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II. Die Reichsmatrikel von 1521 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dem entspricht es, wenn am Beginn der frühen Neuzeit die für praktische Zwecke angefertigte Reichsmatrikel des Jahres 1521 rund 400 (384 bzw. 392) Einträge aufwies. Sie bezogen sich auf 7 Kurfürsten, 3 bzw. 4 Erzbischöfe, 45 bzw. 47 Bischöfe, 31 weltliche Fürsten, 65 Prälaten, 13 bzw. 14 Äbtissinnen, 4 Balleien, 137 bzw. 140 Herren und Grafen sowie 84 (freie Städte und) Reichsstädte. Diese Zahlen wurden bis 1776 vom Reich aus seiner Vorstellung und Wirklichkeit nicht immer sicher trennenden Sicht immer wieder fortgeschrieben, wobei sich freilich die tatsächliche Herrschaft über Italien schon seit dem Hochmittelalter immer mehr verflüchtigte und die von der Reformation Martin Luthers des Jahres 1517 ausgelösten, zuletzt unter maßgeblicher Beteiligung Frankreichs und Schwedens im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) ausgetragenen religiösen Gegensätze zwischen den Protestanten im Norden und den Katholiken im Süden spätestens nach dem Frieden von Münster und Osnabrück des Jahres 1648 auch nördlich der Alpen den jeweils nach dem Tode des Vorgängers neu zu wählenden Kaiser und das durch Verluste an vielen Grenzen (Schweiz, Elsass, nördliche Niederlande [Generalstaaten], Bremen, Verden, Vorpommern, Wismar) geschmälerte Reich gegenüber Ländern und Landesherren immer deutlicher zurücktreten ließen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gumpelzhaimer, H., Die Reichs-Matrikel aller Kreise, 1796 (beruht auf Reichsmatrikel von 1776) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., Teilband 1, Dynastien und Höfe, Teilband 2 Residenzen, 2003 (39 Dynastien, 353 Residenzen, 165 Höfe von Reichsfürsten auf der Grundlage der Reichsmatrikel von 1521) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Müller, J., Veränderungen im Reichsmatrikelwesen um die Mitte des 16. Jahrhunderts, Zs. d. hist. Ver. f. Schwaben und Neuburg 23 (1896), 115ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sieber, J., Zur Geschichte des Reichsmatrikelwesens im ausgehenden Mittelalter (1422-1521), 1910 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Amblise (Herrschaft, Fürst). Die Herrschaft A. in den spanischen Niederlanden gehörte den Grafen von Reckheim und Apremont und wurde dann selbständiges Fürstentum, das über die Erbtochter an Renatus von Anglure (Angeur), Herren zu Bourlemont fiel. Der Fürst von A. zählte nach der Reichsmatrikel von 1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Andechs (Grafen, Herzöge). Die Grafen
von A. (um 1060 Andehsa „Platz, der sich aus dem Strauchwerk der Umgebung
abhebt“) am Ammersee sind ein Zweig der vielleicht von den Rapotonen stammenden
und mit einem Grafen Berthold um 990 an der oberen Isar bei Wolfratshausen
erstmals nachweisbaren Grafen von Dießen, die sich zunächst nach Dießen am
Ammersee (Berthold II. 1025-1060), unter Umwandlung der allodialen Stammburg in
ein Augustinerchorherrenstift aber seit 1132 nach A. benannten (1521 erscheinen
aber noch Grafen von Dießen in der Reichsmatrikel),
in dessen Raum altes Reichslehngut und Reichsvogtei sicher sind. Im 11.
Jahrhundert griff das Geschlecht nach Westen in den Augstgau zwischen Lech und
Ammersee aus, gewann die Isargrafschaft um Wolfratshausen mit den Klöstern
Tegernsee und Schäftlarn, die Grafschaft um den Würmsee (Starnberger See) sowie
die Huosigaugrafschaft der Sigimare. Mit dem Aussterben der jüngeren Markgrafen
bzw. Grafen von Schweinfurt (1058) erlangte Arnold von Dießen über seine Frau
Gisela reiche Güter am oberen Main (Kulmbach, 1135 Errichtung der Plassenburg,
Ende des 12. Jahrhunderts Gründung von Bayreuth, Vogtei der Klöster Banz und
Langheim), die durch die Ehen Bertholds II. mit einer Tochter des Grafen von
Weimar-Orlamünde und Boppos von A. mit Kunigunde von Giech planmäßig erweitert
wurden (Giech, Lichtenfels). Vom Hochstift Brixen erhielten die Grafen am Ende
des 11. Jahrhunderts die Grafschaften Unterinntal (1180 Gründung Innsbrucks)
und Pustertal zu Lehen und hatten die Hochstiftsvogtei und die Vogtei über
Neustift. 1158 erbten sie von den Grafen von Formbach die Grafschaften Neuburg
am Inn, Schärding am Inn und Windberg an der Donau. 1173 übertrugen ihnen die
Staufer für treue Dienste die Markgrafschaft Istrien zu Lehen. 1180/1181 wurden
sie Herzöge von Meranien (am Guarnero um Fiume) (Kroatien und Dalmatien), so
dass sie neben den Welfen zum bedeutendsten süddeutschen Geschlecht aufsteigen
konnten. Von den Kindern Herzog Bertholds heiratete Agnes den König von
Frankreich, Gertrud den König von Ungarn, Hedwig den Herzog von Schlesien, Otto
die Erbin der Pfalzgrafschaft Burgund und Heinrich Sophie von Weichselburg.
Mechthild wurde Äbtissin von Kitzingen, Berthold Patriarch von Aquileja und
Ekbert Bischof von Bamberg. 1208 bereits verloren die Grafen von A. allerdings
infolge angeblicher Beteiligung an der Ermordung Philipps von Schwaben durch
Otto von Wittelsbach ihre oberbayerischen Güter mit A. an die wittelsbachischen
Herzöge von Bayern, die Markgrafschaft Istrien an Aquileja und die
Hochstiftsvogtei Brixen an die Grafen von Tirol. Andererseits gewann Graf Otto
I. († 1234) durch Vermählung mit einer Enkelin Kaiser Friedrich I. Barbarossas
die Pfalzgrafschaft von Burgund. 1248 erlosch der Mannesstamm mit Pfalzgraf
Otto II. von Burgund. Das Erbe fiel an die Herzöge von Bayern, die Grafen von
Tirol, (über Graf Ottos II. jüngere Schwester) an die Burggrafen von Nürnberg
(Bayreuth), das Hochstift Bamberg (Lichtenfels) sowie an die Grafen von
Orlamünde und Truhendingen.
L.: Oefele, E., Frhr. v., Geschichte der Grafen von Andechs, 1877; Herlitz, G.,
Geschichte der Herzöge von Meran aus dem Hause Andechs, Diss. phil. Halle 1909;
Stolz, O., Geschichte des Landes Tirol, 1955, Neudruck 1973;Bosl, K.,
Europäischer Adel im 12./13. Jahrhundert. Die internationalen Verflechtungen
des bayerischen Hochadelsgeschlechts der Andechs-Meranier, Zs .f.bay.LG. 30
(1967), 20ff.; Tyroller, F., Die Grafen von Andechs, (in) Bayerische Streifzüge
durch 12 Jahrhunderte, hg. v. Fink, A., 1971, 19ff.; Auer, L., Andechs, LexMA 1
1980, 593f.; Fried, P./Winterholler, H./Mülbe, W. v. d., Die Grafen von
Dießen-Andechs, 1988; Holzfurtner, L., Die Grafschaft der Andechser, 1994;
Katalog der Ausstellung Die Andechs-Meranier, 1998; Hlawitschka,
E./Hlawitschka-Roth, E., Andechser Anfänge, 2000; Frenken, A., Hausmachtpolitik
und Bischofsstuhl, Z. f. bay. LG. 63 (2000), 711; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bedburg (Herrschaft). B. an der Erft
erscheint erstmals 893 unter den Gütern des Klosters Prüm (Betbure), später des
Erzstifts Köln. Lehnsträger waren die Grafen von Sayn und von diesen die Herren
von Myllendonk (Millendonk), 1282 die Herren von Reifferscheid. 1403 kam B.
durch Heirat an die Grafen von Limburg, 1425 an die Grafen von Neuenahr. Seit
1584 war es zwischen den Herren von Reifferscheid, die es zu einer Herrschaft
ausbauten, und den Erben der Grafen von Neuenahr umstritten, ein von 1600 bis
1791 währender Prozess wurde nicht entschieden. 1792 kam es aus den Händen der
Grafen von Salm-Reifferscheid unter die Herrschaft Frankreichs. Nach der Reichsmatrikel von 1776 wurde es über die Grafen von
Neuenahr vermutungsweise zum kurrheinischen Reichskreis gerechnet. 1815 fiel es
an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Gumpelzhaimer, 140; Ohm, A./Verbeck, A., Kreis Bergheim, Bd. 1 1871.
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Benediktbeuern (reichsunmittelbares Kloster,
Residenz). B. nordöstlich des Kochelsees wurde 739 von vier vielleicht
agilolfingischen Verwandten Karl Martells aus der Familie Huosi gestiftet. Es
wurde von Karl dem Großen besonders gefördert. Seit der Mitte des 11.
Jahrhunderts versuchten die Hochstifte Freising und Augsburg das 954 zerstörte
und 1031/1032 wiedererrichtete Benediktinerkloster für sich zu gewinnen. 1133
sicherte der Kaiser die Freiheit. Vögte waren danach die Grafen von Andechs und
seit 1248 die Herzöge von Bayern. 1275 wurde das Kloster mit der
Reichsunmittelbarkeit privilegiert. Unter Ludwig dem Bayern verlor es den mit
der Reichsunmittelbarkeit verbundenen fürstlichen Rang. Seit 1422 wurde es
nicht mehr in der Reichsmatrikel geführt. 1803
wurde es in Bayern säkularisiert.
L.: Fleischer, B., Das Verhältnis der geistlichen Stifte Oberbayerns zur
entstehenden Landeshoheit, Diss. Berlin 1934; Mindera, K., Benediktbeuern.
