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A = Amt (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
LVAmt = Landvogteiamt (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Amtliche Schlüsselnummern und Bevölkerungsdaten der Gemeinden und Verwaltungsbezirke in der Bundesrepublik Deutschland, hg. v. Statistischen Bundesamt Ausgabe 1998, 1998 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, hg. v. Statistischen Reichsamt, Teil 1 Altreich und Land Österreich, 4. A. 1939 (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bauer, V., Repertorium territorialer Amtskalender, Bd. 1f. 1993ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, Bd. 1ff. 1974ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheinischer Städteatlas, hg. v. Landschaftsverband Rheinland und Amt für rheinische Landeskunde Bonn, 1972ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ahaus (Herrschaft, Residenz). A. (1020
Ahusun) wird 1139 (Herren von A.) erstmals urkundlich genannt und entwickelte
sich im 14. Jahrhundert zur Stadt (Stadtrecht 1391). Die Herrschaft A. war im
12. Jahrhundert mit Diepenheim (1134 Herren von Diepenheim) (Overijssel)
verbunden, gelangte 1241 nach dem Aussterben des Geschlechts durch Heirat an
eine Linie der Herren von Horstmar und 1406 nach Abtrennung Ottensteins und des
Gogerichts zum Steinernen Kreuz durch Verkauf an das Hochstift Münster, das in
A. ein Amt errichtete. Ab 1803 residierten dort
die Prinzen von Salm-Kyrburg, welche die Ämter A. und Bocholt zu einem Drittel
als Entschädigung für linksrheinische Verluste erhalten hatten. Seit 1810
gehörte A. zum Kaiserreich Frankreich und gelangte 1815 an Preußen, 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Kreis Ahaus, hg. v. Lindemann, K./Brambrink, H., 1938; Kohl, W.,
Geschichte der Stadt Ahaus, 1980; Schloss Ahaus 1690-1990, hg. v. Püttmann, K.,
1990; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 3.
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Ahrensbök (Kloster, Amt). Das 1397 errichtete Kloster A. bei Eutin wurde
1542 aufgelöst. Seine Güter wurden 1565 in ein Amt
umgewandelt, das von 1623 bis 1761 Teil des Herzogtums
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön war. 1866 ließ sich der Großherzog von
Oldenburg durch das Amt A. für seine
Erbansprüche auf Teile von Holstein abfinden.
L.: Wolff 445; Pauls, V., Die Klostergrundherrschaft Ahrensbök, Zs. der Ges.
für schlesw.-holst. Geschichte 54 (1924); Wätjer, J., Die Geschichte des
Kartäuserklosters, ‚Templum Beatae Mariae” zu Ahrensbök (1397-1564), 1988;
Prange, W., Kloster Ahrensbök 1328-1565, 1989; Brather, J., Ahrensbök in
großherzoglich-oldenburgischer Zeit 1867-1919, 1990.
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Allstedt (Pfalz). In A. bei Sangerhausen,
aus dem schon Karl der Große den Zehnten an Hersfeld gab und das am Ende des 9.
Jahrhunderts an die Liudolfinger gekommen sein dürfte, befand sich in
ottonischer und salischer Zeit (935 Altsteti) eine Pfalz mit zugehörigem
Reichsgut. Sie wurde von Ludwig dem Bayern an die Grafen von Anhalt bzw. die
Grafen von Mansfeld als Reichslehen ausgetan. Von Karl IV. wurde sie als Kern
der Pfalzgrafschaft Sachsen 1363 an die Askanier (Herzöge von Sachsen) gegeben,
von denen sie 1423 an die Wettiner (seit 1554 endgültig an die ernestinische
Linie) fiel. Von 1369 bis 1469 war A. an die Herren von Querfurt, von 1526 bis
1575 an die Grafen von Mansfeld weiterverliehen. Von 1741 bis 1920 war es bei
Sachsen-Weimar, danach bei Thüringen. 1945 gelangte es zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 396; Hartung, E., Die äußere Geschichte des Amtes
Allstedt 1496-1575, 1931; Facius, F., Allstedt 1935; Grimm, P., Deutsche
Königspfalzen 1965, 2, 277ff.; Die deutschen Königspfalzen, hg. v.
Max-Planck-Institut für Geschichte, Bd. 2 1984, 1ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Altenkirchen (Amt).
A. im Westerwald an der Trennung der Straßen Köln-Frankfurt und Köln-Leipzig
wurde wohl in fränkischer Zeit gegründet und erscheint 1131 anlässlich einer
Gabe an das Kassiusstift in Bonn erstmals. Im 12. Jahrhundert ist es in den
Händen der Grafen von Sayn. Seit dem 15. Jahrhundert war es gelegentlich Amtssitz, seit 1662 Sitz der Grafschaft
Sayn-Altenkirchen, die 1741 den Herzögen von Sachsen-Eisenach, dann bis 1791
den Markgrafen von Ansbach, bis 1802 Preußen, bis 1815 Nassau
(Nassau-Usingen)und dann Preußen gehörte. 1946 kam A. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Rausch, J., Geschichte des Kreises Altenkirchen, 1921; Beiträge
zur Wirtschafts-, Sozial- und Zeitgeschichte des Kreises Altenkirchen, hg. v.
d. Kreisverwaltung Altenkirchen, 1980; Hanke, E., Altenkirchen/Westerwald,
1988. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Altensteig (Herrschaft). A. bei Calw wird
erstmals um 1085 genannt (Aldunsteiga). Es gehörte seit dem Anfang des 13.
Jahrhunderts zur hohenbergischen Herrschaft Wildberg, von der es 1355 bei einer
Güterteilung als eigene Herrschaft abgetrennt wurde. Die Stadt ist eine
Gründung der Grafen von Hohenberg in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
1398 kam A. durch Kauf von Hohenberg zur Hälfte, wenig später ganz an die
Markgrafen von Baden, 1603 durch Kauf an die Herzöge von Württemberg (bis 1811 Amt). Von 1945 bis 1952 gehörte das Gebiet zu
Württemberg-Hohenzollern, danach zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Böhmler, H., Geschichte von Altensteig-Stadt, Altensteig-Dorf
und dessen Filialorten Zumweiler, Heselbronn und Lengenloch, 1911; 700 Jahre
Stadtgeschichte Altensteig, 1987.
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Amtitz (Herrschaft). A. war eine
Standesherrschaft in der Niederlausitz (Kreis Guben). S. Polen.
L.: Wolff 471. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Anhalt-Köthen (Fürstentum, Herzogtum). Die
nach dem 1115 erstmals erwähnten slawischen Orte Köthen, an dem die Askanier
eine Burg erbauten, benannte ältere Linie A. entstand 1252. 1307/1319 erwarb
sie die Herrschaft Zerbst von den Grafen von Arnstein-Barby (Barby). 1396
zerfiel sie in die Siegmundische Linie mit Zerbst und die Albrechtsche Linie
mit Köthen. Nach der Vereinigung der anhaltischen Lande (1570) entstand unter
dem jüngsten Sohn Joachim Ernsts 1603 die jüngere Linie A. Das Gebiet der Linie
umfasste die Städte und Ämter Köthen und Nienburg, das Amt
Wulfen und die Grafschaft Warmsdorf. Sie wurde mit ihrem Aussterben 1665 von
Anhalt-Plötzkau beerbt, das sich nun seinerseits A. nannte. 1793 erbte (dieses)
A. beim Aussterben von Anhalt-Zerbst dessen mittleren Teil um Roßlau. 1795
spaltete es eine Nebenlinie in Pless ab. 1807 wurde A. Herzogtum und trat dem
Rheinbund bei. 1810 führte A. den Code Napoléon als Gesetzbuch ein und erließ
1811 eine 1812 wieder beseitigte Verfassung. 1815 trat es dem Deutschen Bund
bei. Unter der zur Regierung gelangten Nebenlinie Pless trat es 1828 dem
preußischen Zollsystem bei. 1846 verkaufte es Pless. Nach dem Tod des letzten
Fürsten 1847 kam A. unter die gemeinsame Verwaltung von Anhalt-Bernburg und
Anhalt-Dessau, 1863 mit Anhalt-Bernburg ganz an Anhalt-Dessau.
L.: Wolff 408; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Anhalt-Zerbst (Fürsten). Zerbst an der Nuthe
zwischen Elbe und Fläming wird 948 erstmals als slawische Siedlung erwähnt.
Nach der später angelegten Burg, die 1307/1319 an die Linie Anhalt-Köthen fiel,
nannte sich die ältere Linie A. (Anhalt-Köthen). Nach der Vereinigung aller
anhaltischen Lande 1570 entstand 1603 unter dem vierten Sohn Joachim Ernsts die
jüngere Linie A., die 1667 erbweise die Herrschaft Jever erwarb und deren Güter
(Stadt und Amt Zerbst, Walternienburg, Dornburg,
Roßlau und Coswig [Koswig] und das Amt
Mühlingen) 1793 an Anhalt-Dessau (nördlicher Teil mit Zerbst), Anhalt-Bernburg
(östlicher Teil mit Coswig und Mühlingen), Anhalt-Köthen (mittlerer Teil mit
Roßlau) sowie über Katharina II. an Russland (Jever) fielen.
L.: Wolff 408; Wäschke, H., Anhaltische Geschichte, Bd. 1ff. 1912f.;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 101ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arenberg, Aremberg (Herren, Grafen,
Herzöge). Wahrscheinlich um die Mitte des 12. Jahrhunderts entstand im Ahrgau
bei Antweiler die Burg A. an der Ahr, nach der sich die 1117-1129
erschließbare, erstmals 1166 erwähnte edelfreie Familie von A. (Heinrich von
A.) nannte, die an der oberen Ahr, an Erft, Sieg und im Westerwald reich
begütert war und zeitweilig das Amt des
Burggrafen von Köln ausübte (1279 Verkauf an den Erzbischof). Von ihr spaltete
sich in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts das Geschlecht Wildenburg
(Wildenfels) im Rheinland ab. Die Hauptlinie erlosch im Mannesstamm um 1280
(vor 1281). Ihre später reichsunmittelbaren Güter kamen durch Heirat der
Erbtochter Mechthild (1299) an die Grafen von der Mark, welche die zweite Linie
der Herren von A. begründeten. Sie erwarb Güter in Belgien, den Niederlanden
und in Lothringen, verzweigte sich aber in mehrere Linien (Neufchateau,
Rochefort, Herzöge von Bouillon). Nach dem Aussterben der Hauptlinie im Jahre
1547 kamen Burg und Herrschaft A. durch Heirat der Schwester des letzten Grafen
von der Mark an die Linie Barbançon der 1480 Barbançon erbenden Ligne, die 1549
den Namen A. annahm und in den Reichsgrafenstand sowie 1576 in den
Reichsfürstenstand (gefürstete Grafschaft) erhoben wurde. 1606 gewann diese
Linie von Frankreich die Herrschaft Enghien und 1612 aus Erbgut der Herzöge von
Croy das Herzogtum Aarschot (Aerschot) in Brabant. Dazu kamen weitere Güter.
1644 erhielt diese dritte Linie für Treue zum Haus Habsburg den Herzogstitel.
1801 verlor sie das südwestlich von Bonn gelegene, dem kurrheinischen
Reichskreis angehörige Herzogtum mit 4 Quadratmeilen und 2.900 Einwohnern an
Frankreich. 1803 wurde sie für den Verlust ihrer - linksrheinischen - Güter mit
Recklinghausen (aus dem Erzstift Köln) und dem Amt
Meppen an der mittleren Ems (aus dem Hochstift Münster) entschädigt (660
Quadratkilometer mit 76.000 Einwohnern), aus denen das neue Herzogtum A.
(Arenberg-Meppen) gebildet wurde, das 1806 dem Rheinbund beitrat und dabei die
Souveränität auch über das Herzogtum Croy erlangte. Recklinghausen kam 1810 zum
Großherzogtum Berg und 1815 zu Preußen. Meppen wurde 1810 von Frankreich
annektiert und 1815 Hannover zugewiesen. 1826 erhielt das standesherrliche
Gebiet Meppen innerhalb Hannovers die Bezeichnung Herzogtum Arenberg-Meppen.
1866 fiel es mit Hannover an Preußen, das 1875 die standesherrlichen Rechte
ablöste. S. Niedersachsen.
L.: Wolff 91; Zeumer 553 II b 46; Wallner 700 KurrheinRK 6; Großer Historischer
Weltatlas 38 (1789) B2; Bödiker, A., Das herzogliche Haus Arenberg, 1904;
Kleinschmidt, A., Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Neu,
H., Das Herzogtum Arenberg, 2. A. 1940; Neu, H., Die Anfänge des herzoglichen
Hauses Arenberg, 1942; Gauß‘sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen
Gebiete, bearb. v. Engel, F., 6. Emsland, 1977; Topographische Karte des
Herzogtums Arenberg-Meppen 1850-1860, hg. v. Niedersächs. Landesvermessungsamt
1977 ff.; Die Arenberger in der Eifel, hg. v. Heyen, F., 1987; Heyen, F., Die
Arenberger im Emsland und in Westfalen, 1989; Neu, P., Die Arenberger und das
Arenberger Land, 1989; Inventar des herzoglich arenbergischen Archivs in
Edingen/Enghien (Belgien) bearb. v. Renger, C., 1990ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arenberg, Aremberg (Herzogtum). Die
Herzöge von A, wurden 1803 für den Verlust ihrer linksrheinischen Güter an
Frankreich mit Recklinghausen (aus dem Erzstift Köln) und dem Amt Meppen an der mittleren Ems (aus dem Hochstift
Münster) entschädigt (660 Quadratkilometer mit 76000 Einwohnern), aus denen das
neue Herzogtum A. gebildet wurde, das 1806 dem Rheinbund beitrat und dabei auch
die Souveränität über das Herzogtum Croy erlangte. Recklinghausen kam 1810 zum
Großherzogtum Berg und 1815 zu Preußen. Meppen wurde 1810 von Frankreich
annektiert und 1815 Hannover zugewiesen. 1826 erhielt das standesherrliche
Gebiet Meppen innerhalb Hannovers die Bezeichnung Herzogtum Arenberg-Meppen.
1866 fiel es mit Hannover an Preußen, das 1875 die standesherrlichen Rechte
ablöste. S. Niedersachsen.
L.: Bödiker, A., Das herzogliche Haus Arenberg, 1904; Kleinschmidt, A.,
Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Neu, H., Das Herzogtum
Arenberg, 2. A. 1940; Neu, H., Die Anfänge des herzoglichen Hauses Arenberg,
1942. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Arnstein-Barby (Grafen)(, Barby). Die Burg
Barby an der Elbe bei Magdeburg ist 814 erstmals erwähnt und 961 als Burgward
bezeugt. 974 gab Kaiser Otto II. die Burg an das Stift Quedlinburg. Das engere
Gebiet um Barby wurde spätestens am Ende des 12. Jahrhunderts durch Walther
III. von Arnstein (um 1150-nach 1196), der mit der Askanierin Gertrud von
Ballenstedt verheiratet war, unter Ausnutzung Quedlinburger Vogteirechte
erworben. Er gründete die Linie der Grafen von A. (Barby). Sein Sohn Walther
IV. vereinigte Magdeburger, Nienburger und askanische Lehen. Das engere
Herrschaftsgebiet lag um Barby, Calbe, Mühlingen (Grafschaft Mühlingen) und
Schönebeck. Dazu kamen Rosenburg, Walternienburg (Walter-Nienburg) und Zerbst
(1264-1307). 1497 wurde die Herrschaft durch König Maximilian I. zur
Reichsgrafschaft erhoben. 1540 wurde die Reformation eingeführt. Kurzzeitig
gehörte die Familie dem westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1659 starb die Familie
aus. Sachsen-Weißenfels, Anhalt-Zerbst und Magdeburg teilten sich das Gebiet.
Das Amt Barby fiel als erledigtes Lehen an
Sachsen-Weißenfels, das Arnstein-Barbys (Barbys) Stimme im Reichstag führte,
1746 an Sachsen (Kursachsen) und 1815 an Preußen. Rosenburg kam als früheres
Lehen Magdeburgs an Brandenburg, die übrigen Güter gelangten als Lehen Sachsens
an Anhalt-Zerbst. 1800 umfasste das Gebiet etwa 2 Quadratmeilen (Stadt Barby
und einige Dörfer). Das Amt Rosenburg gelangte
als ehemals magdeburgisches Lehen an Brandenburg, die Ämter Walternienburg
(Walter-Nienburg) und Mühlingen als sächsische Lehen an Anhalt-Zerbst. 1807
kamen die sächsischen und preußischen Teile zum Königreich Westphalen, 1815
wieder an Preußen. Barby gelangte von dort an Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 417f.; Wallner 710 ObersächsRK 26; Stegmann, E., Burg und Schloss
Barby, Magdeburger Geschichtsblätter 66/67 (1931/32), 40ff.; Heinrich, G., Die
Grafen von Arnstein, 1961; Heinrich, G., Barby, LexMA 1 1980, 1448.
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Aschaffenburg (Stift, Fürstentum, Residenz
Erzbischof von Mainz). A. wird zuerst als alemannische civitas Ascapha
(Eschenfluss) des späten 5. Jahrhunderts erwähnt. Vielleicht über die
thüringischen Herzöge, jedenfalls über die Karolinger gelangte es an die
Liudolfinger. Um 957 gründete dort Herzog Liudolf von Schwaben das
Kollegiatstift St. Peter und Alexander. 982 ging A. von Otto von Bayern und
Schwaben über Kaiser Otto II. an das Erzstift Mainz über, das dort später ein
Oberamt errichtete. Das Stift war um 1700 im Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken immatrikuliert. Nach der Eroberung Mainzs durch Frankreich 1798 wurde
A. Sitz der Regierung des Erzstifts Mainz. 1803 wurde für Karl Theodor von
Dalberg, den letzten Mainzer Kurfürsten und Reichserzkanzler, das Fürstentum A.
geschaffen. Es umfasste mit rund 1700 Quadratkilometern das alte Oberamt A.,
die mainzischen Ämter Aufenau, Lohr, Orb, Stadtprozelten, Klingenberg und das Amt Aura des Hochstifts Würzburg. 1810 wurde es zu
einem Departement des Großherzogtums Frankfurt gemacht. 1814 ging A. an
Österreich und 1814/1816 an Bayern über.
L.: Wolff 80f.; Riedenauer 128; Festschrift 1000 Jahre Stift und Stadt
Aschaffenburg, hg. v. Fischer, W., 1957 (Aschaffenburger Jahrbuch für
Geschichte, Landeskunde und Kunst des Untermaingebietes); Christ, G.,
Aschaffenburg. Grundzüge der Verwaltung des Mainzer Oberstifts und des
Dalbergstaats, 1963, (in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken 12;
Grimm, A., Aschaffenburger Häuserbuch, 1985; Thiel, M., Aschaffenburger
Urkundenbuch, 1 Die Urkunden des Kollegiatstifts St. Peter und Alexander bis
zum Jahre 1325, 1986; Spies, H., Von Kurmainz zum Königreich Bayern. Änderungen
der territorialen und landesherrlichen Verhältnisse im Raum Aschaffenburg
1803-1816, Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg 2,
1987ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 19.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Baden (Markgrafschaft, Kurfürstentum,
Großherzogtum, Land, Landesteil, Residenz). Das römische Aquae Aureliae
(220/221 Civitas Aurelia Aquensis) im Oostal wurde im 3. Jahrhundert von den
Alemannen zerstört. Erst 987 erscheint dann wieder ein B., das zum Stammesherzogtum
Schwaben gehört. Die Familie der Markgrafen von B. wird erkennbar mit Markgraf
Hermann (1040-1074), einem Sohn Herzog Bertholds I. von Zähringen und einem
Enkel Herzog Hermanns IV. von Schwaben, eines nahen Verwandten der Salier.
Seine Güter im Nordschwarzwald hat er offenbar als Erbe der Grafen von Calw
erlangt. Der Markgrafentitel leitet sich von der Mark Verona des Herzogtums
Kärnten ab, in der Hermann I. vor 1072 als Markgraf erscheint. Nach der von
Markgraf Hermann I. erheirateten Burg B. (Baden-Baden) nannte sich erstmals
1112 unter Fortführung des Markgrafentitels Hermanns gleichnamiger Sohn Hermann
II. (†1130). Er hatte die Grafschaften im Breisgau und in der Ortenau inne und
erlangte durch Heirat Güter um Backnang (um 1100). Sein Sohn Hermann III. war
vermutlich mit einer Tochter König Konrads III. verheiratet und erlangte 1153
das ehemalige Königsgut Besigheim. Hermann V. erbte 1219 Pforzheim und erwarb
Durlach und Ettlingen sowie Pfandschaften über Lauffen, Sinsheim und Eppingen.
Mit dem Aussterben der Staufer (um 1254) rückte die Familie im heutigen
Mittelbaden in deren Stellung ein, die auf Lehnsgut des Klosters Weißenburg im
Elsass beruhte. Die Güter der 1190 von der Hauptlinie der Markgrafen von B.
(mit der Ortenau um Offenburg) abgespalteten Linie der Markgrafen von Hachberg
(Hochberg im Breisgau) und ihrer 1297 gebildeten Nebenlinie Sausenberg kamen
1415 durch Kauf (Hachberg) bzw. 1503 durch Erbrecht (Sausenberg) wieder an die
Hauptlinie zurück, die zudem im 14. und 15. Jahrhundert weitere Güter gewann
(Sponheim, Lahr und Mahlberg [Lahr-Mahlberg] zur Hälfte, 1387 die Grafschaft
Eberstein zur Hälfte), im Raum um Stuttgart (u. a. 1504/1595 Besigheim,
Mundelsheim) aber den Grafen von Württemberg weichen musste, so dass B. ein
fast ausschließlich oberrheinisches Herrschaftsgebiet wurde, das hinter
Habsburg und Württemberg zurückstand. 1515 erhielt Bernhard III. von B. die
luxemburgischen und sponheimischen Güter (Baden-Baden), Ernst die
breisgauischen Güter (Hachberg bzw. Hochberg, Sausenberg, Rötteln, Badenweiler,
sog. Markgräflerland [Baden-Durlach]) und Philipp die restlichen Güter. Dazu
kamen 1535 aus dem Anteil Philipps Stadt und Schloss Baden, das Gebiet südlich
des Flusses Alb, die Herrschaft Beinheim und die Vogtei über Herrenalb und
Frauenalb für Bernhard III. sowie Pforzheim, Durlach, Altensteig, Liebenzell
und das Gebiet nördlich der Alb für Ernst, so dass sich (von 1515/1535 bis
1771) eine obere Markgrafschaft Baden-Baden und eine untere Markgrafschaft
Baden-Durlach (Residenz in Pforzheim, seit 1724 in Karlsruhe) gegenüberstanden.
Baden-Durlach wurde 1556 evangelisch, Baden-Baden nach 1555 (später aber
rekatholisiert). Von 1594 bis 1622 besetzte Baden-Durlach Baden-Baden.
Baden-Durlach trat zwecks Aufbringung der bei der Besetzung entstandenen Kosten
Besigheim, Mundelsheim, Altensteig und Liebenzell an Württemberg ab, erwarb
aber Malsch und Langensteinbach. Von 1635 bis 1648 kam Baden-Durlach
vorübergehend an Baden-Baden. 1654 erließ Baden-Durlach ein Landrecht und eine
Landesordnung. 1666/1667 erwarb Baden-Baden Teile der Grafschaft Eberstein.
1771 beerbte Baden-Durlach, das sich zum Musterstaat des aufgeklärten
Absolutismus entwickelt hatte, Baden-Baden. Um 1785 umfasste B. - das um 1780
mit Argenschwang und einem Teil Weilers auch Mitglied des Kantons
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein und außerdem des Kantons Odenwald des
Ritterkreises Franken war - 3500/3600 Quadratkilometer mit etwa 174000/190000
Einwohnern. 1796 verlor es seine linksrheinischen Gebiete an Frankreich (Amt Rhodt bei Landau [Baden-Durlach], Herrschaft
Beinheim im Unterelsass, Amt Gräfenstein bei
Pirmasens, Herrschaften Hesperingen und Rodemachern in Luxemburg und Teile der
Grafschaft Sponheim im Hunsrück). Um 1800 umfasste B. ein Gebiet von 27
Quadratmeilen. Am 25. 2. 1803 wurde B. durch § 5 des
Reichsdeputationshauptschlusses zum Kurfürstentum erhoben und durch die
rechtsrheinischen Teile der Pfalz (Heidelberg, Mannheim, Ladenburg, Bretten)
und die Hochstifte Konstanz, Basel (teilweise), Straßburg (teilweise), Speyer
(teilweise), die hanau-lichtenbergischen bzw. hessen-darmstädtischen Ämter
Lichtenau und Willstätt, die nassau-usingische Herrschaft Lahr, die
Reichsabteien Petershausen, Gengenbach, Odenheim und Salem (ohne Ostrach), die
Reichsstädte Offenburg, Pfullendorf, Gengenbach, Biberach (1806 an
Württemberg), Zell am Harmersbach, Überlingen, Wimpfen (später an Hessen), das
Reichstal Harmersbach und die Klöster Schwarzach, Frauenalb, Allerheiligen,
Lichtental, Ettenheimmünster, Öhningen und Reichenau sowie kleinere Güter
entschädigt, wodurch sich sein Umfang auf 7200 Quadratkilometer mit 445000
Einwohnern vermehrte (Februar-Mai 1803 13 Organisationsedikte Johann Niklas
Friedrich Brauers). 1805 erwarb es vom Herzog von Modena/Österreich den größten
Teil des Breisgaues, die Ortenau, die Baar mit Villingen, die Stadt Konstanz
und die Kommende Mainau des Deutschen Ordens mit insgesamt 2530
Quadratkilometern und 160000 Einwohnern. Durch den Beitritt zum Rheinbund 1806
wurde es Großherzogtum und erhielt die Fürstentümer Fürstenberg, Leiningen,
Krautheim (Salm-Krautheim), die Landgrafschaft Klettgau, die Reichsgrafschaft
Bonndorf, das Johanniterpriorat Heitersheim, die südlich des Mains gelegenen
Teile der Fürstentümer Wertheim und die eingeschlossenen Güter der Reichsritterschaft.
