Suchtext: Benediktinerkloster
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Alpirsbach (Kloster). 1095 wurde an der oberen
Kinzig das Benediktinerkloster A. gegründet.
Vögte waren seit etwa 1400 die Grafen, später die Herzöge von Württemberg. 1559
wurde die Reformation eingeführt und das Klosteramt zum evangelischen
Kirchengut gezogen, 1810 auf die angrenzenden weltlichen Ämter verteilt. S.
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Schmidt, R., Kloster Alpirsbach, 1965; Alpirsbach, hg. v.
Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, 2001.
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Ansbach, Brandenburg-Ansbach (Fürstentum,
Markgrafschaft). A. wird erstmals zum Jahre 786 erwähnt (Onoldisbach). Das dort
um 748 gegründete Benediktinerkloster kam an das
Hochstift Würzburg. 1228 gelangte A. von den Herren von Dornberg, ehemaligen
Untervögten der Staufer, an die Grafen von Oettingen. Die Vogtei über Stadt und
Stift A. kauften 1331 die Grafen von Hohenzollern/Zollern, die seit 1192
Burggrafen von Nürnberg waren und durch Beerbung der Grafen von Abenberg (um
1199/1200) und Andechs-Meranien (1248) reiche Güter (Abenberg-Cadolzburg,
Neustadt an der Aisch, Windsheim, Creußen [1251 Lehen], Bayreuth [1260])
erlangt hatten. Sie erwarben außerdem das Sechsämterland im Fichtelgebirge
(1292 Arzberg), Kulmbach [1338, Erbe der Grafen von Weimar-Orlamünde],
Erlangen, Uffenheim, Crailsheim, Feuchtwangen, Wassertrüdingen [1368],
Gunzenhausen, Schwabach [1364] und das seit 1323 den Vögten von Weida
zugeordnete Gebiet um Hof [Kauf 1373]. 1385 wurde A. Residenz. 1398 wurde die
Herrschaft in das Gebiet „ob dem Gebirg“ (Kulmbach, seit 1604/1662 Bayreuth)
und „unter dem Gebirg“ (A.) geteilt. 1411/1415 ging nach dem Erwerb der
Markgrafschaft Brandenburg der Titel Markgrafschaft auch auf die Fürstentümer
Ansbach-Bayreuth über. Von 1415 bis 1440 und von 1470 bis 1486 bestand eine
Personalunion mit Brandenburg. 1486 kam A. an Markgraf Friedrich VII., Bayreuth
an Sigmund, fiel aber 1495 (bis 1515) an A. 1525 zwang der Markgraf Rothenburg
zur Abgabe zahlreicher Dörfer. Seit 1521 wurde die Reformation eingeführt. 1557
kam das Fürstentum Kulmbach wieder zu A. 1603 traten beim Aussterben der
älteren Linie der fränkischen Hohenzollern zwei märkische Hohenzollern die
vertragliche Erbfolge in den beiden Markgrafschaften an, wobei Markgraf
Christian seine Residenz von der Plassenburg nach Bayreuth verlegte. 1741 fiel
die Grafschaft Sayn-Altenkirchen an A. Seit 1769 wurden nach dem Aussterben der
Bayreuther Linie A. und Bayreuth von der Ansbacher Linie regiert. 1791 wurden
die wegen einiger 1783 von den Hutten erworbener Güter (Asbachhof,
Gollachostheim teilweise und Pfahlenheim teilweise) auch zum Kanton Odenwald
sowie außerdem zu den Kantonen Altmühl und Steigerwald des Ritterkreises
Franken zählenden Lande (A. 68 Quadratmeilen mit 195000/200000 Einwohnern,
Bayreuth 72 Quadratmeilen mit 186000/250000 Einwohnern) an Preußen verkauft,
das die Rechte der Reichsritterschaft, des Deutschen Ordens und der Hochstifte
Bamberg und Eichstätt in den eingeschlossenen Gebieten aufhob und den
Reichsstädten Windsheim, Weißenburg und Nürnberg das Landgebiet entzog. Durch
(den Schönbrunner) Vertrag kam A. 1805 an Bayern, Bayreuth (Tilsiter Frieden)
1807 an Frankreich, 1810 an Bayern, Sayn-Altenkirchen 1802 an Nassau
(Nassau-Usingen) und 1815 an Preußen (Rheinprovinz) (sowie 1946 an
Rheinland-Pfalz).
L.: Wolff 106; Zeumer 553 II b 14, 554 II b 63, 1; Riedenauer 128; Winkelmann-Holzapfel,
141; Stetten 183; Die Territorien des Reichs 1, 10; Meyer, C., Geschichte der
Burggrafschaft Nürnberg und der späteren Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth,
1908; Schwammberger, A., Die Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg in Franken,
1930; Herding, O., Die Ansbacher Oberämter und Hochgerichte im 18. Jahrhundert,
Jb. für fränk. Landesforschung 5 (1939); Bergler, K. A., Das markgräfliche
Oberamt Gunzenhausen. Ein Beitrag zur Entstehung der Territorialhoheit im
südlichen Franken, Diss. phil Erlangen 1951; Hauck, K., J. Vetter (1681-1745).
Der Schöpfer der ersten Ansbachischen Oberamtsbeschreibungen und Landkarten,
Jb. für fränk. Landesforschung 12 (1953); Franken hg. v. Scherzer, C., 1959ff.;
Endres, R., Ansbach-Bayreuth, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3,1 3. A. 1997; Foerster, R., Herrschaftsverständnis und
Regierungsstruktur in Brandenburg-Ansbach 1648-1703, 1975; Schuhmann, G., Die
Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, 1980; Seyboth, R., Die Markgraftümer
Ansbach und Kulmbach unter der Regierung Markgraf Friedrichs des Älteren
(1486-1515), 1985; Geschichte und ausführliche Beschreibung der
markgräflich-brandenburgischen Haupt- und Residenzstadt Anspach, hg. v.
Fischer, J., 1986; Schmid, A., Fränkisches Adelskloster – staufische
Territorialstadt – hohenzollersche Residenz, Jb. f. fränk. Landesforschung 59
(1999), 23; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2004; Jehle, M., Ansbach.
Die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das
Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach,
2009 (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Augsburg, Sankt Ulrich und Afra (Reichsstift).
Die Märtyrerin Afra lebte in A. und wurde wohl 304 als Christin dort
hingerichtet und auf dem römischen Friedhof bei der heutigen St. Ulrichs- und
Afra-Basilika bestattet. Ihre Verehrung in A. ist seit dem 8. Jahrhundert
vielfach bezeugt. Bereits König Pippin bedachte St. Afra mit reichen Gütern.
Jedenfalls um 800 bestand beim Grab der heiligen Afra ein Kloster. Vermutlich
war der Bischof von Augsburg anfangs zugleich Abt des Kanonikerstiftes St.
Afra, bis dieses 1012/1013 von Bischof Bruno durch ein Benediktinerkloster
ersetzt wurde, für das dann zusätzlich Bischof Udalrich (Ulrich) (923-973)
namengebend wurde. 1156 wurde das Kloster unter den Schutz des Papstes, 1323
von Kaiser Ludwig dem Bayern unter den Schutz des Kaisers gestellt. 1577
erhielt das Stift von Kaiser Rudolf II. Reichsunmittelbarkeit und
Reichsstandschaft, was vom Hochstift Augsburg erst nach jahrzehntelangen
Prozessen 1643 gegen eine Entschädigung anerkannt wurde. Nach diesem Urteil
wurde das Stift weiterhin von der Reichsstadt Augsburg bedrängt. Der Abt
gehörte im Reichstag zu den rheinischen Reichsprälaten, war aber im
schwäbischen Reichskreis nicht vertreten. Von der Mitte des 18. Jahrhunderts an
war das Stift stark verschuldet. Seine weit gestreuten Güter kamen 1802/1803
bei seiner Aufhebung an die Reichsstadt Augsburg und an Bayern, 1805/1806 mit
Augsburg ganz an Bayern.
L.: Wolff 228; Zeumer 552 II a 37, 6; Wallner 690 SchwäbRK 103; Hartig, M., Das
Benediktiner-Reichsstift Sankt Ulrich und Afra in Augsburg, 1923; Zoepfl, F.,
Die heilige Afra von Augsburg, Bavaria Sancta 1, 1970, 51ff.; Die Ausgrabungen
in St. Ulrich und Afra in Augsburg 1961-68, hg. v. Werner, J., Bd. 1f. 1977;
Liebhart, W., Die Reichsabtei Sankt Ulrich und Afra in Augsburg: Studien zu
Besitz und Herrschaft (1006-1803), 1982; Müntefering, R., Die Traditionen des
Klosters St. Ulrich und Afra in Augsburg, 1985; Seiler, J., Die Abtei St.
Ulrich und Afra in Augsburg, Münchener Theologische Zs. 46 (1995), 37.
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Benediktbeuern (reichsunmittelbares Kloster, Residenz).
B. nordöstlich des Kochelsees wurde 739 von vier vielleicht agilolfingischen
Verwandten Karl Martells aus der Familie Huosi gestiftet. Es wurde von Karl dem
Großen besonders gefördert. Seit der Mitte des 11. Jahrhunderts versuchten die
Hochstifte Freising und Augsburg das 954 zerstörte und 1031/1032
wiedererrichtete Benediktinerkloster für sich zu
gewinnen. 1133 sicherte der Kaiser die Freiheit. Vögte waren danach die Grafen
von Andechs und seit 1248 die Herzöge von Bayern. 1275 wurde das Kloster mit
der Reichsunmittelbarkeit privilegiert. Unter Ludwig dem Bayern verlor es den
mit der Reichsunmittelbarkeit verbundenen fürstlichen Rang. Seit 1422 wurde es
nicht mehr in der Reichsmatrikel geführt. 1803 wurde es in Bayern
säkularisiert.
L.: Fleischer, B., Das Verhältnis der geistlichen Stifte Oberbayerns zur
entstehenden Landeshoheit, Diss. Berlin 1934; Mindera, K., Benediktbeuern.
Kulturland und Kirchen, 1957; Jarnut, J., Benediktbeuern, LexMA 1 1980, 1869;
Hemmerle, J., Die Benediktinerabtei Benediktbeuren, 1995; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 642, 1, 2, 44.
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Chemnitz (Reichskloster, Residenz). Vermutlich
1136 wurde von Kaiser Lothar von Süpplingenburg an der C. (slaw. „Steinbach“)
im erzgebirgischen Königsforst an einer wichtigen Straßenkreuzung ein Benediktinerkloster gegründet. König Konrad III.
verlieh ihm 1143 für den Ort Marktrecht. Die sich hieraus entwickelnde Stadt
wurde zum Mittelpunkt des Pleißenlandes. Das Kloster erwarb umfangreiche Güter
(1375 Kauf der Herrschaft Rabenstein von Waldenburg). Der Abt galt als einziger
Abt Sachsens als Reichsfürst. 1538 verlor das Kloster seine
Reichsunmittelbarkeit und kam an Sachsen.
L.: Wolff 379; Ermisch, H., Geschichte des Benediktinerklosters
zu Chemnitz, 1879; Schlesinger, K., Die Anfänge der Stadt Chemnitz, 1952;
Blaschke, K., Chemnitz, LexMA 2 1983, 1792f.¸; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 648, 1, 2, 109.
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Disentis (Reichsabtei, reichsunmittelbares
Kloster, Residenz), rätoroman. Mustèr. Das im 7. Jahrhundert zur Sicherung des
Lukmanierpasses im Vorderrheintal in der Hochgebirgslandschaft Desertina von
dem Franken Sigisbert und dem Räter Placidus gegründete, 960 von Otto I.
erneuerte Benediktinerkloster D. kam 1020 durch
Heinrich II. an das Hochstift Brixen, erhielt aber 1048 von Heinrich III. die
Reichsunmittelbarkeit, der Abt die Reichsfürstenwürde. Dank kaiserlicher
Verleihungen gewann es bis ins Urserental ein großes reichsunmittelbares
Herrschaftsgebiet. 1395/1424 beteiligte sich der Abt maßgeblich an der Stiftung
des Grauen Bundes (Graubünden). 1472 wurde die Herrschaft Jörgenberg von den
Grafen von Hohenzollern gekauft. 1803 kam die Herrschaft D. an Graubünden.