Kulturland und Kirchen, 1957; Jarnut, J., Benediktbeuern, LexMA 1 1980, 1869;
Hemmerle, J., Die Benediktinerabtei Benediktbeuren, 1995; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 642, 1, 2, 44.
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Brakel (reichsunmittelbare Stadt?). B.
an der Nethe östlich von Paderborn wird 836 erstmals erwähnt. Im 13.
Jahrhundert hatten zunächst die Herren von B. als Vögte des Stifts Heerse die
Herrschaft inne. Später gelangten Anteile an der Stadtherrschaft an die
Asseburg und die Grafen von Everstein. Zwischen 1289 und 1384 gewann das
Hochstift Paderborn durch Kauf und Heimfall die Herrschaft. Seit 1431 wurde B.
vom Reich als Reichsstadt tituliert und zu Reichssteuern herangezogen. Die
Stadt konnte aber im Ergebnis den Anspruch auf Reichsunmittelbarkeit nicht
durchsetzen. 1803 kam sie an Preußen, 1807 zum Königreich Westphalen, 1815
wieder zu Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Wolff 326; Brakel
829-1229-1979, hg. v. d. Stadt Brakel, 1979.
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Brandis (Herrschaft), Brandeis. Die Reichsmatrikel von 1776 erwähnt innerhalb des
schwäbischen Reichskreises die Herrschaft Brandeis, Brandis.
L.: Gumpelzhaimer 1796, 85, 59; Wolff 464.
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Bronckhorst (Herren), Bronkhorst. Die Herren
von B. erscheinen in der Reichsmatrikel von
1521.
L.: Reichsmatrikel 1521; Wolff 68.
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Cambrai (Hochstift, Erzstift, Residenz),
mhd. Kamerich. Um 500 oder am Ende des 6. Jahrhunderts entstand an der Straße
von Tournai zum Pariser Becken das zum Erzbistum Reims gehörige Bistum C.
(Bischof Vedastus, Bischof Gaugericus 585-624/627), das bis Antwerpen reichte
(pagus Cambricinsis 663 belegt). Bei dem karolingischen Teilungen kam es zum
Ostreich. 1093 wurde von ihm das Bistum Arras abgetrennt. Trotz langanhaltender
Eingliederungsbestrebungen Frankreichs hielt sich das Bistum, das 1559 zum
Erzbistum (mit Arras, Tournai, Saint-Omer [Sankt Omer) und Namur) erhoben
wurde, als Reichsfürstentum bis 1678/1679, als es im Frieden von Nimwegen
(Nijmegen) an Frankreich fiel. Noch die Reichsmatrikel
von 1776 zählte es zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 65; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) B3; Glay, A.,
Glossaire topographique de l'ancien Cambrésis, 1845; Destouches, C., Histoire
de l'église de Cambrai, Bd. 1ff. 1890ff.; Schieffer, T., Reichsbistum Cambrai,
Rhein. Vjbll. 6 (1936); Fossier, R., Cambrai, LexMA 2 1983, 1407ff.; (Nonn, U.,
Pagus und Comitatus in Niederlothringen, 1983, 118;) Bauer, T., Lotharingien
als historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 516, 2, 2, 104. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Cammin (Hochstift, Fürstentum), Kammin.
C. (Kammin) in Pommern wird 1107 als pommersche Herzogsburg der Wilzen erwähnt.
Um 1175 wurde dort nach einer von Otto von Bamberg errichteten Kirche ein Dom
für den Bischof von Pommern erbaut und 1182 übersiedelte der seit 1140 in
Wollin amtierende Bischof von Wollin nach C. (Kammin). Der Sprengel des 1188
dem Papst unmittelbar unterstellten, nach Mainz größten deutschen Bistums
umfasste fast ganz Pommern, Teile Ostmecklenburgs, der Neumark und der
Uckermark. 1240 überließ der Herzog dem Bischof das Land Stargard, 1248 im
Tausch hierfür das Land Kolberg. 1276 musste das Hochstift das Land Lippehne
und Schildberg (Schiltberg) an Brandenburg verkaufen, gewann aber dafür
Kolberg. Daraufhin verlegte der Bischof seinen Sitz nach Kolberg, die
Verwaltung des Hochstifts nach Köslin. Vor 1321 erlangte der Bischof das Land
Bublitz. Seit dem Eintritt Pommerns in das Reich im 14. Jahrhundert wurde der
Bischof als Reichsfürst angesehen, 1345, endgültig 1417 und 1521 in die Reichsmatrikel aufgenommen. 1542 wurde die
Reichsunmittelbarkeit bestätigt. Nach der Einführung der Reformation
(1534/1544) und dem Tode des letzten Bischofs amtierten bis 1556
protestantische Titularbischöfe unter der Hoheit des Herzogs. Danach war das
Stift praktisch eine Sekundogenitur der Herzöge von Pommern. 1648 wurde es
säkularisiert und fiel zur östlichen, 1679 auch zur westlichen Hälfte an
Brandenburg. Das protestantische Domkapitel wurde 1810 aufgelöst. Das Bistum
besaß seit dem 13. Jahrhundert neben Streubesitz um C. (Kammin)
zusammenhängende Gebiete um Kolberg, Köslin und Bublitz, die Brandenburg 1650
gegen eine Abfindung in Verwaltung übernahm. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste es ein Gebiet von 43 Quadratmeilen. S. Pommern, Polen.
L.: Zeumer 553 II b 41; Wallner 709 ObersächsRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) H/I1; III 22 (1648) G/H1; Die Territorien des Reichs 2,
182; Wehrmann, M., Geschichte Pommerns, 2. A. 1919ff.; Spuhrmann, R.,
Geschichte der Stadt Cammin in Pommern und des Camminer Domkapitels, 2. A.
1924; Müller, G., Das Fürstentum Kammin, 1929; Schulze, B., Besitz- und
siedlungsgeschichtliche Statistik der brandenburgischen Ämter und Städte
1540-1800, Beiband zu Schulze, B., Brandenburg, Ämterkarte, 1935; Heyden, H.,
Kirchengeschichte Pommerns, 2. A. 1957; Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum
im kirchlich-politischen Kräftespiel vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979;
Urkunden und Regesten zur Geschichte des Templerordens im Bereich des Bistums
Cammin und der Kirchenprovinz Gnesen, neu bearb. v. Irgang, W., 1987; Schmidt,
R., Kammin, LexMA 5 1990, 891f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 519. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Comburg, Komburg (Abtei). Die
Benediktinerabtei C. bei Schwäbisch Hall am Kocher wurde 1079 an Stelle einer
gräflichen Burg gegründet. Von den Gründern kam die Vogtei an die Staufer. Von
1265 bis 1317 war das Kloster ohne Vogt. Danach gab der König die Vogtei an die
Stadt Schwäbisch Hall. Vom 14. bis zum 16. Jahrhundert verlor die zeitweise
völlig darniederliegende Abtei einen großen Teil ihrer beträchtlichen Güter.
1488 wurde sie weltliches Chorherrenstift, das 1521 in der Reichsmatrikel aufgeführt wird, und kam 1541 unter die
Hoheit des Bischofs von Würzburg. Das Ritterstift, das ein Gebiet von 1,5
Quadratmeilen mit 3700 Einwohnern hatte, fiel 1802 an Württemberg. Zu seinen
Gütern gehörten die Dörfer Steinbach, Großallmerspann und Hausen an der Rot,
das Amt Gebsattel bei Rothenburg ob der Tauber, Lehnsgüter in Ingersheim,
Enslingen und Reinsberg, Vasallenlehen und Rittermannslehen in Michelbach, im
Hardter Holz oberhalb des Weilers Klingen bei Steinbach (Vorderholz ob Klingen),
Anteile an Schloss Bartenau (Bardenau) in Künzelsau, die Obermühle in
Jagstheim, ein Anteil an Nagelsberg, Morsbach (Moosbach) und Künzelsau,
Heimbach, Tüngental (Thüngental), Blindheim, Untermünkheim, Arnsdorf (Arndorf)
und Neunkirchen, 295 Erblehen, in 70 Orten die Zehntrechte sowie 30-40000
Morgen Waldungen. Mit Teilen von Enslingen und von Künzelsau war es um 1800
Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Wolff 101; Winkelmann-Holzapfel 155; Riedenauer 129; Erzberger, M., Die Säkularisation
in Württemberg von 1802 bis 1810, 1902; Lamey, B., Die Comburg in Geschichte
und Gegenwart, 2. A. 1956; Krüger, E., Comburg. Ein Gang durch Geschichte und
Kunst, 1967; Germania Benedictina 5 1975, 351ff.; Jooss, R., Kloster Komburg im
Mittelalter. Studien zur Verfassungs-, Besitz- und Sozialgeschichte einer
fränkischen Benediktinerabtei, 2. A. 1987; Schraut, E., Die Comburg, 1989;
Eberl, I., Komburg, LexMA 5 1990, 1275f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Echternach (Reichsabtei, Residenz). Auf
römischen Siedlungsresten errichtete 698 der heilige Willibrord, Bischof von
Utrecht, eine Benediktinerabtei auf Land der heiligen Irmina und ihrer Tochter
Plektrudis. Seit 751 war die Abtei reichsfrei. Am Ende des 12. Jahrhunderts
musste gegen Trier die Unabhängigkeit verteidigt werden. Die Reichsmatrikel von 1776 verzeichnete das Kloster im
Erzstift Trier und im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis mit einer Last
von 2 zu Pferd und 18 zu Fuß bzw. 96 Gulden. 1797 wurde die Abtei durch
Frankreich aufgehoben. 1815 kam sie zu Luxemburg.
