Suchtext: gefürstet
exakte Suche, Groß-/Kleinscheibung
Ausgabe: Absatz
81 Ergebnis(se) gefunden
Unabhängig von der Entscheidung gegen die Erbmonarchie und für das an die Auswahl aus wenigen führenden Geschlechtern durch sieben Kurfürsten gebundene Wahlkönigtum setzte sich die allgemeine Territorialisierung des Reiches rasch durch. Auf unterschiedlichster Grundlage entstanden Landesherrschaften, die sich entsprechend den jeweiligen familiären Gegebenheiten in kurzer Zeit vielfältig aufsplitterten. Bereits für das hohe Mittelalter werden dementsprechend mehr als 100 sonstige Reichsfürsten gezählt, von denen allerdings rund drei Viertel geistlicher Zugehörigkeit waren (seit 1180 92 geistliche und 22 weltliche Reichsfürsten, 20 Erhebungen, 8 Anerkennungen, 3 Erhebungen zu gefürsteten Grafen). (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
62. (Fränkische Grafen) (von): 1. Fürsten und Grafen von Hohenlohe, 2. Grafen von Castell, 3. Grafen zu Erbach, 4. Fürsten und Grafen von Löwenstein wegen der Grafschaft Wertheim, 5. gräflich limpurgische(n) Allodialerben, 6. Grafen von Nostitz wegen der Grafschaft Rieneck, 7. Fürst von Schwarzenberg wegen der Herrschaft Seinsheim oder der gefürsteten Grafschaft Schwarzenberg, 8. gräflich wolfsteinische(n) Allodialerben, nämlich Fürst von Hohenlohe-Kirchberg und Graf von Giech, 9. Grafen von Schönborn wegen der Herrschaft Reichelsberg, 10. Grafen von Schönborn wegen der Herrschaft Wiesentheid, 11. Grafen von Windischgrätz, Personalisten, 12. Grafen (Ursin) von Rosenberg, Personalisten, 13. Ältere Linie der Grafen von Starhemberg, Personalisten, 14. Grafen von Wurmbrand, Personalisten, 15. Graf von Giech, Personalist, 16. Graf von Grävenitz, 17. Grafen von Pückler, Personalisten (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
1. Österreichischer Reichskreis: Erzherzogtum Österreich ob der Enns (Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (Niederösterreich), (Innerösterreich mit) Herzogtum Steiermark (Karantanische Mark], Herzogtum Kärnten, Herzogtum Krain, Herzogtum Friaul österreichischen Anteils, gefürstete Grafschaft Tirol (auch [zusammen mit Vorderösterreich] als Oberösterreich bezeichnet), (Vorderösterreich mit) Landgrafschaft im Breisgau, Schwäbisch-Österreich, Vorarlbergische Herrschaften, Hochstift Trient, Hochstift Brixen, Deutscher Orden: Ballei Österreich und Ballei an der Etsch, Herrschaft Tarasp(, Hochstift Chur). (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
4. Fränkischer Reichskreis: Hochstift Bamberg, Hochstift Würzburg, Fürstentum Kulmbach (Bayreuth), Hochstift Eichstätt, Fürstentum Ansbach, Deutscher Orden: Meistertum Mergentheim (und Ballei Franken), gefürstete Grafschaft Henneberg, gefürstete Grafschaft Schwarzenberg, Fürstentum (Löwenstein-Wertheim, Grafschaft) Hohenlohe, Grafschaft Castell, Grafschaft Wertheim, Grafschaft Rieneck, Grafschaft Erbach, Herrschaft Limpurg, Herrschaft Seinsheim, Herrschaft Reichelsberg, Herrschaft Wiesentheid, Herrschaft Welzheim, Herrschaft Hausen, Reichsstadt Nürnberg, Reichsstadt Rothenburg (ob der Tauber), Reichsstadt Windsheim, Reichsstadt Schweinfurt, Reichsstadt Weißenburg. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
5. Bayerischer Reichskreis: Erzstift Salzburg, Herzogtum Bayern nebst Oberpfalz, Hochstift Freising, Fürstentümer Neuburg (Pfalz-Neuburg) und Sulzbach (Pfalz-Sulzbach), Hochstift Regensburg, gefürstete Landgrafschaft Leuchtenberg, Hochstift Passau, gefürstete Grafschaft Sternstein (Störnstein), gefürstete Propstei Berchtesgaden, gefürstete Abtei zu Sankt Emmeram in Regensburg, Grafschaft Haag, Grafschaft Ortenburg, gefürstete Abtei Niedermünster in Regensburg, Herrschaft Ehrenfels, gefürstete Abtei Obermünster in Regensburg, Herrschaften Sulzbürg und Pyrbaum, Herrschaft Hohenwaldeck, Herrschaft Breiteneck bzw. Breitenegg, Reichsstadt Regensburg. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
6. Schwäbischer Reichskreis: Hochstift Konstanz, Hochstift Augsburg, fürstliche Propstei Ellwangen, fürstliche Abtei Kempten, Herzogtum Württemberg und Teck, obere Markgrafschaft Baden (Baden-Baden), untere Markgrafschaft Baden (Baden-Durlach), Markgrafschaft Hachberg, gefürstete Grafschaft Hohenzollern-Hechingen, Grafschaft Hohenzollern-Sigmaringen, gefürstete Frauenabtei Lindau, gefürstete Frauenabtei Buchau, gefürstete Grafschaft Tengen bzw. Thengen, Grafschaft Heiligenberg, Grafschaft Oettingen, gefürstete Landgrafschaft im Klettgau, Fürstentum Liechtenstein, Abtei Salem (bzw. Salmansweiler bzw. Salmannsweiler), Abtei Weingarten, Abtei Ochsenhausen, Abtei Elchingen, Abtei Irsee, Abtei Ursberg, Abtei Kaisheim (Kaisersheim), Abtei Roggenburg, Abtei Rot, Abtei Weißenau, Abtei Schussenried, Abtei Marchtal bzw. Obermarchtal, Abtei Petershausen, Propstei Wettenhausen, Abtei Zwiefalten, Abtei Gengenbach, Abtei Heggbach, Abtei Gutenzell, Abtei Rottenmünster, Abtei Baindt, Deutscher Orden: Kommende Mainau (Teil der Ballei Elsass-Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund [bzw. Elsass und Burgund]), Landgrafschaft Stühlingen, Landgrafschaft Baar, Herrschaft Wiesensteig, Herrschaft Hausen, Herrschaft Messkirch, Herrschaften Tettnang und Argen, Lande des fürstlichen Hauses Oettingen-Wallerstein, Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Zeil-Zeil und Waldburg-Zeil-Wurzach, Lande der Erbtruchsessen Waldburg-Wolfegg-Wolfegg und Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Lande der Erbtruchsessen zu Waldburg-Scheer-Scheer und Waldburg-Trauchburg (Waldburg-Zeil-Trauchburg), Grafschaft Rothenfels und Herrschaft Stauffen (bzw. Staufen), Grafschaft Königsegg und Herrschaft Aulendorf, Herrschaften Mindelheim und Schwabegg, Herrschaft Gundelfingen, Grafschaft Eberstein, Lande der Grafen Fugger, Grafschaft Hohenems, Herrschaft Justingen, Grafschaft Bonndorf, Herrschaft Eglofs, Herrschaft Thannhausen, Grafschaft Hohengeroldseck bzw. Geroldseck, Herrschaft Eglingen, Reichsstadt Augsburg, Reichsstadt Ulm, Reichsstadt Esslingen, Reichsstadt Reutlingen, Reichsstadt Nördlingen, Reichsstadt Schwäbisch Hall, Reichsstadt Überlingen, Reichsstadt Rottweil, Reichsstadt Heilbronn, Reichsstadt Schwäbisch Gmünd, Reichsstadt Memmingen, Reichsstadt Lindau, Reichsstadt Dinkelsbühl, Reichsstadt Biberach, Reichsstadt Ravensburg, Reichsstadt Kempten, Reichsstadt Kaufbeuren, Reichsstadt Weil (der Stadt), Reichsstadt Wangen, Reichsstadt Isny, Reichsstadt Leutkirch, Reichsstadt Wimpfen, Reichsstadt Giengen, Reichsstadt Pfullendorf, Reichsstadt Buchhorn, Reichsstadt Aalen, Reichsstadt Bopfingen, Reichsstadt Buchau, Reichsstadt Offenburg, Reichsstadt Gengenbach, Reichsstadt Zell am Harmersbach bzw. Zell. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
7. Oberrheinischer Reichskreis: Hochstift Worms, Hochstift Speyer, gefürstete Propstei Weißenburg, Hochstift Straßburg, Hochstift Basel, Hochstift Fulda, Fürstentum Heitersheim (Johanniterorden), gefürstete Abtei Prüm, Reichspropstei Odenheim (Odenheim und Bruchsal), Fürstentum Simmern (Pfalz-Simmern), Fürstentum Lautern (Pfalz-[Kaisers-]Lautern), Fürstentum Veldenz (Pfalz-Veldenz), Fürstentum Zweibrücken (Pfalz-Zweibrücken), Landgrafschaft Hessen-Kassel, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Hersfeld, Grafschaft Sponheim, Markgrafschaft Nomeny, gefürstete Grafschaft Salm, Lande des Fürsten zu Nassau-Weilburg, Lande des Fürsten zu Nassau-Usingen bzw. Nassau-Saarbrücken-Usingen, Lande des Fürsten zu Nassau-Saarbrücken bzw. Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken, Grafschaft Waldeck, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Herrschaft Hanau-Lichtenberg, Lande des fürstlichen Hauses Solms-Braunfels, Lande des gräflichen Hauses Solms-Lich-Hohensolms, Lande des gräflichen Hauses Solms-Laubach, Lande des gräflichen Hauses Solms-Rödelheim, Grafschaft Königstein (teils kurmainzisch, teils stolbergisch), Grafschaft Oberisenburg, geteilt unter: das fürstliche Haus Isenburg-Birstein, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Büdingen, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Meerholz, Lande der Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen), geteilt unter: die fürstliche Linie Salm-Kyrburg, die rheingräfliche Linie Grumbach (bzw. Salm-Grumbach), die rheingräfliche Linie zu Stein (Rheingrafenstein) (bzw. Salm-Stein), Lande der Grafen Leiningen-Hartenburg, reichsunmittelbares Schloss und Dorf Mensfelden bzw. Münzfelden, Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Grafschaft Falkenstein, Herrschaft Reipoltskirchen, Grafschaft Kriechingen, Grafschaft Wartenberg, Herrschaft Bretzenheim, Herrschaft Dagstuhl, Herrschaft Ollbrück (Olbrück), Reichsstadt Worms, Reichsstadt Speyer, Reichsstadt Frankfurt (am Main), Reichsstadt Friedberg, Reichsstadt Wetzlar. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
8. Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis: Hochstift Münster, Herzogtum Kleve nebst den Grafschaften Mark und Ravensberg (1614 an Brandenburg), Herzogtümer Jülich und Berg (1614 an Pfalz-Neuburg), Hochstift Paderborn, Hochstift Lüttich, Hochstift Osnabrück, Fürstentum Minden, Fürstentum Verden, gefürstete Abtei Corvey, gefürstete Abteien Stablo und Malmedy, Abtei Werden, Abtei Kornelimünster, gefürstete Abtei Essen, Frauenstift Thorn, Frauenstift Herford, Lande der Fürsten zu Nassau-Diez, Fürstentum Ostfriesland, Fürstentum Moers, Grafschaft Wied, Grafschaft Sayn, Grafschaft Schaumburg (teils zu Hessen-Kassel, teils zu Lippe gehörig), Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst, Grafschaft Lippe, Grafschaft Bentheim, Grafschaft Steinfurt, Grafschaften Tecklenburg und Lingen, Grafschaft Hoya, Grafschaft Virneburg, Grafschaft Diepholz, Grafschaft Spiegelberg, Grafschaft Rietberg, Grafschaft Pyrmont, Grafschaft Gronsveld (bzw. Gronsfeld), Grafschaft Reckheim, Herrschaft Anholt, Herrschaften Winneburg und Beilstein, Grafschaft Holzappel, Herrschaft Wittem, Grafschaften Blankenheim und Gerolstein, Herrschaft Gemen, Herrschaft Gimborn und Neustadt bzw. Gimborn-Neustadt, Herrschaft Wickrath, Herrschaft Millendonk (bzw. Myllendonk), Herrschaft Reichenstein, Grafschaft Kerpen und Lommersum (bzw. Kerpen-Lommersum), Grafschaft Schleiden, Grafschaft Hallermunt, Reichsstadt Köln, Reichsstadt Aachen, Reichsstadt Dortmund. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
gfAbtei = gefürstete Abtei (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
gfGt = gefürstete Grafschaft (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
gfLGt = gefürstete Landgrafschaft (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
gfPropstei = gefürstete Propstei (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
gfRAbtei = gefürstete Reichsabtei (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
gfRGt = gefürstete Reichsgrafschaft (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Arenberg, Aremberg (Herren, Grafen, Herzöge).
Wahrscheinlich um die Mitte des 12. Jahrhunderts entstand im Ahrgau bei
Antweiler die Burg A. an der Ahr, nach der sich die 1117-1129 erschließbare,
erstmals 1166 erwähnte edelfreie Familie von A. (Heinrich von A.) nannte, die
an der oberen Ahr, an Erft, Sieg und im Westerwald reich begütert war und
zeitweilig das Amt des Burggrafen von Köln ausübte (1279 Verkauf an den
Erzbischof). Von ihr spaltete sich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts
das Geschlecht Wildenburg (Wildenfels) im Rheinland ab. Die Hauptlinie erlosch
im Mannesstamm um 1280 (vor 1281). Ihre später reichsunmittelbaren Güter kamen
durch Heirat der Erbtochter Mechthild (1299) an die Grafen von der Mark, welche
die zweite Linie der Herren von A. begründeten. Sie erwarb Güter in Belgien,
den Niederlanden und in Lothringen, verzweigte sich aber in mehrere Linien
(Neufchateau, Rochefort, Herzöge von Bouillon). Nach dem Aussterben der
Hauptlinie im Jahre 1547 kamen Burg und Herrschaft A. durch Heirat der
Schwester des letzten Grafen von der Mark an die Linie Barbançon der 1480
Barbançon erbenden Ligne, die 1549 den Namen A. annahm und in den
Reichsgrafenstand sowie 1576 in den Reichsfürstenstand (gefürstete Grafschaft) erhoben wurde. 1606 gewann diese Linie von
Frankreich die Herrschaft Enghien und 1612 aus Erbgut der Herzöge von Croy das
Herzogtum Aarschot (Aerschot) in Brabant. Dazu kamen weitere Güter. 1644
erhielt diese dritte Linie für Treue zum Haus Habsburg den Herzogstitel. 1801
verlor sie das südwestlich von Bonn gelegene, dem kurrheinischen Reichskreis
angehörige Herzogtum mit 4 Quadratmeilen und 2.900 Einwohnern an Frankreich.
1803 wurde sie für den Verlust ihrer - linksrheinischen - Güter mit
Recklinghausen (aus dem Erzstift Köln) und dem Amt Meppen an der mittleren Ems
(aus dem Hochstift Münster) entschädigt (660 Quadratkilometer mit 76.000
Einwohnern), aus denen das neue Herzogtum A. (Arenberg-Meppen) gebildet wurde,
das 1806 dem Rheinbund beitrat und dabei die Souveränität auch über das
Herzogtum Croy erlangte. Recklinghausen kam 1810 zum Großherzogtum Berg und
1815 zu Preußen. Meppen wurde 1810 von Frankreich annektiert und 1815 Hannover
zugewiesen. 1826 erhielt das standesherrliche Gebiet Meppen innerhalb Hannovers
die Bezeichnung Herzogtum Arenberg-Meppen. 1866 fiel es mit Hannover an Preußen,
das 1875 die standesherrlichen Rechte ablöste. S. Niedersachsen.
L.: Wolff 91; Zeumer 553 II b 46; Wallner 700 KurrheinRK 6; Großer Historischer
Weltatlas 38 (1789) B2; Bödiker, A., Das herzogliche Haus Arenberg, 1904;
Kleinschmidt, A., Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Neu,
H., Das Herzogtum Arenberg, 2. A. 1940; Neu, H., Die Anfänge des herzoglichen
Hauses Arenberg, 1942; Gauß‘sche Landesaufnahme der durch
Hannover erworbenen Gebiete, bearb. v. Engel, F., 6. Emsland, 1977;
Topographische Karte des Herzogtums Arenberg-Meppen 1850-1860, hg. v. Niedersächs.
Landesvermessungsamt 1977 ff.; Die Arenberger in der Eifel, hg. v. Heyen, F.,
1987; Heyen, F., Die Arenberger im Emsland und in Westfalen, 1989; Neu, P., Die
Arenberger und das Arenberger Land, 1989; Inventar des herzoglich
arenbergischen Archivs in Edingen/Enghien (Belgien) bearb. v. Renger, C.,
1990ff. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Auersperg (Reichsfreiherren, Reichsgrafen,
Reichsfürsten). Nach A. nannte sich ein seit 1220 als Ministeriale der Herzöge
von Kärnten bezeugtes Geschlecht in Krain. In der Mitte des 15. Jahrhunderts
teilte es sich in zwei Hauptlinien. 1530 wurde es in den Reichsfreiherrenstand,
1630 in den Reichsgrafenstand erhoben. 1653 erhielt der jüngere Zweig der älteren
Linie den Reichsfürstenrang und 1654 für die erworbenen schlesischen
Herrschaften Münsterberg und Frankenstein den Titel Herzog von Münsterberg. Die
Herrschaft Tengen wurde 1664 zur gefürsteten
Reichsgrafschaft erhoben, die zwar vorderösterreichischer Landstand war,
zugleich aber Sitz und Stimme im schwäbischen Reichskreis gewährte. 1791 wurden
die Güter in Schlesien an Preußen verkauft. Danach erhielten alle Mitglieder
der Familie vom Kaiser den Reichsfürstenrang, der jeweilige älteste aber den
Titel eines Herzogs von Gottschee, das 1604 erworben worden war.
L.: Zeumer 553 II b 53; Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A. 1990.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Bayerischer Reichskreis. Der bayerische
Reichskreis wurde im Jahre 1500 eingerichtet und seit 1538 um kleinere Reichsstände
erweitert. Das Direktorium führten abwechselnd der Erzbischof von Salzburg und
der Herzog von Bayern. Von den am Ende des 18. Jahrhunderts vorhandenen 20
Einzelstimmen verfügte Bayern nach 1792 über neun. Die acht geistlichen Kreisstände
waren der Erzbischof von Salzburg, die Bischöfe von Freising, Regensburg und
Passau, der gefürstete Propst von Berchtesgaden,
der Abt von Regensburg-Sankt Emmeram und die Äbtissinnen von Regensburg-Niedermünster
und Regensburg-Obermünster in Regensburg. Von den zwölf weltlichen Stimmen führte
zuletzt Bayern die von Bayern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Leuchtenberg,
Haag, Ehrenfels, Sulzbürg und Pyrbaum, Hohenwaldeck und Breiteneck
(Breitenegg). Daneben hatten noch Störnstein (Sternstein), Ortenburg und die
Reichsstadt Regensburg eine Stimme. Zwischen 1521 und 1793 hielt der bayerische
Reichskreis 252 Tagungen ab.1806 wurde der Reichskreis aufgelöst.
L.: Gumpelzhaimer 41; Wolff 131; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3,3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen
Reichskreises, 1995; Hartmann, P., Der bayerische Reichskreis, 1997.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Bretzenheim (Herrschaft, Grafen,
Reichsritterschaft, Fürsten). Die Reichsherrschaft B. mit Winzenheim an der
unteren Nahe war kölnisches Lehen der Grafen von Daun (Dhaun) und Falkenstein,
von denen sie 1662 Graf Alexander von Velen/Vehlen erwarb. Er erhielt 1664 von
Kaiser Leopold I. die Reichsunmittelbarkeit. B. wurde Mitglied des westfälischen
Reichsgrafenkollegiums. 1733 nach dem Aussterben der Grafen zog das Erzstift Köln
das Lehen ein, gab es aber 1734 an den Grafen von Virmond/Virmont und 1747 an
den Freiherrn von Roll (zu Bernau). 1772/1773 wurde B. von Kurfürst Karl
Theodor von Pfalz-Bayern (Pfalz/Bayern) für seinen nichtehelichen, von der
Schauspielerin Seyffert (später Gräfin Heideck) geborenen Sohn Karl August
erworben, der sich seitdem Graf von B. nannte. Dazu kamen weitere
zusammengekaufte kleinere Herrschaften an der unteren Nahe. Mit der halben
Ganerbschaft Burglayen (Burg Layen), dem 1786 von den Freiherren von Dalberg zu
Herrnsheim gekauften Mandel und drei Vierteln Rümmelsheim zählten die Grafen
zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein, mit dem 1791 von der Abtei
Sankt Jakobsberg bei Mainz erlangten Planig zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. 1790 erhielt der Graf von B. von Joseph II. den Fürstentitel
verliehen. Das Fürstentum gehörte zum oberrheinischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium. 1801 fiel B. mit 1,5 Quadratmeilen und 3000 Einwohnern
an Frankreich. 1802/1803 erhielt der Fürst durch §
22 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für B. und Winzenheim
die Reichsstadt Lindau und das gefürstete
Damenstift Lindau. Sie vertauschte er 1804 gegen ungarische Güter um Regez an Österreich,
das Lindau 1805 an Bayern verlor. B. kam 1815/1816 zu Preußen und 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 288f.; Wallner 699 OberrheinRK 49; Bechtolsheimer, H. u. a., Beiträge
zur rheinhessischen Geschichte, 1916; Winkelmann-Holzapfel 143; Klein 190.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Cilli (Grafschaft, Fürstentum,
Residenz), Celje. C. in Slowenien war bereits in römischer Zeit besiedelt
(Celeia), doch wurde das römische municipium 579 vernichtet. Um 1130 war die Höhenburg
C. Sitz der Markgrafen von Saunien. Später fiel C. an die Kärntner Grafen von
Heunburg (Haimburg). 1322/1333 kam es von diesen mit weiteren Gütern erbweise
an die seit 1130 nachweisbaren steirischen Freien von Sannegg/Sanneck, die 1308
in die Vasallität der Habsburger aufgenommen und am 16. 4. 1345 von Kaiser
Ludwig dem Bayern mit der Gurker Lehnsherrschaft Lemberg als Grafschaft C. zu
Grafen von C. erhoben wurden. 1372 erneuerte Kaiser Karl IV. die Verleihung.
1399 erhielten die Grafen die Grafschaft Zagorien (Seger). Seit 1406 nannten
sich die Grafen Banus von Kroatien, Dalmatien und Slawonien. 1422 erbten sie Güter
der Grafen von Ortenburg in Kärnten und Krain (Gottschee, Grafschaften
Ortenburg, Sternberg). Nach der Vermählung von Barbara von C. mit Kaiser
Sigmund wurden die Grafschaften Ortenburg, Sternberg und C. am 20. 11. 1436 zu
Reichsgrafschaften und die Grafen in den Reichsfürstenstand (gefürstete Grafen) erhoben (Fürstentum mit Gütern in
Ungarn, Kärnten, Krain und Steiermark). Am 19. 11. 1456 wurde Ulrich II., der
1455 zum faktischen Regenten in Österreich aufstieg, ermordet. Sein Erbe fiel
nach längeren Kämpfen an Kaiser Friedrich III. von Habsburg/Österreich. Dem
daraus in der unteren Steiermark entstandenen Cillier Kreis gehörten C., Rann,
Feistritz, Windischgraz (Windischgrätz), 3 Märkte, 116 Herrschaften und mehrere
Klöster zu.
L.: Wolff 28; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H5; Krones, F. v., Die
Freien von Saneck und ihre Chronik als Grafen von Cilli, 1883; Pirchegger, H.,
Landesfürst und Adel in der Steiermark während des Mittelalters, Bd. 1 1951;
Pirchegger, H., Die Grafen von Cilli, ihre Grafschaft und ihre untersteirischen
Herrschaften, Ostdt. Wiss. 2 (1956), 157ff.; Dopsch, H., Cilli, LexMA 2 1983,
2084f.; Celjska knjiga listin I, bearb. v. Kos, D., 1996; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 173; Štih, P., Die Grafen von Cilli, MIÖG 110 (2002), 67;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u.
a., 2003, 1, 1, 51, 791, 1, 2, 113. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Corvey (gefürstete
Reichsabtei, Bistum, Fürstentum, Residenz). 815/816 gründeten die Vettern
Kaiser Karls des Großen Adalhard und Wala in Hethis (Hethi) in Sachsen bei
Neuhaus im Solling als Propstei des westfränkischen Klosters Corbie an der
Somme ein Kloster, das Kaiser Ludwig der Fromme 822 an seinen endgültigen Ort
(Nova Corbeia, C., am Übergang des Hellweges über die Weser) verlegte. Durch
Privilegien und Schenkungen (826 Eresburg, 834 Meppen) stark gefördert errang
es rasch eine führende Rolle bei der Vermittlung der fränkischen Kultur in das
neugewonnene Sachsen und besaß im 12. Jahrhundert 60 Kirchen zwischen Siegen,
Halberstadt und Bremen. Im Hochmittelalter büßte es diesen Rang freilich wieder
ein und verlor sein Herrschaftsgebiet bis auf einen kleinen Rest im
unmittelbaren Umland. 1792/1794 wurde C. zum Fürstbistum erhoben, 1803 säkularisiert.
