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Altzelle (Abtei). Das 1162 von Markgraf Otto von
Meißen auf 800 Hufen neugerodeten Landes südlich der Freiberger Mulde gegründete, 1169/1170 (1175?) errichtete
Zisterzienserkloster Cella Sanctae Mariae (seit etwa 1268 A.) war eines der
reichsten Klöster des mitteldeutschen Ostens mit einer ansehnlichen Bibliothek,
wurde aber in den sich ausbildenden Staat der Markgrafen von Meißen einbezogen.
1540 wurde das stets landsässige Kloster säkularisiert. S. Sachsen.
L.: Beyer, E., Das Cistercienserstift und Kloster Altzell, 1825; Gurlitt, C.,
Das Zisterzienserkloster Altenzelle in Sachsen, 1922; Schmidt, O., Kloster
Altzelle, Mitt. des Landesvereins sächs. Heimatschutz 21 (1932), 226ff.;
Altzelle, hg. v. Schattkowsky, M., u. a., 2002.
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Anhalt-Dessau (Grafen, Fürstentum, Herzogtum). Die
nach dem 1213 erstmals erwähnten Dessau nahe der Mündung der Mulde in die Elbe benannte (ältere) Linie A. des
Hauses Anhalt entstand 1474 durch Teilung der Siegmundischen Linie
Anhalt-Köthens. Sie erwarb 1562 die Güter der älteren Linie Anhalt-Köthen und
bis 1570 auch die übrigen anhaltischen Güter, nachdem sie sich selbst 1546 in
die Linien Zerbst, Plötzkau und Dessau gespalten hatte. Die jüngere, mit dem
ältesten Sohn Joachim Ernsts 1603 entstandene, 1632-1643 geteilte, 1702 (Fürst
Leopold, der alte Dessauer) eine reiche Erbschaft von der oranischen Mutter
erlangende, im 18. Jahrhundert kulturell sehr bedeutsame, 1808 die Herzogswürde
gewinnende Dessauer Linie mit Gütern um Dessau (Dessau, Ämter Wörlitz,
Radegast, Gröbzig [Gröbzigk], Sandersleben, Freckleben und Großalsleben) vereinigte
bis 1863 erneut alle anhaltischen Güter (1793 nördliche Teile Anhalt-Zerbsts
mit Zerbst, 1847 Anteil an Anhalt-Köthen, 1863 Anhalt-Bernburg), dankte aber am
12. 11. 1918 ab, womit aus dem Herzogtum Anhalt der Freistaat Anhalt entstand.
L.: Wolff 407; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.¸;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff.
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Chutizi (Gau zwischen Saale und Zschopau, links
zur Freiberger Mulde, Chuntici, Schutizi,
Scuntiza). Nach Ludwig erstreckte sich der Gau Chutizi über das Gebiet zwischen
Saale und vereinigter Mulde, die Siedlungsinseln
um Rochlitz und Colditz beiderseits der Zwickauer Mulde
sowie die weiter östlich gelegenen Offenlandschaften um die 1046 als solche
bezeugten Burgwarde Polkenberg und Leisnig beiderseits der Freiberger Mulde, im Nordosten bis zum Mutzschener Wasser. Der am
weitesten im Osten nachweisbare Ort Chutizis ist Göttwitz. Nördlich des
Unterlaufs der Freiberger Mulde scheint die
Grenze zwischen Chutizi und Daleminze etwa der Wasserscheide zwischen Mulde und Elbe gefolgt zu sein.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 Schutizi
(Zwenkau, Wechselburg, Lastau, Nerchau), Scuntica (Prießnitz bzw. Prissnitz);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 19,
116 Chutizi (Böhlitz, Colditz, Göttwitz, Grottewitz, Lastau, Leipzig, Leisnig,
Liebertwolkwitz, Lößnig, Magdeborn, Mutzschen, Nauberg, Nerchau, Prießnitz,
Rochlitz, Schkölen, Taucha, Taucha am Rippach, Wechselburg, Zwenkau); Wagner,
G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 10; Ludwig, T.,
Die Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2008, 257. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Colditz (Herrschaft, Herren, Residenz des
Markgrafen von Meißen/Kurfürsten von Sachsen). C. bei Grimma an der Freiberger Mulde ist aus einem 1046 genannten Vorort eines
Burgwards hervorgegangen. 1147 gelangte C. mit Leisnig und Groitzsch an Herzog
Friedrich von Schwaben. Dieser nahm als Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Burg
C. mit 20 Dörfern als Teil des Pleißenlandes ans Reich und übertrug sie dem
Ministerialen Thimo. Die von ihm gegründete Familie spaltete im letzten Viertel
des 13. Jahrhunderts die Nebenlinien Breitenhain und Wolkenburg ab. Die
Hauptlinie erwarb am Anfang des 14. Jahrhunderts die Herrschaft Graupen in
Böhmen, 1378 die Herrschaft Eilenburg, 1379 die Pfandschaft Pirna und 1382 Neuseeberg
in Böhmen. 1396 wurde die ausgedehnte Herrschaft an das Haus Wettin verpfändet,
1404 verkauft. S. Sachsen.
L.: Wolff 379; Truöl, K., Die Herren von Colditz und ihre Herrschaft, Diss.
phil. Leipzig 1914; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 1955, 307ff.; 700
Jahre Stadt Colditz, hg. v. Naumann, H., 1965; Blaschke, K., Colditz, 1984;
Patze, H., Colditz, LexMA 3 1986, 29f.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 117.
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Daleminze (Gau westlich Meißens). Nach Ludwig
scheint nördlich des Unterlaufs der Freiberger Mulde
die Grenze zwischen Chutizi und Daleminze etwa der Wasserscheide zwischen Mulde und Elbe gefolgt zu sein. S. Dalminze
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Döbeln,
Glossen bzw. Deutschluppa, Daubnitz, Schänitz, Mertitz, Veste auf dem
Treppenberg bei Sachsenburg an der Zschopau bzw. Zschoppau); Hessler, W.,
Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 117 Daleminci
(Boritz, Daubnitz, Döbeln, Dobschütz, Dürrweitzschen, Glossen [bei Mügeln an
der Döllnitz, westlichster Ort Daleminzes], Gröba, Leuben, Meißen, Mertitz,
Mochau, Altmügeln, Oschatz, Riesa, Rottewitz, Schänitz, Schrebitz, Strehla,
Weitzschenhain, Zadel, Zehren, Zschaitz); Ludwig, T., Die Urkunden der Bischöfe
von Meißen, 2008, 259.
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Dessau (Stadt, Herrschaft, Residenz). D. nahe
der Mündung der Mulde in die Elbe wurde
vermutlich im 7. Jahrhundert von Sorben gegründet. Zu Anfang des 13.
Jahrhunderts war es Stadt. Seit 1603 war es Sitz der Fürsten bzw. Herzöge von
Anhalt-Dessau. S. Anhalt-Dessau, Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 407; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 140.
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Döben (Burggrafschaft). Vermutlich im
ausgehenden 10. Jahrhundert wurde die 1117 erstmals erwähnte Burg D. an der Mulde bei Grimma errichtet, in der 1181/1185 ein
Reichsburggraf eingesetzt wurde. Seit 1198 kam er aus der Familie der
Erkenbertinger (von Tegkwitz). Nach deren Aussterben fiel die Burggrafschaft
wohl schon 1286 an die Markgrafen von Meißen und als deren Lehen später an die
Burggrafen von Leisnig. S. Sachsen.