L.: Wolff 57; Wampach, C., Geschichte der Grundherrschaft Echternach im
Frühmittelalter, Bd. 1f. 1929f.; Metz, P., Das Goldene Evangelienbuch von
Echternach, 1956; Metzler, J./Zimmer, J./Bakker, L., Die römische Villa
Echternach und die Anfänge der mittelalterlichen Grundherrschaft, 1982;
Schroeder, J./Trauffler, H., Die Anfänge der Abtei Echternach, 1996; Die Abtei
Echternach, hg. v. Ferrari, M. u. a., 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 650, 1, 2, 157; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 172.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Egmond (Geschlecht, Grafen). Die Reichsmatrikel von 1776 verzeichnet im burgundischen
Reichskreis die Grafen von E. mit 10 zu Pferd und 45 zu Fuß bzw. 300 Gulden.
Stammsitz der Grafen war E. aan Zee westlich von Alkmaar in Nordholland. S.
Niederlande.
L.: Gumpolzhaimer 1776, 15; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 58; Het klooster Egmond, hg. v. Vis,
G., 2008. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Elbing (reichsunmittelbare Stadt?,
Residenz des Landmeisters des Deutschen Ordens). An dem Übergang der Straße aus
der Mark Brandenburg ins Baltikum über die Weichsel-Nogat-Niederung östlich von
Danzig errichteten um 1240 lübische Kaufleute die Stadt E. Am 10. 4. 1246
erlangte die Stadt außer dem Recht Lübecks vom Hochmeister des Deutschen Ordens
ein Landgebiet von rund 200 Quadratkilometern. 1288 gewährte der Orden hier die
niedere, 1339 die hohe Gerichtsbarkeit. Dementsprechend gewann E. eine durchaus
mit den Reichsstädten vergleichbare Stellung. Am 24. 8. 1457 erlangte E. in
Verhandlungen mit Polen eine Erweiterung des Herrschaftsgebiets auf rund 500
Quadratkilometer. 1521 erscheint E. unter den freien und Reichsstädten der Reichsmatrikel. Die Wiedervereinigung Altpreußens
durch Friedrich den Großen bedeutete in der Mitte des 18. Jh.s das Ende der Selbständigkeit
Elbings und die Eingliederung in Preußen. 1945 wurde es von der Sowjetunion
nahezu gänzlich zerstört. Etwa vier Fünftel der Bevölkerung flohen. E. kam
unter die Verwaltung Polens, an das es 1990 als politische Folge der deutschen
Einheit gelangte.
L.: Reichsmatrikel 1521; Carstenn, E.,
Geschichte der Hansestadt Elbing, 1937; Boockmann, H., Elbing, LexMA 3 1986,
1777f.; 750 Jahre Elbing, hg. v. Jähnig, B./Letkemann, P., (in) FS E. Bahr,
1987; Schuch, H., Elbing, 1989; Kaim-Bartels, A., Die Städte Kulm und Elbing
und ihre Dörfer im Mittelalter, Beiträge zur Geschichte Westpreußens 11 (1989),
5ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 2, 161. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gleichen (Grafen). Die Grafen von G. bei
Erfurt in Thüringen sind 1099 als Grafen von Tonna erstmals nachweisbar (Graf
Erwin I.). Im Dienst der Erzbischöfe von Mainz erlangten sie die Vogtei über
Erfurt (1120) und umfangreiche Güter im Eichsfeld. Seit 1162 nannten sie sich
nach der Burg G., die Graf Erwin II. als Lehen von Mainz erhalten hatte, an das
sie von den Askaniern gelangt war. 1290 verkauften sie die Vogtei über Erfurt
an die Stadt, 1294 die Güter im Eichsfeld an das Erzstift Mainz. 1342 wurde
Ohrdruf erworben, dessen Vogtei die Grafen seit 1170 innehatten. Zur selben
Zeit wurden die Grafen Lehnsleute der Markgrafen von Meißen, doch erschienen
sie bis 1521 in der Reichsmatrikel. 1550
verlegten sie die Residenz nach Ohrdruf. 1631 starben die dem obersächsischen
Reichskreis angehörigen Grafen völlig verschuldet aus. Von den verbliebenen
Gütern kam die Obergrafschaft (Ohrdruf, Emleben, Schwabhausen, Petriroda,
Wechmar, Pferdingsleben, Werningshausen) an die Grafen von
Hohenlohe-Langenburg, die 2,5 Quadratmeilen große Untergrafschaft (G.,
Wandersleben, Günthersleben, Sülzenbrücken, Ingersleben, Stedten) an die Grafen
von Schwarzburg-Sondershausen (Schwarzburg-Arnstadt), die Herrschaft Tonna an
den Schenken von Tautenburg, 1638/1640 an Waldeck und 1677 durch Kauf an
Sachsen-Gotha, das auch die Landeshoheit über die gesamte Grafschaft
behauptete. Die Burg G. wurde 1639 den Grafen von Hatzfeld verliehen (seit 1640
Hatzfeld-Gleichen).
L.: Wolff 398f.; Wallner 710 ObersächsRK 8; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D2; Tümmler, H., Die Geschichte der Grafen von Gleichen von ihrem
Ursprung bis zum Verkauf des Eichsfeldes (1100-1294), 1929; Zeyß, E., Beiträge
zur Geschichte der Grafen von Gleichen und ihres Gebiets, 1931; Gauß'sche
Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., 2.
Gericht Gleichen, 1977; Gleichen, hg. v. Janner, O., 1988; Plümer, E.,
Gleichen, LexMA 4 1989, 1494f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Göttingen (reichsunmittelbare Stadt?). G.
an der Leine wird 953 (Gutingi) anlässlich der Gabe der Güter des Vasallen
Billung durch Kaiser Otto den Großen an das Moritzkloster (Erzstift) Magdeburg
erstmals erwähnt. 1371/1372 erwarb die im 13. Jahrhundert entstandene Stadt die
Pfalz Grona (Grone), 1372 Herberhausen, 1380 Omborne (Omborn) und Roringen
sowie Renshausen. 1387 schlugen die Bürger Herzog Otto den Quaden und
zerstörten seine Burg in der Stadt. Von 1446 bis 1536 erlangten sie die
Pfandschaft über Geismar, von 1424 bis 1530 über Burg und Amt Friedland. 1521
erscheint G. in der Reichsmatrikel unter den
freien und Reichsstädten. Die Wirren des 16. und 17. Jahrhunderts führten dann
aber wieder zur Eingliederung in das Herzogtum (1584 Braunschweig-Wolfenbüttel,
1635 Calenberg, 1692 Hannover). 1734 wurde in G. eine Universität geschaffen,
die zwischen Halle (1694) und Berlin (1810) den Typus der modernen Universität
bildete. 1866 kam die Stadt mit Hannover an Preußen, 1946 an Niedersachsen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Saathoff, A., Geschichte
der Stadt Göttingen, Bd. 1f. 1937ff.; Fahlbusch, O., Topographie der Stadt
Göttingen, 1952; Fahlbusch, O., Göttingen im Wandel der Zeiten, 6. A. 1966;
Göttingen. Geschichte einer Universitätsstadt, hg. v. Denecke, D., Bd. 1 1987;
Sachse, W., Göttingen im 18. und 19. Jahrhundert, 1987; Göttingen 1690-1755,
hg. v. Wellenreuther, H., 1988; Steenweg, H., Göttingen, LexMA 4 1989, 1609;
Steenweg, H., Göttingen um 1400, 1994; Göttingen, hg. v. Böhme, E. u. a., Bd. 2
2002; Butt, A., Die Stadt Göttingen und ihre Rechte im ländlichen Raum, 2012.
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Honnecourt (Kloster, Reichskloster). Das Kloster H. bei Cambrai ist in die Reichsmatrikel von 1521 aufgenommen und erscheint trotz seines Überganges an Frankreich noch 1755 in einer offiziösen Bestandsübersicht des Reiches. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Illereichen (Herrschaft), Illereichheim. Die
Herrschaft I. an der Iller, die von 1771 bis 1778 durch Verkauf von Seiten der
Grafen von Limburg-Styrum an die Grafen Palm gelangt war, gehörte seit dem Ende
des 18. Jahrhunderts über die Grafen Schwarzenberg zum schwäbischen Reichskreis
und zählte zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben. 1776 erscheint in der Reichsmatrikel der Eintrag I. Mit der Mediatisierung
fiel I. an Bayern.
L.: Wolff 508; Bader, Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen
Entwicklung, 2. unv. A. 1978, 133.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Irsee (Reichsabtei). 1182/1185
gründeten die Grafen von Ronsberg die Benediktinerabtei I. bei Kaufbeuren, die
der Papst 1209 und Kaiser Friedrich II. 1227 bestätigte. Sie war seit dem 15.
Jahrhundert Reichsabtei (1428 Niedergericht, 1498 Ortsherrschaft, 1521 Eintrag
in die Reichsmatrikel, 1541 Recht zu
Polizeiordnungen, 1692 Erwerb des Blutbanns von den Untervögten). Die Grenzen
der I. und einige umliegende Dörfer umfassenden Herrschaft der zum schwäbischen
Reichskreis zählenden Abtei (Hauptvögte um 1240 bis 1390 Montfort, von 1390 bis
1551/1564 bzw. 1803 Habsburg, Untervögte seit dem 14. Jahrhundert die Herren
von Pienzenau (Pienznau), durch Kauf von 1551 bis 1692 die Fürstabtei Kempten)
bildeten die Herrschaften Mindelheim und Schwabegg (Schwabeck), im Osten das
Hochstift Augsburg, im Süden das Gebiet der Reichsstadt Kaufbeuren und der
gefürsteten Abtei Kempten und im Westen Kempten und Mindelheim. 1802 wurde sie
mit weitgehend geschlossenem Gebiet und rund 3200 Einwohnern in Bayern
säkularisiert.