Das weltliche Fürstentum mit Höxter und 16 Dörfern (5 Quadratmeilen bzw. 275
Quadratkilometer mit 10000 Einwohnern) kam an den Erbprinzen von Nassau-Oranien
(Oranien-Nassau), 1807 an das Königreich Westphalen und 1815 an Preußen. Aus
dem Domanialgut entstand 1820/1822 das Mediatfürstentum C., das 1834 von
Hessen-Rotenburg an die Fürsten von Hohenlohe-Schillingsfürst (seit 1840 Herzöge
von Ratibor, Fürsten von C.) kam. 1946 fiel C. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 332f.; Zeumer 552 II a 35; Wallner WestfälRK 27; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648), III 38 (1789) B3; Richtering,
H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Abhandlungen zur Corveyer Geschichtsschreibung, hg. v. Philippi, F., 1906ff.;
Thiele, K., Beiträge zur Geschichte der Reichsabtei Corvey, 1928; Rave, W.,
Corvey, 1958; Kunst und Kultur im Weserraum 800-1600. Ausstellung des Landes
Nordrhein-Westfalen, Corvey 1966, Bd. 1ff.; Kaminsky, H., Studien zur
Geschichte der Abtei Corvey in der Salierzeit, Diss. phil. Köln 1968; Kaminsky,
H., Studien zur Reichsabtei Corvey in der Salierzeit, 1972; Föllinger, G.,
Corvey - Von der Reichsabtei zum Fürstbistum, 1978; Die alten Mönchslisten und
die Traditionen von Corvey Teil 1, neu hg. v. Honselmann, K., 1982; Prinz, J.,
Die Corveyer Annalen, 1982; Der Liber vitae der Abtei Corvey, hg. v. Schmid,
K./Wollasch, J., 1983; Kaminsky, H./Fahlbusch, F., Corvey, LexMA 3 1986,
295ff.; Metz, W., Corveyer Studien. Die älteren Corveyer Traditionen und ihre
Personen, Archiv f. Diplomatik 34, (1988); Annalium Corbeiensium continuatio
saeculi XII, bearb. v. Schmale-Ott, I., 1989; Wiesemeyer, H., Corvey, 1990; Schütte,
L., Die alten Mönchslisten und die Traditionen von Corvey, 1992; Krüger, K.,
Studien zur Corveyer Gründungsüberlieferung, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 648, 1, 2, 119.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Essen (Reichsabtei, gefürstete Abtei, Residenz). E. wird anlässlich der
Errichtung des adligen Damenstifts Maria, Cosmas und Damian auf einem
ehemaligen Königshof durch (Bischof) Altfrid (von Hildesheim) um 846 (?) (860
?) erstmals erwähnt (Asnidi). Gefördert durch die Ottonen schuf sich das seit
874/947 zur Reichsabtei gewordene Stift, dessen Vögte nacheinander die Grafen
von Berg, die Grafen von der Mark (1288), die Herzöge von Jülich-Kleve-Berg und
seit 1609/1648 die Markgrafen von Brandenburg waren, eine kleine Herrschaft
zwischen Emscher und Ruhr (seit etwa 1300 Mittelpunkt in Borbeck). Zu ihr gehörte
die Stadt Essen, deren Bestrebungen um Reichsunmittelbarkeit 1399 und endgültig
1670 zunichtegemacht wurden. Insgesamt hatte E., dessen Äbtissin 1228 als
Reichsfürstin bezeichnet wurde, rund 3000 Bauernhöfe um E., im Vest
Recklinghausen, am Hellweg um Breisig und bei Godesberg. Durch einen
Erbvogteivertrag mit den Herzögen von Kleve-Mark (1495) wurde E. politisch von
diesen abhängig. 1802/1803 kam die 3 Quadratmeilen bzw. 1,5 bis 2
Quadratkilometer große Abtei, in deren Verfassung das Damenkapitel den ersten
Stand bildete, das Herrenkapitel den zweiten und die umliegenden Adelsfamilien
den dritten, mit dem Ländchen Breisig bzw. Breisich am Rhein nach der Säkularisation
an Preußen, gehörte aber von 1806/1807 bis 1813 zum Großherzogtum Berg. 1946
fiel E. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 335; Zeumer 553 II a 37, 10; Wallner 704 WestfälRK 33; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen, Jg. 1, 1881ff.; Hoederath,
H., Die Landeshoheit der Fürstäbtissinnen von Essen, Beiträge zur Geschichte
von Stadt und Stift Essen 43 (1926); Schulteis, K., 5 Karten zur Geschichte von
Altenessen und seiner Umgebung, 1928; Hübinger, P., 1100 Jahre Stift und Stadt
Essen, Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen 68 (1952); Zimmermann,
W., Das Münster zu Essen, 1956; Weigel, H., Studien zur Verfassung des
Frauenstifts Essen, 1960; Küppers, L./Mikat, P., Der Essener Münsterschatz,
1966; Historischer Atlas der Stadt Essen, hg. v. Bronczek, W., 1966; Brand, J.,
Geschichte der ehemaligen Stifter Essen und Werden während der Übergangszeit
von 1806-1813 unter besonderer Berücksichtigung der großherzoglich-bergischen
Justiz und Verwaltung, 1971; Bettecken, W., Stift und Stadt Essen, 1988;
Schoppmeyer, H., Essen, LexMA 4 1989, 22; 1150 Jahre Stift und Stadt Essen,
2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 708, 1, 2, 183; Gründerjahre, hg. v. Borsdorf, U. u. a., 2005;
Essener Urkundenbuch. Regesten der Urkunden des Frauenstifts Essen im
Mittelalter, Bd. 1 bearb. v. Schilp, T., 2010 (697 Regesten, 13 Volltexte);
Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Friedberg-Scheer (Grafschaft). 1282 erwarb Rudolf
von Habsburg die 1274 erstmals erwähnte Grafschaft Friedberg an der oberen
Donau im Tiengau bzw. Dienggau (und Ergau bzw. Eritgau) von den Grafen von
Nellenburg und 1289 Scheer von den Grafen von Montfort. Beide Herrschaften
wurden 1314/1315 an Montfort verpfändet und von diesem 1369 zur Grafschaft F.
vereinigt. Sie kamen 1452 durch Kauf an die Reichserbtruchsessen von Waldburg
(Waldburg-Sonnenberg). Durch Vertrag von 1680 wurde die Grafschaft Mannlehen Österreichs.
Die Erben der 1772 ausgestorbenen Linie Waldburg-Trauchburg veräußerten 1786 F.
mit den Herrschaften Dürmentingen und Bussen an die Fürsten von Thurn und Taxis,
die 1787 die Grafschaft als Reichslehen verliehen erhielten. 1806 fiel die
reichsunmittelbare, zum schwäbischen Reichskreis zählende und seit 1787 gefürstete Grafschaft mit rund 190 Quadratkilometern
bzw. 3 Quadratmeilen und etwa 9000 Einwohnern an Württemberg. Sie umfasste die
Herrschaft Scheer, die Grafschaft Friedberg, die Herrschaften Dürmentingen und
Bussen, letztere mit Schloss Bussen und fünf Orten und das zwischen Saulgau und
Aulendorf gelegene Dorf Renhardsweiler (Renartsweiler). Über Württemberg kam
das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 179; Wallner 688 SchwäbRK 44; Nordmann, J., Kodifikationsbestrebungen
in der Grafschaft Friedberg-Scheer am Ende des 18. Jahrhunderts, Zs. f. württemberg.
LG. 28 (1969); Der Kreis Saulgau, 1971; Kretzschmar, R., Vom Obervogt zum
Untergänger. Die Verwaltung der Grafschaft Friedberg-Scheer unter den
Truchsessen von Waldburg im Überblick (1452-1786), (in) FS E. Gönner, 1986;
Kretzschmar, R., Fürstlich Thurn und Taxissches Archiv Obermarchtal. Grafschaft
Friedberg-Scheer. Urkundenregesten 1304-1802, 1993.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Gedern (Burg, Herrschaft). G. bei Büdingen
kam 780 an Lorsch. Die von den Herren von Büdingen stammenden Herren von
Ortenberg errichteten dort eine Burg. Von ihnen fiel G. an die Herren von
Breuberg, die 1316 die Hälfte des Ortes dem Erzstift Trier zu Lehen auftrugen.
1323 gingen ihre Rechte an die Trimberg, 1376 an die Eppstein-Königstein und
1535 an die Grafen von Stolberg über. Diese führten die Reformation ein. Seit
1677 war G. Sitz einer eigenen, 1742 gefürsteten
Linie Stolberg-Gedern, die 1804 von Stolberg-Wernigerode beerbt wurde. 1806
fiel G. an Hessen-Darmstadt, dann an Isenburg und 1816 wieder an
Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Wolff 275; Thomée, H., Chronik der Stadt Gedern, 1956.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Görz (Grafschaft). 1101 gab Kaiser Otto
III. G. (ital. Gorizia) am Isonzo in Oberitalien an Aquileja. Seit 1107 erscheinen
aus der Familie der Meinhardiner (?) (Stammvater Meginhard [Meinhard] von
Gilching ?, Vogt des Bischofs von Brixen, †
1011) Grafen von G., die ihre teilweise von den um 1125 ausgestorbenen
Lurngaugrafen ererbten Güter um Lienz in Osttirol (Pustertal, Gailtal, Mölltal
und Drautal) mit Vogteirechten des Patriarchats Aquileja am Isonzo, die sie (um
1122) als Lehnsleute der Grafen von Peilstein erlangten, vereinigten (um 1120 Görz?,
1146/1147 Benennung nach Görz). Im 13. Jahrhundert vergrößerten sie die Grafschaft
zu Lasten des Patriarchats von der Wippach bis zum Isonzo. 1249/1253 erbten sie
über die Tochter Albrechts III. von Tirol die südliche Hälfte der Grafschaft
Tirol (Etschtal und Eisacktal) und im späten 13. Jh. erlangten sie die
Pfalzgrafenwürde von Kärnten. 1267/1271 wurden die Güter in die 1335/1363
ausgestorbene Tiroler (Meinhard) und die Görzer Linie (Albert) geteilt. Die Görzer
Linie erhielt die Grafschaft G., Gebiete in Istrien und Friaul sowie Allod im
Pustertal von der Haslacher Klause abwärts und in Oberkärnten (vordere
Grafschaft G.), vermochte aber infolge starker Schwächung durch weitere
Teilungen von 1303 und 1323 die 1335/1363 beim Aussterben der Tiroler Linie
entstandenen Ansprüche auf Tirol nicht gegen Habsburg durchzusetzen, sondern
verlor trotz der 1365 erfolgten Anerkennung als Reichsfürsten schon 1374 auch
Gebiete in Inneristrien (Grafschaft Mitterburg), in der Windischen Mark und um
Möttling an Habsburg. 1500 erlosch die Görzer Linie. Ihre Güter (Lienz,
Pustertal) kamen auf Grund von Erbverträgen an Habsburg und damit zum österreichischen
Reichskreis. 1754 erfolgte die Vereinigung von G. mit Gradisca zu einer gefürsteten Grafschaft. Von 1809 bis 1814 war G. bei
Frankreich. 1816 wurde nach der Rückkehr zu Österreich aus Görz, Triest und
Istrien die Verwaltungseinheit Küstenland geschaffen. 1861 erhielt das Kronland
Görz und Gradisca innerhalb Österreichs eigene Verwaltungszuständigkeit. 1919
fiel G. an Italien. Nach dem zweiten Weltkrieg (1947) musste Italien einen Teil
des Gebiets an Jugoslawien abtreten.
L.: Wolff 34; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G6, III 22 (1648) F5; Czoernig, C. v., Das Land Görz und Gradiska, Bd.
1f. 1873ff.; Mell, A., Görz, (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen
Alpenländer, 1914; Leicht, P., Breve storia del Friuli, 2. A. 1930; Klebel, E.,
Die Grafen von Görz als Landesherren in Oberkärnten, Carinthia 125 (1935);
Wiesflecker, H., Die politische Entwicklung der Grafschaft Görz und ihr Erbfall
an Österreich, MIÖG 56 (1948); Wiesflecker, H., Die Regesten der Grafen von Görz
und Tirol, Bd. 1f. 1949ff.; Weingartner, J., Die letzten Grafen von Görz, 1952;
Gorizia nel medioevo, Görz 1956; Bozzi, C., Gorizia e la provincia isontina, Görz
1965; Pizzinini, M., Die Grafen von Görz in ihren Beziehungen zu den Mächten im
nördlichen Italien 1264-1358, Diss. Innsbruck 1968 masch.schr.; Dopsch, H., Görz,
LexMA 4 1989, 1564; Stih, P., Studien zur Geschichte der Grafen von Görz, 1996;
Wiesflecker, H., Die Grafschaft Görz und die Herrschaft Lienz, Veröff. Des
Tiroler Landesmuseums 78 (1998), 131; Härtel, R., Görz und die Görzer im
Hochmittelalter, MIÖG 110 (2002), 1; Dopsch, H. u. a., Von Bayern nach Friaul,
Z. f. bay. LG. 65 (2002), 293; Da Ottone III a Massimiliano I. Gorizia e i
conti die Gorizia nel Medioevo, hg. v. Cavazzo, S., 2004.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Görz-Gradisca (gefürstete Grafschaft), Görz und Gradisca. 1754 wurden innerhalb Österreichs die Grafschaften Görz und Gradisca (Gradiska) zur gefürsteten Grafschaft G. vereinigt. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Gradisca, Gradiska (Grafschaft). 1471-1481
erbaute Venedig am rechten Ufer des unteren Isonzo gegen die Türken die Festung
G. (d'Isonzo), deren Name slawischen Ursprungs (slaw. grad Burg) ist. 1521 kam
sie als Grenzfestung gegen Venedig an Österreich. Dieses vereinigte die Stadt
G. mit dem Umland zu einer dem österreichischen Reichskreis angehörigen
Grafschaft, die 1647 den Fürsten von Eggenberg übertragen wurde. 1717 fiel sie
nach deren Aussterben wieder an Österreich. 1754 wurde sie mit Görz zur gefürsteten Grafschaft Görz und Gradisca vereinigt.
L.: Wolff 34; Wallner 713 ÖsterreichRK 1. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hadamar (Herrschaft, Grafschaft). H. bei
Limburg erscheint erstmals 832 und dürfte wohl zu einem Reichsgutsgebiet um
Limburg gehört haben. Vermutlich als Erben der Grafen von Leiningen und als
Lehnsträger der Wormser Vogtei über das Stift Dietkirchen brachten die Grafen
von Nassau im 13. Jahrhundert H. an sich. Von 1303 bis 1394 spalteten sie eine
Linie Nassau-Hadamar ab. 1405 hatten die Grafen von Katzenelnbogen zwei
Drittel, seit 1443 die Hälfte der Herrschaft H., die von ihnen 1479 an Hessen
gelangte. Dieses verpfändete den Anteil von 1492 bis 1557 an die Herren von
Eppstein und gab ihn nach der Wiedereinlösung an Nassau-Dillenburg. Von 1607
bis 1711 war H. Sitz der jüngeren, 1650 gefürsteten,
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Linie Nassau-Hadamar. Über
Nassau und Preußen (1866) kam H. 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 337; Wallner 703 WestfälRK 23. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Heiligenberg (Grafen, Grafschaft,
Landgrafschaft). Nach der Burg H. bei Überlingen nannten sich die im 10.
Jahrhundert erwähnten Grafen von H., welche die Vogtei über das Hochstift
Konstanz hatten. Die räumlich dem vorangehenden Linzgau entsprechende
Grafschaft kam 1277 durch Verkauf seitens des letzten Grafen an die Grafen von
Werdenberg und 1534 im Erbgang an die Grafen von Fürstenberg. 1664 wurde sie gefürstete Grafschaft. Innerhalb Fürstenbergs gehörte
sie von 1562 bis 1716 zur Linie Heiligenberg, dann zu den Linien Messkirch und
Stühlingen und seit 1744 zur Linie Messkirch. Sie zählte zum schwäbischen
Reichskreis. 1806 fiel sie mit rund 5 Quadratmeilen bzw. 270 Quadratkilometern
an Baden. Damit gelangte ihr Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 172; Zeumer 553 II b 61, 1; Wallner 687 SchwäbRK 28; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Berenbach, E., 800 Jahre Grafen von
Heiligenberg, 1936; Überlingen und der Linzgau am Bodensee, hg. v. Schleuning,
H., 1972; Himmelheber, G., Schloss Heiligenberg, 14. A. 1977; Himmelheber, G.,
Schloss Heiligenberg, 5. A. 1986. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Henneberg (Grafschaft). Seit dem Ende des
11. Jahrhunderts (Juli 1096) nannte sich ein aus dem Grabfeld stammendes, in
enger Verbindung zur Abtei Fulda stehendes und 1037 (Poppo I. † 1078) erstmals urkundlich
bezeugtes Geschlecht, das zwischen Thüringer Wald, Rhön und Hassbergen begütert
war, nach der Burg H. (Hainberg, mit Laubwald bedeckter Berg) im Grabfeld zehn
Kilometer südwestlich Meiningens. Es trat nach schweren Niederlagen durch die
Bischöfe von Würzburg, deren Reichsvögte, Burggrafen (1091) und Marschälle das
Geschlecht stellte, in deren Lehnsdienst ein. 1230 verlor es das Burggrafenamt
von Würzburg sowie Meiningen, Mellrichstadt und Stockheim und wurde mit dem
Kern seiner Herrschaft nach Thüringen abgedrängt, 1310 aber in den gefürsteten Grafenstand erhoben. Im thüringischen
Erbfolgestreit erhielt es 1249 für seine Ansprüche Schmalkalden („neue Herrschaft“, die 1291 in weiblicher Linie vorübergehend
an Brandenburg fiel). 1274 erfolgte eine Teilung in die drei Linien
Henneberg-Schleusingen (bis 1583, 1310 Fürstengenossen), Henneberg-Aschach (bis
1549, 1486 in den Reichsfürstenstand erhoben) und Henneberg-Hartenberg(-Römhild)
(bis 1378/1379, Güter durch Verkauf an Henneberg-Aschach). Die sog. „neue Herrschaft“ (Coburg, Sonneberg), die Heinrich
VIII. über Jutta von Brandenburg zurückgewonnen hatte, ging 1353 über drei Erbtöchter
als Frauenlehen größtenteils an das Haus Wettin (Sachsen), teilweise (um Königshofen)
an Würzburg verloren. 1542 wurde Meiningen im Tauschwege vom Hochstift Würzburg
erworben. Wilhelm V. schloss 1554 infolge Verschuldung eine Erbverbrüderung mit
dem Haus Wettin (Meißen, Sachsen). Nach dem Tode des letzten Grafen (1583)
verwalteten auf Grund der Erbverbrüderung von 1554 die beiden wettinischen
Linien (Sachsen) die Güter gemeinsam bis 1660. Bei der Teilung fiel der
Hauptteil an das ernestinische Sachsen-Meiningen (bis 1920), der Rest an (das
albertinische) Sachsen (Kursachsen). Die Herrschaft Schmalkalden musste
Hessen-Kassel überlassen werden. Am Ende des 18. Jahrhunderts war die ursprünglich
28 Quadratmeilen große, zum fränkischen Reichskreis zählende Herrschaft H. mit
etwa 74000 Einwohnern wie folgt aufgeteilt: Sachsen hatte ein Gebiet von 8,5
Quadratmeilen mit 22000 Einwohnern (die Ämter Schleusingen, Suhl, Kühndorf,
Benshausen und die Kammergüter und Vorwerke Veßra und Rohr [Rohra]),
Sachsen-Weimar-Eisenach 5,3 Quadratmeilen mit 15000 Einwohnern (die Ämter
Ilmenau, Lichtenberg oder Ostheim und Kaltennordheim), Sachsen-Meiningen 10
Qadratmeilen mit 26000 Einwohnern (Stadt Meiningen und die Ämter Meiningen und
Untermaßfeld (Maßfeld), Wasungen, Sand, Frauenbreitungen und Römhild),
Sachsen-Coburg-Saalfeld 2,7 Quadratmeilen mit 7600 Einwohnern,
Sachsen-Gotha-Altenburg 0,6 Quadratmeilen mit 1800 Einwohnern (das Amt Themar)
und Sachsen-Hildburghausen 0,75 Quadratmeilen mit 1800 Einwohnern (das Amt
Behrungen). Der kursächsische Teil kam 1815, der hessische 1866 an Preußen.
Sachsen-Meiningen ging 1920 in Thüringen auf.
L.: Wolff 114; Zeumer 553 II b 39; Wallner 691 FränkRK 6 a-f, 16, 21; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) D2; Schultes, J. A., Die
Geschichte des gräflichen Hauses Henneberg, Teil 1f. 1788ff.; Hennebergisches
Urkundenbuch, hg. v. Schöppach, K./Brückner, G., Teil 1ff. 1842ff.; Füsslein,
W., Berthold VII. Graf von Henneberg, 1905, Neudruck 1984; Zickgraf, E., Die gefürstete Grafschaft Henneberg-Schleusingen,
Geschichte des Territoriums und seiner Organisation, 1944; Hess, U., Die
Verwaltung der gefürsteten Grafschaft Henneberg,
Diss. phil. Würzburg 1944 (ungedruckt); Henning, E./Jochums, G., Bibliographie
zur Hennebergischen Geschichte 1976; Wendehorst, A., Henneberg, LexMA 4 1989,
2130; Wölfling, G., Geschichte des Henneberger Landes zwischen Grabfeld,
Rennsteig und Rhön, 1992; Mötsch, J./Witter, K., Die ältesten Lehnsbücher der
Grafen von Henneberg, 1996; Wagner, H., Entwurf einer Genealogie der Grafen von
Henneberg, Jb. d. hennebergisch-fränk. Geschichtsvereins 11 (1996), 33; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 96, 798; Regesten des Archivs der Grafen von Henneberg-Römhild, hg.
v. Mötsch, J., 2006. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Henneberg-Schleusingen (gefürstete
Grafen). Die Grafen von H. sind eine 1274 entstandene, 1310 gefürstete Teillinie (Fürstengenossen) der Grafen von
Henneberg (mit Henneberg, Wasungen, Themar [Jüchsen, Neubrunn], Dorfsuhl (=
Suhlerneudorf), Schleusingen, Kühndorf, Dornberg bei Groß-Gerau, Vieselbach,
Isserstedt [,spätere Ämter Kaltennordheim, Hutsberg und Henneberg/Maßfeld]),
die rasch (1311-1316) viele Güter erwarb (Belrieth 1323, Bettenhausen, Seeba,
Friedelshausen 1297, Roßdorf 1317, Tambach, Schmalkalden, Barchfeld, Untermaßfeld
(Maßfeld) 1325, Coburg), aber 1347 bzw. 1353 wieder verlor. Ihre 1549 infolge
Beerbung Henneberg-Römhilds vermehrten Güter fielen bei ihrem Aussterben (1583)
an Linien der Wettiner (Sachsen u. a.) und an Hessen-Kassel (Herrschaft
Schmalkalden). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft H. über
Sachsen, Sachsen-Weimar und Sachsen-Hildburghausen dem fränkischen Reichskreis
an.
L.: Wallner 693 FränkRK 6 f; Zickgraf, E., Die gefürstete
Grafschaft Henneberg-Schleusingen, 1944; Henning, E., Die gefürstete Grafschaft Henneberg-Schleusingen im
Zeitalter der Reformation, 1981; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
224; Mötsch, J., Das Urbar der Grafschaft Henneberg-Schleusingen von 1360/66,
Jb. d. hennebergisch-fränkischen Geschichtsvereins 17 (2002), 97; Regesten des
Archivs der Grafen von Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch, J., 2006.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hessen-Butzbach (Landgrafschaft). Das 773 erwähnte,
1255 von den Herren von Münzenberg an Falkenstein und danach an verschiedene
Berechtigte (u. a. Katzenelnbogen) gelangte Butzbach in der Wetterau war Sitz
einer durch Landgraf Philipp von H. gefürsteten
Nebenlinie Hessen-Darmstadts. Von 1609 bis 1643 zweigte sich H. von
Hessen-Darmstadt ab.