1806 wurden einige Gebietsänderungen mit Württemberg vereinbart. 1810 erhielt
B. die seit 1805 württembergische Landgrafschaft Nellenburg und obere
Grafschaft Hohenberg gegen Randgebiete im Schwarzwald (an Württemberg) und
Amorbach (an Hessen-Darmstadt). Damit umfasste es etwa 15000 Quadratkilometer
mit ungefähr 975000 Einwohnern. Zum 1. 1. 1810 übernahm B. den Code Napoléon in
der Form des Badischen Landrechts, der die Geltung des baden-badischen
Landrechts von 1588, des baden-durlachischen Landrechts von 1654, des
kurpfälzischen Landrechts von 1610, der Solmser Gerichts- und Landesordnung von
1571, des Mainzer Landrechts von 1755, zahlreicher vorderösterreichischer
Verordnungen und der Statuten Gengenbachs, Offenburgs, Pfullendorfs, Überlingens
und Zells am Harmersbach auf seinem Gebiet beendete. 1818 erhielt es eine
Verfassung (konstitutionelle Monarchie). Zugleich musste es an Bayern das Amt Steinfeld (bis 1810 Rothenfels [Rotenfels]) im
Mainkreis und Tauberkreis und Teile Leiningens abtreten, erhielt aber von
Österreich das Fürstentum von der Leyen. 1819 konnte es die Herrschaft
Geroldseck (Hohengeroldseck) erwerben. 1830 wurde der Abkömmling Leopold des
Großherzogs Karl Friedrich von B. mit Luise Geyer von Geyersberg (seit 1796
Reichsgräfin von Hochberg) Großherzog in B., das allmählich zum liberalen
„Musterländle“ wurde. 1870 trat B. in den Norddeutschen Bund bzw. das Deutsche
Reich ein. Am 22. 11. 1918 dankte Großherzog Friedrich II. ab. Im März 1933
übernahmen die Nationalsozialisten die Regierung. 1945 wurde B. in das
amerikanisch besetzte Nordbaden (wie Nordwürttemberg Teil Württemberg-Badens)
mit Stuttgart als Hauptstadt und das französisch besetzte Südbaden (B.) mit
Freiburg als Hauptstadt geteilt, 1951/1952 ging es im neuen Baden-Württemberg
auf.
L.: Wolff 163; Winkelmann-Holzapfel 141; Riedenauer 128; Die Territorien des
Reichs 5, 124; Beschreibung des Oberamtes Besigheim, hg. v. kgl. stat.-top.
Bureau, 1853, Neudruck 1962; Heyck, E., Geschichte der Herzöge von Zähringen,
1891; Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, bearb. v. Fester,
R./Witte, H., 1892ff.; Fester, R., Markgraf Bernhard I. und die Anfänge des
badischen Territorialstaates, 1896; Krieger, A., Topographisches Wörterbuch des
Großherzogtums Baden, 1903-1905; Curtaz, L., Die Autonomie der
standesherrlichen Familien Badens in ihrer geschichtlichen Entwicklung und nach
geltendem Recht, Diss. jur. Heidelberg 1908; Gothein, E., Die badischen
Markgrafschaften im 16. Jahrhundert, 1910; Krieger, A., Badische Geschichte,
1921; Lautenschlager, F./Schulz, W., Bibliographie der badischen Geschichte,
Bd. 1ff. 1929ff.; Gärtner, K., Heimatatlas der Südwestmark Baden, 1937; Hölzle,
E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Baden im 19. und
20. Jahrhundert, 1948; Haebler, R., Badische Geschichte. Die alemannischen und
pfälzisch-fränkischen Landschaften am Oberrhein in ihrer politischen,
wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung, 1951, Neudruck 1987; Arndt, E.,
Vom markgräflichen Patrimonialstaat zum großherzoglichen Verfassungsstaat
Baden, ZGO N.F. 62 (1953); Merkel, R., Studien zur Territorialgeschichte der
badischen Markgrafschaft in der Zeit vom Interregnum bis zum Tode Markgraf
Bernhards I. (1250-1431), Diss. phil. Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte
Badens, 1967, 2. A. 1968; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche
Landesbeschreibung in Baden-Württemberg, Zeitschrift für württembergische
Landesgeschichte 33 (1974); Straub, A., Das badische Oberland im 18.
Jahrhundert, 1977; Stiefel, K., Baden 1648-1952, Bd. 1, 2 1978; Wunder, G., Zur
Geschichte der älteren Markgrafen von Baden, Württembergisch-Franken 1978,
13ff.; Schwarzmaier, H., Baden, LexMA 1 1980, 1337f.; Das Großherzogtum Baden
zwischen Revolution und Restauration 1849-1851, hg. v. Real, W., 1983; Das Land
Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach
Kreisen und Gemeinden, hg. v. der staatlichen Archivverwaltung
Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1983; Müller, H., Das Großherzogtum Baden und die
deutsche Zolleinigung 1819-1835/36, 1984; Sauer, P., Napoleons Adler über
Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Wunder, G., Die ältesten Markgrafen
von Baden, ZGO 135 (1987); Schwarzmaier, H., Von der Fürsten Tailung. Die
Entstehung der Unteilbarkeit fürstlicher Territorien und die badischen
Teilungen des 15. und 16. Jahrhunderts, Bll. f. dt. LG. 126 (1990), 161ff.;
Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f.
geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Hug, W.,
Geschichte Badens, 1992; Schmid, K., Baden-Baden und die Anfänge der Markgrafen
von Baden, ZGO 140 (1992), 1; Eibach, J., Der Staat vor Ort, 1994; Furtwängler,
M., Die Standesherren in Baden, 1996; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 208; Schnabel, T. Geschichte von Baden und
Württemberg 1900-1952, 2001; … so geht hervor’ ein neue Zeit, hg. v. Kohnle, A.
u. a, 2003; Andermann, K., Die Markgrafen von Baden und der Adel im südlichen
Ufgau und in der nördlichen Ortenau, ZGO 151 (2003), 93; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 37, 748;
Engehausen, F., Kleine Geschichte des Großherzogtums Baden 1806-1918, 2005;
Schwarzmaier, H., Baden, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
500, 2, 41; Kohnle, A., Kleine Geschichte der Markgrafschaft Baden, 2006; Die
Protokolle der Regierung von Baden, Bd. 1 bearb. v. Hochstuhl, K., 2006; 1806 –
Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. v.
Schindling, A. u. a., 2007; Weber-Krebs, F., Die Markgrafen von Baden im
Herzogtum Luxemburg (1487-1797), 2007; Laufs, A., Das Eigentum an badischen
Kulturgütern aus der Zeit der Monarchie, 2008; Weber, R., Kleine Geschichte der
Länder Baden und Württemberg 1918-1945, 2008; Regierunsakten dies
Kurfürstentums und Großherzogtums Baden 1803-1815, bearb. v. Schimke, M., 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Baden-Württemberg (Land, Bundesland). Seit
1918/1919 gab es Bestrebungen, Baden, Württemberg und den zu Preußen gehörenden
Regierungsbezirk Hohenzollern zu vereinigen. 1945 schufen die alliierten
Militärregierungen aus Nordbaden und Nordwürttemberg das amerikanisch besetzte
Land Württemberg-Baden mit der Hauptstadt Stuttgart und einer Verfassung vom
28. 11. 1946, aus Südbaden das französisch besetzte Baden mit der Hauptstadt
Freiburg und einer Verfassung vom 22. 5. 1947 sowie aus Südwürttemberg und
Hohenzollern das französisch besetzte Württemberg-Hohenzollern mit der
Hauptstadt Tübingen und einer Verfassung vom 18. 5. 1947. Versuche, diese drei
Länder zu vereinigen, scheiterten zunächst an der (süd-)badischen Forderung der
Wiederherstellung Badens. Bei einer auf Grund eines Neugliederungsgesetzes der
Bundesrepublik Deutschland vom 4. 5. 1951 am 6. 12. 1951 durchgeführten
Volksabstimmung wurde mit der Mehrheit (insgesamt 69,7 %) Nordbadens,
Nordwürttembergs und Südwürttembergs (mit Hohenzollern) gegen Südbaden die
Vereinigung beschlossen (25. 4. 1952). Am 9. 3. 1952 wurde eine
verfassungsgebende Landesversammlung für das neue Bundesland Baden-Württemberg,
das 35750 Qadratkilometer mit (1964) 8,207 Millionen Einwohner umfasste und zu
dessen Hauptstadt Stuttgart bestimmt wurde, gewählt. Am 11. 11. 1953 erhielt das
Land eine Verfassung. Bei einem Volksbegehren vom 8./16. 9. 1956 sprachen sich
nur 22 % der südbadischen und 8,7 % der nordbadischen Abstimmungsberechtigten
für eine Wiederherstellung des Landes Baden aus.
L.: Ehmer, W., Südwestdeutschland als Einheit und Wirtschaftsraum, 1930;
Eschenburg, T., Verfassungs- und Verwaltungsaufbau des Südwest-Staates, 1952;
Jahrbücher für Statistik und Landeskunde von Baden-Württemberg, hg. v.
Statistischen Landesamt, 1953ff.; Baden-Württemberg. Land und Volk in
Geschichte und Gegenwart, hg. v. Appel, R./Miller, M./Schmitz, J., 1961;
Staatshandbuch für Baden-Württemberg. Wohnplatzverzeichnis 1961, 1964;
Baden-Württemberg. Staat, Wirtschaft, Kultur, hg. v. Pfizer, 1963; Piel, F.,
Baden-Württemberg, 1964; Baden-Württemberg. Land, Volk, Geschichte, Kultur,
Wirtschaft, Reihe: Information, 1964; Handbuch der historischen Stätten
Deutschlands. Bd. 6 Baden-Württemberg, hg. v. Miller, M., 1965; Konstanzer, E.,
Die Entstehung des Landes Baden-Württemberg, 1969; Miller, M./Sauer, P., Württembergische
Geschichte, 1971; Historischer Atlas von Baden-Württemberg, hg. v. d.
Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Lief. 1ff.
1972ff.; Das Land Baden-Württemberg. Amtliche
Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, hg. v. d. Staatlichen Archivverwaltung
Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1974ff.: Bd. 2: Die Gemeinden vor und nach der
Gebietsreform. Landeskundlich-statistische Grunddaten, hg. v. d.
Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, 1975; Feuchte, P.,
Verfassungsgeschichte von Baden-Württemberg, 1983; Bury, C., Der Volksentscheid
in Baden, 1985; Die Geschichte Baden-Württembergs, hg. v. Rinker, R./Setzler,
W., 1986; Landesgeschichtliche Vereinigungen in Baden-Württemberg, bearb. v.
Gönner, E., 1987; Boelcke, W., Wirtschaftsgeschichte Baden-Württembergs, 1987;
Quarthal, F., Germania Benedictina, Bd. 5 Baden-Württemberg. Die
Benediktinerklöster in Baden-Württemberg, 1987; Boelcke, W., Sozialgeschichte
Baden-Württembergs 1800-1989. Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, 1989; Franz,
E. u. a., Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen im 19.
und 20. Jahrhundert, 1989; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg.
v. d. Komm. f. geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff.
1990ff. (Bd. 2 Die Territorien im Alten Reich, 1995); 40 Jahre
Baden-Württemberg - Aufbau und Gestaltung 1952-1992, hg. v. Schaab, M., 1992;
Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg. v. Schwarzmaier, H., Bd.
1ff. 1995ff.; Baden-Württemberg, hg. v. Wehling, H. u. a. 2002; Wilhelm, B.,
Das Land Baden-Württemberg, 2007; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher
Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 15ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Barmstedt (Amt).
Nach B. bei Pinneberg nannten sich im 12. Jahrhundert Herren von B.
(Barmstede). Das Dorf gehörte zu dem Teil der Herrschaft Pinneberg, der nach
dem Aussterben der Grafen von Schaumburg (Schauenburg) 1640 an den Herzog von
Gottorp (Gottorf) fiel. Dieser verkaufte 1649 das Amt
B. an den königlichen Statthalter Christian Rantzau, der 1650 zum Reichsgrafen
erhoben wurde. 1726 zog der König von Dänemark das Amt
ein. 1865 kam B. zu Preußen, 1946 zu Schleswig-Holstein. S. Rantzau,
Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 455; Barmstedt. Stadt und Kirchspiel. Eine geschichtliche Schau, hg.
v. Dössel, H., Teil 1ff. 1936ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Battenberg (Grafen). Die Söhne des zwischen
oberer Lahn und oberer Eder begüterten Grafen Werner I. von Wittgenstein, der
wahrscheinlich mit den Edelherren von Grafschaft stammverwandt war, nannten
sich Grafen von B. 1223 erkannten sie die Lehnshoheit des Erzbischofs von Mainz
an, 1234 bzw. 1238 trugen sie auch Burg und Stadt B. mit dem zugehörigen Teil
der Grafschaft an Mainz zu Lehen auf. 1291 wurde die Grafschaft B. mit Mainz
real geteilt. Kurz vor dem Aussterben der Familie im Jahre 1314 verkaufte Graf
Hermann seinen Anteil an Mainz. 1322 verzichteten die Grafen von Wittgenstein
auf Erbansprüche. 1564/1583 kam das Amt B. an
Hessen, 1648 an Hessen-Darmstadt. (1851/)1858 wurde der Titel Fürsten von B.
für die Kinder aus der morganatischen Ehe des Prinzen Alexander von Hessen
geschaffen.
L.: Wolff 255; Wrede, G., Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein,
1927; Jacob, B., Battenberg und Battenfeld, (in) Unsere Heimat N.F. 10 (1937);
Patze, H., Battenberg, LexMA 1 1980, 1551f.; 750 Jahre Battenberg. Die
Bergstadt im Walde, hg. v. Magistrat der Stadt Battenberg, 1984; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 53.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bayern-Landshut (Herzogtum) ist das bei der
dritten Teilung Bayerns 1392 für Herzog Friedrich gebildete Teilherzogtum. Es
erhielt nach dem Pressburger Schied von 1429 ein Viertel Bayern-Straubings.
Nach dem Aussterben der Linie Bayern-Ingolstadt fielen deren Güter an Heinrich
XVI. von B., der damit zwei Drittel Bayerns beherrschte. Sein Nachfolger Ludwig
IX. gründete die Universität Ingolstadt und trat 1450 im Vertrag von Erding
einen kleinen Teil Bayern-Ingolstadts an seinen Vetter von Bayern-München ab.
Gleichzeitig gewann B. die Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und
Weißenhorn. Am 1. 12. 1503 starb die Linie B. mit Georg dem Reichen, der
entgegen dem Teilungsvertrag von 1392 und dem Vertrag von Erding von 1450 seine
Tochter Elisabeth als Erbin einsetzte, in männlicher Linie aus. Zwischem dem
mit der Tochter Elisabeth verheirateten Ruprecht von der Pfalz und Herzog
Albrecht IV. von Bayern-München kam es zum Erbfolgekrieg. S. Bayern,
Niederbayern
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G4; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich,
2005. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bayreuth, Brandenburg-Bayreuth (Fürstentum,
Markgrafschaft, Residenz). B. wird erstmals 1194 urkundlich erwähnt
(Baierrute). Es ist eine Gründung der Grafen bzw. Herzöge von Andechs(-Dießen),
die 1057 nach dem Aussterben; der Markgrafen von Schweinfurt am Obermain die
Herrschaft antraten. 1248 wurde es von den Grafen von Andechs an die Burggrafen
von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern vererbt. Bei der Teilung im Hause
Hohenzollern von 1398 gehörte es zu dem Gebiet ”ob dem Gebirg” mit dem Vorort
Kulmbach (Plassenburg). Von 1486 bis 1495 war es verselbständigt, kam dann aber
bis 1515 wieder zu Ansbach, wohin es auch 1557 wieder fiel. Seit 1521 wurde die
Reformation eingeführt. 1542 wurde die Kanzlei von Kulmbach nach Bayreuth
verlegt. 1603 trat in B. wie auch in Ansbach beim Aussterben der älteren Linie
der fränkischen Hohenzollern ein märkischer Hohenzollern die vertragliche
Erbfolge an. 1603/1662 wurde B. nach dem Aussterben der älteren fränkischen
(Ansbacher) Linie, an die es 1557 gelangt war, unter dem märkischen
Hohenzollern Christian anstelle Kulmbachs Residenz des entsprechenden
Fürstentums (Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth), das auf Grund des
hohenzollerischen Erwerbs der Markgrafschaft Brandenburg den Titel
Markgrafschaft führte. 1743 wurde die Universität Erlangen gegründet. Seit 1769
wurde die Markgrafschaft B. nach dem Aussterben der Bayreuther Linie in
Personalunion mit der Markgrafschaft Ansbach regiert, 1791 mit 72 Quadratmeilen
und 186000/250000 Einwohnern an Preußen verkauft. B. teilte sich in das
Oberland und das Unterland. Das Oberland umfasste die Amtshauptmannschaften
Bayreuth, Kulmbach und Wunsiedel, die Oberämter Schauenstein, Helmbrechts,
Lichtenberg, Thierbach, Lauenstein, Münchberg, Stockenroth, Gefrees, Berneck,
Goldkronach, Stein, Creußen, Pegnitz, Schnabelwaid, Osternohe und Neustadt am
Kulm und die Landeshauptmannschaft Hof. Das Unterland enthielt die Amtshauptmannschaft Erlangen, die
Landeshauptmannschaft Neustadt an der Aisch und die Oberämter Baiersdorf,
Hoheneck, Ipsheim und Neuhof. Um 1800 war B. Mitglied der Kantone Altmühl,
Steigerwald und Gebirg des Ritterkreises Franken. 1806 wurde die Markgrafschaft
von Frankreich besetzt. 1807 kam B. im Tilsiter Frieden an Frankreich, 1810 an
Bayern.
L.: Wolff 102; Zeumer 553 II b 15; Wallner 691 FränkRK 2; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) E4; Riedenauer 128; Die Territorien des Reichs 1, 10;
Meyer, G., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg und der späteren
Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth, 1908; Guttenberg, E., Frh. v., Die
Territorienbildung am Obermain, 1927, Neudruck 1966; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg in Franken, 1930; Hofmann, M., Die
Außenbehörden des Hochstifts Bamberg und der Markgrafschaft Bayreuth, Jb. für
fränk. Landesforschung 3, 4 (1937, 1938); Guttenberg, E. Frh. v., Kulmbach,
(in) Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bay. LG.
1952ff.; Dietrich, K., Territoriale Entwicklung, Verfassung und Gerichtswesen
im Gebiet um Bayreuth bis 1603, 1958, Schr. d. Inst. für fränk. Landesforschung,
Hist. Reihe Bd. 7; Gebeßler, A., Stadt und Landkreis Bayreuth, 1959; Endres,
R., Ansbach-Bayreuth, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3, 1 3. A. 1997; Vollet, H., Abriss der Kartographie des
Fürstentums Kulmbach-Bayreuth, 1978, Die Plassenburg 38; Wendehorst, A.,
Bayreuth, LexMA 1 1980, 1719; Wiedemann, W., Bayreuth im ausgehenden
Mittelalter. Untersuchungen zur politischen Struktur und Sozialgeschichte einer
landesherrlichen Stadt, 1989; Endres, R., Auf- und Ausbau des Bayreuther
Territoriums, Archiv f. Gesch. v. Oberfranken 74 (1994) 55; Bayreuth, hg. v.
Endres, R., 1995; Pöhlmann, T., Zur mittelalterlichen Territorialstruktur des Amtes Bayreuth, Archiv f. Gesch. v. Oberfranken 76
(1996), 85; Bayreuth, bearb. v. Winkler, R., 1999 Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 42.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Berlichingen (Herren, Freiherren,
Reichsritter). Den 1212 erstmals sicher nachweisbaren Herren von B. und dem
1176 gegründeten Kloster Schöntal gehörte der halbe Ort B., bei dem um 800 das
Kloster Lorsch begütert war. Sie spalteten sich in zahlreiche Linien auf (u. a.
Berlichingen-Rossach) und sind vor allem Lehensmannen der Bischöfe von Würzburg.
Ihr bekanntester Vertreter ist Götz von B. (1480-1562), der Ritter mit der
eisernen Hand. Bis zum Ende des Reiches gehörten die B. mit fünf Zwölftel von
Baum-Erlenbach, halb B. (zur Hälfte Deutscher Orden), Teilen von Hengstfeld,
Hettigenbeuren (Hettingbeuren), Jagsthausen mit Olnhausen, Rossach und
Unterkessach, Korb mit Hagenbach, Merchingen mit Hüngheim, Möglingen,
Neunstetten, Dippach bzw. Diebach (Diesbach) und Gülthof Illesheim, Teilen von
Walkershofen und halb Bieringen zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.
Von 1569 bis 1617 mit Filseck und später mit dem 1617 erworbenen Rechenberg
zählten die B. zum Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben und waren darüber
hinaus vor und nach 1700 auch im Kanton Rhön-Werra sowie im Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken immatrikuliert. Ihre Güter im Kanton Odenwald fielen 1808
an Bayern, Hettigenbeuren (Hettingbeuren), Neunstetten und Hüngheim an Baden
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 537; Stieber; Seyler 351; Roth von
Schreckenstein 2, 593; Hölzle, Beiwort 55, 61; Pfeiffer 210;
Winkelmann-Holzapfel 142; Riedenauer 122; Stetten 23, 32, 35, 184, 186; Schulz
258; Rahrbach 17; Neumaier 72ff.: Archiv der Freiherren von Berlichingen
Jagsthausen, hg. v. Kraus, D., 1999; Archiv der Freiherren von Berlingen zu
Jagsthausen.Akten und Amtsbücher
(1244-)1462-1985, hg. v. Fieg, O., 2012
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Biesterfeld (Meierei, Herrschaft). Nach dem
Tod Graf Simons VII. von Lippe erhielt dessen Witwe aus dem Hause Waldeck die
kurz zuvor errichtete landesherrliche Meierei B. im Amt
Schwalenberg. Ihr Sohn Jobst Hermann begründete die Linie Lippe-Biesterfeld.
Mit Lippe kam B. am 21. 1. 1947 an Nordrhein-Westfalen. S. Lippe-Biesterfeld.
L.: Reichold, H., Der lippische Thronstreit, 1967.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Blumenfeld (Herrschaft). B. bei Konstanz
war Mittelpunkt der Herrschaft B. Sie kam nach 1292 von den Herren von B. an
die Ritter von Klingenberg. 1488 wurde sie an die Deutschordenskommende Mainau
verkauft, die B. zum Sitz eines Amtsbezirkes mit
13 Ortschaften machte. 1806 kam B. an Baden und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 196; Stoll, F., Der großherzoglich-badische Amtsbezirk
Blumenfeld, 1855; Motz, P., Die alten Hegaustädte Engen, Aach, Blumenfeld und
Tengen, Bad. Heimat 1930, 64ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Bonndorf (Herrschaft, Grafschaft). B. im
Hochschwarzwald wird 1223 erstmals erwähnt. Die Herrschaft B., die B.,
Münchingen, Wellendingen, Gündelwangen und Boll, später auch Holzschlag und
Glashütte sowie seit 1609 Grafenhausen umfasste, gehörte seit 1460 zu Lupfen
(Landgrafen von Stühlingen), wurde später aber reichsunmittelbar. 1613 gelangte
sie durch Kauf von Joachim Christoph von Mörsberg für 150000 Gulden an die
Abtei Sankt Blasien, die sie 1699 durch die Ämter Blumegg, Gutenburg
(Gutenberg) und Bettmaringen zur Grafschaft B. erweiterte. Dadurch wurde der
Abt von Sankt Blasien 1746 Reichsfürst. 1803 kam das 3,5 Quadratmeilen große B.
mit 8000 Einwohnern an den Malteserorden (Großpriorat Heitersheim), 1805 an
Württemberg und 1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 207; Zeumer 553 II b 61, 15; Wallner 687 SchwäbRK 36; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Kürzel, A., Der Amtsbezirk oder die ehemals St. Blasianische Reichsherrschaft
Bonndorf, 1861; Stadt auf dem Schwarzwald Bonndorf, hg. v. d. Stadt Bonndorf,
1980. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Boyneburg, Boineburg, Bomeneburg (Herren,
Grafen, Herrschaft). Vielleicht schon der Sohn Siegfried (1082) Ottos von
Northeim, jedenfalls Ottos Enkel Siegfried III. nannte sich 1123 nach der die
Werralandschaft beherrschenden Burg B. (Boumeneburc) bei Eschwege. Nach seinem
Tod (1144) fiel die Burg an die Grafen von Winzenburg bzw. das Reich und wurde nach
einem Ausbau durch den Abt von Fulda durch Ministeriale verwaltet. 1292
übertrug König Adolf die B. und die Stadt Eschwege Landgraf Heinrich von Hessen
als Reichslehen. Die Reichsministerialen von B. und die von B.-Honstein, die
sich inzwischen eine eigene Herrschaft um die Burg aufgebaut hatten, trugen
ihre Burgsitze bereits um 1370 von Hessen zu Lehen und nahmen „das Schloss“
1460 als gemeinsames Lehen von Hessen. Zum Gericht B. gehörten am Ende
des 16. Jahrhunderts die 16 Dörfer Bischhausen, Datterode, Grandenborn,
Hoheneiche, Jestädt, Kirchhosbach, Motzenrode, Netra, Neuerode, Oetmannshausen,
Rechtebach, Reichensachsen, Rittmannshausen, Röhrda, Thurnhosbach und
Wichmannshausen (mit rund 900 Hausgesessenen). Später kamen zum nunmehrigen Amt Bischhausen auch die von Boyneburg--Honsteinschen
Dörfer Oberdünzebach und Niederdünzebach und Langenhain hinzu, während
Datterode seit 1615 zum Amt Eschwege gehörte.
Seit 1660 stand die zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken zählende
Herrschaft im Kondominat Hessens und Boyneburgs. Nach dem Aussterben der Linie
Boyneburg-Hornstein zog Hessen deren Lehnsanteil ein, kaufte einen weiteren und
fand 1803 die übrigen Berechtigten ab.