L.: Wolff 185; Zeumer 552 II a 36, 5; Wallner 688 SchwäbRK 54; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Wiebel, R., Kloster
Irsee, 1927; Plötzl, W., Geschichte des Klosters Irsee, 1969; Das Reichsstift
Irsee, hg. v. Frey, H., 1981; Sitzmann, G., Die Vögte der Benediktinerabtei
Irsee im Mittelalter, Allgäuer Geschichtsfreund 93 (1994), 56ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaufungen (Kloster). Kaiser Heinrich II.
baute 1008 nach Übertragung von Kassel an Kaiserin Kunigunde in K. bei Kassel
eine neue Pfalz. 1019 übertrug er sie mit reicher Ausstattung und weiteren
Gütern an ein dort 1017 gegründetes Benediktinerinnenkloster, das 1089 an das
Hochstift Speyer kam, sich seit Ende des 12. Jahrhunderts davon aber lösen
konnte. 1527 wurde es säkularisiert und 1532 der hessischen Ritterschaft
gegeben. 1776 erscheint es im Rahmen des oberrheinischen Reichskreises in der Reichsmatrikel. 1810 wurde es aufgehoben, 1814 aber
wiederhergestellt. Über Hessen-Kassel und Preußen (1866) kam K. 1945 an Hessen.
L.: Gumpelzhaimer 114; Eckhardt, W., Kaufungen und Kassel, FS Eckhardt, K.,
1961, 21ff.; Das Salbuch des Stiftes Kaufungen von 1519, bearb. v. Eckhardt,
W., 1993; Eckhardt, W., Der Kaufunger Wald, (in) Hundert Jahre Historische
Kommission, 1997, 47.
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Kitzingen (Kloster, Reichsabtei?). Das
Kloster K. (748 Chittzinga) wurde vielleicht schon in vorbonifatianischer Zeit
auf Reichsgut gegründet. 1007 war es eine Abtei königlichen Rechts, die von
König Heinrich II. dem Hochstift Bamberg gegeben wurde. Die Vogtei übten seit
dem elften Jahrhundert die späteren Grafen von Hohenlohe aus. Im 14.
Jahrhundert teilten sich Bischof von Würzburg und Burggrafen von Nürnberg
(später die Markgrafen von Ansbach bzw. Brandenburg-Ansbach) die Herrschaft.
1521 erscheint K. in der Reichsmatrikel. 1544
wurde die Reformation eingeführt und 1802/1803 kam K. von Würzburg an Bayern.
L.: Wolff 100; Bachmann, L., Kitzinger Stadtgeschichte, 1929; Apud Kizinga
monasterium, hg. v. Walter, H., 1995.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Königsbronn (Kloster). Die um 1240 erstmals
erwähnte Burg Herwartstein an der Brenz war Mittelpunkt einer ursprünglich
staufischen Herrschaft. Sie gelangte später an die Grafen von Helfenstein, die
sie 1302 an König Albrecht verkauften. Er ließ 1308 dort ein Kloster gründen,
das nach schwierigen Anfängen allmählich ein kleineres Herrschaftsgebiet erwarb
(Oberkochen, Schnaitheim, Albuch, Söhnstetten). 1353/1425 erlangten die Grafen
von Helfenstein die Vogtei. 1552/1553 wurde durch Württemberg die Reformation
eingeführt. Die Anspüche Habsburgs wurden abgegolten. Noch 1776 erscheint K.
innerhalb des schwäbischen Reichskreises in der Reichsmatrikel.
Über Württemberg kam der Ort K. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 1776, 62; Wolff 162; Heusel, K., Königsbronn, Das Kloster und
die Eisenwerke, 1937.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Landstuhl (Herrschaft). L. bei
Kaiserslautern wird als Königsgut Nannenstul zu Anfang des 9. Jahrhunderts im
Reichsurbar Lorschs erstmals erwähnt. Mit der um 1160 erbauten Burg Nannenstein
wurde L. dann Mittelpunkt einer Herrschaft, die als Reichslehen an verschiedene
Inhaber gegeben wurde. Am Ende des 15. Jahrhunderts kam sie an die Sickingen,
die sie bis zum Ende des 18. Jahrhunderts innehatten. In der Reichsmatrikel von 1776 wird das zum Kanton
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein zählende L. im schwäbischen Reichskreis
genannt. 1815 fiel es an Bayern, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 92; Wolff 516; Knocke, T., Landstuhl in Vergangenheit und
Gegenwart, 1951.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lauterbrunn, Lauterbronn. L. erscheint 1776
in der Reichsmatrikel innerhalb des schwäbischen
Reichskreises.
L.: Gumpelzhaimer 87; Wolff 205.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lauterecken (Burg, Herrschaft). 1343 wird
die Burg L. als Lehen der Grafen von Veldenz seitens Verdun erstmals genannt.
Über die Veldenzer Erbtochter kam das Erbe 1409 an die Pfalz und 1543 an die
Nebenlinie Pfalz-Veldenz, die in L. ihre Residenz errichtete. 1697/1733 fielen
ihre Güter an die Pfalz zurück. 1776 erscheint L. im oberrheinischen
Reichskreis in der Reichsmatrikel. 1815 kam L.
an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 114; Wolff 247.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lavant (Bistum). 1226 gründete der
Erzbischof von Salzburg in Sankt Andrä im schon 860 von König Ludwig dem
Deutschen an das Erzstift Salzburg gelangten unteren Lavanttal in Kärnten auf
Eigengut das kleine Eigenbistum L., das in der Reichsmatrikel
von 1521 aufgenommen ist. Seine Ausstattung umfasste 1244 die Pfarren St. Andrä
und Lavamünd sowie 5 anschließende Pfarren in der Steiermark. In der Mitte des
15. Jahrhunderts erhielt der Bischof den Titel Fürstbischof. 1786 kamen an
Stelle der steirischen Pfarren der Kreis Völkermarkt und der Kreis Cilli mit 94
Pfarren an L. 1857 wurde das Bistum nach Marburg übertragen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H5; Kovacic, F., Geschichte der
Lavanter Diözese, Marburg 1928; Maier, A., Kirchengeschichte von Kärnten, Bd.
1ff. 1951ff.; Drexler, H., Beiträge zur Geschichte der Bischöfe von Lavant im
Mittelalter, Diss. Wien 1952; Festschrift 750 Jahre Bistum Lavant (1228-1978),
1978; Dopsch, H., Lavant, LexMA 5 1991, 1770; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 558. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen-Dürkheim und Bockenheim (Grafen), Leiningen Dürckheim und Bockenheim. Die Reichsmatrikel von 1776 verzeichnet im oberrheinischen Reichskreis die Grafen von L. S. Leiningen-Dagsburg-Bockenheim, Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen-Heidesheim und Oberstein (Grafen). Die Grafen von L. erscheinen in der Reichsmatrikel von 1776 im oberrheinischen Reichskreis. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lemgo (Reichsstadt?, freie Stadt?).
Der Name taucht zunächst als Gaubezeichnung auf (1005 Limgauwe), seit 1149 auch
als Name einer vielleicht schon im 9. Jahrhundert angelegten Siedlung.
Stadtherren der um 1190 nördlich der Bega gegründeten Stadt waren die Edlen von
der Lippe. Von ihnen wusste sich die Stadt zeitweise zu lösen. Dabei erwarb sie
eine eigene Blutgerichtsbarkeit. 1521 wurde sie in die Reichsmatrikel
aufgenommen. 1609 widersetzte sie sich erfolgreich der Einführung des
Calvinismus. 1947 kam L. in Lippe zu Nordrhein-Westfalen. S. Limga.
L.: Wolff 349; Meier-Lemgo, K., Geschichte der Stadt Lemgo, 2. A. 1962; 800
Jahre Lemgo, 1990; Hemann, F., Lemgo, LexMA 5 1991, 1870.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Losenstein (Herren). Die sich seit etwa
1170 nach der Burg L. im Ennstal benennenden Herren von L. in Niederösterreich
sind in die Reichsmatrikel von 1521 aufgenommen.
Die Herrschaft L., der 1750 216 Untertanen angehörten, kam beim Aussterben der
Herren 1692 mit Losensteinleithen und Gschwendt an die mit ihnen verwandten
Fürsten Auersperg.
L.: Aschauer, F., Losenstein einst und jetzt, 1958.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Manderscheid-Blankenheim (Reichsgrafschaft). Die Grafen
von M. waren eine nach dem erbweisen Anfall Blankenheims (1468/1469) an
Manderscheid 1488 entstandene Linie der Grafen von Manderscheid, die nach der Reichsmatrikel von 1776 dem
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugehörte. Sie erlosch 1780 im
Mannesstamm. Ihre Güter kamen über Augusta von Manderscheid an die böhmischen
Grafen von Sternberg, die für den mit der Besetzung durch Frankreich 1794
erfolgenden Verlust ihrer linksrheinischen Güter 1803 mit den Abteien Schussenried
und Weißenau entschädigt wurden. Über Preußen (Rheinprovinz) gelangten die
linksrheinischen Güter 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Gumpelzhaimer 160.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Manderscheid-Gerolstein (Grafen). Die Burg Gerhardstein
in der Eifel fiel mit der zugehörigen Herrschaft 1469 an die Grafen von
Manderscheid und 1488 die Linie Manderscheid-Blankenheim. Seit 1524 war
Gerolstein eine selbständige Nebenlinie (bis 1697). Sie gehörte nach der Reichsmatrikel von 1776 zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1794 wurde Gerolstein von Frankreich
besetzt. 1815 kam es an Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 160; Dohm, B., Gerolstein in der Eifel, 2. A. 1965.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Manderscheid-Schleiden (Grafen). 1488 bildeten die
Grafen von Manderscheid, die 1435/1450 die Herren von Schleiden beerbt hatten,
die Linie M. (mit Manderscheid). Sie erwarb durch Heirat die Herrschaften
Kronenburg und Neuerburg, Kerpen (1525) und als Erbe die Grafschaft Virneburg
(1545). Nach ihrem Aussterben 1593 kam es zu langwierigen Erbstreitigkeiten.
Schleiden und Neublankenheim fielen an die Grafen von der Mark. Unter den
Grafen von der Mark-Schleiden wurde Schleiden 1602 zur Reichsgrafschaft
erhoben. Sie gehörte nach der Reichsmatrikel von
1776 zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Schleiden fiel 1815 an
Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzheimer 161. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mansfeld (Grafen, Grafschaft). Um 1060
(1063) werden Grafen sichtbar, die sich bald nach der etwa 1075 erbauten, 1229
genannten Burg M. an der Wipper am Ostrand des Harzes nannten und (als
Nachfolger der Wettiner?) zwischen Wipper, Saale und Unstrut (Hassegau bzw.
