Suchtext: Erzbischof
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Als 1125 der letzte salische Kaiser Heinrich V. kinderlos verstarb, entschieden sich die Königsmacher unter stärkster Beeinflussung durch den Papst für seinen Gegenspieler, den sächsischen, die Ostsiedlung (Mecklenburg, Pommern, später auch Schlesien) wieder aufgreifenden Herzog (1106) Lothar von Supplinburg (Süpplingenburg), dem schon 1127 Konrad von Staufen als Enkel des salischen Königs Heinrich IV. als zunächst erfolgloser Gegenkönig gegenübertrat. Bei Lothars söhnelosem Tod (1137) wählten einige Fürsten auf Betreiben des Erzbischofs von Trier 1138 Konrad von Staufen, weil der noch von Lothar von Supplinburg vorgeschlagene Herzog der Bayern und Sachsen, Heinrich der Stolze aus dem Hause der Welfen, Schwiegersohn Lothars, der römischen Kirche und den deutschen Fürsten als Inhaber zweier der insgesamt vorhandenen vier großen Herzogtümer zu mächtig erschien. Als neuer anerkannter König entzog Konrad III. folgerichtig dem Welfen in Halbierung seiner Macht das Herzogtum der Bayern und belehnte 1139 damit seinen Halbbruder Leopold IV. von Babenberg. 1156 gab zwar Konrads III. Nachfolger, der Staufer Friedrich I. Barbarossa, zwecks friedlichen Ausgleichs Bayern seinem welfischen, im Besitz des Herzogtums der Sachsen befindlichen Vetter Heinrich dem Löwen wieder zurück, löste dabei jedoch das im Südosten Bayerns gelegene Österreich vom Herzogtum der Bayern ab und erhob es zu einem eigenen territorialen, nicht mehr länger auf ein Volk oder einen Stamm bezogenen Herzogtum Österreich. Weil ihn aber Heinrich der Löwe bei seinen italienischen Unternehmungen im Stich ließ, entzog er 1180 in der abschließenden Auseinandersetzung mit Heinrich dem Löwen dem Welfen nicht nur beide Herzogtümer (Bayern und Sachsen) ganz, sondern teilte auch das Herzogtum der Sachsen in gleicher Weise in territoriale Herzogtümer auf und vergab das verbliebene Herzogtum (Rest-)Sachsen (ohne Westfalen) an die Askanier und (Rest-)Bayern (ohne Österreich und Steiermark) an die Wittelsbacher. Damit war an die Stelle der großen Stammesgebiete (der Bayern und Sachsen) das von den Bewohnern verselbständigte kleinere Land (Bayern, Sachsen) getreten. Nach dem alten Grundsatz „teile und gebiete“ hatte sich somit der König einer grundsätzlichen Gefahr entledigt. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hinzu kam, dass der staufische, durch Heirat das normannische Sizilien gewinnende Kaiser Heinrich VI., der zu Beginn des Jahres 1196 den Fürsten noch die Umwandlung des deutschen Reiches in eine Erbmonarchie vorschlug, bereits 1197 im Alter von 32 Jahren starb. Seinem Bruder Philipp von Schwaben setzten einige Fürsten auf Betreiben des Erzbischofs von Köln den zweiten Sohn Heinrichs des Löwen als Gegenkönig Otto IV. entgegen, wobei freilich keinem von beiden wirklich Erfolg vergönnt war. Bald danach traten unter dem Staufer Friedrich II. mit den Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier, dem König von Böhmen, dem Pfalzgrafen bei Rhein, dem Herzog von Sachsen und dem Markgrafen von Brandenburg sieben Fürsten als Königswähler hervor, von deren Entscheidung nunmehr der König bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches grundsätzlich abhängig war und denen es 1356 gelang, sich die Vorrechte der Primogeniturerbfolge und der Nichtevokation sowie der Nichtappellation in der Goldenen Bulle Karls IV. von Luxemburg festschreiben zu lassen. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Das Kurfürstenkolleg: 1. Erzbischof von Mainz, 2. Erzbischof von Trier, 3. Erzbischof von Köln, 4. König von Böhmen, 5. Pfalzgraf bei Rhein (bzw. Herzog von Bayern), 6. Kurfürst von Sachsen, 7. Kurfürst von Brandenburg (seit 1618 in Personalunion auch Herzog des aus verbliebenem Deutschen Ordensland gebildeten Herzogtums Preußen, 1701 König in Preußen), 8. Herzog von Braunschweig-Lüneburg (seit 1692). (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reichsfürstenrat: a) Geistliche Bank: 1. Herzog von Österreich (seit 1477/1493 Erbe Burgunds [ohne Provence und Dauphiné], seit 1526 auch König von Böhmen und Ungarn), 2. Herzog von Burgund, 3. Erzbischof von Salzburg, 4. Erzbischof von Besançon, 5. Hoch- und Deutschmeister, Bischöfe (bzw. Bischof) von: 6. Bamberg, 7. Würzburg, 8. Worms, 9. Eichstätt, 10. Speyer, 11. Straßburg, 12. Konstanz, 13. Augsburg, 14. Hildesheim, 15. Paderborn, 16. Freising, 17. Regensburg, 18. Passau, 19. Trient, 20. Brixen, 21. Basel, 22. Münster, 23. Osnabrück, 24. Lüttich, 25. Lübeck, 26. Chur, 27. Fulda, 28. Abt von Kempten, 29. Propst von Ellwangen, 30. Johanniter-Meister, 31. Propst von Berchtesgaden, 32. Propst von Weißenburg, Äbte (bzw. Abt) von 33. Prüm, 34. Stablo, 35. Corvey, 36. Schwäbische Prälaten, 37. Rheinische Prälaten. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Abenberg (Grafen). Die Grafen von A., die
vermutlich um 1040 erstmals erwähnt werden (Abinberch), waren im 11. und 12.
Jahrhundert Grafen im Radenzgau und im Rangau und - sicher seit 1108 - Vögte
des Hochstiftes Bamberg sowie Vögte verschiedener Klöster (u. a. Banz) und
stellten eine Reihe von Bischöfen und Äbtissinnen. Ihre Güter fielen 1189 zu
einem Teil an das Hochstift Bamberg und nach ihrem Aussterben um 1199/1200
durch Heirat an die Burggrafen von Nürnberg aus dem Hause Zollern
(Hohenzollern), die den Ort A. 1296 an das Hochstift Eichstätt verkauften.
L.: Wolff 106; Guttenberg, E. Frhr. v., Die Territorienbildung am Obermain,
1927, Neudruck 1966; Schreibmüller, H., Der Ausgang des fränkischen
Grafengeschlechts von Abenberg, Schwabacher Heimatbuch 3 (1933); Buchner, F.,
Die Grafen von Abenberg, (in) Sperber, J., St. Stilla und Abenberg, 1950;
Ulsamer, W., 100 Jahre Landkreis Schwabach, 1964; Seitz, F., Grenzsteine des
eichstättischen Pflegeamts Abenberg, 1988; Hochmittelalterliche Adelsfamilien
in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005, 213; Dopsch,
H./Machilek, F., Erzbischof Konrad I. von
Salzburg und seine Familie, Mitt. der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde
146 (2006), 9. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Admont (Kloster). In dem 859 erstmals
genannten A. im Ennstal errichteten der Erzbischof
von Salzburg und die Gräfin von Friesach 1074 das älteste Männerkloster der
Steiermark.
L.: Wichner, J., Geschichte des Benediktiner-Stiftes Admont, Bd. 1ff. 1874ff.;
Kremser, F., Besitzgeschichte des Benediktinerstifts Admont 1074-1434, Diss.
phil. Graz 1969; List, R., Stift Admont 1074-1974, 1974; Mannewitz, M., Stift
Admont, 1989. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arenberg, Aremberg (Herren, Grafen,
Herzöge). Wahrscheinlich um die Mitte des 12. Jahrhunderts entstand im Ahrgau
bei Antweiler die Burg A. an der Ahr, nach der sich die 1117-1129
erschließbare, erstmals 1166 erwähnte edelfreie Familie von A. (Heinrich von
A.) nannte, die an der oberen Ahr, an Erft, Sieg und im Westerwald reich
begütert war und zeitweilig das Amt des Burggrafen von Köln ausübte (1279
Verkauf an den Erzbischof). Von ihr spaltete
sich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts das Geschlecht Wildenburg
(Wildenfels) im Rheinland ab. Die Hauptlinie erlosch im Mannesstamm um 1280 (vor
1281). Ihre später reichsunmittelbaren Güter kamen durch Heirat der Erbtochter
Mechthild (1299) an die Grafen von der Mark, welche die zweite Linie der Herren
von A. begründeten. Sie erwarb Güter in Belgien, den Niederlanden und in
Lothringen, verzweigte sich aber in mehrere Linien (Neufchateau, Rochefort,
Herzöge von Bouillon). Nach dem Aussterben der Hauptlinie im Jahre 1547 kamen
Burg und Herrschaft A. durch Heirat der Schwester des letzten Grafen von der
Mark an die Linie Barbançon der 1480 Barbançon erbenden Ligne, die 1549 den
Namen A. annahm und in den Reichsgrafenstand sowie 1576 in den
Reichsfürstenstand (gefürstete Grafschaft) erhoben wurde. 1606 gewann diese
Linie von Frankreich die Herrschaft Enghien und 1612 aus Erbgut der Herzöge von
Croy das Herzogtum Aarschot (Aerschot) in Brabant. Dazu kamen weitere Güter.
1644 erhielt diese dritte Linie für Treue zum Haus Habsburg den Herzogstitel.
1801 verlor sie das südwestlich von Bonn gelegene, dem kurrheinischen
Reichskreis angehörige Herzogtum mit 4 Quadratmeilen und 2.900 Einwohnern an
Frankreich. 1803 wurde sie für den Verlust ihrer - linksrheinischen - Güter mit
Recklinghausen (aus dem Erzstift Köln) und dem Amt Meppen an der mittleren Ems
(aus dem Hochstift Münster) entschädigt (660 Quadratkilometer mit 76.000
Einwohnern), aus denen das neue Herzogtum A. (Arenberg-Meppen) gebildet wurde,
das 1806 dem Rheinbund beitrat und dabei die Souveränität auch über das
Herzogtum Croy erlangte. Recklinghausen kam 1810 zum Großherzogtum Berg und
1815 zu Preußen. Meppen wurde 1810 von Frankreich annektiert und 1815 Hannover
zugewiesen. 1826 erhielt das standesherrliche Gebiet Meppen innerhalb Hannovers
die Bezeichnung Herzogtum Arenberg-Meppen. 1866 fiel es mit Hannover an
Preußen, das 1875 die standesherrlichen Rechte ablöste. S. Niedersachsen.
L.: Wolff 91; Zeumer 553 II b 46; Wallner 700 KurrheinRK 6; Großer Historischer
Weltatlas 38 (1789) B2; Bödiker, A., Das herzogliche Haus Arenberg, 1904;
Kleinschmidt, A., Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Neu,
H., Das Herzogtum Arenberg, 2. A. 1940; Neu, H., Die Anfänge des herzoglichen
Hauses Arenberg, 1942; Gauß‘sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen
Gebiete, bearb. v. Engel, F., 6. Emsland, 1977; Topographische Karte des
Herzogtums Arenberg-Meppen 1850-1860, hg. v. Niedersächs. Landesvermessungsamt
1977 ff.; Die Arenberger in der Eifel, hg. v. Heyen, F., 1987; Heyen, F., Die
Arenberger im Emsland und in Westfalen, 1989; Neu, P., Die Arenberger und das
Arenberger Land, 1989; Inventar des herzoglich arenbergischen Archivs in
Edingen/Enghien (Belgien) bearb. v. Renger, C., 1990ff.
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Arles (Reichsstadt). A. an der unteren
Rhone kam über die keltischen Saluvier und das griechische Massilia an Rom, das
unter Cäsar die Colonia Julia Paterna Arelate Sextanorum gründete. Seit dem 3.
Jahrhundert war es Bischofssitz, 395 wurde es Hauptort Galliens und um 400 Sitz
eines Erzbischofs. 536 fiel der Ort an die
Franken und wurde 879 Hauptort des Königreiches Provence. Mit dem im 10.
Jahrhundert hinzutretenden Königreich Burgund kam es - im Arelat - 1033 an das
Reich. Die Bürger von A. schüttelten 1220 die seit 921 bestehende Herrschaft
des Erzbischofs ab. Damit wurde A. unter den
Staufern (1237) Reichsstadt. Bereits 1239 endete die Freiheit der
Stadtgemeinde. 1251 musste sie sich Graf Karl von Anjou unterwerfen und kam
1481 mit der Grafschaft Provence an Frankreich.
L.: Benoit, F., Arles, 1928; Benoit, F., Histoire municipale d‘Arles, 1935; Engelmann,
E., Zur städtischen Volksbewegung in Südfrankreich. Kommunefreiheit und
Gesellschaft, Arles 1200-1250, 1959; Kaiser, R., Arles, LexMA 1 1980, 953ff.
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Aschaffenburg (Stift, Fürstentum, Residenz Erzbischof von Mainz). A. wird zuerst als alemannische
civitas Ascapha (Eschenfluss) des späten 5. Jahrhunderts erwähnt. Vielleicht
über die thüringischen Herzöge, jedenfalls über die Karolinger gelangte es an
die Liudolfinger. Um 957 gründete dort Herzog Liudolf von Schwaben das
Kollegiatstift St. Peter und Alexander. 982 ging A. von Otto von Bayern und
Schwaben über Kaiser Otto II. an das Erzstift Mainz über, das dort später ein
Oberamt errichtete. Das Stift war um 1700 im Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken immatrikuliert. Nach der Eroberung Mainzs durch Frankreich 1798 wurde
A. Sitz der Regierung des Erzstifts Mainz. 1803 wurde für Karl Theodor von
Dalberg, den letzten Mainzer Kurfürsten und Reichserzkanzler, das Fürstentum A.
geschaffen. Es umfasste mit rund 1700 Quadratkilometern das alte Oberamt A.,
die mainzischen Ämter Aufenau, Lohr, Orb, Stadtprozelten, Klingenberg und das
Amt Aura des Hochstifts Würzburg. 1810 wurde es zu einem Departement des
Großherzogtums Frankfurt gemacht. 1814 ging A. an Österreich und 1814/1816 an
Bayern über.
L.: Wolff 80f.; Riedenauer 128; Festschrift 1000 Jahre Stift und Stadt
Aschaffenburg, hg. v. Fischer, W., 1957 (Aschaffenburger Jahrbuch für
Geschichte, Landeskunde und Kunst des Untermaingebietes); Christ, G.,
Aschaffenburg. Grundzüge der Verwaltung des Mainzer Oberstifts und des
Dalbergstaats, 1963, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken 12;
Grimm, A., Aschaffenburger Häuserbuch, 1985; Thiel, M., Aschaffenburger
Urkundenbuch, 1 Die Urkunden des Kollegiatstifts St. Peter und Alexander bis
zum Jahre 1325, 1986; Spies, H., Von Kurmainz zum Königreich Bayern. Änderungen
der territorialen und landesherrlichen Verhältnisse im Raum Aschaffenburg
1803-1816, Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg 2,
1987ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 19.
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Battenberg (Grafen). Die Söhne des zwischen
oberer Lahn und oberer Eder begüterten Grafen Werner I. von Wittgenstein, der
wahrscheinlich mit den Edelherren von Grafschaft stammverwandt war, nannten
sich Grafen von B. 1223 erkannten sie die Lehnshoheit des Erzbischofs von Mainz an, 1234 bzw. 1238 trugen sie
auch Burg und Stadt B. mit dem zugehörigen Teil der Grafschaft an Mainz zu
Lehen auf. 1291 wurde die Grafschaft B. mit Mainz real geteilt. Kurz vor dem
Aussterben der Familie im Jahre 1314 verkaufte Graf Hermann seinen Anteil an
Mainz. 1322 verzichteten die Grafen von Wittgenstein auf Erbansprüche.
1564/1583 kam das Amt B. an Hessen, 1648 an Hessen-Darmstadt. (1851/)1858 wurde
der Titel Fürsten von B. für die Kinder aus der morganatischen Ehe des Prinzen
Alexander von Hessen geschaffen.
L.: Wolff 255; Wrede, G., Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein,
1927; Jacob, B., Battenberg und Battenfeld, (in) Unsere Heimat N.F. 10 (1937);
Patze, H., Battenberg, LexMA 1 1980, 1551f.; 750 Jahre Battenberg. Die
Bergstadt im Walde, hg. v. Magistrat der Stadt Battenberg, 1984; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 53.
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Bayerischer Reichskreis. Der bayerische
Reichskreis wurde im Jahre 1500 eingerichtet und seit 1538 um kleinere
Reichsstände erweitert. Das Direktorium führten abwechselnd der Erzbischof von Salzburg und der Herzog von Bayern. Von
den am Ende des 18. Jahrhunderts vorhandenen 20 Einzelstimmen verfügte Bayern
nach 1792 über neun. Die acht geistlichen Kreisstände waren der Erzbischof von Salzburg, die Bischöfe von Freising,
Regensburg und Passau, der gefürstete Propst von Berchtesgaden, der Abt von
Regensburg-Sankt Emmeram und die Äbtissinnen von Regensburg-Niedermünster und
Regensburg-Obermünster in Regensburg. Von den zwölf weltlichen Stimmen führte zuletzt
Bayern die von Bayern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Leuchtenberg, Haag,
Ehrenfels, Sulzbürg und Pyrbaum, Hohenwaldeck und Breiteneck (Breitenegg).
Daneben hatten noch Störnstein (Sternstein), Ortenburg und die Reichsstadt
Regensburg eine Stimme. Zwischen 1521 und 1793 hielt der bayerische Reichskreis
252 Tagungen ab.1806 wurde der Reichskreis aufgelöst.
L.: Gumpelzhaimer 41; Wolff 131; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3,3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises,
1995; Hartmann, P., Der bayerische Reichskreis, 1997.
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Beier von Boppard (Reichsritter). Von
1234 bis 1236 war Conrad Beyer Reichsschultheiß der Reichsstadt Boppard. 1331
bestellte der Erzbischof von Trier die Beier,
die verschiedentlich auch den Bischofsthron zu Metz einnahmen, zu erblichen
Burggrafen des zu Boppard gelegenen sog. Königshauses. 1464 gewann die jüngere
Linie über weibliche Erbfolge Anteile an der Ganerbschaft Schornsheim, die sie bis
zu ihrem Aussterben 1507 behielt. Im 18. Jahrhundert zählten die B. zum
Ritterkreis Rhein.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 594; Zimmermann 64.
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Bengel (Reichsdorf). B. bei Kröv an der
Mosel wurde vermutlich 1274 von Rudolf von Habsburg an die Grafen von Sponheim
verpfändet. Am 11. 11. 1374 erlaubte Karl IV. dem Erzbischof
von Trier die Einlösung. Sie erfolgte aber nicht. S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Berg (Grafen, Herzöge, Grafschaft,
Herzogtum, Großherzogtum). In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erscheint
am Niederrhein ein Geschlecht mit den Leitnamen Adolf, Eberhard und Engelbert,
das sich nach dem Stammsitz B. an der Dhün (Altenberg, vor 1152 als
Zisterzienserabtei gestiftet) benannte, um 1150 ansehnliche Güter (Allod,
Vogtei über die Klöster Werden, Deutz, Siegburg) zwischen Sieg und Lippe
innehatte und in enger Verbindung zum Erzstift Köln stand. Um 1100 erwarb es
Güter aus dem Erbe der Grafen von Werl. Seit 1101 führte es den Grafentitel.
Von 1133 bis 1288 war der Hauptsitz B. (= Burg an der Wupper), das bis zum
Anfang des 16. Jahrhunderts Residenz blieb. 1160/1161/1163 teilten sich die
Grafen von B. in eine rheinische (B.) und eine westfälische Linie
(Berg-Altena[-Mark], Altena), diese sich am Ende des 12. Jahrhunderts in einen
märkischen und einen isenbergischen Zweig, von denen Isenberg rasch
bedeutungslos wurde, die Grafen von Mark dagegen erhebliches Gewicht gewannen.
Die Grafen von B., die 1176 Güter um Hilden und Haan und vielleicht um Duisburg
und 1189 um Düsseldorf erwarben und mehrfach den Kölner Erzbischofsstuhl besetzten, starben 1225 in der Hauptlinie (rheinische
Linie) aus. Sie wurden über Irmgard von B. von dem Haus Limburg beerbt, dessen
Angehörige Güter um Duisburg, Mettmann und Remagen gewannen (Hauptort war seit
1280 Düsseldorf). Diese wurden 1348 über die Schwestertochter Margarete von B.
und Ravensberg von dem Haus Jülich beerbt, das die letzten fremden Exklaven
beseitigte (1355 Hardenberg, 1359 Solingen). Seit 1380 war B. Herzogtum. Ihm
wurde die von Margarete von B. vom Vater ererbte Grafschaft Ravensberg
angegliedert. 1423 vereinigte sich B. durch Erbfall mit dem Herzogtum Jülich.
1427 wurde Elberfeld gewonnen. 1511 starb das Haus Jülich (Jülich-Hengebach)
aus und wurde durch die Grafen von der Mark beerbt, die seit 1368 auch in Kleve
(Herzöge von Kleve) herrschten (Vereinigung von Jülich-Berg-Ravensberg mit dem
Herzogtum Kleve-Mark). 1609 erlosch der märkische Zweig (Kleve-Mark) des alten
bergischen Grafenhauses. Nach dem Jülich-Klevischen Erbfolgestreit kam 1614
(endgültig 1666) das katholisch gebliebene B. (mit den Städten Düsseldorf,
Lennep, Wipperfürth, Ratingen,Radevormwald [Rade vor dem Wald], Solingen,
Gerresheim, Blankenberg und Elberfeld, den Ämtern Düsseldorf, Angermund und
Landsberg, Mettmann, Elberfeld, Barmen und Beyenburg, Solingen und Burg,
Schöller, Hilden und Haan [Hahn], Bornefeld und Hückeswagen, Monheim, Mieseloh
[Meiseloh], Porz und Mülheim [Mühlheim], Odenthal [Odendahl], Scheiderhöh
[Scheidenhöh], Lülsdorf [Lüstorf], Steinbach, Löwenburg bzw. Löwenberg
[Leuenberg], den freien Herrschaften Hardenberg und Broich [Bruck] und der Herrschaft
Schöller) mit Jülich an Pfalz-Neuburg, 1685 an Kurpfalz, womit B. Nebenland
wurde, und 1777 mit der Pfalz an Bayern. 1805/1806 an Napoléon I. abgetreten
wurde B. unter dessen Schwager Joachim Murat zusammen mit nassauischen und
preußischen Gebieten Großherzogtum (mit Herzogtum Münster, Grafschaft Mark,
Tecklenburg, Lingen, Reichsabtei Essen, Elten und Werden, insgesamt 315
Quadratmeilen mit 878000 Einwohnern). Dieses wurde in die vier Departements
Rhein, Sieg, Ruhr und Ems eingeteilt und erhielt Verfassung und Verwaltung nach
dem Muster des napoleonischen Frankreich. Auch der Code Napoléon wurde in Kraft
gesetzt. 1809 wurde B. praktisch ein Teil Frankreichs, an das am 10. 12. 1810
Münster, Bentheim, Tecklenburg und Rheda mit insgesamt 87 Quadratmeilen ganz
abgetreten werden mussten. 1813/1814 wurden die französischen Einrichtungen
aufgehoben. 1815 kam B. an Preußen (Rheinprovinz), 1946 das Gebiet zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 323ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3; Die Territorien des Reichs 3, 86;
Goecke, R., Das Großherzogtum Berg 1806-13, 1877; Hengstenberg, H., Das
ehemalige Herzogtum Berg und seine nächste Umgebung, 2. A. 1897; Ilgen, T., Die
ältesten Grafen von Berg und deren Abkömmlinge, die Grafen von Altena
(Isenberg-Limburg und Mark), Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 36 (1903), 14ff.;
Schönneshofer, B., Geschichte des Bergischen Landes, 2. A. 1912; Melchers, B.,
Die ältesten Grafen von Berg bis zu ihrem Aussterben, Zs. d. Berg.
Geschichtsvereins 45 (1912), 5ff.; Somya, J., Die Entstehung der Landeshoheit
in der Grafschaft Berg bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, 1926; Lülsdorff, J.
v., Zur Entwicklung der Landeshoheit in den einzelnen Teilen des Herzogtums
Berg, Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 70 (1949), 255ff.; Hömberg, A., Geschichte
der Comitate des Werler Grafenhauses, WZ 100 (1950), 9ff.; Hashagen, J. u. a.,
Bergische Geschichte, 1958; Wisplinghoff, E./Dahn, H., Die Rheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schmale, F., Die Anfänge der Grafen von
Berg, FS Bosl, K., 1974; Kraus, T., Die Entstehung der Landesherrschaft der
Grafen von Berg bis zum Jahre 1225, 1981; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die
Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Regierungsakte des Großherzogtums
Berg, hg. v. Rob, K., 1992; Lohausen, H., Die obersten Zivilgerichte im
Großherzogtum, 1995; Engelbrecht, J., Das Herzogtum Berg, 1996; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999;
Schmidt, C., Das Großherzogtum Berg, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 162; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 814 (Jülich und Berg); Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 422; Severin-Barboutie, B., Französische
Herrschaftspolitik und Modernisierung, 2008; Geschichte des Bergischen Landes,
hg. v. Gorißen, S. u. a., 2014.
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Besançon (Erzstift, Residenz). Das schon
58 v. Chr. als Vesontio bezeugte B. am Doubs wurde im 4. Jahrhundert Sitz eines
Bistums, das am Ende des 8. Jahrhunderts zum Erzbistum erhoben wurde. Der Erzbischof verlor im 13. Jahrhundert die Herrschaft
über die Stadt, war aber geistlicher Reichsfürst. 1665/1668/1674/1678/1679 kam
B. durch Eroberung zu Frankreich.
L.: Zeumer 552 II a 4; Niewisch, M., Beiträge zur Geschichte der Erzbischöfe
von Besançon, Diss. phil. Breslau 1936; Le Diocèse de Besançon, hg. v.
Secrétariat Diocésan de la Pastorale, 1967 ; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 475, 2, 2, 58.
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Besançon (freie Reichsstadt), mhd.
Bisanz. An einer wichtigen Straßenkreuzung (Rhone-Rhein, Oberitalien-Nordgallien)
ist schon 58 v. Chr. ein oppidum maximum der Sequaner bezeugt (Vesontio). Seit
Ende des 5. Jahrhunderts gehörte der Ort zum Burgunderreich, 870 wurde er Karl
dem Kahlen zugeteilt. Seit etwa 900 unterstand er den Königen von Burgund (Hochburgund)
bzw. den Grafen von Burgund und kam 1032/1034 an die deutschen Könige. Unter
Friedrich I. Barbarossa, der die Stadt 1184 zur Reichsstadt erhob, verstärkte
sich der deutsche Einfluss. 1290 gelang es der Stadt, sich im Kampf gegen den Erzbischof die Reichsunmittelbarkeit bestätigen zu
lassen. Erst seit 1493 war B. aber eine tatsächlich auch von lokalen Gewalten
unabhängige Reichsstadt. Später kam es zum Herzogtum Burgund, dann an Habsburg
(, 1653 gegen Frankenthal an Spanien), 1665/1668/1674/1678/1679 durch Eroberung
mit der Freigrafschaft Burgund an Frankreich, das wenig später in B. eine
Universität einrichtete.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 78 (1450) F4; Die Territorien des Reichs
6, 198; Niewisch, M., Beiträge zur Geschichte der Erzbischöfe von Besançon,
Diss. phil. Breslau 1936; Hoke, R., Die Freigrafschaft Burgund, Savoyen und die
Reichsstadt Besançon im Verbande des mittelalterlichen deutschen Reiches, ZRG
GA 79 (1962), 106ff.; Fohlen, C., Histoire de Besançon Bd. 1, 2 1964f.; Ammann,
H., Besançon im Mittelalter, SchweizZG 17 (1967), 482ff.; Fiétier, R., La cité
de Besançon, 1978; Kaiser, R., Besançon, LexMA 1 1980, 2052ff.
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Brabant (Großgau, Herzogtum). Der am
Ende des 7. Jahrhunderts erstmals belegte fränkische Gau Bracbantum fiel 870
mit Lotharingien an das ostfränkische Reich und gehörte seit 959 zum Herzogtum
Niederlothringen. Im 11. Jahrhundert erwarben die Grafen von Löwen die
Grafschaft Brüssel und entrissen 1013 dem Bischof von Lüttich die
Lehnsgrafschaft Brunengeruuz bzw. Bruningerode. 1106 verlieh ihnen Heinrich V.
die Würde des Herzogtums Lothringen und die kaiserliche Mark Antwerpen. Danach
gelang der Erwerb Toxandriens, so dass sie insgesamt die Herrschaft über das
Gebiet der belgischen Provinzen Antwerpen und B. und der holländischen Provinz
Nordbrabant erlangt hatten. Seitdem nannten sie sich Herzöge von B. (1188 dux
Brabantiae) und wurden zu den Reichsfürsten gerechnet. In ihrem Gebiet verlor
der Kaiser seit dem frühen 13. Jahrhundert fast jede Obergewalt. Nachdem schon
1204 die Maas (Maastricht) erreicht worden war, gewann Herzog Johann I. 1288
durch den Sieg bei Worringen über die Grafen von Geldern und den Erzbischof von Köln auch das Herzogtum Limburg zwischen
Aachen und Maastricht und die Herrschaft Herzogenrath sowie die Burgen
Wassenberg und Kerpen (zwischen Köln und Düren). 1371 wurden die Herzöge von
den Herzögen von Jülich und Geldern vernichtend geschlagen. Die mit dem
Luxemburger Wenzel vermählte Erbtochter Johanna Johanns III. († 1355) übertrug
B., Limburg und Luxemburg 1390/1400/1430 unter Ausschaltung der Luxemburger an
die Herzöge von Burgund. 1477/1482 kam B. über Maria von Burgund an Habsburg.
Brüssel wurde Residenz. Im Achtzigjährigen Krieg eroberten die holländischen
Generalstaaten Nordbrabant und verwalteten es seit 1648 als Generalitätslande,
während Südbrabant (Löwen, Brüssel, Antwerpen, Mecheln) bei den spanischen,
seit 1713/1714 österreichischen Niederlanden verblieb. Von 1794/1801 bis 1814
gehörte das um 600 Quadratmeilen große B. mit den übrigen Niederlanden zu
Frankreich und wurde in drei Departements eingeteilt. 1815 wurde es Teil der
Niederlande, 1830 nach einem Aufstand Kernland des neuen Königreichs Belgien,
dessen Thronerbe seit 1840 den Titel Herzog von B. führt. Nordbrabant verblieb
bei den Niederlanden.
L.: Wolff 53; Wallner 700 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) E3, II 66 (1378) C3, II 78 (1450) E3; Pirenne, H., Geschichte
Belgiens (bis 1648), Bd. 1ff. 1899ff.; Vanderkindere, L., La formation
territoriale des principautés belges au moyen-âge, Bd. 1ff. 1902; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 3 ([Breibant, Bragbantinse,
Brabantinse, Brachbant, Bracbantus], Lennik bzw. Lennick, Zellik bzw. Zellick,
Krombrugge bzw. Crumbrugge); Knetsch, K., Das Haus Brabant. Genealogie der
Herzöge von Brabant und Landgrafen von Hessen, Bd. 1-13 1918ff.; Ganshof, F.,
Brabant, Rheinland und Reich im 12., 13. und 14. Jahrhundert, 1938 ;
Martens, M., L’administration du domaine ducal en Brabant, 1954 ;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 179 ; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 23, 75, 77, 96, III, 31, 32, 33
Brakbant I; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 60;
Uytterbrouck, A., Le gouvernement du duché de Brabant au bas Moyen Age,
1975 ; Mohr, W., Geschichte des Herzogtums Lothringen, Bd. 1ff. 1974ff.;
Thomas, H./Houtte, J. van, Brabant, LexMA 2 1983, 529ff.; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 110; Nikolay, W., Die Ausbildung der
ständischen Verfassung in Geldern und Brabant während des 13. und 14.
Jahrhunderts, 1985 ; Godding, P., Le Conseil de Brabant sous le règne de
Philippe le Bon (1430-1467), 1999 ; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 45, 764; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 437;
Tigelaar, J., Brabants historie ontvouwd, 2006.
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Brandenburg (Mark, Markgrafschaft,
Kurfürstentum, Provinz, Land, Bundesland, Residenz). Das zunächst von Semnonen,
Langobarden und Burgundern bewohnte Gebiet der späteren Mark B. wurde nach dem
Abzug der Germanen in der Völkerwanderung von Slawen (Liutizen, Heveller,
Wilzen, Ukrer (Uker), Obotriten) besetzt. 927 schlug König Heinrich I. die
Slawen an der Elbe, eroberte 928/929 die deutsch Brennaburg bezeichnete
slawische Burg an der Havel, die vielleicht schon auf eine slawische Siedlung des
6. Jahrhunderts zurückgeht und bildete 931 die Mark Nordsachsen (Nordmark). Im
Slawenaufstand von 983 ging das Gebiet wieder verloren. 1134 belehnte Kaiser
Lothar von Süpplingenburg den Askanier Albrecht den Bären mit den deutsch
verbliebenen Teilen der Altmark. Albrecht eroberte die Prigni, erbte 1150 das
Havelland hinzu und erscheint erstmals (in einer Urkunde vom 3. Oktober) 1157
in bewusster Erinnerung an die Markgrafschaft Geros von Nordsachsen als
Markgraf von Brandenburg, das er wegen seiner günstigen Lage am Übergang
wichtiger Fernstraßen über die Havel anstelle von Stendal zum festen Sitz erhob
und zum Vorort dieser neuen Mark ausbaute, wobei der königliche Burggraf auf
der Brandenburger Dominsel rasch ausgeschaltet wurde. Nach dem Tod Albrechts wurde
die Mark B. von den askanischen Stammlanden am Harz getrennt. Albrechts Sohn
Otto I. gewann 1181 die Lehnshoheit über Mecklenburg und Pommern. Johann I.,
der 1252 erstmals als Kurfürst fungierte, und Otto III. († 1266/1267) erwarben
Stargard, die Uckermark, Barnim, Teltow, Lebus und Zehden (Neumark), die Mark
Landsberg und die Oberlausitz (1255) und wehrten Ansprüche des Erzbischofs von Magdeburg ab. Andererseits wurde das
Geschlecht bei ihrem Tod 1267 in zwei gemeinsam regierende Linien mit
Regierungssitzen in Stendal und Salzwedel gespalten, bis es unter Waldemar
wieder vereinigt wurde. Mit seinem Tod erlosch 1319 der brandenburgische Zweig
der Askanier, der als Reichskämmerer von der Ausbildung des
Kurfürstenkollegiums an zu den Kurfürsten gezählt hatte. Nach dem Aussterben
der Askanier zog König Ludwig der Bayer aus dem Hause Wittelsbach die Mark B.
1320 in an den Grenzen verkleinertem Umfang als erledigtes Lehen ein, übertrug
sie 1323 seinem achtjährigen Sohn Ludwig und ließ durch Beauftragte die wittelsbachischen
Formen der Verwaltung einführen. Unter dieser wenig effektiven Herrschaft wurde
1356 B. als Kurfürstentum anerkannt. 1373 zog allerdings Kaiser Karl IV. nach
langjährigen Auseinandersetzungen die Mark B. im Vertragsweg gegen 200000
Goldgulden an das Haus Luxemburg (Residenz Tangermünde) und ließ 1375/1376 im
Landbuch die verbliebenen Rechte und Aufgaben registrieren. Nach seinem Tod kam
es zur Teilung der Mark (Kurmark d. h. Altmark und Gebiete zwischen Elbe und
Oder an Siegmund, Neumark an den jüngsten Sohn Johann von Görlitz, 1386
ebenfalls an Siegmund), zu großen Adelsunruhen und zahlreichen Veräußerungen
(1388 Verpfändung, 1397 Veräußerung der Kurmark an Jobst von Mähren, 1402
Veräußerung der Neumark an den Deutschen Orden). Am 8. 7. 1411 setzte König
Sigmund auf Bitten der brandenburgischen Stände seinen Feldherren und Rat, den
Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg zum Verweser über die nach dem Tod Jobsts
wieder angefallene Mark ein. Am 30. 4. 1413 übertrug er ihm für 400000 Gulden
das Kurfürstentum und am 18. 8. 1417 belehnte er ihn mit der Mark. Als über B.,
Altmark und Teile der Uckermark herrschender Kurfürst Friedrich I. brach der
Burggraf die Macht des Adels. Sein Sohn Kurfürst Friedrich II. erzwang die
Unterwerfung der Städte (u. a. Berlin 1447/1448), festigte allmählich die
Herrschaft wieder, erlangte 1447 das Besetzungsrecht für die Bistümer B.,
Havelberg und Lebus, kaufte 1450 Wernigerode und gewann die Uckermark und
Prignitz zurück. 1455 wurde die Neumark zurückgekauft. Außerdem wurden die
Herrschaften Cottbus (1445) und Peitz in der Niederlausitz (1488) erworben. In
der sog. dispositio Achillea des Markgrafen Albrecht Achilles von 1473 wurde
die Erbfolge im Sinne der Unteilbarkeit der märkischen Lande geregelt und die
Abtrennung der Mark von den fränkischen Gütern, die den zweiten und dritten
Söhnen zufielen (Ansbach, Bayreuth), gefördert. 1482 wurden im Glogauer
Erbfolgestreit große Teile des Herzogtums Crossen gewonnen (Crossen, Züllichau,
Sommerfeld, Bobersberg). Kurfürst Johann Cicero, der als erster Hohenzoller
ständig in der Mark residierte, kaufte 1486 die Herrschaft Zossen, gewann die
Lehnsherrschaft über Pommern und unterwarf die altmärkischen Städte. Zwischen
1499 und 1535 wurde Roppen eingezogen. 1506 wurde die Universität Frankfurt an
der Oder gegründet, 1516 das Kammergericht in Berlin eingerichtet. Die sog.
