Suchtext: Wittelsbach
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Als 1125 der letzte salische Kaiser Heinrich V. kinderlos verstarb, entschieden sich die Königsmacher unter stärkster Beeinflussung durch den Papst für seinen Gegenspieler, den sächsischen, die Ostsiedlung (Mecklenburg, Pommern, später auch Schlesien) wieder aufgreifenden Herzog (1106) Lothar von Supplinburg (Süpplingenburg), dem schon 1127 Konrad von Staufen als Enkel des salischen Königs Heinrich IV. als zunächst erfolgloser Gegenkönig gegenübertrat. Bei Lothars söhnelosem Tod (1137) wählten einige Fürsten auf Betreiben des Erzbischofs von Trier 1138 Konrad von Staufen, weil der noch von Lothar von Supplinburg vorgeschlagene Herzog der Bayern und Sachsen, Heinrich der Stolze aus dem Hause der Welfen, Schwiegersohn Lothars, der römischen Kirche und den deutschen Fürsten als Inhaber zweier der insgesamt vorhandenen vier großen Herzogtümer zu mächtig erschien. Als neuer anerkannter König entzog Konrad III. folgerichtig dem Welfen in Halbierung seiner Macht das Herzogtum der Bayern und belehnte 1139 damit seinen Halbbruder Leopold IV. von Babenberg. 1156 gab zwar Konrads III. Nachfolger, der Staufer Friedrich I. Barbarossa, zwecks friedlichen Ausgleichs Bayern seinem welfischen, im Besitz des Herzogtums der Sachsen befindlichen Vetter Heinrich dem Löwen wieder zurück, löste dabei jedoch das im Südosten Bayerns gelegene Österreich vom Herzogtum der Bayern ab und erhob es zu einem eigenen territorialen, nicht mehr länger auf ein Volk oder einen Stamm bezogenen Herzogtum Österreich. Weil ihn aber Heinrich der Löwe bei seinen italienischen Unternehmungen im Stich ließ, entzog er 1180 in der abschließenden Auseinandersetzung mit Heinrich dem Löwen dem Welfen nicht nur beide Herzogtümer (Bayern und Sachsen) ganz, sondern teilte auch das Herzogtum der Sachsen in gleicher Weise in territoriale Herzogtümer auf und vergab das verbliebene Herzogtum (Rest-)Sachsen (ohne Westfalen) an die Askanier und (Rest-)Bayern (ohne Österreich und Steiermark) an die Wittelsbacher. Damit war an die Stelle der großen Stammesgebiete (der Bayern und Sachsen) das von den Bewohnern verselbständigte kleinere Land (Bayern, Sachsen) getreten. Nach dem alten Grundsatz „teile und gebiete“ hatte sich somit der König einer grundsätzlichen Gefahr entledigt. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Um die Besetzung des Königtums rangen dabei in der nachstaufischen Zeit vor allem die Geschlechter der Luxemburger, Habsburger und Wittelsbacher. Von ihnen bewirkten die Luxemburger 1327/1339/1348 den Übergang Schlesiens von Polen an Böhmen und damit an das Reich. Nach ihrem Aussterben übernahmen die Habsburger das luxemburgische Erbe. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wallner, E., Die kreissässigen Territorien am Vorabend des Lunéviller Friedens, 1929Weber, H., Die Bedeutung der Dynastien für die europäische Geschichte der frühen Neuzeit, (in) Das Haus Wittelsbach und die europäischen Dynastien, 1981 (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Andechs (Grafen, Herzöge). Die
Grafen von A. (um 1060 Andehsa „Platz, der sich aus dem Strauchwerk der Umgebung
abhebt“) am Ammersee sind ein
Zweig der vielleicht von den Rapotonen stammenden und mit einem Grafen Berthold
um 990 an der oberen Isar bei Wolfratshausen erstmals nachweisbaren Grafen von
Dießen, die sich zunächst nach Dießen am Ammersee (Berthold II. 1025-1060),
unter Umwandlung der allodialen Stammburg in ein Augustinerchorherrenstift aber
seit 1132 nach A. benannten (1521 erscheinen aber noch Grafen von Dießen in der
Reichsmatrikel), in dessen Raum altes Reichslehngut und Reichsvogtei sicher
sind. Im 11. Jahrhundert griff das Geschlecht nach Westen in den Augstgau
zwischen Lech und Ammersee aus, gewann die Isargrafschaft um Wolfratshausen mit
den Klöstern Tegernsee und Schäftlarn, die Grafschaft um den Würmsee
(Starnberger See) sowie die Huosigaugrafschaft der Sigimare. Mit dem Aussterben
der jüngeren Markgrafen bzw. Grafen von Schweinfurt (1058) erlangte Arnold von
Dießen über seine Frau Gisela reiche Güter am oberen Main (Kulmbach, 1135
Errichtung der Plassenburg, Ende des 12. Jahrhunderts Gründung von Bayreuth,
Vogtei der Klöster Banz und Langheim), die durch die Ehen Bertholds II. mit
einer Tochter des Grafen von Weimar-Orlamünde und Boppos von A. mit Kunigunde
von Giech planmäßig erweitert wurden (Giech, Lichtenfels). Vom Hochstift Brixen
erhielten die Grafen am Ende des 11. Jahrhunderts die Grafschaften Unterinntal
(1180 Gründung Innsbrucks) und Pustertal zu Lehen und hatten die
Hochstiftsvogtei und die Vogtei über Neustift. 1158 erbten sie von den Grafen
von Formbach die Grafschaften Neuburg am Inn, Schärding am Inn und Windberg an
der Donau. 1173 übertrugen ihnen die Staufer für treue Dienste die
Markgrafschaft Istrien zu Lehen. 1180/1181 wurden sie Herzöge von Meranien (am
Guarnero um Fiume) (Kroatien und Dalmatien), so dass sie neben den Welfen zum
bedeutendsten süddeutschen Geschlecht aufsteigen konnten. Von den Kindern
Herzog Bertholds heiratete Agnes den König von Frankreich, Gertrud den König
von Ungarn, Hedwig den Herzog von Schlesien, Otto die Erbin der Pfalzgrafschaft
Burgund und Heinrich Sophie von Weichselburg. Mechthild wurde Äbtissin von
Kitzingen, Berthold Patriarch von Aquileja und Ekbert Bischof von Bamberg. 1208
bereits verloren die Grafen von A. allerdings infolge angeblicher Beteiligung
an der Ermordung Philipps von Schwaben durch Otto von Wittelsbach
ihre oberbayerischen Güter mit A. an die wittelsbachischen Herzöge von Bayern,
die Markgrafschaft Istrien an Aquileja und die Hochstiftsvogtei Brixen an die
Grafen von Tirol. Andererseits gewann Graf Otto I. († 1234) durch Vermählung
mit einer Enkelin Kaiser Friedrich I. Barbarossas die Pfalzgrafschaft von Burgund.
1248 erlosch der Mannesstamm mit Pfalzgraf Otto II. von Burgund. Das Erbe fiel
an die Herzöge von Bayern, die Grafen von Tirol, (über Graf Ottos II. jüngere
Schwester) an die Burggrafen von Nürnberg (Bayreuth), das Hochstift Bamberg
(Lichtenfels) sowie an die Grafen von Orlamünde und Truhendingen.
L.: Oefele, E., Frhr. v., Geschichte der Grafen von Andechs, 1877; Herlitz, G.,
Geschichte der Herzöge von Meran aus dem Hause Andechs, Diss. phil. Halle 1909;
Stolz, O., Geschichte des Landes Tirol, 1955, Neudruck 1973;Bosl, K., Europäischer
Adel im 12./13. Jahrhundert. Die internationalen Verflechtungen des bayerischen
Hochadelsgeschlechts der Andechs-Meranier, Zs .f.bay.LG. 30 (1967), 20ff.;
Tyroller, F., Die Grafen von Andechs, (in) Bayerische Streifzüge durch 12
Jahrhunderte, hg. v. Fink, A., 1971, 19ff.; Auer, L., Andechs, LexMA 1 1980,
593f.; Fried, P./Winterholler, H./Mülbe, W. v. d., Die Grafen von Dießen-Andechs,
1988; Holzfurtner, L., Die Grafschaft der Andechser, 1994; Katalog der
Ausstellung Die Andechs-Meranier, 1998; Hlawitschka, E./Hlawitschka-Roth, E.,
Andechser Anfänge, 2000; Frenken, A., Hausmachtpolitik und Bischofsstuhl, Z. f.
bay. LG. 63 (2000), 711; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Askanier (Geschlecht). Die A.
sind ein ursprünglich aus dem alemannisch-fränkischen Raum stammendes, nach
einer mythologisierenden Anknüpfung an den Äneassohn Ascanius seit dem frühen
13. Jahrhundert als A. benanntes Geschlecht, das im 6. Jahrhundert in den
Schwabengau am Nordostrand des Harzes eingewandert sein soll und sich zunächst
nach der Alten Burg bei Ballenstedt (Grafen von Ballenstedt) benannte. Der
erste erschließbare A. dürfte ein Adalbert (um 1000) gewesen sein. Eine sehr
erfolgreiche Heiratspolitik verschaffte den Askaniern im 11. Jahrhundert größere
Anteile an verschiedenen Erbschaften. Aus der Erbschaft des Markgrafen Gero
erhielten sie Teile des Schwabengaus, die sie mit eigenen Gütern zur Grafschaft
Aschersleben (Ascharien) verbanden, nach der sie sich dann benannten. Über eine
Erbtochter der Billunger gewann Otto der Reiche († 1123) Teile der
billungischen Güter. Um 1060 stießen sie über die Saale nach Osten vor. Unter
Albrecht dem Bären (Markgraf der Nordmark 1134-1170, 1140/1142 Markgraf von
Brandenburg) betrieben sie planmäßig die deutsche Ostsiedlung. Albrecht dem Bären
folgten 1170 die Söhne Bernhard, der 1180 nach dem Sturz Heinrich des Löwen den
Titel des Herzogs von Sachsen und den an der unteren Elbe bei Lauenburg
befindlichen Teil des Herzogtums Sachsen erhielt, und Otto, der die
neuerworbenen Gebiete im Osten (Brandenburg) erlangte. Bernhard folgten 1212
die Söhne Albrecht (†
1260) und Heinrich I. (1212-1244), von denen Heinrich die askanischen Hausgüter
zwischen Ostharz und Mittelelbe erbte und Albrecht die Gebiete um Lauenburg und
das neu gewonnene Gebiet um Wittenberg erlangte. Heinrich begründete das Haus
Anhalt, Albrechts Söhne Johann († 1285) und Albrecht II. († 1298) die askanischen
Linien Lauenburg (mit Lauenburg rechts der unteren Elbe, Neuhaus elbaufwärts
und dem Land Hadeln) und Wittenberg, so dass seit 1226 askanische Linien in
Brandenburg (Stendal und Salzwedel bis 1317/1319), Lauenburg (bis 1689) und
Wittenberg (bis 1422) nebeneinander bestanden. Die brandenburgischen Güter
fielen 1319 an die Wittelsbacher (und 1411ff. an
die Hohenzollern/Burggrafen von Nürnberg), die wittenbergischen 1422 an die
Markgrafen von Meißen, die lauenburgischen 1689 an die Welfen.
L.: Hirschfeld, G. v., Geschichte der sächsischen askanischen Kurfürsten, 1884;
Diederichs, A., Erbe und Erben Albrechts des Bären, VuG 28 (1938); Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schmidt, E., Die Mark
Brandenburg unter den Askaniern, 1973; Heinrich, G., Askanier, LexMA 1 1980,
1109; Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2. A. 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, Teilband 1 Dynastien und Höfe, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1,
31; Askanier-Studien der lauenburgischen Akademie, hg. v. Opitz, E., 2010.
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Babenberger (Geschlecht). Die älteren
B. sind ein in der Mitte des 11. Jahrhunderts nach der Burg Babenberg (Bamberg)
benanntes, in Ostfranken (Volkfeld) und zeitweise der sorbischen Mark begütertes
Adelsgeschlecht, das wegen seiner Leitnamen auch als Popponen bezeichnet wird
(Poppo I. 819-840 [im Grabfeld], Poppo II. 880-892), im Kampf um die Vormacht
in Franken den rheinfränkischen Konradinern 906 unterlag und um 945 letztmals
bezeugt wird. Zu seinen Vorfahren zählen vielleicht die Rupertiner.
Verwandtschaft mit den Liudolfingern und Hennebergern ist anzunehmen, für
Abkunft der jüngeren B. sprechen Güter im Grabfeld und Namenstraditionen. Als
erster jüngerer B. wird 976 ein marchio Liutpaldus als Markgraf der bayerischen
Mark an der Donau (Ostmark) urkundlich erwähnt, dessen Name auf das bayerische
Herzogsgeschlecht des 10. Jahrhunderts deutet. Sein Bruder Berthold († 980) verwaltete im königlichen
Auftrag den bayerischen Nordgau mit Bamberg, doch starb die von ihm gegründete
Linie der Grafen bzw. Markgrafen von Schweinfurt 1057 mit Otto von Schweinfurt,
der Herzog in Schwaben war, aus, wobei die Güter an verschiedene Familien kamen
(Markgrafen von Meißen, Bretislav von Mähren, Andechs, Habsberg-Kastl,
Potenstein bzw. Pottenstein). Liutpolds Mark erstreckte sich beiderseits der
Donau zwischen Enns und Tulln und wurde bald nach 1000 bis zur Leitha
erweitert. Insbesondere unter dem mit der Salierin Agnes verheirateten Leopold
III. wurde die babenbergische Herrschaft mit reichem Königsgut weiter
ausgebaut. 1156 erhielten die B. als Ausgleich für den Verlust des Leopold IV.
von seinem königlichen Halbbruder Konrad III. anvertrauten Herzogtums Bayern
(1139-1156) im sog. Privilegium minus die Erhebung der Mark (Ostmark, österreichische
Markgrafschaft) zum territorialen Herzogtum. 1180 gewann das Geschlecht beim
Sturz Heinrichs des Löwen das Gebiet zwischen Haselgraben und der Großen Mühl
und vielleicht Teile des Traungaues. 1192 erfolgte nach dem Gewinn von Teilen
Oberösterreichs auf Grund Erbvertrags von 1186 der Erwerb des Herzogtums
Steiermark. 1229 wurden Andechser Güter in Krain erworben. Das Erbe des 1246 im
Mannesstamm erloschenen Geschlechts traten nach den Wirren des Interregnums, in
denen Österreich über Margarete von Babenberg an König Ottokar II. von Böhmen
gelangt war, 1282 die Grafen von Habsburg an.
L.: Juritsch, G., Geschichte der Babenberger und ihrer Länder, 1894;
Guttenberg, E., Frhr. v., Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966;
Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich, bearb. v. Fichtenau,
H./Zöllner, E., Bd. 1-4,1 1950ff.; Geldner, F., Zur Genealogie der ”alten Babenberger”, Hist. Jb. 84 (1964),
257f.; Geldner, F., Neue Beiträge zur Geschichte der alten Babenberger, 1971;
Babenberger-Forschungen, hg. v. Weltin, M., 1976; Das babenbergische Österreich,
hg. v. Zöllner, E., 1978; Borgolte, M./Scheibelreiter, G., Babenberger, LexMA 1
1980, 1321; Lechner, K., Die Babenberger, 4. A. 1985; Faußner, H., Zur Frühzeit
der Babenberger in Bayern und Herkunft der Wittelsbacher,
1990; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Scheibelreiter, G., Die
Babenberger, 2010; Hanko, H., Herzog Heinrich II. Jasomirgott, 2012. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Babonen (Geschlecht). Die B.
(Pabonen, Paponen) sind ein seit dem Ende des 10. Jahrhunderts erkennbares, in
seiner Herkunft ungeklärtes, im Raum Regensburg (Landgrafen von Stefling,
Burggrafen von Regensburg) begütertes Adelsgeschlecht (Babo, † um 1001). Später
erlangten sie Güter im Bayerischen Wald und im Altmühlgebiet. Nach dem
Aussterben beider um 1175 entstandenen Linien 1185/1196 setzten die Grafen von Wittelsbach Erbansprüche durch, die sich auf die
Heirat Adelheids von Wittelsbach mit dem B. Otto
(† um 1175) gründeten.
L.: Mayer, M., Geschichte der Burggrafen von Regensburg, Diss. phil. München
1883; Wegener, W., Genealogische Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, 1962ff.,
165ff.; Prinz, F., Bayerns Adel im Hochmittelalter, Z. f. bay. LG. 30 (1967);
Störmer, W., Babonen, LexMA 1 1980, 1322f. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Bayern (Herzogtum, Kurfürstentum,
Königreich, Freistaat). Die B. (Baiern) werden erstmals um die Mitte des 6.
Jahrhunderts bei Jordanes (Getica c. 55 Baibari) erwähnt. Sie setzen sich vor
allem aus Germanen böhmischer, westlicher und östlicher Herkunft sowie Romanen
zusammen, wobei - vielleicht den Alemannen besonderes Gewicht zukommt, aber -
die aus Böhmen stammenden Einwanderer namengebend wurden (Boio-varii,
Baju-warii) und der neue Stamm im Gebiet der römischen Provinz Noricum ripense
und im Flachland der Raetia secunda im Wesentlichen zu Beginn des 6.
Jahrhunderts entstand. An seiner Spitze stehen die seit dem Tode Theoderichs
des Großen (526) von dem Merowingerkönig Theudebald eingesetzten und von den
Franken abhängigen (fränkischen?, burgundischen?) Agilolfinger (Garibald I.
550-590, Sitz in Regensburg), von denen nach dem Aufbau eines Königreichs
(regnum) Tassilo III. 788 von Karl dem Großen abgesetzt wurde. Der
Siedlungsraum reichte vom Lech bis zur Enns und von
Premberg(/Burglengenfeld)/Nabburg bis zu den Alpen (Bozen). Das Recht des zu
Beginn des 8. Jahrhunderts christianisierten Stammes wurde in der Lex
Baiwariorum aufgezeichnet (vor 743). Am Ende der Karolingerzeit erscheint
erneut ein Herzog der bis zur Raab und bis Friaul, Istrien und Dalmatien
ausgreifenden B. (rex in regno Teutonicorum Arnulf 907-937, Sohn des Markgrafen
Liutpold, Luitpold). Kaiser Otto I. entsetzte 947 die Familie der Liutpoldinger
(Luitpoldinger) des Herzogtums und übertrug es mit Friaul seinem mit der
Liutpoldingerin (Luitpoldingerin) Judith verheirateten Bruder Heinrich. Unter
dessen Sohn Heinrich (II.) dem Zänker erhielt B. seine größte Ausdehnung (952
Markgrafschaft Verona, Marken Krain und Istrien bis 976). Kaiser Otto II.
setzte aber Heinrich den Zänker 976 ab und trennte die bayerische Ostmark, den
Nordgau und Kärnten mit den italienischen Marken von B., das Heinrich 985
wieder erhielt, ab. Unter den Saliern wurde B. meist an Familienmitglieder
gegeben, von 1070 bis 1139 an die Welfen (1070 Welf I., 1101 Welf II., 1120
Heinrich der Schwarze, 1126 Heinrich der Stolze, der zugleich Sachsen erbte),
1139 an die Babenberger und von 1156 bis 1180 unter Abtrennung der den
Babenbergern verbleibenden Mark an der Donau (Ostmark, Herzogtum Österreich)
erneut an die Welfen (Heinrich den Löwen). 1180 gelangte mit der Absetzung
Heinrichs des Löwen das noch um Oberösterreich, Traungau und Steiermark
verkleinerte bayerische Herzogtum an Otto von Wittelsbach,
einen Nachkommen der seit der Mitte des 11. Jahrhunderts urkundlich
nachweisbaren Grafen von Scheyern(-Wittelsbach),
die seit etwa 1120 das bayerische Pfalzgrafenamt innehatten. Die mit der
Belehnung durch das Herzogtum B. neu begründete Dynastie der Wittelsbacher, die eine straffe Verwaltung in B.
ausbildete (34 Landgerichte bzw. Pflegämter), wurde rasch in
Auseinandersetzungen mit den bayerischen Großen verstrickt. Stadt und Hochstift
Regensburg lösten sich ebenso wie das Erzstift Salzburg vom Herzogtum. Landesfürsten
wurden auch die Bischöfe von Bamberg, Brixen, Freising und Passau sowie die
Grafen von Tirol, das die Herzoginwitwe Margarethe 1363 an Herzog Rudolf IV.
von Österreich übergeben hatte, und die Landgrafen von Leuchtenberg. Umgekehrt
erhielt der Herzog 1208 die Bestätigung der Erblichkeit des Herzogtums und die
Reichslehen des Pfalzgrafen Otto VIII. und des Andechser Grafen Heinrich von
Istrien, 1214 die Belehnung mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein und etwa
gleichzeitig weitere Güter (u. a. Aibling). 1240 erlangte er die vordem freisingische
Stadt München. 1242 beerbte er die Grafen von Bogen, 1248 die Grafen von
Andechs und die älteren Grafen von Ortenburg und vertrieb den letzten Grafen
von Wasserburg. 1254/1255 wurde B. dann in einen kleineren westlichen Teil („Oberbayern“, zu dem der Nordgau und
die Pfalzgrafschaft bei Rhein sowie die Kurwürde kamen,) und einen größeren östlichen
Teil („Niederbayern“ zwischen Reichenhall,
Cham, Freising und Landshut) geteilt. 1268 erhielt es das konradinische Erbe in
der Oberpfalz und am Lech (Landsberg), was besonders Oberbayern (Amberg,
Hohenstein, Vilseck [Vogtei], Auerbach, Plech, Hersbruck, Neuhaus, Neumarkt in
der Oberpfalz, Berngau, Donauwörth, Mering, Schwabegg, Schongau) und nur in
geringem Ausmaß auch Niederbayern (Floß, Parkstein, Weiden, Adelburg
[Adelnburg]) zugute kam. 1289 verlor B. die Kurwürde an Böhmen. 1294 wurde die
Pfalz von Oberbayern gelöst. 1314 wurde Ludwig IV. (von Oberbayern) zum
deutschen König gewählt (1328 Kaiser). Er verlieh 1323 seinem Sohn Ludwig V.
die durch das Aussterben der Askanier erledigte Mark Brandenburg. 1340 erlosch
die 1331 dreigeteilte niederbayerische Linie. Ihre Güter fielen an Oberbayern,
für das Kaiser Ludwig 1335/1346 ein Landrecht erließ, zurück. Schon 1329 hatte
Ludwig selbst im Hausvertrag von Pavia den Söhnen seines Bruders die Pfalz
(Rheinpfalz) und einen Teil des Nordgaus, die Oberpfalz, abgetreten (einschließlich
der Kurwürde). Gegen Ludwigs des B. Pläne teilten dann seine sechs Söhne
1349/1351/1353 B. und weitere hinzuerworbene Güter (1346-1433 Grafschaften
Holland, Seeland, Friesland, Hennegau, außerdem Tirol [1342-1363]) auf. Ludwig
V. (Bayern-München) erhielt Oberbayern mit Tirol, Ludwig VI. und Otto V.
gemeinsam die Mark Brandenburg, Stephan II. fast ganz Niederbayern, Wilhelm I.
und Albrecht I. das Gebiet um Straubing (Bayern-Straubing) sowie die
Niederlande. Hiervon fiel 1363 Oberbayern an Stephan II. von Niederbayern, der
aber 1369 Tirol, das die Herzoginwitwe Margarethe (1363) an Herzog Rudolf IV.
von Österreich übergeben hatte, an Habsburg abtreten musste. Brandenburg musste
1373 an Karl IV. abgegeben werden. 1392 wurde B. zum drittenmal geteilt
(Teilherzogtümer Bayern-München, Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt). Herzog
Johann II. erhielt den südwestlichen Teil Oberbayerns und den südlichen Nordgau
(Bayern-München), Herzog Friedrich Niederbayern (Bayern-Landshut), Herzog
Stephan III. Streubesitz an der oberen Donau und im Alpenvorland
(Bayern-Ingolstadt). 1425 erlosch die in der zweiten Teilung 1349ff.
entstandene Straubinger Linie im Mannesstamm. Nach dem Pressburger Schied von
1429 fiel das 1425 rasch vom Kaiser an Habsburg verliehene Straubinger Land zur
Hälfte an die beiden Münchener Herzöge (Bayern-München) und zu je einem Viertel
an Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt. 1433 musste die Herrschaft über die
Niederlande an den Herzog von Burgund abgetreten werden. 1445/1447 starb mit
Ludwig dem Buckligen die Linie Bayern-Ingolstadt aus. Ihre Güter fielen an
Heinrich XVI. von Bayern-Landshut, der nunmehr zwei Drittel Bayerns beherrschte
und dessen Nachfolger Ludwig der Reiche 1472 die Universität Ingolstadt gründete.
