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Bayern (Herzogtum, Kurfürstentum, Königreich,
Freistaat). Die B. (Baiern) werden erstmals um die Mitte des 6. Jahrhunderts
bei Jordanes (Getica c. 55 Baibari) erwähnt. Sie setzen sich vor allem aus
Germanen böhmischer, westlicher und östlicher Herkunft sowie Romanen zusammen,
wobei - vielleicht den Alemannen besonderes Gewicht zukommt, aber - die aus Böhmen
stammenden Einwanderer namengebend wurden (Boio-varii, Baju-warii) und der neue
Stamm im Gebiet der römischen Provinz Noricum ripense und im Flachland der
Raetia secunda im Wesentlichen zu Beginn des 6. Jahrhunderts entstand. An
seiner Spitze stehen die seit dem Tode Theoderichs des Großen (526) von dem
Merowingerkönig Theudebald eingesetzten und von den Franken abhängigen (fränkischen?,
burgundischen?) Agilolfinger (Garibald I. 550-590, Sitz in Regensburg), von
denen nach dem Aufbau eines Königreichs (regnum) Tassilo III. 788 von Karl dem
Großen abgesetzt wurde. Der Siedlungsraum reichte vom Lech bis zur Enns und von
Premberg(/Burglengenfeld)/Nabburg bis zu den Alpen (Bozen). Das Recht des zu
Beginn des 8. Jahrhunderts christianisierten Stammes wurde in der Lex
Baiwariorum aufgezeichnet (vor 743). Am Ende der Karolingerzeit erscheint
erneut ein Herzog der bis zur Raab und bis Friaul, Istrien und Dalmatien
ausgreifenden B. (rex in regno Teutonicorum Arnulf 907-937, Sohn des Markgrafen
Liutpold, Luitpold). Kaiser Otto I. entsetzte 947 die Familie der Liutpoldinger
(Luitpoldinger) des Herzogtums und übertrug es mit Friaul seinem mit der
Liutpoldingerin (Luitpoldingerin) Judith verheirateten Bruder Heinrich. Unter
dessen Sohn Heinrich (II.) dem Zänker erhielt B. seine größte Ausdehnung (952
Markgrafschaft Verona, Marken Krain und Istrien bis 976). Kaiser Otto II.
setzte aber Heinrich den Zänker 976 ab und trennte die bayerische Ostmark, den
Nordgau und Kärnten mit den italienischen Marken von B., das Heinrich 985
wieder erhielt, ab. Unter den Saliern wurde B. meist an Familienmitglieder
gegeben, von 1070 bis 1139 an die Welfen (1070 Welf I., 1101 Welf II., 1120
Heinrich der Schwarze, 1126 Heinrich der Stolze, der zugleich Sachsen erbte),
1139 an die Babenberger und von 1156 bis 1180 unter Abtrennung der den
Babenbergern verbleibenden Mark an der Donau (Ostmark, Herzogtum Österreich)
erneut an die Welfen (Heinrich den Löwen). 1180 gelangte mit der Absetzung
Heinrichs des Löwen das noch um Oberösterreich, Traungau und Steiermark
verkleinerte bayerische Herzogtum an Otto von Wittelsbach, einen Nachkommen der
seit der Mitte des 11. Jahrhunderts urkundlich nachweisbaren Grafen von
Scheyern(-Wittelsbach), die seit etwa 1120 das bayerische Pfalzgrafenamt
innehatten. Die mit der Belehnung durch das Herzogtum B. neu begründete Dynastie
der Wittelsbacher, die eine straffe Verwaltung in B. ausbildete (34
Landgerichte bzw. Pflegämter), wurde rasch in Auseinandersetzungen mit den
bayerischen Großen verstrickt. Stadt und Hochstift Regensburg lösten sich
ebenso wie das Erzstift Salzburg vom Herzogtum. Landesfürsten wurden auch die
Bischöfe von Bamberg, Brixen, Freising und Passau sowie die Grafen von Tirol,
das die Herzoginwitwe Margarethe 1363 an Herzog Rudolf IV. von Österreich übergeben
hatte, und die Landgrafen von Leuchtenberg. Umgekehrt erhielt der Herzog 1208
die Bestätigung der Erblichkeit des Herzogtums und die Reichslehen des
Pfalzgrafen Otto VIII. und des Andechser Grafen Heinrich von Istrien, 1214 die
Belehnung mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein und etwa gleichzeitig weitere Güter
(u. a. Aibling). 1240 erlangte er die vordem freisingische Stadt München. 1242
beerbte er die Grafen von Bogen, 1248 die Grafen von Andechs und die älteren
Grafen von Ortenburg und vertrieb den letzten Grafen von Wasserburg. 1254/1255
wurde B. dann in einen kleineren westlichen Teil („Oberbayern“, zu dem der Nordgau und die
Pfalzgrafschaft bei Rhein sowie die Kurwürde kamen,) und einen größeren östlichen
Teil („Niederbayern“ zwischen Reichenhall, Cham,
Freising und Landshut) geteilt. 1268 erhielt es das konradinische Erbe in der
Oberpfalz und am Lech (Landsberg), was besonders Oberbayern (Amberg,
Hohenstein, Vilseck [Vogtei], Auerbach, Plech, Hersbruck, Neuhaus, Neumarkt in
der Oberpfalz, Berngau, Donauwörth, Mering, Schwabegg, Schongau) und nur in
geringem Ausmaß auch Niederbayern (Floß, Parkstein, Weiden, Adelburg
[Adelnburg]) zugute kam. 1289 verlor B. die Kurwürde an Böhmen. 1294 wurde die
Pfalz von Oberbayern gelöst. 1314 wurde Ludwig IV. (von Oberbayern) zum
deutschen König gewählt (1328 Kaiser). Er verlieh 1323 seinem Sohn Ludwig V.
die durch das Aussterben der Askanier erledigte Mark Brandenburg. 1340 erlosch
die 1331 dreigeteilte niederbayerische Linie. Ihre Güter fielen an Oberbayern,
für das Kaiser Ludwig 1335/1346 ein Landrecht erließ, zurück. Schon 1329 hatte
Ludwig selbst im Hausvertrag von Pavia den Söhnen seines Bruders die Pfalz
(Rheinpfalz) und einen Teil des Nordgaus, die Oberpfalz, abgetreten (einschließlich
der Kurwürde). Gegen Ludwigs des B. Pläne teilten dann seine sechs Söhne
1349/1351/1353 B. und weitere hinzuerworbene Güter (1346-1433 Grafschaften
Holland, Seeland, Friesland, Hennegau, außerdem Tirol [1342-1363]) auf. Ludwig
V. (Bayern-München) erhielt Oberbayern mit Tirol, Ludwig VI. und Otto V.
gemeinsam die Mark Brandenburg, Stephan II. fast ganz Niederbayern, Wilhelm I.
und Albrecht I. das Gebiet um Straubing (Bayern-Straubing) sowie die
Niederlande. Hiervon fiel 1363 Oberbayern an Stephan II. von Niederbayern, der
aber 1369 Tirol, das die Herzoginwitwe Margarethe (1363) an Herzog Rudolf IV.
von Österreich übergeben hatte, an Habsburg abtreten musste. Brandenburg musste
1373 an Karl IV. abgegeben werden. 1392 wurde B. zum drittenmal geteilt
(Teilherzogtümer Bayern-München, Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt). Herzog
Johann II. erhielt den südwestlichen Teil Oberbayerns und den südlichen Nordgau
(Bayern-München), Herzog Friedrich Niederbayern (Bayern-Landshut), Herzog
Stephan III. Streubesitz an der oberen Donau und im Alpenvorland
(Bayern-Ingolstadt). 1425 erlosch die in der zweiten Teilung 1349ff.
entstandene Straubinger Linie im Mannesstamm. Nach dem Pressburger Schied von
1429 fiel das 1425 rasch vom Kaiser an Habsburg verliehene Straubinger Land zur
Hälfte an die beiden Münchener Herzöge (Bayern-München) und zu je einem Viertel
an Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt. 1433 musste die Herrschaft über die
Niederlande an den Herzog von Burgund abgetreten werden. 1445/1447 starb mit
Ludwig dem Buckligen die Linie Bayern-Ingolstadt aus. Ihre Güter fielen an
Heinrich XVI. von Bayern-Landshut, der nunmehr zwei Drittel Bayerns beherrschte
und dessen Nachfolger Ludwig der Reiche 1472 die Universität Ingolstadt gründete.
1450 trat Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut im Erdinger Vertrag seinem Münchener
Vetter einen kleinen Teil des Erbes ab. Gleichzeitig gewann Bayern-Landshut die
Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und Weißenhorn. 1485 zog Albrecht IV.
von Bayern-München die Grafschaft Abensberg ein. Von 1487 bis 1492 unterstellte
sich die verschuldete Reichsstadt Regensburg seiner Landeshoheit. Am 1. 12.
1503 starb die Linie Bayern-Landshut mit Georg dem Reichen in männlicher Linie
aus. Zwischen dem mit der Georgstochter Elisabeth verheirateten Ruprecht von
der Pfalz und Albrecht IV. von Bayern-München kam es zum Erbfolgekrieg, da
Georg Elisabeth zur Erbin eingesetzt hatte, obwohl nach dem Teilungsvertrag von
1392 und dem Erdinger Vertrag von 1450 beim Aussterben der Linie
Bayern-Landshut Bayern-München das Erbe erhalten sollte. Gegen das Versprechen
von Gebietsabtretungen erhielt Albrecht IV. die Unterstützung König
Maximilians. Im Kölner Schied König Maximilians vom 30. 6. 1505 wurde das
Landshuter Erbe dann dem Münchener Gebiet zugefügt und damit die Einheit
Bayerns wiederhergestellt. Albrecht IV. musste aber 1505 verstreute Gebiete
zwischen Fichtelgebirge und oberer Donau (Neuburg, Hilpoltstein, Heideck,
Burglengenfeld, Sulzbach) zur Bildung des für die Kinder Ruprechts geschaffenen
Fürstentums der „Jungen Pfalz“ (Pfalz-Neuburg) sowie andere Güter
an den Kaiser (Gerichte Kufstein, Rattenberg, Kitzbühel, das Zillertal sowie
Kirchberg und Weißenhorn,), an die Reichsstadt Nürnberg (Altdorf, Hersbruck)
und an Württemberg (Heidenheim) abtreten. 1506 wurde ein Primogeniturgesetz in
Kraft gesetzt, das die Einheit des Landes sichern sollte. Dieses so gefestigte
Land erhielt 1516 eine Landesordnung, 1518 ein reformiertes Landrecht, 1520
eine Gerichtsordnung und 1616 durch Herzog Maximilian (1597-1651) erneut ein
Landrecht. 1623 gewann der Herzog den Kurfürstenstand, 1607 Donauwörth, 1616
Mindelheim und 1628 die Oberpfalz. Maximilian II. Emanuel wurde 1691
Statthalter der spanischen Niederlande, verlor aber von 1704 bis 1714 B. an Österreich.
Karl VII. Albrecht erwarb 1734 und 1740 die Herrschaften Hohenwaldeck,
Wartenberg, Sulzbürg und Pyrbaum und erhielt 1742 die Kaiserkrone. Unter
Maximilian III. Joseph öffnete sich B. der Aufklärung. 1758 stiftete er auf
Betreiben Ickstatts und Loris die Akademie der Wissenschaften in München.
Zugleich wurde durch Ickstatt die völlig zersplitterte Staatsverwaltung neu
organisiert und durch Kreittmayr das bayerische Recht kompiliert bzw.
kodifiziert (Codex Juris Bavarici Criminalis 7. 10. 1751, Codex Juris Bavarici
Judiciarii (1753), Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis 2. 1. 1756). 1777
starben die bayerischen Wittelsbacher aus und wurden durch die wittelsbach-pfälzischen
Kurfürsten (Karl Theodor) beerbt, so dass - abgesehen von Pfalz-Zweibrücken(-Birkenfeld)
- erstmals seit 1329 die getrennten wittelsbachischen Lande (einschließlich
Pfalz, Jülich, Berg, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach) wieder vereinigt wurden.
1779 ging das bayerische Innviertel an Österreich verloren, 1797/1801 das
linksrheinische Gebiet an Frankreich. Beim Tod des kinderlosen Karl Theodor
gelangte Maximilian IV. Josef von der Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld an die
Herrschaft und vereinigte so die gesamten wittelsbachischen Lande. Maximilian
IV. Joseph (1799-1825), seit 1806 König Maximilian I., und sein Minister
Freiherr Maximilian Joseph von Montgelas (1799-1817) schufen dann den modernen
Staat B. 1801 umfasste das Herzogtum B. mit den Reichsgrafschaften Valley, Hals
bei Passau, Cham und Hohenschwangau sowie der Reichspflege Donauwörth (Wörth)
590 Quadratmeilen mit 880000 Einwohnern. 1803 gewann B. durch § 2 des
Reichsdeputationshauptschlusses als Entschädigung für die linksrheinischen Güter
(Pfalz [Rheinpfalz], Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Simmern, Jülich, Pfalz-Lautern,
Pfalz-Veldenz, Bergen-op-Zoom [Bergen op Zoom], Ravenstein) in Franken die
Hochstifte Würzburg und Bamberg sowie die Reichsstädte Rothenburg, Weißenburg,
Windsheim und Schweinfurt, die Abteien Waldsassen und Ebrach, die Reichsdörfer
Gochsheim und Sennfeld sowie aus dem Hochstift Eichstätt die Ämter Sandsee,
Wernfels-Spalt, Abenberg, Arberg-Ornbau und Wahrberg (/Vahrnberg)-Herrieden, in
Schwaben das Hochstift Augsburg, eine Reihe von Klöstern (Kempten, Irsee,
Wengen, Söflingen, Elchingen, Ursberg, Roggenburg, Wettenhausen, Ottobeuren,
Kaisheim, Sankt Ulrich und Afra in Augsburg) und die Reichsstädte Dinkelsbühl,
Kaufbeuren, Kempten, Memmingen, Nördlingen, Ulm, Bopfingen, Buchhorn, Wangen,
Leutkirch sowie vor allem in Altbayern selbst die Hochstifte Freising und
Passau diesseits von Inn und Ilz. Die rechtsrheinische Pfalz kam aber an Baden.