L.: Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980.
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Gardelegen (Grafen). Nach der 1133 erwähnten Burg
G. an der Mulde, die zeitweise dem Kloster
Corvey und dann dem Erzstift Magdeburg gehört hatte, nannten sich Grafen von G.
Spätestens 1196 kam G. an die Markgrafen von Brandenburg.
L.: Wolff 386.
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Glauchau (Herrschaft). Um 1170 errichteten die
Herren von Schönburg auf dem Hochufer der Zwickauer Mulde
die Burg G., die Mittelpunkt ihrer Herrschaft G. wurde. Später gelangte G. mit
Schönburg an Sachsen.
L.: Wolff 422; Schlesinger, W., Grundzüge der Geschichte der Stadt Glauchau,
1940. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kassel (Burg, Stadt, Residenz des Landgrafen
von Hessen). K. an der Fulda (zu lat. castellum Burg, oder „Haus an einer Mulde“?) erscheint erstmals 913 (Chassella). Im Jahre
1008 gab Kaiser Heinrich II. den dortigen Königshof an seine Gemahlin
Kunigunde, die ihn zur Ausstattung des Klosters Kaufungen verwendete. Nach
ihrem Tod fiel K. an das Reich zurück, wurde aber von Kaiser Heinrich III. an
Kunigundes Bruder gegeben. Von dort gelangte K. über den Erzbischof von Mainz
1039/1040 tauschweise wieder an Kaufungen. Nachdem zuletzt 1154 in K. Reichsgut
erwähnt wurde, machte Landgraf Heinrich I. von Hessen 1277 den Ort, dem 1239
die Stadtrechte bestätigt wurden, zum Mittelpunkt der Landgrafschaft Hessen.
1391 endeten die Versuche des Patriziats ergebnislos, größere Unabhängigkeit
vom Stadtherrn zu erlangen. Nach 1567 wurde die etwa 5000 Einwohner zählende
Stadt Sitz bzw. später Hauptstadt der Landgrafen von Hessen-Kassel (1807-1813 zu
Westphalen). Mit Hessen-Kassel kam sie 1866 zu Preußen und 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 254; Piderit, F., Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Cassel,
1844, 2. A. 1882; Brunner, H., Geschichte der Residenzstadt Cassel, 1913;
Eisenträger, M. u. a., Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, 1935;
Cosanne, A., Kassel, LexMA 5 1990, 1034f.; Kassel im 18. Jahrhundert, hg. v.
Wunder, H. u. a., 2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 289; Feldner, U., Kleine Geschichte der Stadt
Kassel, 2010; Huber, J., Stadtgeschichte Kassel, 2012; Vom Königshof zur Stadt,
hg. v. Baumgärtner, I., 2013.
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Landsberg (Mark, Fürstentum, Residenz des
Markgrafen von Meißen). Die Burg L. (1174 Landesberc) am Strengbach an der
Schnittstelle der Straßen Halle-Wittenberg und Leipzig-Magdeburg wurde kurz
nach der Mitte des 12. Jahrhunderts (1170) von Graf (Markgraf) Dietrich von
Meißen in dem 1156 durch Teilung erlangten Gebiet auf einem Felsen, auf dem
sich schon eine große slawische Wallanlage befunden hatte, erbaut. Seit 1174
nannte er sich Graf oder auch Markgraf von L., wobei L. nur einen Teil der
Ostmark (Niederlausitz) umfasste. Nach seinem Tode wollte Kaiser Friedrich I.
Barbarossa die Ostmark mit L. einziehen, doch kaufte sie der Wettiner Dedo V.
1261 gab Markgraf Heinrich der Erleuchtete von Meißen die Mark L. (ein nicht
zusammenhängendes Gebiet zwischen Saale und Mulde,
dazu Sangerhausen, Eckartsberga) ohne königliche Erlaubnis seinem Sohn Dietrich
dem Weisen als eigenes Fürstentum (Reichsfürstentum). Dessen nördliche Hälfte
(nördlich der Elster) wurde 1291 an die brandenburgischen Askanier verkauft,
von denen sie 1347 als Lehen des Hochstifts Magdeburg über eine Erbtochter an
Braunschweig fiel. Von Braunschweig kaufte Markgraf Friedrich der Ernsthafte
von Meißen († 1349) L. nach Streit noch im gleichen Jahr zurück. Im Hause
Wettin (Sachsen) gehörte L. von 1657 bis 1731 zur albertinischen Nebenlinie
Sachsen-Weißenfels. Bis 1815 blieb es bei Sachsen (Kursachsen), danach gehörte
es zur preußischen Provinz Sachsen. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 378; Posse, O., Die Wettiner, 1897; Giese, W., Die Mark Landsberg bis
zu ihrem Übergang an die brandenburgischen Askanier im Jahre 1291,
Thüring.-sächs. Zs. f. Geschichte 8 (1918), 1ff., 105ff.; Helbig, H., Der
Wettinische Ständestaat, 1980; Blaschke, K., Landsberg, LexMA 5 1991, 1674;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 203.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 826, 1, 2, 316.
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Leisnig (Burggrafschaft, Residenz des Markgrafen
von Meißen bzw. Herzogs von Sachsen). L. an der Freiberger Mulde erscheint erstmals 1046 als Burgward. Die
vielleicht schon im 10. Jahrhundert, jedenfalls vor 1081, auf einem Bergsporn
errichtete reichsunmittelbare Burg L. kam 1084 vom Kaiser an Wiprecht von
Groitzsch, 1143 als Erbe an den bambergischen Stiftsvogt Rapoto von Abenberg
und 1147 an Friedrich I. Barbarossa (1158 Reichsgut). Unter ihm wurde sie
Mittelpunkt einer seit 1158 nachweisbaren Burggrafschaft L. Ihr unter
edelfreien Burggrafen aufgebautes Gebiet wurde 1329/1365 gewaltsam vom Haus
Wettin (Meißen, 1485 an ernestinische Linie) erworben (1365 Verkauf der
Burggrafschaft durch Burggraf Heinrich III. von L.). 1538 starb die damit
bedeutungslos gewordene Familie aus. Die Burggrafschaft zählte zum
obersächsischen Reichskreis. L. kam mit Sachsen von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2; Schellenberg, F., Chronik der Stadt
Leisnig und ihre Umgebung, 1842; Grimmer, M., Leisnig in 900jähriger
Geschichte, 1946; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 229ff.;
Blaschke, K., Leisnig, LexMA 5 1991, 1863; Lück, H., Die kursächsische
Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,334; Kunze, J.,
Das Amt Leisnig im 15. Jahrhundert, 2007.