1450 trat Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut im Erdinger Vertrag seinem Münchener
Vetter einen kleinen Teil des Erbes ab. Gleichzeitig gewann Bayern-Landshut die
Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und Weißenhorn. 1485 zog Albrecht IV.
von Bayern-München die Grafschaft Abensberg ein. Von 1487 bis 1492 unterstellte
sich die verschuldete Reichsstadt Regensburg seiner Landeshoheit. Am 1. 12.
1503 starb die Linie Bayern-Landshut mit Georg dem Reichen in männlicher Linie
aus. Zwischen dem mit der Georgstochter Elisabeth verheirateten Ruprecht von
der Pfalz und Albrecht IV. von Bayern-München kam es zum Erbfolgekrieg, da
Georg Elisabeth zur Erbin eingesetzt hatte, obwohl nach dem Teilungsvertrag von
1392 und dem Erdinger Vertrag von 1450 beim Aussterben der Linie
Bayern-Landshut Bayern-München das Erbe erhalten sollte. Gegen das Versprechen
von Gebietsabtretungen erhielt Albrecht IV. die Unterstützung König Maximilians.
Im Kölner Schied König Maximilians vom 30. 6. 1505 wurde das Landshuter Erbe
dann dem Münchener Gebiet zugefügt und damit die Einheit Bayerns
wiederhergestellt. Albrecht IV. musste aber 1505 verstreute Gebiete zwischen
Fichtelgebirge und oberer Donau (Neuburg, Hilpoltstein, Heideck,
Burglengenfeld, Sulzbach) zur Bildung des für die Kinder Ruprechts geschaffenen
Fürstentums der „Jungen
Pfalz“ (Pfalz-Neuburg) sowie
andere Güter an den Kaiser (Gerichte Kufstein, Rattenberg, Kitzbühel, das
Zillertal sowie Kirchberg und Weißenhorn,), an die Reichsstadt Nürnberg
(Altdorf, Hersbruck) und an Württemberg (Heidenheim) abtreten. 1506 wurde ein
Primogeniturgesetz in Kraft gesetzt, das die Einheit des Landes sichern sollte.
Dieses so gefestigte Land erhielt 1516 eine Landesordnung, 1518 ein
reformiertes Landrecht, 1520 eine Gerichtsordnung und 1616 durch Herzog
Maximilian (1597-1651) erneut ein Landrecht. 1623 gewann der Herzog den Kurfürstenstand,
1607 Donauwörth, 1616 Mindelheim und 1628 die Oberpfalz. Maximilian II. Emanuel
wurde 1691 Statthalter der spanischen Niederlande, verlor aber von 1704 bis
1714 B. an Österreich. Karl VII. Albrecht erwarb 1734 und 1740 die Herrschaften
Hohenwaldeck, Wartenberg, Sulzbürg und Pyrbaum und erhielt 1742 die
Kaiserkrone. Unter Maximilian III. Joseph öffnete sich B. der Aufklärung. 1758
stiftete er auf Betreiben Ickstatts und Loris die Akademie der Wissenschaften
in München. Zugleich wurde durch Ickstatt die völlig zersplitterte
Staatsverwaltung neu organisiert und durch Kreittmayr das bayerische Recht
kompiliert bzw. kodifiziert (Codex Juris Bavarici Criminalis 7. 10. 1751, Codex
Juris Bavarici Judiciarii (1753), Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis 2. 1.
1756). 1777 starben die bayerischen Wittelsbacher
aus und wurden durch die wittelsbach-pfälzischen Kurfürsten (Karl Theodor)
beerbt, so dass - abgesehen von Pfalz-Zweibrücken(-Birkenfeld) - erstmals seit
1329 die getrennten wittelsbachischen Lande (einschließlich Pfalz, Jülich,
Berg, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach) wieder vereinigt wurden. 1779 ging das
bayerische Innviertel an Österreich verloren, 1797/1801 das linksrheinische
Gebiet an Frankreich. Beim Tod des kinderlosen Karl Theodor gelangte Maximilian
IV. Josef von der Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld an die Herrschaft und vereinigte
so die gesamten wittelsbachischen Lande. Maximilian IV. Joseph (1799-1825),
seit 1806 König Maximilian I., und sein Minister Freiherr Maximilian Joseph von
Montgelas (1799-1817) schufen dann den modernen Staat B. 1801 umfasste das
Herzogtum B. mit den Reichsgrafschaften Valley, Hals bei Passau, Cham und
Hohenschwangau sowie der Reichspflege Donauwörth (Wörth) 590 Quadratmeilen mit
880000 Einwohnern. 1803 gewann B. durch § 2 des
Reichsdeputationshauptschlusses als Entschädigung für die linksrheinischen Güter
(Pfalz [Rheinpfalz], Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Simmern, Jülich, Pfalz-Lautern,
Pfalz-Veldenz, Bergen-op-Zoom [Bergen op Zoom], Ravenstein) in Franken die
Hochstifte Würzburg und Bamberg sowie die Reichsstädte Rothenburg, Weißenburg,
Windsheim und Schweinfurt, die Abteien Waldsassen und Ebrach, die Reichsdörfer
Gochsheim und Sennfeld sowie aus dem Hochstift Eichstätt die Ämter Sandsee,
Wernfels-Spalt, Abenberg, Arberg-Ornbau und Wahrberg (/Vahrnberg)-Herrieden, in
Schwaben das Hochstift Augsburg, eine Reihe von Klöstern (Kempten, Irsee,
Wengen, Söflingen, Elchingen, Ursberg, Roggenburg, Wettenhausen, Ottobeuren,
Kaisheim, Sankt Ulrich und Afra in Augsburg) und die Reichsstädte Dinkelsbühl,
Kaufbeuren, Kempten, Memmingen, Nördlingen, Ulm, Bopfingen, Buchhorn, Wangen,
Leutkirch sowie vor allem in Altbayern selbst die Hochstifte Freising und
Passau diesseits von Inn und Ilz. Die rechtsrheinische Pfalz kam aber an Baden.
1805 erlangte B. in den Verträgen von Brünn und Pressburg die Reichsstadt
Augsburg, die Markgrafschaft Burgau, habsburgische Güter in Oberschwaben,
Vorarlberg, Passau, Eichstätt und Tirol mit Brixen und Trient (im Austausch
gegen Würzburg). Am 1. 1. 1806 stieg es zum Königreich auf. Nach dem Beitritt
zum Rheinbund am 12. 7. 1806 gewann es Ansbach (im Austausch gegen Berg) und
zahlreiche kleine Herrschaften, die Reichsstadt Nürnberg sowie Gebiete des
Deutschen Ordens. 1809/1810 erlangte es auf Kosten Österreichs das Innviertel
und das Hausruckviertel, Salzburg und Berchtesgaden, außerdem Bayreuth und
Regensburg, musste aber Südtirol an Italien und einen Teil Mainfrankens an das
Großherzogtum Würzburg abgeben. Ein Vertrag mit Württemberg ließ im Westen die
Iller zur Grenze werden und Ulm an Württemberg übergehen. 1808 wurde eine Konstitution
erlassen. 1815/1816 (14. 4. 1816) musste B. Tirol, Vorarlberg, Salzburg, das
Innviertel und das Hausruckviertel an Österreich zurückgeben, erhielt aber
seinerseits das Maingebiet von Würzburg bis Aschaffenburg und dazu die
linksrheinische Pfalz zurück. Das 1805/1806 erlangte Vils im Außerfern wurde
1816 gegen Marktredwitz an Österreich gegeben. Die verschiedenen verbliebenen,
zwischen 1803 und 1816 die Länder von etwa 230 ehemaligen Reichsständen
aufnehmenden Gebiete wurden unter dem leitenden Minister Montgelas zu einer
straff verwalteten Einheit vereinigt, die am 10. 6. 1815 als drittgrößter Staat
widerstrebend dem Deutschen Bund beitrat, 1808 eine Konstitution bzw. am 26. 5.
1818 eine Verfassung und 1813 ein einheitliches modernes Strafrecht (Kriminalgesetzbuch)
erhielt und die Universitäten Bamberg, Altdorf, Dillingen, Innsbruck und
Salzburg aufhob. Alleiniger Mittelpunkt wurde München, das 1826 auch die 1800
schon von Ingolstadt nach Landshut verlegte Universität gewann. 1837 wurde das
Land neu in sieben Regierungsbezirke (Schwaben, Oberbayern, Niederbayern,
Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken Unterfranken) gegliedert, zu denen noch
die Pfalz als achter Regierungsbezirk trat. Durch preußisches Gesetz vom 24.
12. 1866 wurde das bisherige bayerische Bezirksamt Gersfeld, das aus Orten der
früheren Herrschaft Gersfeld und der ehemals fuldischen Ämter Weyhers,
Bieberstein und Oberamt Fulda bestand, und der bisher bayerische
Landgerichtsbezirk Orb mit Orten, die 1815 aus dem Großherzogtum Frankfurt an
B. gelangt waren, mit Preußen vereinigt. Am 20./23. 11. 1870 schloss B. als
letzter süddeutscher Staat in Versailles den Vertrag über den Eintritt in das
Deutsche Reich ab, bei dem es nach der Verfassung von 1871 als Reservatrechte
eigene Diplomatie, Post, Eisenbahn, Bier- und Branntweinsteuer sowie beschränkte
Wehrhoheit behielt. Im November 1918 rief der Führer der Unabhängigen
Sozialdemokratie Eisner in B. die Republik aus. König Ludwig III. ging außer
Landes, verweigerte aber jede Abdankung. Gleichwohl wandelte sich das Königreich
zum Freistaat (Verfassung vom 12./19. 8. 1919). Auf Grund der neuen Verfassung
verlor B. im Deutschen Reich fast alle Sonderrechte. Ein Teil der Pfalz Bayerns
kam zum Saargebiet. Am 1. 7. 1920 wurde Sachsen-Coburg mit B. vereinigt. Am 9.
3. 1933 wurde die Regierung des Ministerpräsidenten Held (Bayerische
Volkspartei) durch die Nationalsozialisten verdrängt. 1934 verlor B. seine
Eigenstaatlichkeit und wurde bis 1945 Gebietskörperschaft des Reiches. 1945 kam
es zur amerikanischen Besatzungszone, doch wurden Lindau und die Pfalz der
französischen Besatzungszone zugeteilt. Umgekehrt kam das zuvor thüringische
Ostheim zu B. Die Pfalz wurde von (dem wiederbegründeten) B. getrennt und 1946
dem Land Rheinland-Pfalz eingegliedert. Lindau kam 1956 zu B. zurück. Am 1. 12.
1946 erhielt B. eine neue Verfassung. 1949 lehnte der Landtag Bayerns das
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland wegen unzureichender Berücksichtigung
bayerischer Sonderrechte ab, doch wurde B. Land der Bundesrepublik Deutschland.
S. Pfalz, Wittelsbach.
L.: Wolff 134; Zeumer 553 II b1, II b 61, 6; Wallner 711 BayRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G4, II 78 (bis 1450) G4, II 22 (1648)
F4, III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 1, 56; Monumenta Boica, ed.
Academia Scientiarum Boica, Bd. 1ff. 1763ff.; Buchner, A., Geschichte von
Bayern, 1820-1855; Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen
Geschichte, hg. v. d. hist. Komm. bei der bay. Akad. d. Wiss. Bd. 1ff. 1856ff.;
Riezler, S. v., Geschichte Bayerns, 1878ff., z. T. 2. A. 1927ff., Neudruck
1964; Rosenthal, E., Geschichte des Gerichtswesens und der
Verwaltungsorganisation Bayerns, Bd. 1, 2 1889ff., Neudruck 1968; Götz, W.,
Geographisch-historisches Handbuch von Bayern, Bd. 1-2, 1895ff.; Doeberl, M.,
Entwicklungsgeschichte Bayerns, Bd. 1 1906, 3. A. 1916, Bd. 2 2. A. 1928, Bd. 3
1931; Ortsbuch von Bayern 1932, hg. v. Reichspostzentralamt, 1932, mit Nachtrag
von 1933; Spindler, M., Die Anfänge des bayerischen Landesfürstentums, 1937; Kornrumpf,
M., Atlas Bayerische Ostmark, 1939; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch
1939-1974, Bd. 5; Bauerreiß, R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1-7, 1949ff. z.
T. 3. A.; Historischer Atlas von Bayern, hg. von der Kommission für bayerische
Landesgeschichte, 1950ff. (Verzeichnis der bis 1980 erschienenen Hefte in Zs.
f. bay. LG. 43 (1980), 799ff.); Hiereth, S., Die bayerische Gerichts- und
Verwaltungsorganisation vom 13. bis 19. Jahrhundert, 1950; Simon, M.,
Evangelische Kirchengeschichte Bayerns, 2. A. 1952; Rall, H., Kurbayern in der
letzten Epoche der alten Reichsverfassung 1745-1801, 1952; Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. von der Kommission für bayerische
Landesgeschichte, 1952ff.; Zimmermann, W., Bayern und das Reich 1918-23, 1953;
Reindel, K., Die bayerischen Luitpoldinger, 1953; Historisches
Gemeindeverzeichnis von Bayern, Beiträge zur Statistik Bayerns 192 (1954);
Schwend, K., Bayern zwischen Monarchie und Diktatur 1918-33, 1954;Schmidt,
W./Reng, A., Straubinger Atlas, Straubinger Hefte 8 (1958); Bosl, K.,
Bayerische Geschichte, 7. A. 1990; Hubensteiner, B., Bayerische Geschichte, 10.
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1985ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51,
52, 91, 94, III, 18, 19, 26, 27, Peiera, Volksname, Peigirolant, Landname,
Baivarii, Baioaria, Beiaro riche, Beireland; Werner, H., Die Herkunft der
Bajuwaren und der „östlich-merowingische“ Reihengräberkreis, FS
Wagner, F., 1962; Fried, P., Herrschaftsgeschichte der altbayerischen
Landgerichte Dachau und Kranzberg im Hoch- und Spätmittelalter sowie in der frühen
Neuzeit, 1962; Hubensteiner, B., Bayern, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Finsterwalder, R., Zur Entwicklung der bayerischen Kartographie von
ihren Anfängen bis zum Beginn der amtlichen Landesaufnahme, 1967; Apian, P., 24
baierische Landtafeln von 1568, hg. v. Fauser, A./Stetten, G., 1968; Handbuch
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1981ff., z. T. 3. A. 1995ff.; Bayerischer Geschichtsatlas, hg. v. Spindler, M.,
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Altbayern im Frühmittelalter bis 1180, hg. v. Ay, K., 1974; Rall, H.,
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Ortsregister zum Historischen Atlas von Bayern, Z. f. bay. LG. 39 (1976);
Schwaben von 1268-1803, bearb. v. Blickle, P./Blickle, R., 1979; Wittelsbach und Bayern, hg. v. Glaser, H., Bd. 1ff.
1980; Fried, P., Vorstufen der Territorienbildung in den hochmittelalterlichen
Adelsherrschaften Bayerns, (in) FS Kraus, A., 1982, 33ff.; Demel, W., Der
bayerische Staatsabsolutismus 1806/08 bis 1817, 1983, Schriftenreihe zur
bayerischen Landesgeschichte 76; Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und
Gerichte 1799-1980, hg. v. Volkert, W., 1983; Land und Reich, Stamm und Nation.
Probleme und Perspektiven bayerischer Geschichte, FS Spindler, M., 1984; Die
Bayern und ihre Nachbarn, hg. v. Wolfram, H. u. a., 1985; Hausberger,
K./Hubensteiner, B., Bayerische Kirchengeschichte, 1985; Reitzenstein, W. Frhr.
v., Lexikon bayerischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung, 2. A. 1991; Zorn,
W., Bayerns Geschichte im 20. Jahrhunderts, 1986; Ay, K., Land und Fürst im
alten Bayern, 16.-18. Jahrhundert, 1988; Bosl, K., Die bayerische Stadt in
Mittelalter und Neuzeit. Altbayern, Franken, Schwaben, 1988; Bosls Bayerische
Biographie, 1980ff., Ergbd. 1000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, hg. v.
Bosl, K., 1988; Neuanfang in Bayern, 1945-1949. Politik und Gesellschaft in der
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2 Das alte Bayern, hg. v. Kraus, A., 2. A. 1988; Volkert, W., Die bayerischen
Kreise. Namen und Einteilung zwischen 1808 und 1838, (in) FS Bosl, K., Bd. 2,
1988; Lieberich, H., Die bayerischen Landstände 1313-1807, Einleitung und
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Karte, 1988; Riepertinger, R., Typologie der Unruhen im Herzogtum Bayern 1525,
Zs. f. bay. LG. 51 (1988); Hartmann, P., Bayerns Weg in die Gegenwart. Vom
Stammesherzogtum zum Freistaat heute, 2. A. 1992; Franz, E. u. a.,
Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen im 19. und 20. Jahrhundert,
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Bayern, Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 1ff.; Ziegler, W., Die niederbayerischen
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711ff.; Jahn, J., Ducatus Baiuvariorum. Das bairische Herzogtum der
Agilolfinger, 1991; Typen der Ethnogenese unter besonderer Berücksichtigung der
Bayern, hg. v. Wolfram, H./Pohl, W., 1993; Kraus, A., Geschichte Bayerns, 3. A.
2004; Tremel, M., Geschichte des modernen Bayern, 1994; Wolfram, H., Salzburg,
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Bayern, hg. v. Schimke, M., 1996; Prinz, M., Die Geschichte Bayerns, 1997;
Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte, hg. v. Brandmüller, W., 1998;
Seitz, J., Die landständische Verordnung in Bayern, 1998; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Kremer, R., Die Auseinandersetzungen um das Herzogtum Bayern-Ingolstadt
1438-1450, 2000; Volkert, W., Geschichte Bayerns, 2001; Bayern im Bund, hg. v.
Schlemmer, H. u. a., 2001ff.; Franz, M., Die Landesordnungen von 1516/1520,
2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 752; Krey, H., Herrschaftskrisen und Landeseinheit, 2005; Kummer,
K., Landstände und Landschaftsverordnung unter Maximilian I. von Bayern
(1598-1651), 2005; Körner, H., Geschichte des Königreichs Bayern, 2006;
Handbuch der historischen Stätten, Bayern, 3. A., hg. v. Körner, H. u. a.,
2006; Die Protokolle des bayerischen Staatsrats 1799 bis 1817, bearb. v.
Stauber, R., Bd. 1f. 2006ff.; Deutsches Verfassungsrecht 1806-1918, hg. v.
Kotulla, M., Bd. 2, 2007 (z. B. 1042 Besitzergreifungspatent zur Vollziehung
des mit der Krone Württemberg abgeschlossenen Grenzvertrags vom 2. November
1810); Grundlagen der modernen bayerischen Geschichte, hg. v. Willoweit, D.,
2007; Paulus, C., Das Pfalzgrafenamt in Bayern im frühen und hohen Mittelalter,
2007; Die Regesten der Herzöge von Bayern (1180-1231), 2013. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Bayern-Burghausen (Herzogtum). Burghausen an der Salzach gehörte 1025 der Kaiserin Kunigunde als Witwengut. 1164 kam es an die Grafen von Wittelsbach, 1255 an deren niederbayerische Linie. 1309 erhielt es einen Freiheitsbrief, 1322 das Recht Landshuts. 1331 entstand durch Teilung Niederbayerns das Herzogtum B., das aber 1334 wieder erlosch. 1392 fiel Burghausen an Bayern-Landshut. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Berchtesgaden (Fürstpropstei,
Residenz). Zwischen 1102 und 1105 gründeten Irmgard und Berengar von Sulzbach
die Zelle B. Sie wurde 1120 erneuert und war seit 1142 päpstliches
Eigenkloster. Friedrich I. Barbarossa verlieh ihr 1156 Forstfreiheit und Schürffreiheit
nach Salz und Metall (und damit Landeshoheit bzw. Reichsunmittelbarkeit).
Heinrich VI. bestätigte ihr 1194 das Bergregal, Rudolf von Habsburg 1290 die
Reichsunmittelbarkeit und Adolf von Nassau 1294 den Blutbann. 1380 erhielt der
Propst von König Wenzel B. als Reichslehen, doch wurde B. wegen hoher
Verschuldung von 1393 bis 1404/1407 in das Erzstift Salzburg inkorporiert. Seit
1558/1559 war der Propst Reichsfürst mit Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat.
Von 1594 bis 1723 waren Wittelsbacher Fürstpröpste
von B. 1803 wurde B., dem außer Stift und Markt B. der Marktflecken
Schellenberg (Marktschellenberg), die Pfarrei Ramsau, die acht Gnodschaften (=
Genossenschaften) Schönau, Ramsau, Bischofswiesen (Bischofwies], Gern,
Scheffau, Au, Salzberg (Berg], Ettenberg (Ottenberg]) und bedeutende mittelbare
Herrschaften in Österreich, Bayern und Salzburg gehörten, mit insgesamt 14
Quadratmeilen und 18000 Einwohnern säkularisiert und kam an Erzherzog Ferdinand
von Toskana, 1805 an Österreich und 1809/1810/1816 an Bayern.
L.: Wolff 145; Zeumer 552ff. II a 31; Wallner 712 BayRK 8; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G5, III 38 (1789) E3; Albrecht, D., Fürstpropstei
Berchtesgaden, 1954; Martin, F., Berchtesgaden. Die Fürstpropstei der
regulierten Chorherren 1923, 2. A. 1970; Dopsch, H., Berchtesgaden, LexMA 1
1980, 1932; Geschichte von Berchtesgaden, hg. v. Brugger, W. u. a., Bd. 1f.
1991ff.; Kissling, P., „Gute Policey“ im Berchtesgadener
Land, 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 643, 1, 2, 46. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Biberachzell (Herrschaft). 1342
gelangte B. bei Weißenhorn aus dem Erbe der Herren von (Marstetten-)Neuffen an Wittelsbach, das bis 1449/1480 die Ulmer Patrizier Ehinger
und Krafft belehnte. 1480 folgten die Thürheim den Krafft. Die B., Asch,
Unterreichenbach, Wallenhausen und Wenenden (Weneden) umfassende Herrschaft
steuerte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. 1786 kaufte die Abtei
Kaisheim die Herrschaft von den Thürheim (Türkheim). 1802 kam Kaisheim an
Bayern.
L.: Gaiser/Matzke/Rieber, Kleine Kreisbeschreibung des Stadt- und Landkreises
Neu-Ulm, 1959. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Boitzenburg (Herrschaft). Die Burg
B. nördlich von Templin wurde bald nach 1252 angelegt und 1276 als Mittelpunkt
einer 10 Dörfer umfassenden Herrschaft der Kerkow erstmals erwähnt. 1330 übernahmen
die Wittelsbacher B., das zeitweise an die
Lochen (Locken), Cottbus, Holtzendorff, Bredow und Maltzan gelangte. 1415 löste
es Friedrich I. von Brandenburg aus der Pfandschaft Pommerns und gab es 1416 an
die Bredow. Schon 1427, endgültig 1528 gelangte B. mit mehr als 20 Dörfern und
Feldmarken als Lehen an die Arnim, die 1538/1539 auch Güter des aufgelösten
Klosters B. von Brandenburg erwarben. Über Brandenburg kam B. von 1949 bis 1990
zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 389; Harnisch, H., Die Herrschaft Boitzenburg, 1968.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Brandenburg (Mark, Markgrafschaft,
Kurfürstentum, Provinz, Land, Bundesland, Residenz). Das zunächst von Semnonen,
Langobarden und Burgundern bewohnte Gebiet der späteren Mark B. wurde nach dem
Abzug der Germanen in der Völkerwanderung von Slawen (Liutizen, Heveller,
Wilzen, Ukrer (Uker), Obotriten) besetzt. 927 schlug König Heinrich I. die
Slawen an der Elbe, eroberte 928/929 die deutsch Brennaburg bezeichnete
slawische Burg an der Havel, die vielleicht schon auf eine slawische Siedlung
des 6. Jahrhunderts zurückgeht und bildete 931 die Mark Nordsachsen (Nordmark).