1805 erlangte B. in den Verträgen von Brünn und Pressburg die Reichsstadt
Augsburg, die Markgrafschaft Burgau, habsburgische Güter in Oberschwaben,
Vorarlberg, Passau, Eichstätt und Tirol mit Brixen und Trient (im Austausch
gegen Würzburg). Am 1. 1. 1806 stieg es zum Königreich auf. Nach dem Beitritt
zum Rheinbund am 12. 7. 1806 gewann es Ansbach (im Austausch gegen Berg) und
zahlreiche kleine Herrschaften, die Reichsstadt Nürnberg sowie Gebiete des
Deutschen Ordens. 1809/1810 erlangte es auf Kosten Österreichs das Innviertel
und das Hausruckviertel, Salzburg und Berchtesgaden, außerdem Bayreuth und
Regensburg, musste aber Südtirol an Italien und einen Teil Mainfrankens an das
Großherzogtum Würzburg abgeben. Ein Vertrag mit Württemberg ließ im Westen die
Iller zur Grenze werden und Ulm an Württemberg übergehen. 1808 wurde eine
Konstitution erlassen. 1815/1816 (14. 4. 1816) musste B. Tirol, Vorarlberg,
Salzburg, das Innviertel und das Hausruckviertel an Österreich zurückgeben,
erhielt aber seinerseits das Maingebiet von Würzburg bis Aschaffenburg und dazu
die linksrheinische Pfalz zurück. Das 1805/1806 erlangte Vils im Außerfern
wurde 1816 gegen Marktredwitz an Österreich gegeben. Die verschiedenen
verbliebenen, zwischen 1803 und 1816 die Länder von etwa 230 ehemaligen
Reichsständen aufnehmenden Gebiete wurden unter dem leitenden Minister
Montgelas zu einer straff verwalteten Einheit vereinigt, die am 10. 6. 1815 als
drittgrößter Staat widerstrebend dem Deutschen Bund beitrat, 1808 eine
Konstitution bzw. am 26. 5. 1818 eine Verfassung und 1813 ein einheitliches
modernes Strafrecht (Kriminalgesetzbuch) erhielt und die Universitäten Bamberg,
Altdorf, Dillingen, Innsbruck und Salzburg aufhob. Alleiniger Mittelpunkt wurde
München, das 1826 auch die 1800 schon von Ingolstadt nach Landshut verlegte
Universität gewann. 1837 wurde das Land neu in sieben Regierungsbezirke
(Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken
Unterfranken) gegliedert, zu denen noch die Pfalz als achter Regierungsbezirk
trat. Durch preußisches Gesetz vom 24. 12. 1866 wurde das bisherige bayerische
Bezirksamt Gersfeld, das aus Orten der früheren Herrschaft Gersfeld und der
ehemals fuldischen Ämter Weyhers, Bieberstein und Oberamt Fulda bestand, und
der bisher bayerische Landgerichtsbezirk Orb mit Orten, die 1815 aus dem Großherzogtum
Frankfurt an B. gelangt waren, mit Preußen vereinigt. Am 20./23. 11. 1870
schloss B. als letzter süddeutscher Staat in Versailles den Vertrag über den
Eintritt in das Deutsche Reich ab, bei dem es nach der Verfassung von 1871 als
Reservatrechte eigene Diplomatie, Post, Eisenbahn, Bier- und Branntweinsteuer
sowie beschränkte Wehrhoheit behielt. Im November 1918 rief der Führer der
Unabhängigen Sozialdemokratie Eisner in B. die Republik aus. König Ludwig III.
ging außer Landes, verweigerte aber jede Abdankung. Gleichwohl wandelte sich
das Königreich zum Freistaat (Verfassung vom 12./19. 8. 1919). Auf Grund der
neuen Verfassung verlor B. im Deutschen Reich fast alle Sonderrechte. Ein Teil
der Pfalz Bayerns kam zum Saargebiet. Am 1. 7. 1920 wurde Sachsen-Coburg mit B.
vereinigt. Am 9. 3. 1933 wurde die Regierung des Ministerpräsidenten Held
(Bayerische Volkspartei) durch die Nationalsozialisten verdrängt. 1934 verlor
B. seine Eigenstaatlichkeit und wurde bis 1945 Gebietskörperschaft des Reiches.
1945 kam es zur amerikanischen Besatzungszone, doch wurden Lindau und die Pfalz
der französischen Besatzungszone zugeteilt. Umgekehrt kam das zuvor thüringische
Ostheim zu B. Die Pfalz wurde von (dem wiederbegründeten) B. getrennt und 1946
dem Land Rheinland-Pfalz eingegliedert. Lindau kam 1956 zu B. zurück. Am 1. 12.
1946 erhielt B. eine neue Verfassung. 1949 lehnte der Landtag Bayerns das
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland wegen unzureichender Berücksichtigung
bayerischer Sonderrechte ab, doch wurde B. Land der Bundesrepublik Deutschland.
S. Pfalz, Wittelsbach.
L.: Wolff 134; Zeumer 553 II b1, II b 61, 6; Wallner 711 BayRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 34
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Berchtesgaden (Fürstpropstei, Residenz).
Zwischen 1102 und 1105 gründeten Irmgard und Berengar von Sulzbach die Zelle B.
Sie wurde 1120 erneuert und war seit 1142 päpstliches Eigenkloster. Friedrich
I. Barbarossa verlieh ihr 1156 Forstfreiheit und Schürffreiheit nach Salz und
Metall (und damit Landeshoheit bzw. Reichsunmittelbarkeit). Heinrich VI. bestätigte
ihr 1194 das Bergregal, Rudolf von Habsburg 1290 die Reichsunmittelbarkeit und
Adolf von Nassau 1294 den Blutbann. 1380 erhielt der Propst von König Wenzel B.
als Reichslehen, doch wurde B. wegen hoher Verschuldung von 1393 bis 1404/1407
in das Erzstift Salzburg inkorporiert. Seit 1558/1559 war der Propst Reichsfürst
mit Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat. Von 1594 bis 1723 waren Wittelsbacher
Fürstpröpste von B. 1803 wurde B., dem außer Stift und Markt B. der
Marktflecken Schellenberg (Marktschellenberg), die Pfarrei Ramsau, die acht
Gnodschaften (= Genossenschaften) Schönau, Ramsau, Bischofswiesen
(Bischofwies], Gern, Scheffau, Au, Salzberg (Berg], Ettenberg (Ottenberg]) und
bedeutende mittelbare Herrschaften in Österreich, Bayern und Salzburg gehörten,
mit insgesamt 14 Quadratmeilen und 18000 Einwohnern säkularisiert und kam an
Erzherzog Ferdinand von Toskana, 1805 an Österreich und 1809/1810/1816 an
Bayern.
L.: Wolff 145; Zeumer 552ff. II a 31; Wallner 712 BayRK
8; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G5, III 38 (1789) E3; Albrecht,
D., Fürstpropstei Berchtesgaden, 1954; Martin, F., Berchtesgaden. Die Fürstpropstei
der regulierten Chorherren 1923, 2. A. 1970; Dopsch, H., Berchtesgaden, LexMA 1
1980, 1932; Geschichte von Berchtesgaden, hg. v. Brugger, W. u. a., Bd. 1f.
1991ff.; Kissling, P., „Gute Policey“ im Berchtesgadener Land, 1999; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
643, 1, 2, 46. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Breiteneck (Herrschaft), Breitenegg. Im 12.
Jahrhundert unterstand B. nordwestlich von Kelheim den Herren von Laaber, später
den Familien Hirschberg, Gumppenberg, Pappenheim und Wildenstein. Kurz vor 1600
kam die Herrschaft teils an Pfalz-Neuburg, teils an Bayern. 1611 kaufte Bayern
den Anteil Pfalz-Neuburgs. 1624 gab Bayern B. an den 1623 zum Reichsgrafen
erhobenen Johann Tserclaes Tilly, der 1631 auch die Landeshoheit und 1635 die
kaiserliche Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit erhielt. Seit 1649 gehörte
die Herrschaft dem bayerischen Reichskreis an. Mit dem Erlöschen der Grafen von
Tilly fielen 1724 die Lehen (drei getrennte Teile, Freystadt an der Schwarzach,
Schloss und Markt Holnstein und der Marktflecken Hohenfels) an Bayern, die
Eigengüter (zwei getrennte Teile mit Schloss und Markt Breitenbrunn und Schloss
Helfenberg) 1732 über die Gräfin von Montfort, eine Schwester des Grafen Tilly,
an die Freiherren von Gumppenberg (Gumpenberg). 1792 wurde B. von Pfalz/Bayern
gekauft.
L.: Wolff 151; Wallner 712 BayRK 16.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Burgrain (Herrschaft). B. war von (811 bzw.
vom 8.10.) 1284 bis 1802 Mittelpunkt einer durch Vertrag vom 8. 10. 1284
zwischen dem Bischof von Freising und dem Herzog von Bayern begründeten
Herrschaft des Hochstiftes Freising, die mit diesem zum bayerischen Reichskreis
gehörte und an Bayern fiel( 1803 2162 Einwohner).
L.: Wolff 139; Wallner 712 BayRK 7; Heilmaier,
L., Die ehemalige freisingische Herrschaft Burgrain, 1911.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Cham (Mark, Markgrafen). Die
Cham-Furter Senke war in agilolfingischer Zeit Herzogsland und wurde 788 nach
dem Sturz des Herzogs durch König Karl den Großen Königsland. Seit ottonischer
Zeit wurde um die 976 genannte, auf Königsland errichtete Burg Camma eine
Grenzsicherungsorganisation errichtet. Die danach geschaffene, 1055 erstmals
genannte Mark C. (Böhmische Mark) um die Burg fiel 1204 nach dem Aussterben der
Markgrafen (Rapotonen, Diepoldinger) an das Haus Wittelsbach (Bayern). 1255
gelangte C. bei der Teilung Bayerns an Niederbayern und wurde 1352 an die
Pfalzgrafen verpfändet. 1621/1625/1648 kam es wieder an Bayern, bei dem es bis
auf die Jahre 1708-1714 (Pfalz) verblieb.
L.: Wolff 137; Wallner 711 BayRK 1; Brunner, J.,
Geschichte der Stadt Cham, 1919; Piendl, M., Das Landgericht Cham, 1955, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern 8; Polenz, P. v., Landschafts-
und Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 7, 9, Chamba, Champie marcha; Schmid, A.,
Cham, LexMA 2 1983, 1670; Bosl, K., Cham. Die Geschichte der Stadt und ihres
Umlandes in 1200 Jahren, 1989; Haering, S., Die Mark Cham, (in) Beiträge zur
Geschichte im Landkreis Cham 11 (1994), 5. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Donaustauf (Herrschaft, Residenz des Bischofs
von Regensburg), mhd. Tumbstauf. Die Burg D. (894/930 Stufo) lag im königlichen
Forst Sulzbach, den König Konrad I. 914 dem Hochstift Regensburg gab. Dieses
konnte die sich um D. bildende Herrschaft gegen Bayern behaupten, musste sie
aber 1355 an Kaiser Karl IV. verpfänden. Seitdem kam es zu mehrfachem
Herrschaftswechsel (Reichsstadt Regensburg, Hochstift Regensburg, Bayern), bis
das zum bayerischen Reichskreis zählende D. 1715 endgültig von Bayern an das
Hochstift kam. Mit ihm fiel es 1803 an den Staat Karl Theodors von Dalberg,
1810 bei Schaffung des Großherzogtums Frankfurt aber an Bayern.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10; Janner, F.,
Geschichte der Bischöfe von Regensburg, 1883ff.; Schratz, W., Geschichte der
Walhalla und des Marktes Donaustauf, 1926; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 148.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Donauwörth (Reichspflege). Zur staufischen
Vogtei D. gehörte als Reichspflege D. ein mit Hochgerichtsbarkeit verbundener
Bezirk südlich der Donau. Die Pflege kam aus dem Erbe der Staufer an die Herzöge
von Pfalz und Oberbayern, musste aber als Reichsgut an König Rudolf von
Habsburg herausgegeben werden. 1608 vollstreckte Bayern die Reichsacht gegen
die Reichsstadt Donauwörth und erzwang für die Vollstreckungskosten die Verpfändung.
