das
Bistum 1544 der Mark Brandenburg einverleibt und 1598 formell aufgelöst. Das
Kapitel bestand als evangelisches Stift fort.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G2; Codex diplomaticus
Brandenburgensis, hg. v. Riedel, A., I, VII 1848, I, IX, 1ff. 1849; Curschmann,
F., Die Diözese Brandenburg, 1906; Jablonski, L., Geschichte des
fürstbischöflichen Delegaturbezirks Brandenburg und Pommern, 1929; Das Bistum
Brandenburg. Teil 1 hg. v. Abb, G./Wentz, G., 1929, Teil 2 hg. v. Bünger,
F./Wentz, G., 1941, Neudruck 1963, Germania Sacra; Kahl, H., Slawen und
Deutsche in der brandenburgischen Geschichte des 12. Jahrhunderts, Bd. 1, 2
1964; Grebe, K., Die Brandenburg (Havel) – Stammeszentrum und Fürstensitz der
Heveller, Ausgrabungen 21 (1976), 156ff.; Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983,
551ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 506, 1, 2, 68; Das Domstift Brandenburg und seine Archivbestände,
bearb. v. Schößler, W., 2005.
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Brandenburg (Mark, Markgrafschaft, Kurfürstentum,
Provinz, Land, Bundesland, Residenz). Das zunächst von Semnonen, Langobarden
und Burgundern bewohnte Gebiet der späteren Mark B. wurde nach dem Abzug der
Germanen in der Völkerwanderung von Slawen (Liutizen, Heveller, Wilzen, Ukrer
(Uker), Obotriten) besetzt. 927 schlug König Heinrich I. die Slawen an der
Elbe, eroberte 928/929 die deutsch Brennaburg bezeichnete slawische Burg an der Havel, die vielleicht schon auf
eine slawische Siedlung des 6. Jahrhunderts
zurückgeht und bildete 931 die Mark Nordsachsen (Nordmark). Im Slawenaufstand
von 983 ging das Gebiet wieder verloren. 1134 belehnte Kaiser Lothar von
Süpplingenburg den Askanier Albrecht den Bären mit den deutsch verbliebenen
Teilen der Altmark. Albrecht eroberte die Prignitz, erbte 1150 das Havelland
hinzu und erscheint erstmals (in einer Urkunde vom 3. Oktober) 1157 in
bewusster Erinnerung an die Markgrafschaft Geros von Nordsachsen als Markgraf
von Brandenburg, das er wegen seiner günstigen Lage am Übergang wichtiger
Fernstraßen über die Havel anstelle von Stendal zum festen Sitz erhob und zum
Vorort dieser neuen Mark ausbaute, wobei der königliche Burggraf auf der
Brandenburger Dominsel rasch ausgeschaltet wurde. Nach dem Tod Albrechts wurde
die Mark B. von den askanischen Stammlanden am Harz getrennt. Albrechts Sohn
Otto I. gewann 1181 die Lehnshoheit über Mecklenburg und Pommern. Johann I.,
der 1252 erstmals als Kurfürst fungierte, und Otto III. († 1266/1267) erwarben
Stargard, die Uckermark, Barnim, Teltow, Lebus und Zehden (Neumark), die Mark
Landsberg und die Oberlausitz (1255) und wehrten Ansprüche des Erzbischofs von
Magdeburg ab. Andererseits wurde das Geschlecht bei ihrem Tod 1267 in zwei
gemeinsam regierende Linien mit Regierungssitzen in Stendal und Salzwedel
gespalten, bis es unter Waldemar wieder vereinigt wurde. Mit seinem Tod erlosch
1319 der brandenburgische Zweig der Askanier, der als Reichskämmerer von der
Ausbildung des Kurfürstenkollegiums an zu den Kurfürsten gezählt hatte. Nach
dem Aussterben der Askanier zog König Ludwig der Bayer aus dem Hause
Wittelsbach die Mark B. 1320 in an den Grenzen verkleinertem Umfang als
erledigtes Lehen ein, übertrug sie 1323 seinem achtjährigen Sohn Ludwig und
ließ durch Beauftragte die wittelsbachischen Formen der Verwaltung einführen.
Unter dieser wenig effektiven Herrschaft wurde 1356 B. als Kurfürstentum
anerkannt. 1373 zog allerdings Kaiser Karl IV. nach langjährigen
Auseinandersetzungen die Mark B. im Vertragsweg gegen 200000 Goldgulden an das
Haus Luxemburg (Residenz Tangermünde) und ließ 1375/1376 im Landbuch die
verbliebenen Rechte und Aufgaben registrieren. Nach seinem Tod kam es zur
Teilung der Mark (Kurmark d. h. Altmark und Gebiete zwischen Elbe und Oder an
Siegmund, Neumark an den jüngsten Sohn Johann von Görlitz, 1386 ebenfalls an
Siegmund), zu großen Adelsunruhen und zahlreichen Veräußerungen (1388
Verpfändung, 1397 Veräußerung der Kurmark an Jobst von Mähren, 1402 Veräußerung
der Neumark an den Deutschen Orden). Am 8. 7. 1411 setzte König Sigmund auf
Bitten der brandenburgischen Stände seinen Feldherren und Rat, den Burggrafen
Friedrich VI. von Nürnberg zum Verweser über die nach dem Tod Jobsts wieder
angefallene Mark ein. Am 30. 4. 1413 übertrug er ihm für 400000 Gulden das
Kurfürstentum und am 18. 8. 1417 belehnte er ihn mit der Mark. Als über B.,
Altmark und Teile der Uckermark herrschender Kurfürst Friedrich I. brach der
Burggraf die Macht des Adels. Sein Sohn Kurfürst Friedrich II. erzwang die
Unterwerfung der Städte (u. a. Berlin 1447/1448), festigte allmählich die
Herrschaft wieder, erlangte 1447 das Besetzungsrecht für die Bistümer B.,
Havelberg und Lebus, kaufte 1450 Wernigerode und gewann die Uckermark und
Prignitz zurück. 1455 wurde die Neumark zurückgekauft. Außerdem wurden die
Herrschaften Cottbus (1445) und Peitz in der Niederlausitz (1488) erworben. In
der sog. dispositio Achillea des Markgrafen Albrecht Achilles von 1473 wurde
die Erbfolge im Sinne der Unteilbarkeit der märkischen Lande geregelt und die
Abtrennung der Mark von den fränkischen Gütern, die den zweiten und dritten
Söhnen zufielen (Ansbach, Bayreuth), gefördert. 1482 wurden im Glogauer
Erbfolgestreit große Teile des Herzogtums Crossen gewonnen (Crossen, Züllichau,
Sommerfeld, Bobersberg). Kurfürst Johann Cicero, der als erster Hohenzoller
ständig in der Mark residierte, kaufte 1486 die Herrschaft Zossen, gewann die
Lehnsherrschaft über Pommern und unterwarf die altmärkischen Städte. Zwischen
1499 und 1535 wurde Roppen eingezogen. 1506 wurde die Universität Frankfurt an
der Oder gegründet, 1516 das Kammergericht in Berlin eingerichtet. Die sog.
Constitutio Joachimica bildete die Grundlage einer einheitlichen Rechtsprechung
in B. 1524 wurde die Grafschaft Ruppin als erledigtes Lehen eingezogen und 1529
das vertraglich erworbene Erbfolgerecht in Pommern gesichert, das sich
1637/1648 realisierte. 1535 kam es zur Teilung des Landes in die Kurmark
(Joachim II.) und die Neumark, die bis 1571 an Hans von Küstrin kam. Hiervon
bestand die 444 Quadratmeilen umfassende Kurmark aus der Altmark, Mittelmark,
Prignitz oder Vormark und der Uckermark. Die Altmark umfasste ein Gebiet von 82
Quadratmeilen (die Kreise Stendal, Tangermünde und Arneburg, Seehausen,
Arendsee, Salzwedel-Gardelegen). Die Mittelmark mit einem Flächeninhalt von 250
Quadratmeilen, die bis ins 15. Jahrhundert zunächst Neumark hieß, enthielt die
Landschaft Havelland (mit der Stadt Brandenburg, den Städten und Ämtern
Potsdam, Spandau, Nauen, den Ämtern Königshorst, Fahrland und Fehrbellin, den
Städten Rathenow und Pritzerbe, den Ländchen Rhinow und Friesack), die Kreise
Glien-Löwenberg, Ruppin, Oberbarnim und Niederbarnim, Teltow, Lebus, Zauche,
Beeskow-Storkow (letzterer erst im Jahr 1575 von der Lausitz erworben) und die
Herrschaft Teupitz (Wusterhausen-Teupitz). Die 61 Quadratmeilen große Prignitz
oder Vormark wurde aus den Kreisen Berleberg, Pritzwalk, Wittstock, Kyritz,
Havelberg, Plattenburg und Lenzen gebildet. Die Uckermark, 68 Quadratmeilen
groß, setzte sich aus dem uckermärkischen und dem stolpischen Kreis zusammen.
Die 220 Quadratmeilen große Neumark bestand aus der eigentlichen Neumark
nördlich der Warthe mit den Kreisen (Ämtern) Soldin, Königsberg, Landsberg,
Friedeberg, Arnswalde, Dramburg, dem 30 Quadratmeilen umfassenden Herzogtum
Crossen und den Herrschaften Cottbus und Peitz. Bald nach 1535 begann die
Einführung der Reformation, in deren Gefolge der größte Teil der Kirchengüter
(Havelberg, Lehnin, Chorin) in landesherrliche Domänen umgewandelt und die
Bistümer B., Havelberg und Lebus eingezogen wurden. 1537 konnten folgenreiche
Erbverbrüderungen mit den Herzögen von Liegnitz, Brieg und Wohlau abgeschlossen
werden. 1569 wurde B. von Polen mit dem Herzogtum Preußen belehnt. Johann Georg
(1571-1598) gelang es, das gesamte brandenburgische Gebiet wieder zu vereinigen
und die böhmischen Lehen Beeskow und Storkow zu erwerben. 1603 überließ Joachim
Friedrich die gerade angefallenen fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth
seinen Brüdern. In B. schuf er Weihnachten 1604 den Geheimen Rat als oberste
Verwaltungsbehörde. 1614 erfolgte im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit mit
Pfalz-Neuburg der Erwerb von Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein, 1618/1619
der endgültige erbweise Erwerb des Herzogtums Preußen. Friedrich Wilhelm der
große Kurfürst (1640-1688) gewann 1648 Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt
mit Hohnstein und Mansfeld (1680), Kammin (Cammin) und Minden sowie die
Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg (Anfall 1680), erhielt 1657 Lauenburg,
Bütow und Draheim als Lehen Polens, kaufte 1686 Schwiebus, erwarb 1691
Tauroggen und Serrey und begründete den brandenburg-preußischen Staat im
modernen Sinn, der das ältere B. vom neuen Preußen scheidet. Kurfürst Friedrich
III. von B., der 1694 die Universität Halle gründete, führte seit 1701 den
Titel König in Preußen. Das 1800 664 Quadratmeilen große B. (Prignitz,
Uckermark, Mittelmark, mit Niederlausitz und ohne Altmark [zur Provinz Sachsen]
und nordöstliche Teile der Neumark) mit 980000 Einwohnern war von 1815 bis 1945
eine preußische Provinz, aus der 1920 Groß-Berlin ausgesondert wurde. 1938
gelangten die Kreise Friedeberg und Arnswalde zu Pommern, wofür die Mark B. von
der aufgelösten Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen die Kreise Schwerin,
Meseritz und Bomst (teilweise) erhielt. 1945 kam B. westlich der Oder zur
sowjetischen Besatzungszone (Provinz Mark Brandenburg), östlich der Oder unter
Polens Verwaltung. Seit 1947 war B., das nach Wahlen im Jahre 1946 im Jahre
1947 eine Verfassung erhielt, Land (Mark Brandenburg) in der sowjetischen
Besatzungszone, seit 1949 Gliedstaat der Deutschen Demokratischen Republik. (Am
23. 7.) 1952 bzw. 1958 ging es in den Bezirken Potsdam, Frankfurt an der Oder
und Cottbus der Deutschen Demokratischen Republik auf (str.). Mit dem Beitritt
der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland entstand
das Land Brandenburg (ohne Berlin) am 3. 10. 1990 (mit der Hauptstadt Potsdam)
wieder (ohne die Kreise Hoyerswerda [Sachsen], Jessen [Sachsen-Anhalt] und
Weißwasser [Sachsen], aber mit den Kreisen Perleberg [Westprignitz], Prenzlau
[Uckermark] und Templin [Uckermark]). Es ist das fünftgrößte Land der
Bundesrepublik und zählt rund 2 600 000 Einwohner. Der Versuch einer Vereinigung
mit Berlin scheiterte am 5. 5. 1996 an einer Volksabstimmung. S. Berlin.
L.: Wolff 382; Zeumer 552 I 7; Wallner 708 ObersächsRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648)
F2, III 38 (1789) E1; Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 34; Mylius, C. O., Corpus
constitutionum Marchicarum Bd. 1ff. Berlin u. Halle 1737ff.; Bekmann,
J./Bekmann, L., Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg, Bd. 1f.
1751ff., Neudruck 2004; Codex diplomaticus Brandenburgensis, hg. v. Gercken, P.
W., Teil I-VII 1769; Codex diplomaticus Brandenburgensis continuatus, ed.
Raumer, G. W. v., Teil I, II 1831ff.; (Novus) Codex diplomaticus Brandenburgensis,
hg. v. Riedel, A., 1838ff.; Voigt, E., Historischer Atlas der Mark Brandenburg,
1846; Fidicin, E., Die Territorien der Mark Brandenburg, Bd. 1ff. 1857ff.;
Stölzel, A., Brandenburg-preußische Rechtsverwaltung und Rechtsverfassung, Bd.
1f. 1888; Landeskunde der Provinz Brandenburg, hg. v. Friedel, E./Mielke, R.,
Bd. 1ff. 1909ff.; Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus dem askanischen
Hause, hg. v. Krabbo, H./Winter, G., 1910ff.; Holtze, F., Geschichte der Mark
Brandenburg, 1912; Tümpel, L., Die Entstehung des brandenburg-preußischen
Einheitsstaates, 1915; Hintze, O., Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916;
Schulze, B., Brandenburgische Landesteilungen 1258-1317, 1928; Historischer
Atlas der Provinz Brandenburg, hg. v. der hist. Kommission für die Provinz
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v. Enders, L., 1962ff., Veröffentl. des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Teil
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Herzfeld, H., 1968; Grassmann, A., Preußen und Habsburg im 16. Jahrhundert,
1968; Scharfe, W., Topographische Aufnahmen in Brandenburg 1816-1821, Jb. f.
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Jahrhunderte. Festgabe Schultze, J., hg. v. Heinrich G./Vogel, W., 1971; Scharfe,
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Verfassungsgeschichte und Landesgliederung brandenburgischer Landschaften im
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und Staatsbildung in Brandenburg-Preußen, hg. v. Baumgart, P., 1983;
Schindling, A., Kurbrandenburg im System des Reiches während der zweiten Hälfte
des 17. Jahrhundert, (in) Preußen, Europa und das Reich 1987; Mittenzwei, I.,
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v. Engel, E., 1989; Ahrens, K., Residenz und Herrschaft, 1990; Brandenburgische
Geschichte, hg. v. Materna, I., 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und
Thüringen im Mittelalter, 1997; 1050 Jahre Brandenburg, hg. v. Domstift, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Bahl, P., Der Hof des großen Kurfürsten, 2000;
Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Neugebauer, W., Zentralprovinz im
Absolutismus, 2001; Schiller, R., Vom Rittergut zum Großgrundbesitz, 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 117, 454, 773, 1, 2, 64; Membra unius capitis, hg. v. Kaiser, M. u.
a., 2005; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2005; Brandenburg an der
Havel und Umgebung, hg. v. Kinder, S. u. a., 2006; Partenheimer, L., Die
Entstehung der Mark Brandenburg, 2007; Griesa, S., Die Mark Brandenburg im 14.
Jahrhundert, Jb. f. brandenb. LG. 57 (2006), 32; Wie die Mark entstand, hg. v.
Müller, J. u. a., 2009; Winkelmann, J., Die Mark Brandenburg des 14.
Jahrhunderts, 2011;Heiemann, F., Die Luxemburger in der Mark Brandenburg unter
Kaiser Karl IV. und Sigismund von Luxemburg (1373-1415), 2014.
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Breslau (Herzogtum, Residenz der Piasten). Nach
älteren Siedlungsspuren erscheint an einer wichtigen Straßenkreuzung an der
oberen Oder im 8./9. Jahrhundert eine slawische
Burg, die nach dem slawischen Personennamen
Vratislav benannt ist. Kurz nach 990 wird dort ein Bistum eingerichtet. 1214
finden sich deutsche Siedler, 1261 erhält B. (vielleicht zum zweitenmal) deutsches
Recht. Bei der Teilung der niederschlesischen Piasten von 1248/1254 erlangte
Heinrich III. Breslau, seine Brüder Glogau und Liegnitz. 1280 wurde sein Sohn
Heinrich IV. von König Rudolf von Habsburg als Reichsfürst belehnt. 1290 setzte
sich nach dem Tod Heinrichs IV. Heinrich V. von Liegnitz durch, musste aber
Schweidnitz und Münsterberg an Jauer und Oels an Glogau abgeben. 1311 kam B.
bei der Teilung von Liegnitz an Heinrich VI., umfasste aber im Wesentlichen nur
noch die Städte und Weichbilder B., Neumarkt und Namslau. 1327 übertrug
Heinrich VI. es mit Wirkung von 1335 an den König von Böhmen. Zwischen 1346 und
1356 erhielt es auf der Grundlage des Sachsenspiegels ein Landrecht. Von 1469
bis 1490 unterstand es dem König von Ungarn, um danach wieder zu Böhmen
zurückzukehren. 1526 fiel es mit Böhmen an Habsburg bzw. Österreich. 1702
erhielt es von dort eine Universität. Das Herzogtum hatte einen Flächeninhalt
von 42 Quadratmeilen und war in die Kreise B., Namslau und Neumarkt-Kanth
eingeteilt. 1742 kam es an Preußen. Seit 1945 stand B. unter Verwaltung Polens,
an das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 474; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) J3; Breslauer
Urkundenbuch, bearb. v. Korn, G., 1870; Markgraf, H., Geschichte Breslaus in
kurzer Übersicht, 2. A. 1913; Stein, R., Der Rat und die Ratsgeschlechter des
alten Breslau, 1963; Menzel, J., Breslau, LexMA 2 1983, 610ff.; Brunzel, K.,
Breslauer Lebensbilder aus drei Jahrhunderten, 1990; Rabe, C., Alma mater Leopoldina,
1999; Encyklopedia Wroclawia (Enzyklopädie Breslaus), hg. v. Harasimowicz, J.,
2000; Quellenbuch zur Geschichte der Universität Bresau 1702 bis 1811, hg. v.
