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Baltikum (Gebiet) ist bis 1918 die gemeinsame
Bezeichnung der drei 1561 aus der Livländischen Konföderation entstandenen
Provinzen (Gouvernements) Estland, Livland und
Kurland. 1918 bildete sich aus dem Gouvernement Estland und dem von Esten
bewohnten Nordlivland Estland, aus Südlivland, Kurland und dem ehemaligen
Polnisch-Livland Lettland sowie aus dem von
Litauern bewohnte Gebiet Litauen.
L.: Rauch, G. v., Geschichte der baltischen Staaten (1918-1940), 1970; Schmidt,
H., Geschichte des Baltikums, 1992; Baltische Länder, hg. v. Pistohlkors, G.
v., 1994 (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Deutscher Orden, Deutscher Ritterorden, (Orden,
Reichsfürst [Deutschmeister seit 1494 Reichsfürst, Hochmeister nicht belehnbar,
aber den Reichsfürsten gleichgestellt]). Eine im dritten Kreuzzug 1190 von Lübecker
und Bremer Bürgern vor Akkon gebildete Spitalbruderschaft, die nach eigenem
Anspruch aus einem deutschen, 1143 vom Papst der Oberhoheit des
Johanniterordens unterstellten deutschen Hospital in Jerusalem hervorgegangen
sein soll, wurde am 5. 3. 1199 (1198) nach dem Vorbild des Templerordens wie
des Johanniterordens zu einem geistlichen Ritterorden (homines imperii) mit
Sitz in Montfort bei Akkon umgeformt. 1211 wurde der Orden in Siebenbürgen
(Burzenland) gegen die heidnischen Kumanen eingesetzt. 1216 erhielt er von
Kaiser Friedrich II. Ellingen an der schwäbischen Rezat, das später Sitz der
Ballei Franken wurde (1796 an Preußen, 1806 an Bayern). 1225/1226 rief ihn
Herzog Konrad von Masowien mit dem Versprechen des (Culmer Landes, Kulmer
Landes bzw.), Kulmerlands gegen die heidnischen baltischen Pruzzen zu Hilfe. Im
März 1226 gab Kaiser Friedrich II. dem Hochmeister des Ordens für dieses
Ordensland reichsfürstliche Rechte und begriff ihn in die Herrschaft des
Reiches ein, ohne den nicht lehnsfähigen geistlichen Ordensobersten in die
Lehnsverfassung des Reiches einzubeziehen. 1230 überließ Herzog Konrad dem
Orden das Kulmer Land (Kulmerland). 1231 wurde das Gebiet der Pruzzen erobert,
1243 die Bistümer Kulm (Culm), Pomesanien, Samland und Ermland errichtet. 1290
wurde die Grenze gegen Litauen erreicht. Infolge der weiteren Erwerbung Danzigs
und Pommerellens (1309), Kurlands, Nordestlands (1346), der Besetzung Gotlands
(1398) und der Pfandnahme der Neumark (1402) erreichte der Orden, dessen
Hochmeister nach dem Fall Akkons 1291 seinen Sitz nach Venedig, 1309 nach
Marienburg in Westpreußen und 1457 nach Königsberg verlegte, anfangs des 15.
Jahrhunderts seine größte Ausdehnung. Zugleich gewann er vor allem in den alten
salisch-staufischen Königslandschaften des Reiches zahlreiche Häuser, Hospitäler
und Pfarreien, auf deren Grundlage ihm allmählich der Aufbau von allerdings nur
selten geschlossenen Herrschaften um mehrere Mittelpunkte gelang, wobei
organisatorisch zwischen den Hochmeister bzw. Landmeister einerseits und die
einzelnen Ordenshäuser (Komtureien, Kommenden) andererseits die (wieder in Komtureien
und Ämter untergliederten) Balleien eingefügt wurden. Nach der vernichtenden
Niederlage des Ordens gegen den seit 1386 übermächtigen feindlichen König von
Polen (und Litauen) bei Tannenberg (1410) musste der Hochmeister 1466 nach dem
Verlust Westpreußens (Pommerellen, Kulm, Ermland mit Danzig, Elbing, Marienburg
[1457]) im zweiten Thorner Frieden die Schirmherrschaft des Königs von Polen
anerkennen. Der Deutschmeister, der über 12 Balleien deutschen Gebiets verfügte
(Thüringen, Österreich, Hessen [Marburg], Franken [Mergentheim], Koblenz,
Elsass-Schwaben-Burgund, Bozen [an der Etsch], Utrecht [bis 1637], Altenbiesen
[bei Maastricht], Lothringen, Sachsen, Westfalen), wurde 1494 als Reichsfürst
mit den Regalien belehnt. 1527/1530 erhielt er, nachdem der Hochmeister am 8.
4. 1525 das inzwischen protestantisch gewordene Preußen (trotz Nichtanerkennung
durch Kaiser und Papst) als Herzogtum von Polen zu Lehen genommen hatte, die
Administration des Hochmeistertums in Preußen und damit vor allem den Anspruch
auf das alte Ordensland. 1525/1526 verlegte er seinen Sitz von Horneck am
Neckar nach (Bad) Mergentheim, das Mittelpunkt der Güter an Tauber, Neckar und
in Franken wurde (insgesamt rund 2200 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern).
Das Deutschmeistertum des Ordens gehörte mit Mergentheim und den zwei
Komtureien Virnsberg und Ellingen der Ballei Franken (10 Quadratmeilen mit
32000 Einwohnern [u. a. 1250 Gundelsheim und Horneck, 1506 Hohenfels]) dem fränkischen
Reichskreis, mit der Ballei Koblenz, die trotz reicher Güter kein eigenes
Gebiet besaß und durch den Komtur der Ballei vertreten wurde, dem
kurrheinischen Reichskreis an. Wegen der Hälfte von Berlichingen und wegen
Teilen von Gollachostheim zählte der Deutsche Orden zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken, wegen Teilen von Volkershausen zum Kanton Rhön-Werra. Außerdem
war er um 1800 in den Kantonen Altmühl, Baunach und Steigerwald immatrikuliert.