L.: Dacheröden 133; Wolff 136; Wallner 711 BayRK
1; Wöhrl, J., Die Reichspflege Donauwörth, 1928f; Pfister, D., Donauwörth,
2008. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Eggmühl, Eckmühl (Herrschaft). 1801 zählte
die Herrschaft (Pfleggericht) E. über Bayern (Niederbayern) zum bayerischen
Reichskreis.
L.: Wolff 137; Wallner 711 BayRK 1.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ehrenfels (Herrschaft). Die Burg E.
nordwestlich von Regensburg an der Schwarzen Laber (Laaber) war Mittelpunkt
einer Herrschaft (u. a. Beratzhausen), die seit 1256 denen von E. (Hohenfels)
unterstand. Im 14. Jahrhundert ging sie erbweise an die Herren von Stauf über.
1567 wurde E. an die Pfalzgrafen (Pfalz-Neuburg) verkauft. 1801 gehörte die
Herrschaft dem bayerischen Reichskreis an und befand sich im Besitz der Pfalz
bzw. Bayerns, die aber Sitz und Stimme bei dem Reichskreis wie im Reichsfürstenrat
nicht wahrnahmen.
L.: Wolff 149; Wallner 713 BayRK 18.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Freising (Hochstift, Residenz). Auf dem
Boden des heutigen F. bestand vermutlich schon eine römische Siedlung. Um 700
erbauten die agilolfingischen Herzöge auf dem Domhügel links der Isar eine 744
erstmals erwähnte Burg (castrum Frigisinga zu dem Personennamen Frigis). 724
rief Herzog Grimoald den heiligen Korbinian (†
725) nach F., der dort die Anfänge des 1020 erneuerten Klosters Weihenstephan
begründete. Um 738/739 errichtete der heilige Bonifatius das Bistum F. (Bischof
Erimbert), welches das obere Isargebiet (Landshut, Inn, Ammersee, Werdenfels)
umfasste und zunächst Mainz, seit 798 Salzburg unterstellt war. Vermutlich hat
gegen 765 Bischof Arbeo von F. das lateinisch-lateinische Synonymenlexikon mit
dem Anfangswort Abrogans ins Althochdeutsche übertragen lassen (erstes
erhaltenes althochdeutsches Buch). Das zum späteren bayerischen Reichskreis gehörige
Hochstift hatte grundherrschaftliche, unter Vogtei der Grafen von Wittelsbach
stehende Güter in Bayern, Tirol (Pustertal), Österreich, Steiermark, Kärnten
und Krain, erlangte im Ringen mit den Herzögen von Bayern die Landesherrschaft
(1220 Reichsunmittelbarkeit) aber nur für das Kerngebiet um F. (F.,
Grafschaften Ismaning [um 1294], Werdenfels mit Garmisch, Herrschaft Burgrain).
1156 entriss Heinrich der Löwe dem Hochstift die Zollstelle in Oberföhring (Föhring)
zugunsten Münchens. Die 973 erlangte Grafschaft Cadore im Osten der Dolomiten
wurde 1510 von Venedig annektiert. Seit dem 13. Jahrhundert zählten die Bischöfe
zu den Reichsfürsten. 1802/1803 fielen die Güter an Bayern (mit Reichsgrafschaft
Ismaning, Werdenfels [einschließlich Reichsgrafschaft Partenkirchen-Mittenwald]
und der Herrschaft Burgrain bei Wasserburg, 15 Quadratmeilen, 11919 Einwohner).
L.: Wolff 138; Zeumer 552 II a 16; Wallner 712 BayRK
7; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) F4; III 38
(1789) D3; Meichelbeck, C., Historia Frisingensis, Bd. 1f. 1724ff.; Deutinger,
M. v., Beiträge zur Geschichte, Topographie und Statistik des Erzbistums München
und Freising, Bd. 1-13 1850ff.; Mayer, A./Westermayer, G., Statistische
Beschreibung des Erzbistums München-Freising, Bd. 1ff. 1874ff.; Bitterauf, T.,
Die Traditionen des Hochstifts Freising, Bd. 1f. 1905ff.; Ammer, A., Der
weltliche Grundbesitz des Hochstiftes Freising, (in) FG zum zwölfhundertjährigen
Jubiläum des heiligen Korbinian, hg. v. Schlecht, J., 1924, 299ff.; Kriechbaum,
E., Zur Kulturgeographie des Freisinger Landes, Dt. Archiv f. Landes- u.
Volksforschung 6 (1942), 310; Albrecht, D., Hochstift Freising. Die Grafschaft
Werdenfels, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, 1955; Alckens,
A., Freising, Geschichte einer altbayerischen Bischofsstadt, 1964; Stahleder,
H., Hochstift Freising, Freising, Ismaning, Burgrain, (in) Historischer Atlas
von Bayern, Teil Altbayern, 1974; Beitrag zur Geschichte, Topographie und
Statistik des Erzbistums München und Freising, hg. v. Verein für Diözesangeschichte
München und Freising, 1988; Maß, J., Das Bistum Freising im Mittelalter, 1988;
Das Bistum Freising in der Neuzeit, hg. v. Schwaiger, G., 1989; Das Erzbistum München
und Freising im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Schwaiger, G., 1989; Stahleder,
H., Freising, LexMA 4 1989, 903ff.; Freising, hg. v. Fahr, F., 1989;
Festschrift aus Anlass der Einweihung des Ämtergebäudes für das Amtsgericht und
das Vermessungsamt am Domberg in Freising, hg. v. Gössl, H, 1989; Hagen, D.,
Herrschaftsbildung zwischen Königtum und Adel, 1995; Bauer, R., Monachium
Frisingense, Oberbayerisches Archiv 126 (2002), 1;
http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/hsta-freisingertraditionen/
(Cozroh-Codex); Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 535, 1, 2, 194. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Fürsteneck (Herrschaft). Die Burg F. bei
Wolfstein wurde um 1200 vom Bischof von Passau errichtet. Sie war Mittelpunkt
einer Herrschaft. Diese gehörte 1801 über das Hochstift Passau zum bayerischen
Reichskreis. 1805 fiel F. an Bayern.
L.: Wallner 712 BayRK 6. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Haag (Herrschaft, Reichsgrafschaft).
Die Burg H. nördlich von Wasserburg am Inn in Oberbayern wird erstmals im 10.
Jahrhundert erwähnt. Sie war Mittelpunkt einer ehemals freien Herrschaft zwischen
Hohenlinden, Inn und der Salzstraße. Diese stand zunächst den Gurre (Gürre) von
H. zu und wurde nach deren Aussterben von Kaiser Friedrich II. 1245 den aus der
herzoglich bayerischen Ministerialität stammenden Fraunberg verliehen (seit
1434 nachweisbar Reichslehen). Sie mussten zwar 1469 die Oberhoheit Bayerns
anerkennen, konnten sich später hiervon aber wieder befreien. 1509 wurden sie
zu Grafen erhoben. Der letzte Graf trat zum Protestantismus über. Nach seinem
Tod fiel die Grafschaft 1566 an Bayern, das sie rekatholisierte. 1567 wurde
Bayern vom Reich belehnt und hatte zeitweise einen eigenen Sitz unter den
wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags.
Über Bayern gehörte H. zum bayerischen Reichskreis. Im Jahre 1800 umfasste das
Gebiet der Grafschaft 8 Quadratmeilen.
L.: Wolff 146; Wallner 712 BayRK 9; Borch, L.
Frhr. v., Die Rechtsverhältnisse der Besitzer der Grafschaft Haag, 1884;
Schlereth-Weber, E., Die ehemalige Grafschaft Haag, Inn-Isengau, 1926;
Trautner, A., Tausend Jahre Haager Geschichte, 1955; Janker, S., Grafschaft
Haag, 1993. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hafner-Obernzell bzw. Obernzell (Herrschaft). Die
Herrschaft H. (Obernzell) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das
Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis. S. Obernzell.
L.: Wallner 712 BayRK 6.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hals (Grafschaft). Nach der Burg H. an
der Ilz benannte sich ein seit 1112 urkundlich bezeugtes Geschlecht, dessen
Reichslehen 1190 an die Herren von Kamm (Cambe) übergingen, die sich die Halser
nannten. 1207 wurde das Reichslehen den Bischöfen von Passau zugesprochen. 1279
erhob König Rudolf von Habsburg die Halser zu Grafen. Sie vererbten 1375 ihre Güter
an die Landgrafen von Leuchtenberg, die H. 1485 an die Aichberg verkauften.
Nach deren Aussterben kam es 1511 an Hans von Degenberg (Hans den Degenberger),
der die zum bayerischen Reichskreis zählende Grafschaft 1517 an die Herzöge von
Bayern verkaufte.
L.: Wolff 136; Wallner 711 BayRK 1; Brunner, L.,
Die Grafen von Hals, 1857; Wagner, W., Das älteste Salbuch der Grafschaft Hals,
2003. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Heideck (Herrschaft). Die um 1250
entstandene Burg H. bei Hilpoltstein in Mittelfranken war Sitz der Herren von
H., die aus dem Anlautertal stammten und sich im 11. Jahrhundert von Arnsberg
und 1129 von Erlingshofen nannten. Sie waren Leute der Bischöfe von Eichstätt
und erlangten am Ende des 12. Jahrhunderts Eigengüter. 1288 erbten sie Güter
der Schalkhausen-Dornberg. Im 14. Jahrhundert wurde ihre Herrschaft
reichsunmittelbar, 1360 Lehen Böhmens. 1437 wurde H. geteilt und 1445 an
Bayern-Landshut verpfändet. 1472 kam es nach dem Tod Konrads II. von H. an
Bayern-Landshut, 1505 an Pfalz-Neuburg und damit später wieder an Bayern. Von
1542 bis 1585 hatte Nürnberg die Pfandherrschaft und führte für diese Zeit die
Reformation in der zum bayerischen Reichskreis zählenden Herrschaft ein. S.
Erlingshofen.
L.: Wolff 140; Wallner 712 BayRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4; Schöffel, P., Die Herren von Heideck,
(in) Frankenkalender 1940; Neuburg, die junge Pfalz, hg. v. Heider, J., 1955;
Deeg, D., Die Herrschaft der Herren von Heideck, 1968.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hilpoltstein (Herrschaft, Reichsritter). 1264
wird erstmals die Burg H. (Stein) bei Roth in Mittelfranken genannt. Sie gehörte
den Reichsrittern von Stein. 1385/1386 kam sie beim Aussterben dieser Herren
durch Kauf an Bayern, 1505 nach dem bayerischen (Landshuter) Erbfolgekrieg an
Pfalz-Neuburg. Von 1542 bis 1578 war sie an Nürnberg verpfändet, das die 1627
wieder beseitigte Reformation einführte. Von 1619 bis 1644 war H. Residenz des
Pfalzgrafen Johann Friedrich. 1742 kam Pfalz-Neuburg an Pfalz-Sulzbach, das
1777 auch Bayern erbte.
L.: Wolff 140; Wallner 712 BayRK 4; Mader, F.,
Bezirksamt Hilpoltstein, 1929. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hohenaschau (reichsfreie Herrschaft). In der
zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichteten die mit den Grafen von
Falkenstein im Inntal verwandten Herren von Hirnsberg die Burg H. im Priental.
Sie wurde Sitz einer auf die Vogteirechte der Grafen von Falkenstein über Güter
des Erzstifts Salzburg gestützten Herrschaft, die auch nach dem Sturz der
Lehnsherren Bestand behielt. 1276 erkannten die Herzöge von Bayern proprietas,
feodum, advocatia, districtus (Eigen, Lehen, Vogtei und Bann) als bestehend an.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts kam die Herrschaft an die mit den Herren von
Aschau verschwägerte Familie Mautner, 1400 an die Herren von Freyberg
(Freiberg), die 1529 Lehen des Erzstifts Salzburg zu allodifizieren vermochten,
1610 durch Heirat an das Haus Preysing. Danach gelangte H. 1805/1808 an Bayern.
1848 fiel auch die mit der Burg verbundene Gerichtsbarkeit an Bayern.
L.: Wolff 136; Wallner 712 BayRK 1; Beckmann,
G., Die Herrschaften Aschau und Hirnsberg-Wildenwart bis zum Aussterben der Freyberg
(1276-1603), Zs. f. bay. LG. 1 (1928), 14; Sandberger, A., Die Entstehung der
Herrschaft Aschau, Wildenwart, Zs. f. bay. LG. 11 (1938), 362; Sandberger, A.,
Die Herrschaften Hohenaschau und Wildenwart, (in) Diepolder, G. u. a.,
Rosenheim, 1978, 119ff.; Kellner, S., Die Hofmarken Jettenbach und Aschau in
der frühen Neuzeit, 1985; Breit, S., Polizeigesetzgebung in einer adeligen
Herrschaft (in) Landesordnung und gute Policey in Bayern, 2008, 229.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hohenburg (Grafschaft, Reichsherrschaft).
Vermutlich um die Jahrtausendwende entstand an einer wichtigen Handelsstraße
von Magdeburg nach Regensburg die Burg H. auf dem Nordgau im Lauterachtal. Sie
wurde Mittelpunkt einer Grafschaft, die schon 1142 für den Fall des söhnelosen
Todes des Inhabers an das Hochstift Regensburg vergeben wurde. Nach dem Anfall
(1248) verblieb sie bis 1810 als zum bayerischen Reichskreis zählende
Reichsherrschaft bei Regensburg und kam dann an Bayern.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hohenschwangau (Herren, Herrschaft). 1090
erscheint die Burg Schwangau am Austritt des Lechs aus den Alpen. Die zugehörige
Herrschaft kam 1191 von den Welfen an die Staufer und nach deren Ende ans
Reich. Die Herren von Schwangau hatten die Herrschaft noch am Ende des 15.