Conrads, N., 2002; Eschenloer, P., Geschichte der Stadt Breslau, 2003; Thum,
G., Die fremde Stadt, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 79.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Danzig (Fürsten, Freie Stadt). Die Anfänge
Danzigs sind durch archäologische Funde auf etwa 980 datiert. 997 (999) wird
die urbs Gydannyzc genannt, vielleicht abgeleitet von einem Flussnamen mit dem
Element *gud- oder von seinem slavischen Grundwort der Bedeutung feuchte
Stelle, Wiese mit dem Suffix -sk-, -sko-. Der deutsche Name entstand aus der
hypokoristischen Form Danczk. Zu dieser Zeit war D. Sitz der slawischen Fürsten von D., die sich seit etwa 1234
Fürsten/Herzöge von Pomerellen (Pommerellen)nannten. Seit dem Ende des 12.
Jahrhunderts kamen zu den slawischen Pomoranen
deutsche Zuwanderer, deren Siedlungen 1263 wahrscheinlich Recht Lübecks hatten
und nach dem Aussterben des pomerellischen Herzogshauses 1294 und der Eroberung
durch den Deutschen Orden 1301/1308/1309 in den Jahren 1342/1343 Recht Kulms
(Culms) erhielten. Um 1300 hatte D. etwa 2000, um 1415 etwa 20000 Einwohner.
1454 fiel D. vom Deutschen Orden ab und unterstellte sich Polen, behielt aber
neben einem eigenen Gebiet weitgehende eigene Rechte als „Freie Stadt“.
1523/1526 kam es zum Sturz des patrizischen Rates, von 1526 bis 1557 zur
Reformation. Der Grad der politischen Selbständigkeit gegenüber Polen war
unterschiedlich. Bei der ersten polnischen Teilung 1772 blieb D. unabhängig.
Bei der zweiten Teilung Polens 1793 kam es an Preußen, im Tilsiter Frieden von
1807 wurde es mit vergrößertem Gebiet (2 Quadratmeilen) Freistaat unter
Abhängigkeit von Frankreich. 1814 fiel es an Preußen. Am 10. 1./15. 11. 1920
wurde es, um Polen einen Zugang zum Meer zu verschaffen, mit 1966
Quadratkilometern und rund 400000 Einwohnern (davon 4 % Polen) aus dem
Deutschen Reich ausgegliedert und Freie Stadt unter dem Protektorat des
Völkerbunds. Am 1. 9. 1939 wurde D. dem Deutschen Reich angegliedert und
Hauptstadt des Reichsgaues Danzig-Westpreußen. Seit 1945 stand es unter der
Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der deutschen Einheit
gelangte.
L.: Simson, G., Geschichte der Stadt Danzig, Bd. 1ff. 1913ff.; Keyser, E.,
Danzigs Geschichte, 2. A. 1928, 4. A. 1941; Creutzburg, N., Atlas der Freien
Stadt Danzig, 1936; Keyser, E., Danzigs Geschichte, 1959; Letkemann, P., Die
preußische Verwaltung des Regierungsbezirks Danzig 1815-1870, 1967; Ruhnau, R.,
Danzig. Geschichte einer deutschen Stadt, 2. A. 1988; Ramonat, W., Der
Völkerbund und die freie Stadt Danzig, 1978; Rhode, G., Die Freie Stadt Danzig
1920-1939, (in) Europa im Zeitalter der Weltmächte, hg. v. Schieder, T., 1979;
Ruhnau, R., Die Freie Stadt Danzig 1919-1939, 1979; Danzig in acht
Jahrhunderten, hg. v. Jähnig, B./Letkemann, P., 1985; Arnold, U., Danzig im 18.
Jahrhundert, 1986, Schriften des Komitees der Bundesrepublik Deutschland zur
Förderung der Slawischen Studien 1; Rankl, M., Bibliographie zur Literatur Ost-
und Westpreußens mit Danzig 1945-1988, Bd. 1f. 1990; Danzig Gdansk, 1996; Das
Danziger Pfundzollbuch der Jahre 1409 und 1411, bearb. v. Jenks, S., 2012.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Eger (Reichsstadt), tschech. Cheb. Das Gebiet
an der E. (Egerland) kam nach der allmählichen Eindeutschung des nach dem Abzug
der Germanen im Frühmittelalter slawisch
besiedelten Raumes vor 1167 an die Staufer, die neben dem 1061 erstmals
erwähnten Dorf E. die Stadt E. gründeten. 1277 wurde E. Reichsstadt. 1322
verpfändete König Ludwig der Bayer nach mehreren früheren Verpfändungen E. mit
dem Egerland an Böhmen. 1353 übernahm Karl IV. als König von Böhmen das Pfand.
Die Pfandschaft wurde bis 1806 nicht eingelöst. Mit dem Egerland wurde dann E.
Böhmen staatsrechtlich eingegliedert. 1918 kam es an die Tschechoslowakei. S.
Tschechien.
L.: Wolff 465; Schürer, O., Geschichte der Burg und Pfalz Eger, 1934; Sturm,
H., Eger, Geschichte einer Reichsstadt, 1951.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Eutin (Burg, Fürstentum, Residenz des Bischofs
von Lübeck). In der Mitte des 12. Jahrhunderts besiedelte Graf Adolf II. von
Schauenburg (Schaumburg) den slawischen pagus
Utinensis durch Holländer. Ein Dorf übernahm den Namen Utin. 1156 kam das
Gebiet an den Bischof von Lübeck, der 1257 Eutin mit dem Stadtrecht Lübecks
begabte. Nach der Reformation wurden die Bischöfe Lübecks weltliche
Fürstbischöfe, die seit 1586 aus dem Haus Holstein-Gottorp (Gottorf) kamen.
Nach 1689 bauten sie die bisherige Burg E. zum Schloss aus. 1773 wurde das
Hochstift Lübeck mit dem Herzogtum Oldenburg vereinigt, 1803 säkularisiert.
1937 wurde der Landesteil Oldenburgs der Provinz Schleswig-Holstein Preußens
eingegliedert. S. Lübeck (Hochstift, Fürstentum), Holstein-Eutin, Schleswig-Holstein-Eutin.
L.: Wolff 451; Kollmann, P., Statistische Beschreibung des Fürstentums Lübeck,
1901; Peters, G., Geschichte von Eutin, 1958; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 185.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Falkenberg (Herrschaft, Herzogtum). F. an der
Steinau bei Oppeln erscheint 1224 als slawisches
Dorf (Nemodlin) bei einer Burg. Dort wurde vor 1283 eine deutsche Stadt
(Valkenberch) gegründet. Sie gehörte zum Herzogtum Oppeln und war von 1313 bis
1382 Sitz eines eigenen Herzogtums, das 1327 Böhmen huldigte. 1532 kam F. mit
Oppeln an Böhmen, 1740 an Preußen, 1945 unter Verwaltung Polens, an das es 1990
als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 479; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) J3; Praschma, H.
Graf, Geschichte der Herrschaft Falkenberg in Oberschlesien, 1929; Heimatbuch
des Kreises Falkenberg in Oberschlesien, 1971; Marsch, A., Oppeln – Falkenberg
– Groß-Strehlitz, 1998. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Gans von Putlitz (Herren). Putlitz an der
oberen Stepenitz wurde 948 von König Otto I. dem Bistum Havelberg übertragen.
983 wurde es wieder slawisch. Vermutlich 1147
eroberten die ministerialischen Herren von P. (Gans Edle zu P.) einen Teil der
Prignitz (P., Perleberg, Wittenberge, Lenzen, Pritzwalk, Grabow). Sie übten
hier landesherrliche Rechte aus. Sie mussten aber die Lehnshoheit der Bischöfe
von Havelberg bzw. Grafen von Schwerin (Putlitz) und der Markgrafen von
Brandenburg (Wittenberge) anerkennen. Grabow und Lenzen kamen an die Grafen von
Schwerin, Pritzwalk an die Markgrafen von Brandenburg. Später wurde auch
Perleberg nach Aussterben der dortigen Linie als erledigtes Lehen eingezogen.
S. Brandenburg.
L.: Wolff 386; Wiese, H., Chronik der Stadt Putlitz, ungedruckt; Schultze, J.,
Die Prignitz, 1956.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Grabow (Land). G. in Mecklenburg wurde in
Anlehnung an eine slawische Burg 1252 von den
Grafen von Dannenberg gegründet. Das Land G. kam 1288 an Brandenburg und 1320
an Mecklenburg.
L.: Wolff 443.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Gradisca, Gradiska (Grafschaft). 1471-1481
erbaute Venedig am rechten Ufer des unteren Isonzo gegen die Türken die Festung
G. (d'Isonzo), deren Name slawischen Ursprungs
(slaw. grad Burg) ist. 1521 kam sie als Grenzfestung gegen Venedig an
Österreich. Dieses vereinigte die Stadt G. mit dem Umland zu einer dem
österreichischen Reichskreis angehörigen Grafschaft, die 1647 den Fürsten von
Eggenberg übertragen wurde. 1717 fiel sie nach deren Aussterben wieder an
Österreich. 1754 wurde sie mit Görz zur gefürsteten Grafschaft Görz und
Gradisca vereinigt.
L.: Wolff 34; Wallner 713 ÖsterreichRK 1.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Greiz (Burg, Herrschaft). Die Burg G. (zu
slaw. grad Burg) an der Weißen Elster erscheint 1209, dürfte aber als deutsche
Siedlung nach slawischen Vorgängern im 12. Jahrhundert
angelegt worden sein. Sie unterstand den Vögten von Weida, von denen sich
Heinrich V. seit 1238 Vogt von G. nannte. 1240 kam G. an Heinrich I. von
Plauen. Heinrich II. begründete 1306 die Linie Reuß von Plauen, die ihren Sitz
in G. nahm. Seitdem war G. bis 1918 Sitz einer Linie des Hauses Reuß und
gelangte 1920 an Thüringen. S. Reuß-Greiz.
L.: Wolff 419; Thoß, A., Die Geschichte der Stadt Greiz bis zum Ausgang des 17.
Jahrhunderts, 1933; Werner, M., „pars nemoris prope Graitz“, 2009.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Grottkau (Herzogtum, Residenz). Neben einem slawischen und deutschen, 1210 genannten Dorf
(Grodcovichi) nahe der Glatzer Neiße wurde 1268 die deutsche Stadt G. in
Oberschlesien angelegt. Sie war später Mittelpunkt eines Herzogtums G. Dieses
gehörte infolge Verkaufs seitens des Herzogs von Brieg von 1344 bis zur
Säkularisation im Jahr 1810 dem Bischof von Breslau, der den Titel Fürst von
Neiße und Herzog von G. führte. Über Preußen kam G. zu Polen.
L.: Wolff 477; Chronik der Stadt Grottkau, 1867; Wilczek, G., Heimatbuch des
Kreises Grottkau in Oberschlesien, 1967; Wilczek, G., Das Grottkau-Ottmachauer
Land, 1970; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 408 (Neiße-Grottkau).
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Gützkow (Grafschaft). Die Burg G. bei Greifswald
war Sitz einer slawischen Grafschaft zwischen
Peene und Ryck in Pommern. Die slawischen Grafen
von G. bewahrten auch nach der deutschen Besiedlung des Landes ihre
Selbständigkeit, hatten aber seit 1233 Stadt und Land G. als Lehen der Herzöge
von Pommern. 1357 fiel die Grafschaft an die Herzöge von Pommern. S.
Mecklenburg-Vorpommern.
L.: Wolff 404; Ewert, W., Gützkow, die Grafenstadt an der Peene, 1935.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Havelberg (Hochstift, Residenz). An der günstigen
Lage kurz vor der Einmündung der Havel in die Elbe bestand wohl bereits früh
ein slawischer Stammesmittelpunkt, an dem
vielleicht 929 eine Höhenburg angelegt wurde. (947 oder) 948 gründete König
Otto I. in H. ein Missionsbistum, das zunächst dem Erzbistum Mainz, 968 dem
Erzbistum Magdeburg unterstellt und nach der Zerstörung 983 erst im 12.
Jahrhundert, nach der Wiedereroberung des Gebiets durch den Askanier Albrecht
den Bären (1136/1137), wiederbegründet wurde (1147/1150). Es erlangte
umfangreiche Güter (Plattenburg, Putlitz, Wilsnack, Wittstock) und war zunächst
reichsunmittelbar, geriet aber vom 14. Jahrhundert an zunehmend in Abhängigkeit
von den Markgrafen von Brandenburg, wurde im 15. Jahrhundert landsässig und
blieb bis zu seiner Aufhebung 1571 unter der Landeshoheit Brandenburgs. Das
evangelisch gewordene Domkapitel bestand bis 1819.
L.: Wolff 387; Heckel, J., Die evangelischen Dom- und Kollegiatstifter
Preußens, 1924; Historischer Atlas der Provinz Brandenburg, Kirchenkarten Nr. 1
und 2, hg. v. Wentz, G., 1929ff.; Wentz, G., Das Bistum Havelberg, 1933;
Schultze, J., Die Prignitz, 1956; Mitteldeutsche Bistümer im Spätmittelalter,
hg. v. Schmidt, R., 1988; Escher, P., Havelberg, LexMA 4 1989, 1980f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 543,
1, 2, 258. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Holstein (Gau, Herzogtum). H. erscheint um 800
als nördlicher Teil des Stammesgebiets der Sachsen (Nordalbingien). Es setzte
sich zusammen aus Dithmarschen im Westen, Stormarn im Süden, H. (Holsten,
Holsaten = Waldsassen) im Norden und Wagrien im Osten. Es wurde von Karl dem
Großen mit Hilfe der slawischen Abodriten
unterworfen, denen er dafür Wagrien überließ. Die holsteinischen Gebiete waren
im allgemeinen ein Teil des Herzogtums Sachsen, doch gehörte Dithmarschen zur
Grafschaft Stade, später zum Erzbistum Bremen (Hamburg-Bremen). Herzog Lothar
von Süpplingenburg ernannte 1110/1111 Adolf von Schauenburg (Schaumburg) zum
Grafen von H. und Stormarn. Adolf II. eroberte Wagrien. Adolf III. erlangte
nach dem Sturz seines Lehnsherren Heinrich des Löwen (1180) auch die Herrschaft
über Dithmarschen, verlor die Güter aber 1201/1214 an Dänemark. Adolf IV.
gelang die Wiedereroberung mit dem Sieg von Bornhöved (1227). Dithmarschen fiel
allerdings an das Erzstift Bremen zurück. Nach 1261 teilte sich die Familie in
mehrere Linien (1272/1273, 1294/1297). Die Schauenburger (Schaumburger) Linie,
welche die Stammgrafschaft Schaumburg und die Herrschaft Pinneberg innehatte,
erlosch 1640. Die Rendsburger Linie vereinigte nach und nach die übrigen Güter
(1316 Holstein-Segeberg, 1390 Holstein-Plön), erwarb Schleswig zeitweise
faktisch, 1375/1386 nach dem Aussterben des dänisch-schleswigschen
Herzogshauses als Lehen Dänemarks. Seitdem blieben Schleswig und H. in fester
staatsrechtlicher Verbindung. Als 1459 die Linie ausstarb, kamen Schleswig und
H. auf Grund des Vertrages von Ripen (1460) in Personalunion an das Haus
Oldenburg, das 1448 den Thron in Dänemark bestiegen hatte. 1474 wurde H. mit
Stormarn, Wagrien und Dithmarschen, das endgültig aber erst 1559 einverleibt
wurde, durch Kaiser Friedrich III. zum reichsunmittelbaren Herzogtum erhoben
(und damit von Sachsen bzw. Sachsen-Lauenburg bzw. seit 1434 den Bischöfen von
Lübeck gelöst). Eine Teilung von 1490 schuf einen königlichen Segeberger Anteil
und einen herzoglichen Gottorper (Gottorfer) Anteil. 1524 wurde Friedrich zum
König von Dänemark (Friedrich I.) gekrönt und wurden damit Schleswig und H.
wieder vereint. (Die neben dem Herzogtum H. bestehende Grafschaft H. wurde nach
dem Aussterben der Grafen von Holstein und Stormarn 1640 an den König von
Dänemark verkauft). Am Ende des 18. Jahrhunderts bestanden auf dem Gebiet
Holsteins die Herzogtümer Holstein-Glückstadt und Holstein-Gottorp
(Holstein-Gottorf). Der Wiener Kongress des Jahres 1815 erklärte H. zum
Mitglied des Deutschen Bundes. S. Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 444ff.; Wallner 706 NiedersächsRK 6, 7; Großer Historischer Weltatlas
II 34 (1138-1254) F3, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) C1; Geerz, F., Geschichte
der geographischen Vermessungen und der Landkarten Nordalbingiens vom Ende des
15. Jahrhunderts bis zum Jahre 1859, 1859; Schott, C., Beiträge zur Landeskunde
von Schleswig-Holstein, 1953; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, I, 9, II, 39, 40, 49, 72, III, 11, 14, 24, 33, Holcetae, Holzeten,
Holsati, Holtsatia, Holzatenses, Holstenland, ‚Holstein‘; Dankwerth, C., Die
Landkarten von Joh. Meyer, Husum, aus der Neuen Landesbeschreibung der zwei
Herzogtümer Schleswig und Holstein 1652, neu hg. v. Domeiner, K./Haack, M.,
1963; Wieden, H. bei der, Schaumburgische Genealogie, 1966; Kahlfuss, H.,
Landesaufnahme und Flurvermessung in den Herzogtümern Schleswig, Holstein,
Lauenburg vor 1864, 1969; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte
Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Kramer, K., Volksleben in Holstein
(1550-1800), 1987; Opitz, E., Schleswig-Holstein, 1988; Hoffmann, E., Holstein,
LexMA 5 1990, 100ff.; Geschichte Schleswig-Holsteins, hg. v. Lange, U., 1996;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 180; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 812; Die Fürsten
des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, hg. v.