Im Slawenaufstand von 983 ging das Gebiet wieder verloren. 1134 belehnte Kaiser
Lothar von Süpplingenburg den Askanier Albrecht den Bären mit den deutsch
verbliebenen Teilen der Altmark. Albrecht eroberte die Prignitz, erbte 1150 das
Havelland hinzu und erscheint erstmals (in einer Urkunde vom 3. Oktober) 1157
in bewusster Erinnerung an die Markgrafschaft Geros von Nordsachsen als
Markgraf von Brandenburg, das er wegen seiner günstigen Lage am Übergang
wichtiger Fernstraßen über die Havel anstelle von Stendal zum festen Sitz erhob
und zum Vorort dieser neuen Mark ausbaute, wobei der königliche Burggraf auf
der Brandenburger Dominsel rasch ausgeschaltet wurde. Nach dem Tod Albrechts
wurde die Mark B. von den askanischen Stammlanden am Harz getrennt. Albrechts
Sohn Otto I. gewann 1181 die Lehnshoheit über Mecklenburg und Pommern. Johann
I., der 1252 erstmals als Kurfürst fungierte, und Otto III. († 1266/1267) erwarben
Stargard, die Uckermark, Barnim, Teltow, Lebus und Zehden (Neumark), die Mark
Landsberg und die Oberlausitz (1255) und wehrten Ansprüche des Erzbischofs von
Magdeburg ab. Andererseits wurde das Geschlecht bei ihrem Tod 1267 in zwei
gemeinsam regierende Linien mit Regierungssitzen in Stendal und Salzwedel
gespalten, bis es unter Waldemar wieder vereinigt wurde. Mit seinem Tod erlosch
1319 der brandenburgische Zweig der Askanier, der als Reichskämmerer von der
Ausbildung des Kurfürstenkollegiums an zu den Kurfürsten gezählt hatte. Nach
dem Aussterben der Askanier zog König Ludwig der Bayer aus dem Hause Wittelsbach die Mark B. 1320 in an den Grenzen
verkleinertem Umfang als erledigtes Lehen ein, übertrug sie 1323 seinem achtjährigen
Sohn Ludwig und ließ durch Beauftragte die wittelsbachischen Formen der
Verwaltung einführen. Unter dieser wenig effektiven Herrschaft wurde 1356 B.
als Kurfürstentum anerkannt. 1373 zog allerdings Kaiser Karl IV. nach langjährigen
Auseinandersetzungen die Mark B. im Vertragsweg gegen 200000 Goldgulden an das
Haus Luxemburg (Residenz Tangermünde) und ließ 1375/1376 im Landbuch die
verbliebenen Rechte und Aufgaben registrieren. Nach seinem Tod kam es zur
Teilung der Mark (Kurmark d. h. Altmark und Gebiete zwischen Elbe und Oder an
Siegmund, Neumark an den jüngsten Sohn Johann von Görlitz, 1386 ebenfalls an
Siegmund), zu großen Adelsunruhen und zahlreichen Veräußerungen (1388 Verpfändung,
1397 Veräußerung der Kurmark an Jobst von Mähren, 1402 Veräußerung der Neumark
an den Deutschen Orden). Am 8. 7. 1411 setzte König Sigmund auf Bitten der
brandenburgischen Stände seinen Feldherren und Rat, den Burggrafen Friedrich
VI. von Nürnberg zum Verweser über die nach dem Tod Jobsts wieder angefallene
Mark ein. Am 30. 4. 1413 übertrug er ihm für 400000 Gulden das Kurfürstentum
und am 18. 8. 1417 belehnte er ihn mit der Mark. Als über B., Altmark und Teile
der Uckermark herrschender Kurfürst Friedrich I. brach der Burggraf die Macht
des Adels. Sein Sohn Kurfürst Friedrich II. erzwang die Unterwerfung der Städte
(u. a. Berlin 1447/1448), festigte allmählich die Herrschaft wieder, erlangte
1447 das Besetzungsrecht für die Bistümer B., Havelberg und Lebus, kaufte 1450
Wernigerode und gewann die Uckermark und Prignitz zurück. 1455 wurde die
Neumark zurückgekauft. Außerdem wurden die Herrschaften Cottbus (1445) und
Peitz in der Niederlausitz (1488) erworben. In der sog. dispositio Achillea des
Markgrafen Albrecht Achilles von 1473 wurde die Erbfolge im Sinne der
Unteilbarkeit der märkischen Lande geregelt und die Abtrennung der Mark von den
fränkischen Gütern, die den zweiten und dritten Söhnen zufielen (Ansbach,
Bayreuth), gefördert. 1482 wurden im Glogauer Erbfolgestreit große Teile des
Herzogtums Crossen gewonnen (Crossen, Züllichau, Sommerfeld, Bobersberg). Kurfürst
Johann Cicero, der als erster Hohenzoller ständig in der Mark residierte,
kaufte 1486 die Herrschaft Zossen, gewann die Lehnsherrschaft über Pommern und
unterwarf die altmärkischen Städte. Zwischen 1499 und 1535 wurde Roppen
eingezogen. 1506 wurde die Universität Frankfurt an der Oder gegründet, 1516
das Kammergericht in Berlin eingerichtet. Die sog. Constitutio Joachimica
bildete die Grundlage einer einheitlichen Rechtsprechung in B. 1524 wurde die
Grafschaft Ruppin als erledigtes Lehen eingezogen und 1529 das vertraglich
erworbene Erbfolgerecht in Pommern gesichert, das sich 1637/1648 realisierte.
1535 kam es zur Teilung des Landes in die Kurmark (Joachim II.) und die
Neumark, die bis 1571 an Hans von Küstrin kam. Hiervon bestand die 444
Quadratmeilen umfassende Kurmark aus der Altmark, Mittelmark, Prignitz oder
Vormark und der Uckermark. Die Altmark umfasste ein Gebiet von 82 Quadratmeilen
(die Kreise Stendal, Tangermünde und Arneburg, Seehausen, Arendsee,
Salzwedel-Gardelegen). Die Mittelmark mit einem Flächeninhalt von 250
Quadratmeilen, die bis ins 15. Jahrhundert zunächst Neumark hieß, enthielt die
Landschaft Havelland (mit der Stadt Brandenburg, den Städten und Ämtern
Potsdam, Spandau, Nauen, den Ämtern Königshorst, Fahrland und Fehrbellin, den
Städten Rathenow und Pritzerbe, den Ländchen Rhinow und Friesack), die Kreise
Glien-Löwenberg, Ruppin, Oberbarnim und Niederbarnim, Teltow, Lebus, Zauche,
Beeskow-Storkow (letzterer erst im Jahr 1575 von der Lausitz erworben) und die
Herrschaft Teupitz (Wusterhausen-Teupitz). Die 61 Quadratmeilen große Prignitz
oder Vormark wurde aus den Kreisen Berleberg, Pritzwalk, Wittstock, Kyritz,
Havelberg, Plattenburg und Lenzen gebildet. Die Uckermark, 68 Quadratmeilen groß,
setzte sich aus dem uckermärkischen und dem stolpischen Kreis zusammen. Die 220
Quadratmeilen große Neumark bestand aus der eigentlichen Neumark nördlich der
Warthe mit den Kreisen (Ämtern) Soldin, Königsberg, Landsberg, Friedeberg,
Arnswalde, Dramburg, dem 30 Quadratmeilen umfassenden Herzogtum Crossen und den
Herrschaften Cottbus und Peitz. Bald nach 1535 begann die Einführung der
Reformation, in deren Gefolge der größte Teil der Kirchengüter (Havelberg,
Lehnin, Chorin) in landesherrliche Domänen umgewandelt und die Bistümer B.,
Havelberg und Lebus eingezogen wurden. 1537 konnten folgenreiche Erbverbrüderungen
mit den Herzögen von Liegnitz, Brieg und Wohlau abgeschlossen werden. 1569
wurde B. von Polen mit dem Herzogtum Preußen belehnt. Johann Georg (1571-1598)
gelang es, das gesamte brandenburgische Gebiet wieder zu vereinigen und die böhmischen
Lehen Beeskow und Storkow zu erwerben. 1603 überließ Joachim Friedrich die
gerade angefallenen fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth seinen Brüdern.
In B. schuf er Weihnachten 1604 den Geheimen Rat als oberste Verwaltungsbehörde.
1614 erfolgte im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit mit Pfalz-Neuburg der Erwerb
von Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein, 1618/1619 der endgültige erbweise
Erwerb des Herzogtums Preußen. Friedrich Wilhelm der große Kurfürst (1640-1688)
gewann 1648 Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt mit Hohnstein und Mansfeld
(1680), Kammin (Cammin) und Minden sowie die Anwartschaft auf das Erzbistum
Magdeburg (Anfall 1680), erhielt 1657 Lauenburg, Bütow und Draheim als Lehen
Polens, kaufte 1686 Schwiebus, erwarb 1691 Tauroggen und Serrey und begründete
den brandenburg-preußischen Staat im modernen Sinn, der das ältere B. vom neuen
Preußen scheidet. Kurfürst Friedrich III. von B., der 1694 die Universität
Halle gründete, führte seit 1701 den Titel König in Preußen. Das 1800 664
Quadratmeilen große B. (Prignitz, Uckermark, Mittelmark, mit Niederlausitz und
ohne Altmark [zur Provinz Sachsen] und nordöstliche Teile der Neumark) mit
980000 Einwohnern war von 1815 bis 1945 eine preußische Provinz, aus der 1920
Groß-Berlin ausgesondert wurde. 1938 gelangten die Kreise Friedeberg und
Arnswalde zu Pommern, wofür die Mark B. von der aufgelösten Provinz Grenzmark
Posen-Westpreußen die Kreise Schwerin, Meseritz und Bomst (teilweise) erhielt.
1945 kam B. westlich der Oder zur sowjetischen Besatzungszone (Provinz Mark
Brandenburg), östlich der Oder unter Polens Verwaltung. Seit 1947 war B., das
nach Wahlen im Jahre 1946 im Jahre 1947 eine Verfassung erhielt, Land (Mark
Brandenburg) in der sowjetischen Besatzungszone, seit 1949 Gliedstaat der
Deutschen Demokratischen Republik. (Am 23. 7.) 1952 bzw. 1958 ging es in den
Bezirken Potsdam, Frankfurt an der Oder und Cottbus der Deutschen
Demokratischen Republik auf (str.). Mit dem Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland entstand das Land
Brandenburg (ohne Berlin) am 3. 10. 1990 (mit der Hauptstadt Potsdam) wieder
(ohne die Kreise Hoyerswerda [Sachsen], Jessen [Sachsen-Anhalt] und Weißwasser
[Sachsen], aber mit den Kreisen Perleberg [Westprignitz], Prenzlau [Uckermark]
und Templin [Uckermark]). Es ist das fünftgrößte Land der Bundesrepublik und zählt
rund 2 600 000 Einwohner. Der Versuch einer Vereinigung mit Berlin scheiterte
am 5. 5. 1996 an einer Volksabstimmung. S. Berlin.
L.: Wolff 382; Zeumer 552 I 7; Wallner 708 ObersächsRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648)
F2, III 38 (1789) E1; Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 34; Mylius, C. O., Corpus constitutionum
Marchicarum Bd. 1ff. Berlin u. Halle 1737ff.; Bekmann, J./Bekmann, L.,
Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg, Bd. 1f. 1751ff.,
Neudruck 2004; Codex diplomaticus Brandenburgensis, hg. v. Gercken, P. W., Teil
I-VII 1769; Codex diplomaticus Brandenburgensis continuatus, ed. Raumer, G. W.
v., Teil I, II 1831ff.; (Novus) Codex diplomaticus Brandenburgensis, hg. v.
Riedel, A., 1838ff.; Voigt, E., Historischer Atlas der Mark Brandenburg, 1846; Fidicin,
E., Die Territorien der Mark Brandenburg, Bd. 1ff. 1857ff.; Stölzel, A.,
Brandenburg-preußische Rechtsverwaltung und Rechtsverfassung, Bd. 1f. 1888;
Landeskunde der Provinz Brandenburg, hg. v. Friedel, E./Mielke, R., Bd. 1ff.
1909ff.; Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus dem askanischen Hause, hg.
v. Krabbo, H./Winter, G., 1910ff.; Holtze, F., Geschichte der Mark Brandenburg,
1912; Tümpel, L., Die Entstehung des brandenburg-preußischen Einheitsstaates,
1915; Hintze, O., Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916; Schulze, B.,
Brandenburgische Landesteilungen 1258-1317, 1928; Historischer Atlas der
Provinz Brandenburg, hg. v. der hist. Kommission für die Provinz Brandenburg
und die Reichshauptstadt Berlin, 1929ff., N. F. 1962ff.; Schulze, B., Die
Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und Pommern 1809-1818, 1931;
Hanke, M./Degener, H., Geschichte der amtlichen Kartographie Brandenburg-Preußens
bis zum Ausgang der Friderizianischen Zeit, 1935; Das Handbuch der Mark
Brandenburg, hg. v. Schultze, J., 1940; Atlas östliches Mitteleuropa, hg. v.
Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger, H., 1959; Die Mark Brandenburg,
hg. v. Schultze, J., Bd. 1ff. 1961, 2. A. 1989, 3. A. 2004, 4. A. 2010;
Historischer Handatlas von Brandenburg und Berlin, hg. v. Quirin, H., 1962ff.;
Historisches Ortslexikon für die Mark Brandenburg, bearb. v. Enders, L.,
1962ff., Veröffentl. des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Teil 11 Orts-
und Personenregister, 1995; Schulze, H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft,
1963; Preußens Epochen und Probleme seiner Geschichte, hg. v. Dietrich, R.,
1964ff.; Bratring, F. A., Statistisch-topographische Beschreibung der gesamten
Mark Brandenburg. Neuausgabe bearb. v. Büsch, O./Heinrich, G., 1968; Berlin und
die Provinz Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Herzfeld, H., 1968;
Grassmann, A., Preußen und Habsburg im 16. Jahrhundert, 1968; Scharfe, W.,
Topographische Aufnahmen in Brandenburg 1816-1821, Jb. f. Gesch. Mittel- und
Ostdeutschlands 18 (1969); Schreckenbach, H., Bibliographie zur Geschichte der
Mark Brandenburg, Bd. 1ff. 1970ff.; Brandenburgische Jahrhunderte. Festgabe
Schultze, J., hg. v. Heinrich G./Vogel, W., 1971; Scharfe, W., Abriss der
Kartographie Brandenburgs 1771-1821, 1972, Veröff. der Hist. Kommission zu Berlin
Bd. 35; Schmidt, E., Die Mark Brandenburg unter den Askaniern 1134-1320, 1973;
Bohm, E., Teltow und Barnim. Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte und
Landesgliederung brandenburgischer Landschaften im Mittelalter, 1978,
Mitteldeutsche Forschungen Bd. 83; Neue Forschungen zur Brandenburg-Preußischen
Geschichte, hg. v. Benninghoven, F./Löwenthal-Hensel, C., 1979; Dralle,
L./Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983, 554ff.; Ständetum und Staatsbildung in
Brandenburg-Preußen, hg. v. Baumgart, P., 1983; Schindling, A., Kurbrandenburg
im System des Reiches während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert, (in) Preußen,
Europa und das Reich 1987; Mittenzwei, I., Brandenburg-Preußen 1648-1789. Das
Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild 1988 (1987); Hansische
Stadtgeschichte –
Brandenburgische Landesgeschichte, hg. v. Engel, E., 1989; Ahrens, K., Residenz
und Herrschaft, 1990; Brandenburgische Geschichte, hg. v. Materna, I., 1994;
Assing, H., Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter, 1997; 1050 Jahre
Brandenburg, hg. v. Domstift, 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Bahl, P., Der Hof des großen
Kurfürsten, 2000; Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Neugebauer, W.,
Zentralprovinz im Absolutismus, 2001; Schiller, R., Vom Rittergut zum Großgrundbesitz,
2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 117, 454, 773, 1, 2, 64; Membra unius capitis, hg. v.
Kaiser, M. u. a., 2005; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2005;
Brandenburg an der Havel und Umgebung, hg. v. Kinder, S. u. a., 2006;
Partenheimer, L., Die Entstehung der Mark Brandenburg, 2007; Griesa, S., Die
Mark Brandenburg im 14. Jahrhundert, Jb. f. brandenb. LG. 57 (2006), 32; Wie
die Mark entstand, hg. v. Müller, J. u. a., 2009; Winkelmann, J., Die Mark
Brandenburg des 14. Jahrhunderts, 2011;Heiemann, F., Die Luxemburger in der
Mark Brandenburg unter Kaiser Karl IV. und Sigismund von Luxemburg (1373-1415),
2014. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Burghausen (Grafen, Residenz). B.
an der Salzach gehörte 1025 der Kaiserin Kunigunde als Wittum und befand sich
vielleicht seit der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts in den Händen der von
den Sighardingern kommenden Grafen von B. Um 1130 heißt es urbs. 1168 kam es an
die Grafen von Wittelsbach, 1255 an
Niederbayern. 1309 erhielt es einen Freiheitsbrief, 1322 das Recht Landshuts.
Von 1331 bis 1334 war es Sitz der Linie Bayern-Burghausen. 1392 gelangte es an Bayern-Landshut.
S. Bayern.
L.: Auer, L., Burghausen, LexMA 2 1983, 1053f.; Buchleitner, A., Burghausen, 3.
A. 1993; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W. u. a., 2003, 1, 2, 97; Kupfer, E., Die Machtstellung der Sieghardinger,
2004. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Cham (Mark, Markgrafen). Die
Cham-Furter Senke war in agilolfingischer Zeit Herzogsland und wurde 788 nach
dem Sturz des Herzogs durch König Karl den Großen Königsland. Seit ottonischer
Zeit wurde um die 976 genannte, auf Königsland errichtete Burg Camma eine
Grenzsicherungsorganisation errichtet. Die danach geschaffene, 1055 erstmals
genannte Mark C. (Böhmische Mark) um die Burg fiel 1204 nach dem Aussterben der
Markgrafen (Rapotonen, Diepoldinger) an das Haus Wittelsbach
(Bayern). 1255 gelangte C. bei der Teilung Bayerns an Niederbayern und wurde
1352 an die Pfalzgrafen verpfändet. 1621/1625/1648 kam es wieder an Bayern, bei
dem es bis auf die Jahre 1708-1714 (Pfalz) verblieb.
L.: Wolff 137; Wallner 711 BayRK 1; Brunner, J., Geschichte der Stadt Cham,
1919; Piendl, M., Das Landgericht Cham, 1955, (in) Historischer Atlas von
Bayern, Teil Altbayern 8; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 3, 4, 7, 9, Chamba, Champie marcha; Schmid, A., Cham, LexMA 2 1983, 1670;
Bosl, K., Cham. Die Geschichte der Stadt und ihres Umlandes in 1200 Jahren,
1989; Haering, S., Die Mark Cham, (in) Beiträge zur Geschichte im Landkreis
Cham 11 (1994), 5. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Cottbus, Kottbus (Herrschaft).
C. wird erstmals 1156 als Burg an einem Spreeübergang erwähnt. Zu Anfang des
13. Jahrhunderts erhielt der Ort wohl durch die Herren von C. das Stadtrecht
Magdeburgs. C. stand unter der Lehnshoheit der Wettiner (bis 1304), der
Askanier (bis 1319) und danach wechselnd Meißens, Sachsens, der Wittelsbacher und der Luxemburger. 1445/1455
verkauften die Herren von C. die Herrschaft C. an Markgraf Friedrich II. von
Brandenburg, dessen Rechte unter der Lehnshoheit Böhmens 1462 anerkannt wurden.
Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte das zusammen mit Peitz ein Gebiet von 16
Quadratmeilen umfassende C. zum obersächsischen Reichskreis. 1807 an Sachsen
abgetreten, kehrte die Herrschaft schon 1815 mit der gesamten Niederlausitz an
Preußen zurück. Von 1949 bis 1990 gehörte D. (über Brandenburg) der Deutschen
Demokratischen Republik an.
L.: Wolff 392; Wallner 708 ObersächsRK 1; Krüger, G., Die Geschichte der Stadt
Cottbus, 1930, 2. A. 1941; 800 Jahre Stadt Cottbus, 1956; Ribbe, W., Cottbus,
LexMA 3 1986, 304f. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Dachau (Grafen). Um 1100
errichtete eine Seitenlinie der Grafen von Scheyern auf einer Anhöhe an der
Amper die Burg D. neben einer älteren Siedlung. Seit etwa 1120 nannte sich Graf
Arnold von Scheyern nach D. 1152/1153 wurde Graf Konrad II. von D. Herzog von
Meranien, Dalmatien und Kroatien, 1182 starb das Geschlecht aber aus. Die Witwe
verkaufte D. an die Grafen von Wittelsbach und
damit an Bayern.
L.: Wolff 136; Fried, P., Die Landgerichte Dachau und Kranzberg, 1958, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Heft 11/12; Fried, P.,
Herrschaftsgeschichte der altbayerischen Landgerichte Dachau und Kranzberg im
Hoch- und Spätmittelalter, 1962. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Donauwörth (Reichsstadt). D. wurde
vermutlich nach 900 von den Grafen von Dillingen gegründet. 1030 wird D.
(Weride) anlässlich der Bestätigung und Erweiterung der Verleihung des Markt-,
Münz- und Zollrechts an die Herren von Werde (Mangolde) durch König bzw. Kaiser
Otto III. erstmals genannt. Nach deren Aussterben fiel es zwischen 1147 und
1156 an das Reich heim. Von 1156 bis 1183 unterstand es den Grafen von Wittelsbach. 1191 wurde es von den Staufern als
Reichsgut eingezogen und Sitz einer staufischen Vogtei. Nach längeren
Auseinandersetzungen mit Bayern wurde D. 1301 Reichsstadt (meist Schwäbisch Wörth
genannt). Von 1376 bis 1434 war es an Bayern verpfändet, das 1462 auf alle
Ansprüche verzichtete. In der Reformationszeit wurde es mehrheitlich
protestantisch. Da die protestantische Bevölkerung von den Regeln des
Augsburger Religionsfriedens von 1555 durch Störung katholischer Prozessionen
abwich, wurde 1607 über sie die Reichsacht verhängt, die 1608 durch Besetzung
von Bayern vollstreckt wurde. Im Dreißigjährigen Krieg war es hart umkämpft,
blieb aber auf Dauer bayerisch und katholisch, da die 1705 erfolgte
Wiederherstellung der Reichsunmittelbarkeit durch Kaiser Joseph I. bereits 1714
wieder aufgehoben wurde.
L.: Wolff 136; Stieve, F., Der Ursprung des 30-jährigen Krieges, Bd. 1 1875;
Stenger, H., Verfassung und Verwaltung der Reichsstadt Donauwörth (1193-1607),
1909; Grohsmann, L./Zelzer, M., Geschichte der Stadt Donauwörth, Bd. 1f. 1958ff.;
Landkreis Donauwörth. Werden und Wesen eines Landkreises, 1966.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Freising (Hochstift, Residenz).
Auf dem Boden des heutigen F. bestand vermutlich schon eine römische Siedlung.
Um 700 erbauten die agilolfingischen Herzöge auf dem Domhügel links der Isar
eine 744 erstmals erwähnte Burg (castrum Frigisinga zu dem Personennamen
Frigis). 724 rief Herzog Grimoald den heiligen Korbinian († 725) nach F., der dort
die Anfänge des 1020 erneuerten Klosters Weihenstephan begründete. Um 738/739
errichtete der heilige Bonifatius das Bistum F. (Bischof Erimbert), welches das
obere Isargebiet (Landshut, Inn, Ammersee, Werdenfels) umfasste und zunächst
Mainz, seit 798 Salzburg unterstellt war. Vermutlich hat gegen 765 Bischof
Arbeo von F. das lateinisch-lateinische Synonymenlexikon mit dem Anfangswort
Abrogans ins Althochdeutsche übertragen lassen (erstes erhaltenes
althochdeutsches Buch). Das zum späteren bayerischen Reichskreis gehörige
Hochstift hatte grundherrschaftliche, unter Vogtei der Grafen von Wittelsbach stehende Güter in Bayern, Tirol
(Pustertal), Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain, erlangte im Ringen mit
den Herzögen von Bayern die Landesherrschaft (1220 Reichsunmittelbarkeit) aber
nur für das Kerngebiet um F. (F., Grafschaften Ismaning [um 1294], Werdenfels
mit Garmisch, Herrschaft Burgrain). 1156 entriss Heinrich der Löwe dem
Hochstift die Zollstelle in Oberföhring (Föhring) zugunsten Münchens. Die 973
erlangte Grafschaft Cadore im Osten der Dolomiten wurde 1510 von Venedig
annektiert. Seit dem 13. Jahrhundert zählten die Bischöfe zu den Reichsfürsten.
1802/1803 fielen die Güter an Bayern (mit Reichsgrafschaft Ismaning, Werdenfels
[einschließlich Reichsgrafschaft Partenkirchen-Mittenwald] und der Herrschaft
Burgrain bei Wasserburg, 15 Quadratmeilen, 11919 Einwohner).
L.: Wolff 138; Zeumer 552 II a 16; Wallner 712 BayRK 7; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) F4; III 38 (1789) D3; Meichelbeck, C.,
Historia Frisingensis, Bd. 1f. 1724ff.; Deutinger, M. v., Beiträge zur
Geschichte, Topographie und Statistik des Erzbistums München und Freising, Bd.