Constitutio Joachimica bildete die Grundlage einer einheitlichen Rechtsprechung
in B. 1524 wurde die Grafschaft Ruppin als erledigtes Lehen eingezogen und 1529
das vertraglich erworbene Erbfolgerecht in Pommern gesichert, das sich
1637/1648 realisierte. 1535 kam es zur Teilung des Landes in die Kurmark
(Joachim II.) und die Neumark, die bis 1571 an Hans von Küstrin kam. Hiervon
bestand die 444 Quadratmeilen umfassende Kurmark aus der Altmark, Mittelmark,
Prignitz oder Vormark und der Uckermark. Die Altmark umfasste ein Gebiet von 82
Quadratmeilen (die Kreise Stendal, Tangermünde und Arneburg, Seehausen,
Arendsee, Salzwedel-Gardelegen). Die Mittelmark mit einem Flächeninhalt von 250
Quadratmeilen, die bis ins 15. Jahrhundert zunächst Neumark hieß, enthielt die
Landschaft Havelland (mit der Stadt Brandenburg, den Städten und Ämtern
Potsdam, Spandau, Nauen, den Ämtern Königshorst, Fahrland und Fehrbellin, den
Städten Rathenow und Pritzerbe, den Ländchen Rhinow und Friesack), die Kreise
Glien-Löwenberg, Ruppin, Oberbarnim und Niederbarnim, Teltow, Lebus, Zauche,
Beeskow-Storkow (letzterer erst im Jahr 1575 von der Lausitz erworben) und die
Herrschaft Teupitz (Wusterhausen-Teupitz). Die 61 Quadratmeilen große Prignitz
oder Vormark wurde aus den Kreisen Berleberg, Pritzwalk, Wittstock, Kyritz,
Havelberg, Plattenburg und Lenzen gebildet. Die Uckermark, 68 Quadratmeilen
groß, setzte sich aus dem uckermärkischen und dem stolpischen Kreis zusammen.
Die 220 Quadratmeilen große Neumark bestand aus der eigentlichen Neumark
nördlich der Warthe mit den Kreisen (Ämtern) Soldin, Königsberg, Landsberg,
Friedeberg, Arnswalde, Dramburg, dem 30 Quadratmeilen umfassenden Herzogtum
Crossen und den Herrschaften Cottbus und Peitz. Bald nach 1535 begann die
Einführung der Reformation, in deren Gefolge der größte Teil der Kirchengüter
(Havelberg, Lehnin, Chorin) in landesherrliche Domänen umgewandelt und die
Bistümer B., Havelberg und Lebus eingezogen wurden. 1537 konnten folgenreiche
Erbverbrüderungen mit den Herzögen von Liegnitz, Brieg und Wohlau abgeschlossen
werden. 1569 wurde B. von Polen mit dem Herzogtum Preußen belehnt. Johann Georg
(1571-1598) gelang es, das gesamte brandenburgische Gebiet wieder zu vereinigen
und die böhmischen Lehen Beeskow und Storkow zu erwerben. 1603 überließ Joachim
Friedrich die gerade angefallenen fränkischen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth
seinen Brüdern. In B. schuf er Weihnachten 1604 den Geheimen Rat als oberste
Verwaltungsbehörde. 1614 erfolgte im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit mit
Pfalz-Neuburg der Erwerb von Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein, 1618/1619
der endgültige erbweise Erwerb des Herzogtums Preußen. Friedrich Wilhelm der
große Kurfürst (1640-1688) gewann 1648 Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt
mit Hohnstein und Mansfeld (1680), Kammin (Cammin) und Minden sowie die
Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg (Anfall 1680), erhielt 1657 Lauenburg,
Bütow und Draheim als Lehen Polens, kaufte 1686 Schwiebus, erwarb 1691
Tauroggen und Serrey und begründete den brandenburg-preußischen Staat im
modernen Sinn, der das ältere B. vom neuen Preußen scheidet. Kurfürst Friedrich
III. von B., der 1694 die Universität Halle gründete, führte seit 1701 den Titel
König in Preußen. Das 1800 664 Quadratmeilen große B. (Prignitz, Uckermark,
Mittelmark, mit Niederlausitz und ohne Altmark [zur Provinz Sachsen] und
nordöstliche Teile der Neumark) mit 980000 Einwohnern war von 1815 bis 1945
eine preußische Provinz, aus der 1920 Groß-Berlin ausgesondert wurde. 1938
gelangten die Kreise Friedeberg und Arnswalde zu Pommern, wofür die Mark B. von
der aufgelösten Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen die Kreise Schwerin,
Meseritz und Bomst (teilweise) erhielt. 1945 kam B. westlich der Oder zur
sowjetischen Besatzungszone (Provinz Mark Brandenburg), östlich der Oder unter
Polens Verwaltung. Seit 1947 war B., das nach Wahlen im Jahre 1946 im Jahre
1947 eine Verfassung erhielt, Land (Mark Brandenburg) in der sowjetischen
Besatzungszone, seit 1949 Gliedstaat der Deutschen Demokratischen Republik. (Am
23. 7.) 1952 bzw. 1958 ging es in den Bezirken Potsdam, Frankfurt an der Oder
und Cottbus der Deutschen Demokratischen Republik auf (str.). Mit dem Beitritt
der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland entstand
das Land Brandenburg (ohne Berlin) am 3. 10. 1990 (mit der Hauptstadt Potsdam)
wieder (ohne die Kreise Hoyerswerda [Sachsen], Jessen [Sachsen-Anhalt] und
Weißwasser [Sachsen], aber mit den Kreisen Perleberg [Westprignitz], Prenzlau
[Uckermark] und Templin [Uckermark]). Es ist das fünftgrößte Land der
Bundesrepublik und zählt rund 2 600 000 Einwohner. Der Versuch einer
Vereinigung mit Berlin scheiterte am 5. 5. 1996 an einer Volksabstimmung. S.
Berlin.
L.: Wolff 382; Zeumer 552 I 7; Wallner 708 ObersächsRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648)
F2, III 38 (1789) E1; Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 34; Mylius, C. O., Corpus
constitutionum Marchicarum Bd. 1ff. Berlin u. Halle 1737ff.; Bekmann,
J./Bekmann, L., Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg, Bd. 1f.
1751ff., Neudruck 2004; Codex diplomaticus Brandenburgensis, hg. v. Gercken, P.
W., Teil I-VII 1769; Codex diplomaticus Brandenburgensis continuatus, ed.
Raumer, G. W. v., Teil I, II 1831ff.; (Novus) Codex diplomaticus
Brandenburgensis, hg. v. Riedel, A., 1838ff.; Voigt, E., Historischer Atlas der
Mark Brandenburg, 1846; Fidicin, E., Die Territorien der Mark Brandenburg, Bd.
1ff. 1857ff.; Stölzel, A., Brandenburg-preußische Rechtsverwaltung und
Rechtsverfassung, Bd. 1f. 1888; Landeskunde der Provinz Brandenburg, hg. v.
Friedel, E./Mielke, R., Bd. 1ff. 1909ff.; Regesten der Markgrafen von
Brandenburg aus dem askanischen Hause, hg. v. Krabbo, H./Winter, G., 1910ff.;
Holtze, F., Geschichte der Mark Brandenburg, 1912; Tümpel, L., Die Entstehung
des brandenburg-preußischen Einheitsstaates, 1915; Hintze, O., Die Hohenzollern
und ihr Werk, 3. A. 1916; Schulze, B., Brandenburgische Landesteilungen
1258-1317, 1928; Historischer Atlas der Provinz Brandenburg, hg. v. der hist.
Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin,
1929ff., N. F. 1962ff.; Schulze, B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in
Brandenburg und Pommern 1809-1818, 1931; Hanke, M./Degener, H., Geschichte der
amtlichen Kartographie Brandenburg-Preußens bis zum Ausgang der
Friderizianischen Zeit, 1935; Das Handbuch der Mark Brandenburg, hg. v. Schultze,
J., 1940; Atlas östliches Mitteleuropa, hg. v. Kraus, T./Meynen, E./Mortensen,
H./Schlenger, H., 1959; Die Mark Brandenburg, hg. v. Schultze, J., Bd. 1ff.
1961, 2. A. 1989, 3. A. 2004, 4. A. 2010; Historischer Handatlas von
Brandenburg und Berlin, hg. v. Quirin, H., 1962ff.; Historisches Ortslexikon
für die Mark Brandenburg, bearb. v. Enders, L., 1962ff., Veröffentl. des
Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Teil 11 Orts- und Personenregister, 1995;
Schulze, H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft, 1963; Preußens Epochen und
Probleme seiner Geschichte, hg. v. Dietrich, R., 1964ff.; Bratring, F. A.,
Statistisch-topographische Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg.
Neuausgabe bearb. v. Büsch, O./Heinrich, G., 1968; Berlin und die Provinz
Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Herzfeld, H., 1968; Grassmann,
A., Preußen und Habsburg im 16. Jahrhundert, 1968; Scharfe, W., Topographische
Aufnahmen in Brandenburg 1816-1821, Jb. f. Gesch. Mittel- und Ostdeutschlands
18 (1969); Schreckenbach, H., Bibliographie zur Geschichte der Mark
Brandenburg, Bd. 1ff. 1970ff.; Brandenburgische Jahrhunderte. Festgabe
Schultze, J., hg. v. Heinrich G./Vogel, W., 1971; Scharfe, W., Abriss der
Kartographie Brandenburgs 1771-1821, 1972, Veröff. der Hist. Kommission zu
Berlin Bd. 35; Schmidt, E., Die Mark Brandenburg unter den Askaniern 1134-1320,
1973; Bohm, E., Teltow und Barnim. Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte und
Landesgliederung brandenburgischer Landschaften im Mittelalter, 1978,
Mitteldeutsche Forschungen Bd. 83; Neue Forschungen zur Brandenburg-Preußischen
Geschichte, hg. v. Benninghoven, F./Löwenthal-Hensel, C., 1979; Dralle,
L./Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983, 554ff.; Ständetum und Staatsbildung in
Brandenburg-Preußen, hg. v. Baumgart, P., 1983; Schindling, A., Kurbrandenburg
im System des Reiches während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert, (in)
Preußen, Europa und das Reich 1987; Mittenzwei, I., Brandenburg-Preußen
1648-1789. Das Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild 1988 (1987); Hansische
Stadtgeschichte – Brandenburgische Landesgeschichte, hg. v. Engel, E., 1989;
Ahrens, K., Residenz und Herrschaft, 1990; Brandenburgische Geschichte, hg. v.
Materna, I., 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und Thüringen im
Mittelalter, 1997; 1050 Jahre Brandenburg, hg. v. Domstift, 1998; Repertorium
der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2
1998; Bahl, P., Der Hof des großen Kurfürsten, 2000; Partenheimer, L., Albrecht
der Bär, 2001; Neugebauer, W., Zentralprovinz im Absolutismus, 2001; Schiller,
R., Vom Rittergut zum Großgrundbesitz, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 117, 454,
773, 1, 2, 64; Membra unius capitis, hg. v. Kaiser, M. u. a., 2005; Nolte, C.,
Familie, Hof und Herrschaft, 2005; Brandenburg an der Havel und Umgebung, hg.
v. Kinder, S. u. a., 2006; Partenheimer, L., Die Entstehung der Mark
Brandenburg, 2007; Griesa, S., Die Mark Brandenburg im 14. Jahrhundert, Jb. f.
brandenb. LG. 57 (2006), 32; Wie die Mark entstand, hg. v. Müller, J. u. a.,
2009. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bremen (freie Reichsstadt, Republik,
Land, Bundesland). B. (and. „an den Rändern“) wird erstmals 781/782 genannt.
Seit 787/789 entstand auf einem Dünenhügel zwischen Weser und Balge der Dom des
Bischofssitzes B. (845/847 Erzbistum). 937 übertrug König Otto I. die
königliche Grundherrschaft an den Erzbischof von
B. und gewährte 965 Marktrecht. Von 1186 an erlangten die Bürger vom König und
vom Erzbischof verschiedene Privilegien. Unter
dem 1225 zuerst erwähnten Rat erkämpfte sich die Stadt Unabhängigkeit vom
erzbischöflichen Stadtherren. Von 1303 bis 1308 zeichnete sie unter Anlehnung
an den Sachsenspiegel ihr Recht auf. Als Mitglied der Hanse (seit 1358) erlebte
sie um 1400 eine wirtschaftliche Blütezeit. In der ”Eintracht” von 1433 und der
”Neuen Eintracht” kam es zur Festigung des patrizischen Stadtregimentes, das
zunehmend die Stellung einer freien Stadt mit unmittelbarer Bindung an das Reich
anstrebte. 1436 kam nach dem Aussterben der Ritter von Oumund deren Herrschaft
Blumenthal gegen Geldzahlungen von den Erben an B. 1522 wurde die Reformation
eingeführt, die bald calvinistische Züge annahm. 1541/1666 wurde die
Reichsfreiheit errungen und 1741 gefestigt, doch ging Blumenthal mit 9 Dörfern
an Hannover über und kam erst 1939 von Preußen wieder an Bremen zurück. Im 18.
Jahrhundert erlebte B. infolge des Amerikahandels eine neue Blüte, behielt dann
durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 Bestand und
konnte sogar sein Gebiet vergrößern (u. a. Domimmunität). Seit 1806 bezeichnete
sich B. als Freie Hansestadt B. Von 1810 bis 1813 war es als Teil Frankreichs
(10. 12. 1810) Hauptstadt des französischen Weserdepartements (Departements
Wesermündungen). 1815 wurde es Mitglied des Deutschen Bundes. 1827 erwarb es
das hannoversche Gebiet von Bremerhaven. 1849 gab es sich eine demokratische,
1854 eine konservative Verfassung. 1866 wurde es Mitglied des Norddeutschen
Bundes, 1871 Bundesstaat des Deutschen Reiches. Nach der Novemberrevolution
1918 und einer kurzen Sozialistischen Republik B. (10. 1. 1919 - 4. 2. 1919)
gab sich B. am 18. 5. 1920 eine demokratische Verfassung. Im Dritten Reich
unterstand B. mit rund 256 Quadratkilometern und 340000 Einwohnern gemeinsam
mit Oldenburg einem Reichsstatthalter. 1939 erhielt es preußische Gemeinden
eingegliedert (Blumenthal, Grohn, Hemelingen), 1945 den restlichen Landkreis B.
Gleichzeitig wurde 1939 die Stadt Bremerhaven (ohne das Hafengebiet) aus Bremen
ausgegliedert und der 1924 aus Geestemünde (Geestmünde) und Lehe gebildeten
Stadt Wesermünde in Preußen zugeteilt. In diesem Umfang gehörte B. seit Mai
1945 zur amerikanischen Besatzungszone. Am 23. 1. 1947 wurde rückwirkend zum 1.
1. 1947 das Land B. proklamiert. Am 7. 2. 1947 wurde Wesermünde mit dem
Hafengebiet Bremerhaven vereinigt und als Stadt Bremerhaven dem Land B.
zugeteilt, das 1949 Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland wurde.
L.: Wolff 460; Zeumer 554 III a 8; Wallner 707 NiedersächsRK 23; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) D2, III
38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck,
Hamburg und Bremen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die
Territorien des Reichs 3, 44; Schroeder 89ff.; Bauer 1, 141; Bremisches
Urkundenbuch, hg. v. Ehmck, D./Bippen, W. v., Bd. 1ff. 1873ff.; Bippen, W. v.,
Geschichte der Stadt Bremen, Bd. 1ff. 1892ff.; Lehe, E. v., Grenzen und Ämter
im Herzogtum Bremen, 1926; Gildemeister, J./Heineken, C., Das Gebiet der freien
Hansestadt Bremen in 28 Kartenblättern nach den Originalaufnahmen, 1928;
Doerries, H., Studien zur älteren bremischen Kartographie, Bremische Jb. 31, 32
(1928-29); Die mittelalterlichen Geschichtsquellen der Stadt Bremen, hg. v.
Eckhardt, K. A., 1931; Allmers, C., Geschichte der bremischen Herrschaft
Bederkesa, 1933; Buchenau, F., Die Freie Hansestadt Bremen und ihr Gebiet, 4.
A. 1934; Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H., Band 3 Teilband 1
1939ff.; Kasten, H., Freie Hansestadt Bremen 1564-1947, 1947; Haase, C.,
Untersuchungen zur Geschichte des Bremer Stadtrechts im Mittelalter, 1953;
Schwarzwälder, H., Entstehung und Anfänge der Stadt Bremen, 1955; Bessel, G.,
Bremen. Geschichte einer deutschen Stadt, 3. A. 1955; Spitta, T., Kommentar zur
Bremer Verfassung von 1947, 1960; Schomburg, D., Geschichtliches
Ortsverzeichnis des Landes Bremen, 1964; Die Chroniken der niedersächsischen
Städte - Bremen, bearb. v. Meinert, H., 1968; Wilmanns, M., Die
Landgebietspolitik der Stadt Bremen um 1400, 1973; Schwarzwälder, H.,
Geschichte der Freien Hansestadt Bremen, Bd. 1ff. 1975ff.; Meyer, H., Die vier
Gohe um Bremen, Diss. phil. Hamburg, 1977; Heineken, C., Geschichte der Freien
Hansestadt Bremen von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Franzosenzeit,
1983; Hoffmann, H., Bremen, Bremerhaven und das nördliche Niedersachsen, 1986;
Schwarzwälder, H., Reise in Bremens Vergangenheit, 1989; Tügel, G., Die Senate
der Hansestädte Hamburg und Bremen, 1989; Schwarzwälder, H., Das große
Bremen-Lexikon, 2000; Schulz, A., Vormundschaft und Protektion, 2001; 700 Jahre
Bremer Recht 1303-2003, hg. v. Elmshäuser, K. u. a., 2003; Elmshäuser, K.,
Geschichte Bremens, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bremervörde (Residenz des Erzbischofs von Bremen)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 75. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brixen (Hochstift, Residenz). Seit
559/575 ist ein Bischof von Säben für das Eisacktal nördlich von Klausen, das
Pustertal, das Wipptal und das Inntal vom Reschen bis zum Ziller nachgewiesen,
der 798 dem Erzbischof von Salzburg unterstellt
wurde. Er erhielt 892 von Kaiser Arnulf den Reichsforst Pustertal und 901 von
König Ludwig dem Kind den Hof Prichsna (B., 828 locus Pressene), an den seit
etwa 960 der Sitz des Bistums verlegt wurde. Unter den Ottonen erlangten die
Bischöfe den später wieder verlorenen Hof Villach und die Herrschaft Bled
(Veldes) in Krain. König Konrad II. übertrug 1027 die Grafschaftsrechte im
Eisacktal und Inntal (Norital, Unterinntal), Kaiser Heinrich IV. 1091 die
Grafschaft Pustertal. Landesherrliche Gewalt entwickelten die Bischöfe in und
um B., im Pustertal sowie um Veldes, während im Übrigen Bistum die
Hochstiftsvögte die Herrschaft ausübten (Grafen von Morit, dann die Grafen von
Andechs, um 1210 die Grafen von Tirol). Mit der Übergabe Tirols an Habsburg
(1363) verlor das Bistum gegenüber dem Tiroler Landesfürsten an Bedeutung (seit
1363 Tirol ”konföderiert”) und behielt nur wenige Güter um Brixen und Bruneck.
Das Pustertal kam über Bayern, Tirol und Görz 1500 an Österreich. 1803 wurde
das 17 Quadratmeilen (900 Quadratkilometer) große Hochstift mit 26000-30000
Einwohnern (Brixen mit Stadtgericht und Hofgericht, Klausen mit den Gerichten
Feldthurns, Latzfons, Verdings, Bruneck mit Stadtgericht und Amtsgericht,
Herrschaft Buchenstein, Gerichte Thurn an der Gader, Antholz, Anras,
Niedervintl, Salern mit Schlanders, Pfeffersberg, Lüsen, Albeins, Tiers und
Fassa, Herrschaft Veldes in Krain, Amt Teugn bei Regensburg und einige
Küchenmayerhöfe) säkularisiert, Österreich einverleibt und zu Tirol geschlagen.
1919 wurde B. mit Südtirol an Italien angeschlossen.
L.: Wolff 48; Zeumer 552 II a 20; Wallner 714 ÖsterreichRK 3; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E5, III
38 (1789) D4; Die Territorien des Reichs 1, 86; Sinnacher, F., Beyträge zur
Geschichte der bischöflichen Kirche Säben und Brixen, Bd. 1-9 1821ff.;
Tinkhauser, G., Topographisch-historisch-statistische Beschreibung der Diözese
Brixen, Bd. 1ff. 1861ff.; Redlich, O., Die Traditionsbücher des Hochstifts
Brixen, 1888; Huter, F., Säben, Ursprung der bischöflichen Kirche Brixen. Der
Schlern 51 (1927), 6ff.; Santifaller, L., Die Urkunden der Brixner
Hochstiftsarchive 845-1295, 1929; Granichstädten-Czerva, R., Brixen.
Reichsfürstentum und Hofstaat, 1948; Hochholzer, H., Das geschichtliche
Raumgefüge der Kulturlandschaft Oberitaliens, 1956; Sparber, A.,
Kirchengeschichte Tirols, 1957; Rinaudo, C., Atlante storico, 1959; Sparber,
A., Die Brixner Fürstbischöfe im Mittelalter, 1968; Dörrer, F., Der Tiroler
Anteil des Erzbistums Salzburg, 1969; Riedmann, J., Brixen, LexMA 2 1983,
704f.; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001; Riedmann, J., Säben-Brixen
als bairisches Bistum, 1992; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 514, 1, 2, 83; Brixen, hg. v. Fuchs, B.
u. a., 2004. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brühl (Residenz des Erzbischofs von Köln)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 86. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Calbe (Residenz des Erzbischofs von Magdeburg)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 2, 102. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Chiemsee (Hochstift). Die Inseln des zum
Personennamen Chiemo zu stellenden Chiemsees waren schon spätsteinzeitlich
besiedelt. Vor 770 wurde auf Herrenchiemsee ein Männerkloster gegründet, das
König Karl der Große 788 an den Bischof von Metz und König Arnulf 891 an den Erzbischof von Salzburg gab. Auf Frauenchiemsee wurde
(vor) 782 ein Frauenkloster gestiftet, das Kaiser Otto I. 969 dem Erzbischof von Salzburg übertrug. Nach der Zerstörung
durch die Ungarn im 10. Jahrhundert wurde 1130 auf Herrenchiemsee ein
Augustinerchorherrenstift neu begründet. 1216 (Beurkundung des Vollzugs am 30.
12. 1217) errichtete Erzbischof Eberhard von
Salzburg mit Erlaubnis Kaiser Friedrichs II. hieraus ein Bistum C. mit dem 1130
entstandenen Regularkanonikerstift Herrenchiemsee als Bischofskirche, das nur
zehn Altpfarreien umfasste. Zum Hochstift C. gehörte das Amt Sachrang (1216),
die Pfarrei Sankt Johann in Tirol sowie Güter außerhalb des Bistumssprengels.
1305 verlegte der Fürstbischof seinen Sitz nach Salzburg. 1803/1805/1807/1817/1818
wurde das Hochstift/Bistum innerhalb Bayerns aufgehoben.
L.: Geiss, E., Geschichte des Benediktinernonnenklosters Frauenwörth,
Deutingers Beiträge 1 (1850), 271ff.; Seidenschnur, W., Die Salzburger
Eigenbistümer in ihrer reichs-, kirchen- und landesrechtlichen Stellung, ZRG KA
40 (1919), 177ff.; Schwaiger, G., Die altbayerischen Bistümer Freising, Passau
und Regensburg zwischen Säkularisation und Konkordat, 1959; Wallner, E., Das
Bistum Chiemsee im Mittelalter (1215-1508), 1967; Moy, J. Graf v., Das Bistum
Chiemsee, Mitt. d. Ges. für Salzburger LK 122 (1982), 1ff.; Störmer,
W./Wallner, E., Chiemsee, LexMA 2 1983, 1812ff.; Kloster Frauenchiemsee
782-2003, hg. v. Brugger, W. u. a., 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 522;
Herrenchiemsee, hg. v. Brugger, W. u. a., 2011; Adelige Damenstifte
Oberschwabens, hg. v. Schiersner, D., 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Coburg (Stadt, Residenz, Fürstentum).
Die Veste C. liegt auf ursprünglichem Königsgut, das seit 1012 in der Hand der
rheinischen Ezzonen erkennbar ist. 1056 erhielt Erzbischof
Anno II. von Köln von Königin Richenza mit Präkarievertrag die C. und übertrug
sie an das Kloster Saalfeld. Danach gehörte C. den Grafen von Andechs. Von
ihnen gelangte es um 1230/1248 an die Grafen von Henneberg, die auf der Veste
ihren Sitz aufschlugen und den Ort um 1240 zur Stadt erhoben, die 1331 das
Stadtrecht von Schweinfurt erhielt. 1347/1353 fiel es an die
Wettiner/Markgrafen von Meißen, die es zu einem Vorort ausbauten und nach 1543
zur Residenz machten. Von 1572 (1596) bis 1633/1638 residierte dort die Linie
Sachsen-Coburg-Eisenach bzw. Sachsen-Coburg, 1680/1681-1699 Sachsen-Coburg,
1735-1826 Sachsen-Coburg-Saalfeld, 1826-1918 Sachsen-Coburg und Gotha. Am Ende
des 18. Jahrhunderts umfasste das Fürstentum, das sich in der Hand der Herzöge
von Sachsen-Meiningen (die Städte und Ämter Schalkau, Sonneberg, Neuhaus,
Salzungen und das Amt Altenstein), Sachsen-Coburg-Saalfeld (Stadt und Amt
Coburg und die Gerichtsbezirke Gestungshausen, Unterlauter (Lauter), Rodach,
Neustadt an der Heide und Steinheid) und Sachsen-Hildburghausen (Städte und
Ämter Hildburghausen, Eisfeld, Heldburg, Königsberg und die Klosterämter
Veilsdorf [Weilsdorf] und Sonnefeld [Sonnenfeld]) befand, ein Gebiet von 23
Quadratmeilen mit 75000 Einwohnern. 1918 trennte sich C. von Gotha und schloss
sich 1920 nach Volksentscheid an Bayern an. S. Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und
Gotha, Sachsen-Coburg-Eisenach, Sachsen-Coburg-Saalfeld.
L.: Wolff 396f.; Wallner 709 ObersächsRK 12 a-c; Föhl, W., Geschichte der Veste
Coburg, 1954; Festgabe zum 900. Gedenkjahr der ersten Erwähnung der Ur-Coburg
und ihres Umlandes; Coburg mitten im Reich, hg. v. Schilling, F., Bd. 1, 2
1956, 1961; Hoech, F., Coburg. Eine fränkische Stadt, 2. A. 1965; Erdmann, J.,
Coburg, Bayern und das Reich 1918-1923, 1969; Lorenz, W., Urkundenstudien zur
Frühgeschichte der Coburg, Jb. d. Coburger Landesstiftung 1970, 317ff.; Das
älteste Coburger Stadtbuch, bearb. v. Andrian-Werburg, K. v., 1977; Wendehorst,
A., Coburg, LexMA 2 1983, 2195f.; Coburg 1353, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 115.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Comacchio (freie Kommune, Fürstentum). C.
in der Provinz Ferrara wurde von den Etruskern gegründet. Zu Beginn des 8.
Jahrhunderts ist erstmalig eindeutig ein Bischof belegt (Vincentius). 971 kam
C. an die römische Kirche und von dort als Lehen an den Erzbischof von Ravenna. Im 11. Jahrhundert wurde es freie Kommune,
gelangte 1245 aber wieder an das Erzstift Ravenna und 1299 an das Haus Este,
1598 erneut an den Kirchenstaat des Papstes.
L.: Maestri, C., Storia di Comacchio dalle origini al 1860, 1978; Pauler, R.,
Comacchio, LexMA 3 1986, 68.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dagstuhl (Herrschaft). Um die spätestens
1290 südöstlich von Trier erbaute Burg D. der Edelherren von Saarbrücken
entstand eine Herrschaft mit den Hochgerichten Wadern, Schwarzenberg,
Primsweiler und Neunkirchen an der Nahe, die nach 1375 durch weibliche Erbfolge
gemeinschaftlich an vier ritterschaftliche Familien (Pittingen, Rollingen,
Brücken [Brucken], Fleckenstein) kam. Seit 1600 ist die Hoheit des Erzstifts
Trier nachweisbar. Von 1616 bis 1625 erwarb der Erzbischof
von Trier (Philipp Christoph von Sötern) die zum oberrheinischen Reichskreis
gehörige Herrschaft mit den Hochgerichten Dagstuhl, Schwarzenberg und
Weierweiler (Weierweiher) am Oberlauf der Prims und bildete daraus 1634 für
seine Familie die Fideikommissherrschaft D. Sie kam 1697 durch Einheirat an die
Grafen von Oettingen-Baldern (Oettingen-Baldern-Katzenstein). 1788 entstand
nach dem Tod des Grafen Josef Anton von Oettingen und Sötern ein Erbstreit, in
dem die Fürsten von Oettingen-Wallerstein 1803 Kirchengut in Schwaben als
Entschädigung ihrer 1789 an Frankreich verlorenen Rechte erhielten. 1801
gehörte die Herrschaft der Fürstin Colloredo. 1815 kam D. an Preußen
(Rheinprovinz), 1919 und 1945 zum Saargebiet und 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 289; Wallner 698 OberrheinRK 46.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dassel (Herrschaft, Grafschaft). D. am
Nordostrand des Sollings bei Einbeck ist im 9. Jahrhundert als Herrensitz
belegt. Nach ihm nannten sich später die seit 1113 nachweisbaren Grafen von D.,
die, nachdem Rainald von D. 1159 Erzbischof von
Köln geworden und Heinrich der Löwe 1180 gestürzt worden war, umfängliche
Reichsgüter im Solling gewannen. Bereits 1202 kam es allerdings zu einer
Teilung. Kurz nach 1250 wurden die Güter links der Weser weitgehend an das
Erzstift Mainz gegeben. 1269 wurde das Reichslehen Solling mit Nienover an
Albrecht von Braunschweig übertragen und 1270/1272 verkauft. 1310 verkaufte der
letzte Graf († 1329) die Grafschaft an das Hochstift Hildesheim. 1815 kam
Dassel an Hannover und damit 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen.
L.: Schildhauer, J., Die Grafen von Dassel, 1966 (Diss. phil. Greifswald 1949);
Plüner, E., Geschichte der Stadt Dassel, 1965; Mirus, H., Chronik der Stadt
Dassel, 1981; Kruppa, N., Die Grafen von Dassel 1097-1337/38, 2002.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dorpat (Hochstift, Residenz), russ.
Jurev, estn. Tartu. Am 21. 7. 1224 wurde für Estland am rechten Ufer des Embach
als Nachfolger des Bischofs von Estland mit Sitz in Leal das Bistum D. in einer
schon für die Mitte des ersten nachchristlichen Jahrtausends nachgewiesenen
estnischen Burg, die 1224 von den Deutschen erobert worden war, begründet. Es
war zunächst dem Erzbischof von Lund, seit 1245
dem Erzbischof von Riga unterstellt. Das
Territorium wurde zwischen Bischof und Deutschem Orden aufgeteilt. Am 6. 11.
1225 wurde der Bischof durch König Heinrich (VII.) mit dem Bistumsgebiet
belehnt und zum Reichsfürsten erhoben. Seit 1525 drang die Reformation durch.
Mit der Verschleppung des letzten Bischofs 1558 nach Russland erlosch das Bistum.
L.: Gernet, A. v., Verfassungsgeschichte des Bistums Dorpat bis zur Ausbildung
der Landstände, 1896; Koch, F., Livland und das Reich bis 1225, 1943; Rauch, G.
v., Stadt und Bistum Dorpat zum Ende der Ordenszeit, ZOF 24 (1975); Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 524,
1, 2, 150. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dortmund (Reichshof, Reichsstadt).
Zwischen 881 und 884 wird an einer wichtigen Straßenkreuzung des Rhein und
Weser verbindenden Hellwegs der vielleicht in Anlehnung an einen karolingischen
Königshof und späteren Grafenhof entstandene Ort Throtmanni, Trutmundi,
Trutmania, erwähnt. 990 besaß er Marktrecht. Bereits 1152 war er vielleicht
befestigt (lat. Tremonia). Seit 1226 ist D. als einzige westfälische
Reichsstadt bezeugt. Sie wurde Mitglied der Hanse und unter Überflügelung
Soests Vorort des gemeinen Kaufmanns von Westfalen. Sie erwarb, nachdem die
Familie der Grafen von D. 1316 in männlicher Linie erloschen war, 1343 und 1504
jeweils eine Hälfte der umliegenden Grafschaft mit 1,5 Quadratmeilen bzw. 77
Quadratkilometern und 80 Dörfern, geriet 1388/1389 aber (nach 1248 wie 1301
erfolgten Verpfändungen an das Erzstift Köln und die Grafen von der Mark) in
Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof von Köln
und den Grafen von der Mark (Große Dortmunder Fehde), durch die sie
wirtschaftlich erheblich geschwächt wurde. 1514 bestätigte Kaiser Maximilian I.
die Reichsunmittelbarkeit. Von 1523 bis 1570 drang die Reformation ein. 1567
ging Brackel (Brakel) an Kleve-Mark verloren. 1803 kam das 2,3 Quadratmeilen
große zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende D. mit 6.000
Einwohnern an Nassau bzw. Nassau-Oranien (Nassau-Oranien-Fulda), 1808 zum
Großherzogtum Berg (Sitz des Präfekten des Ruhrdepartements), 1815 zu Preußen
(Provinz Westfalen), das schon lange den Erwerb angestrebt hatte, und damit
1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 371; Zeumer 552ff. III a 12; Wallner 704 WestfälRK 38; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III
38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Mallinckrodt, A., Versuch über die Verfassung der
kayserlichen und des Heiligen Römischen Reiches freyer Stadt Dortmund, Bd. 1f.
1795; Dortmunder Urkundenbuch, bearb. v. Rübel, K., Geschichte der Grafschaft
und der freien Reichsstadt Dortmund, Bd. 1 1917; Heimatatlas für Dortmund, hg.
v. Frommberger, A., 1961; Winterfeld, L. v., Geschichte der freien Reichs- und
Hansestadt Dortmund, 7. A. 1981; Mämpel, A., Bergbau in Dortmund, 1963;
Dortmund. Westfälische Großstadt im Revier. Bilder aus und über Dortmund,
Westfalen und das Ruhrgebiet 1947-67, bearb. v. Bieber, H./Hüser, F., 2. A.
1968; Dortmund. 1100 Jahre Stadtgeschichte, hg. v. Luntowski, G./Reimann, N.,
1982; Reimann, N., In burgo Tremonia. Pfalz und Reichsstadt Dortmund in der
Stauferzeit, Bll. f. dt. LG. 120 (1984); Thier, D., Melius Hereditati, 1987;
Zeit-Räume, bearb. v. Schilp, T., 1989; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 158; Stadtführer Dortmund im Mittelalter, hg. v. Schilp, T./Welzel,
B., 2. A. 2006; Dortmund und die Hanse, hg. v. Schilp, T. u. a., 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eberbach (Kloster). Das um 1116 von Erzbischof Adalbert von Mainz nahe der Mündung des
Eberbaches in den Rhein (westlich Wiesbadens) gegründete, 1135 den
Zisterziensern überlassene Kloster war in mehr als 200 mittelrheinischen Orten
begütert und wurde 1803 in Nassau-Usingen (Nassau) säkularisiert. Über Preußen
kam E. 1945 an Hessen.
L.: Bär, H., Diplomatische Geschichte der Abtei Eberbach im Rheingau, hg. v.
Rossel, K., Bd. 1ff. 1855ff.; Rossel, K., Urkundenbuch der Abtei Eberbach im
Rheingau, Bd. 1, 2 1862ff.; Schnorrenberger, G., Wirtschaftsverwaltung des
Klosters Eberbach im Rheingau 1423-1631, 1977; Mossig, C., Grundbesitz und
Güterbewirtschaftung des Klosters Eberbach im Rheingau 1136-1250, 1978; Meyer
zu Ermgassen, H., Der Oculus Memorie. Ein Güterverzeichnis von 1211 aus Kloster
Eberbach im Rheingau, 1981ff.; Elm, K., Das Kloster Eberbach. Ein Spiegel
zisterziensischen Geisteslebens, 1986; Das Zisterzienserkloster Eberbach an der
Zeitenwende, hg. v. Riedel, W., 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ehrenbreitstein (Residenz des Erzbischofs von Trier)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 2, 159.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eltville (Residenz des Erzbischofs von Mainz)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 2, 177.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Eltz (Herrschaft, Herren, Grafen,
Reichsritter). Nach der im 12. Jahrhundert kurz vor dem Einfluss der Elz in die
Mosel entstandenen Burg E. nannten sich seit 1150/1157 Herren von E. Durch
allmähliche Aufspaltung des Geschlechts in mehrere Linien wurde die Burg
Ganerbenburg. 1331/1336 erzwang der Erzbischof
von Trier die Übergabe. Die Herren von E. wurden Lehnsleute des Erzstifts
Trier. Die Burg war Mittelpunkt einer kleinen Herrschaft der später in den
Reichsgrafenstand erhobenen Familie. Im 18. Jahrhundert waren die Grafen zu E.
mit einem Drittel Burg-Gräfenrode (Burggräfenrode) im Kanton Mittelrheinstrom,
mit einem Viertel der Ganerbschaft Burglayen (Burg Leyen) und einem Viertel
Rümmelsheim im Kanton Niederrheinstrom und mit Vendersheim im Kanton
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein immatrikuliert. Ab etwa 1760 gehörten E.
auch zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken. 1815 kam Eltz zu Preußen,
1946 an Rheinland-Pfalz. S. Faust von Stromberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544, 545; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Zimmermann 66f.; Winkelmann-Holzapfel 147; Riedenauer 123; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 (Hohlenfels, Gräfenrode 1792).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erden (Reichsdorf). Am 11. 11. 1374
erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof Kuno von
Trier u. a. das vermutlich von Rudolf von Habsburg 1274 an die Grafen von
Sponheim verpfändete Dorf Erlen (E.) bei Kröv auszulösen. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erfurt (Reichsstadt). Das Gebiet von E.
in Thüringen war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Um 706 wurde von
Weißenburg im Elsass aus auf dem Petersberg ein Kloster (Peterskloster)
angelegt. 741 errichtete Bonifatius auf dem Domhügel an der Furt der Straße
Frankfurt-Breslau über die Gera (Erpha ?) das Bistum E. (742 Erphesfurt,
Bischof Willibald ?), das 746 oder 752 zugunsten des Erzbistums Mainz
aufgehoben wurde, woraus zugleich eine Verbindung Erfurts zum Erzstift Mainz
erwuchs. 802 erscheint eine Pfalz. Der Zeitpunkt des Übergangs der königlichen
Rechte an den Erzbischof von Mainz ist unklar
(vor 1021/1031?). Um 1066 und 1167 wurde der Ort ummauert. Seit Anfang des 13.