L.: Wolff 533; Poeschel, E., Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. 5
1943; Müller, I., Geschichte der Abtei Disentis, 1971; Müller, I., Ergänzungen
der Disentiser Klostergeschichte, 1987; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 648, 1, 2, 146;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007,
322. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ebersberg (Reichskloster). 934 gründeten die
Grafen von Sempt in E. bei München ein Augustinerchorherrenstift. Dieses wurde
1013 in ein Benediktinerkloster umgewandelt. Von
etwa 1040 bis nach 1300 war es gefreites Reichskloster. Danach kam es an
Bayern. Bekannt ist die spätalthochdeutsch-frühmittelhochdeutsche Paraphrase
des Hohen Liedes durch Abt Williram von Ebersberg († 1085).
L.: Paulhuber, F., Geschichte von Ebersberg und dessen Umgebung in Oberbayern,
1847; Guggetzer, M., Ebersberg und seine Geschichte, 1932; Der Landkreis
Ebersberg in Geschichte und Gegenwart, 1960; Der Landkreis Ebersberg. Raum und
Geschichte, hg. v. Mayr, G., 1982.
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Elchingen (Reichsabtei, Reichsstift). Kurz nach
1100 gründeten Graf Albert von Ravenstein (Graf von Dillingen ?) und seine
Gattin (?) Bertha auf dem Grund der Burg E. bei Neu-Ulm ein Benediktinerkloster. Nach einem Brand von 1134 wurde
es vor 1142 von Berthas Tocher Luitgard und ihrem Gemahl Markgraf Konrad von
Meißen neugegründet. 1225 kam es unter den Schutz des Papstes. Die Vogtei
gelangte links der Donau 1396 an die Reichsstadt Ulm, rechts der Donau über die
Markgrafen von Burgau an Habsburg. 1484/1495 wurde E. zum freien Reichsstift
erhoben, das dann dem schwäbischen Reichskreis angehörte. 1802 wurde es
säkularisiert, sein weitgehend geschlossenes Stiftsgebiet (Oberamt E. und
Pflegämter Fahlheim, Stoffenried und Tomerdingen, insgesamt 2,5 Quadratmeilen
und 4200 Einwohnern) kam 1803 an Bayern. Mit der Abtretung des größten Teil des
Ulmer Gebiets 1810 an Württemberg fiel der von diesem Gebiet eingeschlossene
nördliche Teil von E. ebenfalls an Württemberg und gelangte damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 184; Zeumer 552 II a 36, 4; Wallner 688 SchwäbRK 48; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Dirr, A., Die Reichsabtei Elchingen,
1926; Hagel, F., Kloster Elchingen, 1928; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Konrad, A., Die Reichsabtei Elchingen, 1965;
Hemmerle, J., Die Benediktinerklöster in Bayern, 1970.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ellwangen (Fürstpropstei, fürstliche Propstei,
Fürstentum, Residenz). Das Benediktinerkloster
E. („Elch-wangen“) an der Jagst wurde um 764 (750 ?) im Grenzwald Virgunna
zwischen Franken und Schwaben von den fränkischen Herren Hariolf und Erlolf
(Bischof von Langres) gegründet. Seit 817 erschien das 812 erstmals genannte
Kloster unter den Reichsabteien. Seine staufertreuen Äbte waren seit 1215
Reichsfürsten. Die Vogtei hatten zuerst die Grafen von Oettingen, seit etwa
1370 die Grafen von Württemberg. 1460 wurde es in ein exemtes weltliches
Chorherrenstift mit einem Fürstpropst und einem Stiftskapitel (12 adlige
Kanoniker, 10 Chorvikare) umgewandelt. Zu den 1337 bestehenden Ämtern E.,
Tannenburg und Kochenburg kamen 1471 Rötlen, 1545 Wasseralfingen und 1609
Heuchlingen. Um 1800 war es im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
immatrikuliert. E. stellte die bedeutendste geistliche Herrschaft in
Württemberg dar, die bei der Säkularisation 1802 etwa 20000 Menschen umfasste.
Das Herrschaftsgebiet von etwa 500 Quadratkilometern (7 Quadratmeilen)
gliederte sich in die sechs fürstlichen Oberämter und ein Oberamt des
Stiftskapitels. 1802/1803 kam E. an Württemberg und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 157; Zeumer 552 II a 29; Wallner 686 SchwäbRK 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3; Riedenauer 129;
Beschreibung des Oberamts Ellwangen, 1886; Die Ellwanger und Neresheimer
Geschichtsquellen, 1888, Anhang zu Württemberg. Vierteljahreshefte; Hutter, O.,
Das Gebiet der Reichsabtei Ellwangen, 1914 (Diss. phil. Tübingen); Häcker, E.,
Ellwangen an der Jagst, 1927; Schefold, M., Stadt und Stift Ellwangen, 1929;
Hölzle, E., der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Pfeifer,
H., Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Fürstpropstei Ellwangen, 1959;
Ellwangen 764-1964. Beiträge und Untersuchungen zur 1200-Jahrfeier, hg. v.
Burr, V., Bd. 1f. 1964; Ellwangen, Germania Benedictina V: Baden-Württemberg,
1975; Seiler, A., Ellwangen. Von der Klostersiedlung zur modernen Flächenstadt,
1979; Fahlbusch, F., LexMA 3 1986, 1850; Schulz, T., Das Fürststift Ellwangen
und die Ritterschaft am Kocher, 1986, Ellwanger Jb. 31 (1986); Stievermann, D.,
Das geistliche Fürstentum Ellwangen im 15. und 16. Jh., Ellwanger Jb. 32
(1988); Pfeifer, H., Das Chorherrenstift Ellwangen, FS H. Maurer, 1994, 207;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 654, 1, 2, 173; Das älteste Urbar der Abtei, bearb. v. Häfele, H.,
2008. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Engelberg (Abtei). In einem Talkessel der Unterwaldener
Alpen gründete 1120 Konrad von Sellenbüren (Selenbüren) das Benediktinerkloster E. Ab 1124 stand es unter
päpstlichem und kaiserlichem Schutz. Aus der Ausstattung in Streulage wurde
rasch ein geschlossenes Gebiet im Engelbergertal zwischen Grafenort und
Stierenbachfall. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts übertrug der Abt die Vogtei dem
König. Der Abt war Inhaber der hohen und niederen Gerichtsbarkeit in der
nächsten Umgebung des Klosters. Nach 1415 entfiel der kaiserliche Schutz und
die Abtei wurde nicht selten durch die Vogtei der Eidgenossenschaft der Schweiz
bedrängt. Nach dem Umsturz von 1798 kam E. zum Kanton Waldstätte, 1803 zu
Nidwalden, 1815 zu Obwalden.
L.: Wolff 531; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, II 72 b (bis
1797) E3; Güterbock, F., Engelbergs Gründung und erste Blüte, 1120-1223, 1946;
Reznicek, F. v., Das Buch von Engelberg, 1964; Hunkeler, L., Benediktinerstift
Engelberg, 3. A. 1968; Heer, G., Aus Vergangenheit von Kloster und Tal
Engelberg, 1975; Abendländische Mystik im Mittelalter, hg. v. Ruh, K., 1986;
Gilomen-Schenkel, E., Engelberg, LexMA 3 1986, 1914.
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Ettenheimmünster (Kloster). Vermutlich wurde bereits um
728/734 von Bischof Widegern von Straßburg eine kleine Mönchsgemeinschaft
gegründet, die Bischof Eddo 762 als monachorum cella E. bei Ettenheim mit
Gütern in der Ortenau, dem Breisgau, im Elsass und in der Schweiz erneuerte. Im
11. und 12. Jahrhundert verlor die Straßburg gehörende Abtei die meisten Güter
außerhalb der Ortenau, in der ihr Münchweier, Münstertal (E.), Schweighausen,
Dörlinbach und Wittelbach gehörten. 1803 kam die Abtei an Baden und damit E.
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Kürzel, A., Benediktinerabtei Ettenheimmünster, 1870; Heizmann,
L., Das Benediktinerkloster Ettenheimmünster,
1932; Die Klöster der Ortenau, hg. v. Müller, W., (1987], 150ff.; Felten, F.,
Ettenheimmünster, LexMA 4 1989, 60.
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Feuchtwangen (Reichsabtei). Das wahrscheinlich im 8.
Jahrhundert von einem Grundherren gegründete und dann an Karl den Großen
gegebene Benediktinerkloster F. (fiuhtin-wang)
bei Ansbach wird 817 erstmals erwähnt. Es wurde zur Reichsabtei, erscheint aber
ab 1197 nur noch als ein Kollegiatstift. Die Vogtei verlieh der Bischof von
Augsburg im Namen des Königs, unter anderem an die Grafen von Oettingen. 1376
verpfändete Kaiser Karl IV. Stift und Vogtei an die Burggrafen von Nürnberg.
1563 wurde das Stift aufgehoben.
L.: Schaudig, W., Geschichte der Stadt und des ehemaligen Stiftes Feuchtwangen,
1927; Ramisch, H., Landkreis Feuchtwangen, 1964.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Feuchtwangen (Reichsstadt). F. bei Ansbach wird als Benediktinerkloster 817 erstmals genannt. Der seit der
Jahrtausendwende daneben entstandene Ort wurde 1285 Reichsstadt. Sie wurde 1376
an die Burggrafen von Nürnberg verpfändet und gehörte dementsprechend
tatsächlich zur Markgrafschaft Ansbach, seit 1791 zu Preußen. 1806 kam F. an
Bayern.
L.: Wolff 108; Schaudig, W., Geschichte der Stadt und des ehemaligen Stiftes
Feuchtwangen, 1927; Funk, W., Feuchtwangen. Werden und Wachsen einer
fränkischen Stadt, 1954; Ramisch, H., Landkreis Feuchtwangen, 1964; Die Urkunden
der Stadt Feuchtwangen 1284-1700(-1772), bearb. v. Hörber, W., 1979.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Grüssau (Kloster). 1242 gründeten die Herzöge
von Schlesien das Benediktinerkloster G. am
Riesengebirge. 1292 wurden die Benediktiner durch Zisterzienser ersetzt. Das
Kloster erwarb im 14. Jahrhundert fast 40 Dörfer und die beiden Städte Liebau
und Schömberg und behielt diese Güter bis zur Säkularisation durch Preußen im
Jahre 1810. S. Niederschlesien, Polen.
L.: Wolff 476; Rose, A., Abtei Grüssau, 1930; Grundmann, G., Kloster Grüssau,
1944; Lutterotti, N. v., Vom unbekannten Grüssau, 3. A. 1962; Rose, A., Kloster
Grüssau, 1974. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Helmarshausen (Reichsabtei). H. an der Diemel bei
Hofgeismar ist vor 944 (Helmerateshusa) als Königshof bezeugt. Zu Ende des 10.
Jahrhunderts entstand vermutlich durch Graf Eckhard von Reinhausen ein Benediktinerkloster, das vor 997 zur Reichsabtei mit
Freiheit wie Corvey erhoben wurde. 1017 gab Kaiser Heinrich II. H. an den
Bischof von Paderborn. 1220 übernahm das Erzstift Köln den Schutz der Abtei
gegen Paderborn. Von 1479 bis 1597/1617 kam H. durch Unterstellung an Hessen.
Die Reichsabtei wurde 1536 aufgehoben. 1597 verzichtete Paderborn nach langem
Rechtsstreit auf seine Rechte. Später gelangte H. an Preußen (Provinz
Hessen-Nassau).