1803 blieb der Orden bestehen und erhielt durch §
26 des Reichsdeputationshauptschlusses für den Verlust seiner drei
linksrheinischen Balleien als Entschädigung die mittelbaren Stifter, Abteien
und Klöster in Vorarlberg, in dem österreichischen Schwaben (Schwäbisch-Österreich)
und überhaupt alle Mediatklöster der Augsburger und Konstanzer Diözesen in Schwaben,
über die nicht disponiert worden war, mit Ausnahme der im Breisgau gelegenen.
1805 schuf das Haus Habsburg das Fürstentum Mergentheim als österreichische
Sekundogenitur. 1809 wurde dieses durch Napoléon zugunsten der Rheinbundstaaten
(Württemberg) beseitigt. Der Orden behielt nur noch die in Österreich liegenden
mittelbaren Balleien Österreich und Bozen (Etsch). In Österreich wurde der
Deutsche Orden 1834 durch Franz I. unter Erzherzögen als Hoch- und
Deutschmeistern wiederbelebt. 1845 erhielt auf Grund eines Vertrages zwischen
dem Deutschen Orden, der freien Stadt Frankfurt am Main und Österreich das
Deutschordenshaus in Sachsenhausen (bei Frankfurt) durch die Fiktion der Zugehörigkeit
zur diplomatischen Mission Österreichs völkerrechtliche Privilegien. 2000 wurde
der 65. Hochmeister des zu dieser Zeit rund 1000 Mitglieder zählenden Ordens
gewählt. S. Fränkischer Reichskreis.
L.: Wolff 111; Zeumer 552 II a 5; Wallner 692 FränkRK 12; Großer Historischer
Weltatlas III 39 (1803) D3; Riedenauer 129; Winkelmann-Holzapfel 145f.;
Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 224; Voigt, J., Geschichte Preußens von
den ältesten Zeiten bis zum Untergang der Herrschaft des Deutschen Ordens, Bd.
1ff. 1827ff.; Voigt, J., Geschichte des Deutschen Ritterordens in seinen 12
Balleien in Deutschland, 1857; Scriptores rerum Prussicarum (Die
Geschichtsquellen der preußischen Vorzeit bis zum Untergang der
Ordensherrschaft), hg. v. Hirsch, T. u. a., Bd. 1ff. 1861ff., Neudruck 1965;
Preußisches Urkundenbuch, hg. v. Philippi, F. u. a., Bd. 1ff. 1882ff., Neudruck
1960; Perlbach, M., Die Statuten des Deutschen Ordens, 1890; Pettenegg, E. Graf
v., Die Privilegien des Deutschen Ritter-Ordens, 1895; Prutz, H., Die
geistlichen Ritterorden, 1908; Krollmann, C., Politische Geschichte des
Deutschen Ordens in Preußen, 1932; Maschke, E., Der deutsche Ordensstaat, 1935,
3. A. 1943; Haaf, R. ten, Kurze Bibliographie zur Geschichte des Deutschen
Ordens, 1949; Haaf, R. ten, Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 2. A.
1965; Forstreuter, K., Vom Ordensstaat zum Fürstentum, 1951; Quellen zur
Geschichte des Deutschen Ordens, hg. v. Hubatsch, W., 1954; Tumler, M., Der
deutsche Orden, 1955; Grill, R., Die Deutschordens-Landkommende Ellingen, Diss.
phil. Erlangen 1958; Zimmermann, H., Der Deutsche Orden in Siebenbürgen, 1957,
2. A: 2011; Hofmann, H., Der Staat des Deutschmeisters, 1962; Stengel, E.,
Abhandlungen und Untersuchungen zur Geschichte des Kaisergedankens, 1965; Acht
Jahrhunderte Deutscher Orden, hg. v. Wieser, K., 1967; Forstreuter, K., Der
Deutsche Orden am Mittelmeer, 1967; Militzer, K., Die Entstehung der
Deutschordensballeien im Deutschen Reich, 1970; Favreau, M., Studien zur Frühgeschichte
des Deutschen Ordens, 1974; Lampe, K., Bibliographie des Deutschen Ordens bis
1954, bearb. v. Wieser, K., 1975; Von Akkon nach Wien. Studien zur
Deutschordensgeschichte, FS Tumler, M., hg. v. Arnold, U., 1978; Wippermann,
W., Der Ordensstaat als Ideologie, 1979; Die geistlichen Ritterorden Europas,
hg. v. Fleckenstein, J./Hellmann, M., 1980; Tumler, M./Arnold, U., Der Deutsche
Orden, 1981; Boockmann, H., Der Deutsche Orden, 1981; Boockmann, H., Die
Vorwerke des Deutschen Ordens in Preußen, (in) Die Grundherrschaft im späten
Mittelalter, hg. v. Patze, H., Bd. 1 1983; Diefenbacher, M., Territorienbildung
des Deutschen Ordens am unteren Neckar im 15. und 16. Jahrhundert, 1985; Beiträge
zur Geschichte des Deutschen Ordens, hg. v. Arnold, U., 1986; Tumler,
M./Arnold, U., Der Deutsche Orden. Von seinem Ursprung bis zur Gegenwart, 4. A.