Jahrhunderts übernahm der 1217 (consiliarii, 1239 consilium) erstmals genannte
Rat Rechte der gemeinsamen königlichen und mainzischen Vögte (1299
Blutgerichtsbarkeit von den Grafen von Gleichen, 1315 Verpfändung der
Grafschaft an der schmalen Gera durch Sachsen, 1485 an Sachsen zurück). Seit
dem Ende des 13. Jahrhunderts erwarb E. ein großes, teilweise aus Reichslehen
bestehendes Landgebiet mit rund 900 Quadratkilometern (Kapellendorf, Sömmerda,
Tonndorf, Mühlberg, Vippach bzw. Schlossvippach, Großvargula) und mehr als 80
Dörfern und Burgen. Der Rat strebte, zeitweise nicht ohne Erfolg,
Reichsunmittelbarkeit an (zwischen 1279 und 1290 quasiautonome Stadt). Am 16.
9. 1379 gestattete Papst Clemens VII. die Gründung einer 1392 eröffneten
Universität (1501 Luther), die bis 1812 Bestand hatte. 1493 zählte E. 18680
Einwohner. 1592 gab das Erzstift Mainz seine Rechte an Mühlberg und Tonna an
Sachsen. 1664 setzte es sich mit Gewalt wieder in den Besitz der etwa 13500
Einwohner zählenden Stadt. 1802/1803 wurde E. mit 25 Städten, 3 Flecken und 72
Dörfern sowie 46000 Einwohnern an Preußen abgetreten, bildete aber vom 16. 10.
1806 bis 1813 eine Napoleon reservierte Domäne. 1815 fiel E. an Preußen zurück,
wobei die Ämter Schloss Vippach, Azmannsdorf (Atzmannsdorf) und Tonndorf an
Sachsen-Weimar abgegeben wurden. Am 1. 4. 1944 wurde der Reichsstatthalter in
Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten
in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (und
zugleich der Kreis Schmalkalden der preußischen Provinz Hessen-Nassau
einbezogen) (RGBl. 1944 I, 111). Nach der Kapitulation am 8. 5. 1945 kam E. an
Thüringen, das von 1952/1958 bis 1990 in der Deutschen Demokratischen Republik
aufging (str.). Das Bistum E. wurde 1992/1994 Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 80; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3;
Horn, W., Erfurts Stadtverfassung und Stadtwirtschaft, Bd. 1 1903; Becker,
K./Haetge, E., Die Stadt Erfurt, Bd. 1ff. 1929ff.; Beyer, C./Biereye, J.,
Geschichte der Stadt Erfurt, 1935; Schultze, J., Die Stadt E., (Manuskript,)
1948; Beiträge zur Geschichte der Stadt Erfurt, hg. v. Wiegand, F./Gutsche, W.,
Bd. 1 1955; Schlesinger, W., Städtische Frühformen zwischen Rhein und Elbe,
(in) Studien zu den Anfängen des europäischen Städtewesens, 1958, 297ff.;
Wiegand, F., Erfurt 1964; Piltz, G./Hege, F., Erfurt. Stadt am Kreuzweg, 1955;
Kleineidam, E., Universitas studii Erfordensis, 1964, Teil 1 2. A. 1985; Die
deutschen Königspfalzen, hg. v. Max-Planck-Institut für Geschichte Bd. 2 1984,
103ff.; Lorenz, S., Studium generale Erfordense, Habilschr. Stuttgart 1985;
Boehm, L., Erfurt, LexMA 3 1986, 2131ff.; Weiß, U., Die frommen Bürger von
Erfurt, 1988; Geschichte der Stadt Erfurt, hg. v. Gutsche, W., 1989; Erfurt
742-1992. Stadtgeschichte, Universitätsgeschichte, hg. v. Weiß, U., 1992;
Märker, A., Geschichte der Universität Erfurt, 1993; Erfurt – Geschichte und
Gegenwart, hg. v. Weiß, U., 1995; Wolf, S., Erfurt im 13. Jahrhundert, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fredeburg (Herrschaft, Land). Die Burg F.
an der oberen Wenne am Nordostabhang des Sauerlandes entstand im ersten Drittel
des 14. Jahrhunderts als Mittelpunkt der östlichen Hälfte der Herrschaft
Bilstein (Wormbach, Berghausen, Dorlar-Ilpe, Kirchrarbach [Kirchrahrbach],
Eslohe, Reiste, Schliprüthen, Cobbenrode [Kobbenrode]). 1367 musste Graf
Gottfried IV. von Arnsberg die Burg an die Grafen von der Mark abtreten. 1444
wurde das Land F., dessen Bauern weitgehend persönlich frei waren und zur
Hälfte ihre Höfe zu Erbeigentum (Freigut) hatten, in der Soester Fehde vom Erzbischof von Köln erobert und (1449) dem
erzstiftischen Herzogtum Westfalen eingegliedert. 1815 fiel F. an Preußen, 1946
das Gebiet an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87; Hömberg, A., Geschichte der Stadt Fredeburg, 1962. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Friesach (Residenz des Erzbischofs von Salzburg) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Giebichenstein (Residenz des Erzbischofs von Magdeburg) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Godesberg (Residenz des Erzbischofs von Köln), Bad Godesberg
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 2, 216. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Göß (, Göss) (Reichsabtei). Nach
älteren Siedlungsspuren erscheint 904 die villa Costiza an der Mur. Sie gehörte
zu einer königlichen Gabe an die Pfalzgrafen von Bayern (Aribonen), von denen
Pfalzgräfin Adela mit der Gründung eines Stifts begann. 1020 übergab ihr Sohn
Aribo, Erzbischof von Mainz, das Stift G. an
Kaiser Heinrich III. und schuf so für verhältnismäßig kurze Zeit die einzige
Reichsabtei in den später habsburgischen Länder. Schon in der 2. Hälfte des 12.
Jahrhunderts kam die Klostervogtei über das zur Benediktinerabtei gewordene
Stift aber als landesfürstliches Lehen an die steirischen Ministerialen von
Stubenberg. 1782 wurde die Abtei aufgehoben. Von 1783 bis 1804 war sie Sitz des
Bistums Leoben.
L.: Wichner, J., Geschichte des Nonnenklosters Göss, 1892; Pelican, B.,
Geschichte des Benediktinerstifts Göss, 1924; Ebner, H., Die Besitzgeschichte
des Nonnenstiftes Göß, Diss. Graz 1950; Bracher, K., Stift Göss, 1966; Ebner,
H., Göß, LexMA 4 1989, 1570. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gurk (Hochstift). Das schon
vorrömisch besiedelte G. kam 898 von Kaiser Arnulf von Kärnten an einen
vornehmen Schwaben. Dessen Familie errichtete 1043 ein
Benediktinerinnenkloster. Am 6. 5. 1072 gründete der Erzbischof
von Salzburg ein Eigenbistum G., das mit den Klostergütern ausgestattet wurde.
1131 erhielt G. eine kleine Diözese im Gurktal und Metnitztal. Residenz wurde
nach dem Verlust von Friesach die 1147 errichtete Burg Straßburg (in Kärnten).
Seit dem 14. Jahrhundert gewann Habsburg als Landesherr von Kärnten zunehmenden
Einfluss. Sitz des Bistums G. wurde 1787 Klagenfurt.
L.: Wolff 133; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H5; Die Gurker
Geschichtsquellen 864-1269, Bd. 1f. hg. v. Jaksch, A. v., 1896ff.; Maier, A.,
Kirchengeschichte von Kärnten, Bd. 1ff. 1951ff.; Obersteiner, J., Die Bischöfe
von Gurk 1072-1822, 1969; Festgabe zum 900-Jahrjubiläum des Bistums Gurk
1072-1972, hg. v. Neumann, W. 1971/1972; Dopsch, H., Gurk, LexMA 4 1989, 1796;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 538; Murauer, R., Die geistliche Gerichtsbarkeit im Salzburger
Eigenbistum Gurk, 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Halle (Residenz des Erzbischofs von Magdeburg)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 2, 246.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hamburg (freie Reichsstadt, freie Stadt,
Land, Bundesland). H. erscheint erstmals anlässlich des karolingischen Vorstoßes
in das nordelbingische Sachsen. Nach Ausgrabungen der Jahre 2005f. könnte die
Hammaburg im 8. Jahrhundert auf dem späteren Domplatz zwischen Elbe und
Mönckebergstraße am Übergang von der Marsch zur Geest mit einem Durchmesser von
50 Metern errichtet worden sein. Vermutlich ordnete schon Kaiser Karl der Große
804 die Anlegung eines Königshofes und 811 nahe der Mündung der Alster in die
Elbe die Errichtung einer Taufkirche (in Holz) an. Um 825 ließ Kaiser Ludwig
der Fromme das Kastell Hammaburg (auf dem heutigen Domplatz?) erbauen. 831
wurde H. Bischofssitz, 834 Erzbischofssitz des
heiligen Ansgar. 845/847 wurde der Sitz des Erzbistums nach verschiedenen
Brandschatzungen durch die Wikinger von H. nach Bremen verlegt. Im 11. Jh.
wurde ein Dom aus Stein errichtet. Unter den Grafen von Schauenburg
(Schaumburg), die 1111 durch Herzog Lothar von Süpplingenburg bzw. Sachsen mit
der Grafschaft Holstein und der Grafschaft Stormarn belehnt wurden, erfolgte
der Ausbau zu einem wichtigen Handelsplatz. Am 7. 5. 1189 erhielt die seit 1188
von Wirad von Boizenburg als Leiter einer Siedlergruppe planmäßig errichtete,
1216 mit der Altstadt vereinigte Neustadt H. um St. Nikolai Handelsrechte,
Zollrechte und Schifffahrtsrechte durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa
bestätigt. Etwa zur gleichen Zeit erscheint in H. erstmals ein Rat. 1228
übertrug der Erzbischof von Bremen seine Rechte
an der Altstadt auf den Grafen von Schaumburg (Schauenburg). Unter seiner
Herrschaft entwickelte sich H. rasch zu einem großen Ausfuhrhafen und zeichnete
1270 sein Stadtrecht im sog. Ordeelbook auf. Um 1300 war bei einer
Einwohnerzahl von etwa 5000 Personen weitgehende Unabhängigkeit vom gräflichen
Stadtherren, der 1292 der Stadt das Recht der eigenen Rechtssetzung (kore)
verliehen hatte, erreicht. Im 14. Jahrhundert errang die Stadt besonderen Ruhm
im Kampf gegen die Seeräuberei auf der Nordsee (1400 Hinrichtung Klaus
Störtebekers) und wurde als eines der ersten Mitglieder der Hanse zu deren
wichtigstem Umschlagplatz zwischen Nordsee und Ostseeraum (um 1430 etwa 16000
Einwohner). 1392 gelang zunächst pfandweise der Erwerb der Vogtei über die
Stadt. 1375 wurde im Zuge einer selbständigen planmäßigen Territorialpolitik
die Moorburg und 1393 die Feste Ritzebüttel (Cuxhaven) mit der Insel Neuwerk
erlangt. 1420 musste Herzog Emil von Sachsen-Lauenburg Bergedorf und die
Vierlande an H. und Lübeck abgeben, die das Gebiet bis 1868, als es H. durch
Vertrag allein übernahm, gemeinsam verwalteten. Unter Kaiser Sigmund wurde die
Stadt erstmals als reichsunmittelbar bezeichnet. Seit 1460, als die Könige von
Dänemark an die Stelle der Grafen von Schauenburg traten, galt sie als
Reichsstadt. 1510 wurde sie auf dem Reichstag zu Augsburg für eine Reichsstadt
im niedersächsischen Reichskreis erklärt. 1618 bestätigte das Reichskammergericht
Hamburgs Selbständigkeit und 1768 erkannte auch der König von Dänemark H. als
kaiserliche Reichsstadt an. 1528/1529 wurde in H. die Reformation eingeführt.
Zugleich kam es zu einem neuen wirtschaftlichen Aufschwung. 1603 wurde das
schon 1497 in einer Bilderhandschrift neu gefasste Recht unter Verwendung der
Reformation der Stadt Nürnberg und verschiedener anderer Quellen reformiert. Im
Schutze einer starken Befestigung blieb die Stadt vom Dreißigjährigen Krieg
weitgehend verschont. Seit 1770 hatte H. Sitz und Stimme im Städtekolleg des
Reichstags. § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses erhielt sie 1803 als
Reichsstadt. Die Besetzung durch Dänemark (1801-1806) und durch Frankreich
(1806) und die Kontinentalsperre führten zu einem gewichtigen Rückschlag für
die sich seit 1806 als freie Hansestadt bezeichnende Stadt, die wenig später
ihren Dom abriss. Von 1810 bis 1814 war die Stadt als Hauptstadt des
Elbe-Departements in das französische Reich eingegliedert. 1813/1814 verstand
sich H. als selbständiger Einzelstaat. 1815 trat es als Freie und Hanse-Stadt
dem Deutschen Bund bei. Am 28. 9. 1860 gab es sich – nach älteren Rezessen
zwischen Rat und Bürgerschaft von 1410, 1529 und 1712 und einem gescheiterten
Verfassungsversuch vom 11. 7. 1849 – eine Verfassung mit Senat und
Bürgerschaft. 1867 trat es dem Norddeutschen Bund bei und übertrug 1868 die
Wehrhoheit auf Preußen, doch erst 1881/1888 wurde es Mitglied im deutschen
Zollverein. 1871 schloss es sich dem Deutschen Reich an. 1919 gründete H. eine
Universität. 1921 erhielt es eine neue Verfassung. 1933 wurde die Bürgerschaft
aufgelöst und wurde ein Reichsstatthalter eingesetzt. Am 16. 1./9. 12. 1937
wurden die preußischen Städte Altona mit Blankenese, Wandsbek und
Harburg-Wilhelmsburg sowie 27 Landgemeinden im Austausch gegen Cuxhaven (mit
der Insel Neuwerk), Geesthacht und einige kleinere Orte eingegliedert. Nach dem
Gesetz über die Verfassung und Verwaltung der Hansestadt H. stellte diese einen
staatlichen Verwaltungsbezirk mit einer Einheitsgemeinde als
Selbstverwaltungskörperschaft dar. Am 3. 5. 1945 wurde H. von Großbritannien
besetzt und der britischen Besatzungszone zugeteilt. Am 6. 6. 1952 erhielt die
seit 1949 der Bundesrepublik Deutschland zugehörige Freie und Hansestadt
Hamburg (Stadtstaat) eine neue Verfassung. 1969 erlangte H. durch Vertrag mit
Niedersachsen zur Schaffung eines Vorhafens wieder einen Teil des
Elbemündungsgebiets mit der Insel Neuwerk.
L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 9; Wallner 707 NiedersächsRK 18; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F/G3, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) C/D1;
Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schroeder 89ff.; Bauer 1, 177; Die
Territorien des Reichs 6, 114; Anderson, C., Hamburgisches Privatrecht, Teil
1ff. 1782ff.; Hamburgisches Urkundenbuch, Bd. 1 (786-1300), hg. v. Lappenberg,
J., 1842, Bd. 2 (1301-1336), hg. v. Stadtarchiv Hamburg, Bd. 3 (Register zu Bd.
2), bearb. v. Nirrnheim, H., 1953, Bd. 4 (1337-1350), bearb. v. Reetz, J.,
1967; Lappenberg, J., Die ältesten Stadt-, Schiff- und Landrechte Hamburgs,
1845; Westphalen, N., Hamburgs Verfassung und Verwaltung in ihrer allmählichen
Entwicklung bis auf die neueste Zeit, Bd. 1f. 2. A. 1846; Baumeister, H., Das
Privatrecht der freien und Hansestadt Hamburg, Bd. 1f. 1856; Stubbe, E.,
Verfassung und Verwaltung der hamburgischen Marschgemeinden, Diss. jur. Hamburg
1922; Baasch, E., Geschichte Hamburgs 1814-1918, Bd. 1f. 1924f.; Wölfle, K.,
Hamburger Geschichtsatlas, 1926; Schöffel, J., Kirchengeschichte Hamburgs, Bd.
1 1929; Reincke, H., Hamburgs Geschichte, 1933; Reincke, H., Das Amt
Ritzebüttel, Diss. phil. Hamburg 1935; Bolland, G., Hamburg, 1938; Bücherkunde
zur hamburgischen Geschichte, hg. v. Möller, K./Tecke, A. Teil 1,2 1939, 1956;
Studt, B., Hamburg 1951; Reincke, H., Forschungen und Skizzen zur hamburgischen
Geschichte, 1951 (mit Karte der mittelalterlichen Stadtentwicklung); Drexelius,
W./Weber, R., Die Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg vom 6. 6. 1952,
1953; Bolland, J., Das hamburgische Ordeelbook von 1270 und sein Verfasser, ZRG
GA 72 (1956), 83ff.; Ipsen, H., Hamburgs Verfassung und Verwaltung von Weimar
bis Bonn, 1956; Johansen, P., Grundzüge der geschichtlichen Entwicklung der
Freien und Hansestadt Hamburg, 2. A. 1967; Bolland, J., Die Hamburger
Bürgerschaft in alter und neuer Zeit, 1959; Hamburgische Burspraken 1346 bis
1594, bearb. v. Bolland, J., 1960; Die Bilderhandschrift des Hamburger
Stadtrechts 1497, erl. v. Reincke, H., 1968; Grundmann, G., Hamburg gestern und
heute, 1972; Hamburg, Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner, 1888-1980, hg.
v. Jochmann, W., Bd. 1f. 1982ff.; Hanf, M., Hamburgs Weg in die praktische
Unabhängigkeit vom schauenburgischen Landesherrn, 1986; Postel, R., Die
Reformation in Hamburg, 1986; Stadt und Hafen, hg. v. Ellermeyer, J., 1986;
Hamburg im Zeitalter der Aufklärung, hg. v. Stephan, J./Winter, H., 1989; Das
alte Hamburg (1500-1848/49), hg. v. Herzig, A., 1989; Seegrün, W.,
Hamburg-Bremen, LexMA 4 1989, 1885ff.; Stadtgeschichte Hamburg, red. v.
Schöller, A., 1990; Postel, R., Hamburg-Bremen 1974-1989 (Sammelbericht), Bll.
f. dt. LG. 126 (1990), 625ff.; Klessmann, E., Geschichte der Stadt Hamburg, 7.
A. 1994; Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995, 93; Hamburg-Lexikon,
hg. v. Kopitzsch, F. u. a., 1998; Krieger, M., Geschichte Hamburgs, 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Harburg (Burg, Residenz des Erzbischofs von Bremen bzw. nach 1236 des Herzogs von
Braunschweig-Lüneburg, Linie Lüneburg). 1142 erscheint in einer sumpfigen
Niederung der Süderelbe H. (Horeburg) erstmals. 1297 wurde die anschließende
Siedlung von den welfischen Herzögen zur Stadt erhoben. Von 1527 bis 1642 war
sie Sitz einer Seitenlinie des mittleren Hauses Lüneburg zu Celle. 1866 kam H.
zu Preußen, 1937 zu Hamburg.
L.: Wolff 434; Matthes, D., Die welfische Nebenlinie in Harburg, 1962; Harburg.
Von der Burg zur Industriestadt, hg. v. Ellermeyer, J., 1988; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
254. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heisterbach (Abtei). Die 1189 durch Erzbischof Philipp von Köln auf dem Petersberg
gegründete Zisterzienserabtei wurde 1193 nach H. verlegt und 1803 aufgehoben.
Über Preußen kam H. 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Urkundenbuch der Abtei Heisterbach, hg. v. Schmitz, F., 1908; Beitz, E.,
Kloster Heisterbach, 1908; Pauen, H., Die Klostergrundherrschaft Heisterbach,
1913; Simon, J., Heisterbach, LexMA 4 1989, 2112; Brunsch, S., Das
Zisterzienserkloster Heisterbach, 1998.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Henneberg-Aschach (Grafen, Reichsfürsten). Die
Grafen von H. sind eine 1274 entstandene Teillinie der Grafen von Henneberg,
die 1486 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde und 1549 ausstarb. Ihr
entstammte der Mainzer Erzbischof Berthold von
Henneberg (1481-1504). Sie erlangte 1274 Lengfeld, Belrieth, Behrungen und
Hendungen, Aschach, Ebenhausen, halb Münnerstadt und das halbe Gericht Saal an
der Saale, 1378 die Güter von Henneberg-Hartenberg(-Römhild). Sie verkaufte
1401 die Herrschaft Aschach an Würzburg, siedelte nach Römhild über und nannte
sich (nach) Römhild. Später verkaufte sie einen Teil ihrer Güter an die Grafen
von Mansfeld. Der Rest kam bei ihrem Erlöschen an Henneberg-Schleusingen.
L.: Regesten des Archivs der Grafen von Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch, J.,
2006. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hersfeld (Reichsabtei, Fürstentum,
Residenz). Nach 769 gründete Erzbischof Lull von
Mainz an der Einmündung von Haune und Geis in die Fulda und an der Straße von
Frankfurt in den Osten auf eigenem Boden die Benediktinerabtei H.
(Haireulfisfelt), der bereits eine Einsiedelei (cella) Sturmis von 736
vorausgegangen war. Sie wurde 775 durch Schutzprivileg König Karl des Großen
Reichsabtei. Sie war vor allem in Thüringen und Sachsen begütert (u. a.
Niederaula) und zeichnete die ersten Erwerbungen im sog. Breviarium Lulli des
9. Jahrhunderts auf. Ihre Bibliothek bewahrte eine 1470 in Italien gedruckte
Handschrift der Germania des Tacitus auf. 968 wurde H. von Mainz getrennt.
Kaiser Heinrich II. gab ihm Forstrechte und Wildbannrechte. 1073 ging der mit
dem Erzstift Mainz geführte Streit um die Zehnten in Thüringen verloren. Etwa
in dieser Zeit verfasste der Mönch Lambert von Hersfeld († 1082) seine Annales.
Im 13. Jahrhundert gewann die Abtei ein kleines Herrschaftsgebiet, das sie
gegen ihre Vögte, die Landgrafen von Thüringen und seit 1247 die Landgrafen von
Hessen, erfolgreich verteidigte. Die schweren Kämpfe der Stadt H. gegen die
Abtei im 14. und 15. Jahrhundert führten 1432 durch Abt Albrecht zur
Schutzherrschaft Hessens über Stadt und Abtei. Seit 1606 hatte Hessen einen
Administrator in H. 1648 kam die zum oberrheinischen Reichskreis zählende
Reichsabtei als Fürstentum zur Landgrafschaft Hessen-Kassel. Um 1800 umfasste
sie ein Gebiet von 7 Quadratmeilen (nämlich die Stadt H., das Dechaneigericht
und Amt Hersfeld, die Ämter Niederaula, Obergeis [Obergeisa], Hauneck, Landeck
und Frauensee, das Amt oder Buchenauische Lehngericht Schildschlag, die
Gerichte und ehemaligen Propsteien Johannesberg [Johannisberg] an der Haune und
Petersberg und die Vogtei Kreuzberg). Mit Hessen-Kassel gelangte H. 1866 zu
Preußen und 1945 zu Hessen.
L.: Gumpelzhaimer 1776, 113; Wolff 259; Zeumer 553 II b 43 (Hirschfeld);
Wallner 696 OberrheinRK 18; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III
22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Hafner, P., Die Reichsabtei Hersfeld, 2. A.
1936; Ziegler, E., Das Territorium der Reichsabtei Hersfeld von seinen Anfängen
bis 1821, 1939; Neuhaus, W., Geschichte von H. von den Anfängen bis zur
Gegenwart, 2. A. 1954; Struwe, T., Hersfeld, LexMA 4 1989, 2182f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 664,
1, 2, 268; Urkunden 56 Reichsabtei Hersfeld, Stiftisches Archiv. Orts- und
Personenindex, bearb. v. Braumann, U., 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen (Grafschaft, Landgrafschaft, Land,
Bundesland). In unsicherem Zusammenhang mit dem zwischen Lahn, Main, Werra,
Fulda und Eder bezeugten germanischen Stamm der (fränkischen?) Chatten
erscheint im 8. Jahrhundert für einen kleinen Stamm an der unteren Fulda der
Name Hessi (738). Unabhängig hiervon geriet dieser Raum seit dem 4. Jahrhundert
in den Einflussbereich der Franken, die seit dem 6. Jahrhundert in das von
ihnen bald dicht besiedelte Rhein-Main-Gebiet eindrangen und anschließend unter
Übernahme und Ausbau der Festungen Glauburg, Amöneburg, Christenberg und
Büraburg nach Nordosten gegen die Sachsen vorstießen. Durch Bonifatius wurde
das Gebiet seit der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts christianisiert (723
Fällung der Donareiche bei Hofgeismar). Die drei wichtigsten Klöster Fritzlar, Hersfeld
und Fulda wurden noch im 8. Jahrhundert Reichsabteien. Das den Rupertinern um
die Mitte des 9. Jahrhunderts folgende Grafenhaus der Popponen oder Konradiner
stand so fest in karolingischer Tradition, dass es nach erfolgreicher
Auseinandersetzung mit den Babenbergern beim Aussterben der Karolinger 911 mit
Konrad I. für kurze Zeit zur Königswürde gelangte. Unter den sächsischen
Ottonen wurde das Gebiet durch Grafen verschiedener Herkunft im Auftrag des
Königs verwaltet und die konradinische Stellung vermindert. Unter den Saliern
hatten die aus dem schwäbisch-alemannischen Raum kommenden Grafen Werner, die
als Bannerträger des Reichsheeres eine hohe Reichsstellung einnahmen, die
Grafschaft inne (1024-1121). Seit Anfang des 12. Jahrhunderts trat der Erzbischof von Mainz mit immer größeren Erwerbungen
hervor, brachte Amöneburg, Fritzlar und Hofgeismar an sich und war Lehnsherr
der Grafschaft H. 1121 übernahmen als Erben der Grafen Werner die Gisonen
(Grafen von Gudensberg), 1122 über die gisonische Erbtochter Hedwig die
Ludowinger die Grafschaft. 1130 wurden die Ludowinger Landgrafen von Thüringen
und behandelten H. (Gebiet um Gudensberg südwestlich von Kassel und Maden, dem
Sitz des Hauptgerichts der Grafschaft H., im Gegensatz zum Gebiet um Marburg,
das zunächst Land an der Lahn hieß,) als Nebenland, so dass im Norden
allmählich eine Reihe verhältnismäßig selbständiger Herrschaften und
Grafschaften entstehen konnte (Ziegenhain, Waldeck, Wittgenstein, Nassau, Diez,
Runkel, Limburg, Katzenelnbogen, Eppstein), während im Rhein-Main-Gebiet die
Staufer eine unmittelbare Reichsherrschaft aufzubauen versuchten, die nach dem
Interregnum (1254-1273) in zahlreiche Kleinherrschaften zerfiel (u. a. Hanau,
Solms, Büdingen). 1247 starben die ludowingischen Landgrafen von Thüringen mit
Landgraf Heinrich Raspe im Mannesstamm aus. Landgräfin Sophie (Tochter Landgraf
Ludwigs von Thüringen, Gemahlin Heinrichs von Lothringen und Brabant, Nichte
Landgraf Heinrich Raspes) vermochte im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg
(1247-1264) mit dem Hause Wettin (Markgrafen von Meißen) und gegen den
Widerstand des Erzbischofs von Mainz H. als
eigene Landgrafschaft mit Sitz in Kassel von Thüringen zu lösen und mit den
Werrastädten Eschwege und Witzenhausen für ihren 1244 geborenen Sohn Heinrich
das Kind zu behaupten, der 1265 zu den bisherigen Gütern zwischen Wolfhagen,
Zierenberg, Eschwege, Wanfried, Alsfeld, Grünberg, Frankenberg und Biedenkopf
einen Teil der Grafschaft Gleiberg mit Gießen von den Pfalzgrafen von Tübingen
erwarb und sich seinerseits in langen Kämpfen gegen den Erzbischof von Mainz durchsetzte. Am 11. 5. 1292 wurden die
Landgrafen von H. durch König Adolf von Nassau auf Grund der Eschweger Güter in
den Reichsfürstenstand erhoben. Nach zahlreichen kleineren Erwerbungen im 13.
Jahrhundert (1294 Schartenberg, 1297 Grebenstein) und im 14. Jahrhundert (1305
Trendelburg, 1306 Wanfried, 1330 (Hofgeismar) Geismar, 1350 Kirchhain, 1350
Spangenberg, 1358 Romrod, 1365 Tannenberg) erlitt der Aufstieg Hessens, das
1308 bis 1311 kurzfristig in Oberhessen und Niederhessen geteilt war, im 14.
Jahrhundert durch andauernde Kämpfe mit dem Adel einen schweren Rückschlag, dem
es durch die von Kaiser Karl IV. bestätigte Erbverbrüderung mit den Markgrafen
von Meißen (Kursachsen) vom 9. 6. 1373 begegnete, durch welche die ganze
Landgrafschaft reichslehnbares Fürstentum wurde. Zugleich wurden die H.
durchsetzenden Gebiete der Grafen von Dassel, Bilstein, Everstein und Itter und
der Herren von Treffurt allmählich aufgesogen. Unter Landgraf Ludwig I. (1413-1458)
gelang es 1439, die Erbvereinigung mit der Grafschaft Wittgenstein zu
vollziehen, die Grafschaften Waldeck (1431/1438), Lippe (1449) und Rietberg in
Westfalen (1456) zu hessischen Lehen zu machen, die Herrschaft Schöneberg zu
erwerben sowie die Grafschaft Ziegenhain an der mittleren Schwalm und der
oberen Nidda, die zwischen den hessischen Gütern (Oberhessen um Marburg,
Niederhessen um Kassel) gelegen hatte, zu erwerben (1437/1450). Nach der
Mainzer Stiftsfehde von 1461 bis 1463 musste der Erzbischof
von Mainz die mainzischen Güter (Hofgeismar, Schöneberg, Gieselwerder,
Battenberg, Kellerberg, Rosenthal (Rosental), Mellnau (Melnau), halb Wetter) an
H. verpfänden und 1583 außer Amöneburg-Neustadt und Fritzlar-Naumburg aufgeben.
1432 geriet die Reichsabtei Hersfeld, 1438 Fritzlar und 1434 Corvey unter
hessische Schutzherrschaft. Bis ins 16. Jahrhundert kamen auch Fulda und
Arnsburg unter kaiserliche Vormundschaft. 1479 fiel durch Heirat die Grafschaft
Katzenelnbogen an, durch die H. den Rhein (Rheinfels, Sankt Goar, Braubach) und
den Main (Rüsselsheim, Darmstadt) erreichte. Die 1458 erfolgte Teilung Hessens
in Hessen-Marburg und Hessen-Kassel, während der das große hessische Landgesetz
von 1497 (Hessen-Marburg) und 1500 (Hessen-Kassel) aufgezeichnet wurde, war nur
vorübergehend (bis 1500). 1524 trat Philipp der Großmütige zum Luthertum über,
1526 wurde die Reformation eingeführt, 1527 die Universität Marburg als erste
protestantische Universität gegründet und wurden zugleich die hessischen
Klöster säkularisiert. Nach dem Tode Philipps des Großmütigen (1567) wurde
allerdings H. unter seine vier Söhne aufgeteilt. Wilhelm IV. erhielt
Hessen-Kassel mit rund 88 Quadratmeilen (etwa die Hälfte Hessens), Ludwig IV.
Hessen-Marburg (etwa ein Viertel Hessens), Philipp der Jüngere mit ca. 1300
Quadratkilometern und 20000 Einwohnern Hessen-Rheinfels und Georg I.
Hessen-Darmstadt (etwa je ein Achtel Hessens). Philipp der Jüngere starb 1583
erbenlos. Seine Güter wurden unter Hessen-Kassel (Niedergrafschaft Katzenelnbogen),
Hessen-Marburg (Lissberg, Ulrichstein, Itter) und Hessen-Darmstadt (Schotten,
Stornfels, Homburg vor der Höhe) aufgeteilt. 1604 starb Ludwig IV. von
Hessen-Marburg. Von seinen Gütern fiel nach langjährigen Auseinandersetzungen
1648/1650 die nördliche Hälfte mit Marburg an Hessen-Kassel, die südliche an
Hessen-Darmstadt. Hessen-Kassel erhielt den Vorrang im Reichstag.
Hessen-Darmstadt, das 1607 die Landesuniversiät Gießen gründete und von dem
sich von 1609 bis 1643 Hessen-Butzbach und 1622 das 1866 erloschene
Hessen-Homburg abzweigten, erwarb 1736 die Grafschaft Hanau-Lichtenberg,
überzog aber durch prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine Mittel. 1803
erreichte es im Reichsdeputationshauptschluss zum Ausgleich des Verlustes von
Hanau-Lichtenberg (40 Quadratmeilen mit 100000 Einwohnern) Teile des Erzstiftes
Mainz und der Pfalz, das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum Westfalen
(Brilon, Arnsberg, bis 1815) sowie Friedberg (insgesamt 100 Quadratmeilen mit
218000 Einwohnern), so dass das Land nunmehr 175 Quadratmeilen mit 520000
Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es Wimpfen ein. 1806 fielen die
Grafschaft Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an das in die Provinzen
Starkenburg, Oberhessen und Westfalen gegliederte Land. Der Beitritt zum
Rheinbund brachte 1806 die Erhebung zum Großherzogtum. 1815 erhielt
Hessen-Darmstadt für die Abgabe Westfalens an Preußen das Fürstentum
Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz.
Insgesamt umfasste das Land damit 152,75 Quadratmeilen mit 720000 Einwohnern.
Seit 1816 nannte sich der Landesherr Großherzog von H. und bei Rhein. 1866
musste Hessen-Darmstadt das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige
Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und
sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat des
Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 war Hessen-Darmstadt unter dem Namen
Volksstaat H. ein Freistaat, in dem 1933 die Nationalsozialisten die Macht
übernahmen. Das unter dem Sohn Wilhelms IV., Moritz, 1604 calvinistisch
gewordene Hessen-Kassel, von dem sich Hessen-Rotenburg, Hessen-Eschwege (bis
1655), Hessen-Philippsthal (1686-1713) und Hessen-Barchfeld abzweigten, erwarb
1647/1648 die Grafschaft Schaumburg, 1648 Hersfeld sowie 1736 die Grafschaft Hanau-Münzenberg.
Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erlangte es außer der
Kurfürstenwürde (Kurhessen) nur einzelne mainzische Güter. 1807 wurde es mit
145 Quadratmeilen und 393000 Einwohnern von Frankreich besetzt und weitgehend
dem Königreich Westphalen einverleibt. 1813/1815 wurde es wiederhergestellt und
erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das Hochstift Fulda und 1816
Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der Landesherr trotz Untergangs des
Heiligen römischen Reiches und der dazu gehörigen Kaiserwahl bei. Am 1. 8. 1866
wurde Hessen-Kassel infolge seines Übertritts auf die österreichische Seite von
Preußen annektiert (Regierungsbezirk Kassel der Provinz Hessen-Nassau). Am 19.
9. 1945 wurden die preußischen Provinzen Nassau (Hessen-Nassau) und Kurhessen
(ohne die Kreise Sankt Goarshausen, Unterlahn [Unterlahnkreis], Unterwesterwald
[Unterwesterwaldkreis] und Oberwesterwald [Oberwesterwaldkreis], die zu
Rheinland-Pfalz kamen,) auf eigenen Wunsch durch Proklamation der amerikanischen
Militärregierung mit den rechtsrheinischen Teilen des Volksstaates H. zu
Großhessen vereinigt. Großhessen wurde am 1. 12. 1946 in Land H. umbenannt. Die
Familie der Landgrafen von Hessen erlosch 1875 im Zweig Hessen-Kassel und 1968
im Zweig Hessen-Darmstadt, lebt aber in den Linien Hessen-Rumpenheim und
Battenberg/Mountbatten fort.
L.: Wolff 251ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66
(1378) E3, II 78 (1450) F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 254; Dilich, W.,
Synopsis descriptionis totius Hassiae, hg. v. Rener, M. u. a., 2012; Sammlung
fürstlicher Landesordnungen, Bd. 1ff. 1767ff.; Wenck, H., Hessische
Landesgeschichte, Bd. 1ff. 1783ff.; Rommel, C. v., Geschichte von Hessen, Bd.
1-10 1820ff.; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer, Bd.
1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Rehm, F., Handbuch der Geschichte beider Hessen,
1842ff.; Baur, L., Urkunden aus dem großherzoglich hessischen Haus- und Staatsarchiv,
Bd. 1ff. 1846ff.; Ewald, L., Historische Übersicht der Territorialveränderungen
der Landgrafschaft Hessen und des Großherzogtums Hessen, 1872; Knetsch, K., Das
Haus Brabant, Genealogie der Herzöge von Brabant und der Landgrafen von Hessen,
Teil 1f. Bd. 1ff. 1918ff.; Karte vom Großherzogtum Hessen
1823-1850.-Niveaukarte vom Kurfürstentum Hessen 1840-1861,-Karte vom
Kurfürstentum Hessen, 1840-1855, neu hg. v. Hess. Landesvermessungsamt, o. J.;
Diehl, W., Hassia Sacra, Bd. 1-11 1921ff.; Klibansky, E., Die topographische
Entwicklung der kurmainzischen Ämter in Hessen, 1925; Reimer, H., Historisches
Ortslexikon von Kurhessen, 1926; Dilich, W., Landtafeln hessischer Ämter
zwischen Rhein und Weser nach dem Originalen, hg. v. Stengel, E., 1927, Schriften
des Landesamts für gesch. Landeskunde 5 (1927), Einleitung neugedruckt bei
Stengel, E., Abhandlungen und Untersuchungen zur hessischen Geschichte, 1960;
Classen, W., Die kirchliche Organisation Alt-Hessens im Mittelalter samt einem
Umriss der neuzeitlichen Entwicklung, 1929; Falk, H., Die kurmainzische
Beamtenorganisation in Hessen und auf dem Eichsfelde bis zum Ende des 14.
Jahrhunderts, 1930; Wollheim, S., Staatsstraßen und Verkaufspolitik in
Kurhessen von 1815 bis 1840, 1931; Gundlach, F., Die hessischen Zentralbehörden
von 1247 bis 1604, Bd. 1f. 1931ff.; Müller, W., Hessisches Ortsnamenbuch, Bd. 1
Starkenburg, 1937, Neudruck 1972; Kleinfeldt, G./Weirich, H., Die
mittelalterliche Kirchenorganisation im oberhessisch-nassauischen Raum, 1937;
Helbig, B., Das Amt Homberg an der Efze, 1938; May, K., Territorialgeschichte
des Oberlahnkreises, 1939; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch,
1939-1974, Band 3 Teilband 1; Müller, W., Die althessischen Ämter im Kreis
Gießen. Geschichte ihrer territorialen Entwicklung, 1940; Krummel, W., Die
hessischen Ämter Melsungen, Spangenberg, Lichtenau und Felsberg, 1941;
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und seine Landschaften, 1951; Dülfer, K., Fürst und Verwaltung. Grundzüge der
hessischen Verwaltungsgeschichte vom 16. bis 19. Jahrhundert, Hess. Jb. f. LG.