L.: Wolff 254; Reimer, H., Historisches Ortslexikon für Kurhessen, 1926, 40
(Bischhausen); Genealogisches Handbuch des Adels, Bd. 18 Gräfliche Häuser A3,
1958; Eckhardt, K., Eschwege als Brennpunkt, 1964, 151ff.; Lange, K., Der
Herrschaftsbereich der Grafen von Northeim 950-1144, 1969; Schoppmeyer, H.,
Bomeneburg, LexMA 2 1983, 390; Heinemeyer, K., Boyneburg, Die deutschen
Königspfalzen 1, 1983 24ff.; Demandt, K. Regesten der Landgrafen von Hessen,
Bd. 2, 1990, Nr. 162 Ziffer 2, 4, 5;Strickhausen, G., Die Boyneburg bei
Eschwege, 1993; Eckhardt, W., Hess, Jb. Landesgeschichte 51 (2001), 75ff.;
Diehl, T., Adelsherrschaft im Werraraum. Das Gericht Boyneburg, 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Braunschweig-Dannenberg (Fürstentum). Nach Dannenberg an
der Jeetzel nannten sich seit 1158/1162 Grafen von Salzwedel, die Heinrich der
Löwe als Lehnsmannen eingesetzt hatte. 1303 fielen ihre Güter an die Herzöge
von Braunschweig-Lüneburg. Nach Verpfändungen an Siegfried und Konrad von
Saldern (1373-1377) und die Stadt Lüneburg (1382-1487) kam Dannenberg 1569 im
Wege der Erbteilung im mittleren Haus Lüneburg an die von dem Sohn Heinrich (†
1598) Herzog Ernsts des Bekenners begründete Nebenlinie der Herzöge von
Braunschweig-Dannenberg (Herzog Heinrich überließ seinem Bruder Wilhelm von
Braunschweig-Lüneburg die Landesherrschaft und übernahm Dannenberg und andere
Gebiete). 1598 teilten seine Söhne die 1591 um Hitzacker, Lüchow und Warpke
vermehrten Güter. August der Jüngere residierte zunächst in Hitzacker, erwarb
1618 das Amt Wustrow und begründete 1635 infolge
des Anfalles des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel das Neue Haus
Braunschweig in Wolfenbüttel, während Julius-Ernst 1636 kinderlos in Dannenberg
starb. 1671 übergab Augusts Sohn Rudolf August das von August wieder
übernommene Dannenberg dem Hause Braunschweig-Lüneburg in Celle (Herzog Georg
Wilhelm von Braunschweig-Celle). Über Hannover kam das Gebiet von B. 1866 an
Preußen und 1946 zu Niedersachsen.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 21 (1618-1648) E2; Meyer-Seedorf, W.,
Geschichte der Grafen von Ratzeburg und Dannenberg, Diss. phil. Berlin 1910;
Schulze, H., Adelsherrschaft und Landesherrschaft, 1963; Wachter, B., Aus
Dannenberg und seiner Geschichte, 1981; Schriftenreihe des Heimatkundlichen
Arbeitskreises Lüchow-Dannenberg 3; Last, M., Dannenberg, LexMA 3 1984, 544.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Braunschweig-Lüneburg (Herzogtum, Fürstentum). Um die
Jahrtausendwende wurde an der Kreuzung der Straßen Hildesheim-Magdeburg und
Goslar-Lüneburg die Burg Dankwarderode (Tanquarderoth 1134) errichtet. In
Anlehnung an sie entstand auf älterem Siedlungsboden Braunschweig (1031
Brunesguik). Dieses bildete bald einen Vorort im Stammesherzogtum Sachsen, das
1106 an Lothar von Süpplingenburg fiel, der durch Vermählung mit der Erbtochter
des Grafen von Northeim, Richenza, die Erbgüter der Brunonen um Wolfenbüttel
und Braunschweig erlangt hatte und sie über seine Tochter Gertrud an die Welfen
weiterleitete. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen (1180) wurde das verbliebene
Eigengut unter den Söhnen 1202/1203 geteilt (erste Teilung). Heinrich († 1218),
Pfalzgraf bei Rhein, erhielt den westlichen Teil (Lüneburg von Hannover bis
Göttingen und Dithmarschen), Wilhelm († 1215) den östlichen Teil (Lüneburg),
König Otto IV. († 1218) Braunschweig bis zum Unterharz. Otto verstarb 1218
kinderlos. Heinrichs Erbe kam von seinen Töchtern an Kaiser Friedrich II.
Dieser erhob am 21. 8. 1235 nach der Übertragung der welfischen Eigengüter an
das Reich B. als Reichslehen des Gesamthauses zum Herzogtum. Für dieses erwarb
Herzog Otto das Kind († 1252), der Sohn Herzog Wilhelms, 1246 von der
Landgrafschaft Thüringen das Werratal und Münden (Hannoversch-Münden) zurück
und verband die aus dem billungischen Erbe um Lüneburg, aus dem brunonischen
Erbe um Braunschweig und aus dem northeimischen Erbe zwischen Harz und oberer
Leine gekommenen Güter zu einer Einheit. Verloren gingen allerdings 1236 die
Grafschaft Stade und 1264 das Amt Gieselwerder.
1267/1269 wurde das Land von seinen Söhnen geteilt (zweite Teilung). Albrecht
der Lange († 1279) wurde Herzog im Landesteil Braunschweig (Altes Haus
Braunschweig, Gebiete um Braunschweig-Wolfenbüttel, Einbeck-Grubenhagen und
Göttingen-Oberwald), Johann († 1277) Herzog im Landesteil Lüneburg (Altes Haus
Lüneburg). Gemeinsam blieb die Stadt Braunschweig. Von dieser Teilung an
standen mit Ausnahme der Jahre 1400 bis 1409 mindestens immer die beiden Häuser
Braunschweig und Lüneburg, zeitweilig sogar vier oder fünf Linien
nebeneinander. Dabei wurden nach Hameln (1261) noch Teile der Grafschaft Dassel
(1269/1272), Güter im nördlichen Harz und um Calenberg gewonnen, 1352 das
Untereichsfeld um Duderstadt aber verloren. Das Fürstentum Lüneburg wurde unter
Otto dem Strengen 1303/1321 um die Grafschaften Dannenberg, Lüchow und Wölpe
erweitert. 1369 starb die Linie mit Herzog Wilhelm aus. Es kam zum Lüneburger
Erbfolgekrieg, an dessen Ende Lüneburg in der Auseinandersetzung mit den
Askaniern an die Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel fiel. Das Fürstentum
Braunschweig, das seit 1279 der Vormundschaft Ottos des Strengen von
(Braunschweig-)Lüneburg unterstand, wurde schon 1285/1286 unter den Söhnen
Heinrich I. († 1322), Albrecht II. († 1318) und Wilhelm (†1292) weiter
aufgeteilt in die Linien Grubenhagen (bis 1596), Göttingen (mit Münden bis
1463) und Braunschweig (dritte Teilung). Hiervon starb Wilhelm 1292 und seine
Güter kamen an die Linie Göttingen. Diese teilte sich 1345 in die Linien
Göttingen (Ernst I. † 1367) und Braunschweig(/Wolfenbüttel) (Magnus I. † 1369)
(fünfte Teilung). Von diesen erhielt die Braunschweig/Wolfenbütteler Linie 1388
nach dem Lüneburger Erbfolgekrieg das Lüneburger Erbe Herzog Wilhelms. Sie
führte aber neben dem Fürstentum Lüneburg das Fürstentum
Braunschweig(/Wolfenbüttel) in einer Nebenlinie (Friedrich) bis 1400 fort (sechste
Teilung), so dass Grubenhagen, Göttingen, Braunschweig-Wolfenbüttel und
Lüneburg nebeneinander standen. Nach der Ermordung Herzog Friedrichs von
Braunschweig im Jahre 1400 erbten die Herzöge von Lüneburg das Fürstentum
Braunschweig-Wolfenbüttel. 1409 teilten sie erneut in Braunschweig und Lüneburg
(mittleres Haus Lüneburg bis 1592 [siebente Teilung, achte Teilung]), wobei sie
das braunschweigische Fürstentum (mittleres Haus Braunschweig bis 1634) um das
Land zwischen Deister und Leine (Calenberg) vergrößerten (Revision der Teilung
1428). 1432 entstanden durch Teilung die Fürstentümer Braunschweig und
Calenberg (neunte Teilung), von denen Calenberg 1447/1494 die Grafschaft
Wunstorf erlangte und 1442/1463 durch Kauf das Fürstentum Göttingen (mit
Münden) und 1473 durch Erbfolge das Fürstentum Braunschweig erwarb, 1481 und
1483 aber wieder teilte (zehnte, elfte Teilung). 1495 wurde das Fürstentum
Braunschweig-Calenberg-Göttingen wieder geteilt (zwölfte Teilung). Herzog
Heinrich erhielt Braunschweig, für das die neue Residenz Wolfenbüttel
namengebend wurde. Herzog Erich I. bekam Calenberg-Göttingen. Beide teilten
sich das in der Hildesheimer Stiftsfehde von 1519 bis 1523 eroberte Gebiet des
Hochstifts Hildesheim (Hunnesrück [Hunsrück], Grohnde,Aerzen [Ärzen], Lauenstein,
Gronau, Hallerburg, Poppenburg, Ruthe, Koldingen, Hameln [zur Hälfte],
Bodenwerder, Dassel, Elze, Sparstedt an Braunschweig-Calenberg-Göttingen,
Winzenburg, Wohldenburg [Woldenberg], Steinbrück, Lutter, Woldenstein,
Schladen, Liebenburg, Wiedelah, Vienenburg, Westerhof, Alfeld, Bockenem,
Lamspringe und Salzgitter an Braunschweig-Wolfenbüttel). Um die Mitte des 16.
Jahrhunderts traten die welfischen Herzöge der Reformation bei. Herzog Julius
von Braunschweig-Wolfenbüttel gründete 1576 die Universität Helmstedt. Er erbte
1584 das Fürstentum Calenberg-Göttingen und erlangte 1596 (bis 1617) das
Fürstentum Grubenhagen. 1582 erwarb er die Reichsgrafschaft Hoya, 1599 die
Reichsgrafschaft Regenstein mit Blankenburg und Hartingen im Harz. Kurz nach
dieser Vereinigung der südlichen welfischen Lande starb 1634 die Wolfenbütteler
Linie des mittleren Hauses Braunschweig aus. Ihr Land fiel an Lüneburg. Statt
zur Bildung eines einheitlichen Landes kam es aber 1635 zu einer erneuten
Gründung eines Neuen Hauses Braunschweig durch die Linie Dannenberg des
Herzogtums Lüneburg. Sie erhielt das Fürstentum Wolfenbüttel (ohne Calenberg
und Grubenhagen) samt Regenstein und gegen Hitzacker, Dannenburg, Lüchow und
Scharnebeck noch Walkenried im Harz. Getrennt durch die Hochstifte Hildesheim
und Halberstadt bestand es aus den Distrikten Wolfenbüttel, Schöningen, Harz
und Weser und den Städten Braunschweig, Wolfenbüttel, Schöppenstedt, Helmstedt,
Schöningen, Königslutter, Gandersheim, Seesen, Holzminden und Stadtoldendorf
und residierte ab 1753 wieder in Braunschweig. Das Lüneburger Gebiet (Neues
Haus Lüneburg, Residenz seit 1636 in Hannover) mit Calenberg, Göttingen und
Grubenhagen und 1665 um die Grafschaft Diepholz erweitert wurde 1692 zum
Herzogtum/Kurfürstentum Hannover erhoben (Kurbraunschweig). 1705 wurde an
Hannover das Fürstentum Lüneburg mit der Grafschaft Hoya angegliedert. 1714
wurde Kurfürst Georg Ludwig von Hannover König von England. Von 1807 bis 1813
gehörte Braunschweig zum Königreich Westphalen. Am 6. 11. 1813 entstand es
ungefähr in den Grenzen des Fürstentums Wolfenbüttel neu, nannte sich aber
Herzogtum Braunschweig. 1815 trat es dem Deutschen Bund bei und erhielt 1820
eine Verfassung, die 1829 von Herzog Karl aufgehoben, 1832 aber erneuert wurde.
1867 trat das Herzogtum Braunschweig dem norddeutschen Bund, 1871 dem Deutschen
Reich bei. 1884 erlosch das Haus Braunschweig. Da das erbberechtigte Haus
Hannover, das 1866 Hannover an Preußen verloren hatte, die Reichsverfassung
nicht anerkannte, bestand bis 1906 eine Regentschaft durch Prinz Albrecht von
Preußen und bis 1913 durch Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg. Der seit
1913 nach Anerkennung der Reichsverfassung regierende Herzog Ernst August
dankte 1918 ab. Auf eine kurzlebige Räterrepublik folgten ab Dezember 1918
sozialdemokratische bzw. bürgerliche Regierungen des Freistaates Braunschweig,
der sich am 6. 1. 1922 eine Verfassung gab. 1930 trat die
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei in die Regierung ein. 1940 wurde
der Kreis Holzminden gegen Goslar ausgetauscht (Preußen). 1945 wurde
Braunschweig wiederhergestellt. Durch die Zonengrenzziehung wurde der größte
Teil des Kreises Blankenburg (1990 Sachsen-Anhalt) und Calvörde der
sowjetischen Besatzungszone zugeteilt. Im Übrigen ging Braunschweig am 1. 11.
1946 durch Anordnung der britischen Militärregierung (mit Ausnahme der durch
die Zonengrenze abgetrennten Gebiete) im Land Niedersachsen auf. S. a.
Braunschweig-Wolfenbüttel.
L.: Wolff 432; Zeumer 552 I 8; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4,
III 22 (1648) E3; Die Territorien des Reichs 3, 8; Havemann, W., Geschichte der
Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Sudendorf, H., Urkundenbuch
zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg (bis 1407), Bd. 1-11
1859ff.; Max, G., Geschichte des Fürstentums Grubenhagen, 1862; Heinemann, O.
v., Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1ff. 1882ff.; Krieg, M., Die
Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im
ehemaligen Fürstentum Lüneburg, 1922; Hüttebräuker, L., Das Erbe Heinrichs des
Löwen. Die territoriale Grundlage des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, 1927;
Pröve, H., Dorf und Gut im alten Herzogtum Lüneburg, 1929; Schnath, G., Die
Gebietsentwicklung Niedersachsens, 1929; Beckurts, B., Grundriss der
Braunschweiger Geschichte, 3. A. 1931; Schnath, G., Geschichtlicher Handatlas
Niedersachsens, 1939; Karte des Landes Braunschweig im 18. Jahrhundert, bearb.
v. Kleinau, H. u. a., 1956; Patze, H., Die welfischen Territorien im 14.
Jahrhundert, VuF 14, 1971; Kleinau, H., Überblick über die Gesamtentwicklung
des Landes Braunschweig, Braunschweig. Jb. 53 (1972); Boshof, E., Die
Entstehung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, (in) Heinrich der Löwe, hg. v.
Moormann, D., 1980; Weitkamp, S., Bibliographie zur braunschweigischen Landesgeschichte,
Braunschweigisches Jb. 67f. (1986f.); Pischke, G., Die Landesteilungen der
Welfen, 1987; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 70; Brück, A., Die
Polizeiordnung Herzog Christians von Braunschweig-Lüneburg vom 6. Oktober 1618,
2003. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Brixen (Hochstift, Residenz). Seit
559/575 ist ein Bischof von Säben für das Eisacktal nördlich von Klausen, das
Pustertal, das Wipptal und das Inntal vom Reschen bis zum Ziller nachgewiesen,
der 798 dem Erzbischof von Salzburg unterstellt wurde. Er erhielt 892 von
Kaiser Arnulf den Reichsforst Pustertal und 901 von König Ludwig dem Kind den
Hof Prichsna (B., 828 locus Pressene), an den seit etwa 960 der Sitz des
Bistums verlegt wurde. Unter den Ottonen erlangten die Bischöfe den später
wieder verlorenen Hof Villach und die Herrschaft Bled (Veldes) in Krain. König
Konrad II. übertrug 1027 die Grafschaftsrechte im Eisacktal und Inntal
(Norital, Unterinntal), Kaiser Heinrich IV. 1091 die Grafschaft Pustertal.
Landesherrliche Gewalt entwickelten die Bischöfe in und um B., im Pustertal
sowie um Veldes, während im Übrigen Bistum die Hochstiftsvögte die Herrschaft
ausübten (Grafen von Morit, dann die Grafen von Andechs, um 1210 die Grafen von
Tirol). Mit der Übergabe Tirols an Habsburg (1363) verlor das Bistum gegenüber
dem Tiroler Landesfürsten an Bedeutung (seit 1363 Tirol ”konföderiert”) und
behielt nur wenige Güter um Brixen und Bruneck. Das Pustertal kam über Bayern,
Tirol und Görz 1500 an Österreich. 1803 wurde das 17 Quadratmeilen (900
Quadratkilometer) große Hochstift mit 26000-30000 Einwohnern (Brixen mit
Stadtgericht und Hofgericht, Klausen mit den Gerichten Feldthurns, Latzfons,
Verdings, Bruneck mit Stadtgericht und Amtsgericht,
Herrschaft Buchenstein, Gerichte Thurn an der Gader, Antholz, Anras,
Niedervintl, Salern mit Schlanders, Pfeffersberg, Lüsen, Albeins, Tiers und
Fassa, Herrschaft Veldes in Krain, Amt Teugn bei
Regensburg und einige Küchenmayerhöfe) säkularisiert, Österreich einverleibt und
zu Tirol geschlagen. 1919 wurde B. mit Südtirol an Italien angeschlossen.
L.: Wolff 48; Zeumer 552 II a 20; Wallner 714 ÖsterreichRK 3; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, II 78 (1450) G4, III 22 (1648) E5, III
38 (1789) D4; Die Territorien des Reichs 1, 86; Sinnacher, F., Beyträge zur
Geschichte der bischöflichen Kirche Säben und Brixen, Bd. 1-9 1821ff.;
Tinkhauser, G., Topographisch-historisch-statistische Beschreibung der Diözese
Brixen, Bd. 1ff. 1861ff.; Redlich, O., Die Traditionsbücher des Hochstifts
Brixen, 1888; Huter, F., Säben, Ursprung der bischöflichen Kirche Brixen. Der
Schlern 51 (1927), 6ff.; Santifaller, L., Die Urkunden der Brixner
Hochstiftsarchive 845-1295, 1929; Granichstädten-Czerva, R., Brixen.
Reichsfürstentum und Hofstaat, 1948; Hochholzer, H., Das geschichtliche
Raumgefüge der Kulturlandschaft Oberitaliens, 1956; Sparber, A.,
Kirchengeschichte Tirols, 1957; Rinaudo, C., Atlante storico, 1959; Sparber,
A., Die Brixner Fürstbischöfe im Mittelalter, 1968; Dörrer, F., Der Tiroler
Anteil des Erzbistums Salzburg, 1969; Riedmann, J., Brixen, LexMA 2 1983,
704f.; Riedmann, J., Geschichte Tirols, 3. A. 2001; Riedmann, J., Säben-Brixen
als bairisches Bistum, 1992; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 514, 1, 2, 83; Brixen, hg. v. Fuchs, B.
u. a., 2004. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Buchau (Reichsstift, Residenz). Um 770
gründete eine fränkische (?) Adlige (Adelinde, Gemahlin Graf Warins) auf einer
Insel im Federsee das Damenstift B. 819 erhielt es von Kaiser Ludwig dem
Frommen Güter. 857 war es Eigenkloster Ludwigs des Deutschen, der es seiner
Tochter Irmengard übertrug. 902 wurde es durch Adelindis, der Tochter des
Grafen des Eritgaus neu gegründet. Es galt im Spätmittelalter als
reichsunmittelbar. Seit 1347 hatte die Äbtissin fürstlichen Rang. Seit 1264
hatte B. niemals mehr als 10 Stiftsdamen. Das vor 1415 in einen Säkularstift
umgewandelte Kloster erwarb durch Erweiterung seines Stiftungsgutes und nach
1625 durch Heimfall der Lehnsherrschaft Straßberg ein kleines
Herrschaftsgebiet, zu dem Dürnau (1387) und Kappel (1391), Grodt (1427/1645-1788,
dann an die Grafen von Königsegg-Aulendorf), Kanzach (1442), Betzenweiler
(1510), Streitberg (1700), die Herrschaft Oggelsbeuren mit Rupertshofen und
Ellighofen (1695), das Amt Bierstetten (1788),
Moosburg (1792) und einige Ämter zu Mengen und Saulgau gehörten. Nach 1648
wurde es geschwächt. Es hatte Sitz auf dem Reichstag und dem schwäbischen
Kreistag. 1803 fiel es, 2 Quadratmeilen groß, an Thurn und Taxis und wurde
unter seiner Auflösung mit der Reichsstadt B. zu einem Oberamt
zusammengeschlossen, das 1806 an Württemberg und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg kam. Straßberg gelangte an Hohenzollern-Sigmaringen und damit
über Württemberg-Hohenzollern 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 169; Zeumer 553 II a 37, 11, II b 61, 2; Wallner 688 SchwäbRK 53;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Schöttle, J.,
Geschichte von Stadt und Stift Buchau, 1884; Erzberger, M., Die Säkularisation
in Württemberg 1802-1810, 1902; Beschreibung des Oberamtes Riedlingen, 2. A.
1928; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Baumann, T., Buchau am Federsee, 1955; Theil, B., Das Damenstift Buchau am
Federsee zwischen Kirche und Reich im 17. und 18. Jahrhundert, Bll. f. dt. LG.
125 (1989), 189ff.; Theil, B., Das (freiweltliche) Damenstift Buchau, 1994;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 704, 1, 2, 94; Die Urkunden des Stifts Buchau. Regesten 819-1500, hg.
v. Seigel, R. u. a., 2009 (1041 Regesten); Adelige Damenstifte Oberschwabens,
hg. v. Schiersner, D., 2011; Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Castell-Rüdenhausen (Grafen). 1792 gehörte die 1597
durch Teilung entstandene Linie C. der Grafen von Castell zum fränkischen
Reichsgrafenkollegium der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des
Reichstags. 1803 starb die Linie aus, ihre Güter (Amt
Rüdenhausen) fielen an die Linie zu Castell. S. Castell.
L.: Wallner 692 FränkRK 14b. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Chiemsee (Hochstift). Die Inseln des zum
Personennamen Chiemo zu stellenden Chiemsees waren schon spätsteinzeitlich
besiedelt. Vor 770 wurde auf Herrenchiemsee ein Männerkloster gegründet, das
König Karl der Große 788 an den Bischof von Metz und König Arnulf 891 an den
Erzbischof von Salzburg gab. Auf Frauenchiemsee wurde (vor) 782 ein
Frauenkloster gestiftet, das Kaiser Otto I. 969 dem Erzbischof von Salzburg
übertrug. Nach der Zerstörung durch die Ungarn im 10. Jahrhundert wurde 1130
auf Herrenchiemsee ein Augustinerchorherrenstift neu begründet. 1216
(Beurkundung des Vollzugs am 30. 12. 1217) errichtete Erzbischof Eberhard von
Salzburg mit Erlaubnis Kaiser Friedrichs II. hieraus ein Bistum C. mit dem 1130
entstandenen Regularkanonikerstift Herrenchiemsee als Bischofskirche, das nur
zehn Altpfarreien umfasste. Zum Hochstift C. gehörte das Amt Sachrang (1216), die Pfarrei Sankt Johann in Tirol
sowie Güter außerhalb des Bistumssprengels. 1305 verlegte der Fürstbischof seinen
Sitz nach Salzburg. 1803/1805/1807/1817/1818 wurde das Hochstift/Bistum
innerhalb Bayerns aufgehoben.
L.: Geiss, E., Geschichte des Benediktinernonnenklosters Frauenwörth,
Deutingers Beiträge 1 (1850), 271ff.; Seidenschnur, W., Die Salzburger Eigenbistümer
in ihrer reichs-, kirchen- und landesrechtlichen Stellung, ZRG KA 40 (1919),
177ff.; Schwaiger, G., Die altbayerischen Bistümer Freising, Passau und
Regensburg zwischen Säkularisation und Konkordat, 1959; Wallner, E., Das Bistum
Chiemsee im Mittelalter (1215-1508), 1967; Moy, J. Graf v., Das Bistum
Chiemsee, Mitt. d. Ges. für Salzburger LK 122 (1982), 1ff.; Störmer,
W./Wallner, E., Chiemsee, LexMA 2 1983, 1812ff.; Kloster Frauenchiemsee
782-2003, hg. v. Brugger, W. u. a., 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 522;
Herrenchiemsee, hg. v. Brugger, W. u. a., 2011; Adelige Damenstifte
Oberschwabens, hg. v. Schiersner, D., 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Coburg (Stadt, Residenz, Fürstentum).
Die Veste C. liegt auf ursprünglichem Königsgut, das seit 1012 in der Hand der
rheinischen Ezzonen erkennbar ist. 1056 erhielt Erzbischof Anno II. von Köln
von Königin Richenza mit Präkarievertrag die C. und übertrug sie an das Kloster
Saalfeld. Danach gehörte C. den Grafen von Andechs. Von ihnen gelangte es um
1230/1248 an die Grafen von Henneberg, die auf der Veste ihren Sitz aufschlugen
und den Ort um 1240 zur Stadt erhoben, die 1331 das Stadtrecht von Schweinfurt
erhielt. 1347/1353 fiel es an die Wettiner/Markgrafen von Meißen, die es zu
einem Vorort ausbauten und nach 1543 zur Residenz machten. Von 1572 (1596) bis
1633/1638 residierte dort die Linie Sachsen-Coburg-Eisenach bzw.
Sachsen-Coburg, 1680/1681-1699 Sachsen-Coburg, 1735-1826
Sachsen-Coburg-Saalfeld, 1826-1918 Sachsen-Coburg und Gotha. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste das Fürstentum, das sich in der Hand der Herzöge von
Sachsen-Meiningen (die Städte und Ämter Schalkau, Sonneberg, Neuhaus, Salzungen
und das Amt Altenstein), Sachsen-Coburg-Saalfeld
(Stadt und Amt Coburg und die Gerichtsbezirke
Gestungshausen, Unterlauter (Lauter), Rodach, Neustadt an der Heide und
Steinheid) und Sachsen-Hildburghausen (Städte und Ämter Hildburghausen,
Eisfeld, Heldburg, Königsberg und die Klosterämter Veilsdorf [Weilsdorf] und
Sonnefeld [Sonnenfeld]) befand, ein Gebiet von 23 Quadratmeilen mit 75000
Einwohnern. 1918 trennte sich C. von Gotha und schloss sich 1920 nach
Volksentscheid an Bayern an. S. Sachsen-Coburg, Sachsen-Coburg und Gotha,
Sachsen-Coburg-Eisenach, Sachsen-Coburg-Saalfeld.
L.: Wolff 396f.; Wallner 709 ObersächsRK 12 a-c; Föhl, W., Geschichte der Veste
Coburg, 1954; Festgabe zum 900. Gedenkjahr der ersten Erwähnung der Ur-Coburg
und ihres Umlandes; Coburg mitten im Reich, hg. v. Schilling, F., Bd. 1, 2
1956, 1961; Hoech, F., Coburg. Eine fränkische Stadt, 2. A. 1965; Erdmann, J.,
Coburg, Bayern und das Reich 1918-1923, 1969; Lorenz, W., Urkundenstudien zur
Frühgeschichte der Coburg, Jb. d. Coburger Landesstiftung 1970, 317ff.; Das
älteste Coburger Stadtbuch, bearb. v. Andrian-Werburg, K. v., 1977; Wendehorst,
A., Coburg, LexMA 2 1983, 2195f.; Coburg 1353, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 115.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Cochem (Reichsgut). Das auf altem
Siedlungsland gelegene C. wird 866 erstmals genannt. Auf dem ihnen verliehenen
ehemaligen Reichsgut errichteten die Pfalzgrafen bei Rhein wahrscheinlich um
1020 die Burg C. 1151 wurde C. wieder Reichsgut. 1294 kam es, zunächst als
Pfand, an das Erzstift Trier, bei dem es bis 1794 verblieb. 1689 wurde es
weitgehend zerstört, von 1794 bis 1815 von Frankreich besetzt. Danach gelangte
es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Pauly, N., Stadt und Burg Cochem, 1883; Heimatbuch des Kreises
Cochem, 1926; Krämer, C./Spieß, K., Ländliche Rechtsquellen aus dem
kurtrierischen Amt Cochem, 1986; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 123. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Comburg, Komburg (Abtei). Die
Benediktinerabtei C. bei Schwäbisch Hall am Kocher wurde 1079 an Stelle einer
gräflichen Burg gegründet. Von den Gründern kam die Vogtei an die Staufer. Von
1265 bis 1317 war das Kloster ohne Vogt. Danach gab der König die Vogtei an die
Stadt Schwäbisch Hall. Vom 14. bis zum 16. Jahrhundert verlor die zeitweise
völlig darniederliegende Abtei einen großen Teil ihrer beträchtlichen Güter.