L.: Wolff 254; Pfaff, F., Die Abtei Helmarshausen, Zs. d. Ver. f. hess. Gesch.
u. Landeskunde 44 (1910), 188ff., 45 (1911); Heinemeyer, W., Ältere Urkunden
und ältere Geschichte der Abtei Helmarshausen, Arch. f. Diplomatik 9/10
(1963/1964); Fahlbusch, F., Helmarshausen, LexMA 4 1989, 2123f.; Helmarshausen,
hg. v. Baumgärtner, I., 2003. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hirsau (reichsunmittelbare Abtei). Nach 1049
(1059) erneuerte Graf Adalbert II. von Calw ein durch Vorfahren gegründetes,
von 830 bis zum Ende des 10. Jahrhunderts in H. (zu ahd. hiruz, Hirsch) bei
Calw bestehendes Benediktinerkloster. Dieses
Kloster wurde unter dem zweiten Abt Wilhelm (1069-1091) zum Zentrum der
kluniazensischen Reformbewegung in Deutschland (Hirsauer Reform). Im 11. und
12. Jahrhundert hatte es Güter in mehr als 350 Orten und sechs abhängige
Priorate. Im 15. Jahrhundert kam es an Württemberg, war aber bis zur Einführung
der Reformation im Jahre 1534 nominell reichsunmittelbar. Über Württemberg
gelangte H. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Schmid, K.,
Kloster Hirsau und seine Stifter, 1959; Jakobs, H., Die Hirsauer. Ihre
Ausbreitung und Rechtsstellung im Zeitalter des Investiturstreites, 1961;
Greiner, K., Hirsau, seine Geschichte und seine Ruinen, 6. A. 1962; Irtenkauf,
W., Hirsau. Geschichte und Kultur, 3. A. 1978; Nothelfer, U., Hirsau, LexMA 5
1990, 35ff. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hornbach (Kloster). Um (737 bzw.) 740 gründete
der heilige Pirmin auf altem Königsland des fränkischen Adligen Warnharius aus
der Familie der Widonen das Kloster H. bei Zweibrücken. Über die Widonen kam es
an die Salier. 1087 gab Kaiser Heinrich IV. das Kloster dem Hochstift Speyer.
Vögte wurden am Anfang des 12. Jahrhunderts die Grafen von Saarbrücken, dann
1182/1188 als ihre Nachfolger die jede Weiterentwicklung des Klosters früh
unterbindenden Grafen von Zweibrücken, seit 1394 die Kurfürsten von der Pfalz,
1410 die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken, die es 1558 aufhoben. Über Bayern kam
H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Neubauer, A., Regesten des ehemaligen Benediktinerklosters
Hornbach, 1904; Drumm, E., Geschichte der Stadt Hornbach, 1952; Hermann, H.,
Hornbach, LexMA 5 1990, 126f.; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
271. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Isny (Sankt Georg bzw. Sankt Jörgen)
(Reichsabtei). In dem vielleicht zu 1042 oder 1096 erstmals erwähnten I. im
Allgäu (villa Isinensis) stiftete Graf Wolfrad von Veringen-Altshausen 1042
eine Jakobus und Georg geweihte Pfarrkirche. 1096 übergab sie Graf Mangold
Mönchen aus Hirsau zur Gründung eine Benediktinerklosters,
in dem neben dem Männerkloster auch ein Frauenkonvent eingerichtet wurde.
Dieser wurde 1189 nach Rohrdorf verlegt, dessen Pfarrei kurz vorher Kaiser
Friedrich I. Barbarossa an I. gegeben hatte, und hatte bis zum 15. Jahrhundert
Bestand. Das 1106 vom Papst bestätigte Kloster kam 1306 an die Truchsessen von
Waldburg. Sie erweiterten ihre Vogteirechte allmählich zur völligen Herrschaft
über das Kloster und seine Güter. Seit 1693 gelang der Abtei die Einschränkung
dieser Rechte und am 4. 10. 1781 die vollständige Ablösung. Damit war I.
reichsunmittelbar. Der Abt von Sankt Georg in I. zählte am Ende des 18.
Jahrhunderts zu den rheinischen Prälaten der geistlichen Bank des
Reichsfürstenrates, die Äbtissin von St. Jörgen zu den schwäbischen Prälaten.
Die Güter der Abtei umfassten die vier Pfarreien Unterreitnau, I., Rohrdorf und
Menelzhofen und die Filialkirche Weiler. Ein eigenes Herrschaftsgebiet bestand
nicht. 1803 kam die Abtei zusammen mit der Reichsstadt I. als Grafschaft I. an
die Grafen von Quadt (Quadt-Wickrath), 1806 an Württemberg.
L.: Zeumer 552ff. II a 36, 23/37, 7; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) D4; Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902;
Kammerer, I., Isnyer Regesten, 1953; Kammerer, I., Isny im Allgäu. Bilder aus
der Geschichte einer Reichsstadt, 1956; Eisele, K., Stadt- und Stiftsgebiet
Isny in den Jahren 1803-10, Ulm und Oberschwaben, 38 (1967); Isny, 1975, (in)
Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Reichsabtei St. Georg in Isny,
hg. v. Reinhardt, R., 1996.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Isny (Reichsstadt). Bei dem 1096 gestifteten Benediktinerkloster I. im Allgäu gründeten die Grafen
von Veringen-Altshausen 1171 einen Markt. Dieser wurde 1257 an die Truchsessen
von Waldburg verpfändet und 1281 durch König Rudolf von Habsburg mit dem
Stadtrecht Lindaus begabt. 1306 wurde I. zusammen mit der Herrschaft Trauchburg
an die Truchsessen von Waldburg verkauft. 1365 errang die Stadt durch Loskauf
von den Truchsessen von Waldburg die Reichsunmittelbarkeit. I. zählte zum
schwäbischen Reichskreis. 1803 kam I. mit 2000 Einwohnern und einem Gebiet von
0,5 bzw. 0,7 Quadratmeilen zusammen mit der Abtei I. als Grafschaft I. an die
Reichsgrafen von Quadt (Quadt-Wickrath), 1806 an Württemberg und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 221; Zeumer 555 III b 25; Wallner 689 SchwäbRK 87; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Schroeder 434ff.;
Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Kammerer, I., Isnyer
Regesten, 1953; Kammerer, I., Isny im Allgäu, Bilder aus der Geschichte einer
Reichsstadt, 1955; Eisele, K., Stadt- und Stiftsgebiet Isny in den Jahren
1803-10, Ulm und Oberschwaben 38 (1967); Speth, H., Die Reichsstadt Isny am
Ende des alten Reiches (1775-1806), 1973; Hauptmeyer, C., Verfassung und
Herrschaft in Isny, 1976; Greiffenhagen, S., Politische Kultur Isnys im Allgäu,
1988. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kaiserswerth (Reichsstadt). Ursprünglich auf einer
ihm von Hausmeier Pippin überlassenen Rheininsel (wert) Rinhusen bei Düsseldorf
gründete der angelsächsische Missionar Suitbert 695 ein Benediktinerkloster. Daneben bestand ein fränkischer Königshof, den
Kaiser Heinrich III. zu einer Pfalz ausbaute. Wahrscheinlich 1181 erhielt der
Ort Stadtrecht und wurde im 13. Jahrhundert Reichsstadt. 1235 verlor er durch
Versanden seine Insellage. Seit Ende des 13. Jahrhunderts war K. mehrfach
verpfändet, seit 1424 an das Erzstift Köln. 1772 kam es nach längerem
Rechtsstreit an den Herzog von Jülich und damit an die Pfalz. Das Stift wurde
1803 aufgelöst. 1806 fiel K. an das Großherzogtum Berg und 1815 an Preußen. 1946
kam es zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Urkundenbuch des Stifts Kaiserswerth, hg. v. Kelleter, H., 1904; Redlich,
O., Die Bedeutung von Stift und Burg Kaiserswerth für Kirche und Reich, Ann. d.
hist. Vereins NdRhein 115 (1929); Heck, K., Geschichte von Kaiserswerth, 1936;
Kaiserswerth, hg. v. Zimmermann, C./Stöcker, H., 2. A. 1981; Struve, T.,
Kaiserswerth, LexMA 5 1990, 860f.; Grossmann, K., Die mittelalterliche
Gerichtsverfassung und Verwaltungsorganisation in Kaiserswerth nach dem
Stadtrecht aus dem 14. Jahrhundert, 1992; Lorenz, S., Kaiserswerth, (in)
Staufische Pfalzen, 1994, 99; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
291. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kempten (gefürstete Abtei, Fürststift,
Residenz). K. an der Iller wird erstmals als spätkeltische Siedlung Cambodunum
(um Christi Geburt) von Strabo erwähnt. 15 v. Chr. wurde es von den Römern
erobert, die dort eine Siedlung mit Markt, Tempeln und Thermen errichteten, die
ihrerseits im 3. Jahrhundert von den Alemannen zerstört wurde. 742/743 gründete
vielleicht das Kloster Sankt Gallen in Kempten eine Zelle und 752 ein Benediktinerkloster, das karolingisches Eigenkloster
wurde. 1062 bestätigte König Heinrich IV. seine durch mehrfache Vergabungen
(vor 963 Augsburg, 1026 Schwaben, 1065 Rheinfelden) bedrohte
Reichsunmittelbarkeit. 1348 wurde der Abt als Fürstabt betitelt, 1360 wurde das
Kloster von Kaiser Karl IV. zum Fürststift erhoben, das 1419 exemt wurde. Sein
Herrschaftsgebiet entwickelte sich aus einer dem Kloster durch Kaiser Karl dem
Großen im 9. Jahrhundert verliehenen Immunität, die zwischen 1062 und 1213 zur
Grafschaft erhoben wurde. 1213 gingen durch Verleihung König Friedrichs II. die
zuletzt von den Staufern ausgeübten Grafenrechte und Vogteirechte an den Abt
über. Weitere Käufe rundeten im 17. und 18. Jahrhundert das Gebiet ab. Bis 1803
war dann das Fürststift nach dem Hochstift Augsburg das größte geistliche
Herrschaftsgebiet in Ostschwaben. Es gehörten bei der Säkularisation (1803) zum
Stift die 1728 mit Stadtrecht ausgestattete sogenannte Stiftsstadt unmittelbar
vor den Toren der Reichsstadt K. und die Marktflecken Sulzberg, Unterthingau
(Thingau), Günzburg (Obergünzburg), Ronsberg, Dietmannsried, Grönenbach, Legau,
Altusried und Buchenberg sowie Martinszell (Sankt Martinszell) und die
Herrschaften Wagegg, Westerried, Rothenstein, Kalden (Calde),
Theinselberg-Hetzlinshofen-Herbishofen (Teisselberg-Hetzlingshofen-Erbishofen),
Hohenthann (Hohentann) und Kemnat (Kemnath) Das Gebiet war in die acht Pflegämter
Sulzberg und Wolkenberg, Unterthingau, Kemnat, Liebenthann oder Günzburg
(Obergünzburg), Falken, Grönenbach, Hohentann oder Lautrach und das Pflegamt
diesseits der Iller gegliedert. Als Exklave unterstand dem Abt auch die
Obervogtei Binswangen. Wegen Lautrach (Lauterach) und Langenegg zählte der Abt
zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des
Ritterkreises Schwaben. Für einen Teil der Eingesessenen war er gegenüber den
Kantonen Hegau und Donau steuerpflichtig.1803 fiel das Stift mit 18
Quadratmeilen weitgehend geschlossenem Gebiet und 40000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 2158; Zeumer 552 II a 28; Wallner 685 SchwäbRK 7; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F5, III 38 (1789) D4; Ruch Anhang 82; Wagner, F., Die
Römer in Bayern, 4. A. 1928; Rottenkolber, J., Geschichte des hochfürstlichen
Stiftes Kempten, 1933; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Weitnauer, A., Kempten 1949; Schwarzmaier, H., Königtum, Adel
und Klöster im Gebiet zwischen Iller und Lech, 1961; Dertsch, R., Stadt- und
Landkreis Kempten, 1966; Blickle, P., Kempten, 1968: (in) Historischer Atlas
von Bayern, Teil Schwaben; Hermann, N., Kempten und das Oberallgäu, 2. A. 1984;
Geschichte der Stadt Kempten, hg. v. Dotterweich, V., 1989; Böck, F., Kempten
im Umbruch, 1989; Fahlbusch, F., Kempten, LexMA 5 1990, 1103; Walter, M., Das
Fürststift Kempten, 1995; Bürgerfleiß und Fürstenglanz, hg. v. Jahn, W. u. a.,
1998; Petz, W. Zweimal Kempten, 1998; Böck, F., Ein Einzelfall? (in) Suevia Sacra,
hg. v. Liebhart, W. u. a., 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 666, 1, 2,292.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kempten (Reichsstadt). K. wird erstmals als
spätkeltische Siedlung Cambodunum (um Christi Geburt) von Strabo erwähnt. Seit
15 v. Chr. bestand eine römische Siedlung, die im 3. Jahrhundert von den
Alemannen zerstört wurde. 752 gründete vielleicht das Kloster Sankt Gallen nach
einer Zelle der Jahre 742/3 in K. ein Benediktinerkloster,
das karolingisches Eigenkloster und 1360 Fürststift wurde. Die bei ihm
angelegte Siedlung erhielt 1289 Reichsfreiheit. 1310 gelangte die Vogtei über
die Stadt wieder an das Kloster. 1340 hatte sie das Stadtrecht Ulms. 1361 wurde
die Vogtei erneut vom Stift gelöst. 1525 kaufte sich K. nach jahrhundertelangem
Streit mit dem Fürststift ganz von ihm frei und wurde 1527 protestantisch. Die
Stadt zählte zum schwäbischen Reichskreis. 1803 kam sie mit 0,8 Quadratmeilen
Gebiet und etwa 3500 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 219; Zeumer 555 III b 20; Wallner 689 SchwäbRK 79; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5; Schroeder 199ff.; Haggenmüller, J.,
Geschichte der Stadt und der gefürsteten Grafschaft Kempten, 1840/1847; Wagner,
F., Die Römer in Bayern, 4. A. 1928; Rottenkolber, J., Geschichte des
hochfürstlichen Stifts Kempten, 1933; Weitnauer, A., Kempten 1949; Dertsch, R.,
Stadt- und Landkreis Kempten, 1966; Blickle, P., Kempten, 1968, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Schleiermacher, W., Cambodunum,
Kempten: eine Römerstadt im Allgäu, 1972; Hermann, N., Kempten und das
Oberallgäu, 2. A. 1984; Haggenmüller, J., Geschichte der Stadt und der
gefürsteten Grafschaft Kempten, 1988; Geschichte der Stadt Kempten, hg. v. Dotterweich,
V., 1989; Fahlbusch, F., Kempten, LexMA 5 1990, 1103; Bürgerfleiß und
Fürstenglanz, hg. v. Jahn, W. u. a., 1998; Petz, W. Zweimal Kempten, 1998.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Kornelimünster (reichsunmittelbare Abtei, Residenz). K.