1-13 1850ff.; Mayer, A./Westermayer, G., Statistische Beschreibung des
Erzbistums München-Freising, Bd. 1ff. 1874ff.; Bitterauf, T., Die Traditionen
des Hochstifts Freising, Bd. 1f. 1905ff.; Ammer, A., Der weltliche Grundbesitz
des Hochstiftes Freising, (in) FG zum zwölfhundertjährigen Jubiläum des
heiligen Korbinian, hg. v. Schlecht, J., 1924, 299ff.; Kriechbaum, E., Zur
Kulturgeographie des Freisinger Landes, Dt. Archiv f. Landes- u. Volksforschung
6 (1942), 310; Albrecht, D., Hochstift Freising. Die Grafschaft Werdenfels,
(in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, 1955; Alckens, A.,
Freising, Geschichte einer altbayerischen Bischofsstadt, 1964; Stahleder, H.,
Hochstift Freising, Freising, Ismaning, Burgrain, (in) Historischer Atlas von
Bayern, Teil Altbayern, 1974; Beitrag zur Geschichte, Topographie und Statistik
des Erzbistums München und Freising, hg. v. Verein für Diözesangeschichte München
und Freising, 1988; Maß, J., Das Bistum Freising im Mittelalter, 1988; Das
Bistum Freising in der Neuzeit, hg. v. Schwaiger, G., 1989; Das Erzbistum München
und Freising im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Schwaiger, G., 1989; Stahleder,
H., Freising, LexMA 4 1989, 903ff.; Freising, hg. v. Fahr, F., 1989;
Festschrift aus Anlass der Einweihung des Ämtergebäudes für das Amtsgericht und
das Vermessungsamt am Domberg in Freising, hg. v. Gössl, H, 1989; Hagen, D.,
Herrschaftsbildung zwischen Königtum und Adel, 1995; Bauer, R., Monachium
Frisingense, Oberbayerisches Archiv 126 (2002), 1;
http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/hsta-freisingertraditionen/
(Cozroh-Codex); Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 535, 1, 2, 194. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Geisenfeld (Kloster). In G. an der
Ilm wurde um 1030 von den Grafen von Ebersberg ein Benediktinerinnenkloster
gestiftet, dessen Vogtei 1045 die Grafen von Scheyern bzw. Wittelsbach erwarben. 1803 wurde es in Bayern
aufgehoben.
L.: Jaeger, H., Die Traditionsnotizen des Benediktinerinnenklosters Geisenfeld,
Diss. phil. München, 1948. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Habsburg (Grafen, Residenz).
Nach der um 1020 vom ihnen verwandten (oder verschwägerten) Bischof Werner von
Straßburg und Förderer von Muri errichteten Burg H. (Habichtsburg) an der Aare
im heutigen schweizerischen Kanton Aargau nannten sich erstmals 1090 (urkundlich
1108 comes de Hauichburch) seit 952 (Guntramus dives) nachweisbare Grafen
(Eberhardiner), die vielleicht von den Herzögen des Elsass, den Etichonen,
abstammen und mit den Welfen verwandt waren. Sie waren im Elsass, am Oberrhein
(Grafschaft Klettgau) und zwischen Aare und Reuß begütert. Durch Beerbung
anderer schwäbischer Geschlechter vermehrten sie ihre Güter weiter. Seit Kaiser
Heinrich V. (1125) hatten sie die Grafschaft im oberen Elsass inne, seit 1170
auch die Grafschaften im Zürichgau und später im Aargau, Frickgau und Thurgau,
so dass sie bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts das wichtigste südwestdeutsche
und eines der bedeutendsten süddeutschen Geschlechter waren. Zwischen 1232 und
1238 spaltete sich die 1408/1415 erloschene Linie Habsburg-Laufenburg von der
Hauptlinie, welche die meisten Eigengüter im Elsass, die Grafenrechte im Aargau
und Zürichgau und die Landgrafschaft im Oberelsass behielt, ab. Seit dieser
Zeit verlor die dabei an die ältere Linie gelangte Burg H. ihre Bedeutung. Nach
dem Interregnum wurde Graf Rudolf von Habsburg, für den Kaiser Friedrich II.
Pate geworden war, 1273 zum deutschen König gewählt. Er beerbte die Grafen von
Kiburg (Kyburg) bei Zürich, besiegte 1278 den König von Böhmen, Ottokar II.,
und belehnte 1282 seine beiden Söhne mit den Herzogtümern Österreich und
Steiermark. 1306 gewann sein Sohn Rudolf Böhmen, das jedoch 1308 an das Haus
Luxemburg überging. Im zähen Ringen mit den 1438 aussterbenden Luxemburgern und
den Wittelsbachern wurden 1335 Kärnten und Krain,
1363 Tirol, 1368 Freiburg im Breisgau und 1382/1383 Triest gewonnen. Seit 1359
wurde auf Grund gefälschter Urkunden (sog. privilegium maius) der Titel eines
(Pfalz-)Erzherzogs in Anspruch genommen. 1379 teilte sich das Geschlecht unter
den Brüdern Rudolfs IV. in die albertinische Linie (Albertiner) in Niederösterreich
und Oberösterreich und die leopoldinische Linie (Leopoldiner) in Innerösterreich
(Steiermark, Kärnten, Krain, Istrien, Görz, Tirol, Vorderösterreich), 1409/1411
die Leopoldiner Linie in eine jüngere steirische und eine Tiroler Linie (Tirol,
Vorderösterreich). Aus der albertinischen Linie erwarb Albrecht V. durch seine
Ehe mit Elisabeth von Luxemburg 1437 Böhmen und Ungarn, die 1457 aber wieder
verlorengingen. 1438 wurde Albrecht V., der Schwiegersohn König Sigmunds, als
Albrecht II. König. Sein Nachfolger Friedrich III. aus der steirischen
leopoldinischen Linie gewann erneut und auf Dauer für H. die deutsche Krone. Außerdem
erwarb er zu den ererbten Ländern Steiermark, Kärnten und Krain 1457 nach dem
Tod seines Neffen Ladislaus Postumus Niederösterreich und 1463 nach dem Tod
seines Bruders Oberösterreich. Zugleich wurde 1453 der Vorsitz der nicht zu den
Kurfürsten gezählten Habsburger im Rat der übrigen Reichsfürsten anerkannt.
1490 trat Friedrichs III. kinderloser Vetter Siegmund Tirol und Vorderösterreich
an Maximilian I., den einzigen Sohn Friedrichs III., ab, so dass dieser nach
dem Aussterben der Albertiner Linie und der Tiroler Linie wieder die Gebiete
aller Linien vereinigte. Hinzu kamen die durch die Heirat (1477) mit Maria von
Burgund († 1482) angefallenen
Lande der Herzöge von Burgund sowie 1500 Görz und 1505 nach dem bayerischen
(Landshuter) Erbfolgekrieg die Landvogtei Hagenau (von der Pfalz), die schwäbische
Herrschaft Weißenhorn sowie Kufstein, Rattenberg und Kitzbühel (von Bayern),
doch waren im 14. und 15. Jahrhundert der Tiroler Linie die althabsburgischen Güter
in der Schweiz verlorengegangen (1415 Aargau, 1450 Zürich, 1460 Thurgau).
Maximilians Sohn Philipp der Schöne († 1506) heiratete die Thronerbin Spaniens
(Johanna von Spanien), so dass Maximilians Enkel Karl V. nach dem Tod seines
Vaters Philipp die ehemals burgundischen Niederlande, nach dem Tod seines mütterlichen
Großvaters, Ferdinand des Katholischen von Spanien, 1516 Spanien mit
Neapel/Sizilien und den in Amerika neu gewonnenen Kolonien sowie 1519 die österreichischen
Lande erben konnte. Diese überließ er 1521/1522/1526 seinem jüngeren Bruder
Ferdinand, so dass sich das Haus H. in eine Linie Spanien und eine Linie Österreich
(ohne Niederlande, Freigrafschaft Burgund und Mailand) teilte. Ferdinand
eroberte als Schwager des letzten Königs von Ungarn und Böhmen 1526 Böhmen (mit
Schlesien) und Ungarn und wurde damit Begründer der österreichisch-ungarischen
Donaumonarchie. 1564 teilte sich das Haus Österreich (Maximilian II. erhielt
Niederösterreich und Oberösterreich, Böhmen und Ungarn, Ferdinand Tirol und
Vorderösterreich, Karl Innerösterreich mit Steiermark, Kärnten und Krain),
wurde aber 1598/1619 unter Ferdinand II. (1619-1637) von der jüngeren
steirischen Linie wieder vereinigt, da die von Maximilian II. gegründete Linie
ausstarb und die Nachkommen Ferdinands aus morganatischer Ehe stammten. 1623
kamen Tirol und die Vorlande an Ferdinands Bruder Leopold Wilhelm und dessen
Nachkommen, doch starb diese Linie bereits 1665 im Mannesstamm aus und kam
Tirol 1705 zurück. 1700/1701 starben die Habsburger in Spanien aus. Von
Leopolds I. beiden Söhnen verstarb Joseph I. 1711, so dass der verbleibende
Karl VI. von Rechts wegen auch die spanischen Güter erlangen konnte, durch den
spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) im Ergebnis aber auf den Erwerb der
meisten spanischen Nebenländer (Neapel-Sizilien, Mailand, um die Generalstaaten
geschmälerte spanische Niederlande) beschränkt wurde. Als letzter Habsburger im
Mannesstamm regelte Karl VI. 1713 in der Pragmatischen Sanktion die Thronfolge
nach dem Aussterben im Mannesstamm und legte die Unteilbarkeit der Güter fest.
Weiter gelang ihm 1718 die endgültige Bannung der seit dem 15. Jahrhundert
entstandenen Türkengefahr, doch musste er Sizilien, das soeben durch Heirat
gewonnene Lothringen (faktisch) sowie Serbien und die Walachei (1736-1739)
aufgeben. Seine Tochter Maria Theresia (1740-1780) verlor in den schlesischen
Kriegen (1740/1742, 1744, 1756/1763) Schlesien bis zur Oppa und die Grafschaft
Glatz an Preußen. Wegen ihrer Heirat mit Franz Stephan von Lothringen wurde die
Dynastie von nun an als Haus Habsburg-Lothringen bezeichnet. Aus der
kinderreichen Ehe stammten Joseph II., Leopold II. und Ferdinand, der Gründer
des Hauses Österreich-Este (Modena, bis 1859/1875). Joseph II. vollendete im
Geiste der Aufklärung die schon von Maria Theresia begonnene Umformung der
Erblande zu einem modernen absolutistischen und zentralistischen Staat und
erreichte zudem Landgewinne aus dem 1778/1779 ausgefochtenen bayerischen
Erbfolgekrieg und der ersten Teilung Polens. Leopolds II. Sohn Franz II. war
letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (deutscher Nation). Am 11. 8.
1804 nahm er als Reaktion auf die Selbsternennung Napoleons zum Kaiser der
Franzosen den Titel Kaiser von Österreich an. Am 6. 8. 1806 verzichtete er
infolge der Bildung des Rheinbunds auf den deutschen Kaiserthron. Die schweren
Territorialverluste von 1801/1805/1809 wurden 1814/1815 wieder ausgeglichen. In
Italien begründeten die Habsburg-Lothringer Sekundogenituren und
Tertiogenituren (Toskana, Modena), die im Zuge der Einigung Italiens 1860
abgesetzt wurden. 1859 verlor Österreich auch die Lombardei und 1866 Venetien
an Italien. Als Folge des ersten Weltkrieges verzichtete Kaiser Karl I. am 11.
11. 1918 auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften, ohne abzudanken. Die dadurch
entstehende, im Wesentlichen auf deutschsprachige Gebiete beschränkte Republik
(Deutschösterreich bzw.) Österreich hob durch Gesetz vom 3. 4. 1919 alle
Herrscherrechte des Hauses Habsburg-Lothringen auf. In Ungarn verloren die
Habsburger durch Gesetz vom 6. 11. 1921 den Thron.
L.: Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Monumenta Habsburgica, Bd. 1ff. 1854ff.; Schulte, A., Geschichte der
Habsburger in den ersten drei Jahrhunderten, 1887; Luschin v. Ebengreuth, A., Österreichische
Reichsgeschichte, Bd. 1f. 1895; Tezner, F., Der österreichische Kaisertitel,
seine Geschichte und seine politische Bedeutung, (Grünhuts) Zeitschrift für das
Privat- und öffentliche Recht der Gegenwart 25 (1898), 351ff.; Koehler, C.,
Stammtafel des Hauses Habsburg und Habsburg-Lothringen, 1900; Turba, G.,
Geschichte des Thronfolgerechts in allen habsburgischen Ländern, 1903; Regesta
Habsburgica. Bd. 1,1ff. Die Regesten der Grafen von Habsburg bis 1281, bearb.
v. Steinacker, H., 1905ff.; Kahler, E. v., Das Geschlecht Habsburg, 1919;
Ammann, H., Die Habsburger und die Schweiz, 1931; Feine, H., Die Territorialbildung
der Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA 67 (1950), 176; Wandruszka, A.,
Das Haus Habsburg. Die Geschichte einer österreichischen Dynastie, 2. A. 1968;
Hellbling, E. C., Österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, Wien
1956; Hantsch, H., Die Geschichte Österreichs, Bd. 1 4. A. 1959, Bd. 2 2. A.
1953; Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A. 1990; Uhlirz, K./Uhlirz, M.,
Handbuch der Geschichte Österreich-Ungarns, 2. A. 1963; Benedikt, H.,
Kaiseradler über dem Appennin, 1964; Randa, A., Österreich in Übersee, 1966;
Stadtmüller, G., Geschichte der habsburgischen Macht, 1966; Vorderösterreich,
hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Wandruszka, A., Das Haus Habsburg, 1978; Wachter,
D., Aufstieg der Habsburger. Das Reich und Europa im 13./14. Jahrhundert, 1982;
Rieger, E., Das Urkundenwesen der Grafen von Kiburg und Habsburg, 1984;
Brauneder, W., Österreichische Verfassungsgeschichte, 10. A. 2005; Hödl, G.,
Habsburg und Österreich 1273-1493, 1988; Die Habsburger, Ein biographisches
Lexikon, hg. v. Hamann, G., 1988; Herm, G., Der Aufstieg des Hauses Habsburg,
1988; Evans, R., Das Werden der Habsburgermonarchie 1550-1700, 1989;
Scheibelreiter, G., Habsburger, LexMA 4 1989, 1815f.; Kann, R., Geschichte des
Habsburgerreiches, 1990; Krieger, K., Die Habsburger im Mittelalter, 1994; Bérenger,
J., Die Geschichte des Habsburgerreiches, 1995; Die Habsburger im deutschen Südwesten,
hg. v. Quarthal, F. u. a., 1999; Nuss, P., Les Habsbourg en Alsace, 2002;
Sauter, A., Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 85, 1, 2,
245; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 503; Meier, B., Ein Königshaus
aus der Schweiz, 2008; Die Habsburger zwischen Aare und Bodensee, hg. v.
Niederhäuser, P., 2010. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hennegau (Gau bzw. Grafschaft),
frz. Hainaut. Der erstmals 750 (Hainoavio) genannte, karolingische, nach dem Flüsschen
Haine benannte, den Süden des damaligen Bistums Cambrai östlich der oberen und
mittleren Schelde umfassende Gau H. fiel mit den Reichsteilungen des 9.
Jahrhunderts an Lothringen. In spätkarolingischer Zeit war der H. eine
Grafschaft um Mons, welche die in weiblicher Linie von Kaiser Lothar I.
abstammenden Reginare innehatten, die von 911 bis 939/944 Herzöge von
Niederlothringen waren und sich nach 998 in Bergen (Mons) eine Residenz
schufen. 1051 fiel der H. nach dem Aussterben der Reginare (1030) über die Gräfin
Richilde an die Grafen von Flandern und wurde von 1070 bis 1191 von einer
Nebenlinie der Balduine beherrscht. 1188 belehnte Kaiser Friedrich I.
Barbarossa die Grafen mit der Grafschaft Namur. 1191 wurde die Grafschaft durch
die Heirat Graf Balduins V. von H. mit Margarete von Flandern, der Schwester
Philipps von Elsass, wieder mit Flandern verbunden. Nach dem Tode der Töchter
Johanna (1205-1244) und Margarethe von Flandern (1244-1280) kam es zu
Erbstreitigkeiten zwischen den Häusern Avesnes (Graf Johann von Avesnes war illegitimer
Enkel Margarethes) und Dampierre. H. fiel an Avesnes, das 1299 auch die
Grafschaft Holland erhielt und 1323 Seeland besetzte. Über Kaiser Ludwig des
Bayern Gemahlin und Johann von Avesnes' Enkelin Margarethe fielen die
Grafschaft H. und Holland 1346 an das Haus Wittelsbach
(Bayern) und von diesem durch Verzicht der Urenkelin Ludwigs des Bayern 1433 an
die Herzöge von Burgund. Seit 1477 gehörten sie auf Grund der Heirat des
Habsburgers Maximilian mit Maria von Burgund zu Habsburg, dessen spanische Linie
(Spanien) von 1555 bis 1701/1713 und dessen österreichische Linie (Österreich)
von 1713 bis 1792/1794 herrschte. 1678 wurde allerdings der südliche Teil an
Frankreich abgetreten. Vergrößert um Teile der Provinzen Brabant und Lüttich
sowie um Stadt und Land Tournai wurde der übrige Teil 1794 zum französisch
beherrschten Département Jemappes, das als H. 1815 an das Königreich der
Vereinigten Niederlande und 1830 an Belgien kam.
L.: Wolff 61; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
B3, II 78 (1450) E3; Gislebert von Mons: Chronicon Hanoniense (1068-1195), hg.
v. Arndt, W. 1869, hg. v. Vanderkindere, L., 1904; Vanderkindere, L., Histoire
de la formation territoriale des principautés belges au moyen-âge, Bd. 1f.
1902f.; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Haginao,
Heinia, Heinau, Gau um Valenciennes, Wambaix, Douchy-les-Mines bzw. Douchy,
Buvrinnes, Haine-Saint-Pierre bzw. Hayna); Dony, E., Histoire du Hainaut de
1433 á nos jours, 1925; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 436
Hainaut; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 21, 22,
24, 41, 45, 47, III, 32, Hainau, Heinegouwe, Heinia, Haginao, pagus Hainensis,
pagus Hainoensis, Hennegau; Hainaut d'hier et d'aujourd'hui, l 1962; Bruwier,
M., Le passé économique du Hainaut, (in) Le Hainaut français et belge, 1969,
71ff.; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 139 Hainaut;
Mohr, W., Geschichte des Herzogtums Lothringen, Bd. 1ff. 1974ff.; Cauchies, J.,
La législation princière pour le comté de Hainaut (1427-1506), 1982; Nonn, U.,
Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 121; Cauchies, J., Hennegau,
LexMA 4 1989, 2131ff. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hildesheim (Hochstift, Residenz).
Vermutlich bestand bereits im 8. Jahrhundert am Übergang des Hellweges über die
Innerste eine Siedlung, die dann nach dem Personennamen Hiltwin benannt wurde.
Um 815 gründete Ludwig der Fromme das Bistum H. (Bischof Gunthar), das zur
Kirchenprovinz Mainz gehörte. Im Frühmittelalter gewann es durch königliche
Gunst reiche Güter (u. a. an der Mosel, im Odenwald, an der Bergstraße,
Grafschaft im Harzgau). Im Süden des Bistums erlangten die Bischöfe im 13.
Jahrhundert an Leine und Oker die Landeshoheit (Dassel am Solling, daneben
Peine). In der Hildesheimer Stiftsfehde (1519-1523) verloren sie die meisten Güter
an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Während diese Güter protestantisch
wurden, behauptete sich im verbliebenen sog. Kleinen Stift (Stadt H., Ämter
Peine und Steuerwald, Domkapitelamt Marienburg, 9 Propsteidörfer, 12 landtagsfähige
Güter) mit Ausnahme der Stadt H. und des Amtes Peine der Katholizismus. 1643
durch Spruch des Reichshofrates wieder auf den alten Umfang vergrößert, wurde
das Hochstift nun meist mit Köln und den westfälischen Bistümern in die Pfründenkombination
des Hauses Wittelsbach einbezogen. Nach der Säkularisation
gehörte es mit 32 Quadratmeilen und 132000 Einwohnern von 1802 bis 1807 zu Preußen,
von 1807 bis 1813 zum Königreich Westphalen und seit 1813 zu Hannover. Mit
diesem kam es 1866 an Preußen. Seit 1. 11. 1946 ist das Gebiet Teil des Landes
Niedersachsen. Das Bistum H. kam 1992/1994 zur Erzdiözese Hamburg.
L.: Wolff 447f.; Zeumer 552 II a 14; Wallner 706 NiedersächsRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) D1;
Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 8; Bauer 1, 271; Doebner, R.,
Urkundenbuch der Stadt Hildesheim, Bd. 1-8 1881ff.; Janicke, K./Hoogeweg, H.,
Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe, Bd. 1ff. 1896ff.;
Bertram, A., Geschichte des Bistums Hildesheim, Bd. 1ff. 1899ff.; Müller, O.,
Die Entstehung der Landeshoheit der Bischöfe von Hildesheim, 1908; Gebauer, J.,
Geschichte der Stadt Hildesheim, Bd.1f. 1922ff.; Klewitz, H., Studien zur
territorialen Entwicklung des Bistums Hildesheim, 1932; Seeland, H., Kurzer
Abriss der Geschichte des Bistums Hildesheim, 1948; Gebauer, J., Die Stadt
Hildesheim, 1950; Niedersächsischer Städteatlas Abt. 2, Einzelne Städte, 1953;
Peters, W., Quellen zur Hildesheimer Landesgeschichte, 1964; Jan, H. v.,
Hildesheim, 1967; Das Bistum Hildesheim 1933-1945. Eine Dokumentation, hg. v.
Engfer, H., 1971; Gauß‘sche Landesaufnahme der durch Hannover
erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., 1. Fürstentum Hildesheim (Bl. 15),
1977; Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Hildesheim Bd. 3: Die
Hildesheimer Bischöfe von 815-1221, bearb. v. Goetting, H., 1984,; Quellen zur
Geschichte der Stadt Hildesheim im Mittelalter, hg. v. Borck, H., 1986;
Heinemann, E., Im alten Hochstift, 1987; Plümer, I., Hildesheim, LexMA 5 1990,
16ff.; Klingebiel, T., Ein Stand für sich? Lokale Amtsträger in der frühen Neuzeit,
2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 543, 1, 2, 272; Plath, C., Konfessionskampf und fremde Besatzung,
2005; Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Hildesheim Bd. 4: Die
Hildesheimer Bischöfe von 1221 bis 1398, bearb. v. Kruppa, N. u. a., 2006;
Zachlod, C., Die Staatsfinanzen des Hochstifts Hildesheim vom Ende des siebenjährigen
Krieges bis zur Säkularisation, 2007; Pischke, G. u. a., Hildesheim – von der Domburg zur Großstadt,
2014. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hirschberg (Grafen, Herrschaft,
Residenz des Bischofs von Eichstätt). Seit Anfang des 13. Jahrhunderts
erscheinen Grafen von H. in Altmühltal, die seit dem 11. Jahrhundert als Grafen
von Grögling, Dollnstein und Ottenburg aufgetreten waren und
verwandtschaftliche Beziehungen mit Sulzbach, Oettingen, Tirol, Württemberg und
Wittelsbach aufweisen. Diese Grafen waren Vögte
des Hochstifts Eichstätt. Ihre Güter um H. kamen 1304/1305 testamentarisch an
das Hochstift Eichstätt, das Landgericht H. an Bayern. 1806 fiel H. an Bayern.
L.: Wolff 106; Kalisch, H., Die Grafschaft und das Landgericht Hirschberg, ZRG
GA 34 (1913), 141; Mader, F., Geschichte des Schlosses und Oberamts Hirschberg,
1940; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 273. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Holland (Grafschaft). Seit dem
10. Jahrhundert sind im zunächst friesischen, seit 689 fränkischen Gebiet der
Maasmündungen um Dordrecht die friesischen Grafen von H. (Holtland, seit 1101
Bezeichnung der Grafschaft) bezeugt. Gefördert von den deutschen Königen
begannen die Grafen um 1000 ihre gegen die Herzöge von Niederlothringen und die
Bischöfe von Utrecht gerichtete Erweiterungspolitik. Hauptort der Grafschaft
wurde Leiden, später ‚’s-Gravenhage (Den Haag). 1289 konnte Nordholland
angegliedert werden. Beim Aussterben des Geschlechts (1299) fielen die Güter
(Amsterdam, Rotterdam, Delft, Leiden, Alkmaar) an die verwandten Grafen von
Hennegau, die Seeland (Maasinseln und Scheldeinseln) hinzugewannen, von dort über
Kaiser Ludwig des Bayern Gemahlin Margarethe 1345 an das Haus Wittelsbach (Straubing-Holland), von dort durch
Abtretung nach langem Widerstand 1433 an die Herzöge von Burgund, 1477 über
Maria von Burgund schließlich an Habsburg. 1579 entstand nach dem niederländischen
Aufstand gegen Habsburg/Spanien die Vereinigte Republik der Niederlande, die
dann vielfach auch als H. bezeichnet wurde. Während der ganzen Zeit der
Generalstaaten war H. führend. 1796 wurde es Mittelpunkt der Batavischen
Republik und gab von 1806 bis 1810 dem von Napoleon für seinen Bruder
errichteten Königreich H. den Namen. 1810 wurde das Gebiet Teil Frankreichs,
1815 Teil des Königreiches der Vereinigten Niederlande.
L.: Wolff 69; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) E3, II 66 (1378)
C2, II 78 (1450) E3; Oppermann, O., Untersuchungen zur nordniederländischen
Geschichte, 1921f.; Blok, P., Geschiedenis van het Nederlandsche Volk, Bd. 1ff.