L.: Aus Butzbachs Vergangenheit. Festschrift zur 600-Jahr-Feier der Stadt,
1921; Horst, L., Führer durch Butzbach und seine Geschichte, 1956; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hohenlohe (Grafschaft, Fürstentum). Die
erstmals 1153 bezeugten Herren (Konrad, Heinrich) von Weikersheim nannten sich
seit 1178/1198 nach der die Straße Frankfurt-Würzburg-Augsburg beherrschenden
Burg H. (Hohlach) bei Uffenheim. Im staufischen Reichsdienst erlangten sie
1232/1235 Langenburg und 1250 Öhringen, später Neuenstein, Möckmühl (1445
Verkauf an Pfalz) und Waldenburg sowie den Grafenrang. Trotz der Gabe
Mergentheims an den Deutschen Orden (1219) und mehrfacher Erbteilung (1215/1254
Hohenlohe-Hohenlohe [bis 1412], Hohenlohe-Brauneck [bis 1390/1434] und
Hohenlohe-Weikersheim) gelang ihnen die Errichtung eines fast geschlossenen
Herrschaftsgebiets um Kocher und Tauber. Seit 1530 wurden sie (wegen der
erbrechtlich begründeten, aber tatsächlich nicht umsetzbaren Belehnung mit den
Grafschaften Ziegenhain und Nidda) als Reichsgrafen anerkannt, waren etwa zu dieser
Zeit aber auch im Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
1551/1553 erfolgte die Teilung des erst 1551 wieder vereinigten Gebiets in die
protestantische, 1764 gefürstete Linie
Hohenlohe-Neuenstein und die (seit 1667 wieder) katholische, 1744 gefürstete, nach der (erstmals 1253 erwähnten, als
Lehen des Hochstifts Regensburg erlangten) Burg Waldenburg bei Schwäbisch Hall
benannte Linie Hohenlohe-Waldenburg. Die Linie Hohenlohe-Neuenstein teilte sich
dann in die Zweige Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Ingelfingen,
Hohenlohe-Kirchberg und Hohenlohe-Öhringen (Hohenlohe-[Neuenstein-]Öhringen)
(bis 1805). Sie erwarb 1631 durch Erbschaft die halbe Grafschaft Gleichen mit
Ohrdruf. Die Linie Hohenlohe-Waldenburg zerfiel 1615 in Hohenlohe-Pfedelbach
(bis 1728) und Hohenlohe-Waldenburg (bis 1679) sowie Hohenlohe-Schillingsfürst,
das sie beerbte, sich aber wiederum in die Linien Hohenlohe-Bartenstein und
Hohenlohe-Schillingsfürst aufteilte (seit 1840 infolge des 1834 erfolgten
Anfalls des Erbes des letzten Landgrafen von Hessen-Rotenburg[-Rheinfels] preußische
Herzöge von Ratibor und Fürsten von Corvey). Durch §
18 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 wurden die Fürsten von
Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Ingelfingen und
Hohenlohe-Neuenstein entschädigt. 1806 fielen die zum fränkischen Reichskreis zählenden
hohenlohischen Gebiete, die etwa 32 Quadratmeilen mit rund 100000 Einwohnern in
17 Städten, 7 Marktflecken und etwa 250 Dörfer und Weilern umfassten, überwiegend
an Württemberg, im Übrigen an Bayern (Kirchberg [1810 an Württemberg],
Schillingsfürst). S. Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 554 II b 62, 1; Wallner 692 FränkRK 7 a-d, 9 a, b; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Fischer, A., Geschichte des Hauses Hohenlohe, Bd. 1f. 1868ff.; Hohenlohisches
Urkundenbuch (1153-1375), hg. v. Weller, K./Belschner, C., Bd. 1ff. 1899ff.;
Weller, K., Geschichte des Hauses Hohenlohe (bis Mitte des 14. Jahrhunderts),
Bd. 1f. 1904ff.; Belschner, C., Die verschiedenen Linien und Zweige des Hauses
Hohenlohe seit 1153, 1926; Engel, W., Würzburg und Hohenlohe, 1949; Fischer,
W., Das Fürstentum Hohenlohe im Zeitalter der Aufklärung, 1958; Schremmer, E.,
Die Bauernbefreiung in Hohenlohe, 1963; Genealogisches Handbuch des Adels, Fürstliche
Häuser, Bd. 9 1971; Thumm, A., Die bäuerlichen und dörflichen Rechtsverhältnisse
des Fürstentums Hohenlohe im 17. und 18. Jahrhundert, 1971; Hohenlohische
Dorfordnungen, bearb. v. Schumm, K./Schumm, M., 1985; Seibold, G., Die
Radziwillsche Masse, 1988; Wendehorst, A., Hohenlohe, LexMA 5 1990, 82;
Kleinehagenbrock, F., Die Grafschaft Hohenlohe im Dreißigjährigen Krieg, 2003;
Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v.
Kramer, F. u. a., 2005, 563; Die Familie Hohenlohe - Eine europäische Dynastie
im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Hannig, A. u. a., 2013.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hohenzollern (Grafen, gefürstete
Grafschaft). 1061 erscheinen Burchard und Wezil de Zolorin, seit 1111 Graf
Friedrich von Zollern (Zolre), die sich nach der aus dem 11. Jahrhundert
stammenden Burg Zollern (seit 1350 H., aus lat. [mons] solarius?, Sonnenberg)
bei Hechingen nannten und vielleicht von den Burchardingern, die im 10.
Jahrhundert das schwäbische Herzogtum innehatten, abstammten. Graf Burchard eröffnete
um 1170 eine 1486 erloschene Linie Hohenzollern-Hohenberg. Graf Friedrich III.
erlangte 1191 durch Heirat mit Sophie von Raabs neben Gütern in Österreich die
Burggrafschaft Nürnberg. Seine Söhne teilten um 1204/1227 die Güter. Konrad
erhielt die Burggrafschaft Nürnberg und begründete die fränkische, später
evangelische Linie, Friedrich erhielt die schwäbischen Stammgüter und begründete
die schwäbische, katholisch bleibende Linie (Hechingen, Haigerloch,
Sigmaringen). Innerhalb der fränkischen Linie heiratete Konrad die Erbtochter
der Grafen von Abenberg und erwarb Friedrich III. (†
1297) durch Heirat aus dem Erbe der Herzöge von Andechs-Meranien Bayreuth und Kulmbach.
Friedrich IV. († 1332) kaufte 1331 Ansbach.
Friedrich V. wurde 1363 in den Reichsfürstenstand erhoben. 1364 wurde
Schwabach, 1368 Gunzenhausen erworben, um 1400 Wassertrüdingen, Feuchtwangen,
Uffenheim, Crailsheim und Erlangen. 1403 wurden die Güter in die Gebiete auf
dem Gebirg um Kulmbach, Bayreuth und Hof mit dem Vogtland sowie in die Gebiete
unter dem Gebirg um Ansbach geteilt, fielen 1420 aber wieder zusammen.
1411/1415/1417 wurde außerdem von König Sigmund das Kurfürstentum Brandenburg
erlangt, womit zugleich der Rückzug aus Nürnberg begann. Kurfürst Albrecht
Achilles bestimmte 1473 durch die sog. dispositio Achillea die fränkischen Fürstentümer
zu einer Sekundogenitur Brandenburgs. 1791 fielen die zwischenzeitlich mehrfach
vereinigten und wieder verselbständigten fränkischen Markgrafschaften Ansbach
und Bayreuth durch Abtretung seitens Markgraf Alexanders, mit dem die fränkischen
Nebenlinien 1806 erloschen, an Preußen. Die schwäbische Linie erwarb 1497 durch
Tausch gegen ihre erheiratete Herrschaft Rhäzüns in Graubünden von Österreich
die Herrschaft Haigerloch, 1534 durch Erbschaft von den Grafen von Werdenberg Österreichs
Lehngrafschaften Sigmaringen und Veringen sowie 1552 die Herrschaft Wehrstein.
1576 wurden die Güter zwischen den Linien Hohenzollern-Hechingen (Eitel
Friedrich II.) und Hohenzollern-Sigmaringen (Karl II.) geteilt. Eitel Friedrich
IV. erhielt die alte Grafschaft Zollern (bzw. seit Mitte des 16. Jahrhunderts
H.) mit Hechingen und den Klöstern Rangendingen, Sankt Luzen (Sankt Lutzen) in
Hechingen und Stetten (Hohenzollern-Hechingen), Karl II. die Grafschaft
Sigmaringen mit den Klöstern Hedingen und Inzigkofen sowie die Grafschaft
Veringen, zu denen noch die Herrschaft Haigerloch mit Kloster Gruol und die
Herrschaft Wehrstein kamen (Hohenzollern-Sigmaringen). 1623 erlangten beide
Linien die Reichsfürstenwürde, 1653 Sitz und Stimme im Reichsfürstenkollegium.
1800 umfassten die zum schwäbischen Reichskreis zählenden Grafschaften ein
Gebiet von 4,5 Quadratmeilen mit 12000 Einwohnern. 1803/1806 blieben sie von
der Mediatisierung verschont und erlangten ihrerseits weitere Güter
(Hirschlatt, Glatt, Beuron u. a.). Am 7. 12. 1849 dankten die Fürsten beider
Linien zugunsten Preußens, mit dem seit 1695/1707 Erbverträge bestanden, ab
(preußischer Regierungsbezirk Sigmaringen bzw. hohenzollerische Lande). Die
Linie Hohenzollern-Hechingen starb 1869 aus. Seitdem nannte sich die Linie
Hohenzollern-Sigmaringen Fürsten von H. 1926 erhielten die H. als
Enteignungsentschädigung für alle ihre Güter rund 100000 Hektar Land, 15
Millionen Reichsmark und einige Schlösser. 1945 wurde der preußische
Regierungsbezirk Sigmaringen dem Land Württemberg-Hohenzollern zugeteilt.
1951/1952 kamen die Kreise Hechingen und Sigmaringen mit 1142 Quadratkilometern
und 86000 Einwohnern an Baden-Württemberg. S. Ansbach, Bayreuth, Brandenburg, Nürnberg,
Preußen, Württemberg-Hohenzollern, Baden-Württemberg.
L.: Wolff 167; Zeumer 553 II b 47, 554 II b 61,24; Wallner 687 SchwäbRK 30; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Faden, E.,
Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Monumenta Zollerana,
hg. v. Graf Stillfried, R./Märcker, T., Bd. 1ff. 1852ff.; Cramer, J., Die
Grafschaft Hohenzollern 1400-1850, 1873; Graf Stillfried, R., Stammtafel des
Gesamthauses Hohenzollern, 1879; Schmid, L., Die älteste Geschichte des
Gesamthauses der Hohenzollern, Bd. 1ff. 1884ff.; Hohenzollersche Forschungen,
hg. v. Meyer, C., Bd. 1ff. 1891ff.; Kessler, H., Beschreibung der
Hohenzollernschen Lande, 1893; Quellen und Forschungen zur deutschen,
insbesondere hohenzollernschen Geschichte, 1905ff.; Rogge, B., Fünf
Jahrhunderte Hohenzollernherrschaft in Brandenburg-Preußen, 1915; Hintze, O.,
Die Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Hodler, F., Geschichte
des Oberamtes Haigerloch, 1928; Schwammberger, A., Die Erwerbspolitik der
Burggrafen von Nürnberg und Franken, 1932; Eisele, K., Studien zur Geschichte
der Grafschaft Zollern und ihrer Nachbarn, 1956; Kallenberg, F., Die Fürstentümer
Hohenzollern am Ausgang des alten Reichs, 1962; Bernhardt, W./Seigel, R.,
Bibliographie der Hohenzollerischen Geschichte, 1975; Seyboth, R., Die
Markgrafentümer Ansbach und Bayreuth unter der Regierung Markgraf Friedrichs
des Älteren (1486-1515), 1985; Schuhmann, G., Residenzen der fränkischen
Hohenzollern, Bll. f. dt. LG. 123 (1987) 67ff.; Sauer, P., Napoleons Adler über
Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Mast, P., Die Hohenzollern in
Lebensbildern, 1988; Kiel, R., Die Hauschronik der Grafen Zollern. Eine Prachthandschrift
im Bestand der Kanzleibibliothek Bayreuth, 1988; Bumiller, C., Studien zur
Sozialgeschichte der Grafschaft Zollern im Spätmittelalter, 1990; Massenbach,
H. Frhr. v., Die Hohenzollern einst und jetzt, 1990; Wendehorst, A.,
Hohenzollern, LexMA 5 1990, 83f.; Stamm-Kuhlmann, D., Die Hohenzollern, 1995;
Hohenzollern, hg. v. Kallenberg, F., 1996; Neugebauer, W., Die Hohenzollern,
Bd. 1ff. 1996ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 112, 117; Spälter, O., Frühe Etappen der
Zollern auf dem Weg zur Territorialherrschaft in Franken, 2005; Schönpflug, D.,
Die Heiraten der Hohenzollern, 2013. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Irsee (Reichsabtei). 1182/1185 gründeten
die Grafen von Ronsberg die Benediktinerabtei I. bei Kaufbeuren, die der Papst
1209 und Kaiser Friedrich II. 1227 bestätigte. Sie war seit dem 15. Jahrhundert
Reichsabtei (1428 Niedergericht, 1498 Ortsherrschaft, 1521 Eintrag in die
Reichsmatrikel, 1541 Recht zu Polizeiordnungen, 1692 Erwerb des Blutbanns von
den Untervögten). Die Grenzen der I. und einige umliegende Dörfer umfassenden
Herrschaft der zum schwäbischen Reichskreis zählenden Abtei (Hauptvögte um 1240
bis 1390 Montfort, von 1390 bis 1551/1564 bzw. 1803 Habsburg, Untervögte seit
dem 14. Jahrhundert die Herren von Pienzenau (Pienznau), durch Kauf von 1551
bis 1692 die Fürstabtei Kempten) bildeten die Herrschaften Mindelheim und
Schwabegg (Schwabeck), im Osten das Hochstift Augsburg, im Süden das Gebiet der
Reichsstadt Kaufbeuren und der gefürsteten Abtei
Kempten und im Westen Kempten und Mindelheim. 1802 wurde sie mit weitgehend
geschlossenem Gebiet und rund 3200 Einwohnern in Bayern säkularisiert.
L.: Wolff 185; Zeumer 552 II a 36, 5; Wallner 688 SchwäbRK 54; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Wiebel, R., Kloster
Irsee, 1927; Plötzl, W., Geschichte des Klosters Irsee, 1969; Das Reichsstift
Irsee, hg. v. Frey, H., 1981; Sitzmann, G., Die Vögte der Benediktinerabtei Irsee
im Mittelalter, Allgäuer Geschichtsfreund 93 (1994), 56ff.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kempten (gefürstete
Abtei, Fürststift, Residenz). K. an der Iller wird erstmals als spätkeltische
Siedlung Cambodunum (um Christi Geburt) von Strabo erwähnt. 15 v. Chr. wurde es
von den Römern erobert, die dort eine Siedlung mit Markt, Tempeln und Thermen
errichteten, die ihrerseits im 3. Jahrhundert von den Alemannen zerstört wurde.
742/743 gründete vielleicht das Kloster Sankt Gallen in Kempten eine Zelle und
752 ein Benediktinerkloster, das karolingisches Eigenkloster wurde. 1062 bestätigte
König Heinrich IV. seine durch mehrfache Vergabungen (vor 963 Augsburg, 1026
Schwaben, 1065 Rheinfelden) bedrohte Reichsunmittelbarkeit. 1348 wurde der Abt
als Fürstabt betitelt, 1360 wurde das Kloster von Kaiser Karl IV. zum Fürststift
erhoben, das 1419 exemt wurde. Sein Herrschaftsgebiet entwickelte sich aus
einer dem Kloster durch Kaiser Karl dem Großen im 9. Jahrhundert verliehenen Immunität,
die zwischen 1062 und 1213 zur Grafschaft erhoben wurde. 1213 gingen durch
Verleihung König Friedrichs II. die zuletzt von den Staufern ausgeübten
Grafenrechte und Vogteirechte an den Abt über. Weitere Käufe rundeten im 17.
und 18. Jahrhundert das Gebiet ab. Bis 1803 war dann das Fürststift nach dem
Hochstift Augsburg das größte geistliche Herrschaftsgebiet in Ostschwaben. Es
gehörten bei der Säkularisation (1803) zum Stift die 1728 mit Stadtrecht
ausgestattete sogenannte Stiftsstadt unmittelbar vor den Toren der Reichsstadt
K. und die Marktflecken Sulzberg, Unterthingau (Thingau), Günzburg (Obergünzburg),
Ronsberg, Dietmannsried, Grönenbach, Legau, Altusried und Buchenberg sowie
Martinszell (Sankt Martinszell) und die Herrschaften Wagegg, Westerried,
Rothenstein, Kalden (Calde), Theinselberg-Hetzlinshofen-Herbishofen
(Teisselberg-Hetzlingshofen-Erbishofen), Hohenthann (Hohentann) und Kemnat
(Kemnath) Das Gebiet war in die acht Pflegämter Sulzberg und Wolkenberg,
Unterthingau, Kemnat, Liebenthann oder Günzburg (Obergünzburg), Falken, Grönenbach,
Hohentann oder Lautrach und das Pflegamt diesseits der Iller gegliedert. Als
Exklave unterstand dem Abt auch die Obervogtei Binswangen. Wegen Lautrach
(Lauterach) und Langenegg zählte der Abt zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee,
Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. Für einen Teil der
Eingesessenen war er gegenüber den Kantonen Hegau und Donau
steuerpflichtig.1803 fiel das Stift mit 18 Quadratmeilen weitgehend
geschlossenem Gebiet und 40000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 2158; Zeumer 552 II a 28; Wallner 685 SchwäbRK 7; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F5, III 38 (1789) D4; Ruch Anhang 82; Wagner, F., Die Römer
in Bayern, 4. A. 1928; Rottenkolber, J., Geschichte des hochfürstlichen Stiftes
Kempten, 1933; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches,
1938; Weitnauer, A., Kempten 1949; Schwarzmaier, H., Königtum, Adel und Klöster
im Gebiet zwischen Iller und Lech, 1961; Dertsch, R., Stadt- und Landkreis
Kempten, 1966; Blickle, P., Kempten, 1968: (in) Historischer Atlas von Bayern,
Teil Schwaben; Hermann, N., Kempten und das Oberallgäu, 2. A. 1984; Geschichte
der Stadt Kempten, hg. v. Dotterweich, V., 1989; Böck, F., Kempten im Umbruch,
1989; Fahlbusch, F., Kempten, LexMA 5 1990, 1103; Walter, M., Das Fürststift
Kempten, 1995; Bürgerfleiß und Fürstenglanz, hg. v. Jahn, W. u. a., 1998; Petz,
W. Zweimal Kempten, 1998; Böck, F., Ein Einzelfall? (in) Suevia Sacra, hg. v.
Liebhart, W. u. a., 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 666, 1, 2,292. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kempten (Reichsstadt). K. wird erstmals
als spätkeltische Siedlung Cambodunum (um Christi Geburt) von Strabo erwähnt. Seit
15 v. Chr. bestand eine römische Siedlung, die im 3. Jahrhundert von den
Alemannen zerstört wurde. 752 gründete vielleicht das Kloster Sankt Gallen nach
einer Zelle der Jahre 742/3 in K. ein Benediktinerkloster, das karolingisches
Eigenkloster und 1360 Fürststift wurde. Die bei ihm angelegte Siedlung erhielt
1289 Reichsfreiheit. 1310 gelangte die Vogtei über die Stadt wieder an das
Kloster. 1340 hatte sie das Stadtrecht Ulms. 1361 wurde die Vogtei erneut vom
Stift gelöst. 1525 kaufte sich K. nach jahrhundertelangem Streit mit dem Fürststift
ganz von ihm frei und wurde 1527 protestantisch. Die Stadt zählte zum schwäbischen
Reichskreis. 1803 kam sie mit 0,8 Quadratmeilen Gebiet und etwa 3500 Einwohnern
an Bayern.
L.: Wolff 219; Zeumer 555 III b 20; Wallner 689 SchwäbRK 79; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5; Schroeder 199ff.; Haggenmüller, J.,
Geschichte der Stadt und der gefürsteten
Grafschaft Kempten, 1840/1847; Wagner, F., Die Römer in Bayern, 4. A. 1928;
Rottenkolber, J., Geschichte des hochfürstlichen Stifts Kempten, 1933;
Weitnauer, A., Kempten 1949; Dertsch, R., Stadt- und Landkreis Kempten, 1966;
Blickle, P., Kempten, 1968, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben;
Schleiermacher, W., Cambodunum, Kempten: eine Römerstadt im Allgäu, 1972;
Hermann, N., Kempten und das Oberallgäu, 2. A. 1984; Haggenmüller, J.,
Geschichte der Stadt und der gefürsteten
Grafschaft Kempten, 1988; Geschichte der Stadt Kempten, hg. v. Dotterweich, V.,
1989; Fahlbusch, F., Kempten, LexMA 5 1990, 1103; Bürgerfleiß und Fürstenglanz,
hg. v. Jahn, W. u. a., 1998; Petz, W. Zweimal Kempten, 1998.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Klettgau (Gau östlich der Wutach, rechts
des Oberrheins, gefürstete Landgrafschaft). Der
K. (zu lat. cleta, Geflecht) an der unteren Wutach war in karolingischer Zeit
eine Grafschaft. Um 1200 waren dort vor allem die Grafen von Küssaberg, die
Herren von Krenkingen, das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen und das
Hochstift Konstanz begütert. Die Güter der Grafen von Küssaberg kamen 1245
teilweise an das Hochstift Konstanz, die Güter der Herren von Krenkingen von
1270 bis 1287 an Habsburg. Von 1282 bis 1408 unterstand der K. als
Landgrafschaft den Grafen von Habsburg-Laufenburg (1315 Grafenamt, 1325 Landgrafenamt).
Danach kam er durch Heirat an die Grafen von Sulz (am Neckar bei Tübingen), die
unter anderem 1656 die obere nördliche Hälfte der reichsunmittelbaren Stadt
Schaffhausen überließen, die sich 1501 der Eidgenossenschaft der Schweiz
anschließen hatte müssen und 1525 Teile der Güter des Hochstifts Konstanz
erworben hatte. Der Rest, ein Gebiet von 5,5 Quadratmeilen bzw. rund 300
Quadratkilometern (die 1482 erworbene Stadt Tiengen und eine Anzahl Dörfer) kam
1687 beim Aussterben der Grafen von Sulz über die Erbtochter an die Fürsten von
Schwarzenberg (bis 1805) und wurde 1698 zu einer gefürsteten
Landgrafschaft erhoben, die dem schwäbischen Reichskreis angehörte. 1805/1806
erwarb Baden die Landeshoheit, 1812/1813 die schwarzenbergischen Eigengüter. Über
Baden gelangte das Gebiet 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 178; Zeumer 553 II b 61, 7; Wallner 689 SchwäbRK 25; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Wanner, M., Geschichte des Klettgaues,
1857; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 4; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 39, 96, Chletgouwe; Der Klettgau,
hg. v. Schmidt, F., 1971; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorial-staatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Borgolte, M., Geschichte
der Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 59 (Löhningen), 208.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Leuchtenberg (Landgrafschaft, gefürstete Landgrafschaft, Residenz). Am Anfang des
12. Jahrhunderts (1118) erscheint ein edelfreies Geschlecht, das seit 1158 den
Grafentitel führte und sich nach dem Aussterben der ihm verwandten Babonen bzw.
Paponen (Burggrafschaft Regensburg, Grafschaft Stefling) seit 1196 als
Landgrafen von L. (Liukenberge, seit dem 14. Jahrhundert L.) an der Luhe bei
Weiden benannte. Dieses beerbte über eine Erbtochter teilweise die 1119
ausgestorbenen Herren von Lengenfeld-Pettendorf (Waldeck). Seine an Luhe, Naab
und Pfreimd gelegene Herrschaft bestand im Kern aus dem Landrichteramt L., dem
Stadtrichteramt Pfreimd, dem Pflegamt Wernberg und dem Richteramt Miesbrunn.