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Meißen (Hochstift, Residenz). Die 929 von König
Heinrich I. als Stützpunkt der deutschen Herrschaft im eroberten
Mittelelbegebiet angelegte Burg Misni an der Einmündung der Triebisch in die
Elbe war Sitz des auf Vorschlag Kaiser Ottos I. 968 von Papst Johannes XIII.
gegen die Slawen eingerichteten Bistums M. (erster Bischof Burkhard) zwischen
Bober, Queis, Erzgebirge, Lausitzer Gebirge, Mulde
und mittlerer Spree, das dem gleichzeitig eingerichteten Erzbistum Magdeburg
unterstellt wurde. Die Bischöfe vermochten als Reichsfürsten (1230) ein kleines
Herrschaftsgebiet um das 1184 gegründete Stift Wurzen (Land Wurzen), Stolpen
(1222) und im sog. Eigenschen Kreis in der Oberlausitz zu bilden, gerieten aber
trotz der äußerlich weiter bestehenden Reichsunmittelbarkeit mehr und mehr in
Abhängigkeit der Markgrafen von M. bzw. des Hauses Wettin (1485). Seit etwa
1400 hielt sich der Bischof meist in Stolpen, seit etwa 1500 meist in Wurzen
auf. Das Bistum wurde 1399 dem Papst unmittelbar unterstellt und nach der 1539
erfolgten Reformation faktisch 1581 aufgehoben. Das Hochstift kam (zur
Administration) an Sachsen (1587/1666). 1818 wurden die Stiftslande dem
Staatsgebiet Sachsens endgültig einverleibt. 1921 wurde das Bistum M. als
exemtes Bistum mit Sitz in Bautzen wiederhergestellt. Mit Sachsen fiel das
Gebiet von 1949 bis 1990 in die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 378; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Codex
diplomaticus Saxoniae regiae II: Urkundenbuch des Hochstifts Meißen, hg. v.
Gersdorf, E., Bd. 1ff. 1864ff.; Kötzschke, R., Das Domstift Meißen in der
Landesgeschichte, (in) Der Dom zu Meißen, Festschrift des Hochstifts Meißen,
1929; Dittrich, P., Die Diözese Meißen unter der Kirchenpolitik der
Landesherren des 16. und 17. Jahrhunderts, 1961; Schlesinger, W.,
Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962; Rittenbach,
R./Seifert, S., Geschichte der Bischöfe von Meißen 968-1581, 1965; Lobeck, A.,
Das Hochstift Meißen im Zeitalter der Reformation bis zum Tode Herzog Heinrichs
1541, 1971; Huth, J., Der Besitz des Bistums Meißen, (in) Jb. f. dt.
Kirchengeschichte 1973, 77ff.; Streich, B., Die Bistümer Merseburg, Naumburg
und Meißen zwischen Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche
Bistümer im Spätmittelalter, 1988; Blaschke, K., Meißen, LexMA 6 1992, 478;
Ludwig, T., DO I. 406 und die Zugehörigkeit der Niederlausitz zum Bistum
Meißen, DA 56 (2000), 171; Scharz, B., Die Exemtion des Bistums Meißen, ZRG KA
88 (2002), 294; Ludwig, T., Die Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2005 (2008);
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 371; Wejwoda, M.Kirche und Landesherrschaft - das Hochstift Meißen
und die Wettiner im 13. Jahrhundert, 2007 (Magisterarbeit).
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Merseburg (Hochstift, Herzogtum, Residenz). Schon
in karolingischer Zeit (um 850) war die Burg M. (slaw. Mesibor, Mittenwalde)
auf einem Hügel westlich der Saale Sitz von Grafen (von M.). Sie fiel durch die
Gemahlin (Hatheburg) König Heinrichs I. an die Liudolfinger. Neben der von
Heinrich I. errichteten Pfalz gründete Kaiser Otto der Große (962/968) unter
Auslösung aus der Diözese von Halberstadt das Bistum M. (erster Bischof Boso
von Sankt Emmeram in Regensburg), das zur Erzdiözese Magdeburg gehörte.
Bekanntester Bischof des von 981 bis 1004 aufgelösten, ziemlich kleinen Bistums
(Landschaft Chutizi zwischen Saale und Mulde mit
einem schmalen Streifen östlich der Mulde) war
Thietmar von M. (1008-1018). Die weltliche Herrschaft beschränkte sich auf die
Stadt M. mit ihrer unmittelbaren Umgebung, ein 974 von Kaiser Otto II.
erhaltenes großes Waldgebiet zwischen Saale und Mulde
(Schkeuditz, Lützen) und die Lehnshoheit über Leipzig. Nach der seit 1523
eindringenden Reformation brachte das Haus Wettin (Sachsen, Albertiner) als
Administrator ab 1545/1561 das zum obersächsischen Reichskreis gehörige
Stiftsgebiet, das die Ämter M., Lützen mit Zwenkau, Schkeuditz und Lauchstädt
(Lauchstedt) umfasste, in seine Gewalt. Dies wurde 1635/1648 anerkannt. Von
1657 bis 1731 bestand eine wettinische Nebenlinie der Herzöge von
Sachsen-Merseburg, bis 1815 eine besondere Verwaltung. 1815 kam das Gebiet ganz
überwiegend zu Preußen, 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949
bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen-Merseburg.
L.: Wolff 380f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Württemberg, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg,
hg. v. Kehr, P., Teil 1 (bis 1357), 1899; Bönhoff, L., Das Bistum Merseburg,
seine Diözesangrenzen und seine Archidiakonate, Neues Archiv f. Sächsische
Geschichte 32 (1911); Heckel, J., Die evangelischen Dom- und Kollegiatstifte
Preußens, insbesondere Brandenburg, Merseburg, Zeitz, 1924; Holtzmann, R., Die
Aufhebung und Wiederherstellung des Bistums Merseburg, Sachsen und Anhalt 2
(1926); Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Streich, B.,
Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen Reichsstandschaft und
Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im Spätmittelalter, 1988; Gemeinde
auf dem Weg durch die Zeit, hg. v. Steenhoff, T., 1989; Blaschke, K., Die
Christianisierung des Landes östlich des Saale, Jb. f. dt. Kirchengeschichte 17
(1989/90), 63ff.; Blaschke, K., Merseburg, LexMA 6 1992, 546; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 564,
1, 2378. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Naumburg (Hochstift, Residenz). An der Mündung
der Unstrut in die Saale erbaute vermutlich Markgraf Ekkehard I. von Meißen in
der Nähe slawischer Vorsiedlungen um 1000 bzw. um 1010 die Burg N. (neue Burg).
Um 1012 wurde das Hauskloster der Markgrafen, zwischen 1028 und 1030 das 968
von Kaiser Otto dem Großen in Zeitz gegründete Bistum (zwischen N., mittlerer
und oberer Weißer Elster, oberer Zwickauer Mulde,
Plauen und Erzgebirge) und wenig später die in Kleinjena bestehende
Kaufmannsniederlassung nach N. verlegt. Die sich entwickelnde Stadt stand unter
der Herrschaft des Bischofs. Die Vogtei über N. hatten die Markgrafen von
Meißen, bis die Bischöfe in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts die
Landeshoheit erwerben konnten. Die Bischöfe wurden im 13. Jahrhundert (1296)
Reichsfürsten. Sie bildeten um N., Zeitz, Krossen (Crossen) und Strehla an der
Elbe ein eigenes Herrschaftsgebiet aus. Beginnend bereits zu dieser Zeit
gerieten sie zunehmend in Abhängigkeit des Hauses Wettin, das aus der Schirmvogtei
Landesherrlichkeit entwickelte. Schon vor 1541 drang die Reformation ein. 1564
wurde anlässlich der Reformation das dem obersächsischen Reichskreis angehörige
Stift N. in einen Verwaltungsbezirk Sachsens umgewandelt, der bis 1718 unter
der Nebenlinie Sachsen-Zeitz stand. Das Hochstift umfasste die Ämter und
Gerichtsbarkeiten des eigentlichen Stiftes N. (Stadt und Amt N., Amt St.