1488 wurde sie weltliches Chorherrenstift, das 1521 in der Reichsmatrikel
aufgeführt wird, und kam 1541 unter die Hoheit des Bischofs von Würzburg. Das
Ritterstift, das ein Gebiet von 1,5 Quadratmeilen mit 3700 Einwohnern hatte,
fiel 1802 an Württemberg. Zu seinen Gütern gehörten die Dörfer Steinbach,
Großallmerspann und Hausen an der Rot, das Amt
Gebsattel bei Rothenburg ob der Tauber, Lehnsgüter in Ingersheim, Enslingen und
Reinsberg, Vasallenlehen und Rittermannslehen in Michelbach, im Hardter Holz
oberhalb des Weilers Klingen bei Steinbach (Vorderholz ob Klingen), Anteile an
Schloss Bartenau (Bardenau) in Künzelsau, die Obermühle in Jagstheim, ein
Anteil an Nagelsberg, Morsbach (Moosbach) und Künzelsau, Heimbach, Tüngental
(Thüngental), Blindheim, Untermünkheim, Arnsdorf (Arndorf) und Neunkirchen, 295
Erblehen, in 70 Orten die Zehntrechte sowie 30-40000 Morgen Waldungen. Mit
Teilen von Enslingen und von Künzelsau war es um 1800 Mitglied des Kantons
Odenwald des Ritterkreises Franken.
L.: Wolff 101; Winkelmann-Holzapfel 155; Riedenauer 129; Erzberger, M., Die Säkularisation
in Württemberg von 1802 bis 1810, 1902; Lamey, B., Die Comburg in Geschichte
und Gegenwart, 2. A. 1956; Krüger, E., Comburg. Ein Gang durch Geschichte und
Kunst, 1967; Germania Benedictina 5 1975, 351ff.; Jooss, R., Kloster Komburg im
Mittelalter. Studien zur Verfassungs-, Besitz- und Sozialgeschichte einer
fränkischen Benediktinerabtei, 2. A. 1987; Schraut, E., Die Comburg, 1989;
Eberl, I., Komburg, LexMA 5 1990, 1275f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Crossen, Krossen (Herrschaft, Land,
Residenz der Herzöge von Glogau), poln. Krosno. C. an der Mündung des Bober in
die Oder wird 1005 erstmals erwähnt (Crosno, Crosna). Nach 1150 kam es von
Polen an das Herzogtum Schlesien und als Teil von Sagan 1329 unter die Oberhoheit
Böhmens und damit zum Heiligen römischen Reich. Am Ende des nach dem Tode
Herzog Heinrichs XI. von Glogau († 1476), der mit Barbara von Brandenburg
verheiratet gewesen war, ausbrechenden Glogauer Erbstreits gelangte 1482 das
Herzogtum C. mit Bobersberg, Züllichau und Sommerfeld an Brandenburg und wurde
damit von Schlesien gelöst. 1535 wurde es mit einem Gebiet von 30 Quadratmeilen
(Stadt und Amt C., Städte Sommerfeld und
Rothenburg, Stadt und Amt Züllichau) der Neumark
Johanns von Küstrin eingegliedert. 1537 verzichteten die Herzöge von
Münsterberg auf ihre Ansprüche als Erben von Glogau. C. wurde Lehen
Brandenburgs von Böhmen. Die Markgrafen nannten sich seitdem Herzöge von
Schlesien zu Crossen. 1742 endete die Lehnsabhängigkeit von Böhmen. S. Brandenburg,
Polen.
L.: Wolff 391; Wallner 708 ObersächsRK 1; Wedekind, E., Geschichte der Stadt
und des Herzogtums Crossen, 1840; Matthias, G., Chronica der Stadt und des
ehemaligen Herzogtums Crossen, hg. v. Range, C., 1853; Obstfelder, K. v.,
Chronik der Stadt Crossen, 2. A. 1925; Berbig, F., Die Erwerbung des Herzogtums
Crossen durch die Hohenzollern, 1882; Wein, K., Wo die Zeit einmündet in die
Ewigkeit. Ein Heimatbuch der Stadt Crossen/Oder, 1962; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 120.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Croy (Herzog). Das nach dem Dorf C.
bei Amiens in der Picardie benannte,
altburgundisch-wallonisch-flämisch-westfälische Geschlecht C. ist seit dem Ende
des 13. Jahrhunderts bezeugt. 1397 erwarb es die Herrschaft Chimay
(Fürstentum), die es später wieder verlor. Durch die Ehe mit Isabelle de Renty
gewann Guillaume von C. Renty, Sempy und Seneghem (Seringheim). Von Kaiser
Maximilian I. erhielt C. die Reichsfürstenwürde. Im 15. Jahrhundert teilte C.
sich in zwei Linien. Die Mitglieder der älteren Linie wurden 1533 Herzöge von
Aarschot ( Aerschot), 1594 Reichsfürsten und 1598 französische Herzöge von C.
1762 erlosch die Aarschoter (Aerschoter) Hauptlinie im Mannesstamm. Die jüngere
Linie spaltete sich in zwei Zweige. Davon war die Linie Croy-Dülmen
(Croy-Solre) seit 1677 reichsfürstlich. Sie erhielt 1803 für ihre 1801
verlorenen niederländischen Güter die Reste des ehemals hochstift-münsterschen Amtes Dülmen mit 6,5 Quadratmeilen und 8000 Einwohnern
als reichsunmittelbares Herzogtum C., das bei der Gründung des Rheinbunds 1806
an Arenberg, 1810 an Frankreich und 1815 an Preußen fiel. Die Linie Croy-Havré
(1627 Herzogtum Havré) erlosch 1839. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Klein 147; Kleinschmidt, A., Aremberg, Salm und von der Leyen 1789-1815,
1912; Zorn, P., Die staatsrechtliche Stellung des herzoglichen Hauses Dülmen,
1917; Vaughan, R., Philipp the Good, 1970; Blockmans, W., Croy, LexMA 3 1986,
357ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dhaun (Grafen, Wildgrafschaft, Wild-
und Rheingrafen). Die Burg D. an der Nahe wurde von den Wildgrafen als den
Vögten von Sankt Maximin in Trier auf Klostergrund erbaut. 1221 erscheint ein
Graf von D. (Dune), das seit 1215 als Lehen des Erzstifts Trier galt. Nach der
Teilung von 1263 nannte sich ein Hauptzweig des Geschlechtes nach D. 1350
traten die Rheingrafen das Erbe der Wildgrafen in der Herrschaft D. an. Seit
1499 und 1561 nannten sich jüngere Seitenlinien der Wild- und Rheingrafen
(Rheingrafen) nach D. Beim Aussterben der rheingräflichen Linie D., welche die
Wildgrafschaft D., das Hochgericht Rhaunen, das Ingrichtsamt Hausen, die Hälfte
der Stadt Kirn und der Oberschultheißerei Meddersheim, das Amt Flonheim und ein Viertel der Herrschaft
Diemeringen/Dimringen besessen hatte, beanspruchten die Linien Grumbach und
Rheingrafenstein (Stein) die Hälfte, die Häuser Salm das Ganze. Die Wild- und
Rheingrafschaft von D. gehörte dem wetterauischen Reichsgrafenkollegium an. S.
Oberrheinischer Reichskreis.
L.: Wolff 280; Salden-Lunkenheimer, E., Besitzungen des Erzstiftes Mainz im
Naheraum, Diss. phil. Mainz 1949.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Diepholz (Herren, Grafschaft). Edelfreie
Herren von D., die aus dem Land Hadeln stammen, sind erstmals 1085 belegt. Sie
erbauten zwischen 1120 und 1160 an der oberen Hunte eine 1160 erstmals bezeugte
Burg, die zum Vorort ihrer von Mooren geschützten, zwischen den Hochstiften von
Minden, Osnabrück und Münster gelegenen Herrschaft zwischen Wildeshausen und
Bassum bzw. Levern und Rahden wurde. Wichtige Rechte gingen um 1300 von den
Welfen bzw. den Askaniern sowie den Grafen von Ravensberg zu Lehen. Weitere
Rechte bestanden im friesischen Küstenraum (Midlum), doch blieb das
Herrschaftsgebiet insgesamt bescheiden. 1512 nahmen die Herren zum Schutz gegen
Minden die Lehnshoheit des Reiches, 1531 der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg
an. 1521 trugen sie das Amt Auburg im Südwesten
den Landgrafen von Hessen als Mannlehen auf. 1531 erwarben sie (wohl zusammen
mit der Reichslehnbarkeit) den Grafenrang. 1585 starb das Geschlecht aus. Die
Grafschaft fiel auf Grund einer Anwartschaft von 1517 an Braunschweig-Lüneburg
(bis 1665 Braunschweig-Celle, dann Calenberg), Auburg (trotz eines 1606 vor dem
Reichskammergericht angestrengten, zweihundert Jahre währenden Rechtsstreits
mit den Welfen) an Hessen. 1593 wurden die Welfen vom Kaiser belehnt. Die
Grafschaft gehörte dem westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1685/1723 ging
sie, um 9 (bzw. 11,5) Quadratmeilen groß, mit den Ämtern D. (mit den Vogteien
Barnstorf und Drebber) und Lemförde (mit dem Flecken Lemförde und acht Dörfern)
in Hannover auf (1823 zusammen mit der Grafschaft Hoya Landdrostei Hannover).
1816 kam nach Abfindung der Freiherren von Cornberg auch Auburg an Hannover.
Über Hannover fiel D. 1866 an Preußen und 1946 an Niedersachsen. S.
Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis.
L.: Wolff 356; Zeumer 554 II b 63, 11; Wallner 703 WestfälRK 18; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F.,
Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Moormeyer, W., Die
Grafschaft Diepholz, 1938; Guttzeit, E., Geschichte der Stadt Diepholz, Teil 1
1982; Dienwiebel, H., Geschichtliches Ortsverzeichnis der Grafschaften Hoya und
Diepholz, A-K, 1989; Die Grafschaften Bruchhausen, Diepholz, Hoya und Wölpe,
2000. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dohna (Reichsburggrafschaft). 1040
wird die am Weg nach Böhmen auf einer vorgeschichtlichen Anlage wohl schon im
10. Jahrhundert errichtete Burg D. bei Dresden erstmals erwähnt. 1086 kam sie
unter der Herrschaft Böhmens an Wiprecht von Groitzsch. 1127 erscheint ein
edelfreies Geschlecht von Rotowe bzw. Rötha (Röda bei Altenburg?) im Pleißner
Land, das (1144 oder) 1156 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa mit der
Reichsburggrafschaft über das 1152 von Böhmen an das Reich zurückgefallene
Donin (seit dem 15. Jh. D.) als Reichslehen belehnt wurde. Sich nach D.
benennend breitete es sich im 13. und 14. Jahrhundert über Böhmen, die Lausitz
und Schlesien aus. 1402 wurde die Familie durch die Markgrafen von Meißen
gewaltsam aus der Burggrafschaft vertrieben. Die Hauptlinie starb 1415 aus.
1423, 1558 und 1648 bestätigten die Kaiser gleichwohl die
Reichsunmittelbarkeit. Außerdem erhielt die Familie 1648 die kaiserliche
Anerkennung als Reichsburggrafen und Grafen, ohne dass dadurch
Reichsstandschaft verliehen worden wäre. Die in der Lausitz, in Schlesien,
Böhmen und Preußen begüterte Familie teilte sich seit 1649 in eine 1711 erloschene
schlesisch-katholische Linie und eine ostpreußisch-protestantische Linie mit
den Zweigen Lauck, Reichertswalde, Schlobitten und Schlodien (seit 1619) sowie
Dohna-Glodin und Dohna-Wartenberg.
L.: Wolff 378; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Dohna, S. Graf
v., Aufzeichnungen über die erloschenen Linien der Familie Dohna, 1876; Dohna,
S. Graf v., Aufzeichnungen über die Vergangenheit der Familie Dohna, Bd. 1ff.
1877ff.; Kekulé v. Stradonitz, S., Die staatsrechtliche Stellung der Grafen zu
Dohna am Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts, 1896; Meiche, A.,
Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft
Pirna, 1927; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dornstetten (Herrschaft). Das 767 (Stetten)
erstmals erwähnte D. im Schwarzwald fiel als Lehen des Hochstifts Bamberg beim
Aussterben der Herzöge von Zähringen 1218 an die Grafen von Urach bzw.
Fürstenberg, von denen es um 1270 Stadtrecht erhielt, und kam 1320 an
Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wößner, J./Bohn, K., Heimatbuch der Stadt und des alten Amtes Dornstetten, 1968.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Döttingen (Herrschaft). D. bei Schwäbisch
Hall war der Stammsitz der Herren von Bachenstein, die das Dorf 1488 mit der
zugehörigen Herrschaft an die Grafen von Hohenlohe verkauften. Später kam es an
die Linie Hohenlohe-Neuenstein-Langenburg-Kirchberg. Bis 1809 war es Sitz eines
Amtes Hohenlohes. Über Württemberg gelangte D.
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Hölzle, Beiwort 46.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dülmen (Grafschaft). D. im westlichen
Münsterland wird als ein aus dem Fronhof des Bischofs von Münster erwachsenes
Dorf 889 in einer Urkunde für Werden erstmals erwähnt (Dulmenni). 1802/1803 kam
das Amt D. Münsters als Grafschaft D. an die
Herzöge von Croy (Croy-Solre). 1806 wurde es dem Herzog von Arenberg
zugesprochen, 1811 kam es zu Frankreich. 1815 fiel es an Preußen, 1946 D. an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Glässer, E., Der Dülmener Raum, 1968; 650 Jahre Stadt Dülmen.
Festschrift, hg. v. Brathe, H., 1961; Dülmen. Von der Bauerschaft zum zentralen
Ort, hg. v. Brathe, H., 1986; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
162. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Dünwerde (Herrschaft). 1801 gehörte das Amt Spangenberg als vormalige Herrschaft D. über die
Landgrafen von Hessen-Kassel zum oberrheinischen Reichskreis. S. Preußen,
Hessen.
L.: Wallner 694 OberrheinRK 1.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Elsass-Schwaben-Burgund (Ballei des Deutschen Ordens),
Elsass und Burgund. Die Ballei E. (Elsass und Burgund) war eine der 12 Balleien
des Deutschen Ordens im Reich. Zu ihr gehörten die Kommenden Kaysersberg (vor
1295), Straßburg (1278), Mülhausen (1227), Suntheim (1278), Gebweiler (nach
1270) und Andlau (1268), Sumiswald (1225), Köniz bzw. Könitz bei Bern (1226),
Basel (1293), Hitzkirch (1237) und Bern (1226), Beuggen (1226) (Dorf Beuggen
bei Rheinfelden und die Schaffnereien Frick im südlichsten Breisgau und
Rheinfelden), Freiburg im Breisgau (1260/1263) (mit den Dörfern Wasenweiler,
Walddorf, Unterschwandorf und Vollmaringen, Rexingen bzw. Räxingen, Ihlingen
bzw. Illingen, Rohrdorf und Hemmendorf), Mainau (um 1270) (mit der Insel
Mainau, Ämtern in der Stadt Immenstadt und der Reichsstadt Überlingen sowie dem
Amt Blumenfeld mit mehreren Dörfern) sowie
Altshausen (1264) (mit dem Schloss Altshausen und einigen Dörfern), Zur
Kommende Altshausen zählten auch die Herrschaft Rohr-Waldstetten bzw. Rohr und
Waldstetten (mit den Flecken Rohr bzw. Unterrohr und Waldstetten und dem Dorf
Bleichen bzw. Unterbleichen), das Schloss Arnegg bzw. Arneck, das Kastenamt in
der Reichsstadt Ravensburg, Schloss und Herrschaft Achberg und das Bergschloss
Hohenfels mit mehreren Dörfern. Als Folge der Verpfändung der Ballei durch den
Deutschmeister an den Hochmeister (1394/1396) erlangte die Ballei weitgehende
Selbständigkeit. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte sie zu den rheinischen
Prälaten der geistlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Zugleich
war ihr Komtur zu Altshausen Mitglied der schwäbischen Grafen der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Sitz des Landkomturs war von 1410
bis 1806 Altshausen bei Saulgau.
L.: Wolff 195 (dort fälschlich die Herrschaft Rohr-Waldstetten bzw. Rohr und
Waldstetten als eigene Kommende geführt und der reichsritterschaftliche
Marktflecken Herrlingen der Freiherren von Bernhausen im Kanton Donau
aufgenommen); Zeumer 552 II a 37, 3; Rueß, B., Geschichte von Altshausen, 1932;
Haaf, R. ten, Deutschordensstaat und Deutschordensballeien, 1951; Tumler, L.,
Der deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400, 1954; Müller, K.,
Beschreibung der Kommenden der Deutschordensballei Elsass-Schwaben-Burgund im
Jahre 1393, 1958; Millitzer, K., Die Entstehung der Deutschordensballeien im
Deutschen Reich, 1970; Der Deutsche Orden und die Ballei Elsass-Burgund, hg. v.
Brommer, H., 1996.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Emblikheim(, Emlichheim) (Herrschaft). 1801
zählte die Herrschaft (Amt) E. über die
Grafschaft Bentheim zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
L.: Wolff 351; Wallner 702 WestfälRK 14.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Emsland (Gebiet). Seit 1300 bezeichnete
E. (Emslandia) ein Gebiet an der unteren Ems zwischen Rheine und
Aschendorf-Papenburg, erweitert um den Bereich am Unterlauf der Hase östlich
von Meppen, den Hümmling und das Bourtanger Moor. Es war 1252 zusammen mit
Vechta von Ravensberg an das Hochstift Münster verkauft worden. Zusammen mit dem
1394/1400 von Tecklenburg veräußerten Amt
Cloppenburg bildete es das Niederstift Münster. 1803 fiel das Amt Meppen an Arenberg, 1815 mit diesem an Hannover,
1866 an Preußen und (in allmählich auf die Niedergrafschaft Lingen und die
Grafschaft Bentheim erweitertem Umfang) 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 312; Bickel, O., Geschichte des Emslandes, o. J.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Engen (Herren). E. bei Konstanz wird
1050 erstmals erwähnt. Nach ihm nannten sich Herren von E. (auch Herren von
Hewen), die um E. begütert waren. 1398 kam E. an Habsburg, 1639 an die Grafen
von Fürstenberg, 1806 an Baden und 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 173; Sandermann, W., Die Herren von Hewen und ihre Herrschaft, 1956;
Engen im Hegau, Bd. 1: Mittelpunkt und Amtsstadt
der Herrschaft Hewen, hg. v. Berner, H., Bd. 1ff. 1983ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Erbach (Herrschaft, Grafschaft,
Reichsgrafschaft). E. im Odenwald wird erstmals zu 1148 (Eberhard von Ertbach)
erwähnt. Etwa gleichzeitig wird in einer Lorscher Handschrift von 1165/1170 ein
rheinfränkisches, möglicherweise auf die Reichsministerialen von
Hagen-Arnsburg-Münzenberg zurückführbares Ministerialengeschlecht sichtbar, das
Vogteirechte (?) der Reichsabtei Lorsch wahrnahm bzw. als villici Güter Lorschs
in der Mark Michelstadt verwaltete und um 1218/1220 das Schenkenamt König
Heinrichs (VII.) innehatte. 1223 überantwortete der König sie an die
Pfalzgrafen bei Rhein. Vermutlich zwecks Verhinderung des Aufstiegs in die
Reichsministerialität erhielt es um 1226 oder um die Mitte des 13. Jh.s das
Erbschenkenamt der Pfalzgrafen bei Rhein. Im späten 12. oder frühen 13.
Jahrhundert entstand dann in E. eine Burg, die als Lehen der Pfalz im Besitz
der Schenken zu E. war. Die Herrschaft E. beruhte im Übrigen weitgehend auf
Gütern des 1232 an das Erzstift Mainz fallenden Klosters Lorsch im östlichen
Odenwald um Michelstadt, dazu Beerfelden (Lehen der Pfalz) und Reichelsheim. Um
1270 entstanden durch Teilung die Linien Erbach-Erbach (bis 1503),
Erbach-Michelstadt und Erbach-Fürstenau (bis 1534). Bis 1307/1311 musste das
Geschlecht alle Güter der Pfalz zu Lehen auftragen. Eine Aufteilung der Nutzung
in die Linien Erbach und Reichenberg mit der Nebenlinie Michelstadt war nur
vorübergehend von Bedeutung, da die Güter 1503 bzw. 1531 in der Linie
Reichenberg wiedervereinigt wurden. 1422 (Reichstag von Nürnberg) wurde die
Reichsstandschaft erlangt. Die im 15. Jahrhundert erworbene Herrschaft
Bickenbach wurde 1704 wieder verkauft und dafür Rothenberg erworben. 1531 wurde
die Gerichtsexemtion, 1541 das Münzrecht gewonnen. 1529 wurde das Landrecht der
Grafschaft aufgezeichnet, 1532 wurden die Schenken von E. zu Reichsgrafen. Etwa
gleichzeitig wurde die Reformation eingeführt. 1556 erlangten die Grafen durch
Heirat wichtige Güter aus dem Erbe der Grafen von Wertheim (u. a. Breuberg).
Georg Albrechts († 1647) Söhne teilten die Nutzung unter den Hauptlinien
Erbach-Erbach und Erbach-Fürstenau. Nachdem Erbach-Erbach 1721 erloschen war,
teilte sich die Familie 1717/1719/1748 in die Linien Erbach-Erbach und
Erbach-Fürstenau und die von dieser abgespaltete Linie Erbach-Schönberg. 1801
gehörte die Reichsgrafschaft samt Herrschaft Breuberg mit 10,5 Quadratmeilen
und 24000 Einwohnern dem fränkischen Reichskreis an. 1804 übernahm die Linie
Erbach-Erbach durch Adoption Namen und Gut der aussterbenden Grafen von
Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth). 1806 kam E. mit 526 Quadratkilometern und
rund 33000 Einwohnern an Hessen-Darmstadt, das 1560 erworbene Amt Wildenstein an Bayern. Die Reichsgrafschaft
Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth) wurde an Württemberg veräußert und gelangte
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 123; Zeumer 552 II b 62, 3; Wallner 692 FränkRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Simon, G., Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach, 1858; Mornewag,
K., Stammtafeln des mediatisierten Hauses Erbach, 2. A. 1908; Müller, C.,
Geschichte des Hauses Erbach-Erbach von 1818 bis zur Gegenwart, 1955;
Kleberger, E., Territorialgeschichte des hinteren Odenwaldes, 1958, Neudruck
1987; Erbach im Odenwald, 1959; Landkreis Erbach im Odenwald, hg. v. Mushake,
A., 1960; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1 (1966); Fahlbusch, F.,
Erbach, LexMA 3 1986, 2100; Das Landrecht oder die eigentümlichen bürgerlichen
Rechte und Sitten der Grafschaft Erbach, hg. v. Beck, F., 1989; Steinmetz, T.,
Die Schenken von Erbach, 2000; Scholz, S., Die Schenken von Erbach, Archiv f.
hess. Gesch. N. F. 62 (2004), 27ff.; Grafen und Herren in Südwestdeutschland,
hg. v. Andermann, K u. a., 2006; Steiger, U., Die Schenken und Herren von
Erbach, 2007; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 173. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fehmarn (Insel, Herrschaft, Amt). Die 1075 erstmals genannte, 185 Quadratkilometer
umfassende Ostseeinsel F. (Fembre, Imbria, slaw. Vemorje, im Meer) war im
Frühmittelalter von Slawen bewohnt und wurde seit der Mitte des 12.
Jahrhunderts von deutschen Bauern besiedelt. 1231 gehörte F. zum Herzogtum
Schleswig, kam dann an Dänemark und als dänisches Reichslehen an die Grafen von
Holstein. 1636 wurde die Verbindung des Amtes
mit dem Herzogtum Schleswig bestätigt. 1864 wurde die Insel, die um 1320 ein
ältestes fehmarisches Landrecht und 1557 ein neues Landrecht erhalten hatte,
von Preußen erobert und 1867 dem Kreis Oldenburg in Holstein zugeteilt. 1946
kam F. zu Schleswig-Holstein.
L.: Sarauw, Versuch einer geschichtlichen Darstellung des politischen
Verhältnisses der Insel Fehmarn bis zum Jahre 1329, Staatsbürgerliches Magazin
2 (1834), 4 (1836); Voß, J., Chronikartige Beschreibung der Insel Fehmarn,
1889. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fischbach (Herrschaft). Die Herrschaft
Horn-Fischbach zwischen Biberach und Memmingen war 1320 in den Händen der
Herren von Essendorf. Nach deren Aussterben kam sie 1578 mit dem Blutbann als
Lehen Österreichs an die Schenken von Stauffenberg, die sie 1748 an
Ochsenhausen verkauften. 1801 gehörte die Herrschaft (Amt)
F. über die Abtei Ochsenhausen zum schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg
gelangte F. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 183; Wallner 687 SchwäbRK 33. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Flandern (Grafschaft). Der im frühen 8.
Jahrhundert erstmals belegte Name F. (Flachland) bezeichnete vom 9. Jahrhundert
an eine Grafschaft zwischen Schelde, Canche und Nordsee. 843 kam das Gebiet zum
westfränkischen Reich. Die Grafschaft war französisches Lehen der Familie der
Balduine (Kronflandern bzw. Kron-Flandern), von denen Balduin I. Schwiegersohn
Karls des Kahlen war, und reichte im Osten bis Gent und Kortrijk, an der
Nordseeküste bis Boulogne. Unter Arnulf I. (918-965) kam Artois hinzu. 1056
belehnte Kaiser Heinrich III. Graf Balduin V. mit dem nördlichen Land der vier
Ambachten und der Landschaft Aalst östlich der Schelde (Reichsflandern bzw.