Hierzu kam schon im 12. Jahrhundert die Herrschaft Waldeck (Kemnath [Kemnat],
Erbendorf). 1332 gewann es durch Tausch die Stadt Pfreimd. 1283 mussten die
staufertreuen Landgrafen Landgericht und Geleit auf dem Nordgau mit weiteren Gütern
(Herrschaft Waldeck, Steflinger Landgrafenamt) an die Herzöge von Bayern veräußern,
1353 die Mehrzahl der Herrschaften König Karl IV. zu Lehen Böhmens auftragen.
1421 kam Grafenwöhr als Sitz einer leuchtenbergischen Herrschaft zu
Pfalz-Neumarkt (Pfalz-Oberpfalz). In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die
(jüngeren) Landgrafen von L. zwar Reichsfürsten mit Sitz und Stimme im
Reichstag, gerieten aber in erhebliche finanzielle Schwierigkeiten. Bei ihrem
Aussterben 1646 fiel L. mit den verbliebenen Gütern um das 1332 gewonnene
Pfreimd als Reichslehen an das Haus Wittelsbach (Albrecht VI. von Bayern, 1650
im Tausch an Maximilian I. von Bayern) und wurde, nachdem es 1705 von Kaiser
Joseph I. nochmals an die Grafen Lamberg verliehen worden war, 1712/1714 Teil
Bayerns (L., Pfreimd, Wernberg und Miesbrunn). Um 1800 war die Landgrafschaft 4
Quadratmeilen groß und hatte 7000 Einwohner.
L.: Wolff 143; Zeumer 553 II b 37; Wallner 712 BayRK 11; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4; Wittmann, F., Geschichte der Landgrafen von
Leuchtenberg, Bd. 1ff. 1851f.; Doeberl, M., Die Landgrafschaft der
Leuchtenberger, 1893; Wagner, I., Geschichte der Landgrafen von Leuchtenberg,
Bd. 1ff. 1940ff.; Berndt, D., Leuchtenberg, 1977, Historischer Atlas von
Bayern; Ambronn, K., Leuchtenberg, LexMA 5 1991, 1915; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 215 Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 140, 828, 1, 2, 335. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lindau (Reichskloster, Reichsstift). Im
frühen 9. Jahrhundert (810/820) wurde in L. am Bodensee ein vermutlich von Graf
Adalbert von Rätien aus der Familie der Burcharde (Burchardinger) gegründetes,
822 erstmals genanntes, 839 mit Immunität begabtes Damenstift (Unsere liebe
Frau unter den Linden) gegründet. Im 13. Jahrhundert löste sich die allmählich
entstandene Stadt in langwierigen Auseinandersetzungen aus seiner Herrschaft.
1466 wurde die Äbtissin gefürstet. Seit dem 16.
Jahrhundert war das Stift reichsunmittelbar und zählte zum schwäbischen
Reichskreis. Es hatte kein eigenes Herrschaftsgebiet, sondern nur vier Kellhöfe
(Kelhöfe) und zahlreiche Güter, aus denen es seine Einkünfte bezog. 1803 kam es
als Teil des Fürstentums L. an die Fürsten von Bretzenheim und damit 1804 im
Tausch gegen Güter in Ungarn an Österreich und 1805 an Bayern.
L.: Wolff 169; Wallner 690 SchwäbRK 100; Wolfart, K., Geschichte der Stadt
Lindau, 1909; Ott, M., Lindau, 1968, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil
Schwaben; Löffler, H., Lindau, (in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg.
v. der Kommission für bayerische Landesgeschichte, 1952ff.; Adelige Damenstifte
Oberschwabens, hg. v. Schiersner, D., 2011; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen,
2015. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Lobkowitz (Freiherren, Reichsfürsten). Nach
der Burg L. bei Prag nannte sich seit 1410 ein böhmisches Adelsgeschlecht der
Ujezd, das 1459 in den Reichsfreiherrenstand und 1624 (Linie Chlumez [Chlumetz]
in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Seine Güter wurden wiederholt geteilt
(1440 Linien Popel - mit den Nebenlinien Bilin und Chlumez [Chlumetz] - und
Hassenstein). Eine Linie nahm nach dem Verkauf des 1646 erworbenen schlesischen
Herzogtums Sagan 1786 den Titel eines Herzogs zu Raudnitz an. Die durch Heirat
erlangte Herrschaft Neustadt an der Waldnaab wurde 1641 zur gefürsteten Grafschaft Sternstein (Störnstein) erhoben
und 1653 in die Reichsfürstenbank aufgenommen. 1722 erlosch die ältere Linie
Popel-Bilin, an deren Stelle die neue fürstliche Linie Hořin (Horcin)
trat. Die jüngere Linie Popel-Chlumez (Popel-Chlumetz) spaltete sich 1715 in
eine ältere und eine jüngere Linie, die beide seit 1807 den Titel Herzog von
Raudnitz und Fürst von L. führten. 1789 starb die Linie Hassenstein aus. (Die
Grafschaft Sternstein fiel 1807 an Bayern.)
L.: Zeumer 553 II b 48. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Löwenstein-Wertheim (Fürsten, Fürstentum,
Reichsritter). Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz hinterließ aus einer
morganatischen Ehe mit der Augsburger Patriziertochter Klara Tott (Dettin)
einen zur Versorgung mit der Herrschaft Scharfeneck ausgestatteten Sohn Ludwig,
dem sein Vetter Kurfürst Philipp die für einen natürlichen Sohn König Rudolfs
von Habsburg gebildete, 1287 mit dem Titel der erloschenen Grafen von Löwenstein
begabte, um die an der Sulm bei Heilbronn gelegene Burg Löwenstein liegende,
1441 von der Pfalz gekaufte reichsständische Grafschaft Löwenstein 1448
verlieh. 1494 wurde Ludwig in den Reichsgrafenstand erhoben. 1510 musste als
Folge des bayerischen Erbfolgekriegs die Lehnsherrschaft Württembergs anerkannt
werden. Ludwigs Enkel Ludwig III. erlangte durch Heirat einer Gräfin von
Stolberg die Grafschaft Wertheim mit den Herrschaften Rochefort, Montaigu
(Montaigne), Herbeumont (Herbemont), Chassepierre und Breuberg (alleinige
Inhaberschaft 1598) und nahm um 1600 den Namen Graf von L. an. 1604 wurde die
Grafschaft Virneburg erworben. 1607 gingen die wertheimischen Lehen von Würzburg
an das Hochstift verloren. Ludwigs III. Söhne gründeten 1611 die Linien Löwenstein-Wertheim-Virneburg
und Löwenstein-Wertheim-Rochefort, wobei 1648 der Kondominat der
Stammgrafschaft Wertheim festgelegt wurde. Im 18. Jahrhundert erwarb Löwenstein-Wertheim-Virneburg
Anteile an der Grafschaft Limpurg. (Löwenstein-Wertheim-Rochefort kaufte 1730
von Hatzfeld die reichsritterschaftliche, zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken steuernde Herrschaft Rosenberg, mit der es noch 1805 zum Kanton
Odenwald des Ritterkreises Franken zählte.) Die ältere evangelische Linie
(Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg) erhielt 1803 als Entschädigung für
den Verlust der in der Eifel gelegenen Grafschaft Virneburg (1801) von Würzburg
das Amt Freudenberg, die Kartause Grünau, das Kloster Triefenstein und die Dörfer
Mondfeld (Montfeld), Rauenberg, Wessental und Trennfeld, nannte sich seitdem Löwenstein-Wertheim-Freudenberg
mit Residenz in Kreuzwertheim und wurde 1812 gefürstet.
Die jüngere, seit 1621 katholische, 1711 in den Reichsfürstenstand erhobene
Linie (1713 Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat) bekam für ihre
linksrheinischen Güter (Rochefort, Chassepierre, Herbeumont [Herbemont),
Agimont [Agimbat), Neufchâteau (Neufchateau) und Cugnon in den Ardennen,
Scharfeneck und Grafschaft Püttlingen) das Amt Rothenfels, von Mainz die Dörfer
Wörth und Trennfurt, von Würzburg die Ämter Rothenfels und Homburg sowie die
Abteien Bronnbach, Neustadt und Holzkirchen (Löwenstein-Wertheim-Rosenberg).
Beide Linien wurden 1806 mediatisiert. Die noch vorhandenen Güter wurden erst
unter Bayern, dann die Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt und schließlich
unter Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt aufgeteilt. Die
Restitutionsbemühungen blieben erfolglos. Bestehende Vorrechte wurden 1848 und
1919 beseitigt.
L.: Stetten 39; Riedenauer 125; Kienitz, O., Die Löwenstein-Wertheimschen
Territorien und ihre Entwicklung, Jb. d. hist. Ver. Alt-Wertheim, 1919;
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II, 2 1955;Hutt, C., Maximilian
Carl Graf zu Löwenberg-Wertheim-Rosenberg und der fränkische Kreis, Diss. phil.
Würzburg 1969; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Gläser, S., Die
Mediatisierung der Grafschaft Wertheim, 2006 (mit Übersichtskarte).
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Malmedy (gefürstete
Abtei, reichsunmittelbare Abtei), Malmédy. Die Abtei M. in den Ardennen bei Lüttich
wurde kurz vor 650 (648) wie die Abtei Stablo durch König Sigibert bzw. den
heiligen Remaclus auf Königsgut gegründet. Seit dieser Zeit waren M. und die
Abtei Stablo eng verbunden. M. war ein Mittelpunkt der kluniazensischen Reform.
1794 verlor es die Reichsunmittelbarkeit und wurde 1796 aufgehoben. Von 1815
bis 1918 gehörte M. zu Preußen, bis 1920 (sowie vom 18. 5. 1940 bis 1944/1945)
zum Deutschen Reich, danach zu Belgien.
L.: Wolff 333; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 38 (1789) B2;
Halkin, J./Roland, C., Recueil des chartes de Stablo-Malmedy, Bd. 1f. 1909ff.;
Kraus, T., Eupen-Malmédy-St. Vith, 1934; Kaufmann, K., Der Grenzkreis Malmédy,
2. A. 1963; George, P., Malmedy, LexMA 6 1992, 175; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 693, 1, 2, 547 (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Nassau (Grafschaft, Herzogtum). Nach der
um 1125 von den Grafen von Laurenburg an der unteren Lahn erbauten,
lehnshoheitlich im 12. Jahrhundert von Trier auf das Reich übergehenden Burg N.
(Ort 915 erstmals erwähnt) nannte sich seit 1159/1160 ein Grafengeschlecht, das
sich von dem Vogt Mainzs in Siegen Ruppert (1079-1089) und dessen Sohn Graf
Dudo von Laurenburg herleitete (1117 erstmals sicher bezeugt), 1122/1124 den
Grafen Udalrich von Idstein-Eppstein beerbte und nach 1124 Vogt des Hochstifts
Worms in Weilburg wurde. Durch gezielte Erwerbspolitik gewann es zwischen Main,
Mittelrhein, Sieg und Wetterau ein schmales Herrschaftsgebiet (um 1160 zusammen
mit den Grafen von Katzenelnbogen von den Grafen von Isenburg die ursprünglich
den Grafen von Arnstein zustehende Grafschaft auf dem Einrich, Herborner Mark,
Kalenberger Zent, Westerwald, Lipporn, Miehlen, Marienfels, Idstein,
Bleidenstadt, Ems, Wiesbaden um 1200) mit den Erzstiften Mainz und Trier sowie
den Landgrafen von Hessen als Nachbarn. Am 16. 12. 1255 teilten die Grafen von
N. die Güter längs der Lahn in die nördlich der Lahn gelegenen, wertvolleren
Gebiete mit Siegen, Herborn und Dillenburg sowie den Vogteien Dietkirchen und
Ems (ottonische [jüngere] Linie) und in die südlich der Lahn gelegenen Gebiete
mit den Herrschaften Wiesbaden und Idstein sowie den Vogteien Weilburg und
Bleidenstadt (walramische [ältere] Linie). Gemeinsam blieben die Burg N., der
Einrich zwischen unterer Lahn und Taunus, die Laurenburg, die Pfandschaften und
die Lehen. ----- Die jüngere ottonische Linie, die unter Heinrich († 1343) die Vogteien und Gerichte
Dernbach, Eibelshausen (Eibelsberg, Haiger und Ewersbach [Ebersbach])
hinzuerwarb, spaltete sich 1303 in die Linien Nassau-Hadamar (ältere Linie, bis
1394), Nassau-Siegen und Nassau-Dillenburg. Nassau-Dillenburg fiel 1328 an
Nassau-Siegen, doch blieb Dillenburg Hauptort. Die Linie teilte sich 1343 in
Nassau-Dillenburg und Nassau-Beilstein (ältere Linie bis 1561). Nassau-(Siegen-)Dillenburg
beerbte 1394 Nassau-Hadamar und gewann durch Heiraten 1376/1378 die
Reichsgrafschaft Diez, 1403/1404 Polanen, Leck, Breda und weitere Güter im
Gebiet der heutigen Niederlande sowie 1416/1420 die gemeinsam mit Brüdern
beherrschte Grafschaft Vianden im Herzogtum Luxemburg. Diese Gebiete wurden im
15. Jahrhundert mehrfach geteilt (1416 vier Linien, 1425 drei Linien:
Nassau-Dillenburg-Diez [bis 1443], Nassau-Haiger-Siegen [bis 1429] und
Nassau-Herborn-Breda), doch waren die nassau-dillenburgischen Güter von 1451
bis 1472 und von 1504 bis 1516 wieder vereinigt. Seit 1507 nannte sich die
Linie wegen ihrer vergeblich geltend gemachten Erbansprüche auf Katzenelnbogen
auch Nassau-Katzenelnbogen und wegen der Heirat mit der Erbtochter des
Prinzen/Fürsten von Chalon und Oranien am Unterlauf der Rhone (1515, Erbfall
1530) auch Nassau-Oranien. Etwa gleichzeitig wurde die Reformation (zunächst
das Luthertum, dann der Calvinismus) eingeführt. 1559 erfolgte eine erneute
Teilung in die linksrheinischen (Nassau-Oranien) und die rechtsrheinischen
(Nassau-Dillenburg) Güter. 1561 beerbte Nassau-Dillenburg Nassau-Beilstein.
1601/1607 erfolgte eine Teilung in die Linien Nassau-Dillenburg,
Nassau-Hadamar, Nassau-Beilstein, Nassau-Siegen (1652 in den Reichsfürstenstand
erhoben) und Nassau-Diez. Nassau-Dillenburg mit Dillenburg, Haiger und Herborn
wurde 1620 von Nassau-Beilstein beerbt, das sich seitdem nach Dillenburg
Nassau-Dillenburg nannte (1652 in den Reichsfürstenstand erhoben).
Nassau-Hadamar (1650 in den Reichsfürstenstand erhoben) mit Hadamar und
Rennerod kam 1711/1717 an Nassau-Diez. 1739 fiel Nassau-Dillenburg mit der
Herrschaft Schaumburg an Nassau-Diez. Nassau-Siegen gelangte 1742/1743 an
Nassau-Diez, das damit alle rechtsrheinischen Güter der nassau-ottonischen
Linie in sich vereinigte. Weil Nassau-Diez außerdem 1702 die linksrheinischen Güter
der Linie Nassau-Oranien erlangt hatte, nannte sich die Linie Fürsten von
Nassau-Oranien. 1747 verlegte sie ihre Residenz nach Den Haag und regierte das Stammland
über das deutsche Kabinett in Dillenburg. 1795/1797/1801 verlor sie alle
linksrheinischen Güter an Frankreich und erhielt hierfür das Hochstift Fulda,
das Schloss Johannisberg (Vollrads bei Östrich-Winkel), Corvey und Höxter,
Dortmund, Weingarten, Sankt Gerold (in Vorarlberg), Hofen (bei
Friedrichshafen), Dietkirchen und Bendern (in Liechtenstein) als neues Fürstentum
Oranien (insgesamt 46 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). 1806 verlor es
durch die Rheinbundakte auch die rechtsrheinischen Güter, vor allem das Fürstentum
Diez an das Herzogtum Nassau und das Großherzogtum Berg. Nach dem Ende der
französischen Vorherrschaft ergriff der Prinz von Nassau-Oranien am 20. 12.
1813 von seinen Ländern wieder Besitz. Am 14. 7. 1814 gab das Herzogtum Nassau
an Nassau-Oranien das Fürstentum Diez und weitere Güter zurück. Durch Vertrag
vom 31. 5. 1815 trat der Fürst von Nassau-Oranien, der 1815 König der
Niederlande geworden war, alle deutschen Gebiete an Preußen als Gegenleistung für
das ihm durch den Wiener Kongress zugesprochene Großherzogtum Luxemburg ab.
Preußen gab seinerseits einen Teil der Gebiete (Fürstentum Diez, Hadamar,
Dillenburg) an das Herzogtum Nassau (1806-1866) weiter. 1890 erlosch mit König
Wilhelm III. von den Niederlanden die ottonische Linie im Mannesstamm.-----Die ältere
walramische Linie, aus der König Adolf von N. (1292-1298) stammte, gewann
1328/1333 die Herrschaft (Reichsgrafschaft) Merenberg, die Herrschaft
Lichtenstein und weitere Güter (pfandweise Neuweilnau, Burg und Stadt Katzenelnbogen,
Altenkirchen, Dietenhausen [Diedenshausen]). 1355 teilte sie sich in die Linien
Nassau-Idstein (mit Idstein und Wiesbaden) und Nassau-Weilburg (1366 gefürstete Grafen) mit Weilburg und Bleidenstadt. 1381
erlangte die Linie Nassau-Weilburg infolge Heirat die Grafschaft Saarbrücken,
1393 die Herrschaft Kirchheim und Stauf, 1405 Neuweilnau (Kauf), Bingenheim,
Reichelsheim, Elkerhausen und Teile von Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg
bzw. Kleeberg und Mensfelden. 1429/1442 teilte sie sich in die Linien
Nassau-Saarbrücken und die Neue Linie Nassau-Weilburg, wobei die Linie
Nassau-Saarbrücken die meisten linksrheinischen Güter erhielt. Sie erwarb außerdem
1527 die Grafschaft Saarwerden und das Oberamt Lahr und Mahlberg. Nach ihrem
Aussterben (1574) kamen ihre Güter an die 1561 in Nassau-Weilburg und
Nassau-Weilnau geteilte neue Linie Nassau-Weilburg. Nassau-Weilnau wurde 1602
von Nassau-Weilburg beerbt. 1605 kam es durch Aussterben der Linie
Nassau-Idstein zur Wiedervereinigung aller nassau-walramischen Güter in der
Linie Nassau-Weilburg. Diese wurde 1629/1651 aufgeteilt in Nassau-Idstein mit
Idstein, Wiesbaden und Lahr, Nassau-Weilburg mit Weilburg, Merenberg und
Kirchheim und Nassau-Saarbrücken (mittlere Linie, 1659 dreigeteilt, mit Saarbrücken,
Saarwerden und Usingen). 1688/1737 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben.
Von den verschiedenen Linien starb Nassau-Idstein 1721 aus und vererbte die Güter
an Nassau-Usingen (Nassau-Saarbrücken-Usingen), das außerdem 1723 Nassau-Saarbrücken
(Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken) und 1728 Nassau-Ottweiler (Nassau-Saarbrücken-Ottweiler)
beerbte. Nassau-Weilburg erheiratete 1799 den größten Teil der Reichsgrafschaft
Sayn-Hachenburg. 1801 verlor es alle linksrheinischen Gebiete an Frankreich,
wurde aber dafür mit Gütern aus dem Erzstift Trier entschädigt. Nassau-Saarbrücken
(mittlere Linie) teilte sich 1659 in die Linien Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken
und Nassau-Usingen. Dieses beerbte 1723 Nassau-Saarbrücken, 1721 Nassau-Idstein
und 1728 Nassau-Ottweiler. 1735 wurde es erneut in Nassau-Saarbrücken (jüngere
Linie) und Nassau-Usingen, das 1744 die Residenz von Usingen nach Biebrich und
die Regierung nach Wiesbaden verlegte, geteilt. Nassau-Saarbrücken wurde 1797
von Nassau-Usingen beerbt. 1793/1801 verlor Nassau-Usingen seine
linksrheinischen Güter, von denen die alte Grafschaft Saarbrücken 1815 an Preußen
kam, erhielt dafür aber Entschädigung vor allem aus dem Erzstift Mainz im
Rheingau und am unteren Main, aus dem Erzstift Trier (Montabaur, Limburg), aus
dem Erzstift Köln (u. a. Deutz, Königswinter), aus Hessen-Darmstadt (Anteil an
der Niedergrafschaft Katzenelnbogen um Braubach), aus Sayn-Altenkirchen und
verschiedenen Klöstern und Stiften sowie Virilstimme im Reichsfürstenrat.-----
Am 30. 8. 1806 schlossen sich die am 31. 7. 1806 dem Rheinbund unter Erhöhung
zu Herzögen beigetretenen Fürsten von Nassau-Weilburg und Nassau-Usingen, das
1816 ausstarb, zu einem vereinten, für unteilbar und souverän erklärten
Herzogtum N. zusammen. Sie bekamen die Grafschaft Wied-Runkel, die Grafschaft
Wied-Neuwied, das Fürstentum Nassau-Oranien mit Grafschaft Diez, die Grafschaft
Solms-Braunfels und andere Güter (Bassenheim, Grafschaft Holzappel, Herrschaft
Schaumburg, Herrschaft Reifenberg, Herrschaft Kransberg, Gebiete der Reichsritterschaft),
mussten aber die ehemals kölnischen Gebiete an das Großherzogtum Berg sowie
Kastel (Mainz-Kastel) und Kostheim an Frankreich abtreten (Gesamtgebiet 103
Quadratmeilen mit 270000 Einwohnern). 1813 mussten sie Güter an Nassau-Oranien
zurückgeben. Am 1./2. 9. 1814 erhielt das Herzogtum, um den Widerspruch
verschiedener mediatisierter Familien (Ostein, Schönborn, Waldbott von
Bassenheim [Waldbott-Bassenheim], von der Leyen) und des Freiherren vom Stein
zu beseitigen, vor allen anderen deutschen Staaten eine landständische
Verfassung. 1815 tauschte das Herzogtum N. mit Preußen umfangreiche Gebiete
(ehemals hessen-kasselische Niedergrafschaft Katzenelnbogen, Diez, Dillenburg,
Hadamar [gegen die späteren Kreise Neuwied, Altenkirchen, Wetzlar und den rechtsrheinischen
Teil des Kreises Koblenz]). Seit 1815 war das Herzogtum Mitglied des Deutschen
Bundes. Seit 1816 regierte Nassau-Weilburg allein. 1836 trat N. dem Deutschen
Zollverein bei. Am 28. 12. 1849 wurde eine liberale Verfassung erlassen, die im
November 1851 aber wieder aufgehoben wurde. Am 8. 10. 1866 wurde N. wegen
seiner Unterstützung Österreichs von Preußen (in die Provinz Hessen-Nassau)
einverleibt und durch 8,5 Millionen Taler und die Schlösser Weilburg und
Biebrich (Wiesbaden-Biebrich) abgefunden. Herzog Adolf von Nassau (aus der
walramischen Linie) wurde 1890 Großherzog von Luxemburg. 1912 starb das Haus N.
aus. 1945 kam der größte Teil Hessen-Nassaus an Hessen.
L.: Wolff 263, 336; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450)
F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 234; Arnoldi, J., Geschichte der
oranien-nassauischen Länder, Teil 1ff. 1799ff.; Vogel, C., Beschreibung des
Herzogtums Nassau, 1843; Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau
walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.; Roth, F., Fontes rerum Nassoicarum, Bd.
1ff. 1880ff.; Codex diplomaticus Nassoicus, hg. v. Menzel, K./Sauer, W., Bd.
1ff. 1885ff., Neudruck 1969; Düssell, H., Rechtskarte des Oberlandesgerichts
Frankfurt am Main, hg. v. Sayn, O., 1902; Spielmann, C., Geschichte von Nassau,
Bd. 1ff. 1909ff.; Renkhoff, O., Die Grundlagen der nassau-dillenburgischen
Territorialentwicklung, Korr. Bl. Gesamtverein. 80 (1932); Kleinfeldt, G./Weirich,
H., Die mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch-nassauischen Raum,
1937; May, K., Territorialgeschichte des Oberlahnkreises, 1939; Fritzemeyer,
J., Die Ausbildung einer zentralen Behördenorganisation der Grafen bzw. Fürsten
von Nassau, Diss. phil. Frankfurt am Main 1943; Gensicke, H., Landesgeschichte
des Westerwaldes, 2. A. 1987; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A.
1972, Neudruck 1980; Oestreich, G., Grafschaft und Dynastie Nassau im Zeitalter
der konfessionellen Kriege, (in) Bll. f. dt. LG. 96 (1960); Kissel, O., Neuere
Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, Territorialname; Demandt, K.,
Schrifttum zur Geschichte und geschichtlichen Landeskunde von Hessen, Bd. 1ff.