Georgenkloster, Justizamt Haynsburg [Hainsburg] mit der Stadt Krossen
[Crossen], Propsteigericht N. mit der Stadt Osterfeld) und die Ämter und
Gerichtsbarkeiten des zeitzischen Anteils (Stadt und Amt Zeitz und Gericht
Breitingen). 1815 wurde N. der neuen Provinz Sachsen Preußens zugeschlagen und
kam damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S.
Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 381; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G3; Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg, hg. v. Rosenfeld, F., Bd. 1
1925; Borkowsky, E., Naumburg an der Saale. Eine Geschichte deutschen
Bürgertums 1028 bis 1928, 1928; Mitteldeutscher Heimatatlas, 1935ff.; Kaiser,
B., Die Entstehung der Stadt Naumburg an der Saale, 1949 (Mskr.); Schlesinger,
W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Steinberg, H., Funktionswandel
und räumliche Entwicklung der Städte im mittleren Saaletal bis zum Anfang des
19. Jahrhunderts, (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 30 (1963), 256;
Blaschke, K. u. a., Die Kirchenorganisation in Naumburg um 1500, 1969; Hermann,
B., Die Herrschaft des Hochstifts Naumburg an der mittleren Elbe, 1970; Streich,
B., Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen Reichsstandschaft und
Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im Spätmittelalter, 1988;
Schubert, E./Hege, F., Naumburg, 1989; Wiessner, H., Die Anfänge der Stadt
Naumburg an der Saale und ihre Entwicklung im Mittelalter, Bll. f. d. LG. 127
(1991), 115; Das Bistum Naumburg, bearb. v. Wiessner, H., Bd. 1 1993; Wiessner,
H., Naumburg, LexMA 6 1992, 1055; Das Bistum Naumburg, bearb. v. Wiessner, H.,
1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 577, 1, 2, 404.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Neletici, östliches (Gau an der Mulde um Wurzen)
L.: Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957,
137 Neletici 2 (Wurzen).
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Nizizi (Gau nördlich Meißens, Einzugsgebiet
eines Teiles der Elbe, zu beiden Seiten der Elbe von Belgern bis zur Mündung
der Mulde, Nidkiki) (973)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 15 (Nidkiki,
Nizizi, Niccicci, Nizisi, Nikiki, Gau nördlich Meißens, Pretzsch bzw. Pretsch,
Klöden, Wörlitz, Gotthiz bzw. Graditz, Eutzsch (bzw. Eutsch), Pratau, Rackith
bzw. Reuden, Süptitz bzw. Suptitz, Torgau, Elsnig bzw. Elsing, Dommitzsch bzw.
Dommitsch, Trebitz, Zwethau); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, 24, 139 (Axien, Belgern, Dommitzsch, Elsnig, Eutzsch,
Klöden, Pratau, Prettin, Pretzsch, Rackith, Sollnitz, Süptitz, Torgau, Trebitz,
Wörlitz, Zwethau); Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 10; Ludwig, T., Die Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2008, 260.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Penig (Herrschaft). Die Herrschaft P. mit der
Stadt P. an der Zwickauer Mulde nordwestlich von
Chemnitz gehörte als Lehen Sachsens den Grafen von Schönburg-Glauchau und kam
1806 zu Sachsen.
L.: Wolff 422. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Pleißen bzw. Pleißenland (Gau zwischen Weißer
Elster bzw. weißer Elster und Mulde,
Reichsland). Aus älterem Reichsgut um die Reichsburg Altenburg und neu
erworbenen Gütern an der Mulde (Leisnig,
Colditz, Laußig [Lausick]) bildete Kaiser Friedrich I. Barbarossa um 1158 ein
Reichsland (terra Plisnensis) zur Stützung des Reiches im Osten, das von
Reichsministerialen unter einem Landrichter verwaltet wurde. 1195 wurde ihm
vorübergehend die als erledigtes Reichslehen eingezogene Mark Meißen
zugeschlagen. Nach 1198 verselbständigten sich verschiedene kleine
Herrschaften. Versuche Kaiser Friedrichs II. und später König Rudolfs von
Habsburg, das Reichsland zu reorganisieren, scheiterten. Seit der Mitte des 13.
Jahrhunderts hatten die Markgrafen von Meißen aus dem Hause Wettin Pfandrechte
am Reichsland P. (1243 Verpfändung für die Mitgift der mit Heinrich von Meißen
vermählten Tochter Friedrichs II., 1252). Im 14. Jahrhundert gliederten sie es
größtenteils (Altenburg, Chemnitz, Zwickau) ihrer Herrschaft ein (Belehnung
1310, endgültiger Übergang 1372/1373). Eigene Herrschaftsgebiete schufen sich
die Herren von Schönburg und einzelne Linien der Vögte von Weida (Reuß). Damit
endete das Reichsland P. S. Schönburg, Reuß, Sachsen, Thüringen.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 17 (Plisina,
Plisni, Gau zwischen Elster und Mulde, Zehma,
Boderitz bzw. Böderitz, Drescha, Großröda, Gödissa, Altenburg); Kötzschke,
R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1 1935; Schlesinger, W.,
Egerland, Vogtland, Pleißenland, (in) Forschungen zur Geschichte Böhmens und
Sachsens, hg. v. Kötzschke, R., 1937; Bosl, K., Die Reichsministerialität der
Salier und Staufer, Bd. 1f. 1950f.; Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der
Herren von Schönburg, 1954; Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und
hohen Mittelalters, 1957, Plisni (Altenburg, Altkirchen, Boderitz, Drescha,
Gödissa, Kauritz, Leesen, Monstab, Nobitz, Großröda, Schmölln, Zehma); Polenz,
P. v., Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland,
1961, II, 50; Rübsamen, D., Kleine Herrschaftsträger im Pleißenland, 1987;
Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Blaschke, K.,
Pleißenland, LexMA 7 1994, 18; Billig, G., Pleißenland – Vogtland, 2002.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sachsen-Wittenberg (Herzogtum, Kurfürstentum). 1180 erhielt
der Askanier Bernhard nach dem Sturz Heinrichs des Löwen Wittenberg und
Lauenburg als Herzogtum Sachsen, wodurch sich der alte Stammesname der Sachsen
an die mittlere Elbe verlagerte. 1260/1296 entstanden durch Teilungen des
Herzogtums Sachsen die Linien Sachsen-Lauenburg und S. (zwischen dem Hohen
Fläming um Belzig und der Elbe bei Torgau, zwischen Bitterfeld an der Mulde und Schlieben und Liebenwerda). Zu S. kamen 1269
Gebiete der Burggrafschaft Magdeburg, 1288 die Pfalzgrafenwürde und 1290 der
größte Teil der Grafschaft Brehna. 1319 scheiterte der Ausgriff auf die Mark
Brandenburg. Das 1369 verliehene Gebiet des älteren Hauses Lüneburg konnte
nicht bewahrt werden, sondern ging 1388 wieder verloren. 1356 erlangte das
Herzogtum durch die Goldene Bulle die sächsische, von Sachsen-Lauenburg
bestrittene Kurwürde (Erzmarschall, Reichsvikar). 1360 wurde die Herrschaft