Reichs-Flandern), wovon das Mündungsgebiet der Schelde und die Mark Antwerpen
behauptet wurden. 1107 gewannen die Grafen die Schutzherrschaft über das
Hochstift Cambrai. 1191 ging F. über die Erbtochter an einen Grafen des
Hennegaus über. Der Versuch des französischen Königs, F. nach 1214 fester an
sich zu binden, scheiterte 1302 (Niederlage von Kortrijk). 1262 erlangten die
Grafen von F. die Grafschaft Namur. 1384/1385 kam F. mit Artois nach dem
Aussterben der hennegauischen Grafen bzw. des seit 1278 regierenden Hauses
Dampierre über die Erbtochter an das Herzogtum Burgund und 1477 mit Burgund
über Maria von Burgund an Habsburg, wobei Artois zwischen Habsburg und
Frankreich umstritten blieb. 1556 wurde F. der spanischen Linie Habsburgs
zugeteilt. Der Norden fiel 1648 an die Republik der Vereinigten Niederlande (Generalstaaten,
Staatsflandern: Das freie Land von Sluis mit den Städten Sluis, Aardenburg und
Oostburg (Dostburg), dem Amt Aardenburg, einem
Teil der Grafschaft Middelburg und dem Amt
Oostburg (Dostburg), der Insel Cadzand (Razand), Stadt und Amt Ysendyk (Ijzendijke) und der Stadt Biervliet und
das Hulsteramt). Artois und andere flandrische Gebiete kamen 1659/1668/1678 an
Frankreich (das Quartier des Freilandes mit den Städten und Kastellaneien
Grevelingen [Gravelingen], Bourbourg und Bergues, das Quartier Cassel mit der
Stadt und Kastellanei Cassel und der Kastellanei Bailleul und das Quartier oder
Land l'Isle oder Lille mit der Stadt und Kastellanei Lille und den Ämtern
Orchies und Douai [Donay]). 1714 gelangte das verbliebene F. mit einem Teil der
spanischen Erbschaft an Österreich, 1794 an Frankreich, 1814 an die Niederlande
und 1830 überwiegend an Belgien.
L.: Wolff 58f.; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) B3; Vanderkindere, L., La formation territoriale des principautés belges,
Bd. 1f. 2. A. 1902; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 7
(Veltem); Sproemberg, H., Die Entstehung der Grafschaft Flandern, 1935,
Neudruck 1965; Geschiedenis van Vlaanderen, hg. v. Roosbroeck, R. van, Bd. 1ff.
1936ff.; Flandria nostra, redigiert v. Broeckx, J. u. a. Bd. 1ff. 1957ff.;
Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 1, 3, 27, Flandrun, Flamingun, Bevölkerungsname;
Domke, H., Flandern, das burgundische Erbe, 1964; Roosbroeck, R. van,
Geschichte Flanderns, 1968; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique,
1972, 117; Allgemene Geschiedenis der Nederlanden (neue Ausgabe), Bd. 1ff.
1980ff.; Berings, G., Flandern, LexMA 4 1989, 514ff.; Nicholas, D., Medieval Flanders,
1992; Mohr, W., Die Vorgeschichte der Grafschaft Flandern, 1994.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Flehingen (Herren, Reichsritter). Das
zwischen 779 und 876 in Zeugnissen Lorschs viermal erwähnte F. (Flancheim,
Flaningheim) bei Karlsruhe wurde 1368 von den Edlen von Strahlenberg bzw.
Stralenberg an die Pfalz verkauft. Von 1396 bis 1637 hatten es die Herren von F.,
deren Sitz es war, als Lehen der Pfalz inne. Nach deren Aussterben kam es an
die Grafen Wolff-Metternich zur Gracht. Die F. zählten am Ende des 18.
Jahrhunderts zum Ritterkreis Schwaben. 1803 fiel F. mit der Pfalz an Baden und
gelangte damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Feigenbutz, L., Der Amtsbezirk Bretten, 1890.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Freiburg ([Grafen,] Stadt, Reichsstadt,
Residenz Habsburgs), Freiburg im Breisgau. Vermutlich 1120 gründeten die
Herzöge Berthold III. und Konrad II. von Zähringen am Handelsweg von Schwaben
nach Burgund im Anschluss an ältere Siedlungen den Marktort Freiburg. Nach
ihrem Aussterben fiel er 1218 an die Grafen von Urach, die sich seitdem Grafen
von F. (Urach-Freiburg) nannten und auf der vielleicht von Berthold II. am Ende
des 11. Jahrhunderts erbauten Burg auf dem Schlossberg saßen (Egino I. bis
1236/1237, Konrad I. 1236/1237-1271, Egino II. 1271-1316, Konrad II. 1316-1350,
Friedrich 1350-1356, Egino III. 1358-1385, Konrad III. 1385-1424, Johann
1424-1444). 1368 unterstellte sich F. im Kampf mit seinen Grafen Habsburg.
Unter dessen Herrschaft hatte es von 1415 bis 1427 während der Reichsacht
Herzog Friedrichs die Stellung einer Reichsstadt und erwarb später die Dörfer
Herdern, Betzenhausen, Lehen, Zarten, Kirchzarten, Horben sowie die Güter und
die Vogtei des Klosters Sankt Märgen im Schwarzwald. Die Grafen von F.
herrschten nur noch auf ihren südlich Freiburgs gelegenen Gütern auf Burg
Neuenfels in Badenweiler. Der letzte Graf gab 1444 seine Herrschaft Badenweiler
an die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg, die durch den Zusammenschluss der
Herrschaftsgebiete Rötteln, Sausenberg und Badenweiler das Markgräflerland
entstehen ließen. F. kam 1678 an Frankreich, 1697 wieder an Österreich und 1805
an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. a. Urach-Freiburg.
L.: Wolff 41; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D5; Schreiber, H.,
Geschichte der Stadt und Universität Freiburg im Breisgau, Bd. 1ff. 1857ff.;
Bader, J., Geschichte der Stadt Freiburg, Bd. 1f. 1882ff.; Albert, P., 800
Jahre Freiburg, 1920; Hefele, F., Freiburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1938ff.;
Freiburg im Breisgau. Stadtkreis und Landkreis. Amtliche
Kreisbeschreibung, Bd. 1 1965; Freiburg im Mittelalter, hg. v. Müller, W.,
1970; Freiburg in der Neuzeit, hg. v. Müller, W., 1970; Diestelkamp, B., Gibt
es eine Freiburger Gründungsurkunde aus dem Jahre 1120?, 1973; Keller, H., Über
den Charakter Freiburgs in der Frühzeit der Stadt, (in) FS Schwineköper, B.,
hg. v. Maurer, H./Patze, H., 1982; Scott, T., Die Territorialpolitik der Stadt
Freiburg im Breisgau im ausgehenden Mittelalter, Schauinsland 102 (1983), 7ff.;
Schott, C., Die Zugorte des Freiburger Oberhofes, FS Thieme, H., 1986, 157;
Nüwe Stattrechten und Statuten der loblichen Statt Fryburg im Pryszgow gelegen,
hg. v. Köbler, G., 1986; Blattmann, M., Die Freiburger Stadtrechte zur Zeit der
Zähringer, Diss. Freiburg 1988; Boehm, L., Freiburg im Breisgau, LexMA 4 1989,
888ff.; Nassall, W., Das Freiburger Stadtrecht von 1520, 1989; Geschichte der
Stadt Freiburg, hg. v. Haumann, H. u. a., Bd. 2 1994; Freiburg 1091-1120, hg.
v. Schadek, H. u. a., 1995; Kälble, M., Zwischen Herrschaft und bürgerlicher
Freiheit, 2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 192; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 204. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Freising (Hochstift, Residenz). Auf dem
Boden des heutigen F. bestand vermutlich schon eine römische Siedlung. Um 700
erbauten die agilolfingischen Herzöge auf dem Domhügel links der Isar eine 744
erstmals erwähnte Burg (castrum Frigisinga zu dem Personennamen Frigis). 724
rief Herzog Grimoald den heiligen Korbinian († 725) nach F., der dort die
Anfänge des 1020 erneuerten Klosters Weihenstephan begründete. Um 738/739
errichtete der heilige Bonifatius das Bistum F. (Bischof Erimbert), welches das
obere Isargebiet (Landshut, Inn, Ammersee, Werdenfels) umfasste und zunächst
Mainz, seit 798 Salzburg unterstellt war. Vermutlich hat gegen 765 Bischof
Arbeo von F. das lateinisch-lateinische Synonymenlexikon mit dem Anfangswort
Abrogans ins Althochdeutsche übertragen lassen (erstes erhaltenes
althochdeutsches Buch). Das zum späteren bayerischen Reichskreis gehörige
Hochstift hatte grundherrschaftliche, unter Vogtei der Grafen von Wittelsbach
stehende Güter in Bayern, Tirol (Pustertal), Österreich, Steiermark, Kärnten
und Krain, erlangte im Ringen mit den Herzögen von Bayern die Landesherrschaft
(1220 Reichsunmittelbarkeit) aber nur für das Kerngebiet um F. (F.,
Grafschaften Ismaning [um 1294], Werdenfels mit Garmisch, Herrschaft Burgrain).
1156 entriss Heinrich der Löwe dem Hochstift die Zollstelle in Oberföhring
(Föhring) zugunsten Münchens. Die 973 erlangte Grafschaft Cadore im Osten der
Dolomiten wurde 1510 von Venedig annektiert. Seit dem 13. Jahrhundert zählten
die Bischöfe zu den Reichsfürsten. 1802/1803 fielen die Güter an Bayern (mit
Reichsgrafschaft Ismaning, Werdenfels [einschließlich Reichsgrafschaft
Partenkirchen-Mittenwald] und der Herrschaft Burgrain bei Wasserburg, 15
Quadratmeilen, 11919 Einwohner).
L.: Wolff 138; Zeumer 552 II a 16; Wallner 712 BayRK 7; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) F4; III 38 (1789) D3; Meichelbeck, C.,
Historia Frisingensis, Bd. 1f. 1724ff.; Deutinger, M. v., Beiträge zur
Geschichte, Topographie und Statistik des Erzbistums München und Freising, Bd.
1-13 1850ff.; Mayer, A./Westermayer, G., Statistische Beschreibung des
Erzbistums München-Freising, Bd. 1ff. 1874ff.; Bitterauf, T., Die Traditionen
des Hochstifts Freising, Bd. 1f. 1905ff.; Ammer, A., Der weltliche Grundbesitz
des Hochstiftes Freising, (in) FG zum zwölfhundertjährigen Jubiläum des
heiligen Korbinian, hg. v. Schlecht, J., 1924, 299ff.; Kriechbaum, E., Zur
Kulturgeographie des Freisinger Landes, Dt. Archiv f. Landes- u. Volksforschung
6 (1942), 310; Albrecht, D., Hochstift Freising. Die Grafschaft Werdenfels,
(in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, 1955; Alckens, A.,
Freising, Geschichte einer altbayerischen Bischofsstadt, 1964; Stahleder, H.,
Hochstift Freising, Freising, Ismaning, Burgrain, (in) Historischer Atlas von
Bayern, Teil Altbayern, 1974; Beitrag zur Geschichte, Topographie und Statistik
des Erzbistums München und Freising, hg. v. Verein für Diözesangeschichte
München und Freising, 1988; Maß, J., Das Bistum Freising im Mittelalter, 1988;
Das Bistum Freising in der Neuzeit, hg. v. Schwaiger, G., 1989; Das Erzbistum
München und Freising im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Schwaiger, G., 1989;
Stahleder, H., Freising, LexMA 4 1989, 903ff.; Freising, hg. v. Fahr, F., 1989;
Festschrift aus Anlass der Einweihung des Ämtergebäudes für das Amtsgericht und das Vermessungsamt am Domberg in
Freising, hg. v. Gössl, H, 1989; Hagen, D., Herrschaftsbildung zwischen
Königtum und Adel, 1995; Bauer, R., Monachium Frisingense, Oberbayerisches
Archiv 126 (2002), 1; http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/hsta-freisingertraditionen/
(Cozroh-Codex); Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 535, 1, 2, 194.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Geldern (Grafschaft, Herzogtum, Residenz).
Am Ende des 11. Jahrhunderts (Gerhard Flamens 1033-1057, Graf Gerhard
1061-1067, nach Lieven Gerhard I. † nach 1033, Gerhardus Flamens † 1082,
Gerhard I. von Wassenberg-Geldern um 1060-um 1129) erscheinen im Raum des
Herzogtums Niederlothringen als Nachkommen der Konradiner die Grafen von G.
(1085-1118 auch von Wassenberg bei Erkelenz) mit Sitz in der Burg G. (1096 de
Gelre) an der Niers. Sie hatten Vogteien in G., Erkelenz und Roermond sowie
Eigengut östlich der unteren Maas (Obergeldern). Um 1120 erheiratete Graf
Gerhard II. über Irmgard von Zutphen die durch die Grafschaft Kleve hiervon
getrennte Grafschaft Zutphen an der Yssel/Ijssel und die Herrschaft Arnheim.
Später erlangten die Grafen die Vogtei des Utrechter Marienstifts. 1247
erzwangen sie gegenüber König Wilhelm von Holland die Verpfändung der
Reichsvogtei Nimwegen mit der Reichsstadt Nimwegen (Nijmwegen) (sog. Nimwegener
Reich) und Emmerich, so dass die Grafen ein bedeutendes Herrschaftsgebiet
zwischen Maas und Roer bis zur Zuidersee hatten. Nach der im Kampf um das
schwiegerväterliche Herzogtum Limburg gegen Brabant 1288 erlittenen Niederlage
von Worringen wurden die Grafen von den Ständen abhängig. 1339 erhielt Graf
Reinald II. den Herzogstitel. 1371 starb das Geschlecht im Mannesstamm aus. Im
geldrischen Erbfolgekrieg (1371-1379) fiel G. (1377/1379) an die durch Heirat
verbundenen Grafen bzw. Herzöge von Jülich, wurde nach dem Erlöschen
Jülich-Gelderns im Mannesstamm im Erbwege 1423 unter den von den Ständen
gewählten Grafen von Egmond/Egmont aber wieder selbständig. 1472 verpfändete
Arnold von Egmond das Herzogtum an Karl den Kühnen von Burgund, der es 1473
eroberte, vom Kaiser belehnt wurde und Teile Gelderns an Kleve (u. a. Goch
[1614 Preußen]) gab. Mit Burgund fiel G. nach dem Aussterben der 1492 wieder
selbständig gewordenen Grafen von Geldern (1538) mit den vier Quartieren
Arnheim, Roermond, Zutphen und Nimwegen letztlich an Habsburg, das G. 1543 nach
zeitweiliger Lösung (seit 1538 unter Jülich-Kleve-Berg) den habsburgischen
Niederlanden im burgundischen Reichskreis einverleibte und 1548 dem
burgundischen Reichskreis zuteilte. 1578/1579 löste sich unter dem Statthalter
Johann von Nassau der größte Teil Gelderns (Nimwegen, Zutphen, Arnheim) von
Habsburg und schloss sich den Generalstaaten als Provinz Gelderland an
(Utrechter Union). Der südliche Teil (Oberquartier G. südlich von Kleve um G.
und Venlo, Obergeldern) fiel nach dem 1702 erfolgten Aussterben der Prinzen von
Oranien (König Wilhelm III. von England) als Ersatz für Oranien) 1713 im
Frieden von Utrecht an Preußen (G., Straelen, Wachtendonck bzw. Wachtendonk,
Kessel, Kriekenbeck [Kriekenbeek]). 1715 erwarben die Generalstaaten noch
Venlo, Stevensweert und Montfoort (Montfort), 1719 nahm Pfalz-Neuburg Erkelenz,
so dass bei den österreichischen Niederlanden nur Roermond und die Herrschaften
Daelenbroeck (Dalenbroek), Swalmen, Wessem und Elmpt verblieben. Der
österreichische Teil wurde 1801, der preußische Teil 1795/1801 an Frankreich
abgetreten. 1815 kam der österreichische Teil an die Niederlande. Der
preußische Teil ging bis auf einige Stücke, die an die Niederlande fielen
(Kessel, alles Land eine halbe Meile landeinwärts vom Maasufer), 1946 in
Nordrhein-Westfalen auf.
L.: Wolff 66; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 6 (1378)
C2, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) B2; Nettesheim, L., Geschichte von Stadt und
Amt Geldern, 1863, Neudruck 2. A. 1963; Sloet v.
de Beele, L., Oorkondenboek der graafschappen Gelre en Zutfen, Teil 1ff.
1872ff.; Heidrich, P., Der geldrische Erbfolgestreit 1537-43, 1896; Gouda
Quint, P./Gouda Quint, S., Bibliographie van Gelderland, Bd. 1ff. 1910ff.;
Holthausen, H., Verwaltung und Stände des Herzogtums Geldern preußischen
Anteils im 18. Jahrhundert, Diss. phil. Bonn 1916; Heimatbuch des Landkreises Geldern,
1964; Ebe-John, E., Geldern, eine niederrheinische Festung, 1966; Jappe
Alberts, W., Geschiedenis van Gelderland, 1966; Der Landkreis Geldern, hg. v.
Ebbert, F., 1967; Nikolay, W., Die Ausbildung der ständischen Verfassung in
Geldern und Brabant während des 13. und 14. Jahrhunderts, 1985; Frankewitz, S.,
Die geldrischen Ämter Geldern, Goch und Straelen im späten Mittelalter, 1986;
Hövelmann, G., Geldern - Preußens Maasprovinz (1713-1794), Rhein. Vjbll. 50
(1986); Schiffer, P., Die Grafen von Geldern im Hochmittelalter (1085-1229),
1988; Venner, G., Die Grafschaft Geldern vor und nach Worringen, Bll. f. dt.
LG. 124 (1988), 267ff.; Herborn, W., Geldern, LexMA 4 1989, 1198 ff; Nijsten,
G., Het hof van Gelre, Diss. phil. Nimwegen 1992; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 130; Gelre - Geldern - Gelderland, hg. v. Stinner, J. u. a.,
2001; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 71, 793, 1, 2, 207; Nijsten, G., In the Shadow of Burgundy,
2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 401, 2, 217; Geldern, hg.
v. Landschaftsverband Rheinland, 2006; Lieven, J., Adel, Herrschaft und
Memoria, 2008; Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 289.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Geyern (reichsritterschaftlicher Ort).
1276 vergaben die Herzöge von Bayern die ihnen als Reichsgut zugefallene Burg
G. bei Weißenburg, nach der sich die von den Grafen von Hirschberg mit dem Amt der Schenken des Hochstifts Eichstätt begabten
Ministerialen von Hochstetten bald nannten. Über eine Erbtochter fielen drei
Viertel ihrer Güter an die Ehenheim. Als Afterlehen der Markgrafen von Ansbach
hatten beide Familien das reichslehnbare Halsgericht Nennslingen. 1599 folgten
den Ehenheimern die Markgrafen von Ansbach. 1796 erzwang Preußen die Huldigung
seitens der dem Ritterkanton Altmühl aufgeschworenen Schenken von G. auf Syburg
(1470 erworben). 1806 fiel G. an Bayern. S. Schenk von G.
L.: Wolff 107. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gimborn-Neustadt (reichsunmittelbare Herrschaft,
Grafschaft). Schloss Gimborn an der oberen Leppe (bei Gummersbach) gehörte seit
dem 13. Jahrhundert verschiedenen Herren (Herren von Sankt Gereon in Köln,
Berg, Mark, Kruwell, Burtscheid, Nesselrode, Harff). 1550 kam es durch
Einheirat von den märkischen Rittern von Harff an das mainfränkische Geschlecht
Schwarzenberg. 1610 wurde Gimborn zur Unterherrschaft Brandenburgs und der
Pfalz erhoben. Adam von Schwarzenberg, der erste Minister in Brandenburg,
eroberte das märkische, 1614 Brandenburg zugeteilte Amt
Neustadt, bewirkte bis 1621 die Belehnung mit 12 Bauerschaften nördlich der
Agger, kaufte 16 adlige und steuerbare Güter im Binnenbergischen und erreichte
1630 die Übertragung durch Brandenburg als Mannlehen und freie Reichsherrschaft
sowie 1631 die Reichsunmittelbarkeit dieser Herrschaft G. (u. a. Gummersbach).
1682 wurden die Güter zur Grafschaft erhoben. Die Grafschaft gehörte dem
westfälischen Reichsgrafenkollegium an. 1782/1783 verkauften die inzwischen in
Wien ansässigen Fürsten von Schwarzenberg das 5 Quadratmeilen große G. mit
18000 Einwohnern an die Grafen von Wallmoden (Wallmoden-Gimborn). 1806 kam das
Gebiet an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 364f.; Zeumer 554 II b 63, 24; Wallner 704 WestfälRK 29; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Sybel, F. v., Chronik und Urkundenbuch
der Herrschaft Gimborn-Neustadt, Grafschaft Mark 1880.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Gotha (Herren, Residenz des Landgrafen
von Thüringen). G. in Thüringen gehörte vermutlich zum alten thüringischen, von
den Franken übernommenen Königsgut. 775 (Gothaha) gab es Karl der Große an das
Stift Hersfeld. 1109 erscheinen Herren von G., die Burgmannen der
ludowingischen Landgrafen von Thüringen gewesen sein dürften. 1247 kam G. an
die Markgrafen von Meißen, galt von 1287 bis ins 15. Jahrhundert als Lehen
Mainz´ und fiel 1640 an die ernestinische Linie des Hauses Wettin (Sachsen).
1640 wurde es Residenz des Fürstentums Sachsen-Gotha. Das Gebiet des
Fürstentums umfasste Stadt und Amt Gotha, die
Ämter Tenneberg, Reinhardsbrunn, Georgenthal, Schwarzwald oder Zella,
Wachsenburg, Volkenroda und Tonna, die obere Herrschaft Kranichfeld und den
unter gothaischer Oberhoheit stehenden Teil der Grafschaft Gleichen (1681-1825
Sachsen-Gotha-Altenburg, 1826-1918 Sachsen-Coburg-Gotha). Es zählte zum
obersächsischen Reichskreis. 1920 kam G. zu Thüringen und damit von 1945/1949
bis 1990 zur sowjetischen Besatzungszone bzw. zur Deutschen Demokratischen
Republik. S. Sachsen-Gotha, Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha
(Sachsen-Coburg-Gotha)
L.: Wolff 397f.; Beck, A., Geschichte der Stadt Gotha, 1870; Strenge, K.
v./Devrient, E., Stadtrechte von Eisenach, Gotha und Waltershausen, 1909;
Gotha. Das Buch einer deutschen Stadt, hg. v. Schmidt, K., Bd. 1f. 1927ff.;
Schmidt, K., Gotha im heimatkundlichen Schrifttum, 1939; Uhlig, L., Gotha.
Stadt und Umland. Ihr Struktur- und Funktionswandel, Diss. Leipzig 1967;
Steguweit, W., Geschichte der Münzstätte Gotha vom 12. bis zum 19. Jahrhundert,
1987; Raschke, H., Residenzstadt Gotha 1640-1918, 1990; Klinger, A., Der
Gothaer Fürstenstaat, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich,
hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 218.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Göttingen (reichsunmittelbare Stadt?). G.
an der Leine wird 953 (Gutingi) anlässlich der Gabe der Güter des Vasallen
Billung durch Kaiser Otto den Großen an das Moritzkloster (Erzstift) Magdeburg
erstmals erwähnt. 1371/1372 erwarb die im 13. Jahrhundert entstandene Stadt die
Pfalz Grona (Grone), 1372 Herberhausen, 1380 Omborne (Omborn) und Roringen
sowie Renshausen. 1387 schlugen die Bürger Herzog Otto den Quaden und
zerstörten seine Burg in der Stadt. Von 1446 bis 1536 erlangten sie die
Pfandschaft über Geismar, von 1424 bis 1530 über Burg und Amt Friedland. 1521 erscheint G. in der Reichsmatrikel
unter den freien und Reichsstädten. Die Wirren des 16. und 17. Jahrhunderts
führten dann aber wieder zur Eingliederung in das Herzogtum (1584
Braunschweig-Wolfenbüttel, 1635 Calenberg, 1692 Hannover). 1734 wurde in G.
eine Universität geschaffen, die zwischen Halle (1694) und Berlin (1810) den
Typus der modernen Universität bildete. 1866 kam die Stadt mit Hannover an
Preußen, 1946 an Niedersachsen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Saathoff, A., Geschichte der Stadt Göttingen, Bd. 1f.
1937ff.; Fahlbusch, O., Topographie der Stadt Göttingen, 1952; Fahlbusch, O.,
Göttingen im Wandel der Zeiten, 6. A. 1966; Göttingen. Geschichte einer
Universitätsstadt, hg. v. Denecke, D., Bd. 1 1987; Sachse, W., Göttingen im 18.
und 19. Jahrhundert, 1987; Göttingen 1690-1755, hg. v. Wellenreuther, H., 1988;
Steenweg, H., Göttingen, LexMA 4 1989, 1609; Steenweg, H., Göttingen um 1400,
1994; Göttingen, hg. v. Böhme, E. u. a., Bd. 2 2002; Butt, A., Die Stadt
Göttingen und ihre Rechte im ländlichen Raum, 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Grafenhausen (Herrschaft). G. nördlich von
Waldshut wurde zusammen mit umfangreichen Gütern 1095 durch die Grafen von
Nellenburg an das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen gegeben. Die Vogtei
über eine 1096 genannte Benediktinerabtei kam von den Grafen von Nellenburg über
die schaffhausischen Patrizier von Roth 1341 an das Kloster Allerheiligen (in
Schaffhausen) und 1344 an die Landgrafen von Stühlingen. 1609 ging die
Herrschaft G. von dem Marschall von Pappenheim an das nahe Kloster Sankt
Blasien (Herrschaft Bonndorf). Mit diesem kam sie 1805 an Württemberg, 1806 an
Baden und damit G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Kürzel, A., Der Amtsbezirk Bonndorf, 1861;
Hölzle, Beiwort 82.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Grumbach (Grafen). G. bei Birkenfeld
gehörte schon früh den 1103/1135 erscheinenden Wildgrafen, deren Stammburg
Kyrburg bei Kirn an der Nahe war und die von den Rheingrafen auf dem Stein bei
Münster „am Stein“ beerbt wurden. Seit (dem Wildgrafen und Rheingrafen bzw.
Wild- und Rheingrafen) Johann Christoph (1555-1585) wurde G. namengebend für
einen Zweig dieses Geschlechts, der 1696 die Herrschaft (Rheingrafen-)Stein
(Rheingrafenstein) erbte, um 1800 ein Gebiet von 6 Quadratmeilen mit 17000
Einwohnern beherrschte und zum oberrheinischen Reichskreis zählte. Seit 1816
gehörte G. zum Fürstentum Lichtenberg des Herzogs von Sachsen-Coburg-Saalfeld,
seit 1834 durch Abtretung zu Preußen. 1946 fiel es an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Zeumer 553 II b 60, 16; Wallner 697 OberrheinRK 22; Karsch, O.,
Geschichte des Amtes Grumbach, 1959.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Guttenberg (Freiherren, Reichsritter). Kurz
vor 1320 wurde die Burg G. am Obermain errichtet, nach der sich ein
Ministerialengeschlecht der Herzöge von Andechs-Meranien nannte, das seit 1149
als von Plassenburg greifbar ist. Es war Lehnsträger für die Burggrafen von
Nürnberg sowie die Hochstifte Würzburg und Bamberg. Innerhalb der
Reichsritterschaft gehörte es den Kantonen Rhön-Werra (1650-1801/1802 mit
Kleinbardorf), Baunach (spätes 16. Jahrhundert, 1750-1806 mit Kirchlauter),
Steigerwald (1700, 1790), Odenwald (17. Jahrhundert) und Gebirg (frühes 16.