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zur rheinhess. Landeskunde 3 (1954); Zinn, G./Stein, E., Die Verfassung des
Landes Hessen, Bd. 1ff. 1954ff.; Kleeberger, E., Territoralgeschichte des
hinteren Odenwaldes, 1958; Kellner, W., Landrecht und Landesgeschichte,
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(1959); Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 1959, 2. A. 1972, Neudruck
1980; Geschichtlicher Atlas von Hessen, bearb. v. Uhlhorn, F., 1960ff.; Polenz,
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Hessen, hg. v. Sante, G., 2. A. 1967; Demandt, K., Schrifttum zur Geschichte
und geschichtlichen Landeskunde von Hessen, Bd. 1ff. 1965ff.; Demandt, B., Die
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Gemeindeverzeichnis für Hessen, H. 1: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967,
H. 2: Gebietsänderungen der hessischen Gemeinden und Kreise 1834-1967, 1968;
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Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehemaligen Großherzogtums und Volksstaats
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des 16. Jahrhunderts, 1978; Demandt, K., Der Personenstaat der Landgrafschaft Hessen
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im Übergang vom Domänenstaat zum Steuerstaat, 1981; Die Geschichte Hessens, hg.
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Frühmittelalter, hg. v. Roth, H./Wamers, E., 1984; Geschichtlicher Atlas von
Hessen. Text- und Erläuterungsband, hg. v. Schwind, F., 1984; Lilge, H., Hessen
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Heinemeyer, W., 1987; Hessischer Flurnamenatlas, hg. v. Ramge, H., 1987; Wolff,
F./Engel, W., Hessen im Bild alter Landkarten, 1988; Franz, E. u. a.,
Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen im 19. und 20.
Jahrhundert., 1989; Demandt, K., Regesten der Landgrafen von Hessen, 1989;
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zweiherrischen Gebieten Oberhessens im 16. Jahrhundert, Hess. Jb. f. LG. 42
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bis 1945, Seier, H. u. a., Lieferung 1ff. 1998ff.; Handbuch der hessischen
Geschichte 4 Hessen im Deutschen bund und im neuen Deutschen Reich (1806) 1815
bis 1945 Teilband 2 Berding, H., Die hessischen Staaten bis 1945, 2003;
Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, )2; Wegner, K., Kurhessens
Beitrag für das heutige Hessen, 1999; Hessen, hg. v. Heidenreich, B. u. a.,
2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 108, 807; Franz, E., Das Haus Hessen, 2005; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 434; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im
spätmittelalterlichen Reich, 2005; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E. u.a.,2010;
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Gerichtsstätten in Hessen
(http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/index/sn/gst), bearb. v. Eckhardt,
Wilhelm A., 2012; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und
20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 255ff.; Das Land Hessen,
hg. v. Röming, A. u. a., 2014; Handbuch der hessischen Geschichte Band 3
Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca.
900-1806, hg. V. Speitkamp, W. , 1014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hochstaden (Grafen). Die Burg (Motte) Husterknupp bei dem inzwischen wegen Tagebergbaus verschwundenen Dorf Frimmersdorf westlich von Köln war Stammsitz der 1080 erstmals erwähnten, 1261 mit dem Kölner Erzbischof Konrad von H. ausgestorbenen Grafen von Are-Hochstaden (Hochstaden), deren Grafschaft 1246 durch Schenkung an das Erzstift Köln kam. S. Are-Hochstaden. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ilbenstadt (Stift, Abtei). In dem schon 818
besiedelten I. an der Nidda errichteten vermutlich an Stelle eines Adelshofes
1123 die Grafen von Cappenberg (Kappenberg) auf Anregung des Erzbischofs von Mainz 1123 ein Prämonstratenserstift.
Das 1657 zur Abtei gewandelte Stift erstrebte die Reichsunmittelbarkeit, konnte
diese aber nicht erreichen. Andererseits gelang es auch der Burggrafschaft
Friedberg nicht, das Kloster und seine reichen, vielleicht letztlich von den Konradinern
stammenden Güter zu gewinnen. 1803 kam I. (unter Auflösung des Stiftes) an
Leiningen-Westerburg-Altleiningen (Leiningen-Westerburg) 1806 an
Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Heinemeyer, L., Ilbenstadt, LexMA 5 1990, 377. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ingelheim (Reichsdorf). In I. am Rhein bei
Bingen bestanden schon in römischer Zeit verschiedene Siedlungen. In
Niederingelheim errichtete König Karl der Große vermutlich 774-787 eine Pfalz.
Sie war Mittelpunkt des Ingelheimer Reiches. Am 16. 1. 1315 verpfändete König
Ludwig der Bayer unter anderem die beiden Dörfer I. an den Erzbischof von Mainz. Am 25. 12. 1356 verpfändete
Kaiser Karl IV. I. an die Stadt Mainz. Am 12. 2. 1375 verpfändete er sie an
Ruprecht von der Pfalz. König Wenzel bestätigte dies am 7. 7. 1376 und erhöhte
die Pfandsumme am 10. 8. 1378. Am 23. 8. 1402 verpfändete König Ruprecht I.
(bzw. das Ingelheimer Reich mit Ober-Ingelheim [Oberingelheim],
Nieder-Ingelheim [Niederingelheim)], Groß-Winternheim, Bubenheim, Elsheim,
Wackernheim, Sauerschwabenheim und Frei-Weinheim [Freiweinheim]) seinem
ältesten Sohn Ludwig von der Pfalz. Eine Auslösung des wegen seines mehr als 70
Orte einschließenden, im 17. Jahrhundert von der Pfalz aufgehobenen Oberhofes
bekannten Ortes erfolgte nicht mehr. 1815 kam I. zu Hessen-Darmstadt, 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466f., Wolff 91; Erler, A., Die älteren Urteile des Ingelheimer
Oberhofes, Bd. 1ff. 1952ff.; Ingelheim am Rhein, hg. v. Böhner u. a., 1965;
Gudian, G., Ingelheimer Recht im 15. Jahrhundert, 1968; Schmitz, H., Pfalz und
Fiskus Ingelheim, 1974; Erler, A., Das Augustiner-Chorherrenstift in der
Königspfalz zu Ingelheim am Rhein, 1986; Gerlich, A., Ingelheim, LexMA 5 1990,
414f. ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 278; Die Ingelheimer
Haderbücher, Bd. 2011; Alltag, Herrschaft und Gesellschaft, hg. v. Marzi, W. u.
a., 2012. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Isenberg (Grafen). Bei Hattingen an der
Ruhr erbaute Graf Arnold von Altena vor 1200 die Burg I. und nannte sich nach
ihr. Seine Nachfolger hatten die Vogtei über die Güter des Stiftes Essen. Nach
einem Überfall auf den Erzbischof von Köln 1225
wurde Graf Friedrich hingerichtet. Seinem Sohn Dietrich blieb nach 13jährigem
Kampf gegen die Grafen von Altena-Mark ein etwa 120 Quadratkilometer großes
Gebiet. Seit 1247 nannte er sich Graf von Limburg. S. Altena, Limburg.
L.: Der Ennepe-Ruhr-Kreis, 1954.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Jülich (Grafschaft, Markgrafschaft,
Herzogtum[, Residenz?]). J. bei Düren ist im Anschluss an die römische
Zivilsiedlung Juliacum an einer wichtigen Straßenkreuzung entstanden. Im 9.
Jahrhundert kam der Ort an das Erzstift Köln. Als dessen Vögte wirkten die
Grafen des schon in fränkischer Zeit J. umgebenden Jülichgaus. Seit dem frühen
11. Jahrhundert erscheinen Grafen mit dem Leitnamen Gerhard, die sich bald nach
J. benannten (1081 comes de Julicho). Sie erwarben am Ende des 12. Jahrhunderts
durch Heirat (1177) die Waldgrafschaft am Nordrand der Eifel und die Grafschaft
Nörvenich. Sie starben 1207 aus und wurden über die Schwester des letzten
Grafen von den in der Nordeifel begüterten Herren von Heimbach (Hengebach)
beerbt, die sich nunmehr nach J. benannten. Sie gewannen die Belehnung mit der
Vogtei über Aachen, die Reichsabtei Kornelimünster und die linksrheinischen
Güter Essens. Zusammen mit Berg, Kleve und Brabant besiegten sie 1288 bei
Worringen den Erzbischof von Köln und brachen
die Vorherrschaft des Erzstifts Köln am Niederrhein. 1304/1307 wurden Teile der
Grafschaft Kessel (Kassel) mit Grevenbroich, Gladbach (Mönchengladbach) und
Brüggen gekauft. 1312 kam das Amt Münstereifel von einer Nebenlinie zurück.
1336 wurden die Grafen von J., die 1346 durch Heirat Ravensberg und 1348 auch
Berg, das bis 1423 einer Jülicher Nebenlinie zugeteilt wurde, sowie 1335 die
Vogtei über Aachen gewannen, zu Markgrafen, 1356 zu Herzögen erhoben. Für kurze
Zeit wurde auch Geldern gewonnen (bis 1423). Weiter erwarben die Herzöge
Monschau (1435), Euskirchen und Heinsberg sowie Geilenkirchen, Millen,
Wassenberg und Löwenburg. Residenz wurde Düsseldorf. 1511 wurden beim
Aussterben des Geschlechts im Mannesstamm die zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählenden Herzogtümer Jülich-Berg-Ravensberg und Kleve-Mark durch
Heirat in Personalunion vereinigt. 1538 konnte Geldern erworben werden, ging
aber 1543 wieder verloren. 1614 fielen J. und Berg im jülich-klevischen
Erbfolgestreit (1614/1666) an Pfalz-Neuburg (Wittelsbach). Seit 1777 war J.
(mit Berg) durch Pfalz-Sulzbach in Personalunion mit Bayern vereinigt. Zu
dieser Zeit umfasste es 75 bzw. 129 Quadratmeilen mit 400000 Einwohnern und war
in 19 bzw. 33 bzw. 44 Ämter aufgeteilt. Von 1794 bis 1814 war es bei Abfindung
Bayerns durch Ansbach (1806) und Bayreuth (1810) von Frankreich, das es 1801
vertraglich erlangte, besetzt. 1814 wurde seine Aufteilung auf Preußen und die
Niederlande vorgesehen. 1815 kam es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 321ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien
des Reichs 3, 86; Mirbach, W. v., Zur Territorialgeschichte des Herzogtums
Jülich, 1874ff.; Kuhl, J., Geschichte der Stadt Jülich, Bd. 1ff. 1891ff.;
Landtagsakten von Jülich-Berg 1400-1610, hg. v. Below, G. v., Bd. 1f. 1895ff.;
Redlich, O. R., Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgang des Mittelalters,
Bd. 1f. 1904ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings, T. u. a.,
Bd. 1f. 1922; Güthling, O., Jülich-Bergische Landesaufnahmen im 18.
Jahrhundert, Düsseldorfer Jb. 1938; Geschichtlicher Handatlas der deutschen
Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v. Nießen, J., 1950; Theunert,
F., Kreis und Stadt Jülich, 1951ff.; Corsten, S., Die Grafen von Jülich unter
den Ottonen und Saliern, Beiträge zur Jülicher Geschichte 45 (1978), 3ff.;
Walz, J., Stände und frühmoderner Staat: Die Landstände von Jülich-Berg im 16.
und 17. Jahrhundert, 1982; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer
Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Jülich und das Jülicher Land im Bild, hg. v.
Mainz, A. (o. J.); Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich, 1987; Bers, G.,
Studien zur Jülicher Stadtgeschichte, 1989; Herborn, W., Jülich, LexMA 5 1990,
803ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
115; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 134, 814 (Jülich und Berg), 1, 2, 286; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 407, 2, 286.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kassel (Burg, Stadt, Residenz des
Landgrafen von Hessen). K. an der Fulda (zu lat. castellum Burg, oder „Haus an
einer Mulde“?) erscheint erstmals 913 (Chassella). Im Jahre 1008 gab Kaiser
Heinrich II. den dortigen Königshof an seine Gemahlin Kunigunde, die ihn zur
Ausstattung des Klosters Kaufungen verwendete. Nach ihrem Tod fiel K. an das
Reich zurück, wurde aber von Kaiser Heinrich III. an Kunigundes Bruder gegeben.
Von dort gelangte K. über den Erzbischof von
Mainz 1039/1040 tauschweise wieder an Kaufungen. Nachdem zuletzt 1154 in K.
Reichsgut erwähnt wurde, machte Landgraf Heinrich I. von Hessen 1277 den Ort,
dem 1239 die Stadtrechte bestätigt wurden, zum Mittelpunkt der Landgrafschaft
Hessen. 1391 endeten die Versuche des Patriziats ergebnislos, größere
Unabhängigkeit vom Stadtherrn zu erlangen. Nach 1567 wurde die etwa 5000
Einwohner zählende Stadt Sitz bzw. später Hauptstadt der Landgrafen von
Hessen-Kassel (1807-1813 zu Westphalen). Mit Hessen-Kassel kam sie 1866 zu
Preußen und 1945 zu Hessen.
L.: Wolff 254; Piderit, F., Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Cassel,
1844, 2. A. 1882; Brunner, H., Geschichte der Residenzstadt Cassel, 1913;
Eisenträger, M. u. a., Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, 1935;
Cosanne, A., Kassel, LexMA 5 1990, 1034f.; Kassel im 18. Jahrhundert, hg. v.
Wunder, H. u. a., 2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 289.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kerpen (Herrschaft, Reichsgrafschaft
[Kerpen-Lommersum]). 871 gab König Ludwig der Deutsche K. an der Erft zwischen
Köln und Euskirchen (villa Kerpinna) an das Kloster Prüm. 1122 zerstörte der
Kölner Erzbischof die dortige Reichsburg. 1282
kam die zugehörige Herrschaft an die Herzöge von Brabant (Bau der Burg K. durch
Johann I. von Brabant), 1404 als Erbschaft an Burgund und von dort über Maria
von Burgund (1477) an Habsburg/Spanien. Um 1587 umfasste sie Kerpen, Mödrath,
Langenich sowie die Gutshöfe Haus und Hof Hahn, Lörsfeld, Dürsfeld, Brüggen bei
Mödrath und die Broichmühle. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie wie
Lommersum mehrfach an die Grafen von Jülich und Nassau sowie den Erzbischof von Köln verpfändet, bis 1704 aber
grundsätzlich vom brabantischen Brüssel aus regiert. 1710 wurde sie durch König
Karl VI. aus der Zugehörigkeit zu Spanien an Pfalz-Neuburg übertragen, das 1614
Jülich und Berg erlangt hatte. Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz bzw.
Jülich-Berg überließ die Herrschaften 1710 seinem Minister Graf Schaesberg.
(1712 erhob Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften K. und Lommersum
[Kerpen-Lommersum] zu einer Reichsgrafschaft, die 1786 die
Reichsunmittelbarkeit erreichte und am Ende des 18. Jahrhunderts zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium gehörte. 1795 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und
3000 Einwohnern zu Frankreich, 1815 zu Preußen und 1946 ihr Gebiet zu
Nordrhein-Westfalen. Die Grafen von Schaesberg erhielten durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hierfür das Amt
Tannheim/Thannheim der Abtei Ochsenhausen.)
L.: (Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29; Wallner 704 WestfälRK 46;)
Festschrift Sankt Martinus in Kerpen, 1953; Der Landkreis Bergheim (Erft), hg.
v. Köhler, H., 1954; Kreis Bergheim, hg. v. Ohm, A./Verbeek, A., Bd. 1 1971;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 303.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kinderbeuern, Kinderbeuren, Kinheimerburen
(Reichsdorf). Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier unter anderem, das zum Kröver
Reich an der Mosel gehörige, vielleicht 1274 von König Rudolf von Habsburg den
Grafen von Sponheim verpfändete Dorf Kinheimerburen bei Kröv auszulösen. Diese
Erlaubnis wurde jedoch nicht verwirklicht. Über Preußen (Rheinprovinz) gelangte
K. 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. Kröv.
L.: Hugo 462, 461.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kinheim (Reichsdorf). Am 11. 11. 1374
erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von
Trier, unter anderem das zum Kröver Reich an der Mosel gehörige, vielleicht
1274 von König Rudolf von Habsburg den Grafen von Sponheim verpfändete Dorf K.
bei Kröv auszulösen. Diese Erlaubnis wurde jedoch nicht verwirklicht. Später
kam K. an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Kröv.
L.: Hugo 461. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kobern (Herrschaft). Nach der Burg K.
an der unteren Mosel nannten sich seit dem 12. Jahrhundert Herren von K. Ihre
Güter kamen am Ende des 12. Jahrhunderts über die Erbtochter an die Grafen von
Isenburg, die eine Linie Isenburg-Kobern gründeten. 1195 nahm Gerlach von
Isenburg die Herrschaft vom Erzbischof von Trier
zu Lehen. (Nach Aussterben des Geschlechts im Mannesstamm [1301] verkauften die
Töchter 1347 und 1351 die Herrschaft an das Erzstift Trier, das dadurch eine
Verbindung zum Rhein erhielt.) In Triers linksrheinischen Gütern fiel K. 1794
an Frankreich, 1815 an Preußen und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 311. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Köln (Erzstift, Kurfürstentum,
Residenz). In K., das 50/38 v. Chr. als oppidum Ubiorum und 50 n. Chr. als
Colonia Claudia Ara Agrippinensium erscheint, ist erstmals 313/314 ein Bischof
(Maternus) bezeugt. Nach der Eroberung Kölns durch die Franken 459 n. Chr.
wurde das Bistum 794/795 zum Erzbistum (Erzbischof
Hildebold) erhoben. Ihm gehörten die Bistümer Utrecht (bis 1559), Lüttich,
Münster, Osnabrück, Minden und (Hamburg-)Bremen (bis 834/843/864) an. 953
übertrug König Otto der Große seinem Bruder Brun das Erzbistum (mit der Stadt)
sowie das Herzogtum Lothringen, von dem ein schmaler 100 Kilometer langer und
25 Kilometer breiter linksrheinischer Streifen von Rheinberg bis Rolandseck
(Andernach 1167 aus Reichsgut erhalten, dazu Deutz, Linz, Altenwied, Godesberg)
die Grundlage weltlicher Herrschaft des Erzstifts K. bildete. 1028 erhielt der Erzbischof das Recht der Salbung und Krönung des
deutschen Königs in Aachen, 1031 die Würde des Reichskanzleramtes in Italien.
1180 erwarb Erzbischof Philipp von Heinsberg,
der sich auf vielleicht 2000 hofrechtlich und dienstrechtlich verpflichtete
Ministeriale stützen konnte, im Zusammenhang mit dem Sturz Heinrichs des Löwen
als Lohn für seine Kaisertreue das Herzogtum Westfalen (und Engern), dessen
Mittelpunkt später die erworbene Grafschaft Arnsberg und dessen Vorort im 15.
Jahrhundert Brilon wurde. Erzbischof Heinrich I.
(1225-1238) gewann das Vest Recklinghausen aus der Erbschaft der dortigen
Grafen. Wenig später kamen Güter um Altenahr, Nürburg und Hardt von Seiten
Konrad von Hochstadens hinzu. Im 13. Jahrhundert wurde der Erzbischof einer der Kurfürsten (Kurköln). 1288 verlor
allerdings Siegfried von Westerburg im limburgischen Erbfolgestreit mit Jülich
und Brabant durch die Niederlage von Worringen die Herrschaft über die Stadt K.
Obwohl dann im 14. Jahrhundert außer der Grafschaft Arnsberg (1368) die
Grafschaft Hülchrath und das Land Linn mit Uerdingen hinzukamen, brachte doch
die Soester Fehde (1444-1449) mit Kleve den weiteren Verlust von Soest und
Xanten sowie tiefgreifende wirtschaftliche Zerrüttung. Die Bemühungen, in der
Reformation das Erzstift in ein protestantisches weltliches Herrschaftsgebiet
umzuwandeln, blieben erfolglos. Seit 1525 wurde Bonn Hauptstadt des Erzstifts
(1663 Gymnasium, 1786 Universität). Unter wittelsbachischen Erzbischöfen
(1583-1761) schloss sich das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift
der antihabsburgischen, frankreichfreundlichen Haltung Bayerns an. Am Ende des
18. Jahrhunderts umfasste das in das südlich von K. gelegene Oberstift, das
nördlich von K. gelegene Unterstift und das Herzogtum Westfalen geteilte
Erzstift 130 Quadratmeilen mit 230000 Einwohnern. 1801 annektierte Frankreich
den linksrheinischen Teil des Erzstifts und schuf hierfür kirchenrechtlich das
Bistum Aachen. Der rechtsrheinische Teil wurde 1803 säkularisiert und an
Wied-Runkel (Altenwied, Neuerburg [Neuenburg]), Nassau-Usingen, Arenberg
(Recklinghausen) und Hessen-Darmstadt (Westfalen) aufgeteilt. 1806 musste
Nassau Teile an das Großherzogtum Berg abgeben, das auch 1810 von Arenberg das
Vest Recklinghausen erhielt. 1814 kam das Gebiet ohne die nassauischen Teile an
Preußen (Provinz Westfalen), 1946 an Nordrhein-Westfalen bzw. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 84; Zeumer 552 I 3; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C4, III 38
(1789) D2; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 58; Walter, F., Das alte
Erzstift und die Reichsstadt Köln, 1886; Regesten der Erzbischöfe von Köln im
Mittelalter (313-1332), bearb. v. Knipping, R./Kisky, W./Oediger, F., Bd. 1ff.
1901ff.; Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der
Rheinprovinzen, Bd. 1 1909; Braubach, M., Kurköln, 1949; Geschichtlicher
Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v.
Niessen, J., 1950; Droege, G., Verfassung und Wirtschaft in Kurköln unter
Dietrich v. Moers 1414-1436, 1957; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Handbuch des Erzbistums Köln, hg. v. Erzbischöflichen
Generalvikariat Köln, Bd. 1f. 26. A. 1966; Geschichte des Erzbistums Köln (bis
1189), hg. v. Neuss, W./Oediger, F., Bd. 1 2. A. 1972, Neudruck 1991; Picot,
S., Kurkölnische Territorialpolitik am Rhein unter Friedrich von Saarwerden,
1977; Hegel, E., Das Erzbistum Köln zwischen Barock und Aufklärung (1688-1814),
1979; Janssen, W., Die mensa episcopalis der Kölner Erzbischöfe im Spätmittelalter,
(in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter Bd. 1, hg. v. Patze, H., 1983;
Winterling, A., Der Hof des Kurfürsten von Köln 1688-1794, 1986; Tewes, L., Die
Amts- und Pfandpolitik der Erzbischöfe von Köln im Spätmittelalter, 1987; Die
Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S., 1991 2, 1ff., 267ff.; Seibert, H.,
Köln, LexMA 5 1991, 1261ff.; Ritzerfeld, U., Das Kölner Erzstift im 12.
Jahrhundert, 1994; Höroldt, U., Studien zur politischen Stellung des Kölner
Domkapitels, 1994; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im späten Mittelalter,
1995ff.; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg. v. Deeters, J. u. a., Bd.
2ff. 1996ff. ; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v.
Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Prössler, R., Das Erzstift Köln, 1997;
Bauer, T., Lotharingien als politischer Raum, 1997; Fuhrmann, H., Das
Urkundenwesen der Erzbischöfe von Köln im 13. Jahrhundert, 2000; Janssen, W.,
Das Erzbistum Köln im späten Mittelalter 1191-1515, 2003; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 300; Weise,
W., Der Hof der Kölner Erzbischöfe in der Zeit Kaiser Friedrich Barbarossas,
2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 411, 2, 316; Werres, C.,
Der Landkreis Köln um 1825, 2007. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Köln (freie Reichsstadt). Der Raum um
Köln war seit der Altsteinzeit besiedelt. 50/38 v. Chr. siedelte Agrippa am
linken Rheinufer die germanischen Ubier an (oppidum Ubiorum). 50 n. Chr.
erhielt die erweiterte Siedlung italisches Stadtrecht und zu Ehren der Kaiserin
Agrippina den Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium (verkürzt Colonia
Agrippinensis, Colonia). Sie wurde rasch Vorort Niedergermaniens und wies
bereits im 3. Jahrhundert christliche Gemeinden und im 4. Jahrhundert (313/314)
einen Bischof auf. Nach dem Tod des Aetius wurde K. als letzte römische Festung
am Rhein fränkisch und zeitweise Vorort des ripuarischen und austrasischen
Teilreiches (460, 561). Später bewirkte vor allem die günstige Verkehrslage
seine wirtschaftliche Vorrangstellung. Dazu kam 794/795 die Errichtung eines
Erzbistums in K. Vielleicht schon im 9. Jahrhundert, jedenfalls 953 ging K. an
den Erzbischof über. Hieraus entwickelten sich
schwere Auseinandersetzungen zwischen der entstehenden Stadt und dem Erzbischof. 1074 kam es dabei zum Aufstand gegen den Erzbischof, 1112 zur Bildung einer Schwurgemeinschaft
(coniuratio pro libertate). Bis 1180 erreichte die Stadt durch Einbeziehung der
Rheinvorstadt (vor 989), von Oversburg und Niederich (E. 11. Jh.) sowie von St.
Severin, St. Gereon und St. Ursula ihre bis ins 19. Jahrhundert währende
Ausdehnung. 1140/1142 erscheint das Schöffenkolleg, im 13. Jahrhundert der Rat.
1259 gewann K. das Stapelrecht. Der Sieg von Worringen (1288) brachte der Stadt
eine weitgehend unabhängige, reichsunmittelbare Stellung, wenngleich die
Erzbischöfe die Hochgerichtsbarkeit und verschiedene andere Rechte behaupten
konnten. Innerhalb der Stadt wurde 1371/1396 das Patriziat von den Zünften aus
seiner beherrschenden Stellung verdrängt. Dessen ungeachtet wurde gleichzeitig
1388 in Köln auf Betreiben des Rates die erste deutsche Stadtuniversität
gegründet, die bis 1798 Bestand hatte. 1437 erfasste eine Statutensammlung
beinahe den gesamten Bereich städtischer Rechtspraxis. Am 19. 9. 1475 erhob
Kaiser Friedrich III. die Stadt, die mit rund 40000 Einwohnern auf einem Gebiet
von rund 800 Hektar größte deutsche Stadt war, zur freien Reichsstadt,
bestätigte aber gleichzeitig dem Erzbischof alle
überkommenen Rechte. Rechtsstreite vor Reichskammergericht und Reichshofrat
über die Stellung der Stadt wurden bis zum Ende des alten Reiches (1806) nicht
entschieden. 1794 wurde die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählende Stadt von Frankreich besetzt, 1801 annektiert, wobei 1797 die
französische Munizipalverwaltung und 1798 die Departementsverwaltung und eine
einheitliche Gerichtsverfassung eingeführt wurden. 1815 fiel sie an Preußen,
unter dem 1919 die Universität neu begründet wurde, 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 369; Zeumer 554 IIIa, 1; Wallner 705 WestfälRK 58; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien des
Reichs 3, 58; Ennen, L., Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1. ff.
1860ff.; Ennen, L., Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1ff. 1863ff.; Stein, W.,
Akten zur Geschichte der Verfassung und Verwaltung der Stadt Köln im 14. und
15. Jahrhundert, Bd. 1f. 1893ff.; Knipping, R., Die Kölner Stadtrechnungen, Bd.
1f. 1897ff.; Lau, F., Entwicklung der kommunalen Verfassung und Verwaltung
Kölns von den Anfängen bis 1396, 1898; Keussen, H., Topographie der Stadt Köln
im Mittelalter, Bd. 1f. 1910; Keussen, H., Die alte Universität Köln, 1934;
Planitz, H./Buyken, T., Die Kölner Schreinsbücher des 13. und 14. Jahrhunderts,
1937; Schmitz, H., Colonia Claudia Ara Agrippinensium, 1956; Ausgewählte
Quellen zur Kölner Stadtgeschichte, hg. v. Frohn, R./Güttsches, A., Bd. 1ff.
1958ff.; Signon, H., Die Römer in Köln, 2. A. 1971; Klein, A., Vom Praetorium
zum Paragraphenhochhaus, 1986; Schäfke, W., Köln - zwei Jahrtausende Kunst,
Geschichte und Kultur, 1988; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S.,
1991, 3, 75ff.; Grotefend, M., Köln, LexMA 5 1991, 1256ff.; Groten, M., Köln im
13. Jahrhundert, 1995; Mettele, G., Bürgertum in Köln, 1998; Heppekausen, Ulf,
Die Kölner Statuten von 1437, 1999; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg.
v. Rosen, W. u. a., Bd. 1ff. 1999ff.; Bartz, C., Köln im Dreißigjährigen Krieg,
2005; Leiverkus, Y., Köln, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 316. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kröv (Reichsdorf), Cröwe. K. an der
Mosel war seit karolingischer Zeit Mittelpunkt eines ausgedehnten
Königsgutsbezirks bzw. Reichsgutsbezirks (K., Reil [Reitzel], Kinheim,
Kinderbeuern [Kinheimerburen], Bengel, Erden), der im Mittelalter als Kröver
Reich bezeichnet wurde. 1274 verpfändete es König Rudolf von Habsburg an die
Grafen von Sponheim. Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier, der 1355 die Vogteirechte
erworben hatte, die Auslösung. Bis ins 18. Jahrhundert war K. zwischen den Grafen
von Sponheim und dem Erzstift Trier umstritten. 1784 erhielt das Erzstift Trier
die Landeshoheit zu einem Drittel. 1815 kam K. an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461; Wolff 261; Schaaf, E., Zur Herrschaftsstruktur des Kröver
Reiches, Landeskundliche Vjbll. 41 (1995), 181.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kurerzkanzler (Staat des Kurerzkanzlers bzw.
des Fürstprimas, Primatialstaat). Karl Theodor von Dalberg (Herrnsheim 8. 2.
1744-Regensburg 10. 2. 1817) war seit 1802 Erzbischof
(Kurfürst) von Mainz und Reichserzkanzler. Durch § 25 des
Reichsdeputationschauptschlusses vom 25. 2. 1803 wurde er nach dem Verlust
seines Erzstifts Mainz mit den Fürstentümern Aschaffenburg und Regensburg und
der Grafschaft Wetzlar entschädigt. Mit diesem zersplitterten Gebiet wurde er
1806 als Fürstprimas von Deutschland Mitglied des Rheinbunds und erhielt die
Reichsstadt Frankfurt am Main, die mit anderen Gebieten zum Großherzogtum
Frankfurt vereinigt wurde. Nach dem Verzicht auf Regensburg verlegte er 1810
seinen Sitz von Regensburg nach Frankfurt am Main. Mit der auf die Niederlage
Napoleons bei Leipzig folgenden Abdankung Dalbergs endete am 28. 10. 1813 der
Staat des Kurerzkanzlers (Dalberg-Staat).
L.: Becher, H., Der Deutsche Primas, 1944; Hertel, W., Karl Theodor von Dalberg
zwischen Reich und Rheinbund, Diss. phil. Mainz 1952.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kurrheinischer Reichskreis. Seit dem 14.
Jahrhundert traten die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln mit dem
Pfalzgrafen bei Rhein vielfach gemeinsam auf. Hieraus erwuchs 1512 der
kurrheinische Reichskreis mit dem Erzbischof von
Mainz als Kreisdirektor und kreisausschreibendem Fürsten. Mitglieder waren
1801: Kurfürstentum Mainz (insgesamt ca. 170 Quadratmeilen mit 400000
Einwohnern, im Besitz des Kurfürsten von Mainz, der zugleich Direktor des
Kurfürstenkollegiums war); Kurfürstentum Trier (zugleich mit Teilen der
Herrschaften Vallendar, Rhaunen, Camberg und Wehrheim, insgesamt 150 Quadratmeilen
im Besitz des Kurfürsten von Trier); Kurfürstentum Köln (zugleich umfassend das
Vest Recklinghausen, das Herzogtum Westfalen, 4 westfälische Reichsgrafschaften
und die Reichsgrafschaft Arnsberg, insgesamt 130 Quadratmeilen im Besitz des
Kurfürsten von Köln); Kurfürstentum Pfalz (Pfalzgrafschaft am Rhein) (insgesamt
umfassend 76 Quadratmeilen mit 310000 Einwohnern, im Besitz des Kurfürsten von
Pfalz-Bayern); Herzogtum Arenberg (4 Quadratmeilen südwestlich von Bonn mit
2000 Einwohnern im Besitz des Herzogs von Arenberg); Thurn und Taxis (die
Mitgliedschaft war gegründet nicht auf ein Gebiet, sondern auf ein Kapital von
80000 Reichstalern, das dem Kaiser geliehen war); Ballei Koblenz des Deutschen
Ordens (Deutschen Ritterordens) (sie umfasste zwar reiche Besitzungen, aber
kein eigenes Gebiet und wurde vertreten durch den Komtur der Ballei);
Herrschaft Beilstein (5 Quadratmeilen nordwestlich Wetzlars im Besitz von
Nassau-Oranien [Nassau-Diez-Oranien] in den Niederlanden); Teile der
Reichsgrafschaft Niederisenburg (2 Quadratmeilen nördlich von Koblenz im Besitz
von Trier); Burggrafschaft Rheineck (0,5 Quadratmeilen am linken Rheinufer bei
Andernach mit 1600 Einwohnern im Besitz von Sinzendorf[-Ernstbrunn]. (Die im
Besitz von Wied-Runkel und Walderdorff befindlichen Teile der Reichsgrafschaft
Niederisenburg mit 1,5 Quadratmeilen gehörten zum kurrheinischen Reichskreis,
waren aber nicht vertreten.)
L.: Gumpelzhaimer 137; Wolff 78; Loch, G., Der kurrheinische Reichskreis
1697-1714, Diss. phil. Bonn 1951; Dotzauer, W., Der Kurrheinische Reichskreis
in der Verfassung des Alten Reiches, Nassauische Annalen 98 (1987).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Landshut (bei Bernkastel) (Residenz des Erzbischofs von Trier)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 318 (Landshut bei Bernkastel).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lausanne (Hochstift, Residenz). Nach
vorrömischen Vorläufern entstand auf einem Bergsporn über dem Genfer See die
römische Siedlung Lousanna (Lousonna) (108 v. Chr.). Noch in römischer Zeit
wurde in Aventicum (Aventiacum, Avenches) südwestlich von Bern ein Bistum
gegründet, das beim Vordringen der Alemannen zunächst nach Windisch
(Vindonissa) und um 600 (585-594) in das sicherere L. verlegt wurde. Es
unterstand dem Erzbischof von Besançon (bis
1801, seitdem exemt), gelangte 1032 mit Burgund an das Reich und wurde bis in
das 13./14. Jahrhundert als Reichsfürstentum angesehen. Die weltliche
Herrschaft beruhte auf der 1011 erfolgten Verleihung der Grafschaft Waadt, zu
der 1079 Teile der Güter Rudolfs von Rheinfelden kamen. Die Herrschaft wurde
durch die Vögte (bis 1218 Herzöge von Zähringen, dann Grafen von Savoyen)
allmählich entfremdet. Die Stadt L. gewann weitgehende Selbständigkeit. 1536
eroberte Bern Waadt und führte die Reformation ein. Der Bischof verlor 1538
seine weltlichen Rechte in L. und seinen Sitz im Reichsfürstenrat. Seit 1613
hatte er seinen Sitz in Freiburg im Üchtland. 1798 wurde die Berner Herrschaft
beseitigt und L. Hauptstadt des Kantons Waadt der Schweiz.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Maillefer, P./Boissonas, F.,
Lausanne, Genf 1923; Hüffer, H., Die Territorialmacht der Bischöfe von Lausanne
in ihrer Entwicklung bis zum Ende der Zähringer 1218, Zs. f. schweiz.
Geschichte 4 (1924); Biaudet, J./Biaudet, E., Lausanne, 1947¸; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 555,
1, 2, 323. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lavant (Bistum). 1226 gründete der Erzbischof von Salzburg in Sankt Andrä im schon 860
von König Ludwig dem Deutschen an das Erzstift Salzburg gelangten unteren
Lavanttal in Kärnten auf Eigengut das kleine Eigenbistum L., das in der Reichsmatrikel
von 1521 aufgenommen ist. Seine Ausstattung umfasste 1244 die Pfarren St. Andrä
und Lavamünd sowie 5 anschließende Pfarren in der Steiermark. In der Mitte des
15. Jahrhunderts erhielt der Bischof den Titel Fürstbischof. 1786 kamen an
Stelle der steirischen Pfarren der Kreis Völkermarkt und der Kreis Cilli mit 94
Pfarren an L. 1857 wurde das Bistum nach Marburg übertragen.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H5; Kovacic, F., Geschichte der
Lavanter Diözese, Marburg 1928; Maier, A., Kirchengeschichte von Kärnten, Bd.
1ff. 1951ff.; Drexler, H., Beiträge zur Geschichte der Bischöfe von Lavant im
Mittelalter, Diss. Wien 1952; Festschrift 750 Jahre Bistum Lavant (1228-1978),
1978; Dopsch, H., Lavant, LexMA 5 1991, 1770; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 558.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lebus (Land, Hochstift, Residenz). Das
Land zu beiden Seiten der unteren Oder bewohnten nach dem Abzug der Germanen in
der Völkerwanderung zunächst die slawischen Leubuzzi. Zwar übertrug Kaiser
Heinrich V. 1110 die spätestens im 9. Jahrhundert errichtete, gerade eroberte
altslawische Burg L. an den Erzbischof von
Magdeburg, doch kam das Gebiet vermutlich bald an Polen, für das Herzog
Boleslaw III. wohl 1123/1124 in L. ein bis 1424 Gnesen unterstelltes,
vielleicht von Rotrussland (Güter um Lemberg, Przemysl und Halitsch) hierher
verlegtes Bistum errichtete, 1230 an den Herzog von Schlesien, um 1250
(1249/1250) durch Eroberung an den Erzbischof
von Magdeburg und die Markgrafen von Brandenburg, die es spätestens 1287 allein
erlangten. 1276 wurde der Sitz des Bischofs nach Göritz verlegt (bis 1326),
1373/1376 nach Fürstenwalde. In der Mitte des 14. Jahrhunderts drückten die
Markgrafen von Brandenburg das in Schlesien, Großpolen und Kleinpolen begüterte
Hochstift in die 1447 anerkannte Landsässigkeit hinab. 1424 wurde das Bistum
Magdeburg unterstellt. 1518 wurde für 45000 Gulden die Herrschaft Storkow
gekauft, 1566/1567 vom Administrator des Hochstifts aber wieder an Markgraf
Johann von Küstrin verkauft. Unter Bischof Georg von Blumenthal (1524-1550)
wurde die Reformation eingeführt, 1555/1598 wurde das Hochstift in Brandenburg
säkularisiert und auch das Domkapitel aufgelöst.