Liebenwerda erworben. 1422 starb das Haus aus. Herzogtum und Kurwürde kamen
gegen Ansprüche Sachsen-Lauenburgs und Brandenburgs 1423 als Lehen des Reiches
an den Wettiner Friedrich den Streitbaren von Meißen. Damit verlagerte sich der
Name Sachsen elbaufwärts auf das Gebiet zwischen Erzgebirge, Thüringer Wald,
Harz und Fläming. Innerhalb der Wettiner fiel S. 1485 an die ernestinische
Linie, 1547 an die albertinische Linie. Es zählte zum obersächsischen
Reichskreis. 1815 kam es an Preußen (Provinz Sachsen), 1945 in die sowjetische
Besatzungszone(1947 Teil Sachsen-Anhalts und Brandenburgs) und damit von 1949
bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen, Sachsen-Anhalt.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 2; Blaschke, K., Sachsen-Wittenberg, LexMA 7 1995,
1235f.; Beck, L., Herrschaft und Territorium der Herzöge von Sachsen-Wittenberg
(1212-1422), 2000.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schönburg (Herren, Grafen, Fürsten). Im ehemaligen
Reichsland an Pleiße und Mulde stieg das
ursprünglich edelfreie, dann reichsministerialische, aus dem Saalegebiet um
Naumburg stammende und 1166 erstmals erwähnte Geschlecht der Herren von S. zu
selbständiger Stellung empor. Um 1170 begründeten sie, vermutlich auf Grund des
Wild- und Forstbannes, die reichsunmittelbaren Herrschaften Glauchau,
Lichtenstein und Geringswalde. Später erwarben sie die Herrschaft Meerane (um
1300), die Herrschaft Waldenburg (1375/1378) und 1406/1439 die Reichsgrafschaft
Hartenstein. Um 1300/1305 trugen die Herren von S. ihre reichslehnbaren
Herrschaften Glauchau und Lichtenstein zum Schutz vor Wettin (Meißen) als
Reichsafterlehen an Böhmen auf. Die Ende des 13. Jahrhunderts erworbene
Herrschaft Crimmitschau ging 1413 mit dem Aussterben der dortigen, 1301
begründeten Seitenlinie an die Markgrafen von Meißen verloren. Später
beanspruchte Sachsen die Landeshoheit über die Herrschaften Glauchau,
Waldenburg, Lichtenstein und Hartenstein, ohne die Reichsstandschaft der zur
Reformation übergetretenen Grafen beseitigen zu können. 1543 erwarben diese
nach Aufgabe ihrer verstreuten Güter im Egerland und in der Lausitz von Sachsen
die Herrschaften Penig, Wechselburg, Remse (Remissau) und Rochsburg als Lehen,
wodurch sie unter verstärkten Druck Sachsens gerieten. 1559 mussten sie,
nachdem 1556 eine Teilung in die Linie Glauchau (1620 erloschen), die obere
Linie mit den Ästen Waldenburg (1700 Reichsgrafen, 1790 Reichsfürsten) und
Hartenstein sowie die untere Linie Penig (in der Hauptlinie 1900 erloschen)
erfolgt war, die obere Grafschaft Hartenstein an Sachsen verkaufen. 1740 traten
die Grafen die Landeshoheit (über die sog. Schönburgischen Lande) an das
Kurfürstentum Sachsen ab, das 1779 über Bayern von Österreich die
Oberlehnshoheit erhielt. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Herrschaften
der Grafen von S., die ein Gebiet von 25 Quadratmeilen umfassten
(Schönburg-Waldenburg mit Waldenburg, Stein und Lichtenstein und der Grafschaft
Hartenstein, Schönburg-Glauchau mit den Herrschaften Glauchau, Remissau
[Remse], Penig, Rochsburg und Wechselburg), zum obersächsischen Reichskreis.
1792 zählten die Grafen zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags. 1806 ging mit der Auflösung des Reiches die
Reichsstandschaft verloren, doch hatten die S. bis 1878 eine autonome
Gerichtsbarkeit und damit eine Sonderstellung innerhalb Sachsens. Von 1949 bis
1990 kamen die Güter mit Sachsen zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 421f.; Zeumer 553 II b 60, 23; Wallner 709 ObersächsRK 10 a, b;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Posse, O., Die Urahnen des
fürstlichen und gräflichen Hauses Schönburg, 1914; Müller, K., Geschichte des
Hauses Schönburg bis zur Reformation, 1931; Schlesinger, W., Grundzüge der
Geschichte der Stadt Glauchau, 1940; Schlesinger, W., Die Landesherrschaft der
Herren von Schönburg, 1954; Blaschke, K., Schönburg, LexMA 7 1995, 1531.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Scuntiza (Gau zwischen Pleiße und Mulde) s. Chutizi
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 (Prissnitz).
Vgl. Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 Schutizi
(Zwenkau, Wechselburg, Lastau, Nerchau), Scuntica (Prießnitz bzw. Prissnitz);
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957, 19,
116 Chutizi (Böhlitz, Colditz, Göttwitz, Grottewitz, Lastau, Leipzig, Leisnig,
Liebertwolkwitz, Lößnig, Magdeborn, Mutzschen, Nauberg, Nerchau, Prießnitz,
Rochlitz, Schkölen, Taucha, Taucha am Rippach, Wechselburg, Zwenkau); Wagner,
G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 10.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Serimunt (Gau zwischen Saale und Mulde, Serimuntilante, Serimode, Sirmuntus,
Serimuntus, Seremode, Zirmuti, Sirmutus, Sirimuntus, Seromuntus, Zirimuodis,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 19 (Burg-Kühnau
bzw. Kühnau, Klein Rosenburg bzw. Rosenburg, Wisegk bzw. Wieskau, Biendorf,
Grimschleben bzw. Grimsleben, Weddegast, Roschwitz, Wispitz, Wedlitz, Dröbel,
Libbersdorf, Trebbichau); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen
Mittelalters, 1957, 32, 151 (Biendorf, Grimschleben, Pobzig, Klein Rosenburg
bzw. Kleinrosenburg, Weddegast, Wedlitz, Wispitz, Wohlsdorf bzw. Wahlsdorf);
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 13, II, 50, Serimunt,
Sirmuti, Serimuntilant; Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen
Reich, 1963, 10.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Siusli (973, Gau an der Mulde im Einzugsgebiet der niederen Mulde,Siusile
961,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 (Gau an der Mulde); Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen
und hohen Mittelalters, 1957, 27, 153 Siusli (Gollma, Roitzsch, Wedelwitz);
Wagner, G., Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich, 1963, 9.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Solms (Herren, Grafen). 1129 wird anlässlich
der Stiftung des Klosters Schiffenberg durch die Gräfin von Gleiberg das
edelfreie, im Lahngau beiderseits der mittleren Lahn begüterte Geschlecht der
Herren von S. (Sulmese) mit Sitz in Solms-Oberdorf, dann in Burgsolms (1160)
westlich Wetzlars erstmals erwähnt. Es erlangte vermutlich über die Herren von
Merenberg, Grafen von Gleiberg und Grafen von Luxemburg Güter der Konradiner.
