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b) Schwäbische Bank: 1. Regensburg, 2. Augsburg, 3. Nürnberg, 4. Ulm, 5. Esslingen, 6. Reutlingen, 7. Nördlingen, 8. Rothenburg (ob der Tauber), 9. Schwäbisch Hall, 10. Rottweil, 11. Überlingen, 12. Heilbronn, 13. Schwäbisch Gmünd, 14. Memmingen, 15. Lindau, 16. Dinkelsbühl, 17. Biberach, 18. Ravensburg, 19. Schweinfurt, 20. Kempten, 21. Windsheim, 22. Kaufbeuren, 23. Weil der Stadt bzw. Weil, 24. Wangen, 25. Isny, 26. Pfullendorf, 27. Offenburg, 28. Leutkirch, 29. Wimpfen, 30. Weißenburg (im Nordgau), 31. Giengen, 32. Gengenbach, 33. Zell am Harmersbach bzw. Zell, 34. Buchhorn, 35. Aalen, 36. Buchau, 37. Bopfingen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
6. Schwäbischer Reichskreis: Hochstift Konstanz, Hochstift Augsburg, fürstliche Propstei Ellwangen, fürstliche Abtei Kempten, Herzogtum Württemberg und Teck, obere Markgrafschaft Baden (Baden-Baden), untere Markgrafschaft Baden (Baden-Durlach), Markgrafschaft Hachberg, gefürstete Grafschaft Hohenzollern-Hechingen, Grafschaft Hohenzollern-Sigmaringen, gefürstete Frauenabtei Lindau, gefürstete Frauenabtei Buchau, gefürstete Grafschaft Tengen bzw. Thengen, Grafschaft Heiligenberg, Grafschaft Oettingen, gefürstete Landgrafschaft im Klettgau, Fürstentum Liechtenstein, Abtei Salem (bzw. Salmansweiler bzw. Salmannsweiler), Abtei Weingarten, Abtei Ochsenhausen, Abtei Elchingen, Abtei Irsee, Abtei Ursberg, Abtei Kaisheim (Kaisersheim), Abtei Roggenburg, Abtei Rot, Abtei Weißenau, Abtei Schussenried, Abtei Marchtal bzw. Obermarchtal, Abtei Petershausen, Propstei Wettenhausen, Abtei Zwiefalten, Abtei Gengenbach, Abtei Heggbach, Abtei Gutenzell, Abtei Rottenmünster, Abtei Baindt, Deutscher Orden: Kommende Mainau (Teil der Ballei Elsass-Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund [bzw. Elsass und Burgund]), Landgrafschaft Stühlingen, Landgrafschaft Baar, Herrschaft Wiesensteig, Herrschaft Hausen, Herrschaft Messkirch, Herrschaften Tettnang und Argen, Lande des fürstlichen Hauses Oettingen-Wallerstein, Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Zeil-Zeil und Waldburg-Zeil-Wurzach, Lande der Erbtruchsessen Waldburg-Wolfegg-Wolfegg und Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Scheer-Scheer und Waldburg-Trauchburg (Waldburg-Zeil-Trauchburg), Grafschaft Rothenfels und Herrschaft Stauffen (bzw. Staufen), Grafschaft Königsegg und Herrschaft Aulendorf, Herrschaften Mindelheim und Schwabegg, Herrschaft Gundelfingen, Grafschaft Eberstein, Lande der Grafen Fugger, Grafschaft Hohenems, Herrschaft Justingen, Grafschaft Bonndorf, Herrschaft Eglofs, Herrschaft Thannhausen, Grafschaft Hohengeroldseck bzw. Geroldseck, Herrschaft Eglingen, Reichsstadt Augsburg, Reichsstadt Ulm, Reichsstadt Esslingen, Reichsstadt Reutlingen, Reichsstadt Nördlingen, Reichsstadt Schwäbisch Hall, Reichsstadt Überlingen, Reichsstadt Rottweil, Reichsstadt Heilbronn, Reichsstadt Schwäbisch Gmünd, Reichsstadt Memmingen, Reichsstadt Lindau, Reichsstadt Dinkelsbühl, Reichsstadt Biberach, Reichsstadt Ravensburg, Reichsstadt Kempten, Reichsstadt Kaufbeuren, Reichsstadt Weil (der Stadt), Reichsstadt Wangen, Reichsstadt Isny, Reichsstadt Leutkirch, Reichsstadt Wimpfen, Reichsstadt Giengen, Reichsstadt Pfullendorf, Reichsstadt Buchhorn, Reichsstadt Aalen, Reichsstadt Bopfingen, Reichsstadt Buchau, Reichsstadt Offenburg, Reichsstadt Gengenbach, Reichsstadt Zell am Harmersbach bzw. Zell. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, hg. v. Erler, A./Kaufmann, E., Bd. 1ff. 1971ff., 2. A. hg. v. Cordes/Lück, Bd. 1ff. 2004ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Allmut (Herrschaft), Almut. Die Herrschaft A. im Hochschwarzwald gehörte zur Grafschaft Bonndorf, die 1613 durch Kauf an die Abtei Sankt Blasien gelangte. Über Baden (1802/1803) kamen die Güter 1951/1952 zu Baden-Württemberg. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Altensteig (Herrschaft). A. bei Calw wird
erstmals um 1085 genannt (Aldunsteiga). Es gehörte seit dem Anfang des 13.
Jahrhunderts zur hohenbergischen Herrschaft Wildberg, von der es 1355 bei einer
Güterteilung als eigene Herrschaft abgetrennt wurde. Die Stadt ist eine
Gründung der Grafen von Hohenberg in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
1398 kam A. durch Kauf von Hohenberg zur Hälfte,
wenig später ganz an die Markgrafen von Baden, 1603 durch Kauf an die Herzöge von Württemberg (bis 1811 Amt).
Von 1945 bis 1952 gehörte das Gebiet zu Württemberg-Hohenzollern, danach zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Böhmler, H., Geschichte von Altensteig-Stadt, Altensteig-Dorf und
dessen Filialorten Zumweiler, Heselbronn und Lengenloch, 1911; 700 Jahre
Stadtgeschichte Altensteig, 1987.
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Ansbach, Brandenburg-Ansbach
(Fürstentum, Markgrafschaft). A. wird erstmals zum Jahre 786 erwähnt
(Onoldisbach). Das dort um 748 gegründete Benediktinerkloster kam an das
Hochstift Würzburg. 1228 gelangte A. von den Herren von Dornberg, ehemaligen
Untervögten der Staufer, an die Grafen von Oettingen. Die Vogtei über Stadt und
Stift A. kauften 1331 die Grafen von Hohenzollern/Zollern, die seit 1192
Burggrafen von Nürnberg waren und durch Beerbung der Grafen von Abenberg (um
1199/1200) und Andechs-Meranien (1248) reiche Güter (Abenberg-Cadolzburg,
Neustadt an der Aisch, Windsheim, Creußen [1251 Lehen], Bayreuth [1260])
erlangt hatten. Sie erwarben außerdem das Sechsämterland im Fichtelgebirge
(1292 Arzberg), Kulmbach [1338, Erbe der Grafen von Weimar-Orlamünde],
Erlangen, Uffenheim, Crailsheim, Feuchtwangen, Wassertrüdingen [1368], Gunzenhausen,
Schwabach [1364] und das seit 1323 den Vögten von Weida zugeordnete Gebiet um
Hof [Kauf 1373]. 1385 wurde A. Residenz. 1398
wurde die Herrschaft in das Gebiet „ob dem Gebirg“ (Kulmbach, seit 1604/1662
Bayreuth) und „unter dem Gebirg“ (A.) geteilt. 1411/1415 ging nach dem Erwerb
der Markgrafschaft Brandenburg der Titel Markgrafschaft auch auf die
Fürstentümer Ansbach-Bayreuth über. Von 1415 bis 1440 und von 1470 bis 1486
bestand eine Personalunion mit Brandenburg. 1486 kam A. an Markgraf Friedrich VII.,
Bayreuth an Sigmund, fiel aber 1495 (bis 1515) an A. 1525 zwang der Markgraf
Rothenburg zur Abgabe zahlreicher Dörfer. Seit 1521 wurde die Reformation
eingeführt. 1557 kam das Fürstentum Kulmbach wieder zu A. 1603 traten beim
Aussterben der älteren Linie der fränkischen Hohenzollern zwei märkische
Hohenzollern die vertragliche Erbfolge in den beiden Markgrafschaften an, wobei
Markgraf Christian seine Residenz von der Plassenburg nach Bayreuth verlegte.
1741 fiel die Grafschaft Sayn-Altenkirchen an A. Seit 1769 wurden nach dem
Aussterben der Bayreuther Linie A. und Bayreuth von der Ansbacher Linie
regiert. 1791 wurden die wegen einiger 1783 von den Hutten erworbener Güter
(Asbachhof, Gollachostheim teilweise und Pfahlenheim teilweise) auch zum Kanton
Odenwald sowie außerdem zu den Kantonen Altmühl und Steigerwald des
Ritterkreises Franken zählenden Lande (A. 68 Quadratmeilen mit 195000/200000
Einwohnern, Bayreuth 72 Quadratmeilen mit 186000/250000 Einwohnern) an Preußen
verkauft, das die Rechte der Reichsritterschaft, des Deutschen Ordens und der
Hochstifte Bamberg und Eichstätt in den eingeschlossenen Gebieten aufhob und
den Reichsstädten Windsheim, Weißenburg und Nürnberg das Landgebiet entzog.
Durch (den Schönbrunner) Vertrag kam A. 1805 an Bayern, Bayreuth (Tilsiter
Frieden) 1807 an Frankreich, 1810 an Bayern, Sayn-Altenkirchen 1802 an Nassau
(Nassau-Usingen) und 1815 an Preußen (Rheinprovinz) (sowie 1946 an
Rheinland-Pfalz).
L.: Wolff 106; Zeumer 553 II b 14, 554 II b 63, 1; Riedenauer 128;
Winkelmann-Holzapfel, 141; Stetten 183; Die Territorien des Reichs 1, 10;
Meyer, C., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg und der späteren
Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth, 1908; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg in Franken, 1930; Herding, O., Die
Ansbacher Oberämter und Hochgerichte im 18. Jahrhundert, Jb. für fränk.
Landesforschung 5 (1939); Bergler, K. A., Das markgräfliche Oberamt
Gunzenhausen. Ein Beitrag zur Entstehung der Territorialhoheit im südlichen
Franken, Diss. phil Erlangen 1951; Hauck, K., J. Vetter (1681-1745). Der
Schöpfer der ersten Ansbachischen Oberamtsbeschreibungen und Landkarten, Jb.
für fränk. Landesforschung 12 (1953); Franken hg. v. Scherzer, C., 1959ff.;
Endres, R., Ansbach-Bayreuth, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3,1 3. A. 1997; Foerster, R., Herrschaftsverständnis und
Regierungsstruktur in Brandenburg-Ansbach 1648-1703, 1975; Schuhmann, G., Die
Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, 1980; Seyboth, R., Die Markgraftümer Ansbach
und Kulmbach unter der Regierung Markgraf Friedrichs des Älteren (1486-1515),
1985; Geschichte und ausführliche Beschreibung der
markgräflich-brandenburgischen Haupt- und Residenzstadt Anspach, hg. v.
Fischer, J., 1986; Schmid, A., Fränkisches Adelskloster – staufische
Territorialstadt – hohenzollersche Residenz, Jb. f. fränk. Landesforschung 59
(1999), 23; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2004; Jehle, M., Ansbach.
Die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger
Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, 2009
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Aschhausen (Reichsritter). Vom 16. bis 17.
Jahrhundert zählten die A. zum Kanton Odenwald des Ritterkreis Franken. Von
etwa 1600 bis um 1648 waren sie mit Steinbach ob Zeil auch im Kanton
Steigerwald immatrikuliert. A. kam 1671 als heimgefallenes Lehen des Erzstifts
Mainz durch Kauf an das Kloster Schöntal, 1803
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593; Pfeiffer 210; Bechtolsheim 17,
193; Stetten 32; Riedenauer 122; Rahrbach, A., Reichsritter in Mainfranken,
2003, 6; Neumaier 72;
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Babenhausen (Herrschaft, Reichsfürstentum).
Um das 1237 als Burg der Pfalzgrafen von Tübingen genannte B. an der Günz bei
Illertissen lag die Herrschaft B., die sich als Lehen der Grafen von
Württemberg, die ihrerseits den Pfalzgrafen von Tübingen nachfolgten, seit 1378
in den Händen der Herren von Rechberg befand, die 1471 die Blutgerichtsbarkeit
in der Herrschaft erlangten. Sie ging 1537/1538 durch Kauf
Anton Fuggers an die Familie Fugger, welche die württembergische Lehnshoheit
ablöste. 1803 wurde B. Reichsfürstentum, 1806 kam es mit 380 Quadratkilometern
und etwa 11000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16 a; Hölzle, Beiwort 45; Lieb, N., Die
Fugger und die Kunst im Zeitalter der hohen Renaissance, 1958.
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Baden (Markgrafschaft, Kurfürstentum,
Großherzogtum, Land, Landesteil, Residenz). Das römische Aquae Aureliae
(220/221 Civitas Aurelia Aquensis) im Oostal wurde im 3. Jahrhundert von den
Alemannen zerstört. Erst 987 erscheint dann wieder ein B., das zum
Stammesherzogtum Schwaben gehört. Die Familie der Markgrafen von B. wird
erkennbar mit Markgraf Hermann (1040-1074), einem Sohn Herzog Bertholds I. von
Zähringen und einem Enkel Herzog Hermanns IV. von Schwaben, eines nahen
Verwandten der Salier. Seine Güter im Nordschwarzwald hat er offenbar als Erbe
der Grafen von Calw erlangt. Der Markgrafentitel leitet sich von der Mark
Verona des Herzogtums Kärnten ab, in der Hermann I. vor 1072 als Markgraf
erscheint. Nach der von Markgraf Hermann I. erheirateten Burg B. (Baden-Baden)
nannte sich erstmals 1112 unter Fortführung des Markgrafentitels Hermanns
gleichnamiger Sohn Hermann II. (†1130). Er hatte die Grafschaften im Breisgau
und in der Ortenau inne und erlangte durch Heirat Güter um Backnang (um 1100).
Sein Sohn Hermann III. war vermutlich mit einer Tochter König Konrads III.
verheiratet und erlangte 1153 das ehemalige Königsgut Besigheim. Hermann V.
erbte 1219 Pforzheim und erwarb Durlach und Ettlingen sowie Pfandschaften über
Lauffen, Sinsheim und Eppingen. Mit dem Aussterben der Staufer (um 1254) rückte
die Familie im heutigen Mittelbaden in deren Stellung ein, die auf Lehnsgut des
Klosters Weißenburg im Elsass beruhte. Die Güter der 1190 von der Hauptlinie
der Markgrafen von B. (mit der Ortenau um Offenburg) abgespalteten Linie der
Markgrafen von Hachberg (Hochberg im Breisgau) und ihrer 1297 gebildeten
Nebenlinie Sausenberg kamen 1415 durch Kauf
(Hachberg) bzw. 1503 durch Erbrecht (Sausenberg) wieder an die Hauptlinie
zurück, die zudem im 14. und 15. Jahrhundert weitere Güter gewann (Sponheim,
Lahr und Mahlberg [Lahr-Mahlberg] zur Hälfte, 1387 die Grafschaft Eberstein zur
Hälfte), im Raum um Stuttgart (u. a. 1504/1595 Besigheim, Mundelsheim) aber den
Grafen von Württemberg weichen musste, so dass B. ein fast ausschließlich
oberrheinisches Herrschaftsgebiet wurde, das hinter Habsburg und Württemberg
zurückstand. 1515 erhielt Bernhard III. von B. die luxemburgischen und
sponheimischen Güter (Baden-Baden), Ernst die breisgauischen Güter (Hachberg
bzw. Hochberg, Sausenberg, Rötteln, Badenweiler, sog. Markgräflerland
[Baden-Durlach]) und Philipp die restlichen Güter. Dazu kamen 1535 aus dem
Anteil Philipps Stadt und Schloss Baden, das Gebiet südlich des Flusses Alb,
die Herrschaft Beinheim und die Vogtei über Herrenalb und Frauenalb für
Bernhard III. sowie Pforzheim, Durlach, Altensteig, Liebenzell und das Gebiet
nördlich der Alb für Ernst, so dass sich (von 1515/1535 bis 1771) eine obere
Markgrafschaft Baden-Baden und eine untere Markgrafschaft Baden-Durlach
(Residenz in Pforzheim, seit 1724 in Karlsruhe) gegenüberstanden. Baden-Durlach
wurde 1556 evangelisch, Baden-Baden nach 1555 (später aber rekatholisiert). Von
1594 bis 1622 besetzte Baden-Durlach Baden-Baden. Baden-Durlach trat zwecks Aufbringung
der bei der Besetzung entstandenen Kosten Besigheim, Mundelsheim, Altensteig
und Liebenzell an Württemberg ab, erwarb aber Malsch und Langensteinbach. Von
1635 bis 1648 kam Baden-Durlach vorübergehend an Baden-Baden. 1654 erließ
Baden-Durlach ein Landrecht und eine Landesordnung. 1666/1667 erwarb
Baden-Baden Teile der Grafschaft Eberstein. 1771 beerbte Baden-Durlach, das
sich zum Musterstaat des aufgeklärten Absolutismus entwickelt hatte,
Baden-Baden. Um 1785 umfasste B. - das um 1780 mit Argenschwang und einem Teil
Weilers auch Mitglied des Kantons Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein und
außerdem des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken war - 3500/3600
Quadratkilometer mit etwa 174000/190000 Einwohnern. 1796 verlor es seine
linksrheinischen Gebiete an Frankreich (Amt Rhodt bei Landau [Baden-Durlach],
Herrschaft Beinheim im Unterelsass, Amt Gräfenstein bei Pirmasens, Herrschaften
Hesperingen und Rodemachern in Luxemburg und Teile der Grafschaft Sponheim im
Hunsrück). Um 1800 umfasste B. ein Gebiet von 27 Quadratmeilen. Am 25. 2. 1803
wurde B. durch § 5 des Reichsdeputationshauptschlusses zum Kurfürstentum
erhoben und durch die rechtsrheinischen Teile der Pfalz (Heidelberg, Mannheim,
Ladenburg, Bretten) und die Hochstifte Konstanz, Basel (teilweise), Straßburg
(teilweise), Speyer (teilweise), die hanau-lichtenbergischen bzw.
hessen-darmstädtischen Ämter Lichtenau und Willstätt, die nassau-usingische
Herrschaft Lahr, die Reichsabteien Petershausen, Gengenbach, Odenheim und Salem
(ohne Ostrach), die Reichsstädte Offenburg, Pfullendorf, Gengenbach, Biberach
(1806 an Württemberg), Zell am Harmersbach, Überlingen, Wimpfen (später an
Hessen), das Reichstal Harmersbach und die Klöster Schwarzach, Frauenalb,
Allerheiligen, Lichtental, Ettenheimmünster, Öhningen und Reichenau sowie
kleinere Güter entschädigt, wodurch sich sein Umfang auf 7200 Quadratkilometer
mit 445000 Einwohnern vermehrte (Februar-Mai 1803 13 Organisationsedikte Johann
Niklas Friedrich Brauers). 1805 erwarb es vom Herzog von Modena/Österreich den
größten Teil des Breisgaues, die Ortenau, die Baar mit Villingen, die Stadt
Konstanz und die Kommende Mainau des Deutschen Ordens mit insgesamt 2530
Quadratkilometern und 160000 Einwohnern. Durch den Beitritt zum Rheinbund 1806
wurde es Großherzogtum und erhielt die Fürstentümer Fürstenberg, Leiningen,
Krautheim (Salm-Krautheim), die Landgrafschaft Klettgau, die Reichsgrafschaft
Bonndorf, das Johanniterpriorat Heitersheim, die südlich des Mains gelegenen
Teile der Fürstentümer Wertheim und die eingeschlossenen Güter der
Reichsritterschaft. 1806 wurden einige Gebietsänderungen mit Württemberg
vereinbart. 1810 erhielt B. die seit 1805 württembergische Landgrafschaft
Nellenburg und obere Grafschaft Hohenberg gegen Randgebiete im Schwarzwald (an
Württemberg) und Amorbach (an Hessen-Darmstadt). Damit umfasste es etwa 15000
Quadratkilometer mit ungefähr 975000 Einwohnern. Zum 1. 1. 1810 übernahm B. den
Code Napoléon in der Form des Badischen Landrechts, der die Geltung des
baden-badischen Landrechts von 1588, des baden-durlachischen Landrechts von
1654, des kurpfälzischen Landrechts von 1610, der Solmser Gerichts- und
Landesordnung von 1571, des Mainzer Landrechts von 1755, zahlreicher
vorderösterreichischer Verordnungen und der Statuten Gengenbachs, Offenburgs,
Pfullendorfs, Überlingens und Zells am Harmersbach auf seinem Gebiet beendete.
1818 erhielt es eine Verfassung (konstitutionelle Monarchie). Zugleich musste
es an Bayern das Amt Steinfeld (bis 1810 Rothenfels [Rotenfels]) im Mainkreis
und Tauberkreis und Teile Leiningens abtreten, erhielt aber von Österreich das
Fürstentum von der Leyen. 1819 konnte es die Herrschaft Geroldseck
(Hohengeroldseck) erwerben. 1830 wurde der Abkömmling Leopold des Großherzogs
Karl Friedrich von B. mit Luise Geyer von Geyersberg (seit 1796 Reichsgräfin
von Hochberg) Großherzog in B., das allmählich zum liberalen „Musterländle“
wurde. 1870 trat B. in den Norddeutschen Bund bzw. das Deutsche Reich ein. Am
22. 11. 1918 dankte Großherzog Friedrich II. ab. Im März 1933 übernahmen die
Nationalsozialisten die Regierung. 1945 wurde B. in das amerikanisch besetzte
Nordbaden (wie Nordwürttemberg Teil Württemberg-Badens) mit Stuttgart als
Hauptstadt und das französisch besetzte Südbaden (B.) mit Freiburg als
Hauptstadt geteilt, 1951/1952 ging es im neuen Baden-Württemberg auf.
L.: Wolff 163; Winkelmann-Holzapfel 141; Riedenauer 128; Die Territorien des
Reichs 5, 124; Beschreibung des Oberamtes Besigheim, hg. v. kgl. stat.-top.
Bureau, 1853, Neudruck 1962; Heyck, E., Geschichte der Herzöge von Zähringen,
1891; Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, bearb. v. Fester,
R./Witte, H., 1892ff.; Fester, R., Markgraf Bernhard I. und die Anfänge des
badischen Territorialstaates, 1896; Krieger, A., Topographisches Wörterbuch des
Großherzogtums Baden, 1903-1905; Curtaz, L., Die Autonomie der
standesherrlichen Familien Badens in ihrer geschichtlichen Entwicklung und nach
geltendem Recht, Diss. jur. Heidelberg 1908; Gothein, E., Die badischen
Markgrafschaften im 16. Jahrhundert, 1910; Krieger, A., Badische Geschichte,
1921; Lautenschlager, F./Schulz, W., Bibliographie der badischen Geschichte,
Bd. 1ff. 1929ff.; Gärtner, K., Heimatatlas der Südwestmark Baden, 1937; Hölzle,
E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Baden im 19. und
20. Jahrhundert, 1948; Haebler, R., Badische Geschichte. Die alemannischen und
pfälzisch-fränkischen Landschaften am Oberrhein in ihrer politischen,
wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung, 1951, Neudruck 1987; Arndt, E.,
Vom markgräflichen Patrimonialstaat zum großherzoglichen Verfassungsstaat
Baden, ZGO N.F. 62 (1953); Merkel, R., Studien zur Territorialgeschichte der
badischen Markgrafschaft in der Zeit vom Interregnum bis zum Tode Markgraf
Bernhards I. (1250-1431), Diss. phil. Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte
Badens, 1967, 2. A. 1968; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche
Landesbeschreibung in Baden-Württemberg, Zeitschrift für württembergische
Landesgeschichte 33 (1974); Straub, A., Das badische Oberland im 18.
Jahrhundert, 1977; Stiefel, K., Baden 1648-1952, Bd. 1, 2 1978; Wunder, G., Zur
Geschichte der älteren Markgrafen von Baden, Württembergisch-Franken 1978,
13ff.; Schwarzmaier, H., Baden, LexMA 1 1980, 1337f.; Das Großherzogtum Baden
zwischen Revolution und Restauration 1849-1851, hg. v. Real, W., 1983; Das Land
Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, hg. v. der
staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1983; Müller, H., Das
Großherzogtum Baden und die deutsche Zolleinigung 1819-1835/36, 1984; Sauer,
P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Wunder, G.,
Die ältesten Markgrafen von Baden, ZGO 135 (1987); Schwarzmaier, H., Von der
Fürsten Tailung. Die Entstehung der Unteilbarkeit fürstlicher Territorien und die
badischen Teilungen des 15. und 16. Jahrhunderts, Bll. f. dt. LG. 126 (1990),
161ff.; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f.
geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Hug, W.,
Geschichte Badens, 1992; Schmid, K., Baden-Baden und die Anfänge der Markgrafen
von Baden, ZGO 140 (1992), 1; Eibach, J., Der Staat vor Ort, 1994; Furtwängler,
M., Die Standesherren in Baden, 1996; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 208; Schnabel, T. Geschichte von Baden und
Württemberg 1900-1952, 2001; … so geht hervor’ ein neue Zeit, hg. v. Kohnle, A.
u. a, 2003; Andermann, K., Die Markgrafen von Baden und der Adel im südlichen
Ufgau und in der nördlichen Ortenau, ZGO 151 (2003), 93; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 37, 748;
Engehausen, F., Kleine Geschichte des Großherzogtums Baden 1806-1918, 2005;
Schwarzmaier, H., Baden, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
500, 2, 41; Kohnle, A., Kleine Geschichte der Markgrafschaft Baden, 2006; Die
Protokolle der Regierung von Baden, Bd. 1 bearb. v. Hochstuhl, K., 2006; 1806 –
Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. v.
Schindling, A. u. a., 2007; Weber-Krebs, F., Die Markgrafen von Baden im
Herzogtum Luxemburg (1487-1797), 2007; Laufs, A., Das Eigentum an badischen
Kulturgütern aus der Zeit der Monarchie, 2008; Weber, R., Kleine Geschichte der
Länder Baden und Württemberg 1918-1945, 2008; Regierunsakten dies
Kurfürstentums und Großherzogtums Baden 1803-1815, bearb. v. Schimke, M., 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bamberg (Hochstift, Residenz). Das schon
in der Hallstattzeit und wieder seit dem 8. Jahrhundert besiedelte B., in dem
741/742 eine Missionskirche gegründet wurde, wird seit Beginn des 10.
Jahrhunderts als Castrum Bavenberg, Babenberg - auf dem Domberg - benannt (902
castrum Babenberh). Es war in karolingischer Zeit und nach dem Untergang der
nach ihm benannten, im Volkfeld begüterten Babenberger 906 Königsgut, kam von
Kaiser Otto II. 973 an Herzog Heinrich den Zänker von Bayern, von dessen Sohn
Heinrich II. und seiner Gemahlin Kunigunde, die es als Morgengabe erhalten
hatte, 1007 an die in B. seit 1002 errichtete Kirche, die 1007 zur
Bischofskirche der Slawenmission erhoben wurde. Das neue, bald dem Papst
unmittelbar unterstellte Bistum wurde kaiserliches Stift und erhielt vor allem
Würzburger und Eichstätter Gebiete (Fürth, Hersbruck, Erlangen, Vilseck,
Forchheim [1062], Höchstadt [1157], Reichenhall). Die Zahl der Pfarreien
vermehrte sich von etwa 30 bei der Gründung im Laufe des Mittelalters auf mehr
als 200, doch blieb das Bistum, eingeengt von Würzburg (Banz, Ebrach),
Eichstätt (Nürnberg) und Regensburg (Egerland), insgesamt klein. Die Grundlage
des Hochstifts bildeten reiche Gaben König Heinrichs II. im Volkfeldgau und
Radenzgau (u. a. Theres aus dem 906 von den älteren Babenbergern an das Reich
gelangten Gut), in Bayern und (vor allem zur Sicherung von Alpenübergängen in)
Kärnten, sowie auch der Steiermark, Oberösterreich und Tirol (Villach mit
Tarvis und Pontafel, Wolfsberg und Bleiberg, Sankt Veit an der Glan,
Rottenmann, Gleink, Kirchdorf, Schlierbach, Spital am Pyhrn, Windischgarsten,
Attersee, Frankenburg, Kammer, Kogl, Sankt Georgen im Attergau, Friedburg,
Mattighofen, Weilbach, Ebbs, Kitzbühel, Gais, Neuhaus, Sankt Georgen in Taufers
sowie Wiesing, Antiesenhofen, Aschach, Wiesenberg, Erding, Wien - unter - St.
Veit, Hainburg, Attegau – Hausruck, Geboldskirchen, Allhaming, Haag, Sankt
Georg am Ybbsfeld, Sankt Martin im Lungau, Kuenburg, Wasserleonburg, Villach –
Kanaltal, Feldkirchen, Lavanttal, Griffen, Mahrenberg., die danach noch
abgerundet werden konnten) und später auch im Westen des Reiches. Trotz etwa
der Verluste von Gütern im Nordgau (Hersbruck, Velden, Auerbach) gelang es den
Bischöfen, begünstigt durch das Aussterben der Grafen von Schweinfurt, der
Grafen von Abenberg, der die Vogtei innehabenden Grafen von Andechs (1248
Lichtenfels) und der Herren von Schlüsselberg bis zum Ende des 14. Jahrhunderts
durch Erbschaft und Kauf ihre weltliche
Herrschaft auf etwa die Hälfte des Bistums auszudehnen, wobei sie sich auch auf
mehrere Grafschaften und seit 1248 auf das kaiserliche Landgericht B. stützen
konnten. 1435 setzten sich die Bischöfe im Kampf um die Stadt B. gegen die
Bürger durch. 1507 entstand die Bamberger Halsgerichtsordnung, die zum Vorbild
für die Constitutio Criminalis Carolina von 1532 wurde. In der Reformation
verlor das Bistum zwei Drittel aller Pfarreien, wurde aber teilweise
rekatholisiert. 1631 wurde es durch Gustav Adolf von Schweden erobert und dem
Herzogtum Franken zugeteilt, 1648 aber wiederhergestellt. 1647 erhielt es eine
Hochschule, die 1735/1772 Volluniversität wurde (bis 1803). 1759 kamen die
Kärntner Güter durch Kauf an Österreich. Am 9.
11. 1769 erlässt der Bischof ein Landrecht (nur Teil 1 Civil- oder sogenannte
bürgerliche Sachen betreffend). Um 1800 war B. Mitglied der Kantone Gebirg,
Steigerwald und Baunach des Ritterkreises Franken. 1803 fiel das Fürstbistum
mit etwa 65 Quadratmeilen bzw. 3580 Quadratkilometern Fläche, 220000 Einwohnern
und 1,5 Millionen Gulden Einkünften an Bayern. 1817 wurde eine neue
Kirchenprovinz B. mit den Bistümern Würzburg, Eichstätt und Speyer als
Suffraganen geschaffen.
L.: Wolff 97; Zeumer 552 II a 6; Riedenauer 128; Die Territorien des Reichs 4,
146; Zöpfl, H., Das alte Bamberger Recht, 1839; Looshorn, J., Die Geschichte
des Bistums Bamberg Bd. 1ff. 1886ff., Neudruck 1967; Knochenhauer, T./Chroust,
A., Chroniken der Stadt Bamberg, 1907ff.; Wretschko, A. v., Skizzen zur
bambergischen Zentralverwaltung in Kärnten, FS Zeumer 1909; Guttenberg, E.,
Frhr. v., Die Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966; Guttenberg,
E. Frhr. v., Die Regesten der Bischöfe von Bamberg, 1932ff.; Hofmann, M., Die
Außenbehörden des Hochstifts Bamberg und der Markgrafschaft Bayreuth, Jb. für
fränk. Landesforschung 3, 4 (1937, 1938); Neukamm, W., Territorium und Staat
der Bischöfe von Bamberg, 84. Bericht d. Hist. Ver. Bamberg (1949);
Heinhold-Fichtner, K., Die Bamberger Oberämter Kronach und Teuschnitz, 1951,
Schr. des Inst. für fränk. Landesforschung, Hist. Reihe Bd. 3; Mayer, T., Die Anfänge
des Bistums Bamberg, FS Stengel, E., 1952; Kist, J., Fürst- und Erzbistum
Bamberg, 3. A. 1962; Henberg, E. Frhr. v./Wendehorst, A., Das Bistum Bamberg,
Bd. 1ff. Germania Sacra II, 1, 1, Neudruck 1963; Schimmelpfennig, B., Bamberg
im Mittelalter, 1964; Guttenberg, E. Frhr. v./Wendehorst, A., Das Bistum
Bamberg 2, Germania Sacra II, 1, 2, 1966; Ragger, M., Die Organisation der
bambergischen Verwaltung in Kärnten, Diss. phil. Wien 1969 (masch.schr.);
Weiss, H., Bamberg, 1974, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken
Reihe I, 21; Berbig, H., Das kaiserliche Hochstift Bamberg und das Heilige
Römische Reich vom westfälischen Frieden bis zur Säkularisation, Bd 1f. 1976;
Caspary, H., Staat, Finanzen, Wirtschaft und Heerwesen im Hochstift Bamberg (1672-1693),
1976; Schwarz, K./Geldner, F., Bamberg, LexMA 1 1980, 1394ff.; Bibliographie
zur Geschichte von Stadt und Hochstift Bamberg 1945-1975, hg. v. Grimm, C., Bd.
1ff. 1985; Nöth, S., Urbare und Wirtschaftsordnungen des Domstifts Bamberg, T.
2 Die Grundherrschaft des Domstifts Bamberg im späteren Mittelalter, 1986;
Rössler, W., Landkreis Bamberg, 1988; Zimmermann, G., Das Hochstift Bamberg und
seine Anrainer. Grundzüge der Territorialstruktur im westlichen Oberfranken,
(in) Weltbild und Kartographie im Hochstift Bamberg, 1988; Das Bistum Bamberg
in Geschichte und Gegenwart, 1992; Urban, J., Pfarreien, Klöster und Stifte,
1994; Register zu Johann Looshorns Geschichte des Bistums Bamberg, 1998; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
498, 1, 2, 31; Kropf, E., Spurensuche. Bamberger Rechte und Einflüsse in
Österreich, Italien, Slowenien und der Schweiz, 2004; Pflefka, S., Das Bistum
Bamberg, Franken und das Reich in der Stauferzeit, 2005; Das Bistum Bamberg um
1007, hg. v. Urban, J., 2006; Missionierung und Christianisierung im Regnitz-
und Obermaingebiet, hg. v. Bergmann, R. u. a., 2007; Bradford Smith, W.,
Reformation and the German Territorial State Upper Franconia 1300-1630, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Barr, Barre (Reichsdorf, Herrschaft).
B. am Ostfuß der Vogesen war ursprünglich Reichsgut. Am 6. 6. 1409 erlaubte
König Ruprecht seinem Sohn, dem Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein, das Reichsdorf
(Barre) - sowie Heiligenstein, Gertweiler (Gertwiler), Goxweiler (Goxwiler),
Oberburgheim und Niederburgheim - als Reichspfandschaft innezuhaben. 1472 kam
die daraus gebildete Herrschaft an die Pfalz, 1568 durch Kauf an die Reichsstadt Straßburg. 1790 endete sie
innerhalb Frankreichs.
L.: Hugo 470; Wolff 295; Hölzle, Beiwort 91; Crämer, M., Verfassung und
Verwaltung Straßburgs 1521-1681, 1931; Wunder, G., Das Straßburger Landgebiet,
1967. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bassenheim (Herrschaft[, Reichsgrafen,
Reichsfürsten]). B. bei Koblenz war Lehen der Erzbischöfe von Köln, seit 1373
der Grafen von Wied an die Grafen von Isenburg-Braunsberg. Von deren
Afterlehnsträgern gelangte die Familie Waldbott durch Erbschaft und Kauf allmählich in den alleinigen Besitz der
Herrschaft, die von 1729 bis 1801 reichsunmittelbar war. (Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von B. wegen
Pyrmont und Olbrück [Ollbrück] die Abtei Heggbach [ohne Mietingen und Sulmingen
und den Zehnten zu Baltringen] und eine Rente von 1300 Gulden von Buxheim. 1806
wurden die Waldbott-Bassenheim [Waldbott von Bassenheim] in Bayern und
Württemberg mediatisiert.)
L.: Koops, T., Passenheim und Bassenheim. Ein Blick in 600 Jahre Geschichte,
Jb. für westdeutsche LG. 12 (1986).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Baunach (Herren). Das 804 in einer
Fuldaer Notiz genannte B. nahe der Mündung der Itz in den Main, das als Lehen
Fuldas bis 1057 den Markgrafen von Schweinfurt zustand, von diesen über eine
Erbtochter an die Herzöge von Andechs-Meranien und von dort ebenfalls durch
Heirat 1248 an die Grafen von Truhendingen kam, war von 1135 bis 1365 Sitz der
Herren von B. 1388/1390 gelangte es durch Kauf
an Bamberg. Mit Bamberg fiel es 1803 an Bayern.
L.: Wolff 98; Jakob, H., Baunach - eine mittelalterliche Stadt Oberfrankens, (in)
Fränkisches Land 2 (1954).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bayern (Herzogtum, Kurfürstentum,
Königreich, Freistaat). Die B. (Baiern) werden erstmals um die Mitte des 6.
Jahrhunderts bei Jordanes (Getica c. 55 Baibari) erwähnt. Sie setzen sich vor
allem aus Germanen böhmischer, westlicher und östlicher Herkunft sowie Romanen
zusammen, wobei - vielleicht den Alemannen besonderes Gewicht zukommt, aber -
die aus Böhmen stammenden Einwanderer namengebend wurden (Boio-varii, Baju-warii)
und der neue Stamm im Gebiet der römischen Provinz Noricum ripense und im
Flachland der Raetia secunda im Wesentlichen zu Beginn des 6. Jahrhunderts
entstand. An seiner Spitze stehen die seit dem Tode Theoderichs des Großen
(526) von dem Merowingerkönig Theudebald eingesetzten und von den Franken
abhängigen (fränkischen?, burgundischen?) Agilolfinger (Garibald I. 550-590,
Sitz in Regensburg), von denen nach dem Aufbau eines Königreichs (regnum)
Tassilo III. 788 von Karl dem Großen abgesetzt wurde. Der Siedlungsraum reichte
vom Lech bis zur Enns und von Premberg(/Burglengenfeld)/Nabburg bis zu den
Alpen (Bozen). Das Recht des zu Beginn des 8. Jahrhunderts christianisierten
Stammes wurde in der Lex Baiwariorum aufgezeichnet (vor 743). Am Ende der Karolingerzeit
erscheint erneut ein Herzog der bis zur Raab und bis Friaul, Istrien und
Dalmatien ausgreifenden B. (rex in regno Teutonicorum Arnulf 907-937, Sohn des
Markgrafen Liutpold, Luitpold). Kaiser Otto I. entsetzte 947 die Familie der
Liutpoldinger (Luitpoldinger) des Herzogtums und übertrug es mit Friaul seinem
mit der Liutpoldingerin (Luitpoldingerin) Judith verheirateten Bruder Heinrich.
Unter dessen Sohn Heinrich (II.) dem Zänker erhielt B. seine größte Ausdehnung
(952 Markgrafschaft Verona, Marken Krain und Istrien bis 976). Kaiser Otto II.
setzte aber Heinrich den Zänker 976 ab und trennte die bayerische Ostmark, den
Nordgau und Kärnten mit den italienischen Marken von B., das Heinrich 985
wieder erhielt, ab. Unter den Saliern wurde B. meist an Familienmitglieder
gegeben, von 1070 bis 1139 an die Welfen (1070 Welf I., 1101 Welf II., 1120
Heinrich der Schwarze, 1126 Heinrich der Stolze, der zugleich Sachsen erbte),
1139 an die Babenberger und von 1156 bis 1180 unter Abtrennung der den
Babenbergern verbleibenden Mark an der Donau (Ostmark, Herzogtum Österreich)
erneut an die Welfen (Heinrich den Löwen). 1180 gelangte mit der Absetzung
Heinrichs des Löwen das noch um Oberösterreich, Traungau und Steiermark
verkleinerte bayerische Herzogtum an Otto von Wittelsbach, einen Nachkommen der
seit der Mitte des 11. Jahrhunderts urkundlich nachweisbaren Grafen von
Scheyern(-Wittelsbach), die seit etwa 1120 das bayerische Pfalzgrafenamt
innehatten. Die mit der Belehnung durch das Herzogtum B. neu begründete Dynastie
der Wittelsbacher, die eine straffe Verwaltung in B. ausbildete (34
Landgerichte bzw. Pflegämter), wurde rasch in Auseinandersetzungen mit den
bayerischen Großen verstrickt. Stadt und Hochstift Regensburg lösten sich
ebenso wie das Erzstift Salzburg vom Herzogtum. Landesfürsten wurden auch die
Bischöfe von Bamberg, Brixen, Freising und Passau sowie die Grafen von Tirol,
das die Herzoginwitwe Margarethe 1363 an Herzog Rudolf IV. von Österreich
übergeben hatte, und die Landgrafen von Leuchtenberg. Umgekehrt erhielt der
Herzog 1208 die Bestätigung der Erblichkeit des Herzogtums und die Reichslehen
des Pfalzgrafen Otto VIII. und des Andechser Grafen Heinrich von Istrien, 1214
die Belehnung mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein und etwa gleichzeitig weitere Güter
(u. a. Aibling). 1240 erlangte er die vordem freisingische Stadt München. 1242
beerbte er die Grafen von Bogen, 1248 die Grafen von Andechs und die älteren
Grafen von Ortenburg und vertrieb den letzten Grafen von Wasserburg. 1254/1255
wurde B. dann in einen kleineren westlichen Teil („Oberbayern“, zu dem der
Nordgau und die Pfalzgrafschaft bei Rhein sowie die Kurwürde kamen,) und einen
größeren östlichen Teil („Niederbayern“ zwischen Reichenhall, Cham, Freising
und Landshut) geteilt. 1268 erhielt es das konradinische Erbe in der Oberpfalz
und am Lech (Landsberg), was besonders Oberbayern (Amberg, Hohenstein, Vilseck
[Vogtei], Auerbach, Plech, Hersbruck, Neuhaus, Neumarkt in der Oberpfalz,
Berngau, Donauwörth, Mering, Schwabegg, Schongau) und nur in geringem Ausmaß
auch Niederbayern (Floß, Parkstein, Weiden, Adelburg [Adelnburg]) zugute kam.
1289 verlor B. die Kurwürde an Böhmen. 1294 wurde die Pfalz von Oberbayern
gelöst. 1314 wurde Ludwig IV. (von Oberbayern) zum deutschen König gewählt
(1328 Kaiser). Er verlieh 1323 seinem Sohn Ludwig V. die durch das Aussterben
der Askanier erledigte Mark Brandenburg. 1340 erlosch die 1331 dreigeteilte
niederbayerische Linie. Ihre Güter fielen an Oberbayern, für das Kaiser Ludwig
1335/1346 ein Landrecht erließ, zurück. Schon 1329 hatte Ludwig selbst im
Hausvertrag von Pavia den Söhnen seines Bruders die Pfalz (Rheinpfalz) und
einen Teil des Nordgaus, die Oberpfalz, abgetreten (einschließlich der
Kurwürde). Gegen Ludwigs des B. Pläne teilten dann seine sechs Söhne 1349/1351/1353
B. und weitere hinzuerworbene Güter (1346-1433 Grafschaften Holland, Seeland,
Friesland, Hennegau, außerdem Tirol [1342-1363]) auf. Ludwig V.
(Bayern-München) erhielt Oberbayern mit Tirol, Ludwig VI. und Otto V. gemeinsam
die Mark Brandenburg, Stephan II. fast ganz Niederbayern, Wilhelm I. und
Albrecht I. das Gebiet um Straubing (Bayern-Straubing) sowie die Niederlande.
Hiervon fiel 1363 Oberbayern an Stephan II. von Niederbayern, der aber 1369
Tirol, das die Herzoginwitwe Margarethe (1363) an Herzog Rudolf IV. von
Österreich übergeben hatte, an Habsburg abtreten musste. Brandenburg musste
1373 an Karl IV. abgegeben werden. 1392 wurde B. zum drittenmal geteilt
(Teilherzogtümer Bayern-München, Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt). Herzog
Johann II. erhielt den südwestlichen Teil Oberbayerns und den südlichen Nordgau
(Bayern-München), Herzog Friedrich Niederbayern (Bayern-Landshut), Herzog
Stephan III. Streubesitz an der oberen Donau und im Alpenvorland
(Bayern-Ingolstadt). 1425 erlosch die in der zweiten Teilung 1349ff.
entstandene Straubinger Linie im Mannesstamm. Nach dem Pressburger Schied von
1429 fiel das 1425 rasch vom Kaiser an Habsburg verliehene Straubinger Land zur
Hälfte an die beiden Münchener Herzöge (Bayern-München) und zu je einem Viertel
an Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt. 1433 musste die Herrschaft über die
Niederlande an den Herzog von Burgund abgetreten werden. 1445/1447 starb mit
Ludwig dem Buckligen die Linie Bayern-Ingolstadt aus. Ihre Güter fielen an
Heinrich XVI. von Bayern-Landshut, der nunmehr zwei Drittel Bayerns beherrschte
und dessen Nachfolger Ludwig der Reiche 1472 die Universität Ingolstadt
gründete. 1450 trat Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut im Erdinger Vertrag
seinem Münchener Vetter einen kleinen Teil des Erbes ab. Gleichzeitig gewann
Bayern-Landshut die Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und Weißenhorn.
1485 zog Albrecht IV. von Bayern-München die Grafschaft Abensberg ein. Von 1487
bis 1492 unterstellte sich die verschuldete Reichsstadt Regensburg seiner
Landeshoheit. Am 1. 12. 1503 starb die Linie Bayern-Landshut mit Georg dem
Reichen in männlicher Linie aus. Zwischen dem mit der Georgstochter Elisabeth
verheirateten Ruprecht von der Pfalz und Albrecht IV. von Bayern-München kam es
zum Erbfolgekrieg, da Georg Elisabeth zur Erbin eingesetzt hatte, obwohl nach
dem Teilungsvertrag von 1392 und dem Erdinger Vertrag von 1450 beim Aussterben
der Linie Bayern-Landshut Bayern-München das Erbe erhalten sollte. Gegen das
Versprechen von Gebietsabtretungen erhielt Albrecht IV. die Unterstützung König
Maximilians. Im Kölner Schied König Maximilians vom 30. 6. 1505 wurde das
Landshuter Erbe dann dem Münchener Gebiet zugefügt und damit die Einheit
Bayerns wiederhergestellt. Albrecht IV. musste aber 1505 verstreute Gebiete
zwischen Fichtelgebirge und oberer Donau (Neuburg, Hilpoltstein, Heideck,
Burglengenfeld, Sulzbach) zur Bildung des für die Kinder Ruprechts geschaffenen
Fürstentums der „Jungen Pfalz“ (Pfalz-Neuburg) sowie andere Güter an den Kaiser
(Gerichte Kufstein, Rattenberg, Kitzbühel, das Zillertal sowie Kirchberg und
Weißenhorn,), an die Reichsstadt Nürnberg (Altdorf, Hersbruck) und an
Württemberg (Heidenheim) abtreten. 1506 wurde ein Primogeniturgesetz in Kraft
gesetzt, das die Einheit des Landes sichern sollte. Dieses so gefestigte Land
erhielt 1516 eine Landesordnung, 1518 ein reformiertes Landrecht, 1520 eine
Gerichtsordnung und 1616 durch Herzog Maximilian (1597-1651) erneut ein
Landrecht. 1623 gewann der Herzog den Kurfürstenstand, 1607 Donauwörth, 1616 Mindelheim
und 1628 die Oberpfalz. Maximilian II. Emanuel wurde 1691 Statthalter der
spanischen Niederlande, verlor aber von 1704 bis 1714 B. an Österreich. Karl
VII. Albrecht erwarb 1734 und 1740 die Herrschaften Hohenwaldeck, Wartenberg,
Sulzbürg und Pyrbaum und erhielt 1742 die Kaiserkrone. Unter Maximilian III.
Joseph öffnete sich B. der Aufklärung. 1758 stiftete er auf Betreiben Ickstatts
und Loris die Akademie der Wissenschaften in München. Zugleich wurde durch
Ickstatt die völlig zersplitterte Staatsverwaltung neu organisiert und durch
Kreittmayr das bayerische Recht kompiliert bzw. kodifiziert (Codex Juris
Bavarici Criminalis 7. 10. 1751, Codex Juris Bavarici Judiciarii (1753), Codex
Maximilianeus Bavaricus Civilis 2. 1. 1756). 1777 starben die bayerischen
Wittelsbacher aus und wurden durch die wittelsbach-pfälzischen Kurfürsten (Karl
Theodor) beerbt, so dass - abgesehen von Pfalz-Zweibrücken(-Birkenfeld) -
erstmals seit 1329 die getrennten wittelsbachischen Lande (einschließlich
Pfalz, Jülich, Berg, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach) wieder vereinigt wurden.
1779 ging das bayerische Innviertel an Österreich verloren, 1797/1801 das
linksrheinische Gebiet an Frankreich. Beim Tod des kinderlosen Karl Theodor
gelangte Maximilian IV. Josef von der Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld an die
Herrschaft und vereinigte so die gesamten wittelsbachischen Lande. Maximilian
IV. Joseph (1799-1825), seit 1806 König Maximilian I., und sein Minister
Freiherr Maximilian Joseph von Montgelas (1799-1817) schufen dann den modernen
Staat B. 1801 umfasste das Herzogtum B. mit den Reichsgrafschaften Valley, Hals
bei Passau, Cham und Hohenschwangau sowie der Reichspflege Donauwörth (Wörth)
590 Quadratmeilen mit 880000 Einwohnern. 1803 gewann B. durch § 2 des
Reichsdeputationshauptschlusses als Entschädigung für die linksrheinischen
Güter (Pfalz [Rheinpfalz], Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Simmern, Jülich,
Pfalz-Lautern, Pfalz-Veldenz, Bergen-op-Zoom [Bergen op Zoom], Ravenstein) in
Franken die Hochstifte Würzburg und Bamberg sowie die Reichsstädte Rothenburg,
Weißenburg, Windsheim und Schweinfurt, die Abteien Waldsassen und Ebrach, die
Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld sowie aus dem Hochstift Eichstätt die Ämter
Sandsee, Wernfels-Spalt, Abenberg, Arberg-Ornbau und Wahrberg (/Vahrnberg)-Herrieden,
in Schwaben das Hochstift Augsburg, eine Reihe von Klöstern (Kempten, Irsee,
Wengen, Söflingen, Elchingen, Ursberg, Roggenburg, Wettenhausen, Ottobeuren,
Kaisheim, Sankt Ulrich und Afra in Augsburg) und die Reichsstädte Dinkelsbühl, Kaufbeuren, Kempten, Memmingen, Nördlingen, Ulm,
Bopfingen, Buchhorn, Wangen, Leutkirch sowie vor allem in Altbayern selbst die
Hochstifte Freising und Passau diesseits von Inn und Ilz. Die rechtsrheinische
Pfalz kam aber an Baden. 1805 erlangte B. in den Verträgen von Brünn und
Pressburg die Reichsstadt Augsburg, die Markgrafschaft Burgau, habsburgische
Güter in Oberschwaben, Vorarlberg, Passau, Eichstätt und Tirol mit Brixen und
Trient (im Austausch gegen Würzburg). Am 1. 1. 1806 stieg es zum Königreich
auf. Nach dem Beitritt zum Rheinbund am 12. 7. 1806 gewann es Ansbach (im
Austausch gegen Berg) und zahlreiche kleine Herrschaften, die Reichsstadt
Nürnberg sowie Gebiete des Deutschen Ordens. 1809/1810 erlangte es auf Kosten
Österreichs das Innviertel und das Hausruckviertel, Salzburg und Berchtesgaden,
außerdem Bayreuth und Regensburg, musste aber Südtirol an Italien und einen
Teil Mainfrankens an das Großherzogtum Würzburg abgeben. Ein Vertrag mit
Württemberg ließ im Westen die Iller zur Grenze werden und Ulm an Württemberg
übergehen. 1808 wurde eine Konstitution erlassen. 1815/1816 (14. 4. 1816)
musste B. Tirol, Vorarlberg, Salzburg, das Innviertel und das Hausruckviertel
an Österreich zurückgeben, erhielt aber seinerseits das Maingebiet von Würzburg
bis Aschaffenburg und dazu die linksrheinische Pfalz zurück. Das 1805/1806
erlangte Vils im Außerfern wurde 1816 gegen Marktredwitz an Österreich gegeben.
Die verschiedenen verbliebenen, zwischen 1803 und 1816 die Länder von etwa 230
ehemaligen Reichsständen aufnehmenden Gebiete wurden unter dem leitenden
Minister Montgelas zu einer straff verwalteten Einheit vereinigt, die am 10. 6.
1815 als drittgrößter Staat widerstrebend dem Deutschen Bund beitrat, 1808 eine
Konstitution bzw. am 26. 5. 1818 eine Verfassung und 1813 ein einheitliches
modernes Strafrecht (Kriminalgesetzbuch) erhielt und die Universitäten Bamberg,
Altdorf, Dillingen, Innsbruck und Salzburg aufhob. Alleiniger Mittelpunkt wurde
München, das 1826 auch die 1800 schon von Ingolstadt nach Landshut verlegte
Universität gewann. 1837 wurde das Land neu in sieben Regierungsbezirke
(Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken
Unterfranken) gegliedert, zu denen noch die Pfalz als achter Regierungsbezirk
trat. Durch preußisches Gesetz vom 24. 12. 1866 wurde das bisherige bayerische
Bezirksamt Gersfeld, das aus Orten der früheren Herrschaft Gersfeld und der
ehemals fuldischen Ämter Weyhers, Bieberstein und Oberamt Fulda bestand, und
der bisher bayerische Landgerichtsbezirk Orb mit Orten, die 1815 aus dem
Großherzogtum Frankfurt an B. gelangt waren, mit Preußen vereinigt. Am 20./23.
11. 1870 schloss B. als letzter süddeutscher Staat in Versailles den Vertrag
über den Eintritt in das Deutsche Reich ab, bei dem es nach der Verfassung von
1871 als Reservatrechte eigene Diplomatie, Post, Eisenbahn, Bier- und
Branntweinsteuer sowie beschränkte Wehrhoheit behielt. Im November 1918 rief
der Führer der Unabhängigen Sozialdemokratie Eisner in B. die Republik aus.
König Ludwig III. ging außer Landes, verweigerte aber jede Abdankung.
Gleichwohl wandelte sich das Königreich zum Freistaat (Verfassung vom 12./19.
8. 1919). Auf Grund der neuen Verfassung verlor B. im Deutschen Reich fast alle
Sonderrechte. Ein Teil der Pfalz Bayerns kam zum Saargebiet. Am 1. 7. 1920
wurde Sachsen-Coburg mit B. vereinigt. Am 9. 3. 1933 wurde die Regierung des
Ministerpräsidenten Held (Bayerische Volkspartei) durch die Nationalsozialisten
verdrängt. 1934 verlor B. seine Eigenstaatlichkeit und wurde bis 1945
Gebietskörperschaft des Reiches. 1945 kam es zur amerikanischen Besatzungszone,
doch wurden Lindau und die Pfalz der französischen Besatzungszone zugeteilt.
Umgekehrt kam das zuvor thüringische Ostheim zu B. Die Pfalz wurde von (dem
wiederbegründeten) B. getrennt und 1946 dem Land Rheinland-Pfalz eingegliedert.
Lindau kam 1956 zu B. zurück. Am 1. 12. 1946 erhielt B. eine neue Verfassung.
1949 lehnte der Landtag Bayerns das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
wegen unzureichender Berücksichtigung bayerischer Sonderrechte ab, doch wurde
B. Land der Bundesrepublik Deutschland. S. Pfalz, Wittelsbach.
L.: Wolff 134; Zeumer 553 II b1, II b 61, 6; Wallner 711 BayRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G4, II 78 (bis 1450) G4, II 22 (1648)
F4, III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 1, 56; Monumenta Boica, ed.
Academia Scientiarum Boica, Bd. 1ff. 1763ff.; Buchner, A., Geschichte von
Bayern, 1820-1855; Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen
Geschichte, hg. v. d. hist. Komm. bei der bay. Akad. d. Wiss. Bd. 1ff. 1856ff.;
Riezler, S. v., Geschichte Bayerns, 1878ff., z. T. 2. A. 1927ff., Neudruck
1964; Rosenthal, E., Geschichte des Gerichtswesens und der
Verwaltungsorganisation Bayerns, Bd. 1, 2 1889ff., Neudruck 1968; Götz, W.,
Geographisch-historisches Handbuch von Bayern, Bd. 1-2, 1895ff.; Doeberl, M.,
Entwicklungsgeschichte Bayerns, Bd. 1 1906, 3. A. 1916, Bd. 2 2. A. 1928, Bd. 3
1931; Ortsbuch von Bayern 1932, hg. v. Reichspostzentralamt, 1932, mit Nachtrag
von 1933; Spindler, M., Die Anfänge des bayerischen Landesfürstentums, 1937;
Kornrumpf, M., Atlas Bayerische Ostmark, 1939; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches
Städtebuch 1939-1974, Bd. 5; Bauerreiß, R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1-7,
1949ff. z. T. 3. A.; Historischer Atlas von Bayern, hg. von der Kommission für
bayerische Landesgeschichte, 1950ff. (Verzeichnis der bis 1980 erschienenen
Hefte in Zs. f. bay. LG. 43 (1980), 799ff.); Hiereth, S., Die bayerische
Gerichts- und Verwaltungsorganisation vom 13. bis 19. Jahrhundert, 1950; Simon,
M., Evangelische Kirchengeschichte Bayerns, 2. A. 1952; Rall, H., Kurbayern in
der letzten Epoche der alten Reichsverfassung 1745-1801, 1952; Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. von der Kommission für bayerische
Landesgeschichte, 1952ff.; Zimmermann, W., Bayern und das Reich 1918-23, 1953;
Reindel, K., Die bayerischen Luitpoldinger, 1953; Historisches
Gemeindeverzeichnis von Bayern, Beiträge zur Statistik Bayerns 192 (1954);
Schwend, K., Bayern zwischen Monarchie und Diktatur 1918-33, 1954;Schmidt,
W./Reng, A., Straubinger Atlas, Straubinger Hefte 8 (1958); Bosl, K.,
Bayerische Geschichte, 7. A. 1990; Hubensteiner, B., Bayerische Geschichte, 10.
A. 1985; Historischer Atlas von Bayerisch-Schwaben, hg. v. Zorn, W., 2. A.
1985ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51,
52, 91, 94, III, 18, 19, 26, 27, Peiera, Volksname, Peigirolant, Landname,
Baivarii, Baioaria, Beiaro riche, Beireland; Werner, H., Die Herkunft der
Bajuwaren und der „östlich-merowingische“ Reihengräberkreis, FS Wagner, F.,
1962; Fried, P., Herrschaftsgeschichte der altbayerischen Landgerichte Dachau
und Kranzberg im Hoch- und Spätmittelalter sowie in der frühen Neuzeit, 1962;
Hubensteiner, B., Bayern, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Finsterwalder, R., Zur Entwicklung der bayerischen Kartographie von ihren
Anfängen bis zum Beginn der amtlichen Landesaufnahme, 1967; Apian, P., 24
baierische Landtafeln von 1568, hg. v. Fauser, A./Stetten, G., 1968; Handbuch
der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1ff. 1968ff., 2. A.