L.: Wolff 388; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H2; Wohlbrück, S.,
Geschichte des ehemaligen Bistums Lebus, Bd. 1ff. 1829ff.; Historischer Atlas
der Provinz Brandenburg. Kirchenkarten 1 und 2, bearb. v. Wentz, G., 1929ff.;
Fischer, G., Das Land Lebus, 1936; Ludat, H., Bistum Lebus, 1942; Ludat, H.,
Das Lebuser Stiftsregister von 1405, 1965; Unverzagt, W., Ausgrabungen in der
Burg von Lebus/Oder, (in) Ausgrabungen und Funde 3 (1956), 7 (1962), 13 (1968),
14 (1969); Bohm, E., Das Land Lebus und seine Vogteien westlich der Oder,
JGMODtl 25 (1976), 42ff.; Bohm, E., Lebus, LexMA 5 1991, 1783; Willich, C., Die
Ortsnamen des Landes Lebus, 1994; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 558, 1, 2 325. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leibnitz-Seggau (bei Knittelfeld in der
Obersteiermark) (Residenz des Erzbischofs von
Salzburg bzw. Bischofs von Seckau))
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 329.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lommersum (Herrschaft[, Reichsgrafschaft
Kerpen-Lommersum]). L. an der Erft zwischen Köln und Euskirchen wird 1047
erstmals erwähnt (Lomundesheim) und dürfte ursprünglich Königsgut gewesen sein.
In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts fiel es als Mittelpunkt einer Herrschaft
an das Erzstift Köln, das diese 1288/1289 an die Herzöge von Brabant verlor.
1404 kam sie an Burgund, 1477 an Habsburg/Spanien. Um 1587 umfasste sie
Lommersum, Derkum, Bodenheim und Hausweiler sowie die Gutshöfe Schneppenheim,
Diefenthal (Dieffental) und Ottenheim. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde
sie wie Kerpen mehrfach an die Grafen von Jülich und Nassau sowie an den Erzbischof von Köln verpfändet. 1710 wurde sie durch
König Karl VI. von Spanien an Pfalz-Neuburg übertragen, das 1614 Jülich und
Berg erlangt hatte. Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz bzw. Jülich-Berg
überließ die Herrschaften 1710 seinem Minister Graf Schaesberg. 1712 erhob
Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften Kerpen und L. zu einer
Reichsgrafschaft (Kerpen-Lommersum), die zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis gehörte. 1795 kam sie zu Frankreich, 1815 zu Preußen, 1946 zu
Nordrhein-Westfalen. S. Kerpen, Kerpen-Lommersum.
L.: Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29.
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Lorsch (Reichsabtei, Residenz der
Erzbischöfe von Mainz). Nach einer Schenkung eines Hofgutes durch die
Rupertiner (Williswind, Cancor) an Bischof Chrodegang von Metz um 764 (762/763)
wurde in Altenmünster mit Hilfe von Mönchen aus Gorze ein Kloster gegründet, das
der erste Abt 772 König Karl dem Großen unterstellte (Reichsabtei). Seit 774
war dieses Kloster in L. (Lauresham) an der Weschnitz und wurde von Karl dem
Großen besonders begünstigt. Es erhielt 773 die Mark Heppenheim im
südwestlichen Odenwald. Durch weitere Gaben erlangte es Güter von den
Niederlanden (bei Utrecht) bis zur Schweiz (bei Basel). 981 stellte es für das
Reichsaufgebot 50 Panzerreiter und damit 10 mehr als das Bistum Worms und die
Hälfte des Erzbistums Mainz. Sein Herrschaftsgebiet lag in der Rheinebene und
im Odenwald, wo es von Heinrich II. den Wildbann erhalten hatte. 1170/1175
begann es mit der genauen Verzeichnung seiner Güter im Codex Laureshamensis,
nachdem es 1147 Oppenheim, Wieblingen und Giengen an König Konrad hatte
überlassen müssen. Weitere Güter entfremdeten die Pfalzgrafen bei Rhein aus dem
Hause Wittelsbach als Klostervögte. 1232 übertrug Kaiser Friedrich II. das
Kloster dem Erzbischof von Mainz. 1463 wurde L.
von Mainz an die Pfalz verpfändet und 1555 aufgehoben. Die ehemalige
Klosterbibliothek, die eine der größten mittelalterlichen Bibliotheken
überhaupt gewesen sein dürfte, kam nach Heidelberg und wurde 1623 mit der
Heidelberger Bibliothek von Tilly dem Papst geschenkt. 1621 brannten die
Gebäude fast vollständig nieder (erhalten blieb vor allem die karolingische
Torhalle). 1623 kam L. von der Pfalz an das Erzstift Mainz zurück, 1803 an
Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Hülsen, F., Die Besitzungen des Klosters Lorsch in der Karolingerzeit,
1913, Neudruck 1965; Glöckner, K., Codex Laureshamensis, Bd. 1ff. 1929ff.,
Neudruck 1968; Minst, K. S., Das Königskloster zu Lorsch, 1949; Selzer, W., Das
karolingische Reichskloster Lorsch, 1955; Die Reichsabtei Lorsch. Festschrift
zum Gedenken an ihre Stiftung 764, 1964, 1973; Laurissa jubilans. Festschrift
zur 1200-Jahrfeier von Lorsch, hg. v. Selzer, W., 1964; Wehlt, H., Reichsabtei
und König. Dargestellt am Beispiel der Abtei Lorsch mit Ausblicken auf
Hersfeld, Stablo und Fulda, 1970; Beiträge zur Geschichte des Klosters Lorsch,
2. A. 1980; Bischoff, B., Die Abtei Lorsch im Spiegel ihrer Handschriften,
1989; Seibert, H., Libertas und Reichsabtei, (in) Die Salier und das Reich, Bd.
2 1991, 503ff.; Seibert, H., Lorsch, LexMA 5 1991, 2117; Häse, A.,
Mittelalterliche Bücherverzeichnisse aus Kloster Lorsch, 2002; Felten, F., Das
Kloster Lorsch in der Karolingerzeit, Archiv f. mittelrhein. KirchenG 55
(2003), 9; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 673, 1, 2, 345; Freudenberg, S., Trado et dono. Die
frühmittelalterliche private Grundherrschaft in Franken, 2013.
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Magdeburg (Erzstift, Herzogtum, Residenz).
An einem Übergang wichtiger Straßen über die Elbe (Brücke um 1260 nachweisbar)
wird 805 erstmals M. (slaw. Medeburu, Honigheide?, oder zu as. magath und as.
burg) als Burg und Handelsplatz genannt. Nach einer Zerstörung am Beginn des
10. Jahrhunderts wurde M., das 929 im Heiratsgut der Gemahlin Ottos des Großen
erscheint, um 936 durch König Otto den Großen erneuert (937 Königshof, 942
Pfalz bezeugt). 937 stiftete er das 968 in ein Domstift umgewandelte
Moritzkloster, 965 verlieh er das Marktrecht und 968 gründete er das
ungewöhnlich kleine Erzbistum M. (erster Bischof Abt Adalbert von Weißenburg)
als kirchliches Zentrum für die Gebiete östlich der Elbe, zu dem die Bistümer
Brandenburg, Havelberg, Meißen (bis 1399), Merseburg, Posen (bis etwa 1000),
Zeitz(-Naumburg) und Lebus (ab 1420) gehörten. Mit der Einrichtung des Erzbistums
Gnesen im Jahre 1000 wurden die Ausdehnungsmöglichkeiten nach Osten beseitigt.
Unter erzbischöflicher Herrschaft blühte der Ort als wichtiger Osthandelsplatz
rasch auf. 1128 kaufte das Erzstift die Grafschaft Alsleben/Saale. Unter Erzbischof Wichmann (1152-1192) wurde 1166 die
Reichsabtei Nienburg und durch Kauf das Gut der Pfalzgrafen von Sommerschenburg
(1179) erworben und wurde 1188 Magdeburgs besonderes Recht aufgezeichnet, das
später auf zahlreiche Ostsiedlungen übertragen wurde, für die M. meist auch die
Funktion als Oberhof übernahm. Schon im 12. Jahrhundert begann eine gewisse
Lösung der Stadt vom Stadtherrn (seit ca. 1240 Rat, 1294 faktischer Erwerb des
Schultheißenamtes, jedoch 1331 Huldigungspflicht), die aber nie zur
Reichsstandschaft des um 1400 etwa 30000 Einwohner zählenden Ortes führte. Die
Einführung der Reformation (1524) vertiefte den Gegensatz zwischen Stadt und Erzbischof, der seine Residenz 1503 nach Halle (bis
1714) verlegt hatte. Am 10. 5. 1631 verbrannte die Stadt bei der Eroberung durch
Tilly fast vollständig. Im schon 1545 beginnenden Kampf um das Erzstift, dessen
Herrschaft die Magdeburger Börde, die Länder Jerichow (zwischen Elbe und Havel
bis zum Plauer See) und Jüterbog sowie die Gegend von Halle umfasste, wurde
1635 die Überlassung Magdeburgs an Prinz August von Sachsen erreicht, dann aber
1648 der Übergang Magdeburgs an Brandenburg/Preußen bestimmt, das sich nach dem
Tod des letzten Administrators 1680 gegen Sachsen (Kursachsen) durchsetzte, das
als Abfindung die Ämter Querfurt, Jüterbog, Dahme und Burg erhielt, das
letztere aber 1687 an Brandenburg veräußerte. In Brandenburg war das Erzstift
Herzogtum und zählte zum niedersächsischen Reichskreis. 1807 kam M. mit (1773)
5400 Quadratkilometern (91 Quadratmeilen) und 29 Städten zum Königreich
Westphalen und wurde Sitz des Elbdepartements. 1814 fiel es an Preußen zurück.
1815 wurde M. Hauptstadt der Provinz Sachsen Preußens und Sitz des
Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks M. Seit 1. 7. 1945 gehörte M., das
1945 stark zerstört und im April 1945 von amerikanischen Truppen eingenommen
wurde, zur sowjetischen Besatzungszone bzw. seit 1949 zur Deutschen
Demokratischen Republik. Seit 1952 war es Hauptstadt eines der Bezirke der
Deutschen Demokratischen Republik, der 1990 wieder im Land Sachsen-Anhalt
aufging. Das Bistum M. wurde 1992/1994 Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 427f.; Zeumer 553 II b 2; Wallner 706 NiedersächsRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) D1;
Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 68; Regesta archiepiscopatus
Magdeburgensis, Bd. 1ff. 1876ff.; Opel, J., Die Vereinigung des Herzogtums
Magdeburg mit Kurbrandenburg, 1880; Urkundenbuch der Stadt Magdeburg, hg. v.
Hertel, G., Bd. 1ff. 1892ff.; Wolter, F., Geschichte der Stadt Magdeburg, 1902;
Kehr, P., Das Erzbistum Magdeburg und die erste Organisation der christlichen
Kirche in Polen, 1920; Brackmann, A., Magdeburg als Hauptstadt des deutschen Ostens,
1931; Bauermann, J., Umfang und Einteilung der Erzdiözese Magdeburg, Zs. d.
Vereins f. Kirchengesch. der Provinz Sachsen 29 (1933); Urkundenbuch des
Erzstifts Magdeburg, Bd. 1 (937-1192), hg. v. Israel, F./Möllenberg, W., 1937;
Wiebeck, G., Zur Methodik des Kartenvergleichs, 1938, Mitt. d. Reichsamts f.
Landesaufnahme, Sonderheft 16; Rörig, F., Magdeburgs Entstehung und die ältere
Handelsgeschichte, 1952; Schwineköper, B., Die Anfänge Magdeburgs, (in)
Vorträge und Forschungen 4 (1958), 389ff.; Schlesinger, W., Kirchengeschichte
Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962; Fischer, E., Magdeburg zwischen
Spätabsolutismus und Bürgerlicher Revolution, Diss. Halle-Wittenberg 1966;
Claude, D., Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis in das 12. Jahrhundert, Bd.
1 1972ff.; Geschichte der Stadt Magdeburg, hg. v. Asmus, H., 1975; Schrader,
F., Ringen, Untergang und Überleben der katholischen Klöster in den Hochstiften
Magdeburg und Halberstadt von der Reformation bis zum Westfälischen Frieden,
1977; Ebel, F., Magdeburger Recht, Bd. 1f. 1983ff.; Schrader, F., Stadt,
Kloster und Seelsorge, 1988; Kintzinger, M., Magdeburg, LexMA 6 1992, 71; Burg
– Burgstadt – Stadt, 1994; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit,
hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Beumann, H., Theutonum nova
metropolis, 2000; Asmus, H./Wille, M., 1200 Jahre Magdeburg, 2000; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 479,
1, 2, 355. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mailand (Stadtkommune, Stadtstaat,
Herzogtum). Kaiser Diokletian († 313) erhob das vielleicht schon etruskische,
danach auf einer Gründung der Insubrer beruhende, seit 222 v. Chr. römische
Mediolanum in der Poebene, das schon in der Spätantike einen Bischof (erster
sicher belegter Bischof um 200) bzw. Erzbischof
beherbergte, 286 zur Residenzstadt. 489 geriet es unter die Herrschaft der
Goten, nach schweren Zerstörungen (493, 539) 569 der Langobarden, unter denen
es hinter Pavia zurücktrat, gleichwohl aber Sitz eines Herzogtums wurde. Nach
Unterwerfung des langobardischen Reiches durch König Karl den Großen 774 wurde
M. Teil des fränkischen Reiches und Sitz eines Grafen. 951 kam es unter König
Otto dem Großen mit dem Königreich Italien erneut an das Reich und überflügelte
allmählich Pavia, dessen Königspfalz 1024 zerstört wurde. Um 1050 kam es zu
einer (ersten) Pataria, 1120/1130 zu Ausläufern (einer zweiten Pataria). Im 12.
Jahrhundert wurde es mit seinen im Jahre 1097 nachweisbaren consules, die im
12. Jahrhundert die Grafschaftsrechte an sich zogen, Führer der gegen den
Kaiser gerichteten lombardischen Städtebewegung, so dass es Kaiser Friedrich I.
Barbarossa 1162 vollkommen zerstören ließ. 1167 begann der Wiederaufbau. 1183
musste der Kaiser nach der Niederlage von Legnano die städtische
Selbstregierung unter der Oberhoheit des Reiches anerkennen. 1225 entstand ein
Liber statutorum. 1240 kam die guelfische Familia della Torre an die Macht,
ging 1259 zur Signorie über und erhielt 1274 von König Rudolf von Habsburg das
Reichsvikariat. 1277 wurde sie von der ghibellinischen Familie Visconti
gestürzt, die 1294 das Reichsvikariat bestätigt bekam. Sie erlangte allmählich
die Herrschaft in ganz Mittelitalien und Oberitalien (Verona, Vicenza, Padua,
Perugia, Assisi, Siena, Pisa, Bologna), 1380 das Reichsvikariat der Lombardei
und 1395 durch Kauf die Erhebung der Herrschaft zum Herzogtum M. Im 15.
Jahrhundert gingen große Teile verloren (Verona, Parma, Piacenza), die zum Teil
an Venedig fielen, zum Teil selbständig wurden. 1447/1450 gelangte die
Herrschaft nach dem Aussterben der Visconti (1447) über die Erbtochter an die
Sforza. 1494 verlieh König Maximilian I. das Herzogtum an Lodovico il Moro.
1499 wurde M. von Frankreich, das Erbansprüche nach den Visconti geltend
machte, erobert, das 1505 mit ihm belehnt wurde. 1512 wurde es ihm mit dem
Tessin, Bormio, Veltlin und Chiavenna von der Schweiz entrissen, die nach dem
Sieg Frankreichs 1515 aber nur den Tessin halten konnte. 1521 und erneut 1525
kam es an Kaiser Karl V., dann an die Sforza, 1529 wieder an Frankreich und
1535 nach dem Aussterben der Sforza als erledigtes Lehen wieder an das Reich,
das es an Karls V. Sohn Philipp II. und damit an die spanischen Habsburger
(Spanien) ausgab. 1713/1714 fiel M. nach dem spanischen Erbfolgekrieg mit den
Grafschaften Pavia und Angleria sowie den Markgrafschaften Castro und Malgrate
an die deutschen Habsburger in Österreich. 1735 und 1748 mussten verschiedene
Teile (Novara, Tortona) an Savoyen abgetreten werden, doch blühte M. infolge
aufgeklärter Reformen rasch auf. 1797/1801 kam M. an Frankreich (Zisalpinische
Republik, 1805 Königreich Italien), womit die Zugehörigkeit zum Reich erlosch.
1815 wurde es mit Venedig als Lombardo-Venetianisches Königreich
(Lombardo-Venezianisches Königreich) Österreich zugeteilt. 1848 erhob sich M.
vergeblich gegen Österreich. 1859 musste Österreich nach der Niederlage von
Magenta M. aufgeben. M. kam zu Sardinien (Sardinien-Piemont) und damit zu
Italien (1861).
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E6, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D6; Cusani, F., Storia di Milano, Bd. 1ff. 1861f.; Anemüller, E.,
Geschichte der Verfassung Mailands in den Jahren 1075-1117, 1881; Ady, C.,
History of Milano under the Sforza, 1907; Muir, D., History of Milano under the
Visconti, 1924; Visconti, A., Storia di Milano, 1937, Neudruck 1979;
Cazzamini-Mussi, F., Milano durante la dominazione spagnola, 1947; Bosisio, A.,
Storia di Milano, 1958; Verri, P., Storia di Milano, Bd. 1ff. 1962; Benedikt,
H., Kaiseradler über dem Apennin (!), 1964; Dilcher, G., Die Entstehung der
lombardischen Stadtkommune, 1967; Ferria, A., I terribili Sforza, 1970; Keller,
H., Senioren und Vasallen. Untersuchungen über die Führungsschicht in den
lombardischen Städten des 9.-12. Jahrhunderts, unter besonderer
Berücksichtigung Mailands, 1972; Keller, H., Adelsherrschaft und städtische
Gesellschaft in Oberitalien, 9.-12. Jh., 1979; Castellaneta, C., Storia di
Milano, 2. A. 1976; Visconti, A., Storia di Milano, 1979; Blastenbrei, P., Die
Sforza und ihr Heer, 1987; Ambrosiani, A./Chittolini, G., Mailand, LexMA 6
1992, 106; Hermes, R., Totius libertatis patrona, 1999; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 191; Zumhagen, O., Religiöse Konflikte und
kommunale Entwicklung, 2001; Grillo, P., Milano in età comunale (1183-1276),
2001; I notai della curia arcivescovile di Milano, hg. v. Belloni, C. u. a.,
2004. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mainz (Erzstift, Kurfürstentum,
Residenz). M. am verkehrsgünstig gelegenen Einfluss des Mains in den Rhein geht
auf eine keltische, vielleicht nach dem Gott Mogon(tius) benannte Siedlung
zurück, der um 15 (18–13) v. Chr. die Errichtung eines römischen Militärlagers
folgte, das 44 n. Chr. als Mogontiacum erstmals bezeugt ist. Infolge seiner
günstigen Lage entwickelte es sich als Handelsplatz so gut, dass es im 3.
Jahrhundert ummauert, um 297 v. Chr. civitas genannt und dann zum Vorort der
neugebildeten Provinz Germania prima gemacht wurde. Seit 346 (gesichert seit
etwa 540/550, Bischof Sidonius) sind Bischöfe von M. erwähnt. Seit dem Ende des
5. Jahrhunderts (um 500) war der in der Völkerwanderung stark zerstörte Ort
fränkisch. 746/747-754 hatte Bonifatius als Erzbischof
das Bistum, dem er die Bistümer Büraburg und Erfurt eingliederte, inne. 780/781
oder 782 wurde das Bistum endgültig zum Erzbistum erhoben. Dieses Erzbistum
reichte von Chur über Konstanz, Augsburg, Straßburg, Eichstätt, Speyer,
Würzburg, Paderborn, Verden und Hildesheim bis Brandenburg und Havelberg, von
M. und Worms bis Prag und Olmütz (bis 1344), wurde aber 968 durch die
Errichtung Magdeburgs und später durch die Errichtung Prags (1343/1344) sowie
die Abtrennung Verdens und Halberstadts (1648) verkleinert. Der Erzbischof war Primas Germaniae, hatte das Recht der
Krönung des König (1054 Köln), war seit 965 ständig Erzkanzler des Reiches (mit
dem Recht der Berufung zur Königswahl und der Leitung der Wahl) und wurde als
solcher im 13. Jahrhundert einer der sieben Kurfürsten. Die Schwerpunkte der
Güter des Hochstifts lagen im Rheingau (983 Algesheim bzw. Gaualgesheim,
Bingen, sog. Unterstift), am Main (Aschaffenburg u. a.), im Taubertal
(Tauberbischofsheim), im Spessart (Lorsch 1232), im Kinzigtal, in Hessen
(1114-1137 Amöneburg, ursprünglich Reichsgut Kirchhain, Fritzlar, Naumburg), in
Thüringen (Erfurt) und auf dem Eichsfeld (seit 1100), auf dem 1342 noch das
Untereichsfeld (Duderstadt) durch Kauf erworben wurde. Seit dem 14. Jahrhundert
wurde das Erzstift immer stärker von den Landgrafen von Hessen und den
Pfalzgrafen bei Rhein bedrängt. Von 1244 bis 1462 gewann die Stadt M. faktisch
weitgehende Unabhängigkeit vom Erzbischof (1331
freie Stadt des Reiches) und zwang ihn zur Verlegung seines Sitzes nach
Eltville bzw. Aschaffenburg. Anlässlich einer der zahlreichen Doppelwahlen auf
den Erzbischofsstuhl kam es 1461 zur Mainzer
Stiftsfehde, in deren Folge das Erzstift seine wichtigsten Stellungen in Hessen
an die Landgrafen von Hessen und im Rhein-Odenwald-Gebiet (Lorsch, Güter an der
Bergstraße) an die Pfalzgrafen verlor, aber die Herrschaft über die Stadt M.
wieder gewann. 1476/1477 wurde in M. von Erzbischof
Diether von Isenburg eine bis 1792/1814/1816 bestehende Universität begründet.
Durch die Reformation wurde das zum kurrheinischen Reichskreis zählende
Erzstift M. weiterer Gebiete beraubt, konnte aber in der ersten Hälfte des 17.
Jahrhunderts (1648) einige früher verlorene Güter an der Bergstraße sowie 1664
Erfurt zurückgewinnen. Am 1. 1. 1756 wurde das Mainzer Landrecht vom 24. 7.
1755 in Kraft gesetzt. Im ausgehenden 18. Jahrhundert zählte der Erzbischof wegen Kronberg mit Eschborn und
Niederhöchstadt sowie wegen des 1781 von den Forstmeister von Gelnhausen
erworbenen Aufenau, mit Neudorf und Schloss Kinzighausen zum Kanton Mittelrheinstrom
des Ritterkreises Rhein. Außerdem war er etwa zu dieser Zeit auch Mitglied des
Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste das Erzstift nach Erwerbung des Amts Kronberg im Taunus etwa 170
Quadratmeilen (8260 Quadratkilometer) mit 400000 Einwohnern und 1,4 Millionen
Gulden Einkünften. 1792/1793 fielen die linksrheinischen Güter an Frankreich
(M. wurde von 1801 bis 1814 Hauptstadt des Departements Donnersberg), das 1804
den Code civil einführte. 1803 erhielt Preußen Erfurt (11,75 Quadratmeilen),
das Eichsfeld (36 Quadratmeilen, Untereichsfeld an Hannover abgetreten) und
weitere Güter in Thüringen. Andere Güter fielen an Hessen-Darmstadt (Oberstift,
Ämter an der Bergstraße und im Odenwald, 11,25 Quadratmeilen), Hessen-Kassel
(Ämter in Hessen) und Nassau-Usingen (Nassau) (Rheingau, 18 Quadratmeilen). Den
Rest des Erzstifts, die Fürstentümer Aschaffenburg, Regensburg (mit Sankt
Emmeram, Obermünster und Niedermünster), die Grafschaft Wetzlar und mehrere
Ämter (Aufenau, Lohr, Orb, Prozelten [Stadtprozelten] Klingenberg, Aura
[Aurach]) wurden durch § 25 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803
zum Staat des Kurerzkanzlers Karl Theodor von Dalberg (1806 Fürstprimas des
Rheinbunds) zusammengefasst (1810 Großherzogtum Frankfurt). 1816 kam M. als
Hauptstadt der neugeschaffenen Provinz Rheinhessen an Hessen-Darmstadt. Das
Bistum M. wurde 1821 Suffragan der Erzdiözese Freiburg. 1949 wurde das
1942/1945 stark zerstörte M., in dem 1946 erneut eine Universität eingerichtet
worden war, Hauptstadt von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 79; Zeumer 552 I 1; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F4, III 22 (1648)
D4, III 38 (1789) B3; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 129; Neumaier 14,
132, 224; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 60; Schwab, K., Geschichte der
Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1841ff.; Böhmer, J., Regesta archiepiscoporum Maguntiensium
(bis 1374), Bd. 1f. 1877ff., Neudruck 1966; Hegel, C., Verfassungsgeschichte
von Mainz im Mittelalter, 1882; Monumenta Moguntina, hg. v. Jaffe, P., (in)
Bibliotheca rerum Germanicarum 3, 1886; Goldschmidt, H., Zentralbehörden und
Beamtentum im Kurfürstentum Mainz vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, 1908;
Hensler, E., Verfassung und Verwaltung von Kurmainz um das Jahr 1600, 1909;
Bockenheimer, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1910ff.;
Humpert, T., Die territoriale Entwicklung von Kurmainz, 1913; Vigener, F.,
Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1286-1396, Bd. 1f. 1913ff.; Schrohe, H.,
Mainz in seinen Beziehungen zu den deutschen Königen und den Erzbischöfen der
Stadt bis zum Untergang der Stadtfreiheit (1462), 1915; Stimming, M., Die Entstehung
des weltlichen Territoriums des Erzbistums Mainz, 1915; Schrohe, H., Die Stadt
Mainz unter kurfürstlicher Verwaltung (1467-1792), 1920; Klibansky, E., Die
topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in Hessen, 1925; Mainzer
Urkundenbuch, hg. v. Stimming, M./Acht, P., Bd. 1f. 1932ff.; Kissel, O., Neuere
Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Dertsch, A., Die
Urkunden des Stadtarchivs Mainz, Regesten 635-1400, Teil 1ff. 1962ff.; Erler,
A., Die Mainzer Stiftsfehde 1459-1463 im Spiegel mittelalterlicher
Rechtsgutachten, 1963; Geschichte der Stadt Mainz, hg. v. Brück, A. P./Falck,
L., Bd. 1ff. 1972ff.; Demandt, D., Stadtherrschaft und Stadtfreiheit im
Spannungsfeld von Geistlichkeit und Bürgerschaft in Mainz (11. bis 15. Jahrhundert),
1977; Gerlich, A., Der Aufbau der Mainzer Herrschaft im Rheingau, Nassauische
Annalen 96 (1985); Rödel, W., Mainz und seine Bevölkerung im 17. und 18.
Jahrhundert, 1985; Fischer, W., Die verfassungsgeschichtlichen Grundlagen des
Mainzer Oberstifts, T. 1f., Aschaffenburger Jb. 10ff. (1986ff.); Jürgensmeier,
F., Das Bistum Mainz, 1988; Mathy, H., Tausend Jahre St. Stephan in Mainz,
1990; Hollmann, M., Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter (1306-1476),
1990; Falck, L./Corsten, S./Gerlich, A., Mainz, LexMA 6 1992, 131; Heinemeyer,
K., Territorien ohne Dynastie, Hess. Jb. f. LG. 44 (1994), 1; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1
1997; Erzstift und Erzbistum Mainz, hg. v. Jürgensmeyer, F., 1997; Mainz, hg.
v. Dumont, F. u. a., 1998; Semmler, J., Series episcoporum Moguntinorum, Archiv
für mittelrheinische Kirchengeschichte 50 (1998), 423; Rettinger, E., Die
Umgebung der Stadt Mainz, 2002; Waldecker, C., Zwischen Kaiser, Kurie, Klerus
und kämpferischen Laien, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,418;, 1, 2, 355 Jendorff, A., Verwandte,
Teilhaber und Dienstleute, 2004; May, G., Die Organisation von Gerichtsbarkeit
und Verwaltung in der Erzdiözese Mainz vom hohen Mittelalter bis zum Ende der
Reichskirche, 2004; Voss, W., Dietrich von Erbach, 2004; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 485; Grathoff, S., Mainzer Erzbischofsburgen,
2005. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mainz (freie Stadt des Reiches). Von
1244/1331 bis 1462 gewann die Stadt M. faktisch weitgehend Unabhängigkeit vom Erzbischof als Stadtherrn. S. Mainz (Erzstift).
L.: Wolff 79; Mainz, hg. v. Dumont, F. u. a., 1998; Bausteine zur Mainzer
Stadtgeschichte, hg. v. Matheus, M. u. a., 2002; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 382; Heuser, R., Namen der Mainzer Straßen und Örtlichkeiten,
2008; Mainz im Mittelalter, hg. v. Dreyer, M. u. a., 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mark (Grafschaft, Grafen). Um 1160
(1161?) spaltete sich von den Grafen von Berg eine mit deren Allodialgut im
westlichen Sauerland an der mittleren Ruhr (einschließlich Hamm) ausgestattete
Linie ab, die sich nach der Burg Altena an der Lenne Grafen von Altena nannte.
Seit 1202 wurde zur Unterscheidung von der um 1175 abgespalteten Linie
Isenberg-Limburg die 1198 erworbene Burg M. bei Hamm namengebend. Diese Grafen
von der M. schufen aus verschiedenartigen Bestandteilen (Vogtei über Essen
[1288] und Werden, 1243 Königshof Unna) und in Auseinandersetzung vor allem mit
dem Erzstift Köln (1288 Schlacht von Worringen) ein geschlossenes
Herrschaftsgebiet von Lippe und Emscher bis zum Ebbegebirge und Rothaargebirge
(1318 Herrschaft Ardey), wobei sich das 1226/1227 gegründete Hamm allmählich
zum Vorort entwickelte (bis 1809). 1368 misslang der Erwerb der Grafschaft
Arnsberg. 1392 kam es zur durch Heirat Adolfs III., der deswegen 1364 das Amt
des Kölner Erzbischofs aufgab, ermöglichten
Vereinigung mit der Grafschaft Kleve am Niederrhein. 1444 schloss sich in der
Soester Fehde Soest mit der Soester Börde der Grafschaft an. Andererseits
verlor die Grafschaft die Herrschaft Bilstein und Fredeburg an Köln. Seit 1461
wurden M. und Kleve gemeinsam verwaltet. 1511 wurden sie durch Heirat in
Personalunion mit Jülich, Berg und Ravensberg verbunden. Im nach Aussterben der
Grafen 1609 ausbrechenden jülich-klevischen Erbfolgestreit (1609-1614) wurden
diese Länder wieder getrennt, wobei Kleve und M. (mit 50 Quadratmeilen und den
Kreisen Hamm, Altena, Hörde und Wetter sowie der Stadt Soest, der
Reichsgrafschaft Limburg und der Hälfte von Lippstadt) an Brandenburg fielen.
Brandenburg überließ 1630 die 1614 erlangte Herrschaft Gimborn-Neustadt den
Grafen von Schwarzenberg. Seit 1705 beantragte Preußen wegen M. die Aufnahme in
das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1807 wurde die Grafschaft M. mit rund
100000 Einwohnern und einer seit 1750 stark geförderten Industrie an Frankreich
abgegeben und 1808 dem Großherzogtum Berg zugeschlagen, 1813 aber wieder von
Preußen besetzt. 1815 bezog Preußen M. in die Provinz Westfalen ein. 1946 kam
das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. Den Titel Grafen von der Mark erhielten zwei
Nachkommen Friedrich Wilhelms II. von Preußen und der Gräfin von Lichtenau.
L.: Wolff 318f.; Zeumer 554 II b 63, 28, 31; Wallner 701 WestfälRK 3; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III
38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Drachenhausen, A. Frhr., Stammtafeln der Grafen von
der Mark, 1908; Die Grafschaft Mark. Festschrift, hg. v. Meister, A., Bd. 1f.
1909; Rothert, H., Kirchengeschichte der Grafschaft Mark, 1913; Frisch, M., Die
Grafschaft Mark. Der Aufbau und die innere Gliederung, 1937; Zeittafel der
Grafschaft Mark, 1948; Vahrenhold-Huland, U., Grundlagen und Entstehung des
Territoriums der Grafschaft Mark, 1968; Stoob, H., Westfälische Beiträge zum
Verhältnis von Landesherrschaft und Städtewesen, Westfäl. Forsch. 21 (1969), 6;
Reimann, N., Die Grafen von der Mark und die geistlichen Territorien der Kölner
Kirchenprovinz (1313-1368), 1973; Schleidgen, W., Kleve-Mark. Urkunden
1223-1368, 1983; Timm, W., Schatzbuch der Grafschaft Mark 1486, 1986; Der Tag bei
Worringen, hg. v. Janssen, W./Stehkämper, H., 1988, 407ff.; Kupper, J., Mark,
LexMA 6 1992, 297; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v.
Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Ribhegge, W., Die Grafen von der Mark,
2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 160, 820 (Kleve und Mark); Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 1, 431; Bochum, der Hellwegraum und die Grafschaft Mark im
Mittelalter, hg. v. Pätzold, S., 2009. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Memleben (Reichskloster). M. wird 780 in
einem Verzeichnis der Güter des von Erzbischof
Lullus von Mainz erbauten Klosters Hersfeld erstmals erwähnt (Mimelebo). König
Heinrich I. († 936) ließ den dortigen Königshof zur Pfalz ausbauen. 975
stiftete Otto II. ein Benediktinerkloster in M., das bald reiche Güter erhielt.
Otto III. verlieh 994 Marktrecht, Münzrecht und Zollrecht. Heinrich II.
unterstellte das Kloster 1015 Hersfeld. 1548 wurde das Kloster in Folge der
Reformation aufgehoben.
L.: Memleben. Königspfalz – Reichskloster – Propstei, hg. v. Wittmann, H, 2001.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nassau (Grafschaft, Herzogtum). Nach
der um 1125 von den Grafen von Laurenburg an der unteren Lahn erbauten,
lehnshoheitlich im 12. Jahrhundert von Trier auf das Reich übergehenden Burg N.
(Ort 915 erstmals erwähnt) nannte sich seit 1159/1160 ein Grafengeschlecht, das
sich von dem Vogt Mainzs in Siegen Ruppert (1079-1089) und dessen Sohn Graf
Dudo von Laurenburg herleitete (1117 erstmals sicher bezeugt), 1122/1124 den
Grafen Udalrich von Idstein-Eppstein beerbte und nach 1124 Vogt des Hochstifts
Worms in Weilburg wurde. Durch gezielte Erwerbspolitik gewann es zwischen Main,
Mittelrhein, Sieg und Wetterau ein schmales Herrschaftsgebiet (um 1160 zusammen
mit den Grafen von Katzenelnbogen von den Grafen von Isenburg die ursprünglich
den Grafen von Arnstein zustehende Grafschaft auf dem Einrich, Herborner Mark,
Kalenberger Zent, Westerwald, Lipporn, Miehlen, Marienfels, Idstein,
Bleidenstadt, Ems, Wiesbaden um 1200) mit den Erzstiften Mainz und Trier sowie
den Landgrafen von Hessen als Nachbarn. Am 16. 12. 1255 teilten die Grafen von
N. die Güter längs der Lahn in die nördlich der Lahn gelegenen, wertvolleren
Gebiete mit Siegen, Herborn und Dillenburg sowie den Vogteien Dietkirchen und
Ems (ottonische [jüngere] Linie) und in die südlich der Lahn gelegenen Gebiete
mit den Herrschaften Wiesbaden und Idstein sowie den Vogteien Weilburg und
Bleidenstadt (walramische [ältere] Linie). Gemeinsam blieben die Burg N., der
Einrich zwischen unterer Lahn und Taunus, die Laurenburg, die Pfandschaften und
die Lehen. ----- Die jüngere ottonische Linie, die unter Heinrich († 1343) die
Vogteien und Gerichte Dernbach, Eibelshausen (Eibelsberg, Haiger und Ewersbach
[Ebersbach]) hinzuerwarb, spaltete sich 1303 in die Linien Nassau-Hadamar
(ältere Linie, bis 1394), Nassau-Siegen und Nassau-Dillenburg.
Nassau-Dillenburg fiel 1328 an Nassau-Siegen, doch blieb Dillenburg Hauptort.
Die Linie teilte sich 1343 in Nassau-Dillenburg und Nassau-Beilstein (ältere
Linie bis 1561). Nassau-(Siegen-)Dillenburg beerbte 1394 Nassau-Hadamar und
gewann durch Heiraten 1376/1378 die Reichsgrafschaft Diez, 1403/1404 Polanen,
Leck, Breda und weitere Güter im Gebiet der heutigen Niederlande sowie
1416/1420 die gemeinsam mit Brüdern beherrschte Grafschaft Vianden im Herzogtum
Luxemburg. Diese Gebiete wurden im 15. Jahrhundert mehrfach geteilt (1416 vier
Linien, 1425 drei Linien: Nassau-Dillenburg-Diez [bis 1443],
Nassau-Haiger-Siegen [bis 1429] und Nassau-Herborn-Breda), doch waren die
nassau-dillenburgischen Güter von 1451 bis 1472 und von 1504 bis 1516 wieder
vereinigt. Seit 1507 nannte sich die Linie wegen ihrer vergeblich geltend gemachten
Erbansprüche auf Katzenelnbogen auch Nassau-Katzenelnbogen und wegen der Heirat
mit der Erbtochter des Prinzen/Fürsten von Chalon und Oranien am Unterlauf der
Rhone (1515, Erbfall 1530) auch Nassau-Oranien. Etwa gleichzeitig wurde die
Reformation (zunächst das Luthertum, dann der Calvinismus) eingeführt. 1559
erfolgte eine erneute Teilung in die linksrheinischen (Nassau-Oranien) und die
rechtsrheinischen (Nassau-Dillenburg) Güter. 1561 beerbte Nassau-Dillenburg
Nassau-Beilstein. 1601/1607 erfolgte eine Teilung in die Linien
Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nassau-Beilstein, Nassau-Siegen (1652 in den
Reichsfürstenstand erhoben) und Nassau-Diez. Nassau-Dillenburg mit Dillenburg,
Haiger und Herborn wurde 1620 von Nassau-Beilstein beerbt, das sich seitdem
nach Dillenburg Nassau-Dillenburg nannte (1652 in den Reichsfürstenstand
erhoben). Nassau-Hadamar (1650 in den Reichsfürstenstand erhoben) mit Hadamar
und Rennerod kam 1711/1717 an Nassau-Diez. 1739 fiel Nassau-Dillenburg mit der
Herrschaft Schaumburg an Nassau-Diez. Nassau-Siegen gelangte 1742/1743 an
Nassau-Diez, das damit alle rechtsrheinischen Güter der nassau-ottonischen
Linie in sich vereinigte. Weil Nassau-Diez außerdem 1702 die linksrheinischen
Güter der Linie Nassau-Oranien erlangt hatte, nannte sich die Linie Fürsten von
Nassau-Oranien. 1747 verlegte sie ihre Residenz nach Den Haag und regierte das
Stammland über das deutsche Kabinett in Dillenburg. 1795/1797/1801 verlor sie
alle linksrheinischen Güter an Frankreich und erhielt hierfür das Hochstift
Fulda, das Schloss Johannisberg (Vollrads bei Östrich-Winkel), Corvey und
Höxter, Dortmund, Weingarten, Sankt Gerold (in Vorarlberg), Hofen (bei
Friedrichshafen), Dietkirchen und Bendern (in Liechtenstein) als neues
Fürstentum Oranien (insgesamt 46 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). 1806
verlor es durch die Rheinbundakte auch die rechtsrheinischen Güter, vor allem
das Fürstentum Diez an das Herzogtum Nassau und das Großherzogtum Berg. Nach
dem Ende der französischen Vorherrschaft ergriff der Prinz von Nassau-Oranien
am 20. 12. 1813 von seinen Ländern wieder Besitz. Am 14. 7. 1814 gab das
Herzogtum Nassau an Nassau-Oranien das Fürstentum Diez und weitere Güter
zurück. Durch Vertrag vom 31. 5. 1815 trat der Fürst von Nassau-Oranien, der
1815 König der Niederlande geworden war, alle deutschen Gebiete an Preußen als
Gegenleistung für das ihm durch den Wiener Kongress zugesprochene Großherzogtum
Luxemburg ab. Preußen gab seinerseits einen Teil der Gebiete (Fürstentum Diez,
Hadamar, Dillenburg) an das Herzogtum Nassau (1806-1866) weiter. 1890 erlosch
mit König Wilhelm III. von den Niederlanden die ottonische Linie im
Mannesstamm.-----Die ältere walramische Linie, aus der König Adolf von N.