Seit 1226 erscheinen Grafen von S., die Güter an der Lahn und in Oberhessen
hatten, sich aber nur in schweren Auseinandersetzungen mit den Landgrafen von
Hessen behaupten konnten. Um 1250/1260 spalteten sich die Grafen in die Linien
Solms-Burgsolms (bis 1415), Solms-Königsberg (bzw. Hohensolms, bis 1363, Güter
an Hessen) und das verbleibende Solms-Braunfels. 1417/1418/1420 erlangten die
Grafen das von den Herren von Hagen bzw. Arnsburg bzw. Münzenberg gekommene Erbe
der Herren von Falkenstein (zwei Drittel, ein Drittel an Eppstein) in der
Wetterau (Münzenberg, Lich, Wölfersheim, Södel, Hungen, Laubach, Butzbach),
konnten es aber nicht mit den Stammgütern vereinigen. Von Solms-Braunfels
leiteten sich 1420/1436 die beiden Hauptlinien Solms-Braunfels und Solms-Lich
ab, von denen Solms-Lich seit 1461 bedeutender wurde. Solms-Braunfels zerfiel
1602 in Solms-Braunfels, Solms-Greifenstein (mit Wölfersheim) und Solms-Hungen.
Davon erloschen Solms-Braunfels, das 1471 die kaiserliche Befreiung von fremder
Gerichtsbarkeit und 1495 das Bergregal gewann, 1693 (an Solms-Greifenstein) und
Solms-Hungen 1678 (an Solms-Greifenstein und Solms-Braunfels).
Solms-Greifenstein nannte sich Solms-Braunfels und wurde 1742 Reichsfürstentum.
Seine Ämter Greifenstein und Braunfels kamen 1806 an Nassau, 1815 an Preußen
und 1945 an Hessen, seine Ämter Hungen, Gambach und Wölfersheim, Anteile an
Grüningen, Münzenberg und Trais-Münzenberg fielen 1806 an Hessen-Darmstadt.
Solms-Lich teilte sich in Solms-Lich und Solms-Laubach. Hiervon spaltete sich
Solms-Lich, das 1461 durch Heirat Güter Kronbergs aus der Falkensteiner
Erbschaft (Rödelheim, Assenheim, Niederursel) erbte sowie 1479 Nieder-Weisel
(Niederweisel) erlangte, 1494 die kaiserliche Befreiung von fremder
Gerichtsbarkeit, 1507 das Bergregal und seit 1537 Herrschaften im
obersächsischen Reichskreis (1537 Sonnewalde in der Niederlausitz, 1544 Pouch
bei Bitterfeld an der Mulde, 1596 Baruth in
Brandenburg südöstlich von Berlin sowie 1602 Wildenfels in Sachsen südöstlich
von Zwickau) gewann, 1628 aber Königsberg verlor, in das 1718 erloschene
Solms-Lich und in Solms-Hohensolms, das sich nach 1718 Solms-Lich-Hohensolms
(Solms-Lich und Hohensolms) nannte. Seit 1792 war es Reichsfürstentum
(Solms-Hohensolms-Lich). Seine Ämter Lich und Nieder-Weisel (Niederweisel)
kamen 1806 an Hessen-Darmstadt, sein Amt Hohensolms 1806 an Nassau, 1815 an
Preußen und 1945 an Hessen. Solms-Laubach teilte sich 1561 in Solms-Sonnewalde
(bis 1615) und Solms-Laubach. Dieses zerfiel 1607 in Solms-Rödelheim mit
Assenheim (bis 1640), Solms-Laubach (bis 1676), Solms-Sonnewalde (mit
Sonnewalde, Groß Leipe (Großleipa) und Schköna) und Solms-Baruth. Solms-Baruth
spaltete sich in Solms-Baruth, Solms-Rödelheim und Solms-Laubach. Solms-Rödelheim
zerfiel in Solms-Rödelheim (bis 1722) und Solms-Assenheim, dessen Ämter
Rödelheim und Nieder-Wöllstadt (Niederwöllstadt) mit einem Anteil an Assenheim
1806 an Hessen-Darmstadt kamen. Solms-Laubach fiel mit Laubach, Utphe und
Anteilen an Münzenberg und Trais-Münzenberg 1806 an Hessen-Darmstadt und durch
Solms-Wildenfels (Solms-Sachsenfeld, Solms-Baruth, Solms-Wildenfels) mit
Engelthal (Engeltal) und der Abtei Arnsburg 1806 ebenfalls an Hessen-Darmstadt.
Am 4. 4. 1571 war als Gesetz für alle solmischen Lande die Gerichtsordnung und
Landordnung der Grafschaft S. und Herrschaften Münzenberg, Wildenfels und
Sonnewalde erlassen worden. Durch § 16 des Reichsdeputationshauptschlusses vom
25. 2. 1803 hatten die Fürsten und Grafen zu S., die im frühen 18. Jahrhundert
auch Mitglied im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken gewesen waren, für
die Herrschaften Rohrbach, Scharfenstein und Hirschfeld sowie für ihre
Ansprüche auf die Abtei Arnsburg und das Amt Cleeberg/Kleeberg die Abteien
Arnsburg und Altenberg (Altenburg) erhalten.
L.: Deren Graveschafften Solms unnd Herrschaft Mintzenberg Gerichtsordnung,
1571; Wolff 273; Zeumer 552ff. II b 60, 4-8; Wallner 696f. OberrheinRK 19, 30,
37, 38; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38
(1789) B3; Riedenauer 129; Neumaier 47, 99; Solms-Laubach, R. Graf zu,
Geschichte des Grafen- und Fürstenhauses Solms, 1865; Uhlhorn, F., Geschichte
der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Kissel, O., Neuere Territorial- und
Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Demandt, K., Geschichte des Landes
Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980, 505; Rupp, J., Kleine Geschichte des Solmser
Landes, 1985; Battenberg, F., Solmser Urkunden, Bd. 5 1986; Schwind, F., Solms,
LexMA 7 1995, 2036; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 376.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Solms-Lich (Grafen, Fürsten). Durch Teilung der
Grafschaft Solms entstand 1409/1420/1436 die Linie der Grafen von S.(, die sich
später S. und Hohensolms nannte). Sie erbte 1461 durch Heirat Kronberger Güter
aus der Falkensteiner Erbschaft (Rödelheim, Assenheim, Niederursel), erlangte
1479 Nieder-Weisel, 1494 die kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit,
1507 das Bergregal und seit 1537 Herrschaften im obersächsischen Reichskreis
(1537 Sonnenwalde in der Niederlausitz, 1544 Pouch bei Bitterfeld an der Mulde, 1596 Baruth in Brandenburg südöstlich Berlins,
1602 Wildenfels in Sachsen südöstlich Zwickaus). 1628 verlor sie das Amt
Königsberg. 1562/1563 führte sie die Reformation ein. Sie spaltete sich in die
Linie S. (1718 erloschen) und in die Linie Solms-Hohensolms, die sich nach 1718
Solms-Lich-Hohensolms nannte. 1792 wurde sie in den Reichsfürstenstand erhoben
und gehörte zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags. 1806 fiel das Fürstentum an Hessen-Darmstadt.