Jahrhundert bis 1805/1806) des Ritterkreises Franken an. Die Linie
Steinenhausen hatte seit 1691 erblich das Amt
des Obermarschalls des Hochstifts Würzburg inne. 1700 stieg es in den
Reichsfreiherrenstand auf. 1802 wurden die Güter von Bayern besetzt und 1804 an
Preußen übertragen. Später kamen sie an Bayern zurück.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 542; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 593;
Seyler 367; Pfeiffer 196, 208; Bechtolsheim 15, 20; Riedenauer 124; Rahrbach
113; Neumaier 119, 183; Guttenberg, E. Frhr. v., Die Territorienbildung am
Obermain, 1927, Neudruck 1966; Bischoff, J., Genealogie der Ministerialen von
Blassenberg und der Freiherren von und zu Guttenberg, 1966; Rupprecht, K.,
Ritterschaftliche Herrschaftswahrung in Franken, 1994.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hagenbach (Reichsstadt). H. bei
Germersheim wird erstmals in einer Urkunde König Ludwigs des Deutschen erwähnt.
Später stand die Vogtei über das Reichsgut dem Kloster Weißenburg im Elsass zu.
1281 erteilte König Rudolf von Habsburg Stadtrechte. 1353 überließ Kaiser Karl
IV. Burg, Stadt, Kellerei und Vogtei der Pfalz. 1358 wurde H. der Landvogtei H.
zugeteilt. Die Vogtei Weißenburgs kam 1361/1384 an die Pfalz. 1768 trat die
Pfalz das 1674 von Frankreich besetzte Amt H. an
Zweibrücken ab. Dieses erhielt 1774 von Frankreich zur Sicherung seiner Rechte einen
offenen Brief. 1815 kam H. zu Bayern und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte, 1967,
101. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hamburg (freie Reichsstadt, freie Stadt,
Land, Bundesland). H. erscheint erstmals anlässlich des karolingischen
Vorstoßes in das nordelbingische Sachsen. Nach Ausgrabungen der Jahre 2005f.
könnte die Hammaburg im 8. Jahrhundert auf dem späteren Domplatz zwischen Elbe
und Mönckebergstraße am Übergang von der Marsch zur Geest mit einem Durchmesser
von 50 Metern errichtet worden sein. Vermutlich ordnete schon Kaiser Karl der
Große 804 die Anlegung eines Königshofes und 811 nahe der Mündung der Alster in
die Elbe die Errichtung einer Taufkirche (in Holz) an. Um 825 ließ Kaiser
Ludwig der Fromme das Kastell Hammaburg (auf dem heutigen Domplatz?) erbauen.
831 wurde H. Bischofssitz, 834 Erzbischofssitz des heiligen Ansgar. 845/847
wurde der Sitz des Erzbistums nach verschiedenen Brandschatzungen durch die
Wikinger von H. nach Bremen verlegt. Im 11. Jh. wurde ein Dom aus Stein
errichtet. Unter den Grafen von Schauenburg (Schaumburg), die 1111 durch Herzog
Lothar von Süpplingenburg bzw. Sachsen mit der Grafschaft Holstein und der
Grafschaft Stormarn belehnt wurden, erfolgte der Ausbau zu einem wichtigen
Handelsplatz. Am 7. 5. 1189 erhielt die seit 1188 von Wirad von Boizenburg als
Leiter einer Siedlergruppe planmäßig errichtete, 1216 mit der Altstadt
vereinigte Neustadt H. um St. Nikolai Handelsrechte, Zollrechte und
Schifffahrtsrechte durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa bestätigt. Etwa zur
gleichen Zeit erscheint in H. erstmals ein Rat. 1228 übertrug der Erzbischof
von Bremen seine Rechte an der Altstadt auf den Grafen von Schaumburg
(Schauenburg). Unter seiner Herrschaft entwickelte sich H. rasch zu einem
großen Ausfuhrhafen und zeichnete 1270 sein Stadtrecht im sog. Ordeelbook auf.
Um 1300 war bei einer Einwohnerzahl von etwa 5000 Personen weitgehende
Unabhängigkeit vom gräflichen Stadtherren, der 1292 der Stadt das Recht der
eigenen Rechtssetzung (kore) verliehen hatte, erreicht. Im 14. Jahrhundert
errang die Stadt besonderen Ruhm im Kampf gegen die Seeräuberei auf der Nordsee
(1400 Hinrichtung Klaus Störtebekers) und wurde als eines der ersten Mitglieder
der Hanse zu deren wichtigstem Umschlagplatz zwischen Nordsee und Ostseeraum
(um 1430 etwa 16000 Einwohner). 1392 gelang zunächst pfandweise der Erwerb der
Vogtei über die Stadt. 1375 wurde im Zuge einer selbständigen planmäßigen
Territorialpolitik die Moorburg und 1393 die Feste Ritzebüttel (Cuxhaven) mit
der Insel Neuwerk erlangt. 1420 musste Herzog Emil von Sachsen-Lauenburg
Bergedorf und die Vierlande an H. und Lübeck abgeben, die das Gebiet bis 1868,
als es H. durch Vertrag allein übernahm, gemeinsam verwalteten. Unter Kaiser
Sigmund wurde die Stadt erstmals als reichsunmittelbar bezeichnet. Seit 1460,
als die Könige von Dänemark an die Stelle der Grafen von Schauenburg traten,
galt sie als Reichsstadt. 1510 wurde sie auf dem Reichstag zu Augsburg für eine
Reichsstadt im niedersächsischen Reichskreis erklärt. 1618 bestätigte das
Reichskammergericht Hamburgs Selbständigkeit und 1768 erkannte auch der König
von Dänemark H. als kaiserliche Reichsstadt an. 1528/1529 wurde in H. die
Reformation eingeführt. Zugleich kam es zu einem neuen wirtschaftlichen
Aufschwung. 1603 wurde das schon 1497 in einer Bilderhandschrift neu gefasste
Recht unter Verwendung der Reformation der Stadt Nürnberg und verschiedener
anderer Quellen reformiert. Im Schutze einer starken Befestigung blieb die
Stadt vom Dreißigjährigen Krieg weitgehend verschont. Seit 1770 hatte H. Sitz
und Stimme im Städtekolleg des Reichstags. § 27 des
Reichsdeputationshauptschlusses erhielt sie 1803 als Reichsstadt. Die Besetzung
durch Dänemark (1801-1806) und durch Frankreich (1806) und die
Kontinentalsperre führten zu einem gewichtigen Rückschlag für die sich seit
1806 als freie Hansestadt bezeichnende Stadt, die wenig später ihren Dom
abriss. Von 1810 bis 1814 war die Stadt als Hauptstadt des Elbe-Departements in
das französische Reich eingegliedert. 1813/1814 verstand sich H. als
selbständiger Einzelstaat. 1815 trat es als Freie und Hanse-Stadt dem Deutschen
Bund bei. Am 28. 9. 1860 gab es sich – nach älteren Rezessen zwischen Rat und
Bürgerschaft von 1410, 1529 und 1712 und einem gescheiterten Verfassungsversuch
vom 11. 7. 1849 – eine Verfassung mit Senat und Bürgerschaft. 1867 trat es dem
Norddeutschen Bund bei und übertrug 1868 die Wehrhoheit auf Preußen, doch erst
1881/1888 wurde es Mitglied im deutschen Zollverein. 1871 schloss es sich dem
Deutschen Reich an. 1919 gründete H. eine Universität. 1921 erhielt es eine
neue Verfassung. 1933 wurde die Bürgerschaft aufgelöst und wurde ein
Reichsstatthalter eingesetzt. Am 16. 1./9. 12. 1937 wurden die preußischen
Städte Altona mit Blankenese, Wandsbek und Harburg-Wilhelmsburg sowie 27
Landgemeinden im Austausch gegen Cuxhaven (mit der Insel Neuwerk), Geesthacht
und einige kleinere Orte eingegliedert. Nach dem Gesetz über die Verfassung und
Verwaltung der Hansestadt H. stellte diese einen staatlichen Verwaltungsbezirk
mit einer Einheitsgemeinde als Selbstverwaltungskörperschaft dar. Am 3. 5. 1945
wurde H. von Großbritannien besetzt und der britischen Besatzungszone
zugeteilt. Am 6. 6. 1952 erhielt die seit 1949 der Bundesrepublik Deutschland
zugehörige Freie und Hansestadt Hamburg (Stadtstaat) eine neue Verfassung. 1969
erlangte H. durch Vertrag mit Niedersachsen zur Schaffung eines Vorhafens
wieder einen Teil des Elbemündungsgebiets mit der Insel Neuwerk.
L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 9; Wallner 707 NiedersächsRK 18; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F/G3, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) C/D1;
Kellenbenz, H., Die Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schroeder 89ff.; Bauer 1, 177; Die
Territorien des Reichs 6, 114; Anderson, C., Hamburgisches Privatrecht, Teil
1ff. 1782ff.; Hamburgisches Urkundenbuch, Bd. 1 (786-1300), hg. v. Lappenberg,
J., 1842, Bd. 2 (1301-1336), hg. v. Stadtarchiv Hamburg, Bd. 3 (Register zu Bd.
2), bearb. v. Nirrnheim, H., 1953, Bd. 4 (1337-1350), bearb. v. Reetz, J.,
1967; Lappenberg, J., Die ältesten Stadt-, Schiff- und Landrechte Hamburgs,
1845; Westphalen, N., Hamburgs Verfassung und Verwaltung in ihrer allmählichen
Entwicklung bis auf die neueste Zeit, Bd. 1f. 2. A. 1846; Baumeister, H., Das
Privatrecht der freien und Hansestadt Hamburg, Bd. 1f. 1856; Stubbe, E.,
Verfassung und Verwaltung der hamburgischen Marschgemeinden, Diss. jur. Hamburg
1922; Baasch, E., Geschichte Hamburgs 1814-1918, Bd. 1f. 1924f.; Wölfle, K.,
Hamburger Geschichtsatlas, 1926; Schöffel, J., Kirchengeschichte Hamburgs, Bd.
1 1929; Reincke, H., Hamburgs Geschichte, 1933; Reincke, H., Das Amt Ritzebüttel, Diss. phil. Hamburg 1935; Bolland,
G., Hamburg, 1938; Bücherkunde zur hamburgischen Geschichte, hg. v. Möller,
K./Tecke, A. Teil 1,2 1939, 1956; Studt, B., Hamburg 1951; Reincke, H.,
Forschungen und Skizzen zur hamburgischen Geschichte, 1951 (mit Karte der
mittelalterlichen Stadtentwicklung); Drexelius, W./Weber, R., Die Verfassung
der Freien und Hansestadt Hamburg vom 6. 6. 1952, 1953; Bolland, J., Das
hamburgische Ordeelbook von 1270 und sein Verfasser, ZRG GA 72 (1956), 83ff.;
Ipsen, H., Hamburgs Verfassung und Verwaltung von Weimar bis Bonn, 1956; Johansen,
P., Grundzüge der geschichtlichen Entwicklung der Freien und Hansestadt
Hamburg, 2. A. 1967; Bolland, J., Die Hamburger Bürgerschaft in alter und neuer
Zeit, 1959; Hamburgische Burspraken 1346 bis 1594, bearb. v. Bolland, J., 1960;
Die Bilderhandschrift des Hamburger Stadtrechts 1497, erl. v. Reincke, H.,
1968; Grundmann, G., Hamburg gestern und heute, 1972; Hamburg, Geschichte der
Stadt und ihrer Bewohner, 1888-1980, hg. v. Jochmann, W., Bd. 1f. 1982ff.;
Hanf, M., Hamburgs Weg in die praktische Unabhängigkeit vom schauenburgischen
Landesherrn, 1986; Postel, R., Die Reformation in Hamburg, 1986; Stadt und
Hafen, hg. v. Ellermeyer, J., 1986; Hamburg im Zeitalter der Aufklärung, hg. v.
Stephan, J./Winter, H., 1989; Das alte Hamburg (1500-1848/49), hg. v. Herzig,
A., 1989; Seegrün, W., Hamburg-Bremen, LexMA 4 1989, 1885ff.; Stadtgeschichte
Hamburg, red. v. Schöller, A., 1990; Postel, R., Hamburg-Bremen 1974-1989
(Sammelbericht), Bll. f. dt. LG. 126 (1990), 625ff.; Klessmann, E., Geschichte
der Stadt Hamburg, 7. A. 1994; Die Stadt im westlichen Ostseeraum, Bd. 1 1995,
93; Hamburg-Lexikon, hg. v. Kopitzsch, F. u. a., 1998; Krieger, M., Geschichte
Hamburgs, 2006. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hannover (Fürstentum, Herzogtum,
Kurfürstentum, Königreich, Provinz, Land, Residenz). Am Übergang der Straße von
Hildesheim nach Bremen über die Leine entstand vor 1100 die um 1150 erwähnte
Siedlung (vicus) Honovere, die durch Heinrich den Löwen so gefördert wurde,
dass sie 1189 als civitas (Stadt?) bezeichnet werden konnte. Seit 1235/1241
gehörte sie durch Erwerb von den Grafen von Roden den Herzögen von
Braunschweig-Lüneburg. Ansatzpunkt für das Land H. wurde dann die mittlere
Linie des Hauses Braunschweig-Lüneburg. Ihr unterstanden unter dem Namen
Braunschweig-Celle Lüneburg und Celle mit H. und Harburg. 1582 erwarb sie die
Reichsgrafschaft Hoya, 1585 die Reichsgrafschaft Diepholz. 1617 sprach Kaiser
Matthias das Herzogtum Grubenhagen Braunschweig-Wolfenbüttels zu. Nach dem
Aussterben Braunschweig-Wolfenbüttels (1634) fielen Wolfenbüttel sowie die
Reichsgrafschaft Regenstein und Blankenburg an die durch August von
Braunschweig-Lüneburg († 1666) begründete Linie. Die Herzogtümer Calenberg und
Göttingen sowie die Güter der 1642 ausgestorbenen Linie Harburg kamen 1635/1636
an seine Neffen Friedrich († 1648) und Georg († 1641), welche die Stadt H.
zwangen, Hofstaat und Soldaten aufzunehmen. 1648 erhielten die Lüneburger das
Kloster Walkenried, das sie gegen Dannenberg an Braunschweig gaben. 1636
verlegte Herzog Georg seine Residenz nach H. Herzog Ernst August (Regent seit
1679, † 1698) erwarb 1689 das Herzogtum Sachsen-Lauenburg und erreichte
1692/1708 die Erhebung zum Kurfürsten (Kurbraunschweig, später Kurhannover).
Sein Sohn erlangte 1700 die Herrschaft Wildeshausen und vereinigte nach dem
Tode seines Onkels und Schwiegervaters Georg Wilhelm von Braunschweig-Celle
(1705) alle nichtbraunschweigischen Güter der Welfen (Calenberg-Göttingen,
Grubenhagen, Lüneburg). 1714 begann auf Grund einer Sukzessionsakte von 1701 -
Herzog Ernst Augusts Gemahlin Sophie von der Pfalz war Enkelin des englischen
Königs Jakob I. - eine bis 1837 währende Personalunion mit
England/Großbritannien. 1720 wurden durch Kauf die Herzogtümer Verden und
Bremen von Schweden erworben, 1731 das Land Hadeln und 1741 das Amt Blumenthal und das Gericht Neuenkirchen gegen
Abtretung Vegesacks an die Reichsstadt Bremen. Damit war insgesamt ein
Herrschaftsgebiet von rund 700 Quadratmeilen mit 750000 Einwohnern geschaffen,
für das der Kurfürst sechs Stimmen im Reichsfürstenrat (Calenberg, Celle,
Grubenhagen, Bremen, Verden, Sachsen-Lauenburg) und drei Stimmen im
westfälischen Reichsgrafenkollegium (Hoya, Diepholz, Spiegelberg [, Hallermunt
an Graf Platen überlassen]) sowie 5 Stimmen im niedersächsischen Reichskreis
(Celle, Grubenhagen, Calenberg, Sachsen-Lauenburg, Bremen), 3 Stimmen im
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis (Hoya, Diepholz, Spiegelberg) und 1
Stimme im obersächsischen Reichskreis (Walkenried) hatte. 1737 gründete H. die
Landesuniversität Göttingen. 1752 gewann es die Pfandherrschaft über die
Reichsgrafschaft Bentheim. Dazu kam die Schirmherrschaft über die Stadt
Hildesheim, die Reichsstadt Goslar und die Reichsabtei Corvey. 1801/1802 war H.
von Preußen besetzt. 1803 erhielt es durch § 4 des
Reichsdeputationshauptschlusses für seine Ansprüche auf die Grafschaft
Sayn-Altenkirchen Hildesheim, Corvey und Höxter sowie für seine Rechte und
Zuständigkeiten in den Städten Hamburg und Bremen und die Abtretung des Amtes Wildeshausen das Hochstift Osnabrück, wurde aber
durch Erwerbungen Preußens in Westfalen von diesem umklammert. Von 1803 bis
1813 war es von Frankreich besetzt (Regierung zuerst in Lauenburg, dann in
Schwerin im Exil), 1806 für wenige Monate Preußen einverleibt. Von 1807 bis
1813 gehörte der südliche Teil Hannovers mit Göttingen, Grubenhagen und
Clausthal zum Königreich Westphalen, vom 10. 12. 1810 bis 1813 der nördliche
Teil unmittelbar zu Frankreich. Seit dem 12. 10. 1814 war H. ein Königreich,
das 1815 um Osnabrück, Emsland, Lingen, Meppen, Ostfriesland (im Tausch mit
Preußen gegen Lauenburg), Hildesheim, Goslar und das Untereichsfeld vergrößert
und um Lauenburg verkleinert wurde. 1819 wurde eine Verfassung eingeführt, die
1833 durch ein neues Staatsgrundgesetz ersetzt wurde (bis 1837, hannoverscher
Verfassungskonflikt), das seinerseits 1840/1848 reformiert wurde. Die nach
1848 geschaffene Justizorganisation (Amtsgericht,
Obergericht, Oberappellationsgericht) beeinflusst die Gesetzgebung
anderer Bundesstaaten und wirkt sich noch auf die Reichsjustizgesetze von
1877/1879 aus. Am 20. 9./3. 10. 1866 wurde H. von Preußen annektiert. Am 1. 10.
1867 wurde die preußische Verfassung eingeführt. Der preußischen Provinz wurde
1922 die Grafschaft Pyrmont Waldecks und 1932 gegen Abtretung des Kreises
Ilfeld an die Provinz Sachsen der Kreis Grafschaft Schaumburg zugeteilt. Am 23.
8. 1946 wurde das Land H. wiedererrichtet, ging aber am 1. 11. 1946 in
Niedersachsen auf, dessen Hauptstadt die Stadt H. wurde.
L.: Wolff 436; Zeumer 554 II b 63, 10-12 (England); Großer Historischer
Weltatlas III 38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 227; Havemann, W.,
Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Oppermann,
H., Zur Geschichte Hannovers 1832-1860, Bd. 1f. 2. A. 1968; Heinemann, O. v.,
Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1f. 1884ff.; Hassell, W. v.,
Geschichte des Königreiches Hannover, Bd. 1ff. 1898ff.; Meier, E. v., Hannoversche
Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte 1680-1860, Bd. 1f. 1898ff.; Loewe, V.,
Bibliothek der hannoverschen und braunschweigischen Geschichte, 1908;
Tecklenburg, A./Dageförde, K., Geschichte der Provinz Hannover, 3. A. 1921;
Topographische Landesaufnahme des Kurfürstentums Hannover 1764-1786,
Begleitwort v. Wagner, H., 1924; Wolters, G., Das Amt
Friedland und das Gericht Leineberg, 1927; Schnath, G., Die kurhannoverische
Landesaufnahme 1764-86, Hannov. Magazin 7, 1931; Schnath, G., Die
kurhannoverische Landesaufnahme des 18. Jh. und ihre Kartenwerke, Mitt. des
Reichsamts für Landesaufnahme 1933-1934; Busch, F., Bibliothek der
niedersächsischen Geschichte 1908-32, 1938; Schnath, G., Geschichte Hannovers
im Zeitalter der neunten Kur und der englischen Sukzession 1674-1714, Bd. 1ff.
1938-1982; Schnath, G., Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939;
Mundhenke, D., Das Patrimonialgericht Adelebsen, 1941; Niedersächsischer
Städteatlas, Abt. 2 1933-1935, 1953; Die Kurhannoversche Landesaufnahme des 18.
Jahrhunderts, bearb. v. Engel, F., 1959; Schnath, G., Niedersachsen und
Hannover, 4. A. 1964; Kühlhorn, E., Ortsnamenlexikon für Südniedersachsen,
1964; Busch, S., Hannover, Wolfenbüttel und Celle. Stadtgründungen und
-erweiterungen in drei welfischen Residenzen vom 16. bis 18. Jahrhundert, 1969;
Hellfaier, D./Last, M., Historisch bezeugte Orte in Niedersachsen bis zur
Jahrtausendwende, 1976; Barmeyer, H., Hannovers Eingliederung in den
preußischen Staat: Annexion und administrative Integration, 1983; Dann, U.,
Hannover und England 1740-1760, 1986; Press, V., Kurhannover im System des
alten Reichs 1692-1803, 1986; Zimmermann, H., Hannover. Geschichte unserer
Stadt, 1986; Müller, S., Stadt, Kirche und Reformation, 1987; Müller, S.,
Hannover im 18. Jahrhundert, 1987; Hannover und sein Umland, hg. v. Hauptmeyer,
C., 1994; Hannovers Übergang vom Königreich zur preußischen Provinz, hg. v.
Sabelleck, R., 1995; Rechtsquellen aus den hannoverschen Landen, hg. v.
Oberschelp, R., 1999; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 250; Roolfs, C., Der hannoversche Hof von 1814
bis 1866, 2005; Thompson, A., Britain, Hanover and the Protestant Interest
1688-1756, 2006; Kempf, S., Wahlen zur Ständeversammlung im Königreich Hannover
1848-1866, 2007; Boetticher, E. v., Die Justizorganisation im Königreich
Hannover nach 1848 und ihre Ausstrahlungskraft auf die Staaten des
.Deutschen Bundes und das Reich bis 1879, 2014;Köster, F., Das Ende des
Königreichs Hannover und Preußen, 2013. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heimbach (Herren, Herrschaft). Im 11.
Jahrhundert erscheint erstmals die Burg Hengebach bei Düren. Nach ihr benannte
sich ein seit 1085 erwähntes Edelherrengeschlecht, das vermutlich von den
Grafen von Are-Hochstaden abstammt. Dieses erlangte 1207/1208 beim Aussterben
der Grafen von Jülich durch Erbschaft die Grafschaft Jülich. Ihre Herrschaft
wurde danach ein Jülicher Amt. Ansprüche des
Erzstifts Köln wurden erfolgreich abgewiesen.
L.: Wolff 322; Die schöne Eifel, 1956.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Heldburg (Herrschaft). H. bei
Hildburghausen wird erstmals 837 anlässlich einer Übertragung an Fulda genannt
(Helidberga). Zu Beginn des 14. Jahrhunderts war die Burg Sitz der Grafen von
Henneberg. 1353 gelangte sie mit der zugehörigen Herrschaft durch Heirat an die
Burggrafen von Nürnberg, 1374 an Sachsen. 1826 fiel das bis 1806 über
Sachsen-Hildburghausen zum oberrsächsischen Reichskreis zählende H. an
Sachsen-Meiningen und kam damit 1920 zu Thüringen.
L.: Wolff 397; Bießmann, K., Das fürstlich-sächsische Amt
Heldburg in der Mitte des 16. Jahrhunderts, Diss. phil. Jena, 1936.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Henneberg (Grafschaft). Seit dem Ende des
11. Jahrhunderts (Juli 1096) nannte sich ein aus dem Grabfeld stammendes, in
enger Verbindung zur Abtei Fulda stehendes und 1037 (Poppo I. † 1078) erstmals
urkundlich bezeugtes Geschlecht, das zwischen Thüringer Wald, Rhön und
Hassbergen begütert war, nach der Burg H. (Hainberg, mit Laubwald bedeckter
Berg) im Grabfeld zehn Kilometer südwestlich Meiningens. Es trat nach schweren
Niederlagen durch die Bischöfe von Würzburg, deren Reichsvögte, Burggrafen
(1091) und Marschälle das Geschlecht stellte, in deren Lehnsdienst ein. 1230
verlor es das Burggrafenamt von Würzburg sowie Meiningen, Mellrichstadt und
Stockheim und wurde mit dem Kern seiner Herrschaft nach Thüringen abgedrängt,
1310 aber in den gefürsteten Grafenstand erhoben. Im thüringischen
Erbfolgestreit erhielt es 1249 für seine Ansprüche Schmalkalden („neue
Herrschaft“, die 1291 in weiblicher Linie vorübergehend an Brandenburg fiel).
1274 erfolgte eine Teilung in die drei Linien Henneberg-Schleusingen (bis 1583,
1310 Fürstengenossen), Henneberg-Aschach (bis 1549, 1486 in den
Reichsfürstenstand erhoben) und Henneberg-Hartenberg(-Römhild) (bis 1378/1379,
Güter durch Verkauf an Henneberg-Aschach). Die sog. „neue Herrschaft“ (Coburg,
Sonneberg), die Heinrich VIII. über Jutta von Brandenburg zurückgewonnen hatte,
ging 1353 über drei Erbtöchter als Frauenlehen größtenteils an das Haus Wettin
(Sachsen), teilweise (um Königshofen) an Würzburg verloren. 1542 wurde
Meiningen im Tauschwege vom Hochstift Würzburg erworben. Wilhelm V. schloss
1554 infolge Verschuldung eine Erbverbrüderung mit dem Haus Wettin (Meißen,
Sachsen). Nach dem Tode des letzten Grafen (1583) verwalteten auf Grund der
Erbverbrüderung von 1554 die beiden wettinischen Linien (Sachsen) die Güter
gemeinsam bis 1660. Bei der Teilung fiel der Hauptteil an das ernestinische
Sachsen-Meiningen (bis 1920), der Rest an (das albertinische) Sachsen
(Kursachsen). Die Herrschaft Schmalkalden musste Hessen-Kassel überlassen
werden. Am Ende des 18. Jahrhunderts war die ursprünglich 28 Quadratmeilen
große, zum fränkischen Reichskreis zählende Herrschaft H. mit etwa 74000
Einwohnern wie folgt aufgeteilt: Sachsen hatte ein Gebiet von 8,5 Quadratmeilen
mit 22000 Einwohnern (die Ämter Schleusingen, Suhl, Kühndorf, Benshausen und
die Kammergüter und Vorwerke Veßra und Rohr [Rohra]), Sachsen-Weimar-Eisenach
5,3 Quadratmeilen mit 15000 Einwohnern (die Ämter Ilmenau, Lichtenberg oder
Ostheim und Kaltennordheim), Sachsen-Meiningen 10 Qadratmeilen mit 26000
Einwohnern (Stadt Meiningen und die Ämter Meiningen und Untermaßfeld (Maßfeld),
Wasungen, Sand, Frauenbreitungen und Römhild), Sachsen-Coburg-Saalfeld 2,7
Quadratmeilen mit 7600 Einwohnern, Sachsen-Gotha-Altenburg 0,6 Quadratmeilen
mit 1800 Einwohnern (das Amt Themar) und
Sachsen-Hildburghausen 0,75 Quadratmeilen mit 1800 Einwohnern (das Amt Behrungen). Der kursächsische Teil kam 1815, der
hessische 1866 an Preußen. Sachsen-Meiningen ging 1920 in Thüringen auf.