südlich von Aachen im Indatal wurde 814 von Kaiser Ludwig dem Frommen für den
Reformer Benedikt von Aniane als Benediktinerabtei gegründet. Diese war
Mittelpunkt einer reichsunmittelbaren, zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählenden Herrschaft. Sie stand unter der Schirmvogtei der Grafen
von Jülich. Im sog. Münsterländchen um K. und in benachbarten Dorfherrschaften
hatte sie 1798 knapp 10000 Hektar Grund. 1802 wurde sie mit einem Gebiet von
2,5 Quadratmeilen säkularisiert. 1815 kam K. an Preußen, 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 334f.; Zeumer 552 II a 37, 8; Wallner 704 WestfälRK 37; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Nagel, F., Geschichte der Reichsabtei Cornelimünster, 1925; Hugot, L.,
Kornelimünster. Untersuchungen über die baugeschichtliche Entwicklung der
ehemaligen Benediktinerklosterkirche, 1968;
Eiflia sacra, 1994, 91; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 671, 1, 2, 309.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Marchtal (reichsunmittelbare Abtei),
Obermarchtal. Das 1171 vom Pfalzgrafen von Tübingen erneuernd zur Propstei und
1440 zur Abtei erhobene Prämonstratenserstift M. südwestlich Ehingens, dem ein
776 von den Alaholfingern errichtetes, im 10. Jahrhundert zerstörtes Benediktinerkloster vorausging, zählte seit Gewinnung
der Reichsunmittelbarkeit um 1500 zu den schwäbischen Reichsprälaten und zum
schwäbischen Reichskreis. Es gewann Hoheitsrechte über 30 Dörfer und Weiler. Am
25. 2. 1803 (Reichsdeputationshauptschluss) fiel es mit 3 Quadratmeilen Gebiet
und 6500-7000 Einwohnern (Obermarchtal, Uttenweiler, Dieterskirch, Hausen,
Sauggart, Seekirch, Unterwachingen, Reutlingendorf und Oberwachingen) an Thurn
und Taxis und wurde aufgehoben. 1806 kam es an Württemberg und damit 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 189; Zeumer 552 II a 36, 12; Wallner 687 SchwäbRK 42; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg von 1802-1810, 1902; Schefold, M., Kloster Obermarchtal, 1927;
Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Reden-Dohna, A., Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen
Reichsprälaten im Zeitalter des Barock, 1982; Die Urkunden des Reichsstifts
Obermarchtal - Regesten 1171-1797, bearb. v. Maurer, H. u. a., 2005.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Memleben (Reichskloster). M. wird 780 in einem
Verzeichnis der Güter des von Erzbischof Lullus von Mainz erbauten Klosters
Hersfeld erstmals erwähnt (Mimelebo). König Heinrich I. († 936) ließ den
dortigen Königshof zur Pfalz ausbauen. 975 stiftete Otto II. ein Benediktinerkloster in M., das bald reiche Güter
erhielt. Otto III. verlieh 994 Marktrecht, Münzrecht und Zollrecht. Heinrich
II. unterstellte das Kloster 1015 Hersfeld. 1548 wurde das Kloster in Folge der
Reformation aufgehoben.
L.: Memleben. Königspfalz – Reichskloster – Propstei, hg. v. Wittmann, H, 2001.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Murrhardt (Kloster). In M. an der Murr bestand in
römischer Zeit ein Limeskastell. In dessen Nähe erwuchs im 7. Jahrhundert eine
fränkische Siedlung, die vor 750 eine Holzkirche erhielt. In dem vermutlich 788
erstmals als Murrahart genannten Ort gründete der einer Hochadelsfamilie
angehörige, wahrscheinlich mit Bischof Megingoz von Würzburg und vielleicht
auch mit Kaiser Ludwig dem Frommen verwandte Waltrich am Anfang des 9.
Jahrhunderts das Benediktinerkloster St.
Januarius, dessen Ausstattung auf Königsgut beruhte (verschollene echte
Dotationsurkunde Ludwigs des Frommen von mutmaßlich 816, gefälschte
Gründungsurkunde von angeblich 817). 993 errang das Hochstift Würzburg die
Eigenklosterherrschaft. Die Vogtei über das Kloster stand als Reichslehen den
hessonischen Herren bzw. seit 1180 Grafen von Wolfsölden und seit 1230 über die
Erbtochter den Grafen von Löwenstein zu, deren Rechte 1277 durch Verkauf an das
Hochstift Würzburg, 1281 aus Geldmangel über König Rudolf von Habsburg an die
neuen Grafen von Löwenstein und 1388/1395 an Württemberg kamen. Im späten 15.
Jahrhundert wurde M. in Württemberg landsässig. 1525 gingen die Urkunden durch
Plünderung verloren. 1552 wurde die Reformation durchgeführt. Das Kloster wurde
aufgehoben. 1808 gingen Stadt M. und das Kloster M. im Oberamt Backnang
Württembergs auf. 1951/1952 kam M. zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Schöpfer, R., Geschichte Murrhardts bis 1900, (in) Backnanger
Heimatbuch 2 (1936); Jäger, G., Murrhardt einst und jetzt, 1955; Störmer, W.,
Schäftlarn, Murrhardt und die Waltriche des 8. und 9. Jahrhunderts, (in) Zs. f.
bay. LG. 28 (1965); Fritz, G., Kloster Murrhardt im Früh- und Hochmittelalter,
1982; Fritz, G., Stadt und Kloster Murrhardt im Spätmittelalter und in der
Reformationszeit, 1990; Eberl, I., Murrhardt, LexMA 6 1992, 994; Wagner, H.,
Die Privilegierung des Klosters Murrhardt durch Ludwig den Frommen, DA 57
(2001), 421.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Neresheim (reichsunmittelbare Abtei, Reichsabtei).
1095 gründeten die Grafen von Dillingen in dem sehr alten Dorf N. zwischen
Heidenheim und Nördlingen ein Chorherrenstift, das wenig später in ein mit
Mönchen aus Petershausen (Petersberg) besetztes Benediktinerkloster
umgewandelt wurde. Nach dem Aussterben der Grafen 1258 kam die Vogtei über das
seit dem 13. Jahrhundert recht begüterte Kloster (1298 sieben Dörfer und
Einkünfte in 71 Orten) an das Hochstift Augsburg und nach Beanspruchung wegen
einer Schuld und anschließendem, aber streitig bleibendem Vergleich 1263 an die
Grafen von Oettingen, die deswegen einen Rechtsstreit vor dem
Reichskammergericht begannen., während der Abt eine Klage vor dem Reichshofrat
erhob. 1764 löste der Abt unter weitreichenden Zugeständnissen die zur
Landesherrschaft ausgebauten Rechte Oettingens ab, wurde reichsunmittelbar und
trat den schwäbischen Reichsprälaten bei. Das Gebiet der zum schwäbischen
Reichskreis zählenden Abtei umfasste 1,5 Quadratmeilen bzw. 80 Quadratkilometer
mit 2500 Einwohnern. Es gehörten dazu Stadt und Kloster N., Auernheim, Ebnat,
Elchingen, Großkuchen, Ohmenheim, Ziertheim, die Mariabuchkapelle bei N.
(Mariabuch, die Kapelle bei N.), Dehlingen, Ballmertshofen, Dischingen und
Trugenhofen, die Hofmark Ziertheim und bedeutende Waldungen. Am 25. 2. 1803
fiel N. an Thurn und Taxis, 1806 an Bayern, 1810 an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg. 1920 wurde die Abtei wieder errichtet.
L.: Wolff 177, 194; Zeumer 552 II a 36, 17; Wallner 689 SchwäbRK 66; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg 1802-1810, 1902; Weißenberger, P., Neresheim, 1958; Neresheim,
1975, (in) Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Reden-Dohna, A. v.,
Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im
Zeitalter des Barock, 1982; Eberl, I., Neresheim, LexMA 6 1992, 1094;
Müller-Ueltzhöffer, B., Der 500jährige Rechtsstreit des Klosters Neresheim um
die Erlangung der Reichsunmittelbarkeit, 2003. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ochsenhausen (Reichsabtei, reichsunmittelbare Abtei[,
Reichsfürstentum]). Um 1093 stiftete der welfische Ministeriale von
Wolfertschwenden das Benediktinerkloster O. (um
1100 Ohsinhusin) bei Biberach in Oberschwaben, das vom Kloster Sankt Blasien
aus besetzt und ihm als Priorat unterstellt wurde. 1388 löste es sich von Sankt
Blasien, wurde 1391 Abtei, erlangte 1397 die freie Vogtwahl und 1488 den
Blutbann und damit Reichsunmittelbarkeit. Es hatte Sitz und Stimme im
schwäbischen Reichsprälatenkollegium und im schwäbischen Reichskreis. Sein
Herrschaftsgebiet umfasste im 18. Jahrhundert das Oberamt O., die Pflegämter
Sulmetingen (1699/1735), Tannheim (freie Reichsherrschaft) und Ummendorf (1565)
sowie Schloss Hersberg am Bodensee mit 3,5 Quadratmeilen und 6000 bzw. 11000
Einwohnern. 1802/1803 wurde die Reichsabtei säkularisiert. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 kam O. an den Fürsten Metternich
als Fürstentum Winneburg (Metternich-Winneburg), das Amt Tannheim ohne
Winterrieden an die Grafen von Schaesberg und das Dorf Winterrieden als
Burggrafschaft an die Grafen von Sinzendorf(-Rheineck). 1806 fielen die Anteile
Metternich und Schaesberg an Württemberg, Sinzendorf an Bayern. O. wurde 1825
an Württemberg verkauft und kam damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 182; Zeumer 552 II a 36, 3; Wallner 687 SchwäbRK 33; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Geisenhof, G., Kurze
Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen, 1829, Neudruck 1975;
Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; Hölzle, E.,
Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Gruber, E., Geschichte
des Klosters Ochsenhausen, Diss. phil. Tübingen 1956; Ochsenhausen, 1975, (in)
Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Das Nekrolog des Klosters
Ochsenhausen von 1495, red. v. Bigott, B., 2010.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ottobeuren (Abtei, Reichsstift). Das Benediktinerkloster O. südöstlich Memmingens wurde
vielleicht 764 als Familienstiftung begründet. Durch Kaiser Otto I. wurde das
Stift 972 von allen Reichslasten befreit. 1152 wurde es unter den Schutz des
Papstes gestellt. 1299 wurde der Abt Reichsfürst, verlor diesen Rang aber im
15. Jahrhundert, nachdem 1356 das Hochstift Augsburg die Vogtei erworben hatte.
1626 verzichtete der Bischof von Augsburg auf Grund eines Spruches des
Reichskammergerichts von 1624 auf seine Ansprüche und veräußerte 1710 die noch
verbliebenen Schirmgerechtigkeiten an den Abt, der zwar dem Reichsfürstenrat
angehörte, aber weder beim schwäbischen Reichskreis noch im schwäbischen
Reichsprälatenkollegium Sitz und Stimme hatte. 1802/1803 kam O. mit einem
weitgehend geschlossenen Stiftsgebiet (3,3 Quadratmeilen, 12000 Einwohner) und
Anteilen an den Herrschaften Stein, Ronsberg und Erkheim an Bayern.