S. Solms-Hohensolms, Solms-Lich und Hohensolms (Solms-Lich-Hohensolms).
L.: Zeumer 553 II b 60, 5; Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von Solms im
Mittelalter, 1931; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 389.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Stein (Herrschaft). Seit 1233 nannten sich
Herren von S. nach der vermutlich noch im 12. Jahrhundert erbauten Burg S. an
der Zwickauer Mulde. Als Lehen der Grafen von
Hartenstein/Burggrafen von Meißen hatten sie Beierfeld, Sachsenfeld, Grünhain,
Holzenhain (Holzenheim) und Westerfeld. 1406/1439 ging S. mit Hartenstein an
die Schönburg über. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte die Herrschaft über die
Fürsten Schönburg-Waldenburg zum obersächsischen Reichskreis. Über Sachsen kam
S. von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 422; Wallner 709 ObersächsRK 10 a.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Vogtland (Reichsland). Das Gebiet an der oberen
Weißen Elster zwischen oberer Saale und dem Quellgebiet der Zwickauer Mulde, das nach dem Abrücken der Germanen vom 6. bis
9. Jahrhundert von Sorben besetzt wurde, wurde seit dem 10. Jahrhundert als
Teil des Reiches angesehen. 1122 wurde Plauen kirchlicher Mittelpunkt.
Vermutlich setzte bereits Kaiser Friedrich I. Barbarossa Vögte (Vogtei über
Kirchengut Quedlinburgs um Gera?) als Verwalter ein. Seit 1209 nannte sich ein
Geschlecht, das vielleicht aus der Gegend von Mühlhausen (oder aus der Gegend
von Zeitz) stammte, ursprünglich zur Ministerialität der Welfen gehörte und
bereits seit 1122 in Weida die Reichsrechte verwaltete, Vögte (advocati) von
Weida. Die von den Vögten geleitete Ansiedlung ostfränkischer, bayerischer und
thüringischer Bauern nahm die slawische Vorbevölkerung in sich auf. Den Vögten
gelang die allmähliche Umwandlung ihres Reichsamts in Reichslehen. Ihr
Herrschaftsgebiet um Pausa, Voigtsberg (Vogtsberg), Weida, Gera und Plauen
erhielt den Namen V. (1317 woyte lande, 1343 terra advocatorum). Es erstreckte
sich zwischen der oberen Saale (Ziegenrück, Saalburg, Lobenstein), der Regnitz
(Hof), dem Egerland (Asch, Selb, Adorf), der Pleiße (Werdau, Schmölln), Gera
und Ronneburg. In ihm lagen auch Güter etwa der Grafen von Everstein, der
Grafen von Lobdeburg, der Grafen von Orlamünde und der Markgrafen von Meißen.
Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts strebten sowohl die Markgrafen von
Meißen wie auch die Könige von Böhmen nach der Herrschaft über das Gebiet. Seit
der Mitte des 14. Jahrhunderts gingen die Güter dem durch häufige Erbteilungen
geschwächten Geschlecht zunehmend verloren (Voigtsberg [Vogtsberg] 1357, Mylau
1367, Wiesenburg bis 1394, Schönfels-Werdau bis 1398, Weida 1404-1427). 1373
wurden Hof und das Regnitzland an die Burggrafen von Nürnberg verkauft,
1459/1466 nahmen die Wettiner (Kursachsen) das V. vom König von Böhmen zu erblichem
Lehen. 1466 zogen sie die Herrschaft Plauen von einer als Burggrafen von Meißen
titulierten Linie der Vögte an sich. 1485 kam das V. an die ernestinische Linie
der Wettiner. Nur Güter um Greiz, Schleiz und Lobenstein blieben in der Hand
der von den Vögten abstammenden Grafen von Reuß. 1547 musste Plauen von der
ernestinischen Linie mit anderen böhmischen Lehen an Burggraf Heinrich IV. von
Meißen aus dem Hause Plauen (Heinrich V. von Plauen, Kanzler von Böhmen)
zurückgegeben werden, fiel aber 1559 als Pfand, 1575 endgültig beim Aussterben
der Burggrafen an Sachsen (seit 1602 vogtländischer Kreis) und kam damit von
1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) F/G3;
Biedermann, J., Geschlechts-Register der loeblichen Ritterschafft im
Voigtlande, 1752, Neudruck 1989; Vogel, W., Über den Titel ”Advocatus” der
Herren von Weida, Gera und Plauen, Diss. phil. Jena 1905; Schmid, B.,
Geschichte des Reußenlandes, Bd. 1f. 1923ff.; Leipoldt, J., Die Geschichte der
ostdeutschen Kolonisation im Vogtland, Diss. phil. Leipzig 1927, Mitt. d. Ver.
f. vogtländ. Gesch. und Altertumskunde 26 (1928); Flach, W., Die Urkunden der
Vögte von Weida, Gera und Plauen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1930;
Schlesinger, W., Egerland, Vogtland, Pleißenland, (in) Forschungen zur
Geschichte Sachsens und Böhmens, hg. v. Kötzschke, R., 1937; Kötzschke, R., Das
Vogtland als Grenzraum in der deutschen Geschichte, 1940; Wille, H./Pritsche,
W., Vogtland, 1961; Werner, M., Vogtland, LexMA 8 1996, 1815; Neumeister, P.,
Beobachtungen und Überlegungen zur Herkunft der Vögte, N. A. f. sächs. Gesch.
68 (1997), 1; Billig, G., Pleißenland – Vogtland, 2002; Das nördliche Vogtland
um Greiz, hg. v. Hempel, G. u. a., 2006. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Waldenburg (Herrschaft). Gegen 1165/1172 wurde von
den Reichsministerialen Hugo von Wartha und Rudolf von Brand an einem Übergang
über die Zwickauer Mulde die Burg W. errichtet.
Sie war Mittelpunkt der Herrschaft W. der von Hugo von Wartha abstammenden
Herren von W. Sie kam 1375/1378 durch Verkauf an die Herren von Schönburg. Mit
Sachsen fiel W. von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 422; Wallner 709 ObersächsRK 10 a; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) G3; 700 Jahre Töpferstadt Waldenburg, hg. v. Rat der Stadt, 1954.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Warnenfeld (Gau zwischen sächsischer Saale und Mulde, Werenafeld).
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 309, s. Werenafeld, II,
35, 58, 61f., III, 298f. Werenafeld.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Werenafeld (Gau zwischen sächsischer Saale und Mulde, Warnenfeld). S. Warnenfeld.