1986; Neitmann, K., Die Staatsverträge des Deutschen Ordens in Preußen
1230-1449, Studien zur Diplomatie eines spätmittelalterlichen deutschen
Territorialstaates, 1986; Arnold, U., Deutschsprachige Literatur zur Geschichte
des Deutschen Ordens 1980-1985. Ein Bericht, 1987, Zs. f. hist. Forschung 14;
Seiler, A., Der Deutsche Orden. Geschichte und Ideologie, 1988; Boockmann, H.,
Der Deutsche Orden, 12 Kapitel aus seiner Geschichte, 3. A. 1989; Grzegorz, M.,
Die territorialen Erwerbungen des Deutschen Ordens in Pommerellen vor 1308, Zs.
f. Ostforschung 38 (1989); 800 Jahre Deutscher Orden, 1990; Diefenbach, M., Der
Deutsche Orden in Bayern, 1990; Beiträge zur Geschichte des Deutschen Ordens, 2
1993; Die Hochmeister des Deutschen Ordens 1190-1994, hg. v. Arnold, U., 1998;
Militzer, K., Von Akkon zur Marienburg, 1999; Biskup, M./Labuda, G., Die
Geschichte des Deutschen Ordens in Preußen, 2000; Klebes, B., Der Deutsche
Orden in der Region Mergentheim im Mittelalter, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 727; Demel, B., Der Deutsche Orden im
Spiegel seiner Besitzungen und Beziehungen in Europa, 2004; Die Domkapitel des
Deutschen Ordens in Preußen und Livland, hg. v.
Biskup, R. u. a., 2004; Militzer, K., Die Geschichte des Deutschen Ordens,
2005; Demel, B., Unbekannte Aspekte der Geschichte des Deutschen Ordens, 2006.
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Dönhoff (Reichsgrafen). 1282 wird das westfälische,
in der Grafschaft Mark ansässige Adelsgeschlecht erstmals erwähnt. Im 14.
Jahrhundert wurde ein D. in Livland ansässig und
erwarb in Ostpreußen ansehnliche Güter. 1632 wurde diese Familie in den
Reichsgrafenstand erhoben. 1696 teilte sich die Familie in Zweige zu
Friedrichstein, Dönhofstädt (Dönhoffstädt) (bis 1816) und Beinuhnen (Beinunnen)
(bis 1838).
L.: Dönhoff, M. Gräfin, Namen, die keiner mehr nennt, 1962.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Dorpat (Hochstift, Residenz), russ. Jurev,
estn. Tartu. Am 21. 7. 1224 wurde für Estland am rechten Ufer des Embach als
Nachfolger des Bischofs von Estland mit Sitz in Leal das Bistum D. in einer
schon für die Mitte des ersten nachchristlichen Jahrtausends nachgewiesenen
estnischen Burg, die 1224 von den Deutschen erobert worden war, begründet. Es
war zunächst dem Erzbischof von Lund, seit 1245 dem Erzbischof von Riga
unterstellt. Das Territorium wurde zwischen Bischof und Deutschem Orden
aufgeteilt. Am 6. 11. 1225 wurde der Bischof durch König Heinrich (VII.) mit
dem Bistumsgebiet belehnt und zum Reichsfürsten erhoben. Seit 1525 drang die
Reformation durch. Mit der Verschleppung des letzten Bischofs 1558 nach
Russland erlosch das Bistum.
L.: Gernet, A. v., Verfassungsgeschichte des Bistums Dorpat bis zur Ausbildung
der Landstände, 1896; Koch, F., Livland und das
Reich bis 1225, 1943; Rauch, G. v., Stadt und Bistum Dorpat zum Ende der
Ordenszeit, ZOF 24 (1975); Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 524, 1, 2, 150. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Estland (Landschaft, Republik). Das von den
finno-ugrischen Esten besiedelte E. am Finnischen und Rigaischen Meerbusen
wurde von 1207 bis 1227 vom Schwertbrüderorden und Dänemark erobert. Der König
von Dänemark verkaufte seinen Anteil 1346 für 19000 Silbermark an den Deutschen
Orden. 1561 suchte die Ritterschaft Schutz vor russischen Einfällen unter der
Herrschaft Schwedens, das 1580 die Rückeroberung begann und 1584 die vier
Landschaften Harrien, Wierland, Jerwen und Wieck (Wiek) zum Herzogtum E.
(Esthen) erhob. 1710 eroberte Russland die Provinz E. 1721 kam E. als Provinz
(Gouvernement) an Russland. Die am 24. 2. 1918 ausgerufene baltische Republik
E. (Gouvernement E. und das von Esten bewohnte Nordlivland) wurde am 6. 8. 1940
der Sowjetunion eingegliedert. Am 16. 11. 1989 verkündete E. seine Souveränität.
Am 6. 9. 1991 erkannte der neue sowjetische Staatsrat die Unabhängigkei
Estlands an.
L.: Kraus, H., Grundriss der Geschichte des estnischen Volkes, 1935; Wittram,
R., Baltische Geschichte. Die Ostseelande Livland,
Estland, Kurland 1180-1918, 1954; Kaelas, A., Das sowjetisch besetzte Estland,
1958; Rauch, G. v., Geschichte der baltischen Staaten, 1970; Von den baltischen
Provinzen zu den baltischen Staaten, Beiträge zur Entstehungsgeschichte der
Republiken Estland und Lettland 1918-1920, hg. v. Hehn, J. v./Rimscha, H.
v./Weiss, H., 1977; Blumfeldt, E./Loone, N., Bibliotheca Estoniae historica,
1987; Mühlen, H. v. zur, Esten, Estland, LexMA 4 1989, 32ff.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Fürstenberg (Reichsritter). Seit dem 13. Jahrhundert
ist eine im Sauerland beheimatete Ministerialenfamilie des Erzstifts Köln
nachweisbar. Sie nannte sich seit 1295 nach der an der Ruhr gelegenen, im
letzten Viertel des 13. Jahrhunderts erbauten, aber wohl kurz nach 1326 wieder
zerstörten Burg F. bei Neheim. Sie stammte wahrscheinlich von dem Geschlecht
der Binolen ab. Am Anfang des 15. Jahrhunderts hatte sich die Familie in die
drei Hauptlinien Waterlappe, Höllinghofen-Hörde-Livland
und Neheim-Neufürstenberg verzweigt. Güter hatte sie vor allem im
nordwestlichen Teil des Herzogtums Westfalen, aber auch im südwestlichen
Sauerland, im Märkischen, Münsterischen, Paderbornschen, am Nieder- und
Mittelrhein (Geldern, Mainz) und in Livland. Sie
war Mitglied des Ritterkreises Rhein. Seit 1572 hatte sie die Vogtei über
Kloster Grafschaft inne.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Klocke, F. v., Fürstenbergsche Geschichte,
Bd. 1 1939; Klocke, F. v. u. a., Fürstenbergische Geschichte, Bd. 1ff. 1971ff.;
Fürstenberger Skizzen, hg. v. Gosmann, M., 1995. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kurland (Land, Herzogtum). Das in den Rigaischen
Meerbusen ragende, im Norden von der Düna (Daugava) bzw. Livland und der Ostsee, im Süden von Schamaiten bzw.