1965f.; Sante, G. W., Strukturen, Funktionen und Wandel eines historischen
Raumes: Nassau, (in) Nassauische Annalen 85 (1974), 151ff.; Herzogtum Nassau:
1806-1866. Politik, Wirtschaft, Kultur. Eine Ausstellung des Landes Hessen und
der Landeshauptstadt Wiesbaden (Katalog), Neudruck 1981; Gerlich, A., Nassau in
politischen Konstellationen am Mittelrhein von König Adolf bis Erzbischof
Gerlach (1292-1346), Nassauische Annalen 95 (1984), 1ff.; Renkhoff, O.,
Nassauische Biographie, 1986; Steubing, J., Kirchen- und Reformationsgeschichte
der Oranien-nassauischen Lande, 1987; Faber, R., Die Bemühungen im Herzogtum
Nassau um die Einführung von Mündlichkeit und Öffentlichkeit im
Zivilprozessverfahren, 1990; Treichel, E., Der Primat der Bürokratie, 1991;
Gerlich, A., Nassau, LexMA 6 1992, 1035; Jäger, W., Staatsbildung und
Reformpolitik, 1993; Nassauische Parlamentarier, hg. v. Rösner, C., 1997;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 232; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 166; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 479; Schüler, W., Das Herzogtum Nassau 1806-1866,
2006; Menk, G., Das Haus Nassau-Oranien in der Neuzeit, 2009; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 3 (mit Übersichtskarte Nassau im 18. Jh.). (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Niedermünster (gefürstete
Abtei, Reichsstift) s. Regensburg, Niedermünster
L.: Wolff 148. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Obermünster (gefürstete
Abtei, Reichsstift) s. Regensburg, Obermünster
L.: Wolff 149; Wallner 713 BayRK 21. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Oettingen (Grafen, Fürsten). 987 wird ein
Fridericus comes und 1007 dessen Sohn Sigehardus comes in pago Riezzin
(Riesgau) erwähnt. Von ihnen leiten sich möglicherweise Grafen von O. ab, die
1147/1150 (um 1140) als staufische Grafen im Eichstätter Bannforst erstmals
genannt wurden. Vielleicht sind sie aber auch von den Riesgaugrafen
verschiedene edelfreie Amtsträger der Staufer. Sie gewannen mittels des
Landgerichts im Riesgau und des Erwerbs wichtiger Regalien vom 12. bis 14.
Jahrhundert das größte weltliche Herrschaftsgebiet in Ostschwaben, das sie
zeitweise bis an den oberen Main auszudehnen vermochten. 1418 schwächte eine
Teilung (Oettingen-Wallerstein [bis 1486], Oettingen-Flochberg [bis 1549],
Oettingen-Oettingen) das politische Gewicht, doch gelang im Zuge der
reformatorischen Säkularisation die vorteilhafte Abrundung der Güter. 1442 und
1485 wurde ebenfalls geteilt. 1522 erfolgte die Teilung der zum schwäbischen
Reichskreis zählenden Grafen in die evangelische Linie Oettingen-Oettingen
(sieben Zwölftel der Güter) und die katholische Linie Oettingen-Wallerstein (fünf
Zwölftel der Güter und das Erbe von Oettingen-Flochberg). 1623/1694 teilte sich
Oettingen-Wallerstein in Oettingen-Spielberg (1734 gefürstet),
Oettingen-Wallerstein (1774 gefürstet) und
Oettingen-Baldern (bis 1798). Nach dem Aussterben Oettingen-Oettingens (1731)
fielen dessen Güter überwiegend an Oettingen-Wallerstein sowie zu einem Drittel
an Oettingen-Spielberg, das durch Heirat 1689 auch die Herrschaft Schwendi
erwarb. Weitere Erwerbungen waren die Herrschaften Bissingen (1661), Burgberg,
Seifriedsberg (Seifridsberg) (1667) und Diemantstein (1777) (Vorderösterreich, österreichischer
Reichskreis, Reichsritterschaft), Hochaltingen (1764) und Altenberg (1799).
1764 verzichteten die Fürsten auf die Vogtei über Kloster Neresheim.
Oettingen-Wallerstein erlangte 1798 auch die Güter der Linie Oettingen-Baldern.
Oettingen-Spielberg kam 1796 zu einem Gebietsausgleich mit Preußen in Franken
und erhielt 1802 fünf Klöster als Entschädigung für seine verlorenen elsässischen
Güter. 1806 fiel O. mit insgesamt 17 Quadratmeilen (850 Quadratkilometern) und
rund 60000 Einwohnern an Bayern. Bayern musste 1810 den westlichen Teil
(Grafschaft Baldern und weitere Teile) an Württemberg abtreten, der damit
1951/1952 an Baden-Württemberg gelangte.
L.: Wolff 176; Zeumer 553 II b 61, 4; Wallner 685 SchwäbRK 8, 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4; Lang, K., Beiträge
zur Kenntnis des öttingischen Vaterlands, 1786; Löffelholz von Kolberg, Oettingiana,
1883; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reichs, 1938; Grünenwald,
E., Oettingen, 1962; Hofmann, H., Territorienbildung in Franken im 14.
Jahrhundert, Z. f. bay. LG. 31 (1968); Hopfenzitz, J., Kommende Öttingen
Teutschen Ordens, Diss. Würzburg 1973 (masch.schr.); Grünenwald, E., Das älteste
Lehenbuch der Grafschaft Oettingen, Einleitung, 1975; Kudorfer, D., Die
Grafschaft Oettingen, 1985; Kudorfer, D., Die Entstehung der Grafschaft
Oettingen, (in) Rieser Kulturtage, Dokumentation 6,1, 1987; Wendehorst, A.,
Oettingen, LexMA 6 1993, 1365; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte,
Bd. 2 1995, 395; Die ländlichen Rechtsquellen aus der Grafschaft Oettingen, hg.
v. Kiessling, R. u. a., 2005. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Oettingen-Spielberg (Grafen, Fürsten). O. ist eine im
17. Jahrhundert von Oettingen-Wallerstein abgespaltete, dem schwäbischen
Reichskreis zugehörige und 1734 gefürstete Linie
der Grafen von Oettingen, die 1731 einen Teil der Güter Oettingen-Oettingens
erbte. 1790 gehörten hierzu die Oberämter Aufkirchen, Dürrwangen, Mönchsroth,
Oettingen und Spielberg, das Pflegamt Hochaltingen, die Herrschaft Schwendi,
die der Reichsritterschaft einverleibt war, die Landeshoheit über die
Johanniterkommende Kleinerdlingen und die Untertanen des Klosters Sankt Klara
zu Regensburg. !806 fiel O. mit acht Quadratmeilen und 20000 Einwohnern an
Bayern.
L.: Wolff 177; Wallner 685 SchwäbRK 11; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Rehfeld, H., Die Mediatisierung des Fürstentums
Oettingen-Spielberg, Diss. jur. Erlangen 1955. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Oettingen-Wallerstein (Grafen, Fürsten). O. ist eine
1522 entstandene, 1774 gefürstete katholische,
dem schwäbischen Reichskreis zugezählte Linie der Grafen von Oettingen, die
1731 die meisten Güter Oettingen-Oettingens erbte. 1790 gehörten ihr die Oberämter
Alerheim, Bissingen mit der Herrschaft Hohenburg und der Gemeinde Fronhofen mit
Verwalteramt Diemantstein, Harburg, Hochhaus, Marktoffingen, Neresheim und
Wallerstein, die Herrschaften Burgberg und Seifriedsberg und schließlich die
Landeshoheit über Aufhausen bei Christgarten. Nach §
12 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt sie für die
Herrschaft Dagstuhl die Abtei Heiligkreuz (Heiligenkreuz) zu Donauwörth, das
Kapitel Sankt Magnus zu Füssen und die Klöster Kirchheim, Mönchsdeggingen
(Deggingen) und Maihingen. 1806 fiel das etwa 16 Quadratmeilen große Fürstentum
mit 40000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 177; Wallner 685 SchwäbRK 8; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Österreich (Mark, Herzogtum, Kaisertum,
Republik). Das Gebiet zwischen mittlerer Donau und Alpen (sowie Inn und March
bzw. Leitha) wurde zunächst von Kelten, seit 29/15 v. Chr. von Römern
(Noricum), seit dem 5. Jahrhundert von durchziehenden Stämmen der Germanen, dann
zumindest teilweise von Slawen und spätestens seit dem 8. Jahrhundert von den
788 unter die Herrschaft der Franken gelangten Bayern (um 660 im Wienerwald)
beherrscht. Nach dem Tod des bayerischen praefectus Gerold 799 wurde der Kern
des späteren Ö. (zwischen Enns und Wienerwald) als Mark eingerichtet, neben der
es eine Mark Oberpannonien gab. Gegen Ende des 9. Jahrhunderts (881) wurden die
karolingischen Marken im Südosten von den Ungarn angegriffen und beseitigt
(907). Nach der Schlacht gegen die Ungarn auf dem Lechfeld (955) erscheint 970
erneut ein Markgraf im Südosten. 976 wird die Mark (Markgrafschaft) den
Babenbergern gegeben. In einer Urkunde Kaiser Ottos III. vom 1. 11. 996 für das
Hochstift Freising begegnet Ö. (Ostarrichi, 998 Ostarriche) erstmals als Name für
ein um Neuhofen an der Ybbs liegendes, nicht sicher bestimmbares Gebiet („Ostland“,
Ostreich, Osten). Um die Mitte des 11. Jahrhunderts erreichte die Mark Thaya
und Leitha. Ab 1147 wurde die Mark auch als Austria bezeichnet. Hauptort wurde zwischen
1141 und 1177 Wien. 1139 entzog der 1138 im Wettbewerb mit dem welfischen
Herzog der Bayern und Sachsen zum deutschen König gewählte Staufer Konrad III.
den übermächtigen Welfen (Heinrich dem Stolzen) das Herzogtum der Bayern mit
der Begründung, dass kein Herzog zwei Herzogtümer gleichzeitig haben könne, und
gab es als Lehen an seinen Stiefbruder, den babenbergischen Markgrafen Leopold
IV., der damit vom Grafen einer Mark zum Herzog des gesamten Herzogtums
(Stammesherzogtums) der Bayern aufstieg. Als sich der seinen Vater Heinrich den
Stolzen beerbende Welfe Heinrich der Löwe mit diesem Verlust nicht abfinden
wollte, gab sein um Ausgleich bemühter Vetter, Kaiser Friedrich I. Barbarossa,
1156 das Herzogtum Bayern an die Welfen zurück (bis 1180), löste aber im seit
dem 19. Jahrhundert so genannten privilegium minus die Mark vom Herzogtum
Bayern und erhob sie zum eigenen, dadurch von Bayern getrennten Herzogtum
(Territorialherzogtum) Ö. (Weiberlehen), in dem der Herzog die grundsätzlich
oberste Gerichtsgewalt innehatte. 1180 wurde auch die karantanische Mark ein
Herzogtum (Steiermark). 1192 fiel durch Erbvertrag (Georgenberger Handfeste)
von 1186 das Herzogtum Steiermark von den Traungauern (Otakaren) an die
Babenberger. 1246 starben die Babenberger im Mannesstamm aus. Der mit einer
Erbtochter verheiratete Ottokar II. von Böhmen und Bela IV. von Ungarn teilten
sich 1254 das Erbe. Dabei gelangten Ö. und der Traungau an Böhmen. Seit etwa
dieser Zeit (1252/1254/1264) wurde von der provincia super Anasum (Land ob der
Enns) oder von der Austria superior gesprochen, von wo aus es allmählich zur
Benennung des Herzogtums Ö. als Land unter der Enns (Niederösterreich) kam,
obwohl beide Länder bis 1806 nur ein einheitliches Reichslehen bildeten und
weitgehend gemeinsame Wege gingen. Über diese beiden Länder hinaus errang
Ottokar II. von Böhmen 1260 die Steiermark sowie 1269 Kärnten und Krain,
nachdem schon 1192 und 1198 unter den Babenbergern eine Personalunion zwischen Ö.
und Steiermark bestanden hatte. Nach dem Sieg über Ottokar 1276/1278 belehnte König
Rudolf von Habsburg 1282 seine Söhne mit Ö., das während des 13. Jahrhunderts
zwei eigene Landrechte erhielt, Steiermark und Krain, von denen Krain aber bis
1335/1374 als Pfandschaft an die in Friaul, Istrien und Krain sowie in Tirol
(1248) begüterten Grafen von Görz kam, die auch das Herzogtum Kärnten erhalten
hatten. Von diesen übernahmen die Herzöge von Ö., die (durch Rudolf IV.)
1358/1359 zwecks Angleichung ihrer minderen Rechtsstellung an diejenige der
Kurfürsten das im 19. Jahrhundert sog. privilegium maius als Fälschung
herstellen ließen und 1365 in Wien eine Universität gründeten, 1335 Kärnten,
Teile Krains und der Windischen Mark, 1363/1364 Tirol, 1374 Istrien und weitere
Teile Krains sowie 1500 schließlich die vordere und hintere Grafschaft Görz.
Dazu kamen 1368 der Breisgau mit Freiburg sowie die Reichslandvogtei in
Schwaben und die Reichsgrafschaft Hohenberg, 1375 Herrschaften westlich des
Arlbergs (Feldkirch, Bregenz), 1382 Triest und 1471 Sankt Veit/Pflaum (Fiume).
1379 wurden diese Gebiete zwischen Herzog Albrecht III. (Ö. ob der Enns und Ö.
unter der Enns, außer Pitten-Wiener Neustadt) und seinem Bruder Leopold II. (übrige
Länder Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol, Gebiete vor dem Arlberg) geteilt. Die
leopoldinische Linie wurde ab 1396 mehrmals geteilt, wobei eigene Linien für
Tirol (und das Gebiet westlich vor dem Arlberg, Vorderösterreich) und die schwäbisch-alemannischen
Herrschaften entstanden. Albert VII. (als König [1438] Albrecht II.) erlangte
als Schwiegersohn und Erbe König Sigmunds dessen Güter und den Königsthron.
Unter Friedrich III. wurde infolge Anerkennung des gefälschten privilegium
maius Ö. Erzherzogtum bzw. Pfalzerzherzogtum. 1457 kam das albertinische Erbe
an die Leopoldiner, die aber im Westen (Schweiz), im Süden (Friaul) und vorübergehend
im Osten (Böhmen, Ungarn, 1485/1487-1490 Wien und Niederösterreich) Güter
verloren. Nach dem Aussterben der übrigen Linien vereinigte die leopoldinische
Linie unter Maximilian I. alle Herrschaften (einschließlich Burgunds mit rund
2000 Quadratmeilen), die nunmehr in ”niederösterreichische” Länder (Ö. ob der Enns und Ö.
unter der Enns, Steiermark, Kärnten, Krain) und ”oberösterreichische” Länder (Tirol, Vorderösterreich)
eingeteilt wurden, mit denen Württemberg (von 1519 bis 1534) und das 1477
erworbene Burgund in Personalunion verbunden waren. Dazu kamen 1500 Görz, um
1505 als Gewinn aus dem bayerischen Erbfolgekrieg die drei unterinntalischen
Gerichte Rattenberg, Kufstein, Kitzbühel, Landvogtei Hagenau und Ortenau
(1551/1556 Lösung des Pfands Fürstenbergs) sowie 1516 venetianische Gebiete
(Ampezzo, Rovereto u. a.). 1519/1521/1522 fiel der Herrschaftskomplex dieses
Hauses Ö. (Oberösterreich und Niederösterreich, Steiermark, Kärnten, Krain,
Tirol, Vorderösterreich, Württemberg), der im Wesentlichen den 1512
geschaffenen österreichischen Reichskreis bildete, vertraglich (von Karl V.) an
Ferdinand I. Dieser erwarb gemäß dem Hausgrundsatz bella gerant alii, tu felix
Austria nube (Mögen andere Kriege führen, du, glückliches Ö., heirate) nach dem
Tod des Königs von Ungarn 1526 das Königreich Böhmen mit seinen Nebenländern
sowie einen Teil Ungarns. 1564 wurde dann weiter aufgeteilt in eine oberösterreichische
Ländergruppe (mit Tirol, Vorderösterreich) mit der Residenz Innsbruck, eine
innerösterreichische Ländergruppe (Steiermark, Kärnten, Krain) mit der Residenz
in Graz sowie Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns mit Böhmen und dem
restlichen Ungarn und der Residenz in Prag bzw. Wien. 1648 gingen das Elsass an
Frankreich und die Lausitz an Sachsen verloren. Mit dem Aussterben der jüngeren
Tiroler Linie, die in der oberösterreichischen Ländergruppe nachgefolgt war,
kamen deren Güter 1665 an die innerösterreichische Linie. Ihr gelangen in den Türkenkriegen
1683-1699 und 1715-1718 erhebliche Erweiterungen (Ungarn, Siebenbürgen, Banat,
Kleine Walachei, Teile Serbiens mit Belgrad). Am Ende des um das Erbe der
spanischen Habsburger (Karl II. †
1. 11. 1700) geführten spanischen Erbfolgekriegs erhielt Karl (VI.) 1713/1714 bei
Verzicht auf Spanien, das an Philipp V. von Frankreich fiel, die (Reste der)
spanischen Niederlande, Mailand (mit den Grafschaften Pavia und Angleria und
den Markgrafschaften Castro und Malgrate), Mantua, Mirandola, Neapel und
Sardinien, das er 1720 gegen Sizilien, das an Savoyen gefallen war, tauschte.
1735/1738 wurde Neapel-Sizilien gegen das 1748 zusammen mit dem 1729
eingezogenen Guastalla wieder verlorene Parma-Piacenza ausgetauscht sowie das
Herzogtum Lothringen, das Franz Stefan, der Gemahl Maria Theresias, eingebracht
hatte, gegen die Toskana, wobei die Niederlande, Ungarn, Siebenbürgen, die
Militärgrenzbezirke sowie die ab 1713 in Italien erworbenen Gebiete
(beansprucht u. a. Mailand, Generalvikariat Siena, Finale, Piombino mit Elba,
Correggio) nicht dem Heiligen Römischen Reich angehörten. 1713 erhielt die sog.
monarchische Union in der Pragmatischen Sanktion erstmals ein Grundgesetz, das
die unteilbare Einheit (unio indivisibilis et inseparabilis), die
Primogeniturnachfolge und die subsidiäre weibliche Erbfolge festschrieb. Erster
gemeinsamer Landesfürst war Karls VI. Tochter Maria Theresia (1740-1780), unter
der als Auswirkung des Absolutismus das Behördenwesen in der Form sachlich
gegliederter Zentralbehörden reformiert wurde, zugleich aber im schlesischen
Erbfolgekrieg Schlesien mit Ausnahme Jägerndorf-Teschens an Preußen verloren
ging. Unter ihren Nachfolgern, Joseph II. und Leopold II., wurde aus der
monarchischen Union, die vor allem als Folge der Aufteilung Polens 1772 um
Ostgalizien mit Lodomerien, 1775 um die Bukowina, 1779 um das Innviertel und
1795 um Westgalizien erweitert wurde, ein Staat im Sinne des aufgeklärten
Absolutismus, in dem bisher von den Ländern ausgeübte Hoheitsrechte der
Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung auf Zentralbehörden übergingen.
Folgerichtig entstanden ein einheitliches Strafgesetzbuch (1787) und ein für
die deutschen Erbländer gültiges Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch (1811).
1804 erhielt der Staat nach dem Vorbild Frankreichs auch durch die Annahme des
Titels eines erblichen Kaisers von Ö. einen einheitlichen, in seinem Umfang
aber bis 1867 nicht ganz klaren Namen. Infolge der Kriege mit Frankreich gingen
1797 die (verbliebenen) österreichischen Niederlande und die Lombardei
verloren, doch wurden von der 1797 durch Frankreich aufgelösten Republik
Venedig Venetien, das istrianische Küstenland und Dalmatien erworben. Im § 1 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt Ö. für die Abtretung
der Landvogtei Ortenau die Bistümer Trient und Brixen und die in beiden Bistümern
gelegenen Kapitel, Abteien und Klöster. Weiteres kam an Toskana und Modena.
1805 musste auf Venetien, das istrianische Küstenland und Dalmatien bzw. Vorderösterreich
und Tirol (zu Bayern) verzichtet werden, doch konnte das 1803 an Toskana
gelangte Erzstift Salzburg mit Berchtesgaden eingegliedert werden. 1809 mussten
Salzburg, Westgalizien, Teile Österreichs ob der Enns und Kärntens, Krain und
das Küstenland mit Triest abgegeben werden. 1815 wurde dann der Stand von 1797
mit Ausnahme der Niederlande, Vorderösterreichs und Westgaliziens
wiederhergestellt. Zugleich begann die Mitgliedschaft Österreichs mit seinen
ehemaligen Reichsländern im Deutschen Bund als Präsidialmacht. 1816 wurde von
Bayern gegen Marktredwitz Vils im Außerfern gewonnen. Im Gefolge der Unruhen
von 1848 erhielt Ö. am 25. 4. 1848 eine vom Kaiser durch Oktroi in Kraft
gesetzte Verfassung, die abgelehnt und am 31. 12. 1851 unter Rückkehr zum
Absolutismus (Neoabsolutismus) wieder aufgehoben wurde. Nach § 1 der österreichischen
oktroyierten Verfassung vom 4. 3. 1849 bestand zu dieser Zeit das Kaisertum Ö.
aus folgenden Kronländern: Erzherzogtum Ö. ob der Enns, Ö. unter der Enns,
Herzogtum Salzburg, Herzogtum Steiermark, Königreich Illyrien (Herzogtum Kärnten,
Herzogtum Krain, gefürstete Grafschaft Görz und
Gradisca [Gradiska], Markgrafschaft Istrien und Stadt Triest mit ihrem Gebiet),
gefürstete Grafschaft Tirol und Vorarlberg, Königreich
Böhmen, Markgrafschaft Mähren, Herzogtum Oberschlesien und Niederschlesien (Schlesien),
(Königreich Galizien und Lodomerien [mit den Herzogtümern Auschwitz und Zator
und dem Großherzogtum Krakau], Herzogtum Bukowina, Königreich Dalmatien,
Kroatien, Slawonien, Ungarn, Großfürstentum Siebenbürgen, Militärgrenzbezirke,
lombardisch-venetianisches Königreich (lombardo-venezianisches Königreich),
wobei nach dem 5. 3. 1860 diese strikte Terminologie zugunsten von Königreichen
und Ländern aufgegeben wurde. 1859 ging infolge der Niederlage gegen Sardinien
und Frankreich die Lombardei an Sardinien (1861 Italien) verloren. 1861 wurde
erneut eine wenig eindrucksvolle Verfassung geschaffen. 1866 fiel infolge der
Niederlage gegen Preußen und Italien Venetien an das 1861 aus Sardinien neu
entstandene Italien. Außerdem musste Ö. der Auflösung des Deutschen Bundes und
der Begründung des Norddeutschen Bundes zustimmen. 1867 mussten im sog.