Hosgau) in Eisleben, Hettstedt, Querfurt sowie Sangerhausen begütert waren. Das
Geschlecht verlor nach einer Niederlage 1115 erheblich an Bedeutung und erlosch
1229 im Mannesstamm. Die Grafschaft kam durch weibliche Erbfolge an die Herren
(Burggrafen) von Querfurt, die sich seit 1262/1264 Grafen von M. nannten, die
Güter erheblich vermehrten (u. a. Kupferbergbau) und 1432 in der Reichsmatrikel erschienen. Infolge starker
Verschuldung wie mehrfacher Teilung seit 1420/1475/1501 (1475 Mansfeld-Vorderort,
Mansfeld-Hinterort, hiervon Mansfeld-Mittelort [bis 1567]) ging die
Reichsunmittelbarkeit der Grafschaft zwischen Selke, Saale und unterer Helme im
15. Jahrhundert verloren. Die Grafschaft wurde 1484 hinsichtlich des
kaiserlichen Bergregals Lehen Sachsens (Kursachsens) (und hinsichtlich andere
Güter Lehen der Bischöfe von Halberstadt und Magdeburg). 1570/1573 kam M.
schuldenhalber unter die Verwaltung Sachsens und Magdeburgs (bzw. 1680
Brandenburgs bzw. Preußens [1716 aufgehoben]). Als die letzte der auf Grund der
seit 1420/1475 erfolgten Teilungen entstandenen Linien, die 1600 in den
Reichsfürstenstand erhobene, katholische, 1502 von Mansfeld-Vorderort
abgespaltete und seit 1710 allein bestehende Linie Mansfeld-Bornstedt 1738/1780
erlosch, wurde die 20 Quadratmeilen große, dem obersächsischen Reichskreis
angehörige Grafschaft zwischen Preußen (zwei Fünftel) und Sachsen (drei
Fünftel) geteilt. Der preußische Anteil der Grafschaft enthielt den Kreis M.
mit den Städten M. und Leimbach und den Ämtern Klostermansfeld (Kloster M.),
Unteramt Friedeburg (Unterfriedeburg), Gerbstedt (Gerbstädt), Großörner, Neu
Asseburg (Neuasseburg), Hedersleben, Leimbach, Helmsdorf, Burgörner, Polleben
und Helbra, und den Kreis Schraplau mit den Ämtern Friedeburg, Helfta,
Holzzelle, Schraplau, Bennstedt (Benstedt), Seeburg und Erdeborn. Der
sächsische Anteil umfasste die Städte Eisleben und Hettstedt und die Ämter
Eisleben, Wimmelburg, Bornstedt, Arnstein-Endorf, Walbeck, Oberwiederstedt,
Rammelburg, Leiningen-Morungen, Artern und Voigtstedt (Bockstedt). Die von der
Linie Bornstedt zwischenzeitlich erworbenen böhmischen Allodialgüter,
deretwegen sie als Fürsten von Fondi 1600 den Reichsgrafenstand erlangt hatten,
und der Name gingen über die Erbtochter Maria Isabella an das österreichische
Haus Colloredo (Colloredo-Mansfeld). Der preußische Anteil gehörte von 1807 bis
1813 zum Königreich Westphalen, kam dann aber wieder an Preußen zurück. Der
sächsische Anteil fiel 1815 ebenfalls an Preußen und wurde der Provinz Sachsen
eingegliedert. 1945 kam M. an die sowjetische Besatzungszone und damit von 1949
bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 413f.; Wallner 710 ObersächsRK 13 a, b; Großer Historischer Weltatlas
II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H.,
Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die
Territorien des Reichs 6, 78; Krumhaar, K., Die Grafen von Mansfeld und ihre
Besitzungen, 1872; Leers, R., Geschichtskunde der Grafen von Mansfeld,
Mansfelder Bll. 21 (1907); Möllenberg, W., Das Mansfelder Bergrecht und seine
Geschichte, 1914; Hempel, E., Die Stellung der Grafen von Mansfeld zum Reich,
1917; Schmidt, K., Die Grundlagen der Entwicklung des Territoriums der
Grafschaft Mansfeld, 1923, Mansfelder Blätter 36/37 (1930); Brandenburg, E.,
Die Ahnen Augusts des Starken, 1937; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat,
2. A. 1980, 114ff.; Mansfelder Land. Ergebnisse der heimatkundlichen
Bestandsaufnahme, bearb. v. Neuß, E./Zühlke, D., 1982; Blaschke, K., Mansfeld,
LexMA 6 1992, 201; Vötsch, J., Zwischen Reichsfreiheit und Landsässigkeit (in)
Hochadelige Herrschaft im mitteldeutschen Raum, hg. v. Rogge, J. u. a., 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Maulbronn (Kloster). 1138 übergab Walter
von Lomersheim sein Erbgut in Eckenweiher dem Zisterzienserkloster Neuburg im
Elsass zur Anlage eines Tochterklosters. 1147 stellte der Bischof von Speyer
hierfür M., ein Lehen Speyers, als geeigneten Platz zur Verfügung. 1148 gab der
Papst eine Schutzbulle, 1156 Kaiser Friedrich I. Barbarossa ein Schutzprivileg.
Zu Schutzherren des bald in mehr als 100 Orten begüterten Klosters erhoben sich
nach 1231 die Bischöfe von Speyer (1237-1270), in deren Namen die Herren von Enzberg
und seit etwa 1370 (1372) durch kaiserliche Übertragung die Pfalzgrafen. 1504
eroberte Württemberg das zum schwäbischen Reichskreis zählende Kloster, führte
1534-1537 die Reformation ein und hob es 1557/1558 auf. Über Württemberg kam
der Ort 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Reichsmatrikel 1521, 314 (Prälat);
Gumpelzhaimer 60 (schwäbischer Reichskreis); Wolff 161;Klunzinger, K.,
Urkundliche Geschichte der vormaligen Zisterzienserabtei Maulbronn, 1854;
Dörrenberg, I., Das Zisterzienserkloster Maulbronn, Diss. phil. München, 2. A.
1938; Linck, O., Kloster Maulbronn, 1938, 11. A. 1965; Classen, C., Die
Zisterzienserabtei Maulbronn im 12. Jahrhundert und der bernhardische
Klosterplan, Diss. phil. Kiel 1956; Kloster Maulbronn 1178-1978, 1978; Anstett,
P., Kloster Maulbronn, 1989; Frank, G., Das Zisterzienserkloster von Maulbronn,
Diss. phil. Freiburg 1989 masch.schr.; Eberl, I., LexMA 6 1992, 409; Morimond
et son Empire, 1994, 175; Knapp, U., Das Kloster Maulbronn, 1997; Anfänge der
Zisterzienser in Südwestdeutschland, hg. v. Rückert, P. u. a., 1998.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Maxlrain (Herrschaft). M. (813
Mahsminreini) bei Bad Aibling war vermutlich altes Königsgut, das zumindest
teilweise an das Hochstift Freising kam. Die Familie, die sich seit 1080 nach
M. nannte, erwarb im 16. Jahrhundert die reichsfreie Herrschaft Hohenwaldeck
und wurde 1548 zu Reichsfreiherren erhoben. Nach dem Aussterben der Familie
1734 gelangte M., das die Reichsmatrikel von
1776 im bayerischen Reichskreis aufführt, an die Sazenhofen bzw. Satzenhofen,
Lamberg, Reinstein-Tattenbach (Rheinstein-Tattenbach), Arco-Valley, Lodron,
Radali, Leyden, Arco-Zinneberg, Hohenthal und Bergen. Die Lehnshoheit Freisings
wurde 1523 im Tausch gegen Wallenburg erneuert, im 18. Jahrhundert aber
abgelöst.
L.: Gumpelzhaimer 50; Demmel, K., Die Hofmark Maxlrain. Ihre rechtliche und
wirtschaftliche Entwicklung, 1941.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Metsch (Grafen). Die Grafen von M.
erscheinen in der Reichsmatrikel von 1521.
L.: Reichsmatrikel 1521.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neusickingen (Reichsherrschaft). Die
Reichsherrschaft N. gehörte nach der Reichsmatrikel
von 1776 zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer, 92. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niederwesel, Wesel (Reichsstadt oder freie
Stadt) s. Wesel.
L.: Reichsmatrikel 1521; Roelen, M., Studien zur
Topographie und Bevölkerung Wesels im Spätmittelalter, Teil 1f., 1989f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ochsenstein (Grafschaft). Nach der Reichsmatrikel von 1776 gehörte O. zum oberrheinischen
Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 1776, 127.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ortenburg (reichsunmittelbare Grafschaft).
Die Familie der Grafen von O. (Ortenberg) bei Vilshofen stammte vielleicht von
den Grafen von Sponheim ab, fasste am Ende des 10. Jahrhunderts in Kärnten Fuß,
erweiterte die Güter durch Heiraten Graf Siegfrieds mit Richgard von Lavant und
Engelberts mit der Schwester des Herzogs von Kärnten, gewann 1090 die
Markgrafschaft von Istrien (1090-1096, 1103-1170), erbaute die Burg O. in
Kärnten (1093 von O., 1141 Grafen von O.) und wurde 1122 zu Herzögen von
Kärnten erhoben (1276 Verlust des Herzogtums an König Ottokar von Böhmen bzw.
der Güter an die Grafen von Görz bzw. Habsburg). Außerdem erwarb sie in Bayern
Güter von Tirol bis zur Donau (u. a. der Grafen von Formbach) und stieg nach
den Grafen von Andechs und Wittelsbach zum mächtigsten bayerischen Geschlecht
(Herrschaft im Rottgau (Rottachgau) und Chiemgau) auf. Nördlich der Donau wurde
Obermurach bzw. Murach (Murau) im Oberpfälzer Wald gewonnen. Nach 1190 erfolgte
eine Teilung. Die von Rapoto I. gegründete jüngere Linie gewann das Erbe der
Grafen von Frontenhausen (Markgrafschaft Kraiburg/Inn) und erbaute vor 1190 die
Burg O. (Ortenberg) bei Vilshofen südwestlich von Passau. 1208/1209/1210 wurde
das Amt der Pfalzgrafen von Bayern erworben. In den Erbstreitigkeiten nach
Erlöschen der jüngeren Linie im Mannesstamm (1241/1248) verloren die Grafen
alle Güter bis auf die vom Reich zu Lehen gehende Grafschaft O. an Bayern. 1521
wurde O. in die Reichsmatrikel aufgenommen. Seit
1530 nannten sich die Grafen von Ortenberg, die 1456 vergeblich das Erbe der
Grafen von O. in Kärnten beansprucht hatten, von O. Ihre Reichsunmittelbarkeit
wurde von Bayern erfolglos bestritten und 1573 durch das Reichskammergericht
anerkannt. 1563 wurde die Reformation in O. eingeführt. 1602 erkannte auch
Bayern die Reichsunmittelbarkeit an. O. hatte Sitz und Stimme im bayerischen
Reichskreis und gehörte seit 1698 dem wetterauischen Reichsgrafenkollegium an.