1981ff., z. T. 3. A. 1995ff.; Bayerischer Geschichtsatlas, hg. v. Spindler, M.,
1969; Buzas, L./Junginger, F., Bavaria Latina. Lexikon der lateinischen
geographischen Namen in Bayern, 1971; Weis, E., Montgelas, Bd. 1f. 1971f.;
Altbayern im Frühmittelalter bis 1180, hg. v. Ay, K., 1974; Rall, H.,
Zeittafeln zur Geschichte Bayerns, 1974; Riedenauer, E., Das allgemeine
Ortsregister zum Historischen Atlas von Bayern, Z. f. bay. LG. 39 (1976);
Schwaben von 1268-1803, bearb. v. Blickle, P./Blickle, R., 1979; Wittelsbach
und Bayern, hg. v. Glaser, H., Bd. 1ff. 1980; Fried, P., Vorstufen der
Territorienbildung in den hochmittelalterlichen Adelsherrschaften Bayerns, (in)
FS Kraus, A., 1982, 33ff.; Demel, W., Der bayerische Staatsabsolutismus 1806/08
bis 1817, 1983, Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 76; Handbuch
der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980, hg. v. Volkert, W.,
1983; Land und Reich, Stamm und Nation. Probleme und Perspektiven bayerischer
Geschichte, FS Spindler, M., 1984; Die Bayern und ihre Nachbarn, hg. v.
Wolfram, H. u. a., 1985; Hausberger, K./Hubensteiner, B., Bayerische
Kirchengeschichte, 1985; Reitzenstein, W. Frhr. v., Lexikon bayerischer
Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung, 2. A. 1991; Zorn, W., Bayerns Geschichte im
20. Jahrhunderts, 1986; Ay, K., Land und Fürst im alten Bayern, 16.-18.
Jahrhundert, 1988; Bosl, K., Die bayerische Stadt in Mittelalter und Neuzeit.
Altbayern, Franken, Schwaben, 1988; Bosls Bayerische Biographie, 1980ff.,
Ergbd. 1000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, hg. v. Bosl, K., 1988;
Neuanfang in Bayern, 1945-1949. Politik und Gesellschaft in der Nachkriegszeit,
hg. v. Benz, W., 1988; Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 2 Das alte
Bayern, hg. v. Kraus, A., 2. A. 1988; Volkert, W., Die bayerischen Kreise.
Namen und Einteilung zwischen 1808 und 1838, (in) FS Bosl, K., Bd. 2, 1988;
Lieberich, H., Die bayerischen Landstände 1313-1807, Einleitung und
Verzeichnisse, 1988; Wolff, H., Cartographia Bavaricae. Bayern im Bild der
Karte, 1988; Riepertinger, R., Typologie der Unruhen im Herzogtum Bayern 1525,
Zs. f. bay. LG. 51 (1988); Hartmann, P., Bayerns Weg in die Gegenwart. Vom
Stammesherzogtum zum Freistaat heute, 2. A. 1992; Franz, E. u. a.,
Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen im 19. und 20.
Jahrhundert, 1989; Kremer, R., Die Auseinandersetzungen um das Herzogtum
Bayern-Ingolstadt 1438-1450, 1989; Liebhart, W., Bayern zur Zeit König Ludwigs,
Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 185ff.; Störmer, W:, Die oberbayerischen Residenzen
der Herzöge von Bayern, Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 1ff.; Ziegler, W., Die
niederbayerischen Residenzen im Spätmittelalter, Bll. f. dt. LG. 123 (1987),
25ff.; Götschmann, D., Altbayern vor 1806, 1979-1986 (Sammelbericht), Bll. f.
dt. LG. 123 (1987), 711ff.; Jahn, J., Ducatus Baiuvariorum. Das bairische
Herzogtum der Agilolfinger, 1991; Typen der Ethnogenese unter besonderer
Berücksichtigung der Bayern, hg. v. Wolfram, H./Pohl, W., 1993; Kraus, A.,
Geschichte Bayerns, 3. A. 2004; Tremel, M., Geschichte des modernen Bayern,
1994; Wolfram, H., Salzburg, Bayern, Österreich, 1996; Regierungsakte des
Kurfürstentums und Königreichs Bayern, hg. v. Schimke, M., 1996; Prinz, M., Die
Geschichte Bayerns, 1997; Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte, hg. v.
Brandmüller, W., 1998; Seitz, J., Die landständische Verordnung in Bayern,
1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Kremer, R., Die Auseinandersetzungen um das
Herzogtum Bayern-Ingolstadt 1438-1450, 2000; Volkert, W., Geschichte Bayerns,
2001; Bayern im Bund, hg. v. Schlemmer, H. u. a., 2001ff.; Franz, M., Die
Landesordnungen von 1516/1520, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 752; Krey, H., Herrschaftskrisen
und Landeseinheit, 2005; Kummer, K., Landstände und Landschaftsverordnung unter
Maximilian I. von Bayern (1598-1651), 2005; Körner, H., Geschichte des
Königreichs Bayern, 2006; Handbuch der historischen Stätten, Bayern, 3. A., hg.
v. Körner, H. u. a., 2006; Die Protokolle des bayerischen Staatsrats 1799 bis
1817, bearb. v. Stauber, R., Bd. 1f. 2006ff.; Deutsches Verfassungsrecht
1806-1918, hg. v. Kotulla, M., Bd. 2, 2007 (z. B. 1042 Besitzergreifungspatent
zur Vollziehung des mit der Krone Württemberg abgeschlossenen Grenzvertrags vom
2. November 1810); Grundlagen der modernen bayerischen Geschichte, hg. v.
Willoweit, D., 2007; Paulus, C., Das Pfalzgrafenamt in Bayern im frühen und
hohen Mittelalter, 2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Berka (Grafen, Herrschaft). Nach dem
1119 als Kirchdorf und 1414 als Stadt erwähnten B. an der Ilm nannten sich im
12. Jahrhundert (1154) die Grafen von B. Kurz vor 1273 starben sie aus. Um 1300
gelangte B. im Erbgang an die Grafen von Orlamünde, welche die Herren von
Blankenhain (bis 1415) damit belehnten. Später stand B. unter Oberherrschaft
des Hauses Wettin. Seit 1605/1608 gehörte es durch Kauf
zu Sachsen-Weimar, seit 1920 zu Thüringen.
L.: Wolff 396; Willrich, B., Berka bei Weimar, 1888; Elle, C./Mueller, A., Die
alte Herrschaft Berka an der Ilm, Zs. d. Vereins f. thür. Gesch. u.
Altertumskunde N.F. 16 (1906), 5ff., 261ff., 17 (1907), 193ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bern (Reichsstadt, Kanton). B.,
dessen Name wohl dem vorher zähringischen Verona nachgebildet ist, wurde
1160/1191 von Herzog Berthold V. von Zähringen auf ursprünglich burgundischem,
später deutschem Königsgut gegründet. Nach dem Aussterben der Herzöge fiel es
1218 an das Reich zurück und erlangte von Rudolf von Habsburg 1274 die
Anerkennung der Reichsunmittelbarkeit (Reichsstadt). Im 14. Jahrhundert erwarb
die Stadt Güter im Umland (1323 Thun, 1324 Laupen, 1334 Reichsvogtei über
Hasli, außerdem durch Schutzverträge 1265/1323 Interlaken, 1317 Sumiswald, 1329
Buchsee bzw. Münchenbuchsee). 1353 verbündete sie sich in einem ewigen Bund mit
der innerschweizerischen Eidgenossenschaft. Vor allem im 15. Jahrhundert baute
sie ihr Gebiet durch Kauf und Eroberung vom
Oberland bis zum Jurasüdfuß zum größten Stadtstaat nördlich der Alpen aus (1377
Aarberg, 1382/1384 Burgdorf und Thun, 1388 Nidau und Büren, 1400 Frutigen, 1406
Landgrafschaft Burgund, 1413 Bipp bzw. Oberbipp, 1415 Aargau, 1535/1536 von
Savoyen die Waadt [1564 Verzicht auf Gex und Thonon], insgesamt 100000
Untertanen bei 5000 Einwohnern). 1528 führte B. die Reformation ein. Sein
Gebiet umfasste schließlich mit 13000 Quadratkilometern rund ein Drittel der
heutigen Schweiz. 1798 verlor es Waadt, Aargau und Oberland an die Helvetische
Republik, wurde aber deren Hauptstadt. 1814/1815 erhielt B. als Entschädigung
für die Verselbständigung des Aargaus und der Waadt große Teile des Hochstifts
Basel. Seit 1848 ist die Stadt B. Hauptstadt der Schweiz.
L.: Wolff 519f.; Großer Historischer Weltatlas II 72 (bis 1797) C3; Die
Rechtsquellen des Kantons Bern, Bd. 1ff. 1902ff.; Rennefahrt, H., Grundzüge der
bernischen Rechtsgeschichte, Bd. 1ff. 1928; Strahm, H., Studien zur
Gründungsgeschichte der Stadt Bern, 1935; Feller, R., Geschichte Berns, Bd.
1ff. 1946ff.; Gmür, R., Der Zehnt im alten Bern, 1954; Planungsatlas Kanton
Bern. Historische Planungsgrundlagen, hg. v. Grosjean, G., 1963; Ortsnamenbuch
des Kantons Bern (Alter Kantonsteil), Bd. 1 Dokumentation und Deutung, T. 1f.,
hg. v. Zinsli, P. u. a., 1976ff.; Junker, B., Geschichte des Kantons Bern seit
1798, Bd. 1ff. 1982ff.; Gerber, B., Öffentliches Bauen im mittelalterlichen
Bern, 1994; Pfister, M., Im Strom der Modernisierung, 1995; Gerber, R., Gott
ist Burger zu Bern, 2001; Berns mutige Zeit, hg. v. Schwinges, R., 2003; Studer
Immenhauser, B., Verwaltung zwischen Innovation und Tradition, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bernegger (Reichsritter), Berneker. Von
etwa 1730 (Kauf von Vestenbergsgreuth) bis vor
1768 (Verkauf an die Holzschuher von Aspach und Harrlach) zählten die B. zum
Kanton Steigerwald des Ritterkreises Franken. S. Bayern.
L.: Bechtolsheim 14 u. Anm. 760; Riedenauer 122.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bickenbach (Herren, Herrschaft). Die seit
etwa 1130 nachweisbaren Herren von B. bei Darmstadt, die über die weibliche
Erbfolge die 1365 dem Hochstift Würzburg zu Lehen aufgetragenen Güter der
Herren von Homburg an der Wern gewonnen hatten, verkauften die Herrschaft 1469
an das Hochstift Würzburg. 1497 starben die Herren von B. aus. Die um 1230
erbaute Burg B. wurde 1310 Mainz zu Lehen aufgetragen und kam 1484 an Erbach,
1504 an Hessen. Die Herrschaft B. wurde 1255 durch Aussterben der Herren von
Münzenberg Ganerbschaft und gelangte 1714 durch Kauf
von Erbach an Hessen-Darmstadt. B. kam damit 1945 an Hessen.
L.: Reeg, W., Die alten Namen der Gemarkungen Hähnlein, Bickenbach und Alsbach
an der Bergstraße, 1935; Feineis, D., Die Bickenbacher und die Herrschat Hohenberg,
Würzburger Diözesangeschichtsbll. 64 (2002), 159.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Böckingen (Reichsdorf). B. (zum
Personennamen Bago) bei Heilbronn wurde am 3. 8. 1310 von Heinrich VII. an Graf
Albrecht von Löwenstein als Lehen ausgegeben. Zwischen 1342 und 1431 kam der
Ort durch Kauf an die Reichsstadt Heilbronn, mit
der er 1802 an Württemberg und 1951/1952 an Baden-Württemberg fiel.
L.: Hugo 452; Jäger, K., Geschichte der Stadt Heilbronn und ihres ehemaligen
Gebietes, 1828. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bodman, Bodmann
(reichsritterschaftlicher Ort, reichsritterschaftliche Herrschaft, Freiherren,
Reichsritter). Die Familie der Freiherren von B., die bereits 1488 Mitglied der
Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild in Schwaben, Teil Hegau und am Bodensee
war, ist seit dem 15. Jahrhundert in die Linie B. zu Bodman (Bodman,
Espasingen, Wahlwies, Kargegg, Mooshof, 1786 Kauf
Liggeringens, 1790 Kauf der Herrschaft Schlatt,
davon Bodman, Espasingen und Wahlwies im 17. Jh. an die Linie B. zu Kargegg)
und die Linie B. zu Möggingen (1752 mit Möggingen, Liggeringen, Güttingen und
Wiechs, Aufspaltung in die Zweige B. zu Güttingen, B. zu Möggingen, B. zu
Wiechs).geteilt. Der Ort Bodman und die Familie B. zählten zum Kanton
Hegau-Allgäu-Bodensee (Hegau) des Ritterkreises Schwaben. 1806 fielen die Güter
an Württemberg, das sie 1810 an Baden abtrat, über das sie 1951/1952 an
Baden-Württemberg gelangten.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 530; Wolff 509; Roth von Schreckenstein 2,
592; Ruch, Anhang 3, 79; Mau, H., Die Rittergesellschaften mit St. Jörgenschild
in Schwaben, 1941, 34; Flohrschütz, G., Zur ältesten Geschichte der Herren von
Bodmann, Diss. phil. München 1951; Danner, W., Studien zur Sozialgeschichte
einer Reichsritterschaft in den Jahren der Mediatisierung. Entwicklung der
politischen und wirtschaftlichen Stellung der Reichsfreiherren von und zu
Bodmann 1795-1815, (in) Hegau 17/18 (1972/1973), 91ff.; Bodman. Dorf,
Kaiserpfalz, Adel, hg. v. Berner, H., Bd. 1 1977, Bd. 2 1985; Gräflich von
Bodmansches Archiv, bearb. v. Halbekann, J., 2001.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bodman zu Bodman, Bodmann (Freiherren,
Reichsritter). Seit dem 15. Jahrhundert zählten die B. zunächst mit Bodman,
Espasingen, Wahlwies und dem Hof Kargegg und Mooshof zum Ritterkreis Schwaben
(Kanton Hegau). Sie erweiterten ihre Güter 1786 durch den Kauf von Liggeringen und 1790 durch den Kauf der Herrschaft Schlatt. 1806 fielen die Güter an
Württemberg, das sie 1810 an Baden abtrat, über das sie 1951/1952 an
Baden-Württemberg gelangten.
L.: Ruch 18 Anm. 2, 82; Hölzle, Beiwort 60; Bodmann, L. Frhr. v., Geschichte
der Freiherren von Bodmann, 1894ff.; Danner, W., Die Reichsritterschaft im
Ritterkantonsbezirk Hegau in der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert,
1969. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bonndorf (Herrschaft, Grafschaft). B. im
Hochschwarzwald wird 1223 erstmals erwähnt. Die Herrschaft B., die B., Münchingen,
Wellendingen, Gündelwangen und Boll, später auch Holzschlag und Glashütte sowie
seit 1609 Grafenhausen umfasste, gehörte seit 1460 zu Lupfen (Landgrafen von
Stühlingen), wurde später aber reichsunmittelbar. 1613 gelangte sie durch Kauf von Joachim Christoph von Mörsberg für 150000
Gulden an die Abtei Sankt Blasien, die sie 1699 durch die Ämter Blumegg,
Gutenburg (Gutenberg) und Bettmaringen zur Grafschaft B. erweiterte. Dadurch
wurde der Abt von Sankt Blasien 1746 Reichsfürst. 1803 kam das 3,5 Quadratmeilen
große B. mit 8000 Einwohnern an den Malteserorden (Großpriorat Heitersheim),
1805 an Württemberg und 1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 207; Zeumer 553 II b 61, 15; Wallner 687 SchwäbRK 36; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Kürzel, A., Der Amtsbezirk oder die
ehemals St. Blasianische Reichsherrschaft Bonndorf, 1861; Stadt auf dem
Schwarzwald Bonndorf, hg. v. d. Stadt Bonndorf, 1980.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brakel (reichsunmittelbare Stadt?). B.
an der Nethe östlich von Paderborn wird 836 erstmals erwähnt. Im 13.
Jahrhundert hatten zunächst die Herren von B. als Vögte des Stifts Heerse die
Herrschaft inne. Später gelangten Anteile an der Stadtherrschaft an die Asseburg
und die Grafen von Everstein. Zwischen 1289 und 1384 gewann das Hochstift
Paderborn durch Kauf und Heimfall die
Herrschaft. Seit 1431 wurde B. vom Reich als Reichsstadt tituliert und zu
Reichssteuern herangezogen. Die Stadt konnte aber im Ergebnis den Anspruch auf
Reichsunmittelbarkeit nicht durchsetzen. 1803 kam sie an Preußen, 1807 zum
Königreich Westphalen, 1815 wieder zu Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Wolff 326; Brakel 829-1229-1979, hg. v. d. Stadt
Brakel, 1979. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Braubach (Herrschaft). Das 691/692
erstmals erwähnte B. am Mittelrhein kam 1283 durch Kauf
an die Grafen von Katzenelnbogen und damit 1479 an Hessen, 1802/1806 von
Hessen-Darmstadt an Nassau-Usingen bzw. Nassau und damit 1866 zu Preußen und
1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 256; Baumgarten, W., Historisch-geographische Entwicklung der
Kleinstädte am Mittelrhein von Bingen bis Koblenz, Diss. phil. Mainz 1951, 86.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Braunschweig-Lüneburg (Herzogtum, Fürstentum). Um die
Jahrtausendwende wurde an der Kreuzung der Straßen Hildesheim-Magdeburg und
Goslar-Lüneburg die Burg Dankwarderode (Tanquarderoth 1134) errichtet. In
Anlehnung an sie entstand auf älterem Siedlungsboden Braunschweig (1031
Brunesguik). Dieses bildete bald einen Vorort im Stammesherzogtum Sachsen, das
1106 an Lothar von Süpplingenburg fiel, der durch Vermählung mit der Erbtochter
des Grafen von Northeim, Richenza, die Erbgüter der Brunonen um Wolfenbüttel
und Braunschweig erlangt hatte und sie über seine Tochter Gertrud an die Welfen
weiterleitete. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180) wurde das verbliebene
Eigengut unter den Söhnen 1202/1203 geteilt (erste Teilung). Heinrich († 1218),
Pfalzgraf bei Rhein, erhielt den westlichen Teil (Lüneburg von Hannover bis
Göttingen und Dithmarschen), Wilhelm († 1215) den östlichen Teil (Lüneburg),
König Otto IV. († 1218) Braunschweig bis zum Unterharz. Otto verstarb 1218
kinderlos. Heinrichs Erbe kam von seinen Töchtern an Kaiser Friedrich II.
Dieser erhob am 21. 8. 1235 nach der Übertragung der welfischen Eigengüter an
das Reich B. als Reichslehen des Gesamthauses zum Herzogtum. Für dieses erwarb
Herzog Otto das Kind († 1252), der Sohn Herzog Wilhelms, 1246 von der
Landgrafschaft Thüringen das Werratal und Münden (Hannoversch-Münden) zurück
und verband die aus dem billungischen Erbe um Lüneburg, aus dem brunonischen
Erbe um Braunschweig und aus dem northeimischen Erbe zwischen Harz und oberer
Leine gekommenen Güter zu einer Einheit. Verloren gingen allerdings 1236 die
Grafschaft Stade und 1264 das Amt Gieselwerder. 1267/1269 wurde das Land von
seinen Söhnen geteilt (zweite Teilung). Albrecht der Lange († 1279) wurde
Herzog im Landesteil Braunschweig (Altes Haus Braunschweig, Gebiete um
Braunschweig-Wolfenbüttel, Einbeck-Grubenhagen und Göttingen-Oberwald), Johann
(† 1277) Herzog im Landesteil Lüneburg (Altes Haus Lüneburg). Gemeinsam blieb
die Stadt Braunschweig. Von dieser Teilung an standen mit Ausnahme der Jahre
1400 bis 1409 mindestens immer die beiden Häuser Braunschweig und Lüneburg,
zeitweilig sogar vier oder fünf Linien nebeneinander. Dabei wurden nach Hameln
(1261) noch Teile der Grafschaft Dassel (1269/1272), Güter im nördlichen Harz
und um Calenberg gewonnen, 1352 das Untereichsfeld um Duderstadt aber verloren.
Das Fürstentum Lüneburg wurde unter Otto dem Strengen 1303/1321 um die
Grafschaften Dannenberg, Lüchow und Wölpe erweitert. 1369 starb die Linie mit
Herzog Wilhelm aus. Es kam zum Lüneburger Erbfolgekrieg, an dessen Ende
Lüneburg in der Auseinandersetzung mit den Askaniern an die Herzöge von
Braunschweig-Wolfenbüttel fiel. Das Fürstentum Braunschweig, das seit 1279 der
Vormundschaft Ottos des Strengen von (Braunschweig-)Lüneburg unterstand, wurde
schon 1285/1286 unter den Söhnen Heinrich I. († 1322), Albrecht II. († 1318)
und Wilhelm (†1292) weiter aufgeteilt in die Linien Grubenhagen (bis 1596),
Göttingen (mit Münden bis 1463) und Braunschweig (dritte Teilung). Hiervon starb
Wilhelm 1292 und seine Güter kamen an die Linie Göttingen. Diese teilte sich
1345 in die Linien Göttingen (Ernst I. † 1367) und Braunschweig(/Wolfenbüttel)
(Magnus I. † 1369) (fünfte Teilung). Von diesen erhielt die
Braunschweig/Wolfenbütteler Linie 1388 nach dem Lüneburger Erbfolgekrieg das
Lüneburger Erbe Herzog Wilhelms. Sie führte aber neben dem Fürstentum Lüneburg
das Fürstentum Braunschweig(/Wolfenbüttel) in einer Nebenlinie (Friedrich) bis
1400 fort (sechste Teilung), so dass Grubenhagen, Göttingen,
Braunschweig-Wolfenbüttel und Lüneburg nebeneinander standen. Nach der
Ermordung Herzog Friedrichs von Braunschweig im Jahre 1400 erbten die Herzöge
von Lüneburg das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. 1409 teilten sie erneut
in Braunschweig und Lüneburg (mittleres Haus Lüneburg bis 1592 [siebente
Teilung, achte Teilung]), wobei sie das braunschweigische Fürstentum (mittleres
Haus Braunschweig bis 1634) um das Land zwischen Deister und Leine (Calenberg)
vergrößerten (Revision der Teilung 1428). 1432 entstanden durch Teilung die
Fürstentümer Braunschweig und Calenberg (neunte Teilung), von denen Calenberg
1447/1494 die Grafschaft Wunstorf erlangte und 1442/1463 durch Kauf das Fürstentum Göttingen (mit Münden) und 1473
durch Erbfolge das Fürstentum Braunschweig erwarb, 1481 und 1483 aber wieder
teilte (zehnte, elfte Teilung). 1495 wurde das Fürstentum
Braunschweig-Calenberg-Göttingen wieder geteilt (zwölfte Teilung). Herzog
Heinrich erhielt Braunschweig, für das die neue Residenz Wolfenbüttel
namengebend wurde. Herzog Erich I. bekam Calenberg-Göttingen. Beide teilten
sich das in der Hildesheimer Stiftsfehde von 1519 bis 1523 eroberte Gebiet des
Hochstifts Hildesheim (Hunnesrück [Hunsrück], Grohnde,Aerzen [Ärzen],
Lauenstein, Gronau, Hallerburg, Poppenburg, Ruthe, Koldingen, Hameln [zur
Hälfte], Bodenwerder, Dassel, Elze, Sparstedt an
Braunschweig-Calenberg-Göttingen, Winzenburg, Wohldenburg [Woldenberg],
Steinbrück, Lutter, Woldenstein, Schladen, Liebenburg, Wiedelah, Vienenburg,
Westerhof, Alfeld, Bockenem, Lamspringe und Salzgitter an
Braunschweig-Wolfenbüttel). Um die Mitte des 16. Jahrhunderts traten die
welfischen Herzöge der Reformation bei. Herzog Julius von
Braunschweig-Wolfenbüttel gründete 1576 die Universität Helmstedt. Er erbte
1584 das Fürstentum Calenberg-Göttingen und erlangte 1596 (bis 1617) das
Fürstentum Grubenhagen. 1582 erwarb er die Reichsgrafschaft Hoya, 1599 die
Reichsgrafschaft Regenstein mit Blankenburg und Hartingen im Harz. Kurz nach
dieser Vereinigung der südlichen welfischen Lande starb 1634 die Wolfenbütteler
Linie des mittleren Hauses Braunschweig aus. Ihr Land fiel an Lüneburg. Statt
zur Bildung eines einheitlichen Landes kam es aber 1635 zu einer erneuten
Gründung eines Neuen Hauses Braunschweig durch die Linie Dannenberg des Herzogtums
Lüneburg. Sie erhielt das Fürstentum Wolfenbüttel (ohne Calenberg und
Grubenhagen) samt Regenstein und gegen Hitzacker, Dannenburg, Lüchow und
Scharnebeck noch Walkenried im Harz. Getrennt durch die Hochstifte Hildesheim
und Halberstadt bestand es aus den Distrikten Wolfenbüttel, Schöningen, Harz
und Weser und den Städten Braunschweig, Wolfenbüttel, Schöppenstedt, Helmstedt,
Schöningen, Königslutter, Gandersheim, Seesen, Holzminden und Stadtoldendorf
und residierte ab 1753 wieder in Braunschweig. Das Lüneburger Gebiet (Neues
Haus Lüneburg, Residenz seit 1636 in Hannover) mit Calenberg, Göttingen und
Grubenhagen und 1665 um die Grafschaft Diepholz erweitert wurde 1692 zum
Herzogtum/Kurfürstentum Hannover erhoben (Kurbraunschweig). 1705 wurde an Hannover
das Fürstentum Lüneburg mit der Grafschaft Hoya angegliedert. 1714 wurde
Kurfürst Georg Ludwig von Hannover König von England. Von 1807 bis 1813 gehörte
Braunschweig zum Königreich Westphalen. Am 6. 11. 1813 entstand es ungefähr in
den Grenzen des Fürstentums Wolfenbüttel neu, nannte sich aber Herzogtum
Braunschweig. 1815 trat es dem Deutschen Bund bei und erhielt 1820 eine
Verfassung, die 1829 von Herzog Karl aufgehoben, 1832 aber erneuert wurde. 1867
trat das Herzogtum Braunschweig dem norddeutschen Bund, 1871 dem Deutschen
Reich bei. 1884 erlosch das Haus Braunschweig. Da das erbberechtigte Haus
Hannover, das 1866 Hannover an Preußen verloren hatte, die Reichsverfassung
nicht anerkannte, bestand bis 1906 eine Regentschaft durch Prinz Albrecht von
Preußen und bis 1913 durch Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg. Der seit
1913 nach Anerkennung der Reichsverfassung regierende Herzog Ernst August
dankte 1918 ab. Auf eine kurzlebige Räterrepublik folgten ab Dezember 1918
sozialdemokratische bzw. bürgerliche Regierungen des Freistaates Braunschweig,
der sich am 6. 1. 1922 eine Verfassung gab. 1930 trat die
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei in die Regierung ein. 1940 wurde
der Kreis Holzminden gegen Goslar ausgetauscht (Preußen). 1945 wurde Braunschweig
wiederhergestellt. Durch die Zonengrenzziehung wurde der größte Teil des
Kreises Blankenburg (1990 Sachsen-Anhalt) und Calvörde der sowjetischen
Besatzungszone zugeteilt. Im Übrigen ging Braunschweig am 1. 11. 1946 durch
Anordnung der britischen Militärregierung (mit Ausnahme der durch die
Zonengrenze abgetrennten Gebiete) im Land Niedersachsen auf. S. a.
Braunschweig-Wolfenbüttel.
L.: Wolff 432; Zeumer 552 I 8; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4,
III 22 (1648) E3; Die Territorien des Reichs 3, 8; Havemann, W., Geschichte der
Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Sudendorf, H., Urkundenbuch
zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg (bis 1407), Bd. 1-11
1859ff.; Max, G., Geschichte des Fürstentums Grubenhagen, 1862; Heinemann, O.
v., Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1ff. 1882ff.; Krieg, M., Die
Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im ehemaligen Fürstentum Lüneburg,
1922; Hüttebräuker, L., Das Erbe Heinrichs des Löwen. Die territoriale Grundlage
des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, 1927; Pröve, H., Dorf und Gut im alten
Herzogtum Lüneburg, 1929; Schnath, G., Die Gebietsentwicklung Niedersachsens,
1929; Beckurts, B., Grundriss der Braunschweiger Geschichte, 3. A. 1931;
Schnath, G., Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Karte des Landes
Braunschweig im 18. Jahrhundert, bearb. v. Kleinau, H. u. a., 1956; Patze, H.,
Die welfischen Territorien im 14. Jahrhundert, VuF 14, 1971; Kleinau, H.,
Überblick über die Gesamtentwicklung des Landes Braunschweig, Braunschweig. Jb.
53 (1972); Boshof, E., Die Entstehung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg,
(in) Heinrich der Löwe, hg. v. Moormann, D., 1980; Weitkamp, S., Bibliographie
zur braunschweigischen Landesgeschichte, Braunschweigisches Jb. 67f. (1986f.);
Pischke, G., Die Landesteilungen der Welfen, 1987; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 70; Brück, A., Die Polizeiordnung Herzog Christians von
Braunschweig-Lüneburg vom 6. Oktober 1618, 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Burgberg (Herrschaft). Die Burg Berg über der Hürbe wird 1209 erstmals erwähnt. Wohl um 1270 kam die Burg zur Hälfte von den Rittern von Berg an die Grafen von Helfenstein, die ihre Lehnsrechte 1328 an Oettingen vertauschten. Die andere Hälfte war Allod derer von Böbingen, die 1339 das Ganze von Oettingen zu Lehen nahmen. Über die Familien Fetzer bzw. Vetzer, von Stein und Gräter kam die inzwischen verfallene Burg 1442 durch Kauf an die Leimberg, 1459 an die Grafeneck. Bei deren Aussterben fiel 1728 B. an Oettingen-Wallerstein zurück, das auch die allodialen Teile erwarb. 1806 kam es an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Burgund (Königreich, Herzogtum,
Freigrafschaft). Der Name B. für die Landschaft zwischen Saône und oberer Loire
geht auf die ostgermanischen Burgunder zurück, die zwischen 400 bzw. 413 und
436 um Mainz und Worms und nach 443 um Genf, Lyon und das Rhonegebiet ein
eigenes, strukturell in sich recht verschiedenes Reich gegründet hatten, das
534 von den Franken zerstört wurde. B. bezeichnet danach zunächst das
fränkische Teilreich B. um Orléans und Chalon-sur-Saône, später das Reich des
Sohnes Karl (855-863) Kaiser Lothars I. (Niederburgund d. h. Provence und Dukat
Vienne/Lyon). 879 wählten die geistlichen Großen des Gebiets den Grafen Boso (†
887) von Vienne, den Schwager Karls des Kahlen, zum König von B. (spätere Franche-Comté,
Chalon [Chalons], Mâcon, Vienne, Lyon, Languedoc, Teile Savoyens, Provence).
Hauptstadt war Arles, weswegen das Reich, das Boso 885 von Kaiser Karl dem
Dicken zu Lehen nahm, auch regnum Arelatense, Arelat genannt wurde. 888 riss
der Welfe Graf Rudolf das Gebiet der späteren Franche-Comté und Teile der
späteren Schweiz als Königreich (Hochburgund) an sich, während Bosos Bruder
Richard das Gebiet der späteren Bourgogne westlich der Saône (Mâcon, Chalon
[Chalons], Autun, Nevers, Auxerre, Sens, Troyes, Langres) als Herzogtum B. an
sich zog, so dass Bosos Sohn nur den südlichen Rest behielt. 934 übertrug Graf
Hugo von Provence dieses inzwischen erlangte Gebiet als Ausgleich für Italien
an den Welfen Rudolf II., womit zwei Drittel Burgunds wiedervereinigt waren,
während das Herzogtum B. dadurch, dass Richards Sohn Rudolf 923 König von
Frankreich wurde, seitdem an Frankreich kam. 1016 sprach Rudolf III. von B. das
Land Kaiser Heinrich II. als Erbe zu. Nach seinem Tod setzte Kaiser Konrad II.
1032 die Erbansprüche auf das Königreich B. durch, doch war die Macht des
Königs gegenüber Adel und Kirche von Anfang an gering, so dass dieses Gebiet
nur unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der sich 1156 mit Beatrix von B., der
Erbtochter der Grafen von B. verheiratete und 1169 Hochburgund zwischen oberer
Saône und Jura zur reichsunmittelbaren Pfalzgrafschaft oder Freigrafschaft
(seit 1350 Franche-Comté) mit Dole als Hauptort erhob, und Karl IV., der 1378
den französischen Thronfolger als Reichsvikar im Arelat ernannte, enger an das
Reich gebunden werden konnte und bis zum Ausgang des Mittelalters teilweise an
die Schweiz, Savoyen und Mömpelgard und im Übrigen (Lyon, Dauphiné, Provence,
Avignon, Arles) an Frankreich verlorenging, für das vom 11. Jahrhundert an drei
Linien der westfränkischen Kapetinger/Robertiner das Herzogtum innegehabt
hatten. Nach dem Aussterben der zweiten kapetingischen Seitenlinie 1361 kam das
Herzogtum B. im Jahre 1363 als Lehen Frankreichs an den jüngsten Sohn Johanns
II. von Frankreich, Philipp den Kühnen. Philipp erwarb durch seine 1369 mit
Margareta von Flandern (d. J.) geschlossene Ehe 1384 Flandern, Artois und die
weiterhin als Reichslehen zum deutschen Reich gehörende Freigrafschaft B., die
über die Herzöge von Andechs-Meranien (1208-1248), die Grafen von Chalon
(1248-1295) und die Könige von Frankreich (1295) an Margareta von Flandern (d.
Ä.) gekommen war, Rethel, Nevers, Salins und Mecheln sowie 1390 durch Kauf die Grafschaft Charolles (Charolais). Sein Enkel
Philipp der Gute eroberte die Grafschaft Boulogne und erwarb 1428 Namur durch Kauf, 1430 Brabant und Limburg durch Erbschaft sowie
1433 Hennegau, Holland und Seeland durch Gewalt. Im Frieden von Arras erhielt
er 1435 die Gebiete von Mâcon, Auxerre und einen Teil der Picardie. Dazu kamen
1443 noch das Herzogtum Luxemburg und Chiny. 1477 fiel sein Sohn Karl der
Kühne, der 1473 Geldern und Zütphen gewonnen und mit dem Friedrich III. die
Schaffung eines Königreichs B. erörtert hatte, im Kampf gegen den Herzog von
Lothringen. 1491 starb mit Johann von Nevers auch die Nebenlinie im Mannesstamm
aus. Über die 1477 mit Maximilian von Habsburg vermählte Tochter Karls des
Kühnen Maria († 1482) gelangte das Herzogtum B. mit der Freigrafschaft B. an
das Haus Habsburg. Habsburg behauptete das burgundische Erbe (Niederlande) bis
auf die Bourgogne (Herzogtum B.), die Picardie und Boulogne, die an Frankreich
fielen, das seinerseits im Frieden von Madrid 1526 auf die Lehnshoheit über
Flandern und Artois verzichtete. 1548 vereinte Kaiser Karl V. die verbliebenen
burgundischen Länder zum schon 1512/1521 angestrebten burgundischen
Reichskreis, der später fast ausschließlich aus Ländern (einer Vielzahl von
Ländern und Herrschaften) eines einzigen Landesherren (Habsburg als Herzog von
Burgund) bestand (1556 Spanien, 1713 Erzherzog von Österreich bzw. König von
Böhmen [ausgenommen die 1713 als Ersatz für Oranien an Preußen gelangten Teile
des Oberquartieres Geldern]). Die Freigrafschaft B. wurde nach mehrfacher
Besetzung durch Frankreich 1678 endgültig an Frankreich abgetreten. S.
Niederlande, Belgien, Burgundischer Reichskreis.
L.: Zeumer 552 III a 2, 37, 3; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254)
F4, II 66 (1378) C5, II 78 (1450) F4; Die Territorien des Reichs 6, 198; Petit,
E., Histoire des ducs de Bourgogne de la race capétienne, Bd. 1ff. 1885ff.;
Berthaut, H., La carte de France 1750-1898, 1899; Cartellieri, O., Geschichte
der Herzöge von Burgund, 1910; Hofmeister, A., Deutschland und Burgund im
frühen Mittelalter, 1914; Febvre, L., Histoire de la Franche Comté, 7. A. 1922;
Préchin, E., Histoire de la Franche-Comté, 1947; Meyer, W., Burgund, 2. A.
1965; Richard, J., Histoire de la Bourgogne, 1957; Calmette, J., Le grands ducs
de Bourgogne, 3. A. 1959; Kaughan, R., Philip the Bold. The formation of the Burgundian
State, 1962; Hoke, R., Die Freigrafschaft Burgund, Savoyen und die Reichsstadt
Besançon im Verbande des mittelalterlichen deutschen Reiches, ZRG GA 79 (1962),
106ff.; Bittmann, K., Ludwig XI. und Karl der Kühne, Bd. 1ff. 1964ff.; Boehm,
L., Geschichte Burgunds, 1971, 2. A. 1979; Moreau, J., Dictionnaire de
géographie historique, 1972, 58 Bourgogne, 122 Franche-Comté; Duranthon, M., La
carte de France, son histoire 1678-1974, 1978; Werner, K. u. a., Burgund, LexMA
2 1983, 1062ff.; Calmette, J., Die großen Herzöge von Burgund, 1987; Schlinker,
S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 37; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 49, 789;
Ehm, P., Burgund und das Reich, 2002; Kaiser, R., Die Burgunder, 2004; Gresser,
P./Richard, J., La gruerie du comté de Bourgogne aux XIVe et XVe siècles, 2004;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 470 (Herzogtum), 472
(Grafschaft); Kamp, H., Burgund, 2007; Rauzier, J., La Bourgogne au XIVe
siècle, 2009; La Franche-Comté et les anciens Pays-Bas, hg. v. Delobette, L. u.
a., 2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bürresheim (Herrschaft, Ganerbschaft,
Reichsritterschaft). Im 12. Jahrhundert entstand auf vielleicht ursprünglich
gräflichem Gut am Einfluss des Nitzbaches in das Nettetal die 1157 genannte
Burg B. (Burchenesem). Im 14. Jahrhundert war das Erzstift Köln infolge Kaufs alleiniger Lehnsherr. Zu den Ganerben der Burg
zählten die Leutesdorf, Schöneck, Bell, Plieck von Lichtenberg und Kempenich.
Vom 15. Jahrhundert bis 1679 erlangten nach Einheirat allmählich die Breidbach
(Breitbach) das Schloss und die dem Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises
Rhein angehörige Herrschaft B.
L.: Wolff 515; Bornheim gen. Schilling, W., Zur Geschichte der von Bürresheim
im Mittelalter, Niederrhein. Annalen 158 (1956); Geschichtlicher Atlas von
Hessen, Inhaltsübersicht 33. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Cämmerer von Worms, genannt von Dalberg
(Reichsritter), (Kämmerer von Worms, genannt von Dalberg). Die aus Worms
stammenden Cämmerer (Kämmerer) genannt von Dalberg, waren von 1544 bis 1800
durch weibliche Erbfolge an der Ganerbschaft Bechtolsheim und von 1521 bis 1800
wohl durch Kauf an der Ganerbschaft Mommenheim
beteiligt. Im 18. Jahrhundert zählten die Cämmerer (Kämmerer) zum Ritterkreis
Rhein, außerdem zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. S. Dalberg.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 74; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 356 (Friedberg).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Chemnitz (Reichskloster, Residenz).
Vermutlich 1136 wurde von Kaiser Lothar von Süpplingenburg an der C. (slaw.
„Steinbach“) im erzgebirgischen Königsforst an einer wichtigen Straßenkreuzung
ein Benediktinerkloster gegründet. König Konrad III. verlieh ihm 1143 für den
Ort Marktrecht. Die sich hieraus entwickelnde Stadt wurde zum Mittelpunkt des
Pleißenlandes. Das Kloster erwarb umfangreiche Güter (1375 Kauf der Herrschaft Rabenstein von Waldenburg). Der
Abt galt als einziger Abt Sachsens als Reichsfürst. 1538 verlor das Kloster
seine Reichsunmittelbarkeit und kam an Sachsen.
L.: Wolff 379; Ermisch, H., Geschichte des Benediktinerklosters zu Chemnitz,
1879; Schlesinger, K., Die Anfänge der Stadt Chemnitz, 1952; Blaschke, K.,
Chemnitz, LexMA 2 1983, 1792f.¸; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 648, 1, 2, 109.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Deutschleuten (Minderherrschaft),
Deutschleuthen, Deutsch-Leuthen. Die aus einigen Dörfern bestehende
Minderherrschaft D. in Oberschlesien, innerhalb Schlesiens böhmischen Anteils,
kam durch Kauf an den irländischen Lord Taaffe.
S. Tschechoslowakei.
L.: Wolff 490. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Diez (Grafschaft). Grafen von D. (790
Theodissa [Altendiez?], später Didesse, 933 Dissermark) an der Lahn, die sich
gelegentlich auch Grafen von Weilnau nannten und vielleicht ursprünglich Grafen
des Niederlahngebiets (Niederlahngaus) waren, erscheinen etwa 100 Jahre nach
Aussterben der Konradiner (seit 1044/1073) und werden kurz nach 1150 als solche
genannt. Unter den Staufern nahmen sie wichtige Stellungen ein. 1302 teilten
sie ihre Herrschaft in Altweilnau und Neuweilnau südwestlich von Usingen. Ihre
sog. Goldene Grafschaft lag um Diez, Kirberg an der Lahn, um Camberg und
Wehrheim, um Hasselbach und Salz. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts
waren umfängliche Güter verpfändet. 1355 kamen ansehnliche Teile an
Nassau-Merenberg, 1362 ein Viertel der Grafschaft und 1376 Kirberg an das
Erzstift Trier. Bei ihrem Aussterben fiel die Goldene Grafschaft 1376/1384 über
die Erbtochter an die Grafen von Nassau-Dillenburg sowie an Trier (Pfand,
Lehnsheimfall), Katzenelnbogen (1453 Kauf) und
(1420 über Jutta von Nassau-Dillenburg an) Eppstein, 1564 nach Auflösung der
Gemeinschaft zwischen Trier (ein Viertel) und Nassau-Dillenburg (drei Viertel)
an Nassau allein, wofür Trier die Kirchspiele Hundsangen, Nentershausen, Salz,
Meudt und Lindenholzhausen erhielt. 1530 hatte Nassau den Eppstein verbliebenen
Anteil (ein Achtel) erworben, aber nicht vermocht, ihn gegen Trier zu halten.
1557 hatte Nassau dafür einen Anteil Hessens (ein Viertel) gewonnen, den dieses
von Katzenelnbogen ererbt hatte. Seit 1607 benannte sich eine Linie der Grafen
von Nassau nach D. (Nassau-[Dillenburg-]Diez). 18061815 fiel das um 15
Quadratmeilen große D. an das Herzogtum Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz. S. Nassau-Diez.
L.: Wolff 337; Laut, R., Territorialgeschichte der Grafschaft Diez samt der
Herrschaften Limburg, Schaumburg und Holzappel, Diss. phil. Marburg 1943; Heck,
H., Die Goldene Grafschaft, 1956; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Kloft, J., Territorialgeschichte des Kreises Usingen,
1971; Storto, F./Stein, H., 650 Jahre Stadt Diez. 1329-1979, 1979; Schwind, F.,
Diez, LexMA 3 1986, 1039; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 147.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dischingen, Tischingen (Herrschaft),
Markttischingen. D. an der Egau südlich von Neresheim war Hausgut der
Hupaldinger. Durch Heirat Adelas von Vohburg mit Friedrich I. Barbarossa kam es
an die Staufer. Innerhalb der Herrschaft Trugenhofen fiel es um 1330 an die
Grafen von Oettingen, danach an die Helfenstein, Riedheim, Hürnheim-Katzenstein
(1365), Westernach (1428) und unter der 1510 anerkannten Landeshoheit
Pfalz-Neuburgs erbweise an die Leonrod (1544), dann durch Heirat 1663 an die
Schenk von Castell und durch Kauf 1734 an Anselm
Franz von Thurn und Taxis. 1773 wurde die Befreiung aus der Landsässigkeit der
Pfalz erreicht. 1806 kam die Herrschaft an Bayern, 1810 (Markttischingen) an
Württemberg und damit D. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dischingen in Vergangenheit und Gegenwart 1366-1966, 1966; Müller, A.,
Dischingen, 2. A. 1968.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dortmund (Reichshof, Reichsstadt).
Zwischen 881 und 884 wird an einer wichtigen Straßenkreuzung des Rhein und
Weser verbindenden Hellwegs der vielleicht in Anlehnung an einen karolingischen
Königshof und späteren Grafenhof entstandene Ort Throtmanni, Trutmundi,
Trutmania, erwähnt. 990 besaß er Marktrecht. Bereits 1152 war er vielleicht
befestigt (lat. Tremonia). Seit 1226 ist D. als einzige westfälische
Reichsstadt bezeugt. Sie wurde Mitglied der Hanse und unter Überflügelung
Soests Vorort des gemeinen Kaufmanns von
Westfalen. Sie erwarb, nachdem die Familie der Grafen von D. 1316 in männlicher
Linie erloschen war, 1343 und 1504 jeweils eine Hälfte der umliegenden
Grafschaft mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 77 Quadratkilometern und 80 Dörfern,
geriet 1388/1389 aber (nach 1248 wie 1301 erfolgten Verpfändungen an das
Erzstift Köln und die Grafen von der Mark) in Auseinandersetzungen mit dem
Erzbischof von Köln und den Grafen von der Mark (Große Dortmunder Fehde), durch
die sie wirtschaftlich erheblich geschwächt wurde. 1514 bestätigte Kaiser
Maximilian I. die Reichsunmittelbarkeit. Von 1523 bis 1570 drang die
Reformation ein. 1567 ging Brackel (Brakel) an Kleve-Mark verloren. 1803 kam das
2,3 Quadratmeilen große zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende
D. mit 6.000 Einwohnern an Nassau bzw. Nassau-Oranien (Nassau-Oranien-Fulda),
1808 zum Großherzogtum Berg (Sitz des Präfekten des Ruhrdepartements), 1815 zu
Preußen (Provinz Westfalen), das schon lange den Erwerb angestrebt hatte, und
damit 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 371; Zeumer 552ff. III a 12; Wallner 704 WestfälRK 38; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III
38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Mallinckrodt, A., Versuch über die Verfassung der
kayserlichen und des Heiligen Römischen Reiches freyer Stadt Dortmund, Bd. 1f.
1795; Dortmunder Urkundenbuch, bearb. v. Rübel, K., Geschichte der Grafschaft
und der freien Reichsstadt Dortmund, Bd. 1 1917; Heimatatlas für Dortmund, hg.
v. Frommberger, A., 1961; Winterfeld, L. v., Geschichte der freien Reichs- und
Hansestadt Dortmund, 7. A. 1981; Mämpel, A., Bergbau in Dortmund, 1963;
Dortmund. Westfälische Großstadt im Revier. Bilder aus und über Dortmund,
Westfalen und das Ruhrgebiet 1947-67, bearb. v. Bieber, H./Hüser, F., 2. A.
1968; Dortmund. 1100 Jahre Stadtgeschichte, hg. v. Luntowski, G./Reimann, N.,
1982; Reimann, N., In burgo Tremonia. Pfalz und Reichsstadt Dortmund in der
Stauferzeit, Bll. f. dt. LG. 120 (1984); Thier, D., Melius Hereditati, 1987;
Zeit-Räume, bearb. v. Schilp, T., 1989; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 158; Stadtführer Dortmund im Mittelalter, hg. v. Schilp, T./Welzel,
B., 2. A. 2006; Dortmund und die Hanse, hg. v. Schilp, T. u. a., 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dörzbach (Herren,
reichsritterschaftlicher Ort). D. (1245 Torcebach) bei Künzelsau war Sitz der
Herren von D., die als Dienstmannen der Herren von Krautheim-Boxberg 1416
ausstarben. 1601 kam es von den den Ort an sich ziehenden Berlichingen durch Kauf an die Herren von Eyb. Lehnsherren waren die
Schenken von Limpurg, dann die Markgrafen von Ansbach, 1791 Preußen und 1801
Hohenlohe. 1806 fiel das zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken zählende
D. an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 511. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ebeleben (Herren). Nach E. bei
Sondershausen nannten sich seit dem 13. Jahrhundert Ministeriale der Landgrafen
von Thüringen. Ihre Güter waren zur Hälfte Lehen der Wettiner, zur anderen
Hälfte Lehen der Grafen von Schwarzburg. Diese erwarben 1616 die protestantisch
gewordene Herrschaft durch Kauf. Von 1651 bis
1681 war E. Sitz der Linie Schwarzburg-Ebeleben. 1920 kam E. zu Thüringen.
L.: Wolff 378, 412.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eggenberg (Freiherren, Fürsten, Reichsfürsten).
Johann Ulrich E. (1568-1634) entstammte einer protestantischen steirischen Kaufmannsfamilie. Als enger Vertrauter Ferdinands II.
wurde er 1598 Freiherr, 1623 Reichsfürst und 1628 Herzog von Krumau. 1717
erlosch die neufürstliche Familie. Ihre Güter in Böhmen fielen an die Fürsten
Schwarzenberg, das Schloss E. bei Graz an die Grafen von Herberstein.
L.: Klein 150; Heydendorff, W., Die Fürsten und Freiherren zu Eggenberg und
ihre Vorfahren, 1965. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Elbing (reichsunmittelbare Stadt?,
Residenz des Landmeisters des Deutschen Ordens). An dem Übergang der Straße aus
der Mark Brandenburg ins Baltikum über die Weichsel-Nogat-Niederung östlich von
Danzig errichteten um 1240 lübische Kaufleute die
Stadt E. Am 10. 4. 1246 erlangte die Stadt außer dem Recht Lübecks vom
Hochmeister des Deutschen Ordens ein Landgebiet von rund 200 Quadratkilometern.
1288 gewährte der Orden hier die niedere, 1339 die hohe Gerichtsbarkeit.
Dementsprechend gewann E. eine durchaus mit den Reichsstädten vergleichbare
Stellung. Am 24. 8. 1457 erlangte E. in Verhandlungen mit Polen eine
Erweiterung des Herrschaftsgebiets auf rund 500 Quadratkilometer. 1521
erscheint E. unter den freien und Reichsstädten der Reichsmatrikel. Die
Wiedervereinigung Altpreußens durch Friedrich den Großen bedeutete in der Mitte
des 18. Jh.s das Ende der Selbständigkeit Elbings und die Eingliederung in
Preußen. 1945 wurde es von der Sowjetunion nahezu gänzlich zerstört. Etwa vier
Fünftel der Bevölkerung flohen. E. kam unter die Verwaltung Polens, an das es
1990 als politische Folge der deutschen Einheit gelangte.
L.: Reichsmatrikel 1521; Carstenn, E., Geschichte der Hansestadt Elbing, 1937;
Boockmann, H., Elbing, LexMA 3 1986, 1777f.; 750 Jahre Elbing, hg. v. Jähnig,
B./Letkemann, P., (in) FS E. Bahr, 1987; Schuch, H., Elbing, 1989;
Kaim-Bartels, A., Die Städte Kulm und Elbing und ihre Dörfer im Mittelalter,
Beiträge zur Geschichte Westpreußens 11 (1989), 5ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 161.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eppenstein (Burg, Herrschaft, Herzöge).
Nach dem Aussterben der seit 916 als Grafen im Viehbachgau nachgewiesenen, den
Leitnamen Markwart führenden, in der Karantanischen Mark bzw. in Kärnten
amtierenden Eppensteiner (1122) erbauten die Traungauer als Erben die Burg E.
an der Handelsstraße von Judenburg nach Kärnten. Die um 1135 erstmals genannte
Burg war von 1242 bis etwa 1300 in den Händen der Wildon, dann über den
Landesfürsten in den Händen der Lobming, Teuffenbach und Wallsee (Walsee). Von
1482 bis 1489 war sie von Ungarn besetzt. 1608 kam die Herrschaft durch Kauf an die Freiherren von Schrottenbach. S.
Karantanische Mark, Kärnten, Sponheim (Spanheim), Steiermark, Traungauer.
L.: Keller, P., Eppenstein, 1956; Klaar, Die Herrschaft der Eppensteiner in
Kärnten, Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie 61 (1966);
Dopsch, H., Eppensteiner, LexMA 3 1986, 2091f.; Hochmittelalterliche
Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a.,
2005, 41ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erbach (Herrschaft). E. (1254 Erlbach)
an der Donau war Lehen der Grafen von Berg-Schelklingen, das nach deren
Aussterben 1345 an Habsburg fiel. Ortsherren waren die Herren von Ellerbach.
Durch Kauf und Erbschaft kam E. an die Lochen
und Stadion, an die Stein zum Rechtenstein (1348), Schenk (1400), Villenbach
und Westernach (1466), von denen es der Herzog von Bayern-Landshut 1488 kaufte.
Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg 1503/1505 forderte Kaiser Maximilian das
Lehen zurück, das nach mehreren Verpfändungen 1535 an den Augsburger Bürger
Hans Baumgartner (Hans von Baumgarten) den Jüngeren zu Lehen gegeben wurde.
Nach dem Aussterben der Baumgartner (Baumgarten) 1610 zog Österreich das Lehen
ein und gab es zunächst als Pfand, 1622 als Lehen an den in den Reichsfreiherrenstand
erhobenen Reichsvizekanzler Hans Ludwig von Ulm zu Erbach. E. gehörte zur
Markgrafschaft Burgau, als deren Landvögte die Herren von Ulm zu Erbach
(Ulm-Erbach) im 18. Jahrhundert zeitweise in Günzburg residierten. 1805 fiel es
mit Burgau an Bayern, 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg. S. Ulm zu E.
L.: Wolff 46; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Konrad, A. H., Schloss Erbach, 1968.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eupen und Malmedy (Gebiet), Eupen-Malmedy.
1920 musste auf Grund des Versailler Vertrages und einer beeinflussten
Abstimmung vom 24. 7. 1920, bei der sich von 33726 Stimmberechtigten nur 270 in
die offenen Listen zugunsten eines Verbleibs bei dem Deutschen Reich
(Deutschland) eintrugen, das bis 1797 zumeist zu Österreich gehörende, danach
von Frankreich besetzte und seit 1815 zu Preußen gehörige Gebiet der Kreise
Eupen und Malmedy und eines Teiles des Kreises Monschau mit 1036
Quadratkilometern und 60000 zu fünf Sechsteln deutschsprachigen Einwohnern an
Belgien abgetreten werden. Am 18. 5. 1940 wurde es mit Moresnet in das Deutsche
Reich zurückgegliedert. 1944/1945 fiel es an Belgien zurück, wobei ein
Grenzvertrag vom 24. 9. 1956 eine endgültige Regelung brachte.
L.: Bartz, K., Das Unrecht an Eupen und Malmedy, 1928; Kraus, T.,
Eupen-Malmédy-St. Vith, 1934; Pabst, K., Eupen-Malmedy in der belgischen
Regierungs- und Parteienpolitik, Zs. d. Aachener Geschichtsvereins 76 (1964);
Doepgen, H., Die Abtretung des Gebietes von Eupen-Malmedy an Belgien im Jahre
1920, 1966; Kaufmann, K., Der Grenzkreis
Malmédy, 2. A. 1963.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fechenbach (Freiherren, Reichsritter,
Warrenbach?, Wehrenbach?, Wehrn?). Von etwa 1550 bis um 1800 zählten die 1215
erstmals genannten Freiherren von F. mit dem 1315 erworbenen Laudenbach
(Lundenbach) und Sommerau (im Landkreis Miltenberg) zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken. Bis etwa 1760 waren sie außerdem im Kanton Rhön-Werra immatrikuliert.
Weitere Güter der auch als Geistliche hervortretenden F. lagen in Dieburg. Die
Güter im Kanton Odenwald fielen 1808 an Aschaffenburg. F. selbst gelangte 1450
durch Kauf zusammen mit Reistenhausen, wo vorher
die Herren von Grumbach Rechte gehabt hatten, als Eigengut an die Rüdt von
Collenberg, die 1635 ausstarben. Die Herrschaft kam dann an die Grafen
Reigersberg, 1803 an Aschaffenburg (Dalberg) und 1814 (Sommerau) bzw. 1816
(Laudenbach über Baden und Hessen) an Bayern. Bis 1848 konnte die Familie über
Laudenbach und Sommerau die patrimoniale Gerichtsbarkeit ausüben. Mit Karl von
F. zu Laudenbach (1836-1907) erlosch die Fechenbacher Linie im Mannesstamm.
1969 kam das Archiv an Bayern. S. Wehen.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 593; Seyler 363; Hölzle, Beiwort 56; Riedenauer
123; Winkelmann-Holzapfel 148; Stetten 32, 33 Warrenbach, Wehrenbach, 35, 188;
Riedenauer 128 Wehrenbach, Wehrn; Rahrbach 71; Ulrichs 209; Neumaier, 72, 150,
153; Rüdt von Collenberg, Geschichte der Familie Rüdt von Collenberg, 1937
(masch. schr.); Archiv der Freiherren von Fechenbach zu Laudenbach, bearb. v.
Kallfelz, H., Bd. 1f. 1988ff.; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter,
Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355 (Schackau seit 1540)
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Finsterwalde (Herrschaft). F. auf der
Südseite des Lausitzer Landrückens (Oberlausitz) und an der Salzstraße
Lüneburg-Magdeburg-Liegnitz-Breslau entstand in Anlehnung an eine vermutlich
kurz nach 1200 errichtete, 1301 erstmals erwähnte deutsche Burg. Sie gehörte
nacheinander den Landsberg, Biterolf, Eulenburg bzw. Ileburg, Rodstock, Gorenz
bzw. Gorenc, Polenz sowie Hans Pack. 1425 kam die Herrschaft F. durch Kauf an Sachsen, das 1422/1423 an die Markgrafen von
Meißen gefallen war. 1815 gelangte sie an Preußen. S. Brandenburg.
L.: Wolff 378; Schlobach, O./Riedbaum, W., Zur Geschichte der Stadt
Finsterwalde, 2. A. 1930; Gericke, W., Geschichte der Stadt Finsterwalde, 1936.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Freudenberg, Freudenburg (Burggrafschaft
bzw. Burggrafentum, Herrschaft). Die Herrschaft F. an der Saar kam durch Kauf vom letzten Burggrafen von F. an die Abtei Sankt
Maximin in Trier. Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde sie von Frankreich besetzt
und dem Departement Saar (Saardepartement) zugeteilt. 1815 fiel F. an Preußen
(Rheinprovinz), 1919 kam es zum Saargebiet.