(1292-1298) stammte, gewann 1328/1333 die Herrschaft (Reichsgrafschaft)
Merenberg, die Herrschaft Lichtenstein und weitere Güter (pfandweise
Neuweilnau, Burg und Stadt Katzenelnbogen, Altenkirchen, Dietenhausen
[Diedenshausen]). 1355 teilte sie sich in die Linien Nassau-Idstein (mit
Idstein und Wiesbaden) und Nassau-Weilburg (1366 gefürstete Grafen) mit
Weilburg und Bleidenstadt. 1381 erlangte die Linie Nassau-Weilburg infolge
Heirat die Grafschaft Saarbrücken, 1393 die Herrschaft Kirchheim und Stauf,
1405 Neuweilnau (Kauf), Bingenheim, Reichelsheim, Elkerhausen und Teile von
Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg bzw. Kleeberg und Mensfelden. 1429/1442
teilte sie sich in die Linien Nassau-Saarbrücken und die Neue Linie
Nassau-Weilburg, wobei die Linie Nassau-Saarbrücken die meisten
linksrheinischen Güter erhielt. Sie erwarb außerdem 1527 die Grafschaft
Saarwerden und das Oberamt Lahr und Mahlberg. Nach ihrem Aussterben (1574)
kamen ihre Güter an die 1561 in Nassau-Weilburg und Nassau-Weilnau geteilte
neue Linie Nassau-Weilburg. Nassau-Weilnau wurde 1602 von Nassau-Weilburg
beerbt. 1605 kam es durch Aussterben der Linie Nassau-Idstein zur
Wiedervereinigung aller nassau-walramischen Güter in der Linie Nassau-Weilburg.
Diese wurde 1629/1651 aufgeteilt in Nassau-Idstein mit Idstein, Wiesbaden und
Lahr, Nassau-Weilburg mit Weilburg, Merenberg und Kirchheim und
Nassau-Saarbrücken (mittlere Linie, 1659 dreigeteilt, mit Saarbrücken,
Saarwerden und Usingen). 1688/1737 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben.
Von den verschiedenen Linien starb Nassau-Idstein 1721 aus und vererbte die
Güter an Nassau-Usingen (Nassau-Saarbrücken-Usingen), das außerdem 1723
Nassau-Saarbrücken (Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken) und 1728 Nassau-Ottweiler
(Nassau-Saarbrücken-Ottweiler) beerbte. Nassau-Weilburg erheiratete 1799 den
größten Teil der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg. 1801 verlor es alle
linksrheinischen Gebiete an Frankreich, wurde aber dafür mit Gütern aus dem
Erzstift Trier entschädigt. Nassau-Saarbrücken (mittlere Linie) teilte sich
1659 in die Linien Nassau-Ottweiler, Nassau-Saarbrücken und Nassau-Usingen.
Dieses beerbte 1723 Nassau-Saarbrücken, 1721 Nassau-Idstein und 1728
Nassau-Ottweiler. 1735 wurde es erneut in Nassau-Saarbrücken (jüngere Linie)
und Nassau-Usingen, das 1744 die Residenz von Usingen nach Biebrich und die
Regierung nach Wiesbaden verlegte, geteilt. Nassau-Saarbrücken wurde 1797 von
Nassau-Usingen beerbt. 1793/1801 verlor Nassau-Usingen seine linksrheinischen
Güter, von denen die alte Grafschaft Saarbrücken 1815 an Preußen kam, erhielt
dafür aber Entschädigung vor allem aus dem Erzstift Mainz im Rheingau und am
unteren Main, aus dem Erzstift Trier (Montabaur, Limburg), aus dem Erzstift
Köln (u. a. Deutz, Königswinter), aus Hessen-Darmstadt (Anteil an der
Niedergrafschaft Katzenelnbogen um Braubach), aus Sayn-Altenkirchen und
verschiedenen Klöstern und Stiften sowie Virilstimme im Reichsfürstenrat.-----
Am 30. 8. 1806 schlossen sich die am 31. 7. 1806 dem Rheinbund unter Erhöhung
zu Herzögen beigetretenen Fürsten von Nassau-Weilburg und Nassau-Usingen, das
1816 ausstarb, zu einem vereinten, für unteilbar und souverän erklärten
Herzogtum N. zusammen. Sie bekamen die Grafschaft Wied-Runkel, die Grafschaft
Wied-Neuwied, das Fürstentum Nassau-Oranien mit Grafschaft Diez, die Grafschaft
Solms-Braunfels und andere Güter (Bassenheim, Grafschaft Holzappel, Herrschaft
Schaumburg, Herrschaft Reifenberg, Herrschaft Kransberg, Gebiete der
Reichsritterschaft), mussten aber die ehemals kölnischen Gebiete an das
Großherzogtum Berg sowie Kastel (Mainz-Kastel) und Kostheim an Frankreich abtreten
(Gesamtgebiet 103 Quadratmeilen mit 270000 Einwohnern). 1813 mussten sie Güter
an Nassau-Oranien zurückgeben. Am 1./2. 9. 1814 erhielt das Herzogtum, um den
Widerspruch verschiedener mediatisierter Familien (Ostein, Schönborn, Waldbott
von Bassenheim [Waldbott-Bassenheim], von der Leyen) und des Freiherren vom
Stein zu beseitigen, vor allen anderen deutschen Staaten eine landständische
Verfassung. 1815 tauschte das Herzogtum N. mit Preußen umfangreiche Gebiete
(ehemals hessen-kasselische Niedergrafschaft Katzenelnbogen, Diez, Dillenburg,
Hadamar [gegen die späteren Kreise Neuwied, Altenkirchen, Wetzlar und den
rechtsrheinischen Teil des Kreises Koblenz]). Seit 1815 war das Herzogtum
Mitglied des Deutschen Bundes. Seit 1816 regierte Nassau-Weilburg allein. 1836
trat N. dem Deutschen Zollverein bei. Am 28. 12. 1849 wurde eine liberale
Verfassung erlassen, die im November 1851 aber wieder aufgehoben wurde. Am 8.
10. 1866 wurde N. wegen seiner Unterstützung Österreichs von Preußen (in die
Provinz Hessen-Nassau) einverleibt und durch 8,5 Millionen Taler und die
Schlösser Weilburg und Biebrich (Wiesbaden-Biebrich) abgefunden. Herzog Adolf
von Nassau (aus der walramischen Linie) wurde 1890 Großherzog von Luxemburg.
1912 starb das Haus N. aus. 1945 kam der größte Teil Hessen-Nassaus an Hessen.
L.: Wolff 263, 336; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, II 78 (1450)
F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 234; Arnoldi, J., Geschichte der oranien-nassauischen
Länder, Teil 1ff. 1799ff.; Vogel, C., Beschreibung des Herzogtums Nassau, 1843;
Schliephake, F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff.
1864ff.; Roth, F., Fontes rerum Nassoicarum, Bd. 1ff. 1880ff.; Codex diplomaticus
Nassoicus, hg. v. Menzel, K./Sauer, W., Bd. 1ff. 1885ff., Neudruck 1969;
Düssell, H., Rechtskarte des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main, hg. v. Sayn,
O., 1902; Spielmann, C., Geschichte von Nassau, Bd. 1ff. 1909ff.; Renkhoff, O.,
Die Grundlagen der nassau-dillenburgischen Territorialentwicklung, Korr. Bl.
Gesamtverein. 80 (1932); Kleinfeldt, G./Weirich, H., Die mittelalterliche
Kirchenorganisation im oberhessisch-nassauischen Raum, 1937; May, K.,
Territorialgeschichte des Oberlahnkreises, 1939; Fritzemeyer, J., Die
Ausbildung einer zentralen Behördenorganisation der Grafen bzw. Fürsten von
Nassau, Diss. phil. Frankfurt am Main 1943; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Demandt, K., Geschichte des Landes Hessen, 2. A.
1972, Neudruck 1980; Oestreich, G., Grafschaft und Dynastie Nassau im Zeitalter
der konfessionellen Kriege, (in) Bll. f. dt. LG. 96 (1960); Kissel, O., Neuere
Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 9, Territorialname; Demandt, K.,
Schrifttum zur Geschichte und geschichtlichen Landeskunde von Hessen, Bd. 1ff.
1965f.; Sante, G. W., Strukturen, Funktionen und Wandel eines historischen
Raumes: Nassau, (in) Nassauische Annalen 85 (1974), 151ff.; Herzogtum Nassau:
1806-1866. Politik, Wirtschaft, Kultur. Eine Ausstellung des Landes Hessen und
der Landeshauptstadt Wiesbaden (Katalog), Neudruck 1981; Gerlich, A., Nassau in
politischen Konstellationen am Mittelrhein von König Adolf bis Erzbischof Gerlach (1292-1346), Nassauische Annalen 95
(1984), 1ff.; Renkhoff, O., Nassauische Biographie, 1986; Steubing, J.,
Kirchen- und Reformationsgeschichte der Oranien-nassauischen Lande, 1987;
Faber, R., Die Bemühungen im Herzogtum Nassau um die Einführung von Mündlichkeit
und Öffentlichkeit im Zivilprozessverfahren, 1990; Treichel, E., Der Primat der
Bürokratie, 1991; Gerlich, A., Nassau, LexMA 6 1992, 1035; Jäger, W.,
Staatsbildung und Reformpolitik, 1993; Nassauische Parlamentarier, hg. v.
Rösner, C., 1997; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 232; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 166; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 479; Schüler, W.,
Das Herzogtum Nassau 1806-1866, 2006; Menk, G., Das Haus Nassau-Oranien in der
Neuzeit, 2009; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 3 (mit Übersichtskarte Nassau im 18. Jh.).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niedersächsischer Reichskreis. Der 1512 neben dem
obersächsischen Reichskreis gebildete N. umfasste das Gebiet zwischen Weser,
Harz und Elbe einschließlich Magdeburgs, Mecklenburgs und Holsteins.
Kreisausschreibende Fürsten waren seit 1522 der Erzbischof
von Magdeburg und der Herzog von Braunschweig-Lüneburg, abwechselndes
Direktorium seit 1648 Brandenburg und Schweden. Die wichtigsten Mitglieder des
seit 1682/1702 im Wesentlichen handlungsunfähigen Gebildes waren Erzstift
Magdeburg (seit 1648 Brandenburg), Erzstift Bremen (seit 1715 Hannover),
Lüneburg, Grubenhagen, Calenberg-Göttingen, Wolfenbüttel, Hochstift Halberstadt
mit Grafschaft Regenstein (seit 1648 Brandenburg), Mecklenburg-Schwerin,
Mecklenburg-Güstrow, Hochstift Schwerin (Mecklenburg-Schwerin), Holstein-Glückstadt
(Dänemark), Holstein-Gottorp (Gottorf) (Dänemark), Grafschaft Rantzau
(Dänemark), Hochstift Hildesheim und die Reichsstädte Bremen, Goslar, Hamburg,
Lübeck, Mühlhausen und Nordhausen.
L.: Gumpelzhaimer 185; Wolff 426; Schmidt, W., Geschichte des niedersächsischen
Reichskreises, Niedersächs. Jb. f. Landesgesch. 7 (1930).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nierstein (Reichsdorf). N. am Rhein bei
Oppenheim war vorgeschichtlich und römisch besiedelt und erscheint bereits in
einer Gabe Karlmanns an Würzburg zu Beginn des 8. Jahrhunderts. Am 16. 1. 1315
verpfändete König Ludwig der Bayer unter anderem N. an den Erzbischof von Mainz. Am 25. 12. 1356 verpfändete
Kaiser Karl IV. den Ort an die Stadt Mainz. Am 12. 2. 1375 verpfändete er ihn
Ruprecht von der Pfalz. König Wenzel bestätigte dies am 7. 7. 1376. Am 23. 8.
1402 verpfändete König Ruprecht den Ort seinem Sohn Ludwig von der Pfalz. 1752
gehörten die Güter neunzehn adligen Familien und mehreren Kirchen. Danach kam er
an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 467, 466; Wolff 91.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberschefflenz (Reichsdorf). Am 18. 1. 1367
erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von
Mainz, das von den Herren von Weinsberg eingelöste Reichsdorf (Richs dorff) O.
bei Mosbach mit Mauern und Gräben zu umgeben und zur Stadt nach dem Recht
Heilbronns und Wimpfens zu machen. Dies wurde aber nicht verwirklicht. Am 18.
3. 1378 erlaubte Karl IV. dem Pfalzgrafen Ruprecht, Schefflenz einzulösen.
Später kam es an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 468; Roedder, E., Das südwestdeutsche Reichsdorf dargestellt auf Grund
der Geschichte von Oberschefflenz, 1928.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberwesel (Reichsstadt). An der Stelle von
O. am Mittelrhein bestand im dritten nachchristlichen Jahrhundert eine römische
Herbergsstation. In karolingischer Zeit (839) war O. (Wesel, Wesalia)Königsgut,
das 966 an das Moritzkloster in Magdeburg gegeben wurde, spätestens bis 1234
aber an das Reich zurückkam. 1257 bestätigte König Richard dem zu Beginn des
13. Jahrhunderts zur Stadt aufgestiegenen Ort die Reichsunmittelbarkeit. 1275
wurde Wesel an die Grafen von Jülich, 1312 an das Erzstift Trier verpfändet.
1455 wurde auf Ansuchen des Erzbischofs von
Trier die Reichsstandschaft durch Kaiser Friedrich III. ausdrücklich
aufgehoben. Seit dem 17. Jahrhundert setzte sich der Name O. durch. 1815 kam es
zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Bornheim, gen. Schilling, W., Oberwesel, 1955; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 475.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Odenheim (bzw. Odenheim und Bruchsal)
(Reichspropstei). In O. (Otenheim) bei Bruchsal war früh das Kloster Lorsch
begütert. Zu Anfang des 12. Jahrhunderts stiftete der den Grafen von Lauffen
zugehörige Erzbischof Bruno von Trier auf Erbgut
das Kloster Wigoldisberg. Nach dem Aussterben der Grafen von Lauffen gelangte
die Vogtei über das Kloster 1219 an die Staufer und danach an Speyer. 1494
wurde das Kloster in ein Kollegiatstift umgewandelt. 1507 verlegte der Konvent
des Ritterstifts O. aus Sicherheitsgründen seinen Sitz nach Bruchsal. Am Ende
des 18. Jahrhunderts gehörte das etwa 1 Quadratmeile mit sieben bzw. acht
Dörfern (Odenheim, Eichelberg, Tiefenbach, Landshausen, Rohrbach a. G.,
Kondominat in Waldangelloch, Großgartach) umfassende O. (und Bruchsal) zu den
rheinischen Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags
und hatte Sitz und Stimme im oberrheinischen Reichskreis. 1803 fiel O. (und
Bruchsal) an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 242; Zeumer 552 II a 37, 4; Wallner 699 OberrheinRK 51; Rössler, A.,
Geschichte der Stadt Bruchsal, 2. A. 1894; Herzer, F./Maas, H., Bruchsaler
Heimatgeschichte, 1955; Hodecker, F., Odenheimer Geschichte, 1962; Fetzer, R.,
Untertanenkonflikte im Ritterstift Odenheim, 2002.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Olmütz (Bistum, Erzbistum, bischöfliche
Residenz, fürstliche Residenz), Olomouc. Nach älteren slawischen
Siedlungsspuren des 7. Jahrhunderts wurde in O. an der March(in Mittelmähren)
in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts ein Stützpunkt der Přemysliden
(Przemysliden) errichtet, der seit 1019/1020 planmäßig gefördert wurde.
Vermutlich im Jahre 1063 wurde das seit 976 bezeugte Landesbistum Mähren nach
O. verlegt. Das Bistum unterstand wohl (seit 976) dem Erzbischof
von Mainz und von 1344 bis 1421 dem Erzbischof
von Prag. Kaiser Karl IV. verlieh dem Bischof Fürstenrang. 1777 wurde O. zum
Erzbistum erhoben, zu dem als Bistum Brünn gehörte. S. Tschechoslowakei,
Tschechien.
L.: Wolff 467; d’Elvert, C., Zur Geschichte des Erzbistums Olmütz, 1895;
Zemlicka, J., Olmütz, LexMA 6 1993, 1401; Metropolen im Wandel, 1995, 233;
Spacil, V., Sbirka listin archivu mesta Olomouce 1261-1793, 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 580,
1, 2, 430, 432. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oppurg (Herrschaft). 1074 gab Erzbischof Anno von Köln unter aus Reichsgut
stammenden Ländereien O. (Opult) bei Pössneck an die Abtei Saalfeld. Über
weitergegebene Vogteirechte der Grafen von Schwarzburg und der Grafen von
Orlamünde über die Abteigüter erlangten die Ritter von Brandenstein die
Herrschaft O. Da sie infolge zahlreicher Erbteilungen und sonstiger Umstände im
17. Jahrhundert verarmten, musste die Herrschaft 1672 an Graf Johann Albrecht
von Ronow verkauft werden. 1703 kam sie an die Familie Einsiedel, 1745 an die
Grafen Hoym, 1782 erbweise an die Fürsten von Hohenlohe-Ingelfingen. Sie
gehörte über die Markgrafschaft Meißen Sachsens dem obersächsischen Reichskreis
an. Über Thüringen (1920) fiel O. von 1949 bis 1990 an die Deutsche
Demokratische Republik.
L.: Wolff 380; Wallner 708 ObersächsRK 2; Dedié, F., Oppurg und seine Besitzer
im Laufe der Jahrhunderte, 1939.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Peitz (Herrschaft). 1301 erscheint die
Burg Peitz (Pizne) im Glogau-Baruther Urstromtal im Spreewald erstmals, als der
Landgraf von Thüringen das Gebiet an den Erzbischof
von Magdeburg verkaufte. Im 14. und 15. Jahrhundert kam die zugehörige
Herrschaft als Lehen oder Pfand an verschiedene Herren (Mager von Ronow, Schenk
von Landsberg, Waldow, Cottbus). 1462 fiel sie endgültig an Brandenburg.
Zusammen mit der Herrschaft Cottbus umfasste sie ein Gebiet von 16
Quadratmeilen. 1807 wurde P. an Sachsen abgetreten, fiel aber bereits 1815 mit
der gesamten Niederlausitz an Preußen (Brandenburg) zurück. Von 1949 bis 1990
kam das Gebiet der früher zum obersächsischen Reichskreis gezählten Herrschaft
zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 392; Groger, F., Urkundliche Geschichte der Stadt und ehemaligen
Festung Peitz, Bd. 1 1913.
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Pfalzel (bei Trier) (Residenz des Erzbischofs von Trier von 1377 bis zum 16. Jh.) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfeddersheim (Reichsstadt). P. bei Worms wird
erstmals 754 erwähnt, doch war das Gebiet schon in römischer Zeit bewohnt. Nach
dem König hatten das Bistum Metz, die Abtei Gorze und die Herren von Bolanden
und Hohenfels Rechte an dem schon früh befestigten Dorf. Um 1304 erhob es König
Albrecht von Österreich zur Reichsstadt und stattete es mit dem Recht
Oppenheims aus. Wenig später wurde es an die Herren von Falkenstein, dann an
den Erzbischof von Mainz und seit 1465 an die
Pfalz verpfändet, an die es 1648 gänzlich fiel. Über Hessen-Darmstadt kam es
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; 1200 Jahre Pfeddersheim, 1954; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 487.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pisa (Stadtkommune, Stadtstaat). Das
aus einer (ligurischen?) vielleicht schon griechischen, im Übrigen etruskischen
Siedlung hervorgegangene P. am Arno kam 180 v. Chr. an Rom. Seit dem 4.
Jahrhundert war es Sitz eines Bischofs (1092 Erzbischofs).
Durch Sarazeneneinfälle veranlasst, begann es den Aufbau einer bedeutenden
Flotte, mit deren Hilfe im 11. Jahrhundert Sardinien und Korsika erobert werden
konnten. Im 12. Jahrhundert wurde P. (1155 etwa 50000 Einwohner, 1156-1160
Constitutum usus, 1165-1167 Constitutum legis) freie Kommune (1080/1085
erstmals Konsuln). Nach der Niederlage von Meliora (1284) ging (1299) Korsika
an Genua und wenig später (1323/1326) Sardinien an die Könige von Aragon
(Aragonien) verloren. 1399 unterstellte sich P. den Visconti (Mailand). 1406
fiel P. an Florenz, unter dessen Herrschaft es mit Ausnahme der Jahre 1494 bis
1509 verblieb, bis es an das neue Königreich Italien (1861) kam.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 48 (1300) D3; Borchardt, R., Pisa, 1938;
Benvenuti, G., Storia della repubblica di Pisa, Bd. 1f. 2. A. 1962; Sardo, R.,
Cronaca di Pisa, 1963; Masetti, A. R., Pisa. Storia urbana, 1964; Guerra, G.
del, Pisa attraverso i secoli, 1967; Benvenuti, G., Storia della repubblica di
Pisa, 1968; Bragadin, M., Le repubbliche marinare, 1974; Banti, G., Breve
storia di Pisa, 1989; Garzella, G., Pisa com’era, 1990; Redi, F., Pisa com’era,
1991; Tolaini, E., Pisa, 1992; Luzzati, M., Pisa, LexMA 6 1993, 2177; Storti
Storchi, C., Intorno ai costituti pisani delle legge e dell’uso, 1998; Ceccarelli
Lemut, M. u. a., I vescovi di Pisa, Rivista di storia della chiesa in Italia 58
(2004), 3; Mitterauer, M./Morrissey, J., Pisa, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Poppelsdorf (Residenz des Erzbischofs von Köln)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 458.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Prag (Hochstift, Erzstift, Residenz).
Die zahlreiche vorgeschichtliche und frühgeschichtliche Fundstellen aufweisende
Siedlung P. (dürre Stelle) an der Moldau bestand im 9. Jahrhundert aus vierzig
Höfen zwischen den Burgen Hradschin und Wyschehrad. Wohl vor 890 wurde in einer
zunächst hölzernen Burg ein Sitz der Přemysliden (Przemysliden) eingerichtet.
973 (972/973) wurde dort für das von Regensburg aus christianisierte Böhmen ein
Bistum gegründet (Bischof Dietmar). Die Bischöfe waren ursprünglich Fürsten des
Reiches, wurden aber 1198 Lehnsleute des sie seit dem Investiturstreit
ernennenden Herzogs von Böhmen. König Karl IV. ließ 1344 P. unter Lösung von
Mainz zum Erzbistum erheben (Suffragane Olmütz und Leitomischl). 1346 wählte er
die Stadt als Mittelpunkt der böhmischen Länder zur Residenz und gründete 1348
dort die erste deutsche Universität. Der Bischof bzw. Erzbischof
zählte zu den Reichsfürsten. Das Erstarken des Tschechentums führte dann zur
Bewegung des Jan Hus mit dem ersten Prager Fenstersturz vom 30. 6. 1419, der
Säkularisierung der weltlichen Güter des Erzstiftes und zum böhmischen Aufstand
der Protestanten mit dem zweiten Prager Fenstersturz (23. 5. 1618), der den
Dreißigjährigen Krieg einleitete. 1918 wurde die Stadt P. Hauptstadt der durch
Lösung Böhmens und Mährens von Österreich entstandenen Tschechoslowakei bzw.
1993 Tschechiens.
L.: Wolff 464; Schlüter, O., Prag, 5. A. 1943; Schreiber, R., Prag, 1952;
Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder, hg. v. Bosl, K., 1966ff.;
Hilsch, P., Die Bischöfe von Prag in der frühen Stauferzeit, 1969; Rokyta, H.,
Die böhmischen Länder, 1970; Tausend Jahre Bistum Prag 973-1973, 1974; Die
Universität zu Prag, 1986; Hlavácek, I., Prag, LexMA 7 1994, 159; Metropolen im
Wandel, 1995, 185¸; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 481, 1, 2, 461. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Prüm (gefürstete Abtei, Reichsabtei,
Residenz). 720/721 wurde das Kloster Sankt Salvator in P. in der Eifel von
Bertrada und ihrem Sohn Charibert, dem späteren Grafen von Laon, gegründet.
Über die Tochter Chariberts, die Mutter Kaiser Karls des Großen war, kam es
bald nach 750 (bzw. vor? 751) an die Karolinger, die ihm zu umfangreichen
Gütern verhalfen (893 rund 1500 Höfe und Wälder zur Mast von mehr als 8000
Schweinen in mehr als 400 Orten zwischen Ijssel, Oberrhein, Maas und Lahn, sog.
Prümer Urbar). Hieraus wuchs allmählich ein reichsunmittelbares
Herrschaftsgebiet der vor allem im 9. Jahrhundert auch geistesgeschichtlich
bedeutsamen Abtei (Prümer Annalen, Regino von P.) im Karosgau bzw. Carosgau und
Ardennegau. Der Abt erhielt Reichsfürstenrang (1299 Reichsstandschaft). 1511
gingen alle Handschriften der Bibliothek verloren. 1576 erlangte der Erzbischof von Trier, der am Ende des 14. Jahrhunderts
bereits die Herrschaften Schönecken und Schönberg (Schöndorf) bei Malmédy
gewonnen hatte, die Verwaltung der Reichsabtei. Er gliederte P. dem Erzstift
Trier als Oberamt ein und vertrat P. im Reichsfürstenrat und oberrheinischen
Reichskreis. 1802/1803 wurde die Abtei mit 4 Quadratmeilen Gebiet aufgehoben
und kam 1815 mit dem Erzstift an Preußen (Rheinprovinz) und damit 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 241; Zeumer 552 II a 33; Wallner 697 OberrheinRK 29; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Forst, H., Das Fürstentum Prüm, 1902; Willwersch, M., Die Grundherrschaft des
Klosters Prüm, 1912, Neudruck 1989; Forst, H., Landkreis Prüm, Regierungsbezirk
Trier, 1959; Neu, P., Die Abtei Prüm im Kräftespiel zwischen Rhein, Mosel und
Maas vom 13. Jahrhundert bis 1576, Rhein. Vjbll. 26 (1961), 255ff.; Faas, F.,
Berichte zur deutschen Landeskunde 33, 1 1963; Das Prümer Urbar, hg. v. Schwab,
I., 1983; Neu, P., Die Abtei Prüm im Zeitalter der Reformation und
Gegenreformation, 1986; Knichel, M., Geschichte des Fernbesitzes der Abtei
Prüm, 1987; Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Gründungsgeschichte des
Klosters Prüm, Jb.f. westdt. LG. 17 (1991), 1ff.; 1100 Jahre Prümer Urbar, hg.
v. Nolden, R., 1993; Seibert, H., Prüm, LexMA 7 1994, 290; 1100 Jahre Prümer
Urbar, hg.v. Nolden, R., 1993; Eiflia sacra, hg.v. Mötsch, J. u. a., 1994, 55;
Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Geschichte des Klosters Prüm, DA 55
(1999), 439; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 682, 1, 2, 464; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 494; Isphording, B., Prüm, 2005; Theisen, K., Geschichte, Organisation
und Verwaltung des Liebfrauenstiftes und der Pfarrei Prüm 1016-1802, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pyrmont (Herrschaft, Grafschaft). Kurz
nach 1180 ließ der Erzbischof von Köln zur
Sicherung des Herzogtums Westfalen an der Emmer die Burg P. (Petri mons)
errichten und gab sie den Grafen von Schwalenberg zu Lehen. Von ihnen spalteten
sich 1194 Grafen von P. mit einer besonderen Herrschaft über rund zehn Dörfer
ab. Ihre Güter fielen bei ihrem Aussterben 1494 an die Grafen von Spiegelberg
(bis 1557), an Lippe (bis 1523), Gleichen (bis 1625) und die Grafen von Waldeck
(bis 1918). Die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum
westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft umfasste um 1800 ein
Gebiet von 1,5 Quadratmeilen und 4500 Einwohnern. 1922 kam P. von Waldeck an
Preußen und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 359; Zeumer 554 II b 63, 15; Wallner 704 WestfälRK 42; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C1; Schwanold, H., Pyrmont, 1924; Goette,
R., Pyrmonts Vergangenheit, Bd. 1ff. 1960ff.; Garfs, J., Begegnung mit Bad
Pyrmont, 1988. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ratzeburg (Fürstbistum, Fürstentum, Land,
bischöfliche Residenz, weltliche Residenz des Herzogs von Sachsen-Lauenburg).
1062 erscheint an der Stelle einer alten wendischen Befestigung die wohl im 11.
Jahrhundert errichtete Burg R. auf einer Insel im Ratzeburger See anlässlich
der Übertragung vom Reich an den Herzog von Sachsen. Sie war Sitz eines durch Erzbischof Adalbert von (Hamburg-)Bremen und den
slawischen Fürsten Gottschalk zur Missionierung der slawischen Abodriten 1062
auf einem Teilgebiet des Bistums Oldenburg eingerichteten Bistums. Dieses ging
im Slawenaufstand von 1066 unter. 1138/1154 wurde es unter reicher Ausstattung
durch Heinrich von Badwide bzw. Herzog Heinrich den Löwen, der das westliche
Mecklenburg erobert und (1143) eine Grafschaft (Polabien und) R. eingerichtet
hatte, zwischen Travemündung und Elbe neu errichtet (Bischof Evermod). Seit
1170 wurde der Dom erbaut. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1180 (bzw. 1236)
wurde es reichsunmittelbar und wurden die Bischöfe Reichsfürsten. Die Grafschaft
kam nach dem Aussterben der Badwide (1199) 1201 unter der Oberherrschaft
Dänemarks an Albrecht von Orlamünde, 1227 an Sachsen (Askanier) und wurde
1295/1296 zum Mittelpunkt Sachsen-Lauenburgs. Im 13./14. Jahrhundert erwarben
die Bischöfe ein kleines geschlossenes Herrschaftsgebiet um Schönberg zwischen
Ratzeburger See und Dassower See, wozu (anders als die Stadt R.) die Dominsel
in R. und verstreute Güter kamen. 1551/1554 wurde das Bistum lutherisch. Der
letzte Bischof überließ es dem Herzog von Mecklenburg. Von 1554 an herrschten
Administratoren über das Hochstift. 1648 wurde es säkularisiert und kam als zum
niedersächsischen Reichskreis zählendes Fürstentum R. 1653 an
Mecklenburg-Schwerin, 1701 mit an Mecklenburg-Strelitz, jedoch ohne Anteil an
der mecklenburgischen Verfassung. 1869 erhielt das 6,8 Quadratmeilen große,
durch Mecklenburg-Schwerin vom übrigen Mecklenburg-Strelitz abgetrennte
Fürstentum mit 10000 Einwohnern einen eigenen Landtag, der aber erst nach einer
Verfassungsänderung 1906 zusammentrat. Am 1. 10. 1937 kam der Domhof R.
(Mecklenburg) durch das sog. Groß-Hamburg-Gesetz zur Stadt R.
(Schleswig-Holstein). S. Sachsen-Lauenburg, Hannover, Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 453; Zeumer 553 II b 42; Wallner 707 NiedersächsRK 19; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2; Masch, G., Geschichte
des Bistums Ratzeburg, 1835; Hellwig, L., Chronik der Stadt Ratzeburg, 2. A.
1929; Jordan, K., Die Bistumsgründungen Heinrichs des Löwen, 1939; Freytag, H.,
Die Bischöfe von Ratzeburg als Landesherren im Mittelalter, (in) Der Dom zu
Ratzeburg, hg. v. Schreiber, H., 1954; Ratzeburg - 900 Jahre 1062 bis 1962,
zusammengest. v. Landenheim, K./Prillwitz, K., 1962; Kaack, H., Ratzeburg,
1987; Hoffmann, E., Ratzeburg, LexMA 7 1994, 469; Ein Jahrtausend Mecklenburg
und Vorpommern, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 599, 1, 2, 471, 472.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rauchenkatsch-Gmünd (Herrschaft). R. war eine Herrschaft
des Erzstifts Salzburg in Kärnten. Der Erzbischof
trat R. nach dem sog. ungarischen Krieg am Ende des 15. Jahrhunderts (1490) an
Österreich ab.
L.: Erläuterungen zum historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, Abt.
1 Die Landgerichtskarte, Teil 4 Kärnten, Krain, Görz und Istrien 1929, 202f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ravenna (Erzstift, Exarchat), mhd.
Raben. Vermutlich seit dem 2. Jahrhundert war R. an der Adria Sitz eines 344
erstmals bezeugten Bischofs (430 Erzbischofs).
Am Ende Westroms erhoben Kaiser Honorius (402), Odoaker und die folgenden
Gotenkönige R. zur Hauptstadt. 552 wurde es Sitz des oströmischen Statthalters
(Exarchen) in Italien, 754 übertrug der fränkische König Pippin der Jüngere dem
Papst den 751 von den Langobarden eroberten Exarchat. Otto der Große verbriefte
zwar dem Papst den Exarchat erneut, unterstellte ihn mindestens zum größten
Teil aber kaiserlicher Verwaltung. Erst König Otto IV. gab diese Rechte auf.
König Rudolf von Habsburg verzichtete insgesamt auf den Kirchenstaat. 1278
unterwarf sich R. dem Papst. Von 1443 bis 1509 unterstand R. Venedig und von
1797 bis 1815 Frankreich. Mit dem Kirchenstaat kam R. 1860 zu Sardinien bzw. zu
Italien (1861).
L.: Goetz, W., Ravenna, 2. A. 1913; Ravenna in età veneziana, hg. v. Bolognesi,
D., 1986; Storia di Ravenna, hg. v. Susini, G. u. a. Bd. 1ff. 1990ff.; Vasina,
A., Ravenna, LexMA 7 1994, 481; Pierpaoli, M., Cronologia Ravennate, 1999; Le
carte del decimo secolo nell’archivio arcivescovile di Ravenna, Bd. 1 hg. v.
Benericetti, R., 1999; Le carte Ravennati del secolo undicesimo, Bd. 6 hg. v.
Benericetti, R., 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reil (Reichsdorf). R. im Kröver Reich
bei Kröv an der Mosel verpfändete König Rudolf von Habsburg 1274 an die Grafen
von Sponheim. Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Trier die Einlösung. Dazu kam es aber
nicht. Später gelangte R. zu Preußen (Rheinprovinz) bzw. 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 462, 461.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Remigiusland (Herrschaft). Die vermutlich von
Erzbischof Tilpin in der zweiten Hälfte des 8.
Jahrhunderts gegründete Abtei Saint Remi in Reims erhielt nach der Aufteilung
des fränkischen Reiches von 843, bei der das Erzstift Reims an das Westreich,
Teile der Güter des Erzstifts aber an das Ostreich fielen, 932/952 von Erzbischof Artald die dem Erzstift Reims, das 940 auch
die Grafschaft Reims von König Ludwig IV. von Frankreich erhielt, wohl am Ende
des 6. Jahrhunderts übertragenen Güter an der Maas und um Kusel (nordwestlich
von Kaiserslautern). Für dieses R. fungierten die Grafen von Veldenz, seit 1444
die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken als Vögte. 1550/1552 musste die Abtei das R.
für 8500 Goldgulden an das 1543 geschaffene Pfalz-Veldenz verkaufen. Von dort
kam es 1694 beim Aussterben der Linie an die Pfalz und damit 1777 an Bayern.
1946 gelangte das Gebiet an Rheinland-Pfalz.
L.: Remling, F., Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Klöster,
1836; Remling, F., Geschichte der Benediktinerpropstei St. Remigiberg, 1856;
Doll, L., Das Kloster Remigiusberg, (in) Landkreis Kusel, 1959.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reval (Bistum, Reichsfürst, Residenz
des Bischofs), Tallinn (Taani linn Dänenburg). Der Bischof des 1219 von König
Waldemar II. von Dänemark gegründeten Bistums Reval in Livland galt, obgleich
er kein weltliches Herrschaftsgebiet hatte und dem Erzbischof
von Lund unterstellt war, seit 1521 als Reichsfürst. 1561 wurde die Reformation
eingeführt und das Bistum aufgelöst.
L.: Wittram, R., Baltische Geschichte 1180-1918, 1954; Mühlen, H. v. zur, Reval
vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, 1985; Mühlen, H. v. zur, Reval, LexMA 7 1995,
769f.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 604, 1, 2, 481; Kämpf, T., Das Revaler Ratsurteilsbuch, 2013;
Niemsch, T., Reval im 16. Jahrhundert, 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Riga (Erzstift, Residenz). 1180
begründete der Augustinerchorherr Meinhard aus dem Kloster Segeberg in Holstein
die Mission unter den Liven an der Düna und wurde nach dem 1184 erfolgten Bau
einer Kirche 1186 vom Erzbischof von Bremen zum
Bischof von Uexküll bzw. Livland geweiht. Seit 1201 war R. der Bischofssitz.