1805 setzte Bayern den Tausch der 2 Quadratmeilen mit 2000 Einwohnern
umfassenden Grafschaft O. gegen das ehemals dem Kloster Langheim gehörige Amt
Tambach bei Coburg und das Würzburger Amt Seßlach durch. 1806 wurde Bayern in
Tambach durch Mediatisierung der Grafen von Ortenburg-Tambach Landesherr. 1807
kam Seßlach zum Großherzogtum Würzburg, 1814/1815 ebenfalls zu Bayern. In
Kärnten wurden die Ortenburger neben den Erzbischöfen von Salzburg und den
Grafen von Görz zu den mächtigsten Herren in der ehemaligen Grafschaft Lurn.
1417 wurde die Grafschaft als Reichslehen anerkannt. 1418/1419 starb das
Geschlecht aus. Die Güter fielen an die Grafen von Cilli, die 1420 vom Kaiser
belehnt wurden, nach ihrem Aussterben an Habsburg/Österreich. Nach mehrfacher
Verpfändung kam die Grafschaft O. 1529 als Mannlehen an König Ferdinands aus
Spanien gekommenen Schatzmeister Gabriel von Salamanca. Nach dem Aussterben der
Grafen von Salamanca-Ortenburg (1639) gingen die Güter als freies Eigen an die
Grafen Widmann, 1622 an die Fürsten von Portia über, die bis 1918 in Spittal an
der Drau residierten.
L.: Wolff 147; Zeumer 553 II b 60, 24; Wallner 712 BayRK 14; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648), III 38 (1789) E3; Tangl, K., Die Grafen
von Ortenburg in Kärnten, 1864ff.; Ortenburg-Tambach, E. Graf zu, Geschichte
des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg, Bd.
1, 2 1931 ff; Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II 2, 1955; Handbuch
der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1 2. A. 1981; Archiv der
Grafen zu Ortenburg, bearb. v. Hausmann, F., Bd. 1 1984; Hausmann, F.,
Wittelsbacher und Ortenburger, (in) FS K. Bosl, Bd. 2 1988; Lackner, C., Zur
Geschichte der Grafen von Ortenburg in Kärnten und Krain, Carinthia 181 (1991),
181ff.; Schmid, A., Der Einbau des Raumes Vilshofen in den Territorialstaat der
frühen Wittelsbacher, Vilshofener Jb. 1992, 15ff.; Störmer, W., Ortenburg,
LexMA 6 1993, 1481; Dopsch, H., Ortenburg, LexMA 6 1993, 1482; Hausmann, F.,
Die Grafen von Ortenburg und ihre Vorfahren, Ostbairische Grenzmarken 36
(1994), 9. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Paumgartner, Baumgartner (Freiherren). Nach
der Reichsmatrikel von 1776 zählten die P. als
Freiherren zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 90.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfäfers (Kloster, Residenz), lat. Fabaria.
Das Kloster P. am Kunkelpass bei Ragaz bzw. am Ausgang des Taminatals ins
Rheintal wurde im 8. Jahrhundert als Benediktinerabtei gegründet. Die freie
Reichsabtei (861 Immunität) kam 905 an das Hochstift Konstanz, 909 an Sankt
Gallen, 920 an Chur und wurde 950 wieder unabhängig. 1408 erhielt P. vom König
die freie Abtswahl. 1483 erlangten die sieben alten Orte der Eidgenossenschaft
der Schweiz die Grafschaft Sargans und damit die Schirmherrschaft über die
Abtei und ihr Gebiet. 1521 erscheint P., in dem umfangreiche Fälschungen
angefertigt werden, in der Reichsmatrikel. Bis
zum Ende des 18. Jh.s huldigte der Abt dem Reich und ließ sich seine
Privilegien bestätigen. 1798 verzichtete es auf seine Herrschaftsrechte, wurde
1803 zum neuen Kanton Sankt Gallen geschlagen und 1838 aufgehoben.
L.: Reichsmatrikel 1521; Gmür, M., Urbare und
Rödel des Klosters Pfäfers, 1910; Simon, R., Rechtsgeschichte der
Benediktinerabtei Pfäfers, Diss. jur. Bern 1918; Perret, F., Aus der Frühzeit
der Abtei Pfäfers, 1958; Vogler, W., Das Ringen um die Reform und Restauration
der Fürstabtei Pfävers 1549-1637, 1972; Die Abtei Pfäfers. Geschichte und
Kultur, hg. v. Vogler, W., 2. A. 1985; Vogler, W., Pfäfers, LexMA 6 1993, 1992;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 680, 1, 2, 445; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das
Heilige römische Reich, 2007, 316; Hüeblin, J., Archiv und Fälscherwerkstatt -
Das Kloster Pfäfers, 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ranis (Herren, Herrschaft). Vermutlich
kam R. bei Pössneck, das 1085 unter Wiprecht von Groitzsch erscheint, als Teil
des Orlalandes vom Erzstift Köln an Friedrich I. Barbarossa. 1198 gab König
Otto IV. das Gebiet an Köln zurück. 1199 belehnte König Philipp den Landgrafen
von Thüringen mit dem Gebiet Orla und der Reichsburg R., nach der sich bereits
1194 Herren nannten. Im 13. und 14. Jahrhundert erscheint sie wiederholt in
Landesteilungen der Grafen von Schwarzburg. 1418 ging sie vermutlich durch Kauf
als Reichslehen auf Sachsen über, das R. 1465 den verschwägerten Herren (1495
Reichsfreiherren) von Brandenstein gab, die R. 1571 den Breitenbauch (seit 1902
Breitenbuch) verkaufte (obersächsischer Reichskreis). 1815 fiel R. an Preußen
(Provinz Sachsen), und wurde am 1. 4. 1944 mit dem Regierungsbezirk Erfurt zum
1. 7. 1944 dem Reichsstatthalter von Thüringen unterstellt. Nach der
Kapitulation vom 8. 5. 1945 gelangte es zu Thüringen und mit diesem 1949 zur
Deutschen Demokratischen Republik. 1952 kam es zum Bezirk Gera. Bei der
Wiederherstellung (str.) der Länder Sachsen-Anhalt und Thüringen blieb R. bei
Thüringen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Gumpelzhaimer, 176;
Wolff 380; Schache, K., Burg Ranis, 1989.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reuß-Kranichfeld s. Reuß, Kranichfeld.
L.: Reichsmatrikel 1776, 183.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Riddagshausen (Abtei). Das 1145 von
Amelungsborn aus besetzte Zisterzienserkloster (Marienzelle bzw.) R. bei Braunschweig
erhielt 1146 von Herzog Heinrich dem Löwen die villa R. und in der Folge
zahlreiche andere Güter um Braunschweig, Schöningen und auf dem linken
Okerufer. In den Auseinandersetzungen zwischen der Stadt Braunschweig und den
Herzögen von Braunschweig-Wolfenbüttel stand es auf der Seite der Herzöge. 1568
wurde die Reformation eingeführt. 1776 erscheint die Abtei in der Reichsmatrikel im niedersächsischen Reichskreis. S.
Braunschweig, Niedersachsen.
L.: Gumpelzhaimer 189; Wolff 438; Pfeifer, H., Das Kloster Riddagshausen bei
Braunschweig, 1896; Ehlers, J., Die Anfänge des Klosters Riddagshausen und der
Zisterzienserorden, Braunschweigisches Jb. 67 (1986).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rogendorf (Ort, Rogendorf). R. in
Niederösterreich erscheint in der Reichsmatrikel
von 1521.
L.: Reichsmatrikel 1521.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Roggendorf (Ort) s. Rogendorf.
L.: Reichsmatrikel 1521.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rosheim (Reichsstadt, Herrschaft). Das
778 erstmals erwähnte R. südwestlich Straßburgs gehörte ursprünglich den
Staufern. Im 13. Jahrhundert erhielt es Stadtrecht und wurde Reichsstadt. Im
14. Jahrhundert trat es dem elsässischen Zehnstädtebund bei. Später gehörte es
dem oberrheinischen Reichskreis an und erscheint in diesem in der Reichsmatrikel von 1776. 1648 wurde es mit der
zugehörigen Herrschaft von Frankreich annektiert.
L.: Gumpelzhaimer 135; Wolff 296; Großer Historischer Weltatlas II 22 (1648)
C4; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 524.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Saarburg (Reichsstadt), frz. Sarrebourg.
Das als Kaufmanns-Saarbruck in der Reichsmatrikel
von 1521 erwähnte S. löste sich vom Hochstift Metz und kam über Lothringen 1661
an Frankreich.
L.: Reichsmatrikel 1521; Wolff 305; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 538.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sankt Egidien, Sankt Aegidien
(Kloster). Das Kloster S. in Nürnberg, bei dem sich ursprünglich der
Wirtschaftshof der Burg des Königs befand, erscheint in der Reichsmatrikel von 1521.