Rasmussen, C. u. a., 2008; Eick, S., Die Kanzlei und das Urkundenwesen der
Grafen von Holstein-Schaumburg zwischen 1189 und 1209, 2008; Risch, H., Der
holsteinische Adel im Hochmittelalter, 2010; Wieden, H. bei der, Die letzten
Grafen zu Holstein-Schaumburg, 2014, 2. A. 2015.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Holstein-Plön (Grafen, Herzöge). Vermutlich seit dem neunten Jahrhundert war die Wasserburg Plune Sitz slawischer Fürsten. Von 1290 bis 1390 war Plön Sitz einer Linie der Grafen von Schauenburg (Schaumburg). Von 1623/1636 bis 1761 war H. Teil des Herzogtums Schleswig-Holstein-Plön und fiel 1761 mit diesem an Dänemark zurück. S. a. Holstein-Sonderburg-Plön. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Jugoslawien (Königreich, Volksrepublik). Im 5./6.
oder 7. Jahrhundert wanderten die slawischen
Serben auf die Balkanhalbinsel ein. Sie wurden im 9. Jahrhundert
christianisiert, gerieten aber unter den Einfluss Bulgariens bzw. Ostroms. Um
1180 erkämpften sie ein unabhängiges Fürstentum. Dieses fiel 1389/1459 an die
Türken. 1830 entstand ein im Zuge von Freiheitsbestrebungen autonomes Erbfürstentum
Serbien unter osmanischer Oberhoheit, 1878 ein unabhängiger Staat, der sich
1882 in ein Königreich umwandelte. Diesem schlossen sich 1918 die nordöstlich
davon gelegenen Gebiete des Kaiserreichs Österreich-Ungarn, die auch Italien
als Preis für seinen Eintritt in den Ersten Weltkrieg auf Seiten der Alliierten
begehrte, an. Daraus entstand das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen,
das sich 1929 in Jugoslawien umbenannte. Am 29. 11. 1945 wurde es Republik, am
31. 1. 1946 Föderative Volksrepublik. Am 10. 2. 1947 wurde sein Gebiet um Teile
Italiens in Istrien und Dalmatien vergrößert, 1954/1975 erhielt es die Zone B
um Triest. Zum 26. 6. 1991 lösten sich Kroatien und Slowenien durch Erklärung
vom serbisch beherrschten J., später auch Bosnien-Herzegowina und Mazedonien
(Makedonien), so dass nur noch Serbien und Montenegro in J. verblieben. 1999
wurden die albanischen Bewohner des Amselfelds (Kosovo) von Serben vertrieben,
aber durch Kriegseinsatz des Nordatlantischen Verteidigungsbündnisses zurückgeführt.
Am 4. 2. 2003 wurde die Bundesrepublik J. aufgelöst und der Staat
Serbien-Montenegro begründet, der sich 2006 in Serbien sowie Montenegro
auflöste. 2008 trennte sich auch Kosovo mit westlicher Unterstützung von
Serbien. S. Dalmatien, Friaul, Görz, Gottschee, Herzegowina, Illyrien, Istrien,
Kärnten, Krain, Küstenland, Österreich, Steiermark, Triest.
L.: Als Mitteleuropa zerbrach. Zu den Folgen des Umbruchs in Österreich und
Jugoslawien nach dem Ersten Weltkrieg, hg. v. Karner, S./Schöpfer, G., 1990;
Suppan, A., Zwischen Adria und Karawanken, 1998; Dérens, J./Samary, C.,
Jugoslawien von A bis Z, 2001; Calic, M., Geschichte Jugoslawiens im 20.
Jahrhundert, 2010.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kärnten (Herzogtum, Bundesland). K. in einem
Alpenbecken an der mittleren Drau war zunächst keltisch (2. Jh. v. Chr. Noriker
[, dann römisch, 15 v. Chr.], 45 n. Chr. röm. Provinz Noricum), etwa ab 590
nach kurzer langobardischer Herrschaft vorwiegend slawisch
besiedelt. Das in der 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts errichtete slawische Reich, dessen Bewohner in der 2. Hälfte des
8. Jahrhunderts als Carontani/Carantani (Kosmograph von Ravenna, Carantana d.
h. Zollfeld, zwischen Klagenfurt und Sankt Veit, zu kelt. caranto, Fels) genannt
werden, geriet um 740/750 (743/748) unter die Herrschaft der gegen die Awaren
zu Hilfe gerufenen Bayern. 828 traten bayerisch-fränkische Grafen an die Stelle
der slawischen Fürsten und verstärkten den
bayerischen Einfluss noch. 976 trennte Kaiser Otto II. K. (als eigenes
Herzogtum?), zu dem auch die Steiermark und die Marken Verona, Istrien, Friaul
und Krain gehörten, von Bayern ab. Danach kam es überwiegend an landfremde
Große, von 1077 bis 1122 an die Eppensteiner. Dabei zerfiel das Herzogtum.Bis
etwa 1180 verselbständigten sich die Marken (1035 Karantanische Mark mit
Mürztal und Ennstal, 1040 Krain, Istrien, 1055 Mark an der Mur/Steiermark, 1077
Friaul). Die aus Rheinfranken stammenden Grafen von Sponheim (Spanheimer)
(1122-1269) nahmen nur eine schwache Stellung ein. 1269 kam K. nach dem
Aussterben der Grafen von Sponheim (Spanheimer) an Böhmen (bis 1276), 1286 an
die Grafen von Tirol, 1335 durch Kaiser Ludwig den Bayern an die Grafen von
Habsburg. Sie fügten 1500 die (Vordere) Grafschaft Görz hinzu, fassten K. mit
Steiermark, Krain, Istrien und Triest zur Ländergruppe Innerösterreich zusammen
und setzten in der Neuzeit im Kampf gegen die Stände ihre Herrschaft durch.
1748 wurden drei Kreisämter eingerichtet. 1759 löste (Erzherzogin) Maria
Theresia die Rechte des Hochstifts Bamberg in K. (Villach mit Tarvis und
Pontafel, Wolfsberg und Bleiburg u. a.) durch Kauf ab. Von 1809 bis 1814
gehörte Oberkärnten (Villacher Kreis) zu den illyrischen Provinzen Frankreichs,
von 1814 bis 1849 (seit 1816/1825 auch der Klagenfurter Kreis) zum
österreichischen Königreich Illyrien. Danach war das Herzogtum K. Kronland
Österreichs. Ohne Abstimmung kamen 1920 das Miestal/Mießtal mit Unterdrauburg
und Seeland an Jugoslawien und das Kanaltal (mit 8350 Bewohnern) mit Tarvis an Italien.
Im Kärntner Becken erklärten sich am 10.10. 1920 59 Prozent der Bevölkerung für
Österreich. Bei der Auflösung Jugoslawiens zwischen 1991 und 1995 fielen die
jugoslawischen Teile an Slowenien.
L.: Wolff 29; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G4, II 66 (1378) H5, III 22 (1648) F5, III 38 (1789) E4; Lechner,
K., Kärnten, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Ankershofen, Frhr. G.
v./Tangl, K., Handbuch der Geschichte des Herzogtums Kärnten, Bd.1ff. 1842ff.;
Aelschker, E., Geschichte Kärntens, Bd. 1f. 1885; Monumenta historica ducatus
Carinthiae 811-1414, hg. v. Jaksch, A. v./Wiessner, H., Bd. 1ff. 1896ff.; Curs,
O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den Königsurkunden, Diss.
phil. Göttingen 1908, 4 (Karintana, Karintriche, Karinthia); Erläuterungen zum
Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, hg. v. d. Ak. d. Wiss.
Abt. 1,4, 2,8 1914ff.; Wutte, M., Kärntner Gerichtsbeschreibungen. Vorarbeit zu
dem historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, Archiv f. vaterländ.
Gesch. u. Topographie 20, 21 (1921); Wutte, M./Paschinger, V./Lex, F., Kärntner
Heimatatlas, 1925; Jaksch, A., Geschichte Kärntens bis 1335, Bd. 1f. 1928ff.;
Jaksch, A./Wutte, M., Kärnten, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, 1914, 1929; Paschinger, V., Landeskunde von
Kärnten 1937; Braumüller, H., Geschichte von Kärnten, 1949; Paschinger, V.,
Kärntner Heimatatlas, Bd.1f. 1951ff.; Maier, A., Kirchengeschichte von Kärnten,
Bd. 1ff. 1951ff.; Fresacher, W./Moro, G. u. a., Kärnten, (in) Erläuterungen zum
historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1956; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 51, 94, III, 23, 25, 31, regnum
Carentanum, Charentariche, Karintriche (, Kärnten, Karantanien); Zopp, F.,
Kärntner Bibliographie, 1961ff.; Moro, G., Zur politischen Stellung
Karantaniens im fränkischen und deutschen Reich, Südostforschungen 22 (1963),
78ff.; Klaar, Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten, 1966; Zöllner, E.,
Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 8. A. 1990;
Fräss-Ehrfeld, C., Geschichte Kärntens, Bd. 1 Das Mittelalter, 1984; Neumann,
W., Bausteine zur Geschichte Kärntens, 1985; Bertels, K., Carantania.
Beobachtungen zur politisch-geographischen Terminologie und zur Geschichte des
Landes und seiner Bevölkerung im frühen Mittelalter, Carinthia 177 (1987),
87ff.; Wallas, A., Stände und Staat in Innerösterreich im 18. Jahrhundert,
1988; Dopsch, H., Kärnten, LexMA 5 1990, 1002ff.; Stumfohl, R., Kärntner
Bibliographie (1976-1980), 1989, (1981-1985), 1991; Migglautsch, K./Pust, I.,
Das Kanaltal und seine Geschichte, 1995; Karantanien – Ostarrichi, hg. v.
Moritsch, A., 1997; Kärnten, hg. v. Rumpler, H., 1998; Gleirscher, P.,
Karantanien, 2000; Die Kärntner Volksabstimmung 1920, hg. v. Valentin, H. u.
a., 2002. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kolberg (Burg, Stadt). In K. an der Persante
bestand bereits im 9. Jahrhundert eine slawische
Burg. 1255 erhielt die deutsche Siedlung nördlich der slawischen
Siedlung Stadtrecht von Lübeck. 1648 kam K. von Pommern an Brandenburg. Seit
1945 stand es unter Verwaltung Polens und gelangte 1990 als politische Folge
der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 485; Riemann, R., Geschichte der Stadt Kolberg, 1873; Völker, J.,
Geschichte der Stadt Kolberg, 1964; Tepp, P., Untersuchungen zur Sozial- und
Wirtschaftsgeschichte der Hanse- und Salzstadt Kolberg im Spätmittelalter,
1980; Schmidt, R., Kolberg, LexMA 5 1990, 1252.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Königswusterhausen (Schloss). 1320 erscheint am Übergang
über die versumpfte Notteniederung in Brandenburg neben älteren slawischen Siedlungen die Burg Wusterhausen (Wosterhusen).
Am Ende des 14. Jahrhunderts gelangte das Schloss von den Markgrafen von
Brandenburg als Lehen an die Herren von Schlieben, am Ende des 15. Jahrhunderts
an die Schenken von Landsberg als Herren der Herrschaft Teupitz (Schenken von
Teupitz), in der Mitte des 17. Jahrhunderts infolge Verschuldung an die
Markgrafen von Brandenburg und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik (1990 Brandenburg). Sie zählte zum obersächsischen
Reichskreis. S. Teupitz.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Kindler, K., Chronik von
Königswusterhausen, 2. A. 1908; Rocca, F., Geschichte und Verwaltung der
königlichen Familiengüter, 1913; Metsk, F., Der kurmärkisch-wendische Distrikt,
1965. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Köthen (Burg, Herrschaft, Residenz). Nach dem
1115 erstmals erwähnten slawischen Ort K. am
Rande der Leipziger Bucht benannte sich seit 1252 eine ältere und seit 1603
eine jüngere Linie Anhalt-Köthen. Nach dem Tod des letzten Fürsten 1847 kam Anhalt-Köthen
an Anhalt-Bernburg und Anhalt-Dessau, 1863 mit Anhalt-Bernburg an
Anhalt-Dessau. Von 1949 bis 1990 gehörte Anhalt innerhalb Sachsen-Anhalts
(1945) zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Anhalt-Köthen, Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 408; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 310.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Landsberg (Mark, Fürstentum, Residenz des
Markgrafen von Meißen). Die Burg L. (1174 Landesberc) am Strengbach an der
Schnittstelle der Straßen Halle-Wittenberg und Leipzig-Magdeburg wurde kurz
nach der Mitte des 12. Jahrhunderts (1170) von Graf (Markgraf) Dietrich von
Meißen in dem 1156 durch Teilung erlangten Gebiet auf einem Felsen, auf dem
sich schon eine große slawische Wallanlage
befunden hatte, erbaut. Seit 1174 nannte er sich Graf oder auch Markgraf von
L., wobei L. nur einen Teil der Ostmark (Niederlausitz) umfasste. Nach seinem
Tode wollte Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Ostmark mit L. einziehen, doch
kaufte sie der Wettiner Dedo V. 1261 gab Markgraf Heinrich der Erleuchtete von
Meißen die Mark L. (ein nicht zusammenhängendes Gebiet zwischen Saale und
Mulde, dazu Sangerhausen, Eckartsberga) ohne königliche Erlaubnis seinem Sohn
Dietrich dem Weisen als eigenes Fürstentum (Reichsfürstentum). Dessen nördliche
Hälfte (nördlich der Elster) wurde 1291 an die brandenburgischen Askanier
verkauft, von denen sie 1347 als Lehen des Hochstifts Magdeburg über eine
Erbtochter an Braunschweig fiel. Von Braunschweig kaufte Markgraf Friedrich der
Ernsthafte von Meißen († 1349) L. nach Streit noch im gleichen Jahr zurück. Im
Hause Wettin (Sachsen) gehörte L. von 1657 bis 1731 zur albertinischen
Nebenlinie Sachsen-Weißenfels. Bis 1815 blieb es bei Sachsen (Kursachsen),
danach gehörte es zur preußischen Provinz Sachsen. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 378; Posse, O., Die Wettiner, 1897; Giese, W., Die Mark Landsberg bis
zu ihrem Übergang an die brandenburgischen Askanier im Jahre 1291,
Thüring.-sächs. Zs. f. Geschichte 8 (1918), 1ff., 105ff.; Helbig, H., Der
Wettinische Ständestaat, 1980; Blaschke, K., Landsberg, LexMA 5 1991, 1674;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 203.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 826, 1, 2, 316.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Langwizza (Gau um die Ilm, links der Saale)
Längwitzgau, Languizza
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 912 (Hausen);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 129
Langwizza (Hausen, Ichtershausen, Paulinzella); Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 13, Langwizza, slawisch.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lebus (Land, Hochstift, Residenz). Das Land zu
beiden Seiten der unteren Oder bewohnten nach dem Abzug der Germanen in der
Völkerwanderung zunächst die slawischen
Leubuzzi. Zwar übertrug Kaiser Heinrich V. 1110 die spätestens im 9.
Jahrhundert errichtete, gerade eroberte altslawische
Burg L. an den Erzbischof von Magdeburg, doch kam das Gebiet vermutlich bald an
Polen, für das Herzog Boleslaw III. wohl 1123/1124 in L. ein bis 1424 Gnesen
unterstelltes, vielleicht von Rotrussland (Güter um Lemberg, Przemysl und
Halitsch) hierher verlegtes Bistum errichtete, 1230 an den Herzog von
Schlesien, um 1250 (1249/1250) durch Eroberung an den Erzbischof von Magdeburg
und die Markgrafen von Brandenburg, die es spätestens 1287 allein erlangten.
1276 wurde der Sitz des Bischofs nach Göritz verlegt (bis 1326), 1373/1376 nach
Fürstenwalde. In der Mitte des 14. Jahrhunderts drückten die Markgrafen von
Brandenburg das in Schlesien, Großpolen und Kleinpolen begüterte Hochstift in
die 1447 anerkannte Landsässigkeit hinab. 1424 wurde das Bistum Magdeburg
unterstellt. 1518 wurde für 45000 Gulden die Herrschaft Storkow gekauft,
1566/1567 vom Administrator des Hochstifts aber wieder an Markgraf Johann von
Küstrin verkauft. Unter Bischof Georg von Blumenthal (1524-1550) wurde die
Reformation eingeführt, 1555/1598 wurde das Hochstift in Brandenburg
säkularisiert und auch das Domkapitel aufgelöst.
L.: Wolff 388; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H2; Wohlbrück, S.,
Geschichte des ehemaligen Bistums Lebus, Bd. 1ff. 1829ff.; Historischer Atlas der
Provinz Brandenburg. Kirchenkarten 1 und 2, bearb. v. Wentz, G., 1929ff.;
Fischer, G., Das Land Lebus, 1936; Ludat, H., Bistum Lebus, 1942; Ludat, H.,
Das Lebuser Stiftsregister von 1405, 1965; Unverzagt, W., Ausgrabungen in der
Burg von Lebus/Oder, (in) Ausgrabungen und Funde 3 (1956), 7 (1962), 13 (1968),
14 (1969); Bohm, E., Das Land Lebus und seine Vogteien westlich der Oder,
JGMODtl 25 (1976), 42ff.; Bohm, E., Lebus, LexMA 5 1991, 1783; Willich, C., Die
Ortsnamen des Landes Lebus, 1994; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 558, 1, 2 325.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Linagga (Gau zwischen Elde und Löcknitz rechts
der Elbe im Gebiet der slawischen Linonen)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, Linagga, Linaa.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lübeck (Hochstift, Fürstentum). 1160 (Domweihe
1163) wurde durch Herzog Heinrich den Löwen das 948 in Oldenburg im östlichen
Holstein, dem Starigard der slawischen Wagrier,
gegründete, zum Erzbistum Bremen-Hamburg gehörige, im 11. Jahrhundert wie im
12. Jahrhundert (1149) erneuerte Bistum in das von Heinrich dem Löwen 1158
übernommene L. verlegt. Um 1185 erlangte das Bistum die Reichsunmittelbarkeit.
Als Hochstift umfasste es nur die Ämter Eutin (1156 an Oldenburg/Lübeck
gelangt) und Schwartau sowie 46 Domkapitelgüter. Seit dem Ende des 13.
Jahrhunderts verlegte der Bischof seinen Sitz nach Eutin (um 1350). 1530/1535
wurde die Reformation eingeführt. Seit 1555 regierten protestantische
Administratoren (Fürstbischöfe, seit 1586 aus dem Hause Holstein-Gottorp
[Gottorf]), die 1774 zu Herzögen und 1815 zu Großherzögen ernannt wurden.
Residenz war zwischen 1689 und 1773 Eutin. 1773 erhielt Bischof Friedrich
August von Holstein-Gottorp (Gottorf) durch Vertrag die Grafschaften Oldenburg
und Delmenhorst. 1803 wurde das 9,5 Quadratmeilen umfassende Gebiet des
Hochstiftes mit 22000 Einwohnern säkularisiert und als weltliches Erbfürstentum
(Fürstentum L. mit Hauptstadt Eutin) mit Oldenburg verbunden. Von 1810 bis 1814
gehörte es zu Frankreich. Seit 1919 war Eutin Hauptstadt des oldenburgischen
Landesteils L., der 1937 an Preußen (Schleswig-Holstein) kam.