1207 erhielt der Bischof das Bistum als Reichslehen und wurde 1224/1225 mit den
Regalien begabt (Reichsfürst). 1246/1255 wurde das seit 1214/1215 exemte Bistum
zum Erzbistum erhoben (Bistümer Dorpat, Oesel-Wieck [Oesel-Wiek, Ösel-Wieck],
Kurland, Samland, Pomesanien, Ermland, Kulm), nachdem 1251 bereits Selonien und
Semgallen in ihm aufgegangen waren. 1332 gewann der Deutsche Orden die
Landeshoheit. 1394/1451 wurde das Erzbistum, dessen Sitz 1418 nach Ronneburg
verlegt wurde, dem Deutschen Orden einverleibt. Nach der Einführung der
Reformation (1522) ging das Erzbistum mit dem Tod des letzten Erzbischofs, der 1551 den Dom der Stadt R. verkaufte
und sich 1562 Polen unterwerfen musste, 1563 unter. 1566 hob Polen das
Domkapitel auf. 1918 wurde ein neues Bistum R., 1923 ein Erzbistum R.
geschaffen.
L.: Wittram, R., Baltische Geschichte, 1954; Studien über die Anfänge der
Mission in Livland, hg. v. Hellmann, M., 1989; Mühlen, H. v. zur, Riga, LexMA 7
1995, 847ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 481, 1, 2, 486; Riga, hg. v. Oberländer, E. u. a.,
2004; Fülberth, A., Riga, 2013. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ronneburg (an der Raune in Livland)
(Residenz des Erzbischofs von Riga), Pils Rauna
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 494. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen (Herzogtum, [Kurfürstentum,]
Königreich, Land, Freistaat). Bei den wohl für das Gebiet nördlich der unteren
Elbe um 150 n. Chr. erstmals erwähnten, danach sich nach Südosten und gemeinsam
mit den Angeln auch nach Westen (Britannien) ausbreitenden, von (König) Karl
dem Großen (772-804) unterworfenen westgermanischen S. (germ. *sahsaz, Schwert,
Messer) in Nordalbingien, Westfalen, Engern und Ostfalen gewannen im 9.
Jahrhundert die zwischen Harz und Weser begüterten Liudolfinger (Liudolf † 868)
die Stellung eines Stammesherzogs der Sachsen. Nach der Wahl der Liudolfinger
zum sächsischen Königshaus des Reiches (919, Heinrich I., 936ff. Otto I., Otto
II., Otto III., Heinrich II.) wurden 966 die Billunger (Hermann Billung † 973)
mit der Wahrnehmung des von der Elbe-Saale bis zum Rhein reichenden sächsischen
Herzogtums betraut, doch beherrschten sie nur die nördlichen Teile des
Herzogtums wirklich. Im südlichen Teil des Herzogtums richtete Otto I. die
Pfalzgrafschaft S. ein, die 1088 bei den Grafen von Sommerschenburg und 1180
bei den Landgrafen von Thüringen lag und auch später häufig den Inhaber
wechselte, bis sie 1356 zum Zubehör des Herzogtums S. bestimmt wurde. Nach dem
Aussterben der Billunger 1106 kam das Herzogtum nicht an die askanischen bzw.
welfischen Schwiegersöhne sondern an Lothar von Süpplingenburg, dessen Macht
auf dem ihm angefallenen Erbe der Brunonen und Ottos von Northeim († 1083)
beruhte, 1137 aber an die Askanier und 1142 an Lothars Schwiegersohn Heinrich
den Stolzen aus dem Hause der Welfen, neben denen jedoch vor allem der Erzbischof von Magdeburg und die Askanier eigene
Herrschaftsbereiche ausbauten. Der Welfe Heinrich der Löwe erweiterte Sachsen
um Mecklenburg und das westliche Pommern. Mit seinem Sturz 1180 endete das alte
Herzogtum der Sachsen. An seine Stelle trat neben dem Herzogtum (Engern und)
Westfalen der Erzbischöfe von Köln, dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg (1235)
der Welfen zwischen Elbe und Weser sowie den Hochstiften Münster und Osnabrück
und mehreren Grafschaften (Oldenburg, Hoya, Diepholz, Schaumburg, Bentheim u.
a.) im Westen das um diese Gebiete verkleinerte, aus nicht zusammenhängenden
Gebieten bestehende neue Herzogtum S. der Askanier (Bernhard von Anhalt) in
Ostsachsen (Ostfalen). Dieses gründete sich auf das Land Hadeln zwischen
Unterweser und Unterelbe, auf einst billungisches Gebiet an der Unterelbe
(Lauenburg) und Gebiete um Neuhaus sowie altes askanisches Gut um Wittenberg an
der mittleren Elbe. 1260/1296 teilte sich dieses verbleibende Herzogtum S., das
1227 die Grafschaft Ratzeburg erworben hatte, in die Linien Sachsen-Lauenburg
und Sachsen-Wittenberg. Das Herzogtum Sachsen-Wittenberg erlangte 1356 durch
die Goldene Bulle die sächsische Kurwürde. Nach dem Aussterben der Herzöge von
Sachsen-Wittenberg fielen Land, Herzogstitel und Kurwürde 1422/1423 für ihre
Hilfe im Kampf gegen die Hussiten als Lehen an die in der Markgrafschaft Meißen
seit 1089/1125 herrschenden Markgrafen von Meißen (Haus Wettin), die 1247 schon
die Landgrafschaft Thüringen erlangt hatten. Damit wurde der Name S. auf die
wettinischen Gebiete (Meißen, Lausitz, Thüringen) übertragen (Obersachsen im
Gegensatz zu dem seitdem als Niedersachsen bezeichneten, ursprünglichen
sächsischen Stammesgebiet). 1423 wurde die Herrschaft Stollberg im Erzgebirge
gewonnen, 1427 die Herrschaft Weida in Thüringen. 1443 und 1451 wurden die
Herrschaften Hohnstein und Wildenstein gekauft. 1439 erwarb S. im
meißnisch-thüringischen Raum die Burggrafschaft Meißen, 1466 von den Grafen von
Reuß die Herrschaft Plauen und damit den Kern des Vogtlandes. Mit dem Kauf von
Finsterwalde 1425, Senftenberg 1448, Beeskow, Storkow 1477 (Wiederkauf) und
Sagan 1472 drang S. nach Osten vor. Von 1440 bis 1445 und von 1482 bis 1485
wurden die zwischenzeitlich entstandenen Teilherrschaften wieder
zusammengeführt. 1485 kam es zur Teilung in die ernestinische Linie und die
albertinische Linie, die nicht mehr rückgängig gemacht wurde. Kurfürst Ernst
(Ernestiner) erhielt das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg), kleine Teile der Mark
Meißen und des Osterlandes und Pleißenlandes (Eilenburg, Grimma, Borna,
Leisnig, Altenburg, Zwickau, Plauen, Schwarzenberg), den größten Teil
Thüringens (Weimar, Gotha, Eisenach) und die Pflege Coburg, das fränkische
Königsberg, die Schutzherrschaft über das Bistum Naumburg und die
Reichsgrafschaft von Gleichen, Kirchberg und Reuß sowie zum Teil Schwarzburg.
Herzog Albrecht (Albertiner) erlangte die Markgrafschaft Meißen mit den
Hauptorten Dresden und Freiberg, die Ämter Leipzig, Delitzsch-Landsberg,
Zörbig, die Pfalzgrafschaft S. nebst Sangerhausen, Ämter im nördlichen
Thüringen, die Schutzherrschaft über das Bistum Merseburg und über die
Reichsgrafen und Herren von Stolberg-Hohnstein, Mansfeld, Arnstein,
Beichlingen, Leisnig, Querfurt und Schönburg. Gemeinsam blieben die Herrschaft
in Schlesien und den Lausitzen sowie die Schutzherrschaft über Erfurt,
Nordhausen, Mühlhausen, Görlitz und das Hochstift Meißen. Die ernestinische
Linie stiftete 1502 für das verloren gegangene Leipzig die Universität
Wittenberg, von der die Reformation ihren Ausgang nahm und förderte Luther und
die Reformation. 1547 unterlag Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige Kaiser
Karl V., der daraufhin das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg) der albertinischen
Linie übertrug, die seitdem die Kurwürde führte. Die ernestinische Linie
behielt nur die Ämter Weimar, Jena, Saalfeld, Weida, Gotha und Eisenach sowie
Coburg und erhielt 1554 noch die Ämter Sachsenburg, Altenburg, Herbsleben und
Eisenberg. ----- Das 1531 einen Hof von schätzungsweise 500 Personen umfassende
ernestinische Herzogtum teilte sich 1572 weiter auf. Die zahlreichen
Erbteilungen zersplitterten es in eine Vielzahl kleiner Länder. Dabei
entstanden 1572 Sachsen-Coburg-Eisenach (1572-1596) und Sachsen-Weimar
(1572-1603). Sachsen-Coburg-Eisenach teilte sich 1596 in Sachsen-Coburg
(1596-1633) und Sachsen-Eisenach (1596-1638). Die Linie Coburg erlosch 1633 und
vererbte die Güter an Sachsen-Eisenach. Die Linie Eisenach endete 1638. Ihre
Güter fielen zu zwei Dritteln an die Linie Sachsen-Weimar und zu einem Drittel
an die Linie Sachsen-Altenburg, die 1603 durch Teilung aus Sachsen-Weimar
entstanden war(en). Sachsen-Weimar zerfiel weiter 1640(/1641) in die Linien
Sachsen-Weimar (1640-1672), Sachsen-Eisenach (1640-1644) und Sachsen-Gotha
(1640-1680). Hiervon starb Sachsen-Eisenach 1644 aus, wobei die Güter je zur
Hälfte an Sachsen-Weimar und Sachsen-Gotha kamen. Die Güter Sachsen-Altenburgs
fielen bei dessen Aussterben 1672 zu drei Vierteln (darunter Coburg) an
Sachsen-Gotha, zu einem Viertel an Sachsen-Weimar. Im gleichen Jahr teilte sich
Sachsen-Weimar in Sachsen-Weimar (1672-1918), Sachsen-Eisenach (1672-1741) und
Sachsen-Jena (1672-1690), wovon Sachsen-Jena 1690 erlosch und seine Güter an
Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach vererbte, Sachsen-Eisenach wiederum fiel
1741 an Sachsen-Weimar, das bald Mittelpunkt der klassischen deutschen
Literatur wurde, brachte. 1680/1681 zerfiel Sachsen-Gotha in die sieben Linien
Sachsen-Gotha-Altenburg (1681-1825), Sachsen-Coburg (1681-1699),
Sachsen-Meiningen (1681-1826), Sachsen-Römhild (ohne Landeshoheit) (1680-1710),
Sachsen-Eisenberg (ohne Landeshoheit) (1680-1807), Sachsen-Hildburghausen
(1680-1826) und Sachsen-Saalfeld (ohne Landeshoheit) (1680-1735,
Sachsen-Coburg-Saalfeld). Sachsen-Coburg erlosch 1699 und fiel an
Sachsen-Saalfeld und Sachsen-Meiningen, Sachsen-Eisenberg 1707 und gelangte an
Sachsen-Altenburg. Sachsen-Römhild endete 1710 und fiel an
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Meiningen und
Sachsen-Hildburghausen. 1741 starb Sachsen-Eisenach aus und kam an
Sachsen-Weimar (Sachsen-Weimar-Eisenach), wobei die beiden Landesteile
verfassungsmäßig bis 1809, verwaltungsmäßig bis 1849 getrennt blieben. 1806
traten die sächsischen Herzogtümer dem Rheinbund bei. 1815 gewann
Sachsen-Coburg-Saalfeld das Fürstentum Lichtenberg an der Nahe, das es am 31.
5. 1834 an Preußen verkaufte. Sachsen-Weimar-Eisenach wurde Großherzogtum,
erhielt einen Teil des Erfurter Gebiets, das vorher fuldische Amt Dermbach
(Dernbach) und die königlich-sächsischen Orte Weida und Neustadt an der Orla
(Neustadt-Orla) und gab sich 1816 eine Verfassung. Als 1825
Sachsen-Gotha-Altenburg ausstarb, wurden die vier Herzogtümer
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Coburg-Saalfeld und
Sachsen-Meiningen am 12. 11. 1826 durch Schiedsspruch König Friedrich Augusts
I. von S. in die Herzogtümer Sachsen-Meiningen (1826-1918), Sachsen-Altenburg
(1826-1918) sowie Sachsen-Coburg und Gotha (1826-1918) neu gegliedert, wobei
der Herzog von Sachsen-Hildburghausen unter Verzicht auf dieses
Sachsen-Altenburg übernahm, Sachsen-Meiningen Sachsen-Hildburghausen und das zu
Sachsen-Coburg gehörige Sachsen-Saalfeld erhielt und Sachsen-Coburg mit
Sachsen-Gotha in Personalunion vereinigt wurde. Die(se) vier sächsischen
Herzogtümer (Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg,
Sachsen-Coburg und Gotha), von denen Coburg 1821, Meiningen 1829 und Altenburg
1831 eine Verfassung erhielten, traten 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867
dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. 1877/1903 wurde
Sachsen-Weimar-Eisenach in Großherzogtum S. umbenannt. Vom 9. bis 14. 11. 1918
dankten die Fürsten ab. Aus den damit entstandenen Freistaaten bildete sich von
1918 bis 1921 das Land Thüringen (so ab 1. 5. 1920). Lediglich Coburg fiel an
Bayern. ----- Das seit 1547 albertinische Kursachsen, das 1499 die
Primogeniturerbfolge einführte, Beeskow, Storkow und Sorau (1515 an
Brandenburg), Sagan (bis 1547) und Friedland (bis 1515) erwarb, 1547 einen
Großteil der Gebiete der ernestinischen Linie erhielt, 1539/1541 zur
Reformation übertrat und 1572 in den Kursächsischen Konstitutionen sein Recht
zu vereinheitlichen versuchte, erlangte 1559/1591 die evangelisch gewordenen
Hochstifte Meißen, Merseburg und Naumburg sowie 1556/1569 das Vogtland und
Teile der Herrschaft Schönburg sowie 1583 Teile der Grafschaft Henneberg,
näherte sich im Dreißigjährigen Krieg an Österreich/Habsburg an und erlangte
dafür 1620/1635 die Niederlausitz, die Oberlausitz und das Erzstift Magdeburg,
das 1648/1680 aber an Brandenburg kam. Von der Hauptlinie spalteten sich 1657
die Nebenlinien Sachsen-Weißenfels (bis 1746), Sachsen-Merseburg (bis 1738) und
Sachsen-Zeitz (bis 1718, Naumburg, Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl) ab,
fielen aber bis 1746 wieder zurück. Unter August dem Starken setzte sich der
Absolutismus durch. Dresden wurde als Hauptstadt ein Kulturzentrum. Der
Kurfürst trat zum Katholizismus über und gab die Rechte an Sachsen-Lauenburg an
Hannover, die Erbvogtei über Quedlinburg, das Reichsschulzenamt über Nordhausen
und die Ämter Lauenburg (Lauterberg), Seweckenberge (Sevenberg), Gersdorf
(Gersdorff) und Petersberg (bei Halle) an Brandenburg, um die Königskrone
Polens zu gewinnen (1697). Danach bestand eine Personalunion mit Polen bis
1763. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste S. 450 Quadratmeilen mit 1,35
Millionen Einwohnern. 1806 wurde Kurfürst Friedrich August III. Mitglied des
Rheinbunds, musste Gebiete an das Königreich Westphalen abtreten, erhielt dafür
den Königstitel und wurde 1807 in Personalunion Herzog des Herzogtums Warschau.
Nach der an der Seite Frankreichs erlittenen Niederlage in der Völkerschlacht
von Leipzig kam S. 1813 zunächst unter die Verwaltung eines russischen, dann
eines preußischen Gouverneurs. Am 12. 5. 1815 musste S. seine nördlichen
Gebiete ([Kurkreis mit Wittenberg, Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg,
thüringischer Kreis, Mansfeld, Stolberg, Barby, Querfurt], insgesamt 20000
Quadratkilometer, 860000 Einwohner, 57,5 Prozent der Fläche und 42,2 Prozent
der Einwohner) an Preußen abtreten (Ämter Wittenberg [mit den Städten
Wittenberg, Kemberg, Zahna und Schmiedeberg], Gräfenhainichen, Belzig [mit den
Städten Belzig, Brück <Bruck> und Niemegk <Niemeck>], Gommern mit
Elbenau [Burggrafschaft Magdeburg mit der Stadt Gommern], Seyda, Annaburg,
Schweinitz [mit den Städten Schweinitz, Jessen, Schönewalde <Schönwalde>,
Herzberg und Prettin], Pretzsch, Schlieben [mit der Stadt Schlieben und den
Herrschaften Baruth und Sonnewalde], Liebenwerda und Bitterfeld). Dabei kam die
Ostoberlausitz (Görlitz, Lauban) zur preußischen Provinz Schlesien, die
Niederlausitz und der erst 1807 von Preußen übernommene Kreis Cottbus gelangten
zur Provinz Brandenburg und das Gebiet des ehemaligen Herzogtums
Sachsen-Wittenberg mit der Grafschaft Brehna, die Hochstifte Merseburg und
Naumburg (Naumburg-Zeitz), die Grafschaft Barby, der Thüringer Kreis, ein Teil
des Neustädter Kreises (Ziegenrück) sowie Teile der Grafschaft Henneberg
bildeten zusammen mit Altmark, Erzstift Magdeburg, Hochstift Halberstadt (mit
Aschersleben), den Grafschaften Hohnstein, Wernigerode, Stolberg, Querfurt und
Mansfeld, Stift Quedlinburg, Mühlhausen, Nordhausen, Erfurt und dem Eichsfeld
sowie der Ganerbschaft Treffurt die neue Provinz S. (1. 4. 1816, Verordnung vom
30. 4. 1815) mit der Hauptstadt Magdeburg, die den Rang eines Herzogtums hatte
(Gliederung in drei Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt, Sitz der
Provinzialselbstverwaltung in Merseburg). 1866 kamen Schmalkalden und Ilfeld
hinzu. Am 1. 4. 1944 wurde zum 1. 7. 1944 bezüglich dieser durch das Fürstentum
Anhalt in zwei Teile geteilten und durch mehrere Exklaven und Enklaven
aufgesplitterten Provinz S. mit den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg und
Erfurt der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und
Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des
Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 an
Thüringen) und die Provinz in die Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg
aufgeteilt. 1945 gelangte nach dem Rückzug der Truppen der Vereinigten Staaten
von Amerika, die das Gebiet bis zur Elbe besetzt hatten, das Land Anhalt zu
diesen beiden Provinzen und bildete mit ihnen vom 5. 7. 1945 bis 1952 (str.)
das Land (Provinz) Sachsen-Anhalt, das vom 23. 7. 1952 bis 3.10.1990 auf die
Bezirke Magdeburg und Halle aufgeteilt, mit dem Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik aber wiederhergestellt wurde. -----
Das 1813/1815 nach der Abtretung des nördlichen Teiles an Preußen (Provinz
Sachsen) verbliebene Gebiet des Königreiches S. (Riesa, Löbau, Bautzen, Kamenz,
Zittau, Königstein, Marienberg, Plauen, Zwickau, Crimmitschau, Leipzig,
Chemnitz, Meißen, Dresden, Großenhain, Oschatz, Grimma, Borna, Rochlitz,
Glauchau, Auerbach, Oelsnitz, Schwarzenberg, Annaberg, Freiberg,
Dippoldiswalde, Pirna, Döbeln, Flöha, Stollberg) umfasste etwa 15000
Quadratkilometer mit 1183000 Einwohnern und wurde rasch zum ausgeprägten
Industriestaat. 1831 erhielt er eine Verfassung mit Zweikammersystem. 1848/1849
schlug S. mit Hilfe Preußens einen Aufstand blutig nieder. 1863 gab es sich ein
Bürgerliches Gesetzbuch. 1866 blieb S. trotz der Niederlage des Deutschen
Bundes gegen Preußen auf Betreiben Bismarcks erhalten, musste aber dem
Norddeutschen Bund beitreten. 1903 errangen die Sozialdemokraten fast alle
sächsischen Reichstagssitze (rotes S.). Am 10. 11. 1918 wurde in Dresden von
den Arbeiterräten und Soldatenräten die Republik S. ausgerufen. Am 13. 11. 1918
verzichtete der König auf den Thron. Am 1. 11. 1920 wurde eine Landesverfassung
des Freistaats S. in Kraft gesetzt. 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die
Macht. 1939 umfasste das Land S. 14995 Quadratkilometer mit 5230000 Einwohnern.
1945 kam auch der zuerst von amerikanischen Truppen besetzte Westen Sachsens
zur sowjetischen Besatzungszone. Die westlich der Oder-Neiße liegenden Gebiete
der preußischen Provinz Niederschlesien (Hoyerswerda, Görlitz) wurden dem Land
S. eingegliedert. Die östlich der Neiße gelegene Hälfte des sächsischen Kreises
Zittau mit Kleinschönau, Reichenau, Zittau-Poritsch, Seitendorf, Weigsdorf und
den später im Tagebau untergegangenen Dörfern Reibersdorf und Friedersdorf kam
unter die Verwaltung Polens und damit 1990 an Polen. Am 28. 2. 1947 erließ der
Landtag eine Landesverfassung. 1949 wurde das Land ein Teil der Deutschen
Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 wurde es aufgelöst (str.) und auf die
Bezirke Chemnitz, Dresden und Leipzig aufgeteilt, zum 3. 10. 1990
wiederbegründet (ohne die Kreise Altenburg und Schmölln, aber mit den Kreisen
Hoyerswerda und Weißwasser). Hauptstadt des rund 4900000 Einwohner zählenden
Landes wurde wieder Dresden. Am 1. 4. 1992 kamen zehn Gemeinden (Elsterberg,
Mühltroff, Pausa, Ebersgrün, Görschnitz, Langenbach [Lengenbach], Ranspach
[Ransbach], Thierbach, Unterreichenau, Cunsdorf) mit 12000 Einwohnern von
Thüringen wieder an Sachsen zurück.
L.: Wolff 374ff., 392ff.; Zeumer 552ff. I 6; Großer Historischer Weltatlas II
34 F3, II 66 (1378) F3, II 78 E2, III 21 (1648) F3, III 22 F3, III 38 (1789)
E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 8; Die
Territorien des Reichs 4, 8; Bauer 1, 569; Historischer Atlas von Sachsen
(950-1815), 1816; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von
Sachsen und Thüringen, 1861f.; Codex diplomaticus Saxoniae regiae, Bd. 1ff.
1864ff.; Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, hg. v.
d. hist. Komm. d. Provinz Sachsen 1870ff.; Oeder, M., Die erste
Landesvermessung des Kurstaates Sachsen, hg. v. Ruge, S., 1889; Kirchhoff, A.,
Karte der territorialen Zusammensetzung der Provinz Sachsen, 1891; Beschorner,
H., Denkschrift über die Herstellung eines historischen Ortsverzeichnisses für
das Königreich Sachsen, 1903; Hantzsch, V., Die ältesten gedruckten Karten der
sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593, 1906; Beschorner, H., Geschichte der
sächsischen Kartographie im Grundriss, 1907; Hänsch, E., Die wettinische
Hauptteilung von 1485 und die aus ihr folgenden Streitigkeiten bis 1491, Diss.
phil. Leipzig 1909; Bibliographie der sächsischen Geschichte, hg. v. Bemmann,
R./Jatzwauk, J., Bd. 1ff. 1918ff.; Friedensburg, W., Die Provinz Sachsen, ihre
Entstehung und Entwicklung, 1919; Treitschke, C., Die Landesaufnahmen Sachsens
von 1780-1921, Beiträge zur deutschen Kartographie, hg. v. Praesent, H., 1921;
Kessler, E., Die Ämter und Kreise im Gebiete des Kurfürstentums Sachsen mit
Einschluss der Lausitzen von den Anfängen bis 1815, 1921; Kretzschmar, H.,
Historisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Magdeburg, Bd. 1
1926; Meiche, A., Historisch-topographische Beschreibung der
Amtshauptmannschaft Pirna, 1927; Beschorner, H., Der geschichtliche Atlas von
Sachsen, 1931, Amt und Volk 5; Schnath, G., Hannover und Westfalen in der
Raumgeschichte Nordwestdeutschlands, 1932; Mörtzsch, O.,
Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Großenhain,
1935; Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1f. 1935,
Neudruck 1965; Mitteldeutscher Heimatatlas, hg. v. d. Hist. Kommission für die
Provinz Sachsen, 1935-1943; Mentz, G., Weimarische Staats- und
Regentengeschichte 1648-1750, 1936; Flach, W., Die staatliche Entwicklung
Thüringens in der Neuzeit, Zs. d. V. f. thür. G. N.F. 35 (1941); Freytag, H.,
Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, 1951; Brather, H., Die ernestinischen
Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts, 1951; Helbig, H., Der wettinische
Ständestaat, 1955; Blaschke, K., Historisches Ortsnamensverzeichnis von
Sachsen, 1957; Lütge, F., Die mitteldeutsche Grundherrschaft, 2. A. 1957;
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957;
Hömberg, A., Westfalen und das sächsische Herzogtum, 1958; Atlas des Saale- und
mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August, O., 1959f.; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51, 52, III, 30,
Sahsonolant, Saxonia, Saxones Volksname, Sachsen; Schnath, G./Lübbing,
H./Möhlmann, G./Engel, F., Geschichte des Landes Niedersachsen, 1962; Schlesinger,
W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962; Sächsische
Bibliographie, hg. v. d. Sächsischen Landesbibliothek, 1962ff.; Handbuch der
historischen Stätten, Bd. 8, hg. v. Schlesinger, W., 1965; Schmidt, G., Die
Staatsreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, 1966;
Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.;
Blaschke, K., Sachsen im Zeitalter der Reformation, 1970; Klein, T., Provinz
Sachsen, (in) Grundriss der deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v.
Hubatsch, W., 1975f.; Klein, T., Sachsen, 1982; Geschichte Sachsens, hg. v.
Czok, K., 1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990;
Sachsen. Eine politische Landeskunde, hg. v. Gerlach, S., 1993; Sachsen und
Mitteldeutschland, hg. v. Hess, U. u. a., 1995; Meyn, J., Vom
spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum frühneuzeitlichen
”Territorialstaat”, 1995; Ehlers, J. u. a., Sachsen, LexMA 7 1995, 1231ff.;
Sachsen 1763-1832, hg. v. Schirmer, U., 1996; Schirmer, U., Das Amt Grimma,
1996; Becher, M., Rex, Dux und Gens, 1996; Lück, H., Die kursächsische
Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Landesgeschichte in Sachsen, hg. v. Aurig,
S. u. a., 1997; Geschichte des sächsischen Adels, hg. v. Keller, K. u. a.,
1997; Held, W., August der Starke und der sächsische Adel, 1999; Gross, R.,
Geschichte Sachsens, 1999; Sachsen in Deutschland, hg. v. Retallack, J., 2000;
Sächsische Parlamentarier, bearb. v. Dröscher, E. u. a., 2001; Historisches
Ortsnamenbuch von Sachsen, hg. v. Eichler, E. u. a., 2001; Sachsen in der
NS-Zeit, hg. v. Vollnhals, C., 2002; Keller, K., Landesgeschichte Sachsen,
2002; Vötsch, J., Kursachsen, das Reich und der mitteldeutsche Raum zu Beginn
des 18. Jahrhunderts, 2003; Diktaturdurchsetzung in Sachsen, hg. v. Behring, R.
u. a., 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 446, 880; Richter, M., Die Bildung des Freistaates
Sachsen, 2004; Die Herrscher Sachsens, hg. v. Kroll, F., 2004; Hesse, C.,
Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005; Hädecke, W.,
Dresden, 2006; Geschichte der Stadt Dresden, hg. v. Blaschke, K. u. a., Bd.
1-3, 2006; Schirmer, U., Kursächsische Staatsfinanzen (1456-1656), 2006;
Krüger, N., Landesherr und Landstände in Kursachsen, 2007; Moritz von Sachsen,
hg. v. Blaschke, K., 2007; Ott, T., Präzedenz und Nachbarschaft. Das
albertinische Sachsen und seine Zuordnung zu Kaiser und Reich im 16.
Jahrhundert, 2008; Ostsiedlung und Landesausbau in Sachsen, hg. v. Bünz, E.,
2008; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Saalfeld (Fürstentum, Herzogtum).
Saalfeld an der Saale wird 899 erstmals genannt. Es war ursprünglich Königshof
und wurde im 10. Jahrhundert zur Pfalz ausgebaut. 1014 kam es an Pfalzgraf Otto
von Lothringen und über dessen Tochter Richenza 1056 an den Erzbischof von Köln. 1057 ist die Burg bezeugt. Sie
und die zugehörige Siedlung wurden 1167/1188 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa
zurückerworben. 1208 verpfändete König Otto IV. den Ort an die Grafen von
Schwarzburg. 1389 kaufte ihn das Haus Wettin (Markgrafen von Meißen). Seit 1680
bestand auf Grund der Aufteilung Sachsen-Gothas das zum obersächsischen
Reichskreis zählende Fürstentum S., seit 1735 das Herzogtum
Sachsen-Coburg-Saalfeld. 1826 kam es an Sachsen-Meiningen.
L.: Wallner 710 ObersächsRK 18; Wagner, C./Grobe, L., Chronik der Stadt
Saalfeld, 1874; Richter, R., Saalfeld und Umgebung, 1874; Krauß, E., Die
städtebauliche Entwicklung der Stadt Saalfeld an der Saale, 1934; Geschichte
Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salzburg (Erzstift, Bundesland,
Residenz). Nach älteren Siedlungen errichteten die Römer im 1. Jahrhundert n.
Chr. den keltisch benannten, nicht sicher deutbaren Ort Iuvavum, den sie im 5.
Jahrhundert wieder aufgaben. Wenig später begann die Besiedlung durch Bayern.
Um 696 gründete der heilige Rupert (von Worms) auf bayerischem Herzogsgut das
Kloster Sankt Peter und (um 712/715) das Benediktinerinnenkloster Nonnberg. 739
umgrenzte Bonifatius das hier entstandene Bistum (östliche Traun, Inn, Rotttal,
Tauern), das vor allem unter Bischof Virgil (749-784) rasch Aufschwung nahm und
798 zum bis zur Theiß erweiterten Erzbistum mit den Bistümern Passau,
Regensburg, Freising und Säben bzw. Brixen (sowie bis 802 Neuburg/Donau)
erhoben wurde, wobei der Abt von Sankt Peter bis 987 zugleich Erzbischof war. Der Name S. erscheint erstmals in der
um 755 verfassten Vita sancti Bonifatii. 816 wurde die Immunität bestätigt. Im
Pongau gelang der Aufbau eines geschlossenen Herrschaftsgebiets. Seit dem 11.
Jahrhundert gründeten die Erzbischöfe die salzburgischen Eigenbistümer Gurk
(1072), Seckau (1218), Chiemsee (1216) und Lavant (1226). Entscheidend für den
Aufbau eines weltlichen Herrschaftsgebiets um S. war Erzbischof
Eberhard II. von Regensberg (Schweiz) (1200-1246), dem der Erwerb von
Grafschaftsrechten im Lungau, Pinzgau und Pongau gelang. Hinzu kam die
Grafschaft Chiemgau und das Landgericht Lebenau. 1328 erhielt das Hochstift
eine eigene Landesordnung. 1342 erscheint erstmals das Land S. 1490 gingen
Pettau und Rann in der Steiermark und Gmünd in Kärnten verloren. 1535 musste
auf jede Sonderstellung der Salzburge Güter in Kärnten, der Steiermark und
Österreich verzichtet werden. Die um 1520 eingedrungene Reformation wurde
1731/1733 durch zwangsweise Auswanderung (Salzburger Exulanten, etwa 10500 Personen)
rückgängig gemacht. 1622 stiftete Erzbischof
Paris Graf von Lodron die bis 1818 bestehende Universität. 1750 wurde der seit
1529 angenommene, vom Erzbischof von Magdeburg
bis 1648 bestrittene Titel Primas Germaniae allgemein anerkannt. Das Gebiet des
zum bayerischen Reichskreis zählenden Erzstifts teilte sich in einen nördlichen
(oberhalb des Gebirgs) und einen südlichen (innerhalb des Gebirgs) Teil auf.
Das nördliche Erzstift umfasste die Stadt S. und die Pflegämter Laufen,
Staufeneck, Raschenberg, Tittmoning, Mühldorf, Mattsee, Straßwalchen, Altentann
(Altenthan), Lichtentann (Lichtenthan), Neuhaus, Wartenfels (Wattenfels),
Hüttenstein, Hallein, Glanegg (Glaneck) und Golling (Gölling). Das südliche
Erzstift enthielt die Pflegämter Werfen, Bischofshofen (Bischofhofen),
Taxenbach, Zell im Pinzgau, Lichtenberg, Lofer, Itter (Ytter), Zell im
Zillertal, Windisch-Matrei, Mittersill, Rauris, Gastein, Großarl, Sankt Johann
im Pongau, Radstadt, Mauterndorf, Moosham (Mosheim) und Haus (Hauß). Außerdem
gehörten dazu das Pflegamt Stall am Mollfluss, die Märkte Sachsenburg an der
Drau, Feldsperg, Althofen (Altenhofen), Gurk, Hüttenberg und Guttaring, die
Städte Friesach, Sankt Andrä, Straßburg, die Herrschaft Rauchenkatsch
(Rauchenkaitz) (im Herzogtum Kärnten), Schloss und Markt Deutschlandsberg
(Deutschlandberg), die Orte Haus, Gröbming (Gröning) und Wolkenstein (in der
Steiermark) und im Land unter der Enns die Städte Traismauer an der Traisen,
der Markt Oberwölbling (Obergwölbing) und Unterwölbling (Untergwölbing) sowie
einige andere Ortschaften. 1803 wurde das Fürstentum mit 190 Quadratmeilen bzw.
13000 Quadratkilometern und 200000-250000 Einwohnern säkularisiert und fiel als
Kurfürstentum mit den Hochstiften Berchtesgaden, Passau und Eichstätt an
Großherzog Ferdinand III. von Toskana, 1805 mit Berchtesgaden gegen Würzburg an
Österreich, 1809/1810 an Bayern, am 1. 5. 1816 ohne Berchtesgaden und den
westlichen Flachgau an Österreich. Die Suffraganbistümer wurden 1817
München-Freising unterstellt, doch kam 1825 Trient neu an das Erzbistum S. (bis
1920). Brixen ging 1921, Lavant 1924 verloren. 1850 wurde S. Hauptstadt des von
Oberösterreich getrennten österreichischen Kronlandes S., das 1920 Bundesland
Österreichs wurde.
L.: Wolff 132; Zeumer 552 II a 3; Wallner 711 BayRK 2; Lechner, K., Salzburg,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) G5, III 22 (1648) F5, III 38 (1789) E4; Die Territorien des Reichs 1,
72; Richter, E., Untersuchungen zur historischen Geographie des ehemaligen
Hochstifts Salzburg und seiner Nachbargebiete, 1885 (MIÖG Ergbd. 1); Zillner,
F., Geschichte der Stadt Salzburg, Teil 1f. 1885ff.; Salzburger Urkundenbuch,
hg. v. Hauthaler, W./Martin, F., Bd. 1ff. 1898ff.; Arnold, C., Die Vertreibung
der Salzburger Protestanten und ihre Aufnahme bei den Glaubensgenossen, 1900;
Richter, E., Gemarkungen und Steuergemeinden im Lande Salzburg, (in)
Abhandlungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer, (in)
Archiv für österreich. Gesch. 94 (1907); Widmann, H., Geschichte Salzburgs Bd.
1ff. 1907ff.; Martin, F., Die Regesten der Erzbischöfe von Salzburg 1247-1343,
Bd. 1ff. 1928ff.; Lang, A., Die Salzburger Lehen in Steiermark, Bd. 1f.
1937ff.; Salzburg-Atlas. Das Bundesland Salzburg im Kartenblatt, hg. v. Lendl,
E., 1956; Koller, H., Salzburg 1956; Richter, E./Mell, A., Salzburg, Hermann,
K., Salzburg, beide (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer 1917, 1957; Klebel, E., Der Lungau.
Historisch-politische Untersuchung, 1960; Beckel, L., Die Beziehungen der Stadt
Salzburg zu ihrem Umland, 1966; Martin, F., Kleine Landesgeschichte von
Salzburg, 4. A. 1971; Geschichte Salzburgs, hg. v. Dopsch, H./Spatzenberger,
H., Bd. 1f. 2. A. 1984ff.; Dopsch, H., Wandlungen und Konstanz der
spätmittelalterlichen Grundherrschaft im Erzstift Salzburg, (in) Die
Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 2 hg. v. Patze, H., 1983; Sankt
Peter in Salzburg. Das älteste Kloster im deutschen Sprachraum, 3.
Landesausstellung 1982; Frühes Mönchtum in Salzburg, hg. v. Zwink, E., Salzburg
1983; Ortner, F., Salzburger Kirchengeschichte, 1988; Hartmann, P., Das
Hochstift Passau und das Erzstift Salzburg, 1988; Zaisberger, F., Die
Salzburger Landtafeln, 1990; Salzburg zur Gründerzeit, hg. v. Haas, H., 1994; Wolfram,
H., Salzburg, Bayern und Österreich, 1995; Dopsch, H., Salzburg, LexMA 7 1995,
1331ff.; Salzburg, hg. v. Hanisch, E. u. a., 1997; Zaisberger, F., Geschichte
Salzburgs, 1998; 1200 Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v. Domkapitel, 1998; 1200
Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v. Dopsch, H. u. a., 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 484, 1, 2, 510;
Ortner, F., Salzburgs Bischöfe in der Geschichte des Landes 696-2005, 2005;
Quellen zur Salzburger Frühgeschichte, hg. v. Wolfram, H., 2006.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sankt Andrä im Lavanttal (Residenz des
Erzbischofs von Salzburg bzw. Bischofs von
Lavant) s. Lavant (Bistum)
L.: Wolff 30; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) H5; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
543. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schönborn (Reichsritter, Freiherren,
Grafen). Nach dem Ort S. bei Limburg an der unteren Lahn nannte sich ein 1284
erstmals sicher bezeugtes rheinisches, aus der Ministerialität aufgestiegenes
Adelsgeschlecht. Seit dem späten Mittelalter gehörte es mit verschiedenen, bis
zur ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit Ausnahme eines Zweiges aussterbenden
Linien zur rheinischen Reichsritterschaft (Ritterkreis Rhein). Im 17.
Jahrhundert verlagerte es seinen Schwerpunkt nach Franken. 1642 wurde Johann
Philipp von Schönborn Bischof von Würzburg, 1647 Erzbischof
von Mainz. Als Folge hiervon erlangte das Geschlecht für längere Zeit eine
hervorgehobene Stellung. 1663 wurde es in den Freiherrenstand, 1701 in den
Reichsgrafenstand erhoben. Wegen der 1671 erworbenen Herrschaft Reichelsberg
gehörten die Grafen von S. zu den fränkischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags. 1701/1704 erwarben sie die reichsständische
Herrschaft Wiesentheid und damit eine zweite Stimme im fränkischen
Reichsgrafenkollegium. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts waren die Grafen von
S. in den Kantonen Odenwald, Steigerwald, Gebirg (ab Mitte des 18.
Jahrhunderts) und Baunach (seit etwa 1790) immatrikuliert. Die im 18.