L.: Reichsmatrikel 1521.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sankt Johann (Kloster). S. im Turital
bei Sankt Gallen im Kanton Sankt Gallen erscheint in der Reichsmatrikel von 1521.
L.: Reichsmatrikel 1521.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sankt Peter (Kloster). Um 1073
gründete der Herzog von Zähringen (bzw. Schwaben) in Weilheim an der Teck ein
Benediktinerkloster, das 1093 nach S. im Hochschwarzwald verlegt wurde. 1361
erlangte es die Reichsunmittelbarkeit. 1521 erscheint es in der Reichsmatrikel. 1803 fiel es an den Johanniterorden,
1806 wurde es säkularisiert und kam über Baden 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Mayer, J., Geschichte der Benediktinerabtei Sankt Peter, 1893;
Rotulus San-Petrinus, hg. v. Fleig, E., 1908; Weber, K., Sankt Peter im Wandel
der Zeit, 1992; Das Vermächtnis der Abtei, hg. v. Mühleisen, H., 1993; Zotz,
T., Sankt Peter im Schwarzwald, LexMA 7 1995, 1192; Die ältesten
Güterverzeichnisse des Klosters Sankt Peter im Schwarzwald, bearb. v.
Krimm-Beumann, J., 2011 (kommentierte und übersetzte Edition mit CD-ROM).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schuttern (Reichsabtei). Das
Benediktinerkloster S. an der S. bei Lahr wurde wohl vor 753 gegründet. 817
wurde es unter den 14 reichsten Reichsabteien genannt. Kaiser Otto II. gewährte
ihm 975 das Recht der freien Wahl des Abtes. 1009 kam es durch König Heinrich
II. an das Hochstift Bamberg. Vögte waren zunächst die Herzöge von Zähringen,
dann die Herren von Tiersburg bzw. Diersburg (1235), die Herren von Geroldseck
(1377), welche die Stadt S. errichteten, sowie die Pfalzgrafen bei Rhein
(1486/1495). 1805 fiel das in die Reichsmatrikel
von 1521 aufgenommene, in der Ortenau, im Breisgau, im Elsass, in Schwaben und
in Lothringen begüterte Kloster an Baden, das es am 31. 8. 1806 aufhob. Mit
Baden kam S. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Heizmann, L., Benediktinerabtei Schuttern in der Ortenau, 1915;
Andermann, K., Schuttern, LexMA 7 1995, 1593f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Selz (Propstei, Kloster,
Reichskloster). Um 995 (991) gründete die Witwe (Adelheid) Kaiser Ottos I. in
S. (Seltz) im Unterelsass ein Kloster, das bereits zwischen 1058 und 1095 Gut
Clunys war und 1481 Kollegiatstift wurde. Es erscheint 1521 und auch noch 1776
in der Reichsmatrikel im kurrheinischen
Reichskreis, obwohl es 1575 Friedrich III. von der Pfalz in eine evangelische
Ritterakademie umgewandelt hatte, was Ludwig XIV. beseitigte.
L.: Seibert, H., Selz, LexMA 7 1995, 1738. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sentheim (Reichsdorf?).( Die Reichsmatrikel von 1776 verzeichnet im fränkischen Reichskreis S.) S. Sennfeld, Gochsheim. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sigmaringen-Mühlingen (Grafschaft). Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählte S. zum schwäbischen
Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 82.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sigmaringen-Wehrstein (Grafschaft),
(Sigmaringen-Wöhrstein). Nach der Reichsmatrikel
von 1776 zählte S. zum schwäbischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 82.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms-Assenheim (Grafen). Assenheim am Einfluss
der Wetter in die Nidda erscheint 1193 anlässlich des Erwerbs Fuldaer Güter
durch die Herren von Münzenberg. Nach dem Aussterben der Herren von Münzenberg
war die dortige Burg Ganerbenburg zuletzt der Falkenstein und der Hanau. Der
Falkensteiner Anteil fiel 1418 an die Gräfin Sayn und an Isenburg-Büdingen,
danach an Isenburg und Solms (Isenburg-Wächtersbach
[Isenburg-Büdingen-Wächtersbach], Solms-Rödelheim), der Hanauer Anteil 1736 an
Hessen-Kassel und 1810 an Hessen-Darmstadt, dem 1815 auch der andere Teil
zukam. Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählten
die S. (wegen der Herrschaft Assenheim) zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Reichsmatrikel 1776, 128; Wolff 270, 274,
277; Wallner 697f. OberrheinRK 37, 42.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms-Münzenberg (Grafschaft). (Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählte die Grafschaft S. zum
oberrheinischen Reichskreis.) S. Solms, Münzenberg.
L.: Reichsmatrikel 1776, 129.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stedesdorf (Herrschaft). Nach der Reichsmatrikel von 1776 zählte die Herrschaft S. zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Gumpelzhaimer 151; Wolff 339.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stein (am Rhein) (Kloster). In der Reichsmatrikel von 1521 erscheint das Kloster S. Nach
S. am Ausfluss des Rheins aus dem Bodensee hatte Kaiser Heinrich II. 1015 das
Benediktinerkloster Sankt Georgen vom Hohentwiel verlegt.
L.: Reichsmatrikel 1521; Urner-Astholz,
H./Stiefel, O./Rippmann, E./Rippmann, F., Geschichte der Stadt Stein am Rhein,
1957. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tautenburg (Herrschaft). Wohl im 12.
Jahrhundert wurde inmitten ausgedehnter Wälder die Burg T. bei Jena angelegt.
1243 belehnte Kaiser Friedrich II. die Schenken von Vargula mit T. Seitdem
nannte sich eine ihrer Linien wegen des thüringischen Erbschenkenamtes Schenken
von T. Sie erwarb im 13. und beginnenden 14. Jahrhundert ansehnliche Güter an
der mittleren Saale und der unteren Unstrut. 1343 musste T. von den Grafen von
Schwarzburg, 1345 von den Markgrafen von Meißen zu Lehen genommen werden. Nach
dem Erlöschen der in T. verbliebenen Linie 1640 zogen die albertinischen
Wettiner die Herrschaft als erledigtes Lehen ein. Nach der Reichsmatrikel von 1776 gehörte die Grafschaft T. zum obersächsischen
Reichskreis. 1815 kam die Herrschaft T. an Sachsen-Weimar. 1920 gelangte T. an
Thüringen und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Gumpelzhaimer 171; Wolff 377.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Thorn (Abtei, Frauenstift). 902 (bzw.
bor 992) gründete die Gräfin Hilswind von Stryen bzw. Strien auf ihrem von
König Zwentibold gegebenen Eigengut in T. (in der Diözese Lüttich) an der Maas
ein Stift. 1292 bestätigte König Adolf von Nassau die Freiheit dieses Stifts.
1494 nahm es König Maximilian in seinen Schutz. 1521 wurde T. als
reichsunmittelbares Stift in die Reichsmatrikel
aufgenommen, doch übernahmen seit 1602 die Grafen von Lippe die
Matrikularbeiträge. Seit 1665 versuchten die spanischen Niederlande, die
Reichsfreiheit einzuschränken. 1792 gehörte das etwa 1,5 Quadratmeilen große,
rund 3400 Einwohner zählende Stift zu den rheinischen Prälaten der geistlichen
Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Am Ende des 18. Jahrhunderts war es
dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugeordnet, zählte nach der Reichsmatrikel von 1776 mit Echternach zu den
ungangbaren Posten und wurde mit 1 zu Pferd bzw. 12 Gulden in Anschlag
gebracht. Die beiden letzten Äbtissinnen waren zugleich Äbtissinnen von Essen
und führten den Fürstentitel. Im Gefolge der Revolution in Frankreich wurde das
Stift aufgehoben.
L.: Gumpelzhaimer 150; Wolff 335; Zeumer 553 II a 37, 19; Wallner 704 WestfälRK
40; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 608; Schröder-Stapper, T.,
Fürstäbtissinnen, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Türkheim (Reichsstadt), frz. Turckheim.
1312 wurde T. an der Fecht bei Colmar Reichsstadt. 1354 schloss diese sich dem
elsässischen Zehnstädtebund an. 1648 fiel sie an Frankreich. Die Stadt wurde
noch in der Reichsmatrikel von 1776 zum
oberrheinischen Reichskreis gezählt.
L.: Gumpelzhaimer 135; Wolff 298; Scherlen, A., Geschichte der Stadt Türkheim,
1925; Billich, A., Turckheim. Histoire d‘un vignoble, 1949; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 623.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Verden (Reichsstadt). Das erstmals 810
genannte V. an der Aller erscheint 1192 als Stadt. Diese löste sich allmählich
von der Herrschaft des Bischofs und wurde seit 1405 als Reichsstadt behandelt.
Da sie bei der Aufstellung der Reichsmatrikel
1521 mit einem angeblich zu hohen Ansatz von 60 Gulden monatlich belastet
wurde, schwankte sie zwischen Reichsstandschaft und Landstandschaft. 1554 bat
der Rat um Exemtion von der Reichsmatrikel.
L.: Wolff 332; Hodenberg, W. v., Verdener Geschichtsquellen, Bd. 1f. 1856ff.; Meyer,
C., Stadtgeschichte von Verden, 1913; Weise, E., Stadt und Bistum Verden im
Mittelalter, Mitt. d. Stader Geschichtsvereins 30 (1955), 35ff.; Der Landkreis
Verden, bearb. v. Berner, F., 1972; Schünemann, D., Vor- und Frühgeschichte der
Stadt Verden, 1986; Schöttler, W., Die Stadt Verden im Kurfürstentum und
Königreich Hannover, 1986; Siemers, J., Verden, 1986; Nerger, K., Geschichte
der Stadt Verden, 1992.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vierraden (Herrschaft). V. am Übergang
einer wichtigen Straße von Brandenburg nach Pommern über die Welse erscheint
erstmals 1265. Die zugehörige Herrschaft wechselte oft zwischen Pommern,
Brandenburg und Mecklenburg. 1469 kam sie an Brandenburg und wurde 1471 den
Grafen von Hohnstein-Vierraden verliehen. Nach der Reichsmatrikel
von 1776 zählte die Herrschaft V. zum obersächsischen Reichskreis. Mit
Brandenburg kam V. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Gumpelzhaimer 174; Wolff 389; Menschell, P., Geschichte der Stadt und des
Schlosses Vierraden, 1929.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Walheim, Walem (Grafen). Die Grafen von
W. zählten nach der Reichsmatrikel von 1776 zum
burgundischen Reichskreis.