Litauen begrenzte Kurland war zunächst von baltischen Kuren bewohnt. 1267 gewann
der Deutsche Orden das Land, das danach einen der fünf Teile der Livländischen
Konföderation bildete. Hauptorte waren Windau und Mitau. 1561 nahm der letzte
Landmeister des Schwertbrüderordens (Schwertritterordens) Gotthard Kettler das
Ordensgebiet südlich und westlich (links) der Düna von Polen als Lehnsherzogtum
Kurland und Semgallen (ohne das Hochstift Kurland-Pilten). Polen gestand ihm
freie Religionsausübung und deutsche Obrigkeit zu. Das überdünische Gebiet kam
an Polen. 1629/1660 fielen die überdünischen Lande (Livland)
weitgehend an Schweden, 1721 zusammen mit Estland an Russland (seit 1710 nach
Eroberung Livlands Nachbar). 1737 erhob die
Kaiserin Anna von Russland nach Herzog Ferdinand Kettlers Tod (4. 5. 1737)
ihren Günstling Ernst Johann von Biron zum Herzog von K. Nach dem Untergang
Polens kam K. 1795 zu Russland und wurde eine Ostseeprovinz (Gouvernement).
1918 gelangte es (neben Südlivland und Polnisch-Livland
[Lettgallen, Inflanty]) an Lettland, 1939 an die Sowjetunion. Von 1915 bis 1919
und von 1941 bis 1944 war es von Deutschen besetzt. 1991 wurde K. in Lettland
von der Sowjetunion gelöst. S. Lettland.
L.: Wittram, R., Baltische Geschichte 1180-1918, 1953; Mühlen, H. v. zur,
Kuren, LexMA 5 1991, 1579; Das Herzogtum Kurland 1561-1795, hg. v. Oberländer,
E./Misans, I., 1993, Bd. 2 2001; Kurland, hg. v. Oberländer, E. u. a., 2008;
Mesenhöller, M., Ständische Modernisierung. Der kurländische Ritterschaftsadel
ca. 1760-1830, 2008. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lettland (Land). Das Gebiet beiderseits der
unteren Düna (Daugava), das bis zum 19. Jahrhundert nur selten als L. und meist
als Livland bezeichnet wurde, wurde (seit dem
9.[?] nachchristlichen Jahrhundert) von baltischen, möglicherweise schon vor
der Zeitenwende ansässig gewordenen Letten besiedelt (Lettgaller [, Selen,
Semgaller]). Im 13. Jahrhundert kamen sie unter deutschen Einfluss. Die
ostseefinnischen Liven wurden 1206, die Selen 1208, die Kuren 1267 und die
Semgaller 1290 unterworfen. 1561 nahm der Ordensmeister des Deutschen Ordens
das Gebiet südlich (links) der Düna (als Herzogtum Kurland und Semgallen) als
Lehen Polens, die Gebiete nördlich (rechts) der Düna kamen (als Provinz) an
Polen. Im frühen 17. Jahrhundert eroberte Schweden etwa zwei Drittel der
Provinz Livland, während das südliche Drittel
bis 1795 bei Polen blieb. 1810 wurden Kurland, Livland
und Lettgallen unter Russland vereinigt. Am 18. 11. 1918 bildete sich aus Südlivland,
Kurland und Polnisch-Livland ein unabhängiges
L., das am 5. 8. 1940 von der Sowjetunion einverleibt wurde. Am 28. 7. 1989
erklärte sich L. für souverän. Am 6. 9. 1991 erkannte der neue sowjetische
Staatsrat die Unabhängigkeit Lettlands an. S. Deutscher Orden.
L.: Die Letten, 1930; Von den baltischen Provinzen zu den baltischen Staaten.
Beiträge zur Entstehungsgeschichte der Republiken Estland und Lettland
1918-1920, hg. v. Hehn, J. v./Rimscha, H. v./Weiss, H., 1977; Hellmann, M.,
Letten, Lett(en)land, LexMA 5 1991, 1913; Schmidt, H., Geschichte des
Baltikums, 1992; Baltische Länder, hg. v. Pistohlkors, G. v., 1994; Felder, B.,
Unter wechselnden Herren. Lettland im zweiten Weltkrieg, 2008; Jüngerkes, S.,
Deutsche Besatzungsverwaltung in Lettland 1941-1945, 2010.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Livland (Land). Das Gebiet zwischen Rigaischem
Meerbusen, Düna und Peipussee wurde im Frühmittelalter von ostseefinnischen,
sprachlich und ethnisch später von den baltischen Letten aufgesogenen Liven
bewohnt. Sie wurden zu Anfang des 13. Jahrhunderts vom Schwertbrüderorden und
vom Deutschen Orden unterworfen. Das Gebiet des Deutschen Ordens und die Bistümer
Riga, Dorpat, Ösel und Kurland bildeten seitdem unter dem Namen L. einen römisch-deutschen
Reich gerechneten Bund (Livländische Konföderation). 1526 wurde im Zuge der
Reformation und des dadurch ausgelösten Ringens Polens, Schwedens und Russlands
um L. der livländische Ordensmeister nach der Umwandlung des preußischen
Ordensstaates in ein weltliches Herzogtum zum Reichsfürsten erhoben und 1530
mit L. belehnt. 1561 zerbrach der Bund. Der Ordensmeister anerkannte als Herzog
von Kurland und Semgallen mit dem Gebiet südlich und westlich (links) der Düna
die Oberhoheit Polens und schied damit aus dem Heiligen römischen Reich
(deutschen Reich) aus. Das Gebiet südlich der Düna hieß seitdem Kurland. Der
Norden stellte sich unter den Schutz Schwedens. Da sich seit der Besetzung
durch Schweden 1584 für die nördlichsten Teile die Bezeichnung Estland (Esthen,
Fürstentum Esten in L.) einbürgerte, verengte sich der Name L. auf den
mittleren (überdünischen) Teil des ursprünglichen Gebiets. 1629 kam dieses L.