L.: Wolff 493f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Friedberg-Scheer (Grafschaft). 1282 erwarb Rudolf
von Habsburg die 1274 erstmals erwähnte Grafschaft Friedberg an der oberen
Donau im Tiengau bzw. Dienggau (und Ergau bzw. Eritgau) von den Grafen von
Nellenburg und 1289 Scheer von den Grafen von Montfort. Beide Herrschaften
wurden 1314/1315 an Montfort verpfändet und von diesem 1369 zur Grafschaft F.
vereinigt. Sie kamen 1452 durch Kauf an die
Reichserbtruchsessen von Waldburg (Waldburg-Sonnenberg). Durch Vertrag von 1680
wurde die Grafschaft Mannlehen Österreichs. Die Erben der 1772 ausgestorbenen
Linie Waldburg-Trauchburg veräußerten 1786 F. mit den Herrschaften Dürmentingen
und Bussen an die Fürsten von Thurn und Taxis, die 1787 die Grafschaft als
Reichslehen verliehen erhielten. 1806 fiel die reichsunmittelbare, zum
schwäbischen Reichskreis zählende und seit 1787 gefürstete Grafschaft mit rund
190 Quadratkilometern bzw. 3 Quadratmeilen und etwa 9000 Einwohnern an
Württemberg. Sie umfasste die Herrschaft Scheer, die Grafschaft Friedberg, die
Herrschaften Dürmentingen und Bussen, letztere mit Schloss Bussen und fünf
Orten und das zwischen Saulgau und Aulendorf gelegene Dorf Renhardsweiler
(Renartsweiler). Über Württemberg kam das Gebiet 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 179; Wallner 688 SchwäbRK 44; Nordmann, J., Kodifikationsbestrebungen
in der Grafschaft Friedberg-Scheer am Ende des 18. Jahrhunderts, Zs. f.
württemberg. LG. 28 (1969); Der Kreis Saulgau, 1971; Kretzschmar, R., Vom
Obervogt zum Untergänger. Die Verwaltung der Grafschaft Friedberg-Scheer unter
den Truchsessen von Waldburg im Überblick (1452-1786), (in) FS E. Gönner, 1986;
Kretzschmar, R., Fürstlich Thurn und Taxissches Archiv Obermarchtal. Grafschaft
Friedberg-Scheer. Urkundenregesten 1304-1802, 1993.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fugger (Grafen, Reichsgrafen,
Reichsfürsten). 1367 erscheint der Webermeister Hans Fugger aus Graben bei
Schwabmünchen in Augsburg. Seine Nachkommen wurden bereits in der nächsten
Generation ratsfähig. Während die von Andreas Fugger († 1457) begründete Linie
F. vom Reh rasch in Bankrott geriet, erlangte die von Jakob Fugger begründete
Linie F. von der Lilie durch die Fuggersche Handelsgesellschaft (Jakob Fugger
der Ältere † 1469), das Kupfermonopol (Jakob Fugger der Reiche 1459-1525) und
auch den Ablasshandel Weltgeltung. Seit 1504 waren die rasch zu den Bankiers
der Päpste und der Habsburger aufsteigenden F. adlig, seit 1511 Grafen und seit
1514/1525/1530 Reichsgrafen. 1507 verpfändete König Maximilian I. der Familie
die Grafschaft Kirchberg und die Stadt Weißenhorn, 1514 Biberbach in Burgau
sowie 1536 die sog. Reichspflege. 1533 erwarben die F. die Herrschaft
Oberndorf, 1537 Babenhausen und Glött, 1551 Kirchheim, 1580 Nordendorf, 1595
Wellenburg, 1597 Welden und 1682 die Herrschaft Hausen (bis 1756). Nach dem Tod
Georg Fuggers († 1506) gründeten seine beiden Söhne Raimund († 1525) und Anton
(† 1560), der König der Kaufleute, der bei
seinem Tode 6 Millionen Goldkronen bares Vermögen hinterließ, zwei Linien. Von
Raimund stammen zwei Äste ab, von denen sich der eine in Pfirt (bis 1846),
Sulmetingen (bis 1738) und Adelshofen (bis 1795), der andere in Weißenhorn
(früh erloschen) und Kirchberg teilte. Von den Söhnen Anton Fuggers leiten sich
die Linien Markus (mit Nordendorf, bis 1671), Johann und Jakob ab. Die
Johann-Fuggerische Linie teilte sich in einen Ast, der die Herrschaft
Nordendorf der Markusschen Linie erbte und deswegen - fälschlich - als
Markus-Fuggerischer Ast bezeichnet wurde (mit der Herrschaft Nordendorf, den
Dörfern Ehingen, Lauterbrunn [Lauterbronn], Duttenstein [Dutenstein], Demmingen
[Diemingen], Wagenhofen [Wangerhof]), in den kirchheimischen Ast (mit
Kirchheim, Eppishausen [Eppichhausen], Türkenfeld und Schmiechen [Schmüchen]),
den mickhausischen (mückenhausischen) Ast (mit Mickhausen [Mückenhausen] und
Schwindegg) und den glöttischen Ast (mit Glött, Hilgartsberg [Hilgartschberg],
Oberndorf und Ellgau [Elgau]). Die Jakob-Fuggerische Linie zerfiel in den Zweig
Babenhausen (mit Babenhausen und Boos) und den Zweig Wasserburg bzw. Wellenburg
(mit Wellenburg, Gablingen [Gaiblingen], Biberbach und Rettenbach an der Günz).
Im 18. Jahrhundert bestanden danach vor allem F. zu Nordendorf, Kirchheim,
Mickhausen (Mückenhausen), Wasserburg oder Wellenburg, Glött, Babenhausen und
Boos. Der Zweig Fugger von Babenhausen wurde 1803 in den Reichsfürstenstand
erhoben (Reichsfürstentum Babenhausen). Die Fugger-Babenhausen und Fugger-Glött
wurden 1805/1806 in Bayern mediatisiert, die Fugger-Nordendorf und
Fugger-Kirchberg-Weißenhorn in Württemberg. Von 1560 bis 1805 zählten die F.
wegen der 1551 erworbenen Herrschaften Niederalfingen und Stettenfels (bis
1747) zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben.
L.: Wolff 203; Zeumer 553 II b 61, 12; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E4, III 38 (1789) D3; Schulz 261; Ehrenberg, R., Das Zeitalter der
Fugger, Bd. 1f. 3. A. 1922; Studien zur Fuggergeschichte, hg. v. Strieder, J.,
Bd. 1-8 1907ff.; Stauber, A., Das Haus Fugger von seinen Anfängen bis zur Gegenwart,
1960; Pölnitz, G. Frhr. v., Die Fugger, 2. A. 1960, Neudruck 1990; Unger, E.
E., Die Fugger in Hall in Tirol, 1967; Fried, P., Die Fugger in der
Herrschaftsgeschichte Schwabens, 1976; Nebinger, G./Rieber, A., Genealogie des
Hauses Fugger von der Lilie, 1978; Kellenbenz, H., Fugger, LexMA 4 1989,
1010f.; Mandrou, R., Die Fugger als Grundbesitzer in Schwaben, (1969, deutsch)
1997; Häberlein, M., Die Fugger, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fürstenstein (Burg, Herrschaft). Vermutlich
errichteten die Grafen von Bilstein im 13. Jahrhundert bei Albungen an der
Werra die Burg F. Um 1301 kam sie durch Kauf
oder Heimfall an Hessen. Von 1344 an waren die vielleicht ursprünglich zu den
Burgmannen von Boyneburg gehörigen Diede von F. an der vielfach verpfändeten
Burg berechtigt. Seit 1596 waren sie bis zu ihrem Aussterben 1807 die
alleinigen Herren. S. Diede von Fürstenstein.
L.: Wengel, E., Der Fürstenstein, Burgwart 13 (1912).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gammertingen (reichsritterschaftliche
Herrschaft). Nach bronzezeitlichen und merowingerzeitlichen Gräbern erscheint
im 13. Jahrhundert die von den Grafen von Veringen, die das 1101 erstmals
erwähnte Dorf über die Grafen von Achalm, die Grafen von G. (vor 1182), die
Grafen von Ronsberg und die Herren von Neuffen in der Mitte des 13.
Jahrhunderts erlangt hatten, angelegte Stadt G. am linken Lauchertufer bei
Sigmaringen. Nach mehrfachem Herrschaftswechsel kaufte der württembergische
Obervogt Dietrich von Speth die Herrschaft G. mit Hettingen, Hermentingen,
Feldhausen, Kettenacker und Neufra. Sie zählte zum Kanton Donau des
Ritterkreises Schwaben. 1806 kam sie an Hohenzollern-Sigmaringen, das die
Spethschen Güter 1827 durch Kauf erwarb, 1850 an
Preußen. Bis 1925 war G. Sitz eines Oberamtes. 1945 gelangte es an
Württemberg-Hohenzollern, 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 508; Wiest, J., Geschichte der Stadt Gammertingen, 1928, Neudruck
1961; Burkarth, H., Die Geschichte der ehemaligen Herrschaft
Gammertingen-Hettingen, 1983.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gent (Burggrafschaft). G. am
Zusammenfluss von Schelde und Leie, dessen aus dem Keltischen kommender Name
Ganda Mündung bedeutet, wird schon im 8. Jahrhundert genannt (Abteien Sint
Baafs, Sint Pieters). Bereits im 12. Jahrhundert erlangten die dort seit dem
10. Jahrhundert siedelnden Kaufleute besondere
Rechte gegenüber den Grafen von Flandern. Im 13. Jahrhundert erwarb G. als
Stadt der Tuchmacher europäische Geltung. Im 14. Jahrhundert erhob sich die
mehr als 56000 Einwohner zählende Stadt, deren wirtschaftliche Bedeutung unter
der wachsenden englischen Konkurrenz litt, gegen die Grafen von Flandern,
verlor aber 1540 alle besonderen Rechte. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte
die Burggrafschaft G. über die Grafschaft Flandern und das Herzogtum Burgund
zum burgundischen Reichskreis.
L.: Wolff 60; Wallner 701 BurgRK 1; Fris, V., Histoire de Gand depuis les
origines jusqu'en 1913, 2. A. 1930; Werveke, H. van, Kritische Studien
betreffende de oudste geschiedenis van de stad Gent, 1933; Dumont, M., Gent.
Een stedenaardrijkskundige studie, Bd. 1, 2 1951; (Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, II, 17, 18, 32, IV, 20, pagus Gandensis, zum Ortsnamen Gent;)
Verhulst, A./Ryckaert, M. u. a., Gent, LexMA 4 1989, 1237ff.; Vleeschouwers,
C., De oorkonden van de Sint-Baafs-abdij, Bd. 1f. 1990f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gersau (freier Ort, zugewandter Ort,
Republik). 1064 wird der Hof G. am Vierwaldstätter See als Gut des Klosters
Muri erstmals erwähnt. Die Vogtei hatten zunächst die Grafen von Habsburg, seit
Ende des 13. Jahrhunderts durch Verpfändung Luzerner Patrizier und seit 1390
durch Kauf G. selbst, das sich bereits 1332/1359
als zugewandter Ort der Eidgenossenschaft der Schweiz angeschlossen hatte. 1433
erlangte es die Anerkennung der Reichsunmittelbarkeit. 1798 ging es im Kanton
Waldstätte der Helvetischen Republik auf und kam 1817 mit etwa 1000 Einwohnern
und 15 Quadratkilometern Gebiet zum Kanton Schwyz.
L.: Wolff 531; Camenzind, D., Geschichte der Republik Gersau, 1863.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Giech (Reichsritter, Reichsgrafen).
Seit 1125 erscheint die Burg G. bei Bamberg, nach der sich seit 1137 eine
ministerialische Adelsfamilie G. aus dem Hause der Grafen von Wertheim
benannte, die in den Diensten der Grafen von Andechs und der Bischöfe von
Bamberg stand. Sie erwarb Güter um Bamberg und Würzburg, in der Oberpfalz und in
Böhmen. Um 1350 teilte sie sich in die bald ausgestorbene Linie Oberbrunn
(Brunn) und in die Linie Ellern-Kröttendorf. Die G. waren zunächst fränkische
Reichsritter (Kanton Gebirg „Thurnau, Buchau“, im frühen 16. Jahrhundert auch
Kanton Steigerwald, außerdem im frühen 16. und späten 18. Jahrhundert Kanton
Baunach), seit 1680 Reichsfreiherren und seit 1695 Reichsgrafen. Von 1564/1731
bis 1796 hatten sie die Herrschaft Thurnau der Ministerialenfamilie Förtsch von
Thurnau. 1726 erlangten sie Sitz und Stimme im fränkischen
Reichsgrafenkollegium und im fränkischen Reichskreis. 1740 beerbten sie
zusammen mit Hohenlohe-Kirchberg die Grafen von Wolfstein. 1796 wurden sie von
Preußen gewaltsam mediatisiert, behielten aber ihr Stimmrecht im
Reichsgrafenkollegium und im Reichskreis. Von 1806 bis 1810 stand G. mit
Bayreuth unter der Herrschaft Frankreichs, 1810 fiel G. mit Bayreuth an Bayern.
Die Burg G. kam schon in der Mitte des 12. Jahrhunderts durch Heirat an die
Grafen von Andechs, bei deren Aussterben 1248 an die Truhendingen und die
Burggrafen von Nürnberg, 1390 durch Kauf von den
Truhendingen an das Hochstift Bamberg.
L.: Wolff 98; Zeumer 554 II b 62, 8, 62, 15; Pfeiffer 196, 208, 214; Riedenauer
123; Bechtolsheim 2; Rahrbach 96; Guttenberg, E., Die Territorienbildung am
Obermain, 1927, Neudruck 1966; Pezolt, U. v., Die Herrschaft Thurnau im 18.
Jahrhundert, 1968; Pezold, U. v., Adelige Standesherrschaft im Vormärz, 2003.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gleichen (Grafen). Die Grafen von G. bei
Erfurt in Thüringen sind 1099 als Grafen von Tonna erstmals nachweisbar (Graf
Erwin I.). Im Dienst der Erzbischöfe von Mainz erlangten sie die Vogtei über
Erfurt (1120) und umfangreiche Güter im Eichsfeld. Seit 1162 nannten sie sich
nach der Burg G., die Graf Erwin II. als Lehen von Mainz erhalten hatte, an das
sie von den Askaniern gelangt war. 1290 verkauften sie die Vogtei über Erfurt
an die Stadt, 1294 die Güter im Eichsfeld an das Erzstift Mainz. 1342 wurde
Ohrdruf erworben, dessen Vogtei die Grafen seit 1170 innehatten. Zur selben
Zeit wurden die Grafen Lehnsleute der Markgrafen von Meißen, doch erschienen
sie bis 1521 in der Reichsmatrikel. 1550 verlegten sie die Residenz nach
Ohrdruf. 1631 starben die dem obersächsischen Reichskreis angehörigen Grafen
völlig verschuldet aus. Von den verbliebenen Gütern kam die Obergrafschaft
(Ohrdruf, Emleben, Schwabhausen, Petriroda, Wechmar, Pferdingsleben,
Werningshausen) an die Grafen von Hohenlohe-Langenburg, die 2,5 Quadratmeilen
große Untergrafschaft (G., Wandersleben, Günthersleben, Sülzenbrücken,
Ingersleben, Stedten) an die Grafen von Schwarzburg-Sondershausen
(Schwarzburg-Arnstadt), die Herrschaft Tonna an den Schenken von Tautenburg,
1638/1640 an Waldeck und 1677 durch Kauf an
Sachsen-Gotha, das auch die Landeshoheit über die gesamte Grafschaft
behauptete. Die Burg G. wurde 1639 den Grafen von Hatzfeld verliehen (seit 1640
Hatzfeld-Gleichen).
L.: Wolff 398f.; Wallner 710 ObersächsRK 8; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D2; Tümmler, H., Die Geschichte der Grafen von Gleichen von ihrem
Ursprung bis zum Verkauf des Eichsfeldes (1100-1294), 1929; Zeyß, E., Beiträge
zur Geschichte der Grafen von Gleichen und ihres Gebiets, 1931; Gauß'sche
Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., 2.
Gericht Gleichen, 1977; Gleichen, hg. v. Janner, O., 1988; Plümer, E.,
Gleichen, LexMA 4 1989, 1494f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gommersheim (Reichsdorf). Das wohl noch im 6. Jahrhundert entstandene und vor 800 genannte G. bei Landau war ursprünglich Reichsdorf. Im Hochmittelalter war es Reichslehen der Schenken von Ramberg, zu denen die Steinkallenfels hinzukamen. 1508 gewann die Pfalz das Schutzrecht. Die Rechte Rambergs kamen über die Fleckenstein an die Dalberg, die übrigen Rechte über die Hattstein und Welde an Friedrich von Schonburg (Schomburg), dessen Sohn 1708 die Hälfte Dalbergs durch Kauf erwarb. 1717 gelangte G. zur Grafschaft Degenfeld-Schonburg (Degenfeld-Schomburg). Über Bayern kam G. 1946 zu Rheinland-Pfalz. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Graubünden (Kanton). Das ursprünglich von
den Rätern bewohnte Gebiet im Südosten der heutigen Schweiz wurde 15 v. Chr.
von den Römern unterworfen (Provinz Raetia prima). Seit 536/539 gehörte es zum
fränkischen Reich, seit 843 zu dessen ostfränkischem Teil. Wichtigste Herren
waren der Bischof von Chur und der Abt von Disentis. Seit 1200 sind Gemeinden
von Freien nachweisbar, zu denen freie Rodungssiedler (Walser) kamen. Gegen
Versuche der Grafen von Habsburg, ihre Herrschaft auszudehnen, entstand 1367
der Gotteshausbund der Talschaften Domleschg, Oberhalbstein, Bergell und
Engadin sowie der Stadt Chur und des Domkapitels. 1395 vereinigte sich u. a.
das Vorderrheintal (Disentis, Rhäzüns, Sax, 1395 Gruob, 1399 Hohentrins, 1406
Schams, 1441 Cazis, 1480 Misox, Calanca) zum Oberen oder (vielleicht wegen der
grauen Bekleidung der bäuerlichen Einwohner seit 1442) Grauen Bund (1424
erneuert), am 8. 6. 1436 die ehemals toggenburgischen Gemeinden im Prätigau
(Prättigau) zum Zehngerichtenbund (Belfort, Davos, Klosters, Castels, Schiers,
Schanfigg, Langwies, Churwalden, Maienfeld, Malans-Jenins). Diese Bünde bzw.
deren Orte verbanden sich 1471 untereinander. 1470 wurden sechs Gerichte im
Prättigau durch Kauf erworben. 1497/1498 gingen
Gotteshausbund, Grauer Bund und Zehngerichtenbund ein Bündnis mit den
Eidgenossen der Schweiz ein. 1499 wurden die Grafen von Tirol bzw. Erzherzöge
von Österreich besiegt. 1512 eroberten die Drei Bünde (Gemeine drei Bünde)
Chiavenna, Veltlin und Bormio. Wenig später fand die Reformation Eingang. Am
23. 9. 1524 schlossen sich die drei Bünde eng zum Freistaat der drei Bünde
zusammen. Namengebend wurde dabei der Graue Bund. Von 1649 bis 1652 wurden die
letzten Rechte Österreichs im Zehngerichtenbund und im Engadin abgelöst. Im
Gegenzug gab der Bischof von Chur seine Leute im Vinschgau an die Grafen von
Tirol bzw. Erzherzöge von Österreich. Im 17. Jahrhundert besetzten Frankreich
und Österreich/Spanien abwechselnd das Gebiet, doch gelang Georg Jenatsch die
Sicherung der Unabhängigkeit. 1797 gingen Chiavenna, das Veltlin und Bormio an
die Zisalpinische Republik verloren. 1798/1799 wurde G. als Kanton Rätien mit
der Helvetischen Republik vereinigt, 1803/1815 fünfzehnter, um Tarasp
vergrößerter Kanton der Eidgenossenschaft. 1814 gab sich G. eine neue
Verfassung.
L.: Wolff 533ff.; Plattner, W., Die Entstehung des Freistaates der drei Bünde,
1895; Heierli, J./Oechsli, W., Urgeschichte Graubündens, 1903; Planta, P. v.,
Geschichte von Graubünden, 3. A. 1913; Caliezi, B., Der Übergang der Herrschaft
Räzüns an den Kanton Graubünden, 1920; Heuberger, R., Raetien im Altertum und
Frühmittelalter, 1932; Gillardon, P., Geschichte des Zehngerichtenbundes, 1936;
Müller, I., Die Entstehung des Grauen Bundes, Zs. f. schweizer. Geschichte 21
(1941); Kern, W., Graubünden, Bd. 1f. 1944ff.; Pieth, F., Bündnergeschichte,
1945; Bündner Urkundenbuch, bearb. v. Meyer-Marthaler, E./Perret, F., 1947ff.;
Jenny, R., Historisches über den Freistaat Graubünden, Bd. 1ff. 1964;
Festschrift 600 Jahre Gotteshausbund, 1967; Bundi, M., Zur Besiedlungs- und
Wirtschaftsgeschichte Graubündens im Mittelalter, 1982; Bischofberger, H.,
Graubünden, LexMA 4 1989, 1659; Jahrzeitbücher, Urbare und Rödel Graubündens,
Band 1 Die Kreise Disentis und Ruis, Band 2 Die Kreise Ilanz, Lugnez und Trins,
bearb. v. Brunold, U. u. a., 1999ff.R; athgeb, C., Die Verfassungsentwicklung
Graubündens im 19. Jahrhundert, 2003.
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Hachberg, Hochberg (Herren, Herrschaft,
Markgrafschaft). Nach der Burg H. (Hochberg) bei Emmendingen nannte sich eine
von Markgraf Hermann († 1074), dem Sohn Herzog Bertholds I., begründete
Adelslinie. Seit 1112 benannte sie sich nach der Burg Baden bei Oos (s. Baden).
Von diesen Markgrafen von Baden spaltete sich nach 1197 die Linie
(Baden-Hachberg bzw.) H. und von dieser 1297 die Nebenlinie (Baden-Sausenberg
bzw.) Sausenberg ab. H. kam 1415 durch Kauf
wieder an die Hauptlinie zurück. Die sausenbergische Linie, die 1306 Rötteln,
später Lörrach und verschiedene Dörfer, 1444 Badenweiler und 1457 die
Grafschaft Neuenburg (Neuchâtel) erwarb, erlosch 1503. Ihre Güter kamen an
Baden, Neuenburg über eine Tochter an den Herzog von Orléans-Longueville
(Longueville). 1535 fiel H. an Baden-Durlach. Für die Herrschaften Badenweiler,
Rötteln und Sausenberg kam im 16. Jahrhundert die Bezeichnung Markgräflerland auf
(im Gegensatz zum Breisgau Österreichs). Über Baden gelangten die meisten Güter
1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. a. Hochberg.
L.: Wolff 165; Zeumer 553 II b 31; Wallner 685 SchwäbRK 5; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D4; Weech, F. v., Die Zähringer in Baden, 1881; Regesten
der Markgrafen von Baden und Hachberg, hg. v. Fester, R./Witte, H./Krieger, A.,
Bd. 1ff. 1892ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938; Merkel, R., Studien zur Territorialgeschichte der badischen
Markgrafschaft in der Zeit vom Interregnum bis zum Tode Markgraf Bernhards I.
(1250-1431), Diss. phil. Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte Badens, 1967;
Wunder, G., Zur Geschichte der älteren Markgrafen von Baden, Württemberg.
Franken 1978, 13ff.; Treffeisen, J., Das Abgabenverzeichnis der Markgrafschaft
Hachberg und der Herrschaft Üsenberg, Jb. des Landkreises Emmendingen 1994,
147. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hannover (Fürstentum, Herzogtum,
Kurfürstentum, Königreich, Provinz, Land, Residenz). Am Übergang der Straße von
Hildesheim nach Bremen über die Leine entstand vor 1100 die um 1150 erwähnte
Siedlung (vicus) Honovere, die durch Heinrich den Löwen so gefördert wurde,
dass sie 1189 als civitas (Stadt?) bezeichnet werden konnte. Seit 1235/1241
gehörte sie durch Erwerb von den Grafen von Roden den Herzögen von
Braunschweig-Lüneburg. Ansatzpunkt für das Land H. wurde dann die mittlere
Linie des Hauses Braunschweig-Lüneburg. Ihr unterstanden unter dem Namen Braunschweig-Celle
Lüneburg und Celle mit H. und Harburg. 1582 erwarb sie die Reichsgrafschaft
Hoya, 1585 die Reichsgrafschaft Diepholz. 1617 sprach Kaiser Matthias das
Herzogtum Grubenhagen Braunschweig-Wolfenbüttels zu. Nach dem Aussterben
Braunschweig-Wolfenbüttels (1634) fielen Wolfenbüttel sowie die
Reichsgrafschaft Regenstein und Blankenburg an die durch August von
Braunschweig-Lüneburg († 1666) begründete Linie. Die Herzogtümer Calenberg und
Göttingen sowie die Güter der 1642 ausgestorbenen Linie Harburg kamen 1635/1636
an seine Neffen Friedrich († 1648) und Georg († 1641), welche die Stadt H.
zwangen, Hofstaat und Soldaten aufzunehmen. 1648 erhielten die Lüneburger das
Kloster Walkenried, das sie gegen Dannenberg an Braunschweig gaben. 1636
verlegte Herzog Georg seine Residenz nach H. Herzog Ernst August (Regent seit
1679, † 1698) erwarb 1689 das Herzogtum Sachsen-Lauenburg und erreichte
1692/1708 die Erhebung zum Kurfürsten (Kurbraunschweig, später Kurhannover).
Sein Sohn erlangte 1700 die Herrschaft Wildeshausen und vereinigte nach dem
Tode seines Onkels und Schwiegervaters Georg Wilhelm von Braunschweig-Celle
(1705) alle nichtbraunschweigischen Güter der Welfen (Calenberg-Göttingen,
Grubenhagen, Lüneburg). 1714 begann auf Grund einer Sukzessionsakte von 1701 -
Herzog Ernst Augusts Gemahlin Sophie von der Pfalz war Enkelin des englischen
Königs Jakob I. - eine bis 1837 währende Personalunion mit
England/Großbritannien. 1720 wurden durch Kauf
die Herzogtümer Verden und Bremen von Schweden erworben, 1731 das Land Hadeln
und 1741 das Amt Blumenthal und das Gericht Neuenkirchen gegen Abtretung
Vegesacks an die Reichsstadt Bremen. Damit war insgesamt ein Herrschaftsgebiet
von rund 700 Quadratmeilen mit 750000 Einwohnern geschaffen, für das der
Kurfürst sechs Stimmen im Reichsfürstenrat (Calenberg, Celle, Grubenhagen,
Bremen, Verden, Sachsen-Lauenburg) und drei Stimmen im westfälischen
Reichsgrafenkollegium (Hoya, Diepholz, Spiegelberg [, Hallermunt an Graf Platen
überlassen]) sowie 5 Stimmen im niedersächsischen Reichskreis (Celle,
Grubenhagen, Calenberg, Sachsen-Lauenburg, Bremen), 3 Stimmen im
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis (Hoya, Diepholz, Spiegelberg) und 1
Stimme im obersächsischen Reichskreis (Walkenried) hatte. 1737 gründete H. die
Landesuniversität Göttingen. 1752 gewann es die Pfandherrschaft über die
Reichsgrafschaft Bentheim. Dazu kam die Schirmherrschaft über die Stadt
Hildesheim, die Reichsstadt Goslar und die Reichsabtei Corvey. 1801/1802 war H.
von Preußen besetzt. 1803 erhielt es durch § 4 des
Reichsdeputationshauptschlusses für seine Ansprüche auf die Grafschaft
Sayn-Altenkirchen Hildesheim, Corvey und Höxter sowie für seine Rechte und
Zuständigkeiten in den Städten Hamburg und Bremen und die Abtretung des Amtes
Wildeshausen das Hochstift Osnabrück, wurde aber durch Erwerbungen Preußens in
Westfalen von diesem umklammert. Von 1803 bis 1813 war es von Frankreich
besetzt (Regierung zuerst in Lauenburg, dann in Schwerin im Exil), 1806 für
wenige Monate Preußen einverleibt. Von 1807 bis 1813 gehörte der südliche Teil
Hannovers mit Göttingen, Grubenhagen und Clausthal zum Königreich Westphalen,
vom 10. 12. 1810 bis 1813 der nördliche Teil unmittelbar zu Frankreich. Seit
dem 12. 10. 1814 war H. ein Königreich, das 1815 um Osnabrück, Emsland, Lingen,
Meppen, Ostfriesland (im Tausch mit Preußen gegen Lauenburg), Hildesheim,
Goslar und das Untereichsfeld vergrößert und um Lauenburg verkleinert wurde.
1819 wurde eine Verfassung eingeführt, die 1833 durch ein neues
Staatsgrundgesetz ersetzt wurde (bis 1837, hannoverscher Verfassungskonflikt),
das seinerseits 1840/1848 reformiert wurde. Die nach 1848 geschaffene
Justizorganisation (Amtsgericht, Obergericht, Oberappellationsgericht)
beeinflusst die Gesetzgebung anderer Bundesstaaten und wirkt sich noch auf
die Reichsjustizgesetze von 1877/1879 aus. Am 20. 9./3. 10. 1866 wurde H. von
Preußen annektiert. Am 1. 10. 1867 wurde die preußische Verfassung eingeführt.
Der preußischen Provinz wurde 1922 die Grafschaft Pyrmont Waldecks und 1932
gegen Abtretung des Kreises Ilfeld an die Provinz Sachsen der Kreis Grafschaft
Schaumburg zugeteilt. Am 23. 8. 1946 wurde das Land H. wiedererrichtet, ging
aber am 1. 11. 1946 in Niedersachsen auf, dessen Hauptstadt die Stadt H. wurde.
L.: Wolff 436; Zeumer 554 II b 63, 10-12 (England); Großer Historischer
Weltatlas III 38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 227; Havemann, W.,
Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Oppermann,
H., Zur Geschichte Hannovers 1832-1860, Bd. 1f. 2. A. 1968; Heinemann, O. v.,
Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1f. 1884ff.; Hassell, W. v.,
Geschichte des Königreiches Hannover, Bd. 1ff. 1898ff.; Meier, E. v.,
Hannoversche Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte 1680-1860, Bd. 1f. 1898ff.;
Loewe, V., Bibliothek der hannoverschen und braunschweigischen Geschichte,
1908; Tecklenburg, A./Dageförde, K., Geschichte der Provinz Hannover, 3. A.
1921; Topographische Landesaufnahme des Kurfürstentums Hannover 1764-1786,
Begleitwort v. Wagner, H., 1924; Wolters, G., Das Amt Friedland und das Gericht
Leineberg, 1927; Schnath, G., Die kurhannoverische Landesaufnahme 1764-86,
Hannov. Magazin 7, 1931; Schnath, G., Die kurhannoverische Landesaufnahme des 18.
Jh. und ihre Kartenwerke, Mitt. des Reichsamts für Landesaufnahme 1933-1934;
Busch, F., Bibliothek der niedersächsischen Geschichte 1908-32, 1938; Schnath,
G., Geschichte Hannovers im Zeitalter der neunten Kur und der englischen
Sukzession 1674-1714, Bd. 1ff. 1938-1982; Schnath, G., Geschichtlicher
Handatlas Niedersachsens, 1939; Mundhenke, D., Das Patrimonialgericht
Adelebsen, 1941; Niedersächsischer Städteatlas, Abt. 2 1933-1935, 1953; Die
Kurhannoversche Landesaufnahme des 18. Jahrhunderts, bearb. v. Engel, F., 1959;
Schnath, G., Niedersachsen und Hannover, 4. A. 1964; Kühlhorn, E.,
Ortsnamenlexikon für Südniedersachsen, 1964; Busch, S., Hannover, Wolfenbüttel
und Celle. Stadtgründungen und -erweiterungen in drei welfischen Residenzen vom
16. bis 18. Jahrhundert, 1969; Hellfaier, D./Last, M., Historisch bezeugte Orte
in Niedersachsen bis zur Jahrtausendwende, 1976; Barmeyer, H., Hannovers
Eingliederung in den preußischen Staat: Annexion und administrative
Integration, 1983; Dann, U., Hannover und England 1740-1760, 1986; Press, V.,
Kurhannover im System des alten Reichs 1692-1803, 1986; Zimmermann, H.,
Hannover. Geschichte unserer Stadt, 1986; Müller, S., Stadt, Kirche und
Reformation, 1987; Müller, S., Hannover im 18. Jahrhundert, 1987; Hannover und
sein Umland, hg. v. Hauptmeyer, C., 1994; Hannovers Übergang vom Königreich zur
preußischen Provinz, hg. v. Sabelleck, R., 1995; Rechtsquellen aus den
hannoverschen Landen, hg. v. Oberschelp, R., 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 250; Roolfs,
C., Der hannoversche Hof von 1814 bis 1866, 2005; Thompson, A., Britain,
Hanover and the Protestant Interest 1688-1756, 2006; Kempf, S., Wahlen zur
Ständeversammlung im Königreich Hannover 1848-1866, 2007; Boetticher, E. v.,
Die Justizorganisation im Königreich Hannover nach 1848 und ihre
Ausstrahlungskraft auf die Staaten des .Deutschen Bundes und das Reich bis
1879, 2014;Köster, F., Das Ende des Königreichs Hannover und Preußen, 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hanse (Städtebund, zu ahd. hansa, Schar) ist der von hochmittelalterlichen Kaufleuten ausgehende Zusammenschluss vor allem norddeutscher Städte. Seinen Anfang bildete vielleicht die schon im beginnenden 11. Jh. bevorrechtigte Genossenschaft deutscher Kaufleute in England. Bedeutsam wurde danach die Gründung deutschbesiedelter Städte von Lübeck bis Riga (1201), Reval (nach 1219) und Dorpat (um 1230). Seit den Wirren des Interregnums fassten die einander nahestehenden Städte gemeinsame Beschlüsse (Wismar 1256, Lübeck 1358 [mnd.] stede von der dudeschen hanse). Außer in London (Guild Hall, Stalhof) bestanden bedeutsame Niederlassungen in Nowgorod (um 1200-1494), Brügge und Bergen (um 1340). Unter der Führung der H., der bis zu 70 Städte angehörten, konnte im Kampf gegen Dänemark 1368 Kopenhagen erobert werden. In der frühen Neuzeit traten viele Städte aus der H. aus, so dass nach 1669 nur noch ein Schutzbündnis von Bremen, Hamburg und Lübeck verblieb. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hegau (Gau, Landgrafschaft). Der H.
(zu *kev- Bergrücken?) zwischen Konstanz, Schaffhausen, Geisingen, Immendingen,
Überlingen, Neuhausen ob Eck (Egg) und Randen wird als Grafschaft erstmals 787
erwähnt. Er war eine Kernlandschaft des Herzogtums Schwaben. Um 1180 fiel er
von den Grafen von Pfullendorf an Kaiser Friedrich I. Barbarossa und damit an
die Staufer. Er ging dann mit Nellenburg in der Landgrafschaft Hegau auf, die
1422 an die Herren von Tengen, von 1465 bis 1805 durch Kauf
als Landgrafschaft Nellenburg zu Habsburg/Österreich, 1805 zu Württemberg und
1810 zu Baden kam. Von dort gelangte das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Gerber, H., Der Hegau,
Landschaft zwischen Rhein, Donau und Bodensee, 1970; Curs, O., Deutschlands
Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 9 (Hegouue, Heuugowe, Gau am Bodensee,
Singen, Stein); Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9,
Hegouwe,Hegau’; Borgolte, M., Geschichte der Grafschaften Alemanniens in
fränkischer Zeit, 1984, 59, 198 (Merishausen, Öhningen, Kirchen im Aitrachtal);
Tumbült, G., Die Grafschaft des Hegaus, 1984, (in) MIÖG Ergbd. 3; Kiewat, R.,
Ritter, Bauern und Burgen im Hegau, 1986.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen-Kassel (Landgrafschaft, Kurfürstentum
Kurhessen). Kassel erscheint als Chassalla, Chassella (zu lat. castellum)
erstmals 913 und ist vermutlich wenig früher von den Konradinern gegründet
worden. König Heinrich II. schenkte 1008 den Königshof seiner Gemahlin
Kunigunde, die damit das Kloster Kaufungen
ausstattete. Noch 1154 wurde Kassel als Reichsgut bezeichnet. Bald danach
unterstand es den Landgrafen von Thüringen. 1189 wurde Kassel civitas genannt.
1277 wurde es Sitz der Landgrafen von Hessen, die in Kassel eine neue Burg
errichteten. 1373 wurden Altstadt, Unterneustadt und Freiheit vereinigt. In der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts war Kassel Sitz der Landgrafschaft H.
(1458-1500), die wieder in Hessen aufging. Seit dem Anfang des 16. Jahrhunderts
war es Verwaltungsmittelpunkt Hessens. Bei der Erbteilung nach Landgraf Philipp
dem Großmütigen 1567 erhielt Wilhelm IV. etwa die Hälfte Hessens mit Kassel als
Residenz. 1571 gewann er die Herrschaft Plesse, 1582 die Hoyaer Ämter Uchte und
Freudenberg. 1583 erwarb H. von Hessen-Rheinfels die Niedergrafschaft
Katzenelnbogen. 1604 wurde Landgraf Moritz unter dem Einfluss Graf Johanns von
Nassau-Dillenburg calvinistisch. Deswegen kam es beim Tode Ludwigs IV. von
Hessen-Marburg 1604 zum hessischen Erbfolgestreit, in dessen Folge unter
anderem in Gießen eine lutherische Universität als Nachfolgerin des
calvinistisch gewordenen Marburg gegründet wurde. Im Ergebnis behielt
Hessen-Kassel 1648/1650 den nördlichen Teil Hessen-Marburgs mit Marburg und
erlangte endgültig Hersfeld. Zuvor hatte es 1640 die Grafschaft Schaumburg
erworben. 1736 fiel ihm die Grafschaft Hanau-Münzenberg an (u. a. mit Nauheim).
1800 umfasste es ein Gebiet von etwa 170 Quadratmeilen. Mit Völkershausen,
Martinroda, Willmanns, Wölferbütt und Altengronau gehörte Hessen-Kassel dem
Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken, mit dem Lindentaler Hof dem Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein an. Außerdem war es um 1806 Mitglied
im Kanton Odenwald. Durch § 7 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2.
1803 erlangte es für Sankt Goar und Rheinfels sowie seine Ansprüche auf Corvey
außer der Kurwürde nur einzelne mainzische Güter (Ämter Fritzlar, Naumburg,
Neustadt und Amöneburg, Kapitel Fritzlar und Amöneburg, die Klöster in diesen
Kapiteln) sowie die (Reichs-)Stadt Gelnhausen und das Reichsdorf Holzhausen (Burgholzhausen).
Danach nannte sich der Landgraf von H. Kurfürst von Hessen. 1806/1807 wurde H.,
da es nicht dem Rheinbund beigetreten war, von Frankreich besetzt und dem
Königreich Westphalen (Hauptstadt Kassel) einverleibt. 1813/1815 wurde es
wiederhergestellt und erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das
Großherzogtum Fulda und Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der
Landesherr (trotz Untergangs des Heiligen Römischen Reichs und seines
Wahlrechts [Kurrechts der Kurfürsten]) bei. 1831 wurde eine Verfassung
erlassen. Durch preußisches Gesetz vom 20. 9. 1866 wurde H. wegen der
Unterstützung Österreichs in der misslungenen Bundesexekution des Jahres 1866
gegen Preußen von Preußen annektiert und Teil der preußischen Provinz
Hessen-Nassau wurde (Hauptstadt Kassel). Die damit preußischen Gebiete gingen
am 19. 9. 1945 im Wesentlichen in Großhessen und damit in Hessen auf. Die Linie
Hessen-Kassel erlosch 1875.
L.: Wolff 254; Zeumer 553 II b 27; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D3, III 38 (1789) C1; Winkelmann-Holzapfel
152f.; Riedenauer 129; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre
Besitzer, Bd. 1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Piderit, F., Geschichte der Haupt-
und Residenzstadt Cassel, 2. A. 1882; Brunner, H., Geschichte der Residenzstadt
Cassel, 1913; Losch, P., Geschichte des Kurfürstentums Hessen 1803-66, 1922;
Anhalt, E., Der Kreis Frankenberg. Geschichte seiner Gerichte, Herrschaften und
Ämter von der Urzeit bis ins 19. Jahrhundert, 1928; Meisenträger, M./Krug, E.,
Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, 1935; Schröder-Petersen, A., Die
Ämter Wolfhagen und Zierenberg. Ihre territoriale Entwicklung bis ins 19.
Jahrhundert, 1936; Stengel, E., Johann Georg Schleensteins Landesaufnahme der
Landgrafschaft Hessen-Kassel, Hessenland 44 (1933), und (in) Stengel, E.,
Abhandlungen und Untersuchungen zur hessischen Geschichte, 1960; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen, 1959, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Kissel, O.,
Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Speitkamp,
W., Restauration als Transformation. Untersuchungen zur kurhessischen
Verfassungsgeschichte 1813-1830, 1986; Akten und Dokumente zur kurhessischen
Parlaments- und Verfassungsgeschichte 1848-1866, hg. v. Seier, H., 1987; Hollenberg,
G., Die hessen-kasselischen Landstände im 18. Jahrhundert, 1988, Hessisches Jb.
f. LG. 38 (1988); Grothe, E., Verfassungsgebung und Verfassungskonflikt, 1996;
Wegner, K., Kurhessens Beitrag für das heutige Hessen, 1999; Philippi, H., Die
Landgrafschaft Hessen-Kassel 1648-1806, 2007; Ebert, J., Domänengüter im
Fürstenstaat, 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hilpoltstein (Herrschaft, Reichsritter). 1264
wird erstmals die Burg H. (Stein) bei Roth in Mittelfranken genannt. Sie
gehörte den Reichsrittern von Stein. 1385/1386 kam sie beim Aussterben dieser
Herren durch Kauf an Bayern, 1505 nach dem
bayerischen (Landshuter) Erbfolgekrieg an Pfalz-Neuburg. Von 1542 bis 1578 war
sie an Nürnberg verpfändet, das die 1627 wieder beseitigte Reformation
einführte. Von 1619 bis 1644 war H. Residenz des Pfalzgrafen Johann Friedrich.
1742 kam Pfalz-Neuburg an Pfalz-Sulzbach, das 1777 auch Bayern erbte.
L.: Wolff 140; Wallner 712 BayRK 4; Mader, F., Bezirksamt Hilpoltstein, 1929.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hirschlatt (Herrschaft). H. bei
Friedrichshafen am Bodensee wird 1074 erstmals erwähnt. Um 1150 gelangte es an
das Augustinerchorherrenstift Kreuzlingen. Die Vogtei über die um H. gebildete Herrschaft
hatten zunächst die Welfen, dann die Staufer und seit etwa 1300 pfandweise die
Grafen von Montfort. 1659 erwarb das Kloster die Vogtei, 1749 die hohe
Gerichtsbarkeit. 1803 gelangte die Herrschaft an Hohenzollern-Hechingen, 1813
durch Kauf an Württemberg und damit H. 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 80; Der Kreis Tettnang, 1969.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hochaltingen (Herrschaft). H. (Haheltingen)
bei Nördlingen war Sitz der Adelsherrschaft H. Seit 1238 unterstand es den
Hürnheim-Niederhaus-Hochaltingen, bei deren Aussterben es über die Erbtochter
1585 an die Freiherren von Welden kam. Seit 1764/1777 gehörte es durch Kauf zu Oettingen-Spielberg. Die Herrschaft war
reichsritterschaftlich (Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben). 1806 kam sie
an Bayern.
L.: Monninger, Das Ries und seine Umgebung, 1892; Hölzle, Beiwort 52.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenfeld (Reichsritter). Den aus
Österreich stammenden H. gehörten seit 1464 Aistersheim und seit 1537 Almegg in
Oberösterreich. Nach dem 1648 erfolgten Kauf von
Mühlhausen an der Enz zählten sie von 1650 bis 1689 zum Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben. Von 1654 bis 1678 gehörten sie außerdem dem Kanton Neckar
des Ritterkreises Schwaben . Johann Adam von H. starb 1689 ohne Nachkommen. Mit
der Hälfte von Eisenbach (1792)zählte H. im 18. Jahrhundert zum Kanton
Mittelrheinstrom. des Ritterkreises Rhein.
L.: Genealogischer Kalender, 1753, 547; Hellstern 206; Winkelmann-Holzapfel
153; Schulz 264; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 356.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohensax (Land). Das Land H. um Gams bei
Appenzell gehörte nach dem 1497 erfolgten Kauf
durch Schwyz und Glarus zur Eidgenossenschaft der Schweiz. S. Sax.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) G2; Marquardt, B., Die
alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007, 326. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenwaldeck (Reichsherrschaft). Nach Waldeck
am Ostende des Schliersees nannte sich ein Freisinger Ministerialengeschlecht,
das seit dem 13. Jahrhundert auf der Grundlage der zu Erbrecht gehaltenen Vogtei
über Freisings Güter an Schlierach, Mangfall und Leitzach eine Herrschaft
aufbaute, die der Gerichtsbarkeit der Herzöge von Bayern weitgehend entzogen
werden konnte. 1476 erkannte Kaiser Friedrich III. die Reichsunmittelbarkeit
dieser Herrschaft (mit dem Hauptort Miesbach) an. Über die Höhenrain (1483) und
Sandizeller (1487) kam H. durch Kauf an die
Herren (seit 1548 Reichsfreiherren) von Maxlrain, denen 1523 die Ablösung der
Lehnsherrlichkeit des Hochstifts Freising gelang. Die Einführung der Reformation
wurde von Bayern vertraglich (1559) und militärisch (1583) verhindert. Beim
Aussterben der Reichsfreiherren von Maxlrain, die 1636 vom Kaiser zu Grafen von
H. erhoben worden waren, in männlicher Linie fiel die zum bayerischen
Reichskreis zählende, nur einige Dörfer umfassende Herrschaft 1734 an Bayern.
L.: Wolff 150; Wallner 712 BayRK 12; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E5; Riezler, S., Zur Geschichte der Herrschaft Hohenwaldeck, SB d. bay.
Ak. d. Wiss. 1890; Knappe, W., Wolf Dietrich von Maxlrain und die Regulierung
in der Herrschaft Hohenwaldeck, 1920; Vogel, H., Schliersee, seine
Grundherrschaft und Vogtei, Diss. phil. München 1939; Andrelang, F.,
Landgericht Aibling und Reichsgrafschaft Hohenwaldeck, 1967.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenzollern-Sigmaringen (Grafen, Reichsfürsten). Durch
Erbteilung entstand 1575 die Linie H. der Grafen von Hohenzollern, welche die
Grafschaft Sigmaringen mit den Klöstern Hedingen und Inzighofen, die Herrschaft
Haigerloch mit Kloster Gruol, die Grafschaft Veringen und die Herrschaft
Wehrstein erhielt. 1623 gewann sie die Reichsfürstenwürde, 1653 Sitz und Stimme
im Reichsfürstenkollegium. 1634 fiel das zwischenzeitlich abgespaltete
Haigerloch wieder an. 1803 erhielt das zum schwäbischen Reichskreis zählende H.
durch § 10 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für seine
Feudalrechte in den Herrschaften Boxmeer (Boxmer), Diksmuide (Dixmüde),
‚s-Heerenberg (Berg), Gendringen, Etten, Wisch (Visch), Pannerden und Millingen-aan-den-Rijn
(Millingen, Mühlingen) und für seine Domänen in Belgien die Herrschaft Glatt
des Stifts Muri, die Klöster Inzigkofen, Beuron (Klosterbeuren) und Holzen
(Holzheim) (im Augsburgischen), 1806 durch die Rheinbundakte die ehemals
österreichischen Mediatklöster Habsthal und Wald, die Herrschaft Achberg und
Hohenfels des Deutschen Ordens, die Souveränität über die Herrschaften Jungnau
und Trochtelfingen sowie den nördlich der Donau gelegenen Teil der Herrschaft
Messkirch der Fürsten von Fürstenberg, die vormals Salem gehörige Herrschaft
Ostrach, die ehemals buchauische Herrschaft Straßberg der Fürsten von Thurn und
Taxis sowie die ritterschaftlichen Herrschaften Gammertingen und Hettingen der
Freiherren von Speth. 1805 wurde H. durch Verzicht Österreichs auf seine
Lehnshoheit souverän. 1806 schloss es sich dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen
Bund an. Am 7. 12. 1849 dankte der Fürst zugunsten Preußens ab. 1945 kam
Sigmaringen an Württemberg-Hohenzollern, 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 168; Wallner 687 SchwäbRK 39; Klein 148; Graf Stillfried, R.,
Stammtafel des Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Hintze, O., Die Hohenzollern
und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Kreis Sigmaringen, bearb. v. Hossfeld,
F., 1942; Baur, W., Die Stadt Sigmaringen, 1956; Mayer, D., Die Grafschaft
Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert. Die Rolle des Forsts beim
Ausbau der Landeshoheit, 1959; Der Kreis Sigmaringen, 1963; Kaufhold, W./Seigel, R., Schloss Sigmaringen und das
fürstliche Haus Hohenzollern an der oberen Donau, 1966; Bader, K., Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Schäfer, R., Die Rechtsstellung der Haigerlocher Juden im Fürstentum
Hohenzollern-Sigmaringen von 1634-1850, 2002; Vom Fels zum Meer, hg. v. Haus
der Geschichte Baden-Württemberg, 2002.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Holzappel (Reichsgrafschaft). 1643 erwarb
der aus armer reformierter westerwäldischer Bauernfamilie stammende, 1641 in
den Reichsgrafenstand erhobene kaiserliche Feldmarschall Peter Melander
(gräzisiert aus Eppelmann) von den Grafen von Nassau-Hadamar, die seit dem 10.
Jahrhundert den Herren von Laurenburg, den späteren Grafen von Nassau, gehörige
Grundherrschaft Esterau an der Lahn mit der Ruine Laurenburg und der Vogtei
Isselbach und Eppenrod mit insgesamt 16 Ortschaften (Hauptort Esten), auf Grund
deren Kaiser Leopold I. die Reichsgrafschaft H. mit Sitz und Stimme im
westfälischen Grafenkolleg des Reichstags bildete. Melanders Witwe erlangte
dazu durch Kauf 1656 Burg und Herrschaft
Schaumburg von Leiningen-Westerburg. Die reichen Güter kamen durch die Ehe der
Tochter mit einem Grafen von Nassau-Dillenburg an Nassau (Nassau-Schaumburg)
und in weiblicher Erbfolge 1707 an Anhalt-Bernburg
(Anhalt-Bernburg-Schaumburg), von 1812 bis 1867 an eine erzherzogliche Linie
des Hauses Österreich, dann an Oldenburg und 1888 an Waldeck. Mit Waldeck kam
das 1806 in Nassau mediatisierte H. am 1. 4. 1929 an Preußen (Provinz
Hessen-Nassau).
L.: Wolff 361f.; Zeumer 554 II b 63, 20; Wallner 704 WestfälRK 35; Laut, R.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Diez samt den Herrschaften Limburg,
Schaumburg und Holzappel, 1943; Weiler, C., (in) Nassauische Annalen 63 (1952).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Homburg (Herrschaft) (seit 1912 Bad
Homburg vor der Höhe). Um 1180 erscheint die Burg H. am Taunus, nach der sich
Herren von Hohenberg und Steden nannten. Seit etwa 1200 war sie in den Händen
der Herren von Eppstein bzw. Eppstein-Münzenberg, unter denen sie Mittelpunkt
einer Herrschaft war. 1487 kam H. durch Kauf als
Lehen der Pfalz an Hanau. 1502 wurde es von Hessen gewonnen. 1567 fiel es an
Hessen-Rheinfels, 1583 an Hessen-Darmstadt. 1622 wurde es Sitz einer bis zum
24. 3. 1866 bestehenden Nebenlinie Hessen-Homburg Hessen-Darmstadts. 1866
musste es an Preußen abgegeben werden. 1945 kam es zu Hessen.
L.: Wolff 255; Lotz, F., Geschichte der Stadt Homburg, Bd. 1 1964; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Krüger, A., Die
Bedeutung Wortwins von Steden/Hohenberg für die Geschichte der Burg Homburg und
ihrer Umgebung, Nass. Annalen 119 (2008), 75.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hörtenberg (Herrschaft, Grafschaft). Nach der vermutlich karolingischen Burg H. in Tirol nannten sich seit 1239 Grafen von Eschenlohe. Von 1281 bis 1291 ging H. mit den zugehörigen Herrschaftsrechten um Telfs durch Kauf an die Grafen von Tirol über. S. a. Eschenlohe. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Illertissen (reichsfreie Herrschaft). In
vorgeschichtlich besiedelter Gegend gelegen erscheint I. 954 erstmals (Tussen).
Mindestens seit 1181 unterstand es den Grafen von Kirchberg, die es zeitweise
zu Lehen ausgaben. Von 1520 bis 1756 war es durch Kauf
reichsfreie, zum Kanton Donau des Ritterkreises Schwaben zählende Herrschaft
der Memminger Patrizierfamilie Vöhlin. 1756 fiel es durch Verkauf der verarmten
Vöhlin an Bayern.
L.: Wolff 136, 508; Nebinger, G./Rieber, A., 1000 Jahre Illertissen, 1954;
Habel, H., Landkreis Illertissen, 1967.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Immenstadt (Reichsgrafschaft). I. zu Füßen
der Burg Rothenfels im Allgäu kam von den Staufern als Lehen an die Herren von
Schellenberg. 1332 erwarben die Grafen von Montfort die Herrschaft Rothenfels
mit dem Mittelpunkt Immendorf (Imdorf). 1565 kam Rothenfels durch Kauf an die Freiherren von Königsegg. Seit 1629 war I.
(so seit 1618) Reichsgrafschaft. 1804 fiel es an Österreich, 1805 an Bayern.
L.: Wolff 201; Baumann, F., Geschichte des Allgäus, Bd. 1ff. 1883ff.;
Heimatbuch der Stadt Immenstadt (1360-1960), 1960.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Irsee (Reichsabtei). 1182/1185
gründeten die Grafen von Ronsberg die Benediktinerabtei I. bei Kaufbeuren, die der Papst 1209 und Kaiser Friedrich
II. 1227 bestätigte. Sie war seit dem 15. Jahrhundert Reichsabtei (1428
Niedergericht, 1498 Ortsherrschaft, 1521 Eintrag in die Reichsmatrikel, 1541
Recht zu Polizeiordnungen, 1692 Erwerb des Blutbanns von den Untervögten). Die
Grenzen der I. und einige umliegende Dörfer umfassenden Herrschaft der zum
schwäbischen Reichskreis zählenden Abtei (Hauptvögte um 1240 bis 1390 Montfort,
von 1390 bis 1551/1564 bzw. 1803 Habsburg, Untervögte seit dem 14. Jahrhundert
die Herren von Pienzenau (Pienznau), durch Kauf
von 1551 bis 1692 die Fürstabtei Kempten) bildeten die Herrschaften Mindelheim
und Schwabegg (Schwabeck), im Osten das Hochstift Augsburg, im Süden das Gebiet
der Reichsstadt Kaufbeuren und der gefürsteten
Abtei Kempten und im Westen Kempten und Mindelheim. 1802 wurde sie mit
weitgehend geschlossenem Gebiet und rund 3200 Einwohnern in Bayern
säkularisiert.
L.: Wolff 185; Zeumer 552 II a 36, 5; Wallner 688 SchwäbRK 54; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Wiebel, R., Kloster
Irsee, 1927; Plötzl, W., Geschichte des Klosters Irsee, 1969; Das Reichsstift
Irsee, hg. v. Frey, H., 1981; Sitzmann, G., Die Vögte der Benediktinerabtei
Irsee im Mittelalter, Allgäuer Geschichtsfreund 93 (1994), 56ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Johanniterorden (Reichsfürst),
Johannitermeister. Vermutlich 1048, jedenfalls vor 1072 gründeten Kaufleute aus Amalfi bereits vor den Kreuzzügen in
Jerusalem ein Spital. Daraus entstand nach der Eroberung Jerusalems (1099) eine
Ordensgemeinschaft, die zunächst in den Kreuzfahrerstaaten, bald aber auch in
allen Teilen Europas Ordenshäuser bzw. Hospitäler errichtete und in den
Kreuzfahrerstaaten Antiochien und Tripolis auch herrschaftliche Rechte gewann.
Die von dem Ordensmeister Raymund von Puy (1120-1160) 1137 erlassene Ordensregel
gab dem geistlichen Orden ritterschaftliche Züge. An der Spitze des Ordens
stand der Großmeister, der von den acht Großwürdenträgern der acht Zungen des
Ordens beraten wurde. Nach dem Fall Akkons (1291) verlegte der Großmeister
seinen Sitz nach Limassol (Limisso) auf Zypern und wurde Vasall des dortigen
Königshauses. Von 1308 bis 1310 eroberte er Rhodos und dessen Nachbarinseln.
1312 erlangte er einen Teil der Güter des aufgelösten Templerordens in
Frankreich. 1372 ließ sich die Ballei Brandenburg im Vergleich von Heimbach
besondere Rechte einräumen. 1522/1523 musste nach Siegen der Türken der Sitz
von Rhodos verlegt werden (u. a. Viterbo). 1530 übertrug Kaiser Karl V. als
König von Sizilien dem Orden Malta und seine Nachbarinseln sowie Tripolis gegen
einen symbolischen Tribut aber ohne Heerfolgepflicht zu Lehen. Seitdem wurde
der Orden auch Malteserorden genannt. Nach der Reformation traten die
Mitglieder der Ballei Brandenburg zum evangelischen Glauben über. 1548 erhielt
der J. bzw. der Johannitermeister in Deutschland, der seit 1187 als Großprior
an der Spitze der deutschen Zunge des Ordens stand und seit 1428 (endgültig
1505) seinen Sitz in Heitersheim hatte, Sitz und Stimme auf der geistlichen
Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Deutsche Kommenden bestanden u. a.
in Dätzingen und Rohrdorf, Schwäbisch Hall (Hall) und Affaltrach, Heitersheim,
Hemmendorf und Rexingen, Kleinerdlingen (Kleinnördlingen), Leuggern, (Neuburg,)
Rothenburg, Überlingen, Villingen, Würzburg und Biebelried. 1781 wurde der
Orden mit dem Antoniterorden vereinigt. 1789 verlor er seine Güter in
Frankreich, 1798 auch Malta (an Frankreich). Um 1800 zählte der J. zum Kanton
Steigerwald des Ritterkreises Franken. Durch § 27 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der J. bzw.
Malteserorden für den Verlust seiner linksrheinischen Güter die Grafschaft
Bonndorf, die Abteien Sankt Blasien, Sankt Trudpert, Schuttern, Sankt Peter,
Tennenbach und alle Stifter, Abteien und Klöster im Breisgau. 1806 erlosch auch
das Großpriorat in Heitersheim, nachdem das Fürstentum Heitersheim schon früher
allmählich tatsächlich unter die Landeshoheit Österreichs sowie 1805/1806 an
Baden gelangt war. 1852 wurde die Ballei Brandenburg vom König von Preußen in
ihren Rechten wiederhergestellt. 1999 hatte der evangelische Teil des
Johanniterordens rund 3400 Mitglieder.