L.: Wolff 451f.; Zeumer 552 II a 25 ; Wallner 707 NiedersächsRK 16; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F1, III 22 (1648) E1; Die Territorien des
Reichs 6, 114; Bauer 1, 295; Illigens, E., Geschichte der lübeckischen Kirche
von 1530-1896, 1896; Kollmann, P., Statistische Beschreibung des Fürstentums
Lübeck, 1901; Schubert, H. v., Kirchengeschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 1
1907; Schwentner, B., Die Rechtslage der katholischen Kirche in den
Hansestädten, 1931; Jordan, K., Die Bistumsgründungen Heinrichs des Löwen,
1933; Suhr, W., Die Lübecker Kirche im Mittelalter, 1938; Dieck, A., Die
Errichtung der Slawenbistümer unter Otto dem Großen, Diss. phil. Heidelberg
1944 (masch.schr.); Urkundenbuch des Bistums Lübeck, hg. v. Leverkus, W., Bd. 1
1956; Friederici, A., Das Lübecker Domkapitel im Mittelalter, Diss. phil. Kiel
1957; Peters, G., Geschichte von Eutin, 2. A. 1971; Radtke, W., Die Herrschaft
des Bischofs von Lübeck, 1968; Ende, B. am, Studien zur Verfassungsgeschichte
Lübecks im 12. und 13. Jahrhundert, 1975; Wülfing, J., Grundherrschaft und
städtische Wirtschaft am Beispiel Lübecks, (in) Die Grundherrschaft im späten
Mittelalter, hg. v. Patze, H., 1983; Gabriel, I./Kempke, T./Prummel, W. u. a.,
Starigard/Oldenburg. Hauptburg der Slawen in Wagrien, Bd. 1ff. 1984ff.;
Friederici, A., Das Lübecker Domkapitel im Mittelalter, 1988;
Starigard/Oldenburg. Ein slawischer
Herrschersitz des frühen Mittelalters in Ostholstein, hg. v. Müller-Wille, M.,
1991; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 558; Prange, W., Bischof und Domkapitel zu Lübeck, 2014
(Aufsatzsammlung).
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lübeck (Reichsstadt). Der Name L. (Liubice,
Schönort?) erscheint erstmals in der zweiten Hälfte des elften Jahrhunderts für
eine am Unterlauf der Trave bei Bad Schwartau gelegene slawische
Siedlung mit Burg und Handelsniederlassung. Nach ihrer Zerstörung (1127/1138)
wurde ihr Name 1143 auf eine 6 Kilometer traveaufwärts von Graf Adolf II. von
Schauenburg (Schaumburg) am Zusammenfluss von Trave und Wakenitz angelegte
deutsche Siedlung, die eine ältere slawische
Siedlung Buku fortsetzte, übertragen. Sie ging nach einem Brand (1157) 1158 an
den an ihr sehr interessierten Herzog Heinrich den Löwen über, der sie (1159)
erneuerte und um 1161/1163 mit besonderen, in einer wohl etwas verfälschten
Fassung von 1226 überlieferten Rechten ausstattete. 1160 (1163?) wurde das
Bistum Oldenburg/Holstein nach L. verlegt. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen
(1180) fiel L. an Kaiser Friedrich I. Barbarossa und erhielt 1181 und in
erweitertem Umfang 1188 eine Bestätigung seiner Rechte. Durch Eroberung kam es
von 1201/1202 bis 1225 an Dänemark. Durch Privileg vom 14. 6. 1226 wurde es
Reichsstadt (specialis civitas et locus imperii), erlangte aber niemals die
eigentliche Reichsstandschaft. Die welfische Burg wurde geschleift. Infolge
seiner verkehrsgünstigen Lage zwischen Nowgorod und Brügge wurde es bald einer
der wichtigsten Handelsplätze Europas (1350 18000 Einwohner, 1400 20000, 1502
25444). Im 14. Jahrhundert wurde L. Führerin der 1282 erstmals erwähnten Hanse.
Sein besonderes Recht (1188 ius Lubicense, um 1225 lateinisch, um 1240
mittelniederdeutsch aufgezeichnet) wurde an mehr als 100 Städte zwischen
Tondern und Narwa verliehen. 1329 erwarb es Travemünde, 1359 das Pfand an Mölln
(bis 1683). 1420 wurden mit Sachsen-Lauenburg und Hamburg Bergedorf und die
Vierlande erobert. 1529 wurde die Reformation eingeführt. In der Grafenfehde
gegen Dänemark (1534-1536) verlor das seit 1512 zum niedersächsischen
Reichskreis zählende L. seine führende Stellung, in die Hamburg eintrat. Die
schwere Schädigung des Handels im Dreißigjährigen Krieg führte zu weiterem
wirtschaftlichem Niedergang. Um 1800 war die Stadt 5 Quadratmeilen groß und
hatte 45000 Einwohner. Durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25.
2. 1803 wurde L. als Reichsstadt erhalten und für die Abtretung der von ihrem
Hospital abhängenden Dörfer und Weiler in Mecklenburg mit Gütern des Hochstifts
entschädigt. Von 1811 bis 1813 gehörte L. zu Frankreich. 1815 wurde es als
Freie und Hansestadt des Deutschen Bundes anerkannt. Am 18. 4. 1848 erhielt
diese eine neue, 1851 und 1875 revidierte Verfassung. 1866 trat L. dem
Norddeutschen Bund und 1868 dem Deutschen Zollverein bei. 1918/1919 erfolgte
der Übergang zum parlamentarischen System. Am 1. 4. 1937 verlor L. durch
Reichsgesetz seine Selbständigkeit und ging an Preußen (Schleswig-Holstein)
über. 1946 kam es an Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 455f.; Zeumer 552ff. III a 3; Wallner 707 NiedersächsRK 20; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E2, III
38 (1789) D1; Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und
Bremen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schroeder 89ff.; Die
Territorien des Reichs 6, 114; Bauer 1, 307; Urkundenbuch der Stadt Lübeck, hg.
v. Verein für Lübeck. Geschichte, Bd. 1-11 1843ff.; Hoffmann, M., Geschichte
der freien und Hansestadt Lübeck, Bd. 1f. 1889ff.; Rörig, F., Der Markt von
Lübeck, 1922; Geschichte der freien und Hansestadt Lübeck, hg. v. Endres, F.,
1926; Fink, G., Lübecks Stadtgebiet, FS Rörig, F., 1953; Brandt, A. v., Geist
und Politik in der lübeckischen Geschichte, 1954; Ebel, W., Lübecker
Ratsurteile, Bd. 1ff. 1955ff.; Schönherr, Lübeck - einst und jetzt, 1959;
Krabbenhöft, G., Verfassungsgeschichte der Hansestadt Lübeck, 1969; Raiser, E.,
Städtische Territorialpolitik im Mittelalter. Eine vergleichende Untersuchung
ihrer verschiedenen Formen am Beispiel Lübecks und Zürichs, 1969; Ebel, W.,
Lübisches Recht, Bd. 1 1971; Köbler, G., Das Recht an Haus und Hof im
mittelalterlichen Lübeck, (in) Der Ostseeraum, hg. v. Friedland, K., 1980;
Ebel, W., Jurisprudencia Lubicensis. Bibliographie des lübischen Rechts, 1980;
Neue Forschungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, hg. v. Graßmann, A.,
1985; Hoffmann, E., Der Aufstieg Lübecks zum bedeutendsten Handelszentrum an
der Ostsee in der Zeit von der Mitte des 12. bis zur Mitte des 13.
Jahrhunderts, Zs. d. Vereins f. Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 66
(1986); Schneider, G., Gefährdung und Verlust der Eigenstaatlichkeit der freien
und Hansestadt Lübeck und seine Folgen, 1986; Falk, A./Hammel, R.,
Archäologische und schriftliche Quellen zur spätmittelalterlich-neuzeitlichen
Geschichte der Hansestadt Lübeck, 1987; Prange, W., Der Landesteil Lübeck
1773-1937, (in) Geschichte des Landes Oldenburg, 1987; Friederici, A., Das
Lübecker Domkapitel im Mittelalter. 1160-1400, 1987; Lübeckische Geschichte,
hg. v. Graßmann, A., 1988, 2. A. 1989, 4. A. 2008; Hammel-Kiesow, R., Lübeck,
LexMA 5 1991, 2146; Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 263;
Demski, R., Adel und Lübeck, 1996; Lutterbeck, M., Der Rat der Stadt Lübeck,
2002. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Mainwenden (slawische
Bevölkerungsgruppe am Obermain, Moinwinidun)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 27, 29,
Bevölkerungsname.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Mecklenburg (Fürsten, Herzogtum, Land, Landesteil).
Das schon in der Mittelsteinzeit besiedelte, naturräumlich nicht stark
ausgegrenzte Gebiet zwischen Pommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein war
bis etwa 500 n. Chr. von Germanen (Langobarden, Sachsen, Semnonen, Angeln)
bewohnt. Um 600 besiedelten die slawischen
Abodriten und Liutizen, Kessiner und Zirzipanen das freigewordene Land. Ihre
unter König Karl dem Großen (789ff.) und König Heinrich I. (928-934)
hergestellte Abhängigkeit vom fränkischen bzw. deutschen Reich war jeweils nur
von kürzerer Dauer. Das um 1060 auf der 995 erstmals erwähnten Burg M.
(Michelenburg) bei Wismar, die im 10./11. Jahrhundert Hauptfürstensitz der
abodritischen Wenden war, gegründete Bistum M. ging im Slawenaufstand von 1066
unter. Erst unter Herzog Heinrich dem Löwen gelang die dauerhafte
Eingliederung. Dabei geriet seit 1142 der Westen in die Hand der Grafen von
Ratzeburg und Dannenberg. 1154 wurde das Bistum Ratzeburg, nach 1160 das Bistum
Schwerin gegründet. Heinrich der Löwe besiegte 1160 den im Osten herrschenden
abodritischen Fürsten Niklot aus dem Haus der Nakoniden, das die Abodriten im
11./12. Jahrhundert geeint hatte. 1167 gab er aber das Gebiet mit Ausnahme der
neugeschaffenen Grafschaft Schwerin (Länder Wittenburg, Boizenburg) an Niklots
Sohn Pribislaw, den Gründer der bis 1918 regierenden Dynastie, als Lehen
Sachsens zurück. Bald nach Heinrichs des Löwen Sturz (1180) kam das Gebiet bis
1227 unter die Oberherrschaft Dänemarks, unter der das Land Gadebusch
(Gadelsbusch) aus der Grafschaft Ratzeburg M. zugeschlagen wurde (1203). 1256
wurde M. als Fürstensitz von Wismar abgelöst, doch wurde der Ortsname
Landesname. 1229/1238 teilten die vier Urenkel Pribislaws M. in die vier Linien
Mecklenburg(-Schwerin, das Land um die Wismarbucht und den Schweriner See),
Werle (mit Güstrow, Land Wenden), Rostock und Parchim (Parchim-Richenberg), die
sich ihrerseits weiter verzweigten. Die Fürstentümer Parchim (1256), Rostock
(1314/1323) und Werle (1436) fielen bei ihrem Erlöschen an M. zurück, das
außerdem 1298/1300 durch Heirat Stargard als Lehen Brandenburgs (mit Lychen und
Wesenberg), 1320 Grabow, 1350 Stadt und Land Fürstenberg, zwischen 1343 und
1358 Schwerin (Verdrängung der Grafen von Schwerin nach Tecklenburg) und 1372
von den Herzögen von Sachsen Stadt und Land Dömitz erlangte, 1347 nach Ablösung
der Lehnshoheit Sachsen-Lauenburgs und Brandenburgs Reichsunmittelbarkeit
erwarb und am 8.7.1348 von König Karl IV. zum Herzogtum (Reichslehen) erhoben
wurde. Als 1471 die 1352 von Mecklenburg-Schwerin erneut abgezweigte Linie
Stargard ausstarb, lag die Herrschaft über ganz M., das später zum
niedersächsischen Reichskreis zählte, bei der Hauptlinie Mecklenburg-Schwerin,
die 1442 den Markgrafen von Brandenburg Erbhuldigung leistete und
Erbanwartschaft zugestehen musste. Neue Teilungen (nach der schon 1534
erfolgten tatsächlichen Trennung einer 1503/1520 vereinbarten Samtherrschaft)
von 1555 (bis 1610) und 1621 führten zur Bildung der Herzogtümer
Mecklenburg-Schwerin im Westen und Mecklenburg-Güstrow im Osten, doch blieben
die Landstände, die Stadt Rostock und die 1419 gegründete Universität Rostock,
das Hofgericht und - nach Einführung der Reformation - das Konsistorium
gemeinsam. 1610 fiel Mecklenburg-Schwerin an Mecklenburg-Güstrow. Nach der
erneuten Teilung (1621) verloren die Herzöge 1628/1629-1631 ihre Länder über
das Reich an Wallenstein, 1648 Wismar, Poel und Neukloster an Schweden (bis
1803/1903), erhielten aber andererseits die säkularisierten Hochstifte Schwerin
und Ratzeburg und die Komtureien Mirow (Mecklenburg-Schwerin) und Nemerow (Mecklenburg-Güstrow).
Nach dem Erlöschen der Güstrower Linie (1695) bildeten sich am 8. 3. 1701 die
Linien Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, das im Wesentlichen aus
dem Fürstentum Ratzeburg (ohne Stadt Ratzeburg [ausgenommen die Dominsel]), der
Herrschaft Stargard und den Komtureien Mirow und Nemerow bestand, wobei
Landstände, Landtage und Gerichte gemeinsam blieben. 1755 schloss der Herzog
von Mecklenburg-Schwerin mit den Ständen einen landesgrundgesetzlichen
Vergleich. 1808 traten beide Herzöge dem Rheinbund bei und wurden 1815 zu
Großherzögen erhoben. Mecklenburg-Strelitz erhielt außerdem noch ein Gebiet
(drei Kreise) in der Eifel mit etwa 10000 Einwohnern, das es 1819 an Preußen
verkaufte. Eine am 3. 8. 1849 eingeführte liberale Verfassung wurde auf
Einspruch Mecklenburg-Strelitzs und der Ritterschaft 1850 aufgehoben.
1866/18677 traten beide Großherzogtümer auf preußischen Druck dem Norddeutschen
Bund und 1868 dem Deutschen Zollverein bei. Der Großherzog von
Mecklenburg-Strelitz beging am 29. 2. 1918 Selbstmord, der Großherzog von
Mecklenburg-Schwerin dankte am 14. 11. 1918 für beide Länder ab. Durch die
Verfassung vom 17. 5. 1920 wurde der Freistaat Mecklenburg-Schwerin, durch das
Landesgrundgesetz vom 29. 1. 1919/24. 5. 1923 Mecklenburg-Strelitz
parlamentarisch-demokratische Republik. Zum 1. 1. 1934 wurden beide Länder
durch Gesetz zum Land M. mit Regierungssitz in Schwerin vereinigt. 1937
erfolgte ein Gebietsaustausch, in dem die ratzeburgisch-mecklenburgischen
Enklaven Breitenfelde, Mannhagen und Althorst zu Preußen und die bis dahin
lübeckische Gegend um Schattin zu M. gelangten. 1945 kam M., um Vorpommern
westlich der Oder (mit Rügen, aber ohne Stettin) vergrößert, jedoch um ein der
Stadt Ratzeburg nach Osten hin vorgelagertes Gebiet um Ziethen, Bäk und Mechow
(britische Besatzungszone) verkleinert, zur sowjetischen Besatzungszone (22938
Quadratkilometer, 2,109 Millionen Einwohner). Es erhielt am 16. 1. 1947 eine
neue Verfassung. 1949 wurde M. ein Land der Deutschen Demokratischen Republik.
Durch Gesetz vom 23. 7. 1952 wurde das Land aufgelöst (str.) und zusammen mit
Teilen Brandenburgs (Uckermark, Westprignitz) auf die Bezirke Schwerin, Rostock
und Neubrandenburg aufgeteilt, zum 3.10.1990 aber als Mecklenburg-Vorpommern
wiederhergestellt (Hauptstadt Schwerin), wobei 8 Gemeinden des Amtes Neuhaus
1990 den Landkreis Hagenow verließen, um sich in Niedersachsen eingliedern zu
lassen.
L.: Wolff 441; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Die Territorien des Reichs 2, 166;
Mecklenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1863ff.; Strecker, W./Cordshagen, C.,
Mecklenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Böhlau, H.,
Mecklenburgisches Landrecht, Bd. 1ff. 1871ff.; Büsing, O., Staatsrecht der
Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, 1884; Buchka, G.
v., Landesprivatrecht der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Strelitz, 1905; Sachsse, H., Die landständische Verfassung
Mecklenburgs, 1907; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, Bd. 1f. 1909ff.;
Vitense, O., Geschichte von Mecklenburg, 1920; Krause, H., System der
landständischen Verfassung Mecklenburgs in der ersten Hälfte des 16.
Jahrhunderts, 1927; Endler, E., Geschichte von Mecklenburg-Strelitz 1701-1933,
1935; Schmaltz, K., Kirchengeschichte Mecklenburgs, Bd. 1ff. 1935ff.; Engel,
F./Schmidt, R., Historischer Atlas von Mecklenburg, 1935ff.; Heeß, W.,
Geschichtliche Bibliographie von Mecklenburg, Bd. 1ff. 1944; Engel, F.,
Erläuterungen zur historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern,
1953; Hofer, E., Die Beziehungen Mecklenburgs zu Kaiser und Reich (1620-1683),
1956; Steinmann, P., Bauer und Ritter in Mecklenburg, 1960; Hamann, M., Das
staatliche Werden Mecklenburgs, 1962; Hamann, M., Mecklenburgische Geschichte.
Von den Anfängen bis zur Landständischen Union von 1523, 1968; Pagel, K.,
Mecklenburg. Biographie eines deutschen Landes, 1969; Geschichte der
Universität Rostock 1419-1969, hg. v. Heitz, G., Bd. 1f. 1969; Wieden, H. bei
der, Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, B XIII
(Mecklenburg), 1976; Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum im
kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis
13. Jahrhundert, 1979; Beiträge zur pommerischen und mecklenburgischen
Geschichte, hg. v. Schmidt, R., 1981; Wieden, H. bei der, Mecklenburg, LexMA 6
1992, 439; 1000 Jahre Mecklenburg, 1995; Ein Jahrtausend Mecklenburg und
Vorpommern, 1995; Handbuch der historischen Stätten, Bd. 12
Mecklenburg-Vorpommern, 1995; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
140; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 166, 844; Die früh- und hochmittelalterliche
Siedlungsentwicklung im nördlichen Mecklenburg im Lichte der Ortsnamen, hg. v.