L.: Wolff 227; Wallner 687 SchwäbRK 38; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) D4; Schwarzmaier, H., Königtum, Adel und Klöster im Gebiet zwischen
oberer Iller und Lech, 1961; Ottobeuren 764-1964, 1964; Kolb, Ä./Tüchle, H.,
Ottobeuren, Festschrift, 1964; Blickle, P., Memmingen, 1967, (in) Historischer
Atlas von Bayern, Teil Schwaben; Ottobeuren, hg. v. Kolb, A., 1986; Die
Urkunden des Reichsstiftes Ottobeuren 764-1460, bearb. v. Hoffmann, H., 1991;
Sreenivasan, G., The Peasants of Ottobeuren 1487-1726, 2004; Faust, U., Zur
Reichsunmittelbarkeit Ottobeurens und Buxheims (in) Suevia Sacra, hg. v. Liebhart,
W. u. a. 2001.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Paulinzella (Kloster). Vor 1106 gründete Paulina,
die Tochter des Reichsministerialen Moricho im nördlichen Thüringerwald das Benediktinerkloster P., dessen erster Vogt Ludwig der
Springer war (1108). 1525 wurde das Kloster aufgehoben. 1920 kam der Ort P. zu
Thüringen.
L.: Wolff 397, 412; Urkundenbuch des Klosters Paulinzelle, hg. v. Anemüller,
E., Bd. 1,2 1889ff. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Petershausen (reichsunmittelbare Abtei, Reichsstift).
Das Benediktinerkloster P. auf dem rechten
Rheinufer gegenüber Konstanz wurde (kurz vor) 983 von Bischof Gebhard II. von
Konstanz gegründet. Es war seit dem 13. Jahrhundert (1214) reichsunmittelbar,
gehörte seit dem 16. Jahrhundert zum schwäbischen Prälatenkollegium des
Reichstags und zur Prälatenbank im schwäbischen Reichskreis und besaß die
Herrschaften Hilzingen und Herdwangen, die Landeshoheit über Ebratsweiler und
den Schopflocherhof (Hof Schopfloch) bei Engen. Außerdem waren der Abtei seit
1583 die Abtei Sankt Georgen zu Stein am Rhein mit der Propstei Klingenzell im
Thurgau einverleibt. 1802/1803 kam P. mit einem Gebiet von etwa 2,5
Quadratmeilen an Baden und wurde aufgehoben. Über Baden gelangten die Güter
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 189; Zeumer 552 II a 36, 13; Wallner 688 SchwäbRK 50; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Miscoll-Reckert, I.,
Kloster Petershausen als bischöflich-konstanzisches Eigenkloster, 1973;
Walther, H., Gründungsgeschichte und Tradition im Kloster Petershausen vor
Konstanz, Schr. d. Ver.f. Gesch. des Bodensees 96 (1978), 31ff.; St. Gebhard
und sein Kloster Petershausen, 1979; Reden-Dohna, A. v., Reichsstandschaft und
Klosterherrschaft. Die schwäbischen Reichsprälaten im Zeitalter des Barock,
1982; 1000 Jahre Petershausen, 1983; Maurer, H., Petershausen, LexMA 6 1993,
1941. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Regensburg, Obermünster (gefürstete Abtei,
Reichsstift, Residenz). Das im Südwesten des ehemaligen römischen Legionslagers
nahe dem Benediktinerkloster Sankt Emmeram
gelegene Frauenstift Obermünster in Regensburg wurde vermutlich im 8.
Jahrhundert gegründet und ist 866 erstmals sicher bezeugt. Nach 1002 erhielt es
Königsschutz, 1229 päpstlichen Schutz. In der Mitte des 12. Jahrhunderts stand
die Vogtei den Grafen von Scheyern-Wittelsbach zu. Nach 1654 gehörte die
Fürstäbtissin zu den rheinischen Reichsprälaten und zum bayerischen Reichskreis.
1802/1803 wurde das im Burgfrieden Regensburgs gelegene reichsunmittelbare
Gebiet des Reichsstifts mit der Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift
Regensburg. und den Reichsstiften Sankt Emmeram und Niedermünster zum
Fürstentum Regensburg vereinigt. 1810 kam es an Bayern.
L.: Wolff 149; Zeumer 553 II a 37, 16; Wallner 713 BayRK 21; Die Territorien
des Reichs 6, 36; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte Sankt
Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und
Regensburg 97 (1956); Hable, G., Geschichte Regensburgs, 1970; Hausberger, K.,
Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 1f. 1989; Wanderwitz, H., Die
Reichsstifte Nieder- und Obermünster bis ins 11. Jahrhundert, FS Kraus, A.,
1992, 51; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 719, 1, 2, 428; Schröder-Stapper, T.,
Fürstäbtissinnen, 2015.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Regensburg, Sankt Emmeram (Reichsabtei, gefürstete
Abtei, Residenz). Das Kloster Sankt Emmeram in Regensburg ging aus einer
Georgskirche über einer frühchristlichen Gräberstätte hervor. Im 7. Jahrhundert
wurde hier der heilige Emmeram beigesetzt. Im 8. Jahrhundert entstand ein Benediktinerkloster, dessen Abt von 739 bis 975 der
Bischof von Regensburg war. 972 wurde es Reichskloster. Über Chammünster trug
es die Mission nach Böhmen. Im 11. Jahrhundert war es Ausgangspunkt der
gorzischen Reform in Bayern. 1295 wurde es Reichsabtei, 1326 exemt. Nach 1654
nahm der Abt an der Kuriatstimme der rheinischen Reichsprälaten im Reichstag
teil. 1731 bestätigte der Kaiser die Fürstenwürde. Die Abtei zählte zum
bayerischen Reichskreis. Die Klostergebäude kamen 1803/1812 an die Fürsten von
Thurn und Taxis, die einzelne Teile schon seit 1748 bewohnt hatten. Das
Stiftsgebiet wurde mit der Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift Regensburg und
den Reichsstiften Obermünster und Niedermünster 1802/1803 zum Fürstentum
Regensburg. vereinigt. 1810 kam es an Bayern.
L.: Wolff 146; Zeumer 552 II a 37, 9; Wallner 713 BayRK 19; Die Territorien des
Reichs 6, 36; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger Reichsstifte Sankt
Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f. Oberpfalz und
Regensburg 97 (1956); Ziegler, W., Das Benediktinerkloster
St. Emmeram zu Regensburg in der Reformationszeit, 1970; Rädlinger-Prömper, C.,
Sankt Emmeram in Regensburg, 1987; Die Traditionen des Hochstifts Regensburg
und des Klosters S. Emmeram, hg. v. Widemann, J., Neudruck 1988; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 688,
1, 2, 545. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Saalfeld (Reichsabtei?, Stadt). 899 gab König
Arnulf dem Babenberger Poppo II. von Thüringen S. an der Saale zurück. 1014
übertrug Kaiser Heinrich II. S. an Pfalzgraf Ezzo von Lothringen. 1056 kam S.
von dessen Tochter Richeza (von Polen) an das Erzstift Köln, das 1074 in der
ehemaligen ottonischen Reichsburg auf dem Petersberg das Benediktinerkloster Sankt Peter in S. gründete. Dessen
Vogtei hatte vermutlich seit 1180 der König, seit 1208 der Graf von
Schwarzburg, danach auch der Graf von Orlamünde, seit 1344/1345 Wettin. Seit
1208 war die Rechtsstellung Saalfelds unklar. 1475 und 1497 zählte der Abt zu
den Reichsfürsten. 1536 wurde das im Orlaland, Frankenwald und in Coburg reich
begüterte Kloster dem Grafen von Mansfeld übertragen, von dem es 1533 an
Sachsen (Kursachsen) gelangte. S. selbst wurde 1361 Lehen Böhmens der Grafen
von Schwarzburg. 1389 verkauften sie es an die Wettiner, innerhalb deren es
1485 an die Ernestiner, 1572 an Sachsen-Weimar, 1603 an Sachsen-Altenburg, 1673
an Sachsen-Gotha, 1680 an Sachsen-Saalfeld, 1735 an Sachsen-Coburg-Saalfeld und
1826 an Sachsen-Meiningen kam. 1920 fiel es an Thüringen und mit diesem von 1949
bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S. Sachsen-Saalfeld.
L.: Wolff 398; Schamelius, J. M., Historische Beschreibung der vormaligen Abtei
und des Benediktinerklosters zu Saalfeld, 1729;
Krauß, E., Die städtebauliche Entwicklung der Stadt Saalfeld an der Saale, 1934
(Diss. Braunschweig 1933); Heinemeyer, K., Saalfeld, LexMA 7 1995, 1209;
Civitas Salevelt. Geburt einer Stadt6 (1180-1314), 2008.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sankt Blasien (Reichsabtei, gefürstete Abtei).
Das Benediktinerkloster S. südlich des Feldbergs
im Hochschwarzwald, das vermutlich von Rheinau aus im 9. Jahrhundert als Cella
Alba gegründet wurde, wird 858 erstmals greifbar. Am Ende des 9. Jahrhunderts
erhielt es die Reliquien des heiligen Blasius. 983 wurde es selbständig, erwarb
reiche Güter bis zur Albquelle am Feldberg und zum Schluchsee (u. a. von den
Herren von Krenkingen), erlangte 1065 ein Immunitätsprivileg König Heinrichs
IV. und kam 1218, nach dem Aussterben der nach Lösung aus der Vogtei des
Bischofs von Basel seit 1125 amtierenden zähringischen Schutzvögte, unter die
Schutzherrschaft des Reiches, das sie unter Konrad IV. an Habsburg
(Schutzvogtei und Kastvogtei) verpfändete. Bemühungen um die
Reichsunmittelbarkeit blieben erfolglos. 1361 fiel S. unter die Landeshoheit
Österreichs. Wegen der 1613 gekauften Herrschaft Bonndorf zählte der Abt zu den
schwäbischen Reichsgrafen. 1729 wurden Oberried und Kappel (bei Freiburg)
erworben, daneben als Lehen Österreichs die Herrschaft Staufen und Kirchhofen
in der Oberrheinebene. 1746 wurde der Abt in den Reichsfürstenstand erhoben.
Durch § 26 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 kam die Abtei an
den Johanniterorden (Malteserorden). Nach der Säkularisation fiel S. 1806 an
Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. Der größte Teil der Mönche
übersiedelte nach Sankt Paul in Kärnten.
L.: Wolff 41; Zeumer 553 II b 61, 15; Großer Historischer Weltatlas III 38
(1789) C4; Rieder, K., Die Aufhebung des Klosters Sankt Blasien, 1907; Schmieder,
J., Das Benediktinerkloster Sankt Blasien, 2. A.
1936; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Büttner, H., Sankt Blasien und das Elsass, 1939; Ott, H., Studien zur
Geschichte des Klosters Sankt Blasien im hohen und späten Mittelalter, 1963;
Ott, H., Die Klostergrundherrschaft Sankt Blasien im Mittelalter, 1969; Ott,
H., Sankt Blasien, 1975, (in) Germania Benedictina V: Baden-Württemberg; Ott,
H., Sankt Blasien, LexMA 7 1995, 1136f.; Urkundenbuch des Klosters St. Blasien
im Schwarzwald, hg. v. Braun, J., 2003.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sankt Gallen (Reichsabtei, Kanton; Residenz).