L.: Zeumer 552 II a 30; Riedenauer 129; Geschichte des Malteserordens nach
Vertot, bearb. v. Niethammer, Bd. 1ff. 1792; Falkenstein, K., Geschichte des
Johanniterordens, 1867; Pflugk-Harttung, J. v., Die Anfänge des
Johanniterordens in Deutschland, 1899; Rödel, W., Das Großpriorat Deutschland
des Johanniterordens, Diss. phil. Mainz 1966; Engel, C., Histoire de L’Ordre de
Malte, 1968; Waldstein-Wartenberg, B. Graf v., Rechtsgeschichte des
Malteserordens, 1969; Der Johanniter-Orden. Der Malteser-Orden, hg. v. Wienand,
A., 3. A. 1988; Barz, W., Georg Schilling von Cannstatt. Ein deutscher
Johanniter auf Malta, (in) Der Johanniterorden in Baden-Württemberg 69 (1984),
5; Riley-Smith, J., Johanniter, LexMA 5 1990, 613ff.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 739
(Johannitermeister); Die Johanniter, die Templer, der Deutsche Orden, die
Lazariter und Lazariterinnen, die Pauliner und die Serviten in der Schweiz,
bearb. v. Andenmatten, B. u. a., 2006
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kärnten (Herzogtum, Bundesland). K. in
einem Alpenbecken an der mittleren Drau war zunächst keltisch (2. Jh. v. Chr.
Noriker [, dann römisch, 15 v. Chr.], 45 n. Chr. röm. Provinz Noricum), etwa ab
590 nach kurzer langobardischer Herrschaft vorwiegend slawisch besiedelt. Das
in der 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts errichtete slawische Reich, dessen
Bewohner in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts als Carontani/Carantani
(Kosmograph von Ravenna, Carantana d. h. Zollfeld, zwischen Klagenfurt und
Sankt Veit, zu kelt. caranto, Fels) genannt werden, geriet um 740/750 (743/748)
unter die Herrschaft der gegen die Awaren zu Hilfe gerufenen Bayern. 828 traten
bayerisch-fränkische Grafen an die Stelle der slawischen Fürsten und
verstärkten den bayerischen Einfluss noch. 976 trennte Kaiser Otto II. K. (als
eigenes Herzogtum?), zu dem auch die Steiermark und die Marken Verona, Istrien,
Friaul und Krain gehörten, von Bayern ab. Danach kam es überwiegend an
landfremde Große, von 1077 bis 1122 an die Eppensteiner. Dabei zerfiel das
Herzogtum.Bis etwa 1180 verselbständigten sich die Marken (1035 Karantanische
Mark mit Mürztal und Ennstal, 1040 Krain, Istrien, 1055 Mark an der
Mur/Steiermark, 1077 Friaul). Die aus Rheinfranken stammenden Grafen von
Sponheim (Spanheimer) (1122-1269) nahmen nur eine schwache Stellung ein. 1269
kam K. nach dem Aussterben der Grafen von Sponheim (Spanheimer) an Böhmen (bis
1276), 1286 an die Grafen von Tirol, 1335 durch Kaiser Ludwig den Bayern an die
Grafen von Habsburg. Sie fügten 1500 die (Vordere) Grafschaft Görz hinzu,
fassten K. mit Steiermark, Krain, Istrien und Triest zur Ländergruppe
Innerösterreich zusammen und setzten in der Neuzeit im Kampf gegen die Stände
ihre Herrschaft durch. 1748 wurden drei Kreisämter eingerichtet. 1759 löste
(Erzherzogin) Maria Theresia die Rechte des Hochstifts Bamberg in K. (Villach
mit Tarvis und Pontafel, Wolfsberg und Bleiburg u. a.) durch Kauf ab. Von 1809 bis 1814 gehörte Oberkärnten
(Villacher Kreis) zu den illyrischen Provinzen Frankreichs, von 1814 bis 1849
(seit 1816/1825 auch der Klagenfurter Kreis) zum österreichischen Königreich
Illyrien. Danach war das Herzogtum K. Kronland Österreichs. Ohne Abstimmung
kamen 1920 das Miestal/Mießtal mit Unterdrauburg und Seeland an Jugoslawien und
das Kanaltal (mit 8350 Bewohnern) mit Tarvis an Italien. Im Kärntner Becken
erklärten sich am 10.10. 1920 59 Prozent der Bevölkerung für Österreich. Bei der
Auflösung Jugoslawiens zwischen 1991 und 1995 fielen die jugoslawischen Teile
an Slowenien.
L.: Wolff 29; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G4, II 66 (1378) H5, III 22 (1648) F5, III 38 (1789) E4; Lechner,
K., Kärnten, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Ankershofen, Frhr. G.
v./Tangl, K., Handbuch der Geschichte des Herzogtums Kärnten, Bd.1ff. 1842ff.;
Aelschker, E., Geschichte Kärntens, Bd. 1f. 1885; Monumenta historica ducatus
Carinthiae 811-1414, hg. v. Jaksch, A. v./Wiessner, H., Bd. 1ff. 1896ff.; Curs,
O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den Königsurkunden, Diss.
phil. Göttingen 1908, 4 (Karintana, Karintriche, Karinthia); Erläuterungen zum
Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, hg. v. d. Ak. d. Wiss.
Abt. 1,4, 2,8 1914ff.; Wutte, M., Kärntner Gerichtsbeschreibungen. Vorarbeit zu
dem historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, Archiv f. vaterländ.
Gesch. u. Topographie 20, 21 (1921); Wutte, M./Paschinger, V./Lex, F., Kärntner
Heimatatlas, 1925; Jaksch, A., Geschichte Kärntens bis 1335, Bd. 1f. 1928ff.;
Jaksch, A./Wutte, M., Kärnten, (in) Erläuterungen zum historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, 1914, 1929; Paschinger, V., Landeskunde von
Kärnten 1937; Braumüller, H., Geschichte von Kärnten, 1949; Paschinger, V.,
Kärntner Heimatatlas, Bd.1f. 1951ff.; Maier, A., Kirchengeschichte von Kärnten,
Bd. 1ff. 1951ff.; Fresacher, W./Moro, G. u. a., Kärnten, (in) Erläuterungen zum
historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, 1956; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 51, 94, III, 23, 25, 31, regnum
Carentanum, Charentariche, Karintriche (, Kärnten, Karantanien); Zopp, F.,
Kärntner Bibliographie, 1961ff.; Moro, G., Zur politischen Stellung Karantaniens
im fränkischen und deutschen Reich, Südostforschungen 22 (1963), 78ff.; Klaar,
Die Herrschaft der Eppensteiner in Kärnten, 1966; Zöllner, E., Geschichte
Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 8. A. 1990; Fräss-Ehrfeld, C.,
Geschichte Kärntens, Bd. 1 Das Mittelalter, 1984; Neumann, W., Bausteine zur
Geschichte Kärntens, 1985; Bertels, K., Carantania. Beobachtungen zur
politisch-geographischen Terminologie und zur Geschichte des Landes und seiner
Bevölkerung im frühen Mittelalter, Carinthia 177 (1987), 87ff.; Wallas, A.,
Stände und Staat in Innerösterreich im 18. Jahrhundert, 1988; Dopsch, H.,
Kärnten, LexMA 5 1990, 1002ff.; Stumfohl, R., Kärntner Bibliographie
(1976-1980), 1989, (1981-1985), 1991; Migglautsch, K./Pust, I., Das Kanaltal und
seine Geschichte, 1995; Karantanien – Ostarrichi, hg. v. Moritsch, A., 1997;
Kärnten, hg. v. Rumpler, H., 1998; Gleirscher, P., Karantanien, 2000; Die
Kärntner Volksabstimmung 1920, hg. v. Valentin, H. u. a., 2002.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kassel (Burg, Stadt, Residenz des
Landgrafen von Hessen). K. an der Fulda (zu lat. castellum Burg, oder „Haus an
einer Mulde“?) erscheint erstmals 913 (Chassella). Im Jahre 1008 gab Kaiser
Heinrich II. den dortigen Königshof an seine Gemahlin Kunigunde, die ihn zur
Ausstattung des Klosters Kaufungen verwendete.
Nach ihrem Tod fiel K. an das Reich zurück, wurde aber von Kaiser Heinrich III.
an Kunigundes Bruder gegeben. Von dort gelangte K. über den Erzbischof von
Mainz 1039/1040 tauschweise wieder an Kaufungen.
Nachdem zuletzt 1154 in K. Reichsgut erwähnt wurde, machte Landgraf Heinrich I.
von Hessen 1277 den Ort, dem 1239 die Stadtrechte bestätigt wurden, zum
Mittelpunkt der Landgrafschaft Hessen. 1391 endeten die Versuche des Patriziats
ergebnislos, größere Unabhängigkeit vom Stadtherrn zu erlangen. Nach 1567 wurde
die etwa 5000 Einwohner zählende Stadt Sitz bzw. später Hauptstadt der
Landgrafen von Hessen-Kassel (1807-1813 zu Westphalen). Mit Hessen-Kassel kam
sie 1866 zu Preußen und 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 254; Piderit, F., Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Cassel,
1844, 2. A. 1882; Brunner, H., Geschichte der Residenzstadt Cassel, 1913;
Eisenträger, M. u. a., Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, 1935;
Cosanne, A., Kassel, LexMA 5 1990, 1034f.; Kassel im 18. Jahrhundert, hg. v.
Wunder, H. u. a., 2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 289.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaufbeuren (Reichsstadt). K. an der Wertach
entstand wohl im 8. Jahrhundert als fränkischer Königshof. 1126 wird es
erstmals erwähnt. Es zählte bis 1167 zu den Gütern der 1116 erstmals genannten
Herren von Beuren, kam dann jedoch an das Kloster Ottobeuren. Um 1167
unterstand es (als Lehen) den Welfen, ab 1191 den Staufern. Vor 1230/1240 wurde
es zur Stadt (1241 Buren) erhoben. 1286 ist es urkundlich als Reichsstadt mit
dem Recht Überlingens bestätigt (1301 erstmals Kufburun), 1373 erhielt es
Zollrechte, 1418 den Blutbann und 1530 das Münzrecht. Seit 1525/1545 drang die
Reformation zeitweise ein, doch wurde bis 1699 die Parität hergestellt. Die
Stadt war Mitglied der schwäbischen Städtebank des Reichstags. Sie gehörte dem
schwäbischen Reichskreis an. 1803 kam sie mit 2 Quadratmeilen (Amt Beuron)
Gebiet und 6850 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 220; Zeumer 555 II b 22; Wallner 688 SchwäbRK 59; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Schroeder
215ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Dertsch, R., Die
Urkunden der Stadt Kaufbeuren 1240-1500, 1955;
Dertsch, R., Stadt- und Landkreis Kaufbeuren,
1960; Dertsch, R., Kaufbeuren, (in) Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bayer.Landesgeschichte,
1960; Junginger, F., Geschichte der Reichsstadt Kaufbeuren
im 17. und 18. Jahrhundert, 1965; Fahlbusch, F., Kaufbeuren,
LexMA 5 1990, 1082; Die Urkunden der Stadt Kaufbeuren
1501-1551, hg. v. Dieter, S., 1999; Lausser, H., Pfründner, Sieche, arme Dürftige,
2009. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaufungen (Kloster). Kaiser Heinrich II. baute
1008 nach Übertragung von Kassel an Kaiserin Kunigunde in K. bei Kassel eine
neue Pfalz. 1019 übertrug er sie mit reicher Ausstattung und weiteren Gütern an
ein dort 1017 gegründetes Benediktinerinnenkloster, das 1089 an das Hochstift
Speyer kam, sich seit Ende des 12. Jahrhunderts davon aber lösen konnte. 1527
wurde es säkularisiert und 1532 der hessischen Ritterschaft gegeben. 1776
erscheint es im Rahmen des oberrheinischen Reichskreises in der Reichsmatrikel.
1810 wurde es aufgehoben, 1814 aber wiederhergestellt. Über Hessen-Kassel und
Preußen (1866) kam K. 1945 an Hessen.
L.: Gumpelzhaimer 114; Eckhardt, W., Kaufungen
und Kassel, FS Eckhardt, K., 1961, 21ff.; Das Salbuch des Stiftes Kaufungen von 1519, bearb. v. Eckhardt, W., 1993;
Eckhardt, W., Der Kaufunger Wald, (in) Hundert
Jahre Historische Kommission, 1997, 47.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kerpen (Herrschaft). Nach der 1136 erstmals erwähnten Burg K. nördlich von Daun in der Eifel nannten sich Herren von K., die um 1200 die Herrschaft Manderscheid erlangten. Sie errichteten in K. um 1250 eine besondere Linie Manderscheid-Kerpen. Die Herrschaft K. wurde im 14. Jahrhundert in drei Zweige aufgeteilt und gelangte nach 1450 durch Heirat und Kauf an die Sombreffe (Sombreff) und von diesen von 1506 bis 1518 an die Grafen von Manderscheid-Schleiden. Nach deren Aussterben 1593 war K. lange umstritten zwischen den Grafen von der Mark (bzw. ab 1679 den Grafen von Löwenstein-Wertheim-Rochefort als ihren Rechtsnachfolgern) und den Herzögen von Arenberg (Aremberg), die seit 1674 die Herrschaft tatsächlich innehatten. 1795 kam K. zu Frankreich, 1815 zu Preußen und ihr Gebiet 1946 zu Rheinland-Pfalz. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Konstanz (Hochstift, Residenz). Nach
Verlegung des Bistums Aventicum von Avenches nach Windisch (Vindonissa) wurde
im alemannisch gewordenen Teil des Bistums vielleicht zwischen 550 und 590 in
K., wo vermutlich nach 300 (Constantius II. [337-361]) ein römisches Kastell
mit dem im 6. Jahrhundert überlieferten Namen Constantia errichtet worden war,
ein Bistum eingerichtet (Bischof Gaudentius †613), das sich bald zum größten
deutschen Bistum entwickelte (Breisgau, Waiblingen, Ulm, Oberstdorf, Bodensee,
Glarus, Brienz, Thun, Aarau, genauer Umfang erst 1275 beschrieben). Es
unterstand zunächst Besançon, seit der Mitte des 8. Jahrhunderts Mainz. Ihm
gelang zwar die Eingliederung der Propstei Öhningen (1155), doch verlor es
schon 1192 die Herrschaft über die Stadt K. Insgesamt glückte ihm im Wettbewerb
mit Habsburg (Österreich) und Wittelsbach (Bayern) nur der Ausbau eines
kleinen, zeitweise stark verschuldeten Hochstifts zu beiden Seiten des
Bodensees (am Ende des 18. Jahrhunderts insgesamt 22 Quadratmeilen mit 50000
Einwohnern). Altes Bischofsgut waren neben Meersburg (1113 Merdesburch, vor dem
12. Jahrhundert an das Hochstift) das in der Gegenwart auf der schweizerischen
Seite liegende Gottlieben sowie Bischofszell und Horn. Dazu kamen zu
verschiedenen Zeiten und aus verschiedenen Händen Gaienhofen, die Herrschaft
Bohlingen, die Obervogtei Güttingen, die Herrschaft Homburg mit Stahringen,
Ittendorf und Ahausen, Klingnau und Zurzach, Markdorf (1354 Kauf), die Obervogtei Öhningen, die Herrschaft
Rosenegg, die Herrschaft Konzenberg in der östlichen Baar und die Herrschaft
Liebburg. Die Reformation führte bald zu schweren Einbußen der Diözese
(Schweiz, Württemberg, Ulm, Esslingen [Eßlingen], Reutlingen). 1540 gewann K.
das Kloster Reichenau. Von 1526 bis 1803 residierte der zum schwäbischen
Reichskreis gehörige Bischof in Meersburg. Im 18. Jahrhundert zählte er wegen
Homburg und Stahringen zum Kanton Hegau des Ritterkreises Schwaben. 1803 fielen
die rechtsrheinischen Gebiete des Hochstifts an Baden. Das Bistum wurde 1821
zugunsten des neuen Erzbistums Freiburg im Breisgau aufgelöst.
L.: Wolff 155; Zeumer 552 II a 12; Wallner 686 SchwäbRK 27; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E5, III 22 (1648) D5, III 38
(1789) C4; Ruch Anhang 77; Regesta episcoporum Constantiensium, hg. v. d. Bad.
hist. Komm. Bd. 1ff. 1886ff.; Ahlhaus, J., Die Landdekanate des Bistums
Konstanz im Mittelalter, 1929, Neudruck 1961; Isele, E., Die Säkularisation des
Bistums Konstanz, 1933; Fleischhauer, M., Das geistliche Fürstentum Konstanz
beim Übergang an Baden, 1934; Feger, O., Das älteste Urbar des Bistums
Konstanz, 1943; Dann, W., Die Besetzung des Konstanzer Bischofsstuhls von der
Gründung des Bistums bis zur Reformation, Diss. phil. Heidelberg 1950; Tüchle,
H., Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1 1950; Reinhardt, Die Beziehungen von
Hochstift und Diözese Konstanz zu Habsburg-Österreich in der Neuzeit, 1966;
Burbach, R., Die Reformation in den freien Reichsstädten Lindau und Konstanz,
1983; Die Bischöfe von Konstanz, hg. v. Kuhn, L. u. a., Bd. 1f. 1988; Bischof,
F., Das Ende des Bistums Konstanz. Hochstift und Bistum im Spannungsfeld von
Säkularisation und Suppression, 1989; Maier, K., Das Domkapitel von Konstanz
und seine Wahlkapitulationen, 1990; Zimpel, D., Die Bischöfe von Konstanz im
13. Jahrhundert (1206-1274), 1990; Maurer, H., Konstanz, LexMA 5 1991, 1399ff.;
Degler-Spengler, B., Der schweizerische Teil der ehemaligen Diözese Konstanz,
1994; Derschka, H., Die Ministerialen des Hochstifts Konstanz, 1999; Die
Konstanzer Bischöfe vom Ende des 6. Jahrhunderts bis 1206, bearb. v. Maurer,
H., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 548, 1, 2, 306; Bihrer, A., Der Konstanzer Bischofshof im 14.
Jahrhundert, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lahr-Mahlberg (Herrschaft). 1246/1247
besetzten die Herren von Geroldseck die aus dem Erbe der Herzöge von Zähringen
stammende Reichsstadt Mahlberg und errichteten am Ausgang des Tales der
Schutter zum Rhein die Burg Lahr (1250). Bei Teilung der Güter der Herren von
Geroldseck 1277 entstand die Herrschaft L. mit dem Hauptort Lahr. 1422 wurde
Baden Pfandherr der Hälfte der Herrschaft und 1497 durch Kauf Eigentümer. Die übrige Hälfte war zunächst in
Händen der Grafen von Moers-Saarwerden, denen 1527 Nassau-Saarbrücken folgte.
1558 wurde die Reformation eingeführt. Bei Auflösung des badisch-nassauischen Kondominates
1629 durch Teilung der Herrschaft L. bekam Baden-Baden (Baden) die Herrschaft
Mahlberg( und Nassau-Saarbrücken die Herrschaft Lahr, die 1803 ebenfalls an
Baden fiel).
L.: Binz, G., Die Stadt Mahlberg, 1923; Roth, K., Die Stadt Lahr, 1961. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lippe (Grafschaft, Fürstentum). 1123
erscheint im alten Stammesherzogtum Sachsen ein westfälisches Adelsgeschlecht,
das die Vogtei über Kloster Geseke und die Grafschaftsrechte im Hafergau bzw. Havergau,
Limgau, Aagau und Thiatmelligau innehatte und sich nach seinem Allodialgut an
der oberen L. edle Herren zur L. nannte. Als Anhänger Herzog Heinrichs des
Löwen vermehrten sie ihre Güter (um 1184/1185 Gründung Lippes bzw. Lippstadts
um 1190 Lemgos, 1192 Falkenbergs). 1190 erheirateten sie die Herrschaft Rheda.
Weiter erlangten sie Rechte über das Stift Enger und östlich des Osnings bzw.
Öslings. 1323/1325/1358 gewannen sie durch Heirat einen Großteil der Grafschaft
Schwalenberg (Ämter Schwalenberg und Oldenburg, Kloster Falkenhagen), 1323
durch Kauf das spätere Amt Varenholz und
1399/1400/1405 als Pfand die Grafschaft Sternberg mit Salzuflen. 1365 ging
Rheda als Folge der Landesteilung von 1344 an Tecklenburg verloren, 1376 musste
die Stadt L. (später Lippstadt) verpfändet werden, woraus sich 1445 eine
Gemeinschaftsherrschaft mit Kleve-Mark, später Preußen (bis 1850) ergab. 1449
erlangte Hessen über verschiedene, 1517 über alle Gebiete die Lehnsherrschaft,
1528/1529 erhielten die seit 1413 nachweisbar reichsständischen, seit 1512 dem
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugehörigen Edelherren den
Reichsgrafenstand. 1530/1536 schloss sich das 1448 etwa 21000 und 1590 etwa
35000 Einwohner zählende Land unter dem Einfluss Hessens der Reformation, 1605
dem Calvinismus an. 1614/1621 entstanden durch Bildung von Nebenlinien die
gräflichen Linien Lippe-Detmold (mit Detmold, Sternberg, Enger, Sassenberg,
Aholz, Schwalenberg, Stoppelberg, Oldenburg, Varenholz, Falkenberg, die Hälfte
Lippstadts]), Lippe-Brake und Lippe-Alverdissen (in der Herrschaft Sternberg
mit Lipperode und Alverdissen), das 1640 über Graf Philipps von der
Lippe-Alverdissen Schwester, die Mutter des letzten, 1640 verstorbenen Grafen
von Schaumburg einen Teil der Grafschaft Schaumburg erlangte und die Grafschaft
Schaumburg-Lippe begründete. Von Lippe-Detmold zweigte sich 1671 ohne
Landeshoheit die Nebenlinie Lippe-Biesterfeld, von dieser 1736/1762
Lippe-Weißenfeld ab. 1687 wurde durch Heirat die Herrschaft Ameiden erworben.
Lippe-Brake erlosch 1709 und fiel an Lippe-Detmold. Die Grafen von
Lippe-Detmold, die dem westfälischem Reichsgrafenkollegium angehörten, wurden
(1720) in den Reichsfürstenstand erhoben, führten diesen Titel aber erst seit
1789. 1763 erwarb Lippe-Detmold durch Kauf die
Herrschaften Lippe-Biesterfeld und Lippe-(Biesterfeld-)Weißenfeld. 1806 und
1815 konnte die Mediatisierung verhindert werden. Am 8. 6. 1815 trat
(Lippe-Detmold als) L. dem Deutschen Bund bei. 1819/1820 scheiterte der Versuch
einer Verfassungsgebung am Widerstand der Stände. Ein erstes landständisches
Grundgesetz kam 1836 zustande, wurde 1849 liberalisiert, 1853 restauriert und
1876 und 1912 modernisiert. 1866 trat L. dem Norddeutschen Bund bei. Nach dem
Aussterben der Detmolder Linie (20. 7. 1895) folgte 1905 nach zehnjährigem
Erbfolgestreit mit Schaumburg-Lippe die verwandtschaftlich nähere Linie
Lippe-Biesterfeld. Am 12. 11. 1918 dankte der Fürst des um 1900 etwa 1215
Quadratkilometer und 138000 Einwohner umfassenden Staates ab. Am 21. 12. 1920
erhielt L. eine neue Verfassung. 1933 wurde es dem Gauleiter von Westfalen-Nord
unterstellt. Am 21. 1. 1947 wurde es von der britischen Besatzungsmacht
Nordrhein-Westfalen zugeteilt. In dem am 12. 10. 1949 in Detmold eingerichteten
Landesverband L. blieb ein Rest lippescher Eigenstaatlichkeit erhalten.
L.: Wolff 348ff.; Zeumer 554 II b 63, 8; Wallner 702 WestfälRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Bauer 1, 293;Lippische
Regesten, bearb. v. Preuss, O./Falkmann, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Kiewning, H.,
100 Jahre lippische Verfassung 1819 bis 1919, 1935; Henkel, W., Die Entstehung
des Territoriums Lippe, 1937; Kiewning, H., Lippische Geschichte, 1942; Ebert,
B., Kurzer Abriss einer lippischen Rechtsgeschichte, Mitt. aus der lippischen
Geschichte und Landeskunde 25 (1956), 12ff.; Kittel, E., Geschichte des Landes
Lippe, 1957; Lippesche Bibliographie, hg. v. Landesverband Lippe, 1957;
Hömberg, A., Die Entstehung der Herrschaft Lippe, Lipp. Mitt. 29 (1960);
Reichold, H., Der Streit um die Thronfolge im Fürstentum Lippe 1895-1905, 1967;
Wieder, H. bei der, Schaumburg-Lippesche Genealogie, 1969; Der Anschluss Lippes
an Nordrhein-Westfalen, bearb. v. Niebuhr, H./Scholz, K., 1984; Tewes, L.,
Mittelalter an Lippe und Ruhr, 1988; Wehlt, H., Lippische Regesten, N.F., 1989;
Hemann, F., Lippe, LexMA 5 1991, 2004; Die Grafschaft Lippe im 18. Jahrhundert,
hg. v. Bulst, N., 1993; Bartels-Ishikawa, A., Der Lippische Thronfolgestreit,
1995; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 86 (mit genealogischer Übersicht) ;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 430; Schaletzki, A.,
Pragmatismus und Beständigkeit. - Die Verfassung. Diss. jur. Würzburg 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lippe-Detmold (Grafschaft). Die Grafen von L.
sind eine 1614 durch Erbteilung entstandene Linie der Grafen von Lippe (mit
Detmold, Sternberg, Enger, Sassenberg, Aholz, Schwalenberg, Stoppelberg,
Oldenburg, Varenholz, Falkenberg und dem halben Lippstadt). 1671 spaltete sich
von ihr die Linie Lippe-Biesterfeld ab. 1687 wurde durch Heirat die Herrschaft
Ameiden erworben. L. beerbte 1709 die Linie Lippe-Brake. 1720 wurden die dem
westfälischen Reichsgrafenkollegium angehörenden Grafen von L. in den
Reichsfürstenstand erhoben(, führten diesen Titel aber erst ab 1789). 1763
erwarb L. durch Kauf die Herrschaften
Lippe-Biesterfeld und Lippe-Weißenfeld. 1905 wurde L. von (ihrer 1671
abgespalteten Linie) Lippe-Biesterfeld beerbt.
L.: Kittel, E., Geschichte des Landes Lippe, 1957.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Löwenstein (Grafschaft, Grafen, Fürsten).
Nach der Burg L. an der Sulm bei Heilbronn nannte sich seit dem 12. Jahrhundert
ein 1099 bzw. um 1146 abgeteilter Zweig der Grafen von Calw, der nach 1277
erlosch. Die Güter gingen 1277 kaufweise an das Hochstift Würzburg, 1281
kaufweise an König Rudolf von Habsburg und 1282/1283 an den unehelichen Sohn
Rudolfs, Albrecht von Schenkenberg, der die mittlere Linie der Grafen von L.
begründete (bis 1464). 1441 erwarb die Pfalz durch Kauf
die Grafschaft. Ab 1488/1494 nannte sich nach L. eine durch Verbindung
Friedrichs I. von der Pfalz mit der Augsburger Patriziertochter Klara Tott
(Dettin) begründete Seitenlinie der Pfalzgrafen bei Rhein. 1504/1510 wurde die
zum schwäbischen Reichskreis zählende Grafschaft L. (rund 2 Quadratmeilen bzw.
140 Quadratkilometer mit etwa 5700 Einwohnern) nach kriegerischer Eroberung
Lehen Württembergs. Nach dem Erwerb der Grafschaft Wertheim nannte sich das
Haus seit etwa 1600 Löwenstein-Wertheim. L. kam über Württemberg 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Zeumer 5524 II b 62, 4, 63, 13; Wallner 684 SchwäbRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Rommel, K., Chronik
der Stadt Löwenstein, 1893; Fritz, G., Die Geschichte der Grafschaft Löwenstein
und der Grafen von Löwenstein-Habsburg vom späten 13. bis zur Mitte des 15.
Jahrhunderts, 1986; Eberl, I., Löwenstein, LexMA 5 1991, 2145; Stockert, H.,
Adel im Übergang, 2000.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lustenau (Reichshof). Das schon 887
Königshof genannte L. am Bodensee kam von König Arnulf an die Grafen von Linzgau,
dann über die Grafen von Bregenz und die Grafen von Pfullendorf um 1180 an die
Staufer sowie vor 1323 an die Grafen von Werdenberg und von diesen 1395 als
Pfand, 1526 durch Kauf an die Ritter bzw. Grafen
von Hohenems. 1767 zog Österreich L. an sich, musste es aber 1789 an die mit
einem Grafen von Harrach verheiratete Erbtochter des letzten Grafen
herausgeben. 1806 kam L. an Bayern, 1814 in Vorarlberg an Österreich. Bis 1830
behielt es eine Sonderstellung.
L.: Dacheröden 153; Hugo 454; Vetter, B., Der Reichshof Lustenau, 1935;
Bilgeri, B., Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1ff. 1971ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Luxemburg (Grafschaft, Herzogtum,
Großherzogtum, Residenz). Der nacheinander keltisch, römisch und fränkisch besiedelte
Raum an der Mosel kam 843 zum Reich Kaiser Lothars I. und 959 zum Herzogtum
(Ober-)Lothringen. 963 erwarb Graf Siegfried I. († 997/998) aus dem an der
Mittelmosel beheimateten Adelsgeschlecht der Herzöge von Lothringen (vielleicht
Vater der Kaiserin Kunigunde) von der Trierer Abtei Sankt Maximin die
Lucilinburhuc, nach der sich die Familie (1060/)1083 (Konrad I.) als Grafen von
L. (bis ins 19. Jahrhundert Lützelburg) benannte. 1019 spaltete dieses
Geschlecht die Linien Gleiberg (im 12. Jahrhundert erloschen) und Salm ab. 1136
erloschen die Grafen im Mannesstamm. Ihre Güter kamen an den verwandten Grafen
Heinrich von Namur († 1196). Luxemburg, La Roche, Durbuy und die Vogteien über
Echternach und Stablo fielen an seine spätgeborene Tochter Ermensinde, die 1214
Theobald von Bar und 1226 Walram III. von Limburg heiratete. Durch die Ehe
Ermensindes von Luxemburg gelangten Ort und Markgrafschaft Arlon (Arel) als
Mitgift an Luxemburg. Wenig später kam durch Heirat die Grafschaft Ligny hinzu.
1270 wurde Sankt Vith gekauft. Als im Erbfolgestreit um das Herzogtum Limburg
1288 Heinrich VI. bei Worringen fiel, ging Limburg an Brabant und mussten sich
die Grafen auf L. und Arlon beschränken. Gleichwohl wurde Heinrich VII. 1308
König und 1312 Kaiser. 1310 trat er die Grafschaft an seinen Sohn Johann den
Blinden ab, der gleichzeitig durch Heirat das Königreich Böhmen erwarb. Sein
Sohn, Karl IV., verpfändete sein Stammland 1349 an Trier, übertrug die
Grafschaft L. 1353 seinem Bruder Wenzel und erhob sie 1354 zum Herzogtum. 1355
vereinigte Wenzel L. durch Heirat mit Brabant, Limburg und der Markgrafschaft
Antwerpen, erwarb 1364 durch Kauf die Grafschaft
Chiny und löste die verpfändeten Gebiete wieder ein. Nach seinem Tod 1388
wurden Brabant, Limburg und Antwerpen wieder von L. getrennt. Als Herzog in L.
folgte König Wenzel, der L. 1388 an seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändete,
über den das Pfandrecht an Elisabeth von Görlitz und Herzog Anton von Brabant
und Limburg kam, die es aus Geldnot 1443 an Philipp von Burgund verkauften,
wobei es als Reichslehen im Reich verblieb. Die Familie der Grafen bzw. Herzöge
von L. starb 1437 im Mannesstamm aus. Es folgte der mit König Sigmunds Tochter
Elisabeth verheiratete Habsburger Albrecht (V. bzw.) II., der 1437 König von Ungarn
und Böhmen und 1438 König des Heiligen Römischen Reichs wurde. 1477/1493 kam L.
über die Heirat Marias von Burgund mit Maximilian von Habsburg mit Burgund an
Habsburg bzw. Österreich, 1555 an die spanischen Habsburger, blieb aber als
Teil des burgundischen Reichskreises beim Reich. 1659 fiel Südluxemburg von
Diedenhofen bis Montmédy an Frankreich, das 1684 auch das restliche Gebiet
besetzte. Dieses kam 1714 wieder an Österreich, 1795/1797 aber erneut an
Frankreich. 1814 wurde das Gebiet östlich von Mosel, Sauer und Our Preußen
zugeteilt (Bitburg, Sankt Vith). 1815 wurde L. Großherzogtum und Mitglied des
Deutschen Bundes, blieb jedoch bis 1890 als Entschädigung für den Verlust der
nassauischen Erblande mit dem Königreich der Niederlande in Personalunion verbunden
und wurde trotz seiner Souveränität wie eine niederländische Provinz regiert.
Mit L. wurden Teile des früheren Hochstifts Lüttich und 1821 das Herzogtum
Bouillon vereinigt. 1830/1839 wurde im Gefolge der belgischen Revolution, der
sich L. anschloss, der westliche größere (wallonische) Teil Luxemburgs mit Arel
bzw. Arlon an Belgien abgetreten, das östliche deutschsprachige Gebiet im
Vertrag von London als Großherzogtum wiederhergestellt. 1841 erhielt L. eine
landständische, am 9. 7. 1848 eine 1856 und 1868 revidierte demokratische
Verfassung. 1866 schied L., das von 1842 bis 1919 dem Deutschen Zollverein
angehörte, aus dem Deutschen Bund aus. 1867 wurde L. unter Zustimmung der
europäischen Mächte gänzlich unabhängiger Staat. 1890 starb die ottonische Linie
des Hauses Nassau-Oranien aus. Es folgte Großherzog Adolf aus der 1866 in
Nassau entthronten walramischen Linie Nassau-Weilburg, womit die Personalunion
mit den Niederlanden beendet war. 1912 erlosch auch die walramische Linie im
Mannesstamm, doch hatte ein Hausgesetz von 1907 bereits die weibliche Erbfolge
eröffnet (Großherzogin Maria Adelheid, Großherzogin Charlotte verheiratet mit
Prinz Felix von Bourbon-Parma). Seit 1918 verstärkte sich der Einfluss
Frankreichs zusehends.
L.: Wolff 56; Wallner 701 BurgRK1; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789)
F3, II 66 (1378) C/D 3/4, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) A/B3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Vekene, E. van der,
Les Cartes géographiques du Duché de Luxembourg, o. J.; Schötter, J.,
Geschichte des Luxemburger Landes, 1882ff.; Hansen, J., Carte historique du
Luxembourg, Paris 1930; Urkunden- und Quellenbuch zur Geschichte der
altluxemburgischen Territorien bis zur burgundischen Zeit, hg. v. Wampach, C.,
Bd. 1-10 Luxemburg 1935ff.; Renn, H., Das erste Luxemburger Grafenhaus
963-1136, 1941; Weber, P., Geschichte des Luxemburger Landes, 3. A. 1948;
Schoos, J., Le développement politique et territorial du pays de Luxembourg
dans la premiére moitiè du 13e siècle, 1950; Meyers, J., Geschichte Luxemburgs,
Luxemburg 1952; Uhlirz, M., Die ersten Grafen von Luxemburg, Deutsches Archiv
12 (1956); Gerlich, A., Habsburg - Luxemburg - Wittelsbach im Kampf um die
deutsche Königskrone, 1960; Weber, P., Histoire du Grand-Duché de Luxembourg,
1961; Goedert, J., La formation territoriale du pays de Luxembourg, 1963; Atlas
du Luxembourg, hg. v. Nationalen Erziehungsministerium, 1971; Ternes, C., Das
römische Luxemburg, 1974; Dostert, P., Luxemburg zwischen Selbstbehauptung und
nationaler Selbstaufgabe, 1985; Festschrift Balduin von Luxemburg, 1985; Hamer,
P., Überlegungen zu einigen Aspekten der Geschichte Luxemburgs, 1986; Calmes,
C., Die Geschichte des Großherzogtums Luxemburg, 1989; Pauly, M., Luxemburg im
späten Mittelalter, Diss. phil. Trier 1990; Twellenkamp, M., Das Haus der
Luxemburger, (in) Die Salier, Bd. 1 1991, 475ff.; Margue, M., Luxemburg, LexMA
6 1992, 28; Pauly, M., Luxemburg im späten Mittelalter, 1992ff.; Reichert, W.,
Landesherrschaft zwischen Reich und Frankreich, 1993; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 151; Hoensch, J., Die Luxemburger, 2000; Franz, N., Die
Stadtgemeinde Luxemburg, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 154, 839, 1, 2, 351; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 453, 2, 373; Weber-Krebs, F., Die
Markgrafen von Baden im Herzogtum Luxemburg (1487-1797), 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Magdeburg (Erzstift, Herzogtum, Residenz).
An einem Übergang wichtiger Straßen über die Elbe (Brücke um 1260 nachweisbar)
wird 805 erstmals M. (slaw. Medeburu, Honigheide?, oder zu as. magath und as.
burg) als Burg und Handelsplatz genannt. Nach einer Zerstörung am Beginn des
10. Jahrhunderts wurde M., das 929 im Heiratsgut der Gemahlin Ottos des Großen
erscheint, um 936 durch König Otto den Großen erneuert (937 Königshof, 942
Pfalz bezeugt). 937 stiftete er das 968 in ein Domstift umgewandelte
Moritzkloster, 965 verlieh er das Marktrecht und 968 gründete er das
ungewöhnlich kleine Erzbistum M. (erster Bischof Abt Adalbert von Weißenburg)
als kirchliches Zentrum für die Gebiete östlich der Elbe, zu dem die Bistümer
Brandenburg, Havelberg, Meißen (bis 1399), Merseburg, Posen (bis etwa 1000),
Zeitz(-Naumburg) und Lebus (ab 1420) gehörten. Mit der Einrichtung des
Erzbistums Gnesen im Jahre 1000 wurden die Ausdehnungsmöglichkeiten nach Osten
beseitigt. Unter erzbischöflicher Herrschaft blühte der Ort als wichtiger Osthandelsplatz
rasch auf. 1128 kaufte das Erzstift die Grafschaft Alsleben/Saale. Unter
Erzbischof Wichmann (1152-1192) wurde 1166 die Reichsabtei Nienburg und durch Kauf das Gut der Pfalzgrafen von Sommerschenburg
(1179) erworben und wurde 1188 Magdeburgs besonderes Recht aufgezeichnet, das
später auf zahlreiche Ostsiedlungen übertragen wurde, für die M. meist auch die
Funktion als Oberhof übernahm. Schon im 12. Jahrhundert begann eine gewisse
Lösung der Stadt vom Stadtherrn (seit ca. 1240 Rat, 1294 faktischer Erwerb des
Schultheißenamtes, jedoch 1331 Huldigungspflicht), die aber nie zur
Reichsstandschaft des um 1400 etwa 30000 Einwohner zählenden Ortes führte. Die
Einführung der Reformation (1524) vertiefte den Gegensatz zwischen Stadt und
Erzbischof, der seine Residenz 1503 nach Halle (bis 1714) verlegt hatte. Am 10.
5. 1631 verbrannte die Stadt bei der Eroberung durch Tilly fast vollständig. Im
schon 1545 beginnenden Kampf um das Erzstift, dessen Herrschaft die Magdeburger
Börde, die Länder Jerichow (zwischen Elbe und Havel bis zum Plauer See) und
Jüterbog sowie die Gegend von Halle umfasste, wurde 1635 die Überlassung
Magdeburgs an Prinz August von Sachsen erreicht, dann aber 1648 der Übergang
Magdeburgs an Brandenburg/Preußen bestimmt, das sich nach dem Tod des letzten
Administrators 1680 gegen Sachsen (Kursachsen) durchsetzte, das als Abfindung
die Ämter Querfurt, Jüterbog, Dahme und Burg erhielt, das letztere aber 1687 an
Brandenburg veräußerte. In Brandenburg war das Erzstift Herzogtum und zählte
zum niedersächsischen Reichskreis. 1807 kam M. mit (1773) 5400
Quadratkilometern (91 Quadratmeilen) und 29 Städten zum Königreich Westphalen
und wurde Sitz des Elbdepartements. 1814 fiel es an Preußen zurück. 1815 wurde
M. Hauptstadt der Provinz Sachsen Preußens und Sitz des Regierungspräsidenten
des Regierungsbezirks M. Seit 1. 7. 1945 gehörte M., das 1945 stark zerstört
und im April 1945 von amerikanischen Truppen eingenommen wurde, zur
sowjetischen Besatzungszone bzw. seit 1949 zur Deutschen Demokratischen Republik.
Seit 1952 war es Hauptstadt eines der Bezirke der Deutschen Demokratischen
Republik, der 1990 wieder im Land Sachsen-Anhalt aufging. Das Bistum M. wurde
1992/1994 Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 427f.; Zeumer 553 II b 2; Wallner 706 NiedersächsRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) D1;
Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 68; Regesta archiepiscopatus
Magdeburgensis, Bd. 1ff. 1876ff.; Opel, J., Die Vereinigung des Herzogtums
Magdeburg mit Kurbrandenburg, 1880; Urkundenbuch der Stadt Magdeburg, hg. v.
Hertel, G., Bd. 1ff. 1892ff.; Wolter, F., Geschichte der Stadt Magdeburg, 1902;
Kehr, P., Das Erzbistum Magdeburg und die erste Organisation der christlichen
Kirche in Polen, 1920; Brackmann, A., Magdeburg als Hauptstadt des deutschen
Ostens, 1931; Bauermann, J., Umfang und Einteilung der Erzdiözese Magdeburg,
Zs. d. Vereins f. Kirchengesch. der Provinz Sachsen 29 (1933); Urkundenbuch des
Erzstifts Magdeburg, Bd. 1 (937-1192), hg. v. Israel, F./Möllenberg, W., 1937;
Wiebeck, G., Zur Methodik des Kartenvergleichs, 1938, Mitt. d. Reichsamts f.
Landesaufnahme, Sonderheft 16; Rörig, F., Magdeburgs Entstehung und die ältere
Handelsgeschichte, 1952; Schwineköper, B., Die Anfänge Magdeburgs, (in)
Vorträge und Forschungen 4 (1958), 389ff.; Schlesinger, W., Kirchengeschichte
Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962; Fischer, E., Magdeburg zwischen
Spätabsolutismus und Bürgerlicher Revolution, Diss. Halle-Wittenberg 1966;
Claude, D., Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis in das 12. Jahrhundert, Bd.
1 1972ff.; Geschichte der Stadt Magdeburg, hg. v. Asmus, H., 1975; Schrader,
F., Ringen, Untergang und Überleben der katholischen Klöster in den Hochstiften
Magdeburg und Halberstadt von der Reformation bis zum Westfälischen Frieden,
1977; Ebel, F., Magdeburger Recht, Bd. 1f. 1983ff.; Schrader, F., Stadt,
Kloster und Seelsorge, 1988; Kintzinger, M., Magdeburg, LexMA 6 1992, 71; Burg
– Burgstadt – Stadt, 1994; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit,
hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Beumann, H., Theutonum nova
metropolis, 2000; Asmus, H./Wille, M., 1200 Jahre Magdeburg, 2000; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 479,
1, 2, 355. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mahlberg (Reichsstadt, Herrschaft). M.
bei Lahr wird erstmals 1215 erwähnt. Es unterstand zunächst Ministerialen der
Herzöge von Zähringen, die zugleich Vögte des Hochstifts Bamberg in der Ortenau
waren. Nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen (1218) zog (Kaiser)
Friedrich II. ihre Güter ein. 1241 wurde M. als Reichsstadt genannt. Seit
1246/1247 besetzten die Herren von Geroldseck die Stadt und erhoben sie zum
Mittelpunkt ihrer Herrschaft M. Diese kam 1277 an die Linie Lahr-Mahlberg und
1426 über eine Erbtochter gegen die Ansprüche der Hauptlinie an die Grafen von
Moers-Saarwerden. Nach Verpfändung an Baden 1442 erwarb dieses 1497 durch Kauf eine Hälfte der Herrschaft. Diese kam 1535 an
Baden-Baden. Die verbliebene Moers-Saarwerdener Hälfte (Lahr) fiel 1527 durch
Beerbung Moers’ an Nassau-Saarbrücken. 1629 wurde die zum schwäbischen
Reichskreis zählende, bis dahin ungeteilte Herrschaft real geteilt, wobei
Mahlberg zu Baden (Baden-Baden) und Lahr zu Nassau (Nassau-Saarbrücken) kam. In
beiden Teilen wurde 1558 die Reformation eingeführt. 1803 fiel auch Lahr an
Baden und damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Wallner 684 SchwäbRK 3; Binz, G., Die Stadt Mahlberg, 1923;
Rieder, H., Die Stadt Mahlberg im Wandel der Zeiten, 1956; Roth, K., Die Stadt
Lahr, 1961. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mailand (Stadtkommune, Stadtstaat,
Herzogtum). Kaiser Diokletian († 313) erhob das vielleicht schon etruskische,
danach auf einer Gründung der Insubrer beruhende, seit 222 v. Chr. römische
Mediolanum in der Poebene, das schon in der Spätantike einen Bischof (erster
sicher belegter Bischof um 200) bzw. Erzbischof beherbergte, 286 zur
Residenzstadt. 489 geriet es unter die Herrschaft der Goten, nach schweren
Zerstörungen (493, 539) 569 der Langobarden, unter denen es hinter Pavia
zurücktrat, gleichwohl aber Sitz eines Herzogtums wurde. Nach Unterwerfung des langobardischen
Reiches durch König Karl den Großen 774 wurde M. Teil des fränkischen Reiches
und Sitz eines Grafen. 951 kam es unter König Otto dem Großen mit dem
Königreich Italien erneut an das Reich und überflügelte allmählich Pavia,
dessen Königspfalz 1024 zerstört wurde. Um 1050 kam es zu einer (ersten)
Pataria, 1120/1130 zu Ausläufern (einer zweiten Pataria). Im 12. Jahrhundert
wurde es mit seinen im Jahre 1097 nachweisbaren consules, die im 12.
Jahrhundert die Grafschaftsrechte an sich zogen, Führer der gegen den Kaiser
gerichteten lombardischen Städtebewegung, so dass es Kaiser Friedrich I.
Barbarossa 1162 vollkommen zerstören ließ. 1167 begann der Wiederaufbau. 1183
musste der Kaiser nach der Niederlage von Legnano die städtische
Selbstregierung unter der Oberhoheit des Reiches anerkennen. 1225 entstand ein
Liber statutorum. 1240 kam die guelfische Familia della Torre an die Macht,
ging 1259 zur Signorie über und erhielt 1274 von König Rudolf von Habsburg das
Reichsvikariat. 1277 wurde sie von der ghibellinischen Familie Visconti
gestürzt, die 1294 das Reichsvikariat bestätigt bekam. Sie erlangte allmählich
die Herrschaft in ganz Mittelitalien und Oberitalien (Verona, Vicenza, Padua,
Perugia, Assisi, Siena, Pisa, Bologna), 1380 das Reichsvikariat der Lombardei
und 1395 durch Kauf die Erhebung der Herrschaft
zum Herzogtum M. Im 15. Jahrhundert gingen große Teile verloren (Verona, Parma,
Piacenza), die zum Teil an Venedig fielen, zum Teil selbständig wurden.
1447/1450 gelangte die Herrschaft nach dem Aussterben der Visconti (1447) über
die Erbtochter an die Sforza. 1494 verlieh König Maximilian I. das Herzogtum an
Lodovico il Moro. 1499 wurde M. von Frankreich, das Erbansprüche nach den
Visconti geltend machte, erobert, das 1505 mit ihm belehnt wurde. 1512 wurde es
ihm mit dem Tessin, Bormio, Veltlin und Chiavenna von der Schweiz entrissen,
die nach dem Sieg Frankreichs 1515 aber nur den Tessin halten konnte. 1521 und
erneut 1525 kam es an Kaiser Karl V., dann an die Sforza, 1529 wieder an
Frankreich und 1535 nach dem Aussterben der Sforza als erledigtes Lehen wieder
an das Reich, das es an Karls V. Sohn Philipp II. und damit an die spanischen
Habsburger (Spanien) ausgab. 1713/1714 fiel M. nach dem spanischen
Erbfolgekrieg mit den Grafschaften Pavia und Angleria sowie den
Markgrafschaften Castro und Malgrate an die deutschen Habsburger in Österreich.
1735 und 1748 mussten verschiedene Teile (Novara, Tortona) an Savoyen
abgetreten werden, doch blühte M. infolge aufgeklärter Reformen rasch auf.
1797/1801 kam M. an Frankreich (Zisalpinische Republik, 1805 Königreich
Italien), womit die Zugehörigkeit zum Reich erlosch. 1815 wurde es mit Venedig
als Lombardo-Venetianisches Königreich (Lombardo-Venezianisches Königreich)
Österreich zugeteilt. 1848 erhob sich M. vergeblich gegen Österreich. 1859
musste Österreich nach der Niederlage von Magenta M. aufgeben. M. kam zu
Sardinien (Sardinien-Piemont) und damit zu Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E6, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D6; Cusani, F., Storia di Milano, Bd. 1ff. 1861f.; Anemüller, E.,
Geschichte der Verfassung Mailands in den Jahren 1075-1117, 1881; Ady, C.,
History of Milano under the Sforza, 1907; Muir, D., History of Milano under the
Visconti, 1924; Visconti, A., Storia di Milano, 1937, Neudruck 1979;
Cazzamini-Mussi, F., Milano durante la dominazione spagnola, 1947; Bosisio, A.,
Storia di Milano, 1958; Verri, P., Storia di Milano, Bd. 1ff. 1962; Benedikt,
H., Kaiseradler über dem Apennin (!), 1964; Dilcher, G., Die Entstehung der lombardischen
Stadtkommune, 1967; Ferria, A., I terribili Sforza, 1970; Keller, H., Senioren
und Vasallen. Untersuchungen über die Führungsschicht in den lombardischen
Städten des 9.-12. Jahrhunderts, unter besonderer Berücksichtigung Mailands,
1972; Keller, H., Adelsherrschaft und städtische Gesellschaft in Oberitalien,
9.-12. Jh., 1979; Castellaneta, C., Storia di Milano, 2. A. 1976; Visconti, A.,
Storia di Milano, 1979; Blastenbrei, P., Die Sforza und ihr Heer, 1987;
Ambrosiani, A./Chittolini, G., Mailand, LexMA 6 1992, 106; Hermes, R., Totius
libertatis patrona, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 191;
Zumhagen, O., Religiöse Konflikte und kommunale Entwicklung, 2001; Grillo, P.,
Milano in età comunale (1183-1276), 2001; I notai della curia arcivescovile di
Milano, hg. v. Belloni, C. u. a., 2004.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mainz (Erzstift, Kurfürstentum,
Residenz). M. am verkehrsgünstig gelegenen Einfluss des Mains in den Rhein geht
auf eine keltische, vielleicht nach dem Gott Mogon(tius) benannte Siedlung
zurück, der um 15 (18–13) v. Chr. die Errichtung eines römischen Militärlagers
folgte, das 44 n. Chr. als Mogontiacum erstmals bezeugt ist. Infolge seiner
günstigen Lage entwickelte es sich als Handelsplatz so gut, dass es im 3.
Jahrhundert ummauert, um 297 v. Chr. civitas genannt und dann zum Vorort der
neugebildeten Provinz Germania prima gemacht wurde. Seit 346 (gesichert seit
etwa 540/550, Bischof Sidonius) sind Bischöfe von M. erwähnt. Seit dem Ende des
5. Jahrhunderts (um 500) war der in der Völkerwanderung stark zerstörte Ort
fränkisch. 746/747-754 hatte Bonifatius als Erzbischof das Bistum, dem er die
Bistümer Büraburg und Erfurt eingliederte, inne. 780/781 oder 782 wurde das
Bistum endgültig zum Erzbistum erhoben. Dieses Erzbistum reichte von Chur über
Konstanz, Augsburg, Straßburg, Eichstätt, Speyer, Würzburg, Paderborn, Verden
und Hildesheim bis Brandenburg und Havelberg, von M. und Worms bis Prag und
Olmütz (bis 1344), wurde aber 968 durch die Errichtung Magdeburgs und später
durch die Errichtung Prags (1343/1344) sowie die Abtrennung Verdens und
Halberstadts (1648) verkleinert. Der Erzbischof war Primas Germaniae, hatte das
Recht der Krönung des König (1054 Köln), war seit 965 ständig Erzkanzler des
Reiches (mit dem Recht der Berufung zur Königswahl und der Leitung der Wahl)
und wurde als solcher im 13. Jahrhundert einer der sieben Kurfürsten. Die
Schwerpunkte der Güter des Hochstifts lagen im Rheingau (983 Algesheim bzw.
Gaualgesheim, Bingen, sog. Unterstift), am Main (Aschaffenburg u. a.), im
Taubertal (Tauberbischofsheim), im Spessart (Lorsch 1232), im Kinzigtal, in
Hessen (1114-1137 Amöneburg, ursprünglich Reichsgut Kirchhain, Fritzlar,
Naumburg), in Thüringen (Erfurt) und auf dem Eichsfeld (seit 1100), auf dem
1342 noch das Untereichsfeld (Duderstadt) durch Kauf
erworben wurde. Seit dem 14. Jahrhundert wurde das Erzstift immer stärker von
den Landgrafen von Hessen und den Pfalzgrafen bei Rhein bedrängt. Von 1244 bis
1462 gewann die Stadt M. faktisch weitgehende Unabhängigkeit vom Erzbischof
(1331 freie Stadt des Reiches) und zwang ihn zur Verlegung seines Sitzes nach
Eltville bzw. Aschaffenburg. Anlässlich einer der zahlreichen Doppelwahlen auf
den Erzbischofsstuhl kam es 1461 zur Mainzer Stiftsfehde, in deren Folge das
Erzstift seine wichtigsten Stellungen in Hessen an die Landgrafen von Hessen
und im Rhein-Odenwald-Gebiet (Lorsch, Güter an der Bergstraße) an die
Pfalzgrafen verlor, aber die Herrschaft über die Stadt M. wieder gewann. 1476/1477
wurde in M. von Erzbischof Diether von Isenburg eine bis 1792/1814/1816
bestehende Universität begründet. Durch die Reformation wurde das zum
kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift M. weiterer Gebiete beraubt,
konnte aber in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (1648) einige früher
verlorene Güter an der Bergstraße sowie 1664 Erfurt zurückgewinnen. Am 1. 1.
1756 wurde das Mainzer Landrecht vom 24. 7. 1755 in Kraft gesetzt. Im
ausgehenden 18. Jahrhundert zählte der Erzbischof wegen Kronberg mit Eschborn
und Niederhöchstadt sowie wegen des 1781 von den Forstmeister von Gelnhausen
erworbenen Aufenau, mit Neudorf und Schloss Kinzighausen zum Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Außerdem war er etwa zu dieser Zeit
auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste das Erzstift nach Erwerbung des Amts Kronberg im Taunus
etwa 170 Quadratmeilen (8260 Quadratkilometer) mit 400000 Einwohnern und 1,4
Millionen Gulden Einkünften. 1792/1793 fielen die linksrheinischen Güter an
Frankreich (M. wurde von 1801 bis 1814 Hauptstadt des Departements
Donnersberg), das 1804 den Code civil einführte. 1803 erhielt Preußen Erfurt
(11,75 Quadratmeilen), das Eichsfeld (36 Quadratmeilen, Untereichsfeld an
Hannover abgetreten) und weitere Güter in Thüringen. Andere Güter fielen an
Hessen-Darmstadt (Oberstift, Ämter an der Bergstraße und im Odenwald, 11,25
Quadratmeilen), Hessen-Kassel (Ämter in Hessen) und Nassau-Usingen (Nassau)
(Rheingau, 18 Quadratmeilen). Den Rest des Erzstifts, die Fürstentümer
Aschaffenburg, Regensburg (mit Sankt Emmeram, Obermünster und Niedermünster),
die Grafschaft Wetzlar und mehrere Ämter (Aufenau, Lohr, Orb, Prozelten
[Stadtprozelten] Klingenberg, Aura [Aurach]) wurden durch § 25 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 zum Staat des Kurerzkanzlers Karl Theodor von Dalberg (1806
Fürstprimas des Rheinbunds) zusammengefasst (1810 Großherzogtum Frankfurt).
1816 kam M. als Hauptstadt der neugeschaffenen Provinz Rheinhessen an Hessen-Darmstadt.
Das Bistum M. wurde 1821 Suffragan der Erzdiözese Freiburg. 1949 wurde das
1942/1945 stark zerstörte M., in dem 1946 erneut eine Universität eingerichtet
worden war, Hauptstadt von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 79; Zeumer 552 I 1; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F4, III 22 (1648)
D4, III 38 (1789) B3; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 129; Neumaier 14,
132, 224; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 60; Schwab, K., Geschichte der
Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1841ff.; Böhmer, J., Regesta archiepiscoporum
Maguntiensium (bis 1374), Bd. 1f. 1877ff., Neudruck 1966; Hegel, C.,
Verfassungsgeschichte von Mainz im Mittelalter, 1882; Monumenta Moguntina, hg.
v. Jaffe, P., (in) Bibliotheca rerum Germanicarum 3, 1886; Goldschmidt, H.,
Zentralbehörden und Beamtentum im Kurfürstentum Mainz vom 16. bis zum 18.
Jahrhundert, 1908; Hensler, E., Verfassung und Verwaltung von Kurmainz um das
Jahr 1600, 1909; Bockenheimer, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz, Bd.
1ff. 1910ff.; Humpert, T., Die territoriale Entwicklung von Kurmainz, 1913;
Vigener, F., Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1286-1396, Bd. 1f. 1913ff.;
Schrohe, H., Mainz in seinen Beziehungen zu den deutschen Königen und den
Erzbischöfen der Stadt bis zum Untergang der Stadtfreiheit (1462), 1915;
Stimming, M., Die Entstehung des weltlichen Territoriums des Erzbistums Mainz,
1915; Schrohe, H., Die Stadt Mainz unter kurfürstlicher Verwaltung (1467-1792),
1920; Klibansky, E., Die topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in
Hessen, 1925; Mainzer Urkundenbuch, hg. v. Stimming, M./Acht, P., Bd. 1f.