Foster, E. u. a., 2007; .Buddrus, M. u. a., Landesregierungen und Minister in
Mecklenburg 1871-1952, 2012; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder
im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 153ff.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Moinwinidun, Moiniwinidun (Mainwenden, slawische Bevölkerungsgruppe am Obermain)
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 27, 29,
Bevölkerungsname.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Münsterberg (Herzöge, Herzogtum, Residenz),
Ziębice. M. an der Ohle in Niederschlesien wurde wahrscheinlich um 1250 an
Stelle des slawischen Ortes Sambice errichtet.
Bei seiner ersten Erwähnung vom 1. 2. 1253 war es vermutlich bereits Stadt.
1290 kam es beim Tod des Herzogs von Breslau an Bolko I. von Jauer-Löwenberg
und am 22. 11. 1321 an Bolko II., der die Linie der Herzöge von M. begründete.
1335/1336 musste er die Lehnshoheit Böhmens anerkennen. Nach dem Aussterben der
Piasten 1428 unterstand M. unter der Lehnsherrschaft Böhmens verschiedenen
Pfandherren und kam am 16. 5. 1454 an Georg von Podiebrad (Böhmen), 1465
zusammen mit Frankenstein und Glatz an seinen Sohn Heinrich, der 1495 auch Oels
erwarb. 1537 wurde die Reformation eingeführt. 1542 wurde das Herzogtum M. an
den Herzog von Liegnitz verpfändet. 1569/1570 kauften sich die Stände von dem
Herzog von Oels frei und unterstellten M. als Erbfürstentum dem Kaiser als
König von Böhmen. Dieser verlieh es 1653 an das Fürstentum Auersperg, das 1742
unter die Landeshoheit Preußens kam, das 1791 auch die privaten Güter
Auerspergs kaufte. Das Land umfasste 15 Quadratmeilen und war in die Kreise M.
und Frankenstein gegliedert. 1945 fiel M. fast unversehrt unter die Verwaltung
Polens, 1990 kam es als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 476f.; Großer Historischer Weltatlas II 66 I 3; Hartmann, F.,
Geschichte der Stadt Münsterberg, 1907; Münsterberger Land. Ein Heimatbuch, hg.
v. Kretschmer, M., 1930; Geschichte Schlesiens, hg. v. d. hist. Komm. f.
Schlesien, Bd. 1 5. A. 1988; Menzel, J., Münsterberg, LexMA 6 1992, 917;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 178; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 400.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Naumburg (Hochstift, Residenz). An der Mündung
der Unstrut in die Saale erbaute vermutlich Markgraf Ekkehard I. von Meißen in
der Nähe slawischer Vorsiedlungen um 1000 bzw.
um 1010 die Burg N. (neue Burg). Um 1012 wurde das Hauskloster der Markgrafen,
zwischen 1028 und 1030 das 968 von Kaiser Otto dem Großen in Zeitz gegründete
Bistum (zwischen N., mittlerer und oberer Weißer Elster, oberer Zwickauer
Mulde, Plauen und Erzgebirge) und wenig später die in Kleinjena bestehende
Kaufmannsniederlassung nach N. verlegt. Die sich entwickelnde Stadt stand unter
der Herrschaft des Bischofs. Die Vogtei über N. hatten die Markgrafen von
Meißen, bis die Bischöfe in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts die
Landeshoheit erwerben konnten. Die Bischöfe wurden im 13. Jahrhundert (1296)
Reichsfürsten. Sie bildeten um N., Zeitz, Krossen (Crossen) und Strehla an der
Elbe ein eigenes Herrschaftsgebiet aus. Beginnend bereits zu dieser Zeit
gerieten sie zunehmend in Abhängigkeit des Hauses Wettin, das aus der
Schirmvogtei Landesherrlichkeit entwickelte. Schon vor 1541 drang die
Reformation ein. 1564 wurde anlässlich der Reformation das dem obersächsischen
Reichskreis angehörige Stift N. in einen Verwaltungsbezirk Sachsens
umgewandelt, der bis 1718 unter der Nebenlinie Sachsen-Zeitz stand. Das
Hochstift umfasste die Ämter und Gerichtsbarkeiten des eigentlichen Stiftes N.
(Stadt und Amt N., Amt St. Georgenkloster, Justizamt Haynsburg [Hainsburg] mit
der Stadt Krossen [Crossen], Propsteigericht N. mit der Stadt Osterfeld) und
die Ämter und Gerichtsbarkeiten des zeitzischen Anteils (Stadt und Amt Zeitz
und Gericht Breitingen). 1815 wurde N. der neuen Provinz Sachsen Preußens
zugeschlagen und kam damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 381; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G3; Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg, hg. v. Rosenfeld, F., Bd. 1
1925; Borkowsky, E., Naumburg an der Saale. Eine Geschichte deutschen
Bürgertums 1028 bis 1928, 1928; Mitteldeutscher Heimatatlas, 1935ff.; Kaiser,
B., Die Entstehung der Stadt Naumburg an der Saale, 1949 (Mskr.); Schlesinger,
W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Steinberg, H., Funktionswandel
und räumliche Entwicklung der Städte im mittleren Saaletal bis zum Anfang des
19. Jahrhunderts, (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 30 (1963), 256;
Blaschke, K. u. a., Die Kirchenorganisation in Naumburg um 1500, 1969; Hermann,
B., Die Herrschaft des Hochstifts Naumburg an der mittleren Elbe, 1970;
Streich, B., Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen
Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im
Spätmittelalter, 1988; Schubert, E./Hege, F., Naumburg, 1989; Wiessner, H., Die
Anfänge der Stadt Naumburg an der Saale und ihre Entwicklung im Mittelalter,
Bll. f. d. LG. 127 (1991), 115; Das Bistum Naumburg, bearb. v. Wiessner, H.,
Bd. 1 1993; Wiessner, H., Naumburg, LexMA 6 1992, 1055; Das Bistum Naumburg,
bearb. v. Wiessner, H., 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 577, 1, 2, 404.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Neiße (Fürstentum, Residenz), poln. Nysa. Das
aus einem älteren slawischen Dorf Nyza
hervorgegangene, schon im 12. Jahrhundert in den Händen der Bischöfe von
Breslau befindliche, vor 1223 Vorortaufgaben erhaltende N. in Schlesien
erlangte im frühen 13. Jahrhundert flämisches Stadtrecht. Kurz vor dem 23. 6.
1290 räumte der Herzog von Breslau dem Hochstift Breslau auf seinen Gütern um
N. und Ottmachau beschränkte Landesherrschaft ein, die spätestens 1333 zur
vollen Landesherrschaft erstarkte. 1342 nahmen die Bischöfe dieses Bistumsland
von Böhmen zu Lehen, erweiterten es 1344 durch den Kauf des Herzogtums Grottkau
und nannten sich seitdem Fürsten von N. und Herzöge von Grottkau. N. hatte
einen Flächeninhalt von 41 Quadratmeilen und war in die Kreise N. und Grottkau
gegliedert. 1742 wurde N. zwischen Preußen und Österreich geteilt. Der zu
Preußen gehörige Anteil wurde 1810 säkularisiert, der zu Österreich gehörige
Anteil fiel 1918/1919 an die Tschechoslowakei. N. gelangte 1945 unter die
Verwaltung Polens, 1990 als politische Folge der deutschen Wiedervereinigigung
an Polen.
L.: Wolff 477f., 488; Kastner, A., Geschichte der Stadt Neiße mit besonderer
Berücksichtigung des kirchlichen Lebens in der Stadt und dem Fürstentum Neiße,
Bd. 1f. 1854ff.; Pfitzner, J., Besiedlungs-, Verfassungs- und
Verwaltungsgeschichte des Breslauer Bistumslandes, 1926; Schönaich, G., Die
alte Bischofsstadt Neiße, 1935; Keblowski, J., Nysa, 1972; Klose, A., ”Festung
Neisse”, 1980; Neiße, hg. v. d. Stiftung Kulturwerk Schlesien, 1988; Bein,
W./Schmilewski, U., Neiße - das Schlesische Rom im Wandel der Jahrhunderte,
1988; Menzel, J., Neiße, LexMA 6 1992, 1086; Jarczyk, F., Neisse, 1996; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 406; Scholz, B., Das geistliche Fürstentum Neisse, 2011.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Oberlausitz (Markgrafschaft, Markgrafentum [ohne
Reichsstandschaft]). Die O. (zu sorb. luzica, Sumpfland) um Bautzen zwischen
Queis, Pulsnitz, Zittauer Bergland und Niederlausitz war von den slawischen Milcanen (Milzenern) besiedelt und wurde im
10./11. Jahrhundert von den Deutschen unterworfen. Sie wurde zunächst als Land
Budissin (Bautzen) bezeichnet, das meist zur sächsischen Ostmark gehörte. 1046
gelangte sie als Reichslehen an die wettinischen Markgrafen von Meißen.
1081/1158 kam dieses Land als Reichslehen an Böhmen. 1253 wurde das Gebiet zum
größten Teil an Brandenburg verpfändet. 1268 wurde in die Länder Bautzen und
Görlitz geteilt. Nach dem Aussterben der Askanier (1319) bemächtigte sich
Heinrich von Jauer des Landes Görlitz und Johann von Böhmen des Landes Bautzen.
Heinrich von Jauer trat seine angeblichen Rechte auf Bautzen an Johann von
Böhmen ab, der 1320 vom König mit Bautzen belehnt wurde. Mit dem Tod Heinrichs
von Jauer fiel auch Görlitz 1329/1346 an Böhmen. Von 1377 bis 1396 war es als
böhmische Sekundogenitur nochmals selbständig. 1414 kam Zittau hinzu. Im 15.
Jahrhundert trat dann nach der Ausdehnung des Namens Lausitz auf Bautzen und
Görlitz der Name O. für die Länder Bautzen und Görlitz auf. Diese O. wurde
1620/1635/1648 von Habsburg/Österreich, das sie einschließlich Zittaus 1526 mit
Böhmen erlangt hatte, als Mannlehen Böhmens an Sachsen (Kursachsen) abgetreten,
genoss dort aber bis 1919 eine Sonderstellung. Das 103 Quadratmeilen große
Gebiet der O. umfasste die Kreise Bautzen (mit den Städten Bautzen, Kamenz und
Löbau, den Herrschaften Hoyerswerda und Königsbrück, dem Stift Sankt Peter und
dem Kloster Marienstern und mehreren ritterschaftlichen Orte) und Görlitz (mit
den Städten Görlitz, Zittau und Lauban, den Herrschaften Muskau und Seidenberg,
zwei Klöstern und einigen ritterschaftlichen Orten). 1815 fiel der nordöstliche
Teil (mit Görlitz) an Preußen und wurde mit der Provinz Schlesien vereinigt.
1835 wurde der bei Sachsen gebliebene Rest (mit dem 1845 von Österreich
erlangten Schirgiswalde, 61 Quadratmeilen) unter Aufhebung seiner
Provinzialverfassung dem Königreich Sachsen eingegliedert.
L.: Wolff 468ff.; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) G3, III 38 (1789)
E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Scheltz, T., Gesamtgeschichte der Ober-
und Niederlausitz, Bd. 1f. 1847ff.; Codex diplomaticus Lusatiae superioris, Bd.
1ff. 1851ff.; Köhler, J., Geschichte der Oberlausitz, Bd. 1f. 1867ff.; Knothe,
H., Urkundliche Grundlagen zu einer Rechtsgeschichte der Oberlausitz, (in)
Lausitzisches Magazin 53 (1877); Schremmer, W., Die deutsche Besiedlung
Schlesiens und der Oberlausitz, 2. A. 1927; Die preußische Oberlausitz, hg. v.
Salomon, B./Stein, E., 1927; Reuther, M., Die Oberlausitz im Kartenbild des 16.
bis 18. Jahrhundert. Mit besonderer Berücksichtigung der deutsch-sorbischen
Sprachgrenzkarten von Scultetus bis Schreiber, 1954; Reuther, M., Die
Oberlausitz als Geschichtsraum, Bll. f. dt. LG. 93 (1957/1958), 102; Eichler,
E./Walther, H., Ortsnamenbuch der Oberlausitz, Bd. 1 Namenbuch, 1975; Die
Oberlausitz im frühneuzeitlichen Mitteleuropa, hg. v. Bahlcke, J., 2007; Salza
und Lichtenau, H. v., Die weltliche Gerichtsverfassung in der Oberlausitz bis
1834, 2013. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Oldenburg in Holstein (Bistum) s. Lübeck
(Hochstift)
L.: Gabriel, I./Kempke, T./Prummel, W. u. a., Starigard/Oldenburg. Hauptburg
der Slawen in Wagrien, Bd. 1ff. 1984ff.; Starigard/Oldenburg. Ein slawischer Herrschersitz des frühen Mittelalters in
Ostholstein, hg. v. Müller-Wille, M., 1991.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Olmütz (Bistum, Erzbistum, bischöfliche
Residenz, fürstliche Residenz), Olomouc. Nach älteren slawischen
Siedlungsspuren des 7. Jahrhunderts wurde in O. an der March(in Mittelmähren)
in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts ein Stützpunkt der Přemysliden
(Przemysliden) errichtet, der seit 1019/1020 planmäßig gefördert wurde.
Vermutlich im Jahre 1063 wurde das seit 976 bezeugte Landesbistum Mähren nach
O. verlegt. Das Bistum unterstand wohl (seit 976) dem Erzbischof von Mainz und
von 1344 bis 1421 dem Erzbischof von Prag. Kaiser Karl IV. verlieh dem Bischof
Fürstenrang. 1777 wurde O. zum Erzbistum erhoben, zu dem als Bistum Brünn
gehörte. S. Tschechoslowakei, Tschechien.
L.: Wolff 467; d’Elvert, C., Zur Geschichte des Erzbistums Olmütz, 1895;
Zemlicka, J., Olmütz, LexMA 6 1993, 1401; Metropolen im Wandel, 1995, 233;
Spacil, V., Sbirka listin archivu mesta Olomouce 1261-1793, 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 580,
1, 2, 430, 432.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Oppeln (Herzogtum, Residenz), Opole. O. an der
Oder in Oberschlesien war bei der ersten Nennung um 1000 Mittelpunkt des
Siedlungsgebiets der slawischen Opolanen. Seit
der Eroberung durch den oberschlesischen Herzog 1202 war die im 11. und 12.
Jahrhundert befestigte, 1173 zunächst an Niederschlesien gelangte Siedlung
Hauptort des von Niederschlesien getrennten, nunmehr auch nach O. bezeichneten
piastischen Herzogtums (O.) Oberschlesien (mit Ratibor, Teschen, 1178 Beuthen,
Auschwitz). 1254 wurde die deutschrechtliche Stadt O. gegründet. Im 13.
Jahrhundert splitterte sich das Herzogtum in Teilfürstentümer auf (1281 Teilung
in. O. mit Oberglogau, Falkenberg, Groß Strehlitz [Großstrehlitz,
Groß-Strehlitz], 1313 dreigeteilt, Beuthen mit Cosel, Tost, Gleiwitz, bis 1335,
Ratibor mit Rybnik, Sohrau [Sorau], Pless, bis 1336, sowie Teschen und
Auschwitz, bis 1625). 1327 wurde O. Lehen Böhmens. 1521 kam Ratibor an O. Beim
Tod des letzten Oppelner Piastenherzogs (1532) fiel das zwischen 1493 und 1521
um Gleiwitz, Tost, Beuthen, Cosel und den größten Teil Ratibors vergrößerte O.
an Böhmen und damit an Habsburg bzw. Österreich. Von 1532 bis 1551 war es an
die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, von 1645 bis 1666 an Polen verpfändet.
O. umfasste ein Gebiet von 137 Quadratmeilen und war seit 1741 in die Kreise
O., Falkenberg, Rosenberg, Lublinitz, Groß Strehlitz, Tost, Cosel (Kosel) und
Neustadt gegliedert. 1742 kam O.von Österreich an Preußen. Seit 1945 stand es
unter Verwaltung Polens (Woiwodschaft Opole). 1990 kam es als politische Folge
der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 479f.; Idzikowski, F., Geschichte der Stadt Oppeln, 1863ff.;
Steinert, A., Oppelns Werdegang, 1924; Oppeln, hg. v. Maurer, K., 1926; Kuhn,
W., Siedlungsgeschichte Oberschlesiens, 1954; Oppeln. Die grüne Brückenstadt,
hg. v. Verlag Oppelner Heimatblatt, 1964; Straszewicz, L., Opola Silesia:
outline of economic geography (engl. Übersetzung aus dem Polnischen), 1965;
Kuhn, W., Oppeln, 1979; Kuhn, W., Geschichte Oberschlesiens, Jb. d. schles.
Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau 24 (1983), 1ff.; Petry, L.,
Geschichte Schlesiens, Bd. 1 5. A. 1988; Menzel, J., Oppeln, LexMA 6 1993,
1415; Veldtrup, D., Prosopographische Studien zur Geschichte Oppelns, 1995;
Marsch, A., Oppeln – Falkenberg – Groß Strehlitz, 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 434.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Plauen (Herrschaft). An dem Übergang alter
Straßen über die Weiße Elster entstand neben einer slawischen
Siedlung Plawe (Ort der Überschwemmung) gegen 1220 die Stadt P. sowie eine
1222/1224 bezeugte Burg der Grafen von Everstein. Nach P. nannte sich dann bald
eine Linie der Herren bzw. Vögte von Weida (Reuß), die sich 1306 in die Linien
P. und Plauen-Greiz teilte. 1466 fielen Stadt und Herrschaft P. an das Haus Wettin
(Markgrafen von Meißen, Herzöge von Sachsen-Wittenberg). 1572 erlosch die Linie
der Vögte von P. Über Sachsen kam P. 1945 an die sowjetische Besatzungszone und
von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 380; (Zeumer 552ff. II b 60, 22;) Bachmann, W., Das alte Plauen,
1954; Plauen. Ein kleines Stadtbuch, 1963.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Plön (Herrschaft, Grafschaft, Herzogtum,
Residenz des Grafen von Holstein-Schauenburg bzw. Holstein-Plön). An der Stelle
einer 1139 durch Heinrich von Badwide zerstörten wendischen Burg erbaute Graf
Adolf II. von Schauenburg (Schaumburg) seit 1156/1158 die Burg P. (Plune
„eisfreies Wasser“) am Plöner See südöstlich Kiels. Von 1290 bis 1390 war P.