Ausgleich Ungarn besondere Rechte zugestanden werden, so dass aus dem Kaisertum
Ö. die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie (Transleithanien und
Zisleithanien, seit 1915 Ungarn und Ö.) erwuchs. Da Ungarn seit 1848 eine
Verfassung hatte, führte dies im Dezember 1867 zugleich in Erweiterung der
Reichsverfassung von 1861 zu einer konstitutionellen Verfassung. Die weitere
Entwicklung wurde von den Nationalitätenproblemen bestimmt. Die sich aus der
fehlenden Übereinstimmung von Staat und Nation ergebenden Spannungen verschärften
sich durch die Okkupation (1878) und die Annexion (1908) Bosniens und der
Herzegowina aus dem zuvor osmanisch-türkischen Herrschaftsbereich. Sie führten
schließlich in den durch das Attentat auf den österreichischen Thronfolger
Franz Ferdinand (Sarajewo 18. 6. 1914) ausgelösten ersten Weltkrieg. Nach der
militärischen Niederlage und nach dem missglückten Versuch der Umwandlung
Zisleithaniens in einen Nationalitätenstaat (17. 10. 1918) verzichtete der
Kaiser von Ö. am 11. 11. 1918 auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften. Schon
zuvor hatten sich nichtdeutsche nationale Bestandteile von Ö. abgelöst
(Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien). Neben Tschechen, Südslawen und
Ukrainern begründeten am 21. 10. 1918 auch die deutschen Abgeordneten des
Reichsrates als provisorische Nationalversammlung den eigenen Staat Deutschösterreich
(Deutsch-Österreich), in den die deutschen Siedlungsgebiete Österreich-Ungarns
einbezogen werden sollten, dem Deutsch-Böhmen, Sudetenland, Südtirol sowie
kleinere Teile Kärntens und Deutsch-Westungarns aber verloren gingen und der
auf Druck der nichtdeutschen Mächte auf die Verbindung mit dem Deutschen Reich
verzichten und den Namen Ö. annehmen musste. Am 1. 10. 1920 erhielt die neue
Republik Ö. eine Verfassung. 1933/1934 kam es in ihr zu einem schrittweisen
Staatsstreich durch das Kabinett Dollfuß, das am 1. 5. 1934 eine neue
Verfassung (ständischer Bundesstaat) erließ, und am 11. 3. 1938 zum 1918 von
den Alliierten verwehrten, von dem in Braunau am Inn in Oberösterreich
geborenen deutschen Reichskanzler Adolf Hitler ultimativ geforderten Anschluss
an das Deutsche Reich, dem in einer Volksabstimmung vom 10. 4. 1938 99,73% der Österreicher
zustimmten. Durch das Ostmarkgesetz vom 14.4.1939 wurde Ö. bis 1945 in die
sieben Reichsgaue Wien, Kärnten, Niederdonau, Oberdonau, Salzburg, Steiermark
und Tirol gegliedert. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde Ö.
wiederhergestellt und wurde durch Verfassungsüberleitungsgesetz vom 1. 5. 1945
am 19. 12. 1945 die Verfassung von 1920 wieder in Kraft gesetzt. 1955 endete
mit dem Abschluss eines Staatsvertrages (15. 5. 1955) mit den alliierten
Siegermächten gegen Zusicherung der Neutralität die Besatzungszeit.
Wirtschaftlich an Deutschland orientiert trat Ö. unter äußerlicher Wahrung der
Neutralität zum 1. 1. 1995 der Europäischen Union bei. S. a. Habsburg,
Ostarrihhi II.
L.: Wolff 23; Zeumer 552 II a 1, II b 61, 5, 61, 13; Wallner 713 ÖsterreichRK
1; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) H4, II 66 (1378) G/I4, II 78
(1450) H4, III 22 (1648) F-H4, III 38 (1789) E3/4; Lechner, K., Österreich,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wurzbach, K. v., Biographisches
Lexikon des Kaisertums Österreich, Bd. 1-60 1856ff.; Huber, A./Redlich, O.,
Geschichte Österreichs (bis 1740), Bd. 1ff. 1885ff., Neudruck 1968; Werunsky,
E., Österreichische Reichs- und Rechtsgeschichte, Wien 1894-1938
(Lieferungswerk); Luschin v. Ebengreuth, A., Österreichische Reichsgeschichte.
Geschichte der Staatsbildung, der Rechtsquellen und des öffentlichen Rechts,
Bd. 1f. 1895, 2. A. 1918; Beidtel, I., Geschichte der österreichischen
Staatsverwaltung 1740-1848, bearb. v. Huber, A., 2 Bde Innsbruck 1896ff.,
Neudruck 1968; Historischer Atlas der österreichischen Alpenländer, 1906f.;
Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Osterriche,
Ostarike, Ostarriche, [Gau um die Donau?,] Nöchling, Neuhofen an der Ybbs,
nicht Enzersdorf?); Luschin v. Ebengreuth, A., Handbuch der österreichischen
Rechtsgeschichte, Bd. 1 Österreichische Reichsgeschichte des Mittelalters, 2.
A. 1914; Stolz, O., Grundriss der Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte Österreichs,
1951; Österreichisches biographisches Lexikon 1815-1950, 1954ff.; Polenz, P.
v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 36, 50, 94, IV, 5,
Ostarrichi, Oriens, orientales partes, orientalis plaga, terra australis;
Goldinger, W., Geschichte der Republik Österreich, Wien 1962; Mitterauer, M.,
Karolingische Markgrafen im Südosten, 1963; Brunner, O., Land und Herrschaft.
Grundfragen der territorialen Verfassungsgeschichte Österreichs im Mittelalter,
6. A. 1973; Hohenecker, L./Otruba, G., Von Saint Germain zum Staatsvertrag. Österreich
1918-1955, Wien 1967; Lhotsky, A., Geschichte Österreichs seit der Mitte des
13. Jahrhunderts, 1967; Grass, N., Der Wiener Dom, die Herrschaft zu Österreich
und das Land Tirol, 1968; Österreich im Jahre 1918, hg. v. Neck, R., 1968;
Bauer, R., Österreich. Ein Jahrtausend Geschichte im Herzen Europas, 1970;
Walter, F., Österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte von
1500-1955, 1972; Hellbling, E., Österreichische Verfassungs- und
Verwaltungsgeschichte, 2. A. Wien 1974; Lechner, K., Die Babenberger.
Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Wien 1976; Weltin, M., Das österreichische
Land des 13. Jahrhunderts im Spiegel der Verfassungsentwicklung, (in) Vorträge
und Forschungen 23, hg. v. Classen, P., 1977, 381ff.; Sturmberger, H., Land ob
der Enns und Österreich, 1979; Zöllner, E., Geschichte Österreichs. Von den Anfängen
bis zur Gegenwart, 8. A. 1990; Autriche (Österreich), bearb. v. Grass, N.,
1979, (in) Introduction bibliographique à l’histoire
du droit et à l’ethnologie juridique, hg. v.
Gilissen, J., D/4; Brauneder, W., Österreichische Verfassungsgeschichte, 10. A.
2005; Simon, W., Österreich 1918-1938, 1984; Bibliographie zur Geschichte der
Städte Österreichs, hg. v. Rausch, W., 1984; Reichert, F., Landesherrschaft,
Adel und Vogtei. Zur Vorgeschichte des spätmittelalterlichen Ständestaates im
Herzogtum Österreich, 1985; Österreich im Europa der Aufklärung, Bd. 1, 2 hg.
v. Plaschke, R./Klingenstein, G., 1985; Bruckmüller, E., Sozialgeschichte Österreichs,
1985; Baltl, H./Kocher, G., Österreichische Rechtsgeschichte, 10. A. 2004;
Dieman, K., Geschichten vom ”Haus Österreich”, 1986; Good, D., Der
wirtschaftliche Aufstieg des Habsburgerreiches 1750-1914, 1986; Glatz,
F./Melville, R., Gesellschaft, Politik und Verwaltung in der Habsburgermonarchie,
1830-1918, 1987; Wolfram, H., Die Geburt Mitteleuropas, 1987; Zöllner, E., Der Österreichbegriff,
1988; Hödl, G., Habsburg und Österreich 1273-1493, 1988; Bihl, W., Von der
Donaumonarchie zur Zweiten Republik, 1989; Dienst, H., Regionalgeschichte und
Gesellschaft im Hochmittelalter am Beispiel Österreichs, 1990; Dienst, H.,
Regionalgeschichte und Gesellschaft im Hochmittelalter am Beispiel Österreichs,
1990; Österreich im Hochmittelalter, hg. v. Drabek, A., 1991; Rauchensteiner,
M., Der Tod des Doppeladlers. Österreich-Ungarn und der erste Weltkrieg, 1993;
Scheibelreiter, G., Österreich, LexMA 6 1993, 1520; Österreichische Geschichte
in 10 Bänden, hg. v. Wolfram, H., 1994ff.; Brunner, K., Österreichiche
Geschichte 907-1156, 1994; Wolfram, H., Salzburg, Bayern, Österreich, 1996;
Dopsch, H., Die Länder und das Reich, 1999; Österreichische Wirtschafts- und
Sozialgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Eigner, P. u. a., 1999;
Wiesflecker, H., Österreich im Zeitalter Maximilians I., 1999; Scheuch, M., Österreich
im 20. Jahrhundert, 2000; Brauneder, W., Deutschösterreich 1918, 2000; Urban,
O., Der lange Weg zur Geschichte, 2000; Vocelka, K., Geschichte Österreichs,
2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 846; Kulenkampff, A., Österreich und das alte Reich, 2005; Beller,
S., Geschichte Österreichs, 2007; Die Geburt Österreichs, hg. v. Schmid, P. u.
a., 2007. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Österreich-Ungarn (Doppelmonarchie). 1867 wurde das
Kaiserreich Österreich in die Doppelmonarchie Ö. umgewandelt. Zu Österreich gehörten
(als die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder im Gegensatz zu den Ländern
der ungarischen Stephanskrone) das Königreich Böhmen, das Königreich Dalmatien,
das Königreich Galizien und Lodomerien mit Auschwitz, Zator und Krakau, das
Erzherzogtum Österreich unter der Enns, das Erzherzogtum Österreich ob der
Enns, das Herzogtum Salzburg, das Herzogtum Steiermark, das Herzogtum Kärnten,
das Herzogtum Krain, das Herzogtum Bukowina, die Markgrafschaft Mähren, das
Herzogtum Oberschlesien und Niederschlesien (Schlesien, Österreichisch-Schlesien),
die gefürstete Grafschaft Tirol und Vorarlberg
sowie die Markgrafschaft Istrien samt der gefürsteten
Grafschaft Görz und Gradiska (Görz und Gradisca)und der Stadt Triest. 1878
kamen die zuvor türkischen Provinzen Bosnien und Herzegowina hinzu. Gemeinsam
waren beiden Reichshälften der Monarchie die auswärtigen Angelegenheiten und
das Militärwesen und das Finanzwesen. Ö. endete am 11. 11. 1918 durch Verzicht
des Kaisers auf jeden Anteil an den Reichsgeschäften und Ausrufung der
Republik.
L.: Brauneder, W., Österreichische Verfassungsgeschichte, 10. A. 2005. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Portia (Fürsten). Die Fürsten von P. gehörten von 1665 bis 1776 als Personalisten zu den neufürstlichen, nach 1582 entstandenen deutschen Reichsfürsten. Da es ihnen nicht gelang, für ihre in Krain gelegene Grafschaft Mitterburg (Pisino) die Reichsunmittelbarkeit zu gewinnen und der Erwerb der reichsunmittelbaren Herrschaft und späteren gefürsteten Grafschaft Dettensee (Tettensee) in Schwaben zu spät kam, verloren sie Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat wieder, nicht aber die Fürstenwürde. Sie erlangten 1622 über die Grafen Widmann die Güter der 1639 ausgestorbenen Grafen von Salamanca-Ortenburg und residierten bis 1918 in Spittal an der Drau (Spital an der Drau). S. Ortenburg. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Prüm (gefürstete
Abtei, Reichsabtei, Residenz). 720/721 wurde das Kloster Sankt Salvator in P.
in der Eifel von Bertrada und ihrem Sohn Charibert, dem späteren Grafen von
Laon, gegründet. Über die Tochter Chariberts, die Mutter Kaiser Karls des Großen
war, kam es bald nach 750 (bzw. vor? 751) an die Karolinger, die ihm zu
umfangreichen Gütern verhalfen (893 rund 1500 Höfe und Wälder zur Mast von mehr
als 8000 Schweinen in mehr als 400 Orten zwischen Ijssel, Oberrhein, Maas und
Lahn, sog. Prümer Urbar). Hieraus wuchs allmählich ein reichsunmittelbares
Herrschaftsgebiet der vor allem im 9. Jahrhundert auch geistesgeschichtlich
bedeutsamen Abtei (Prümer Annalen, Regino von P.) im Karosgau bzw. Carosgau und
Ardennegau. Der Abt erhielt Reichsfürstenrang (1299 Reichsstandschaft). 1511
gingen alle Handschriften der Bibliothek verloren. 1576 erlangte der Erzbischof
von Trier, der am Ende des 14. Jahrhunderts bereits die Herrschaften Schönecken
und Schönberg (Schöndorf) bei Malmédy gewonnen hatte, die Verwaltung der
Reichsabtei. Er gliederte P. dem Erzstift Trier als Oberamt ein und vertrat P.
im Reichsfürstenrat und oberrheinischen Reichskreis. 1802/1803 wurde die Abtei
mit 4 Quadratmeilen Gebiet aufgehoben und kam 1815 mit dem Erzstift an Preußen
(Rheinprovinz) und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 241; Zeumer 552 II a 33; Wallner 697 OberrheinRK 29; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Forst, H., Das Fürstentum Prüm, 1902; Willwersch, M., Die Grundherrschaft des
Klosters Prüm, 1912, Neudruck 1989; Forst, H., Landkreis Prüm, Regierungsbezirk
Trier, 1959; Neu, P., Die Abtei Prüm im Kräftespiel zwischen Rhein, Mosel und
Maas vom 13. Jahrhundert bis 1576, Rhein. Vjbll. 26 (1961), 255ff.; Faas, F.,
Berichte zur deutschen Landeskunde 33, 1 1963; Das Prümer Urbar, hg. v. Schwab,
I., 1983; Neu, P., Die Abtei Prüm im Zeitalter der Reformation und
Gegenreformation, 1986; Knichel, M., Geschichte des Fernbesitzes der Abtei Prüm,
1987; Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Gründungsgeschichte des Klosters Prüm,
Jb.f. westdt. LG. 17 (1991), 1ff.; 1100 Jahre Prümer Urbar, hg. v. Nolden, R.,
1993; Seibert, H., Prüm, LexMA 7 1994, 290; 1100 Jahre Prümer Urbar, hg.v.
Nolden, R., 1993; Eiflia sacra, hg.v. Mötsch, J. u. a., 1994, 55; Wisplinghoff,
E., Untersuchungen zur Geschichte des Klosters Prüm, DA 55 (1999), 439; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
682, 1, 2, 464; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 494;
Isphording, B., Prüm, 2005; Theisen, K., Geschichte, Organisation und
Verwaltung des Liebfrauenstiftes und der Pfarrei Prüm 1016-1802, 2005.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Regensburg, Niedermünster (gefürstete Abtei, Reichsstift, Residenz). An der
Stelle einer vorkarolingischen Kirche wird erstmals um 890 die Abtei Niedermünster
in Regensburg genannt. Sie erhielt auf Veranlassung der Herzogin Judith von
Bayern vor allem durch Kaiser Otto I. reiche Güter. Das Damenstift Niedermünster
war seit 1002 reichsunmittelbar (Immunität, Königsschutz, Vogtwahlrecht) und
stand seit 1229 unter dem Schutz des Papstes. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts
wurde die Äbtissin gefürstet. Nach 1654 gehörte
sie den rheinischen Reichsprälaten im Reichstag an und war im bayerischen
Reichskreis vertreten. 1802/1803 wurde das im Regensburger Burgfrieden gelegene
reichsunmittelbare Stiftsgebiet mit der Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift
Regensburg, den Reichsstiften Sankt Emmeram und Obermünster zum Fürstentum R.
vereinigt. 1810 kam es an Bayern. 1821 wurde es Residenz des Bischofs.
L.: Wolff 148; Zeumer 553 II a 37, 15; Wallner 713 BayRK 20; Die Territorien
des Reichs 6, 36; Schönberger, A., Die Rechtsstellung des Reichsstifts Niedermünster
zu Papst und Reich, Bischof, Land und Reichsstadt Regensburg, Diss. phil. Würzburg
1953; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte Sankt Emmeram, Ober-
und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und Regensburg 97 (1956);
Wanderwitz, H., Die Reichsstifte Nieder- und Obermünster bis ins 11.
Jahrhundert, FS Kraus, A., 1992, 51; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 716, 1, 2, 421; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen,
2015. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Regensburg, Obermünster (gefürstete Abtei, Reichsstift, Residenz). Das im Südwesten
des ehemaligen römischen Legionslagers nahe dem Benediktinerkloster Sankt
Emmeram gelegene Frauenstift Obermünster in Regensburg wurde vermutlich im 8.
Jahrhundert gegründet und ist 866 erstmals sicher bezeugt. Nach 1002 erhielt es
Königsschutz, 1229 päpstlichen Schutz. In der Mitte des 12. Jahrhunderts stand
die Vogtei den Grafen von Scheyern-Wittelsbach zu. Nach 1654 gehörte die Fürstäbtissin
zu den rheinischen Reichsprälaten und zum bayerischen Reichskreis. 1802/1803
wurde das im Burgfrieden Regensburgs gelegene reichsunmittelbare Gebiet des
Reichsstifts mit der Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift Regensburg. und den
Reichsstiften Sankt Emmeram und Niedermünster zum Fürstentum Regensburg
vereinigt. 1810 kam es an Bayern.
L.: Wolff 149; Zeumer 553 II a 37, 16; Wallner 713 BayRK 21; Die Territorien
des Reichs 6, 36; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte Sankt
Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und
Regensburg 97 (1956); Hable, G., Geschichte Regensburgs, 1970; Hausberger, K.,
Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 1f. 1989; Wanderwitz, H., Die Reichsstifte
Nieder- und Obermünster bis ins 11. Jahrhundert, FS Kraus, A., 1992, 51; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
719, 1, 2, 428; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Regensburg, Sankt Emmeram (Reichsabtei, gefürstete Abtei, Residenz). Das Kloster Sankt Emmeram
in Regensburg ging aus einer Georgskirche über einer frühchristlichen Gräberstätte
hervor. Im 7. Jahrhundert wurde hier der heilige Emmeram beigesetzt. Im 8.
Jahrhundert entstand ein Benediktinerkloster, dessen Abt von 739 bis 975 der
Bischof von Regensburg war. 972 wurde es Reichskloster. Über Chammünster trug
es die Mission nach Böhmen. Im 11. Jahrhundert war es Ausgangspunkt der
gorzischen Reform in Bayern. 1295 wurde es Reichsabtei, 1326 exemt. Nach 1654
nahm der Abt an der Kuriatstimme der rheinischen Reichsprälaten im Reichstag
teil. 1731 bestätigte der Kaiser die Fürstenwürde. Die Abtei zählte zum
bayerischen Reichskreis. Die Klostergebäude kamen 1803/1812 an die Fürsten von
Thurn und Taxis, die einzelne Teile schon seit 1748 bewohnt hatten. Das
Stiftsgebiet wurde mit der Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift Regensburg und
den Reichsstiften Obermünster und Niedermünster 1802/1803 zum Fürstentum
Regensburg. vereinigt. 1810 kam es an Bayern.
L.: Wolff 146; Zeumer 552 II a 37, 9; Wallner 713 BayRK 19; Die Territorien des
Reichs 6, 36; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte Sankt
Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und
Regensburg 97 (1956); Ziegler, W., Das Benediktinerkloster St. Emmeram zu
Regensburg in der Reformationszeit, 1970; Rädlinger-Prömper, C., Sankt Emmeram
in Regensburg, 1987; Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters
S. Emmeram, hg. v. Widemann, J., Neudruck 1988; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 688, 1, 2, 545.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Reichenau (königliches Kloster, Residenz).
Um 724 stiftete der Wanderbischof Pirmin auf der ihm von Karl Martell überlassenen
Sintloozesau genannten Insel im unteren Bodensee eine Benediktinerabtei, die
bald wegen ihres Reichtums R. (Augia dives) hieß. Mit Hilfe König Karls des Großen
gelang es dem Kloster 782 sich aus der Abhängigkeit des Bischofs von Konstanz
zu lösen. 981 hatte das Kloster, das unter den Äbten Hatto (806-822), Walahfrid
Strabo (839-848) und Berno (1008-1049) eines der kulturellen Zentren des
Reiches (mit insgesamt 4000 Handschriften) wurde, für den Römerzug mit 60
gepanzerten Reitern höhere Leistungen zu erbringen als der Bischof von
Konstanz. 1123 sind die Welfen als Vögte nachweisbar, seit 1180 die Staufer,
die beträchtliche Teile der im 13. Jahrhundert zerfallenden Güter erlangten.
Die Gewinnung eines weltlichen Herrschaftsgebiets gelang der gefürsteten Abtei nicht. 1535/1540 verzichtete der
letzte Abt zugunsten des Hochstifts Konstanz auf seine Würde, die Abtei wurde
dem Hochstift Konstanz eingegliedert, 1757 aufgehoben, 1803 mit Konstanz säkularisiert
und Baden einverleibt. 1951/1952 gelangte R. an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 156, 527; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Brandi, K.,
Die Reichenauer Urkundenfälschungen, 1890; Die Kultur der Abtei Reichenau, hg.
v. Beyerle, K., Bd. 1f. 1925; Die Reichenauer Handschriften, hg. v. Holder, A.,
Bd. 1f. 1971; Die Abtei Reichenau, hg. v. Maurer, H., 1974; Borst, A., Mönche
am Bodensee, 1978; Schmidt, R., Reichenau und Sankt Gallen, 1985; Erdmann, W.,
Die Reichenau im Bodensee, 10. A. 1988; Zettler, A., Reichenau, LexMA 7 1994,
612f.; Richter, M., Neues zu den Anfängen des Klosters Reichenau, ZGO 144
(1996), 1; Rappmann, R./Zettler, A., Die Reichenauer Mönchsgemeinschaft, 1998;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 683, 1, 2, 476; Verblichener Glanz, hg. v. Kreutzer, Thomas, 2007.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Reuß (Grafen, Fürstentum, Herrschaft).
Die einst zu Thüringen zuzuordnenden reichsministerialischen Herren von Weida,
die von einem bei Mühlhausen ansässigen Geschlecht abstammten, um 1180 mit der
Verwaltung von Reichsgütern an der Elster betraut wurden und vermutlich schon
vor 1193, jedenfalls nachweislich seit 1209 den Titel Vogt (advocatus) führten,
der die Benennung ihres Herrschaftsgebiets als Vogtland (mit Weida, Plauen,
Voigtsberg [Vogtsberg], Ziegenrück, Triptis, Auma, Hof, Ronneburg u. a.) begründete,
spalteten sich 1244 in die Vögte von Weida (bis 1531/1535), die Vögte von Gera
(1550 erloschen) und die Vögte von Plauen. Die Vögte von Plauen teilten sich
1306 in die Linien Plauen und Reuß von Plauen. Die ältere Linie der Vögte von
Plauen, die von 1426 bis 1439 als Lehen die Burggrafschaft Meißen und damit die
Reichsfürstenwürde erhielt und den Titel auch nach dem Verlust der
Burggrafschaft Meißen fortführte, erlosch 1572. Die jüngere Linie der Vögte von
Plauen wurde von dem 1292/1294 verstorbenen Henricus Ruthenus, deutsch Heinrich
R., der eine Enkelin König Daniels von Galizien in Russland geheiratet hatte
und sich deswegen R. nannte, begründet. Sie erwarb unter anderem 1451
Oberkranichfeld und 1492 Zeulenroda. Insgesamt gehörten ihr Güter im Umfang von
21 Quadratmeilen, die aus einem südlichen, bei weitem größeren und einem nördlichen,
kleineren Teil bestanden. 1535 wurde die Reformation durchgeführt. Die Linie
teilte sich nach dem Verlust aller böhmischen und wettinischen Lehen 1535/1564
in eine ältere Linie Reuß-Untergreiz (mit der Hälfte von Greiz und den Ämtern
Untergreiz und Burgk [Burg]), eine mittlere, 1616 ausgestorbene Linie Reuß-Obergreiz
und eine jüngere Linie Reuß-Gera. 1572 fielen die Güter der älteren Linie der Vögte
von Plauen an. 1616 wurden Untergreiz und Obergreiz vereint, woraus Reuß-Greiz
entstand. Seit 1668 führten die R. die Bezeichnung der Heinriche mit römischen
Nummern ein. Reuß-Greiz und Reuß-Gera wurden 1673 in den Grafenstand
(wetterauische Reichsgrafen) erhoben und 1778 (Reuß-Greiz) bzw. 1790 (Reuß-Lobenstein)
bzw. 1806 (Reuß-Schleiz) gefürstet. Reuß-Greiz
unterteilte sich weiter in Reuß-Greiz (Obergreiz und Untergreiz), Reuß-Burgk
(Reuß-Burg) und Reuß-Dölau und Rothenthal, doch fielen die Güter später wieder
an den sich seit 1616 Reuß-Greiz nennenden ursprünglichen Zweig Untergreiz (1768).