1932ff.; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes
Hessen, 1961; Dertsch, A., Die Urkunden des Stadtarchivs Mainz, Regesten
635-1400, Teil 1ff. 1962ff.; Erler, A., Die Mainzer Stiftsfehde 1459-1463 im
Spiegel mittelalterlicher Rechtsgutachten, 1963; Geschichte der Stadt Mainz,
hg. v. Brück, A. P./Falck, L., Bd. 1ff. 1972ff.; Demandt, D., Stadtherrschaft
und Stadtfreiheit im Spannungsfeld von Geistlichkeit und Bürgerschaft in Mainz
(11. bis 15. Jahrhundert), 1977; Gerlich, A., Der Aufbau der Mainzer Herrschaft
im Rheingau, Nassauische Annalen 96 (1985); Rödel, W., Mainz und seine
Bevölkerung im 17. und 18. Jahrhundert, 1985; Fischer, W., Die
verfassungsgeschichtlichen Grundlagen des Mainzer Oberstifts, T. 1f.,
Aschaffenburger Jb. 10ff. (1986ff.); Jürgensmeier, F., Das Bistum Mainz, 1988;
Mathy, H., Tausend Jahre St. Stephan in Mainz, 1990; Hollmann, M., Das Mainzer
Domkapitel im späten Mittelalter (1306-1476), 1990; Falck, L./Corsten,
S./Gerlich, A., Mainz, LexMA 6 1992, 131; Heinemeyer, K., Territorien ohne
Dynastie, Hess. Jb. f. LG. 44 (1994), 1; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Erzstift und
Erzbistum Mainz, hg. v. Jürgensmeyer, F., 1997; Mainz, hg. v. Dumont, F. u. a.,
1998; Semmler, J., Series episcoporum Moguntinorum, Archiv für mittelrheinische
Kirchengeschichte 50 (1998), 423; Rettinger, E., Die Umgebung der Stadt Mainz,
2002; Waldecker, C., Zwischen Kaiser, Kurie, Klerus und kämpferischen Laien,
2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1,418;, 1, 2, 355 Jendorff, A., Verwandte, Teilhaber und Dienstleute,
2004; May, G., Die Organisation von Gerichtsbarkeit und Verwaltung in der
Erzdiözese Mainz vom hohen Mittelalter bis zum Ende der Reichskirche, 2004;
Voss, W., Dietrich von Erbach, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 485; Grathoff, S., Mainzer Erzbischofsburgen, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Malmedy (gefürstete Abtei,
reichsunmittelbare Abtei), Malmédy. Die Abtei M. in den Ardennen bei Lüttich
wurde kurz vor 650 (648) wie die Abtei Stablo durch König Sigibert bzw. den
heiligen Remaclus auf Königsgut gegründet. Seit dieser Zeit waren M. und die
Abtei Stablo eng verbunden. M. war ein Mittelpunkt der kluniazensischen Reform.
1794 verlor es die Reichsunmittelbarkeit und wurde 1796 aufgehoben. Von 1815
bis 1918 gehörte M. zu Preußen, bis 1920 (sowie vom 18. 5. 1940 bis 1944/1945)
zum Deutschen Reich, danach zu Belgien.
L.: Wolff 333; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 38 (1789) B2;
Halkin, J./Roland, C., Recueil des chartes de Stablo-Malmedy, Bd. 1f. 1909ff.;
Kraus, T., Eupen-Malmédy-St. Vith, 1934; Kaufmann,
K., Der Grenzkreis Malmédy, 2. A. 1963; George, P., Malmedy, LexMA 6 1992, 175;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 693, 1, 2, 547
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nassau (Grafschaft, Herzogtum). Nach
der um 1125 von den Grafen von Laurenburg an der unteren Lahn erbauten,
lehnshoheitlich im 12. Jahrhundert von Trier auf das Reich übergehenden Burg N.
(Ort 915 erstmals erwähnt) nannte sich seit 1159/1160 ein Grafengeschlecht, das
sich von dem Vogt Mainzs in Siegen Ruppert (1079-1089) und dessen Sohn Graf
Dudo von Laurenburg herleitete (1117 erstmals sicher bezeugt), 1122/1124 den
Grafen Udalrich von Idstein-Eppstein beerbte und nach 1124 Vogt des Hochstifts
Worms in Weilburg wurde. Durch gezielte Erwerbspolitik gewann es zwischen Main,
Mittelrhein, Sieg und Wetterau ein schmales Herrschaftsgebiet (um 1160 zusammen
mit den Grafen von Katzenelnbogen von den Grafen von Isenburg die ursprünglich
den Grafen von Arnstein zustehende Grafschaft auf dem Einrich, Herborner Mark,
Kalenberger Zent, Westerwald, Lipporn, Miehlen, Marienfels, Idstein, Bleidenstadt,
Ems, Wiesbaden um 1200) mit den Erzstiften Mainz und Trier sowie den Landgrafen
von Hessen als Nachbarn. Am 16. 12. 1255 teilten die Grafen von N. die Güter
längs der Lahn in die nördlich der Lahn gelegenen, wertvolleren Gebiete mit
Siegen, Herborn und Dillenburg sowie den Vogteien Dietkirchen und Ems
(ottonische [jüngere] Linie) und in die südlich der Lahn gelegenen Gebiete mit
den Herrschaften Wiesbaden und Idstein sowie den Vogteien Weilburg und
Bleidenstadt (walramische [ältere] Linie). Gemeinsam blieben die Burg N., der
Einrich zwischen unterer Lahn und Taunus, die Laurenburg, die Pfandschaften und
die Lehen. ----- Die jüngere ottonische Linie, die unter Heinrich († 1343) die
Vogteien und Gerichte Dernbach, Eibelshausen (Eibelsberg, Haiger und Ewersbach
[Ebersbach]) hinzuerwarb, spaltete sich 1303 in die Linien Nassau-Hadamar
(ältere Linie, bis 1394), Nassau-Siegen und Nassau-Dillenburg.
Nassau-Dillenburg fiel 1328 an Nassau-Siegen, doch blieb Dillenburg Hauptort.
Die Linie teilte sich 1343 in Nassau-Dillenburg und Nassau-Beilstein (ältere
Linie bis 1561). Nassau-(Siegen-)Dillenburg beerbte 1394 Nassau-Hadamar und
gewann durch Heiraten 1376/1378 die Reichsgrafschaft Diez, 1403/1404 Polanen,
Leck, Breda und weitere Güter im Gebiet der heutigen Niederlande sowie
1416/1420 die gemeinsam mit Brüdern beherrschte Grafschaft Vianden im Herzogtum
Luxemburg. Diese Gebiete wurden im 15. Jahrhundert mehrfach geteilt (1416 vier
Linien, 1425 drei Linien: Nassau-Dillenburg-Diez [bis 1443],
Nassau-Haiger-Siegen [bis 1429] und Nassau-Herborn-Breda), doch waren die
nassau-dillenburgischen Güter von 1451 bis 1472 und von 1504 bis 1516 wieder
vereinigt. Seit 1507 nannte sich die Linie wegen ihrer vergeblich geltend
gemachten Erbansprüche auf Katzenelnbogen auch Nassau-Katzenelnbogen und wegen
der Heirat mit der Erbtochter des Prinzen/Fürsten von Chalon und Oranien am
Unterlauf der Rhone (1515, Erbfall 1530) auch Nassau-Oranien. Etwa gleichzeitig
wurde die Reformation (zunächst das Luthertum, dann der Calvinismus) eingeführt.
1559 erfolgte eine erneute Teilung in die linksrheinischen (Nassau-Oranien) und
die rechtsrheinischen (Nassau-Dillenburg) Güter. 1561 beerbte Nassau-Dillenburg
Nassau-Beilstein. 1601/1607 erfolgte eine Teilung in die Linien
Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Beilstein, Nassau-Siegen (1652 in den
Reichsfürstenstand erhoben) und Nassau-Diez. Nassau-Dillenburg mit Dillenburg,
Haiger und Herborn wurde 1620 von Nassau-Beilstein beerbt, das sich seitdem
nach Dillenburg Nassau-Dillenburg nannte (1652 in den Reichsfürstenstand
erhoben). Nassau-Hadamar (1650 in den Reichsfürstenstand erhoben) mit Hadamar
und Rennerod kam 1711/1717 an Nassau-Diez. 1739 fiel Nassau-Dillenburg mit der
Herrschaft Schaumburg an Nassau-Diez. Nassau-Siegen gelangte 1742/1743 an
Nassau-Diez, das damit alle rechtsrheinischen Güter der nassau-ottonischen
Linie in sich vereinigte. Weil Nassau-Diez außerdem 1702 die linksrheinischen
Güter der Linie Nassau-Oranien erlangt hatte, nannte sich die Linie Fürsten von
Nassau-Oranien. 1747 verlegte sie ihre Residenz nach Den Haag und regierte das
Stammland über das deutsche Kabinett in Dillenburg. 1795/1797/1801 verlor sie
alle linksrheinischen Güter an Frankreich und erhielt hierfür das Hochstift
Fulda, das Schloss Johannisberg (Vollrads bei Östrich-Winkel), Corvey und
Höxter, Dortmund, Weingarten, Sankt Gerold (in Vorarlberg), Hofen (bei
Friedrichshafen), Dietkirchen und Bendern (in Liechtenstein) als neues
Fürstentum Oranien (insgesamt 46 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). 1806
verlor es durch die Rheinbundakte auch die rechtsrheinischen Güter, vor allem
das Fürstentum Diez an das Herzogtum Nassau und das Großherzogtum Berg. Nach
dem Ende der französischen Vorherrschaft ergriff der Prinz von Nassau-Oranien
am 20. 12. 1813 von seinen Ländern wieder Besitz. Am 14. 7. 1814 gab das
Herzogtum Nassau an Nassau-Oranien das Fürstentum Diez und weitere Güter
zurück. Durch Vertrag vom 31. 5. 1815 trat der Fürst von Nassau-Oranien, der
1815 König der Niederlande geworden war, alle deutschen Gebiete an Preußen als
Gegenleistung für das ihm durch den Wiener Kongress zugesprochene Großherzogtum
Luxemburg ab. Preußen gab seinerseits einen Teil der Gebiete (Fürstentum Diez,
Hadamar, Dillenburg) an das Herzogtum Nassau (1806-1866) weiter. 1890 erlosch
mit König Wilhelm III. von den Niederlanden die ottonische Linie im
Mannesstamm.-----Die ältere walramische Linie, aus der König Adolf von N.
(1292-1298) stammte, gewann 1328/1333 die Herrschaft (Reichsgrafschaft)
Merenberg, die Herrschaft Lichtenstein und weitere Güter (pfandweise
Neuweilnau, Burg und Stadt Katzenelnbogen, Altenkirchen, Dietenhausen
[Diedenshausen]). 1355 teilte sie sich in die Linien Nassau-Idstein (mit
Idstein und Wiesbaden) und Nassau-Weilburg (1366 gefürstete Grafen) mit
Weilburg und Bleidenstadt. 1381 erlangte die Linie Nassau-Weilburg infolge
Heirat die Grafschaft Saarbrücken, 1393 die Herrschaft Kirchheim und Stauf,
1405 Neuweilnau (Kauf), Bingenheim,
Reichelsheim, Elkerhausen und Teile von Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg
bzw. Kleeberg und Mensfelden. 1429/1442 teilte sie sich in die Linien
Nassau-Saarbrücken und die Neue Linie Nassau-Weilburg, wobei die Linie
Nassau-Saarbrücken die meisten linksrheinischen Güter erhielt. Sie erwarb
außerdem 1527 die Grafschaft Saarwerden und das Oberamt Lahr und Mahlberg. Nach
ihrem Aussterben (1574) kamen ihre Güter an die 1561 in Nassau-Weilburg und
Nassau-Weilnau geteilte neue Linie Nassau-Weilburg. Nassau-Weilnau wurde 1602
von Nassau-Weilburg beerbt. 1605 kam es durch Aussterben der Linie Nassau-Idstein
zur Wiedervereinigung aller nassau-walramischen Güter in der Linie
Nassau-Weilburg. Diese wurde 1629/1651 aufgeteilt in Nassau-Idstein mit
Idstein, Wiesbaden und Lahr, Nassau-Weilburg mit Weilburg, Merenberg und
Kirchheim und Nassau-Saarbrücken (mittlere Linie, 1659 dreigeteilt, mit
Saarbrücken, Saarwerden und Usingen). 1688/1737 wurden die Grafen zu
Reichsfürsten erhoben. Von den verschiedenen Linien starb Nassau-Idstein 1721
aus und vererbte die Güter an Nassau-Usingen (Nassau-Saarbrücken-Usingen), das
außerdem 1723 Nassau-Saarbrücken (Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken) und 1728
Nassau-Ottweiler (Nassau-Saarbrücken-Ottweiler) beerbte. Nassau-Weilburg
erheiratete 1799 den größten Teil der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg. 1801
verlor es alle linksrheinischen Gebiete an Frankreich, wurde aber dafür mit
Gütern aus dem Erzstift Trier entschädigt. Nassau-Saarbrücken (mittlere Linie)
teilte sich 1659 in die Linien Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken und
Nassau-Usingen. Dieses beerbte 1723 Nassau-Saarbrücken, 1721 Nassau-Idstein und
1728 Nassau-Ottweiler. 1735 wurde es erneut in Nassau-Saarbrücken (jüngere
Linie) und Nassau-Usingen, das 1744 die Residenz von Usingen nach Biebrich und
die Regierung nach Wiesbaden verlegte, geteilt. Nassau-Saarbrücken wurde 1797
von Nassau-Usingen beerbt. 1793/1801 verlor Nassau-Usingen seine
linksrheinischen Güter, von denen die alte Grafschaft Saarbrücken 1815 an
Preußen kam, erhielt dafür aber Entschädigung vor allem aus dem Erzstift Mainz
im Rheingau und am unteren Main, aus dem Erzstift Trier (Montabaur, Limburg),
aus dem Erzstift Köln (u. a. Deutz, Königswinter), aus Hessen-Darmstadt (Anteil
an der Niedergrafschaft Katzenelnbogen um Braubach), aus Sayn-Altenkirchen und
verschiedenen Klöstern und Stiften sowie Virilstimme im Reichsfürstenrat.-----
Am 30. 8. 1806 schlossen sich die am 31. 7. 1806 dem Rheinbund unter Erhöhung
zu Herzögen beigetretenen Fürsten von Nassau-Weilburg und Nassau-Usingen, das
1816 ausstarb, zu einem vereinten, für unteilbar und souverän erklärten Herzogtum
N. zusammen. Sie bekamen die Grafschaft Wied-Runkel, die Grafschaft
Wied-Neuwied, das Fürstentum Nassau-Oranien mit Grafschaft Diez, die Grafschaft
Solms-Braunfels und andere Güter (Bassenheim, Grafschaft Holzappel, Herrschaft
Schaumburg, Herrschaft Reifenberg, Herrschaft Kransberg, Gebiete der
Reichsritterschaft), mussten aber die ehemals kölnischen Gebiete an das
Großherzogtum Berg sowie Kastel (Mainz-Kastel) und Kostheim an Frankreich
abtreten (Gesamtgebiet 103 Quadratmeilen mit 270000 Einwohnern). 1813 mussten
sie Güter an Nassau-Oranien zurückgeben. Am 1./2. 9. 1814 erhielt das
Herzogtum, um den Widerspruch verschiedener mediatisierter Familien (Ostein,
Schönborn, Waldbott von Bassenheim [Waldbott-Bassenheim], von der Leyen) und
des Freiherren vom Stein zu beseitigen, vor allen anderen deutschen Staaten
eine landständische Verfassung. 1815 tauschte das Herzogtum N. mit Preußen
umfangreiche Gebiete (ehemals hessen-kasselische Niedergrafschaft
Katzenelnbogen, Diez, Dillenburg, Hadamar [gegen die späteren Kreise Neuwied,
Altenkirchen, Wetzlar und den rechtsrheinischen Teil des Kreises Koblenz]).
Seit 1815 war das Herzogtum Mitglied des Deutschen Bundes. Seit 1816 regierte
Nassau-Weilburg allein. 1836 trat N. dem Deutschen Zollverein bei. Am 28. 12. 1849
wurde eine liberale Verfassung erlassen, die im November 1851 aber wieder
aufgehoben wurde. Am 8. 10. 1866 wurde N. wegen seiner Unterstützung
Österreichs von Preußen (in die Provinz Hessen-Nassau) einverleibt und durch
8,5 Millionen Taler und die Schlösser Weilburg und Biebrich
(Wiesbaden-Biebrich) abgefunden. Herzog Adolf von Nassau (aus der walramischen
Linie) wurde 1890 Großherzog von Luxemburg. 1912 starb das Haus N. aus. 1945
kam der größte Teil Hessen-Nassaus an Hessen.
L.: Wolff 263, 336; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450)
F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 234; Arnoldi, J., Geschichte der
oranien-nassauischen Länder, Teil 1ff. 1799ff.; Vogel, C., Beschreibung des
Herzogtums Nassau, 1843; Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau
walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.; Roth, F., Fontes rerum Nassoicarum, Bd.
1ff. 1880ff.; Codex diplomaticus Nassoicus, hg. v. Menzel, K./Sauer, W., Bd. 1ff.
1885ff., Neudruck 1969; Düssell, H., Rechtskarte des Oberlandesgerichts
Frankfurt am Main, hg. v. Sayn, O., 1902; Spielmann, C., Geschichte von Nassau,
Bd. 1ff. 1909ff.; Renkhoff, O., Die Grundlagen der nassau-dillenburgischen
Territorialentwicklung, Korr. Bl. Gesamtverein. 80 (1932); Kleinfeldt,
G./Weirich, H., Die mittelalterliche Kirchenorganisation im
oberhessisch-nassauischen Raum, 1937; May, K., Territorialgeschichte des
Oberlahnkreises, 1939; Fritzemeyer, J., Die Ausbildung einer zentralen Behördenorganisation
der Grafen bzw. Fürsten von Nassau, Diss. phil. Frankfurt am Main 1943;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Oestreich, G.,
Grafschaft und Dynastie Nassau im Zeitalter der konfessionellen Kriege, (in)
Bll. f. dt. LG. 96 (1960); Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte
des Landes Hessen, 1961; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
9, Territorialname; Demandt, K., Schrifttum zur Geschichte und geschichtlichen
Landeskunde von Hessen, Bd. 1ff. 1965f.; Sante, G. W., Strukturen, Funktionen
und Wandel eines historischen Raumes: Nassau, (in) Nassauische Annalen 85
(1974), 151ff.; Herzogtum Nassau: 1806-1866. Politik, Wirtschaft, Kultur. Eine
Ausstellung des Landes Hessen und der Landeshauptstadt Wiesbaden (Katalog),
Neudruck 1981; Gerlich, A., Nassau in politischen Konstellationen am
Mittelrhein von König Adolf bis Erzbischof Gerlach (1292-1346), Nassauische
Annalen 95 (1984), 1ff.; Renkhoff, O., Nassauische Biographie, 1986; Steubing,
J., Kirchen- und Reformationsgeschichte der Oranien-nassauischen Lande, 1987;
Faber, R., Die Bemühungen im Herzogtum Nassau um die Einführung von
Mündlichkeit und Öffentlichkeit im Zivilprozessverfahren, 1990; Treichel, E.,
Der Primat der Bürokratie, 1991; Gerlich, A., Nassau, LexMA 6 1992, 1035;
Jäger, W., Staatsbildung und Reformpolitik, 1993; Nassauische Parlamentarier,
hg. v. Rösner, C., 1997; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 232;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u.
a., 2003, 1, 1, 166; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 479;
Schüler, W., Das Herzogtum Nassau 1806-1866, 2006; Menk, G., Das Haus
Nassau-Oranien in der Neuzeit, 2009; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 3 (mit Übersichtskarte
Nassau im 18. Jh.).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nassau-Weilburg (Grafschaft). Weilburg an der
Lahn war seit merowingischer Zeit Königsgut. 906 errichteten die konradinischen
Grafen des Lahngaues eine Burg, 912 ein Kollegiatstift Sankt Walpurgis. Nach
939 fiel der Ort als Reichslehen an den Bischof von Worms. Nach 1124 wurden die
Grafen von Nassau Vögte des Hochstifts Worms. 1255 wurde Weilburg an die Grafen
von Nassau verpfändet, nach 1292 von König Adolf von Nassau erworben. 1355
wurde Weilburg Sitz der Linie N. der walramischen Linie der Grafen von Nassau.
1381 erlangte es infolge Heirat die Grafschaft Saarbrücken, 1393 die
Herrschaften Kirchheim und Stauf, 1405 Neuweilnau (durch Kauf), Bingenheim, Reichelsheim, Elkerhausen und Teile
von Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg und Mensfelden. Sie teilte sich
1442 in die neue Linie N. und in die Linie Nassau-Saarbrücken. 1561 teilte sich
die neue Linie N. in die Linien N. und Nassau-Weilnau. Diese beerbten 1574
Nassau-Saarbrücken. 1602 fielen die Güter der Linie Nassau-Weilnau an N.
zurück. 1605 kamen auch die Güter der Linie Nassau-Idstein an N. zurück. 1629 wurde
N. wieder aufgeteilt in Nassau-Idstein (mit Wiesbaden und Lahr, 1629-1721), N.
(1629-1806) und Nassau-Saarbrücken (1629-1642, danach weitere Aufteilung). Am
Ende des 18. Jahrhunderts umfasste ihr Gebiet die Ämter Weilburg, Weilmünster,
Löhnberg, Merenberg, Cleeberg (Kleeberg), Atzbach, Miehlen und den Flecken
Reichelsheim sowie das Amt Kirchheim umfassend die Herrschaften Kirchheim und
Stauf (mit Kirchheim [Kirchheimbolanden]) (sowie die Grafschaft Saarwerden und
das Amt Alsenz). 1799 erheiratete N. den größten Teil der Reichsgrafschaft
Sayn-Hachenburg. 1801 verlor es alle linksrheinischen Güter an Frankreich. Am
25. 2. 1803 erhielt der Fürst von N. durch § 12 des
Reichsdeputationshauptschlusses für den dritten Teil der Grafschaft Saarwerden
und die Herrschaft Kirchheim (Kirchheimbolanden) den Rest des Fürstentums
(Erzstifts) Trier (Ämter Montabaur und Limburg) mit den Abteien Arnstein,
Schönau und Marienstatt (Marienstadt). Das zum oberrheinischen Reichskreis
zählende N. schloss sich am 30. 8. 1806 mit dem aus Nassau-Saarbrücken 1735
entstandenen Nassau-Usingen zum Herzogtum Nassau zusammen und beerbte 1816
Nassau-Usingen. Die Linie N. starb 1912 aus.
L.: Wolff 265; Zeumer 553 II b 60, 2; Wallner 696 OberrheinRK 12; Schliephake,
F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864 ff;
Struck, W. H., Die Kollegiatstifte Dietkirchen, Diez, Gemünden, Idstein und
Weilburg, 1959. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Naumburg (Hochstift, Residenz). An der
Mündung der Unstrut in die Saale erbaute vermutlich Markgraf Ekkehard I. von
Meißen in der Nähe slawischer Vorsiedlungen um 1000 bzw. um 1010 die Burg N.
(neue Burg). Um 1012 wurde das Hauskloster der Markgrafen, zwischen 1028 und
1030 das 968 von Kaiser Otto dem Großen in Zeitz gegründete Bistum (zwischen
N., mittlerer und oberer Weißer Elster, oberer Zwickauer Mulde, Plauen und
Erzgebirge) und wenig später die in Kleinjena bestehende Kaufmannsniederlassung nach N. verlegt. Die sich
entwickelnde Stadt stand unter der Herrschaft des Bischofs. Die Vogtei über N.
hatten die Markgrafen von Meißen, bis die Bischöfe in der zweiten Hälfte des
13. Jahrhunderts die Landeshoheit erwerben konnten. Die Bischöfe wurden im 13.
Jahrhundert (1296) Reichsfürsten. Sie bildeten um N., Zeitz, Krossen (Crossen)
und Strehla an der Elbe ein eigenes Herrschaftsgebiet aus. Beginnend bereits zu
dieser Zeit gerieten sie zunehmend in Abhängigkeit des Hauses Wettin, das aus
der Schirmvogtei Landesherrlichkeit entwickelte. Schon vor 1541 drang die
Reformation ein. 1564 wurde anlässlich der Reformation das dem obersächsischen
Reichskreis angehörige Stift N. in einen Verwaltungsbezirk Sachsens
umgewandelt, der bis 1718 unter der Nebenlinie Sachsen-Zeitz stand. Das
Hochstift umfasste die Ämter und Gerichtsbarkeiten des eigentlichen Stiftes N.
(Stadt und Amt N., Amt St. Georgenkloster, Justizamt Haynsburg [Hainsburg] mit
der Stadt Krossen [Crossen], Propsteigericht N. mit der Stadt Osterfeld) und
die Ämter und Gerichtsbarkeiten des zeitzischen Anteils (Stadt und Amt Zeitz
und Gericht Breitingen). 1815 wurde N. der neuen Provinz Sachsen Preußens
zugeschlagen und kam damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 381; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G3; Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg, hg. v. Rosenfeld, F., Bd. 1
1925; Borkowsky, E., Naumburg an der Saale. Eine Geschichte deutschen
Bürgertums 1028 bis 1928, 1928; Mitteldeutscher Heimatatlas, 1935ff.; Kaiser,
B., Die Entstehung der Stadt Naumburg an der Saale, 1949 (Mskr.); Schlesinger,
W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Steinberg, H., Funktionswandel
und räumliche Entwicklung der Städte im mittleren Saaletal bis zum Anfang des
19. Jahrhunderts, (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 30 (1963), 256;
Blaschke, K. u. a., Die Kirchenorganisation in Naumburg um 1500, 1969; Hermann,
B., Die Herrschaft des Hochstifts Naumburg an der mittleren Elbe, 1970;
Streich, B., Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen
Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im
Spätmittelalter, 1988; Schubert, E./Hege, F., Naumburg, 1989; Wiessner, H., Die
Anfänge der Stadt Naumburg an der Saale und ihre Entwicklung im Mittelalter,
Bll. f. d. LG. 127 (1991), 115; Das Bistum Naumburg, bearb. v. Wiessner, H.,
Bd. 1 1993; Wiessner, H., Naumburg, LexMA 6 1992, 1055; Das Bistum Naumburg,
bearb. v. Wiessner, H., 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 577, 1, 2, 404.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neiße (Fürstentum, Residenz), poln.
Nysa. Das aus einem älteren slawischen Dorf Nyza hervorgegangene, schon im 12.
Jahrhundert in den Händen der Bischöfe von Breslau befindliche, vor 1223 Vorortaufgaben
erhaltende N. in Schlesien erlangte im frühen 13. Jahrhundert flämisches
Stadtrecht. Kurz vor dem 23. 6. 1290 räumte der Herzog von Breslau dem
Hochstift Breslau auf seinen Gütern um N. und Ottmachau beschränkte
Landesherrschaft ein, die spätestens 1333 zur vollen Landesherrschaft
erstarkte. 1342 nahmen die Bischöfe dieses Bistumsland von Böhmen zu Lehen,
erweiterten es 1344 durch den Kauf des
Herzogtums Grottkau und nannten sich seitdem Fürsten von N. und Herzöge von
Grottkau. N. hatte einen Flächeninhalt von 41 Quadratmeilen und war in die
Kreise N. und Grottkau gegliedert. 1742 wurde N. zwischen Preußen und
Österreich geteilt. Der zu Preußen gehörige Anteil wurde 1810 säkularisiert,
der zu Österreich gehörige Anteil fiel 1918/1919 an die Tschechoslowakei. N.
gelangte 1945 unter die Verwaltung Polens, 1990 als politische Folge der
deutschen Wiedervereinigigung an Polen.
L.: Wolff 477f., 488; Kastner, A., Geschichte der Stadt Neiße mit besonderer
Berücksichtigung des kirchlichen Lebens in der Stadt und dem Fürstentum Neiße,
Bd. 1f. 1854ff.; Pfitzner, J., Besiedlungs-, Verfassungs- und
Verwaltungsgeschichte des Breslauer Bistumslandes, 1926; Schönaich, G., Die
alte Bischofsstadt Neiße, 1935; Keblowski, J., Nysa, 1972; Klose, A., ”Festung
Neisse”, 1980; Neiße, hg. v. d. Stiftung Kulturwerk Schlesien, 1988; Bein,
W./Schmilewski, U., Neiße - das Schlesische Rom im Wandel der Jahrhunderte,
1988; Menzel, J., Neiße, LexMA 6 1992, 1086; Jarczyk, F., Neisse, 1996; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 406; Scholz, B., Das geistliche Fürstentum Neisse, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nellenburg (Grafen, Landgrafschaft). Die
Burg N. bei Stockach war Sitz der mit den Burchardingern und Udalrichingern
verwandten, seit 889 erkennbaren Grafen von N., die als Stifter des Klosters
Allerheiligen bei Schaffhausen hervortraten. Um 1050 wechselten die Grafen vom
Zürichgau an den oberen Rhein. 1077/1078 verloren sie die Grafschaft im
Zürichgau. Seit 1080 nannten sie sich nach N. 1100/1105 starben die älteren
Grafen von N. aus und vererbten Herrschaft und Namen auf die Grafen von
Bürglen, um 1170 auf die Grafen von Veringen. Vor 1256 vereinigten diese das zu
N. und Stockach gehörige Gebiet mit dem Hegau (Landgrafschaft). 1422 kamen die
Landgrafschaft und die Grafschaft an die Herren von Tengen. Von 1465 bis 1805
gehörte N. durch Kauf zu Habsburg/Österreich und
bildete einen Teil Schwäbisch-Österreichs. 1805 kam die zum österreichischen Reichskreis
zählende, von mehreren adligen Herrschaften und Städten durchsetzte
Landgrafschaft N. mit rund 25000 Einwohnern an Württemberg, 1810 an Baden und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5; Berner, H., Die Landgrafschaft Nellenburg, (in) Vorderösterreich,
hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Hils, K., Die Grafen von Nellenburg im 11.
Jahrhundert, 1967; Der Landkreis Konstanz, Bd. 1 1968, 293ff.; Schib, K.,
Geschichte der Stadt und der Landschaft Schaffhausen, 1972; Seibert, H.,
Nellenburg, LexMA 6 1992, 1087.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuburg (am Inn) (Herrschaft). Im 11.
Jahrhundert gründeten die Grafen von Formbach nach Umwandlung ihrer Stammburg
in ein Kloster die Burg N. am Inn. Nach Aussterben der Grafen 1158 kam N. an
die Grafen von Andechs. Nach deren Aussterben gab sie Kaiser Friedrich II. 1248
an den Herzog von Bayern, später fiel sie mit der zugehörigen Herrschaft an
Habsburg. 1463 belehnte Kaiser Friedrich III. Hans von Rohrbach mit der Burg.
1473 kam sie pfandweise an Bayern-Landshut, nach der Rückkehr zu Habsburg 1528
als Lehen an die Grafen von Salm und von 1664 bis 1680 an die Grafen von
Sinzendorf. 1719 erwarb der Graf von Lamberg-Sprinzenstein die Burg. 1730/1739
fiel sie durch Kauf an das Hochstift Passau und
1802/1803 an Bayern.
L.: Wolff 144. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niederlande (Staat). Bei der karolinigischen
Reichsteilung 843 fiel Flandern westlich der Schelde an das westfränkische
Reich (Westfranzien, Frankreich), der übrige Raum um Maas, Schelde und Rhein an
das mittlere Reich Kaiser Lothars und 879/925 an das ostfränkische Reich.
1477/1493 kam das sich (seit etwa 1200 oder 1540?) sprachlich
verselbständigende Gebiet der späteren N. über Maria von Burgund von Burgund an
Habsburg, das die von Burgund zusammengefassten Gebiete hausmachtpolitisch
gegenüber dem Reich zu verselbständigen suchte. Kaiser Karl V. fügte durch Kauf 1524 Friesland, durch Säkularisation 1528 Utrecht
und Overijssel mit Deventer sowie 1538 Groningen und 1543 Geldern dem 1512/1548
gebildeten burgundischen Reichskreis hinzu, so dass insgesamt ein Komplex von
17 Gebieten entstand (Brabant, Limburg, Luxemburg, Geldern, Flandern, Artois
[mit Arras], Hennegau, Holland, Seeland, Namur, Friesland, Rijssel [Lille],
Doornik [Tournai], Mecheln, Utrecht, Overijssel und Groningen), und übertrug
1555 die Nachfolge an Philipp II. von Spanien (spanische N.). Seit 1565 wehrten
sich Adlige in dem seit etwa 1540 zunehmend calvinisierten Gebiet gegen die von
Philipp II. seiner Statthalterin Margarete von Parma (1559) in Auftrag gegebene
Steigerung der königlichen Macht, mit der eine starke Erhöhung finanziellen wie
religiösen Druckes einherging. Nach Ablehnung einer Bittschrift bildeten sie
einen Bund des als Geusen verhöhnten Adels, der von den calvinistischen
Religionsführern unterstützt wurde. 1567 wurde Margarete von Parma durch Herzog
Alba als Statthalter abgelöst, der den Aufstand zunächst niederschlug. Am 1. 4.
1571 besetzten die Meergeusen Brielle (Briel) an der Maasmündung. Danach
erhoben sich Seeland und Holland. Am 18. 7. 1572 wählten zwölf Städte in
Seeland und Holland Wilhelm von Oranien zum königlichen Statthalter von
Holland, Seeland und Utrecht. Am 8. 11. 1576 schlossen sich weitere Gebiete an.
Am 23. 1. 1579 einigte Oranien in der Union von Utrecht die sieben nördlichen
Provinzen Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Groningen, Overijssel (mit
Drente) und Friesland, zu denen noch Flandern und Brabant kamen. 1581 setzte
die Utrechter Union Philipp II. ab und schloss sich in den Generalstaaten zu
einem losen Staatenbund zusammen (Republik der Vereinigten N.). Die südlichen
N. wurden von Spanien erneut unterworfen. Nach weiteren schweren Kämpfen, in
denen die seit 1635 mit Frankreich verbündeten Generalstaaten 1629-1637 den
nördlichen Teil Brabants als Generalitätslande eroberten, wurden die
Generalstaaten 1648 als eigener vom Reich gelöster Staat anerkannt. Ihr Interesse
verlagerte sich rasch vom Reich auf die überseeischen Kolonien. Von 1590 bis
1700 waren die von 1572 bis 1650, von 1672 bis 1702 sowie von 1742 bis 1795
unter einem Statthalter handelnden N. das am stärksten urbanisierte und
wirtschaftlich fortgeschrittenste Land Europas. Die südlichen (spanischen)
Niederlande (Hennegau, Flandern, Artois, Namur, Luxemburg) kamen nach dem
spanischen Erbfolgekrieg 1713/1714 von Spanien an Österreich. 1794 wurden sie
von Frankreich erobert. Sie blieben Teil des deutschen Reiches. 1797/1801
musste Österreich sie an Frankreich abtreten. 1806 machte Napoleon die
Generalstaaten zum Königreich Holland und vereinigte dieses 1810 mit
Frankreich. 1814 wurde nach der Vertreibung der französischen Truppen die
Vereinigung der nördlichen und südlichen N. sowie Lüttichs als Königreich der
Vereinigten N. beschlossen. Dieses gehörte dem Deutschen Bund durch
Personalunion mit Luxemburg an. 1830 wurde mittels der belgischen Revolution
die Verbindung der sich benachteiligt fühlenden südlichen N. mit den nördlichen
N. gelöst und Belgien von den N. getrennt. 1866 schieden Limburg und Luxemburg
mit der Auflösung des Deutschen Bundes aus diesem aus. S. Flandern, Brabant,
Hennegau, Namur, Limburg, Lüttich, Holland, Utrecht, Seeland, Geldern, Cambrai,
Niederlothringen.
L.: Die Territorien des Reichs 3, 200; Blok, P., Geschichte des
niederländischen Volkes, Bd. 1ff. 1901ff.; Geschiedkundige Atlas van Nederland,
hg. v. Beekman, A., 1911ff.; Pirenne, H., Histoire de Belgique, Bd. 1ff. 1926;
Geschiedenis van Nederland, hg. v. Brugmans, H., Bd. 1ff. 1933ff.; Reese, W.,
Die Niederlande und das Reich, Bd. 1 3. A. 1943; Allgemene geschiedenis der
Nederlanden, hg. v. Niermeyer, J. u. a., Bd. 1ff. 1949ff., Neue Ausgabe
1980ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50; Buck, H.
de, Bibliografie der geschiedenis van Nederland, Leiden 1968; Prevenier,
W./Blockmans, W., Die burgundischen Niederlande, 1986; De Nederlanden in de
late middeleeuwen, hg. v. Boer, D. de/Marsilje, J., 1987; Schepper, H. de,
Belgium Nostrum, 1987; Schilling, J./Täubrich, R., Niederlande, 1988;
Blockmans, W., Niederlande, LexMA 6 1993, 1141; Lademacher, H., Die
Niederlande, 1993; North, M., Geschichte der Niederlande, 1997; Mörke, O.,
Stadtholder oder Staetholder?, 1997; Weis, M., Les pays-bas espagnols, 2003;
Seggern, H. v., Geschichte der burgundischen Niederlande, 2009; Verortete
Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 211.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niederlausitz (Markgrafschaft, Markgrafentum,
keine Reichsstandschaft). Die N. (zu sorb. luzica, Sumpfland) um Cottbus
zwischen Sorau, Schwielochsee, Fläming und Bober war von den vielleicht um 600
eingewanderten, in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts erstmals erwähnten
Lusici bewohnt, kam zwischen 928 und 965 unter deutsche Herrschaft und wurde
Teil der sächsischen Ostmark (und 961 kirchlich vielleicht Magdeburg
zugeordnet, 1063/1064, endgültig 1137 Meißen). Von 1002 bis 1031 war sie Lehen
Polens. 1034 kam sie an die Markgrafen von Meißen. Erstmals von 1046 bis 1117
und dann wieder von 1136 bis 1304 gehörte sie fast ohne Unterbrechung zum Haus
Wettin (Meißen), unter dessen Herrschaft die Einwanderung deutscher bäuerlicher
Siedler erfolgte. 1304 kam sie durch Kauf an
Brandenburg. König bzw. Kaiser Karl IV., der das Gebiet seit 1346 schrittweise
erwarb, unterstellte 1367/1370 die N. als Markgrafschaft Lausitz Böhmen. In der
Folge dehnte sich wegen der gleichen Landesherrschaft Böhmens der Name Lausitz
auf die Gebiete um Bautzen und Görlitz aus. Seitdem nannte man Lausitz im
Gegensatz hierzu N. und die neuen Gebiete Oberlausitz. Seit etwa 1400 gewannen
die Landstände zu Lasten des Landesfürsten an Macht. 1445/1455/1462 fiel unter
anderem das Gebiet um Cottbus an Brandenburg. Auch die Wettiner erwarben
einzelne Herrschaften. 1526 gelangte die N. als Nebenland Böhmens an
Österreich, welches das Land 1623/1635 an Sachsen (Kursachsen) abtrat. Von 1657
bis 1738 gehörte die N. zum Sekundogeniturfürstentum Sachsen-Merseburg. Bis
1815 war sie als Markgrafschaft rechtlich selbständig. Sie umfasste die Kreise
Luckau (mit der gleichnamigen Stadt, den Standesherrschaften Doberlug
[Dobrilugk]), Drehna und Sonnewalde [Sonnewaldeitse] und einigen
ritterschaftlichen Orten), Guben (mit Stadt Guben, den Herrschaften Abtei
Neuzelle, Johanniterordensamt Schenkendorf, Forst [Forsta], Pförten, Sorau,
Triebel, Amtitz und einigen ritterschaftlichen Orten), Lübben, auch
krummspreescher Kreis genannt, (mit Stadt und Amt Lübben, den Herrschaften
Friedland [Johanniterordensamt], Librose/Lieberose, Straupitz, Leuthen und
mehreren ritterschaftlichen Orten), Calau (Kalau) (mit der Stadt Calau [Kalau],
der Herrschaft Lübbenau und ritterschaftlichen Orten) und Spremberg, insgesamt
ein Gebiet von 105 Quadratmeilen. Mit der Abtretung von Sachsen an Preußen
wurde sie der Provinz Brandenburg einverleibt. Seit 1945 standen die Gebiete
östlich der Neiße unter der Verwaltung Polens und gelangten 1990 als politische
Folge der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 468, 470; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) G3, III 38
(1789) E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Scheltz, T., Gesamtgeschichte der Ober-
und Nieder-Lausitz, Bd. 1f. 1847ff.; Urkundenbuch zur Geschichte des
Markgraftums Nieder-Lausitz, Bd. 1ff. 1897ff.; Lehmann, R., Bibliographie zur
Geschichte der Nieder-Lausitz, Bd. 1f. 1928ff.; Lehmann, R., Geschichte des
Markgrafentums Niederlausitz, 1937; Lehmann, R., Geschichte der Nieder-Lausitz,
1963; Lehmann, R., Die Herrschaften in der Niederlausitz, 1966; Lehmann, R.,
Urkundeninventar zur Geschichte der Nieder-Lausitz bis 1400, 1968; Quellen zur
Geschichte der Niederlausitz, hg. v. Lehmann, R., 1972ff.; Lehmann, R.,
Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz, Bd. 1f. 1979; Schrage, G.,
Slaven und Deutsche in der Niederlausitz, 1990; Ludwig, T., DO I. 406 und die
Zugehörigkeit der Niederlausitz zum Bistum Meißen, DA 56 (2000), 171; Ludwig,
T., DIe Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2008, 289. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niederraunau, Raunau (reichsritterschaftliche
Herrschaft). 1067 erwarb das Stift Sankt Peter zu Augsburg in Raunau bzw. N.
(Ruonen, Raunau) an der Kammel bzw. Kammlach bei Krumbach die Güter Swiggers
von Balzhausen. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts gelangten Güter derer von
Raunau bzw. N. (Rünun, Raunau) durch Übertragung an das Kloster Ursberg.
Daneben hatte 1316 das Hochstift Augsburg Güter. Am Anfang des 15. Jahrhunderts
vereinigten die Herren von Ellerbach die Güter zu einer reichsunmittelbaren
Herrschaft, die 1494 die hohe Gerichtsbarkeit erlangte und zum Kanton Donau des
Ritterkreises Schwaben steuerte. Diese kam durch Kauf
und Erbe an die Kartause Buxheim, das Frauenkloster in Kaufbeuren,
das Kloster Ursberg, die Ulmer Patrizier Ehinger und Ungelter, die Freyberg,
Hausen, Westerstetten, Freyberg-Eisenberg und Ponickau. Die Herrschaft N.
(Raunau) bestand aus dem Schloss Hohenraunau und dem Marktflecken Niederraunau.
1806 fiel sie an Bayern.
L.: Wolff 508; Miller, L., Geschichtliches vom ehemaligen Markt Niederraunau,
(in) Deutsche Gaue Sonderheft 70, 1908.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nordendorf, Norndorf (Herrschaft). Im N. am
unteren Lech bei Donauwörth erscheinen seit 1264 die Herzöge von Bayern als
Lehnsherren zahlreicher Rechte, die zunächst die Herren von Donnersberg, seit
1290 die verwandten Marschälle von Oberndorf, seit 1455 die Marschälle von
Affing, seit 1492 Ritter Mang von Hohenreichen, seit 1498 Ehrentraut von
Seyboldsdorf (Ehrentraut die Seyboltsdorferin), seit 1506 Walter von
Gumppenberg, seit 1517 Ernst Marschall zu Oberndorf, seit 1528 die Pimmel von
Augsburg, 1548 die Rehling von Augsburg und seit 1580 durch Kauf die Fugger in der Linie N. (Fugger-Nordendorf)
innehatten. Daneben gab es im 13. Jahrhundert Herren von N. mit eigenen
Rechten. Über die Fugger zählte die Herrschaft N. innerhalb Burgaus zum
schwäbischen Reichskreis. N. fiel bei der Mediatisierung an Bayern.
L.: Wolff 205; Hölzle, Beiwort 45; Franken, M., Die Alemannen zwischen Iller
und Lech, 1944. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nürnberg (Burggrafen, Burggrafschaft,
Residenz). Die vermutlich um 1000 entstandene Reichsburg N. war Mittelpunkt
umfangreichen Reichsgutes. Als Burggrafen wurden um 1105 die Edelfreien bzw.
Grafen von Raabs (in Österreich) eingesetzt. Nach ihrem Aussterben 1191/1192
folgten ihnen die ihnen in weiblicher Linie verwandten Grafen von Zollern
(Hohenzollern). Ihnen gelang trotz der allmählichen Einschränkung ihrer Rechte
in N. selbst der Aufbau eines umfangreichen Herrschaftsgebiets im späteren
Mittelfranken und Oberfranken (Bayreuth, Kulmbach, Arzberg [1292], Hof
[1323/1373], Ansbach, Schwabach [1364], Uffenheim [1349], Erlangen [1402 Kauf des 1361 von Karl IV. vom Hochstift Bamberg
erworbenen Ortes], Fürth [Geleitsrechte seit 14. Jh.]). Nach der Belehnung
Burggraf Friedrichs VI. mit der Mark Brandenburg 1417 gaben sie die Bezeichnung
Burggrafschaft N. zugunsten der Benennung Markgrafschaft Ansbach bzw. Bayreuth
auf. 1420 wurde die Burg in Nürnberg zerstört, nachdem die Burggrafen schon um
1350 ihren Sitz und das zwischen 1249 und 1265 gewonnene Landgericht nach
Cadolzburg und 1385 nach Ansbach verlegt hatten. 1427 verkauften sie die Burg
und die meisten ihrer Rechte in N. an die Reichsstadt. Sie zählten später zum
fränkischen Reichskreis. Ihre fränkische Güter kamen 1791 an Preußen.
L.: Wolff 102; Wallner 691 FränkRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) F4; Monumenta Zolleriana, Bd. 1ff. 1852ff.; Meyer, C., Geschichte der
Burggrafschaft Nürnberg, 1908; Schwammberger, A., Die Erwerbspolitik der
Burggrafen von Nürnberg, 1932; Schnelbögl, F./Hofmann, H., Gelegenhait der
landschaft mitsampt den furten und hellten darinnen. Eine
politisch-statistische, wehr- und verkehrsgeographische Beschreibung des
Großraums Nürnberg zu Beginn des 16. Jh., 1952; Pfeiffer, G., Comicia
burcgravie in Nurenberg, Jb. f. fränk. Landesforschung 11/12 (1953), 45ff.;
Wendehorst, A., Nürnberg Burggrafschaft, LexMA 6 1993, 1322; Twellenkamp,L.,
Die Burggrafen von Nürnberg, 1994; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption,
1999, 228; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 246.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nürnberg (Reichsstadt, Residenz des
Königs und der Burggrafen von Nürnberg). (Im Jahre 2011 werden bei Bauarbeiten
an der Bärenschanzstraße in Gostenhof etwa 14000 Jahre alte Keuperhornsteine
als älteste Spuren menschlichen Lebens in bzw. bei N. entdeckt.) An wichtigen
Handelsstraßen entstand auf ursprünglich bayerischem Siedlungsboden auf einem
351 Meter über dem Meeresspiegel aufragenden Sandsteinfelsen vermutlich um 1000
(1040/1041) die anscheinend vorsalische (und damit vor 1024 entstandene)
Baureste aufweisende Reichsburg N. (Felsberg?), die 1050 anlässlich eines
Hoftags erstmals erwähnt wird. Vor 1062 war N. Sitz einer Reichsmünzstätte, vor
1122 Zollstätte. Seit 1163 hatte es einen Schultheißen, seit 1200 Stadtrecht.
1219 erhielt es Privilegien Kaiser Friedrichs II. 1256 traten Ratsherren
(consules) und Stadtgemeinde (universitas civium) hervor. Unter König Rudolf
von Habsburg begann der Aufstieg zur Reichsstadt (1320 Hochgerichtsbarkeit).
Ludwig der Bayer hielt sich dort vierundsiebzigmal, Karl IV. mehr als
fünfzigmal auf. In der Goldenen Bulle belohnte Kaiser Karl IV. 1356 die Treue
der Stadt mit der Verpflichtung jedes neugewählten Königs, seinen ersten
Reichstag in N. abzuhalten. Vom 22. 3. 1424 bis 1796 und von 1938 bis 1945 war
N. Aufbewahrungsort der Reichsinsignien. Um 1400 war die streng patrizische
Ratsverfassung voll entwickelt. Bis 1427 konnte N. durch Kauf der Burg und Kauf
von Rechten den Druck seiner Burggrafen teilweise beseitigen. Durch Kauf von Hiltpoltstein mit Wildenfels und Strahlenfels
(1503) sowie von Gräfenberg (1520/1548) und durch seine Eroberungen im
Landshuter Erbfolgekrieg (1504-1506) gewann es das größte Herrschaftsgebiet
einer Reichsstadt (Hersbruck, Lauf, Altdorf, Reicheneck, Velden, Betzenstein,
Stierberg), doch blieb das Gebiet unmittelbar vor der Stadt umstritten.
1479/1484 erneuerte N. durch die römisches Recht gemäßigt rezipierende (Neue)
Reformation sein Stadtrecht, das schon zuvor auf etwa 22 Orte übertragen worden
war. 1524/1525 führte es die Reformation ein und erreichte im Zusammenhang mit
seinem von Handwerk und Handel getragenen wirtschaftlichen Aufschwung auch eine
kulturelle Blüte (Albrecht Dürer, Veit Stoß, Willibald Pirckheimer, Martin
Behaim, Hans Sachs). Im Reichstag gehörte N. zum schwäbischen
Reichsstädtekollegium, im fränkischen Reichskreis führte es die Ausschreibung
durch. 1578/1623 gründete es in Altdorf eine Akademie bzw. Universität. Im
Dreißigjährigen Krieg wurde es stark geschwächt. 1792 und 1796 musste es die
Beschlagnahme eines Teils seines Landgebiets durch Bayern und Preußen dulden,
blieb aber 1803 durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses als Reichsstadt
erhalten. Zu dieser Zeit gehörte es den Kantonen Gebirg, Steigerwald und
Altmühl des Ritterkreises Franken an. Durch die Rheinbundakte von 1806 fiel es
an Bayern, das es am 6./15. 9. 1806 mit rund 23 Quadratmeilen bzw. rund 1500
Quadratkilometern (Sebalder Wald, Lorenzer Wald, Pflegämter Wöhrd, Gostenhof,
Altdorf, Lauf, Hersbruck, Reicheneck, Engelthal, Hohenstein, Velden,
Betzenstein, Hiltpoltstein, Gräfenberg und Lichtenau) und insgesamt 80000
Einwohnern offiziell in Besitz nahm.
L.: Wolff 127; Zeumer 555 III b 3; Wallner 691 FränkRK 5; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, II 78 (1450) G4, III 38 (1789) E4; Die Territorien
des Reichs 1, 32; Riedenauer 129; Schroeder 93ff.; Reicke, E., Geschichte der
Reichsstadt Nürnberg, 1896; Schrötter, G., Geschichte der Stadt Nürnberg, 1909;
Dannenbauer, H., Die Entstehung des Territoriums der Reichsstadt Nürnberg,
1928; Liermann, H., Nürnberg als Mittelpunkt deutschen Rechtslebens, Jb. f.
fränk. Landesforschung 2 (1936), 1ff.; Otremba, E., Nürnberg, 1949; Hofmann,
H., Nürnberg-Fürth, 1954, Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Heft 4;
Gagel, E./Schnelbögl, F., Pfinzing, der Kartograph der Reichsstadt Nürnberg
1554-1599, 1957; Nürnberger Urkundenbuch, hg. v. Stadtrat zu Nürnberg, Bd. 1
1959; Fehring, G./Ress, A., Die Stadt Nürnberg, 1961; Schultheiss, W., Kleine
Geschichte Nürnbergs, 2. A. 1987; Ammann, H., Die wirtschaftliche Stellung der
Reichsstadt Nürnberg im Spätmittelalter, 1970; Wüllner, W., Das Landgebiet der
Reichsstadt Nürnberg, 1970; Nürnberg. Geschichte einer europäischen Stadt, hg.
v. Pfeiffer, G., Bd. 1f. 1971ff.; Schultheiss, W., Geschichte des Nürnberger
Ortsrechts, 2. A. 1972; Schneider-Hiller, G., Das Landgebiet der Reichsstadt
Nürnberg, 1976; Schnurrer, L., Das Territorium der Reichsstadt Nürnberg, Jb. d.
hist. Ver. f. Mittelfranken 89 (1977-1981), 91ff.; Boener, J., Die Reichsstadt
Nürnberg und ihr Umland um 1700, 1981; Reformation der Stadt Nürnberg, hg. v.
Köbler, G., 1984; Tiggesbäumker, G., Die Reichsstadt Nürnberg und ihr Landgebiet
im Spiegel alter Karten und Ansichten, Ausstellung der Stadtbibliothek
Nürnberg, 1986; Hirschmann, G., Aus sieben Jahrhunderten Nürnberger
Stadtgeschichte, 1988; Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten, hg. v.
Imhoff, C. v., 1989; Wendehorst, A., Nürnberg, LexMA 6 1993, 1317; Endres, R.,
Grundzüge der Verfassungsgeschichte der Reichsstadt Nürnberg, ZRG GA 111
(1994), 405; Martin, H., Verbrechen und Strafe in der spätmittelalterlichen
Chronistik Nürnbergs, 1997; Vogel, T., Fehderecht und Fehdepraxis im
Spätmittelalter, 1998; Schieber, M., Nürnberg, 2000; Schubert, A., Der Stadt
Nutz oder Notdurft?, 2003; Bühl-Gramer, C., Nürnberg 1850 bis 1892, 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 424. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberstenfeld (Kloster). Um 1016 gründete ein Graf Adalhard in dem wohl schon seit dem 7. oder 8. Jahrhundert bestehenden Dorf O. bei Ludwigsburg ein Frauenstift. Schirmvögte waren bis 1357 die Hummel von Lichtenberg, dann durch Kauf die Grafen von Württemberg. 1534/1535 wandelte der Herzog das Stift in ein evangelisches Damenstift um. Wenig später schloss sich dieses dem Kanton Kocher der Reichsritterschaft an, musste jedoch 1730 die Schirmherrschaft Württembergs, an das es 1802/1803 fiel, anerkennen. 1951/1952 kam O. an Baden-Württemberg. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Odernheim (Reichsstadt). O. (bzw. seit
1896 Gau-Odernheim [Gauodernheim]) bei Alzey kam im 9. Jahrhundert wohl vom
fränkischen König an das Hochstift Metz und 1282 durch Kauf
vom Hochstift Metz an das Reich. 1286 erhielt es Stadtrecht. 1315 wurde es an
das Erzstift Mainz, 1407 an die Pfalz verpfändet und nicht wieder eingelöst,
vielmehr 1579 nach Unruhen ganz der Pfalz eingegliedert. 1816 fiel es an
Hessen-Darmstadt, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Gredy, H., Geschichte der ehemaligen freien Reichsstadt
Odernheim, 2. A. 1954; Geschichte von Gauodernheim, zusammengest. v. Einsfeld,
C. u. a., 1957; Reifenberg, W., Die kurpfälzische Reichspfandschaft Oppenheim,
Gau-Odernheim, Ingelheim 1375-1648, 1968; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 477.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oldenburg (Grafschaft, Herzogtum, Großherzogtum).
Bereits um 800 bestand eine Siedlung im heutigen Stadtkern von O. 1108 wird O.
(urspr. Ommeresburg, Ammerburg) erstmals erwähnt (str., erste Hälfte 12. Jh.
Burg entstanden?). Im Schutze der Burg entstand eine um das Jahr 1270 ummauerte
Siedlung, die 1345 Stadtrecht von Bremen erhielt. Seit der Mitte des 12.
Jahrhunderts war O. Mittelpunkt der im alten Stammesherzogtum Sachsen gelegenen
Grafschaft O., die sich in Kämpfen mit den Friesen allmählich erweiterte. Die
Grafen selbst stammten möglicherweise von der Familie Widukinds von Sachsen ab.
Viele ihrer später sichtbaren Güter lagen im Osnabrücker Nordland. Ihr erster
bekannter Vertreter (Egilmar um 1091-1108) erscheint um 1100 (1108) als comes
in confinio Saxoniae et Frisiae. Seit dem (frühen) 12. Jahrhundert hatten die
Grafen vielleicht aus widukindischem Erbe die Vogtei ihres Hausklosters Rastede
(1124) und des Stiftes Wildeshausen (um 1100) inne. 1180 erhielten sie die
Grafschaft als umstrittenes Reichslehen. Vielleicht schon um 1150 wurde die
Linie Oldenburg-Wildeshausen mit Wildeshausen, Gütern im östlichen Lerigau und
Ammerland, Friesland und der Vogtei Rastede (1388 erloschen) von der Hauptlinie
(mit O., Landwürden und Gütern im westlichen Lerigau und im Hasegau, 1180
Grafenrechte im Ammergau) abgetrennt, von der sich um 1220 Grafen von
Oldenburg-Bruchhausen abspalteten. Ihre später mehrfach geteilten Güter kamen
1252 an das Hochstift Münster (Vechta), 1270/1355/1384 an das Erzstift Bremen
(Wildeshausen), die Grafen von Tecklenburg (Altbruchhausen) und die Grafen von
Hoya. Das im Kampf mit den Stedinger Bauern eroberte, 1247/1259 durch die Burg
Delmenhorst gesicherte Land (Süderbrok [Söderbrok], Holle, Berne, Hammelwarden,
Elsfleth/Weser) fiel 1278/1281 an die Seitenlinie Oldenburg-Delmenhorst, kam
aber 1436/1447 beim Erlöschen der Linie trotz kurzfristiger Übertragung an das
Erzstift Bremen (1421-1434) bzw. Braunschweig-Lüneburg an die Hauptlinie
zurück. In dieser hinterließ Graf Dietrich 1440 aus seiner Ehe mit Herzogin
Hedwig von Holstein drei Söhne, von denen der älteste (Christian) 1448 König
von Dänemark, Norwegen und Schweden wurde und 1459 das Herzogtum Schleswig und
die Grafschaften Schleswig und Holstein erbte, während der jüngste die
Grafschaft O. erlangte. Die Linie verlor 1482 Delmenhorst an Münster (bis zur
Eroberung von 1547) und 1500 Dithmarschen, gewann bis 1514/1523
Stadland-Butjadingen und 1517 die Herrschaft Jever, die aber bis 1575 wieder
Ostfriesland überlassen werden musste. 1531 wurde O. geringeres Reichslehen.
Graf Anton I. (1529-1573) führte die Reformation ein. 1667 kam die zum
westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft beim Tod des ohne
erbberechtigte Nachkommen verstorbenen Grafen Anton Günther durch Erbvertrag
von 1649 unter Aufgabe von O. als Residenz an Dänemark (und bis 1676
Holstein-Gottorp [Gottorf] dann Abfindung durch das Amt Traventhal
[Travendahl]), doch fiel die 1575 erworbene Herrschaft Jever an Anhalt-Zerbst
und über Katharina II. (1793) an Russland und gingen Delmenhorst, Varel sowie
die 1623/1624 durch Kauf erlangte Herrschaft
Kniphausen als Fideikommiss an den Sohn Anton Günthers, den bis dahin
illegitimen Reichsgrafen von Aldenburg, 1733 durch Heirat an die Grafen von
Bentinck. 1774 wurde O. (unter Holstein-Gottorp [Gottorf] in den Reichsfürstenstand
erhoben. O. umfasste zu dieser Zeit die beiden im Reichsfürstenrat vertretenen
Reichsgrafschaften O. und Delmenhorst mit rund 70000 Einwohnern. Durch
Ländertausch im Hause Gottorp (Gottorf) kam die von Statthaltern Dänemarks
regierte Grafschaft O. 1773/1777 von Dänemark an Holstein-Gottorp (Gottorf),
das 1762 den Thron in Russland bestiegen hatte, und innerhalb dieses Hauses an
(die jüngere Linie bzw.) das reformierte Fürstbistum Lübeck(-Eutin), wofür
Holstein-Gottorp an Dänemark abgegeben wurde. 1774 wurde die Grafschaft
Herzogtum. Von 1774 bis 1918/1919 war wieder die Stadt O. Residenz. 1803
erhielt O. durch § 8 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für
den verlorenen, 1623 gegen Bremen eingerichteten Elsflether Weserzoll und einige
Dörfer (das Erbfürstentum Lübeck) die Ämter Cloppenburg und Vechta aus dem
Niederstift Münster und das seit 1700/1719 hannoversche Wildeshausen. Am 10.