L.: Wolff 114; Zeumer 553 II b 39; Wallner 691 FränkRK 6 a-f, 16, 21; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) D2; Schultes, J. A., Die
Geschichte des gräflichen Hauses Henneberg, Teil 1f. 1788ff.; Hennebergisches
Urkundenbuch, hg. v. Schöppach, K./Brückner, G., Teil 1ff. 1842ff.; Füsslein,
W., Berthold VII. Graf von Henneberg, 1905, Neudruck 1984; Zickgraf, E., Die
gefürstete Grafschaft Henneberg-Schleusingen, Geschichte des Territoriums und
seiner Organisation, 1944; Hess, U., Die Verwaltung der gefürsteten Grafschaft
Henneberg, Diss. phil. Würzburg 1944 (ungedruckt); Henning, E./Jochums, G.,
Bibliographie zur Hennebergischen Geschichte 1976; Wendehorst, A., Henneberg,
LexMA 4 1989, 2130; Wölfling, G., Geschichte des Henneberger Landes zwischen
Grabfeld, Rennsteig und Rhön, 1992; Mötsch, J./Witter, K., Die ältesten
Lehnsbücher der Grafen von Henneberg, 1996; Wagner, H., Entwurf einer
Genealogie der Grafen von Henneberg, Jb. d. hennebergisch-fränk.
Geschichtsvereins 11 (1996), 33; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 96, 798; Regesten des Archivs
der Grafen von Henneberg-Römhild, hg. v. Mötsch, J., 2006.
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Hersfeld (Reichsabtei, Fürstentum,
Residenz). Nach 769 gründete Erzbischof Lull von Mainz an der Einmündung von
Haune und Geis in die Fulda und an der Straße von Frankfurt in den Osten auf
eigenem Boden die Benediktinerabtei H. (Haireulfisfelt), der bereits eine
Einsiedelei (cella) Sturmis von 736 vorausgegangen war. Sie wurde 775 durch
Schutzprivileg König Karl des Großen Reichsabtei. Sie war vor allem in
Thüringen und Sachsen begütert (u. a. Niederaula) und zeichnete die ersten
Erwerbungen im sog. Breviarium Lulli des 9. Jahrhunderts auf. Ihre Bibliothek
bewahrte eine 1470 in Italien gedruckte Handschrift der Germania des Tacitus
auf. 968 wurde H. von Mainz getrennt. Kaiser Heinrich II. gab ihm Forstrechte
und Wildbannrechte. 1073 ging der mit dem Erzstift Mainz geführte Streit um die
Zehnten in Thüringen verloren. Etwa in dieser Zeit verfasste der Mönch Lambert
von Hersfeld († 1082) seine Annales. Im 13. Jahrhundert gewann die Abtei ein
kleines Herrschaftsgebiet, das sie gegen ihre Vögte, die Landgrafen von
Thüringen und seit 1247 die Landgrafen von Hessen, erfolgreich verteidigte. Die
schweren Kämpfe der Stadt H. gegen die Abtei im 14. und 15. Jahrhundert führten
1432 durch Abt Albrecht zur Schutzherrschaft Hessens über Stadt und Abtei. Seit
1606 hatte Hessen einen Administrator in H. 1648 kam die zum oberrheinischen
Reichskreis zählende Reichsabtei als Fürstentum zur Landgrafschaft
Hessen-Kassel. Um 1800 umfasste sie ein Gebiet von 7 Quadratmeilen (nämlich die
Stadt H., das Dechaneigericht und Amt Hersfeld,
die Ämter Niederaula, Obergeis [Obergeisa], Hauneck, Landeck und Frauensee, das
Amt oder Buchenauische Lehngericht Schildschlag,
die Gerichte und ehemaligen Propsteien Johannesberg [Johannisberg] an der Haune
und Petersberg und die Vogtei Kreuzberg). Mit Hessen-Kassel gelangte H. 1866 zu
Preußen und 1945 zu Hessen.
L.: Gumpelzhaimer 1776, 113; Wolff 259; Zeumer 553 II b 43 (Hirschfeld);
Wallner 696 OberrheinRK 18; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III
22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Hafner, P., Die Reichsabtei Hersfeld, 2. A.
1936; Ziegler, E., Das Territorium der Reichsabtei Hersfeld von seinen Anfängen
bis 1821, 1939; Neuhaus, W., Geschichte von H. von den Anfängen bis zur
Gegenwart, 2. A. 1954; Struwe, T., Hersfeld, LexMA 4 1989, 2182f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 664,
1, 2, 268; Urkunden 56 Reichsabtei Hersfeld, Stiftisches Archiv. Orts- und
Personenindex, bearb. v. Braumann, U., 2014. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen (Grafschaft, Landgrafschaft,
Land, Bundesland). In unsicherem Zusammenhang mit dem zwischen Lahn, Main,
Werra, Fulda und Eder bezeugten germanischen Stamm der (fränkischen?) Chatten
erscheint im 8. Jahrhundert für einen kleinen Stamm an der unteren Fulda der
Name Hessi (738). Unabhängig hiervon geriet dieser Raum seit dem 4. Jahrhundert
in den Einflussbereich der Franken, die seit dem 6. Jahrhundert in das von
ihnen bald dicht besiedelte Rhein-Main-Gebiet eindrangen und anschließend unter
Übernahme und Ausbau der Festungen Glauburg, Amöneburg, Christenberg und
Büraburg nach Nordosten gegen die Sachsen vorstießen. Durch Bonifatius wurde
das Gebiet seit der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts christianisiert (723
Fällung der Donareiche bei Hofgeismar). Die drei wichtigsten Klöster Fritzlar,
Hersfeld und Fulda wurden noch im 8. Jahrhundert Reichsabteien. Das den
Rupertinern um die Mitte des 9. Jahrhunderts folgende Grafenhaus der Popponen
oder Konradiner stand so fest in karolingischer Tradition, dass es nach
erfolgreicher Auseinandersetzung mit den Babenbergern beim Aussterben der
Karolinger 911 mit Konrad I. für kurze Zeit zur Königswürde gelangte. Unter den
sächsischen Ottonen wurde das Gebiet durch Grafen verschiedener Herkunft im
Auftrag des Königs verwaltet und die konradinische Stellung vermindert. Unter
den Saliern hatten die aus dem schwäbisch-alemannischen Raum kommenden Grafen
Werner, die als Bannerträger des Reichsheeres eine hohe Reichsstellung
einnahmen, die Grafschaft inne (1024-1121). Seit Anfang des 12. Jahrhunderts
trat der Erzbischof von Mainz mit immer größeren Erwerbungen hervor, brachte
Amöneburg, Fritzlar und Hofgeismar an sich und war Lehnsherr der Grafschaft H.
1121 übernahmen als Erben der Grafen Werner die Gisonen (Grafen von
Gudensberg), 1122 über die gisonische Erbtochter Hedwig die Ludowinger die
Grafschaft. 1130 wurden die Ludowinger Landgrafen von Thüringen und behandelten
H. (Gebiet um Gudensberg südwestlich von Kassel und Maden, dem Sitz des
Hauptgerichts der Grafschaft H., im Gegensatz zum Gebiet um Marburg, das
zunächst Land an der Lahn hieß,) als Nebenland, so dass im Norden allmählich
eine Reihe verhältnismäßig selbständiger Herrschaften und Grafschaften
entstehen konnte (Ziegenhain, Waldeck, Wittgenstein, Nassau, Diez, Runkel,
Limburg, Katzenelnbogen, Eppstein), während im Rhein-Main-Gebiet die Staufer
eine unmittelbare Reichsherrschaft aufzubauen versuchten, die nach dem
Interregnum (1254-1273) in zahlreiche Kleinherrschaften zerfiel (u. a. Hanau,
Solms, Büdingen). 1247 starben die ludowingischen Landgrafen von Thüringen mit
Landgraf Heinrich Raspe im Mannesstamm aus. Landgräfin Sophie (Tochter Landgraf
Ludwigs von Thüringen, Gemahlin Heinrichs von Lothringen und Brabant, Nichte
Landgraf Heinrich Raspes) vermochte im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg
(1247-1264) mit dem Hause Wettin (Markgrafen von Meißen) und gegen den
Widerstand des Erzbischofs von Mainz H. als eigene Landgrafschaft mit Sitz in
Kassel von Thüringen zu lösen und mit den Werrastädten Eschwege und
Witzenhausen für ihren 1244 geborenen Sohn Heinrich das Kind zu behaupten, der
1265 zu den bisherigen Gütern zwischen Wolfhagen, Zierenberg, Eschwege,
Wanfried, Alsfeld, Grünberg, Frankenberg und Biedenkopf einen Teil der
Grafschaft Gleiberg mit Gießen von den Pfalzgrafen von Tübingen erwarb und sich
seinerseits in langen Kämpfen gegen den Erzbischof von Mainz durchsetzte. Am
11. 5. 1292 wurden die Landgrafen von H. durch König Adolf von Nassau auf Grund
der Eschweger Güter in den Reichsfürstenstand erhoben. Nach zahlreichen
kleineren Erwerbungen im 13. Jahrhundert (1294 Schartenberg, 1297 Grebenstein)
und im 14. Jahrhundert (1305 Trendelburg, 1306 Wanfried, 1330 (Hofgeismar)
Geismar, 1350 Kirchhain, 1350 Spangenberg, 1358 Romrod, 1365 Tannenberg) erlitt
der Aufstieg Hessens, das 1308 bis 1311 kurzfristig in Oberhessen und
Niederhessen geteilt war, im 14. Jahrhundert durch andauernde Kämpfe mit dem
Adel einen schweren Rückschlag, dem es durch die von Kaiser Karl IV. bestätigte
Erbverbrüderung mit den Markgrafen von Meißen (Kursachsen) vom 9. 6. 1373
begegnete, durch welche die ganze Landgrafschaft reichslehnbares Fürstentum
wurde. Zugleich wurden die H. durchsetzenden Gebiete der Grafen von Dassel,
Bilstein, Everstein und Itter und der Herren von Treffurt allmählich
aufgesogen. Unter Landgraf Ludwig I. (1413-1458) gelang es 1439, die
Erbvereinigung mit der Grafschaft Wittgenstein zu vollziehen, die Grafschaften
Waldeck (1431/1438), Lippe (1449) und Rietberg in Westfalen (1456) zu
hessischen Lehen zu machen, die Herrschaft Schöneberg zu erwerben sowie die
Grafschaft Ziegenhain an der mittleren Schwalm und der oberen Nidda, die
zwischen den hessischen Gütern (Oberhessen um Marburg, Niederhessen um Kassel)
gelegen hatte, zu erwerben (1437/1450). Nach der Mainzer Stiftsfehde von 1461
bis 1463 musste der Erzbischof von Mainz die mainzischen Güter (Hofgeismar,
Schöneberg, Gieselwerder, Battenberg, Kellerberg, Rosenthal (Rosental), Mellnau
(Melnau), halb Wetter) an H. verpfänden und 1583 außer Amöneburg-Neustadt und
Fritzlar-Naumburg aufgeben. 1432 geriet die Reichsabtei Hersfeld, 1438 Fritzlar
und 1434 Corvey unter hessische Schutzherrschaft. Bis ins 16. Jahrhundert kamen
auch Fulda und Arnsburg unter kaiserliche Vormundschaft. 1479 fiel durch Heirat
die Grafschaft Katzenelnbogen an, durch die H. den Rhein (Rheinfels, Sankt
Goar, Braubach) und den Main (Rüsselsheim, Darmstadt) erreichte. Die 1458
erfolgte Teilung Hessens in Hessen-Marburg und Hessen-Kassel, während der das
große hessische Landgesetz von 1497 (Hessen-Marburg) und 1500 (Hessen-Kassel)
aufgezeichnet wurde, war nur vorübergehend (bis 1500). 1524 trat Philipp der
Großmütige zum Luthertum über, 1526 wurde die Reformation eingeführt, 1527 die
Universität Marburg als erste protestantische Universität gegründet und wurden
zugleich die hessischen Klöster säkularisiert. Nach dem Tode Philipps des
Großmütigen (1567) wurde allerdings H. unter seine vier Söhne aufgeteilt.
Wilhelm IV. erhielt Hessen-Kassel mit rund 88 Quadratmeilen (etwa die Hälfte
Hessens), Ludwig IV. Hessen-Marburg (etwa ein Viertel Hessens), Philipp der
Jüngere mit ca. 1300 Quadratkilometern und 20000 Einwohnern Hessen-Rheinfels
und Georg I. Hessen-Darmstadt (etwa je ein Achtel Hessens). Philipp der Jüngere
starb 1583 erbenlos. Seine Güter wurden unter Hessen-Kassel (Niedergrafschaft
Katzenelnbogen), Hessen-Marburg (Lissberg, Ulrichstein, Itter) und
Hessen-Darmstadt (Schotten, Stornfels, Homburg vor der Höhe) aufgeteilt. 1604
starb Ludwig IV. von Hessen-Marburg. Von seinen Gütern fiel nach langjährigen
Auseinandersetzungen 1648/1650 die nördliche Hälfte mit Marburg an
Hessen-Kassel, die südliche an Hessen-Darmstadt. Hessen-Kassel erhielt den
Vorrang im Reichstag. Hessen-Darmstadt, das 1607 die Landesuniversiät Gießen
gründete und von dem sich von 1609 bis 1643 Hessen-Butzbach und 1622 das 1866
erloschene Hessen-Homburg abzweigten, erwarb 1736 die Grafschaft
Hanau-Lichtenberg, überzog aber durch prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine
Mittel. 1803 erreichte es im Reichsdeputationshauptschluss zum Ausgleich des
Verlustes von Hanau-Lichtenberg (40 Quadratmeilen mit 100000 Einwohnern) Teile
des Erzstiftes Mainz und der Pfalz, das zum Erzstift Köln gehörige Herzogtum
Westfalen (Brilon, Arnsberg, bis 1815) sowie Friedberg (insgesamt 100
Quadratmeilen mit 218000 Einwohnern), so dass das Land nunmehr 175
Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es Wimpfen
ein. 1806 fielen die Grafschaft Erbach und reichsritterschaftliche Gebiete an
das in die Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Westfalen gegliederte Land.
Der Beitritt zum Rheinbund brachte 1806 die Erhebung zum Großherzogtum. 1815
erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe Westfalens an Preußen das Fürstentum
Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey und Bingen, 1816 die Festung Mainz.
Insgesamt umfasste das Land damit 152,75 Quadratmeilen mit 720000 Einwohnern.
Seit 1816 nannte sich der Landesherr Großherzog von H. und bei Rhein. 1866
musste Hessen-Darmstadt das seit 1622 einer Nebenlinie zugehörige
Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen abtreten und
sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat des
Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 war Hessen-Darmstadt unter dem Namen
Volksstaat H. ein Freistaat, in dem 1933 die Nationalsozialisten die Macht
übernahmen. Das unter dem Sohn Wilhelms IV., Moritz, 1604 calvinistisch
gewordene Hessen-Kassel, von dem sich Hessen-Rotenburg, Hessen-Eschwege (bis
1655), Hessen-Philippsthal (1686-1713) und Hessen-Barchfeld abzweigten, erwarb
1647/1648 die Grafschaft Schaumburg, 1648 Hersfeld sowie 1736 die Grafschaft
Hanau-Münzenberg. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erlangte es
außer der Kurfürstenwürde (Kurhessen) nur einzelne mainzische Güter. 1807 wurde
es mit 145 Quadratmeilen und 393000 Einwohnern von Frankreich besetzt und
weitgehend dem Königreich Westphalen einverleibt. 1813/1815 wurde es
wiederhergestellt und erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das
Hochstift Fulda und 1816 Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der
Landesherr trotz Untergangs des Heiligen römischen Reiches und der dazu
gehörigen Kaiserwahl bei. Am 1. 8. 1866 wurde Hessen-Kassel infolge seines
Übertritts auf die österreichische Seite von Preußen annektiert (Regierungsbezirk
Kassel der Provinz Hessen-Nassau). Am 19. 9. 1945 wurden die preußischen
Provinzen Nassau (Hessen-Nassau) und Kurhessen (ohne die Kreise Sankt
Goarshausen, Unterlahn [Unterlahnkreis], Unterwesterwald [Unterwesterwaldkreis]
und Oberwesterwald [Oberwesterwaldkreis], die zu Rheinland-Pfalz kamen,) auf
eigenen Wunsch durch Proklamation der amerikanischen Militärregierung mit den
rechtsrheinischen Teilen des Volksstaates H. zu Großhessen vereinigt.
Großhessen wurde am 1. 12. 1946 in Land H. umbenannt. Die Familie der
Landgrafen von Hessen erlosch 1875 im Zweig Hessen-Kassel und 1968 im Zweig
Hessen-Darmstadt, lebt aber in den Linien Hessen-Rumpenheim und
Battenberg/Mountbatten fort.
L.: Wolff 251ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378)
E3, II 78 (1450) F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der
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Synopsis descriptionis totius Hassiae, hg. v. Rener, M. u. a., 2012; Sammlung
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1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Rehm, F., Handbuch der Geschichte beider Hessen,
1842ff.; Baur, L., Urkunden aus dem großherzoglich hessischen Haus- und
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Großherzogtum Hessen 1823-1850.-Niveaukarte vom Kurfürstentum Hessen
1840-1861,-Karte vom Kurfürstentum Hessen, 1840-1855, neu hg. v. Hess.
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hg. v. Stengel, E., 1927, Schriften des Landesamts für gesch. Landeskunde 5
(1927), Einleitung neugedruckt bei Stengel, E., Abhandlungen und Untersuchungen
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1929; Falk, H., Die kurmainzische Beamtenorganisation in Hessen und auf dem
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hessischen Zentralbehörden von 1247 bis 1604, Bd. 1f. 1931ff.; Müller, W.,
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Reich (1806) 1815 bis 1945, Seier, H. u. a., Lieferung 1ff. 1998ff.; Handbuch
der hessischen Geschichte 4 Hessen im Deutschen bund und im neuen Deutschen
Reich (1806) 1815 bis 1945 Teilband 2 Berding, H., Die hessischen Staaten bis
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2010; . Gerichtsstätten in Hessen (http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/index/sn/gst),
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deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a.,
2013, 255ff.; Das Land Hessen, hg. v. Röming, A. u. a., 2014; Handbuch der
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Herrschaften im hessischen Raum ca. 900-1806, hg. V. Speitkamp, W. , 1014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hessen-Rotenburg (Hessen-Rotenburg-Rheinfels) (Landgrafschaft).
Rotenburg an der Fulda wurde um 1200 neben einer 1150 erbauten Burg Rotenberg
als Burg und später Stadt von den Landgrafen von Thüringen errichtet. H. ist
eine durch die Söhne Landgraf Moritzs von Hessen-Kassel aus zweiter Ehe 1627
begründete Nebenlinie der Landgrafen von Hessen-Kassel, der ein Viertel des
Landes (Rotenburger Quart) hinsichtlich der Einkünfte, nicht aber der
Landeshoheit zustand (Niedergrafschaft Katzenelnbogen mit Rheinfels, Ämter und
Städte Rotenburg, Wanfried, Eschwege, Treffurt, Ludwigstein, Amt Neuengleichen [Gleichen], Herrschaft Plesse). Sie
erhielt 1815/1822 als Ersatz für an Preußen abgetretene Güter
(Niederkatzenelnbogen, Plesse, Neuengleichen) die schlesische Herrschaft
Ratibor als Mediatfürstentum und das Stift Corvey, starb 1834 aus und wurde von
Hessen-Kassel beerbt. Das preußische Mediatfürstentum kam an
Hohenlohe-Schillingsfürst.
L.: Wolff 256; Festschrift zur 700-Jahr-Feier der Stadt Rotenburg, 1948;
Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961;
Schellhase, K., Territorialgeschichte des Kreises Rotenburg an der Fulda und
des Amtes Friedewald, hg. v. Lachmann, H., 1971.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hildesheim (Hochstift, Residenz).
Vermutlich bestand bereits im 8. Jahrhundert am Übergang des Hellweges über die
Innerste eine Siedlung, die dann nach dem Personennamen Hiltwin benannt wurde.
Um 815 gründete Ludwig der Fromme das Bistum H. (Bischof Gunthar), das zur
Kirchenprovinz Mainz gehörte. Im Frühmittelalter gewann es durch königliche
Gunst reiche Güter (u. a. an der Mosel, im Odenwald, an der Bergstraße,
Grafschaft im Harzgau). Im Süden des Bistums erlangten die Bischöfe im 13.
Jahrhundert an Leine und Oker die Landeshoheit (Dassel am Solling, daneben
Peine). In der Hildesheimer Stiftsfehde (1519-1523) verloren sie die meisten
Güter an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Während diese Güter
protestantisch wurden, behauptete sich im verbliebenen sog. Kleinen Stift
(Stadt H., Ämter Peine und Steuerwald, Domkapitelamt Marienburg, 9
Propsteidörfer, 12 landtagsfähige Güter) mit Ausnahme der Stadt H. und des Amtes Peine der Katholizismus. 1643 durch Spruch des
Reichshofrates wieder auf den alten Umfang vergrößert, wurde das Hochstift nun
meist mit Köln und den westfälischen Bistümern in die Pfründenkombination des
Hauses Wittelsbach einbezogen. Nach der Säkularisation gehörte es mit 32
Quadratmeilen und 132000 Einwohnern von 1802 bis 1807 zu Preußen, von 1807 bis
1813 zum Königreich Westphalen und seit 1813 zu Hannover. Mit diesem kam es
1866 an Preußen. Seit 1. 11. 1946 ist das Gebiet Teil des Landes Niedersachsen.
Das Bistum H. kam 1992/1994 zur Erzdiözese Hamburg.
L.: Wolff 447f.; Zeumer 552 II a 14; Wallner 706 NiedersächsRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) D1;
Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 8; Bauer 1, 271; Doebner, R.,
Urkundenbuch der Stadt Hildesheim, Bd. 1-8 1881ff.; Janicke, K./Hoogeweg, H.,
Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe, Bd. 1ff. 1896ff.;
Bertram, A., Geschichte des Bistums Hildesheim, Bd. 1ff. 1899ff.; Müller, O.,
Die Entstehung der Landeshoheit der Bischöfe von Hildesheim, 1908; Gebauer, J.,
Geschichte der Stadt Hildesheim, Bd.1f. 1922ff.; Klewitz, H., Studien zur
territorialen Entwicklung des Bistums Hildesheim, 1932; Seeland, H., Kurzer
Abriss der Geschichte des Bistums Hildesheim, 1948; Gebauer, J., Die Stadt
Hildesheim, 1950; Niedersächsischer Städteatlas Abt. 2, Einzelne Städte, 1953;
Peters, W., Quellen zur Hildesheimer Landesgeschichte, 1964; Jan, H. v.,
Hildesheim, 1967; Das Bistum Hildesheim 1933-1945. Eine Dokumentation, hg. v.
Engfer, H., 1971; Gauß‘sche Landesaufnahme der durch Hannover erworbenen
Gebiete, bearb. v. Engel, F., 1. Fürstentum Hildesheim (Bl. 15), 1977; Die
Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Hildesheim Bd. 3: Die
Hildesheimer Bischöfe von 815-1221, bearb. v. Goetting, H., 1984,; Quellen zur
Geschichte der Stadt Hildesheim im Mittelalter, hg. v. Borck, H., 1986;
Heinemann, E., Im alten Hochstift, 1987; Plümer, I., Hildesheim, LexMA 5 1990,
16ff.; Klingebiel, T., Ein Stand für sich? Lokale Amtsträger
in der frühen Neuzeit, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 543, 1, 2, 272; Plath, C.,
Konfessionskampf und fremde Besatzung, 2005; Die Bistümer der Kirchenprovinz
Mainz. Das Bistum Hildesheim Bd. 4: Die Hildesheimer Bischöfe von 1221 bis 1398,
bearb. v. Kruppa, N. u. a., 2006; Zachlod, C., Die Staatsfinanzen des
Hochstifts Hildesheim vom Ende des siebenjährigen Krieges bis zur
Säkularisation, 2007; Pischke, G. u. a., Hildesheim – von der Domburg zur
Großstadt, 2014. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenlohe-Bartenstein(,
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein) (Fürsten). Die 1247 genannte Burg Bartenstein
bei Schwäbisch Hall war seit dem 15. Jahrhundert Sitz eines Amtes der Grafen von Hohenlohe. 1688 errichteten die Reichsgrafen
von H. (Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein) dort ihre Residenz. Die Linie H. ist
ein 1635 entstandener Zweig der Linie Hohenlohe-Schillingsfürst, die von
Hohenlohe-Waldenburg abstammt. 1728 bererbte sie die erloschene Linie
Hohenlohe-Pfedelbach. Um 1800 umfasste das zum fränkischen Reichskreis zählende
Gebiet von H. zusammen mit Hohenlohe-(Waldenburg-)Schillingsfürst etwa 12
Quadratmeilen. H. hatte die Oberämter Bartenstein und Pfedelbach und die Ämter
Herrenzimmern, Sindringen, Schnelldorf und Mainhardt. Durch § 18 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, der auch zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken zählte, für die kurz zuvor ererbte Herrschaft Oberbronn
(im Elsass) die Ämter Haltenbergstetten, Laudenbach, Jagstberg und Braunsbach,
den Würzburger Zoll im Hohenlohischen, Anteil am Dorf Neunkirchen, das Dorf
Münster und den östlichen Teil des Gebiets von Karlsberg. S.
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 9 a; Neumaier 66.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenlohe-Ingelfingen (Grafen, Fürsten). Das 1080
erstmals genannte Ingelfingen bei Künzelsau kam 1287 mit der Burg Lichteneck an
die Grafen von Hohenlohe. Durch Teilung der Linie Hohenlohe-Langenburg entstand
1699 die Nebenlinie H. Von 1701 bis 1805 war Ingelfingen Residenz der zum
fränkischen Reichskreis zählenden Fürsten zu H. Um 1800 umfasste das Gebiet der
H. zusammen mit Hohenlohe-Kirchberg, Hohenlohe-Langenburg und
Hohenlohe-Öhringen etwa 22 Quadratmeilen. In Besitz der Linie H. befanden sich
Ingelfingen, das Amt Schrozberg und das
Salinenamt Weißbach (Weisbach). H. zählte auch zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Durch § 18 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25.