Jahrhunderts inne. 1535 kam sie an die Augsburger Patrizierfamilie Baumgartner,
1561 pfandweise an Brandenburg, das seine Rechte 1567 an Bayern verkaufte.
1603/1604 erlangte Bayern eine Anwartschaft, 1670 das zum bayerischen
Reichskreis zählende Reichslehen selbst. Von 1705 bis 1714 und 1778/1779 war H.
kurzfristig beim Reich.
L.: Wolff 136; Wallner 711 BayRK 1; Knussert,
R., Das Füssener Land in früher Zeit, 1955. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Hohenwaldeck (Reichsherrschaft). Nach Waldeck
am Ostende des Schliersees nannte sich ein Freisinger Ministerialengeschlecht,
das seit dem 13. Jahrhundert auf der Grundlage der zu Erbrecht gehaltenen
Vogtei über Freisings Güter an Schlierach, Mangfall und Leitzach eine
Herrschaft aufbaute, die der Gerichtsbarkeit der Herzöge von Bayern weitgehend
entzogen werden konnte. 1476 erkannte Kaiser Friedrich III. die Reichsunmittelbarkeit
dieser Herrschaft (mit dem Hauptort Miesbach) an. Über die Höhenrain (1483) und
Sandizeller (1487) kam H. durch Kauf an die Herren (seit 1548 Reichsfreiherren)
von Maxlrain, denen 1523 die Ablösung der Lehnsherrlichkeit des Hochstifts Freising
gelang. Die Einführung der Reformation wurde von Bayern vertraglich (1559) und
militärisch (1583) verhindert. Beim Aussterben der Reichsfreiherren von
Maxlrain, die 1636 vom Kaiser zu Grafen von H. erhoben worden waren, in männlicher
Linie fiel die zum bayerischen Reichskreis zählende, nur einige Dörfer
umfassende Herrschaft 1734 an Bayern.
L.: Wolff 150; Wallner 712 BayRK 12; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E5; Riezler, S., Zur Geschichte der
Herrschaft Hohenwaldeck, SB d. bay. Ak. d. Wiss. 1890; Knappe, W., Wolf
Dietrich von Maxlrain und die Regulierung in der Herrschaft Hohenwaldeck, 1920;
Vogel, H., Schliersee, seine Grundherrschaft und Vogtei, Diss. phil. München
1939; Andrelang, F., Landgericht Aibling und Reichsgrafschaft Hohenwaldeck,
1967. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ismaning (reichsunmittelbare Grafschaft).
I. an der Isar wird um 800 erstmals erwähnt. Bis 1272 kam es mit seinem Umland
durch Gaben und Tausch an das Hochstift Freising. 1319 verkaufte Kaiser Ludwig
der Bayer unter Absonderung aus dem Landgericht Wolfratshausen die Landeshoheit
auf dem rechten Isarufer zwischen München und Freising mit Ismaning, Oberföhring,
Unterföhring, Daglfing und Englschalking an das Hochstift Freising. Das Gebiet
wurde fortan als reichsunmittelbare Grafschaft I. bezeichnet. 1803 fiel die zum
bayerischen Reichskreis zählende Herrschaft (1200 Personen) mit dem Hochstift
Freising an Bayern.
L.: Wolff 139; Wallner 712 BayRK 7; Stahleder,
H., Hochstift Freising, 1974, (in) Historischer Atlas von Bayern.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Leoprechting (Herrschaft). Die Herrschaft L.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum bayerischen
Reichskreis und gelangte dann zu Bayern.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Leuchtenberg (Landgrafschaft, gefürstete
Landgrafschaft, Residenz). Am Anfang des 12. Jahrhunderts (1118) erscheint ein
edelfreies Geschlecht, das seit 1158 den Grafentitel führte und sich nach dem
Aussterben der ihm verwandten Babonen bzw. Paponen (Burggrafschaft Regensburg,
Grafschaft Stefling) seit 1196 als Landgrafen von L. (Liukenberge, seit dem 14.
Jahrhundert L.) an der Luhe bei Weiden benannte. Dieses beerbte über eine
Erbtochter teilweise die 1119 ausgestorbenen Herren von Lengenfeld-Pettendorf
(Waldeck). Seine an Luhe, Naab und Pfreimd gelegene Herrschaft bestand im Kern
aus dem Landrichteramt L., dem Stadtrichteramt Pfreimd, dem Pflegamt Wernberg
und dem Richteramt Miesbrunn. Hierzu kam schon im 12. Jahrhundert die
Herrschaft Waldeck (Kemnath [Kemnat], Erbendorf). 1332 gewann es durch Tausch
die Stadt Pfreimd. 1283 mussten die staufertreuen Landgrafen Landgericht und Geleit
auf dem Nordgau mit weiteren Gütern (Herrschaft Waldeck, Steflinger
Landgrafenamt) an die Herzöge von Bayern veräußern, 1353 die Mehrzahl der
Herrschaften König Karl IV. zu Lehen Böhmens auftragen. 1421 kam Grafenwöhr als
Sitz einer leuchtenbergischen Herrschaft zu Pfalz-Neumarkt (Pfalz-Oberpfalz).
In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die (jüngeren) Landgrafen von L. zwar
Reichsfürsten mit Sitz und Stimme im Reichstag, gerieten aber in erhebliche
finanzielle Schwierigkeiten. Bei ihrem Aussterben 1646 fiel L. mit den
verbliebenen Gütern um das 1332 gewonnene Pfreimd als Reichslehen an das Haus
Wittelsbach (Albrecht VI. von Bayern, 1650 im Tausch an Maximilian I. von
Bayern) und wurde, nachdem es 1705 von Kaiser Joseph I. nochmals an die Grafen
Lamberg verliehen worden war, 1712/1714 Teil Bayerns (L., Pfreimd, Wernberg und
Miesbrunn). Um 1800 war die Landgrafschaft 4 Quadratmeilen groß und hatte 7000
Einwohner.
L.: Wolff 143; Zeumer 553 II b 37; Wallner 712 BayRK
11; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G4; Wittmann, F., Geschichte der
Landgrafen von Leuchtenberg, Bd. 1ff. 1851f.; Doeberl, M., Die Landgrafschaft
der Leuchtenberger, 1893; Wagner, I., Geschichte der Landgrafen von
Leuchtenberg, Bd. 1ff. 1940ff.; Berndt, D., Leuchtenberg, 1977, Historischer
Atlas von Bayern; Ambronn, K., Leuchtenberg, LexMA 5 1991, 1915; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 215 Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 140, 828, 1, 2, 335.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Obermünster (gefürstete Abtei, Reichsstift) s.
Regensburg, Obermünster
L.: Wolff 149; Wallner 713 BayRK 21.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Obernzell (Herrschaft). Die Herrschaft H.
(Obernzell) gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum
bayerischen Reichskreis. S. Hafner-Obernzell.
L.: Wallner 712 BayRK 6.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Oberpfalz (Pfalzgrafschaft, Herzogtum). Das
ursprünglich zur bayerischen Nordmark, dann zur bayerischen Markgrafschaft
Nordgau gehörige Gebiet fiel 1268 als Pfand an die Herzöge von Bayern. Bei der
Teilung innerhalb der Wittelsbacher von 1329 kamen diese Güter an die Pfalz (größerer
Teil des Viztumamtes Burglengenfeld mit dem Hauptort Amberg). Diese verpfändete
sie 1353 weitgehend an König Karl IV., gewann sie aber seit 1373 zurück. 1410
fiel das Gebiet etwas verkleinert an König Ruprechts von der Pfalz Sohn Johann (Pfalz-Neumarkt),
1448 an Pfalz-Mosbach (und teilweise kurzfristig an Pfalz-Simmern), 1499 wieder
an die Hauptlinie Pfalz. Seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts setzte
sich der Name O. durch. 1621 wurde das früh lutherisch gewordene Gebiet von
Bayern besetzt und seit 1625 rekatholisiert. 1628 gab es der Kaiser mit
Ausnahme einiger an Pfalz-Neuburg gefallener Ämter an Bayern als Kriegsentschädigung.
1631 erhielt Bayern die Belehnung mit Gütern Böhmens. Bayern unterwarf die O.
der katholischen Gegenreformation und bezog sie in seinen zentralisierenden Frühabsolutimsus
ein. Die zum bayerischen Reichskreis zählende O. bestand aus zwei getrennten
Hauptteilen zwischen denen das Fürstentum Sulzbach, das bambergische Amt
Vilseck, die Grafschaft Sternstein (Störnstein) und die Landgrafschaft
Leuchtenberg lagen. Zum südlichen Hauptteil gehörten die Pfleggerichte Amberg,
Pfaffenhofen, Haimburg, Rieden, Freudenberg, Hirschau, Nabburg, Neunburg vor
dem Wald, Wetterfeld, Bruck, Rötz (Retz) Waldmünchen, Obermurach (Murach) und
Treswitz-Tännesberg (Treswitz-Tenesberg), zum nördlichen Teil die Pfleggerichte
Bärnau (Bernau), Eschenbach, Grafenwöhr, Hollenberg (Holnberg), Kirchenthumbach
(Kirchentumbach), Auerbach und Hartenstein, das Kastenamt Kemnath (Kemnat), das
Landgericht Waldeck und die Herrschaft Rothenberg. Darüber hinaus befanden sich
noch kleinere Teile innerhalb des nürnbergischen Gebiets. 1677 kam das 1614
abgetrennte Sulzbach wieder zu O. zurück. 1803 wurden das bambergische Amt
Vilseck und das Kloster Waldsassen und 1806 Sternstein (Störnstein). S.
Bayern-Oberpfalz, Neuburg.
L.: Wolff 138; Wallner 712 BayRK 3; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F/G4; Die Territorien des Reichs 5, 8;
Bosl, K., Das kurpfälzische Territorium ”Obere
Pfalz”, Zs. f. bay. LG. 26 (1963); Bosl,
K., Die Oberpfalz und ihre junge Hauptstadt, 1980; Emmerig, E., Die Regierung
der Oberpfalz. Geschichte einer bayerischen Mittelbehörde, 1981; Ambronn, K.,
Landsassen und Landsassengüter des Fürstentums der oberen Pfalz im 16.
Jahrhundert, 1982; Ackermann, K., Die Oberpfalz, 1987; Fuchs, A./Ambronn, K.,
Die Oberpfalz in alten Ansichten, 1988; Schaub, M., Geschichte der Kurpfalz,
Bd. 1 1988; Ambronn, K., Oberpfalz, LexMA 6 1993, 1332; Handbuch der
bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 Geschichte der Oberpfalz
und des bayerischen Reichskreises, 3.A. 1995; Barth, T., Adelige Lebenswege im
alten Reich, 2005. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Ortenburg (reichsunmittelbare Grafschaft).
Die Familie der Grafen von O. (Ortenberg) bei Vilshofen stammte vielleicht von
den Grafen von Sponheim ab, fasste am Ende des 10. Jahrhunderts in Kärnten Fuß,
erweiterte die Güter durch Heiraten Graf Siegfrieds mit Richgard von Lavant und
Engelberts mit der Schwester des Herzogs von Kärnten, gewann 1090 die
Markgrafschaft von Istrien (1090-1096, 1103-1170), erbaute die Burg O. in Kärnten
(1093 von O., 1141 Grafen von O.) und wurde 1122 zu Herzögen von Kärnten
erhoben (1276 Verlust des Herzogtums an König Ottokar von Böhmen bzw. der Güter
an die Grafen von Görz bzw. Habsburg). Außerdem erwarb sie in Bayern Güter von
Tirol bis zur Donau (u. a. der Grafen von Formbach) und stieg nach den Grafen
von Andechs und Wittelsbach zum mächtigsten bayerischen Geschlecht (Herrschaft
im Rottgau (Rottachgau) und Chiemgau) auf. Nördlich der Donau wurde Obermurach
bzw. Murach (Murau) im Oberpfälzer Wald gewonnen. Nach 1190 erfolgte eine
Teilung. Die von Rapoto I. gegründete jüngere Linie gewann das Erbe der Grafen
von Frontenhausen (Markgrafschaft Kraiburg/Inn) und erbaute vor 1190 die Burg
O. (Ortenberg) bei Vilshofen südwestlich von Passau. 1208/1209/1210 wurde das
Amt der Pfalzgrafen von Bayern erworben. In den Erbstreitigkeiten nach Erlöschen
der jüngeren Linie im Mannesstamm (1241/1248) verloren die Grafen alle Güter
bis auf die vom Reich zu Lehen gehende Grafschaft O. an Bayern. 1521 wurde O.
in die Reichsmatrikel aufgenommen. Seit 1530 nannten sich die Grafen von
Ortenberg, die 1456 vergeblich das Erbe der Grafen von O. in Kärnten
beansprucht hatten, von O. Ihre Reichsunmittelbarkeit wurde von Bayern
erfolglos bestritten und 1573 durch das Reichskammergericht anerkannt. 1563
wurde die Reformation in O. eingeführt. 1602 erkannte auch Bayern die
Reichsunmittelbarkeit an. O. hatte Sitz und Stimme im bayerischen Reichskreis
und gehörte seit 1698 dem wetterauischen Reichsgrafenkollegium an. 1805 setzte
Bayern den Tausch der 2 Quadratmeilen mit 2000 Einwohnern umfassenden
Grafschaft O. gegen das ehemals dem Kloster Langheim gehörige Amt Tambach bei
Coburg und das Würzburger Amt Seßlach durch. 1806 wurde Bayern in Tambach durch
Mediatisierung der Grafen von Ortenburg-Tambach Landesherr. 1807 kam Seßlach
zum Großherzogtum Würzburg, 1814/1815 ebenfalls zu Bayern. In Kärnten wurden
die Ortenburger neben den Erzbischöfen von Salzburg und den Grafen von Görz zu
den mächtigsten Herren in der ehemaligen Grafschaft Lurn. 1417 wurde die
Grafschaft als Reichslehen anerkannt. 1418/1419 starb das Geschlecht aus. Die Güter
fielen an die Grafen von Cilli, die 1420 vom Kaiser belehnt wurden, nach ihrem
Aussterben an Habsburg/Österreich. Nach mehrfacher Verpfändung kam die
Grafschaft O. 1529 als Mannlehen an König Ferdinands aus Spanien gekommenen
Schatzmeister Gabriel von Salamanca. Nach dem Aussterben der Grafen von
Salamanca-Ortenburg (1639) gingen die Güter als freies Eigen an die Grafen
Widmann, 1622 an die Fürsten von Portia über, die bis 1918 in Spittal an der
Drau residierten.