12. 1810 wurde es bis auf das Fürstentum Lübeck von Frankreich annektiert (bis
1813). 1815 stieg es zum Großherzogtum auf und wurde geringfügig um die Ämter
Damme und Neuenkirchen vergrößert. Mit dem ihm danach überlassenen Fürstentum
Birkenfeld an der Nahe (20000 Einwohner) trat es in Personalunion, so dass das
Land nunmehr aus drei Teilen bestand. 1818/1823 erlangte es durch Abtretung die
Herrschaft Jever von Russland zurück. Am 18. 2. 1849 erhielt es eine
Verfassung. Am 1. 12. 1853 wurde das Gebiet um Wilhelmshaven an Preußen
veräußert, umgekehrt 1854 die Herrschaft Kniphausen erworben. 1864 verzichtete O.
auf seine 1866 gegen Abtretung von Ahrensbök und Zahlung von 1 Million Taler
abgefundenen Erbansprüche in Holstein, 1867 beim Eintritt in den Norddeutschen
Bund gegen Gebietserweiterung und Geldausgleich auf die Elbherzogtümer. 1918
wurde O. Freistaat. 1932 erhielten die Nationalsozialisten die Mehrheit. Das
Fürstentum Birkenfeld kam 1937 an Preußen (Rheinprovinz). Ebenso gelangte
Lübeck an Preußen, das seinerseits das 1853 erhaltene Wilhelmshaven abgab. Der
Freistaat O. ging 1946 als Verwaltungsbezirk in Niedersachsen auf. S. a.
Holstein-Oldenburg, Holstein-Gottorp-Oldenburg.
L.: Wolff 341ff.; Zeumer 554 II b 63,7; Wallner 702 WestfälRK 9; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) D2, III
38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 130; Bauer 1, 409;
Corpus constitutionum Oldenburgicarum, hg. v. Oetken, J. v./Schloifer, H., Bd.
1ff. Oldenburg 1792ff.; Halen, G. v., Geschichte des Herzogtums Oldenburg, Bd.
1ff. 1794ff., Neudruck 1974; Rüthning, G., Oldenburger Geschichte, Bd. 1f.
1911ff.; Oldenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1914ff.; Sello, G., Die
territoriale Entwicklung des Herzogtums Oldenburg, 1923; Kohl, D., Geschichte
der Stadt Oldenburg, 1925; Kohl, D., Das Oldenburger Stadtrecht, (in)
Oldenburger Jahrbuch 34 (1930); Niedersachsen um 1780, Lief. 1 u. a.
Emden-Oldenburg, hg. v. Prinz, J., 1938; Lübbing, H., Oldenburgische
Landesgeschichte, 1953; Boy, H., Die Stadtlandschaft Oldenburg, 1954; Wietek,
G., Oldenburger Land, 1956; Hannemann, M., Der Landkreis Oldenburg, 1956;
Oldenburgische Städte, A1-5 Oldenburg, (in) Niedersächsischer Städteatlas, hg.
v. Lübbing, H./Harms, O., 1960-1968; Hanisch, W., Südoldenburg, 1962; Knollmann,
W., Das Verfassungsrecht der Stadt Oldenburg im 19. Jahrhundert, 1969; Last,
M., Adel und Grafen in Oldenburg während des Mittelalters, 1969; Hülle, W.,
Geschichte des höchsten Landesgerichts von Oldenburg (1573-1935), 1974; Seeber,
E., Die Oldenburger Bauerbriefe. Untersuchungen zur bäuerlichen
Selbstverwaltung in der Grafschaft Oldenburg von 1518-1810, 1975; Historisches
Gemeindeverzeichnis für das Oldenburger Land, bearb. v. Raykowski, H., 1981;
Parteien und Wahlen in Oldenburg, hg. v. Günther, W., 1984; Rössler, L., Die
Entwicklung der kommunalen Selbstverwaltung im Großherzogtum Oldenburg, 1985;
Koolman, E., Oldenburgische Bibliographie (16. Jh.-1907), 1987; Geschichte des
Landes Oldenburg, hg. v. Eckhardt, A. u. a., 3. A. 1988; Hinrichs, E., Die Wirtschaft
des Landes Oldenburg in vorindustrieller Zeit, 1988; Die Grafschaften Oldenburg
und Delmenhorst nach der Steuererhebung von 1744, hg. v. Krüger, K., 1988;
Hummerich, A., Historische Streifzüge durch das Ammerland, 1989; Friedl, H.,
Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, 1992; Schmidt, H.,
Oldenburg, LexMA 6 1993, 1390; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 170; Harms, H., Oldenburgische
Kartographie, 2004; Pauly, M., Stammtafeln der Großherzöge von Oldenburg und
verwandter Fürstenhäuser in Europa, 2004; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg,
Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487;
Schmidt, H., Oldenburg 1108, Oldenburger Jb. 107 (2007), 11ff. (Aldenburg 1108
auf eine Wallanlage in Drielake bezogen?); Dee Gerichtsbarkeit wird ausgeübt
durch Amtsgerichte - 150 Jahre Amtsgerichte im Oldenburger Land, red. v. Welp,
J., 2008; Steinwascher, G., Das Haus Oldenburg, 2011. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Orlamünde (Grafen). 1071 wird erstmals
eine an der Mündung der Orla in die Saale vielleicht um 900 erbaute Burg O. der
Grafen von Weimar, die von 1046 bis 1067 auch Markgrafen von Meißen waren,
erwähnt. Beim Aussterben der Grafen 1060/1067/1112 gingen die Güter (Weimar und
O.) nach längeren Auseinandersetzungen an die Askanier über, von denen Albrecht
der Bär seinen zweiten Sohn Hermann, der sich Graf von O. nannte, damit
ausstattete. 1248 wurde das Grafenhaus in eine thüringische und eine
osterländische Linie geteilt. Die Grafschaft kam durch Kauf
(1344) und Krieg allmählich an die Landgrafen von Thüringen/Markgrafen von
Meißen. Die Weimarer Linie musste 1347 die Landesherrschaft der
Landgrafen/Markgrafen anerkennen. Um 1373 starb die Weimarer Linie, 1486 das
Geschlecht aus. Zuletzt gehörte das Gebiet bis 1920 zu Sachsen-Altenburg, das
in Thüringen aufging. Andere Güter, die durch Erbe der 1248 ausgestorbenen
Herzöge von Andechs-Meranien vermehrt wurden, gelangten 1341 an die Burggrafen
von Nürnberg (Kulmbach, Plassenburg).
L.: Wolff 398; Posse, O., Die Markgrafen von Meißen und das Haus Wettin, 1881;
Lommer, V., Beiträge zur Geschichte der Stadt Orlamünde-Naschhausen, 1906;
Tille, A., Die Anfänge der Stadt Weimar und die Grafen von Weimar-Orlamünde,
1939; Schlesinger, W., Die Entstehung der Landesherrschaft, Bd. 1 1941; Helbig,
H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 96ff.; Blaschke, K., Orlamünde,
LexMA 6 1993, 1459. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Padberg (Herrschaft). P. bei Brilon wird
erstmals 1030 anlässlich der Übertragung eines heimgefallenen Gutes vom Reich
an das Hochstift Paderborn genannt. Es kam von dort an die Erponen. Nach 1120
entstand um P. eine eigene Herrschaft, die durch Kauf
an das Erzstift Köln gelangte. 1414 musste der größte Teil der Herrschaft an
Waldeck gegeben werden. Über Preußen fiel P. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87; Bockshammer, H., Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft
Waldeck, 1958; Padberg im Wandel der Zeiten, bearb. v. Schmidt, H., 1963;
Padberg, C., Ein Jahrtausend Padberg. Ein Beitrag zur Geschichte des
kurkölnischen Sauerlandes, 1979.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Preußen (Herzogtum, Königreich, Land).
Im 10. Jahrhundert erscheinen erstmals die baltischen Pruzzen (um 965 Brus)
bzw. Prußen, die um 1200 zwischen Litauen, Culmer Land (Kulmerland), Weichsel
und Nogat die Gaue Pomesanien, Pogesanien, Warmien (Ermland), Natangen,
Samland, Barten, Nadrauen, Schalauen und Sudauen bewohnten. Um 1225 wandte sich
Herzog Konrad I. von Masowien (Polen) an den Deutschen Orden um Hilfe gegen die
Pruzzen bzw. Prußen und übertrug ihm dafür das Culmer Land (Kulmerland). Kaiser
Friedrich II. gewährte 1226 dem Hochmeister Culm (Kulmerland) und alle noch zu
erobernden pruzzischen bzw. prußischen Gebiete. 1283 war die Eroberung des
Landes abgeschlossen, das den Namen der Pruzzen bzw. Prußen auch unter der
Herrschaft des Deutschen Ordens behielt. 1309 erweiterte der Deutsche Orden
sein Herrschaftsgebiet um Pommerellen. Bald wurde das gesamte Land als P.
bezeichnet, ohne dass es auf Dauer eine rechtliche Einheit darstellte. Nach der
Schlacht von Tannenberg (1410) gingen 1411 geringe Gebiete verloren. 1466
musste der Deutsche Orden Pommerellen, das Culmer Land (Kulmerland), das
Ermland, das Ländchen Michelau und die Gebiete von Marienburg, Elbing,
Christburg und Stuhm an Polen abtreten (Preußen königlichen Anteils,
Königspreußen). Für das verbliebene Gebiet wurde der Hochmeister polnischer
Fürst und leistete dem König von Polen einen persönlichen Eid. 1525 vereinbarte
der Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht von Brandenburg-Ansbach mit
seinem Onkel König Sigismund von Polen in einem von Kaiser Karl V. am 14. 11.
1530 wegen mangelnder Berücksichtigung der Rechte des Reiches für nichtig
erklärten Vertrag die Umwandlung des nach 1466 verbliebenen Deutschen
Ordenslandes in das erbliche, unter (loser) Lehnshoheit Polens stehende
Herzogtum P. (Herzog in Preußen, herzogliches, zur Reformation übertretendes P.
mit Königsberg im Gegensatz zum königlich-polnischen, katholisch bleibenden
Westteil [Pommerellen mit <Danzig,> Elbing und Thorn, späteres
Westpreußen]), für das er 1544 die Universität Königsberg gründete. Weiter
führte er die Reformation durch und unterstellte die Bischöfe von Pomesanien
und Samland seiner Herrschaft. Das Herzogtum wurde nach Heirat der Erbtochter
(1594) 1618/1619 mit Brandenburg in Personalunion vereinigt und 1657/1660
vertraglich von der Lehnshoheit Polens befreit. Damit war es voll souveränes
Land der Kurfürsten von Brandenburg, die 1694 den Kreis Schwiebus an Glogau
abgaben. Am 18. 1. 1701 krönte sich Kurfürst Friedrich III. (I.) von
Brandenburg (1688-1713), der 1694 die Universität Halle gegründet hatte, mit
Zustimmung des Kaisers, den er im spanischen Erbfolgekrieg unterstützt hatte,
in Königsberg zum König in P., womit politisch die Rangerhöhung des Kurfürsten
von Sachsen durch die Krönung zum König von Polen und die Anwartschaft des
Kurfürsten von Hannover auf die Königskrone in England ausgeglichen werden
sollten. Mit der auf die anderen brandenburgischen Länder übertragenen
Königswürde ging zugleich der Name des Herzogtums P. auf den
brandenburg-preußischen Gesamtstaat über, von dem das Land P. nicht zum
Heiligen Römischen Reich gehörte. Rund 20000 seit dem Edikt von Potsdam (1685)
allmählich einströmende französische Hugenotten brachten zahlreiche bis dahin
unbekannte Kenntnisse und Fertigkeiten in das Land. 1702 erbte Friedrich III.
(I.) nach dem Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von
England) die Grafschaft Lingen und das Fürstentum Moers, 1707 das Fürstentum
Neuenburg (Neuchâtel) mit der Grafschaft Valangin. 1707/1729 kaufte er die
Grafschaft Tecklenburg sowie die Erbpropstei über Nordhausen und Quedlinburg.
Sein sparsamer und als Amtmann Gottes pflichtbewusster Sohn Friedrich Wilhelm
I. erhielt 1713 am Ende des spanischen Erbfolgekriegs als Ersatz für Oranien
einen Teil des Herzogtums Geldern (Obergeldern) und erwarb 1720 gegen 2 Millionen
Taler von Schweden Vorpommern bis zur Peene mit Stettin, Usedom und Wollin. Im
Inneren baute er als Soldatenkönig eine straffe Finanzverwaltung und
Heeresverwaltung (mit Generaloberfinanz-, -kriegs- und -domänendirektorium)
auf, wobei er Sparsamkeit, Pünktlichkeit, Uneigennützigkeit, Gehorsam, Ordnung
und Pflichtentreue zu den obersten Geboten des preußischen Beamtentums erhob.
Mit der relativ größten und absolut besten Armee Europas und in krassem
Gegensatz zu seinen eigenen politisch-theoretischen Forderungen brach sein Sohn
Friedrich der Große, der sich erstmals König von P. nannte, nach dem Tod Kaiser
Karls VI. 1740 unter Berufung auf zweifelhafte Erbansprüche in das zu
Österreich gehörende Schlesien ein, das er in den drei schlesischen Kriegen (1740/1742,
1744/1745, 1756/1763) größtenteils eroberte. 1744 fiel auf Grund einer
Anwartschaft von 1694 erbweise Ostfriesland an. 1772 erlangte Friedrich der
Große bei der Teilung Polens Westpreußen, das Ermland und den Netzedistrikt, so
dass P. einschließlich des jetzt als Ostpreußen bezeichneten, mit dem Stammland
Brandenburg durch eine Landverbindung angeschlossenen ursprünglichen
Deutschordenslandes im Jahre 1786 195000 Quadratkilometer maß, in denen rund
5,5 Millionen Menschen lebten. Für diesen Staat, als dessen erster Diener sich
der König sah, verwirklichte er die schon 1713 in Angriff genommene
Rechtsvereinheitlichung auf der Grundlage aufgeklärter, naturrechtlich
beeinflusster Vorstellungen, die in der Inkraftsetzung des Allgemeinen
Landrechts von 1794 ihren Höhepunkt fand. 1791 erwarb P. durch Kauf die hohenzollerischen Markgrafschaften Ansbach
(Brandenburg-Ansbach) und Bayreuth (Brandenburg-Bayreuth bzw.
Brandenburg-Kulmbach). 1795 überließ es dem durch die Revolution von 1789
aufgerüttelten Frankreich seine gesamten linksrheinischen Gebiete, erlangte
aber in der zweiten und dritten Teilung Polens (1793, 1795) Danzig, Thorn und
Südpreußen (Posen, Warschau, Kalisch) sowie Neuostpreußen. Als Ausgleich für
die linksrheinischen Verluste an Frankreich (Kleve, Moers, Geldern, Zevenaar
[Sevenaer], Huissen, Malburgen [Malburg], 2391 Quadratkilometer bzw. 48
Quadratmeilen mit 127070 bzw. 137000 Einwohnern) erhielt es am 25. 2. 1803
durch § 3 des Reichsdeputationshauptschlusses die Hochstifte Hildesheim, Paderborn
und Münster (teilweise, Stadt Münster und Gebiete rechts einer Linie von Olfen
[Olphen], Seppenrade [Seperad], Kakesbeck [Kakelsbeck], Hiddingsel
[Heddingschel], Giesking [Ghisschinck], Nottuln [Notteln], Hülfshoff
[Huschhofen], Hohenholte [Nannhold], Nienberge [Nienburg], Uhlenbrock
[Uttenbrock], Gimbte [Grimmel], Schöneflieth [Schönfeld], Greven sowie von dort
an der Ems bis zum Einfluss der Hopstener Aa [Hoopsteraa]), aus dem Erzstift
Mainz das Eichsfeld, Erfurt und Treffurt, die Reichsabteien Herford, Essen,
Quedlinburg, Elten, Werden, Cappenberg sowie die Reichsstädte Mühlhausen,
Nordhausen und Goslar mit 9543 Quadratkilometern (235 Quadratmeilen) und mehr
als einer halben Million (600000) Einwohnern. 1805/1806 gelang gegen Abtretung
Ansbachs (an Bayern) und Kleves und mit der Annexion Hannovers kurzzeitig die
geographische Vereinigung der preußischen Länder. Nach dem Ende des Heiligen
Römischen Reiches kam es zur Auseinandersetzung mit Frankreich, die mit der
Niederlage von Jena und Auerstedt am 14. 10. 1806 endete. Danach verlor P. im
Frieden von Tilsit 1807 alle linkselbischen Länder sowie den größten Teil des
Gewinns aus den Teilungen Polens und damit mehr als die Hälfte seines Gebiets.
In dieser wegen der Kontributionen und der Kontinentalsperre auch
wirtschaftlich äußerst schwierigen Lage wurden unter Stein und Hardenberg
aufgeklärt-liberale innenpolitische Reformmaßnahmen durchgeführt
(Bauernbefreiung 1807/1811, Städteordnung 1808, Gründung der Universität Berlin
1810, Gewerbefreiheit 1810/1811, Judenemanzipation 1812). Die Niederlage
Frankreichs in Russland 1812 und die Siege bei Leipzig (1813) und Waterloo
(1815) bildeten dann die Grundlage dafür, dass P. auf dem Wiener Kongress 1815
trotz gewisser Verluste in Polen seine frühere Stellung zurückgewinnen (u. a.
Herzogtum Magdeburg, Altmark, Fürstentum Halberstadt, Wernigerode, Hohnstein,
Mansfeld, Norhausen, Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt) und sein Gebiet sogar auf
278000 Quadratkilometer mit 10,4 Millionen Einwohnern vergrößern konnte (Saargebiet/Saardepartement
[mit Verpflichtung zur Entschädigung Hessen-Homburgs - erfolgt durch
Meisenheim, 1866 zurückgefallen -, Oldenburgs - erfolgt durch Birkenfeld, 1937
zurückgefallen -, Sachsen-Coburg-Saalfelds - erfolgt durch Lichtenberg,
zurückerworben am 31. 5. 1834/15. 8. 1834 -, Mecklenburg-Strelitzs - erfolgt
durch Geldentschädigung - und Pappenheims - unter Täuschung nie erfolgt -],
Jülich-Kleve-Berg [von Bayern, dafür Ansbach und Bayreuth an Bayern],
Niederrhein [Rheinland], Westfalen, Sachsen [Kurkreis mit Wittenberg, Torgau,
Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg bzw. Naumburg-Zeitz, thüringischer
Kreis, Mansfeld, Stolberg, Barby, Walternienburg, Gommern, Querfurt], Posen).
Mit allen Provinzen außer Posen, Ostpreußen und Westpreußen trat P. dann dem
Deutschen Bund bei. Hier verhielt sich P. zunächst konservativ. Statt der vom
König 1810, 1815 und 1820 versprochenen Verfassung kam es 1823 nur zu der
befohlenen Errichtung von Provinzialständen und Provinziallandtagen, die vom
grundbesitzenden Adel beherrscht wurden. Innerhalb Preußens wurden 1824
personal und von 1829 bis 1878 real Ostpreußen und Westpreußen zur Provinz P.
vereinigt. Am 31. 5. 1834 wurde Lichtenberg bei Birkenfeld von Sachsen-Coburg
gekauft, 1849 kamen die Fürstentümer Hohenzollern (1850 Regierungsbezirk
Sigmaringen der Rheinprovinz) hinzu, doch wurde 1857 endgültig auf Neuenburg
und Valangin verzichtet. 1848 wurden nach schweren Straßenkämpfen zunächst
einige liberale Maßnahmen ergriffen (Aufhebung der Pressezensur, Berufung eines
liberalen Ministeriums), nach dem Sieg der Gegenbewegung aber die gewählte
Nationalversammlung aufgelöst und eine Verfassung erlassen (oktroyiert), nach
welcher der fortan verfassungsmäßig beschränkte König seine exekutiven Rechte
unter Mitwirkung verantwortlicher Minister ausübte und die gesetzgebende Gewalt
gemeinschaftlich mit dem Landtag hatte, wobei das Herrenhaus (1854) sich aus
erblichen oder vom König ernannten Mitgliedern zusammensetzte und die
Mitglieder des Abgeordnetenhauses nach dem Dreiklassenwahlrecht, das die
vermögenden Bevölkerungsgruppen bevorzugte, gewählt wurden. 1862 wurde Fürst
Otto von Bismarck zum Ministerpräsidenten berufen. Im Verfassungskonflikt über
die Finanzierung des Heeres regierte er gegen und ohne das Parlament. 1866 kam
es bei der Verwaltung des 1864 von Dänemark gewonnenen Landes
Schleswig-Holstein zur Konfrontation mit Österreich, die zur Exekution des
Deutschen Bundes gegen P. führte. Die militärische Niederlage des Deutschen
Bundes hatte dessen Auflösung zur Folge. P. annektierte Hannover,
Schleswig-Holstein, Nassau, Hessen-Kassel und Frankfurt und gewann damit
erstmals eine Verbindung zwischen seinen älteren östlichen und seinen seit 1614
im Nordwesten neu erlangten Gebieten. Mit den übrigen norddeutschen Ländern
bildete es 1867 den Norddeutschen Bund. Nach dem Sieg über Frankreich im
deutsch-französischen Krieg von 1870/1871 kam es am 18. 1. 1871 in Versailles
zur Proklamation des preußischen Königs als Kaiser des neugegründeten Deutschen
Reiches, in dem P. zwar nur einer von 25 Bundesstaaten war, aber etwa zwei
Drittel des Reichsgebiets (mit den Industriegebieten Ruhrgebiet, Oberschlesien,
Saargebiet) mit etwa drei Fünfteln der Einwohner des Reiches ausmachte und
damit eindeutig eine Vormachtstellung besaß. 1878 stieg die Zahl seiner
Provinzen durch die Aufteilung Preußens in Ostpreußen und Westpreußen auf
zwölf. Nach der Novemberrevolution 1918 dankte Kaiser Wilhelm II. am 9. 11.
1918 als deutscher Kaiser ab und floh nach Holland. P. blieb erhalten, musste
aber im Friedensvertrag Gebiete abtreten. Die Macht in P. übernahmen die
Sozialdemokratische Partei und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei. Am
30. 11. 1920 erhielt P. eine Verfassung, durch die es
demokratisch-parlamentarischer Freistaat wurde. Am 1. 4. 1929 schloss sich
Waldeck an P. an. 1932 errang die Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei den Wahlsieg. Die preußische Regierung wurde durch die
Notverordnung Franz von Papens vom 20. 7. 1932 ihres Amtes enthoben und durch
den Reichskanzler als Reichskommissar für P. ersetzt. 1933 wurde Hermann Göring
zum neuen preußischen Ministerpräsidenten ernannt. P. wurde als Staat durch das
Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. 1. 1934 aufgelöst. Seit 1934
wurden nahezu alle preußischen Ministerien mit den entsprechenden
Reichsministerien zusammengelegt. Am 1. 4. 1937 kam es zu einem
Gebietsaustausch mit Hamburg und Oldenburg (Birkenfeld) und zur Eingliederung
Lübecks. 1939 umfasste P. 293938 Quadratkilometer mit 41,47 Millionen
Einwohnern. 1945 wurde P. auf die vier Besatzungszonen verteilt. Das Gesetz Nr.
46 des Alliierten Kontrollrats vom 25. 2. 1947 löste P. als Staat formell auf.
Seine Gebiete verteilen sich auf Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Polen und die Sowjetunion. S. Ostpreußen,
Südpreußen, Westpreußen, Polen, Pommerellen.
L.: Zeumer 554 II b 63, 3; Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 507; Die Territorien des
Reichs 2, 206; Corpus constitutionum Marchicarum ., hg. v. Mylius, C. O., Bd.
1ff. 1737ff.; Novum corpus constitutionum Prussico-Brandenburgensium ., hg. v.
d. preuß. Ak. d. Wiss. Bd. 1ff. 1753ff.; Vollständige Topographie des Königreichs
Preußen, hg. v. Goldbeck, J., 1785ff., Neudruck 1966ff.; Droysen, J.,
Geschichte der preußischen Politik (bis 1756), Bd. 1ff. 2. A. 1868ff.;
Isaacsohn, S., Geschichte des preußischen Beamtentums von den Anfängen bis auf
die Gegenwart, Bd. 1ff. 1874ff.; Gesetz-Sammlung für die königlich Preußischen
Staaten; Ranke, L. v., Zwölf Bücher preußischer Geschichte (bis 1745), Bd. 1ff.
2. A. 1879; Schade, T., Atlas zur Geschichte des preußischen Staates, 2. A.
1881; Berner, E., Geschichte des preußischen Staates, 1891; Acta Borussica,
Denkmäler der preußischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert, hg. v. d. preuß.
Ak. d. Wiss., Bd. 1ff. 1892ff.; Hupp, O., Die Wappen und Siegel der deutschen
Städte, Flecken und Dörfer, Bd. 1 Königreich Preußen, 1896, 3. unv. A. 1989;
Berner, E., Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hauses Hohenzollern,
Bd. 1ff. 1901ff.; Bornhak, K., Preußische Staats- und Rechtsgeschichte, 1903;
Roedder, H., Zur Geschichte des Vermessungswesens Preußens, insbesondere
Altpreußens aus den ältesten Zeiten bis in das 19. Jahrhundert, 1908;
Preußisches Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1909ff.; Atlas der Verwaltungsorganisation
des preußischen Staates und des Deutschen Reiches, 1911; Hintze, O., Die
Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Schmoller, G., Preußische
Verfassungs-, Verwaltungs- und Finanzgeschichte, 1921; Schmidt, E.,
Rechtsentwicklung in Preußen, 2. A. 1929, Neudruck 1961; Braubach, M., Der
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unter Friedrich dem Großen, SB. Akad. Berlin 1933; Schulze, B., Der Urheber der
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G./Jurevicz, J./Warren, H., Ostlandatlas, 1942; Keyser, E., Preußenland, (in)
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Preußen und Deutschland, Wandlungen seit 1763, 2. A. 1970; Knake, G., Preußen
und Schaumburg-Lippe 1866-1933, 1970; Wenskus, R., Das Deutschordensland
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Wermke, E., 2. A. 1974; Koselleck, R., Preußen zwischen Reform und Revolution.
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hg. v. Korff, G., 1981; Heinrich, G., Geschichte Preußens, Staat und Dynastie,
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Königtum und Staatsgestaltung 1701-1871, 1983; Matzerath, H., Urbanisierung in
Preußen 1815-1914, 1985; Koch, H., Geschichte Preußens (A history of Prussia),
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Schulgeschichte Preußens, hg. v. Arnold, U., 1988; Das nachfriderizianische
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K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Stribrny, W., Die Könige von Preußen als Fürsten
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2000; Straub, E., Eine kleine Geschichte Preußens, 2001; Vondenhoff, C.,
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(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Quedlinburg (Abtei, Residenz). In Q. an der
Bode im nordöstlichen Harzvorland bestand schon in karolingischer Zeit neben
einer vermutlich am Ende des 8. Jahrhunderts errichteten Hersfelder
Missionskirche eine Burg, die König Heinrich I. zu seiner wichtigsten Pfalz
ausbaute. 922 ist ein daran anschließender Ort mit Königshof (Quitilingaburg)
erstmals erwähnt. 936/7 gründete die Königinwitwe Mathilde mit Zustimmung ihres
Sohnes Otto des Großen auf der Burg das Kanonissenstift Sankt Servatius, das
mit bedeutenden Privilegien ausgestattet wurde (994 Marktprivileg, Münzprivileg
und Zollprivileg für die Kaufleute, Güter bis
ins Eichsfeld, Vogtland und Havelland) und dem eine besondere Stellung als
fürstliche Reichsabtei zugedacht war. Der Ort Q. stand unter der Herschaft der
Äbtissin, die nach einem Verzicht auf die Herrschaftsrechte über die Stadt
(1358) 1477 den Versuch der zu dieser Zeit etwa 5000 Einwohner zählenden Stadt
vereitelte, die Reichsunmittelbarkeit zu erlangen. Die Vogtei über das Stift
gewannen in der Mitte des 12. Jahrhunderts die Grafen des Harzgaus, 1273 die
Grafen von Regenstein und 1477 die Wettiner (Sachsen), deren albertinische
Linie 1485 die Schutzherrschaft erhielt. 1539 wurde Q., das zum obersächsischen
Reichskreis zählte, ein evangelisches freies weltliches Stift. 1697 trat
Sachsen (Kursachsen) die Rechte der Schutzvogtei an Brandenburg ab, an das 1648
das umgebende Hochstift Halberstadt gekommen war. 1803/1813 fiel das Fürstentum
Q., dessen Äbtissin zu den rheinischen Prälaten zählte, (mit der Stadt Q. und
dem Flecken Ditfurt bzw. Dithfurth ein Gebiet von 2 Quadratmeilen,) an Preußen.
Von 1807 bis 1813 gehörte Q., dessen Stift 1810 aufgelöst wurde, zum Königreich
Westphalen, nach 1815 zur preußischen Provinz Sachsen. Von 1949 bis 1990 kam es
damit in Sachsen-Anhalt zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 408f.; Zeumer 552ff. II a 37, 12; Wallner 710 ObersächsRK 24; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer,
H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Geschichte zur Tausendjahrfeier der Stadt Quedlinburg, Bd. 1f. 1922; Lorenz,
H./Kleemann, S., Quedlinburgische Geschichte, Bd. 1f. 1922; Lorenz, H.,
Werdegang der 1000jährigen Kaiserstadt Quedlinburg, 1925; Kleemann, S.,
Quedlinburg, 10. A. 1927; Weirauch, H., Der Grundbesitz des Stiftes Quedlinburg
im Mittelalter, Sachsen und Anhalt 14 (1938); Speer, E., Quedlinburg, 2. A.
1954; Speer, E., Quedlinburg und seine Kirchen, 3. A. 1972; Militzer,
K./Przybilla, P., Stadtentstehung, Bürgertum und Rat. Halberstadt und
Quedlinburg bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1980; Schauer, H., Quedlinburg.
Das städtebauliche Denkmal und seine Fachwerkbauten, 1990; Blaschke, K.,
Quedlinburg, LexMA 7 1994, 359; Deutsche Königspfalzen, Bd. 4, 1996; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 720,
1, 2, 469; Reuling, U., Quedlinburg, 2006; Kayserlich - frey - weltlich, hg. v.
Bley, C., 2009; Kasper, P., Das Reichsstift Quedlinburg (936-1810), 2014;
Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ranis (Herren, Herrschaft). Vermutlich
kam R. bei Pössneck, das 1085 unter Wiprecht von Groitzsch erscheint, als Teil
des Orlalandes vom Erzstift Köln an Friedrich I. Barbarossa. 1198 gab König
Otto IV. das Gebiet an Köln zurück. 1199 belehnte König Philipp den Landgrafen
von Thüringen mit dem Gebiet Orla und der Reichsburg R., nach der sich bereits
1194 Herren nannten. Im 13. und 14. Jahrhundert erscheint sie wiederholt in
Landesteilungen der Grafen von Schwarzburg. 1418 ging sie vermutlich durch Kauf als Reichslehen auf Sachsen über, das R. 1465 den
verschwägerten Herren (1495 Reichsfreiherren) von Brandenstein gab, die R. 1571
den Breitenbauch (seit 1902 Breitenbuch) verkaufte (obersächsischer
Reichskreis). 1815 fiel R. an Preußen (Provinz Sachsen), und wurde am 1. 4.
1944 mit dem Regierungsbezirk Erfurt zum 1. 7. 1944 dem Reichsstatthalter von
Thüringen unterstellt. Nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 gelangte es zu
Thüringen und mit diesem 1949 zur Deutschen Demokratischen Republik. 1952 kam
es zum Bezirk Gera. Bei der Wiederherstellung (str.) der Länder Sachsen-Anhalt
und Thüringen blieb R. bei Thüringen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Gumpelzhaimer, 176; Wolff 380; Schache, K., Burg
Ranis, 1989. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Riedlingen (reichsstadtähnliche Stadt). Bei
dem 835 erstmals genannten Dorf R. an der oberen Donau legten die Grafen von
Veringen zwischen 1247 und 1255 eine Stadt an, die vor 1300 durch Kauf an Habsburg kam. 1314 war sie an die Grafen von
Hohenberg, dann an die Herren von Ellerbach und 1384 an die Truchsessen von
Waldburg verpfändet. 1680 löste sich die zum österreichischen Reichskreis
zählende Stadt, die zu den sog. Donaustädten gerechnet wurde, selbst aus der
Pfandschaft an Österreich zurück. 1805 kam sie an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Heuschele, O., 1950; Rothmund, P.,
Die fünf Donaustädte in Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Der Kreis Saulgau, 1971; Der
Kreis Biberach, 1973. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rixingen, Rikingen, Rützingen
(Herrschaft). Die Herrschaft R. (Réchicourt-le-Château) war ein Lehen des
Hochstifts Metz, das ursprünglich den Grafen von Leiningen und seit 1669 durch Kauf den Grafen von Ahlefeld gehörte.
L.: Wolff 301. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ronsberg (Grafen). 1182/1185 gründeten
die Grafen bzw. seit 1182 Markgrafen von R., die Vögte von Ottobeuren und 1199
Königswähler waren, an der östlichen Günz die Benediktinerabtei Irsee bei Kaufbeuren. Die an der Günz gelegene Herrschaft R.
gehörte zu Schwäbisch-Österreich. Von dort kam sie an Bayern.
L.: Wolff 46. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rosenfeld (Herrschaft). R. nördlich
Rottweils wurde als Mittelpunkt einer Herrschaft um 1250 vermutlich von den
Herzögen von Teck gegründet und 1255 erstmals erwähnt (Rosinvelt). 1305/1317
kam die Herrschaft durch Kauf an Württemberg und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Schmid, P., Beitrag zur Geschichte der Stadt Rosenfeld, 1926;
Hölzle, Beiwort 27.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rostock (Fürstentum, Residenz des
Fürsten). Um 1160 (1161) wurde eine wendische Burg und Siedlung R. (Roztoc,
Auseinanderfließen) auf dem rechten Ufer der Warnow durch Waldemar I. von
Dänemark zerstört. Gegenüber entstand auf dem linken Ufer um 1200 eine deutsche
Kaufleutesiedlung, die den Namen fortführte und
1218 von Heinrich Borwin I. lübisches Recht erhielt. Sie war seit der
Erbteilung Mecklenburgs von 1229 Sitz des Fürstentums R. Nach 1300 geriet sie
unter die Hoheit Dänemarks, musste aber 1314/1323 an Mecklenburg zurückgegeben
werden. Durch den Seehandel blühte die Stadt R. rasch auf und erhielt 1419 die
erste Universität Norddeutschlands mit zwölf Professoren in vier Fakultäten,
blieb aber immer unter der Landesherrschaft der Herzöge von Mecklenburg bzw. Mecklenburg-Schwerin,
unter der R. zum niedersächsischen Reichskreis zählte, kam in Mecklenburg 1945
zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 442f.; Wallner 706 NiedersächsRK 2, 5; Die Territorien des Reichs 6,
114; Koppmann, K., Geschichte der Stadt Rostock, 1887; Frankenberg, E.,
Rostock, 1935; Sedlmaier, R., Rostock, 2. A. 1943; Lachs, J./Raif, F., Rostock,
2. A. 1967; Das älteste Rostocker Stadtbuch, hg. v. Thierfelder, H., 1967;
Olechnowitz, K., Rostock, von der Stadtrechtsbestätigung 1218 bis 1848/49,
1968; Kretschmann, P., Universität Rostock 1969; Geschichte der Universität
Rostock 1419-1969, Festschrift, hg. v. Heidorn, G. u. a., Bd. 1f. 1969;
Schultz, H./Witt, H./Kleinpeter, O., Rostock, 1980; 777 Jahre Rostock, hg. v.
Pelc, O., 1995; Hergemöller, P., Rostock, LexMA 7 1995, 1046f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
495; Pluns, M., Die Universität Rostock 1418-1563, 2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rothenfels (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsgrafschaft). Die um die Burg R. liegende Herrschaft R. war ursprünglich
Teil der Grafschaft im Allgäu, die Kaiser Friedrich II. 1243 durch Kauf von den Grafen von Kirchberg erwarb. 1332 kam sie
von den Herren von Schellenberg, die sie als Reichslehen erlangt hatten, durch
Verkauf an das Haus Montfort-Tettnang. 1471 erhob der Kaiser in Abänderung
zweier Verleihungen von 1447 und 1463 die Herrschaft zur Reichsgrafschaft. 1360
wurde das Herrschaftsgebiet um Immenstadt, 1440 um Staufen und 1785 um
Werdenstein erweitert. 1565 erwarben die Herren von Königsegg in Oberschwaben
durch Kauf die Grafschaft (Linie
Königsegg-Rothenfels). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten die Grafschaft und
die Herrschaft Staufen, die zusammen 13 Quadratmeilen umfassten, zum
schwäbischen Reichskreis und zum schwäbischen Reichsgrafenkollegium des
Reichstags. 1804 vertauschten die 1629 zu Reichsgrafen aufgestiegenen Herren
von Königsegg R. gegen ungarische Krongüter an Österreich. 1805 fiel R. an
Bayern.
L.: Wolff 201; Wallner 685 SchwäbRK 9; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E5, III 38 (1789) D4; Crämer, U., Das Allgäu, 1954; Heimatbuch der Stadt
Immenstadt im Allgäu, 1960. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rottweil (Reichsstadt). R. am obersten
Neckar liegt auf dem Gebiet des römischen, um 73 n. Chr. an wichtigen Straßen
angelegten Ortes Arae Flaviae. 771/887 wird die vielleicht aus einem
alemannischen Herzogshof bzw. merowingischen Königshof des 8. Jahrhunderts
entstandene Pfalz Rotumvila (roter Hof) erwähnt, deren Vögte seit dem 11.
Jahrhundert die Herzöge von Zähringen waren. Vermutlich um die Mitte des 12.
Jahrhunderts (1140?) entwickelte sich daneben auf einem nordwestlich gelegenen
Bergsporn eine Siedlung zum Markt, die im 14. Jahrhundert Reichsstadt (1299
Freiheit von auswärtigen Gerichten, 1358 Kauf
des Königshofs, 1359 Erwerb des Blutbanns, 1383/1401 Erwerb des
Reichsschultheißenamtes) wurde. Von 1463/1519 bis 1802/1803 war R., das im 15.
und 16. Jahrhundert ein ansehnliches Herrschaftsgebiet mit 28 Dörfern vor allem
aus den Gütern der 1594 ausgestorbenen Grafen von Zimmern gewann, zugewandter
Ort der Eidgenossenschaft der Schweiz. Bis 1784 bestand das seit dem 13.
Jahrhundert überlieferte kaiserliche Hofgericht zu R. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten der Stadt das Obervogteiamt (Dietingen und Irslingen,
Dunningen, Böhringen, Göllsdorf, Villingendorf und Talhausen, die Burg
Schenkenberg mit Epfendorf, Herrenzimmern und Seedorf), das Pürschvogteiamt
(Teile von Zimmern, Horgen, Hochmössingen und Winzeln, Bösingen, Stetten,
Niedereschach, Fischbach, Neufra, Sinkingen und Bettlinsbad), das
Bruderschaftsoberpflegamt (Deißlingen, Dauchingen, Mühlhausen und Weilersbach),
das Spitaloberpflegamt (Feckenhausen) und die unmittelbar unter dem
Stadtmagistrat stehenden Orte Altstadt, Bernburg, Eckhof, Harthausen
[Harthaus], Hochwald, Hohenstein und Wildeck. 1802/1803 fiel das 4
Quadratmeilen bzw. 220 Quadratkilometer große und rund 13600 Einwohner
umfassende R. noch vor Verkündigung des Reichsdeputationshauptschlusses an
Württemberg und wurde Sitz eines Oberamts. 1951/1952 kam R. an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 215; Zeumer 555 III b 10; Wallner 687 SchwäbRK 32; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 72b (bis 1797) B1, II 78 (1450) F4,
III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 339ff.; Die Territorien des
Reichs 5, 214; Ruckgaber, H., Geschichte der Frei- und Reichsstadt Rottweil,
1835ff.; Thudichum, F., Geschichte der Reichsstadt Rottweil und des
kaiserlichen Hofgerichts daselbst, 1911; Merkle, J., Das Territorium der
Reichsstadt Rottweil, 1913, Darstellungen aus der württembergischen Geschichte
11; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Steinhauser, A., Officina Historiae Rottwilensis, 1950; Leist, J., Reichsstadt
Rottweil, 1962; Laufs, A., Die Verfassung und Verwaltung der Stadt Rottweil
1650-1806, 1963; Der Kreis Rottweil, hg. v. Theiss, K./Baumhauer, H., 1963;
Grube, G., Die Verfassung des Rottweiler Hofgerichts, 1969; Planck, D., Arae
Flaviae. Neue Untersuchungen zur Geschichte des römischen Rottweil, Teil 1f.
1975; Burgstahler, F., Rottweil im 19. Jahrhundert, 1989; Weber, E., Städtische
Herrschaft und bäuerliche Untertanen, 1992; Fahlbusch, F., Rottweil, LexMA 7
1995, 1055; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 529; Marquardt, B.,
Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rüdt von Collenberg, Rud
(Reichsritter). Im 13. Jahrhundert dürfte die Kollenburg bei Fechenbach als
einer der Stammsitze der R.-Bödigheim entstanden sein, die zu den reichsten
ritterschaftlichen Familien um Miltenberg und Amorbach zählten. 1342 war ihre
Burg Lehen des Deutschen Ordens, 1483 des Erzstifts Mainz. Als freies Allod
erwarben sie durch Kauf 1450 Fechenbach und
Reistenhausen. 1635 starben die R., die zum Kanton Odenwald und im späten 16.
Jahrhundert auch zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken zählten, aus,
so dass das Erzstift die Burg einzog. Die Herrschaft über die Orte Fechenbach
und Reistenhausen kam an die Grafen Reigersberg. Um 1790 gehörten Bödigheim,
Eberstadt, Waldhausen, ein Viertel Hainstadt, Sennfeld, Sindolsheim, halb
Untereubigheim und ein Viertel Waldstetten dazu. Fechenbach und Reistenhausen
kamen 1803 unter die Oberhoheit des Fürstentums Aschaffenburg und damit 1814 an
Bayern. Die übrigen Güter fielen 1808 an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg. S. Bödigheim.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 536; Roth von Schreckenstein 2, 594; Pfeiffer
197, 210; Stetten 33, 37, 186; Winkelmann-Holzapfel 160f.; Riedenauer 126;
Hölzle, Beiwort 57; Rahrbach 204; Ulrichs 209; Neumaier 4, 72, 149, 152, 230;
Bethmann, K. v., Reistenhausen und Fechenbach, Archiv des hist. Vereins für
Unterfranken und Aschaffenburg 30 (1887); Collenberg, R. v., Geschichte der
Familie Rüdt v. Collenberg, 1937 (masch.schr.).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rügland (reichsritterschaftlicher Ort).
Der im 12. Jahrhundert in einer Urkunde des Stiftes Sankt Gumbert in Ansbach
erstmals genannte Ort gehörte später den Herren von Vestenberg. 1584 kam das
zum Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken zählende und dessen Kanzlei
beherbergende Dorf durch Kauf an die Herren von
Crailsheim, 1806 an Bayern.
L.: Wolff 513; Crailsheim, S. Frhr. v., Die Reichsfreiherren von Crailsheim,
Bd. 1 1905. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Saarburg (Reichsstadt), frz. Sarrebourg.
Das als Kaufmanns-Saarbruck in der
Reichsmatrikel von 1521 erwähnte S. löste sich vom Hochstift Metz und kam über
Lothringen 1661 an Frankreich.
L.: Reichsmatrikel 1521; Wolff 305; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 538. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen (Herzogtum, [Kurfürstentum,]
Königreich, Land, Freistaat). Bei den wohl für das Gebiet nördlich der unteren
Elbe um 150 n. Chr. erstmals erwähnten, danach sich nach Südosten und gemeinsam
mit den Angeln auch nach Westen (Britannien) ausbreitenden, von (König) Karl
dem Großen (772-804) unterworfenen westgermanischen S. (germ. *sahsaz, Schwert,
Messer) in Nordalbingien, Westfalen, Engern und Ostfalen gewannen im 9.
Jahrhundert die zwischen Harz und Weser begüterten Liudolfinger (Liudolf † 868)
die Stellung eines Stammesherzogs der Sachsen. Nach der Wahl der Liudolfinger
zum sächsischen Königshaus des Reiches (919, Heinrich I., 936ff. Otto I., Otto
II., Otto III., Heinrich II.) wurden 966 die Billunger (Hermann Billung † 973)
mit der Wahrnehmung des von der Elbe-Saale bis zum Rhein reichenden sächsischen
Herzogtums betraut, doch beherrschten sie nur die nördlichen Teile des
Herzogtums wirklich. Im südlichen Teil des Herzogtums richtete Otto I. die
Pfalzgrafschaft S. ein, die 1088 bei den Grafen von Sommerschenburg und 1180
bei den Landgrafen von Thüringen lag und auch später häufig den Inhaber
wechselte, bis sie 1356 zum Zubehör des Herzogtums S. bestimmt wurde. Nach dem
Aussterben der Billunger 1106 kam das Herzogtum nicht an die askanischen bzw.
welfischen Schwiegersöhne sondern an Lothar von Süpplingenburg, dessen Macht
auf dem ihm angefallenen Erbe der Brunonen und Ottos von Northeim († 1083)
beruhte, 1137 aber an die Askanier und 1142 an Lothars Schwiegersohn Heinrich
den Stolzen aus dem Hause der Welfen, neben denen jedoch vor allem der
Erzbischof von Magdeburg und die Askanier eigene Herrschaftsbereiche ausbauten.
Der Welfe Heinrich der Löwe erweiterte Sachsen um Mecklenburg und das westliche
Pommern. Mit seinem Sturz 1180 endete das alte Herzogtum der Sachsen. An seine
Stelle trat neben dem Herzogtum (Engern und) Westfalen der Erzbischöfe von
Köln, dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg (1235) der Welfen zwischen Elbe und
Weser sowie den Hochstiften Münster und Osnabrück und mehreren Grafschaften
(Oldenburg, Hoya, Diepholz, Schaumburg, Bentheim u. a.) im Westen das um diese
Gebiete verkleinerte, aus nicht zusammenhängenden Gebieten bestehende neue
Herzogtum S. der Askanier (Bernhard von Anhalt) in Ostsachsen (Ostfalen).
Dieses gründete sich auf das Land Hadeln zwischen Unterweser und Unterelbe, auf
einst billungisches Gebiet an der Unterelbe (Lauenburg) und Gebiete um Neuhaus
sowie altes askanisches Gut um Wittenberg an der mittleren Elbe. 1260/1296
teilte sich dieses verbleibende Herzogtum S., das 1227 die Grafschaft Ratzeburg
erworben hatte, in die Linien Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg. Das
Herzogtum Sachsen-Wittenberg erlangte 1356 durch die Goldene Bulle die
sächsische Kurwürde. Nach dem Aussterben der Herzöge von Sachsen-Wittenberg
fielen Land, Herzogstitel und Kurwürde 1422/1423 für ihre Hilfe im Kampf gegen
die Hussiten als Lehen an die in der Markgrafschaft Meißen seit 1089/1125
herrschenden Markgrafen von Meißen (Haus Wettin), die 1247 schon die
Landgrafschaft Thüringen erlangt hatten. Damit wurde der Name S. auf die
wettinischen Gebiete (Meißen, Lausitz, Thüringen) übertragen (Obersachsen im
Gegensatz zu dem seitdem als Niedersachsen bezeichneten, ursprünglichen
sächsischen Stammesgebiet). 1423 wurde die Herrschaft Stollberg im Erzgebirge
gewonnen, 1427 die Herrschaft Weida in Thüringen. 1443 und 1451 wurden die
Herrschaften Hohnstein und Wildenstein gekauft. 1439 erwarb S. im
meißnisch-thüringischen Raum die Burggrafschaft Meißen, 1466 von den Grafen von
Reuß die Herrschaft Plauen und damit den Kern des Vogtlandes. Mit dem Kauf von Finsterwalde 1425, Senftenberg 1448, Beeskow,
Storkow 1477 (Wiederkauf) und Sagan 1472 drang S. nach Osten vor. Von 1440 bis
1445 und von 1482 bis 1485 wurden die zwischenzeitlich entstandenen
Teilherrschaften wieder zusammengeführt. 1485 kam es zur Teilung in die
ernestinische Linie und die albertinische Linie, die nicht mehr rückgängig
gemacht wurde. Kurfürst Ernst (Ernestiner) erhielt das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg),
kleine Teile der Mark Meißen und des Osterlandes und Pleißenlandes (Eilenburg,
Grimma, Borna, Leisnig, Altenburg, Zwickau, Plauen, Schwarzenberg), den größten
Teil Thüringens (Weimar, Gotha, Eisenach) und die Pflege Coburg, das fränkische
Königsberg, die Schutzherrschaft über das Bistum Naumburg und die
Reichsgrafschaft von Gleichen, Kirchberg und Reuß sowie zum Teil Schwarzburg.
Herzog Albrecht (Albertiner) erlangte die Markgrafschaft Meißen mit den
Hauptorten Dresden und Freiberg, die Ämter Leipzig, Delitzsch-Landsberg,
Zörbig, die Pfalzgrafschaft S. nebst Sangerhausen, Ämter im nördlichen
Thüringen, die Schutzherrschaft über das Bistum Merseburg und über die
Reichsgrafen und Herren von Stolberg-Hohnstein, Mansfeld, Arnstein,
Beichlingen, Leisnig, Querfurt und Schönburg. Gemeinsam blieben die Herrschaft
in Schlesien und den Lausitzen sowie die Schutzherrschaft über Erfurt,
Nordhausen, Mühlhausen, Görlitz und das Hochstift Meißen. Die ernestinische
Linie stiftete 1502 für das verloren gegangene Leipzig die Universität
Wittenberg, von der die Reformation ihren Ausgang nahm und förderte Luther und
die Reformation. 1547 unterlag Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige Kaiser
Karl V., der daraufhin das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg) der albertinischen Linie
übertrug, die seitdem die Kurwürde führte. Die ernestinische Linie behielt nur
die Ämter Weimar, Jena, Saalfeld, Weida, Gotha und Eisenach sowie Coburg und
erhielt 1554 noch die Ämter Sachsenburg, Altenburg, Herbsleben und Eisenberg.
----- Das 1531 einen Hof von schätzungsweise 500 Personen umfassende
ernestinische Herzogtum teilte sich 1572 weiter auf. Die zahlreichen
Erbteilungen zersplitterten es in eine Vielzahl kleiner Länder. Dabei
entstanden 1572 Sachsen-Coburg-Eisenach (1572-1596) und Sachsen-Weimar
(1572-1603). Sachsen-Coburg-Eisenach teilte sich 1596 in Sachsen-Coburg
(1596-1633) und Sachsen-Eisenach (1596-1638). Die Linie Coburg erlosch 1633 und
vererbte die Güter an Sachsen-Eisenach. Die Linie Eisenach endete 1638. Ihre
Güter fielen zu zwei Dritteln an die Linie Sachsen-Weimar und zu einem Drittel
an die Linie Sachsen-Altenburg, die 1603 durch Teilung aus Sachsen-Weimar
entstanden war(en). Sachsen-Weimar zerfiel weiter 1640(/1641) in die Linien
Sachsen-Weimar (1640-1672), Sachsen-Eisenach (1640-1644) und Sachsen-Gotha
(1640-1680). Hiervon starb Sachsen-Eisenach 1644 aus, wobei die Güter je zur
Hälfte an Sachsen-Weimar und Sachsen-Gotha kamen. Die Güter Sachsen-Altenburgs
fielen bei dessen Aussterben 1672 zu drei Vierteln (darunter Coburg) an Sachsen-Gotha,
zu einem Viertel an Sachsen-Weimar. Im gleichen Jahr teilte sich Sachsen-Weimar
in Sachsen-Weimar (1672-1918), Sachsen-Eisenach (1672-1741) und Sachsen-Jena
(1672-1690), wovon Sachsen-Jena 1690 erlosch und seine Güter an Sachsen-Weimar
und Sachsen-Eisenach vererbte, Sachsen-Eisenach wiederum fiel 1741 an
Sachsen-Weimar, das bald Mittelpunkt der klassischen deutschen Literatur wurde,
brachte. 1680/1681 zerfiel Sachsen-Gotha in die sieben Linien
Sachsen-Gotha-Altenburg (1681-1825), Sachsen-Coburg (1681-1699),
Sachsen-Meiningen (1681-1826), Sachsen-Römhild (ohne Landeshoheit) (1680-1710),
Sachsen-Eisenberg (ohne Landeshoheit) (1680-1807), Sachsen-Hildburghausen
(1680-1826) und Sachsen-Saalfeld (ohne Landeshoheit) (1680-1735,
Sachsen-Coburg-Saalfeld). Sachsen-Coburg erlosch 1699 und fiel an
Sachsen-Saalfeld und Sachsen-Meiningen, Sachsen-Eisenberg 1707 und gelangte an
Sachsen-Altenburg. Sachsen-Römhild endete 1710 und fiel an
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Meiningen und Sachsen-Hildburghausen.
1741 starb Sachsen-Eisenach aus und kam an Sachsen-Weimar
(Sachsen-Weimar-Eisenach), wobei die beiden Landesteile verfassungsmäßig bis
1809, verwaltungsmäßig bis 1849 getrennt blieben. 1806 traten die sächsischen
Herzogtümer dem Rheinbund bei. 1815 gewann Sachsen-Coburg-Saalfeld das
Fürstentum Lichtenberg an der Nahe, das es am 31. 5. 1834 an Preußen verkaufte.
Sachsen-Weimar-Eisenach wurde Großherzogtum, erhielt einen Teil des Erfurter
Gebiets, das vorher fuldische Amt Dermbach (Dernbach) und die
königlich-sächsischen Orte Weida und Neustadt an der Orla (Neustadt-Orla) und
gab sich 1816 eine Verfassung. Als 1825 Sachsen-Gotha-Altenburg ausstarb,
wurden die vier Herzogtümer Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Hildburghausen,
Sachsen-Coburg-Saalfeld und Sachsen-Meiningen am 12. 11. 1826 durch
Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von S. in die Herzogtümer
Sachsen-Meiningen (1826-1918), Sachsen-Altenburg (1826-1918) sowie
Sachsen-Coburg und Gotha (1826-1918) neu gegliedert, wobei der Herzog von
Sachsen-Hildburghausen unter Verzicht auf dieses Sachsen-Altenburg übernahm,
Sachsen-Meiningen Sachsen-Hildburghausen und das zu Sachsen-Coburg gehörige
Sachsen-Saalfeld erhielt und Sachsen-Coburg mit Sachsen-Gotha in Personalunion
vereinigt wurde. Die(se) vier sächsischen Herzogtümer (Sachsen-Weimar-Eisenach,
Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha), von denen
Coburg 1821, Meiningen 1829 und Altenburg 1831 eine Verfassung erhielten,
traten 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867 dem Norddeutschen Bund und 1871
dem Deutschen Reich bei. 1877/1903 wurde Sachsen-Weimar-Eisenach in
Großherzogtum S. umbenannt. Vom 9. bis 14. 11. 1918 dankten die Fürsten ab. Aus
den damit entstandenen Freistaaten bildete sich von 1918 bis 1921 das Land
Thüringen (so ab 1. 5. 1920). Lediglich Coburg fiel an Bayern. ----- Das seit
1547 albertinische Kursachsen, das 1499 die Primogeniturerbfolge einführte,
Beeskow, Storkow und Sorau (1515 an Brandenburg), Sagan (bis 1547) und
Friedland (bis 1515) erwarb, 1547 einen Großteil der Gebiete der ernestinischen
Linie erhielt, 1539/1541 zur Reformation übertrat und 1572 in den
Kursächsischen Konstitutionen sein Recht zu vereinheitlichen versuchte,
erlangte 1559/1591 die evangelisch gewordenen Hochstifte Meißen, Merseburg und
Naumburg sowie 1556/1569 das Vogtland und Teile der Herrschaft Schönburg sowie
1583 Teile der Grafschaft Henneberg, näherte sich im Dreißigjährigen Krieg an
Österreich/Habsburg an und erlangte dafür 1620/1635 die Niederlausitz, die
Oberlausitz und das Erzstift Magdeburg, das 1648/1680 aber an Brandenburg kam.
Von der Hauptlinie spalteten sich 1657 die Nebenlinien Sachsen-Weißenfels (bis
1746), Sachsen-Merseburg (bis 1738) und Sachsen-Zeitz (bis 1718, Naumburg,
Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl) ab, fielen aber bis 1746 wieder zurück.
Unter August dem Starken setzte sich der Absolutismus durch. Dresden wurde als
Hauptstadt ein Kulturzentrum. Der Kurfürst trat zum Katholizismus über und gab
die Rechte an Sachsen-Lauenburg an Hannover, die Erbvogtei über Quedlinburg,
das Reichsschulzenamt über Nordhausen und die Ämter Lauenburg (Lauterberg),
Seweckenberge (Sevenberg), Gersdorf (Gersdorff) und Petersberg (bei Halle) an
Brandenburg, um die Königskrone Polens zu gewinnen (1697). Danach bestand eine
Personalunion mit Polen bis 1763. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste S. 450
Quadratmeilen mit 1,35 Millionen Einwohnern. 1806 wurde Kurfürst Friedrich
August III. Mitglied des Rheinbunds, musste Gebiete an das Königreich
Westphalen abtreten, erhielt dafür den Königstitel und wurde 1807 in
Personalunion Herzog des Herzogtums Warschau. Nach der an der Seite Frankreichs
erlittenen Niederlage in der Völkerschlacht von Leipzig kam S. 1813 zunächst
unter die Verwaltung eines russischen, dann eines preußischen Gouverneurs. Am
12. 5. 1815 musste S. seine nördlichen Gebiete ([Kurkreis mit Wittenberg,
Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg, thüringischer Kreis, Mansfeld,
Stolberg, Barby, Querfurt], insgesamt 20000 Quadratkilometer, 860000 Einwohner,
57,5 Prozent der Fläche und 42,2 Prozent der Einwohner) an Preußen abtreten
(Ämter Wittenberg [mit den Städten Wittenberg, Kemberg, Zahna und
Schmiedeberg], Gräfenhainichen, Belzig [mit den Städten Belzig, Brück
<Bruck> und Niemegk <Niemeck>], Gommern mit Elbenau [Burggrafschaft
Magdeburg mit der Stadt Gommern], Seyda, Annaburg, Schweinitz [mit den Städten
Schweinitz, Jessen, Schönewalde <Schönwalde>, Herzberg und Prettin],
Pretzsch, Schlieben [mit der Stadt Schlieben und den Herrschaften Baruth und
Sonnewalde], Liebenwerda und Bitterfeld). Dabei kam die Ostoberlausitz
(Görlitz, Lauban) zur preußischen Provinz Schlesien, die Niederlausitz und der
erst 1807 von Preußen übernommene Kreis Cottbus gelangten zur Provinz
Brandenburg und das Gebiet des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Wittenberg mit der
Grafschaft Brehna, die Hochstifte Merseburg und Naumburg (Naumburg-Zeitz), die
Grafschaft Barby, der Thüringer Kreis, ein Teil des Neustädter Kreises
(Ziegenrück) sowie Teile der Grafschaft Henneberg bildeten zusammen mit
Altmark, Erzstift Magdeburg, Hochstift Halberstadt (mit Aschersleben), den
Grafschaften Hohnstein, Wernigerode, Stolberg, Querfurt und Mansfeld, Stift
Quedlinburg, Mühlhausen, Nordhausen, Erfurt und dem Eichsfeld sowie der
Ganerbschaft Treffurt die neue Provinz S. (1. 4. 1816, Verordnung vom 30. 4.