Jahrhundert entstandene Linie Schönborn-Heusenstamm erlosch 1801. Von den
Grafen von Schönborn-Wiesentheid zweigten sich 1801 und 1811 die Grafen von
Schönborn-Buchheim in Österreich und die Grafen von S. in Böhmen ab. Um 1800
zählten sie mit Heusenstamm, Gravenbruch (Grafenbruch), Hausen, Obertshausen,
Patershäuser Hof, Schloss S., Huckelheim, Bromelbergerhof, Dörnsteinbach,
Großblankenbach, Großkahl, Großlaudenbach, Hauenstein, Hauhof, Kahler Glashütte
(Kahler), Königshofen, Krombach, Langenborn, Mensengesäß, Oberschur,
Oberwestern, Polsterhof, Schneppenbach, Unterschur, Waag, Wesemichshof
(Wesemichshofen), Schöllkrippen und Michelbach zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Wegen Gaibach und Zeilitzheim waren sie im Kanton
Steigerwald immatrikuliert. Weiter waren sie mit der Hälfte von Dorn-Assenheim
(Dornassenheim) Mitglied im Kanton Mittelrheinstrom und mit Badenheim im Kanton
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Michelbach fiel 1808 an
Hessen-Darmstadt und Huckelheim, Oberwestern, Schöllkrippen, Großlaudenbach und
Kahl an Aschaffenburg und damit später an Bayern. Die Herrschaften Wiesentheid
und Reichelsberg kamen 1806/1810 durch Mediatisierung an Bayern. Der Ort S.
gelangte 1479 über Katzenelnbogen an Hessen, 1803 an Nassau-Usingen (Nassau),
1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Zeumer 554 II b 62, 9, 62, 10; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 162; Bechtolsheim 22, 65f.; Riedenauer 127; Stetten 39,
187f.; Domarus, M., Würzburger Kirchenfürsten aus dem Hause Schönborn, 1951;
Schröcker, A., Besitz und Politik des Hauses Schönborn vom 14. bis zum 18.
Jahrhundert, (in) Mitteilungen des österreich. Staatsarchivs 26 (1973); Die
Grafen von Schönborn, hg. v. Maué, H. u. a., 1989; Bott, K., Bibliographie zur
Geschichte des Hauses Schönborn, 1991; Schraut, S., Das Haus Schönborn, 2004;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp,
W., 2014, 357 (Heusenstamm).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwabsburg (Burg, Reichsdorf [Reichsgut]).
S. bei Nierstein südwestlich von Mainz erscheint als Burg erstmals 1257. Am 16.
1. 1315 verpfändete König Ludwig der Bayer dem Erzbischof
von Mainz unter anderem S. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. S. an
die Stadt Mainz, am 12. 2. 1375 an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz. Über die
Pfalz und Hessen-Darmstadt kam es wie Oppenheim 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 468, 466; Zimmermann, W., Zur Geschichte Schwabsburgs (ungedruckt).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Seckau (Hochstift, Residenz). Das 1218
in S. am Fuße der Seckauer Alpen in der Steiermark, wo seit 1142 ein von den
Edelfreien von Traisen-Feistritz ausgehendes, reich begütertes Chorherrenstift
bestand, gegründete Bistum war Eigenbistum des Erzbischofs
von Salzburg und wurde 1786 nach Graz verlegt. Das Stift wurde 1782 aufgehoben,
1883 aber wieder besiedelt. S. Leibnitz-Seggau.
L.: Roth, B., Seckauer geschichtliche Studien, 1939ff.; Roth, B., Seckau,
Geschichte und Kultur 1164-1964, 1964; Liebmann, M., Die Domherren von
Graz-Seckau, 1886-1986, 1987; 850 Jahre Stift Seckau, 1990; Geschichte des
Bistums Seckau, hg. v. Amon, K., 1994; Dopsch, H., Seckau, LexMA 7 1995, 1660;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 611, 1, 2, 532.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Siegburg (Unterherrschaft). Die S. an der
Sieg wird 1065 erstmals erwähnt (Sigeburch). Um 1064 gründete Erzbischof Anno II. von Köln dort eine
Benediktinerabtei, der er die Burg, die angrenzende Siedlung und weitere Güter
(u. a. Troisdorf) übertrug. König Heinrich IV. gewährte für den Ort S.
Marktrecht, Münzrecht und Zollrechte. 1182 war S. Stadt unter dem Abt als
Stadtherrn. 1676 wurden Abtei und Stadt eine Unterherrschaft des Herzogtums
Berg. Das Kloster wurde 1803 aufgehoben, jedoch 1914 wieder Benediktinerabtei.
1815 kam S. an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Schwaben, P., Geschichte der Stadt, Festung und Abtei Siegburg
im Herzogthum Berg, 1826, Neudruck 1987; Lau, F., Quellen zur Rechts- und
Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte, 1907; Hottes, K., Die zentralen
Orte im Oberbergischen Lande, 1954; Roggendorf, H., Bibliographie von Stadt und
Abtei Siegburg, 1963; Heimatbuch der Stadt Siegburg, hg. v. Roggendorf, H., Bd.
1ff. 1964ff.; Urkunden und Quellen zur Geschichte von Stadt und Abtei Siegburg,
hg. v. Wisplinghoff, E., Bd. 1 1964; Nölle, F., Siegburg und Troisdorf, 1975;
Das Erzbistum Köln, Teil 2: Die Benediktinerabtei Siegburg, bearb. v.
Wisplinghoff, E., 1975; Herborn, W., Der Besitz der Benediktinerabtei Siegburg
in der Stadt Köln, (in) Siegburger Studien 25 (1995); Groten, M., Siegburg,
LexMA 7 1995, 1846; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 557.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Soest (freie Stadt, Residenz des Erzbischofs von Köln). In S. in Westfalen ist eine Besiedlung
bereits um 600 wahrscheinlich und im 8. Jahrhundert nachweisbar. An der
Kreuzung des Hellweges mit einer Nord-Süd-Straße wird S. (zu) 836 erstmals
genannt (villam Sosat, „Siedlungsstelle“?). Im 10. Jahrhundert errichtete der Erzbischof von Köln in S. eine Pfalz. Um 1000 besaß
die Siedlung das Münzrecht und um 1100 das Marktrecht. Sein im 12. Jahrhundert
ausgebildetes Recht wurde an etwa 60 westfälische Städte weitergegeben und hat
auch das Stadtrecht von Lübeck beeinflusst. Auf Grund seiner günstigen
wirtschaftlichen Bedingungen (Verkehrslage, Salzquellen) wurde S. eine
bedeutende Handelsstadt und einer der vier westfälischen Vororte der Hanse.
1225 zerstörten die Bürger die erzbischöflich-kölnische Burg. 1279 übernahmen
sie die Stadtvogtei von den Grafen von Arnsberg. 1444 lehnte sich S., um sich
von Köln zu lösen, vertraglich an den Herzog von Kleve an. Die dadurch
ausgelöste Soester Fehde endete 1449 mit der Trennung der Stadt S. und ihres
seit 1274 erworbenen Herrschaftsgebiets von zehn Kirchspielen (49 Dörfer, 220
Quadratkilometer) in der Soester Börde vom Erzstift Köln. Der damit erreichten
Selbständigkeit folgte ein wirtschaftlicher Niedergang. 1531 wurde die
Reformation eingeführt. 1645/1669 kam S. als Folge des Überganges Kleves
(1609/1666) an Brandenburg bzw. Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 319; Klocke, F. v., Studien zur Soester Geschichte, Bd. 1f. 1927ff.;
Schwartz, H., Kurze Geschichte der ehemals freien Hansestadt Soest, 1949; Deus,
W., Die Soester Fehde, 1949; Rothert, H., Das älteste Bürgerbuch der Stadt
Soest, 1958; Diekmann, K., Die Herrschaft der Stadt Soest über ihre Börde,
Diss. jur. Münster 1962, (in) Westfäl. Zs. 115 (1965), 101; Stech, A., Die
Soester Stadtrechtsfamilie, 1965; Deus, W., Soester Recht, 1969ff.; Soest,
Stadt - Territorium - Reich, hg. v. Köhn, G., 1981; Dösseler, E., Soests
auswärtige Beziehungen, T. 1f. 1988; Wenzke, B., Soest, Diss. phil. Bonn 1990;
Soest, hg. v. Widder, E. u. a., 1995; Fahlbusch, F., Soest, LexMA 7 1995;
2021ff.; Schöne, T., Das Soester Stadtrecht, 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 536; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 568; Jülich, S., Die frühmittelalterliche
Saline von Soest im europäischen Kontext, 2007; Flöer, M./Korsmeier, C., Die
Ortsnamen des Kreises Soest, 2009; Soest, hg. v. Ehbrecht, W., Bd. 1 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sommerschenburg (Pfalzgrafen). Seit 1129 nannten
sich die Pfalzgrafen von Sachsen nach der Burg S. (Somerischenborg) südöstlich
Helmstedts. Sie hatten Eigengut an der oberen Aller und am Lappwald,
Grafenrechte im Hosgau (Hassegau) und um Seehausen sowie die Vogtei u. a. über
Helmstedt (1145), Schöningen (1120), Quedlinburg (vor 1137-1179) und
Gandersheim (nach 1152). Als Anhänger Heinrichs des Löwen verloren die
Pfalzgrafen 1180 ihre Rechte an Wettin (Seehausen) und an die Landgrafen von
Thüringen (Pfalzgrafschaft, Hassegaugrafschaft) bzw. verkauften sie 1179 an den
Erzbischof von Magdeburg (S.).
L.: Wolff 428; Petke, W., Sommerschenburg, LexMA 7 1995, 2042.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stade (Grafschaft). Die zuerst 929
bezeugten Udonen (Luder, Liuthar) hatten umfangreiche Güter zwischen Niederelbe
und Niederweser. 1017 wurde an Stelle von Harsefeld, das 1007/1010 zum Kloster
umgewandelt wurde, S. (Stethu) Hauptsitz dieses mit Widukinden, Immedingern,
Liudolfingern und Billungern sowie Saliern und Welfen verwandten
nordsächsischen, sich seit 1063/1064 nach S. benennenden Geschlechts. 1063
musste es die Lehnsherrschaft des Erzstifts Bremen über die Grafschaft S.
anerkennen. Durch Heirat Graf Udos III. mit Irmgard von Plötzkau gewann es
umfangreiche Güter hinzu. 1128 verlor es die 1056 zur Verwaltung in königlichem
Auftrag erhaltene Nordmark. Beim Erlöschen der Grafen 1144 gab der Bruder des
letzten Grafen, der 1148 bis 1168 Erzbischof von
Bremen war, die Eigengüter um Alsleben-Halle und um Magdeburg an das Erzstift
Magdeburg, die Eigengüter um S. an das Erzstift Bremen, das sie aber erst 1236
nach langem Streit mit den Welfen, die sie 1145 an sich gezogen hatten, zu
erlangen vermochte. Über Hannover und Preußen (1866) kam S. 1946 zu
Niedersachsen.
L.: Wolff 430; Hucke, R., Die Grafen von Stade, 1956; Wohltmann, H., Die
Geschichte der Stadt Stade an der Niederelbe, 1956; Bohmbach, J., Urkundenbuch
der Stadt Stade, 1981; Pischke, G., Herrschaftsbereiche der Billunger, der
Grafen von Stade, der Grafen von Northeim und Lothars von Süpplingenburg, 1984;
Geschichte der Stadt Stade, hg. v. Bohmbach, J., 1994; Petke, W., Stade, LexMA
7 1995, 2167f.; Drecktrah, V., Die Gerichtsbarkeit in den Herzogtümern Bremen
und Verden, 2002; Winzer, H., Studien zu den Beziehungen zwischen den Grafen
von Katlenburg und den Grafen von Stade im Mittelalter, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stedingen (Landschaft, freie
Bauerngemeinde). Die im 12. Jahrhundert in den Weserniederungen nordwestlich
Bremens sowie nördlich und südlich der unteren Hunte angesiedelten, persönlich
freien, dem Erzstift Bremen aber grundzinspflichtigen und zehntpflichtigen
friesischen und niedersächsischen Bauern (Leute am Gestade?) leisteten (seit
1204?) gegen die Versuche des Erzbischof von
Bremen und der Grafen von Oldenburg, sie leibeigen zu machen, Widerstand,
wurden aber 1234 im Stedingerkreuzzug vernichtend geschlagen. Das Land wurde
zwischen dem Erzbistum Bremen und den Grafen von Oldenburg als den
erzbischöflichen Vögten geteilt, wobei Oldenburg den größeren, nördlich der
Hunte gelegenen Teil erhielt. Die Stedinger mussten künftig Zins und Zehnt
entrichten, behielten aber eine genossenschaftliche Selbständigkeit im
Deichwesen. 1547 fiel auch der südlich der Hunte gelegene Teil an Oldenburg.
Über Oldenburg kam S. 1946 an Niedersachsen.
L.: Probst, W., Die weltliche Regierung des Erzbischofs
Gerhard II. von Bremen, Diss. phil. Jena 1922 (masch.schr.); Goens,
H./Ramsauer, B., Stedingen beiderseits der Hunte in alter und neuer Zeit,
Oldenburg. Jb. 28 (1924); Stephan, H., Zur Geschichte der Stedinger, Oldenburg
Jb. 46/47 (1942/1943); Deike, L., Die Entstehung der Grundherrschaft in den
Hollerkolonien an der Niederweser, 1959; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 49, III, 10, Stedingen, Stade, Statland, Stedingerland;
Meiners, G., Stedingen und die Stedinger, 1987; Schmid, H., Stedingen, LexMA 8
1996, 83. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Steinheim (am Untermain bei Hanau)
(Residenz des Erzbischofs von Mainz)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 550.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Trient (Hochstift, Residenz des
Bischofs). An der mittleren Etsch gründeten Räter oder Kelten eine Siedlung,
die 24 v. Chr. an die Römer überging (Tridentum) und von diesen im 2.
Jahrhundert n. Chr. zur colonia erhoben wurde. Seit dem 4. Jahrhundert (um 350)
war sie Bischofssitz (um 400 Bischof Vigilius, seit dem 5. Jahrhundert
Suffragan von Aquileja). Später wurde sie Mittelpunkt eines langobardischen
Herzogtums und einer fränkischen Grafschaft. 952 kam T. als Teil der Mark
Verona an Bayern. 1004/1027 entstand durch kaiserliche Übertragungen (1004
Grafschaft T., 1027 Grafschaft Bozen [von der Grafschaft Norital abgetrennt],
Grafschaft Vinschgau) das reichsunmittelbare, über die Diözese ausgreifende
Hochstift T. Seine Vögte waren seit etwa 1150 die Grafen von Tirol, die im
Norden des Herrschaftsgebiets Güter an sich zogen und die Rechte der Grafen von
Eppan erlangten, seit 1363 (die Grafen von) Habsburg. Trotz erheblicher
Einschränkungen (seit dem 13. Jahrhundert allmählicher Verlust Bozens,
endgültig 1462/1531, seit etwa 1300 Grenze zu Tirol an der Einmündung des
Avisio in die Etsch) durch die Vögte und gewisser Verluste im Süden an Venedig
(4 Vikariate, Rovereto, Riva 1411, 1416, 1440) blieb das Hochstift bis 1803
selbständig. Um 1800 umfasste das Hochstift ein Gebiet von 75 Quadratmeilen und
hatte 155000 Einwohner. 1803 fiel es an Tirol und damit von 1805 bis 1809 an
Bayern und von 1810 bis 1813 an das Königreich Italien, 1814 an Österreich,
1919 mit Südtirol an Italien. Das Bistum war von 1772 bis 1825 exemt, bis es
Salzburg unterstellt wurde (1929 exemt).
L.: Wolff 46; Zeumer 552 II a 19; Wallner 714 ÖsterreichRK 2; Großer
Historischer Weltatlas II 48 (1300) D1, II 66 (1378) F5/6, II 78 (1450) G4, III
22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Die Territorien des Reichs 1, 86; Huber, A.,
Die Entstehung der weltlichen Territorien der Hochstifte von Trient und Brixen,
Archiv f. österr. Gesch. 63 (1882); Atz, K./Schatz, A., Der deutsche Anteil des
Bistums Trient, Bd. 1ff. 1902ff.; Voltelini, H. v., Die ältesten Statuten von Trient,
Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen 92 (1903), 83; Voltelini,
H., Das welsche Südtirol, 1919, Erläuterungen zum historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer I 3; Cucchetti, G., Storia del Trentino, 1939;
Hochholzer, H., Das geschichtliche Raumgefüge Oberitaliens, 1956; Bertoldi, F.,
Vecchia Trento, 1958; Rinaudo, C., Atlante storico, 1959; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, IV, 18, Tridentinum; Kögl, J., La
sovranità dei vescovi di Trento e di Bressanone, 1964; Sayn-Wittgenstein, F.
Prinz zu, Südtirol und das Trentino, 2. A. 1965; Hootz, R., Südtirol, Trentino,
1973; Il Trentino nel Settecento fra Sacro Romano Impero e antichi stati
italiani, hg. v. Mozzarelli, C./Olmi, G., 1985; Riedmann, J., Trient, LexMA 8
1996, 989f.; Bellabarba, M., La giustizia ai confini, 1996; Petzold, M., Das
Pontifikat Erzbischof Boemunds II. von Trier
(1354-1362); Santifaller, L., Das Trientner Domkapitel, 2000; Curzel, E., I
canonici e il Capitolo della cattedrale di Trento, 2001; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 619, 1, 2, 586;
Storia del Trentino Bd. 3, hg. v. Castagnetti, A. u. a., 2004; Lo Preiato, M.,
La costituzione politica della città, 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Trier (Erzstift, Kurfürstentum,
Residenz des Erzbischofs). 16-13 v. Chr.
gründete Augustus an wichtigen Straßen im Gebiet der keltisch-germanischen
Treverer an der mittleren Mosel die Stadt Augusta Treverorum. Sie blühte rasch
auf und wurde Hauptort der Provinz Belgica. 275 n. Chr. wurde sie durch die
Franken zerstört, wurde aber danach vor allem von Kaiser Konstantin zur mit
60000-70000 Einwohnern größten römischen Stadt nördlich der Alpen
wiederaufgebaut (Sitz der Praefectura Galliarum) und in der zweiten Hälfte des
3. Jahrhunderts Sitz eines Bistums (314 Bischof Agricius). 475 wurde sie von
den Franken erobert, die den römischen Palast zur Pfalz umwandelten. 843 kam
sie zum Reich Kaiser Lothars, 870/879 zum ostfränkischen Reich. 897 wurde T.
vom König mit dem Bannforst im Hunsrück ausgestattet. 902 erlangte der im 6.
Jahrhundert und kurz vor 800 zum Erzbischof
(Suffragane Metz, Toul, Verdun) erhobene Bischof die Herrschaft über die
882/892 von Normannen verwüstete Stadt, 936 das Recht der Königskrönung. 973
gewann er einen Bannforst in der Eifel. 1018 erhielt er den Königshof Koblenz
und Güter im Westerwald, 1139 die Reichsabtei Sankt Maximin vor T. 1197
verzichtete der Pfalzgraf zugunsten des Erzbischofs
auf die Hochstiftsvogtei. Im 13. Jahrhundert wurde der Erzbischof
in die Gruppe der Kurfürsten aufgenommen. Am Ende des 13. und Anfang des 14.
Jahrhunderts gelang es, eine Landverbindung zwischen den Gütern an der
mittleren Mosel um Trier und dem mittleren Rhein um Koblenz herzustellen und
die Reichspfandschaften Boppard und Oberwesel zu gewinnen. 1427 wurden Teile
der Reichsgrafschaft Daun, 1452 Manderscheid, 1545 die Grafschaft Virneburg und
1576 Prüm (Personalunion) erlangt. 1473 gründete der Erzbischof
eine bis 1798 bestehende Universität in T. 1669 wurde ein Landrecht erlassen.
Zuletzt umfasste das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Hochstift 151
Quadratmeilen mit 280000 Einwohnern. 1794/1801 fielen die linksrheinischen
Güter an Frankreich, 1803 wurden die rechtsrheinischen Güter säkularisiert und
an Nassau-Weilburg gegeben. 1806 kam hiervon einiges an das Großherzogtum Berg.
Das Erzbistum wurde 1801 Mecheln, 1815 Köln unterstellt. Die meisten Trierer
Güter kamen 1815 unmittelbar oder 1866 über Nassau an Preußen, das Koblenz zum
Verwaltungsmittelpunkt erhob, und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 82ff.; Zeumer 552 I 2; Wallner 700 KurrheinRK 2; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38
(1789) B2; Die Territorien des Reichs 5, 50; Hontheim, J. v., Historia
Trevirensis diplomatica, Bd. 1ff. 1750; Marx, J., Geschichte des Erzbistums
Trier, Bd. 1ff. 1858ff.; Goerz, A., Regesten der Erzbischöfe zu Trier 814-1503,
Bd. 1f. 1859ff., Neudruck 1969; Knetsch, G., Die landständische Verfassung und
reichsritterschaftliche Bewegung im Kurstaat Trier, 1909; Just, L., Das
Erzbistum Trier und die Luxemburger Kirchenpolitik von Philipp II. bis Joseph
II., 1931; Michel, F., Handbuch des Bistums Trier, bearb. v. Bistums-Archiv
1952; Zur Geschichte der geistlichen Gerichtsbarkeit und Verwaltung der Trierer
Erzbischöfe im Mittelalter, 1953; Ewig, E., Trier im Merowingerreich, 1954;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Geschichte des
Trierer Landes, hg. v. Laufner, R., Bd. 1 (bis 925), 1964; Pauly, F., Aus der
Geschichte des Bistums Trier, Teil 1: Von der spätrömischen Zeit bis zum 12.
Jahrhundert, 1968; Weber, H., Frankreich, Kurtrier, der Rhein und das Reich
1623-1635, 1969; Laufner, R., Die Ausbildung des Territorialstaates der
Kurfürsten von Trier, (in) Vortr. und Forsch. 14 1970; Sperling, W., Der
Trierer Raum in der voramtlichen topographischen Kartographie, Mitteilungsblatt
des dt. Vereins für Vermessungswesen. Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971);
Holbach, R., Stiftsgeistlichkeit im Spannungsfeld von Kirche und Welt, 1982;
Janck, D., Das Erzbistum Trier während des großen abendländischen Schismas
(1378-1417), 1983; Janssen, F. R., Kurtrier in seinen Ämtern, vornehmlich im
16. Jahrhundert, 1985; Aufklärung und Tradition, Kurfürstentum und Stadt Trier
im 18. Jh., hg. v. Franz, G., 1988; Bodsch, J., Burg und Herrschaft. Zur
Territorial- und Burgenpolitik der Erzbischöfe von Trier im Hochmittelalter bis
zum Tod Dieters von Nassau († 1307), 1989; Kerber, D., Herrschaftsmittelpunkte
im Erzstift Trier, 1995; Schieffer, C., Trier, LexMA 8 1996, 997ff.;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Pundt, M., Metz und Trier, 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 421,
1, 2, 588; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 474; Brommer, P.,
Kurtrier am Ende des alten Reichs, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Trier (freie Reichsstadt). 16-13 v.
Chr. oder kurz danach gründete der römische Prinzeps Augustus an wichtigen
Straßen im Gebiet der keltisch-germanischen Treverer ohne vorangehende Siedlung
der Treverer an der mittleren Mosel die Stadt Augusta Treverorum. Sie blühte
rasch auf (um 180 n. Chr. 288 Hektar, 20000? Einwohner, Stadtmauer) und wurde
Hauptort der Provinz Belgica sowie in der zweiten Hälfte des dritten
Jahrhunderts Bischofssitz. 275 n. Chr. wurde sie von den Franken zerstört, vor
allem von Kaiser Konstantin aber mit 60000-70000 Einwohnern wieder zur größten
römischen Stadt nördlich der Alpen aufgebaut. 475 wurde sie von den Franken
erobert und danach vielleicht zu 15 Prozent der Bauten fortbenutzt. 902
erlangte der Erzbischof die Stadtherrschaft über
die 882/892 von Normannen verwüstete Stadt (wieder). 1212 gewährte Kaiser Otto
IV. der Stadt Freiheiten, die aber zu Beginn des 14. Jahrhunderts wieder
verfielen. Im 15. Jahrhundert gelang es der Stadt, die erzbischöfliche
Stadtherrschaft so weit zu lockern, dass sie als freie Reichsstadt angesehen
werden konnte. Um 1580 wurde ihr allerdings die Reichsunmittelbarkeit
abgesprochen und sie zur kurfürstlichen Landstadt erklärt. Von 1794 bis 1814
war T. unter der Herrschaft Frankreichs, 1815 fiel es an Preußen, 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Gesta Treverorum, hg. v. Waitz, G., MGH SS 8 (1848),
24 (1879); Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien,
bearb. v. Beyer, H./Eltester, L./Goerz, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Quellen zur
Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte. Kurtrierische Städte,
Bd. 1 Trier, hg. v. Rudolph, F./Kentenich, G., 1915; Kentenich, G., Geschichte
der Stadt Trier von ihrer Gründung bis zur Gegenwart, 1915; Zenz, E., Die
Trierer Universität 1473-1798, 1949; Eichler, H., Trier, 1952; Ewig, E., Trier
im Merowingerreich, 1954; Eichler, H./Laufner, R., Hauptmarkt und Marktkreuz zu
Trier, 1958; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 308 Treverense;]
Geschichte des Trierer Landes, hg. v. Laufner, R., 1964ff.; Sperling, W., Der
Trierer Raum in der voramtlichen topographischen Kartographie, Mitteilungen des
dt. Ver. für Vermessungswesen, Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971); Augusta
Treverorum, Trier, hg. v. Bracht, W., 1972; Matheus, M., Trier am Ende des
Mittelalters, 1984; Anton, H., Trier im frühen Mittelalter, 1987; Trier in der
Neuzeit, hg. v. Düwell, K., 1988; Aufklärung und Tradition. Kurfürstentum und
Stadt Trier im 18. Jahrhundert, hg. v. Franz, G., 1988; Clemens, L., Trier,
1993; Trier im Mittelalter, hg. v. Anton, H., u. a., 1996; Clemens, C., Trier,
LexMA 8 1996, 991ff.; Brommer, P., Die Ämter Kurtriers, 2003; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 619; Clemens, G. u. a., Geschichte der Stadt
Trier, 2007; Morscheiser-Niebergall, J., Die Anfänge Triers, 2009.
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Utrecht (Hochstift, Herrschaft,
Oberstift, Residenz des Bischofs). Am Ort einer ehemaligen römischen Militärstation
Traiectum (Übergang) ad Rhenum entstand nach mehreren erfolglosen Versuchen (1.
Hälfte 7. Jh., 690 Willibrord) erst in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts
ein (friesisches) Bistum, das dem Erzbischof von
Köln untergeordnet war und das Gebiet der heutigen Niederlande nördlich der
Waal bis fast zur Ems umfasste. Unter Bischof Adalbold (1010-1026) wurde 1024
die Grafschaft Drente südlich von Groningen gewonnen, danach weitere Güter und
Rechte (Teisterbant 1026, Grafschaft am Ostufer der Zuiderzee 1042, Grafschaft
im Hamaland 1046, Westfriesland 1064, Staveren 1077, Oostergo (Ostergau),
Westergo (Westergau) 1086, Ijsselgau 1086). Später entzogen sich die
reichsfürstlichen Bischöfe zunehmend dem königlichen Einfluss und verfolgten
eigene herrschaftliche Interessen, zu denen allerdings die Grafen von Holland,
die Stadt Utrecht sowie die Grafen von Geldern in Wettbewerb traten. Ihr
Herrschaftsgebiet zerfiel in die nach 1108 durch Geldern getrennten Teile um U.
im Westen (später sog. Niederstift mit U. zwischen Rhein und Zuiderzee) sowie
im Osten das Land zwischen Deventer und Groningen (später sog. Oberstift bzw.
Overijssel, zwischen Ijssel, Bentheim und Münster). Seit 1439 beanspruchte
Burgund die Schutzherrschaft über U. (sowie Lüttich und Cambrai). 1528/1529
übertrug Bischof Heinrich von Bayern, der sich mit Geldern in Krieg befand und
einem Aufruhr im eigenen Herrschaftsgebiet gegenüberstand, das Hochstift an
Kaiser Karl V. als Nachfolger Burgunds. In der Folge annektierte Habsburg das
Herrschaftsgebiet. Das Niederstift wurde 1536 verwaltungsmäßig mit Holland
vereinigt und damit vom Oberstift (Overijssel) getrennt. Es trat 1579 als
Provinz U. mit rund 25 Quadratmeilen (U., Amersfoort, Rhenen,
Wijk-bij-Duurstede bzw. Wijk-bij-Duurstedt, Montfoort, Oberquartier,
Niederquartier, Eemland, Quartier Montfoort) der Union der Niederlande
(Generalstaaten) bei. (1579/)1648 löste sich U. (Overijssel mit Drenthe) mit
der Union der Niederlande (Generalstaaten) vom Reich. Am Ende des 18.
Jahrhunderts bildete U. unter der Herrschaft Frankreichs mit einem Teil
Hollands das Département Zuidersee (Zuiderzee), kam 1815 aber wieder zum
Königreich Niederlande.
L.: Wolff 72f.; Großer Historischer Weltatlas II 74 (1363-1477) E1; Oppermann,
O., Untersuchungen zur Geschichte von Stadt und Stift Utrecht, vornehmlich im
12. und 13. Jahrhundert, Westdt. Zs. 27/28 (1908/09); Oorkondenboek van het
sticht Utrecht tot 1301, hg. v. Muller, S. u. a., Bd. 1ff. 1920ff.; Berkelbach
van der Sprenkel, J., Geschiedenis van het bisdom Utrecht van 1281-1305, 1923;
Reese, W., Die Niederlande und das Reich, Bd. 1 (bis 14. Jh.) 3. A. 1943;
Blijstra, R., 2000 jaar Utrecht, 1968; Große, R., Das Bistum Utrecht und seine
Bischöfe im 10. und frühen 11. Jahrhundert, 1987; Utrecht, 1988; Vlierden, M. van,
Utrecht, 1988; Utrecht tussen kerk en staat, hg. v. Stuip, R. u. a., 1991;
Große, R., Utrecht, LexMA 8 1996, 1351; Bauer, T., Lotharingien als
historischer Raum, 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 620, 1, 2, 604; Kuys, J., Kerkelijke
organisatie in het middeleeuwse bisdom Utrecht, 2004; Verortete Herrschaft, hg.
v. Lieven, J., 2014, 133.
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Vienne (Erzstift). V. an der Rhone kam
als Hauptort der keltischen Allobroger 121 v. Chr. an die Römer (Vienna). 314
war es Vorort der diokletianischen Diözese Viennensis und Sitz eines Bischofs
(Ende des 3. Jahrhunderts?), seit 430 eines Erzbischofs.
Um 468 wurde es Hauptort der Burgunder. 534 fiel es an die Franken. 879
bestimmte Graf Boso von V. es zum Hauptort des von ihm gegründeten Königreichs
Niederburgund, das 928 in Hochburgund aufging. 1023 wurden die Erzbischöfe
Grafen, verloren aber die Grafschaft im 12. Jahrhundert an die Grafen der
Dauphiné. 1448 erreichte Frankreich in der Nachfolge der Grafen der Dauphiné
die Anerkennung als Lehnsherr. 1730/1801 wurde das Erzstift aufgehoben.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 6 c (7./8. Jh.) A1; Faure, C., Histoire de
la réunion de Vienne á la France, 1907; Clément, P., Vienne sur le Rhône. La
ville et les habitants, 1955; Cavard, P., Vienne, 1975; Chomel, V., Vienne,
LexMA 8 1996, 1646ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wellenburg, Wöllenburg (Herrschaft). Um
1200 wird die W. südwestlich Augsburgs erstmals erwähnt. Sie war Amtssitz des
Kämmerers des Hochstifts Augsburg und kam am Ende des 13. Jahrhunderts an die
ritterliche Augsburger Familie Portner, danach an die Familie Onsorg und dann
durch Vererbung teilweise an den Augsburger Patriziersohn und Erzbischof von Salzburg Matthäus Lang und durch Kauf
teilweise an Kaiser Maximilian. 1595 ging die Herrschaft W. an die Grafen
Fugger-Babenhausen (Fugger in ihrer Linie Babenhausen) über. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte sie über die Fugger-Wasserburg zum schwäbischen
Reichskreis. 1806 fiel sie an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16 b.
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Wien (Reichsstadt, Residenz des
Herzogs von Österreich bzw. Erzherzogs von Österreich bzw. Königs, seit
1611/1612 ständige Residenz der Habsburger als Landesfürsten und Kaiser). Nach
einer keltischen Siedlung Vindobona am Einfluss der Wien in die Donau gründeten
die Römer um 100 n. Chr. ein gleichnamiges, um 130 n. Chr. erstmals erwähntes
Lager (im Bereich Freyung/Herrengasse). Dieses wurde 166 und 400 von Germanen
zerstört und zuletzt 493/550 erwähnt. 881 erscheint dann die Siedlung W.
(Wenia). Diese fiel 1130/1135 an die Babenberger. Spätestens 1156 wurde sie zu
ihrem Hauptsitz ausgebaut. Um 1200 war sie vielleicht die größte deutsche Stadt
nach Köln. 1221 erhielt sie Stadtrecht. 1237-1238 und 1246-1250 wurde sie
reichsunmittelbar. 1251 kam sie an König Ottokar II. von Böhmen, 1276 an König
Rudolf von Habsburg. 1365 erhielt sie eine Universität. 1469 wurde sie
Bischofssitz innerhalb der Erzdiözese Salzburg, 1722/1723 Erzbischofssitz. Seit 1438/1439 wurde sie trotz des
kurzen Überganges an Ungarn (1485-1490) allmählich Residenz des Kaisers des
Heiligen Römischen Reiches (1800 etwa 231000 Einwohner), 1806 Hauptstadt des
Kaiserreichs Österreich und 1918 Hauptstadt der Republik Österreich.
L.: Wolff 25; Quellen zur Geschichte der Stadt Wien, 1845ff.; Tietze, H., Wien,
1931; Walter, F., Wien, Bd. 1ff. 1940ff.; Gugitz, G., Bibliographie zur
Geschichte und Stadtkunde von Wien, Bd. 1ff. 1947ff.; Gall, F., Alma Mater
Rudolphina 1365-1965, 1965; Neumann, A., Vindobona. Die römische Vergangenheit
Wiens, 1971; Endler, F., Das k. und k. Wien, Wien 1977; Historischer Atlas von
Wien, hg. v. Wiener Stadt- und Landesarchiv, 1981; Csendes, P., Das Wiener
Stadtrechtsprivileg von 1221, 1986; Czeike, F., Wien und Umgebung, 1988; Die
Wiener Stadtbücher, 1395-1430, Bd. 1, 1395-1400, hg. v. Brauneder, W. u. a.,
1989; Csendes, P., Geschichte Wiens, 2. A. 1990; Europas Städte zwischen Zwang
und Freiheit, 1995, 233; Metropolen im Wandel, 1995, 263; Csendes, P., Wien,
LexMA 9 1998, 85; Opll, F., Das große Wiener Stadtbuch, 1999; Wien, hg. v.
Csendes, P. u. a., Bd. 2f. 2003ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 624; Waldstätten, A., Staatliche
Gerichte in Wien seit Maria Theresia, 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wittgenstein (Grafen, Grafschaft, Fürsten).
1174 erscheint die Burg Widechinstein bei Laasphe an der oberen Lahn. Nach ihr
nannten sich die Grafen von W., denen ab 1258 teilweise, ab 1322 gänzlich auch
Berleburg gehörte. 1234/1238 erwarb das Erzstift Mainz die Hälfte der Güter der
kurz zuvor abgeteilten Linie Battenberg, die es aber 1461/1463 an Hessen
verlor. Die Linie W. unterstellte sich 1295 der Lehnshoheit des Erzbischofs von Köln. Nach dem Erlöschen der
Hauptlinie im Mannesstamm 1357 fiel der größte Teil der Grafschaft mit der Burg
W. an die Grafen von Sponheim, die sich Grafen von Sayn und seitdem Grafen von
Sayn-Wittgenstein (Sayn und W.) nannten. Sie mussten ihre Güter den Grafen von
Nassau-Dillenburg zu Lehen auftragen und schlossen deshalb 1436 eine
Erbverbrüderung mit den Landgrafen von Hessen, denen sie 1439 ihre Güter zu
Lehen auftrugen. Schon früh wurde die Reformation eingeführt und in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts in das reformierte Bekenntnis überführt. 1603 wurde
die zum oberrheinischen Reichskreis und zum wetterauischen Reichsgrafenkollegium
zählende Grafschaft in das nördliche Sayn-Wittgenstein-Berleburg (zwei Fünftel
der Grafschaft W. mit Berleburg, der unter Oberhoheit Triers stehenden
Herrschaft Neumagen und der Herrschaft Homburg) und das südliche
Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (drei Fünftel der Grafschaft W. mit Schloss W.,
Stadt Laasphe, drei Vierteln Banfe, Feudingen, Arfeld und Elsoff sowie der
unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft Vallendar) geteilt. 1792 wurden
die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. 1806 fielen beide Fürstentümer an das
Großherzogtum Hessen-Darmstadt, 1816 an Preußen (Provinz Westfalen) und damit
ihr Gebiet 1946 überwiegend an Nordrhein-Westfalen (Neumagen und Vallendar an
Rheinland-Pfalz). S. Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein,
Sayn-Wittgenstein-Sayn.
L.: Wolff 284; Wallner 697f. OberrheinRK 27, 36; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C2; Wrede, G., Territorialgeschichte der
Grafschaft Wittgenstein, 1927; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes,
2. A. 1987; Hartnack, W., Das Wittgensteiner Landrecht, 1960; Wittgenstein, hg.
v. Krämer, F., Bd. 1-2, 1965; Pfau, D., Zeitspuren in Siegerland und
Wittgenstein, Früh- und Hochmittelalter 750-1250, 2010; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 466.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wolkenburg (Herrlichkeit). Die Burg W.
(1125 Wolkenburh) wurde von Erzbischof Friedrich
von Köln als Grenzfeste gegenüber der Grafschaft Sayn errichtet. Um 1340 wurde
sie Sitz eines Amtes des Erzstifts Köln. Die Herrlichkeit W. gelangte 1803 an
Nassau-Usingen, 1806 an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und damit W.
1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wolmirstedt (nördlich Magdeburgs) (Residenz
des Erzbischofs von Magdeburg)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 644.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)