an Schweden, 1710/1721 (zusammen mit Estland) an Russland. 1795 fielen bei der
Teilung Polens auch das Herzogtum Kurland und Semgallen an Russland. 1918/1920
wurde L. zwischen Lettland und Estland geteilt, die 1940 in die Sowjetunion
eingegliedert wurden. Damit trat die Zweiteilung Estland und Lettland an die
Stelle der 1561 entstandenen Dreiteilung Estland, Livland
und Kurland. Mit dem Zerfall der Sowjetunion entstanden Estland und Lettland
(sowie Litauen) (unter Anerkennung vom 21. 8. 1991) neu.S. Polen, Russland.
L.: Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Arbusow, L., Grundriss der Geschichte Liv-, Est- und Kurlands, 4. A.
1918; Wittram, R., Baltische Geschichte, 1180-1918, 1954; Donnert, E., Der livländische
Ordensritterstaat und Russland, 1963; Hellmann, M., Livland
und das Reich, 1989; Studien über die Anfänge der Mission in Livland, hg. v. Hellmann, M., 1989; Hellmann, M., Livland, LexMA 5 1991, 2045; Jähnig, B., Verfassung
und Verwaltung des Deutschen Ordens und seiner Herrschaft in Livland, 2011. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Manteuffel (Reichsgrafen). 1759 wurde der livländische Zweig der aus dem Hochstift Bremen stammenden, seit 1325 in Estland, Kurland und Livland begegnenden adligen Familie Zoege von M. (M. genannt Szoege) als Grafen von M. in den Reichsgrafenstand erhoben. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Memelgebiet, Memelland (Landschaft,
Verwaltungsgebiet). Das Gebiet an der Memel (Njemen) war im Frühmittelalter von
Schalauen und Kuren bewohnt. 1252 gründete der Deutsche Orden die 1254 mit lübischem
Recht begabte Stadt Memel. 1273 unterwarf der Landmeister in Livland das M. 1328 kam dieses an Preußen. 1422 wurde
die Grenze zwischen Deutschem Orden und Litauen so festgelegt, dass ein 15 bis
20 Kilometer breiter Streifen nördlich der Memel mit der Stadt Memel dem
Deutschen Orden verblieb. Nach starker Eindeutschung seit dem 18. Jahrhundert
wurde das Gebiet nördlich der Memel (2565 Quadratkilometer mit 145000
Einwohnern, davon 1910 52,3 % deutschsprachig) nach Art. 99 des Versailler Vertrages
vom 28. 6. 1919 an die Alliierten abgetreten und von einem französischen
General vorläufig verwaltet. Nach militärischer Besetzung durch litauische
Freischärler im Januar 1923 erhielt am 16. 2. 1923 Litauen die Souveränität. Im
Memelabkommen vom 8. 5. 1924 wurden die Rechte der Alliierten auf Litauen übertragen.
Im Memelstatut vom 17. 5. 1924 wurde weitgehende innenpolitische Autonomie
zugestanden. Im Oktober 1938 trat Litauen das M. an Deutschland ab und gab es
am 22. 3. 1939 vertraglich zurück. 1945 kam es unter die Verwaltung der
Sowjetunion. Die Deutschen wurden weitgehend vertrieben. 1990 fiel es als
politische Folge der deutschen Einheit an die Sowjetunion. S. Litauen.
L.: Kopp, F., Der Kampf um das Memelgebiet, 1935; Schätzel, W., Das Reich und
das Memelgebiet, 1943; Szameitat, M., Bibliographie des Memellandes, 1957;
Plieg, E., Das Memelland 1920-39, 1962; Wallat, J., Die völkerrechtliche
Stellung des Memelgebietes 1991 (Diss.); Gornig, G., Das Memelland, 1991.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ösel (Bistum), Ösel-Wieck. 1227 eroberten
deutsche Siedler von Livland aus die schon vor
der Zeitenwende von ugrofinnischen Esten besiedelte Insel Ö. vor der Rigaer
Bucht. 1228 gründete Bischof Albert von Buxhöveden ein zunächst exemtes, seit
1246/1255 Riga unterstelltes, auch estländische Gebiete (Wieck [Wiek])
umfassendes Bistum mit wechselndem Sitz (Alt-Pernau [Altpernau], Hapsal,
Arensburg). Der Bischof wurde 1521 Reichsfürst. 1559 verkaufte er die Insel an
Dänemark. Sein Bruder wurde erster protestantischer Bischof von Ö. Mit seiner
Erhebung zum König in Livland durch den einen
Ostseezugang anstrebenden Zaren Iwan IV. ging das Bistum in Livland bzw. Estland auf. 1654 kam Ö. an Schweden.
1710/1721 fiel Ö. an Russland (Gouvernement Livland).
1918 gelangte es an Estland.
L.: Stackelberg, F. v., Die Verwaltung des Bistums Ösel-Wiek im 16.