1815) mit der Hauptstadt Magdeburg, die den Rang eines Herzogtums hatte
(Gliederung in drei Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt, Sitz der
Provinzialselbstverwaltung in Merseburg). 1866 kamen Schmalkalden und Ilfeld
hinzu. Am 1. 4. 1944 wurde zum 1. 7. 1944 bezüglich dieser durch das Fürstentum
Anhalt in zwei Teile geteilten und durch mehrere Exklaven und Enklaven
aufgesplitterten Provinz S. mit den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg und
Erfurt der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und
Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des
Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 an
Thüringen) und die Provinz in die Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg
aufgeteilt. 1945 gelangte nach dem Rückzug der Truppen der Vereinigten Staaten
von Amerika, die das Gebiet bis zur Elbe besetzt hatten, das Land Anhalt zu
diesen beiden Provinzen und bildete mit ihnen vom 5. 7. 1945 bis 1952 (str.) das
Land (Provinz) Sachsen-Anhalt, das vom 23. 7. 1952 bis 3.10.1990 auf die
Bezirke Magdeburg und Halle aufgeteilt, mit dem Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik aber wiederhergestellt wurde. -----
Das 1813/1815 nach der Abtretung des nördlichen Teiles an Preußen (Provinz
Sachsen) verbliebene Gebiet des Königreiches S. (Riesa, Löbau, Bautzen, Kamenz,
Zittau, Königstein, Marienberg, Plauen, Zwickau, Crimmitschau, Leipzig,
Chemnitz, Meißen, Dresden, Großenhain, Oschatz, Grimma, Borna, Rochlitz,
Glauchau, Auerbach, Oelsnitz, Schwarzenberg, Annaberg, Freiberg,
Dippoldiswalde, Pirna, Döbeln, Flöha, Stollberg) umfasste etwa 15000
Quadratkilometer mit 1183000 Einwohnern und wurde rasch zum ausgeprägten
Industriestaat. 1831 erhielt er eine Verfassung mit Zweikammersystem. 1848/1849
schlug S. mit Hilfe Preußens einen Aufstand blutig nieder. 1863 gab es sich ein
Bürgerliches Gesetzbuch. 1866 blieb S. trotz der Niederlage des Deutschen
Bundes gegen Preußen auf Betreiben Bismarcks erhalten, musste aber dem
Norddeutschen Bund beitreten. 1903 errangen die Sozialdemokraten fast alle
sächsischen Reichstagssitze (rotes S.). Am 10. 11. 1918 wurde in Dresden von
den Arbeiterräten und Soldatenräten die Republik S. ausgerufen. Am 13. 11. 1918
verzichtete der König auf den Thron. Am 1. 11. 1920 wurde eine Landesverfassung
des Freistaats S. in Kraft gesetzt. 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die
Macht. 1939 umfasste das Land S. 14995 Quadratkilometer mit 5230000 Einwohnern.
1945 kam auch der zuerst von amerikanischen Truppen besetzte Westen Sachsens
zur sowjetischen Besatzungszone. Die westlich der Oder-Neiße liegenden Gebiete
der preußischen Provinz Niederschlesien (Hoyerswerda, Görlitz) wurden dem Land
S. eingegliedert. Die östlich der Neiße gelegene Hälfte des sächsischen Kreises
Zittau mit Kleinschönau, Reichenau, Zittau-Poritsch, Seitendorf, Weigsdorf und
den später im Tagebau untergegangenen Dörfern Reibersdorf und Friedersdorf kam
unter die Verwaltung Polens und damit 1990 an Polen. Am 28. 2. 1947 erließ der
Landtag eine Landesverfassung. 1949 wurde das Land ein Teil der Deutschen
Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 wurde es aufgelöst (str.) und auf die
Bezirke Chemnitz, Dresden und Leipzig aufgeteilt, zum 3. 10. 1990
wiederbegründet (ohne die Kreise Altenburg und Schmölln, aber mit den Kreisen
Hoyerswerda und Weißwasser). Hauptstadt des rund 4900000 Einwohner zählenden
Landes wurde wieder Dresden. Am 1. 4. 1992 kamen zehn Gemeinden (Elsterberg,
Mühltroff, Pausa, Ebersgrün, Görschnitz, Langenbach [Lengenbach], Ranspach
[Ransbach], Thierbach, Unterreichenau, Cunsdorf) mit 12000 Einwohnern von
Thüringen wieder an Sachsen zurück.
L.: Wolff 374ff., 392ff.; Zeumer 552ff. I 6; Großer Historischer Weltatlas II
34 F3, II 66 (1378) F3, II 78 E2, III 21 (1648) F3, III 22 F3, III 38 (1789)
E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 8; Die
Territorien des Reichs 4, 8; Bauer 1, 569; Historischer Atlas von Sachsen
(950-1815), 1816; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von
Sachsen und Thüringen, 1861f.; Codex diplomaticus Saxoniae regiae, Bd. 1ff.
1864ff.; Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, hg. v.
d. hist. Komm. d. Provinz Sachsen 1870ff.; Oeder, M., Die erste
Landesvermessung des Kurstaates Sachsen, hg. v. Ruge, S., 1889; Kirchhoff, A.,
Karte der territorialen Zusammensetzung der Provinz Sachsen, 1891; Beschorner,
H., Denkschrift über die Herstellung eines historischen Ortsverzeichnisses für
das Königreich Sachsen, 1903; Hantzsch, V., Die ältesten gedruckten Karten der
sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593, 1906; Beschorner, H., Geschichte der
sächsischen Kartographie im Grundriss, 1907; Hänsch, E., Die wettinische Hauptteilung
von 1485 und die aus ihr folgenden Streitigkeiten bis 1491, Diss. phil. Leipzig
1909; Bibliographie der sächsischen Geschichte, hg. v. Bemmann, R./Jatzwauk,
J., Bd. 1ff. 1918ff.; Friedensburg, W., Die Provinz Sachsen, ihre Entstehung
und Entwicklung, 1919; Treitschke, C., Die Landesaufnahmen Sachsens von
1780-1921, Beiträge zur deutschen Kartographie, hg. v. Praesent, H., 1921;
Kessler, E., Die Ämter und Kreise im Gebiete des Kurfürstentums Sachsen mit
Einschluss der Lausitzen von den Anfängen bis 1815, 1921; Kretzschmar, H.,
Historisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Magdeburg, Bd. 1
1926; Meiche, A., Historisch-topographische Beschreibung der
Amtshauptmannschaft Pirna, 1927; Beschorner, H., Der geschichtliche Atlas von
Sachsen, 1931, Amt und Volk 5; Schnath, G., Hannover und Westfalen in der
Raumgeschichte Nordwestdeutschlands, 1932; Mörtzsch, O.,
Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Großenhain,
1935; Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1f. 1935,
Neudruck 1965; Mitteldeutscher Heimatatlas, hg. v. d. Hist. Kommission für die
Provinz Sachsen, 1935-1943; Mentz, G., Weimarische Staats- und
Regentengeschichte 1648-1750, 1936; Flach, W., Die staatliche Entwicklung
Thüringens in der Neuzeit, Zs. d. V. f. thür. G. N.F. 35 (1941); Freytag, H.,
Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, 1951; Brather, H., Die ernestinischen
Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts, 1951; Helbig, H., Der wettinische
Ständestaat, 1955; Blaschke, K., Historisches Ortsnamensverzeichnis von
Sachsen, 1957; Lütge, F., Die mitteldeutsche Grundherrschaft, 2. A. 1957;
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957;
Hömberg, A., Westfalen und das sächsische Herzogtum, 1958; Atlas des Saale- und
mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August, O., 1959f.; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51, 52, III, 30,
Sahsonolant, Saxonia, Saxones Volksname, Sachsen; Schnath, G./Lübbing,
H./Möhlmann, G./Engel, F., Geschichte des Landes Niedersachsen, 1962;
Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962;
Sächsische Bibliographie, hg. v. d. Sächsischen Landesbibliothek, 1962ff.;
Handbuch der historischen Stätten, Bd. 8, hg. v. Schlesinger, W., 1965; Schmidt,
G., Die Staatsreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts,
1966; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff.
1967ff.; Blaschke, K., Sachsen im Zeitalter der Reformation, 1970; Klein, T.,
Provinz Sachsen, (in) Grundriss der deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945,
hg. v. Hubatsch, W., 1975f.; Klein, T., Sachsen, 1982; Geschichte Sachsens, hg.
v. Czok, K., 1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990;
Sachsen. Eine politische Landeskunde, hg. v. Gerlach, S., 1993; Sachsen und
Mitteldeutschland, hg. v. Hess, U. u. a., 1995; Meyn, J., Vom
spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum frühneuzeitlichen
”Territorialstaat”, 1995; Ehlers, J. u. a., Sachsen, LexMA 7 1995, 1231ff.;
Sachsen 1763-1832, hg. v. Schirmer, U., 1996; Schirmer, U., Das Amt Grimma,
1996; Becher, M., Rex, Dux und Gens, 1996; Lück, H., Die kursächsische
Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Landesgeschichte in Sachsen, hg. v. Aurig,
S. u. a., 1997; Geschichte des sächsischen Adels, hg. v. Keller, K. u. a.,
1997; Held, W., August der Starke und der sächsische Adel, 1999; Gross, R.,
Geschichte Sachsens, 1999; Sachsen in Deutschland, hg. v. Retallack, J., 2000;
Sächsische Parlamentarier, bearb. v. Dröscher, E. u. a., 2001; Historisches
Ortsnamenbuch von Sachsen, hg. v. Eichler, E. u. a., 2001; Sachsen in der
NS-Zeit, hg. v. Vollnhals, C., 2002; Keller, K., Landesgeschichte Sachsen,
2002; Vötsch, J., Kursachsen, das Reich und der mitteldeutsche Raum zu Beginn
des 18. Jahrhunderts, 2003; Diktaturdurchsetzung in Sachsen, hg. v. Behring, R.
u. a., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 446, 880; Richter, M., Die Bildung des Freistaates
Sachsen, 2004; Die Herrscher Sachsens, hg. v. Kroll, F., 2004; Hesse, C.,
Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005; Hädecke, W.,
Dresden, 2006; Geschichte der Stadt Dresden, hg. v. Blaschke, K. u. a., Bd.
1-3, 2006; Schirmer, U., Kursächsische Staatsfinanzen (1456-1656), 2006;
Krüger, N., Landesherr und Landstände in Kursachsen, 2007; Moritz von Sachsen,
hg. v. Blaschke, K., 2007; Ott, T., Präzedenz und Nachbarschaft. Das
albertinische Sachsen und seine Zuordnung zu Kaiser und Reich im 16.
Jahrhundert, 2008; Ostsiedlung und Landesausbau in Sachsen, hg. v. Bünz, E.,
2008; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sagan (Herzogtum, Residenz),
Żagań. Durch Teilung des schlesischen Herzogtums Glogau entstand von
1273/1274 bis 1304, von 1322 bis 1394 und von 1413 bis 1472 ein selbständiges
Fürstentum S. mit Sitz in dem 1252 zum Herzogtum Glogau gelangten, vor 1260 um
eine deutsche Stadt erweiterten S. Dieses stand seit 1329 unter der Lehnshoheit
Böhmens. 1472 kam es durch Kauf an Wettin
(Sachsen). 1504 starben die Herzöge von Glogau-Sagan aus. 1549 wurde die
Reformation eingeführt. 1549 gab es Moritz von Sachsen gegen böhmische Exklaven
an König Ferdinand I. (Habsburg). Von 1627 bis 1634 stand es Wallenstein zu und
kam 1646 an die Fürsten Lobkowitz. 1742 musste Österreich S. an Preußen
abgeben. In Preußen wurde S. 1785 von Herzog Peter Biron von Kurland gekauft
und 1845 an seine mit Edmund von Talleyrand-Périgord verheiratete Tochter
Dorothea vererbt. 1945 kam S. unter die Verwaltung Polens und damit 1990 als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen. S. Glogau-Sagan.
L.: Wolff 486; Heinrich, A., Geschichte des Fürstentums Sagan, 1911; Sagan und
Sprottau, hg. v. Bein, W., 1992; Menzel, J., Sagan, LexMA 7 1995, 1254; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
2, 507. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sankt Gallen (Reichsabtei, Kanton;
Residenz). 612/613 gründete der heilige Gallus eine Niederlassung
iroschottischer Mönche im Steinachtal, die 719/720 in ein Kloster verwandelt
wurde (Neugründung, 747/748 Benediktinerkloster). 818 löste Kaiser Ludwig der
Fromme das Kloster vom Hochstift Konstanz (endgültige Zinsfreiheit 854) und
erhob es unter Verleihung der Immunität zum königlichen Kloster. Dieses wurde
eine der wichtigsten Stätten früher deutscher Kultur (Notker von S., umfassende
Bibliothek), der reiche Güter zuflossen (160000 Morgen Land). Seit 1180 hatte
das Reich die Vogtei. 1206 wurde der Abt zum Reichsfürsten erhoben. In der
Folge gewann die Abtei ein ansehnliches Herrschaftsgebiet mit der Stadt S., dem
sog. Fürstenland und Appenzell (bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts), wozu 1468
durch Kauf noch die Grafschaft Toggenburg kam.
1345/1379 erwarb sie die Vogtei in den Niedergerichtsbezirken des Klosters.
Zwischen 1401 und 1408/1411 errangen die Untertanen in Appenzell mit
Unterstützung der Eidgenossen der Schweiz ihre Unabhängigkeit. 1437 schloss der
Abt ein Landrecht mit Schwyz. 1451 wurde der Fürstabt durch Vertrag mit Zürich,
Luzern, Schwyz und Glarus zugewandter Ort der Eidgenossenschaft. 1457
verzichtete er auf die Herrschaft in der Stadt S. 1521 verlegte er seinen Sitz
nach Rorschach. In der seit 1524 eindringenden Reformation erwarb die Stadt S.
rechtswidrig (von Zürich und Glarus) alle Klosterrechte und verlor Toggenburg,
doch wurde das damit säkularisierte Kloster 1531/1532 mit Toggenburg
wiederhergestellt. 1798 wurde das Stift, dessen Abt an der Stellung als
Reichsfürst festhielt und das wegen Mooweiler (Untermooweiler, Unter-Mooweiler,
Mohweiler) zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des
Ritterkreises Schwaben zählte, säkularisiert und zur Helvetischen Republik
geschlagen (Kantone Säntis, Linth). Die Herrschaft Neuravensburg in
Oberschwaben, über die das Kloster 1699 den Blutbann erlangt hatte, fiel 1803
als Entschädigung für Tarasp an den Fürsten Dietrichstein und kam 1806 an
Württemberg und das Gebiet damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. Am 3. 5. 1805
wurde das Kloster vom großen Rat (Parlament) des 1803(/1815) gebildeten Kantons
S. aufgehoben. Der Kanton S. bestand aus den Herrschaftsgebieten der Abtei S.,
der Stadt S., den gemeinen Herrschaften bzw. Landvogteien Uznach und Gaster mit
Gams (gemeine Herrschaft von Schwyz und Glarus seit 1436), Sargans (gemeine
Herrschaft von Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus seit
1482/1483 sowie von Bern seit 1712), Werdenberg mit Wartau (Herrschaft von
Glarus seit 1517), Sax (Herrschaft Zürichs seit 1615), Rheintal mit Rheineck
(gemeine Herrschaft von Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und
Glarus seit 1491 sowie von Appenzell seit 1500 und Bern seit 1712) sowie der
autonomen Stadt Rapperswil, die seit 1464 unter der Schutzherrschaft von Uri,
Schwyz, Unterwalden und Glarus sowie seit 1712 von Glarus, Zürich und Bern
gestanden hatte.
L.: Wolff 532; Ruch Anhang 82; Urkundenbuch der Abtei Sankt Gallen, hg. v.
Wartmann, H. u. a., Bd. 1ff. 1863ff.; Die Rechtsquellen des Kantons Sankt
Gallen, hg. v. Gmür, M. u. a., Bd. 1ff. 1903ff.; Ehrenzeller, W., Sankt Galler
Geschichte, Spätmittelalter und Reformation, Bd. 1f. 1931ff.; Thürer, G., Sankt
Galler Geschichte, Bd. 1f. 1953ff.; Duft, J., Die Stiftsbibliothek Sankt
Gallen, 1961; Chartularium Sangallense, hg. v. d. Herausgeber- und
Verlagsgemeinschaft Chartularium Sangallense, bearb. v. Clavadetscher, O., Bd.
3 1983; Duft, J./Gössi, A., Die Abtei St. Gallen, 1986; Rösener, W., Der
Strukturwandel der St. Galler Grundherrschaft vom 12.-14. Jahrhundert, ZGO 137
(1989); Ziegler, E., Sitte und Moral in früheren Zeiten, 1991; Die Kultur der
Abtei Sankt Gallen, hg. v. Vogler, W., 1993; Robinson, P., Die Fürstabtei St.
Gallen und ihr Territorium 1463-1529, 1995; Vogler, W., Sankt Gallen, LexMA 7
1995, 1153ff.; Das Kloster St. Gallen im Mittelalter, hg. v. Ochsenbein, P.,
1999; St. Gallen, hg. v. Wunderlich, W., 1999; Schaab, R., Mönch in Sankt
Gallen, 2003.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 689, 1, 2, 545; Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007; Vita sancti Galli
vetustissima, hg. v. d. Stiftsbibliothek, 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schussenried (Kloster, Reichsabtei) (seit
1966 Bad Schussenried). In dem bereits jungsteinzeitlich besiedelten und um 700
erstmals erwähnten Ort errichteten Konrad und Berengar von S. 1183 bei ihrer
Burg ein Prämonstratenserkloster, das 1183 die Bestätigung des Kaisers und 1215
des Papstes erhielt. König Heinrich (VII.) nahm es 1227 in den Schutz des
Reiches. Das 1376 reichsunmittelbar gewordene Kloster, das im 14. und 15.
Jahrhundert durch Kauf und Inkorporation 14
Pfarreien gewann, wurde 1440 Abtei. 1487 gewährte Kaiser Friedrich III.
Freiheit von fremden Gerichten, 1512 verlieh Kaiser Maximilian I. den Blutbann
im Niedergerichtsbezirk. Die Abtei erlangte die Herrschaft über die Ortschaften
S., Michelwinnaden, Otterswang, Reichenbach, Stafflangen, Winterstettendorf und
Allmannsweiler, insgesamt einem Gebiet von 2,6 Quadratmeilen Größe mit rund
3400 Einwohnern. Sie hatte Sitz und Stimme im schwäbischen
Reichsprälatenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis. 1803 wurde S.
säkularisiert und kam durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2.
1803 an die Grafen von Sternberg (Sternberg-Manderscheid), 1806 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 188; Zeumer 552 IIa 36,11; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg von 1802-1810, 1902; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des
alten Reiches, 1938; Erler, B., Das Heimatbuch von Schussenried, 1950; Kasper,
A., Die Bau- und Kunstgeschichte des Prämonstratenserstifts Schussenried, Teil
1f. 1957/1960; Koupen, H., Die Anfänge des schwäbischen Prämonstratenserstifts
Schussenried, Analecta Praemonstratentsia 85 (2009) 31ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwäbischer Reichskreis. Der 1521 für das
Gebiet zwischen Rhein, Lech, Wörnitz, Philippsburg-Wimpfen-Dinkelsbühl
(ausgenommen die Reichsritterschaft und andere Reichsunmittelbare sowie die
vorderösterreichischen Gebiete) geschaffene Schwäbische Reichskreis umfasste
1792 folgende Mitglieder: Geistliche Fürsten: Konstanz, Augsburg, Ellwangen und
Kempten; Weltliche Fürsten: Württemberg, Baden (für Baden-Baden, Baden-Durlach
und Baden-Hachberg), Hohenzollern, Lindau, Stift Buchau, Auersperg (für
Tengen), Fürstenberg (für Heiligenberg), Oettingen, Schwarzenberg (für
Klettgau), Liechtenstein und Thurn und Taxis (für Friedberg-Scheer); Prälaten:
Salem, Weingarten, Ochsenhausen, Elchingen, Irsee, Ursberg, Kaisheim,
Roggenburg, Rot, Weißenau, Schussenried, Obermarchtal (Marchtal), Petershausen,
Wettenhausen, Zwiefalten, Gengenbach, Neresheim, Heggbach, Gutenzell,
Rottenmünster, Baindt, Söflingen und Isny; Grafen und Herren: Landkomtur der
Deutschordensballei Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund (als Komtur
zu Altshausen), Oettingen-Baldern-Katzenstein (Oettingen-Baldern),
Oettingen-Spielberg oder Oettingen-Wallerstein, Fürstenberg (für Stühlingen,
Kinzigtal, Baar, Messkirch und Gundelfingen), Königsegg-Aulendorf,
Königsegg-Rothenfels, Truchsessen von Waldburg, Mindelheim (seit 1617 Bayern),
Eberstein (seit 1660 Baden), Tettnang (seit 1783 Österreich), Wiesensteig (seit
1645 Bayern), Eglingen (seit 1726 Thurn und Taxis), Hans, Marx und Jakob
Fugger’sche Linien, Hohenems (seit 1759 Österreich), Rechberg (von der
Reichsritterschaft bestritten), Justingen (seit 1751 Württemberg), Bonndorf
(seit 1582 Abtei Sankt Blasien), Eglofs, Thannhausen (Tannhausen), Geroldseck
(Hohengeroldseck) (seit 1711 von der Leyen) und Sickingen; Reichsstädte:
Augsburg, Ulm, Esslingen, Reutlingen, Nördlingen, Schwäbisch Hall, Überlingen,
Rottweil, Heilbronn, Schwäbisch Gmünd, Memmingen, Lindau, Dinkelsbühl,
Biberach, Ravensburg, Kempten, Kaufbeuren, Weil
der Stadt, Wangen, Isny, Leutkirch, Wimpfen, Giengen, Pfullendorf, Buchhorn,
Aalen, Bopfingen, Buchau, Offenburg, Gengenbach und Zell am Harmersbach. Durch
den Reichsdeputationshauptschluss 1803 verringerte sich die Zahl der Stände von
88 auf 41. Nachfolgestaaten waren Bayern, Württemberg, Baden,
Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Liechtenstein und von der
Leyen. Kreisausschreibende Fürsten und Kreisdirektoren waren der Bischof von
Konstanz (seit 1803 Baden) und der Herzog von Württemberg. Tagungsort war meist
Ulm. Am 30. 4. 1808 erlosch der Kreisverband formal.
L.: Gumpelzhaimer 53; Wolff 153; Hünlin, D., Neue Staats- und Erdbeschreibung
des Schwäbischen Kreises, 1780; Borck, H., Der Schwäbische Reichskreis im
Zeitalter der französischen Revolutionskriege, 1970; Laufs, A., Der Schwäbische
Kreis, 1971; Neipperg, R. Graf v., Kaiser und schwäbischer Kreis (1714-1733),
1991; Wüst, W., Die „gute“ Policey im Reichskreis, 2001; Hölz, T., Krummstab
und Schwert. Die Liga und die geistlichen Reichsstände Schwabens, 2001;
Neuburger, A., Der schwäbische Reichskreis zwischen Konfessionskonflikt und
Kriegsbeendigung, 2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwerin (Grafschaft, Residenz des
Grafen). 1018 wird die wendische Burg S. (Zuarin) erstmals erwähnt. Nach der
Eroberung durch Heinrich den Löwen 1160 wurde die Burg Sitz der mit Gunzelin
von Hagen einsetzenden Grafen von S. 1167 wurde die Grafschaft S. gefestigt.
1203 konnten die Länder Wittenburg und Boizenburg als Lehen Dänemarks erworben
werden. 1227 nahm der Graf sein Land wieder vom Herzog von Sachsen zu Lehen.
1230 legte eine Vereinbarung die Grenze zu Mecklenburg fest. 1279 entstand eine
Linie Wittenburg, von der sich 1323 eine Linie Boizenburg abzweigte. 1344
starben die Linie S., 1349 die Linie Wittenburg und Boizenburg aus. 1358
erlagen die Grafen dem Druck der Herzöge von Mecklenburg, welche die Grafschaft
durch Kauf von den ihrerseits in das durch
Heirat erlangte Tecklenburg wechselnden Erben erwarben. Die lehnsrechtlichen
Ansprüche der Grafen erloschen erst 1557 endgültig. Die Herzöge von Mecklenburg
teilten ihr Haus 1555/1621 in die Linien Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Güstrow (bis 1695) bzw. 1701 Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Strelitz. Vom Ende des 15. Jahrhunderts bis 1764 und von 1837 bis
1918 war S. Residenz des zum niedersächsischen Reichskreis zählenden
Herzogtums, von 1918 bis 1934 Hauptstadt des Freistaats Mecklenburg-Schwerin
und von 1934 bis 1952 des Landes Mecklenburg. S. Mecklenburg-Schwerin.
L.: Wolff 442; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Schwebel, O., Die Herren und Grafen
von Schwerin, 1885; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, 1909; Jesse, W.,
Geschichte der Stadt Schwerin, 1960; Schwerin 1160-1960, bearb. v. Leopoldi,
H., 1960; Krieck, M. u. a., Schwerin. Geschichte der Stadt in Wort und Bild,
1985; Sander-Berke, A., Schwerin, LexMA 7 1995, 1642f.; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 530
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sigmaringen (Grafschaft). S. an der oberen
Donau wird 1077 als Burg eines unbekannten, möglicherweise mit den Grafen von
Pfullendorf und Altshausen-Sulmetingen verwandten, 1083 bezeugten
Hochadelsgeschlechts erstmals erwähnt. Die am Fuße der Burg entstehende Siedlung
wurde im 13. Jahrhundert Stadt und erhielt 1362 das Stadtrecht Pfullendorfs.
Über die Grafen von Helfenstein (um 1272) und die Grafen von Montfort kam S. um
1290 an König Rudolf von Habsburg und vor 1325 (1323?) als Pfand an die Grafen
von Württemberg sowie von dort 1399 als Pfand an die Grafen von Werdenberg.
Seit 1460 galt S. als reichslehnbare Grafschaft. 1482 erlangte Habsburg einen
Anspruch auf S. für den Fall des Aussterbens der Grafen von Werdenberg. 1534
fiel beim Aussterben der Grafen von Werdenberg die Grafschaft S. an Habsburg
bzw. Österreich und von dort 1535 als Lehen Österreichs an die schwäbische
Linie der Grafen von Hohenzollern (S. und Veringen) Seitdem nannte sich die
Linie Hohenzollern-Sigmaringen. Das Gebiet kam über Preußen (1849) 1951/1952 an
Baden-Württemberg. S. Hohenzollern-Sigmaringen.
L.: Wolff 46, 168; Mayer, D., Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im
16. Jahrhundert, 1959; 900 Jahre Sigmaringen, 1977; Kaufhold,
W./Seigel, R., Schloss Sigmaringen und das fürstliche Haus Hohenzollern, 2. A.
1978; Richter, G. u. a., Der Landkreis Sigmaringen. Geschichte und Gestalt,
1981; Schöntag, W., Sigmaringen im 19. und 20. Jahrhundert, Blätter des
Schwäbischen Albvereins 93 (1987); Sigmaringen, hg. v. Kuhn-Rehfus, M., 1989;
Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995, 376; Lorenz, S.,
Sigmaringen, LexMA 7 1995, 1886f.
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Soden, (Reichsdorf) (seit 1947 Bad
Soden am Taunus). 1035 gab Kaiser Konrad II. dem Kloster Limburg an der Haardt
(Hardt) den königlichen Hof zu Sulzbach mit Teilen des Gebiets der später zur
Vogtei Sulzbach gehörenden Dörfer Altenhain, Neuenhain, Schneidhain
(Schneidenhain) und S. Die freien Bauern wurden hiervon nicht betroffen. 1191
wird S. am Taunus erstmals erwähnt. 1282 stellten sich die freien Bauern von S.
und Sulzbach unter den Schutz der Stadt Frankfurt am Main und verpflichteten
sich dafür zur Heeresfolge. Die Dörfer Neuenhain, Altenhain und Schneidhain
(Schneidenhain) gerieten dagegen unter die Herrschaft der Vögte des Klosters
Limburg für die Güter der Vogtei Sulzbach, nämlich der Herren von Eppstein,
später der Grafen von Stolberg-Königstein. 1450 gelangten S. und Sulzbach auf
Grund eines Frankfurter Darlehens pfandweise ganz unter die Herrschaft
Frankfurts, das zeitweilig auch den Limburger Fronhof erwarb. Als das Kloster
Limburg 1561 an die Pfalz (Kurpfalz) fiel, musste Frankfurt den Fronhof an die
Pfalz herausgeben und in eine Teilung der hohen Obrigkeit in den Dörfern
einwilligen. 1613 gelang es S. und Sulzbach, sich durch Rückzahlung von 800
Gulden rechtlich von der Frankfurter Herrschaft zu befreien. 1650 trat die
Pfalz die Vogtei Sulzbach an das Erzstift Mainz ab. 1656 einigten sich
Frankfurt und das Erzstift Mainz über die Rechte der gemeinsamen Herrschaft in
Sulzbach und S. 1803 fielen Sulzbach und S. an Nassau-Usingen (Nassau) und
damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Hugo 462; Wolff 506; Moser, K. v., Die Reichsfreiheit der Gerichte und
Gemeinden Sulzbach und Soden, 1753; Straub, V., Aktenmäßige Deduktion und
rechtsgründliche Widerlegung auf das Impressum: Die Reichfreiheit deren
Gerichten und Gemeinden in Sulzbach und Soden, 1754 ungedruckt; Kaufmann, E., Geschichte und Verfassung der
Reichsdörfer Soden und Sulzbach, 2. A. 1981.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms-Wildenfels (Grafen). Nach der 1602
erlangten Herrschaft Wildenfels in Sachsen südöstlich Zwickaus nannte sich eine
von Solms-Lich bzw. Solms-Laubach abgespaltete Linie. Das bis 1803
reichsunmittelbare Kloster Engelthal kam 1803 an
Leiningen-Westerburg-Neuleiningen (Leiningen-Westerburg) und durch Kauf an Solms-Wildenfels. 1806 fiel es an
Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Kissel,
O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961, 46.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stein (am Rhein) (Reichsstadt). Die
Benediktinerabtei Sankt Georgen, die Kaiser Heinrich II. 1015 vom Hohentwiel an
den Ausfluss des Rheins aus dem Bodensee verlegt hatte, erhielt zwischen 1009
und 1024 das Marktrecht und Münzrecht in S. 1457 wurde der Ort durch Kauf der es vordem einschließenden Herrschaft
Hohenklingen reichsfrei und erwarb zur Sicherung seiner Versorgung ein
ländliches Herrschaftsgebiet. 1484 schloss er sich Zürich an, huldigte 1748
noch dem Kaiser gegen Privilegienbestätigung und kam 1803 zum Kanton
Schaffhausen.
L.: Wolff 519; Urner-Astholz, H./Stiefel, O./Rippmann, E./Rippmann, F.,
Geschichte der Stadt Stein am Rhein, 1957; Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft
und das Heilige römische Reich, 2007, 258.
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Stetten (im Remstal) (Herrschaft). Das
seit der Merowingerzeit besiedelte, 1299 erstmals genannte S. liegt in einem
Seitental der Rems. Es war Mittelpunkt einer von Württemberg zu Lehen
gewonnenen Herrschaft der Herren von S. Diese kam 1507/1508 durch Kauf an Konrad Thumb von Neuburg, 1646 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stettenfels (Herrschaft). Die Burg S. bei
Heilbronn war Mittelpunkt einer Herrschaft der Grafen von Calw, die nach 1140
an Weinsberg kam. 1277 wurden die Güter der Pfalz zu Lehen aufgetragen. Über
die Hirschhorn, Sturmfeder, Helmstadt, Adelsheim, Thumb von Neuburg und
Hürnheim gelangte sie 1351 durch Kauf an die
Grafen Fugger, denen gegenüber nach 1504 wieder 1556 Württemberg als Lehnsherr
auftrat. 1747 wurde die zum schwäbischen Reichskreis gehörige Herrschaft (mit
Obergruppenbach, Untergruppenbach, Donnbronn, Wüstenhausen) an Württemberg
verkauft, über das die Güter 1951/1952 an Baden-Württemberg kamen.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; Frank, J. R., Burg Stettenfels, 1958.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sulz (Grafen). Das nach einer
Salzquelle benannte S. am Neckar wurde 790 in einer Gabe an Sankt Gallen
erstmals erwähnt. 1095 wurden Grafen von S. genannt, die auf der Burg Albeck
oberhalb Sulzs saßen, die 1688 zerstört wurde. Sie verloren rasch einen großen
Teil ihrer Güter. 1408 erwarb Graf Rudolf von S. als Schwiegersohn des letzten
Grafen von Habsburg-Laufenburg die Landgrafschaft im Klettgau an der unteren
Wutach. 1482/1497 erlangten die Grafen vom Hochstift Konstanz Schloss und Stadt
Tiengen und die Küssaburg, 1510 durch Kauf die
Herrschaften Vaduz, Schellenberg und Blumenegg. 1687 fiel die aus den Ämtern
Jestetten und Tiengen bestehende Landgrafschaft über die Erbtochter an die
Fürsten von Schwarzenberg, 1805/1806 an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg. S. selbst stand schon 1251 infolge Erbanfalls den Herren von
Geroldseck zu, von denen es bis 1473 an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 161; Zeumer 553 II b 61, 7; Schöpfer, K., Solbad und Luftkurort Sulz
im württembergischen Schwarzwald, 1928; Schäfer, V., Die Grafen von Sulz, Diss.
phil. Tübingen 1969; Sulz, 1984; Eberl, I., Sulz, LexMA 8 1996, 304.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sulzbach (Reichsdorf). 1035 gab Kaiser
Konrad II. dem Kloster Limburg an der Haardt (Hardt) bei Dürkheim (Bad
Dürkheim) an der Weinstraße den königlichen Hof zu S. mit Teilen des Gebiets
der später zur Vogtei S. gehörenden Dörfer Altenhain, Neuenhain, Schneidhain
und Soden im Taunus. Die freien Bauern wurden hiervon nicht betroffen. 1282
stellten sich die freien Bauern von Soden und S. unter den Schutz der Stadt
Frankfurt am Main und verpflichteten sich dafür zur Heeresfolge. 1450 gerieten
Soden und S. auf Grund eines Frankfurter Darlehens pfandweise ganz unter die
Herrschaft Frankfurts. Als das Kloster Limburg 1561 an die Pfalz (Kurpfalz)
fiel, musste Frankfurt in eine Teilung der hohen Obrigkeit einwilligen. 1613
gelang es Soden und S., sich durch Rückzahlung rechtlich von der Frankfurter
Herrschaft zu befreien. 1650 trat die Pfalz die Vogtei S. an das Erzstift Mainz
ab. 1656 einigten sich Frankfurt und das Erzstift Mainz über die Rechte der
gemeinsamen Herrschaft in S. und Soden. 1803 fielen S. und Soden an
Nassau-Usingen (Nassau) und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Hugo 463; Wolff 506; Kaufmann, E.,
Geschichte und Verfassung der Reichsdörfer Soden und Sulzbach, 2. A. 1981.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sundgau (Gau, Grafschaft, Sundgouwe).
Vermutlich schon in merowingischer Zeit wurde zwischen Vogesenkamm, Rhein, Thur
und Birs der 899 erstmals genannte S. (Südgau, im Gegensatz zum Nordgau, Grenze
bei Schlettstadt, seit dem 8. Jahrhundert Landgraben nördlich von Colmar)
gebildet, in dem wahrscheinlich zu Beginn des 9. Jahrhunderts eine Grafschaft
entstand. Diese Grafschaft S. (Grafschaft Oberelsass im Gegensatz zur nördlich
der Thur gelegenen Landgrafschaft Oberelsass) war vielleicht schon im 11.
Jahrhundert bei den Vorfahren der Grafen von Habsburg. 1135 erwarben die Grafen
von Habsburg die Landgrafschaft, 1324 die Grafschaft Pfirt. Später blieben nur
Horburg, Reichenweier (1324 durch Kauf an
Württemberg), die Rufacher Mundat (Hochstift Straßburg), Mülhausen und die
Abtei Murbach außerhalb der Herrschaft Habsburgs, die seit 1250 ihren Sitz in
Ensisheim hatte. Danach wurde S. die Bezeichnung für die Güter Habsburgs im
Elsass. Von 1469 bis 1474 ließ sich das Herzogtum Burgund die Grafschaft S. von
Habsburg verpfänden, 1648 kam sie an Frankreich.
L.: Wolff 297; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Die alten
Territorien des Elsass (Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, 27
[1896]); Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 3 1901ff.; Müller, C.,
Mittelalterliche Städte im Sundgau und Elsgau, Alemann. Jb. 1958; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 9, 36, 37, S. 255, Sundgouwe,
Sundgau, Oberelsass; Reinhard, E., Die Siedlungen im Sundgau, 1965; Moreau, J.,
Dictionnaire, de géographie historique, 1972, 262; Stintzi, P., Die
habsburgischen Güter im Elsass, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A.
1978; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Schuler, P., Sundgau,
LexMA 8 1996, 323f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tengen (Herren, Herrschaft, gefürstete
Grafschaft). T. bei Konstanz wird 1112 erstmals erwähnt. Es wurde Mittelpunkt
der vorderen und hinteren Herrschaft der Herren, seit 1422 Grafen von T. Die
hintere Herrschaft T. kam 1305 an Habsburg, 1488 an die Kommende Mainau des
Deutschen Ordens und 1806 an Baden. Die vordere Herrschaft mit Vorderstadt und
der Burg des 12. Jahrhunderts wurde 1522 von Österreich gekauft und 1534 mit
der zu Österreich gehörenden Landgrafschaft Nellenburg, die 1422 an die Herren
von T. und 1465 durch Kauf an Habsburg bzw.
Österreich gekommen war, vereinigt. 1663 erhielt sie Weikhard von Auersperg als
Mannlehenpfand von Österreich. 1664 wurde sie gefürstete Grafschaft, wodurch
die Auersperg Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen
Reichskreis erhielten. Da die Landeshoheit weiter bei Nellenburg blieb, war die
Grafschaft zugleich reichsunmittelbar und landsässig. Um 1800 umfasste sie ein
Gebiet von 1,5 Quadratmeilen bzw. 70 Quadratkilometern. 1806/1811 kam sie an
Baden und damit T. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 170; Baumann, F., Die Territorien des Seekreises 1800, Bad.
Neujahrsbl. 4 (1894).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Troppau (Fürstentum, Herzogtum, Residenz
des Herzogs). T. an der Oppa in Oberschlesien entstand im 11. Jahrhundert. Um
1200 trat im Zuge der deutschen Ostsiedlung eine Stadt hinzu. Um 1269 übertrug
König Ottokar II. von Böhmen einem seiner natürlichen Söhne die sog. Troppauer
Provinz um T. 1318 wurde dieses zu Mähren zählende Oppaland selbständiges
Fürstentum (Herzogtum) unter einer přemyslidischen (przemyslidischen)
Nebenlinie. Von 1336 bis 1365 stand es in Personalunion mit dem Herzogtum
Ratibor, womit der Anschluss an Schlesien eingeleitet wurde. 1377 wurde es in
die Fürstentümer Jägerndorf und T. geteilt, wovon Jägerndorf 1384 an Oppeln
fiel. 1460 kam T., das nunmehr zu Schlesien gezählt wurde, durch Kauf an die Familie Podiebrad, 1485 durch Tausch an
Matthias Corvinus, von 1490 bis 1501 an dessen Sohn Johann, von 1501 bis 1511
durch Kauf an Sigismund von Polen und 1526 mit
Böhmen unter die Oberhoheit Habsburgs bzw. Österreichs. Von 1614 bis 1781
hatten es Herzöge aus dem Haus Liechtenstein als Lehen Österreichs. 1742 kam es
entlang der Oppa zur Teilung. Der nördliche Teil fiel an Preußen, der südliche
Teil bildete bis 1918 einen Teil des Kronlands Schlesien Österreichs
(Österreichisch-Schlesiens) und kam 1918/1919 an die Tschechoslowakei. Das
Gebiet Preußens gelangte 1945/1990 an Polen.
L.: Wolff 480, 488; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) I3; Biermann,
G., Geschichte der Herzogtümer Troppau und Jägerndorf, 1874; Troppau.
Schlesische Hauptstadt zwischen Völkern und Grenzen, hg. v. Schremmer, E.,
1984; Seidl, E., Das Troppauer Land, 1992; Menzel, J., Troppau, LexMA 8 1996,
1045; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 590.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tübingen (Grafen, Pfalzgrafen, Residenz
des Grafen bzw. Pfalzgrafen). In der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts bestand
an der Stelle von T. ein alemannisches Dorf. Ihm folgte ein Herrenhof mit
Pfarrkirche. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts wurde eine 1078 Castrum Twingia
genannte Burg errichtet, nach der sich die Grafen im Nagoldgau und Sülchgau am
Ende des 11. Jahrhunderts Grafen von T. nannten. Sie waren um T., im Nagoldgau
und um Blaubeuren begütert. Spätestens seit 1146 waren diese Grafen an Stelle
der Grafen von Dillingen Pfalzgrafen von Schwaben. Um 1150/1167 beerbten sie
die Grafen von Bregenz (Bregenzer Linie der Udalrichinger), von denen sie die
Grafschaften Bregenz (überwiegend) und Churrätien (bis 1167?) erlangten, die
aber am Beginn des 13. Jahrhunderts durch die Teilung in eine pfalzgräfliche
Linie und eine Linie Montfort wieder getrennt wurden. Zu ihren weiteren Gütern
zählten außer T. Herrenberg, Böblingen, Sindelfingen sowie der alte Reichsforst
Schönbuch, die Vogtei über Blaubeuren (bis 1277) und außerdem auf Grund
weiblicher Erbfolge Gießen, das 1265 an die Landgrafen von Hessen verkauft
wurde. Mit weiteren Teilungen nach 1219 (Linien Horb bis 1293 [um 1294],
Herrenberg bis um 1391 bzw. 1667, Asperg bis nach 1357, Böblingen bis 1377)
kamen diese Güter an das Kloster Bebenhausen und vor allem an die Grafen von
Württemberg (Asperg 1308, Beilstein 1340). 1342 fiel T. durch Kauf für 20000 Pfund Heller an Württemberg, das 1477
die Eberhard-Karls-Universität in T. gründete. 1381 wurde die letzte der alten
Herrschaften (Herrenberg) veräußert. 1634 starb die letzte Linie auf der in der
Mitte des 14. Jahrhunderts erheirateten Burg Lichteneck im Breisgau aus. Von
1945 bis 1952 war T. Hauptstadt des Landes Württemberg-Hohenzollern, mit dem es
1951/1952 an Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 161; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Schmid, L.,
Geschichte der Pfalzgrafen von Tübingen, 1853; Beschreibung des Oberamts
Tübingen, 1867; Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1882; Haller, J.,
Die Anfänge der Universität Tübingen 1477-1537, 1927ff.; Eimer, M., Tübingen.
Burg und Stadt bis 1600, 1945; Herding, O./Zeller, B., Grundherrn, Gerichte und
Pfarreien im Tübinger Raum zu Beginn der Neuzeit, 1954; Seigel, R., Gericht und
Rat in Tübingen, 1960; Huber, R., Die Universitätsstadt Tübingen, 3. A. 1968;
Jänichen, H., Herrschafts- und Territorialverhältnisse um Tübingen und
Rottenburg im 11. und 12. Jahrhundert, 1964; Der Landkreis Tübingen, Bd. 1ff.
1967ff.; Sydow, J., Geschichte der Stadt Tübingen, Bd. 1ff. 1974ff.;
Festschrift 500 Jahre Eberhard-Karls-Universität Tübingen 1477-1977, hg. v.
Decker-Hauff, H. u. a., Bd. 1ff. 1977ff.; Sydow, J., Bilder zur Geschichte der
Stadt Tübingen, 1980; Die Pfalzgrafen von Tübingen. Städtepolitik,
Pfalzgrafenamt, Adelsherrschaft im Breisgau, hg. v. Decker-Hauff, H. u. a.,
1981; Tübingen 1995; Eberl, I., Tübingen, LexMA 8 1996, 1075ff.; Das älteste
Tübinger Ehebuch (1553-1614), hg. v. Schieck, S. u. a., 2000; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
592. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Urslingen (Herrschaft). 1420 zählte die
Herrschaft U. mit dem um 1250 auf einem Bergsporn gegründeten, 1255 erstmals
erwähnten, 1317 durch Kauf von Württemberg
erworbenen Städtchen Rosenfeld zu den Gütern Württembergs, über welches das
Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg gelangte.
L.: Schmid, P., Beiträge zur Geschichte der Stadt Rosenfeld, 1926; Bader, K.,
Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A.
1978, 100. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vallendar (Herrschaft). V. am unteren
Mittelrhein gegenüber von Koblenz wird anlässlich der Kirchenweihe 836 erstmals
genannt. 1052 gab Kaiser Heinrich III. seinen Königshof zu V. an das Stift
Sankt Simon und Judas in Goslar. Am Ende des 13. Jahrhunderts war der Hof in
den Händen der Herren von Tomburg, im 15. Jahrhundert kam er durch Heirat an
die Burggrafen von Rheineck und die Waldbott von Bassenheim. Im Dorf V.
erlangte 1232 der Graf von Sayn die Herrschaft. Bei der Teilung Sayns 1294 fiel
die Herrschaft V. an Graf Engelbert, dessen Enkel durch Heirat vor 1345 die
Grafschaft Wittgenstein erbte. Durch Verkauf und Rückkauf 1392/1441 kam es zur
gemeinsamen Herrschaft von Sayn-Wittgenstein mit dem Erzstift Trier. In dem
daraus erwachsenden Rechtsstreit erlangte Trier 1681 durch Vergleich die
Landeshoheit über die gesamte Herrschaft und belehnte die Grafen von Sayn mit
der Hälfte, die es 1767 durch Kauf aber wieder
erwarb. Über Trier gehörte V. zum kurrheinischen Reichskreis. Über Nassau und
Preußen kam es 1946 an Rheinland-Pfalz. S. a. Sayn-Vallendar.
L.: Wolff 83, 285; Graafen, R., Vallendar, (in) Berichte zur Deutschen
Landeskunde 33/1 (1964); Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A.
1987; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 629.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vechta (Herrschaft). V. am Moorbach
bzw. Mühlbach (Vechte) bei Oldenburg wird erstmals 1189 erwähnt. Spätestens um
1150 hatten die Grafen von Kalvelage (Calveslage), die sich später nach V. oder
Ravensberg nannten, die Burg V. an der Straße von Bremen bis Westfalen
errichtet. 1252 gelangte die zugehörige Herrschaft durch Kauf seitens des Bischofs an das Hochstift und bildete
den Grundstein zur Entstehung des späteren Niederstifts Münster. 1803 fiel V.
an Oldenburg und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 312; Festschrift zur Heimatwoche des Landkreises Vechta, 1954;
Hanisch, W., Südoldenburg, 1962; Der Landkreis Vechta. Geschichte, Landschaft,
Wirtschaft, hg. v. Bitter, W., 1969; Vechta. Beiträge zur Geschichte der Stadt
Vechta, hg. v. Hanisch, W., o. J. (1974ff.); Driver, F., Beschreibung und
Geschichte der vormaligen ”Graffschaft”, nun des Amts Vechte im Niederstift
Münster, 1979; Hellbernd, F./Kuropka, J., Geschichte der Stadt Vechta, 1993;
Hucker, B., Vechta, LexMA 8 1996, 1440f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Venedig (Herzog, Stadtstaat). Seit dem
Einbruch der Langobarden in Oberitalien (568) entstanden in dem in römischer
Zeit als Venetia et Istria bezeichneten Gebiet innerhalb vorgelagerter Lagunen
am Nordende der Adria feste Siedlungen auf zunächst auseinanderliegenden
Inseln, die der Herrschaft von Byzanz unterfielen. Nach der Beseitigung des
Exarchats von Ravenna (751) verselbständigte sich der Ort trotz Fortbestandes
der byzantinischen Oberhoheit unter einem dux (Dogen). Bald wurde er zum
Haupthandelsplatz zwischen Ostrom und dem fränkischen Reich. Unter Kaiser Otto
dem Großen wurde eine gewisse Oberhoheit des Reiches anerkannt. Otto III.
verlieh dem Dogen Peter Orseolo II. den Titel dux Venetiae et Dalmatiae bzw.
dux Veneticorum et Dalmaticorum. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts
begründete V., das eben den alten Namen Rialto (ripa alta, hohes Ufer) abgelegt
hatte, den Veroneser Bund gegen den Kaiser von 1164, doch lenkten seine
Auseinandersetzungen mit Byzanz es ab. 1338 könnten rund 160000 Einwohner die
Lagunenorte bewohnt haben. 1339 begann nach dem Erwerb zahlreicher Güter im
Mittelmeer mit dem Gewinn der Mark Treviso die Bildung eines festländischen
Herrschaftsgebiets, das 1404/1405 über Padua, Vicenza, Verona, Brescia und
später fast bis Mailand, Cividale, Alpen, Adda und Po reichte (Feltre, Belluno,
Friaul). 1435 erklärte sich der Doge Francesco Foscari bereit, die
festländischen Erwerbungen, die altes Reichsgut waren, vom Kaiser zu Lehen zu
nehmen. Seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verlor V., das zwecks
Verhinderung der Verlandung 1488 die Umleitung der größten der in die Lagune
einmündenden Flüsse in die Adria beschloss, wichtige Positionen im Mittelmeer
(1462 Lesbos, 1470 Euböa, 1503 Lepanto, Koron, Navarino und Ägina) und mit der
Entdeckung des Seewegs nach Ostindien (1498) auch sein Monopol im Südosthandel.
Seit 1477 gewann es zwar Teile des Herzogtums Mailand und des Hochstifts
Trient, erlitt aber 1509 eine schwere Niederlage gegen Reich, Papst, Spanien
und Frankreich und verlor die neapolitanischen Häfen an Spanien, die Romagna an
den Papst und Riva, Rovereto und Ala an Österreich. 1510 annektierte es die 973
an das Hochstift Freising gelangte Grafschaft Cadore im Osten der Dolomiten.
1566 kam Naxos, 1570 Zypern (Cypern) und 1669 Kreta an die Türken. Seit dem 18.
Jahrhundert wurde V. zunehmend Protektorat Österreichs. 1797 besetzte
Frankreich V. Österreich erhielt das Gebiet östlich der Etsch und Dalmatien,
das übrige Land wurde der Zisalpinischen Republik und 1805 dem Königreich
Italien Frankreichs angegliedert, zu dem 1805 auch noch der östliche Teil und
Dalmatien kamen. 1809 wurden die Departements Passerino (Udine) und Istrien
(Capo d'Istria) mit Frankreichs Illyrischen Provinzen vereinigt. 1815 gelangten
Venedigs Gebiete zusammen mit der Lombardei als Lombardo-Venezianisches
Königreich an Österreich, das sie 1866 an das neue Königreich Italien (1861)
abtreten musste.
L.: Kretschmayr, H., Geschichte von Venedig, Bd. 1ff. 1905ff.; Romanin, S.,
Storia documentale di Venezia, Bd. 1ff. 2. A. 1912f.; Battistella, A., La Repubblica
di Venezia, 1921; Pölnitz, G. v., Venedig, 1951; Hochholzer, H., Das
geschichtliche Raumgefüge Oberitaliens, 1956; Storia di Venezia, hg. v. Centro
internaz. delle arti e del costume, 1957; Eickhoff, E., Venedig, Wien und die
Osmanen, 1970, 2. A. 1992, 3. A. 2008; Stato, società e giustizia, hg. v.
Cozzi, G., 1980; Cozzi, G., Repubblica di Venezia e stati italiani, 1982;
Zorzi, A., Venedig. Geschichte der Löwenrepublik, 1987; Fees, I., Reichtum und
Macht im mittelalterlichen Venedig, 1988; Ventura, P., Venedig. Geschichte
einer Stadt, 1988; Calimani, R., Die Kaufleute
von Venedig. Die Geschichte der Juden in der Löwenrepublik, 1988; Rösch, G.,
Der venezianische Adel bis zur Schließung des großen Rats. Zur Genese einer
Führungsschicht, 1989; Castagnetti, A., Il Veneto, 1990; Storia di Venezia, Bd.
1ff. 1992ff.; Ortalli, G., Venedig, LexMA 8 1996, 1459ff.; Venetien Istituto
regionale per la storia del movimento di liberazione nel Friuli-Venezia Giulia,
Friuli e Venezia Giulia, 1997; Heller, K., Venedig, 1999; Rösch, G., Venedig,
2000; Venice Reconsidered, hg. v. Martin, J. u. a., 2000; Fees, I., Eine Stadt
lernt schreiben, 2002; Chauvard, J., La circulation des biens à Venise, 2005;
Landwehr, A:, Die Erschaffung Venedigs, 2007; Eickhoff, E., Venedig - spätes
Feuerwerk, 2006, 2. A. 2007; Dorigo, W., Venezia romanica, 2003; Mathieu, C.,
Inselstadt Venedig, 2007; Gottsmann, A., Venetien 1859-1866 (mit Karte);
Müller, R., Immigrazione e cittadinanza nella Venezia medievale, 2010 (rund
3630 Menschen von 1200 bis 1500); Crowley, R., Venedig erobert die Welt, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldbott von Bassenheim,
Waldbott-Bassenheim (Reichsgrafen). Die Familie Waldbott war Afterlehnsträger
der Grafen von Isenburg-Braunsberg. Durch Erbschaft und Kauf erlangte sie allmählich die Herrschaft Bassenheim bei Koblenz
von ihren Lehnsherren. Diese war seit 1729 reichsunmittelbar. Um 1790 zählten
die Grafen mit Arnoldshain und Schmitten, Kransberg (Kronsberg), Friedrichsthal
(Friedrichstal), Pfaffenwiesbach und Wernborn zum Kanton Mittelrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2.
1803 wurde der Graf W. wegen Pyrmont und Olbrück durch die Abtei Heggbach (ohne
Mietingen und Sulmingen und den Zehnten von Baltringen) und eine Rente von 1300
Gulden von Buxheim entschädigt. 1806 wurden die W. in Bayern und Württemberg
mediatisiert.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 167; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 358 (Arnoldshain, Schmitten 1792), Waldbott von Pfaffendorf
(Waldmannshausen 1792).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wartenstein (Herrschaft). Um 1357 erbaute
Tilmann aus dem Ganerbengeschlecht der Ritter von Stein und
Kallenfels/Steinkallenfels bei Hennweiler die Burg W. und trug sie dem Erzstift
Trier zu Lehen auf. Später kam die Herrschaft W. mit Weiden, Hahnenbach,
Herborn und Anteilen an Niederhosenbach (alle an bzw. bei der Nahe) durch
Vererbung, Kauf und Übertragung an die
Löwenstein, Manderscheid, Nassau-Saarbrücken, Flach von Schwarzenberg,
Daun-Falkenstein-Oberstein (Dhaun-Falkenstein-Oberstein) u. a. 1583 musste das
Erzstift Trier Johann von Warsberg, den Schwiegersohn Ludwig Flachs von
Schwarzenberg (Ludwigs von Schwarzenberg), der den letzten Anteil gehalten
hatte, mit der gesamten zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein
zählenden Herrschaft belehnen. 1946 kamen die Güter an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weißenau(, Weissenau) (Reichsabtei). Die
seit 990 bestehende Einsiedelei W. wurde 1145 unter Mitwirkung des welfischen
Ministerialen Gebizo von Bigenburg (Bisenberg) zu einer
Prämonstratenserpropstei und 1257 zur Abtei erhoben. 1164 nahm Kaiser Friedrich
I. Barbarossa das Kloster unter seinen Schutz und legte damit den Grund für die
Reichsunmittelbarkeit. Die hohe Gerichtsbarkeit übte die Landvogtei Schwaben
Österreichs aus. 1760 erwarb die dem schwäbischen Prälatenkollegium des
Reichstags und dem schwäbischen Reichskreis angehörige Reichsabtei die hohe
Obrigkeit über das Klöster und drei Dörfer. 1802/1803 kam W. durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 mit 0,5 Quadratmeilen Gebiet an
die Grafen von Sternberg (Sternberg-Manderscheid), 1806 an Württemberg. 1835
wurde es von Württemberg durch Kauf erworben.
1951/1952 fiel es mit Württemberg an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 188; Zeumer 552 II a 36, 10; Wallner 689 SchwäbRK 85; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg 1802-1810, 1902; Reden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und
Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock,
1982; Riechert, U., Oberschwäbische Reichsklöster im Beziehungsgeflecht mit
Königtum, Adel und Städten (12.-15. Jahrhundert). Dargestellt am Beispiel von
Weingarten, Weißenau und Baindt, 1986. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wellenburg, Wöllenburg (Herrschaft). Um
1200 wird die W. südwestlich Augsburgs erstmals erwähnt. Sie war Amtssitz des
Kämmerers des Hochstifts Augsburg und kam am Ende des 13. Jahrhunderts an die
ritterliche Augsburger Familie Portner, danach an die Familie Onsorg und dann
durch Vererbung teilweise an den Augsburger Patriziersohn und Erzbischof von
Salzburg Matthäus Lang und durch Kauf teilweise
an Kaiser Maximilian. 1595 ging die Herrschaft W. an die Grafen
Fugger-Babenhausen (Fugger in ihrer Linie Babenhausen) über. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte sie über die Fugger-Wasserburg zum schwäbischen
Reichskreis. 1806 fiel sie an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16 b.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wels-Lambach (Grafen). Nach der bei dem
römischen Ovilava entstandenen, 776 belegten ursprünglich königlichen Burg Wels
nannten sich Grafen, die 1091 mit Bischof Adalbero von Würzburg ausstarben.
Ihre Güter, darunter das Kloster Lambach (1056), fielen an die Grafen von
Formbach, die Grafen von Regau, die Otakare und das Hochstift Würzburg und um
1220 durch Kauf an die Babenberger. 1653 gab
König Ferdinand IV. die Burgvogtei Wels an die Fürsten von Auersperg.
L.: Wolff 27; Meindl, K., Geschichte der Stadt Wels, 1878; Dungern, O. v.,
Genealogisches Handbuch zur bairisch-österreichischen Geschichte, 1931;
Tyroller, F., Die Grafen von Wels-Lambach, (in) Wegener, W., Genealogische
Tafeln zur mitteleuropäischen Geschichte, 1962ff.; Ebner, H., Wels-Lambacher,
LexMA 8 1996, 2155.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wemding (Herrschaft). 798 gab König Karl
der Große den Hof W. (Uemodinga) an das Kloster Sankt Emmeram in Regensburg. Im
11./12. Jahrhundert war W. Lehen der von Werd (Donauwörth). Später gelangte es
an die Grafen von Hirschberg, 1306 durch Kauf an
die Grafen von Oettingen. 1467 erwarb der Herzog von Bayern-Landshut den Ort
mit zugehöriger Herrschaft. 1503 kam W. an Bayern-München. S. Bayern.
L.: Wolff 136. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wernstein (Herrschaft). Am Ende des 13.
Jahrhunderts erwarb Albrecht I. von Habsburg die Herrschaften Neuburg und W. zu
beiden Seiten des unteren Inn. 1731 kam W. mit Neuburg durch Kauf an das Hochstift Passau, bei dessen
Säkularisierung W. 1803 an Österreich.