3. A. 1923ff.; Geschiedkundiger Atlas van Nederland, hg. v. Beekman, A.,
1913-1938; Reese, W., Die Niederlande und das deutsche Reich, 1941; Deventer,
J. van, De Kaarten van de nederlandsche provincien in de zestiende eeuw, hg. v.
Hoff, B. van t', 1941; Gosses, I., De vorming van het graafschap Holland, 1946;
De Genealogie der graven van Holland, 1954; Heger, E., Alfabetische
Plaatsnamenlijst van Nederland, 1958; Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek,
1960, 504; Koeman, C., Collections and maps and atlases in the Netherlands:
their history and present state, 1961; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 48, 52, 55, 72, 74, 96, III), 23, 32, Holtland, Hollandri,
Hollandrenses Bevölkerungsname; Pannekoek, A. u. a., Atlas of the Netherlands,
1963ff.; Koch, A./Kruisheer, J., Oorkondenboek van Holland end Zeeland tot
1299, 1970ff.; Algemene Geschiedenis der Nederlanden, Bd. 1ff. 1949ff., Neue
Ausgabe 1980ff.; Cordfunke, Gravinnen van Holland, 1987; De Hollandse stad in
de dertiende eeuw, hg. v. Cordfunke u. a., 1988; De Nederlanden in de late
middeleeuwen, hg. v. Boer, D. de/Marsilje, J., 1987; Blok, D./Blockmans, W.,
Holland, LexMA 5 1990, 90f.; Price, L., Holland, 1994; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 398. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Jülich (Grafschaft,
Markgrafschaft, Herzogtum[, Residenz?]). J. bei Düren ist im Anschluss an die römische
Zivilsiedlung Juliacum an einer wichtigen Straßenkreuzung entstanden. Im 9.
Jahrhundert kam der Ort an das Erzstift Köln. Als dessen Vögte wirkten die
Grafen des schon in fränkischer Zeit J. umgebenden Jülichgaus. Seit dem frühen
11. Jahrhundert erscheinen Grafen mit dem Leitnamen Gerhard, die sich bald nach
J. benannten (1081 comes de Julicho). Sie erwarben am Ende des 12. Jahrhunderts
durch Heirat (1177) die Waldgrafschaft am Nordrand der Eifel und die Grafschaft
Nörvenich. Sie starben 1207 aus und wurden über die Schwester des letzten
Grafen von den in der Nordeifel begüterten Herren von Heimbach (Hengebach)
beerbt, die sich nunmehr nach J. benannten. Sie gewannen die Belehnung mit der
Vogtei über Aachen, die Reichsabtei Kornelimünster und die linksrheinischen Güter
Essens. Zusammen mit Berg, Kleve und Brabant besiegten sie 1288 bei Worringen
den Erzbischof von Köln und brachen die Vorherrschaft des Erzstifts Köln am
Niederrhein. 1304/1307 wurden Teile der Grafschaft Kessel (Kassel) mit
Grevenbroich, Gladbach (Mönchengladbach) und Brüggen gekauft. 1312 kam das Amt
Münstereifel von einer Nebenlinie zurück. 1336 wurden die Grafen von J., die
1346 durch Heirat Ravensberg und 1348 auch Berg, das bis 1423 einer Jülicher
Nebenlinie zugeteilt wurde, sowie 1335 die Vogtei über Aachen gewannen, zu
Markgrafen, 1356 zu Herzögen erhoben. Für kurze Zeit wurde auch Geldern
gewonnen (bis 1423). Weiter erwarben die Herzöge Monschau (1435), Euskirchen
und Heinsberg sowie Geilenkirchen, Millen, Wassenberg und Löwenburg. Residenz
wurde Düsseldorf. 1511 wurden beim Aussterben des Geschlechts im Mannesstamm
die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Herzogtümer Jülich-Berg-Ravensberg
und Kleve-Mark durch Heirat in Personalunion vereinigt. 1538 konnte Geldern
erworben werden, ging aber 1543 wieder verloren. 1614 fielen J. und Berg im jülich-klevischen
Erbfolgestreit (1614/1666) an Pfalz-Neuburg (Wittelsbach).
Seit 1777 war J. (mit Berg) durch Pfalz-Sulzbach in Personalunion mit Bayern
vereinigt. Zu dieser Zeit umfasste es 75 bzw. 129 Quadratmeilen mit 400000
Einwohnern und war in 19 bzw. 33 bzw. 44 Ämter aufgeteilt. Von 1794 bis 1814
war es bei Abfindung Bayerns durch Ansbach (1806) und Bayreuth (1810) von
Frankreich, das es 1801 vertraglich erlangte, besetzt. 1814 wurde seine
Aufteilung auf Preußen und die Niederlande vorgesehen. 1815 kam es an Preußen,
1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 321ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien
des Reichs 3, 86; Mirbach, W. v., Zur Territorialgeschichte des Herzogtums Jülich,
1874ff.; Kuhl, J., Geschichte der Stadt Jülich, Bd. 1ff. 1891ff.; Landtagsakten
von Jülich-Berg 1400-1610, hg. v. Below, G. v., Bd. 1f. 1895ff.; Redlich, O.
R., Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgang des Mittelalters, Bd. 1f.
1904ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings, T. u. a., Bd. 1f.
1922; Güthling, O., Jülich-Bergische Landesaufnahmen im 18. Jahrhundert, Düsseldorfer
Jb. 1938; Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und
Niederrhein, bearb. v. Nießen, J., 1950; Theunert, F., Kreis und Stadt Jülich,
1951ff.; Corsten, S., Die Grafen von Jülich unter den Ottonen und Saliern,
Beiträge zur Jülicher Geschichte 45 (1978), 3ff.; Walz, J., Stände und frühmoderner
Staat: Die Landstände von Jülich-Berg im 16. und 17. Jahrhundert, 1982; Land im
Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Jülich
und das Jülicher Land im Bild, hg. v. Mainz, A. (o. J.); Kraus, T., Jülich,
Aachen und das Reich, 1987; Bers, G., Studien zur Jülicher Stadtgeschichte,
1989; Herborn, W., Jülich, LexMA 5 1990, 803ff.; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 115; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 134,
814 (Jülich und Berg), 1, 2, 286; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
1, 407, 2, 286. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Konstanz (Hochstift, Residenz).
Nach Verlegung des Bistums Aventicum von Avenches nach Windisch (Vindonissa)
wurde im alemannisch gewordenen Teil des Bistums vielleicht zwischen 550 und
590 in K., wo vermutlich nach 300 (Constantius II. [337-361]) ein römisches
Kastell mit dem im 6. Jahrhundert überlieferten Namen Constantia errichtet
worden war, ein Bistum eingerichtet (Bischof Gaudentius †613), das sich bald zum
größten deutschen Bistum entwickelte (Breisgau, Waiblingen, Ulm, Oberstdorf,
Bodensee, Glarus, Brienz, Thun, Aarau, genauer Umfang erst 1275 beschrieben).
Es unterstand zunächst Besançon, seit der Mitte des 8. Jahrhunderts Mainz. Ihm
gelang zwar die Eingliederung der Propstei Öhningen (1155), doch verlor es schon
1192 die Herrschaft über die Stadt K. Insgesamt glückte ihm im Wettbewerb mit
Habsburg (Österreich) und Wittelsbach (Bayern)
nur der Ausbau eines kleinen, zeitweise stark verschuldeten Hochstifts zu
beiden Seiten des Bodensees (am Ende des 18. Jahrhunderts insgesamt 22
Quadratmeilen mit 50000 Einwohnern). Altes Bischofsgut waren neben Meersburg
(1113 Merdesburch, vor dem 12. Jahrhundert an das Hochstift) das in der
Gegenwart auf der schweizerischen Seite liegende Gottlieben sowie Bischofszell
und Horn. Dazu kamen zu verschiedenen Zeiten und aus verschiedenen Händen
Gaienhofen, die Herrschaft Bohlingen, die Obervogtei Güttingen, die Herrschaft
Homburg mit Stahringen, Ittendorf und Ahausen, Klingnau und Zurzach, Markdorf
(1354 Kauf), die Obervogtei Öhningen, die Herrschaft Rosenegg, die Herrschaft
Konzenberg in der östlichen Baar und die Herrschaft Liebburg. Die Reformation führte
bald zu schweren Einbußen der Diözese (Schweiz, Württemberg, Ulm, Esslingen [Eßlingen],
Reutlingen). 1540 gewann K. das Kloster Reichenau. Von 1526 bis 1803 residierte
der zum schwäbischen Reichskreis gehörige Bischof in Meersburg. Im 18.
Jahrhundert zählte er wegen Homburg und Stahringen zum Kanton Hegau des
Ritterkreises Schwaben. 1803 fielen die rechtsrheinischen Gebiete des Hochstifts
an Baden. Das Bistum wurde 1821 zugunsten des neuen Erzbistums Freiburg im
Breisgau aufgelöst.
L.: Wolff 155; Zeumer 552 II a 12; Wallner 686 SchwäbRK 27; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E5, III 22 (1648) D5, III 38 (1789)
C4; Ruch Anhang 77; Regesta episcoporum Constantiensium, hg. v. d. Bad. hist.
Komm. Bd. 1ff. 1886ff.; Ahlhaus, J., Die Landdekanate des Bistums Konstanz im
Mittelalter, 1929, Neudruck 1961; Isele, E., Die Säkularisation des Bistums
Konstanz, 1933; Fleischhauer, M., Das geistliche Fürstentum Konstanz beim Übergang
an Baden, 1934; Feger, O., Das älteste Urbar des Bistums Konstanz, 1943; Dann,
W., Die Besetzung des Konstanzer Bischofsstuhls von der Gründung des Bistums
bis zur Reformation, Diss. phil. Heidelberg 1950; Tüchle, H., Kirchengeschichte
Schwabens, Bd. 1 1950; Reinhardt, Die Beziehungen von Hochstift und Diözese
Konstanz zu Habsburg-Österreich in der Neuzeit, 1966; Burbach, R., Die
Reformation in den freien Reichsstädten Lindau und Konstanz, 1983; Die Bischöfe
von Konstanz, hg. v. Kuhn, L. u. a., Bd. 1f. 1988; Bischof, F., Das Ende des
Bistums Konstanz. Hochstift und Bistum im Spannungsfeld von Säkularisation und
Suppression, 1989; Maier, K., Das Domkapitel von Konstanz und seine
Wahlkapitulationen, 1990; Zimpel, D., Die Bischöfe von Konstanz im 13.
Jahrhundert (1206-1274), 1990; Maurer, H., Konstanz, LexMA 5 1991, 1399ff.;
Degler-Spengler, B., Der schweizerische Teil der ehemaligen Diözese Konstanz,
1994; Derschka, H., Die Ministerialen des Hochstifts Konstanz, 1999; Die
Konstanzer Bischöfe vom Ende des 6. Jahrhunderts bis 1206, bearb. v. Maurer,
H., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 548, 1, 2, 306; Bihrer, A., Der Konstanzer Bischofshof
im 14. Jahrhundert, 2005. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Landsberg (Land),
Landsberg/Warthe, poln. Gorzow Wielkopolski. L. an der Warthe wurde 1257 von
den Markgrafen von Brandenburg gegründet. Es war Mittelpunkt eines 1337 etwa 40
Dörfer umfassenden Landes. 1313 kam es an Wittelsbach,
dann an Luxemburg, 1402 an den Deutschen Orden und 1454 an Brandenburg, 1945
unter Verwaltung Polens und damit 1990 als politische Folge der deutschen
Einheit an Polen.
L.: Wolff 390; Eckert, R., Geschichte von Landsberg an der Warthe, Stadt und
Kreis, Teil 1 1890; Landsberg an der Warthe, Geschichte und Schicksal, hg. v.
Frohloff, E., 1955. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Leuchtenberg (Landgrafschaft, gefürstete
Landgrafschaft, Residenz). Am Anfang des 12. Jahrhunderts (1118) erscheint ein
edelfreies Geschlecht, das seit 1158 den Grafentitel führte und sich nach dem
Aussterben der ihm verwandten Babonen bzw. Paponen (Burggrafschaft Regensburg,
Grafschaft Stefling) seit 1196 als Landgrafen von L. (Liukenberge, seit dem 14.
Jahrhundert L.) an der Luhe bei Weiden benannte. Dieses beerbte über eine
Erbtochter teilweise die 1119 ausgestorbenen Herren von Lengenfeld-Pettendorf
(Waldeck). Seine an Luhe, Naab und Pfreimd gelegene Herrschaft bestand im Kern
aus dem Landrichteramt L., dem Stadtrichteramt Pfreimd, dem Pflegamt Wernberg
und dem Richteramt Miesbrunn. Hierzu kam schon im 12. Jahrhundert die
Herrschaft Waldeck (Kemnath [Kemnat], Erbendorf). 1332 gewann es durch Tausch
die Stadt Pfreimd. 1283 mussten die staufertreuen Landgrafen Landgericht und
Geleit auf dem Nordgau mit weiteren Gütern (Herrschaft Waldeck, Steflinger
Landgrafenamt) an die Herzöge von Bayern veräußern, 1353 die Mehrzahl der
Herrschaften König Karl IV. zu Lehen Böhmens auftragen. 1421 kam Grafenwöhr als
Sitz einer leuchtenbergischen Herrschaft zu Pfalz-Neumarkt (Pfalz-Oberpfalz).
In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die (jüngeren) Landgrafen von L. zwar
Reichsfürsten mit Sitz und Stimme im Reichstag, gerieten aber in erhebliche
finanzielle Schwierigkeiten. Bei ihrem Aussterben 1646 fiel L. mit den
verbliebenen Gütern um das 1332 gewonnene Pfreimd als Reichslehen an das Haus Wittelsbach (Albrecht VI. von Bayern, 1650 im Tausch
an Maximilian I. von Bayern) und wurde, nachdem es 1705 von Kaiser Joseph I.
nochmals an die Grafen Lamberg verliehen worden war, 1712/1714 Teil Bayerns
(L., Pfreimd, Wernberg und Miesbrunn). Um 1800 war die Landgrafschaft 4
Quadratmeilen groß und hatte 7000 Einwohner.
L.: Wolff 143; Zeumer 553 II b 37; Wallner 712 BayRK 11; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4; Wittmann, F., Geschichte der Landgrafen von
Leuchtenberg, Bd. 1ff. 1851f.; Doeberl, M., Die Landgrafschaft der
Leuchtenberger, 1893; Wagner, I., Geschichte der Landgrafen von Leuchtenberg,
Bd. 1ff. 1940ff.; Berndt, D., Leuchtenberg, 1977, Historischer Atlas von
Bayern; Ambronn, K., Leuchtenberg, LexMA 5 1991, 1915; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 215 Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 140, 828, 1, 2, 335.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lorsch (Reichsabtei, Residenz
der Erzbischöfe von Mainz). Nach einer Schenkung eines Hofgutes durch die
Rupertiner (Williswind, Cancor) an Bischof Chrodegang von Metz um 764 (762/763)
wurde in Altenmünster mit Hilfe von Mönchen aus Gorze ein Kloster gegründet,
das der erste Abt 772 König Karl dem Großen unterstellte (Reichsabtei). Seit
774 war dieses Kloster in L. (Lauresham) an der Weschnitz und wurde von Karl
dem Großen besonders begünstigt. Es erhielt 773 die Mark Heppenheim im südwestlichen
Odenwald. Durch weitere Gaben erlangte es Güter von den Niederlanden (bei
Utrecht) bis zur Schweiz (bei Basel). 981 stellte es für das Reichsaufgebot 50
Panzerreiter und damit 10 mehr als das Bistum Worms und die Hälfte des
Erzbistums Mainz. Sein Herrschaftsgebiet lag in der Rheinebene und im Odenwald,
wo es von Heinrich II. den Wildbann erhalten hatte. 1170/1175 begann es mit der
genauen Verzeichnung seiner Güter im Codex Laureshamensis, nachdem es 1147
Oppenheim, Wieblingen und Giengen an König Konrad hatte überlassen müssen.
Weitere Güter entfremdeten die Pfalzgrafen bei Rhein aus dem Hause Wittelsbach als Klostervögte. 1232 übertrug Kaiser
Friedrich II. das Kloster dem Erzbischof von Mainz. 1463 wurde L. von Mainz an
die Pfalz verpfändet und 1555 aufgehoben. Die ehemalige Klosterbibliothek, die
eine der größten mittelalterlichen Bibliotheken überhaupt gewesen sein dürfte,
kam nach Heidelberg und wurde 1623 mit der Heidelberger Bibliothek von Tilly
dem Papst geschenkt. 1621 brannten die Gebäude fast vollständig nieder
(erhalten blieb vor allem die karolingische Torhalle). 1623 kam L. von der
Pfalz an das Erzstift Mainz zurück, 1803 an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an
Hessen.
L.: Hülsen, F., Die Besitzungen des Klosters Lorsch in der Karolingerzeit,
1913, Neudruck 1965; Glöckner, K., Codex Laureshamensis, Bd. 1ff. 1929ff.,
Neudruck 1968; Minst, K. S., Das Königskloster zu Lorsch, 1949; Selzer, W., Das
karolingische Reichskloster Lorsch, 1955; Die Reichsabtei Lorsch. Festschrift
zum Gedenken an ihre Stiftung 764, 1964, 1973; Laurissa jubilans. Festschrift
zur 1200-Jahrfeier von Lorsch, hg. v. Selzer, W., 1964; Wehlt, H., Reichsabtei
und König. Dargestellt am Beispiel der Abtei Lorsch mit Ausblicken auf
Hersfeld, Stablo und Fulda, 1970; Beiträge zur Geschichte des Klosters Lorsch,
2. A. 1980; Bischoff, B., Die Abtei Lorsch im Spiegel ihrer Handschriften,
1989; Seibert, H., Libertas und Reichsabtei, (in) Die Salier und das Reich, Bd.
2 1991, 503ff.; Seibert, H., Lorsch, LexMA 5 1991, 2117; Häse, A.,
Mittelalterliche Bücherverzeichnisse aus Kloster Lorsch, 2002; Felten, F., Das
Kloster Lorsch in der Karolingerzeit, Archiv f. mittelrhein. KirchenG 55
(2003), 9; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 673, 1, 2, 345; Freudenberg, S., Trado et dono. Die frühmittelalterliche
private Grundherrschaft in Franken, 2013. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Luxemburg (Grafschaft, Herzogtum,
Großherzogtum, Residenz). Der nacheinander keltisch, römisch und fränkisch
besiedelte Raum an der Mosel kam 843 zum Reich Kaiser Lothars I. und 959 zum
Herzogtum (Ober-)Lothringen. 963 erwarb Graf Siegfried I. († 997/998) aus dem an der
Mittelmosel beheimateten Adelsgeschlecht der Herzöge von Lothringen (vielleicht
Vater der Kaiserin Kunigunde) von der Trierer Abtei Sankt Maximin die
Lucilinburhuc, nach der sich die Familie (1060/)1083 (Konrad I.) als Grafen von
L. (bis ins 19. Jahrhundert Lützelburg) benannte. 1019 spaltete dieses
Geschlecht die Linien Gleiberg (im 12. Jahrhundert erloschen) und Salm ab. 1136
erloschen die Grafen im Mannesstamm. Ihre Güter kamen an den verwandten Grafen Heinrich
von Namur († 1196). Luxemburg, La
Roche, Durbuy und die Vogteien über Echternach und Stablo fielen an seine spätgeborene
Tochter Ermensinde, die 1214 Theobald von Bar und 1226 Walram III. von Limburg
heiratete. Durch die Ehe Ermensindes von Luxemburg gelangten Ort und
Markgrafschaft Arlon (Arel) als Mitgift an Luxemburg. Wenig später kam durch
Heirat die Grafschaft Ligny hinzu. 1270 wurde Sankt Vith gekauft. Als im
Erbfolgestreit um das Herzogtum Limburg 1288 Heinrich VI. bei Worringen fiel,
ging Limburg an Brabant und mussten sich die Grafen auf L. und Arlon beschränken.
Gleichwohl wurde Heinrich VII. 1308 König und 1312 Kaiser. 1310 trat er die
Grafschaft an seinen Sohn Johann den Blinden ab, der gleichzeitig durch Heirat
das Königreich Böhmen erwarb. Sein Sohn, Karl IV., verpfändete sein Stammland
1349 an Trier, übertrug die Grafschaft L. 1353 seinem Bruder Wenzel und erhob
sie 1354 zum Herzogtum. 1355 vereinigte Wenzel L. durch Heirat mit Brabant,
Limburg und der Markgrafschaft Antwerpen, erwarb 1364 durch Kauf die Grafschaft
Chiny und löste die verpfändeten Gebiete wieder ein. Nach seinem Tod 1388
wurden Brabant, Limburg und Antwerpen wieder von L. getrennt. Als Herzog in L.
folgte König Wenzel, der L. 1388 an seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändete,
über den das Pfandrecht an Elisabeth von Görlitz und Herzog Anton von Brabant
und Limburg kam, die es aus Geldnot 1443 an Philipp von Burgund verkauften,
wobei es als Reichslehen im Reich verblieb. Die Familie der Grafen bzw. Herzöge
von L. starb 1437 im Mannesstamm aus. Es folgte der mit König Sigmunds Tochter
Elisabeth verheiratete Habsburger Albrecht (V. bzw.) II., der 1437 König von
Ungarn und Böhmen und 1438 König des Heiligen Römischen Reichs wurde. 1477/1493
kam L. über die Heirat Marias von Burgund mit Maximilian von Habsburg mit
Burgund an Habsburg bzw. Österreich, 1555 an die spanischen Habsburger, blieb
aber als Teil des burgundischen Reichskreises beim Reich. 1659 fiel Südluxemburg
von Diedenhofen bis Montmédy an Frankreich, das 1684 auch das restliche Gebiet
besetzte. Dieses kam 1714 wieder an Österreich, 1795/1797 aber erneut an
Frankreich. 1814 wurde das Gebiet östlich von Mosel, Sauer und Our Preußen
zugeteilt (Bitburg, Sankt Vith). 1815 wurde L. Großherzogtum und Mitglied des
Deutschen Bundes, blieb jedoch bis 1890 als Entschädigung für den Verlust der
nassauischen Erblande mit dem Königreich der Niederlande in Personalunion
verbunden und wurde trotz seiner Souveränität wie eine niederländische Provinz
regiert. Mit L. wurden Teile des früheren Hochstifts Lüttich und 1821 das
Herzogtum Bouillon vereinigt. 1830/1839 wurde im Gefolge der belgischen
Revolution, der sich L. anschloss, der westliche größere (wallonische) Teil
Luxemburgs mit Arel bzw. Arlon an Belgien abgetreten, das östliche deutschsprachige
Gebiet im Vertrag von London als Großherzogtum wiederhergestellt. 1841 erhielt
L. eine landständische, am 9. 7. 1848 eine 1856 und 1868 revidierte
demokratische Verfassung. 1866 schied L., das von 1842 bis 1919 dem Deutschen
Zollverein angehörte, aus dem Deutschen Bund aus. 1867 wurde L. unter
Zustimmung der europäischen Mächte gänzlich unabhängiger Staat. 1890 starb die
ottonische Linie des Hauses Nassau-Oranien aus. Es folgte Großherzog Adolf aus
der 1866 in Nassau entthronten walramischen Linie Nassau-Weilburg, womit die
Personalunion mit den Niederlanden beendet war. 1912 erlosch auch die
walramische Linie im Mannesstamm, doch hatte ein Hausgesetz von 1907 bereits
die weibliche Erbfolge eröffnet (Großherzogin Maria Adelheid, Großherzogin
Charlotte verheiratet mit Prinz Felix von Bourbon-Parma). Seit 1918 verstärkte
sich der Einfluss Frankreichs zusehends.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK1; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789)
F3, II 66 (1378) C/D 3/4, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) A/B3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Vekene, E. van der,
Les Cartes géographiques du Duché de Luxembourg, o. J.; Schötter, J.,
Geschichte des Luxemburger Landes, 1882ff.; Hansen, J., Carte historique du
Luxembourg, Paris 1930; Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der
altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit, hg. v. Wampach, C.,
Bd. 1-10 Luxemburg 1935ff.; Renn, H., Das erste Luxemburger Grafenhaus
963-1136, 1941; Weber, P., Geschichte des Luxemburger Landes, 3. A. 1948;
Schoos, J., Le développement politique et territorial du pays de Luxembourg
dans la premiére moitiè du 13e siècle, 1950; Meyers, J., Geschichte Luxemburgs,
Luxemburg 1952; Uhlirz, M., Die ersten Grafen von Luxemburg, Deutsches Archiv
12 (1956); Gerlich, A., Habsburg - Luxemburg - Wittelsbach
im Kampf um die deutsche Königskrone, 1960; Weber, P., Histoire du Grand-Duché
de Luxembourg, 1961; Goedert, J., La formation territoriale du pays de
Luxembourg, 1963; Atlas du Luxembourg, hg. v. Nationalen Erziehungsministerium,
1971; Ternes, C., Das römische Luxemburg, 1974; Dostert, P., Luxemburg zwischen
Selbstbehauptung und nationaler Selbstaufgabe, 1985; Festschrift Balduin von
Luxemburg, 1985; Hamer, P., Überlegungen zu einigen Aspekten der Geschichte
Luxemburgs, 1986; Calmes, C., Die Geschichte des Großherzogtums Luxemburg,
1989; Pauly, M., Luxemburg im späten Mittelalter, Diss. phil. Trier 1990;
Twellenkamp, M., Das Haus der Luxemburger, (in) Die Salier, Bd. 1 1991, 475ff.;
Margue, M., Luxemburg, LexMA 6 1992, 28; Pauly, M., Luxemburg im späten
Mittelalter, 1992ff.; Reichert, W., Landesherrschaft zwischen Reich und
Frankreich, 1993; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 151; Hoensch,
J., Die Luxemburger, 2000; Franz, N., Die Stadtgemeinde Luxemburg, 2001; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 154, 839, 1, 2, 351; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
1, 453, 2, 373; Weber-Krebs, F., Die Markgrafen von Baden im Herzogtum
Luxemburg (1487-1797), 2007. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Neumarkt, Neumarkt (in der
Oberpfalz) (Reichsgut, Reichsstadt?, Residenz des Pfalzgrafen bei Rhein). Das
Gebiet um N. in der Oberpfalz gehörte zum bayerischen Nordgau und kam über die
Heirat der Tochter des Markgrafen (Adela von Vohburg) mit Friedrich I.