L.: Wolff 147; Zeumer 553 II b 60, 24; Wallner 712 BayRK
14; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648), III 38 (1789) E3; Tangl, K.,
Die Grafen von Ortenburg in Kärnten, 1864ff.; Ortenburg-Tambach, E. Graf zu,
Geschichte des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses
Ortenburg, Bd. 1, 2 1931 ff; Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II 2,
1955; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1 2. A.
1981; Archiv der Grafen zu Ortenburg, bearb. v. Hausmann, F., Bd. 1 1984;
Hausmann, F., Wittelsbacher und Ortenburger, (in) FS K. Bosl, Bd. 2 1988;
Lackner, C., Zur Geschichte der Grafen von Ortenburg in Kärnten und Krain,
Carinthia 181 (1991), 181ff.; Schmid, A., Der Einbau des Raumes Vilshofen in
den Territorialstaat der frühen Wittelsbacher, Vilshofener Jb. 1992, 15ff.; Störmer,
W., Ortenburg, LexMA 6 1993, 1481; Dopsch, H., Ortenburg, LexMA 6 1993, 1482;
Hausmann, F., Die Grafen von Ortenburg und ihre Vorfahren, Ostbairische
Grenzmarken 36 (1994), 9. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Partenkirchen-Mittenwald (Grafschaft, Reichsgrafschaft).
Partenkirchen am Fuß des Wettersteingebirges geht auf die römische Straßenstation
Parthanum zurück. 1294 kam es von den Grafen von Eschenlohe an das Hochstift
Freising. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es mit Mittenwald als
Reichsgrafschaft mit der Grafschaft Werdenfels zum bayerischen Reichskreis und
fiel 1802/1803 an Bayern.
L.: Wallner 712 BayRK 7.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Passau (Hochstift, Residenz). Nach einer
keltischen Siedlung Boiodorum am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz
errichteten die Römer um 90 n. Chr. (seit 15 n. Chr. ?) ein um 130 n. Chr.
erstmals bezeugtes gleichnamiges Kastell. Um 150 n. Chr. gründeten sie ein
zweites Lager mit dem Name Batavis für die hier stationierte 9. Bataverkohorte.
453 erbaute der heilige Severin jenseits des Inns ein Kloster. Im 7.
Jahrhundert war in P. ein agilofingischer Herzogshof vorhanden, 737 ein Bischof
(Vivilo), den Bonifatius 739 bestätigte. Das Bistum reichte von der Isar bis
zur Enns sowie im Norden bis zum Arber und wurde 804 bis zur Raab, 874 bis zur
March (907-955 wieder eingeschränkt) und 1043 bis zur Leitha erweitert, doch
gingen Ungarn und Böhmen durch die Errichtung von Gran, Kálocsa, Prag und Olmütz
wieder verloren. Seit 798 unterstand es Salzburg. 886 gewann es Immunität.
Kaiser Otto III. verlieh 999 dem Bischof Markt, Zoll und Bannrechte in P.
1161/1193 erwarb der Bischof die durch Gaben König Heinrichs II. (1010 Nordwald
zwischen Ilz, Rodl [Rottel] und Donau) reich gewordene königliche Abtei
Niedernburg am Ostende der Passauer Landzunge. Durch die Belehnung mit dem
Ilzgau wurde P. 1217 Fürstbistum. Güter in Sankt Pölten und Mattsee konnten nicht
gehalten werden. 1298, 1367 und 1394 erhoben sich die Bürger vergeblich gegen
die bischöfliche Stadtherrschaft. Durch die Abtrennung der Bistümer Wien
(1468/1469), das 28 der insgesamt 835 Pfarreien Passaus erhielt, Linz (1783)
und Sankt Pölten (1784/1785) wurde das zunehmend von Österreich bestimmte
Bistum P., das 1728 als Gegenleistung für die Errichtung des Erzbistums Wien
die Exemtion von Salzburg erreichte, erheblich verkleinert. Das Hochstift
konnte allerdings die Herrschaft Neuburg am Inn erwerben und die in der Mitte
des 14. Jahrhunderts erlangte, 1487/1506 an Kaiser Friedrich III. veräußerte
Herrschaft Rannariedl zurückgewinnen. Außerdem gehörten ihm die Stadt P., das
Landgericht Oberhaus, die Herrschaften Vichtenstein (1227), Hafnerzell oder
Obernzell, Leoprechting, Wegscheid, Riedenburg (1436), Obernberg (1407), das
Richteramt Waldkirchen, die Schlösser Starhemberg [Stahrenberg] und Pürnstein
[Pihrenstein] und eine Anzahl Dörfer. 1803 kam das dem bayerischen Reichskreis
zugehörige Hochstift mit 18 Quadratmeilen und 55600 Einwohnern in seinen
westlich von Ilz und Inn gelegenen Teilen zu Bayern, im Übrigen zunächst an
Ferdinand von Salzburg-Toskana, 1805 ebenfalls an Bayern. Das Bistum P. wurde
1817/1821 unter veränderter Grenzziehung dem Erzbistum München-Freising
unterstellt.
L.: Wolff 144; Zeumer 552 II a 18; Wallner 712 BayRK
6; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38
(1789) E3; Die Territorien des Reichs 6, 58; Buchinger, J., Geschichte des Fürstentums
Passau, Bd. 1,2 1816ff.; Heuwieser, M., Die Traditionen des Hochstifts Passau,
1930, Neudruck 1988; Maidhof, A., Passauer Urbare, Bd. 1 1933; Oswald, J., Das
alte Passauer Domkapitel, 1933; Heuwieser, M., Geschichte des Bistums Passau,
Bd. 1 1939; Oswald, J., Der organisatorische Aufbau des Bistums Passau im
Mittelalter und in der Reformationszeit, ZRG KA 61 (1941); Schneider, R.,
Passau. Werden, Antlitz und Wirksamkeit der Dreiflüssestadt, 1944; Bauerreiss,
R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1ff. 1949ff.; Schwaiger, G., Die
altbayerischen Bistümer Freising, Passau und Regensburg, 1959; Ott, G., Das Bürgertum
der geistlichen Residenz Passau in der Zeit des Barock und der Aufklärung,
1961; 100 Jahre Landkreis Passau. Heimatbuch, 1963; Die Passauer Bistumsmatrikeln,
hg. v. Zinnhobler, R., 1972ff.; Veit, L., Hochstift Passau, 1977, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern; Hartmann, P., Das Hochstift
Passau und das Erzstift Salzburg, Ostbairische Grenzmarken 30 (1988); Zurstraßen,
A., Die Passauer Bischöfe des 12. Jahrhunderts, 1989; Leidl, A., Kleine
Passauer Bistumsgeschichte, 1989; 1250 Jahre Bistum Passau 739-1989, Symposion
des Institutes für Ostbairische Heimatforschung der Universität Passau anlässlich
des 1250jährigen Bistumsjubiläums 1989, 1989; Die Regesten der Bischöfe von
Passau, Bd. 1 739-1206, bearb. v. Boshof, E., 1992, Bd. 2 1207-1253, 2000, Bd.
3 1254-1282, 2007; Zurstraßen, A., Passau, LexMA 6 1993, 1756; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 591,
1, 2, 441; Knorring, M. v., Die Hochstiftspolitik des Passauer Bischofs
Wolfgang von Salm, 2006. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Pfalz-Neuburg (Fürstentum, Herzogtum). Neuburg
an der Donau wird 680 erstmals genannt. Es war Herzogssitz der bayerischen
Agilolfinger, von 739/742 bis 801/807 auch Bischofssitz. Bei der Absetzung der
Agilolfinger (788) wurde es Königsgut. 1247 fiel es an die Herzöge von Bayern,
1392 an die Linie Bayern-Ingolstadt, 1445 an Bayern-Landshut. Als Folge des
Landshuter Erbfolgekriegs wurde 1505/1509 aus Gütern Bayern-Landshuts sowie
Bayern-Münchens das Fürstentum P. mit Residenz in Neuburg und Gütern um
Neuburg, Höchstädt, Sulzbach, Weiden und Burglengenfeld (Lengenfeld) gebildet.
1542/1552 wurde die Reformation eingeführt. 1556 kam es im Zusammenhang mit dem
Erlöschen der alten Linie Kurpfalz, bei dem die Pfalz 1559 an Pfalz-Simmern
gelangte, an Pfalz-Zweibrücken. 1569 entstand durch Teilung von Pfalz-Zweibrücken
neben Pfalz-Zweibrücken und Pfalz-Birkenfeld die jüngere Linie P., von der sich
zwei unselbständige Teilfürstentümer um Hilpoltstein und Sulzbach sowie um
Floss, Vohenstrauß und Parkstein-Weiden abspalteten, die aber schon 1604 bzw.
1597 zurückfielen. 1614 erhielt P. nach Beendigung des jülich-klevischen
Erbfolgestreits infolge der Heirat Philipp Ludwigs (†
1614) mit Anna von Jülich-Kleve Berg und Jülich sowie 1670 Ravenstein und
errichtete die Residenz in Düsseldorf (bis 1716). P. kam an den Sohn Wolfgang
Wilhelm, der sein Land rekatholisierte, Teile davon als Pfalz-Sulzbach an
Pfalzgraf August und Hilpoltstein an Pfalzgraf Johann Friedrich (1644 an P. zurück).
1685 wurde P. nach dem Aussterben der mittleren pfälzischen Kurlinie
(Pfalz-Simmern) neue Kurlinie der Pfalz. 1742 wurde P., das seit etwa 1700 als
Herzogtum bezeichnet wurde, bei seinem Aussterben von Pfalz-Sulzbach beerbt.
1803 erhielt P. innerhalb Bayerns eine eigene Provinzialregierung und wurde
seit 1805 Provinz Neuburg genannt. 1808 kam es zum neugeschaffenen Altmühlkreis.
Das insgesamt zum bayerischen Reichskreis zählende Fürstentum P. war in vier
Teile getrennt: der größte Teil lag nördlich Regensburgs zwischen dem Herzogtum
Bayern, dem Hochstift Regensburg und der Oberpfalz, der zweite Teil erstreckte
sich zu beiden Seiten der Donau bei der Stadt Neuburg, der dritte Teil befand
sich auf dem linken Donauufer zwischen der Markgrafschaft Burgau, dem Fürstentum
Oettingen und dem Ulmer Gebiet, und der vierte Teil lag zwischen der Oberpfalz
und dem Fürstentum Ansbach. Das Fürstentum enthielt die Pflegämter Neuburg,
Monheim, Lauingen, Gundelfingen, Heideck, Hilpoltstein, Allersberg, Hemau,
Beratzhausen, Laaber und Lupburg (Luppurg), Regenstauf, Kallmünz die
Landrichterämter Graisbach und Burglengenfeld, die Landvogteiämter Höchstädt
und Neuburg (letzteres mit den Pflegämtern Rennertshofen [Rennerzhofen],
Reichertshofen, Velburg und Schwandorf) und das Pfleggericht Burgheim.