612/613 gründete der heilige Gallus eine Niederlassung iroschottischer Mönche
im Steinachtal, die 719/720 in ein Kloster verwandelt wurde (Neugründung,
747/748 Benediktinerkloster). 818 löste Kaiser
Ludwig der Fromme das Kloster vom Hochstift Konstanz (endgültige Zinsfreiheit
854) und erhob es unter Verleihung der Immunität zum königlichen Kloster. Dieses
wurde eine der wichtigsten Stätten früher deutscher Kultur (Notker von S.,
umfassende Bibliothek), der reiche Güter zuflossen (160000 Morgen Land). Seit
1180 hatte das Reich die Vogtei. 1206 wurde der Abt zum Reichsfürsten erhoben.
In der Folge gewann die Abtei ein ansehnliches Herrschaftsgebiet mit der Stadt
S., dem sog. Fürstenland und Appenzell (bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts),
wozu 1468 durch Kauf noch die Grafschaft Toggenburg kam. 1345/1379 erwarb sie
die Vogtei in den Niedergerichtsbezirken des Klosters. Zwischen 1401 und
1408/1411 errangen die Untertanen in Appenzell mit Unterstützung der
Eidgenossen der Schweiz ihre Unabhängigkeit. 1437 schloss der Abt ein Landrecht
mit Schwyz. 1451 wurde der Fürstabt durch Vertrag mit Zürich, Luzern, Schwyz
und Glarus zugewandter Ort der Eidgenossenschaft. 1457 verzichtete er auf die
Herrschaft in der Stadt S. 1521 verlegte er seinen Sitz nach Rorschach. In der
seit 1524 eindringenden Reformation erwarb die Stadt S. rechtswidrig (von
Zürich und Glarus) alle Klosterrechte und verlor Toggenburg, doch wurde das
damit säkularisierte Kloster 1531/1532 mit Toggenburg wiederhergestellt. 1798
wurde das Stift, dessen Abt an der Stellung als Reichsfürst festhielt und das
wegen Mooweiler (Untermooweiler, Unter-Mooweiler, Mohweiler) zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben
zählte, säkularisiert und zur Helvetischen Republik geschlagen (Kantone Säntis,
Linth). Die Herrschaft Neuravensburg in Oberschwaben, über die das Kloster 1699
den Blutbann erlangt hatte, fiel 1803 als Entschädigung für Tarasp an den
Fürsten Dietrichstein und kam 1806 an Württemberg und das Gebiet damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg. Am 3. 5. 1805 wurde das Kloster vom großen Rat
(Parlament) des 1803(/1815) gebildeten Kantons S. aufgehoben. Der Kanton S.
bestand aus den Herrschaftsgebieten der Abtei S., der Stadt S., den gemeinen
Herrschaften bzw. Landvogteien Uznach und Gaster mit Gams (gemeine Herrschaft
von Schwyz und Glarus seit 1436), Sargans (gemeine Herrschaft von Zürich,
Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus seit 1482/1483 sowie von Bern
seit 1712), Werdenberg mit Wartau (Herrschaft von Glarus seit 1517), Sax
(Herrschaft Zürichs seit 1615), Rheintal mit Rheineck (gemeine Herrschaft von
Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus seit 1491 sowie von
Appenzell seit 1500 und Bern seit 1712) sowie der autonomen Stadt Rapperswil,
die seit 1464 unter der Schutzherrschaft von Uri, Schwyz, Unterwalden und
Glarus sowie seit 1712 von Glarus, Zürich und Bern gestanden hatte.
L.: Wolff 532; Ruch Anhang 82; Urkundenbuch der Abtei Sankt Gallen, hg. v.
Wartmann, H. u. a., Bd. 1ff. 1863ff.; Die Rechtsquellen des Kantons Sankt
Gallen, hg. v. Gmür, M. u. a., Bd. 1ff. 1903ff.; Ehrenzeller, W., Sankt Galler
Geschichte, Spätmittelalter und Reformation, Bd. 1f. 1931ff.; Thürer, G., Sankt
Galler Geschichte, Bd. 1f. 1953ff.; Duft, J., Die Stiftsbibliothek Sankt
Gallen, 1961; Chartularium Sangallense, hg. v. d. Herausgeber- und
Verlagsgemeinschaft Chartularium Sangallense, bearb. v. Clavadetscher, O., Bd.
3 1983; Duft, J./Gössi, A., Die Abtei St. Gallen, 1986; Rösener, W., Der
Strukturwandel der St. Galler Grundherrschaft vom 12.-14. Jahrhundert, ZGO 137
(1989); Ziegler, E., Sitte und Moral in früheren Zeiten, 1991; Die Kultur der
Abtei Sankt Gallen, hg. v. Vogler, W., 1993; Robinson, P., Die Fürstabtei St.
Gallen und ihr Territorium 1463-1529, 1995; Vogler, W., Sankt Gallen, LexMA 7
1995, 1153ff.; Das Kloster St. Gallen im Mittelalter, hg. v. Ochsenbein, P.,
1999; St. Gallen, hg. v. Wunderlich, W., 1999; Schaab, R., Mönch in Sankt
Gallen, 2003.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 689, 1, 2, 545; Marquardt, B., Die alte
Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007; Vita sancti Galli
vetustissima, hg. v. d. Stiftsbibliothek, 2012.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sankt Georgen (im Schwarzwald)
(Reichskloster). Die Adligen Hezelo (Vogt Reichenaus), Hesso und Konrad
gründeten 1083 ein Benediktinerkloster in
Königseggwald bei Saulgau (Walda), verlegten es aber auf Verlangen des Hirsauer
Abtes 1084 nach S. im Quellgebiet der Brigach. Vögte des Klosters waren (nach
einem päpstlichen Privileg der freien Vogtswahl von 1095) spätestens seit 1104
die Herzöge von Zähringen. Nach ihrem Aussterben war S. reichsunmittelbar.
Danach wurden die Herren von Falkenstein von König Friedrich II. mit der Vogtei
belehnt. Sie verkauften einen Teil ihrer Rechte 1444 an die Grafen von Württemberg
und vererbten den anderen Teil an Hans von Rechberg, dessen Erben ihn 1532 an
König Ferdinand, den damaligen Herrn Württembergs, gaben. Ungeachtet einer
Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit durch Kaiser Karl V. von 1521 führte
Württemberg 1536 die Reformation durch und wandelte die Vogtei in Landeshoheit
um. Die Mönche zogen 1536 nach Rottweil und danach nach Villingen. 1548 kehrten
sie zurück, zogen aber 1648 erneut nach Villingen. 1810 kam S. an Baden und
damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Kalchschmidt, K., Geschichte des Klosters Sankt Georgen, 1895;
Heinemann, B., Geschichte von Sankt Georgen im Schwarzwald, 1939; Ruhrmann, J.,
Das Benediktinerkloster Sankt Georgen 1500-1655,
Diss. phil. Freiburg 1961; Wollasch, H., Die Anfänge des Klosters Sankt Georgen
im Schwarzwald, 1964; Stockburger, E., Sankt Georgen, 1972; Zettler, A., Sankt
Georgen, LexMA 7 1995, 1158f.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sankt Peter (Kloster). Um 1073 gründete der
Herzog von Zähringen (bzw. Schwaben) in Weilheim an der Teck ein Benediktinerkloster, das 1093 nach S. im
Hochschwarzwald verlegt wurde. 1361 erlangte es die Reichsunmittelbarkeit. 1521
erscheint es in der Reichsmatrikel. 1803 fiel es an den Johanniterorden, 1806
wurde es säkularisiert und kam über Baden 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Mayer, J., Geschichte der Benediktinerabtei Sankt Peter, 1893;
Rotulus San-Petrinus, hg. v. Fleig, E., 1908; Weber, K., Sankt Peter im Wandel
der Zeit, 1992; Das Vermächtnis der Abtei, hg. v. Mühleisen, H., 1993; Zotz,
T., Sankt Peter im Schwarzwald, LexMA 7 1995, 1192; Die ältesten
Güterverzeichnisse des Klosters Sankt Peter im Schwarzwald, bearb. v.
Krimm-Beumann, J., 2011 (kommentierte und übersetzte Edition mit CD-ROM).
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schaffhausen (Reichsstadt). An wichtigen Handelswegen
entstand um 1045 der Handelsplatz S. am Rhein. 1080 wurde der Ort dem 1049/1050
von Graf Eberhard von Nellenburg auf Eigengut gegründeten Benediktinerkloster Allerheiligen übertragen, dessen
Vogtei seit 1198 die Herzöge von Zähringen und seit 1218 als deren Nachfolger
die Staufer innehatten. 1190 bzw. 1218 erlangte der zur Stadt gewordene Ort
Reichsunmittelbarkeit, 1277 eigene Gerichtsbarkeit. Von 1330 bis 1415 war S.,
das 1407 vom Kloster das Schultheißenamt erwarb, an Habsburg verpfändet, kaufte
sich aber nach dem Zunftaufstand von 1411 im Jahre 1415 wieder frei. 1454
schloss es sich der Eidgenossenschaft der Schweiz als zugewandter Ort an und
trat ihr 1501 als zwölfter Ort bei. 1491 erwarb die Stadt von den Landgrafen im
Klettgau die Blutgerichtsbarkeit über die meisten Vogteien im Mundat am Randen
(Mundat von Randen) und 1525 vom Hochstift Konstanz die Herrschaft
Neunkirch-Hallau. 1529 wurde die Reformation eingeführt und das Kloster
Allerheiligen, das seine Herrschaftsrechte im 15. Jahrhundert an die Stadt
abgetreten hatte, säkularisiert. 1656/1657 gewann S. von den Grafen von Sulz
die Hochgerichtsbarkeit über den oberen Klettgau, 1651/1723 von Österreich die
Hochgerichtsbarkeit über einige Vogteien im Hegau. 1798 wurde S. Teil der
Helvetischen Republik, 1803/1815 Hauptstadt des neuen Kantons S. S.
Schaffhausen (Kanton), Schaffhausen (Reichskloster).
L.: Wolff 526; Großer Historischer Weltatlas II 72 b (bis 1797) F1; Früh, K.,
Beiträge zur Stadtgeographie Schaffhausens, Diss. phil. Zürich 1950; Schib, K.,
Geschichte der Stadt und Landschaft Schaffhausen, 1972; Zotz, T., Schaffhausen,
LexMA 7 1995, 1434f.; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 546;
Schultheiss, M., Institutionen und Ämterorganisation der Stadt Schaffhausen
1400-1550, 2006.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Scheyern (Kloster). Nach der Burg S. im Hügelland
der Ilm nannten sich seit 1079 Grafen von S., die in der zweiten Hälfte des 11.
Jahrhunderts die Vogtei über das Hochstift Freising erhielten. Seit 1115 gab
die Burg Wittelsbach ihnen den Namen. 1119/1123 wurde S. Benediktinerkloster. Dieses wurde 1803 aufgehoben,
1838 aber wiederhergestellt.
L.: Hartig, M., Scheyern, 1939; Stephan, M., Die Traditionen des Klosters
Scheyern, 1986; Stephan, M., Die Urkunden und die ältesten Urbare des Klosters
Scheyern, 1988; Reichhold, A., Das Kloster Scheyern als Grundherr, (in) Studien
und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 106 (1995), 247;
Störmer, W., Scheyern, LexMA 7 1995, 1452.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Schuttern (Reichsabtei). Das Benediktinerkloster S. an der S. bei Lahr wurde wohl
vor 753 gegründet. 817 wurde es unter den 14 reichsten Reichsabteien genannt.
Kaiser Otto II. gewährte ihm 975 das Recht der freien Wahl des Abtes. 1009 kam
es durch König Heinrich II. an das Hochstift Bamberg. Vögte waren zunächst die
Herzöge von Zähringen, dann die Herren von Tiersburg bzw. Diersburg (1235), die
Herren von Geroldseck (1377), welche die Stadt S. errichteten, sowie die
Pfalzgrafen bei Rhein (1486/1495). 1805 fiel das in die Reichsmatrikel von 1521
aufgenommene, in der Ortenau, im Breisgau, im Elsass, in Schwaben und in
Lothringen begüterte Kloster an Baden, das es am 31. 8. 1806 aufhob. Mit Baden
kam S. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Heizmann, L., Benediktinerabtei Schuttern in der Ortenau, 1915;
Andermann, K., Schuttern, LexMA 7 1995, 1593f.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Stein (am Rhein) (Kloster). In der
Reichsmatrikel von 1521 erscheint das Kloster S. Nach S. am Ausfluss des Rheins
aus dem Bodensee hatte Kaiser Heinrich II. 1015 das Benediktinerkloster
Sankt Georgen vom Hohentwiel verlegt.