Sitz einer Nebenlinie der Grafen von Schauenburg (Schaumburg). 1460 kam P. beim
Aussterben der Schauenburger (Schaumburger) an Dänemark und 1564 von König
Friedrich II. von Dänemark an Johann den Jüngeren. 1623 wurde es bei der
Teilung Holstein-Sonderburgs (Schleswig-Holstein-Sonderburgs) Sitz der Linie
Holstein-Sonderburg-Plön (Schleswig-Holstein-Plön) und gelangte bei deren
Aussterben 1761 an Dänemark zurück. 1864/1866 fiel Holstein an Preußen, 1946 an
Schleswig-Holstein. S. Holstein-Sonderburg-Plön.
L.: Wolff 445; Hanssen, P., Kurzgefasste zuverlässige Nachricht von den
Holstein-Plönischen Landen, 1759; Kinder, J., Urkundenbuch zur Chronik der
Stadt Plön, 1890; Klüver, W., Plön. Grundzüge und Hauptdaten einer
Stadtgeschichte, 2. A. 1964; Neumann, J., Das Herzogtum Plön unter Herzog
Johann Adolf 1671-1704, (in) ZSHG 93 (1968), 49ff., 94 (1969), 121ff.; Schulze,
T., Die Herzogszeit in Plön 1564-1761, 1983; Freytag, H., Die Lage der slawischen und frühen deutschen Burg Plön, ZSHG 110
(1985), 27ff.; Plön: 1000 Jahre Plön, 750 Jahre lübisches Stadtrecht, hg. v. d.
Stadt Plön, 1986; Stender, F., Geschichte der Stadt Plön, 1986; Willert, H.,
Anfänge und frühe Entwicklung der Städte Kiel, Oldesloe und Plön, 1990;
Gabriel, I., Plön, LexMA 7 1994, 23; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 456; Die Fürsten des Landes. Herzöge
und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a.,
2008. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Pomesanien (Hochstift). Das ursprünglich slawisch, zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert pruzzisch
besiedelte Gebiet zwischen Nogat, Sorge, Drewenz, Weichsel und dem Drausensee
wurde zwischen 1233 und 1236 vom Deutschen Orden erobert. 1243 wurde infolge
einer Verfügung Papst Innozenz’ IV. P. als eines der vier Bistümer des
Deutschen Ordens begründet. Das bischöfliche Herrschaftsgebiet umfasste seit
1255 etwa ein Drittel der Diözese (zwei Drittel fielen an den Deutschen Orden),
zu der die alten pruzzischen Gaue P. und Pogesanien sowie das Marienburger
Werder zählten. Bei der Aufteilung des Landes 1250 wählte der Bischof das
Gebiet um Marienwerder. 1255 wurde P. dem Erzbistum Riga unterstellt. 1410
huldigte der Bischof dem König von Polen. 1466 fiel Marienburg an Polen, doch
blieb das weltliche Herrschaftsgebiet im Ordensbereich. Der letzte katholische
Bischof huldigte Albrecht von Brandenburg als Herzog, trat zum Luthertum über
und verzichtete 1527 auf die weltliche Herrschaft. Aus dem Hochstiftsgebiet
wurden in Preußen die Ämter Marienwerder und Riesenburg und das Erbhauptamt
Schönberg (Schöneberg) gebildet. Nach 1587 wurde als Ersatz für den Bischof ein
Konsistorium zu Saalfeld (Salfeld) eingesetzt, das 1751 zugunsten des
Konsistoriums zu Königsberg aufgehoben wurde. Die kirchliche Aufsicht und
später auch den Titel des Bischofs von P. nahm bis 1821 der katholische Bischof
von Culm wahr. S. Polen.
L.: Cramer, H., Geschichte des vormaligen Bistums Pomesanien, 1884; Boockmann,
H., Pomesanien, LexMA 7 1994, 82; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 596.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Pommerellen, Pomerellen (Herzogtum). Das Gebiet an
der unteren Weichsel bzw. zwischen Weichsel und Leba wurde nach dem Abzug der
Germanen von den westslawischen Pomoranen
besiedelt. Seit Beginn der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts oder seit Anfang
des 11. Jahrhunderts stand es meist unter der Herrschaft Polens und trennte
sich vom westlich gelegenen Pommern. Am Ende des 12. Jahrhunderts (um 1180)
entstand unter Sambor I. ein eigenes Herzogtum (völlig selbständig seit 1227)
mit dem Hauptort Danzig. 1271 wurde das Gebiet mit Schlawe vereinigt. Nach dem
Aussterben des Herzogsgeschlechts der Samboriden 1294 kam es zwischen Polen,
Brandenburg, Pommern, Böhmen (als Bewerber um die Krone Polens) und dem von
Polen ins Land gerufenen Deutschen Orden zu Kämpfen um das Land. 1309/1343
(Vertrag von Soldin, Vertrag von Kalisch) setzte sich der Deutsche Orden
weitgehend durch (Stolp und Schlawe blieben von 1309 bis 1317 bei Brandenburg),
verlor aber 1466 das seit dem 15. Jahrhundert als P. (Pomeronia parva),
Kleinpommern, bezeichnete Gebiet an Polen, das P. mit Marienburg, dem Culmer
Land (Kulmer Land, Kulmerland, Culmerland) und Ermland bis 1569 eine
Sonderstellung beließ (sog. Preußen königlichen Anteils, Königspreußen im
Gegensatz zum herzoglichen Preußen im Ostteil). 1772 kam P. an Preußen (Danzig
1793) und bildete 1815 den Hauptteil der Provinz Westpreußen. 1919 fiel es an
Polen. Danzig wurde freie Stadt. Von 1939 bis 1945 gehörte es zum Reichsgau
Danzig-Westpreußen. Seit 1945 stand es unter Verwaltung Polens, an das es 1990
als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Pommerellisches Urkundenbuch, hg. v. Perlbach, M., Teil 1f. (bis
1315) 1881ff., Neudruck 1969; Kauder, V., Das Deutschtum in Posen und
Pommerellen, 1937; Keyser, E., Geschichte des deutschen Weichsellandes, 2. A.
1940; Schumacher, B., Geschichte Ost- und Westpreußens, 7. A. 1987; Historia
Pomorza (Geschichte Pommerns), Bd. 1 (bis 1466) 1969; Slaski, K., Beiträge zur
Geschichte Pommerns und Pommerellens, 1987; Grzegorz, M., Die territorialen
Erwerbungen des Deutschen Ordens in Pommerellen, Zs.f. Ostforschung 38 (1989);
Grzegorz, M., Pommerellen als Gebiet von Siedlungstätigkeit, (in) Beiträge zur
Geschichte des Deutschen Ordens, 2 1993, 87; Strzelczyk, J., Pommerellen, LexMA
7 1994, 82. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Pommern (Herzogtum, Provinz). Das beiderseits
der Odermündung liegende P. (seit etwa 1000 Pomorje, Land am Meer, 1046) wurde
nach Abzug der Germanen im 6./7. Jahrhundert von Slawen (Liutizen im Westen,
Pomoranen im Osten) besiedelt. Während im Osten (Pommerellen) am Ende des 12.
Jahrhunderts (um 1180) das Geschlecht der Samboriden zur Herrschaft kam, gelang
im Westen dem westslawischen, vermutlich aus den
Teilfürsten um Belgard-Kolberg hervorgegangenen, seit 1214 einen Greifen im
Wappen führenden und seit dem 15. Jahrhundert sich auch danach benennenden
Fürstenhaus der Greifen der Aufbau eines bis Demmin, Wolgast und die Uckermark
reichenden Herrschaftsgebiets mit Stettin als Mittelpunkt. Sein erster sicher
bekannter Herrscher (Wartislaw I.) leitete nach einer Zeit polnischer
Oberherrschaft (1121-1138) zusammen mit Bischof Otto von Bamberg die
Christianisierung ein (1140 Gründung des Bistums Wollin Cammin (Kammin]
[1176]). Daraufhin erfolgte der Zuzug zahlreicher deutscher Siedler. Seit etwa
1175 führten die Herrscher in Urkunden den Titel Herzog. 1181 erkannte Kaiser
Friedrich I. Barbarossa Herzog Bogislaw I. als Herzog der Slawen und als
Reichsfürsten an, womit die seit etwa 1000 von Polen immer wieder erneuerte Oberherrschaft
über P. beendet wurde. Um 1195 wurde P. geteilt, aber 1264 wieder vereinigt.
Von 1185 bis 1227 hatte Dänemark die Oberherrschaft (über Vorpommern). Beim
Aussterben einer um Schlawe und Stolp herrschenden Nebenlinie 1228 gelangte
deren Gebiet an die Askanier. 1231 sprach Kaiser Friedrich II. Brandenburg die
Lehnshoheit über das übrige P. zu. 1236 kam das Land Stargard, 1250 die
Uckermark an Brandenburg. 1295 erfolgte (bis 1478) eine Teilung in die
Herzogtümer Pommern-Stettin (Stettin, Odergebiet) und Pommern-Wolgast (Wolgast,
Küstengebiet) entsprechend dem Geltungsbereich des lübischen und
magdeburgischen Stadtrechts. 1317 fielen die Länder Schlawe und Stolp an P.
(Pommern-Wolgast), 1325 das Fürstentum Rügen. 1338 wurde Pommern-Stettin aus
der Lehnshoheit Brandenburgs entlassen und zum Reichslehen gemacht. 1348
erkannte Kaiser Karl IV. die umstrittene Reichsunmittelbarkeit Pommerns, dem er
das Reichsjägeramt übertrug, ausdrücklich an. Die Wolgaster Linie teilte
1368/1372 ihr Erbe (Pommern-Wolgast, Pommern-Stolp). Um 1400 bestanden
vorübergehend fünf Teilherrschaften (u. a. Pommern-Barth, Pommern-Stolp,
Pommern-Stargard [bis 1439]), doch blieb das Bewusstsein der Einheit vor allem
unter den 1459/1463 einflussreich werdenden Ständen bestehen. 1456 wurde die
Universität Greifswald gegründet. 1466 kaufte Pommern-Stolp die Länder
Lauenburg und Bütow vom Deutschen Orden frei und behielt sie später als Pfand.
Seit 1478 war, nachdem bereits zuvor die Linie Pommern-Barth die Linien
Pommern-Stettin (1464, gegen Ansprüche Brandenburgs) und Pommern-Stargard
(1459) beerbt hatte, P. in der Nebenlinie Pommern-Rügen wieder vereinigt.
Herzog Bogislaw X. (1474-1523) festigte das Herzogtum durch eine geordnete
Verwaltung, musste aber 1479 Brandenburg huldigen und gegen Befreiung von
dieser Pflicht 1493 Brandenburg Erbrecht auf P. zugestehen. Gegen den Einspruch
Brandenburgs erhielt Bogislaw X. 1521 den kaiserlichen Lehnsbrief als Grundlage
der Durchsetzung der Reichsunmittelbarkeit gegenüber Brandenburg (1529). 1523/1532
und 1569 wurde das dem obersächsischen Reichskreis zugehörige P. wieder geteilt
(Pommern-Stettin [bis 1600], Pommern-Wolgast [bis 1625], Pommern-Rügenwalde
[bis 1603] und Pommern-Barth). Gleichzeitig fand die Reformation Eingang. 1625
kam Pommern-Wolgast wieder an Pommern-Stettin. Wenig später wurde das Land von
Schweden besetzt. 1648 fielen der östlich der Oder gelegene Teil Pommerns
(Hinterpommern) und das bei der Verteilung der durch das Aussterben des
Herzogshauses in männlicher Linie 1637 frei gewordenen Länder seit 1556
säkularisierte Stift Cammin (Kammin) an Brandenburg, der westlich der Oder
gelegene, wertvollere Teil (Vorpommern mit Stettin und dem früher zeitweise
fast unabhängigen Stralsund, Usedom, Wollin und Rügen sowie der Stadt Cammin
[Kammin]) an Schweden, das für P. Sitz und Stimme im Reichstag erhielt.
1657/1658 erlangte Brandenburg (Preußen) Lauenburg und Bütow sowie die
Starostei Draheim von Polen, 1679 die östlich der Oder gelegenen Teile Pommerns
und 1720 Vorpommern bis zur Peene von Schweden. 1815 erwarb es schließlich
(gegen Sachsen-Lauenburg) das restliche, 1813/1814 von Schweden an Dänemark
gelangte pommersche Gebiet (die Distrikte Stralsund, Rügen, Franzburg-Barth,
Grimmen, Tribsees, Loitz, Wolgast und Greifswald) und gliederte P. unter
Einbeziehung des preußischen Anteils von P. (Vorpommern, die Kreise Randow,
Anklam, Demmin und Altentreptow bzw. Treptow, Usedom und Wollin umfassend und
Hinterpommern mit den Kreisen Greifenhagen, Pyritz, Saatzig [Satzig], Daber,
Labes, Greifenberg, Belgard, Neustettin, Fürstentum Schlawe, Stolp [Stolpe] und
Rummelsburg und dem flemmingschen und ostenschen Kreis) in die drei
Regierungsbezirke Stettin, Köslin und Stralsund (1932 aufgehoben). 1945 wurde
Hinterpommern mit Stettin und Swinemünde unter Verwaltung Polens gestellt und
die deutsche Bevölkerung zwangsausgesiedelt. 1990 gelangte das Gebiet als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen. Vorpommern kam 1945 zu
Mecklenburg, das von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik fiel
und in ihr von 1952 bis 1990 aufgelöst war (str.). Seit 1990 ist Vorpommern ein
Teil des Bundeslands Mecklenburg-Vorpommern der Bundesrepublik Deutschland.
L.: Wolff 401ff.; Zeumer 552ff. II b 21, 22; Wallner 708 ObersächsRK 3, 4;
Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G1/2; Sandow,
E., Pommern, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des
Reichs 2, 182; Bauer 1, 473; Dähnert, J., Sammlung gemeiner und besonderer
pommerscher und rügischer Landesurkunden, Bd. 1ff. 1765ff.; Brüggemann, L.,
Beschreibung des preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern, 1779; Berghaus,
H., Landbuch des Herzogtums Preußen, Bd. 1-13 1865ff.; Pommersches
Urkundenbuch, hg. v. Staatsarchiv Stettin und d. hist. Komm. für Pommern, Bd.
1-9 1868ff., Neudruck 1958ff.; Spahn, M., Verfassungs- und
Wirtschaftsgeschichte des Herzogtums Pommern 1478-1625, 1896; Curschmann, F.,
Die Landeseinteilung Pommerns im Mittelalter und die Verwaltungseinteilung der
Neuzeit, 1911; Wehrmann, M., Geschichte von Pommern, 2. A. 1919ff., Neudruck
1986; Drolshagen, C., Landesaufnahme und Hufenmatrikel von Vorpommern als
ältester deutscher Kataster, 1923; Menke, K., Das Amt Wolgast, 1931; Schulze,
B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und Pommern 1809-1818,
1931; Historischer Atlas der Provinz Pommern, hg. v. d. Landeskundlichen
Forschungsstelle der Provinz Pommern (Curschmann, F.), 1935ff.; Curschmann, F.,
Die schwedischen Matrikelkarten von Vorpommern und ihre wissenschaftliche
Auswertung, 1935; Heuer, K., Das Amt Ueckermünde, 1935; Linke, G., Die
pommerschen Landesteilungen des 16. Jahrhunderts, 1935; Wehrmann, M.,
Genealogie des pommerschen Herzogshauses, 1937; Hofmeister, A., Genealogische
Untersuchungen zur Geschichte des pommerschen Herzogshauses, 1938; Engel, F.,
Erläuterungen zur historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern,
1953; Sandow, E., Die polnisch-pomerellische Grenze 1309-1454, 1954; Heyden,
H., Kirchengeschichte Pommerns, Bd. 1f. 2. A. 1957; Krallert, W., Atlas zur
Geschichte der deutschen Ostsiedlung, 1958; Historischer Atlas von Pommern, hg.
v. d. hist. Komm. für Pommern, 1959ff.; Atlas östliches Mitteleuropa, hg. v.
Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger, H., 1959; Engel, F., Pommern,
1959; Spruth, H., Landes- und familiengeschichtliche Bibliographie für Pommern,
Teil 1ff. 1962ff.; Eggert, O., Geschichte Pommerns, 4. A. 1965; Eggert, W.,
Geschichte Pommerns, 1974; Stüttgen, D., Pommern, (in) Grundriss der deutschen
Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975-1976; Petersohn, J.,
Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des Reichs, Polens
und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979; Benl, R., Die Gestaltung der
Bodenrechtsverhältnisse in Pommern vom 12. bis zum 14. Jahrhundert, 1986;
Becker, O., Zur Geschichte des Fürstlich hohenzollernschen Besitzes in Pommern,
1986; Slaski, K., Beiträge zur Geschichte Pommerns und Pommerellens, 1987;
Ostdeutsche Geschichts- und Kulturlandschaften, T. 3 Pommern, hg. v. Rothe, H.,
1988; Fenske, H., Die Verwaltung Pommerns 1915 bis 1945, 1993; Schmidt, R.,
Pommern, LexMA 7 1994, 84; Pommern, hg. v. Lucht, D., 1995; Pommern, hg. v.
Wernicke H. u. a., 1996; Pommern, hg. v. Schmidt, R., 1996; Branig, H.,
Geschichte Pommerns, Bd. 1f. 1997; Pommern, hg. v. Buchholz, W.,1999; Tausend
Jahre pommersche Geschichte, hg. v. Schmidt, R., 1999; Völker, E., Die Pommern
und Ostbrandenburger, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 196;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 871; Schmidt, R., Das historische Pommern, 2007 (Aufsätze); Pommern im
19. Jahrhundert, hg. v. Stamm-Kuhlmann, T., 2007; Die Herzöge von Pommern.
Zeugnisse der Herrschaft des Greifenhauses, hg. v. Buske, N. u. a., 2012.
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Priebus (Land). P. an der Neiße kam als slawischer, auf altem Siedlungsland gelegener Ort um
1210 an Schlesien. Bis 1319 gehörte es zum Fürstentum Glogau. Danach nahm es
unter Herzog Heinrich von Jauer (1320-1346), von Pack auf Sorau (um 1350) und
den Herren von Hakenborn auf Triebel eine Sonderstellung ein. 1413 kam das Land
P. an das Herzogtum Sagan und damit über Böhmen, Sachsen, Österreich und
Preußen (1742) 1945/1990 zu Polen.