L.: Wolff 140f.; Zeumer 553 II b 5; Wallner 712 BayRK
4; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) E4; III 38 (1789) D3; Die
Territorien des Reichs 1, 44; Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz,
Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Schröder, A., Die Herrschaftsgebiete im
heutigen Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg nach dem Stand von Mitte 1801,
Z. hist. Ver. Schwaben und Neuburg 32 (1906); Neuburg, die junge Pfalz und ihre
Fürsten, hg. v. Heider, J., 1955; Scherl, A., Die pfalzneuburgische
Landesaufnahme unter Philipp Ludwig. Zum 350. Todestag des Kartographen
Christoph Vogel, Archivalische Zs. 56 (1960); Heider, F., Landvogteiamt und
Landgericht Neuburg a. d. Donau. Seine Hofmarken, gefreiten Sitze und
Dorfgerichte, mit bes. Berücksichtigung von Strass, Burgheim und Oggermühle,
Neuburger Kollektaneenblatt 113 (1960); Press, V., Fürstentum und Fürstenhaus
Pfalz-Neuburg, (in) Gustl Lang, Leben für die Heimat, hg. v. Ackermann, K. u.
a., 1989; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3
Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises, 3.A. 1995;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 859. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Pfalz-Sulzbach (Fürstentum). Die seit 1071 nach
der zu Anfang des 11. Jahrhunderts errichteten Burg Sulzbach benannten Grafen
von Sulzbach vererbten 1188 Sulzbach an die Grafen von Hirschberg. Über diese
kam die Grafschaft Sulzbach 1269/1305 an Bayern, 1329 an die pfälzische Linie.
Von 1569 bis 1604 war P. Teilfürstentum des Pfalzgrafen Otto Heinrich unter der
Landeshoheit Pfalz-Neuburgs. 1610/1614 entstand durch Teilung Pfalz-Neuburgs
das Fürstentum P. mit Sulzbach, Floß und Vohenstrauß und einem Anteil an
Parkstein-Weiden. 1656 verzichtete Pfalz-Neuburg auf die Landeshoheit über das
1649 endgültig reformierte Gebiet. Der Pfalzgraf von P. war beim bayerischen
Reichskreis, nicht aber beim Reichstag vertreten. 1742 erbte Karl Theodor von
P. die Pfalz (Kurpfalz) und Pfalz-Neuburg sowie 1777 Bayern, in das danach P.
eingegliedert wurde. Das 19 Quadratmeilen große Fürstentum P., das die beiden
Hauptteile der Oberpfalz voneinander trennte und selbst durch das Amt Vilseck
Bambergs geteilt wurde, umfasste das Landgericht Sulzbach mit der Stadt und die
sogenannten hinteren Lande mit den Pflegämtern Weiden und Floß und den Ämtern
Parkstein und Floss. 1799 gelangte P. in Bayern an Maximilian I. Joseph von
Pfalz-Birkenfeld.
L.: Wolff 141; Wallner 712 BayRK 5; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E/F4, III 38 (1789) D3, III 39 E3; Gack,
G., Geschichte des Herzogthums Sulzbach, 1847, Neudruck 1988; Häusser, L.,
Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Piendl,
M., Sulzbach, 1957, (in) Historischer Atlas von Bayern, hg. v. der Kommission für
bay. LG., Teil Altbayern; Sturm, H., Sulzbach im Wandel der Jahrhunderte, (in)
Oberpfälzer Heimat 14 (1970); Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3, 3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises,
3. A. 1995; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Pyrbaum (Reichsherrschaft). Im 12.
Jahrhundert erscheinen Herren von P. (Birnbaum) bei Neumarkt. Ihre Burg kam bis
zum 14. Jahrhundert an die Herren von Wolfstein. P. bildete zusammen mit Sulzbürg
eine reichsunmittelbare, später dem bayerischen Reichskreis zugeordnete
Herrschaft der Herren von Wolfstein, die 1561 reformiert wurde und 1740 an
Bayern gelangte. S. Aurach, Sulzbürg.
L.: Wolff 150; Wallner 715 BayRK 15.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Regensburg (freie Stadt, freie Reichsstadt).
Nahe einer älteren vermutlich Radasbona genannten keltischen Siedlung an der Mündung
von Regen (und Naab) in die Donau errichteten die Römer um 80 n. Chr. ein
Kohortenkastell und 179 n. Chr. das Legionskastell Castra Regina bzw. Reginum,
das sie um 400 unzerstört wieder aufgaben. Um 535 nahmen es die Bayern in
Besitz. Ihre agilolfingischen Herzöge richteten dort eine Pfalz ein, die in
Nachfolge von Lorch Hauptsitz wurde. 739 erneuerte Bonifatius das Bistum. 788
fiel bei der Absetzung des bayerischen Herzogs Tassilo III. die Pfalz an den König.
Von 918 bis 937 kam R. nochmals an den Herzog, dann wieder an den König.
Infolge seiner günstigen Verkehrslage entwickelte sich R. zu einer bedeutenden
Handelsstadt. Der Bischof von R. und der Herzog von Bayern, dessen Vorort es
bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts war, bemühten sich vor allem nach dem
1185/1196 erfolgten Aussterben der Burggrafen von R. aus dem Geschlecht der
Babonen (Paponen) um die Erringung der Stadtherrschaft, doch blieb diesen
Versuchen der Erfolg versagt. 1207, 1230 und 1245 erhielt R. von König Philipp
von Schwaben und Kaiser Friedrich II. wichtige Privilegien, so dass es im Spätmittelalter
zu einer der sieben freien Städte aufsteigen konnte, die dem Reich weder
Steuern noch sonstige Abgaben noch Huldigung zu leisten hatten. 1256 trat die
Stadt dem rheinischen Städtebund bei. Im 14. und 15. Jahrhundert sank im
Wettbewerb mit Augsburg, Nürnberg und Wien Regensburgs wirtschaftliche
Bedeutung. Von 1486 bis 1492 kam es sogar vorübergehend an Bayern (Bayern-München).
Maximilian I. machte aus der freien Stadt eine kaiserliche Stadt. 1542 trat R.
der Reformation bei, wurde durch Zuwanderung später aber wieder überwiegend
katholisch. Seit 1663 war es der Tagungsort des immerwährenden Reichstags, seit
1748 Sitz des kaiserlichen Prinzipalkommissärs Thurn und Taxis. R. führte die
erste Stimme auf der schwäbischen Städtebank des Reichsstädtekollegiums im
Reichstag und gehörte dem bayerischen Reichskreis an. 1802/1803 wurde die
Reichsstadt R. mit dem Hochstift sowie den Klöstern und Reichsstiften Sankt
Emmeram, Obermünster und Niedermünster unter Fürstprimas Karl Theodor von
Dalberg zum Fürstentum R. vereinigt. 1810 kam sie mit 0,5 Quadratmeilen Gebiet
(der Stadtmark und den Donauinseln Obererer Wöhrd bzw. Oberer Wörth [Oberwörth]
und Unterer Wöhrd bzw. Unterer Wörth [Niederwörth]) an Bayern.
L.: Wolff 152; Zeumer 555 III b 1; Wallner 713 BayRK
17; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38
(1789) D3; Schroeder 417ff.; Die Territorien des Reichs 6, 36; Gemeiner, K.,
Regensburger Chronik, Bd. 1ff. 1800ff., Neudruck 1971; Walderdorff, H. Graf v.,
Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart, 4. A. 1896; Regensburger
Urkundenbuch, Bd. 1 (bis 1350) 1913; Hofmann, A. v., Die Stadt Regensburg, Bd.
1f. 1922; Bastian, F., Regensburger Urkundenbuch, 1956; Bosl, K., Die
Sozialstruktur der mittelalterlichen Residenz- und Fernhandelsstadt Regensburg,
1966; Ambronn, K., Verwaltung, Kanzlei und Urkundenwesen der Reichsstadt
Regensburg im 13. Jahrhundert, 1968; Hable, H., Geschichte Regensburgs, 1970;
Kreuzer, G., 2000 Jahre Regensburger Stadtentwicklung, 1972; Schmid, D.,
Regensburg I, 1976, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern;
Albrecht, D., Regensburg im Wandel - Studien zur Geschichte der Stadt im 19.
und 20. Jahrhundert, 1984; Regensburg. Geschichte in Bilddokumenten, hg. v.
Kraus, A./Pfeiffer, W., 2. A. 1986; Bauer, K., Regensburg, 4. A. 1988; Schmid,
A., Regensburg und Bayern, 1989; Kraus, A., Regensburg, ein Beispiel deutscher
Stadtentwicklung, 1989; Schmid, A., Regensburg. Die Reichsstadt und die Klöster,
1994, Historischer Atlas von Bayern; Schmid, A., Regensburg, LexMA 7 1994, 563;
Regensburg, hg. v. Albrecht, D., 1994; Regensburg im Mittelalter, hg. v.
Wanderwitz, H. u. a., 1995; Schmid, P., Die Reichsstadt Regensburg, (in)
Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1995,
302; Schmid, A., Regensburg, 1995; Mayer, S., Das Ringen Bayerns und des
Kaiserhofs um die Reichsstadt Regensburg, 1996; Schmuck, J., Ludwig der Bayer
und die Reichsstadt Regensburg, 1997; Trapp, E., Welterbe Regensburg, 2008.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Regensburg (Hochstift, Residenz). Vermutlich
war das 179 n. Chr. an der Mündung von Regen (und Naab) in die Donau errichtete
römische Castra Regina bzw. Reginum bereits Sitz eines Bischofs, der zur Erzdiözese
Aquileja gehörte. In den ersten Jahrzehnten des 8. Jahrhunderts ließ sich dann
in R. ein Landesbischof für Bayern nieder (Emmeram, Rupert u. a.). Bonifatius
erneuerte 739 das Bistum, das 798 der Erzdiözese Salzburg zugeordnet wurde und
seinen Sprengel von Niederbayern über das Egerland bis Böhmen ausdehnte,
allerdings durch die Gründung des Bistums Prag 972/973 Böhmen verlor. Das
Hochstift R., dessen 810 bezeugte und um die Mitte des 11. Jahrhunderts erblich
gewordene Vogtei bis 1148 bei den Grafen von Bogen lag, war eines der kleinsten
Bayerns. In der Stadt gehörte zu ihm nur der Dombezirk, im Land vor allem die
reichsunmittelbare Herrschaften Donaustauf (von 1481 bis 1715 an Bayern verpfändet),
seit dem 10. Jahrhundert Wörth sowie Hohenburg auf dem Nordgau (1248), wozu als
mittelbare Güter noch die Herrschaften Hohenburg/Inn, Pöchlarn (seit 832) und
andere kamen. Durch die Reformation erlitt es Verluste, die teilweise später wieder
ausgeglichen wurden. Das Hochstift hatte Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat
und beim bayerischen Reichskreis. 1802/1803 wurde es (mit 330 Quadratkilometern
und 11000 Einwohnern) mit der Reichsstadt Regensburg und den Klöstern und
Reichsstiften Sankt Emmeram, Obermünster und Niedermünster unter Fürstprimas
Karl Theodor von Dalberg zum Fürstentum Regensburg vereinigt und das Erzbistum
Mainz nach R. übertragen. 1810 kam es, nachdem 1809 der Code Napoléon eingeführt
worden war, an Bayern. Das Bistum wurde 1817/1821 in neuer Umgrenzung Suffragan
der Erzdiözese München-Freising.
L.: Wolff 142; Zeumer 552 II a 17; Wallner 712 BayRK
10; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38
(1789) D3; Die Territorien des Reichs 6, 36; Janner, F., Geschichte der Bischöfe
von Regensburg, Bd. 1ff. 1883ff.; 1200 Jahre Bistum Regensburg, hg. v.
Buchberger, M., 1939; Widemann, J., Die Traditionen des Hochstifts Regensburg
und des Klosters St. Emmeram, 1943; Staber, I., Kirchengeschichte des Bistums
Regensburg, 1966; Hausberger, K., Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 1f.
1989; Ratisbona sacra. Das Bistum Regensburg im Mittelalter, hg. v. Morsbach,
P., 1989; Schmidt, A., Regensburg, 1995; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 602, 1, 2, 474.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Regensburg, Niedermünster (gefürstete Abtei,
Reichsstift, Residenz). An der Stelle einer vorkarolingischen Kirche wird
erstmals um 890 die Abtei Niedermünster in Regensburg genannt. Sie erhielt auf
Veranlassung der Herzogin Judith von Bayern vor allem durch Kaiser Otto I.
reiche Güter. Das Damenstift Niedermünster war seit 1002 reichsunmittelbar
(Immunität, Königsschutz, Vogtwahlrecht) und stand seit 1229 unter dem Schutz
des Papstes. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde die Äbtissin gefürstet. Nach
1654 gehörte sie den rheinischen Reichsprälaten im Reichstag an und war im
bayerischen Reichskreis vertreten. 1802/1803 wurde das im Regensburger
Burgfrieden gelegene reichsunmittelbare Stiftsgebiet mit der Reichsstadt
Regensburg, dem Hochstift Regensburg, den Reichsstiften Sankt Emmeram und Obermünster
zum Fürstentum R. vereinigt. 1810 kam es an Bayern. 1821 wurde es Residenz des
Bischofs.
L.: Wolff 148; Zeumer 553 II a 37, 15; Wallner 713 BayRK
20; Die Territorien des Reichs 6, 36; Schönberger, A., Die Rechtsstellung des
Reichsstifts Niedermünster zu Papst und Reich, Bischof, Land und Reichsstadt
Regensburg, Diss. phil. Würzburg 1953; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger
Reichsstifte Sankt Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f.