L.: Gumpolzhaimer 1776, 15. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Warburg (Reichsstadt?, freie Stadt?).
Die Burg W. (Wartberghi) an der Diemel unterstand 1018 dem Grafen des
Hessengaus, Ittergaus und Nethegaus und kam bei seinem Tod 1020 an das
Hochstift Paderborn. Bei dieser Burg entstand bis zum Ende des 12. Jahrhunderts
eine Stadt. 1521 erscheint sie in der Reichsmatrikel.
1802 fiel sie mit dem Hochstift Paderborn an Preußen, 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Wolff 326; Gottlob, A.,
Geschichte der Stadt Warburg, 1936; Der Landkreis Warburg, 1966; Schoppmeyer,
H., Warburg im Mittelalter und Neuzeit, Herrschaftssitz, Doppelstadt,
territorialer Vorort, (in) Geschichte der Stadt Warburg, 1986; 950 Jahre
Warburg, hg. v. Heimat- und Verkehrsverein Warburg, 1986; Die Stadt Warburg,
1036-1986, hg. v. Mürmann, F., Bd. 1f. 1986.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wesel (Niederwesel) (Reichsstadt oder
freie Stadt). Wesel (Niederwesel) am Rhein erscheint in der Reichsmatrikel von 1521.
L.: Reichsmatrikel 1521; Roelen, M., Studien zur
Topographie und Bevölkerung Wesels im Spätmittelalter, Teil 1f., 1989f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wildenfels (reichsunmittelbare Herrschaft).
Vor 1200 wurde die Burg W. bei Zwickau errichtet. Sie war Mittelpunkt einer
Herrschaft der erstmals 1222 genannten, wahrscheinlich edelfreien Herren von
W., die Reichsunmittelbarkeit erlangten und 1521 in der Reichsmatrikel erschienen. Nach ihrem Aussterben 1602 fiel sie mit
150 Hufen in zwei Orten und sechs Dorfanteilen an die Grafen von
Solms-Wildenfels. Diese mussten 1706 nach langwierigen Prozessen die
Landeshoheit Sachsens über die zum obersächsischen Reichskreis zählende
Herrschaft anerkennen, doch behielt W. erst 1846 beseitigte Steuervorrechte und
Zollvorrechte. Über Sachsen kam W. von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik. S. Solms-Wildenfels.
L.: Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wild- und Rheingraf zu Stein und
Grehweiler. Nach der Reichsmatrikel von 1776
gehörte der W. zum oberrheinischen Reichskreis. S. Rheingrafen, Wild- und
Rheingrafen.
L.: Reichsmatrikel 1776, 120.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wittmund (Herrschaft). W. in Ostfriesland
wird im 12. Jahrhundert in Fuldaer Aufzeichnungen genannt (Witmuntheim). Um
1400 war es in den Händen des friesischen Geschlechts tom Brok, 1420 kam es an
die Kankena, 1457 an Sibet Attena von Esens, der Esens, Stedesdorf und Wittmund
zum Harlingerland vereinigte, das 1600 durch Vertrag an Ostfriesland fiel. Nach
der Reichsmatrikel von 1776 gehörte die
Herrschaft W. zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Über Hannover und
Preußen (1866) gelangte W. 1946 an Niedersachsen.
L.: Gumpelzhaimer 151; Wolff 339; Onnen, J., Wittmund im Laufe der
Jahrhunderte, 1968.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wunstorf (Reichsstadt?). Um 865 gründete
der Bischof von Minden auf seinem Eigengut Uonheresthorp ein Kanonissenstift,
das König Ludwig der Deutsche 871 seinem Schutz unterstellte. Im 12.
Jahrhundert belehnte der Bischof von Minden die Grafen von Roden mit der Vogtei
über das Stift und die 1181 als civitas erwähnte bürgerliche Siedlung, welche
die Vögte allmählich so weit aus der Stiftsherrschaft lösten, dass 1247 eine
Gesamtherrschaft vereinbart wurde. 1261 wurde W. Stadt mit Mindener Recht (1290
Rat). 1446 verkauften die Grafen von Roden ihren Anteil an das Hochstift
Hildesheim. 1447 ging er an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg (1494
Calenberg). Insgesamt nahm W. eine eigentümliche Stellung zwischen
Landstandschaft und Amtsässigkeit ein. 1521 und 1776 erscheint es in der Reichsmatrikel. Seit dem 17. Jahrhundert bezog der
Landesherr die Stadt immer stärker in das Land ein. Über Hannover und Preußen
(1866) kam sie 1946 an Niedersachsen. Das Stift W. blieb stets vom Bischof
abhängig.
L.: Gumpelzhaimer 190; Wolff 436; Leyser, P., Historia comitum Wunstorpiensium,
2. A. 1726, hg. v. Kaus, E./Krause, R., 2000; Geschichte der Grafen von
Wunstorf s. Ohlendorf, H., Geschichte der Stadt Wunstorf, hg. v. Hartmann, W.,
1957; Gercke, A., Die Altstadt Wunstorf, 1965; Simon, H., Wunstorf, 1969;
Eickels, K. van, Wunstorf, LexMA 9 1998, 369. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zürich (Reichsstadt). Am Ort des
römischen Turicum (am Lindenhof) gründete Kaiser Karl der Große neben einem
Königshof das Chorherrenstift Großmünster Z. (810/820 Zurih), König Ludwig der
Deutsche 853 die Reichsabtei Fraumünster (Frauenmünster). Die Reichsvogtei
(Kastvogtei) hierüber kam 1098/1173 als Erbe der Grafen von Lenzburg (10.
Jahrhundert) an die Herzöge von Zähringen. Mit deren Aussterben 1218 erlangte
Z. Reichsunmittelbarkeit. Mit Hilfe König Rudolfs von Habsburg unterwarf Z. den
umwohnenden Adel. Am Ende des 13. Jahrhunderts brachte es das Fraumünster
(Frauenmünster) und das Großmünster unter seine Herrschaft. 1291 schloss es ein
erstes Bündnis mit Uri und Schwyz. Von 1313 bis 1336 verband es sich mit den
Habsburgern. 1351 schloss es sich der Eidgenossenschaft der Waldstätte an. Bald
wurde es, begünstigt durch die Lage an der Straße vom Sankt Gotthard nach
Basel, Mittelpunkt der Eidgenossenschaft der Schweiz. Bereits im 14.
Jahrhundert erlangte es ein ansehnliches Herrschaftsgebiet am Zürichsee
(Wädenswil 1342, Zollikon 1358, Küsnacht am Zürichsee 1384, Thalwil [Talwil]
1385). Zwischen 1400 und 1415 erwarb es die Herrschaften am See Greifensee
(1402), Grüningen (1408), Regensberg (1409), die Reichsgrafschaft Kiburg
(Kyburg) (1424/1452) und ein Stück des östlichen Aargaus (Freiamt, Kelleramt,
Steinhausen [1415], Andelfingen [1434]). In der Reichsmatrikel
von 1521 wurde es nicht mehr geführt. Unter Zwingli setzte sich seit 1523 die
Reformation durch. 1648 erlosch die Reichszugehörigkeit mit der übrigen
Eidgenossenschaft der Schweiz. Seit 1712 übernahm Z. zusammen mit Bern wieder
die 1531 verlorene Führung der Eidgenossenschaft. S. Zürich (Kanton).
L.: Wolff 518f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) F2; Bluntschli,
J., Staats- und Rechtsgeschichte der Stadt und Landschaft Zürich, 2 Teile 2. A.
1856; Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, Bd. 1ff. 1888ff.;
Dändliker, K., Geschichte der Stadt und des Kantons Zürich, Bd. 1ff. 1908ff.; Largiadèr,
A., Die Anfänge der zürcherischen Landschaftsverwaltung, 1932; Weiss, L.,
Verfassung und Stände des alten Zürich, 1938; Largiadèr, G., Geschichte von
Stadt und Landschaft Zürich, Bd. 1f. 1943 ff; Kunz, E., Die lokale
Selbstverwaltung in den zürcherischen Landgemeinden im 18. Jahrhundert, Zürich
1948; Kläui, P./Imhof, E., Atlas zur Geschichte des Kantons Zürich, 1951;
(Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 23, 30, 31, 32,
Zurihgouwe, pagus Thuregum, Duricinum, Turegia provincia, ‚Zürichgau‘;) Karte
des Kantons Zürich aus dem Jahre 1667 in 56 Messtischblättern von Gugger, H.
C., hg. v. Imhof, E./Winkler, E., 1967; Raiser, E., Städtische
Territorialpolitik im Mittelalter, Diss. phil. Hamburg 1969; Plattner, A., Die
Herrschaft Weinfelden, 1969; Vogt, E./Meyer, E./Peyer, H. C., Zürich von der
Urzeit zum Mittelalter, 1971; Dietrich, C., Die Stadt Zürich und ihre
Landgemeinden während der Bauernunruhen von 1489 bis 1525, 1985; Zürich.
Geschichte einer Stadt, hg. v. Schneebeli, R., 1986; Geschichte des Kantons
Zürich, Bd. 1 1995; Hürlimann, K., Zürich, LexMA 9 1998, 790; Kleine Zürcher
Verfassungsgeschichte 1218-2000, hg. v. Staatsarchiv des Kantons Zürich 2000;
Koch, B., Neubürger in Zürich, 2002; Vonrufs, U., Die politische Führungsgruppe
Zürich (1450-1489), 2002; Müller, M., Gesellschaftlicher Wandel und
Rechtsordnung, 2005; Die Entstehung der neuen Zürcher Kantonsverfasssung, 2006;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007,
261. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)