L.: Wolff 486; Heinrich, A., Geschichtliche Nachrichten über Priebus, 1898;
Lehmann, R., Die Herrschaften in der Niederlausitz, 1966.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Prignitz (Landschaft). Die Landschaft zwischen
Elbe, Elde, Havel und Dosse wurde im 7. Jahrhundert von slawischen Liutizen besiedelt. 928/929 wurde das Gebiet dem
Deutschen Reich eingegliedert und von dem 948 gegründeten Bistum Havelberg aus
christianisiert, ging aber 983 wieder verloren. 1147 wurde es erneut
unterworfen. Die Herrschaft fiel an die askanischen Grafen der Nordmark, den
Bischof von Havelberg und einzelne Adelsfamilien (Gans von Putlitz, Plotho bzw.
Plothe, Quitzow), kam aber bis etwa 1300 fast ganz an die Markgrafen von
Brandenburg. Nach dem Aussterben der Askanier kämpften Mecklenburg und
Wittelsbach um das 1349 erstmals nach den slawischen
Brizani P. (Prygnitz) genannte Gebiet, das aber bei der Markgrafschaft
Brandenburg verblieb. Der dadurch erstarkende Adel wurde im 15. Jahrhundert
(1411ff.) durch die Hohenzollern wieder zurückgedrängt. Von 1952 bis 1990 wurde
das Gebiet auf die Bezirke Schwerin und Potsdam der Deutschen Demokratischen
Republik aufgeteilt. S. Brandenburg.
L.: Wolff 386; Luck, W., Die Prignitz, ihre Besitzverhältnisse vom 12.-15.
Jahrhundert, 1917; Schultze, J., Die Prignitz, 1956; Historisches Ortslexikon
für Brandenburg, Bd. 1 Die Prignitz, bearb. v. Enders, L., 1962;
Prignitz-Kataster 1686-1687, hg. v. Vogel, W., 1986; Die Ortsnamen der
Prignitz, 1989; Escher, F., Prignitz, LexMA 7 1994, 209; Enders, L., Die
Prignitz, Jb.f. Berlin-Brandenburgische Kirchengeschichte 60 (1995), 10;
Enders, L., Die Prignitz, 2000.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Putbus (Land, Herren, Reichsgrafen). Das im
Südwesten von Rügen liegende Land P. gehörte seit 1249 einer Nebenlinie der
1325 ausgestorbenen slawischen Fürsten von
Rügen. Diese wurden 1727 Reichsgrafen. 1858 erlosch die Familie im Mannesstamm.
Innerhalb Mecklenburgs gehörte P. von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. Nach einer Entscheidung des Jahres 1998 verloren die
Erben durch die Sowjetunion als Besatzungsmacht ihr Eigentum (14500 Hektar Land
bzw. ein Sechstel von Rügen) durch Enteignung. S. Pommern,
Mecklenburg-Vorpommern.
L.: Loebe, V., Mitteilungen zur Genealogie und Geschichte des Hauses Putbus,
1895; Kausch, D., Geschichte des Hauses Putbus und seines Besitzes im
Mittelalter, 1937; Kausch, D., Regesten und Urkunden zur Geschichte der Herren
von Putbus, 1940.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Putlitz (Herren) Gans von Putlitz. P. an der
oberen Stepenitz wurde 948 von König Otto I. dem Bistum Havelberg übertragen.
983 wurde es wieder slawisch. Vermutlich 1147
eroberten die ministerialischen Herren Gans Edle zu P.) einen Teil der Prignitz
(Putlitz, Perleberg, Wittenberge, Lenzen, Pritzwalk, Grabow). Sie übten hier
landesherrliche Rechte aus. Sie mussten aber die Lehnshoheit der Bischöfe von
Havelberg bzw. Grafen von Schwerin (Putlitz) und der Markgrafen von Brandenburg
(Wittenberge) anerkennen. Grabow und Lenzen kamen an die Grafen von Schwerin,
Pritzwalk an die Markgrafen von Brandenburg. Später wurde auch Perleberg nach
Aussterben der dortigen Linie als erledigtes Lehen eingezogen. S. Brandenburg.
L.: Wolff 386; Wiese, H., Chronik der Stadt Putlitz, ungedruckt; Schultze, J.,
Die Prignitz, 1956.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ratzeburg (Fürstbistum, Fürstentum, Land, bischöfliche
Residenz, weltliche Residenz des Herzogs von Sachsen-Lauenburg). 1062 erscheint
an der Stelle einer alten wendischen Befestigung die wohl im 11. Jahrhundert
errichtete Burg R. auf einer Insel im Ratzeburger See anlässlich der
Übertragung vom Reich an den Herzog von Sachsen. Sie war Sitz eines durch
Erzbischof Adalbert von (Hamburg-)Bremen und den slawischen
Fürsten Gottschalk zur Missionierung der slawischen
Abodriten 1062 auf einem Teilgebiet des Bistums Oldenburg eingerichteten
Bistums. Dieses ging im Slawenaufstand von 1066 unter. 1138/1154 wurde es unter
reicher Ausstattung durch Heinrich von Badwide bzw. Herzog Heinrich den Löwen,
der das westliche Mecklenburg erobert und (1143) eine Grafschaft (Polabien und)
R. eingerichtet hatte, zwischen Travemündung und Elbe neu errichtet (Bischof
Evermod). Seit 1170 wurde der Dom erbaut. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen
1180 (bzw. 1236) wurde es reichsunmittelbar und wurden die Bischöfe
Reichsfürsten. Die Grafschaft kam nach dem Aussterben der Badwide (1199) 1201
unter der Oberherrschaft Dänemarks an Albrecht von Orlamünde, 1227 an Sachsen
(Askanier) und wurde 1295/1296 zum Mittelpunkt Sachsen-Lauenburgs. Im 13./14.
Jahrhundert erwarben die Bischöfe ein kleines geschlossenes Herrschaftsgebiet
um Schönberg zwischen Ratzeburger See und Dassower See, wozu (anders als die
Stadt R.) die Dominsel in R. und verstreute Güter kamen. 1551/1554 wurde das
Bistum lutherisch. Der letzte Bischof überließ es dem Herzog von Mecklenburg.
Von 1554 an herrschten Administratoren über das Hochstift. 1648 wurde es
säkularisiert und kam als zum niedersächsischen Reichskreis zählendes
Fürstentum R. 1653 an Mecklenburg-Schwerin, 1701 mit an Mecklenburg-Strelitz,
jedoch ohne Anteil an der mecklenburgischen Verfassung. 1869 erhielt das 6,8
Quadratmeilen große, durch Mecklenburg-Schwerin vom übrigen
Mecklenburg-Strelitz abgetrennte Fürstentum mit 10000 Einwohnern einen eigenen
Landtag, der aber erst nach einer Verfassungsänderung 1906 zusammentrat. Am 1.
10. 1937 kam der Domhof R. (Mecklenburg) durch das sog. Groß-Hamburg-Gesetz zur
Stadt R. (Schleswig-Holstein). S. Sachsen-Lauenburg, Hannover,
Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 453; Zeumer 553 II b 42; Wallner 707 NiedersächsRK 19; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2; Masch, G., Geschichte
des Bistums Ratzeburg, 1835; Hellwig, L., Chronik der Stadt Ratzeburg, 2. A.
1929; Jordan, K., Die Bistumsgründungen Heinrichs des Löwen, 1939; Freytag, H.,
Die Bischöfe von Ratzeburg als Landesherren im Mittelalter, (in) Der Dom zu
Ratzeburg, hg. v. Schreiber, H., 1954; Ratzeburg - 900 Jahre 1062 bis 1962,
zusammengest. v. Landenheim, K./Prillwitz, K., 1962; Kaack, H., Ratzeburg,
1987; Hoffmann, E., Ratzeburg, LexMA 7 1994, 469; Ein Jahrtausend Mecklenburg
und Vorpommern, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 599, 1, 2, 471, 472.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rügen (Fürsten, Fürstentum). Die 926
Quadratkilometer große Insel R. in der Ostsee war vielleicht seit 500 v. Chr.
von den germanischen Rugiern besiedelt. Nach deren Abzug drangen im 7.
Jahrhundert n. Chr. slawische Ranen ein. Diese
wurden 1168 von König Waldemar von Dänemark unterworfen und christianisiert
(Bistum Roskilde). Die von 1162 bis 1325 herrschenden Fürsten von R. waren
Lehnsträger Dänemarks. 1325 fiel R. beim Aussterben der Fürsten an die Herzöge
von Pommern und zählte später zum obersächsischen Reichskreis. 1534 wurde im
Herzogtum Pommern die Reformation eingeführt. 1648 kam R. an Schweden, 1815 an
Preußen, 1945 an Mecklenburg und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Mecklenburg-Vorpommern, Putbus.
L.: Wolff 404; Wehrmann, M., Geschichte der Insel Rügen, Bd. 1f. 2. A. 1923;
Rudolph, W., Die Insel Rügen, 3. A. 1955; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 56; Scheil, U., Zur Genealogie der einheimischen
Fürsten von Rügen, 1962; Steffen, W., Kulturgeschichte von Rügen bis 1815,
1963; Leciejewicz, L., Rügen, LexMA 7 1995, 1091f.; Büttner, B., Die Pfarreien
der Insel Rügen, 2006; Rügen im Mittelalter, hg. v. Reimann, H. u. a., 2011.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sachsen-Zeitz (Herzogtum). Die ursprünglich slawische Burg Zeitz an einem alten Übergang über die
Weiße Elster wird erstmals 967 genannt. 968 gründete Kaiser Otto I. in Zeitz
ein Bistum für die Slawenmission. 1228/30 wurde dessen Sitz nach Naumburg
verlegt. 1140 kam die Vogtei über Zeitz an die Markgrafen von Meißen. 1286
nahmen die Bischöfe von Naumburg ihren Sitz in Zeitz. Von 1663 bis 1718 war
Zeitz Residenz der albertinischen, zum obersächsischen Reichskreis zählenden
Linie S. (1657-1718, Naumburg, Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl). 1815 fiel
Zeitz an Preußen und damit innerhalb Sachsen-Anhalts (1947) von 1949 bis 1990
an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 381; Wallner 708 ObersächsRK 2; Gringmuth-Dallmer, H.,
Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wilcke, M.,
Zeitzer Heimatbuch, Bd. 1f. 1925; Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens
im Mittelalter, Bd. 1ff. 1962; Müller, A., Geschriebene und gedruckte Quellen
zur Geschichte von Zeitz, 1967; Pappe, O., Tausend Jahre Stadt und Kirche
Zeitz, 1967. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schlawe (Land). S. links der Wipper entstand als
deutsche Siedlung an der Straße von Wollin nach Danzig südlich der slawischen Burg und wurde Mittelpunkt eines Landes.
1347 kam es an die Herzöge von Pommern, 1945 fiel es unter die Verwaltung Polens
und gelangte damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 405; Stoebbe, A., Chronik der Stadtgemeinde Schlawe, 1897; Rosenow,
K., Heimatkunde des Kreises Schlawe, Teil 1ff. 1924ff.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schleswig (Herzogtum, Residenz). Seit
karolingischer Zeit war das Gebiet an Eider und Schlei zwischen Dänemark und
dem fränkisch-deutschen Reich umstritten. Zwischen 1025 und 1035 verzichtete
Kaiser Konrad II. hierauf. Etwa zu dieser Zeit übernahm die nördlich der Schlei
gelegene Siedlung S. die vorher dem südlich der Schlei gelegenen Handelsplatz
Haithabu zugekommene Vorortstellung. Seit Ende des 11. Jahrhunderts/Anfang des
12. Jahrhunderts setzte der König von Dänemark Verwandte als Statthalter (lat.
praefectus, dän. jarl) für dieses Gebiet (Südjütland) ein. Dem Statthalter Knut
Laward (1115-1131) gelang es seit 1115, seine Herrschaft auch über die slawischen Abodriten im östlichen Holstein (Wagrien)
auszudehnen. Schon im 12. Jahrhundert und dann seit 1232 trug der Statthalter
den Titel Herzog (lat. dux) und behauptete mit Hilfe der seit 1237
verschwägerten Grafen von Holstein aus dem Haus Schauenburg (Schaumburg) die
relative Selbständigkeit Schleswigs gegenüber Dänemark (1261 Erblichkeit als
Fahnenlehen Dänemarks). 1326 erzwang Graf Gerhard III. von Holstein den
Ausschluss der einheitlichen Herrschaft über Dänemark und S. und sicherte sich
1330 eine Anwartschaft auf das (staatsrechtlich) damit von Dänemark getrennte
S. 1375 starb das dänisch-schleswigsche Herzogshaus aus. 1386 erlangte der Graf
von Holstein das Herzogtum S. als Lehen Dänemarks. Seitdem blieben S. und das
vom Reich lehnbare Holstein in fester staatsrechtlicher Verbindung
(Schleswig-Holstein). 1440 musste der König von Dänemark den Grafen von
Holstein die erbliche Belehnung mit dem Herzogtum S. Dänemarks zugestehen. 1448
veranlasste der Graf von Holstein die Wahl seines Neffen Christian von
Oldenburg zum König von Dänemark (Christian I.). Als mit Adolf VIII. das Haus
Schauenburg (Schaumburg) der Grafen von Holstein und Herzöge von S. 1459
ausstarb, wählten die Stände am 2. 3. 1460 König Christian I. von Dänemark,
Graf von Oldenburg, zum Herzog von Schleswig (Personalunion Dänemarks mit
Schleswig-Holstein). 1474 erhob Kaiser Friedrich III. Holstein, Dithmarschen,
Wagrien und Stormarn zum reichsunmittelbaren Herzogtum. Nach Christians Tode
1481 wählten die Stände seine beiden Söhne (König Johann von Dänemark und
Friedrich) zu Landesherren. 1490 teilten beide das Land bei ideeller Einheit in
einen königlichen (Segeberger) Anteil und einen herzoglichen (Gottorper
[Gottorfer]) Anteil in bunter Gemengelage. Friedrich wurde 1524 zum König von
Dänemark gekrönt und vereinigte die Herzogtümer Schleswig und Holstein wieder.
L.: Falck, N., Das Herzogtum Schleswig in seinem gegenwärtigen Verhältnis zu
dem Königreich Dänemark und zu dem Herzogtum Holstein, 1816, Neudruck 2008;
Sach, A., Geschichte der Stadt Schleswig nach urkundlichen Quellen, 1875;
Philippsen, H., Kurzgefasste Geschichte der Stadt Schleswig, 1926; Brandt, O.,
Geschichte Schleswig-Holsteins, 6. A. 1966; Brandt, O./Klüver, W., Geschichte
Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Greve, K., Zentrale Orte im Herzogtum
Schleswig, 1987; Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 47; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 905;
Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und
Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a., 2008.
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Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Schleswig-Holstein-Plön (Herzogtum). Um
1156 gründete Graf Adolf II. von Holstein bei der ehemaligen slawischen Wasserburg Plune, die wohl seit dem 9.
Jahrhundert slawischer Fürstensitz gewesen war,
eine deutsche Siedlung. Die 1173 errichtete landesherrliche Burg war von 1290
bis 1390 Sitz einer Linie der Grafen von Schauenburg, (Schaumburg) von
1623/1636 bis 1761 Residenz des kleinen Herzogtums S., dessen Gebiet bei ihrem
Aussterben 1761 an Dänemark zurückfiel, bei dem es mit Schleswig-Holstein bis
1864 blieb. 1866/1867 kam es zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein.
L.: Hanssen, P., Kurzgefasste zuverlässige Nachricht von den
Holstein-Plönischen Landen, 1759; Kinder, J., Urkundenbuch zur Chronik der
Stadt Plön, 1890; Der Landkreis Plön, 2. A. 1964; Klüver, W., Plön. Grundzüge
und Hauptdaten einer Stadtgeschichte, 2. A. 1964.
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Schweidnitz (Fürstentum, Residenz des Fürsten),
poln. Świdnica. S. an der Weistritz in Niederschlesien entstand in der
ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts (vor 1243 bzw. vor 1249) bei einer
gleichnamigen slawischen Siedlung. 1260 erhielt
es Neumarkter Recht. 1290/1291 wurde es Sitz des Fürstentums S. einer Nebenlinie
der niederschlesischen Piasten, die auch das 1278 entstandene Fürstentum Jauer
bis 1301 besaß. 1301 wurde in S., Jauer (1312) und Münsterberg (1322)
aufgeteilt. 1346 wurde S. mit dem Fürstentum Jauer (ohne Münsterberg)
vereinigt. Durch die Heirat der Erbin Anna von Schweidnitz-Jauer mit Kaiser
Karl IV. kam es 1368/1369/1392 an Böhmen und 1526 an Habsburg bzw. Österreich.
1742 fiel es an Preußen. Das Fürstentum war 45 Quadratmeilen groß und in die
Kreise S., Striegau, Bolkenhain-Landeshut (Bolkenhain-Landshut) und Reichenbach
gegliedert. Seit 1945 stand es unter Verwaltung Polens, an das es 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Wolff 476; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H3; Schirrmann, W.,
Chronik der Stadt Schweidnitz, 1908/1909; Heimatkunde von Schweidnitz und
Umgebung, hg. v. Friedrich, G., 1925; Schweidnitz, bearb. v. Franke, 1929;
Schönaich, G., Die alte Fürstentumshauptstadt Schweidnitz, 1935; Bein,
W./Schmilewski, U., Schweidnitz im Wandel der Zeiten, 1990; Gawlas, S.,
Schweidnitz, LexMA 7 1995, 1638; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 526.
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Skotschau (Herrschaft), poln. Skoczów. Wohl vor
1300 entstand am Austritt der Weichsel aus den Beskiden in Schlesien neben
einem slawischen Dorf die deutsche Stadt S. Die
zugehörige Herrschaft wurde 1573 vom Herzog von Teschen an Gottfried von Logau
verkauft, kam 1592 aber zurück. 1919 fiel S. an Polen.
L.: Wolff 489; Pamietnik Skoczowski, hg. v. Brozek, L. u. a., 1967.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Slowenien (Republik). Das Gebiet östlich der
oberen Adria wurde im 7. Jahrhundert von Slawen besiedelt. Seit dem Ende des 8.
Jahrhunderts war es Teil des fränkischen Reiches bzw. des deutschen
(römisch-deutschen) Reiches (Heiligen römischen Reichs) (Kärnten, Steiermark,
Görz, Krain). Seit 1848 forderten die slawischsprachigen
Bewohner eine besondere Verwaltungseinheit innerhalb Österreichs. 1918 löste
sich der slowenische Nationalrat von Österreich. Die an das Königreich der
Serben, Kroaten und Slowenen gefallenen Teile von Krain, Kärnten und Steiermark
bildeten mit Teilen Ungarns (Prekmurje, Übermurgebiet) das Verwaltungsgebiet S.