L.: Erhard, A., Geschichte der Stadt Passau, Bd. 2 1864.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westphalen (Königreich). Durch Dekret vom
18. 8. 1807 bildete Napoleon nach dem Frieden von Tilsit, in dem Preußen alle
linkselbischen Gebiete aufgeben musste, für seinen Bruder Jerôme ein Königreich
W. mit 688 Quadratmeilen bzw. fast 40000 Quadratkilometern und fast 2 Millionen
Einwohnern. Es bestand nach Ausweis des Art. 1 der Konstitution vom 15. 11.
1807 aus dem bisherigen Herzogtum Braunschweig (Braunschweig-Wolfenbüttel), aus
Hessen-Kassel (ohne Hanau, [Schmalkalden und] Niederkatzenelnbogen
[Niedergrafschaft Katzenelnbogen]) nebst Rinteln und Schaumburg, aus den hannoverschen
Gebieten Göttingen, Grubenhagen nebst den Zubehörungen von Elbingerode,
Osnabrück und im Harz, aus den linkselbischen preußischen Gebieten Altmark,
Magdeburg, aus dem Gebiet von Halle (an der Saale), aus Halberstadt, Stolberg,
Wernigerode (Stolberg-Wernigerode), Hohnstein, Hildesheim, Quedlinburg, Goslar,
Eichsfeld, Mühlhausen, Nordhausen, Minden, Ravensberg, Paderborn und Münster,
aus den sächsischen Ämtern Gommern, Barby und Treffurt sowie dem sächsischen
Anteil an der Grafschaft Mansfeld, aus Corvey-Höxter (Corvey) und aus der
Reichsgrafschaft Kaunitz-Rietberg (Rietberg). Es war Mitglied des Rheinbunds.
Hauptstadt war Kassel. Am 15. 10. 1807 erhielt das als aufgeklärter Modellstaat
gedachte Königreich eine von liberalen Grundsätzen beherrschte Verfassung
(Volksvertretung mit 70 Vertretern des Grundeigentums, 15 der Kaufleute und Fabrikanten sowie 15 der Gelehrten), mit
der auch der Code Napoléon als Gesetzbuch eingeführt wurde. Politische Ziele
waren die Beseitigung der Standesvorrechte, die Befreiung von der
Leibeigenschaft und die Einführung der Gewerbefreiheit. Faktisch wurde das in
die Departements Elbe, Saale, Harz, Oker, Leine, Werra, Fulda und Weser
eingeteilte Land diktatorisch regiert. Die Universitäten Helmstedt, Rinteln und
Paderborn wurden aufgelöst, die Klöster und Stifte aufgehoben. 1809 kam es zu
Aufständen. Am 14. 10. 1810 erhielt das Königreich aus der Auflösung Hannovers
468 Quadratmeilen mit 647000 Einwohnern (Hannover ohne Lauenburg). Am 12. 10.
1810 musste es Abtretungen im Nordwesten an Frankreich zulassen. Am 1. 10.
1813/26. 10. 1813 zerfiel das scheinkonstitutionelle Königreich. Hessen-Kassel
lebte sofort wieder auf, die übrigen Gebiete wurden zunächst von einem
Zentralverwaltungsrat geführt und 1815 meist an die früheren Herren zurückgegeben.
L.: Kleinschmidt, A., Geschichte des Königreichs Westphalen, 1893; Weidemann,
J., Neubau eines Staates. Das Königreich Westphalen, 1936; Kohl, W., Die
Verwaltung der östlichen Departements des Königreichs Westphalen 1807-14, 1937;
Berding, G., Herrschafts- und Gesellschaftspolitik im Königreich Westphalen,
1973; Regierungsakte des Königreiches Westphalen, hg. v. Rob, K., 1992; Nedden,
C. zur, Die Strafrechtspflege im Königreich Westphalen, 2003; Bethan, A.,
Napoleons Königreich Westphalen, 2012; Sunderbrink, B., Revolutionäre
Neuordnung auf Zeit, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weyhers (Gericht). 1368 verpfändete der
Abt von Fulda die Hälfte des fuldischen Gerichts W. an die Ebersberg, die sich
auch nach W. nannten und im 17./18. Jahrhundert zum Kanton Rhön-Werra des
Ritterkreises Franken zählten. 1777 kam die an die Ebersberg verpfändete Hälfte
von W. durch Kauf an Fulda, mit diesem 1802/1803
an Hessen-Kassel, 1816 an Bayern und über Preußen (1866) 1945 an Hessen. S.
Ebersberg genannt von W.
L.: Wolff 239; Seyler 395; Riedenauer 128; Abel, A., Heimatbuch des Kreises
Gersfeld, 1924. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wiesensteig (reichsunmittelbare Herrschaft).
861 wird das Benediktinerkloster Sankt Cyriacus (Cyriakus) in W.
(Wisontesteiga) an der Fils bei Göppingen erstmals erwähnt. Die zugehörige
Siedlung unterstand ursprünglich den Herzögen von Teck, seit dem 12.
Jahrhundert den Grafen von Helfenstein. Seit 1396 war sie Hauptort der
helfensteinischen Grafschaft W. Die Herrschaft hatte Sitz und Stimme im
schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis. Sie fiel
1627 über die drei Erbtöchter an Bayern (Kauf
von zwei Dritteln) und Fürstenberg (ein Drittel), 1752 durch Erwerb des Anteils
Fürstenbergs ganz an Bayern, 1806 mit 3 Quadratmeilen und 6000 Einwohnern
(Stadt W., Marktflecken Deggingen [Deggringen] und einige Dörfer) an
Württemberg und damit W. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 136, 197; Wallner 687 SchwäbRK 43; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) C3; Wurm, T., Chronik der Stadt Wiesensteig 1953/4; Klaiber, G.,
Kloster und Stift St. Cyriacus von Wiesensteig, Diss. phil. Tübingen 1954.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wildberg (Herrschaft). 1237 wird der an
die Burg W. an der Nagold im Schwarzwald anschließende, von den Grafen von Calw
gegründete Ort W. erstmals erwähnt. W. war Mittelpunkt der 1318 durch Erbschaft
entstandenen Herrschaft W., zu der ursprünglich auch Altensteig und Neubulach
gehörten. Nach verschiedenen Teilungen der Herrschaft kam W. zwischen 1364 und
1377 durch Kauf an die Pfalz und 1440 durch Kauf an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Neef, K., Das Bergstädtchen Wildberg an der Nagold, 1950;
Mantel, J., Wildberg: Eine Studie zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung
der Stadt von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Mitte des 18.
Jahrhunderts, 1974. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wolfstein (Herren, Freiherren, Grafen,
Reichsgrafschaft). Seit 1291 nannten sich die Reichsministerialen von Sulzbürg
nach der Burg W. bei Neumarkt, deren ältere Herren seit etwa 1120 nachweisbar
sind. Sie gewannen am Anfang des 14. Jahrhunderts Allersberg (bis 1455/1470),
vor 1346 Pyrbaum, im 14. und 15. Jahrhundert ein geschlossenes
Herrschaftsgebiet um B., um 1350 Obersulzbürg und 1403/1404 Untersulzbürg. 1460
trugen sie die Burg und Herrschaft W. Böhmen zu Lehen auf. 1465/1466 ging W.
als Lehen Böhmens durch Kauf an Pfalzgraf Otto
II. zu Neumarkt über und kam von der Pfalz 1628 an Bayern. Seit 1607 war die
Burg W. bereits verfallen. 1522 wurden die Herren von W. in den
Freiherrenstand, 1673 in den Reichsgrafenstand erhoben. Als solche waren sie
Mitglied des fränkischen Reichsgrafenkollegiums. Ihre Erben waren die Grafen
von Hohenlohe-Kirchberg und die Grafen von Giech. S. Wolfstein zu Sulzbürg.
L.: Zeumer 554 II b 62, 8; Wappler, K., Das Sulzbürger Landl, 1957.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Württemberg (Grafen, Herzogtum, Königreich,
Land, Landesteil). 1081/1083/1092 erscheint die neu errichtete Burg
Wirtinisberc auf dem Rotenberg zwischen Esslingen und Cannstatt im alten
Stammesherzogtum Schwaben. Nach ihr nannten sich (fränkische?, von dem
salischen Herzog Konrad von Kärnten abstammende?) Herren von W. (1081/1083
Konrad, 1089/1092 Conradus de Wirtineberc), die seit 1135/1139 als Grafen
(Grafschaft im Remstal) auftraten, zunächst im mittleren Neckartal und Remstal
begütert waren und - vielleicht nach einer Unterbrechung um 1150 - zu Beginn
des 13. Jahrhunderts das ganze mittlere und untere Remstal mit Waiblingen und
Schorndorf erlangt hatten. Wichtigste Grundlagen der Herrschaftsbildung wurden
Leibeigenschaft, Mannsteuer, Ortsherrschaft und Steuer. Durch Heirat erwarben
sie um 1245 von den Markgrafen von Baden Stuttgart (stuot-gart), das im 14.
Jahrhundert (1321) Sitz des Hofes und Mittelpunkt der Grafschaft und ab 1482
offiziell Hauptstadt und Residenzstadt wurde. Dazu kamen Zollrechte und
Geleitsrechte an wichtigen Straßen wie der Fernstraße von Speyer nach Ulm. Nach
dem Untergang der Staufer rissen sie Reichsgut im erheblichen Umfang an sich
(Waiblingen). 1259 wurde Graf Ulrich I. Marschall des Reiches über ganz
Schwaben und kaufte die Grafschaft Urach (Urach, Münsingen, Pfullingen,
Nürtingen). Eberhard I. gewann 1298 die Landvogtei Schwaben und vergrößerte das
Herrschaftsgebiet um fast die Hälfte (Backnang, Calw [1308], Göppingen [1319],
Hohenstaufen [1319], Dornstetten [1320], Neuffen, Rosenfeld, Neuenbürg,
Glemsgaugrafschaft mit Hohenasperg). 1324/1325 kamen durch Kauf Reichenweier und Horburg im Elsass, 1330
Landvogtei Wimpfen, 1336 Markgröningen, 1339 Vaihingen, 1343 Tübingen mit dem
Reichsforst Schönbuch, die halbe Herrschaft Teck mit Kirchheim, Winnenden, die
Grafschaft Aichelberg, Grötzingen und 1381 von den Herzögen von Teck (Verkauf
der zweiten Hälfte) Kirchheim hinzu. Eberhard III. erhielt die Herrschaft
Schalksburg mit Balingen und Onstmettingen sowie dem Rest von Bietigheim.
Eberhard IV. erwarb durch Heirat 1397/1409 die Grafschaft Mömpelgard (bis
1796/1802). 1420 umfasste W. als die größte Grafschaft des Reiches nach einem
Verzeichnis der württembergischen Lehen und Eigengüter als Reichslehen die
Grafschaft W. mit den Städten Stuttgart, Cannstatt (Canstatt, Cannstadt),
Leonberg, Waiblingen und Schorndorf, den Zoll zu Göppingen, die Grafschaft
Aichelberg mit der Stadt Weilheim und die Vogtei zu Jesingen, das Herzogtum
Teck mit den Städten und Schlössern Kirchheim, Gutenberg, Wielandstein und
Hahnenkamm, die Grafschaft Neuffen, die Grafschaft Urach mit den Städten Urach,
Wittlingen und Münsingen, die Pfalzgrafschaft Tübingen mit den Städten
Tübingen, Herrenberg, Böblingen, Sindelfingen und dem Forst Schönbuch, die
Grafschaft Calw mit Stadt Calw, Wildbad und Zavelstein, die Grafschaft
Vaihingen mit den Städten Vaihingen, Oberriexingen (Riexingen), Horrheim und
Hohenhaslach (Haslach), die Herrschaft Magenheim mit der Stadt Brackenheim, die
Stadt Markgröningen als ein Fahnlehen, die Grafschaft Asperg, die Herrschaft
Horburg und die Grafschaft Wickisau (Willisau) mit der Stadt Reichenweier im
Elsass, die auf der rechten Rheinseite oberhalb Breisach gelegene Burgfeste
Sponeck, die Herrschaft Waldhausen bei Welzheim, die Herrschaft Nagold mit den
Städten Nagold und Haiterbach (Haitersbach), die Herrschaft Urslingen mit dem
Städtchen Rosenfeld, zeitweise die Grafschaft Sigmaringen mit der gleichnamigen
Stadt und die Feste und die Hälfte von Herrschaft und Stadt Hornberg.
Eigengüter lagen zu Tuttlingen (Wittlingen), Nürtingen, Grötzingen, Waldenbuch,
Lichtenstein, Leofels, Schiltach, Dornhan, Fautsberg (Vogtsberg), Großgartach
und Kleingartach (Gartach), Güglingen, Lauffen (Laufen), Backnang, Winnenden,
Marbach, Göppingen, Schülzburg (Schilzburg), Hundersingen, Sternenfels,
Bilstein bei Reichenweier, Ramstein, Ebersberg, Reichenberg, Waldenstein,
Bittenfeld, Hoheneck, Schalksburg, Balingen, Blankenhorn, Bietigheim,
Blankenstein, halb Rechtenstein, Ingersheim, Ebingen, Veringen, Achalm, Hohenstaufen,
Lauterburg, Rosenstein, Gundelfingen, Oberndorf und Wasseneck. Dazu kamen als
Lehen von der Krone Böhmens: Burg und Stadt Neuenbürg (Neuenburg), Burg und
Stadt Beilstein, Lichtenberg und Großbottwar (Bottwar) und als ein Lehen des
Hochstifts Bamberg Dornstetten. 1441/1442 wurde das damit bereits große, aber
in sich noch recht uneinheitliche Land geteilt. Ludwig I. begründete die Linie
Urach, Ulrich V. die Linie Neuffen bzw. Stuttgart (mit Nebenlinie
Württemberg-Mömpelgard ab 1498, die 1593 die Hauptlinie beerbte). 1471/1473
wurde der Erwerb der Grafschaft Sulz abgeschlossen. 1482 stellte Eberhard V. im
Bart von der Uracher Linie (1450-1496), der Gründer der Universität Tübingen
(1477), die Einheit des Landes wieder her (Vertrag von Münsingen), erließ eine
Landesordnung (1495) und erreichte 1495 vom Kaiser für die größte Grafschaft
des Reichs die Erhebung zum Herzog und die Einordnung des Landes als
Reichslehen, womit zugleich eine Vereinheitlichung der unterschiedlichen
Besitzrechte gegeben war. Nach seinem Tode gewann zwar W. 1504 noch das
Maulbronner Klostergut, die Reichsgrafschaft Löwenstein und die Ämter
Besigheim, Weinsberg, Neuenstadt, Möckmühl und Heidenheim, doch erlangte der
Landtag wachsenden Einfluss (1514), fiel W. wegen der Annexion Reutlingens von
1520 bis 1534 überhaupt an das Reich (1520-1522) bzw. Österreich und musste
danach bis 1599 die Lehnshoheit Österreichs (Reichsafterlehen) anerkennen. Um
1535 wurde die Reformation eingeführt, 1555 ein romanistisch geprägtes
Landrecht erlassen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das zum schwäbischen
Reichskreis zählende Land zweimal besetzt, verlor (zeitweilig ein Drittel
seines Gebiets und) zwei Drittel seiner ursprünglichen 450000 Einwohner und
geriet danach in einen allgemeinen Niedergang. 1617 wurde in eine Hauptlinie
und die Nebenlinien Württemberg-Mömpelgard (bis 1723) und
Württemberg-Weiltingen (bis 1705) geteilt. 1649 spaltete sich
Württemberg-Neuenstadt, 1674 Württemberg-Winnental ab. Im 18. Jahrhundert
gelang die weitgehende Entmachtung des Landtags. 1733 übernahm die 1674
entstandene Nebenlinie Württemberg-Winnental die Nachfolge der ausgestorbenen
Hauptlinie. Territorial kamen Justingen (1751), Bönnigheim und Sterneck, sowie
die halbe Reichsgrafschaft Limpurg (nach 1781) hinzu, so dass das Land nunmehr
9400 Quadratkilometer mit 620000 Einwohnern umfasste. Wegen Untereisesheim war
der Herzog Mitglied des Kantons Kraichgau des Ritterkreises Schwaben, wegen
weiterer Güter auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken.
1803 wurde der Herzog Kurfürst. Als Entschädigung für den Verlust
linksrheinischer Güter an Frankreich 1796/1801 (Mömpelgard, Gebiete im Elsass
[Horburg, Reichenweier], Freigrafschaft Burgund, 7 Quadratmeilen mit 14000
Einwohnern) bekam er 1803 durch § 6 des Reichsdeputationshauptschlusses unter
der Auflage verschiedener Renten die Propstei Ellwangen, die Abteien Schöntal
und Zwiefalten, fünf Klöster und Stifte (Comburg, Rottenmünster,
Heiligkreuztal, Oberstenfeld, Margarethausen) sowie die neun Reichsstädte Reutlingen,
Esslingen, Rottweil, Heilbronn, Giengen, Aalen, Weil der Stadt, Schwäbisch Hall
und Schwäbisch Gmünd nebst dem Dorf Dürrenmettstetten, insgesamt 29
Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). Außerdem erhielt W. an geistlichen
Gütern: Im Jahre 1803 vier Klöster in Schwäbisch Gmünd, Kloster Gotteszell, das
Karmeliterkloster in Heilbronn und das Benediktinerinnenkloster Mariaberg, drei
Klöster in Rottweil und das Augustinerkloster in Weil der Stadt. Im Jahre 1804
fielen das Kapuzinerkloster in Rottweil und 1805 die Johanniterkommenden
Affaltrach, Hemmendorf, Rottweil und Dätzingen und die Deutschordenskommende
Heilbronn an W. 1806 folgten die Deutschordenskommenden Altshausen und
Kapfenburg, das Kapuzinerkloster Bartenstein, das Bruderhaus in Bernstein, das Dominikanerinnenkloster
Binsdorf, das Chorherrenstift Ehingen-Rottenburg, das Kollegiatstift und das
Dominikanerinnenkloster in Horb, die Dominikanerinnenklöster Kirchberg,
Löwental (Löwenthal) bei Friedrichshafen und Oberndorf, das Wilhemiten- bzw.
Benediktinerkloster in Mengen, die Kapuzinerklöster Michaelsberg (Michelsberg),
Pfedelbach und Rottenburg, das Karmelitenkloster in Rottenburg, die
Franziskanerklöster Oeffingen und Waldsee, das Benediktinerkloster Wiblingen
und das Benediktinerinnenkloster Urspring. 1807 gelangte das
Franziskanerinnenkloster Neuhausen, 1809 das gleiche Ordenskloster in
Schwäbisch Gmünd und Mergentheim, die Kapuzinerklöster in Mergentheim und
Wurmlingen an W. 1810 erhielt es die Kapuzinerklöster in Biberach, Schwäbisch
Gmünd und Weil der Stadt, das Klarissinnenkloster in Heilbronn und das
Franziskanerkloster Saulgau, 1811 die Kapuzinerklöster in Langenargen und
Neckarsulm und das Franziskanerinnenkloster in Wiesensteig und schließlich 1830
die Kapuzinerklöster in Ellwangen, Riedlingen und Wangen. Mit der Anlehnung an
Frankreich wurden 1805/1806 die Königswürde (30. 12. 1805), die
österreichischen Güter in Oberschwaben (Landvogtei mit Sitz in Altdorf) und
mehrere Grafschaften gewonnen. Der König trat dem Rheinbund bei und verheiratete
seine Tochter 1807 an Jerôme Bonaparte. 1809 erhielt er das
Deutschmeistergebiet von Mergentheim, 1810 Ulm und andere Reichsstädte, so dass
das Land nach verschiedenen Grenzausgleichsverträgen mit Baden, Bayern und
Hohenzollern-Hechingen (1806-1813) 19511 Quadratkilometer mit 1,1 Millionen
Einwohnern umfasste. Eine im März 1815 erlassene Verfassung scheiterte. 1816
trat der König dem Deutschen Bund bei. Sein Nachfolger gewährte am 25. 9. 1819
eine Verfassung. Durch Vereinbarung vom 25. 11. 1870 wurde der Beitritt zum
Deutschen Reich unter Wahrung von Sonderrechten für Post, Eisenbahn, Biersteuer
und Branntweinsteuer vorbereitet und bald vollzogen. Am 30. 11. 1918 legte der
König die Krone nieder (Erlöschen der Hauptlinie 1921). Am 26. 4./25. 9. 1919
trat eine neue Verfassung in Kraft. Im März 1933 übernahmen die
Nationalsozialisten die Regierung. Im September/Oktober 1945 wurde W. in die
Länder Württemberg-Hohenzollern (französische Besatzungszone) und
Württemberg-Baden (amerikanische Besatzungszone) aufgeteilt. Nach der
Volksabstimmung vom 9. 12. 1951 gingen beide Länder in Baden-Württemberg auf.
S. a. Neuwürttemberg.
L.: Wolff 159; Zeumer 553 II b 26; Wallner 684 SchwäbRK 1; Winkelmann-Holzapfel
169; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 168;
Sattler, C., Geschichte des Herzogtums Würtenberg unter der Regierung der
Graven und Herzöge, 1777; Stälin, C., Wirtembergische Geschichte, Bd. 1ff.
1841ff.; Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, 1844ff.;
Gaisberg-Schöckingen, F. v., Das Königshaus und der Adel von Württemberg, 1910;
Wirtembergisches Urkundenbuch, hg. v. königlichen Staatsarchiv in Stuttgart,
Bd. 1ff. 1849ff.; Stälin, P., Geschichte Wirtembergs, Bd. 1f. 1882ff.;
Württembergische Geschichtsquellen, hg. v. d. Komm. f. Landesgeschichte, Bd.
1ff. 1894ff.; Bibliographie der württembergischen Geschichte, hg. v. Heyd, W.,
Bd. 1ff. 1895ff.; Mock, A., Die Entstehung der Landeshoheit der Grafen von
Wirtemberg, 1927; Hertlein, F. u. a., Die Römer in Württemberg, Bd. 1ff.
1928ff.; Veeck, W., Die Alamannen in Württemberg, 1931; Weller, K., Die
Grafschaft Württemberg und das Reich bis zum Ende des 14. Jahrhunderts,
Württemberg. Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 38 (1932); Hölzle, E.,
Württemberg im Zeitalter Napoleons, 1937; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reichs, 1938; Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A.
1978; Dehlinger, A., Württembergs Staatswesen in seiner geschichtlichen
Entwicklung bis heute, Bd. 1f. 1950ff.; Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser,
E./Stoob, H., 1939-1974, Bd. 4 Teilband 2; Müller, E., Kleine Geschichte
Württembergs, 1963; Miller, M./Sauer, P., Die württembergische Geschichte. Von
der Reichsgründung bis heute, 1971; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre
amtliche Landesbeschreibung in Baden-Württemberg, Zs. für württemberg. LG. 38
(1974); Weller, K./Weller, A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen
Raum, 10. A. 1989; Philippe, R., Württemberg und der westfälische Friede, 1976;
Kann, J., The Making of a State: Württemberg 1593-1793, London 1984; Wicki, H.,
Das Königreich Württemberg im ersten Weltkrieg, 1984; 900 Jahre Haus
Württemberg, hg. v. Uhland, R., 3. A. 1985; Vann, J., Die Entwicklung eines
Staates, Württemberg 1593-1793 (Aus d. Engl. übers. v. Nicolai, K./Nicolai,
H.), 1986; Barth, C., Geschichte von Württemberg, 1986; Haas, E., Württemberg,
oh deine Herren! Ein Streifzug durch die württembergische Geschichte, 1986;
Buszello, H., Der Oberrhein in Geschichte und Gegenwart, Von der Römerzeit bis
zur Gründung des Landes Baden-Württemberg, 1986; Beiträge zur Geschichte der
Landkreise in Baden und Württemberg, hg. v. Landkreis Baden-Württemberg, 1987;
Saurer, P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987;
Gerner, J., Vorgeschichte und Entstehung der württembergischen Verfassung im
Spiegel der Quellen (1815-1819), 1989; Frey, S., Das württembergische
Hofgericht (1460-1618), 1989; Stievermann, D., Landesherrschaft und
Klosterwesen im spätmittelalterlichen Württemberg, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f. geschichtliche
Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Holzgerlingen, 1995;
Molitor, S., 1495: Württemberg wird Herzogtum, 1995; Eberl, I., Württemberg,
LexMA 9 1998, 375; Regesten zur Geschichte von Württemberg 1325-1392, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis,
M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 182; Keitel, C.,
Herrschaft über Land und Leute, 2000; Schnabel, T., Geschichte von Baden und
Württemberg 1900-1952, 2001; Biographisches Handbuch der württembergischen
Landtagsabgeordneten 1815-1933, bearb. v. Raberg, F., 2001; Württembergisches
Klosterbuch, hg. v. Zimmermann, W., 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 225, 909
(Württemberg mit Mömpelgard); Württemberg 1797-1816/19, bearb. v. Paul, I.,
2004; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005;
Mann, B., Kleine Geschichte des Königreichs Württemberg, 2006; Der
württembergische Hof im 15. Jahrhundert, hg. v. Rückert, P., 2006; Das
Herzogtum Württemberg zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges im Spiegel von
Steuer- und Kriegsschadensberichten 1629-1655, hg. v. Hippel, W. v., 2007; 1806
– Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. v.
Schindling, A. u. a., 2007; Weber, R., Kleine Geschichte der Länder Baden und
Württemberg 1918-1945, 2008; Die Protokolle der Regierung des Volksstaates
Württemberg, bearb. v. Baumann, A. u.a., Bd. 1 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bayern* (Hztm, KgR) (Abensberg,) Absberg, Achberg, Aislingen, Albeck, (Altaich,) Altenmuhr, Amerdingen, Amorbach, Andechs, Annweiler, Ansbach (Ftm), Aquileja, Aschaffenburg, Aufkirchen, Aufsess, Augsburg (Hochstift), Augsburg (RS), Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Auhausen, Aura, (Auritz,) Autenried, Babenberger, Babenhausen, Bächingen, Baden, Baldern, Baltenstein (Baldenstein), Bamberg (Hochstift), Baunach, Bayerischer Reichskreis, Bayern-Deggendorf, Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut, Bayern-München, Bayern-Straubing, Bayreuth, Bellheim, Benediktbeuern, Berchtesgaden, Berg, Bergrheinfeld, Bergzabern, Berlichingen, (Berlichingen-Rossach,) Bernegger, Berwartstein, Biberachzell, Biberbach, Biberberg, Bibra, Billigheim, Bissingen, Blieskastel, Bogen, Böhl, Bolanden, Boos, Bopfingen, Breiteneck, Breitenstein, Bretzenheim, Brixen, Buchau (riHt), Buchhorn, Burgau, Burgberg, Burghaslach, Burghausen (G), Burgrain, Burgsinn, Burrweiler, Burtenbach, Buxheim, Castell, Cham, Chiemsee, Coburg, Crailsheim (RS), Dachau, Dahn, Dannenfels, Degenberg, Degenfels, Deggendorf, Deutscher Bund, Deutscher Orden, Diemantstein, Diepoldinger, Dierbach, Dießen (G), Dietenheim, Dillingen (G), Dinkelsbühl, Dischingen, Donaustauf, Donauwörth (Reichspflege), Donauwörth (RS), Dörrenbach, Ebersberg (RKl, RRi), Ebrach, Edelstetten, Egerland, Eggmühl, Eglingen, Ehrenfels, Ehrensberg, Eichstätt, Eisenburg, Elchingen, Ellgau, Ellingen, Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbendorf, Erkheim, Erlenbach, Eschenlohe, Euerbach, Falken (Ht), Falkenstein (Ht, Gt), Fechenbach, Feuchtwangen, Finningen, Flochberg, Forstner, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg, Frankenthal, Frankfurt am Main, Fraunhofen, Freckenfeld, Freiberg (Ht), Freisbach, Freising, Fugger, Fulda, Fürsteneck, Gablingen, Gailenbach, Gailnau, Gebsattel (RDorf), Geisenfeld, Germersheim, Gersfeld, Geyern, Giech, Ginolfs, Glött, Gochsheim, Godramstein, Gommersheim, Gräfenberg, Graisbach, Grettstadt, Grönenbach, Gröningen (Ganerbschaft), Grünenbach, Günzburg, Guttenberg, Haag, Habsburg, Hafenpreppach, (Hafner-Obernzell,) Hagenau (RLV), Hagenbach, Hals, Hanau-Lichtenberg, Harburg (RS), Harthausen, Hassloch, Hatzfeld, Hausen (Ht), Heideck (Ht), Heidenheim (Ht), Heidingsfeld, Heimertingen, Helfenstein (G), Hennegau, Heroldsberg, Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Hilgartsberg, Hilpersdorf, Hilpoltstein, Hirschberg (G), Hochaltingen, Höchstädt, Hohenaschau, Hohenburg (Gt), Hoheneck (Ht), Hohenems (RRt), Hohenlohe, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Schillingsfürst, Hohenschwangau, Hohentann, Hohenwaldeck, Holland, Homburg (G), Horbach, Hornbach (Kl), Huckelheim, Hürnheim, Ichenhausen, Iggelheim, Illereichen, Illertissen, Immenstadt, Impflingen, Ingolstadt, Innviertel, Ippesheim, Irsee, Ismaning, Istrien, Jettingen, Jülich, Kaiserslautern, Kaisheim, Kaltenburg, Kandel, Kärnten, Kaufbeuren, Kellmünz, Kemnat (Kemnath), Kempten (gfAbtei), Kempten (RS), Kettershausen, Kirchberg (Ht), Kirchheim am Lettenbach, Kirchheim, Kirchheimbolanden, Kirchlauter, Kitzingen, Klingen, Köln, Königsegg-Rothenfels, Kotzau, Krain, Kulmbach, Küps, Kurfürstenkollegium, Laaber, Landau in der Pfalz, Landshut, Landstuhl, Langenegg, Lasser genannt von Halden, Lauingen, Lauterecken, Laymingen, Leiningen (Gt), Leiningen-Heidesheim, Lemberg, Leoprechting, Leuchtenberg (LGt), Leutkirch, Leutkircher Heide, Leyen, Lichtel, Lichtenberg (Ht), Limpurg, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Löwenstein-Wertheim, Lustenau, Mainberg, Mainbernheim, Mannheim, Markt Taschendorf, Marstetten (Ht, Gt), Medelsheim, Memmingen, Mengersdorff, Mengersreuth, Meranien, Mespelbrunn, Mindelheim, Minfeld, Mistelbach, Mohrenhausen, Mondsee, Mückenhausen, München, Münchweiler, Mundatwald, Münster (Dorf), Neresheim, Neuburg am Inn, Neuburg (Ftm), Neuffen, Neumarkt, Neunhof, Niederaltaich, Niederbayern, Norddeutscher Bund, Nordenberg, Nordendorf, Nordgau, Nördlingen, Northeim, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Nürnberg (RS), Obenhausen, Oberbayern, Oberhausen, Obernberg, Oberndorf, Obernzell, Oberösterreich, Oberpfalz, Oberrheinfeld, Oberschwaben, Ochsenhausen, Oeffingen, (Öttinger bzw.) Oetinger, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Flochberg, Oettingen-Spielberg, Oettingen-Wallerstein, Ortenburg, Osterberg, Österreich (Mk), Ostheim (Ganerbschaft), Ottobeuren, Pappenheim, Partenkirchen-Mittenwald, Passau (Hochstift), Peißenberg, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Zweibrücken, Pinzgau, Pleystein (Bleistein), Pöllnitz, Preußen, Pückler, Pyrbaum, Rannariedl, Rannungen, Rappoltstein, Raubersried, Raunau, Ravensburg, Rechberg, Redwitz, Regensburg (Ftm), Regensburg (freie RS), Regensburg (Hochstift), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Reichhartshausen, Reichelberg, Reigersberg, Reipoltskirchen, Remigiusland, Remlingen, Rettenbach, Rheinbund, Rheingrafen, Rheingrafenstein, Rheinland-Pfalz, Rhodt, Riedheim, Rieneck, Rieter von Kornburg (Rieder zu Karnburg), (Robesreut,) Roggenburg, Rohrbach, Roman, Ronsberg, Rothenberg, Rothenburg bzw. Rothenburg ob der Tauber (RS), Rothenfels, Rothenstein, Rottenbuch, Rottershausen bzw. Ratershausen, Rüdt von Collenberg, Rügland, Saargebiet, Sachsen-Coburg und Gotha, Salzburg (EStift), Sandizell, Schafstal, Scharfeneck, Schenk von Stauffenberg, Schlüsselberg, Schmalegg, Schmiechen, Schnodsenbach, Schönborn, Schönborn-Wiesentheid, Schönburg, Schönegg, Schwabegg, Schwaben (LV), Schwäbisch-Österreich, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenberg (Gt), Schweigen, Schweinfurt, Schwindegg, Sechsämterland, Seckendorff, Seeland, Seifriedsberg bzw. Seifridsberg, Seinsheim, Sennfeld, Söflingen, Speckfeld, Speyer, Spielberg, Spitz, Sponheim, Stadion, Stauf, Steingaden, Steinweiler, (Sternstein,) Steyr (Ht), Stiebar von Buttenheim (Stibar von und zu Buttenheim), Störnstein (Sternstein), Stotzingen, Straubing, Streitberg, Sugenheim, Sulzbach (G), Sulzberg, Sulzbürg, Sulzfeld (RDorf), Tann (rriHt), Taschendorf (Markt Taschendorf), Tegernsee, Tettnang, Thannhausen, Thüringen, Thurn und Taxis, Thurnau, Tirol, Tittmoning, Tölz, Toskana, Trauchburg, Trient, Trifels, Trimberg, Truhendingen, Türkenfeld, Tutzing, Ulm, Umpfenbach, Urfersheim, Ursberg, Utzwingen, Valley, Veldenz, Verona, Vestenberg, Vichtenstein, Vils, Voit von Salzburg bzw. Vogt von und zu Salzburg, Vohburg, Vorarlberg, Vorderösterreich, Wachau, Wagegg, Waizenbach (Damenstift), Wald, (Waldbott-Bassenheim bzw.) Waldbott von Bassenheim(, Wallbott von Bassenheim), Waldburg, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldsassen, Wallerstein, Waltenhausen, Wangen, Wartenberg, Wasserburg, Wegscheid, Weißenburg, Weißenhorn, Weißenstein, Welden, Welfen, Wellenburg, Wemding (Ht), Werdenfels, Werdenstein, Wertheim, Wertingen, Wessobrunn, Westerried, Westerstetten, Westheim, Wettenhausen, Wetzhausen, Weyhers, Wiesensteig, Wiesentheid, Wilgartswiesen, Wilhermsdorf (Ht), Windsheim, Winterrieden, Wittelsbach, Wittislingen, Wolfskehl von Reichenberg, Wolfstein (H, Ht, RS), Worms (Hochstift), Worms (RS), Wörth, Wullenstetten, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt), Zweibrücken (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Beuren (Kaufbeuren) Kaufbeuren (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen* (Gt, LGt, L) Albini, Amorbach, Arnsburg, Auburg, Aufenau, Baden, Barchfeld, Battenberg, Berleburg, Berlepsch, Bickenbach, Bidembach von Treuenfels, Bilstein, Bingenheim, Birstein, Boyneburg, Brand, Braubach, Braunfels, Breidenbacher Grund, Breuberg, Büdingen, Burgholzhausen, Buseck bzw. Buseckertal, Butzbach, Camberg, Crumbach, Darmstadt, Dernbach, (Deutscher Orden,) Dexheim, Dieburg, Diepholz, Dietkirchen, Diez, Dillenburg, Dittelsheim, Dünwerde, Eberbach, Ebersberg bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Elben, Elfershausen, Engelstadt, Eppstein, Eschwege, Falkenstein, Felsberg, Franken (Hztm), Frankfurt (am Main), Freyensee (Freienseen), Friedberg (in Hessen bzw. in der Wetterau), Fritzlar, Fulda, Fürstenau, Fürstenstein, Gedern, Gelnhausen, Ginsheim, Gleiberg, Greifenstein, Großhessen, Gudensberg, Gundheim, Hadamar, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hatzfeld, Haun, Haxthausen, Heimbach, Helmarshausen, Henneberg-Schmalkalden, Hersfeld, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Marburg, Hessen-Pfalz, Hessen-Philippsthal, Hessen-Rheinfels, Heusenstamm, Hirschhorn, Höchst, Hohensolms, Hohlenfels, Holzhausen bzw. Burgholzhausen, Homburg, Hungen, Hutten, Idstein, Ilbenstadt, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Itter, Kaichen, Kassel, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kirchberg, Königstein, Kronberg, Langenschwarz, Laubach, Lehrbach, Lich, Lichtenau, Liebenscheid, Limburg an der Lahn, Lindheim, Lippe, Lissberg, Lixfeld, Londorf bzw. Londorfer Grund, Lorsch, Maden, Mainz, Mansbach, Marburg, Marienschloss, Meerholz, Meisenbug, Melbach, Merenberg, Meschede, Michelstadt, Mühlhausen, Münzenberg, Nassau, Nassau-Hadamar, Naumburg, Neckarsteinach, Neuengleichen, Neuenheerse, Neukirchen, Nidda, Oberhessen, Ockstadt, Offenbach, Ortenberg, Paderborn, Partenheim, Pfalz, Plesse, Preußen, Ramholz, Ratibor, Reifenberg, Reizberg, Rheinfels, Rheingau, Rheinland, Rheinland-Hessen-Nassau, Riedesel, Rietberg, Rödelheim, Rotenburg, Ruchesloh, Rumrodt, Schiffelbach, Schlitz genannt Görtz, Schlüchtern, Schmalkalden, Schönberg, Schönborn, Schönstadt, Schwarz, Seeheim, Seligenstadt, Soden, Solms, Solms-Braunfels, Solms-Rödelheim, Solms-Wildenfels, Speyer, Staden, Starkenburg, Stolberg-Gedern, Stolberg-Ortenberg, Sulzbach (RDorf), Tann, Thüringen, Treffurt, Tübingen, Usingen, Vetzberg, Vilbel, Wächtersbach, Waldeck, Waldkappel, (Wambold bzw. Wambold von und zu Umstadt bzw.) Wambolt von Umstadt, Wehrheim, Weilburg, Weilnau, Wetterau, Wetzlar, Weyhers, Wied, Wiesbaden, Wildungen, Wittgenstein, Witzenhausen, Ziegenhain, Züschen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen-Darmstadt* (LGt, GroßHztm) Albini, Arnsberg, Baden, Battenberg, Bechtolsheim, Berleburg, Bickenbach, Brand, Braubach, Breidenbacher Grund, Breuberg, Broich, Büdingen, Butzbach, Darmstadt, Deutscher Bund, Dieburg, Dienheim, Engelstadt, Erbach, Erbach-Fürstenau, Eschwege, Friedberg, Fürstenau, Gedern, Greifenstein, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Großwinternheim bzw. Groß-Winternheim, Gundheim, Guntersblum, Hallberg, Hanau, Hanau-Lichtenberg, Haun, Haxthausen, Henneberg, Henneberg-Römhild, Hessen, Hessen-Homburg, Hessen-Marburg, Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Heusenstamm, Hirschhorn, Höchst, Homburg, Hungen, Ilbenstadt, Ingelheim, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen, Isenburg-Marienborn, Itter, Kaichen, Katzenelnbogen, Kaufungen, Köln, Kronberg, Kürnbach, Langenschwarz, Laubach, Leiningen, Lich, Lichtenau, Lindheim, Lissberg, Londorf bzw. Londorfer Grund, Lorsch, Löwenstein-Wertheim, Maden, Mainz, Marburg, Marienschloss, Melbach, Michelstadt, Mommenheim, Münzenberg, Nassau, Neckarsteinach, Neubamberg, Nidda, Nierstein, Norddeutscher Bund, Oberhessen, Oberrheinischer Reichskreis, Ockstadt, Odernheim, Offenbach, Oppenheim, Ortenberg, Pfalz, Pfeddersheim, Raibach, Rheinbund, Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Riedesel, Rödelheim, Rumrodt, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schlitz genannt von Görtz, Schmalkalden, Schönberg, Schönborn, Schornsheim, Schwabsburg, Schwarz, Seeheim, Seligenstadt, Solms, Solms-Assenheim, Solms-Braunfels, Solms-Hungen, Solms-Laubach, Solms-Lich, Solms-Rödelheim, Solms-Wildenfels, Speyer, Staden, Starkenburg, Stolberg-Gedern, Vilbel, (Wambold bzw. Wambold von und zu Umstadt bzw.) Wambolt von Umstadt, Werl, Westfalen, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wetzlar, Willstätt, Wimpfen, Wittgenstein, Worms, Würzburg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kassel* (Bg, S, Residenz) Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Nassau, Jülich, Kaufungen, Nassau-Usingen, Westphalen, Ziegenhain (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaufbeuren* (RS) Bayern, Irsee, Schwäbischer Reichskreis, s. a. Beuren (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaufbeuren (Franziskanerinnenkloster) Raunau (Niederraunau) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaufungen* (Kl) Hessen-Kassel, Kassel (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberrheinischer Reichskreis* Bitsch, Bretzenheim, Bundenbach, BurgholzhausenDagstuhl, Diemeringen (Dimringen), Dünwerde, Elsass, Eppstein, Falkenstein (Ht, Gt), Franken (BaDO bzw. DOBa)Franquemont, Friedberg (RS), Fulda (Abtei), Gräfenstein, Greifenstein, Grumbach, Gudensberg, Hanau-Lichtenberg, Hanau-Münzenberg, Heitersheim, Hersfeld (RAbtei),(Holzhausen), Idstein, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Itter, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kaysersberg, Kirchheim (Ht), Königstein (Gt), Kriechingen, Kriechingen-Püttlingen, Kronberg,) Kyrburg, Lahr, Lauterecken, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Leiningen-Heidesheim, Leiningen-Heidesheim und Oberstein, Leiningen-Westerburg, Lichtenau, Lichtenberg, Lißberg, Lothringen, Mensfelden (Münzfelden), Merenberg, Metz (Hochstift), Moers-Saarwerden, Münzenberg, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Nidda, Nomeny, Ochsenstein, Odenheim und Bruchsal (Odenheim) (RPropstei), Olbrück, Österreichischer Reichskreis, Ottweiler, Pfalz-Simmern, Plesse, Prüm, Püttlingen, Reichskreise, Reipoltskirchen, Rhaunen, Rheingrafen, Rheingrafenstein, Rixingen, Rosheim, Saarwerden, Salm, Salm-Kyrburg, Savoyen, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schadeck, Schaumburg (Schauenburg ), Solms-Assenheim (Assenheim), Solms-Münzenberg, Speyer (Hochstift), Speyer (freie RS), Sponheim, Staden, Stauf, Straßburg (Hochstift), Türkheim, Waldeck, Wartenberg, Weilnau, Weltersburg, Westerburg, Wetter, Wetzlar, Wild- und Rheingrafen, (Wild- und Rheingrafen zu Stein und Grehweiler), Wittgenstein, Worms (Hochstift), Worms (RS, freie S), Ziegenhain, Zweibrücken (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ottobeuren* (Abtei, Reichsstift) Bayern, Erkheim, Kaufbeuren, Ronsberg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Preußen* (Hztm, KgR) Absberg, Adendorf, Ahaus, Altenkirchen, Altmark, Anhalt, Anholt, Ansbach, Appeldorn, Ardey, Arenberg, Arenfels, Arnsberg, Arnstein, (Arnstein-Barby bzw. Barby), Auburg, Auersperg, Baden-Württemberg, Barby, Barmstedt, Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Belgien, Bengel, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Berg (G), Berleburg, Bettingen, Beuthen, Bevern, Birkenfeld, Blankenheim, Blieskastel, Blumenthal, Böhmen, Bonn, Boppard, Borken, Borth, Brackel, Brakel, Brand, Brandenburg (Mk), Braubach, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Harburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Oels, Brehna, Breidenbacher Grund, Breisig, Bremen (EStift), Bremen (freie RS), Breslau (Hztm), Breslau (Hochstift), Bretzenheim, Brieg, Broich, Büren, Burglayen, Burtscheid, Calenberg, Camberg, Canstein, Cappenberg, Celle, Cochem, Cosel, Cottbus, Crailsheim, Croy, Culm (Btm, L), (Kulm), Dagstuhl, Dassel, Daun, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Diepholz, Dietkirchen, Dinkelsbühl, Dithmarschen, Doberlug, Dohna, Dollendorf, Dortmund (RS, G), Dörzbach, Drachenfels, Dreis, Duderstadt, Duisburg, Dülmen, Dünwerde, Düren, (Düsseldorf, Dyck, Eberbach, Ebernburg, Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Ebstorf, Ehrenburg, Eichsfeld, Eichstätt, Eiderstedt, Eilenburg, Eilendorf, Elben, Elbing, Elbingerode, Elkerhausen, Ellingen, Elmenhorst, Elten, Eltz, Emsland, Erfurt, Ermland, Erp (Erb), Eschwege, Eschweiler, Esens, Essen (RAbtei, RS), Esterau, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenberg, Falkenstein (Ht, Gt), Fehmarn, Feuchtwangen, Finsterwalde, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankenberg (rriOrt), Frankenstein, Fränkischer Reichskreis, Frechen, Freckenhorst, Fredeburg, Fresenburg, Freudenburg (BgGtm), Freusburg, Fritzlar, Frohndorf, Frohnenbruch, Fulda (Abtei), Gammertingen, Geilenkirchen, Geldern, Gelnhausen, Gemen, Gemünden, Gerolstein, Gersfeld, Geseke, Geyern (G), Gimborn-Neustadt, Glatt, Glatz, Glogau, Glückstadt, Goschütz, Görlitz, Goslar (RS), Goslar Sankt Peter, Goslar Sankt Simon und Judas, Göttingen (ruS), Greifswald, Grenzau, Gronau, Gröningen (Ganerbschaft), Gröningen (Ht), Grottkau, Grubenhagen, Grumbach (G), Grüssau, Gudensberg, Gürzenich, Guttenberg, Gymnich, Habsburg, Hachenburg, Hadamar, Hadeln, Haffen, Hafner, Haigerloch, Halberstadt, Hallermunt, Hamb, Hamburg, Hammerstein, Hamminkeln, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hannover, Harburg, Hardenberg, Harlingerland, Hasserode, Hattstein, Haun, Hechingen, Heimbach, Heisterbach, Heinsberg, Heldrungen, Helgoland, Helmarshausen, Henneberg, Herford (Frauenstift, RS), Hersfeld (RAbtei), Herstal, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Rotenburg, Hettingen, Hildesheim, Hohensolms, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Hohnstein, Holzappel, Holzhausen, Homburg vor der Höhe, Homburg (Ht), Hönningen, Hörde, Hörstgen, Horstmar, Hoya, Huckarde-Dorstfeld, Hückeswagen, Hülchrath, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hünxe, Hutten, Hüttersdorf, Idstein, Ilfeld, Isenberg-Limburg, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Isenburg-Grenzau, Itter, Jägerndorf, Jauer, Jennelt, Jülich, Jungnau, Jünkerath, Jüterbog, Kaiserswerth, Kamenz (Stift), Kanstein (Canstein), Kassel, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kehdingen, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchberg, Klettenberg, Kleve, Knechtsteden, Kobern, Köln (EStift), Köln (freie RS), Königsberg, Königstein (Gt), Königswinter, Kornelimünster, Kranichfeld, Kreuzburg, Kreuznach, Kronberg, Kronenburg, Krottorf, Kröv, Kulm, Kulmbach, Kulmerland, Kurmark, Kyll, Laer, Landsberg, Landskron, Langenschwarz, Lauenburg, Lauschied, (Layen) (Burglayen), Lembeck, Leslau, Lichtenau, Lichtenberg, Liebenscheid, Liegnitz, Limburg (Gt), Limburg an der Lahn, Lindschied, Lingen, Lippe, Lixfeld, Lobenhausen, Lohra, Lommersum, Looz-Corswarem, Loslau, Löwenberg, Lübeck (Hochstift), Lübeck (RS), Lüdinghausen, Lüneburg (Ftm), Luxemburg, Machwitz, Magdeburg (EStift), Mainbernheim, Mainz (EStift), Mainz (Rep), Malmedy, Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Gerolstein, Manderscheid-Schleiden, Mansbach, Mansfeld, Marburg, Mark, Martinstein, Mechernich, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Meerfeld, Mehr, Meiderich, Meisenbug, Memelgebiet, Mensfelden (Münzfelden), Meppen, Merseburg, Merxheim, Meschede, Messkirch, Meudt, Michelbach, Militsch, Millendonk bzw. Myllendonk, Minden, Moers, Molsberg, Monschau, Moresnet, Mühlhausen (RS), Münden, Münster (Hochstift), Münsterberg, (Münzfelden,) Myllendonk, Nalbach, Namslau, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Siegen, Nassau-Usingen, Naumburg, Neiße, Netzedistrikt, Neuenahr, Neuenburg (Gt, Ka), Neuengleichen, Neuenheerse, Neuerburg, Neufra, Neuhaus (Amt), Neumark, Neuwied(, Niederisenburg), Niederlausitz, Niedersachsen, Nievern, Norddeutscher Bund, Nordhausen (RS, ruStift), Nordstrand, Nörvenich, Nürburg, Nürnberg (RS), Oberlausitz, Oberschlesien, Oberstein, Oberwesel, Odenthal, Oderberg, Oels, Oettingen, Olbrück, Oldenburg, Oppeln, Oranien, Osnabrück, Osterburg, Osterland-Föhr, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Osterspai, Ostfriesland, Ostpreußen, Ostrach, Ottweiler, Padberg, Paderborn, Papenburg, Pappenheim, Peitz, Petkum, Pfalz, Pfalz-Simmern, Pinneberg, Pless, Plesse, Plön, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Posen, Potsdam, Preetz, Preuschen, Priebus, Prüm, Quedlinburg, Ramholz, Ranis, Rantzau, Rath, Ratibor, Ratzeburg, Ravensberg, Recklinghausen, Regenstein, Reichenstein, Reifferscheid, Reizberg, Remagen, Rendsburg, (Rhade,) Rhaunen, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck (BgGt), Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rietberg, Risum bzw. Rysum, Rödelheim, Rotenburg, Rüdesheim, Rügen, Rümmelsheim, Runkel, (Rysum,) Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Weißenfels, Saffenburg, Sagan, Salm, Salm-Anholt, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Scharzfeld, Schauen, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schiffelbach, Schleiden, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Schlüchtern, Schmalkalden, Schöller, Schönau (ruHt), Schönau (Kl), Schönborn, Schönstadt, Schraplau, Schüller, Schwanenberg, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenholz, Schweden, Schweidnitz, Schweighausen, Schweppenhausen, Seefeld, Seehausen, Senftenberg, Siegburg, Siegen, Sigmaringen, Simmern bzw. Pfalz-Simmern, Sinzig, Soden, Soest, Solms, Solms-Braunfels, Spiegelberg, Sprottau, Stablo, Stablo und Malmedy, Stade, Stapelholm, Stein (ruHt), Steinau, Steinfeld, Steinfurt (Ht), Stettin, Stolberg, Stolberg-Rossla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stormarn, Stotel, Stralsund, Straßberg, Südpreußen, Sugenheim, Sulau, Sulzbach (RDorf), Sylt, Tann, Tauroggen, Tecklenburg, Teltow, Teupitz, Thüringen, Thurn und Taxis, Torgau, Trachenberg, Treffurt, Triebel, Trier (EStift), Trier (freie RS), Troppau, Uckermark, Ungarn, Usingen, Valangin, Vallendar, Veen, Velen, Verden, Vestenberg, Veringen, Vetzberg, Vianden, Virneburg, Volmarstein, Vorpommern, Wächtersbach, Waldeck, Waldeck-Pyrmont, Waldkappel, Warburg, Wehrheim, Wehrstein, Weida, Weilburg, Weilnau, Weißenburg (RS), Welfen, Weltersburg, Werden, Werl, Wernigerode, Werth, Westerburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westhofen, Westpreußen, Wetterau, Wetzlar, Weyhers, Wickrath, Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Wiesbaden, Wildenburg, Wildungen, Winden, Windsheim, Winneburg, Winnenthal, Witten, Wittenberg, Wittgenstein, Wittmund, Witzenhausen, Wohlau, Wolbeck, Wolgast, Wolkenburg, Wunstorf, Wursten, Württemberg-Oels, Ziegenhain, Züschen, Zyfflich-Wyler (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwäbischer Reichskreis* Aalen, Altshausen, Argen, Auersperg, Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Bebenhausen, Biberbach, Bissingen, Brandis (Brandeis), Buxheim, Dürmentingen, Eberstein (Gt), Eglingen, Eglofs, Eisenburg, Ellgau (Elgau), Eppishausen (Eppichhausen), Esslingen, Falkenstein (Ht), Fischbach, Franken (BaDO bzw. DOBa), Friedberg-Scheer, Gablingen (Geiblingen), Gengenbach (RAbtei), Geroldseck (Gt), Giengen, Glött, Grönenbach (Grönbach), Gundelfingen, Hagnau, Heggbach (Hepbach), Heiligenberg, (Hepbach,) Herrot (Herroth), Hewen, Hilgartsberg (fälschlich Hilgartschberg), Hilzingen, Höchstädt, Hohenems, Hohenzollern-Sigmaringen, Horn, Illereichen, Irsee, Isny (RS), Ittendorf, Justingen, Karpfen, Kaufbeuren, Kehl, Kellmünz, Kempten (RS), Kinzigtal, Kirchheim (am Lettenbach), Klettgau, Königsbronn, Königsegg, Konstanz, Konzenberg, Landstuhl, Lauterbrunn (Lauterbronn), Leutkirch, Leyen, Liechtenstein, Lindau (RS), Löwenstein (Gt, G), Lupfen, Mahlberg, Mainau, Marchtal, Marstetten (Ht), Maulbronn, Memmingen, Messkirch, Mickhausen (Mückenhausen), Mindelheim, (Mückenhausen,) Münster (Dorf), Neresheim, Neuneck, Neuravensburg, Neusickingen, Nordendorf, Nördlingen, Obergünzburg, Oberndorf, Ochsenhausen, Oettingen, Oettingen-Spielberg, Offenburg (RS), Österreichischer Reichskreis, Ottobeuren, Paumgartner, Petershausen, Pfullendorf, Ravensburg, Reichau, Reichenstein, Reichskreise, Reutlingen (RS), Rietheim, Roggenburg, Rohr-Waldstetten, Rot an der Rot, (Rötheln,) Rothenfels, Rothenstein, Rötteln (Rötheln), Rottenmünster, Salem, Sausenberg, Schellenberg, Schemelberg, Schmiechen (Schmüchen), (fälschlich) Schussenried, Schwabegg, Schwäbisches Reichsprälatenkollegium, Schwäbisch Gmünd, Schwarzenberg, (Schwindegg,) (fälschlich) Sigmaringen-Mühlingen (Sigmaringen-Müllingen), Sigmaringen-Wehrstein (Sigmaringen-Wöhrstein), Sinzendorf, Söflingen, Staufen (Ht), Sterneck, Stettenfels, Steußlingen, Straßberg, Stühlingen, Sulzberg, Tannheim, Teck, (Teisselberg,) Tengen, Tettnang, Thannhausen, Theinselberg (Teisselberg), Thurn und Taxis, Trauchburg, Trochtelfingen, Türkenfeld, (fälschlich) Überlingen, Ulm (RS), Untersulmetingen, Ursberg, Wagegg, Waldburg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Scheer-Scheer, Waldburg-Zeil, Waldsberg, Waldsee (Ht, Gt), Wangen (RS), Weil (der Stadt), Weingarten, Weißenau (Weissenau), Wellenburg, Westerried, Wettenhausen, Wiesensteig, Wimpfen, Winterstetten, Wittislingen, Wolfegg, Württemberg, Zell (am Harmersbach), Zimmern, Zwiefalten (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Speyer* (Hochstift, Domkapitel, freie RS, Residenz) Baden, Bamberg (Hochstift), Bauerbach, Bebenhausen, Böhl, Dahn, Eberstein, Franken( Hztm), Frankreich, Germersheim, Godramstein, Hassloch, Herxheim, Hornbach (Kl), Kaufungen, Kraichgau, Kreuznach, Landau in der Pfalz, Mainz (EStift), Maulbronn, Menzingen, Mergentheim, Mindelheim, Minfeld, Neckarsteinach, Oberrheinischer Reichskreis, Odenheim (RPropstei) (Odenheim und Bruchsal), Pfalz, Philippsburg, Rotenhan, Schwarzach, Sulzfeld (H), Udenheim, Waibstadt, Weißenburg im Elsass, Wernau, Winterbach, Worms (Hochstift) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Staufer* (Geschlecht) Aalen, Annweiler, Ansbach, Arles, Aufkirchen, Augsburg (Hochstift), Baden, Bauerbach, Bellinzona, Berg, Bopfingen, Breisach, Breisgau, Buchhorn, Burgau, Comburg, Diepoldinger, Dinkelsbühl, Dischingen, Donauwörth (RPflege), Donauwörth (RS), Durlach, Eberbach, Eger, Egerland, Egisheim, Eglofs, Elsass, Esslingen, Everstein, Gengenbach (RAbtei), Giengen, Hagenau, Harburg (RS), Hegau, Heidingsfeld, Heilbronn, Hessen, Hirschlatt, Hohenburg (Kl), Hohenschwangau, Hohkönigsburg (Hochkönigsburg), Immenstadt, Italien, Kaiserslautern, Katzenelnbogen, Kaufbeuren, Kaysersberg, Kempten (gfAbtei), Königstein (Gt), Kronberg, Lauffen, Lauingen, Limpurg, Lombardei, Lustenau, Mengen, Neapel, Neumarkt, Odenheim (RPropstei) (Odenheim und Bruchsal), Oettingen, Ortenau, Pfalz, Pforzheim (Damenstift), Ravensburg (RS), Reichenau, Rosheim, Rothenburg ob der Tauber, Rottenbuch, Saarbrücken (Gt), Salem, Saulgau, Schlettstadt, Schwabegg, Schwaben (Hztm), Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Sizilien, Spanien, Sugenheim, Sulzbach (G), Ulm (RS), Waldburg, Waldenstein, Wallerstein, Wallsee, Warthausen, Weil der Stadt, Weingarten, Weinsberg, Welden, Welzheim, Wertingen, Wimpfen, Winterbach, Wittelsbach, Württemberg, Zähringen, Zwickau, Zwiefalten (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Überlingen* (RS) Althohenfels, Baden, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Hohenbodman, Hoppetenzell, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kaufbeuren, Memmingen, Ramsberg, Ravensburg, Salem, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbischer Städtebund, Wangen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Welfen* (Geschlecht) Askanier, Blankenburg, Braunschweig-Lüneburg, Buchhorn, Dannenberg, Degenfeld, Diepholz, Duderstadt, Elbingerode, Eppan, Gandersheim, Grubenhagen, Habsburg, Hallermunt, Hannover, Hirschlatt, Hohenschwangau, Homburg (Ht), Kaufbeuren, Königsegg-Rothenfels, Lauenburg, Minden (Hochstift), Neuengleichen, Northeim, Oldenburg-Wildeshausen, Österreich, Paderborn, Pfalz, Pforzheim (Damenstift), Platen, Reichenau, Roden, Sachsen, Sachsen-Lauenburg, Schwaben (Hztm), Stade, Udalrichinger, Vogtland, Wallsee, Weingarten, Wildeshausen, Winzenburg, Wolfenbüttel, Zwiefalten (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)