Jahrhundert, SB Riga 1926; Wittram, R., Baltische Geschichte, 1954; Mühlen, H.
v. zur, Ösel, LexMA 6 1993, 1492; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 580. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Polen (Königreich, Republik). Um 960 erscheint
im von den namengebenden Polanen (zu pole, Feld, Acker) besiedelten Gebiet
zwischen Karpaten und Ostsee an der mittleren Weichsel und Warthe Herzog
Miezsko aus dem Hause der Piasten, der 966 Christ wurde. Sein Sohn (König)
Boleslaw I. Chrobry (992-1025) dehnte das Reich erheblich aus (Mähren, Lausitz,
Gebiet am oberen Bug und San). Im Jahre 1000 erhielt es mit Gnesen ein eigenes
Erzbistum mit den Suffraganbistümern Breslau, Kolberg, Krakau und Posen. Nach
Gebietsverlusten von 1032/1034 bildeten die Landschaften Großpolen (ab 1239 dux
Poloniae maioris), Masowien, Schlesien, Kleinpolen und Pommern den verbliebenen
Herrschaftsbereich. 1163 wurde Schlesien von P. abgetrennt, 1181 Pommern dem
Deutschen Reich eingegliedert. 1225/1226 kam auf Bitten des Teilfürsten Herzog
Konrads von Masowien der Deutsche Orden ins Land und gewann das Culmer Land
(Kulmer Land, Kulmerland). 1249 fiel Lebus an Brandenburg. 1295 und 1320 ließ
sich der Herzog zum König krönen (Großpolen, Kleinpolen und einige
mittelpolnische Gebiete). König Kasimir III. (1333-1370) verzichtete zugunsten
des Deutschen Ordens auf Pommerellen (Pomerellen) sowie auf Schlesien (1348),
schuf ein allgemeines polnisches Landrecht und gründete 1364 die Universität
Krakau. Nach seinem Tod gelangten zunächst sein Neffe und dann 1386 infolge
Heirat der Erbtochter (Hedwig) das litauische Haus der Jagiellonen, das außer
Litauen auch Weißrussland und die Ukraine beherrschte, auf den Thron. 1466
musste der Deutsche Orden die Oberlehnshoheit Polens über Ostpreußen anerkennen
und verlor Pomerellen, das Culmer Land (Kulmer Land, Kulmerland) und Ermland.
1561 kam Livland an P. Kurland wurde ein Lehen
Polens. 1572 starben die Jagiellonen aus. 1629 verlor P. Livland an Schweden, 1657/1670 die Lehnshoheit über
Ostpreußen an Brandenburg, 1654 die Ukraine an Russland. 1697 wurde der dafür
zum Katholizismus übertretende Kurfürst von Sachsen durch Wahl König von Polen.
1763 endete die damit geschaffene Verbindung aber wieder. 1772, 1793 und 1795
wurde P., dessen Adel gegen den von Katharina II. von Russland protegierten
neuen König Stanislaus Poniatowski seit 1768 rebellierte, zwischen Russland,
Preußen und Österreich aufgeteilt. In der ersten Teilung (1772) erhielt Österreich
Ostgalizien und Lodomerien und behielt die 1769 besetzte Zips (85000
Quadratkilometer mit mehr als 2000000 Einwohnern). Preußen erlangte Westpreußen
(ohne Danzig und Thorn) sowie Ermland und den Netzedistrikt (35000
Quadratkilometer mit etwa 350000 Einwohnern). Russland gewann das polnische Livland und Teile von Weißrussland, Polozk, Minsk,
Witebsk und Mstislaw (84000 Quadratkilometer mit 1300000 Einwohnern). Dadurch
verringerte sich das Gebiet und die Einwohnerzahl um 30%. In der zweiten
Teilung (1793) erhielt Russland die restlichen Teile Litauens, die Ukraine, die
Hälfte von Wolhynien, Podolien, Nowogrodek (Nowgrodek) und Brest-Litowsk
(Brzesk) sowie die noch polnischen Gebiete von Polozk und Minsk (228000
Quadratkilometer). Preußen erlangte Danzig, Thorn, Posen, Kalisch, Gnesen, Lodz
(Lodsch), Dobrin (Dobrzyn), Tschenstochau (Czenstochau), einen Teil von Rawa
und die Hälfte von Brześć Kujawski (Brzesk) (58000 Quadratkilometer,
1130000 Einwohner, „Südpreußen“).
Dadurch wurde Polen auf 240000 Quadratkilometer mit 3400000 Einwohnern beschränkt.
Bei der dritten Teilung (1795)kamen das restliche polnische Litauen, der Großteil
von Samogitien, das übrige Schwarzrussland, Podlesien und Wolhynien, ein Stück
von Cholm, Kurland und Semgallen an Rußland (146000 Quadratkilometer),
Sandomir, Lublin, Radom, Teile von Brest-Litowsk (Brzesk), Podlachien und
Masowien an Österreich (51000 Quadratkilometer mit 1000000 Einwohnern) sowie
Teile Masowiens mit Warschau, das Gebiet zwischen Weichsel, Bug und Memel
(Njemen) (Neuostpreußen) sowie ein Teil Krakaus (Neuschlesien) an Preußen
(43000 Quadratkilometer mit 1000000 Einwohnern). 1807 wurde durch Napoleon aus
preußischen Gebieten das Herzogtum Warschau geschaffen, das 1815 in veränderter
Gestalt als Kongresspolen mit Russland in Personalunion vereinigt wurde. Am 11.
11. 1918 wurde die Republik P. gegründet, die 1919 den größten Teil Westpreußens
erhielt. 1939 wurde Polen zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion
aufgeteilt, 1945/1990 aber, unter zugunsten der Sowjetunion erfolgender
Verlagerung nach Westen bis zur Oder-Neiße-Grenze, wiederhergestellt. S.
Brandenburg, Breslau, Cammin, Danzig, Deutscher Orden, Ermland, Galizien,
Gnesen, Kulm, Kurland, Lausitz, Lebus, Memelgebiet, Pommerellen (Pomerellen),
Pommern, Posen, Preußen, Schlesien, Teschen.