Barbarossa an die Staufer. Am Ende des 12. Jahrhunderts ist N. als Sitz eines
Reichsschultheißenamtes bezeugt. Vielleicht war es 1235 Stadt. Im Interregnum
(1268) gelangte es an Bayern, 1269 an Oberbayern und 1329 an die pfälzischen Wittelsbacher. 1410 fiel es an Herzog Johann von
Pfalz-Neumarkt und wurde dessen Sitz. (Nach 1448 kam es an Pfalz-Mosbach und
1499 an die Pfalz, fiel aber 1628 an Bayern zurück.) Am 20. 4. 1945 wurde es
fast vollständig zerstört. S. Pfalz-Neumarkt, Pfalz-Oberpfalz.
L.: Hofmann, F./Mader, F., Stadt und Bezirksamt Neumarkt, 1909; Kurz, J., Die
Stadt Neumarkt in der Oberpfalz, 1954; Ried, K., Neumarkt in der Oberpfalz.
Eine quellenmäßige Geschichte der Stadt Neumarkt in der Oberpfalz, 1960;
Heinloth, B., Neumarkt, 1967; Romstöck, K., Neumarkt in der Oberpfalz von 1500
bis 1945, 1985; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 414. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Nordgau, bayerischer (Gau nördlich
der Donau zwischen Neuburg und Regensburg, Landschaft, bayerischer Nordgau). Im
Gebiet nördlich der Donau zwischen Neuburg und Regensburg, das später bis zum
oberen Main (1060 Egerland) ausgedehnt wurde, fassten nach den Karolingern, den
Liutpoldingern (Luitpoldingern), den Markgrafen von Schweinfurt (939-1003), den
Grafen von Sulzbach und den Diepoldingern seit Ende des 12. Jahrhunderts die
Grafen von Wittelsbach Fuß, die 1255 als Herzöge
von Bayern den größeren Teil des Gebiets erwerben konnten. Danach kam als Folge
der wittelsbachischen Zweiteilung des Gebiets von 1329 der Name allmählich ab
und seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts hierfür der Name Oberpfalz auf.
L.: Doeberl, M., Die Markgrafschaft und die Markgrafen auf dem bayerischen
Nordgau, 1893; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15
(Nortgouue, Nortgouui, Nordgeuui, Nordgouue, Norgovve, Nordgeuue, Nortgowa,
Nortgowe, Norekawe, Nordgowe, Gau zwischen Regensburg und Fürth, Oberweiling, Dürn,
Mantlach, Hohenschambach bzw. Schambach, Fürth in Bayern, Beilngries, Bergen,
Velden, Kirchenreinbach, Kemnath, Machendorf, Lintach, Schwarzenfeld,
Weilindorf [= Oberweiling?], Förrenbach, Hersbruck, Vorra, Oberkrumbach,
Schnaittach, Oberrüsselbach und Unterrüsselbach bzw. Rüsselbach, Ittling,
Schierstadt (= jetzt Stadtamhof), Großprüfening bzw. Prüfening, Großgründlach
bzw. Gründlach, Walkersbrunn, Eltersdorf, Herpersdorf, Sickenreuth, Wenigrötz
bzw. Wenigritz, Neunburg vorm Wald, Diendorf, Gütenland, Hillstett bzw.
Hiltstedt, Premberg); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II,
36, 37, III, 32, IV, 8, Nordgouwe I, der bayerische Nordgau; Gagel, E., Der
Nordgau im Mittelalter, Oberpfälzer Heimat 13 (1969), 7ff.; Kraus, A.,
Marginalien zur ältesten Geschichte des bayerischen Nordgaus, Jb. f. fränk.
Landesforschung 34/35 (1974/5), 163ff.; Schmid, A., Nordgau, LexMA 6 1993,
1235. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Oberpfalz (Pfalzgrafschaft,
Herzogtum). Das ursprünglich zur bayerischen Nordmark, dann zur bayerischen
Markgrafschaft Nordgau gehörige Gebiet fiel 1268 als Pfand an die Herzöge von
Bayern. Bei der Teilung innerhalb der Wittelsbacher
von 1329 kamen diese Güter an die Pfalz (größerer Teil des Viztumamtes
Burglengenfeld mit dem Hauptort Amberg). Diese verpfändete sie 1353 weitgehend
an König Karl IV., gewann sie aber seit 1373 zurück. 1410 fiel das Gebiet etwas
verkleinert an König Ruprechts von der Pfalz Sohn Johann (Pfalz-Neumarkt), 1448
an Pfalz-Mosbach (und teilweise kurzfristig an Pfalz-Simmern), 1499 wieder an
die Hauptlinie Pfalz. Seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts setzte sich
der Name O. durch. 1621 wurde das früh lutherisch gewordene Gebiet von Bayern
besetzt und seit 1625 rekatholisiert. 1628 gab es der Kaiser mit Ausnahme
einiger an Pfalz-Neuburg gefallener Ämter an Bayern als Kriegsentschädigung.
1631 erhielt Bayern die Belehnung mit Gütern Böhmens. Bayern unterwarf die O.
der katholischen Gegenreformation und bezog sie in seinen zentralisierenden Frühabsolutimsus
ein. Die zum bayerischen Reichskreis zählende O. bestand aus zwei getrennten
Hauptteilen zwischen denen das Fürstentum Sulzbach, das bambergische Amt
Vilseck, die Grafschaft Sternstein (Störnstein) und die Landgrafschaft
Leuchtenberg lagen. Zum südlichen Hauptteil gehörten die Pfleggerichte Amberg,
Pfaffenhofen, Haimburg, Rieden, Freudenberg, Hirschau, Nabburg, Neunburg vor
dem Wald, Wetterfeld, Bruck, Rötz (Retz) Waldmünchen, Obermurach (Murach) und
Treswitz-Tännesberg (Treswitz-Tenesberg), zum nördlichen Teil die Pfleggerichte
Bärnau (Bernau), Eschenbach, Grafenwöhr, Hollenberg (Holnberg), Kirchenthumbach
(Kirchentumbach), Auerbach und Hartenstein, das Kastenamt Kemnath (Kemnat), das
Landgericht Waldeck und die Herrschaft Rothenberg. Darüber hinaus befanden sich
noch kleinere Teile innerhalb des nürnbergischen Gebiets. 1677 kam das 1614
abgetrennte Sulzbach wieder zu O. zurück. 1803 wurden das bambergische Amt
Vilseck und das Kloster Waldsassen und 1806 Sternstein (Störnstein). S.
Bayern-Oberpfalz, Neuburg.
L.: Wolff 138; Wallner 712 BayRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
F/G4; Die Territorien des Reichs 5, 8; Bosl, K., Das kurpfälzische Territorium ”Obere Pfalz”, Zs. f. bay. LG. 26
(1963); Bosl, K., Die Oberpfalz und ihre junge Hauptstadt, 1980; Emmerig, E.,
Die Regierung der Oberpfalz. Geschichte einer bayerischen Mittelbehörde, 1981;
Ambronn, K., Landsassen und Landsassengüter des Fürstentums der oberen Pfalz im
16. Jahrhundert, 1982; Ackermann, K., Die Oberpfalz, 1987; Fuchs, A./Ambronn,
K., Die Oberpfalz in alten Ansichten, 1988; Schaub, M., Geschichte der
Kurpfalz, Bd. 1 1988; Ambronn, K., Oberpfalz, LexMA 6 1993, 1332; Handbuch der
bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 Geschichte der Oberpfalz
und des bayerischen Reichskreises, 3.A. 1995; Barth, T., Adelige Lebenswege im
alten Reich, 2005. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ortenburg (reichsunmittelbare
Grafschaft). Die Familie der Grafen von O. (Ortenberg) bei Vilshofen stammte
vielleicht von den Grafen von Sponheim ab, fasste am Ende des 10. Jahrhunderts
in Kärnten Fuß, erweiterte die Güter durch Heiraten Graf Siegfrieds mit Richgard
von Lavant und Engelberts mit der Schwester des Herzogs von Kärnten, gewann
1090 die Markgrafschaft von Istrien (1090-1096, 1103-1170), erbaute die Burg O.
in Kärnten (1093 von O., 1141 Grafen von O.) und wurde 1122 zu Herzögen von Kärnten
erhoben (1276 Verlust des Herzogtums an König Ottokar von Böhmen bzw. der Güter
an die Grafen von Görz bzw. Habsburg). Außerdem erwarb sie in Bayern Güter von
Tirol bis zur Donau (u. a. der Grafen von Formbach) und stieg nach den Grafen
von Andechs und Wittelsbach zum mächtigsten
bayerischen Geschlecht (Herrschaft im Rottgau (Rottachgau) und Chiemgau) auf. Nördlich
der Donau wurde Obermurach bzw. Murach (Murau) im Oberpfälzer Wald gewonnen.
Nach 1190 erfolgte eine Teilung. Die von Rapoto I. gegründete jüngere Linie
gewann das Erbe der Grafen von Frontenhausen (Markgrafschaft Kraiburg/Inn) und
erbaute vor 1190 die Burg O. (Ortenberg) bei Vilshofen südwestlich von Passau.
1208/1209/1210 wurde das Amt der Pfalzgrafen von Bayern erworben. In den
Erbstreitigkeiten nach Erlöschen der jüngeren Linie im Mannesstamm (1241/1248)
verloren die Grafen alle Güter bis auf die vom Reich zu Lehen gehende
Grafschaft O. an Bayern. 1521 wurde O. in die Reichsmatrikel aufgenommen. Seit
1530 nannten sich die Grafen von Ortenberg, die 1456 vergeblich das Erbe der
Grafen von O. in Kärnten beansprucht hatten, von O. Ihre Reichsunmittelbarkeit
wurde von Bayern erfolglos bestritten und 1573 durch das Reichskammergericht
anerkannt. 1563 wurde die Reformation in O. eingeführt. 1602 erkannte auch
Bayern die Reichsunmittelbarkeit an. O. hatte Sitz und Stimme im bayerischen
Reichskreis und gehörte seit 1698 dem wetterauischen Reichsgrafenkollegium an.
1805 setzte Bayern den Tausch der 2 Quadratmeilen mit 2000 Einwohnern
umfassenden Grafschaft O. gegen das ehemals dem Kloster Langheim gehörige Amt
Tambach bei Coburg und das Würzburger Amt Seßlach durch. 1806 wurde Bayern in
Tambach durch Mediatisierung der Grafen von Ortenburg-Tambach Landesherr. 1807
kam Seßlach zum Großherzogtum Würzburg, 1814/1815 ebenfalls zu Bayern. In Kärnten
wurden die Ortenburger neben den Erzbischöfen von Salzburg und den Grafen von Görz
zu den mächtigsten Herren in der ehemaligen Grafschaft Lurn. 1417 wurde die
Grafschaft als Reichslehen anerkannt. 1418/1419 starb das Geschlecht aus. Die Güter
fielen an die Grafen von Cilli, die 1420 vom Kaiser belehnt wurden, nach ihrem
Aussterben an Habsburg/Österreich. Nach mehrfacher Verpfändung kam die
Grafschaft O. 1529 als Mannlehen an König Ferdinands aus Spanien gekommenen
Schatzmeister Gabriel von Salamanca. Nach dem Aussterben der Grafen von
Salamanca-Ortenburg (1639) gingen die Güter als freies Eigen an die Grafen
Widmann, 1622 an die Fürsten von Portia über, die bis 1918 in Spittal an der
Drau residierten.
L.: Wolff 147; Zeumer 553 II b 60, 24; Wallner 712 BayRK 14; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648), III 38 (1789) E3; Tangl, K., Die Grafen
von Ortenburg in Kärnten, 1864ff.; Ortenburg-Tambach, E. Graf zu, Geschichte
des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg, Bd.
1, 2 1931 ff; Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II 2, 1955; Handbuch
der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1 2. A. 1981; Archiv der
Grafen zu Ortenburg, bearb. v. Hausmann, F., Bd. 1 1984; Hausmann, F., Wittelsbacher und Ortenburger, (in) FS K. Bosl, Bd. 2
1988; Lackner, C., Zur Geschichte der Grafen von Ortenburg in Kärnten und
Krain, Carinthia 181 (1991), 181ff.; Schmid, A., Der Einbau des Raumes
Vilshofen in den Territorialstaat der frühen Wittelsbacher,
Vilshofener Jb. 1992, 15ff.; Störmer, W., Ortenburg, LexMA 6 1993, 1481;
Dopsch, H., Ortenburg, LexMA 6 1993, 1482; Hausmann, F., Die Grafen von
Ortenburg und ihre Vorfahren, Ostbairische Grenzmarken 36 (1994), 9.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Pfalz (Pfalzgrafschaft bei
Rhein, Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil). Die P. (Kurpfalz,
Rheinpfalz, untere Pfalz) entstand durch die Verlagerung der wohl spätestens im
10. Jahrhundert entstandenen, fränkischen Pfalzgrafschaft Lothringen vom
Niederrhein (Aachen, Köln, mit Gütern bei Bacharach und Vogteirechten über
Trier und Jülich) über die Mosel zum Mittelrhein und Oberrhein. 1093 wird
Heinrich von Laach, der dritte Gatte der Witwe (Adelheid von Orlamünde) des
letzten lothringischen Pfalzgrafen aus dem Haus der Hezeliniden (Hermann), nach
kaiserlicher Übertragung des Pfalzgrafenamtes (1085) als comes palatinus Rheni
(Pfalzgrafschaft bei Rhein) erstmals genannt. Mit dieser an wechselnde Familien
gelangten Pfalzgrafschaft belehnte 1155/1156 Kaiser Friedrich I. Barbarossa
seinen Stiefbruder Konrad von Staufen und erhob ihn zum Reichsfürsten. Zur
Pfalzgrafschaft kamen Hausgut, Lehnsrechte und Vogteirechte über Speyer, Worms
und Lorsch sowie zunächst auch Trier. 1195 fiel die P. über Konrads Tochter
Agnes vorübergehend an die Welfen. 1214 übertrug sie König Friedrich II. nach
dem kinderlosen Tod des Welfen Heinrich des Jüngeren (1213) an Ludwig I. von
Bayern, dessen Sohn (Otto II.) über die welfische Erbtochter Agnes auch die
Eigengüter der Pfalzgrafen erwarb. (Pforzheim gelangte über eine weitere
Erbtochter an Baden.) Schwerpunkte des Gutes waren Bacharach (12./13.
Jahrhundert) und Alzey (1214 vom König erhalten). Vom Bischof von Speyer nahm
der Pfalzgraf Neustadt, vom Bischof von Worms Heidelberg (1225) zu Lehen.
Weiter erlangte er die Herrschaft über die Klöster Schönau und Otterberg.
Andere Güter wurden nach der Aufhebung Lorschs (1232) 1247/1344 gewonnen. 1255
kamen durch Teilung Oberbayern (westliche Teile mit München) und die P. an Herzog
Ludwig von Bayern, während Niederbayern mit Landshut an Heinrich XIII. fiel.
1266/1268 wurden die staufischen Güter um Sulzbach, 1277/1289 Kaub mit dem
dortigen Rheinzoll erworben. Ludwig II. war somit angesehenster Reichsfürst und
wirkte bereits 1257 als Kurfürst mit. 1329 bestimmte der wittelsbachische
Hausvertrag von Pavia die Trennung der (unteren) P. und der oberen P. im
bayerischen Nordgau (Oberpfalz) zwischen Regensburg und Fichtelgebirge, die der
älteren pfälzischen Linie zugesprochen wurden, von Bayern, das an die jüngere
bayerische Hauptlinie kam, wobei die Kurwürde zwischen P. und Bayern wechseln
sollte, was die Goldene Bulle 1356 zugunsten der P. aufhob. Unter Kurfürst
Ruprecht I. gewann die Pfalz, die 1329 die Pfandschaft der Stadt Mosbach (1330
Mosbach, Eberbach, Sinsheim, Neckargemünd, Germersheim, Annweiler, Trifels)
erlangt hatte, unter anderem 1349 Bretten, 1354 Simmern, 1375 Ingelheim,
Kaiserslautern, Odernheim, Nierstein und Oppenheim sowie 1385 die Grafschaft
Zweibrücken mit Bergzabern, gab aber 1355 Teile der Oberpfalz für einige Zeit
an Böhmen (Neuböhmen). 1386 wurde die Universität Heidelberg gegründet.
Ruprecht II. strebte in der sog. Rupertinischen Konstitution die Unteilbarkeit
der Pfalz an. Nach dem Tod des 1400 zum König gewählten Ruprecht III. (1410),
der die an Böhmen gegebenen Teile der Oberpfalz zurückgewann und die
Grafschaften Kirchberg am Hunsrück sowie (die Vordere Grafschaft) Sponheim (zu
einem Fünftel) und die Reichsvogtei im Elsass (1408) erlangte, wurde die P. in
die vier Linien Kurpfalz (Heidelberg, Amberg, Nabburg), Pfalz-Neumarkt
(restliche Oberpfalz), Pfalz-Simmern (bzw. Pfalz-Zweibrücken-Simmern) (bis
1685) mit der Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken (bis 1731) und Pfalz-Mosbach
geteilt. Von diesen Linien starb die Linie Pfalz-Neumarkt (Oberpfalz) 1443 aus
und wurde von Pfalz-Mosbach und Pfalz-Simmern beerbt. 1499 erlosch die Linie
Pfalz-Mosbach und wurde von der Kurpfalz beerbt. Unter Friedrich I. (1449-1476)
wurde die Vormacht der P. am Oberrhein (Erwerb der Reichsgrafschaft Lützelstein
[1492] und Rappolstein, der Reichslandvogtei Hagenau, von Bischweiler, Selz,
Kleeburg und Gebieten an Nahe und Bergstraße [1462], der Grafschaft Löwenstein
[1461/1464]) begründet und die Kurpfalz modern organisiert. 1503 gingen im
bayerischen Erbfolgekrieg die Güter im Elsass an Habsburg, die Grafschaft Löwenstein
an Württemberg und Lauf, Hersbruck und Altdorf an Nürnberg verloren, doch wurde
die neue Linie Pfalz-Neuburg 1508 noch mit Gütern Bayern-Landshuts
ausgestattet. 1556 führte Otto Heinrich (Ottheinrich) die Reformation in seinem
sehr zersplitterten Herrschaftsgebiet ein. 1559 starb mit Ottheinrich von
Pfalz-Neuburg die alte Linie Kurpfalz aus und wurde (1556) in Pfalz-Neuburg von
Pfalz-Zweibrücken (Wolfgang) und in den Kurlanden von Pfalz-Simmern (Friedrich
III.) als mittlerer Kurlinie beerbt. Der neue Kurfürst führte dort sofort den
Calvinismus ein. Infolge der Wahl zum König des aufständischen Böhmen (1619)
verlor Friedrich V. Land und Kurwürde 1623 an Herzog Maximilian von Bayern,
wobei weitere Güter an Habsburg und Hessen-Darmstadt kamen. Friedrichs Sohn
erhielt 1648 die P. und eine neue achte Kurwürde, während die Oberpfalz und die
alte Kurwürde bei Bayern verblieben. 1685 erlosch die Linie Pfalz-Simmern. Ihr
folgte die aus Pfalz-Zweibrücken hervorgegangene katholische Linie
Pfalz-Neuburg. Da auch König Ludwig XIV. von Frankreich für die Frau seines
Bruders, Liselotte von der P., Erbansprüche auf Simmern, Kaiserslautern,
Germersheim und Sponheim erhob, kam es zum pfälzischen Erbfolgekrieg
(1688/1697) und der Verwüstung der Pfalz (1697) durch Frankreich, das Straßburg
und Saarlouis behielt, Lothringen aber verlor. Pfalz-Neuburg vermochte sich -
mit Ausnahme Germersheims - zu behaupten. Vorübergehend wurden die alten
Kurrechte und die Oberpfalz zurückgewonnen. Zeitweise gehörte die P. dem Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken an. 1720 wurde die Residenz von Heidelberg
nach Mannheim verlegt und zwischen 1743 und 1748 eine Sommerresidenz in dem
1200 erlangten Schwetzingen eingerichtet. 1742 erlosch die Linie Pfalz-Neuburg.
Sie wurde von Karl Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach beerbt, der durch
Tausch die Herrschaften Zwingenberg und Ebernburg erlangte und zur Finanzierung
seiner Hofhaltung die Industrie förderte. Wegen Udenheim gehörte unter ihm die
P. seit 1788 zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1777 fiel ihm
Bayern an. Als Folge hiervon wurde der Hof von Mannheim 1778 nach München
verlegt. Der Versuch, Bayern gegen die habsburgischen Niederlande an Österreich
abzugeben, scheiterte 1778/1779 und 1784/1785 an dem Widerstand Preußens. Am
Ende seines Bestehens umfasste das niemals geschlossene, in bunter Gemengelage
mit anderen Herrschaften liegende, von Germersheim bis Bacharach und von
Kaiserslautern bis Mosbach reichende Gebiet der zum kurrheinischen Reichskreis
zählenden P. 8200 Quadratkilometer (bzw. 76 Quadratmeilen) mit rund 300000
Einwohnern. 1801 musste Maximilian I. Joseph aus der 1799 erbenden Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld die Abtretung der linksrheinischen, seit 1792
besetzten Gebiete an Frankreich (Departement Donnersberg) anerkennen. Das
rechtsrheinische Gebiet wurde 1803 an Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen
(Nassau) und Leiningen verteilt. 1815 kamen die linksrheinischen Teile von
Frankreich zurück und fielen 1816 weitgehend und um Gebiete Sickingens,
Nassaus, von der Leyens, Leiningens usw. erweitert als Ersatz für Salzburg,
Innviertel und Hausruckviertel an Bayern, im Übrigen an Hessen und Preußen. Der
bayerische Teil bildete zunächst die königlich bayerischen Lande am Rhein, seit
1836 den bayerischen, von Speyer aus verwalteten Regierungsbezirk P. (seit 1838
Rheinpfalz). Von Dezember 1918 bis Juni 1930 war die Pfalz von Frankreich
besetzt. (1919 bzw.) 1920 gelangten Teile der Westpfalz (Homburg, Sankt
Ingbert, Blieskastel, insgesamt 418 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern) zum
Saargebiet. Bereits 1940 wurde die P. aus der Verwaltung Bayerns gelöst und kam
nicht mehr zurück. 1945 gehörte die P. zur französischen Besatzungszone und
wurde 1946 wie Rheinhessen und Koblenz-Trier Teil des Landes Rheinland-Pfalz,
wobei sie bis 1968 eigener Regierungsbezirk war (seit 1968 Rheinhessen-Pfalz).