Oberpfalz und Regensburg 97 (1956); Wanderwitz, H., Die Reichsstifte Nieder-
und Obermünster bis ins 11. Jahrhundert, FS Kraus, A., 1992, 51; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 716,
1, 2, 421; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Regensburg, Obermünster (gefürstete Abtei,
Reichsstift, Residenz). Das im Südwesten des ehemaligen römischen Legionslagers
nahe dem Benediktinerkloster Sankt Emmeram gelegene Frauenstift Obermünster in
Regensburg wurde vermutlich im 8. Jahrhundert gegründet und ist 866 erstmals
sicher bezeugt. Nach 1002 erhielt es Königsschutz, 1229 päpstlichen Schutz. In
der Mitte des 12. Jahrhunderts stand die Vogtei den Grafen von
Scheyern-Wittelsbach zu. Nach 1654 gehörte die Fürstäbtissin zu den rheinischen
Reichsprälaten und zum bayerischen Reichskreis. 1802/1803 wurde das im
Burgfrieden Regensburgs gelegene reichsunmittelbare Gebiet des Reichsstifts mit
der Reichsstadt Regensburg, dem Hochstift Regensburg. und den Reichsstiften
Sankt Emmeram und Niedermünster zum Fürstentum Regensburg vereinigt. 1810 kam
es an Bayern.
L.: Wolff 149; Zeumer 553 II a 37, 16; Wallner 713 BayRK
21; Die Territorien des Reichs 6, 36; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger
Reichsstifte Sankt Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f.
Oberpfalz und Regensburg 97 (1956); Hable, G., Geschichte Regensburgs, 1970;
Hausberger, K., Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 1f. 1989; Wanderwitz,
H., Die Reichsstifte Nieder- und Obermünster bis ins 11. Jahrhundert, FS Kraus,
A., 1992, 51; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 719, 1, 2, 428; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen,
2015. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Regensburg, Sankt Emmeram (Reichsabtei, gefürstete
Abtei, Residenz). Das Kloster Sankt Emmeram in Regensburg ging aus einer
Georgskirche über einer frühchristlichen Gräberstätte hervor. Im 7. Jahrhundert
wurde hier der heilige Emmeram beigesetzt. Im 8. Jahrhundert entstand ein
Benediktinerkloster, dessen Abt von 739 bis 975 der Bischof von Regensburg war.
972 wurde es Reichskloster. Über Chammünster trug es die Mission nach Böhmen.
Im 11. Jahrhundert war es Ausgangspunkt der gorzischen Reform in Bayern. 1295
wurde es Reichsabtei, 1326 exemt. Nach 1654 nahm der Abt an der Kuriatstimme
der rheinischen Reichsprälaten im Reichstag teil. 1731 bestätigte der Kaiser
die Fürstenwürde. Die Abtei zählte zum bayerischen Reichskreis. Die Klostergebäude
kamen 1803/1812 an die Fürsten von Thurn und Taxis, die einzelne Teile schon seit
1748 bewohnt hatten. Das Stiftsgebiet wurde mit der Reichsstadt Regensburg, dem
Hochstift Regensburg und den Reichsstiften Obermünster und Niedermünster
1802/1803 zum Fürstentum Regensburg. vereinigt. 1810 kam es an Bayern.
L.: Wolff 146; Zeumer 552 II a 37, 9; Wallner 713 BayRK
19; Die Territorien des Reichs 6, 36; Schlaich, H., Das Ende der Regensburger
Reichsstifte Sankt Emmeram, Ober- und Niedermünster, Verh. d. hist. Ver. f.
Oberpfalz und Regensburg 97 (1956); Ziegler, W., Das Benediktinerkloster St.
Emmeram zu Regensburg in der Reformationszeit, 1970; Rädlinger-Prömper, C.,
Sankt Emmeram in Regensburg, 1987; Die Traditionen des Hochstifts Regensburg
und des Klosters S. Emmeram, hg. v. Widemann, J., Neudruck 1988; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 688,
1, 2, 545. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Riedenburg (Herrschaft), Riedernburg. Die
Herrschaft R. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum
bayerischen Reichskreis.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Riedernburg, Riedenburg (Herrschaft). Die
Herrschaft R. zählte am Ende des 18. Jahrhunderts über das Hochstift Passau zum
bayerischen Reichskreis.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Rothenberg, (Rothenburg) (Herrschaft,
Ganerben). Nach dem (Alten) R. bei Nürnberg nannten sich seit der 2. Hälfte des
13. Jahrhunderts Reichsministeriale, deren Güter um 1300 an die Herren von
Wildenstein und mit dem (Neuen) R. 1360 durch Verkauf an Kaiser Karl IV. kamen.
1401 eroberte König Ruprecht von der Pfalz R. Nach Anerkennung der Lehnshoheit
Böhmens (1465) verkaufte Pfalz-Mosbach R. 1478 an einige fränkische Ritter, die
sog. Ganerben. 1662/1663/1698 verdrängte Bayern, das nach 1619 die Oberpfalz
erworben hatte, die Ganerbschaft aus der zum bayerischen Reichskreis zählenden
Herrschaft, führte die Gegenreformation durch und verlor die Herrschaft
(Neunkirchen am Sand, Schnaittach, Kirchröttenbach, Bühl, R.) nur zwischen 1706
und 1714 an die Reichsstadt Nürnberg.
L.: Wolff 138; Wallner 712 BayRK 3; Schütz, M.,
Die Ganerbschaft von Rothenberg in ihrer politischen, juristischen und
wirtschaftlichen Bedeutung, Diss. phil. Erlangen 1924; Kreuzer, L., Die
Herrschaft Rothenberg im Widerstreit zwischen Kurbayern und Nürnberg, 1975.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Salzburg (Erzstift, Bundesland, Residenz).
Nach älteren Siedlungen errichteten die Römer im 1. Jahrhundert n. Chr. den
keltisch benannten, nicht sicher deutbaren Ort Iuvavum, den sie im 5.
Jahrhundert wieder aufgaben. Wenig später begann die Besiedlung durch Bayern.
Um 696 gründete der heilige Rupert (von Worms) auf bayerischem Herzogsgut das
Kloster Sankt Peter und (um 712/715) das Benediktinerinnenkloster Nonnberg. 739
umgrenzte Bonifatius das hier entstandene Bistum (östliche Traun, Inn, Rotttal,
Tauern), das vor allem unter Bischof Virgil (749-784) rasch Aufschwung nahm und
798 zum bis zur Theiß erweiterten Erzbistum mit den Bistümern Passau,
Regensburg, Freising und Säben bzw. Brixen (sowie bis 802 Neuburg/Donau)
erhoben wurde, wobei der Abt von Sankt Peter bis 987 zugleich Erzbischof war.
Der Name S. erscheint erstmals in der um 755 verfassten Vita sancti Bonifatii.
816 wurde die Immunität bestätigt. Im Pongau gelang der Aufbau eines
geschlossenen Herrschaftsgebiets. Seit dem 11. Jahrhundert gründeten die
Erzbischöfe die salzburgischen Eigenbistümer Gurk (1072), Seckau (1218),
Chiemsee (1216) und Lavant (1226). Entscheidend für den Aufbau eines weltlichen
Herrschaftsgebiets um S. war Erzbischof Eberhard II. von Regensberg (Schweiz)
(1200-1246), dem der Erwerb von Grafschaftsrechten im Lungau, Pinzgau und
Pongau gelang. Hinzu kam die Grafschaft Chiemgau und das Landgericht Lebenau.
1328 erhielt das Hochstift eine eigene Landesordnung. 1342 erscheint erstmals
das Land S. 1490 gingen Pettau und Rann in der Steiermark und Gmünd in Kärnten
verloren. 1535 musste auf jede Sonderstellung der Salzburge Güter in Kärnten,
der Steiermark und Österreich verzichtet werden. Die um 1520 eingedrungene
Reformation wurde 1731/1733 durch zwangsweise Auswanderung (Salzburger
Exulanten, etwa 10500 Personen) rückgängig gemacht. 1622 stiftete Erzbischof
Paris Graf von Lodron die bis 1818 bestehende Universität. 1750 wurde der seit
1529 angenommene, vom Erzbischof von Magdeburg bis 1648 bestrittene Titel
Primas Germaniae allgemein anerkannt. Das Gebiet des zum bayerischen
Reichskreis zählenden Erzstifts teilte sich in einen nördlichen (oberhalb des
Gebirgs) und einen südlichen (innerhalb des Gebirgs) Teil auf. Das nördliche
Erzstift umfasste die Stadt S. und die Pflegämter Laufen, Staufeneck,
Raschenberg, Tittmoning, Mühldorf, Mattsee, Straßwalchen, Altentann
(Altenthan), Lichtentann (Lichtenthan), Neuhaus, Wartenfels (Wattenfels), Hüttenstein,
Hallein, Glanegg (Glaneck) und Golling (Gölling). Das südliche Erzstift
enthielt die Pflegämter Werfen, Bischofshofen (Bischofhofen), Taxenbach, Zell
im Pinzgau, Lichtenberg, Lofer, Itter (Ytter), Zell im Zillertal,
Windisch-Matrei, Mittersill, Rauris, Gastein, Großarl, Sankt Johann im Pongau,
Radstadt, Mauterndorf, Moosham (Mosheim) und Haus (Hauß). Außerdem gehörten
dazu das Pflegamt Stall am Mollfluss, die Märkte Sachsenburg an der Drau,
Feldsperg, Althofen (Altenhofen), Gurk, Hüttenberg und Guttaring, die Städte
Friesach, Sankt Andrä, Straßburg, die Herrschaft Rauchenkatsch (Rauchenkaitz)
(im Herzogtum Kärnten), Schloss und Markt Deutschlandsberg (Deutschlandberg),
die Orte Haus, Gröbming (Gröning) und Wolkenstein (in der Steiermark) und im
Land unter der Enns die Städte Traismauer an der Traisen, der Markt Oberwölbling
(Obergwölbing) und Unterwölbling (Untergwölbing) sowie einige andere
Ortschaften. 1803 wurde das Fürstentum mit 190 Quadratmeilen bzw. 13000
Quadratkilometern und 200000-250000 Einwohnern säkularisiert und fiel als Kurfürstentum
mit den Hochstiften Berchtesgaden, Passau und Eichstätt an Großherzog Ferdinand
III. von Toskana, 1805 mit Berchtesgaden gegen Würzburg an Österreich,
1809/1810 an Bayern, am 1. 5. 1816 ohne Berchtesgaden und den westlichen
Flachgau an Österreich. Die Suffraganbistümer wurden 1817 München-Freising
unterstellt, doch kam 1825 Trient neu an das Erzbistum S. (bis 1920). Brixen
ging 1921, Lavant 1924 verloren. 1850 wurde S. Hauptstadt des von Oberösterreich
getrennten österreichischen Kronlandes S., das 1920 Bundesland Österreichs
wurde.
L.: Wolff 132; Zeumer 552 II a 3; Wallner 711 BayRK
2; Lechner, K., Salzburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) G5, III 22 (1648) F5, III 38 (1789) E4; Die
Territorien des Reichs 1, 72; Richter, E., Untersuchungen zur historischen
Geographie des ehemaligen Hochstifts Salzburg und seiner Nachbargebiete, 1885
(MIÖG Ergbd. 1); Zillner, F., Geschichte der Stadt Salzburg, Teil 1f. 1885ff.;
Salzburger Urkundenbuch, hg. v. Hauthaler, W./Martin, F., Bd. 1ff. 1898ff.;
Arnold, C., Die Vertreibung der Salzburger Protestanten und ihre Aufnahme bei
den Glaubensgenossen, 1900; Richter, E., Gemarkungen und Steuergemeinden im
Lande Salzburg, (in) Abhandlungen zum Historischen Atlas der österreichischen
Alpenländer, (in) Archiv für österreich. Gesch. 94 (1907); Widmann, H.,
Geschichte Salzburgs Bd. 1ff. 1907ff.; Martin, F., Die Regesten der Erzbischöfe
von Salzburg 1247-1343, Bd. 1ff. 1928ff.; Lang, A., Die Salzburger Lehen in
Steiermark, Bd. 1f. 1937ff.; Salzburg-Atlas. Das Bundesland Salzburg im
Kartenblatt, hg. v. Lendl, E., 1956; Koller, H., Salzburg 1956; Richter,
E./Mell, A., Salzburg, Hermann, K., Salzburg, beide (in) Erläuterungen zum
Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer 1917, 1957; Klebel, E., Der
Lungau. Historisch-politische Untersuchung, 1960; Beckel, L., Die Beziehungen
der Stadt Salzburg zu ihrem Umland, 1966; Martin, F., Kleine Landesgeschichte
von Salzburg, 4. A. 1971; Geschichte Salzburgs, hg. v. Dopsch,
H./Spatzenberger, H., Bd. 1f. 2. A. 1984ff.; Dopsch, H., Wandlungen und
Konstanz der spätmittelalterlichen Grundherrschaft im Erzstift Salzburg, (in)
Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 2 hg. v. Patze, H., 1983; Sankt
Peter in Salzburg. Das älteste Kloster im deutschen Sprachraum, 3.