1920 kam das westliche Innerkrain an Italien. 1941 wurde Oberkrain (ohne
Laibach) mit den ehemals kärntnerischen und steirischen Gebieten dem Deutschen
Reich, Unterkrain mit Laibach Italien und das Übermurgebiet Ungarn zugeteilt.
Nach 1945 wurde S. um Teile Julisch-Venetiens vergrößert in Jugoslawien
wiederhergestellt. 1991 löste es sich von Jugoslawien ab.
L.: Vilfan, S., Rechtsgeschichte der Slowenen, 1968; Wolfram, H., Die Geburt
Mitteleuropas, 1987; Steindorff, L./Stih, P., Slovenen, LexMA 7 1995, 2008f.;
Griesser-Pečar, T., Das zerrissene Slowenien 1941-1946, 2003; The Land
Between, hg. v. Luthar, O., 2008.
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Sprottau (Herzogtum), poln. Szprotawa. An der
Mündung der Sprotte in den Bober wurde neben einem slawischen
Markt um 1254 die deutsche Stadt S. gegründet. Sie gehörte seit 1253 zum
Fürstentum Glogau. Nach dem Tode Herzog Konrads von Glogau 1273/1274 entstand
das Herzogtum S., das bald an Glogau zurückkam und 1526 mit diesem an Österreich
und 1742 an Preußen fiel. 1945 gelangte S. unter die Verwaltung Polens und
damit 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 485; Matuszkiewicz, F., Geschichte der Stadt Sprottau, 1908; Handke,
K./Steller, G., Beschreibung der schlesischen Kreise Sagan und Sprottau, 1968;
Sagan und Sprottau, hg. v. Bein, W., 1992.
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Stargard (Herrschaft, Land, Residenz des Fürsten
bzw. Herzogs von Mecklenburg). Die Burg S. bei Neubrandenburg war Mittelpunkt
des nach ihr benannten umliegenden Landes S., das von slawischen
Redariern besiedelt war und zunächst zu Pommern gehörte. 1236 wurde es vom
Herzog von Pommern-Stettin an die Markgrafen von Brandenburg abgetreten.
1298/1299/1304 kam es vergrößert im Wege der Mitgift als Lehen Brandenburgs an
die Fürsten von Mecklenburg. 1347 erhob König Karl IV. zum Dank für
Unterstützung das Land S. unter Lösung der Lehnsverhältnisse Mecklenburgs zu
Sachsen und Brandenburg zum erblichen Reichslehen Mecklenburgs, woraufhin
dieses 1348 die Herzogswürde erlangte. Von 1352 bis 1471 gehörte es zur Linie
Mecklenburg-Stargard, die außerdem die Länder Sternberg und Eldenburg sowie
zeitweise brandenburgisches Pfandgut innehatte, von 1701 bis 1934 zur Linie
Mecklenburg-Strelitz. Über diese zählte es zum niedersächsischen Reichskreis.
Mit Mecklenburg kam es 1945 in die sowjetische Besatzungszone und damit von
1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. a. Mecklenburg-Stargard
(; Mecklenburg-Vorpommern).
L.: Wolff 443; Wallner 706 NiedersächsRK 10; Witte, H., Mecklenburgische
Geschichte, 1909; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 549.
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Stettin (Herzogtum, Residenz des Herzogs von
Pommern). In S. an der Odermündung reichen slawische
Siedlungsspuren bis in die zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts zurück. Im 11.
Jahrhundert entwickelte sich der Ort mit Burg und Markt zur größten Siedlung
Pommerns, in der die Herzöge aus dem Haus der Greifen ihren Sitz nahmen. Ab
1124/1128 wurde das zu dieser Zeit erstmals auch in der Überlieferung genannte
S. christianisiert. Dem folgte der Zuzug zahlreicher deutscher Siedler.
1237/1243 erhielt S. Magdeburger Stadtrecht. 1295 entstand durch Erbteilungen
Pommerns das Herzogtum S. (1478 war Pommern wieder vereinigt, wurde aber 1523
wieder geteilt.) 1529 wurde in S. die Reformation eingeführt. Im
Dreißigjährigen Krieg fiel S. an Schweden, 1720 mit Vorpommern, das 1815 den
Regierungsbezirk S. bildete, an Preußen. 1945 wurde es stark zerstört und kam
unter Verwaltung Polens, an das S. 1990 als politische Folge der deutschen
Einheit gelangte. S. a. Pommern-Stettin.
L.: Wolff 404; Wehrmann, M., Geschichte der Stadt Stettin, 1911; Wehrmann, M.,
Geschichte von Pommern, 2. A. 1921; Eggert, O., Geschichte Pommerns, 4. A.
1965; Kunkel, O./Reichow, H., Stettin, so wie es war, 1975; Völker, E.,
Stettin, 1986; Zilm, F., Geschichte der Festung und Garnison Stettin, 1988;
Piskorski, J., Stettin, 1994; Piskorski, J./Wachowiak, B./Wlodarczyk, S.,
Stettin, LexMA 8 1996, 140; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 554.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Teltow (Land). Das slawisch
besiedelte, ab 1200 von Deutschen stärker besiedelte Gebiet zwischen Spree,
Dahme, Notte, Nuthe und Havel, das seit dem 13. Jahrhundert unter dem slawischen, unerklärten Namen Teltow erscheint, kam
vermutlich um 1225 an die Markgrafen von Brandenburg und über Brandenburg bzw.
(1701) Preußen von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 388; Spatz, W., Bilder aus der Vergangenheit des Kreises Teltow, 3
Teile 1905ff.; Hannemann, A., Der Kreis Teltow, seine Geschichte, seine
Verwaltung, seine Entwicklung und seine Einrichtungen, 1931; Assing, H., Die
Eigentums- und Herrschaftsverhältnisse in den Dörfern des Teltow in der Zeit um
1375, Diss. phil. Ostberlin 1965 (masch.schr.); Historisches Ortslexikon für
Brandenburg, Teil 4 Teltow, bearb. v. Enders, L., 1976; Bohm, E., Teltow und
Barnim, 1979.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Tholensanus (Gau nördlich der Havelquelle an der
Tollense im Gebiet der slawischen Tollenser). S.
Tollenserland.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 Tholensanus.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Tollenserland (Gau nördlich der Havelquelle an der
Tollense im Gebiet der slawischen Tollenser,
Tholensanus [pagus]).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 21 Tholensanus.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Trachenberg, Drachenberg (Herrschaft, Fürstentum),
poln. Zmigrod. T. an der Bartsch in Niederschlesien wird erstmals 1155 erwähnt
(slawisches Dorf Zunigrod, Drachenburg,
Otternburg). Mit Urkunde vom 15. 5. 1253 gründete Herzog Heinrich III. von
Schlesien eine Stadt nach deutschem Recht, die 1287 als Trachinburg erscheint.
Über die Herzöge von Breslau, Glogau (1290) und Oels (1312) kam die freie
Standesherrschaft beim Heimfall von Oels unter Abtrennung von Oels 1492 an die
Freiherren von Kurzbach, von 1592 bis 1635 an die 1174 erstmals als Scof
erwähnten Freiherren von Schaffgotsch und 1641 nach Konfiskation an die Grafen
von Hatzfeld, die 1741 in den preußischen Fürstenstand erhoben wurden. 1937
umfasste die Herrschaft, über die 1742 Preußen die Hoheit gewann, 15941 Hektar.
1945 fiel T. unter die Verwaltung Polens und gelangte damit 1990 als politische
Folge der deutschen Einheit an Polen. S. a. Hatzfeld-Trachenberg.
L.: Wolff 486; Trachenberg in Schlesien, 700 Jahre deutsche Stadt,
zusammengestellt v. Samulski, R., 1962; Der Kreis Militsch-Trachenberg an der
Bartsch, zusammengest. v. Glatz, W., 1965.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Uckermark (Landschaft, Verwaltungseinheit). Das
Gebiet zu beiden Seiten der Ucker bzw. Uecker (zu slaw. vikru, schnell) war
ursprünglich von slawischen Ukranen bewohnt. Um
1172 überließ es Herzog Heinrich der Löwe von Sachsen den Fürsten von Pommern.
Um 1230 brachten die Markgrafen von Brandenburg den Barnim und das Flussgebiet
der Finow unter ihre Herrschaft. 1250 trat ihnen der Herzog von Pommern das
übrige Gebiet (terra Ukera) ab. Seit dem 14. Jahrhundert wurde von U.
gesprochen. Von 1354 bis 1472 fiel der Nordteil um Pasewalk wieder an Pommern
zurück. Über Brandenburg zählte die U. zum obersächsischen Reichskreis. Sie
blieb bis 1816 Verwaltungseinheit in Preußen. 1950 wurde in der Deutschen
Demokratischen Republik ein Teil der U. mit Teilen Pommerns und Mecklenburgs im
Kreis Strasburg (Straßburg) und in Neubrandenburg vereinigt. 1990 wurden die
1952/1958 aufgelösten (str.) Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wiederhergestellt.
L.: Wolff 388; Wallner 708 ObersächsRK 1; Bruhns-Wüstefeld, Die Uckermark in slawischer Zeit, ihre Kolonisation und Germanisierung,
1919; Lippert, W., Geschichte der 110 Bauerndörfer in der nördlichen Uckermark,
hg. v. Heinrich, G., 1968; Historisches Ortslexikon von Brandenburg, hg. v.
Enders, L., 1986; Enders, L., Die Uckermark, 1992; Escher, F., Uckermark, LexMA
8 1996, 1172.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Vogtland (Reichsland). Das Gebiet an der oberen
Weißen Elster zwischen oberer Saale und dem Quellgebiet der Zwickauer Mulde,
das nach dem Abrücken der Germanen vom 6. bis 9. Jahrhundert von Sorben besetzt
wurde, wurde seit dem 10. Jahrhundert als Teil des Reiches angesehen. 1122
wurde Plauen kirchlicher Mittelpunkt. Vermutlich setzte bereits Kaiser
Friedrich I. Barbarossa Vögte (Vogtei über Kirchengut Quedlinburgs um Gera?)
als Verwalter ein. Seit 1209 nannte sich ein Geschlecht, das vielleicht aus der
Gegend von Mühlhausen (oder aus der Gegend von Zeitz) stammte, ursprünglich zur
Ministerialität der Welfen gehörte und bereits seit 1122 in Weida die
Reichsrechte verwaltete, Vögte (advocati) von Weida. Die von den Vögten
geleitete Ansiedlung ostfränkischer, bayerischer und thüringischer Bauern nahm
die slawische Vorbevölkerung in sich auf. Den
Vögten gelang die allmähliche Umwandlung ihres Reichsamts in Reichslehen. Ihr
Herrschaftsgebiet um Pausa, Voigtsberg (Vogtsberg), Weida, Gera und Plauen
erhielt den Namen V. (1317 woyte lande, 1343 terra advocatorum). Es erstreckte
sich zwischen der oberen Saale (Ziegenrück, Saalburg, Lobenstein), der Regnitz
(Hof), dem Egerland (Asch, Selb, Adorf), der Pleiße (Werdau, Schmölln), Gera
und Ronneburg. In ihm lagen auch Güter etwa der Grafen von Everstein, der
Grafen von Lobdeburg, der Grafen von Orlamünde und der Markgrafen von Meißen.
Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts strebten sowohl die Markgrafen von
Meißen wie auch die Könige von Böhmen nach der Herrschaft über das Gebiet. Seit
der Mitte des 14. Jahrhunderts gingen die Güter dem durch häufige Erbteilungen
geschwächten Geschlecht zunehmend verloren (Voigtsberg [Vogtsberg] 1357, Mylau
1367, Wiesenburg bis 1394, Schönfels-Werdau bis 1398, Weida 1404-1427). 1373
wurden Hof und das Regnitzland an die Burggrafen von Nürnberg verkauft,
1459/1466 nahmen die Wettiner (Kursachsen) das V. vom König von Böhmen zu
erblichem Lehen. 1466 zogen sie die Herrschaft Plauen von einer als Burggrafen
von Meißen titulierten Linie der Vögte an sich. 1485 kam das V. an die
ernestinische Linie der Wettiner. Nur Güter um Greiz, Schleiz und Lobenstein
blieben in der Hand der von den Vögten abstammenden Grafen von Reuß. 1547
musste Plauen von der ernestinischen Linie mit anderen böhmischen Lehen an Burggraf
Heinrich IV. von Meißen aus dem Hause Plauen (Heinrich V. von Plauen, Kanzler
von Böhmen) zurückgegeben werden, fiel aber 1559 als Pfand, 1575 endgültig beim
Aussterben der Burggrafen an Sachsen (seit 1602 vogtländischer Kreis) und kam
damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) F/G3;
Biedermann, J., Geschlechts-Register der loeblichen Ritterschafft im
Voigtlande, 1752, Neudruck 1989; Vogel, W., Über den Titel ”Advocatus” der
Herren von Weida, Gera und Plauen, Diss. phil. Jena 1905; Schmid, B.,
Geschichte des Reußenlandes, Bd. 1f. 1923ff.; Leipoldt, J., Die Geschichte der
ostdeutschen Kolonisation im Vogtland, Diss. phil. Leipzig 1927, Mitt. d. Ver.
f. vogtländ. Gesch. und Altertumskunde 26 (1928); Flach, W., Die Urkunden der
Vögte von Weida, Gera und Plauen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1930;
Schlesinger, W., Egerland, Vogtland, Pleißenland, (in) Forschungen zur
Geschichte Sachsens und Böhmens, hg. v. Kötzschke, R., 1937; Kötzschke, R., Das
Vogtland als Grenzraum in der deutschen Geschichte, 1940; Wille, H./Pritsche,
W., Vogtland, 1961; Werner, M., Vogtland, LexMA 8 1996, 1815; Neumeister, P.,
Beobachtungen und Überlegungen zur Herkunft der Vögte, N. A. f. sächs. Gesch.
68 (1997), 1; Billig, G., Pleißenland – Vogtland, 2002; Das nördliche Vogtland
um Greiz, hg. v. Hempel, G. u. a., 2006.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wagrien (Landschaft). Die Landschaft zwischen
Kieler Förde und Neustädter Bucht wurde nach dem Abzug der Germanen von den slawischen wendischen (abodritischen) Wagriern
(Buchtleuten) besiedelt. Fürstensitz war Starigard/Oldenburg. Die unter Kaiser
Otto I. begonnene Christianisierung und Germanisierung Wagriens erlitt bis ins
12. Jahrhundert zahlreiche Rückschläge. 1138/1139 gewann Heinrich von Badwide
(Bodwide), den der Askanier Albrecht der Bär mit Stormarn-Holstein belehnt
hatte, die slawischen Gebiete. 1142 musste er
die Grafschaft wieder an die Grafen von Schauenburg (Schaumburg) zurückgeben.
Seit 1143 begann unter Graf Adolf II. von Schauenburg (Schaumburg) die deutsche
Besiedlung des meist in die Bereiche Oldenburg, Lütjenburg und Plön geteilten
Gebiets. Seitdem wurde W. unter Holstein miterfasst. Bis zum frühen 15.
Jahrhundert gingen die Wagrier in der deutschen Bevölkerung auf. S. Holstein.
L.: Ohnsorge, W., Der Umfang Wagriens, Zs. f. lüb. Geschichte 10 (1908);
Boettger, F., Heimatkunde des Kreises Oldenburg, 1950; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III, 18, 19, Wagira, Volksname (Waghere,
Waigiri, *Wagwarjoz), Wagrier; Geschichte Schleswig-Holsteins, hg. v. Lange,
U., 1996; Bünz, E., Wagrien, LexMA 8 1996, 1908.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wohlau (Fürstentum, Herzogtum, Residenz des
Herzogs), Wolów. W. an der mittleren Oder in Niederschlesien wurde um 1285
neben einem slawischen Dorf als Stadt zu
deutschem Recht gegründet. Bis 1248 war das Gebiet mit dem Fürstentum Breslau,
von 1248 bis 1312 mit Glogau und von 1312 bis 1471 mit Oels verbunden. Von 1495
bis 1504 war W. selbständiges Herzogtum, das 1504 an Münsterberg fiel und 1517
mit Steinau an die Familie Thurzo, die nach ihrer Übersiedelung von Ungarn nach
Krakau zusammen mit den Fuggern im Bergbau reich geworden war, verkauft wurde,
die es 1523 an die Herzöge von Liegnitz weiterveräußerte. Von 1653/1654 bis
1664 war es erneut selbständiges Herzogtum, wurde dann aber wieder mit Liegnitz
und Brieg vereinigt. 1675 fiel es nach dem Aussterben der Liegnitzer Piasten
als seit 1329 zur Krone Böhmens gehörig an Habsburg/Österreich, 1742 an
Preußen. W. hatte einen Flächeninhalt von 23 Quadratmeilen und war in die
Kreise W. und Steinau-Raudten gegliedert. Seit 1945 stand es unter Verwaltung
Polens und gelangte 1990 als politische Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 484; Heyne, J., Urkundliche Geschichte der Stadt und des Fürstentums
Wohlau, 1867; Juhnke, R., Wohlau, 1965; Chroniken aus dem Kreise Wohlau
(Niederschlesien), hg. v. Hoppe, R., (1983); Velsen, D. v., Die
Gegenreformation in den Fürstentümern Liegnitz-Brieg-Wohlau, 1971; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
639. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Zeitz (Burg, Bistum, Residenz des Bischofs von
Naumburg und des Herzogs von Sachsen-Zeitz). Das 968 von Kaiser Otto dem Großen
an der Stelle einer alten slawischen Siedlung
(967 Cici) an der weißen Elster errichtete, Magdeburg unterstellte Bistum Z.
mit Gütern um Altenburg, Z., Weida und Naumburg wurde 1028 zum Schutz vor
Wenden und Böhmen nach Naumburg verlegt (seit 1285 Sitz des Bischofs in Z.).
Von 1542 bis 1547 kam die Stiftsregierung von Naumburg nach Z. Von 1653 bis
1716 diente das Gebiet um Z. zur Ausstattung einer Nebenlinie Sachsen-Zeitz
Sachsens. Über die Provinz Sachsen Preußens kam Z. von 1949 bis 1990 (in
Sachsen-Anhalt) an die Deutsche Demokratische Republik. S. Naumburg,
Sachsen-Zeitz.
L.: Wolff 381; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd.1; Poppe, O., 1000 Jahre Stadt und Kirche Zeitz, 1967;
Bünz, E., Zeitz, LexMA 9 1998, 518; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 652.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)