Reuß-Gera spaltete sich in Reuß-Gera (mit Gera, Langenberg [Längenberg], 78 Dörfern
sowie dem Amt Saalburg) (bis 1802), (Reuß-Saalburg), Reuß-Schleiz (mit Schleiz,
Tanna und Reichenfels), Reuß-Köstritz (mit Reichenfels) sowie Reuß-Lobenstein,
das 1678 weiter zerfiel in Reuß-Hirschberg (bis 1711), Reuß-Lobenstein (mit
Lobenstein und Hirschberg) (bis 1824) und Reuß-Ebersdorf (mit Ebersdorf) (bis
1853). Als Reuß-Gera 1802 erlosch, fielen die Güter zur einen Hälfte an Reuß-Schleiz,
zur anderen Hälfte an Reuß-Lobenstein und Reuß-Ebersdorf, doch gelangten sie später
überwiegend an Reuß-Schleiz. 1807 traten alle reußischen Linien dem Rheinbund
bei. Reuß-Greiz (bzw. Reuß-Untergreiz) (R. ältere Linie) schloss sich nach dem
Untergang des Deutschen Bundes 1866 dem Norddeutschen Bund an, erhielt 1867
eine Verfassung und trat 1871 dem Deutschen Reich bei. Reuß-Schleiz und Reuß-Ebersdorf,
das 1824 beim Erlöschen von Reuß-Lobenstein dieses beerbte, vereinigten sich
nach Abdankung des Fürsten von Reuß-Ebersdorf bzw. Reuß-Lobenstein am 1. 10.
1848 zu Reuß jüngere Linie mit der Hauptstadt Gera. Dieses Fürstentum erhielt
1849 eine 1852 revidierte Verfassung und schloss sich 1866 Preußen an. 1902 übernahm
Reuß jüngere Linie die Vormundschaft über Reuß ältere Linie, das 1927 überhaupt
ausstarb. Am 10. 11. 1918 dankte Heinrich XXVII. von R. (R. jüngere Linie, seit
1930 R.) ab. Zusammen zählten die beiden verbleibenden Fürstentümer (317
Quadratkilometer, 827 Quadratkilometer) 212000 Einwohner. Am 4. 4. 1919 wurde
die Verwaltungsgemeinschaft beider Territorien zu einem Volksstaat
zusammengefasst, der am 30. 4./1. 5. 1920 im Land Thüringen aufging. Das Land
Thüringen kam 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und damit 1949 zur Deutschen
Demokratischen Republik. 1952 wurde es aufgelöst (str.), 1990 aber wieder begründet.
L.: Wolff 417ff.; Zeumer 553 II b 60, 22; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E3, III 38 (1789) D2; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, Bd. 1f.
1923ff.; Flach, W., Die Urkunden der Vögte von Weida, Gera und Plauen bis zur
Mitte des 14. Jahrhunderts, 1930; Pasold, A., Geschichte der reußischen
Landesteilungen von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Einführung der
Primogenitur im Jahre 1690, 1934; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H. u.
a., Bd. 2,1 1974; Querfeld, W., Forschungen zur Geschichte des ehemaligen Reußenlandes,
FS H. Eberhardt, 1993, 93. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rheingrafen (Grafen). Das vielleicht bis in
das 10. Jahrhundert zurückreichende fränkische Adelsgeschlecht, das die
Grafschaft im Rheingau innehatte und auf der Burg Rheinberg bei Lorch saß, im
Anfang des 12. Jahrhunderts aber in Lehnsabhängigkeit vom Erzstift Mainz
geraten war, wurde 1170/1196 infolge Verheiratung von den verschwägerten,
linksrheinischen Herren von Rheingrafenstein (Stein) mit dem Stammsitz Stein
(Rheingrafenstein) an der Nahe, die ebenfalls Lehnsleute Mainzs waren, beerbt.
1279/1281 verloren die R. infolge einer Niederlage gegen Mainz die Güter im
Rheingau, behielten aber linksrheinisch Güter um Bad Kreuznach und nannten ihre
Burg Rheingrafenstein. Um 1350/1409 traten sie infolge Verheiratung in den
Herrschaften Dhaun (vor 1350) und Kyrburg (1409) das Erbe der aussterbenden
Wildgrafen (comites silvatici), die von den Grafen des Nahegaues (Emichonen)
abstammten, an und nannten sich seitdem Wild- und R. (Wildgrafen und R.).
1459/1475 erlangten sie durch Heirat das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in
den Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die
Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar. Einzelne der in
mehrfachen Teilungen gebildeten Linien (1515 Kyrburg, Dhaun) erloschen 1688
(Kyrburg) und 1750. Kyrburgs Erbe kam 1701 an Salm. 1623 wurden die Grafen in
den Reichsfürstenstand erhoben. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Wild-
und Rheingraf (Wildgraf und Rheingraf) zu Grumbach und der Wild- und Rheingraf
(Wildgraf und Rheingraf) zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates sowie zum oberrheinischen Reichskreis.
Das 4 Quadratmeilen große Gebiet mit etwa 11000 Einwohnern teilte sich wie
folgt auf: Die Güter der fürstlich-salmischen Linie umfasste die gefürstete Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und
ein Viertel der Ämter Flonheim, Dhronecken (Tronecken), Wildenburg und
(Dimringen) Diemeringen sowie ein Viertel von Wörrstadt (Wörstadt). Das Gebiet
der rheingräflich grumbachischen Linie umfasste Herrschaft und Amt Grumbach,
einen Teil des Eßweiler Tales, die Herrschaft Dhronecken (Tronecken), je ein
Viertel von Wörrstadt (Wörstadt) und (Dimringen) Diemeringen und folgende bis
1792 der Linie Grumbach-Stein gehörige Güter: (die Rheingrafschaft zum Stein
oder) die Grafschaft Rheingrafenstein, Herrschaft und Amt Wildenburg auf dem
Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft (Dimringen) Diemeringen und drei Achtel
vom Flecken Wörrstadt (Wörstadt). Die Güter der rheingräflichen Linie Dhaun
schließlich bestanden aus der Wildgrafschaft Dhaun, dem Oberamt Rhaunen, dem
Ingerichtsamt Hausen, der Stadt Kirn (zur Hälfte), der Oberschultheißerei
Meddersheim, dem Amt Flonheim, einem Viertel der Herrschaft (Dimringen)
Diemeringen und der Herrschaft Püttlingen (frz. Puttelange-aux-Lacs) in
Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als Entschädigung für die 1797/1801
erfolgten linksrheinischen Verluste an Frankreich die Reste des ehemals münsterschen
Amtes Horstmar und nannte sich seitdem Fürst von Salm-Horstmar. Als das linke
Rheinufer 1814/1815 von Frankreich an die deutschen Staaten zurückkam, fielen
Grumbach, Kyrburg, Dhronecken, Dhaun, Hausen, Meddersheim und Löllbach an Preußen.
Wildenburg wurde mit dem neuen Fürstentum Birkenfeld vereinigt. Die Grafschaft
Rheingrafenstein (Rheingrafschaft zum Stein) kam teils (Grehweiler bzw.
Gaugrehweiler) an Bayern, teils (Rheingrafenstein) an Preußen. Flonheim und Wörrstadt
(Wörstadt) gelangten an Hessen-Darmstadt.
L.: Gumpelzhaimer 121; Bauer 1, 567; Wolff 278ff.; Zeumer 553 II b 60, 16, 17;
Wallner 697 OberrheinRK 33; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D 4; Schneider,
C., Geschichte des Wild- und Rheingräflichen Hauses, Volkes und Landes auf dem
Hundsrücken, 1854, Neudruck 1926; Fabricius, W., Güterverzeichnisse und Weistümer
der Wild- und Rheingrafschaft, 1911, Trierer A. 4, Ergänzungsheft 12; Möller,
W., Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 1 1922;
Dotzauer, W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rosenberg (Grafen). Die in Kärnten ansässigen
Herren Ursin oder Orsini von R. wurden 1634 Reichsfreiherren und 1648
Reichsgrafen. Am 31. 7. 1683 wurden sie als Personalisten in die fränkischen
Reichsgrafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags
aufgenommen. Am 9. 10. 1790 erhielten sie die Reichsfürstenwürde und zählten
damit zu den neufürstlichen, nach 1582 gefürsteten
Häusern.
L.: Zeumer 554 II b 62, 12; Klein 182. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Säckingen (Abtei, Residenz). 522 (?, 7.
Jh.?) gründete der irische Mönch Fridolin auf einer später abgegangenen Insel
des Hochrheins nördlich Basels auf altem Siedlungsboden eine klösterliche, wohl
von Poitiers beeinflusste Zelle, die älteste mönchische Niederlassung bei den
Alemannen. 878 erscheint die Frauenabtei Seckinga. Ihre Laienäbte erweisen S.
zu dieser Zeit als Königskloster. Umfangreiche Güter bestanden in Churrätien
und in Glarus. Im 11. Jahrhundert wurde S. Kanonissenstift. 1173 kam S. nach
dem Aussterben der Grafen von Lenzburg unter die Oberherrschaft (Vogtei) der
Grafen von Habsburg. Die 1307 gefürstete Äbtissin
blieb aber Herrin des Ortes, der vor 1250 Stadtrecht erhalten hatte. Bis 1805
war S. eine der vier vorderösterreichischen Waldstädte. 1805/1806 wurde die
Abtei aufgehoben und S. kam an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
S. Waldstädte.
L.: Wolff 41; Malzacher, J., Geschichte von Säckingen, 1911; Vorderösterreich,
hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Jehle, F., Die Geschichte des Stiftes Säckingen,
2.A 1984; Zotz, T., Säckingen, LexMA 7 1995, 1244f. ; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 723, 1, 2, 503; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 542. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Salm (Grafen, gefürstete
Grafschaft, Fürsten, Fürstentum). 1019 spaltete das an der Mosel begüterte
Geschlecht der Grafen von Luxemburg die Grafen von Gleiberg (im 12. Jh.
erloschen) und die Grafen von S. ab, die sich nach der in den Ardennen
gelegenen Burg S. bei Vielsalm in der späteren belgischen Provinz Luxemburg
benannten und mit Hermann von S. 1081-1088 einen deutschen Gegenkönig zu
Heinrich IV. stellten. 1163/1165/1204 teilte sich das Geschlecht in die Linien
Niedersalm (Altsalm) mit Alfter und Gütern in den Ardennen und Obersalm mit der
Burg S. bei Schirmeck im Unterelsass sowie der Grafschaft S. in den Vogesen,
den Herrschaften Mörchingen, Püttlingen und Warsberg in Lothringen sowie
Rotselaar (Rotzlar) in Brabant. Die Linie Niedersalm (Altsalm) starb 1416 aus.
Ihr Gebiet kam (1455) über den Neffen des letzten Grafen an die Herren von
Reifferscheid (und Dyck), die sich seitdem Salm-Reifferscheid nannten. Dieses
Haus teilte sich bald in mehrere Linien (1639 Bedburg [nordwestlich Kölns],
Dyck [südwestlich von Neuß], Raitz [in Böhmen]), die fast ausnahmslos im 18.
Jahrhundert in den Reichsfürstenstand aufgenommen wurden. Als Personalisten
hatten sie Sitz und Stimme im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
Salm-Reifferscheid-Bedburg erhielt 1803 als Entschädigung für den Verlust der
linksrheinischen Gebiete an Frankreich das aus mainzischen und würzburgischen Ämtern
gebildete Fürstentum Krautheim, das 1806/1826/38 an Württemberg kam und beerbte
1888 die Linie Dyck. Salm-Reifferscheid-Dyck erhielt 1816 den preußischen Fürstentitel.
Obersalm kam nach dem Aussterben im Mannesstamm mit der Hälfte seiner Güter
1459/1475 durch Heirat an die Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Raugrafen
bzw. Rheingrafen), die auch den Namen S. übernahmen und um 1500 noch die
lothringische Herrschaft Diemeringen mit Finstingen (Fénétrange) und Ogéviller
(Eigenweiler) erlangten (1793 an Frankreich). Durch Teilung entstanden mehrere
Linien. Die jüngere Linie Dhaun teilte sich 1574/1588 in S., Grumbach und Dhaun
(bis 1750). Davon wurde die Linie S. 1623 in den Reichsfürstenstand erhoben und
erhielt 1654 (immer für denjenigen, der das Land erbte,) Sitz und Stimme im
Reichsfürstenrat. Die Linie Salm-Kyrburg mit Gütern in den Niederlanden
(Belgien) wurde 1743 reichsfürstlich. 1641 gewann S. durch Heirat mit Maria
Anna von Bronckhorst die Herrschaft Anholt in Westfalen und Güter in den
Niederlanden, vor 1676 das 1740 zum niederländischen Herzogtum erhobene
Hoogstraten (Antwerpen) und 1700 das Fürstentum Arches-Charleville (die Fürstentümer
Arches und Charleville) in den Ardennen. Der 1738 im Mannesstamm erloschenen
Linie S. folgte Fürst Nikolaus Leopold mit dem Titel eines Fürsten von
Salm-Salm. 1763 gewann Salm-Kyrburg die niederländischen Fürstentümer Horn
(Hornes) (westlich Roermonds) und Overijse (Overisque) (in Limburg). Die zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden katholischen Linien Salm-Salm und
Salm-Kyrburg erhielten für den Verlust ihrer linksrheinischen Güter an
Frankreich (1793, 1801) 1803 Teile des Hochstifts Münster (Amt Ahaus [zwei
Drittel für Salm-Salm, ein Drittel für Salm-Kyrburg], Amt Bocholt [zwei Drittel
für Salm-Salm, ein Drittel für Salm-Kyrburg], Herrschaft Gemen, Anholt),
insgesamt 39 Quadratmeilen mit 59000 Einwohnern (als Fürstentum). Hauptstadt
dieses Fürstentums S. war von 1803 bis 1805 das vorher zum Hochstift Münster
gehörige Borken, dann Bocholt, Hauptstadt Salm-Kyrburgs war Ahaus. 1810/1811
kam das seit 1806 souveräne Fürstentum an Frankreich, 1815 an Preußen. Die jüngere
lutherische Linie der Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Salm-Grumbach) erhielt
1802 die ehemals münsterische Herrschaft Horstmar und nannte sich seitdem
Salm-Horstmar. Horstmar kam 1806 an Berg. 1816 wurden die Grafen von
Salm-Grumbach Fürsten von Salm-Horstmar in Preußen. S. a. Salm-Salm.
L.: Wolff 57, 262; Zeumer 553 II b 49 (, 554 II b 63, 18); Wallner 696
OberrheinRK 16; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C/D3, III 38 (1789)
A/B2; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Kleinschmidt, A.,
Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Schaudal, L., Les
comtes de Salm, 1921; Dunkhase, H., Das Fürstentum Krautheim, 1968; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 244.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sankt Blasien (Reichsabtei, gefürstete Abtei). Das Benediktinerkloster S. südlich
des Feldbergs im Hochschwarzwald, das vermutlich von Rheinau aus im 9.
Jahrhundert als Cella Alba gegründet wurde, wird 858 erstmals greifbar. Am Ende
des 9. Jahrhunderts erhielt es die Reliquien des heiligen Blasius. 983 wurde es
selbständig, erwarb reiche Güter bis zur Albquelle am Feldberg und zum
Schluchsee (u. a. von den Herren von Krenkingen), erlangte 1065 ein Immunitätsprivileg
König Heinrichs IV. und kam 1218, nach dem Aussterben der nach Lösung aus der
Vogtei des Bischofs von Basel seit 1125 amtierenden zähringischen Schutzvögte,
unter die Schutzherrschaft des Reiches, das sie unter Konrad IV. an Habsburg
(Schutzvogtei und Kastvogtei) verpfändete. Bemühungen um die
Reichsunmittelbarkeit blieben erfolglos. 1361 fiel S. unter die Landeshoheit Österreichs.
Wegen der 1613 gekauften Herrschaft Bonndorf zählte der Abt zu den schwäbischen
Reichsgrafen. 1729 wurden Oberried und Kappel (bei Freiburg) erworben, daneben
als Lehen Österreichs die Herrschaft Staufen und Kirchhofen in der
Oberrheinebene. 1746 wurde der Abt in den Reichsfürstenstand erhoben. Durch § 26 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 kam die Abtei an den
Johanniterorden (Malteserorden). Nach der Säkularisation fiel S. 1806 an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. Der größte Teil der Mönche übersiedelte
nach Sankt Paul in Kärnten.
L.: Wolff 41; Zeumer 553 II b 61, 15; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) C4; Rieder, K., Die Aufhebung des Klosters Sankt Blasien, 1907; Schmieder,
J., Das Benediktinerkloster Sankt Blasien, 2. A. 1936; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Büttner, H., Sankt Blasien und das
Elsass, 1939; Ott, H., Studien zur Geschichte des Klosters Sankt Blasien im
hohen und späten Mittelalter, 1963; Ott, H., Die Klostergrundherrschaft Sankt
Blasien im Mittelalter, 1969; Ott, H., Sankt Blasien, 1975, (in) Germania
Benedictina V: Baden-Württemberg; Ott, H., Sankt Blasien, LexMA 7 1995, 1136f.;
Urkundenbuch des Klosters St. Blasien im Schwarzwald, hg. v. Braun, J., 2003.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sankt Emmeram (Reichsabtei, gefürstete Abtei, Residenz) s. Regensburg, Sankt Emmeram (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schleusingen (Burg, Amt, Residenz des Grafen
von Henneberg-Schleusingen). Das vermutlich weit ältere S. an der oberen
Schleuse erscheint erstmals 1232 (Slusungen). Bei der Landesteilung der Grafen
von Henneberg wurde es Sitz der von Graf Berthold V. (†
1284) begründeten Linie Henneberg-Schleusingen (mit Henneberg, Wasungen,
Themar), die rasch viele Güter erwarb (Belrieth 1323, Bettenhausen, Seeba,
Friedelshausen 1297, Rossdorf 1317, Tambach, Schmalkalden, Barchfeld, Maßfeld
(Untermaßfeld) 1325, Coburg). 1310 wurden ihre Angehörigen zu gefürsteten Grafen erhoben. 1583 kam S. an das Haus
Wettin (Sachsen, Kursachsen), 1920 an Thüringen und damit von 1949 bis 1990 zur
Deutschen Demokratischen Republik. S. Henneberg-Schleusingen.
L.: Wolff 115; Lorentzen, T., Ursprung und Anfänge der Stadt Schleusingen,
1932; Mauersberg, H., Besiedlung und Bevölkerung des ehemaligen hennebergischen
Amtes Schleusingen, 1938; Füßlein, W., Berthold VII. Graf von Henneberg. Ein
Beitrag zur Reichsgeschichte des 14. Jahrhunderts, 1983; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 519,.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schwarzenberg (Grafschaft, Fürsten). Seit 1155
ist das edelfreie fränkische Geschlecht der Saunsheim/Seinsheim nachweisbar. Es
erwarb 1405/1421 durch Erkinger von Seinsheim zu Stephansberg von den Castell
die Burg und Herrschaft S. bei Scheinfeld am Steigerwald und benannte sich
seitdem nach dieser. 1428 wurden Burg und Herrschaft durch Auftragung
Reichslehen. 1429 wurde das Geschlecht in den Freiherrenstand, 1566 bzw. 1599
(Stephansberger Linie) in den Grafenstand und 1670 in den Fürstenstand (1696
Sitz und Stimme auf der Fürstenbank des schwäbischen Reichskreises) erhoben.
1511 musste es die Burg und die Herrschaft den Markgrafen von Ansbach
(Brandenburg-Ansbach) zu Lehen auftragen, behielt aber dessenungeachtet seine
Reichsstandschaft bei. 1524 führte es die Reformation ein, die aber 1623 durch
die Gegenreformation wieder beseitigt wurde. Die Familie zerfiel seit 1437 in
zahlreiche Linien (u. a. Hohenlandsberg bis 1646, Stephansberg). Durch Erwerb
von Gütern in Franken (1662/1664 reichsunmittelbare Herrschaft Erlach, zweite
Stimme im fränkischen Reichsgrafenkollegium), Südböhmen (1660 Wittingau als
Erbschaft der von Eggenberg, Krumau 1719 [1723 Herzogtum]), in der
Obersteiermark (1617 durch Heirat Murau), in Krain, in den Niederlanden, in
Westfalen (1550 Gimborn, 1621 Neustadt, beide bildeten eine reichsunmittelbare,
1782 an Wallmoden verkaufte Herrschaft, Stimme im westfälischen
Reichsgrafenkollegium), der Grafschaft Sulz (1687), der Landgrafschaft Klettgau
(1687 Stimme im schwäbischen Reichskreis, jedoch nicht im Reichsfürstenrat,
1689 gefürstete Landgrafschaft), der am Ende des
18. Jahrhunderts zum schwäbischen Reichskreis zählenden Herrschaften
Illereichen (1788) und Kellmünz (1789) am Mittellauf der Iller sowie der
Hoheitsrechte in der Landgrafschaft Stühlingen und der Herrschaft Lichteneck im
Breisgau stieg sie zu den führenden Familien des Reiches auf. 1654 erreichte
das Haus für seine fränkischen Güter die Exemtion von allen Landgerichten. Am
Ende des 18. Jahrhunderts zählte der Fürst von S. wegen der Herrschaft
Seinsheim oder der gefürsteten Grafschaft S. zu
den fränkischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des
Reichstags. Mit Burggrub, Unterlaimbach, Appenfelden, Schnodsenbach und
Burgambach mit Zeisenbronn war er im Kanton Steigerwald des Ritterkreises
Franken (frühes 16. Jahrhundert, ab 1785) immatrikuliert, mit Ermetzhofen im
Kanton Altmühl (16. Jahrhundert, frühes 19. Jahrhundert) und mit Teilen von
Bullenheim und Gnötzheim im Kanton Odenwald (spätes 17. Jahrhundert, frühes 19.
Jahrhundert). Die oberschwäbischen Güter, insgesamt 10 Quadratmeilen Gebiet,
fielen 1806 an Baden (1812 Verkauf an Baden), die fränkischen Güter an Bayern.
Als Rest der früheren Herrschaft blieben in Scheinfeld, Seehaus und Marktbreit
bis 1848 standesherrliche schwarzenbergische Gerichte unter Staatsaufsicht
Bayerns bestehen. Die Güter in Böhmen, die ursprünglich 600000 Hektar und
230000 Einwohner umfassten, wurden nach 1918 durch die Bodenreform verringert
und gingen 1945 an die Tschechoslowakei und damit 1993 an Tschechien.
L.: Wolff 116; Zeumer 553 II b 56, 61,7, 554 II b 62, 7; Wallner 692 FränkRK
13; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38
(1789) D3; Klein 157; Winkelmann-Holzapfel 162; Bechtolsheim 65, 197;
Riedenauer 127; Fugger, E., Die Seinsheims und ihre Zeit, 1893; Schwarzenberg,
K. zu, Geschichte des reichsständischen Hauses Schwarzenberg, 1963.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Stablo (Fürstabtei, Residenz des Fürstabts),
frz. Stavelot. Kurz vor 650 (648?) (bzw. 650/651) gründete der heilige Remaclus
unter Ausstattung durch den merowingischen Hausmeier Grimoald und König
Sigibert III. die Benediktinerabtei S. in den Ardennen bei Lüttich. Sie war von
Anfang an durch Personalunion mit dem ebenfalls von Grimoald (auf Königsgut)
gestifteten Malmedy verbunden. Sie wurde Hauptort eines geschlossenen
Herrschaftsgebiets. Als gefürstete Reichsabtei
nahm sie seit dem 12. Jahrhundert eine bedeutende Stellung im Reich ein. Sie
gewann (wie Malmedy) Sitz und Stimme im Reichstag und später im
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Das Gebiet beider Abteien umfasste
das Fürstentum Stablo mit den Klöstern und Städten Stablo und Malmedy und die
Grafschaft Logne mit dem Schloss Logne und den Gebieten Xhignesse und Hamoir.
1794 verloren beide Abteien die Reichsunmittelbarkeit. Mit ihrem Gebiet (17
Quadratmeilen) kam die Abtei S. (mit Malmedy) am 1. 10. 1795 an Frankreich, das
sie 1796 mit Malmedy aufhob. 1815 fiel Malmedy an Preußen, S. an die
Niederlande und 1830 an Belgien. Malmedy kam am 24. 7. 1920/20. 9. 1920 nach
Volksabstimmung an Belgien, war aber von 1940 bis 1945 von Deutschland besetzt.
L.: Wolff 333; Zeumer 552 II a 34; Wallner 702 WestfälRK 13; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) C3, D3, III 22 (1648) B3, III 38 (1789) B2;
Villiers, F., Histoire chronologique des abbés-princes de Stavelot, Bd. 1ff.
1878ff.; Halkin, J./Roland, C., Recueil des chartes de Stablo-Malmédy, Bd. 1f.
1909ff.; Boix, F., Étude sur l’abbaye et principauté de
Stavelot-Malmédy (bis 1021), 1924; Legrand, W., L’église
abbatiale de Stavelot, (in) Bulletin de la Société d’art
et d’histoire du diocèse de Liège 43
(1963), 183ff.; George, P., Stablo, LexMA 7 1995, 2163; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 693, 1, 2, 547.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sternstein, Störnstein (gefürstete Reichsgrafschaft). Um das Schloss Störnstein
bei Neustadt an der Waldnaab nördlich von Weiden bildete sich eine Herrschaft.