Landesausstellung 1982; Frühes Mönchtum in Salzburg, hg. v. Zwink, E., Salzburg
1983; Ortner, F., Salzburger Kirchengeschichte, 1988; Hartmann, P., Das
Hochstift Passau und das Erzstift Salzburg, 1988; Zaisberger, F., Die
Salzburger Landtafeln, 1990; Salzburg zur Gründerzeit, hg. v. Haas, H., 1994;
Wolfram, H., Salzburg, Bayern und Österreich, 1995; Dopsch, H., Salzburg, LexMA
7 1995, 1331ff.; Salzburg, hg. v. Hanisch, E. u. a., 1997; Zaisberger, F.,
Geschichte Salzburgs, 1998; 1200 Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v. Domkapitel,
1998; 1200 Jahre Erzbistum Salzburg, hg. v. Dopsch, H. u. a., 1998; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 484,
1, 2, 510; Ortner, F., Salzburgs Bischöfe in der Geschichte des Landes
696-2005, 2005; Quellen zur Salzburger Frühgeschichte, hg. v. Wolfram, H.,
2006. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sternstein, Störnstein (gefürstete
Reichsgrafschaft). Um das Schloss Störnstein bei Neustadt an der Waldnaab nördlich
von Weiden bildete sich eine Herrschaft. Als unmittelbare Reichsherrschaft
ursprünglich den Herren von Pflug, dann den Freiherren von Heideck (Heydeck)
gehörend erhielt sie 1575 Popel von Lobkowitz vom Kaiser bzw. der Krone von Böhmen
zu Lehen. 1641 wurde S. mit Neustadt, Waldau, Waldthurn, Schönsee und einer
Reihe von Dörfern zu einer gefürsteten Grafschaft erhoben. Seit 1653 hatten die
Lobkowitz Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat und seit 1742 im bayerischen
Reichskreis. 1806 wurde S. in Bayern mediatisiert und 1807 an Bayern verkauft.
S. Störnstein.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 13.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Störnstein,(gefürstete Reichsgrafschaft), Sternstein. Um
das Schloss Störnstein bei Neustadt an der Waldnaab nördlich von Weiden bildete
sich eine Herrschaft. Als unmittelbare Reichsherrschaft ursprünglich den Herren
von Pflug, dann den Freiherren von Heideck (Heydeck) gehörend erhielt sie 1575
Popel von Lobkowitz vom Kaiser bzw. der Krone von Böhmen zu Lehen. 1641 wurde
S. mit Neustadt, Waldau, Waldthurn, Schönsee und einer Reihe von Dörfern zu
einer gefürsteten Grafschaft erhoben. Seit 1653 hatten die Lobkowitz Sitz und
Stimme im Reichsfürstenrat und seit 1742 im bayerischen Reichskreis. 1806 wurde
S. in Bayern mediatisiert und 1807 an Bayern verkauft.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 13.
(AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sulzbach (Grafen, Grafschaft). Zu Anfang
des 11. Jahrhunderts entstand auf einem felsigen Kalkberg die Burg S., nach der
sich seit 1071 Grafen von S. nannten, die von dem Babenberger Herzog Ernst I.
von Schwaben († 1015) und der Konradinerin Gisela
abstammen und deren Stammvater Berengar 1003 Graf im Nordgau war. Neben Eigen
hatten sie Lehen Bambergs im westlichen Nordgau und in Österreich sowie die
Vogtei über das Hochstift Bamberg. 1057 gewannen sie weitere Güter aus dem Erbe
der ausgestorbenen Grafen von Schweinfurt. 1071 wurden sie erstmals als Grafen
genannt. 1188 erlosch das Geschlecht. Seine Güter fielen an die Staufer und
verwandte bayerische Adelsgeschlechter, vor allem die Grafen von Hirschberg.
Die Grafschaft S. kam 1269 teilweise, nach dem Aussterben der Grafen von
Hirschberg 1305 vollständig an die wittelsbachischen Herzöge von Bayern, 1329
an deren pfälzische Linie. Von 1349/1353 bis 1373 war S. unter Karl IV.
Hauptort der luxemburgischen Güter der Krone Böhmens in der Oberpfalz (Neuböhmen),
kam dann aber wieder an Bayern zurück. 1505 wurde es nach dem Landshuter
Erbfolgekrieg Teil Pfalz-Neuburgs, von 1610/1616/1656 bis 1742 Sitz des Fürstentums
Pfalz-Sulzbach. Danach fiel das zum bayerischen Reichskreis zählende) S.
infolge (der Beerbung der Pfalz bzw. Pfalz-Neuburgs durch Pfalz-Sulzbach 1742
und) der Beerbung Bayerns durch die Pfalz 1777 (Pfalz-Sulzbach) wieder mit
Bayern zusammen. S. Pfalz-Sulzbach.
L.: Wolff 141; Wallner 712 BayRK 5; Gack, G.,
Geschichte des Herzogthums Sulzbach, Neudruck 1988; Pfeiffer, R./Wiedemann, H.,
Sulzbach in der deutschen Geschichte, 1965; Piendl, M., Herzogtum Sulzbach,
Landrichteramt Sulzbach, Oberpfälzer Heimat 14 (1970); Sturm, H., Das
wittelsbachische Herzogtum Sulzbach, 1980; Schmid, A., Sulzbach, LexMA 8 1996,
304; Dendorfer, J., Adelige Gruppenbildung und Königsherrschaft, 2004;
Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v.
Kramer, F. u. a., 2005. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Sulzbürg (Reichsherrschaft). Nach S. bei
Neumarkt in der Oberpfalz nannte sich seit 1217 ein
Reichsministerialengeschlecht, das vielleicht auf den in der Umgebung König
Konrads III. erscheinenden Gottfried von Wettenhofen zurückgeht, sich seit dem
Ende des 13. Jahrhunderts nach den von ihnen beerbten, schon um 1120 bezeugten
Edelfreien von Wolfstein nannte und das Kloster Seligenporten gründete.
Niedersulzbürg kam vor 1291 an die verschwägerten Reichsministerialen von Stein
(Hilpoltstein), später an die Gundelfingen und Hohenfels, 1403/1404 zusammen
mit dem 1397 verliehenen Hochgericht an die (S. bzw.) Wolfstein. Obersulzbürg
fiel Ende des 13. Jahrhunderts an die Grafen von Hirschberg, danach an Bayern
und 1330 als Lehen an die Herren von Dürnwang und wurde um 1350 von den
Wolfstein gekauft. Das um 1130 urkundlich fassbare Reichsgut Pyrbaum gelangte
vor 1346 von den verschwägerten Reichsministerialen Rindsmaul an die von
Wolfstein. 1353 wurde die Reichsunmittelbarkeit des um S. und Pyrbaum liegenden
Gebiets ausdrücklich anerkannt. 1354 wurden die Wolfstein vom kaiserlichen
Landgericht befreit. 1361 belehnte Kaiser Karl IV. die Sulzbürger Wolfsteiner.
1496 nahmen sie Niedersulzbürg zu Lehen. 1523 wurden sie in den
Reichsfreiherrenstand, 1673 in den Reichsgrafenstand erhoben. S., das aus dem
Bergschloss und Markt Obersulzbürg und einer Anzahl Dörfer bestand, und Pyrbaum
mit Schloss und Markt Pyrbaum bildeten zunächst eine einzige Herrschaft, doch
wurde seit 1480 Pyrbaum in den kaiserlichen Lehnsbriefen als einzelne
Herrschaft angesehen. 1561 wurde die Reformation eingeführt. 1740 kamen die zum
bayerischen Reichskreis zählenden Herrschaften (mit 78 meist durch Kauf erworbenen
Höfen und Dörfern) nach Aussterben der Wolfstein (mit Graf Christian Albrecht,
der nur die mit Grafen von Kirchberg und von Giech auf Thurnau verheirateten Töchter
Charlotte Amalie und Henriette hinterließ), die seit 1668 Mitglieder des fränkischen
Reichsgrafenkollegiums waren, auf Grund einer Lehnsanwartschaft von 1562 zunächst
zur Verwaltung und 1768 nach Zahlung von 362000 Gulden endgültig an Bayern.
Nach dem Tod Herzog Maximilians III. Josef, der 1769 auch die Allode der
Wolfstein erlangt hatte, fielen S. und Pyrbaum mit 2 Quadratmeilen an das
Reich, das sie 1779 der Regierung Bayerns unterstellte. S. Wolfstein zu S.
L.: Wolff 150; Wallner 712 BayRK 15; Böhm, J.,
Die ehemalige Wolfsteinische Reichsgrafschaft Sulzbürg-Pyrbaum, (in) Das
Bayerland 8 (1897), 280; Wappler, K., Das Sulzbürger Landl, 1957; Heinloth, B.,
Neumarkt, 1967, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern;
Tausendpfund, A., Der Übergang der Herrschaft Sulzbürg an Bayern (in) Beiträge
zur Eichstätter Geschichte Sonderdruck (aus) Sammelblatt 92/93 (Eichstätt
1999/2000). (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Valley (Grafschaft). Vor 1125 wechselte
ein Zweig der Wittelsbacher infolge Heirat Graf Ottos von Dachau mit einer
Verwandten der hochadligen Herren von Sachsenkam (Sachsenkamm) in die
Mangfallgegend. Ihre Güter fielen in der Mitte des 13. Jahrhunderts an die Herzöge
von Bayern, die sie seit 1328 als Lehen vergaben (u. a. an die Herren von Aham,
die Grafen von Taufkirchen (Tauffkirchen), die Grafen von Arco-Valley). Über
Bayern zählte die Grafschaft zum bayerischen Reichskreis.
L.: Wallner 711 BayRK 1.
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Vichtenstein, Viechtenstein (Herrschaft). Nach
der Burg V. an der Donau nannten sich um 1097 erstmals erwähnte, wohl mit den
Grafen von Formbach verwandte Grafen. 1144 kam V. erbweise an den Hallgrafen
von Wasserburg, der die zugehörige Herrschaft 1218 dem Hochstift Passau verpfändete.
1254 erlangte Passau sie endgültig und gewann 1410 von Bayern die
Landesherrschaft hierfür. V. kam durch Vertrag 1782 an Österreich, das 1803 bei
der Säkularisation des Hochstifts Passau die zum bayerischen Reichskreis zählende
Herrschaft V. einzog.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6.
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Wegscheid (Herrschaft). Die Herrschaft
Wegscheid im südlichen Bayerischen Wald gehörte über das Hochstift Passau zum
bayerischen Reichskreis. 1803 kam W. an Bayern.
L.: Wolff 144; Wallner 712 BayRK 6. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Werdenfels (Grafschaft). Im Loisachbecken bei
Garmisch wurde angeblich von Herzog Otto I. von Bayern die Burg W. errichtet.
Sie wurde Mittelpunkt eines Herrschaftsgebiets des Hochstifts Freising, das
1249 die Burg sowie unter anderem Garmisch mit Burg Falkenstein und dem Eibsee
sowie 1294 von Berthold von Eschenlohe Partenkirchen und Mittenwald erlangte.
Die Grafschaft verlor an Bayern und Tirol Güter und war im 15. Jahrhundert
zeitweise verpfändet. Nach 1632 verfiel die Burg. Seit der Mitte des 18.
Jahrhunderts erhob Bayern Ansprüche auf die Grafschaft, die 1768 vom
Reichshofrat zurückgewiesen wurden. Die zum bayerischen Reichskreis zählende,
im 18. Jahrhundert in die Untergerichte Garmisch, Partenkirchen und Mittenwald
gegliederte Grafschaft Freisings kam 1802 mit Garmisch, Wank, Farchant, Rieß,
Hammersbach, Obergrainau, Eibsee, Untergrainau, Partenkirchen, Wamberg,
Graseck, Reintal (Reinthal), Schlattan, Mittenwald, Lautersee, Klais, Gerold, Kaltenbrunn,
Wallgau, Krün, Elmau und Barmsee an Bayern.
L.: Wolff 139; Wallner 712 BayRK 7; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4;
Prechtl, J., Chronik der ehemals bischöflich freisingischen Grafschaft
Werdenfels, 1850; Hibler, J., Geschichte des oberen Loisachtales, 1908;
Albrecht, D., Grafschaft Werdenfels, 1955 (in) Historischer Atlas von Bayern,
Teil Altbayern; Landeshoheit, hg. v. Riedenauer, E., 1994; Störmer, W.,
Werdenfels, LexMA 8 1996, 2197f. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)
Wolfstein (Herrschaft). Um 1200 errichtete
der Bischof von Passau an einer wichtigen Straße nach Böhmen die Burg W. in der
Nähe von Freyung. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft W. über
das Hochstift Passau zum bayerischen Reichskreis. 1802/1803/1805 kam sie an
Bayern.
L.: Wallner 712 BayRK 6.
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Wörth (Herrschaft, Residenz des Bischofs
von Regensburg). W. an der Donau bei Regensburg, in dessen Peterskirche um
765/788 eine Übertragung an den Bischof von Regensburg bzw. das Kloster Sankt
Emmeram erfolgte, gehörte schon sehr früh zum Hochstift Regensburg. Dieses
verpfändete W. 1347 an Kaiser Ludwig den Bayern. Das Pfand wurde 1433 eingelöst.
1803 kam die zum bayerischen Reichskreis zählende Herrschaft W. an das Fürstentum
Regensburg, 1810 fiel sie an Bayern. 1812 erwarb Thurn und Taxis W. und
richtete ein bis 1848 bestehendes fürstliches Herrschaftsgebiet ein.
L.: Wolff 142; Wallner 712 BayRK 10; Janner, F.,
Geschichte der Bischöfe von Regensburg, 1883/1884; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 647. (AAAAheld11aktuellmitregisterfürheld12NURHIERARBEITEN20151101.docx)