L.: Reichsmatrikel 1521; Urner-Astholz, H./Stiefel, O./Rippmann, E./Rippmann,
F., Geschichte der Stadt Stein am Rhein, 1957.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Steinfeld (Kloster). Das um 1070 von Sigebodo von
Are gegründete Kloster S. bei Schleiden gehörte mit S., Marmagen, Urft, Wahlen
und Wehr zum Erzstift Köln. 1121 wurde es vom Benediktinerkloster
in ein Regularkanonikerstift umgewandelt, das sich 1138 den Prämonstratensern
anschloss. 1715 kaufte es die Herrschaft Wildenburg. 1802 wurde es durch
Frankreich aufgehoben und kam über Preußen (1815) 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Rick, P., Das Kloster Steinfeld in seiner geschichtlichen Bedeutung, 1949;
Schmidt, J., Die ehemalige Prämonstratenserabtei Steinfeld, 1951; Urkundenbuch
der Abtei Steinfeld, bearb. v. Joester, J., 1976; Eiflia sacra, 1994, 175;
Joester, J., Steinfeld, LexMA 8 1996, 98f.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Werden (Reichsabtei, Residenz des Reichsabts).
Um (791 bzw.) 800 gründete der heilige Liudger in Nachfolge des
angelsächsischen Missionars Suitbert (um 700) in W. (loco Werithina) an der
Ruhr auf Eigengut eine Kirche. Wenig später entstand hier ein bedeutendes Benediktinerkloster, das in der zweiten Hälfte des 9.
Jahrhunderts (877) durch Übertragung an das Reich überging (877 Immunität). 931
gewann es das Recht der freien Abtwahl, 974 Marktrecht und Münzrecht. 1198
wurde der Abt Fürst (princeps) genannt. Die Abtei bildete auf der Grundlage
reicher Güter und Nutzungen am Rhein, in Sachsen und Friesland (aufgezeichnet
in den Werdener Urbaren), deren Vögte im 11. Jahrhundert die Grafen von Berg,
seit 1334 die Grafen von der Mark, seit 1401 die Herzöge von Kleve-Mark und
seit 1648 die Markgrafen von Brandenburg waren, allmählich ein kleines
Herrschaftsgebiet um W. aus. Vom 16. Jahrhundert an gehörte sie zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1803 wurde sie mit 2,5 Quadratmeilen
Gebiet säkularisiert und kam an Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 334; Zeumer 552 II a 37, 5; Wallner 794 WestfälRK 36; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Kötzschke, R., Studien zur Verwaltungsgeschichte der Großgrundherrschaft
Werden, 1900; Die Urbare der Abtei Werden, hg. v. Kötzschke, R./Körholz, F.,
Bd. 1ff. 1902ff.; Körholz, F., Abriss der Geschichte des Stifts Werden, 1925;
Elbern, V., St. Liudger und die Abtei Werden, 1962; Brand, J., Geschichte der
ehemaligen Stifter Essen und Werden während der Übergangszeit von 1806-1813
unter besonderer Berücksichtigung der großherzoglich-bergischen Justiz und
Verwaltung, 1971; Köbler, G., Gericht und Recht in der Provinz Westfalen
(1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980, 177; Stüwer, W., Die Reichsabtei Werden
an der Ruhr, 1980; Seibert, H., Werden, LexMA 8 1996, 2196f.; Das Jahrtausend
der Mönche, hg. v. Gerchow, J., 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 699 (Werden und
Helmstedt), 1, 2, 622; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 666.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wessobrunn (Kloster). Das nach 740 (nach 750?, 753
?) südwestlich des Ammersees von der Familie der Huosi gegründete Benediktinerkloster wurde nach dem Sturz des
vielleicht an der Gründung auch beteiligten Herzogs Tassilo III. (788) 817
Reichskloster, im 10. Jahrhundert aber vom Herzog vieler Güter beraubtes, 955
von den Ungarn zerstörtes Eigenkloster des Hochstifts Augsburg. 1065 wurde es
den Benediktinern zurückgegeben (7-14 Mönche). 1302 wurde es landsässig. 1803 wurde
es in Bayern aufgehoben.
L.: Höppl, R., Die Traditionen des Klosters Wessobrunn, 1984; Winhard, W., Die
Benediktinerabtei Wessobrunn im 18. Jahrhundert, 1988; Prinz, F., Wessobrunn,
LexMA 9 1998, 21; Die Benediktinerabtei Wessobrunn, bearb. v. Andrian-Werburg,
I. v., 2001.
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Wiblingen (Kloster, Herrschaft). 1093 gründeten
die Grafen von Kirchberg das Benediktinerkloster
W. bei Ulm. Im 15. Jahrhundert versuchte W. vergeblich, die Vogteirechte
zurückzugewinnen. 1701 kam W. mit seinem kleinen Herrschaftsgebiet unter die
Landeshoheit Österreichs, über das die Herrschaft W. dem österreichischen
Reichskreis angehörte. 1806 fiel es nach seiner Aufhebung (1803) an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Der Stadtkreis Ulm, 1977, 392ff.;
Breitenbruch, B., Schule, Studium und Wissenschaft, (in) Studien und
Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens 106 (1995), 175; Eberl, I.,
Wiblingen, LexMA 9 1998, 59.
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Wiesensteig (reichsunmittelbare Herrschaft). 861
wird das Benediktinerkloster Sankt Cyriacus
(Cyriakus) in W. (Wisontesteiga) an der Fils bei Göppingen erstmals erwähnt.
Die zugehörige Siedlung unterstand ursprünglich den Herzögen von Teck, seit dem
12. Jahrhundert den Grafen von Helfenstein. Seit 1396 war sie Hauptort der
helfensteinischen Grafschaft W. Die Herrschaft hatte Sitz und Stimme im
schwäbischen Reichsgrafenkollegium und beim schwäbischen Reichskreis. Sie fiel
1627 über die drei Erbtöchter an Bayern (Kauf von zwei Dritteln) und
Fürstenberg (ein Drittel), 1752 durch Erwerb des Anteils Fürstenbergs ganz an
Bayern, 1806 mit 3 Quadratmeilen und 6000 Einwohnern (Stadt W., Marktflecken
Deggingen [Deggringen] und einige Dörfer) an Württemberg und damit W. 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 136, 197; Wallner 687 SchwäbRK 43; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) C3; Wurm, T., Chronik der Stadt Wiesensteig 1953/4; Klaiber, G.,
Kloster und Stift St. Cyriacus von Wiesensteig, Diss. phil. Tübingen 1954.
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Württemberg (Grafen, Herzogtum, Königreich, Land,
Landesteil). 1081/1083/1092 erscheint die neu errichtete Burg Wirtinisberc auf
dem Rotenberg zwischen Esslingen und Cannstatt im alten Stammesherzogtum
Schwaben. Nach ihr nannten sich (fränkische?, von dem salischen Herzog Konrad
von Kärnten abstammende?) Herren von W. (1081/1083 Konrad, 1089/1092 Conradus
de Wirtineberc), die seit 1135/1139 als Grafen (Grafschaft im Remstal)
auftraten, zunächst im mittleren Neckartal und Remstal begütert waren und -
vielleicht nach einer Unterbrechung um 1150 - zu Beginn des 13. Jahrhunderts
das ganze mittlere und untere Remstal mit Waiblingen und Schorndorf erlangt
hatten. Wichtigste Grundlagen der Herrschaftsbildung wurden Leibeigenschaft,
Mannsteuer, Ortsherrschaft und Steuer. Durch Heirat erwarben sie um 1245 von
den Markgrafen von Baden Stuttgart (stuot-gart), das im 14. Jahrhundert (1321)
Sitz des Hofes und Mittelpunkt der Grafschaft und ab 1482 offiziell Hauptstadt
und Residenzstadt wurde. Dazu kamen Zollrechte und Geleitsrechte an wichtigen
Straßen wie der Fernstraße von Speyer nach Ulm. Nach dem Untergang der Staufer
rissen sie Reichsgut im erheblichen Umfang an sich (Waiblingen). 1259 wurde
Graf Ulrich I. Marschall des Reiches über ganz Schwaben und kaufte die
Grafschaft Urach (Urach, Münsingen, Pfullingen, Nürtingen). Eberhard I. gewann
1298 die Landvogtei Schwaben und vergrößerte das Herrschaftsgebiet um fast die
Hälfte (Backnang, Calw [1308], Göppingen [1319], Hohenstaufen [1319],
Dornstetten [1320], Neuffen, Rosenfeld, Neuenbürg, Glemsgaugrafschaft mit
Hohenasperg). 1324/1325 kamen durch Kauf Reichenweier und Horburg im Elsass,
1330 Landvogtei Wimpfen, 1336 Markgröningen, 1339 Vaihingen, 1343 Tübingen mit
dem Reichsforst Schönbuch, die halbe Herrschaft Teck mit Kirchheim, Winnenden,
die Grafschaft Aichelberg, Grötzingen und 1381 von den Herzögen von Teck
(Verkauf der zweiten Hälfte) Kirchheim hinzu. Eberhard III. erhielt die
Herrschaft Schalksburg mit Balingen und Onstmettingen sowie dem Rest von
Bietigheim. Eberhard IV. erwarb durch Heirat 1397/1409 die Grafschaft
Mömpelgard (bis 1796/1802). 1420 umfasste W. als die größte Grafschaft des
Reiches nach einem Verzeichnis der württembergischen Lehen und Eigengüter als
Reichslehen die Grafschaft W. mit den Städten Stuttgart, Cannstatt (Canstatt,
Cannstadt), Leonberg, Waiblingen und Schorndorf, den Zoll zu Göppingen, die
Grafschaft Aichelberg mit der Stadt Weilheim und die Vogtei zu Jesingen, das
Herzogtum Teck mit den Städten und Schlössern Kirchheim, Gutenberg,
Wielandstein und Hahnenkamm, die Grafschaft Neuffen, die Grafschaft Urach mit
den Städten Urach, Wittlingen und Münsingen, die Pfalzgrafschaft Tübingen mit
den Städten Tübingen, Herrenberg, Böblingen, Sindelfingen und dem Forst
Schönbuch, die Grafschaft Calw mit Stadt Calw, Wildbad und Zavelstein, die
Grafschaft Vaihingen mit den Städten Vaihingen, Oberriexingen (Riexingen),
Horrheim und Hohenhaslach (Haslach), die Herrschaft Magenheim mit der Stadt
Brackenheim, die Stadt Markgröningen als ein Fahnlehen, die Grafschaft Asperg,
die Herrschaft Horburg und die Grafschaft Wickisau (Willisau) mit der Stadt Reichenweier
im Elsass, die auf der rechten Rheinseite oberhalb Breisach gelegene Burgfeste
Sponeck, die Herrschaft Waldhausen bei Welzheim, die Herrschaft Nagold mit den
Städten Nagold und Haiterbach (Haitersbach), die Herrschaft Urslingen mit dem
Städtchen Rosenfeld, zeitweise die Grafschaft Sigmaringen mit der gleichnamigen
Stadt und die Feste und die Hälfte von Herrschaft und Stadt Hornberg.
Eigengüter lagen zu Tuttlingen (Wittlingen), Nürtingen, Grötzingen, Waldenbuch,
Lichtenstein, Leofels, Schiltach, Dornhan, Fautsberg (Vogtsberg), Großgartach
und Kleingartach (Gartach), Güglingen, Lauffen (Laufen), Backnang, Winnenden,
Marbach, Göppingen, Schülzburg (Schilzburg), Hundersingen, Sternenfels,
Bilstein bei Reichenweier, Ramstein, Ebersberg, Reichenberg, Waldenstein,
Bittenfeld, Hoheneck, Schalksburg, Balingen, Blankenhorn, Bietigheim,
Blankenstein, halb Rechtenstein, Ingersheim, Ebingen, Veringen, Achalm,
Hohenstaufen, Lauterburg, Rosenstein, Gundelfingen, Oberndorf und Wasseneck.