L.: Wolff 88; Zeumer 552 I 5; Wallner 699 KurrheinRK 4; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 158; Riedenauer 129; Neumaier 49f., 125, 127,
140; Haselier, G./Sante, G., Die Pfalz - Das Saarland, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 8; Tolner, C., Codex
diplomaticus palatinus, 1700; Widder, J., Versuch einer vollständigen
geographisch-historischen Beschreibung der kurfürstlichen Pfalz am Rheine,
1786ff.; Frey, M., Versuch einer geographisch-historisch-statistischen
Beschreibung des königlich baierischen Rheinkreises, Bd. 1ff. 1836ff.; Häusser,
L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 1845, 2. A. 1856, Neudruck 1970;
Koch, A. u. a., Regesten der Pfalzgrafen am Rhein, Bd. 1f. 1894ff.; Haberle,
D., Pfälzische Bibliographie, Bd. 1ff. 1907ff.; Schreibmüller, H., Bayern und
Pfalz 1816-1916, 1916; Raumer, K. v., Die Zerstörung der Pfalz 1689, 1930; Pfälzischer
Geschichtsatlas, hg. v. Winkler, W., 1935; Stamer, C., Kirchengeschichte der
Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Zimmermann, F., Die Weistümer und der Ausbau der
Landeshoheit in der Kurpfalz, 1937; Gerstner, R., Die Geschichte der
lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur
Ausbildung des Kurterritoriums Pfalz, 1941; Christmann, E., Die Siedlungsnamen
der Pfalz, Bd. 1ff. 1952ff.; Schütze, C., Die territoriale Entwicklung der
rheinischen Pfalz im 14. Jh., Diss. phil. Heidelberg 1955; Vogt, W.,
Untersuchungen zur Geschichte der Stadt Kreuznach und der benachbarten
Territorien im frühen und hohen Mittelalter, 1956; Böhm, G. F., Beiträge zur
Territorialgeschichte des Landkreises Alzey, 1956; Weizsäcker, W., Pfälzische
Weistümer, 1957ff.; Trautz, F., Die Pfalz am Rhein in der deutschen Geschichte,
1959; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt, 1960;
Schmidt, H., Die Kurpfalz unter den Kurfürsten der Häuser Neuburg und Sulzbach
1665-1799, (in) Mannheimer Hefte 1962; Hess-Gotthold, J., Hausmacht und Politik
Friedrich Barbarossas im Raume des heutigen Pfälzer Waldes, 1962; Pfalzatlas,
hg. v. Alter, W., 1963ff. (u. a. Schaab, M./Moraw, P., Territoriale Entwicklung
der Kurpfalz von 1156-1792); Cohn, H., The Government of the Rhine Palatinate
in the 15th century, 1965; Territorialverhältnisse der Gemeinden in
Rheinland-Pfalz von 1789 bis zur Bildung des Landes, Statistik von
Rheinland-Pfalz 172 (1967); Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967, 2. A. 1968;
Weiden, A. v. d., Erste Landesaufnahme in unserem Landesgebiet und Veröffentlichung
des danach gefertigten topographischen Kartenwerks aus den Jahren 1804-1820,
Nachrichtenblatt der Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz 12
(1969); Press, V., Calvinismus und Territorialstaat. Regierung und Zentralbehörden
der Kurpfalz 1559-1619, 1970; Topographische Aufnahme pfälzischer Gebiete durch
Offiziere des kgl. bayerischen Generalstabes 1836-1837, hg. v.
Landesvermessungsamt des Saarlandes, 1973-197474; Spieß, K., Lehnsrecht,
Lehnspolitik und Lehnsverwaltung der Pfalzgrafschaft bei Rhein im Spätmittelalter,
1978; Spieß, K., Das älteste Lehnsbuch der Pfalzgrafen bei Rhein vom Jahr 1401,
1981; Haas, R./Probst, H., Die Pfalz am Rhein, 4. A. 1984; Moersch, K.,
Geschichte der Pfalz, 1987; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1f.
(Mittelalter) 1988ff.; Hesse, W., Hier Wittelsbach,
hier Pfalz. Die Geschichte der pfälzischen Wittelsbacher
von 1214 bis 1803, 1989; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg.
v. d. Komm.f. gesch. Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Maier,
F., Die baierische Unterpfalz, 1990; Heimann, H., Hausordnung und
Staatsbildung, 1993; Schaab, M., Pfalzgrafschaft bei Rhein, LexMA 6 1993, 2013;
Kurpfalz, hg. v. Schweickert, A., 1997; Ausgewählte Urkunden zur
Territorialgeschichte der Kurpfalz 1156-1505, hg. v. Schaab, M., 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Die Pfalz im 20. Jahrhundert, hg. v. Schwarzmüller,
T. u. a., 1999; …
so geht hervor’ ein neue Zeit, hg. v.
Kohnle, A. u. a, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 440; Kohnle, A., Kleine Geschichte der Kurpfalz,
2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 497; Reinhardt, C., Fürstliche
Autorität versus städtische Autonomie, 2012; Peltzer, J., Der Rang der
Pfalzgrafen bei Rhein, 2013; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 156. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Pfalz-Birkenfeld (Pfalzgrafen, Fürstentum).
1569/1584 entstand durch Teilung von Pfalz-Zweibrücken die Linie P. (Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld)
mit dem zweibrückischen Anteil der Grafschaft Sponheim um Birkenfeld im
Nahetal. Sie zerfiel bald in zwei Zweige, deren älterer 1671 erlosch. 1671 kam
P. an Pfalz-Bischweiler, zu dem seit 1673 durch Heirat auch die Grafschaft
Rappoltstein im Elsass gehörte. Nach dem Anfall Zweibrückens 1731/1733 nannte
sich die Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. Aus ihr stammte Maximilian I.
Joseph, der 1799 unter Beerbung von Pfalz-Sulzbach Kurfürst und 1806 König von
Bayern wurde.
L.: Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f., 2. A. 1856,
Neudruck 1970; Wild, K., Die Pfalz-Birkenfelder Linie des Hauses Wittelsbach, (in) Heimatkalender des Landkreises
Birkenfeld, 1966; Haas, R./Probst, H., Die Pfalz am Rhein, 4. A. 1984. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Pfalz-Bischweiler (Fürstentum). 1630
erhielt Christian I. von Pfalz-Birkenfeld durch Heirat Bischweiler. Sein Sohn
Christian II. erbte 1671 Pfalz-Birkenfeld und gewann 1673 die Grafschaft Rappoltstein
im Elsass. Nach dem Anfall Pfalz-Zweibrückens 1733 nannte sich die Linie
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. 1799 erbte sie beim Aussterben von Pfalz-Sulzbach
die Pfalz, Bayern und die Kurwürde.
L.: Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck
1970; Wild, K., Die Pfalz-Birkenfelder Linie des Hauses Wittelsbach, (in) Heimatkalender des Landkreises Birkenfeld, 1966;
Haas, R./Probst, H., Die Pfalz am Rhein, 4. A. 1984. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Přemysliden (Geschlecht)
Przemysliden. Die sich selbst auf einen Přemysl (Przemysl) zurückführende,
zunächst in Levý Hradec ansässige, gegen Ende des 9. Jahrhunderts nach Prag
wechselnde, mit dem um 890 (874?, 882-884?) getauften Prager Burgherren Boriwoi
sichtbar werdende böhmische Adelsfamilie gewann im beginnenden 10. Jahrhundert
die Herrschaft in Böhmen. 1040 erhielt Bretislaw I. Böhmen als Reichslehen und
setzte 1055 eine 200 Jahre beachtete Senioratserbfolge (mit zeitweisen
Nebenlinien in Olmütz, Brünn, Znaim, Lundenburg und Jamnitz) durch. Wartislaw
II. erlangte 1075 die sächsische Ostmark und 1076 die Mark Meißen als
Reichslehen sowie 1085/1086 für sich den Königstitel. 1198 wurde die erbliche Königswürde
und 1212 wurden zusätzliche Privilegien gewonnen. Unter dem mit Margarete von
Babenberg verheirateten Ottokar II. erlitten die P., die auf dem Höhepunkt
ihrer Macht Böhmen, Mähren, Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain
beherrschten, gegen Rudolf von Habsburg 1278 eine schwere Niederlage, erlangten
aber 1300 über die Erbtochter das Königreich Polen und 1301 über Kunigunde von
Ungarn das Königreich Ungarn. Mit der Ermordung Wenzels III./Ladislaus’ V. erloschen sie 1306. Über
die Tochter Elisabeth kamen die Güter an Johann von Luxemburg. Eine von Ottokar
II. begründete bzw. von Herzog Nikolaus von Troppau abstammende uneheliche
Linie starb 1521 aus.
L.: Wegener, W., Die Premysliden, 1957; Handbuch der Geschichte der böhmischen
Länder, hg. v. Bosl, K., Bd. 1 1966; Stillfried, A., Die Premysliden und der
Ursprung des Hauses Stillfried, 2. A. 1973; Zemlicka, J., Premysl Otakar I.,
1990; Zemlicka, J., Premysliden, LexMA 7 1994, 186; Clemens, E., Luxemburg-Böhmen,
Wittelsbach-Bayern, Habsburg-Österreich, 2001; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 183. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Prignitz (Landschaft). Die
Landschaft zwischen Elbe, Elde, Havel und Dosse wurde im 7. Jahrhundert von
slawischen Liutizen besiedelt. 928/929 wurde das Gebiet dem Deutschen Reich
eingegliedert und von dem 948 gegründeten Bistum Havelberg aus christianisiert,
ging aber 983 wieder verloren. 1147 wurde es erneut unterworfen. Die Herrschaft
fiel an die askanischen Grafen der Nordmark, den Bischof von Havelberg und
einzelne Adelsfamilien (Gans von Putlitz, Plotho bzw. Plothe, Quitzow), kam
aber bis etwa 1300 fast ganz an die Markgrafen von Brandenburg. Nach dem
Aussterben der Askanier kämpften Mecklenburg und Wittelsbach
um das 1349 erstmals nach den slawischen Brizani P. (Prygnitz) genannte Gebiet,
das aber bei der Markgrafschaft Brandenburg verblieb. Der dadurch erstarkende
Adel wurde im 15. Jahrhundert (1411ff.) durch die Hohenzollern wieder zurückgedrängt.
Von 1952 bis 1990 wurde das Gebiet auf die Bezirke Schwerin und Potsdam der
Deutschen Demokratischen Republik aufgeteilt. S. Brandenburg.
L.: Wolff 386; Luck, W., Die Prignitz, ihre Besitzverhältnisse vom 12.-15.
Jahrhundert, 1917; Schultze, J., Die Prignitz, 1956; Historisches Ortslexikon für
Brandenburg, Bd. 1 Die Prignitz, bearb. v. Enders, L., 1962; Prignitz-Kataster
1686-1687, hg. v. Vogel, W., 1986; Die Ortsnamen der Prignitz, 1989; Escher,
F., Prignitz, LexMA 7 1994, 209; Enders, L., Die Prignitz, Jb.f.
Berlin-Brandenburgische Kirchengeschichte 60 (1995), 10; Enders, L., Die
Prignitz, 2000. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Regensburg, Obermünster (gefürstete
Abtei, Reichsstift, Residenz). Das im Südwesten des ehemaligen römischen
Legionslagers nahe dem Benediktinerkloster Sankt Emmeram gelegene Frauenstift
Obermünster in Regensburg wurde vermutlich im 8. Jahrhundert gegründet und ist
866 erstmals sicher bezeugt. Nach 1002 erhielt es Königsschutz, 1229 päpstlichen
Schutz. In der Mitte des 12. Jahrhunderts stand die Vogtei den Grafen von
Scheyern-Wittelsbach zu. Nach 1654 gehörte die Fürstäbtissin
zu den rheinischen Reichsprälaten und zum bayerischen Reichskreis. 1802/1803
wurde das im Burgfrieden Regensburgs gelegene reichsunmittelbare Gebiet des
Reichsstifts mit der Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift Regensburg. und den
Reichsstiften Sankt Emmeram und Niedermünster zum Fürstentum Regensburg
vereinigt. 1810 kam es an Bayern.
L.: Wolff 149; Zeumer 553 II a 37, 16; Wallner 713 BayRK 21; Die Territorien des
Reichs 6, 36; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte Sankt
Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und
Regensburg 97 (1956); Hable, G., Geschichte Regensburgs, 1970; Hausberger, K.,
Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 1f. 1989; Wanderwitz, H., Die
Reichsstifte Nieder- und Obermünster bis ins 11. Jahrhundert, FS Kraus, A.,
1992, 51; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 719, 1, 2, 428; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen,
2015. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Scheyern (Kloster). Nach der
Burg S. im Hügelland der Ilm nannten sich seit 1079 Grafen von S., die in der
zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts die Vogtei über das Hochstift Freising
erhielten. Seit 1115 gab die Burg Wittelsbach
ihnen den Namen. 1119/1123 wurde S. Benediktinerkloster. Dieses wurde 1803
aufgehoben, 1838 aber wiederhergestellt.
L.: Hartig, M., Scheyern, 1939; Stephan, M., Die Traditionen des Klosters
Scheyern, 1986; Stephan, M., Die Urkunden und die ältesten Urbare des Klosters
Scheyern, 1988; Reichhold, A., Das Kloster Scheyern als Grundherr, (in) Studien
und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 106 (1995), 247; Störmer,
W., Scheyern, LexMA 7 1995, 1452. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Seeland (Grafschaft). Das Mündungsgebiet
von Schelde, Rhein und Maas mit den vorgelagerten Inseln war schon in römischer
Zeit besiedelt. Im späten 7. Jahrhundert verstärkte sich die Einbeziehung in
das fränkische Reich. 1012 erhielten die Grafen von Flandern das Land westlich
der Osterschelde als Reichslehen. Um 1090 verliehen sie die Inseln zwischen den
Scheldearmen an die Grafen von Holland weiter. 1323 verzichtete Flandern gegenüber
Holland auf die Lehnshoheit. Von 1345/1358 bis 1428 war die Grafschaft S. bei Wittelsbach (Bayern). Mit Holland war S. Führer im
Kampf gegen Spanien, an das Flandern 1556 über Habsburg (1477) und Burgund
(1384) gekommen war. 1587 schloss sich S. der Republik der Vereinigten
Niederlande an. Der festländische Teil Seelands wurde von den Niederlanden 1577
erobert, ihnen 1648 überlassen und bildete bis 1795/1796 als Staatsflandern ein
Generalitätsland. Danach wurde es, 1810 auch das übrige Seeland, von Frankreich
annektiert. 1814 wurden S. und Staatsflandern (Seeländisch Flandern) als
Provinz S. Teil des Königreiches der Vereinigten Niederlande.
L.: Wolff 71; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) B3; Empel, M.
van/Pieters, H., Zeeland door de eeuwen heen, 1931ff.; Lemmink, F., Het
ontstaan van de staten van Zeeland, Diss. Nimwegen 1951; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, (I, 50,) II, 23, 48, 55, 96, Seoland*,
Zeeland; Algemene Geschiedenis der Nederlanden, Bd. 4 1980; Sicking, L.,
Seeland, LexMA 7 1995, 1674f. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Tirol (Grafschaft, Bundesland). Das Einzugsgebiet von Lech, Inn, Drau und Etsch in den Alpen war zunächst von Kelten bewohnt. Seit 16/15 v. Chr. gliederten es die Römer den Provinzen Rätien, Noricum (östlich des Ziller) und Venetia et Histria ein. Später drangen Alemannen, Langobarden und Slawen ein, die aber im 6. bis 8. Jahrhundert von den Bayern verdrängt wurden. 788 kam das Gebiet bis Bozen und ins Pustertal mit Bayern an die Franken und wurde eingedeutscht. 952 schuf König Otto der Große die Mark Verona und unterstellte sie dem Herzog von Bayern, der sie 976 an das Herzogtum Kärnten verlor. Cadore fiel an das Hochstift Freising (973-1510), das Unterinntal an das Hochstift Regensburg. 1004/1027/1091 kamen die Grafschaften um den Brennerpass an die Hochstifte Brixen (oberes Eisacktal, Inntal, Pustertal, vorderes Zillertal) und Trient (Etschtal, Vinschgau, unteres Eisacktal). Die Bischöfe von Brixen und Trient galten im 13. Jahrhundert als Reichsfürsten, doch verloren sie zahlreiche Rechte an ihre Vögte. Von den miteinander konkurrierenden Adelsgeschlechtern der Grafen von Eppan, Andechs und T. (ab 1141) setzten sich die nach der Burg T. (ältester erhaltener Balken von 1106, Brand um 1300) bei Meran benannten, zunächst mit der Grafschaft im Vinschgau belehnten Grafen von T. durch und erlangten in der Mitte des 12. Jahrhunderts (um 1150) die Vogtei des Hochstifts Trient und damit seit dem 13. Jahrhundert allmählich Bozen, 1210 nach den Grafen von Andechs die Vogtei des Hochstifts Brixen sowie 1248 die Grafenrechte der Grafen bzw. Herzöge von Andechs-Meranien und nach 1250 der Grafen von Eppan. 1253 starben sie aus und vererbten über die Tochter Albrechts III. von T. die Grafschaft T. an die Grafen von Görz. Diese teilten 1267/1271 ihre Güter in eine Görzer und eine Tiroler Linie. In der Tiroler Linie sicherte Graf Meinhard II. (1249-1295) mit Gewalt, Geschick, Geld und Glück eine vergrößerte Grafschaft T. zwischen Ziller, Arlberg, Avisio und Mühlbacher Klause. 1363 gab Margarete Maultasch trotz je einer Heiratsverbindung mit den Luxemburgern und Wittelsbachern das vielerseits begehrte T., das seit 1330 als Reichslehen galt, an ihren Vetter Herzog Rudolf IV. von Österreich, der zugleich die Vogtei über das Hochstift Trient gewann. 1379 kam T., das durch Salzburg und Görz von den anderen habsburgischen Ländern getrennt war, an die leopoldinische Linie der Habsburger. 1373 wurde Primiero, 1396 Lodron, 1412 Valsugana und 1440 Arco gewonnen. Bereits 1379 bzw. von 1400 ab war Schloss Tirol Sitz einer Tiroler Nebenlinie Habsburgs. 1420 verlegte Herzog Friedrich IV. von Tirol bzw. Österreich die Residenz von Meran nach Innsbruck. König Maximilian (I.), der 1490 T. von der Seitenlinie zurückerlangt hatte, erwarb 1500 das Erbe der Grafen von Görz (vordere Grafschaft Görz, Osttirol), 1504/1505 von Bayern nach dem Landshuter Erbfolgekrieg die Landgerichte Kitzbühel, Kufstein und Rattenberg sowie 1509/1511 und 1521/1523 von Venedig Ampezzo, Ala, Mori, Riva und Rovereto. Seit dem 16. Jahrhundert wurde T. vielleicht wegen des Alters seiner Grafschaften als gefürstete Grafschaft bezeichnet. 1564 bildete sich erneut eine tirolische Linie des Hauses Habsburg, die 1648 das Elsass an Frankreich verlor und bis zu ihrem Aussterben 1665, bei dem das zum österreichischen Reichskreis zählende T. wieder an die Hauptlinie Österreich bzw. Habsburg zurückfiel, in Innsbruck, das 1669 eine gegenreformatorische Universität erhielt, residierte. Im 17. Jahrhundert gab der Bischof von Chur seine Leute im Vinschgau an T. ab. Tarasp blieb bei T. (1684 Fürsten von Dietrichstein). 1803 wurden die Hochstifte Trient und Brixen säkularisiert und mit T. vereinigt. 1805 fiel T. an Bayern. Nach dem erfolglosen, in Absprache mit Habsburg erfolgten Freiheitskampf Andreas Hofers gegen Bayern und Frankreich 1809 wurde T. geteilt, wobei der Norden bis Meran und Klausen an Bayern kam, der Süden an das Königreich Italien, der Osten (östliches Pustertal, Lienz) zu den illyrischen Provinzen. 1814 fiel ganz T. wieder an Österreich. 1815 erhielt es die ehemaligen Gerichte Salzburgs im Zillertal, Brixental und Iseltal (mit Windisch-Matrei) (Matrei in Osttirol), wurde 1919 aber wieder geteilt, wobei Nordtirol und Osttirol (Lienz) zum österreichischen Bundesland T. wurden, das zu 97 % deutschsprachige Südtirol bis zum Brenner dagegen an Italien kam. Von 1938 bis 1945 umfasste der Reichsgau Tirol auch Vorarlberg und seit 1943 Bozen, Trient und Belluno, der Reichsgau Kärnten auch Osttirol. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Valley (Grafschaft). Vor 1125
wechselte ein Zweig der Wittelsbacher infolge
Heirat Graf Ottos von Dachau mit einer Verwandten der hochadligen Herren von
Sachsenkam (Sachsenkamm) in die Mangfallgegend. Ihre Güter fielen in der Mitte
des 13. Jahrhunderts an die Herzöge von Bayern, die sie seit 1328 als Lehen
vergaben (u. a. an die Herren von Aham, die Grafen von Taufkirchen
(Tauffkirchen), die Grafen von Arco-Valley). Über Bayern zählte die Grafschaft
zum bayerischen Reichskreis.
L.: Wallner 711 BayRK 1. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Vorderösterreich (Herrschaftsgruppe, Güterkomplex).
Zu dem ursprünglichen Hausgut der Grafen von Habsburg (in der Schweiz und) im
Elsass erwarben die Habsburger, von denen sich schon (König) Rudolf I. um eine
Erneuerung des 1268 erloschenen Herzogtums Schwaben bemüht hatte, 1368 Freiburg
im Breisgau und die Landgrafschaft Breisgau, 1381 die Landvogtei in Schwaben
und die Gebiete der Grafen von Hohenberg, 1398 Sargans, 1403 von
Habsburg-Laufenburg Laufenburg und Säckingen, 1504/1505 die Landvogtei Hagenau
im Elsass (1551/1556/1771) und die Ortenau (1551/1556) sowie verschiedene 1369
an Wittelsbach verlorene Gebiete. 1379 fielen
diese Güter an die leopoldinische Linie Habsburgs (bis 1490). Seit dem 15.
Jahrhundert (1444) kam für sie der Name vordere Lande (vor dem Arlberg) auf, später
die Bezeichnung V. Bis 1499 gingen die südwestlichen Güter an die
Eidgenossenschaft der Schweiz verloren. Seit 1536 wurden aus dem Elsass die Landgrafschaft
Oberelsass mit Sitz in Ensisheim und die Reichslandvogtei im Elsass mit der
Schutzvogtei über 40 Reichsdörfer und die elsässischen Reichsstädte außer Straßburg,
aus dem Breisgau die Grafschaft Hauenstein und Herrschaft Laufenburg sowie die
Herrschaften Kastelberg und Schwarzenberg, Kürnberg (Kirnberg), Rheinfelden und
Triberg, aus Schwäbisch-Österreich die Markgrafschaft Burgau, die
Reichsgrafschaft Hohenberg, die Landgrafschaft Nellenburg (Stockach) und die
Landvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben, die Stadt Konstanz (1548), aus
Vorarlberg die Herrschaft Hohenems (1765) und die Grafschaft Feldkirch sowie
von sonstigen Gütern die Landvogtei Ortenau (Offenburg), die Reichsgrafschaft
Tettnang (1780) mit der Herrschaft Argen und Wasserburg und die
Reichsgrafschaft Falkenstein in der Pfalz (1745/1765) sowie Lindau (1804) und
Rothenfels (1804) als V. bezeichnet. Dieses gehörte größtenteils dem österreichischen
Reichskreis an. Von 1564 bis 1665 standen die Güter innerhalb Habsburgs der
Tiroler Linie zu. 1648 gingen das Gebiet im Elsass und Breisach an Frankreich über,
1679 auch Freiburg im Breisgau. 1697 kamen Breisach und Freiburg im Breisgau
zurück. Zuletzt umfasste V. 9000 bzw. 25000 Quadratkilometer mit 400000 bzw.
670000 Einwohnern und 161000 Gulden Einkünften. Die Verwaltung erfolgte zunächst
in Innsbruck und für Elsass und Breisgau in Ensisheim (seit 1651 Freiburg im
Breisgau), seit 1752/1759 in Freiburg im Breisgau, seit 1782 aber wieder (für
Vorarlberg) in Innsbruck. 1803 musste der Breisgau an den Herzog von Modena
abgetreten werden. 1804 kam er, verkleinert um das an die Schweiz gefallene
Fricktal, an seinen Schwiegersohn Ferdinand von Österreich-Este. 1805 fielen
Breisgau und Ortenau an Baden, die übrigen Teile Vorderösterreichs an Württemberg
(, Hohenzollern) und Bayern, die auch die 1804 erworbenen Gebiete von Lindau
und die Reichsgrafschaft Königsegg-Rothenfels erhielten. 1810 tauschten Baden,
Württemberg und Bayern untereinander Gebiete aus. 1814/1816 fiel Vorarlberg außer
einigen Teilen der Reichsgrafschaft Bregenz und Hohenems an Österreich zurück.
L.: Wolff 40; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Haselier, G., Die
Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien
des Reichs 4, 256; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober- und vorderösterreichischen
Länder, 1943; Feine, H., Die Territorialbildung der Habsburger im deutschen Südwesten,
ZRG GA 67 (1950); Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Vorderösterreich, hg. v.