Als unmittelbare Reichsherrschaft ursprünglich den Herren von Pflug, dann den
Freiherren von Heideck (Heydeck) gehörend erhielt sie 1575 Popel von Lobkowitz
vom Kaiser bzw. der Krone von Böhmen zu Lehen. 1641 wurde S. mit Neustadt,
Waldau, Waldthurn, Schönsee und einer Reihe von Dörfern zu einer gefürsteten Grafschaft erhoben. Seit 1653 hatten die
Lobkowitz Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und seit 1742 im bayerischen
Reichskreis. 1806 wurde S. in Bayern mediatisiert und 1807 an Bayern verkauft.
S. Störnstein.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 13. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Stolberg (Grafen, Grafschaft [, Fürsten9).
In S. am Südharz bei Sangerhausen wurde vermutlich im 10./11. Jahrhundert eine
Burg und im 12. Jahrhundert eine Bergbausiedlung begründet. Nach S. benannten
sich seit 1210 (Stalberg) die von den Grafen von Hohnstein oder den Grafen von
Kirchberg abstammenden Grafen von S., die um 1200 erstmals bezeugt sind. Ihre Güter
lagen vornehmlich östlich des Harzes (S., Hayn, 1341 Rossla, Bennungen, 1417
untere Grafschaft Hohnstein, 1413/1417 Kelbra und Heringen gemeinsam mit
Schwarzburg, 1443 Heringen, 1465 Questenberg). 1548 teilte sich das Haus nach
der 1539 eingeführten Reformation in eine rheinische, 1631 erloschene Linie und
eine Harzer Linie. Diese zerfiel 1645 in die sich nach dem von ihnen 1429
erlangten Wernigerode nennende Linie Stolberg-Wernigerode und in die Linie
Stolberg-Stolberg. Von Stolberg-Wernigerode zweigte sich 1677 die 1742 zu
Reichsfürsten erhobene, 1804 erloschene Linie Stolberg-Gedern ab, von Stolberg-Stolberg
1706 Stolberg-Rossla, das 1893 gefürstet wurde.
Das Gebiet der etwa 5,5 Quadratmeilen großen Grafschaft S. teilten sich im 18.
Jahrhundert die Linien Stolberg-Stolberg (Stadt und Amt S., Amt Hayn) und
Stolberg-Rossla (Ämter Rossla, Questenberg, Ebersburg, Bärenrode [Berenrode]
und Wolfsberg). Die Grafen von S. (Stolberg-Stolberg) waren im Wetterauer
Reichsgrafenkollegium und im obersächsischen Reichskreis. 1738 mussten sie eine
Oberhoheit und Lehnshoheit Sachsens anerkennen. Nach §
17 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten sie für die
Grafschaft Rochefort und ihre Ansprüche auf Königstein eine Rente von 30000
Gulden. 1803 wurden die Grafen von S. mediatisiert. Ihre Güter kamen an Sachsen
(Kursachsen), 1807 an das Königreich Westphalen, (Stolberg-Stolberg) 1815 zu
Preußen (Provinz Sachsen) und 1945 (sowie erneut 1990) zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 416; Wallner 710 ObersächsRK 17 a, b; Gringmuth-Dallmer, H.,
Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 38 (1789) D2; Stolberg-Wernigerode,
B. Graf zu, Geschichte des Hauses Stolberg, hg. v. Mülverstedt, G. v., 1883;
Regesta Stolbergica, hg. v. Mülverstedt, G. v., 1885; Katalog der fürstlich
Stolberg-Stolbergischen Leichenpredigtsammlungen, hg. v. Wecken, F., Bd. 1ff.
1927ff.; Grosse, W., Geschichte der Stadt und Grafschaft Wernigerode, 1929;
Oelsner, M. u. a., Wernigerode, 2. A. 1964; Zöllner, W., Stolberg, LexMA 8
1996, 190. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Stolberg-Gedern (Grafen, Fürsten, Reichsfürsten).
Gedern bei Büdingen kam 780 an Lorsch. Die Burg Gedern wurde von den von den
Herren von Büdingen abstammenden Herren von Ortenberg errichtet. Ihre Güter
fielen an die Herren von Breuberg, die 1316 dem Erzstift Trier die Hälfte
Gederns zu Lehen auftrugen, 1323 an die Trimberg, 1376 an die Eppstein-Königstein
und 1535 an Stolberg. Seit 1677 war Gedern Sitz der 1742 gefürsteten Linie S., die 1804 von Stolberg-Wernigerode
beerbt wurde. 1806 kam Gedern zu Hessen-Darmstadt und von dort zu Isenburg,
1816 wieder zu Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen. S. Stolberg.
L.: Zeumer 553 II b 60, 11; Thomée, H., Chronik der Stadt Gedern, 1956;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 322. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Störnstein,(gefürstete
Reichsgrafschaft), Sternstein. Um das Schloss Störnstein bei Neustadt an der
Waldnaab nördlich von Weiden bildete sich eine Herrschaft. Als unmittelbare
Reichsherrschaft ursprünglich den Herren von Pflug, dann den Freiherren von
Heideck (Heydeck) gehörend erhielt sie 1575 Popel von Lobkowitz vom Kaiser bzw.
der Krone von Böhmen zu Lehen. 1641 wurde S. mit Neustadt, Waldau, Waldthurn,
Schönsee und einer Reihe von Dörfern zu einer gefürsteten
Grafschaft erhoben. Seit 1653 hatten die Lobkowitz Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat
und seit 1742 im bayerischen Reichskreis. 1806 wurde S. in Bayern mediatisiert
und 1807 an Bayern verkauft.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 13. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Tengen (Herren, Herrschaft, gefürstete Grafschaft). T. bei Konstanz wird 1112
erstmals erwähnt. Es wurde Mittelpunkt der vorderen und hinteren Herrschaft der
Herren, seit 1422 Grafen von T. Die hintere Herrschaft T. kam 1305 an Habsburg,
1488 an die Kommende Mainau des Deutschen Ordens und 1806 an Baden. Die vordere
Herrschaft mit Vorderstadt und der Burg des 12. Jahrhunderts wurde 1522 von Österreich
gekauft und 1534 mit der zu Österreich gehörenden Landgrafschaft Nellenburg,
die 1422 an die Herren von T. und 1465 durch Kauf an Habsburg bzw. Österreich
gekommen war, vereinigt. 1663 erhielt sie Weikhard von Auersperg als
Mannlehenpfand von Österreich. 1664 wurde sie gefürstete
Grafschaft, wodurch die Auersperg Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim
schwäbischen Reichskreis erhielten. Da die Landeshoheit weiter bei Nellenburg
blieb, war die Grafschaft zugleich reichsunmittelbar und landsässig. Um 1800
umfasste sie ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen bzw. 70 Quadratkilometern.
1806/1811 kam sie an Baden und damit T. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 170; Baumann, F., Die Territorien des Seekreises 1800, Bad.
Neujahrsbl. 4 (1894). (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Thurn und Taxis (Fürsten), Tour et
Tassis. Die ursprünglich aus der Lombardei stammende, de la Torre benannte,
dann nach der Vertreibung aus Mailand durch die Visconti am Berg Tasso (Taxis)
bei Bergamo angesiedelte Adelsfamilie Taxis (1251 Omodeo de Tassis aus Cornello
bei Bergamo), die 1489/1490 mit der Errichtung einer Botenlinie von Innsbruck
nach Brüssel beauftragt worden war, aus der Franz von Taxis 1500 maitre der
Posten Erzherzogs Philipps des Schönen von Österreich (1478-1506, 1481 Regent
Burgunds, 1505 Regent Aragons) geworden war, Johann Baptista von Taxis 1518 von
König Karl (V.) das Postmonopol in Spanien erlangt hatte und Leonhard von Taxis
1595 den Titel eines Reichsgeneralpostmeisters bekommen hatte und die 1615 mit
dem erblichen Reichspostgeneralat betraut worden war, erhielt von König Philipp
IV. von Spanien 1635 das Recht der Führung des Titels und Wappens der Grafen de
la Tour et Valsassina und 1649 in Spanien sowie 1650 im Reich die Genehmigung
zur Führung des Doppelnamens T. 1512 wurde sie geadelt, 1515 erlangte sie
erblichen Adel. 1597 wurde die von ihr als Lehen innegehabte Post zum Regal
erklärt. 1608 wurde sie in den Reichsfreiherrenstand, 1624 in den
Reichsgrafenstand und 1695 in den Reichsfürstenstand erhoben (Virilstimme
1754). 1701 verlor sie Gut und Amt in den spanischen Niederlanden und siedelte
1702 nach Frankfurt über, nach Erhalt des Prinzipalkommissariats beim Reichstag
nach Regensburg (1748). Neben reichsritterschaftlichen Gebieten (1647 wegen des
erheirateten und später an die Reichlin von Meldegg [Meldegg] vererbten Horn im
Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben, 1648 ein Viertel Wäschenbeuren)
kaufte sie 1723 die reichsständische Herrschaft Eglingen. Im kurrheinischen
Reichskreis hatte sie seit 1724 Sitz und Stimme auf Grund eines Darlehens von
80000 Reichstalern. 1785/1786 wurde sie Inhaber der 1787 gefürsteten Reichsgrafschaft Friedberg-Scheer. 1797
kam sie auf die Fürstenbank des schwäbischen Reichskreises. 1802 verlor sie
alle linksrheinischen Posten, erhielt dafür aber am 25. 2. 1803 durch § 13 des
Reichsdeputationshauptschlusses die Reichsstadt Buchau, die Reichsabteien
Buchau, Obermarchtal (Marchtal), Neresheim, das zu Salem gehörige Amt Ostrach
mit der Herrschaft Schemmerberg und den Weilern Tiefenhülen (Tiefental),
Frankenhofen und Stetten und die Dominikanerinnenklöster in Ennetach und Sießen
mit insgesamt 530 Quadratkilometern und etwa 17000 Einwohnern als Reichsfürstentum
Buchau mit Virilstimme im Reichsfürstenrat. 1806 wurde sie zugunsten Bayerns, Württembergs
und Hohenzollern-Sigmaringens mediatisiert, erhielt jedoch 1815 durch die
Deutsche Bundesakte eine reichsunmittelbare Stellung. Am 1. 7. 1867 musste sie
die gesamte Postorganisation gegen 3 Millionen Taler an Preußen abtreten. 1899
erhielt sie den bayerischen Titel eines Herzogs zu Wörth und Donaustauf. Sitz
der fürstlichen Hauptlinie blieb Regensburg. 2000 erfolgte eine Verlegung von
Sankt Emmeram in Regensburg nach Prüfening.
L.: Wolff 92; Zeumer 553 II b 58; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 39 (1803) C3; Klein 161; Schulz 273; Lohner, B., Geschichte und
Rechtsverhältnisse des Fürstenhauses Thurn und Taxis, 1895; Ohmann, F., Die Anfänge
des Postwesens unter den Taxis, 1909; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Herberhold, F., Das fürstliche Haus Thurn und
Taxis in Oberschwaben, (in) Zs. f. württemberg. LG. 13 (1954); Thurn und
Taxis-Studien, hg. v. Piendl, M., 1961ff.; Gollwitzer, H., Die Standesherren,
2. A. 1964; Piendl, M., Thurn und Taxis 1517-1867, Archiv für dt. Postgeschichte
1 (1967); Dallmeier, M., Quellen zur Geschichte des europäischen Postwesens,
1977; Piendl, M., Das fürstliche Haus Thurn und Taxis, 1980; Behringer, W.,
Thurn und Taxis, 1990; Szabo, T., Taxis, LexMA 8 1996, 515f.; Reiser, R., Die
Thurn und Taxis, 1998; Ruhnau, R., Die fürstlich Thurn und Taxissche
Privatgerichtsbarkeit, 1998; Schröck, R., Gloria von Thurn und Taxis, 2003.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Tirol (Grafschaft, Bundesland). Das Einzugsgebiet von Lech, Inn, Drau und Etsch in den Alpen war zunächst von Kelten bewohnt. Seit 16/15 v. Chr. gliederten es die Römer den Provinzen Rätien, Noricum (östlich des Ziller) und Venetia et Histria ein. Später drangen Alemannen, Langobarden und Slawen ein, die aber im 6. bis 8. Jahrhundert von den Bayern verdrängt wurden. 788 kam das Gebiet bis Bozen und ins Pustertal mit Bayern an die Franken und wurde eingedeutscht. 952 schuf König Otto der Große die Mark Verona und unterstellte sie dem Herzog von Bayern, der sie 976 an das Herzogtum Kärnten verlor. Cadore fiel an das Hochstift Freising (973-1510), das Unterinntal an das Hochstift Regensburg. 1004/1027/1091 kamen die Grafschaften um den Brennerpass an die Hochstifte Brixen (oberes Eisacktal, Inntal, Pustertal, vorderes Zillertal) und Trient (Etschtal, Vinschgau, unteres Eisacktal). Die Bischöfe von Brixen und Trient galten im 13. Jahrhundert als Reichsfürsten, doch verloren sie zahlreiche Rechte an ihre Vögte. Von den miteinander konkurrierenden Adelsgeschlechtern der Grafen von Eppan, Andechs und T. (ab 1141) setzten sich die nach der Burg T. (ältester erhaltener Balken von 1106, Brand um 1300) bei Meran benannten, zunächst mit der Grafschaft im Vinschgau belehnten Grafen von T. durch und erlangten in der Mitte des 12. Jahrhunderts (um 1150) die Vogtei des Hochstifts Trient und damit seit dem 13. Jahrhundert allmählich Bozen, 1210 nach den Grafen von Andechs die Vogtei des Hochstifts Brixen sowie 1248 die Grafenrechte der Grafen bzw. Herzöge von Andechs-Meranien und nach 1250 der Grafen von Eppan. 1253 starben sie aus und vererbten über die Tochter Albrechts III. von T. die Grafschaft T. an die Grafen von Görz. Diese teilten 1267/1271 ihre Güter in eine Görzer und eine Tiroler Linie. In der Tiroler Linie sicherte Graf Meinhard II. (1249-1295) mit Gewalt, Geschick, Geld und Glück eine vergrößerte Grafschaft T. zwischen Ziller, Arlberg, Avisio und Mühlbacher Klause. 1363 gab Margarete Maultasch trotz je einer Heiratsverbindung mit den Luxemburgern und Wittelsbachern das vielerseits begehrte T., das seit 1330 als Reichslehen galt, an ihren Vetter Herzog Rudolf IV. von Österreich, der zugleich die Vogtei über das Hochstift Trient gewann. 1379 kam T., das durch Salzburg und Görz von den anderen habsburgischen Ländern getrennt war, an die leopoldinische Linie der Habsburger. 1373 wurde Primiero, 1396 Lodron, 1412 Valsugana und 1440 Arco gewonnen. Bereits 1379 bzw. von 1400 ab war Schloss Tirol Sitz einer Tiroler Nebenlinie Habsburgs. 1420 verlegte Herzog Friedrich IV. von Tirol bzw. Österreich die Residenz von Meran nach Innsbruck. König Maximilian (I.), der 1490 T. von der Seitenlinie zurückerlangt hatte, erwarb 1500 das Erbe der Grafen von Görz (vordere Grafschaft Görz, Osttirol), 1504/1505 von Bayern nach dem Landshuter Erbfolgekrieg die Landgerichte Kitzbühel, Kufstein und Rattenberg sowie 1509/1511 und 1521/1523 von Venedig Ampezzo, Ala, Mori, Riva und Rovereto. Seit dem 16. Jahrhundert wurde T. vielleicht wegen des Alters seiner Grafschaften als gefürstete Grafschaft bezeichnet. 1564 bildete sich erneut eine tirolische Linie des Hauses Habsburg, die 1648 das Elsass an Frankreich verlor und bis zu ihrem Aussterben 1665, bei dem das zum österreichischen Reichskreis zählende T. wieder an die Hauptlinie Österreich bzw. Habsburg zurückfiel, in Innsbruck, das 1669 eine gegenreformatorische Universität erhielt, residierte. Im 17. Jahrhundert gab der Bischof von Chur seine Leute im Vinschgau an T. ab. Tarasp blieb bei T. (1684 Fürsten von Dietrichstein). 1803 wurden die Hochstifte Trient und Brixen säkularisiert und mit T. vereinigt. 1805 fiel T. an Bayern. Nach dem erfolglosen, in Absprache mit Habsburg erfolgten Freiheitskampf Andreas Hofers gegen Bayern und Frankreich 1809 wurde T. geteilt, wobei der Norden bis Meran und Klausen an Bayern kam, der Süden an das Königreich Italien, der Osten (östliches Pustertal, Lienz) zu den illyrischen Provinzen. 1814 fiel ganz T. wieder an Österreich. 1815 erhielt es die ehemaligen Gerichte Salzburgs im Zillertal, Brixental und Iseltal (mit Windisch-Matrei) (Matrei in Osttirol), wurde 1919 aber wieder geteilt, wobei Nordtirol und Osttirol (Lienz) zum österreichischen Bundesland T. wurden, das zu 97 % deutschsprachige Südtirol bis zum Brenner dagegen an Italien kam. Von 1938 bis 1945 umfasste der Reichsgau Tirol auch Vorarlberg und seit 1943 Bozen, Trient und Belluno, der Reichsgau Kärnten auch Osttirol. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Trauttmannsdorff-Weinsberg (Reichsfürst). 1623 gewann
Obersthofmeister Maximilian von Trauttmannsdorff die Reichsgrafenwürde. 1805
wurde Reichsgraf Ferdinand von T. mit dem Recht der Nachfolge nach der
Primogenitur zum Reichsfürsten erhoben. Gleichzeitig wurde die neu erworbene
reichsunmittelbare Herrschaft Umpfenbach bei Miltenberg am Main zur gefürsteten Grafschaft aufgestuft.
L.: Klein 183. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Trautson (Reichsfürst). 1711 wurde der
Obersthofmeister des Kaisers, Graf Leopold Donat von T. gefürstet, aber nicht zum Reichsfürstenrat zugelassen.
L.: Klein 162. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Umpfenbach (reichsunmittelbare Herrschaft, gefürstete Grafschaft). Für Ferdinand von
Trauttmannsdorff (Trauttmannsdorff-Weinsberg) wurde 1805 die reichsunmittelbare
Herrschaft U. bei Miltenberg am Main zur gefürsteten
Grafschaft erhoben. Später fiel U. an Bayern.
L.: Klein 183. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Waldburg-Scheer (Grafen, Truchsessen),
Waldburg-Friedberg-Scheer. Scheer an der Donau bei Sigmaringen kam 1267 an den
Grafen von Montfort, der es 1289 an König Rudolf von Habsburg verkaufte. 1314
verpfändete Habsburg Scheer an die Grafen von Montfort, seit 1369 vereinigt mit
der Grafschaft Friedberg. Beide kamen 1452-1454 an die Truchsessen von
Waldburg. Scheer wurde bald Sitz einer eberhardischen, später einer jakobischen
Linie. 1786 wurde Friedberg-Scheer, das über die Truchsessen zum schwäbischen
Reichskreis zählte und seit 1680 nur noch Mannlehen Österreichs war, durch die
Erben der 1772 ausgestorbenen Linie Waldburg-Trauchburg an die Fürsten von
Thurn und Taxis verkauft. Deren 1787 geschaffene reichsunmittelbare gefürstete Grafschaft kam 1806 an Württemberg und
damit das Gebiet 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Gumpelzhaimer 85; Mayer, D., Die Grafschaft Sigmaringen und ihre Grenzen im
16. Jahrhundert, 1959; Der Kreis Saulgau, 1971. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wallerstein (Burg, Herrschaft). Auf einer
schon in römischer Zeit befestigten Felsrippe im Ries wurde eine Burg
errichtet, die 1188 den Staufern und 1261 den Grafen von Oettingen gehörte.
Seit 1550 residierte hier die katholisch gebliebene, 1774 gefürstete Linie Oettingen-Wallerstein. 1806 kam W. an
Bayern. S. Oettingen-Wallerstein.
L.: Wolff 177. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Weißenburg, Weißenburg im Elsass (gefürstete Propstei, Residenz des Fürstpropsts),
Wissembourg. In der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts wurde in W. eine 661
erstmals urkundlich erwähnte Benediktinerabtei gegründet, die wohl nach der
Mitte des 8. Jahrhunderts Königskloster wurde. Sie wurde von König bzw. Kaiser
Karl dem Großen sehr gefördert und war einer der kulturellen Mittelpunkte des
fränkischen Reichs (Weißenburger Katechismus 789, Otfrids Krist 870). Seit Otto
dem Großen und damit de Mitte des 10. Jahrhunderts galt sie als
reichsunmittelbar und wurde 973 Fulda, Reichenau und Prüm gleichgestellt. Seit
dem 13. Jahrhundert nahm der Abt eine reichsfürstliche Stellung ein. Im 14. und
15. Jahrhundert wurde die Abtei von der Reichsstadt W. und dem umliegenden Adel
schwer bedrängt. 1524 wurde sie in ein weltliches Kollegiatstift umgewandelt.
Dieses wurde 1546 mit dem Hochstift Speyer vereinigt und, nachdem W. 1672 an
Frankreich gefallen war, 1789 aufgelöst.
L.: Wolff 296; Zeumer 552 II a 32; Traditiones Wizenburgenses. Die Urkunden des
Klosters Weißenburg 661-864, hg. v. Doll, A., 1979; Dette, C., Liber
possessionum Wizenburgensis, Edition mit Kommentierung, 1987; Ludwig, U., Weißenburg,
LexMA 8 1996, 2138f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 617 (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wild- und Rheingrafen, Wildgrafen und Rheingrafen (Grafen). Die Rheingrafen nannten sich nach Antritt des Erbes der ausgestorbenen Wildgrafen 1350/1409 W. 1479/1475 erheirateten sie das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in den Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar. 1499 entstanden eine jüngere Linie Dhaun und eine jüngere Linie Kyrburg (1688 erloschen). Die Linie Dhaun teilte sich in die Linien Salm, Grumbach und Dhaun (1750 erloschen). Die Linie Grumbach spaltete sich in die Äste Grumbach und Rheingrafenstein (oder Grehweiler, 1793 erloschen und von dem Ast Grumbach beerbt). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählten die W. zu Grumbach und die W. zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats und zum oberrheinischen Reichskreis. Von ihrem 4 Quadratmeilen großen Gebiet (mit etwa 11000 Einwohnern) gehörten der fürstlich salmischen Linie die gefürstete Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim, Dhronecken, Wildenburg, Diemeringen und Wörrstadt, der rheingräflich-grumbachischen Linie Herrschaft und Amt Grumbach, ein Teil des Eßweiler Tales, die Herrschaft Dhronecken, je ein Viertel von Wörrstadt und Diemeringen sowie aus den bis 1793 der Linie Rheingrafenstein gehörigen Gütern die Grafschaft Rheingrafenstein mit Grehweiler bzw. Gaugrehweiler, Herrschaft und Amt Wildenburg im Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und fünf Achtel vom Flecken Wörrstadt und der 1750 erloschenen Linie Dhaun die Wildgrafschaft Dhaun, das Hochgericht Rhaunen, das Ingerichtsamt Hausen, die Stadt Kirn (zur Hälfte), die Oberschultheißerei Meddersheim, das Amt Flonheim, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und die Herrschaft Püttlingen in Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als Entschädigung für die 1797/1801 erfolgten linksrheinischen Verluste an Frankreich das Amt Horstmar des Hochstifts Münster. Er nannte sich seitdem Fürst von Salm-Horstmar. 1814/1815 fielen linksrheinisch Grumbach, Kyrburg, Dhronecken, Dhaun, Hausen, Meddersheim, Löllbach und Wildenburg an Preußen, von der Grafschaft Rheingrafenstein Rheingrafenstein an Preußen, Grehweiler bzw. Gaugrehweiler an Bayern und Wörrstadt an Hessen-Darmstadt. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wurzach (Grafschaft). Vermutlich erscheint
W. bei Ravensburg bereits 819. Dort gründeten die reichsministerialischen
Herren von Tanne bzw. Waldburg das 1273 erwähnte oppidum Wrzun. 1333 erhielt es
das Stadtrecht Memmingens. 1429 kam W. an die georgische (Zeiler) Linie
Waldburgs, 1601/1605 an die Linie Waldburg-Zeil (Zeil), 1675 als Grafschaft an
die eigene, 1803 gefürstete Linie
Waldburg-Zeil-Wurzach der Truchsessen von Waldburg, 1806 an Württemberg und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 199; Kempter, R., Wurzach, 1949; Vogel, A., Bad Wurzach, 1959; Der
Kreis Wangen, 1962. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)