L.: Beer, A., Die erste Teilung Polens, 1873; Lord, H., The Second Partition of
Poland, 1916; Rhode, G., Geschichte Polens, 3. A. 1980; Hoensch, J., Geschichte
Polens, 1983; Boockmann, H., Deutsche Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen
und Westpreußen, 1992; Jasinski, K., Rodowód pierwszych Piastów, 1992; Labuda,
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v. Czacharowski, A., 1993; Gieysztor, A., Polen, LexMA 7 1994, 52; Zernack, K.,
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Kempen, B., Die deutsch-polnische Grenze, 1997; Urban, T., Von Krakau bis
Danzig, 2000; Davies, N., Im Herzen Europas, 2000; Deutsch-polnische Beziehungen
in Geschichte und Gegenwart, hg. v. Lawaty, A. u. a., Bd. 1f. 2000; Borodhiej,
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Polens, 2003; Urban, T., Polen, 2. A. 2003; Wyszkowski, M., (Die politische
Verfassung Großpolens in den Jahren 1138-1296), 2009; Michel, A., Polens
Staatlichkeit in sieben Jahrhunderten, 2014. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Reval (Bistum, Reichsfürst, Residenz des
Bischofs), Tallinn (Taani linn Dänenburg). Der Bischof des 1219 von König
Waldemar II. von Dänemark gegründeten Bistums Reval in Livland
galt, obgleich er kein weltliches Herrschaftsgebiet hatte und dem Erzbischof
von Lund unterstellt war, seit 1521 als Reichsfürst. 1561 wurde die Reformation
eingeführt und das Bistum aufgelöst.
L.: Wittram, R., Baltische Geschichte 1180-1918, 1954; Mühlen, H. v. zur, Reval
vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, 1985; Mühlen, H. v. zur, Reval, LexMA 7 1995,
769f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 604, 1, 2, 481; Kämpf, T., Das Revaler Ratsurteilsbuch, 2013;
Niemsch, T., Reval im 16. Jahrhundert, 2013. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Riga (Erzstift, Residenz). 1180 begründete
der Augustinerchorherr Meinhard aus dem Kloster Segeberg in Holstein die
Mission unter den Liven an der Düna und wurde nach dem 1184 erfolgten Bau einer
Kirche 1186 vom Erzbischof von Bremen zum Bischof von Uexküll bzw. Livland geweiht. Seit 1201 war R. der Bischofssitz.
1207 erhielt der Bischof das Bistum als Reichslehen und wurde 1224/1225 mit den
Regalien begabt (Reichsfürst). 1246/1255 wurde das seit 1214/1215 exemte Bistum
zum Erzbistum erhoben (Bistümer Dorpat, Oesel-Wieck [Oesel-Wiek, Ösel-Wieck],
Kurland, Samland, Pomesanien, Ermland, Kulm), nachdem 1251 bereits Selonien und
Semgallen in ihm aufgegangen waren. 1332 gewann der Deutsche Orden die
Landeshoheit. 1394/1451 wurde das Erzbistum, dessen Sitz 1418 nach Ronneburg
verlegt wurde, dem Deutschen Orden einverleibt. Nach der Einführung der
Reformation (1522) ging das Erzbistum mit dem Tod des letzten Erzbischofs, der
1551 den Dom der Stadt R. verkaufte und sich 1562 Polen unterwerfen musste,
1563 unter. 1566 hob Polen das Domkapitel auf. 1918 wurde ein neues Bistum R., 1923
ein Erzbistum R. geschaffen.
L.: Wittram, R., Baltische Geschichte, 1954; Studien über die Anfänge der
Mission in Livland, hg. v. Hellmann, M., 1989; Mühlen,
H. v. zur, Riga, LexMA 7 1995, 847ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 481, 1, 2, 486; Riga, hg. v. Oberländer,
E. u. a., 2004; Fülberth, A., Riga, 2013. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ronneburg (an der Raune in Livland) (Residenz des Erzbischofs von Riga), Pils Rauna
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 494. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schweden (Land). Das aus Gauten und S.
zusammengewachsene, bis zum 11. Jahrhundert christianisierte, seit 1154
Finnland erobernde Volk der S. stand seit 1250 unter der Herrschaft des Hauses
der Folkunger. 1389 kam es an Dänemark, von dem es sich 1523 unter Gustav Wasa
wieder verselbständigte. 1561 erlangte es Estland, verlor aber 1570 Gotland an
Dänemark. Von 1614 bis 1617 gewann es Karelien und Ingermanland, von 1621 bis
1629 Livland, 1645 Gotland und Ösel, 1648
Vorpommern, Wismar, Bremen und Verden. 1654 kam das Haus Pfalz-Zweibrücken auf
den Thron. 1721 gingen Livland, Estland,
Ingermanland und Karelien an Russland verloren, nachdem schon Bremen und Verden
an Hannover und das östliche Vorpommern an Preußen gegeben hatten werden müssen.
1803 fiel Wismar an Mecklenburg, 1809 Finnland an Russland und 1815 das
restliche Vorpommern an Preußen. 1814 wurde eine Union mit dem zuvor zu Dänemark
gehörigen Norwegen begründet, 1905 aber wieder gelöst. S. Bremen, Pommern,
Verden, Wismar.
L.: Andersson, I., Schwedische Geschichte, 1950; Findeisen, J., Schweden, 2. A.
2005; Öhman, J., Der Kampf um den Frieden, 2005. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schwertbrüderorden (Orden). Der 1202 von norddeutschen
Rittern zur Unterstützung der Heidenmission in Livland
gebildete, nach dem auf den weißen Mantel aufgenähten Schwert benannte S., dem
bis zu 180 Ritter und bis zu 1600 dienende Brüder und Vasallen angehörten,
erhielt 1207 von Bischof Albert von Riga die Herrschaft über ein Drittel des nördlichen
Livland. Nach einer schweren Niederlage gegen
die Litauer 1236 schlossen sich die verbliebenen Reste des Ordens 1237 dem
Deutschen Orden an.