Metz, F., 1959, 3. A. 1978, 4. A. 2000; Vorderösterreich in der frühen Neuzeit,
hg. v. Maier, H./Press, V., 1989; Speck, D., Die vorderösterreichischen Landstände
im 15. und 16. Jahrhundert, 1989; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden,
1993; Scheibelreiter, G., Vorderösterreich, LexMA 8 1996, 1848; Vorderösterreichische
Regierung und Kammer 1753-1805, Bd. 1ff. 1998ff.; Die Habsburger im deutschen Südwesten,
hg. v. Quarthal, F. u. a., 1999; Vorderösterreich am oberen Neckar und oberer
Donau, hg. v. Zekorn, A. u. a. 2002; Vorderösterreichisches Appellationsgericht
und vorderösterreichische Landrechte, bearb. v. Steuer, P. u. a., 2012.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Waldsassen (reichsunmittelbares
Kloster). Das Zisterzienserkloster W. bei Marktredwitz wurde (um) 1133 von
Markgraf Diepold III. von Vohburg auf ehemaligem Reichsland gegründet. Beim Tod
des Stifters kam es 1146 an den König. 1147 wurde es bei freier Vogtwahl unter
königlichen Schutz gestellt und jedenfalls 1214 reichsunmittelbar. Im
Interregnum (1254-1273) ging die Schirmherrschaft auf die Přemysliden
(Przemysliden) über, 1414 auf die Wittelsbacher
(Pfalz). Das Kloster konnte seine Güter rasch vermehren und hatte in der Mitte
des 14. Jahrhunderts die Herrschaft über das sog. Stiftland (Stiftsland). Um
die Mitte des 16. Jahrhunderts gelang es der Pfalz, die das Kloster am Anfang
des 15. Jahrhunderts (1414) statt Böhmen zur Schutzmacht gewählt hatte, W. die
Reichsunmittelbarkeit zu entziehen. 1571 wurde es säkularisiert und kam
1623/1628/1648 mit der Oberpfalz an Bayern. 1661/1669 wurde es nach der
Gegenreformation wiederhergestellt. Bei seiner Auflösung (1803) fiel es mit
1050 Quadratkilometern Güter und 19000 Einwohnern an Bayern.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) E3; Krausen, E., Die Klöster
des Zisterzienserordens in Bayern, 1953; Sturm, H., Eger. Geschichte einer
Reichsstadt, Bd. 1 2. A. 1960, Bd. 2 1952; Schmid, A., Waldsassen, LexMA 8
1996, 1959. (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wartenberg (Grafen). 1602
erhielten die Nachkommen des Bruders Ferdinand des Herzogs Wilhelm V. von
Bayern und der Münchener Beamtentochter Maria Pettenbeck den Titel Grafen von
W. nach dem 1045 beim Aussterben der Grafen von Ebersberg von den Wittelsbachern (Bayern) erlangten W. bei Erding. 1736
erlosch die Linie.
L.: Im Zeichen des Pferdes. Ein Buch vom Landkreis Erding, 1963.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wertingen
(reichsritterschaftliche Herrschaft). Das 1208 als Wertung urkundlich greifbare
W. an der Zusam gehörte den Staufern. 1269 gelangte es erbweise an die Wittelsbacher, welche die Truchsessen zu Hohenreichen
belehnten. Sie verkauften W. 1348 an die Augsburger Patrizier Langenmantel, von
denen es 1469 mit eigener Hochgerichtsbarkeit an die Marschälle von Pappenheim
zu Hohenreichen kam. Nach ihrem Erlöschen fielen W. und Hohenreichen als
reichsritterschaftliche Lehnsherrschaft im Kanton Donau des Ritterkreises
Schwaben an Bayern zurück. 1705 zog sie der Kaiser ans Reich, verlieh sie 1710
den Fürsten Lobkowitz, gab sie aber 1714 wieder an Bayern.
L.: Wolff 509; Gerblinger, A., Geschichte der Stadt Wertingen, 1910.
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wittelsbach (Grafen). Vielleicht von den Aribonen, die von 976 bis 1055
Pfalzgrafen von Bayern waren, und den Liutpoldingern (Luitpoldingern) stammten
die wahrscheinlich aus der gräflichen Edelfreienschicht hervorgegangenen, mit
Otto I. (Vogt des Hochstifts Freising) sichtbaren, in der zweiten Hälfte des
11. Jahrhunderts urkundlich fassbaren, wohl auch mit Welfen, Huosi, Fagana und
den Grafen von Ebersberg zu verbindenden Grafen von Scheyern (Skyrun,
1039/1047?, 1073) bei Pfaffenhofen an der Ilm. Sie beerbten vermutlich die
Grafen von Hörzhausen. Seit 1115/1116 nannten sie sich nach der Burg W.
(Witilinesbac) bei Aichach. Zwischen 1111/1116 und 1120 erhielten sie das
Pfalzgrafenamt für Bayern, 1180 die Heinrich dem Löwen abgesprochene Herzogswürde
von Bayern und nach Erlöschen des bayerischen Pfalzgrafenamts (1208) 1214 die
Pfalzgrafschaft bei Rhein. Auf der Grundlage der Eigengüter ursprünglich
zwischen Paar und Ilm, dann zwischen Lech und Isar, und begünstigt durch das
Aussterben von Nebenlinien der Grafen von Scheyern (Grafen von Dachau 1180 bzw.
1182, Grafen von Valley 13. Jahrhundert [1238]) und anderer Geschlechter
(Grafen von Bogen 1242, Grafen von Andechs 1248, Staufer 1268) errichteten sie
bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts das mächtige Territorialherzogtum Bayern,
das durch Landesteilungen von 1294/1329 bis 1799 von der Pfalz getrennt und
mehrfach in verschiedene Teile (Oberbayern, Niederbayern) aufgespaltet war. Am
15. 5. 1724 vereinbarten die Linien in der Wittelsbacher
Hausunion die wechselseitige Erbfolge der beiden katholischen Häuser, die sich
1799 verwirklichte. In Bayern dankten die Wittelsbacher,
die zeitweise auch die Throne Schwedens, Norwegens, Dänemarks und Griechenlands
besetzten, 1918 ab.
L.: Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Böhmer,
J., Wittelsbachische Regesten, 1854; Wittmann,
F., Monumenta Wittelsbacensia, Bd. 1f. 1857ff., Neudruck 1969; Haeutle, C.,
Genealogie des erlauchten Hauses Wittelsbach,
1870; Heigel, K., Die Wittelsbacher, 1880;
Doering, O., Das Haus Wittelsbach, 1924;
Tyroller, R., Genealogie des altbayerischen Adels im Hochmittelalter, 1962;
Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1ff. 1./2. A.
1969ff.; Wittelsbach und Bayern, hg. v. Glaser,
H., 1980; Das Haus Wittelsbach und die europäischen
Dynastien, 1981 (Zs. f. bay. LG. 44, [1981] 1); Boehm, L., Das Haus Wittelsbach in den Niederlanden, Zs. f. bay. LG. 44
(1981), 93; Rall, H./Rall, M., Die Wittelsbacher
in Lebensbildern, 1986; Wittelsbacher Hausverträge
des späten Mittelalters. Die haus- und staatsrechtlichen Urkunden der Wittelsbacher von 1310, 1329, 1392/93, 1410 und 1472,
1987; Hesse, W., Hier Wittelsbach, hier Pfalz.
Die Geschichte der pfälzischen Wittelsbacher von
1214-1803, 1989; Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung, 1993; Straub, E.,
Die Wittelsbacher, 1994; Schwertl, G., Wittelsbacher, LexMA 9 1998, 270; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 218;
Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Menzel, M., Die Wittelsbacher
Hausmachterweiterungen in Brandenburg, Tirol und Holland, DA 61 (2005), 103;
Holzfurtner, L., Die Wittelsbacher, 2005;
Immler, G., Die Wittelsbacher, 2013 (herrschte
in Bayern länger als jede andere Dynastie in Europa).
(held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Andechs* (G, Hz) Babenberger, Bamberg, Bayern, Bayreuth, Benediktbeuern, Brixen, Burgund, Coburg, Dießen, Formbach, Giech, Krain, Kulmbach, Meranien, Neuburg am Inn, Tirol, Weimar, Windischgrätz, Wittelsbach (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Aribonen Göß, Lambach, Wittelsbach (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Bayern* (Hztm, KgR) (Abensberg,) Absberg, Achberg, Aislingen, Albeck, (Altaich,) Altenmuhr, Amerdingen, Amorbach, Andechs, Annweiler, Ansbach (Ftm), Aquileja, Aschaffenburg, Aufkirchen, Aufsess, Augsburg (Hochstift), Augsburg (RS), Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Auhausen, Aura, (Auritz,) Autenried, Babenberger, Babenhausen, Bächingen, Baden, Baldern, Baltenstein (Baldenstein), Bamberg (Hochstift), Baunach, Bayerischer Reichskreis, Bayern-Deggendorf, Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut, Bayern-München, Bayern-Straubing, Bayreuth, Bellheim, Benediktbeuern, Berchtesgaden, Berg, Bergrheinfeld, Bergzabern, Berlichingen, (Berlichingen-Rossach,) Bernegger, Berwartstein, Biberachzell, Biberbach, Biberberg, Bibra, Billigheim, Bissingen, Blieskastel, Bogen, Böhl, Bolanden, Boos, Bopfingen, Breiteneck, Breitenstein, Bretzenheim, Brixen, Buchau (riHt), Buchhorn, Burgau, Burgberg, Burghaslach, Burghausen (G), Burgrain, Burgsinn, Burrweiler, Burtenbach, Buxheim, Castell, Cham, Chiemsee, Coburg, Crailsheim (RS), Dachau, Dahn, Dannenfels, Degenberg, Degenfels, Deggendorf, Deutscher Bund, Deutscher Orden, Diemantstein, Diepoldinger, Dierbach, Dießen (G), Dietenheim, Dillingen (G), Dinkelsbühl, Dischingen, Donaustauf, Donauwörth (Reichspflege), Donauwörth (RS), Dörrenbach, Ebersberg (RKl, RRi), Ebrach, Edelstetten, Egerland, Eggmühl, Eglingen, Ehrenfels, Ehrensberg, Eichstätt, Eisenburg, Elchingen, Ellgau, Ellingen, Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbendorf, Erkheim, Erlenbach, Eschenlohe, Euerbach, Falken (Ht), Falkenstein (Ht, Gt), Fechenbach, Feuchtwangen, Finningen, Flochberg, Forstner, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg, Frankenthal, Frankfurt am Main, Fraunhofen, Freckenfeld, Freiberg (Ht), Freisbach, Freising, Fugger, Fulda, Fürsteneck, Gablingen, Gailenbach, Gailnau, Gebsattel (RDorf), Geisenfeld, Germersheim, Gersfeld, Geyern, Giech, Ginolfs, Glött, Gochsheim, Godramstein, Gommersheim, Gräfenberg, Graisbach, Grettstadt, Grönenbach, Gröningen (Ganerbschaft), Grünenbach, Günzburg, Guttenberg, Haag, Habsburg, Hafenpreppach, (Hafner-Obernzell,) Hagenau (RLV), Hagenbach, Hals, Hanau-Lichtenberg, Harburg (RS), Harthausen, Hassloch, Hatzfeld, Hausen (Ht), Heideck (Ht), Heidenheim (Ht), Heidingsfeld, Heimertingen, Helfenstein (G), Hennegau, Heroldsberg, Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Hilgartsberg, Hilpersdorf, Hilpoltstein, Hirschberg (G), Hochaltingen, Höchstädt, Hohenaschau, Hohenburg (Gt), Hoheneck (Ht), Hohenems (RRt), Hohenlohe, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Schillingsfürst, Hohenschwangau, Hohentann, Hohenwaldeck, Holland, Homburg (G), Horbach, Hornbach (Kl), Huckelheim, Hürnheim, Ichenhausen, Iggelheim, Illereichen, Illertissen, Immenstadt, Impflingen, Ingolstadt, Innviertel, Ippesheim, Irsee, Ismaning, Istrien, Jettingen, Jülich, Kaiserslautern, Kaisheim, Kaltenburg, Kandel, Kärnten, Kaufbeuren, Kellmünz, Kemnat (Kemnath), Kempten (gfAbtei), Kempten (RS), Kettershausen, Kirchberg (Ht), Kirchheim am Lettenbach, Kirchheim, Kirchheimbolanden, Kirchlauter, Kitzingen, Klingen, Köln, Königsegg-Rothenfels, Kotzau, Krain, Kulmbach, Küps, Kurfürstenkollegium, Laaber, Landau in der Pfalz, Landshut, Landstuhl, Langenegg, Lasser genannt von Halden, Lauingen, Lauterecken, Laymingen, Leiningen (Gt), Leiningen-Heidesheim, Lemberg, Leoprechting, Leuchtenberg (LGt), Leutkirch, Leutkircher Heide, Leyen, Lichtel, Lichtenberg (Ht), Limpurg, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Löwenstein-Wertheim, Lustenau, Mainberg, Mainbernheim, Mannheim, Markt Taschendorf, Marstetten (Ht, Gt), Medelsheim, Memmingen, Mengersdorff, Mengersreuth, Meranien, Mespelbrunn, Mindelheim, Minfeld, Mistelbach, Mohrenhausen, Mondsee, Mückenhausen, München, Münchweiler, Mundatwald, Münster (Dorf), Neresheim, Neuburg am Inn, Neuburg (Ftm), Neuffen, Neumarkt, Neunhof, Niederaltaich, Niederbayern, Norddeutscher Bund, Nordenberg, Nordendorf, Nordgau, Nördlingen, Northeim, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Nürnberg (RS), Obenhausen, Oberbayern, Oberhausen, Obernberg, Oberndorf, Obernzell, Oberösterreich, Oberpfalz, Oberrheinfeld, Oberschwaben, Ochsenhausen, Oeffingen, (Öttinger bzw.) Oetinger, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Flochberg, Oettingen-Spielberg, Oettingen-Wallerstein, Ortenburg, Osterberg, Österreich (Mk), Ostheim (Ganerbschaft), Ottobeuren, Pappenheim, Partenkirchen-Mittenwald, Passau (Hochstift), Peißenberg, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Zweibrücken, Pinzgau, Pleystein (Bleistein), Pöllnitz, Preußen, Pückler, Pyrbaum, Rannariedl, Rannungen, Rappoltstein, Raubersried, Raunau, Ravensburg, Rechberg, Redwitz, Regensburg (Ftm), Regensburg (freie RS), Regensburg (Hochstift), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Reichhartshausen, Reichelberg, Reigersberg, Reipoltskirchen, Remigiusland, Remlingen, Rettenbach, Rheinbund, Rheingrafen, Rheingrafenstein, Rheinland-Pfalz, Rhodt, Riedheim, Rieneck, Rieter von Kornburg (Rieder zu Karnburg), (Robesreut,) Roggenburg, Rohrbach, Roman, Ronsberg, Rothenberg, Rothenburg bzw. Rothenburg ob der Tauber (RS), Rothenfels, Rothenstein, Rottenbuch, Rottershausen bzw. Ratershausen, Rüdt von Collenberg, Rügland, Saargebiet, Sachsen-Coburg und Gotha, Salzburg (EStift), Sandizell, Schafstal, Scharfeneck, Schenk von Stauffenberg, Schlüsselberg, Schmalegg, Schmiechen, Schnodsenbach, Schönborn, Schönborn-Wiesentheid, Schönburg, Schönegg, Schwabegg, Schwaben (LV), Schwäbisch-Österreich, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenberg (Gt), Schweigen, Schweinfurt, Schwindegg, Sechsämterland, Seckendorff, Seeland, Seifriedsberg bzw. Seifridsberg, Seinsheim, Sennfeld, Söflingen, Speckfeld, Speyer, Spielberg, Spitz, Sponheim, Stadion, Stauf, Steingaden, Steinweiler, (Sternstein,) Steyr (Ht), Stiebar von Buttenheim (Stibar von und zu Buttenheim), Störnstein (Sternstein), Stotzingen, Straubing, Streitberg, Sugenheim, Sulzbach (G), Sulzberg, Sulzbürg, Sulzfeld (RDorf), Tann (rriHt), Taschendorf (Markt Taschendorf), Tegernsee, Tettnang, Thannhausen, Thüringen, Thurn und Taxis, Thurnau, Tirol, Tittmoning, Tölz, Toskana, Trauchburg, Trient, Trifels, Trimberg, Truhendingen, Türkenfeld, Tutzing, Ulm, Umpfenbach, Urfersheim, Ursberg, Utzwingen, Valley, Veldenz, Verona, Vestenberg, Vichtenstein, Vils, Voit von Salzburg bzw. Vogt von und zu Salzburg, Vohburg, Vorarlberg, Vorderösterreich, Wachau, Wagegg, Waizenbach (Damenstift), Wald, (Waldbott-Bassenheim bzw.) Waldbott von Bassenheim(, Wallbott von Bassenheim), Waldburg, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldsassen, Wallerstein, Waltenhausen, Wangen, Wartenberg, Wasserburg, Wegscheid, Weißenburg, Weißenhorn, Weißenstein, Welden, Welfen, Wellenburg, Wemding (Ht), Werdenfels, Werdenstein, Wertheim, Wertingen, Wessobrunn, Westerried, Westerstetten, Westheim, Wettenhausen, Wetzhausen, Weyhers, Wiesensteig, Wiesentheid, Wilgartswiesen, Wilhermsdorf (Ht), Windsheim, Winterrieden, Wittelsbach, Wittislingen, Wolfskehl von Reichenberg, Wolfstein (H, Ht, RS), Worms (Hochstift), Worms (RS), Wörth, Wullenstetten, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt), Zweibrücken (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Bogen* (G) Bayern, Deggendorf, Formbach, Krain, Regensburg, Wittelsbach (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Dachau* (G) Meranien, München (S), Valley, Wittelsbach (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ebersberg* (RKl) Geisenfeld, Wartenberg, Wittelsbach (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Freising* (Hochstift, Residenz) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Benediktbeuern, Burgrain, Cadore, Eschenlohe, Hohenwaldeck, Ismaning, Krain, Maxlrain, Niederbayern, Oberösterreich, Österreich, Partenkirchen-Mittenwald, Regensburg, Salzburg (EStift), Scheyern, Tirol, Werdenfels, Wittelsbach (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hörzhausen* Wittelsbach, s. a. Harteshusa (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Liutpoldinger* bzw. Luitpoldinger Lambach, Nordgau, Wittelsbach (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Luitpoldinger* bzw, Liutpoldinger (Geschlecht) Bayern, Formbach, Lambach, Nordgau, Wittelsbach, s. Liutpoldinger (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Niederbayern* (Hztm) Bayern, Bayern-Deggendorf, Burghausen, Cham, Deggendorf, Eggmühl, Landshut, Neuburg, Pfalz, Regensburg (Hochstift), Wittelsbach (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Oberbayern* (Hztm) Bayern, Bayern-München, Donauwörth, Haag, Kufstein, München, Neuburg, Neumarkt (in der Oberpfalz), Niederbayern, Pfalz, Wittelsbach (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Oberwittelsbach s. Wittelsbach (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Pfalz* (Kurpfalz) (KFtm, PfGt) Adendorf, Alzey, Amberg, Annweiler, Asperg, Bacharach, Baden, Barr, Bauerbach, Bayern, Bayern-Landshut, Bellheim, Berg, Bergzabern, Billigheim, (Bleistein,) Böhl, Bolanden, Braunschweig-Lüneburg, (Breiteneck,) Bretten, Cham, Cochem, Dalberg, Dexheim, Dienheim, Dierbach, Dilsberg, Dischingen, Dittelsheim, Donauwörth (R Pflege), Eberbach, Ebernburg, Egerland, Ehrenburg, Ehrenfels, Elsass, Eppingen, Erbach, Erlenbach, Flehingen, Franken (Hztm), Frankenthal, Frankreich, Freckenfeld, Frettenheim, Gelnhausen, Germersheim, Gertweiler, Gimborn-Neustadt, Godramstein, Großwinternheim (Groß-Winternheim),Gültlingen, Gundheim, Guttenberg, Habsburg, Hagenau, Hannover, Harmersbach, Haxthausen, Heidelberg, Heidesheim, Heiligenstein, Helmstadt, Hessen, Hessen-Pfalz, Hofstätten (Hofstetten), Hohenlohe, Homburg (Ht), Horbach, Hornbach, Iggelheim, Impflingen, Ingelheim, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserslautern, Kandel, Kerpen (Ht, RGt), Klingen, Kraichgau, Kreuznach, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Lauterecken, Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, Limburg (an der Lahn), Lommersum, Lorsch, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim, Lützelstein, Maienfels, Mainz (EStift), Mannheim, Maulbronn, Medelsheim, Meisenheim, Meudt, Michelstadt, Minderslachen, Minfeld, Mosau (Mossaw), Mosbach, (Mundeslacht,) Nalbach, Nassau-Saarbrücken, Neckargemünd (Neckargmünd), Neubamberg (Neu-Bamberg), Neuburg, Neuenahr, Neumarkt, Neustadt an der Weinstraße, Nierstein, Nörvenich, Oberbayern, Oberpfalz, Oberrheinischer Reichskreis, Oberschefflenz, Odenthal, Odernheim, Offenburg (RS), Oppenheim, Ortenau, Otzberg, Pfalz-Lautern, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Lautern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Neumarkt bzw. Pfalz-Oberpfalz, Pfalz-Simmern, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken, Pleystein (Bleistein), Rappoltstein, Raugrafen, Remigiusland, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Richen, Rohrbach, Rot an der Rot, Rothenberg, Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Schauenburg, Schönberg (Bg), Schuttern, Schwabsburg, Schweigen (Schweiger), Schwetzingen, Selz (Propstei), Sickingen, Simmern, Sinsheim, Soden (RDorf), Sponheim, Steinweiler, Stettenfels, Sulzbach (RDorf), Trier (EStift), Trifels, Veldenz, Vorderösterreich, Waldsassen, Walldorf, Weil der Stadt, Weinsberg (Ht), Weinsberg (RS), Wideho (Widehr), Wildberg, Wildgrafen, Wilgartswiesen, Winneburg, Winternheim (Großwinternheim), Wittelsbach, Wolfstein (RS), Worms (RS), Worms (HStift), Zweibrücken, Zwingenberg am Neckar, s. Pfalzgraf (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Scheyern* (Kl) Bayern, Dachau, Geisenfeld, Wittelsbach (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Scheyern-Wittelsbach Regensburg Obermünster (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Staufer* (Geschlecht) Aalen, Annweiler, Ansbach, Arles, Aufkirchen, Augsburg (Hochstift), Baden, Bauerbach, Bellinzona, Berg, Bopfingen, Breisach, Breisgau, Buchhorn, Burgau, Comburg, Diepoldinger, Dinkelsbühl, Dischingen, Donauwörth (RPflege), Donauwörth (RS), Durlach, Eberbach, Eger, Egerland, Egisheim, Eglofs, Elsass, Esslingen, Everstein, Gengenbach (RAbtei), Giengen, Hagenau, Harburg (RS), Hegau, Heidingsfeld, Heilbronn, Hessen, Hirschlatt, Hohenburg (Kl), Hohenschwangau, Hohkönigsburg (Hochkönigsburg), Immenstadt, Italien, Kaiserslautern, Katzenelnbogen, Kaufbeuren, Kaysersberg, Kempten (gfAbtei), Königstein (Gt), Kronberg, Lauffen, Lauingen, Limpurg, Lombardei, Lustenau, Mengen, Neapel, Neumarkt, Odenheim (RPropstei) (Odenheim und Bruchsal), Oettingen, Ortenau, Pfalz, Pforzheim (Damenstift), Ravensburg (RS), Reichenau, Rosheim, Rothenburg ob der Tauber, Rottenbuch, Saarbrücken (Gt), Salem, Saulgau, Schlettstadt, Schwabegg, Schwaben (Hztm), Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Sizilien, Spanien, Sugenheim, Sulzbach (G), Ulm (RS), Waldburg, Waldenstein, Wallerstein, Wallsee, Warthausen, Weil der Stadt, Weingarten, Weinsberg, Welden, Welzheim, Wertingen, Wimpfen, Winterbach, Wittelsbach, Württemberg, Zähringen, Zwickau, Zwiefalten (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Valley* (Gt) Bayern, Wittelsbach (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wittelsbach* (G) Askanier, Babonen, Bayern, Bayern-Burghausen, Biberachzell, Boitzenburg, Brandenburg, Burghausen, Cham, Cottbus, Dachau, Donauwörth, Ebersberg, Freising, Geisenfeld, Hennegau, Hildesheim, Hirschberg (G, Ht), Holland, Jülich, Konstanz (Hochstift), Landsberg/Warthe, Leuchtenberg, Lorsch, Neumarkt, Nordgau, Prignitz, Scheyern, Seeland, Valley, Vorderösterreich, Waldsassen, Wartenberg (G), Wertingen (held11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)