L.: Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 35, 58, 61, 62,
III, 28, 29, Werenafeld, ‚Warnenfeld‘, 309.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wettiner (Geschlecht). Die W. stammen vielleicht
von einem 822 genannten Grafen Rikbert in Sachsen oder von Herzog Burchard
(Burkhard) von Schwaben ab. Sie waren vermutlich zuerst im Liesgau und im
Harzgau (erster sicherer Ahnherr Graf Friedrich im Harzgau 875, dessen
Nachkommen mit den aus Schwaben stammenden Burchardingern (Burkhardingern) im
frühen 10. Jahrhundert in Verbindung traten,) begütert, wechselten bis zur
Jahrtausendwende aber in den Hosgau an der Saale. Danach wurden Eilenburg an
der Mulde, um 1030 als Lehen die Ostmark
(Niederlausitz) und um 1050 Camburg erlangt. Noch vor 1100 nannten sie sich
nach der Burg Wettin bei Halle an der Saale. 1089 erhielt Heinrich I. von
Eilenburg die Markgrafschaft Meißen als Lehen. Seit 1123 kam das Erbe des
Hauses Groitzsch hinzu (Grafschaft Groitzsch 1143). Nach der Teilung von 1156
in die fünf Teilherrschaften Niederlausitz (bis 1185), Wettin (bis 1217),
Groitzsch (bis 1210), Brehna (bis 1290) und Meißen wurden die meisten Güter bis
1290 in der Linie Meißen wieder vereinigt, wobei die Grafschaft Brehna aber an
Sachsen, die Grafschaft Wettin 1217 an Brehna, 1288 an das Erzstift Magdeburg
und damit 1680 an Brandenburg und die Grafschaft Groitzsch durch Verkauf an das
Hochstift Merseburg kamen. Markgraf Heinrich III. gewann im
thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg 1247/1264 Thüringen. 1307 konnte das
gesamte noch vorhandene Gebiet in der Schlacht bei Lucka gegen König Albrecht
von Habsburg verteidigt werden. 1344 wurde die Grafschaft Orlamünde erworben.
1379/1382 wurde vorübergehend in drei Teile geteilt (Osterland[, dazu 1353 Coburg],
Thüringen[, dazu 1385 Grafschaft Käfernburg sowie durch Heirat Hildburghausen
und Heldburg], Meißen [dazu der größte Teil des Vogtlands]). Hinzu kamen
Gebiete in Böhmen und die Vogtei über Quedlinburg. Friedrich (IV. bzw.) I. der
Streitbare erhielt 1423 nach dem Aussterben der Askanier als Lohn für seine
Hilfe gegen die Hussiten das Herzogtum Sachsen-Wittenberg mit der Kurwürde.
1446 kam es zu einer weiteren Teilung. 1485 wurde in die ernestinische Linie
und die albertinische Linie geteilt.
L.: Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Eberhardt, H., Thüringen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Hofmeister, G., Das Haus Wettin, 1889;
Posse, O., Die Wettiner, 1897; Posse, O., Die Wettiner Genealogie, erg. v.
Kobuch, M., 1994; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 1980; Streich, B.,
Zwischen Reiseherrschaft und Residenzbildung. Der wettinische Hof im späten
Mittelalter, 1989; Sachsen, A. Herzog zu, Die albertinischen Wettiner,
Geschichte des sächsischen Königshauses, 1763-1932, 1989; 900-Jahr-Feier des
Hauses Wettin, Regensburg 26. 4.-1. 5. 1989, 1089-1989. Festschrift des Vereins
zur Vorbereitung der 900-Jahr-Feier des Hauses Wettin, hg. v. Polenz, H.
v./Seydewitz, G. v., 1989; Philippi, H., Die Wettiner in Sachsen und Thüringen,
1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Pätzold, S., Die
frühen Wettiner, Diss. phil. Göttingen 1996; Pätzold, S., Die frühen Wettiner,
1997; Marquis, B., Meißnische Geschichtsschreibung des späten Mittelalters,
1998; Blaschke, K., Wettiner, LexMA 9 1998, 50; Leisering, E., Die Rechte der
Wettiner als Reichsfürsten, N. A. f. sächs. Gesch. 69 (1999), 233; Rogge, J.,
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Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 213; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004; Rogge, J., Die Wettiner, 2005; Die Wettiner und ihre
Herrschaftsgebiete, bearb. v. Leisering, E., 2006; Gross, R., Die Wettiner,
2007; Wejwoda, M.Kirche und Landesherrschaft - das Hochstift Meißen und die
Wettiner im 13. Jahrhundert, 2007 (Magisterarbeit); Winkel, H., Herrschaft und
Memoria. Die Wettiner und ihre Hausklöster im Mittelalter, 2010; Kaiser, U.,
Das Amt Leuchtenburg 1479-1705, 2011. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wurzen (Land). An dem Übergang zweier Straßen
von Magdeburg und Halle nach Böhmen und Polen über die Mulde
wird 961 eine civitas Vurcine erstmals erwähnt. Seit 1017 gehörte der östlich
von Leipzig gelegene Ort zum Einflussbereich der Bischöfe von Meißen, die ihn
zunehmend ausbauten. 1114 wurde auf der Burg ein Dom geweiht und ein
Kollegiatstift eingerichtet. Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts waren die
Bischöfe Stadtherren in W. In Auseinandersetzung mit den Markgrafen von Meißen
gewann das Hochstift 1252/1284 das Land W., das sich westlich der Mulde in Merseburger Diözesangebiet hineinerstreckte
(56 Dörfer mit 275 Quadratkilometern). Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts
verstärkten die Markgrafen von Meißen bzw. Kurfürsten von Sachsen ihren vorher
auf Münzrecht und Militärhoheit beschränkten Einfluss. 1581 übernahmen sie
durch Vertrag die Verwaltung, für die sie bis 1818 eine eigene weltliche
Regierung des Stiftsamts W. im obersächsischen Reichskreis einsetzten. 1818 kam
das Land W. mit dem Hochstift Meißen endgültig an Sachsen und damit von 1949
bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 379.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wurzen (Stift, Residenz des Bischofs von Meißen
von 995/1487-1581). 1114 errichtete der Bischof von Meißen in dem zu seinem
Einflussbereich zählenden, 961 erstmals genannten Ort W. an der Mulde ein Kollegiatstift. 1581 wurde das Bistum Meißen
aufgehoben, das Hochstift kam an Sachsen. Das schlecht ausgestattete
Kollegiatstift blieb als evangelisches Domstift erhalten. Das Stift hatte eine
eigene Regierung und war unmittelbar dem geheimen Rat zu Dresden untergeben.
L.: Wolff 379; Wallner ObersächsRK 2; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 649.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Zitizi (Gau zwischen Strengbach, Fuhne und Mulde) (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Zwickau (Reichsstadt [?]). Z. am Übergang der
Straße von Böhmen nach Goslar über die Zwickauer Mulde
ist erstmals 1118 (Zwiccowe) als Gut der Gräfin von Groitzsch bezeugt. Die vor
1145 (bzw. vor 1150) entstandene deutsche Siedlung (nach 1170? Stadt) erlebte
unter den Staufern einen deutlichen Aufschwung (Reichsstadt) und kam um 1200
(1206?) an die Markgrafen von Meißen. Unter König Rudolf von Habsburg wurde Z.
dem Reich wieder angenähert (vor 1290-1362), doch wurde 1308 Z. bereits wieder
Pfandgut bzw. musste Schutzherrschaft anerkennen. Innerhalb der Markgrafschaft
Meißen kam das etwa 4000 Einwohner zählende Z. 1485 an die ernestinische Linie,
1547 an die albertinische Linie und über Sachsen von 1949 bis 1990 an die
Deutsche Demokratische Republik.
L.: Wolff 379; Herzog, E., Chronik der Kreisstadt Zwickau, Bd. 1f. 1839ff.;
Fritzsch, E./Busies, R., Zwickau, 3. A. 1968; Blaschke, K., Zwickau, LexMA 9
1998, 732; Urkundenbuch der Stadt Zwickau, bearb. v. Kunze, J. u. a., 2012ff..
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Wolkenburg (an der Mulde) Colditz (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)