L.: Benninghoven, F., Der Orden der Schwertbrüder, 1965.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wenden (nordöstlich Rigas) (Residenz des Meisters
des Deutschen Ordens in Livland), Cesis
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 618. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Deutscher Orden* (RF) Absberg, Althausen, Altshausen, Ansbach, Aschausen, Baden, (Baussau), Bayern, Brandenburg, Busau, Culm (Kulm), Danzig, Edelfingen, Elbing, Ellingen, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Ermland, Etsch (BaDO bzw. DOBa), Estland, Franken (BaDO bzw. DOBa), Freudenthal, Heuchlingen, Hohenfels, Hohenzollern-Sigmaringen, Horneck, Koblenz (BaDO bzw. DOBA), Königsberg, (Kulm, Kulmerland,) Kurland, Landsberg an der Warthe, Lettland, Lichtel, Livland, Mainau, Marienburg, Memelgebiet, (Bad) Mergentheim, Neckarsulm, Neuhaus, Neumark, Obergriesheim, Offenau, Österreich (BaDO bzw. DOBa), Österreichischer Reichskreis, Ostpreußen, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Preußen, Riga, Rohr-Waldstetten, Rüdt von Collenberg, Samland, Scheuerberg, Schwertbrüderorden, Siebenbürgen, Stolp, Talheim, Templerorden, Tengen, Thüringen, Ungarn, Untergriesheim bzw. Untergrießheim, Wenden in Lettland, Westpreußen (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Deutsches Reich Berlin, Bonn, Burgenland, Deutsche Demokratische Republik, Elten, Liechtenstein, Livland, Mundatwald, Norddeutscher Bund, Polen, Slowenien, Südpreußen, Tschechoslowakei (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Dorpat* (Hochstift, Residenz) Hanse, Livland, Riga (EStift) (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Estland* (L) Baltikum, Dorpat, Kurland (Land), Livland, Manteuffel, Ösel (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Höllinghofen-Hörde-Livland Fürstenberg (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kurland* (Hochstift, L, Hztm) Baltikum, Deutscher Orden, (Glogau-Sagan,) Lettland, Livland, Manteuffel, Pilten, Riga, Sagan, Semgallen, Wartenberg (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lettland* (L) Baltikum, Kurland (Land), Livland, Riga (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Litauen* (L) Baltikum, Deutscher Orden, Livland, Memelgebiet, Ostpreußen, Piasten, Polen, Radziwill, Schwertbrüderorden, Serrey, Tauroggen (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Livland* (L) Baltikum, Kurland (Land), Lettland, Memelgebiet, Ösel, Polen, Reval, Riga, Schweden, Schwertbrüderorden (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ösel* (Btm) Altpernau, Arensburg, Hapsal, Livland (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Polen* (KgR, Rep) Amtitz, Auschwitz, Berg (Ht), Beuthen, Bielitz, Böhmen, Brandenburg, Breslau (FBtm), Breslau (FBtm), Brieg, Cammin (Kammin), Carolath, Cosel, Crossen, Culm (Btm, L) (Kulm), Danzig, Deutscher Orden, Elbing, Ermland, Falkenberg, Frankenstein (Ftm), Galizien, Glatz, Glogau, (Glogau-Sagan,) (Glogau-Steinau,) Gnesen, Goschütz, Grottkau, Grüssau, Habsburg, Hinterpommern, Hummel, Jauer, (Kammin,) Kolberg, Kreuzburg, Kulm, Kulmerland, Kurland (Land), Landsberg/Warthe, Lebus, Lehnhaus, Leslau, Lettland, Liechtenstein, Liegnitz, Lippehne, Litauen, Livland, Loslau, Lothringen, Löwenberg, Mähren, Militsch, Münsterberg, Muskau, Namslau, Naugard, Neiße, Netzedistrikt, Neumark, Neuschloss, Niederlausitz, Niederschlesien, Nostitz, Oberglogau, Oberschlesien, Odescalchi, Oppeln, Österreichisch-Schlesien, Ostpreußen, Pfalz-Zweibrücken, Pless, Pomerellen (Pommerellen), Pomesanien, Pommerellen (Pomerellen), Pommern, Posen, Přemysliden, Preußen, Priebus, Proskau, Ratibor, Riga, Sachsen, Sagan, Schlawe, Schlesien, Schwarzwasser, Schweidnitz, Seidenberg, Siebenbürgen, Skotschau, Sorau, Sprottau, Steinau, Sternberg (L), Stettin, Stolp, Südpreußen, Sulau, Teschen, Tost, Trachenberg, Triebel, Troppau, Tschechoslowakei, Ungarn, Wartenberg, Westpreußen, Wohlau, Zator, Zips, Zweibrücken (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Polnisch-Livland Baltikum, Kurland (L, Hztm), Lettland (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Riga* (EStift, Residenz, RS) Culm bzw. Kulm, Dorpat, Ermland, Hanse, (Kulm,) Livland, Ösel, Pomesanien, Ronneburg, Samland, Schwertbrüderorden, Selonien (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Russland Anhalt, Anhalt-Zerbst, Bukowina, Dorpat, Ermland, Estland, Galizien, Jever, Kurland (Land), Lettland, Litauen, Livland, Oldenburg, Ösel, Polen, Posen, Riga, Schweden, Tauroggen (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schweden* (L) Bremen (EStift), Estland, Franken (Hztm), Greifswald, Hannover, Kehdingen, Kurland (Land), Livland, Mecklenburg, Mecklenburg-Schwerin, Niedersächsischer Reichskreis, Obersächsischer Reichskreis, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen, Pfalz-Zweibrücken, Polen, Pommern, Preußen, Rheinbund, Riga (RS), Rügen, Sachsen-Lauenburg, Schwerin, Stettin, Stralsund, Verden, Vorpommern, Wildeshausen, Wismar, Würzburg (Hochstift), Zweibrücken (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schwertbrüderorden* (Orden) Estland, Kurland, Livland (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Semgallen* (Btm) Kurland (L, Hztm), Lettland, Livland, Polen, Riga (EStift), Selonien (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sowjetunion Berlin, Bukowina, Elbing, Estland, Kurland, Litauen, Livland, Memelgebiet, Ostpreußen, Polen, Preußen (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)