Dazu kamen als Lehen von der Krone Böhmens: Burg und Stadt Neuenbürg
(Neuenburg), Burg und Stadt Beilstein, Lichtenberg und Großbottwar (Bottwar)
und als ein Lehen des Hochstifts Bamberg Dornstetten. 1441/1442 wurde das damit
bereits große, aber in sich noch recht uneinheitliche Land geteilt. Ludwig I.
begründete die Linie Urach, Ulrich V. die Linie Neuffen bzw. Stuttgart (mit
Nebenlinie Württemberg-Mömpelgard ab 1498, die 1593 die Hauptlinie beerbte).
1471/1473 wurde der Erwerb der Grafschaft Sulz abgeschlossen. 1482 stellte
Eberhard V. im Bart von der Uracher Linie (1450-1496), der Gründer der
Universität Tübingen (1477), die Einheit des Landes wieder her (Vertrag von
Münsingen), erließ eine Landesordnung (1495) und erreichte 1495 vom Kaiser für
die größte Grafschaft des Reichs die Erhebung zum Herzog und die Einordnung des
Landes als Reichslehen, womit zugleich eine Vereinheitlichung der
unterschiedlichen Besitzrechte gegeben war. Nach seinem Tode gewann zwar W.
1504 noch das Maulbronner Klostergut, die Reichsgrafschaft Löwenstein und die
Ämter Besigheim, Weinsberg, Neuenstadt, Möckmühl und Heidenheim, doch erlangte
der Landtag wachsenden Einfluss (1514), fiel W. wegen der Annexion Reutlingens
von 1520 bis 1534 überhaupt an das Reich (1520-1522) bzw. Österreich und musste
danach bis 1599 die Lehnshoheit Österreichs (Reichsafterlehen) anerkennen. Um
1535 wurde die Reformation eingeführt, 1555 ein romanistisch geprägtes
Landrecht erlassen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das zum schwäbischen
Reichskreis zählende Land zweimal besetzt, verlor (zeitweilig ein Drittel
seines Gebiets und) zwei Drittel seiner ursprünglichen 450000 Einwohner und
geriet danach in einen allgemeinen Niedergang. 1617 wurde in eine Hauptlinie
und die Nebenlinien Württemberg-Mömpelgard (bis 1723) und Württemberg-Weiltingen
(bis 1705) geteilt. 1649 spaltete sich Württemberg-Neuenstadt, 1674
Württemberg-Winnental ab. Im 18. Jahrhundert gelang die weitgehende Entmachtung
des Landtags. 1733 übernahm die 1674 entstandene Nebenlinie
Württemberg-Winnental die Nachfolge der ausgestorbenen Hauptlinie. Territorial
kamen Justingen (1751), Bönnigheim und Sterneck, sowie die halbe
Reichsgrafschaft Limpurg (nach 1781) hinzu, so dass das Land nunmehr 9400
Quadratkilometer mit 620000 Einwohnern umfasste. Wegen Untereisesheim war der Herzog
Mitglied des Kantons Kraichgau des Ritterkreises Schwaben, wegen weiterer Güter
auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken. 1803 wurde der
Herzog Kurfürst. Als Entschädigung für den Verlust linksrheinischer Güter an
Frankreich 1796/1801 (Mömpelgard, Gebiete im Elsass [Horburg, Reichenweier],
Freigrafschaft Burgund, 7 Quadratmeilen mit 14000 Einwohnern) bekam er 1803
durch § 6 des Reichsdeputationshauptschlusses unter der Auflage verschiedener
Renten die Propstei Ellwangen, die Abteien Schöntal und Zwiefalten, fünf
Klöster und Stifte (Comburg, Rottenmünster, Heiligkreuztal, Oberstenfeld,
Margarethausen) sowie die neun Reichsstädte Reutlingen, Esslingen, Rottweil,
Heilbronn, Giengen, Aalen, Weil der Stadt, Schwäbisch Hall und Schwäbisch Gmünd
nebst dem Dorf Dürrenmettstetten, insgesamt 29 Quadratmeilen mit 120000
Einwohnern). Außerdem erhielt W. an geistlichen Gütern: Im Jahre 1803 vier
Klöster in Schwäbisch Gmünd, Kloster Gotteszell, das Karmeliterkloster in
Heilbronn und das Benediktinerinnenkloster Mariaberg, drei Klöster in Rottweil
und das Augustinerkloster in Weil der Stadt. Im Jahre 1804 fielen das
Kapuzinerkloster in Rottweil und 1805 die Johanniterkommenden Affaltrach,
Hemmendorf, Rottweil und Dätzingen und die Deutschordenskommende Heilbronn an
W. 1806 folgten die Deutschordenskommenden Altshausen und Kapfenburg, das
Kapuzinerkloster Bartenstein, das Bruderhaus in Bernstein, das
Dominikanerinnenkloster Binsdorf, das Chorherrenstift Ehingen-Rottenburg, das
Kollegiatstift und das Dominikanerinnenkloster in Horb, die
Dominikanerinnenklöster Kirchberg, Löwental (Löwenthal) bei Friedrichshafen und
Oberndorf, das Wilhemiten- bzw. Benediktinerkloster
in Mengen, die Kapuzinerklöster Michaelsberg (Michelsberg), Pfedelbach und
Rottenburg, das Karmelitenkloster in Rottenburg, die Franziskanerklöster
Oeffingen und Waldsee, das Benediktinerkloster
Wiblingen und das Benediktinerinnenkloster Urspring. 1807 gelangte das
Franziskanerinnenkloster Neuhausen, 1809 das gleiche Ordenskloster in Schwäbisch
Gmünd und Mergentheim, die Kapuzinerklöster in Mergentheim und Wurmlingen an W.
1810 erhielt es die Kapuzinerklöster in Biberach, Schwäbisch Gmünd und Weil der
Stadt, das Klarissinnenkloster in Heilbronn und das Franziskanerkloster
Saulgau, 1811 die Kapuzinerklöster in Langenargen und Neckarsulm und das
Franziskanerinnenkloster in Wiesensteig und schließlich 1830 die
Kapuzinerklöster in Ellwangen, Riedlingen und Wangen. Mit der Anlehnung an
Frankreich wurden 1805/1806 die Königswürde (30. 12. 1805), die österreichischen
Güter in Oberschwaben (Landvogtei mit Sitz in Altdorf) und mehrere Grafschaften
gewonnen. Der König trat dem Rheinbund bei und verheiratete seine Tochter 1807
an Jerôme Bonaparte. 1809 erhielt er das Deutschmeistergebiet von Mergentheim, 1810
Ulm und andere Reichsstädte, so dass das Land nach verschiedenen
Grenzausgleichsverträgen mit Baden, Bayern und Hohenzollern-Hechingen
(1806-1813) 19511 Quadratkilometer mit 1,1 Millionen Einwohnern umfasste. Eine
im März 1815 erlassene Verfassung scheiterte. 1816 trat der König dem Deutschen
Bund bei. Sein Nachfolger gewährte am 25. 9. 1819 eine Verfassung. Durch
Vereinbarung vom 25. 11. 1870 wurde der Beitritt zum Deutschen Reich unter
Wahrung von Sonderrechten für Post, Eisenbahn, Biersteuer und Branntweinsteuer
vorbereitet und bald vollzogen. Am 30. 11. 1918 legte der König die Krone
nieder (Erlöschen der Hauptlinie 1921). Am 26. 4./25. 9. 1919 trat eine neue
Verfassung in Kraft. Im März 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die
Regierung. Im September/Oktober 1945 wurde W. in die Länder
Württemberg-Hohenzollern (französische Besatzungszone) und Württemberg-Baden
(amerikanische Besatzungszone) aufgeteilt. Nach der Volksabstimmung vom 9. 12.
1951 gingen beide Länder in Baden-Württemberg auf. S. a. Neuwürttemberg.
L.: Wolff 159; Zeumer 553 II b 26; Wallner 684 SchwäbRK 1; Winkelmann-Holzapfel
169; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 168;
Sattler, C., Geschichte des Herzogtums Würtenberg unter der Regierung der
Graven und Herzöge, 1777; Stälin, C., Wirtembergische Geschichte, Bd. 1ff.
1841ff.; Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, 1844ff.;
Gaisberg-Schöckingen, F. v., Das Königshaus und der Adel von Württemberg, 1910;
Wirtembergisches Urkundenbuch, hg. v. königlichen Staatsarchiv in Stuttgart,
Bd. 1ff. 1849ff.; Stälin, P., Geschichte Wirtembergs, Bd. 1f. 1882ff.; Württembergische
Geschichtsquellen, hg. v. d. Komm. f. Landesgeschichte, Bd. 1ff. 1894ff.;
Bibliographie der württembergischen Geschichte, hg. v. Heyd, W., Bd. 1ff.
1895ff.; Mock, A., Die Entstehung der Landeshoheit der Grafen von Wirtemberg,
1927; Hertlein, F. u. a., Die Römer in Württemberg, Bd. 1ff. 1928ff.; Veeck,
W., Die Alamannen in Württemberg, 1931; Weller, K., Die Grafschaft Württemberg
und das Reich bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, Württemberg.
Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 38 (1932); Hölzle, E., Württemberg im
Zeitalter Napoleons, 1937; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reichs, 1938; Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978; Dehlinger,
A., Württembergs Staatswesen in seiner geschichtlichen Entwicklung bis heute,
Bd. 1f. 1950ff.; Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H., 1939-1974,
Bd. 4 Teilband 2; Müller, E., Kleine Geschichte Württembergs, 1963; Miller,
M./Sauer, P., Die württembergische Geschichte. Von der Reichsgründung bis
heute, 1971; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche Landesbeschreibung
in Baden-Württemberg, Zs. für württemberg. LG. 38 (1974); Weller, K./Weller,
A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 10. A. 1989;
Philippe, R., Württemberg und der westfälische Friede, 1976; Kann, J., The
Making of a State: Württemberg 1593-1793, London 1984; Wicki, H., Das
Königreich Württemberg im ersten Weltkrieg, 1984; 900 Jahre Haus Württemberg,
hg. v. Uhland, R., 3. A. 1985; Vann, J., Die Entwicklung eines Staates,
Württemberg 1593-1793 (Aus d. Engl. übers. v. Nicolai, K./Nicolai, H.), 1986;
Barth, C., Geschichte von Württemberg, 1986; Haas, E., Württemberg, oh deine
Herren! Ein Streifzug durch die württembergische Geschichte, 1986; Buszello,
H., Der Oberrhein in Geschichte und Gegenwart, Von der Römerzeit bis zur
Gründung des Landes Baden-Württemberg, 1986; Beiträge zur Geschichte der
Landkreise in Baden und Württemberg, hg. v. Landkreis Baden-Württemberg, 1987;
Saurer, P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987;
Gerner, J., Vorgeschichte und Entstehung der württembergischen Verfassung im
Spiegel der Quellen (1815-1819), 1989; Frey, S., Das württembergische
Hofgericht (1460-1618), 1989; Stievermann, D., Landesherrschaft und
Klosterwesen im spätmittelalterlichen Württemberg, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f. geschichtliche
Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Holzgerlingen, 1995;
Molitor, S., 1495: Württemberg wird Herzogtum, 1995; Eberl, I., Württemberg, LexMA
9 1998, 375; Regesten zur Geschichte von Württemberg 1325-1392, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
182; Keitel, C., Herrschaft über Land und Leute, 2000; Schnabel, T., Geschichte
von Baden und Württemberg 1900-1952, 2001; Biographisches Handbuch der
württembergischen Landtagsabgeordneten 1815-1933, bearb. v. Raberg, F., 2001;
Württembergisches Klosterbuch, hg. v. Zimmermann, W., 2003; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 225,
909 (Württemberg mit Mömpelgard); Württemberg 1797-1816/19, bearb. v. Paul, I.,
2004; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005; Mann,
B., Kleine Geschichte des Königreichs Württemberg, 2006; Der württembergische
Hof im 15. Jahrhundert, hg. v. Rückert, P., 2006; Das Herzogtum Württemberg zur
Zeit des Dreißigjährigen Krieges im Spiegel von Steuer- und
Kriegsschadensberichten 1629-1655, hg. v. Hippel, W. v., 2007; 1806 –
Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. v.
Schindling, A. u. a., 2007; Weber, R., Kleine Geschichte der Länder Baden und
Württemberg 1918-1945, 2008; Die Protokolle der Regierung des Volksstaates
Württemberg, bearb. v. Baumann, A. u.a., Bd. 1 2013.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)