2. 1803 erhielt der Fürst von H. für seine Rechte und Ansprüche auf die 7
Dörfer Gaukönigshofen (Königshofen), Tauberrettersheim (Rettersheim),
Rinderfeld (Reiderfeld), Wermutshausen, Neubronn, Streichental und Oberndorf
das Dorf Nagelsberg. 1805 erbte H. Hohenlohe-Öhringen. Ingelfingen fiel 1806 an
Württemberg und kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wallner 692 FränkRK 7 c; Riedenauer 129.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenlohe-Kirchberg (Grafen, Fürsten, gräflich
Wolfsteinischer Allodialerbe). Durch Teilung der Linie Hohenlohe-Langenburg
entstand 1699 die Nebenlinie H. der Grafen von Hohenlohe. 1740 beerbte sie
zusammen mit den Grafen von Giech die Grafen von Wolfstein. (Um 1800 umfasste das
Gebiet von H. zusammen mit Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Langenburg und
Hohenlohe-Öhringen 22 Quadratmeilen.) In Besitz der Linie zu H. befanden sich
Stadt und Amt Kirchberg und das Amt Döttingen.
L.: Wolff 119; Zeumer 554 II b 62, 8; Wallner 692 FränkRK 7 d; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenlohe-Langenburg (Grafen, Fürsten). Nach
Langenburg benannte sich ein 1610 durch Teilung entstandener Zweig der Linie
Hohenlohe-Neuenstein der Grafen von Hohenlohe. Er erwarb 1631 durch Erbschaft
die obere Grafschaft Gleichen mit Ohrdruf und zählte zum fränkischen
Reichskreis. Später teilten sich die H. in die Nebenlinien H.,
Hohenlohe-Ingelfingen und Hohenlohe-Kirchberg. Um 1800 umfasste das Gebiet der
H. zusammen mit Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Kirchberg und
Hohenlohe-Öhringen etwa 22 Quadratmeilen. Die Linie H. hatte das Amt Langenburg und einige Dörfer.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 7 b; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Taddey, G., Barockbau im Kleinterritorium, (in)
Barock in Baden-Württemberg Bd. 2 1981, 145ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenlohe-Öhringen (Fürsten). Um 150 n. Chr.
verschoben die Römer die Reichsgrenze vom Neckar hinweg und errichteten am
neuen vorderen Limes den vicus Aurelianus. 1037 erscheint die Siedlung Orengowe
in der Hand der Mutter Kaiser Konrads II., die dort ein Kollegiatstift
gründete. Vögte dieses Stiftes waren später die Herren von Hohenlohe, die um
1250 Öhringen erwarben. Auch nach der Landesteilung von 1551/1553 gehörte
Öhringen den Hauptlinien Hohenlohe-Neuenstein und Hohenlohe-Waldenburg. Durch
Teilung der Hauptlinie Hohenlohe-Neuenstein entstand 1641 die Linie H. die sich
seit 1782 Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen (bzw. H.) nannte. H. zählte zum
fränkischen Reichskreis und gehörte auch dem Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken an. Um 1800 umfasste das Gebiet der H. zusammen mit
Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Ingelfingen und Hohenlohe-Kirchberg etwa 22
Quadratmeilen. H. hatte die Stadt Öhringen, Stadt und Amt
Neuenstein, die Ämter Michelbach, Forchtenberg, Künzelsau und Stadt und Amt Weikersheim. Die Güter fielen nach Aussterben der
Linie 1805 an Hohenlohe-Ingelfingen und damit über Württemberg 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Wallner 692 FränkRK 7 a; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reiches, 1938; Der Landkreis Öhringen, 1968.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein (Reichsgrafen, Fürsten). Die
1247 genannte Burg Bartenstein bei Schwäbisch Hall war seit dem 15. Jahrhundert
Sitz eines hohenlohischen Amtes. 1688 errichteten
die Reichsgrafen von H., die 1744 zu Reichsfürsten erhoben wurden, dort ihre
Residenz, 1756 ein Schloss. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte die Linie die
Oberämter Bartenstein und Pfedelbach und die Ämter Mainhardt und Sindringen.
Durch § 18 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten die
Häupter der beiden Linien Hohenlohe-Waldenburg
(Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, H.) für ihren Anteil am Bopparder Zoll
Renten von 600 Gulden auf Comburg. 1806 ging H. an Württemberg über. S.
Baden-Württemberg.
L.: Klein 184; Der Landkreis Crailsheim, 1953.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Holstein-Segeberg (Grafen). Auf einem Kalkberg an
der Trave wurde durch (Kaiser) Lothar von Süpplingenburg eine Burg angelegt
(Sigeburg). Um 1273 kam die Burg an die Kieler Linie der Grafen von Schauenburg
(Schaumburg) und wurde Mittelpunkt eines besonderen Segeberger Landesteils.
1316 fiel dieser an Holstein-Rendsburg zurück. Später gehörte Segeberg zum
königlichen Anteil an Holstein.
L.: Rieken, A., Das Amt Segeberg, Diss. phil.
1963. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Horstmar (Herrschaft, Grafschaft). Im
frühen 11. Jahrhundert ist H. bei Steinfurt erstmals bezeugt. Nach der Burg H.
benannten sich seit 1092 edelfreie Herren von H. Über eine Erbtochter gelangte
H. an die Grafen von Rietberg, welche die Lehnshoheit des Bischofs von Münster
anerkennen mussten. Durch Vertrag vom 11. 11. 1269 kam die Herrschaft H. durch
Verkauf an das Hochstift Münster und wurde bis 1635 bevorzugte Residenz der
Bischöfe. 1803 ging das münsterische Amt H. an
die Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Grafen von Salm-Grumbach [Rheingrafen]
), die sich seitdem Grafen von Salm-Horstmar nannten. Vom 12. 7. 1806 an kam H.
zusammen mit den Grafschaften Lingen und Tecklenburg an Berg, 1810 an
Frankreich (Oberemsdepartement im Gouvernement Hamburg). Von hier aus fiel es
1815 an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Börsting, H., Geschichte der Stadt Horstmar, 1928; Köbler, G.,
Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS Schmelzeisen, G.,
1980, 172. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hoya (Grafschaft). Nach der Burg H.
(urspr. Hoch) an der Weser nannten sich seit 1202 Grafen (de Hogen), die sich
zuvor als Edelherren von Stumpenhausen bezeichnet hatten oder aus dem
Friesischen zugewandert waren. Sie bauten von dieser Burg aus eine Grafschaft
auf (1215 Grafschaft Nienburg, 1326/1384 Grafschaft Bruchhausen). 1302
erlangten sie von Braunschweig das Amt
Drakenburg und die Vogtei zu Bücken als Lehen. Vielleicht von 1299 bis 1311 und
1343/1346 wurde das Gebiet in eine obere Grafschaft (um Nienburg) und eine
niedere Grafschaft mit Sitz in H. aufgeteilt. Von 1345 bis 1503 war H. Sitz der
Niedergrafschaft H., nach dem Aussterben ihrer Linie Residenz der
Obergrafschaft. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts waren die Grafen zur Anerkennung
der Lehnshoheit Braunschweig-Lüneburgs gezwungen. Beim Aussterben der Grafen
(H. 1503, Nienburg 1534/1582) wurde die Grafschaft als Reichslehen unter die
Linien des welfischen Hauses (Calenberg, Wolfenbüttel und Celle) aufgeteilt.
Calenberg und Wolfenbüttel erhielten die obere Grafschaft mit den Ämtern
Stolzenau, Ehrenburg (Ehrenberg), Syke, Steyerberg (Steierberg), Siedenburg,
Diepenau, Harpstedt und Barenburg und dem Stift Bassum. Celle erlangte die
untere Grafschaft mit den Ämtern H., Nienburg, Liebenau, Westen, Altbruchhausen,
Neubruchhausen und Thedinghausen. Diese Güter fielen 1584 an Wolfenbüttel
allein und 1634 an Celle. Die Ämter Uchte mit den Vogteien Uchte und Kirchdorf
und Freudenberg mit den Flecken Bassum, Freudenberg und Loge und siebzehn
Dörfern, die 1526/1527 an Hessen zu Lehen aufgetragen worden waren, waren als
hessische Lehnsstücke (1582) an Hessen-Kassel zurückgefallen. 1705, nach
Aussterben der Häuser Calenberg und Wolfenbüttel, war Celle (Hannover) im
Besitz der gesamten, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum
westfälischen Reichsgrafenkollegium zählenden Grafschaft. Um 1800 umfasste sie
ein Gebiet von etwa 45 Quadratmeilen mit 60000 Einwohnern. Von 1810 bis 1813
fiel ^pIH. an Frankreich, danach (einschließlich Uchtes und Freudenbergs) an Hannover,
1866 an Preußen und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 354f.; Zeumer 554 II b 63, 10; Wallner 702 WestfälRK 8, 704, 31;
Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378), III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1;
Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Hoyer Urkundenbuch, hg. v. Hodenberg, W. v., Teil 1-8 1855ff.;
Gade, W., Historisch-statistisch-topographische Beschreibung der Grafschaften
Hoya und Diepholz, Bd. 1f. 1901; Hellermann, F., Die Entstehung der
Landeshoheit der Grafen von Hoya, 1912; Erler, G., Das spätmittelalterliche
Territorium Grafschaft Hoya (1202-1582), Diss. Göttingen 1972; Dienwiebel, H.,
Geschichtliches Ortsverzeichnis der Grafschaften Hoya und Diepholz, A-K, 1989;
Fahlbusch, F., Hoya, LexMA 5 1990, 143f.; Hucker, B., Die Grafen von Hoya,
1993; Casemir, K./Ohainski, U., Das Territorium der Wolfenbütteler Herzöge um
1616, 1996; Hucker, B., Der Ursprung der Grafen von Hoya, (in) Die Grafschaften
Bruchhausen, Diepholz, Hoya und Wölpe, 2000.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Huckelheim (Herrschaft,
reichsritterschaftlicher Ort). H. östlich von Hanau zählte zum Kanton Odenwald
des Ritterkreises Franken. Es gehörte den Grafen von Schönborn und umfasste als
Herrschaft und Amt 16 Orte. Später fiel es über
Aschaffenburg 1814/1816 an Bayern.
L.: Wolff 511. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Jülich (Grafschaft, Markgrafschaft,
Herzogtum[, Residenz?]). J. bei Düren ist im Anschluss an die römische
Zivilsiedlung Juliacum an einer wichtigen Straßenkreuzung entstanden. Im 9.
Jahrhundert kam der Ort an das Erzstift Köln. Als dessen Vögte wirkten die
Grafen des schon in fränkischer Zeit J. umgebenden Jülichgaus. Seit dem frühen
11. Jahrhundert erscheinen Grafen mit dem Leitnamen Gerhard, die sich bald nach
J. benannten (1081 comes de Julicho). Sie erwarben am Ende des 12. Jahrhunderts
durch Heirat (1177) die Waldgrafschaft am Nordrand der Eifel und die Grafschaft
Nörvenich. Sie starben 1207 aus und wurden über die Schwester des letzten
Grafen von den in der Nordeifel begüterten Herren von Heimbach (Hengebach)
beerbt, die sich nunmehr nach J. benannten. Sie gewannen die Belehnung mit der
Vogtei über Aachen, die Reichsabtei Kornelimünster und die linksrheinischen
Güter Essens. Zusammen mit Berg, Kleve und Brabant besiegten sie 1288 bei
Worringen den Erzbischof von Köln und brachen die Vorherrschaft des Erzstifts
Köln am Niederrhein. 1304/1307 wurden Teile der Grafschaft Kessel (Kassel) mit
Grevenbroich, Gladbach (Mönchengladbach) und Brüggen gekauft. 1312 kam das Amt Münstereifel von einer Nebenlinie zurück. 1336
wurden die Grafen von J., die 1346 durch Heirat Ravensberg und 1348 auch Berg,
das bis 1423 einer Jülicher Nebenlinie zugeteilt wurde, sowie 1335 die Vogtei
über Aachen gewannen, zu Markgrafen, 1356 zu Herzögen erhoben. Für kurze Zeit
wurde auch Geldern gewonnen (bis 1423). Weiter erwarben die Herzöge Monschau
(1435), Euskirchen und Heinsberg sowie Geilenkirchen, Millen, Wassenberg und
Löwenburg. Residenz wurde Düsseldorf. 1511 wurden beim Aussterben des
Geschlechts im Mannesstamm die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zählenden Herzogtümer Jülich-Berg-Ravensberg und Kleve-Mark durch Heirat in
Personalunion vereinigt. 1538 konnte Geldern erworben werden, ging aber 1543
wieder verloren. 1614 fielen J. und Berg im jülich-klevischen Erbfolgestreit
(1614/1666) an Pfalz-Neuburg (Wittelsbach). Seit 1777 war J. (mit Berg) durch
Pfalz-Sulzbach in Personalunion mit Bayern vereinigt. Zu dieser Zeit umfasste
es 75 bzw. 129 Quadratmeilen mit 400000 Einwohnern und war in 19 bzw. 33 bzw.
44 Ämter aufgeteilt. Von 1794 bis 1814 war es bei Abfindung Bayerns durch
Ansbach (1806) und Bayreuth (1810) von Frankreich, das es 1801 vertraglich
erlangte, besetzt. 1814 wurde seine Aufteilung auf Preußen und die Niederlande
vorgesehen. 1815 kam es an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 321ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien
des Reichs 3, 86; Mirbach, W. v., Zur Territorialgeschichte des Herzogtums
Jülich, 1874ff.; Kuhl, J., Geschichte der Stadt Jülich, Bd. 1ff. 1891ff.;
Landtagsakten von Jülich-Berg 1400-1610, hg. v. Below, G. v., Bd. 1f. 1895ff.;
Redlich, O. R., Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgang des Mittelalters,
Bd. 1f. 1904ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings, T. u. a.,
Bd. 1f. 1922; Güthling, O., Jülich-Bergische Landesaufnahmen im 18.
Jahrhundert, Düsseldorfer Jb. 1938; Geschichtlicher Handatlas der deutschen
Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v. Nießen, J., 1950; Theunert,
F., Kreis und Stadt Jülich, 1951ff.; Corsten, S., Die Grafen von Jülich unter
den Ottonen und Saliern, Beiträge zur Jülicher Geschichte 45 (1978), 3ff.;
Walz, J., Stände und frühmoderner Staat: Die Landstände von Jülich-Berg im 16.
und 17. Jahrhundert, 1982; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer
Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Jülich und das Jülicher Land im Bild, hg. v.
Mainz, A. (o. J.); Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich, 1987; Bers, G.,
Studien zur Jülicher Stadtgeschichte, 1989; Herborn, W., Jülich, LexMA 5 1990,
803ff.; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
115; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 134, 814 (Jülich und Berg), 1, 2, 286; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 407, 2, 286. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Katzenelnbogen (Grafschaft). Um 1095 wurde
südwestlich von Limburg an der Lahn auf Bleidenstädter Vogteigut die Burg K.
(1102 Cazeneleboge, sichere Deutung fehlt) erbaut. Nach ihr nannten sich möglicherweise
im Zusammenhang mit dem Kraichgau südlich des Neckars seit 1138 die Grafen von
K., die vielleicht aus dem Erzstift Köln stammen (Diether 1066), zunächst als
nobiles oder liberi bezeichnet wurden (Edelfreie) und um 1130 in
verwandtschaftliche Beziehung zu den Staufern traten. Sie hatten anfangs die
Vogteien der Klöster Prüm, Siegburg und Bleidenstadt sowie des Erzbistums Mainz
im Gebiet südlich der Lahnmündung. Die Grafschaft im Kraichgau verloren sie,
erwarben aber um 1160 mit den Grafen von Nassau die Grafschaft auf dem Einrich,
um 1185 St. Goar mit dem Rheinzoll sowie seit dem 12. Jahrhundert Lehen
Würzburgs um Darmstadt und Groß-Gerau bzw. Großgerau. Sie eigneten sich im
Interregnum umfangreiches Reichsgut (1249 bei Trebur, nach 1255 Dreieich) an.
Danach erstreckte sich ihr seit etwa 1260 an auf zwei Linien verteiltes, 1402
aber wieder vereinigtes Herrschaftsgebiet vom Odenwald bis zur unteren Lahn. Es
bestand aus der Niedergrafschaft am Nordhang des Taunus um Rheinfels (Braubach,
Sankt Goar, Bad Schwalbach, Burgschwalbach) und der Obergrafschaft um Darmstadt
(Rüsselsheim, Groß-Gerau bzw. Großgerau, Darmstadt, Zwingenberg), die durch
Mainzer und Nassauer Gebiet von einander getrennt waren, sowie verstreuten
Gütern in der Wetterau, im östlichen Taunus, auf dem Westerwald, an der unteren
Lahn und zahlreichen Rheinzöllen vom Oberrhein bis Holland. Hiervon waren nur
geringe Güter allodial, doch gelang auch auf der Grundlage der durch Pfandrecht
und Lehnrecht gebotenen rechtlichen Möglichkeiten die Entstehung von
Landesherrschaft. Die wachsenden Gegensätze zu den Grafen von Nassau führten um
1400 zu einem Bündnis mit den Landgrafen von Hessen und 1457 zur Heirat der
Erbtochter Anna mit Landgraf Heinrich III. 1479 fiel beim Aussterben der
Familie in männlicher Linie das später zum oberrheinischen Reichskreis zählende
Gut an Hessen (nach langem Streit mit Jülich-Berg [bis 1520] und Nassau [, das
den hessischen Anteil an der Grafschaft Diez und 450000 Gulden erhielt,]
endgültig 1557). 1567 kam die Obergrafschaft, zu der die Ämter Darmstadt,
Kelsterbach, Rüsselsheim, Dornberg, Jägersburg, Zwingenberg und Lichtenberg,
die Gemeinschaft Umstadt, der hessen-darmstädtische Anteil an der Herrschaft
Eppstein, das Amt Braubach und das eigentlich
zur niederen Grafschaft gehörige, aber von Hessen-Darmstadt erworbene und zur
oberen Grafschaft geschlagene Kirchspiel K. gehörten, an Hessen-Darmstadt. Die
Niedergrafschaft, welche die Ämter Rheinfels, Reichenberg und Hohenstein, das Amt oder die Vogtei Pfalzfeld auf dem linken Rheinufer
mit acht Dörfern und die Hälfte des so genannten Vierherrischen umfasste, wurde
Teil von Hessen-Rheinfels und fiel bei Aussterben des Hauses 1583 an
Hessen-Kassel. 1648 wurde dessen Nebenlinie Hessen-Rotenburg mit ihr
ausgestattet. 1815 kam die Niedergrafschaft an das Herzogtum Nassau und fiel
1866 mit Nassau an Preußen und 1945 an Hessen. S. Nassau-Katzenelnbogen.
L.: Wolff 255; Wallner 694 OberrheinRK 1, 2; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D3, III 38 (1789) B2; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Landrecht der oberen Grafschaft
Katzenelnbogen (von 1591), o. J. (1795, Verlag Stahl-Caselmann); Selchow, C.
v., Magazin für die deutschen Rechte und Geschichte, Bd. 1 (1779) 475ff.
(Erstdruck des Landrechts); Meinardus, O., Der Katzenelnbogener Erbfolgestreit,
1899ff.; Sponheimer, M., Landesgeschichte der Niedergrafschaft Katzenelnbogen,
1932; Demandt, K., Die Anfänge des Katzenelnbogener Grafenhauses und die
reichsgeschichtlichen Grundlagen seines Aufstieges, Nassauische Annalen 63
(1952), 17; Demandt, K., Regesten der Grafen von Katzenelnbogen 1060-1486, Bd.
1ff. 1953ff.; Demandt, K., Die letzten Katzenelnbogener und der Kampf um ihr
Erbe, Nassauische Annalen 66 (1955), 98ff.; Demandt, K., Die Grafschaft
Katzenelnbogen und ihre Bedeutung für die Landgrafschaft Hessen, Rhein. Vjbll.
29 (1964) 73ff.; Diestelkamp, B., Das Lehnrecht der Grafschaft Katzenelnbogen,
1969; Maulhardt, H., Die wirtschaftlichen Grundlagen der Grafschaft
Katzenelnbogen im 14. und 15. Jahrhundert, 1980; Reichert, W., Finanzpolitik
und Landesherrschaft. Zur Entwicklung der Grafschaft Katzenelnbogen vom 12. bis
14. Jahrhundert, 1985; Demandt, K., Katzenelnbogener Urkunden, 1989; Gerlich,
A., Katzenelnbogen, LexMA 5 1990, 1080; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 481; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 128.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaufbeuren (Reichsstadt). K. an der Wertach
entstand wohl im 8. Jahrhundert als fränkischer Königshof. 1126 wird es
erstmals erwähnt. Es zählte bis 1167 zu den Gütern der 1116 erstmals genannten
Herren von Beuren, kam dann jedoch an das Kloster Ottobeuren. Um 1167
unterstand es (als Lehen) den Welfen, ab 1191 den Staufern. Vor 1230/1240 wurde
es zur Stadt (1241 Buren) erhoben. 1286 ist es urkundlich als Reichsstadt mit
dem Recht Überlingens bestätigt (1301 erstmals Kufburun), 1373 erhielt es
Zollrechte, 1418 den Blutbann und 1530 das Münzrecht. Seit 1525/1545 drang die
Reformation zeitweise ein, doch wurde bis 1699 die Parität hergestellt. Die
Stadt war Mitglied der schwäbischen Städtebank des Reichstags. Sie gehörte dem
schwäbischen Reichskreis an. 1803 kam sie mit 2 Quadratmeilen (Amt Beuron) Gebiet und 6850 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 220; Zeumer 555 II b 22; Wallner 688 SchwäbRK 59; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E5, III 38 (1789) D4; Schroeder
215ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Dertsch, R., Die
Urkunden der Stadt Kaufbeuren 1240-1500, 1955; Dertsch, R., Stadt- und
Landkreis Kaufbeuren, 1960; Dertsch, R., Kaufbeuren, (in) Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bayer.Landesgeschichte,
1960; Junginger, F., Geschichte der Reichsstadt Kaufbeuren im 17. und 18.
Jahrhundert, 1965; Fahlbusch, F., Kaufbeuren, LexMA 5 1990, 1082; Die Urkunden
der Stadt Kaufbeuren 1501-1551, hg. v. Dieter, S., 1999; Lausser, H.,
Pfründner, Sieche, arme Dürftige, 2009. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kerpen (Herrschaft, Reichsgrafschaft
[Kerpen-Lommersum]). 871 gab König Ludwig der Deutsche K. an der Erft zwischen
Köln und Euskirchen (villa Kerpinna) an das Kloster Prüm. 1122 zerstörte der
Kölner Erzbischof die dortige Reichsburg. 1282 kam die zugehörige Herrschaft an
die Herzöge von Brabant (Bau der Burg K. durch Johann I. von Brabant), 1404 als
Erbschaft an Burgund und von dort über Maria von Burgund (1477) an
Habsburg/Spanien. Um 1587 umfasste sie Kerpen, Mödrath, Langenich sowie die
Gutshöfe Haus und Hof Hahn, Lörsfeld, Dürsfeld, Brüggen bei Mödrath und die
Broichmühle. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie wie Lommersum mehrfach
an die Grafen von Jülich und Nassau sowie den Erzbischof von Köln verpfändet,
bis 1704 aber grundsätzlich vom brabantischen Brüssel aus regiert. 1710 wurde
sie durch König Karl VI. aus der Zugehörigkeit zu Spanien an Pfalz-Neuburg
übertragen, das 1614 Jülich und Berg erlangt hatte. Kurfürst Johann Wilhelm von
der Pfalz bzw. Jülich-Berg überließ die Herrschaften 1710 seinem Minister Graf
Schaesberg. (1712 erhob Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften K. und
Lommersum [Kerpen-Lommersum] zu einer Reichsgrafschaft, die 1786 die
Reichsunmittelbarkeit erreichte und am Ende des 18. Jahrhunderts zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium gehörte. 1795 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und
3000 Einwohnern zu Frankreich, 1815 zu Preußen und 1946 ihr Gebiet zu
Nordrhein-Westfalen. Die Grafen von Schaesberg erhielten durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hierfür das Amt Tannheim/Thannheim der Abtei Ochsenhausen.)
L.: (Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29; Wallner 704 WestfälRK 46;)
Festschrift Sankt Martinus in Kerpen, 1953; Der Landkreis Bergheim (Erft), hg.
v. Köhler, H., 1954; Kreis Bergheim, hg. v. Ohm, A./Verbeek, A., Bd. 1 1971;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 303.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kerpen-Lommersum (Reichsgrafschaft) 1712 erhob
Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften K. und Lommersum (K.) zu einer
Reichsgrafschaft der Grafen von Schaesberg, die 1786 die Reichsunmittelbarkeit
erreichte und am Ende des 18. Jahrhunderts zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium gehörte. 1795 kam sie
mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und 3000 Einwohnern zu Frankreich, 1815 zu Preußen
und 1946 Ihr Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. Die Grafen von Schaesberg erhielten
durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hierfür das Amt Tannheim/Thannheim der Abtei Ochsenhausen. S.
Kerpen, Lommersum.
L.: Wolff 367; Zeumer 554 II b 63, 29; Wallner 704 WestfälRK 46; Wallner 704
WestfälRK 46. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kirchberg (Herrschaft). K. an der Jagst
entstand seit dem 14. Jahrhundert um die im 12./13. Jahrhundert angelegte Burg
der Herren von K. Nach deren Aussterben am Anfang des 14. Jahrhunderts gelangte
die Burg an die Fürsten von Hohenlohe, die sie zur Siedlung ausbauten, 1398 an
die Reichsstädte Rothenburg, Dinkelsbühl und Schwäbisch Hall verkauften und
nach dem Rückerwerb 1562 zu ihrem Amtssitz
machten. 1701 gab die Herrschaft den Namen für die 1764 in den Reichsfürstenstand
erhobene, 1861 ausgestorbene Linie Hohenlohe-Kirchberg. K. fiel 1806 an Bayern,
1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 119; Sandel, T., Kirchberg an der Jagst, hg. v. Schaeff-Scheefen, Bd.
1 1936; Wunder, G., Das Kondominium der drei Reichsstädte Rothenburg, Hall und
Dinkelsbühl in Kirchberg an der Jagst 1398-1567, Jb. f. fränk. Landesforschung
34/35 (1974/1975).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Köln (Erzstift, Kurfürstentum,
Residenz). In K., das 50/38 v. Chr. als oppidum Ubiorum und 50 n. Chr. als
Colonia Claudia Ara Agrippinensium erscheint, ist erstmals 313/314 ein Bischof
(Maternus) bezeugt. Nach der Eroberung Kölns durch die Franken 459 n. Chr.
wurde das Bistum 794/795 zum Erzbistum (Erzbischof Hildebold) erhoben. Ihm
gehörten die Bistümer Utrecht (bis 1559), Lüttich, Münster, Osnabrück, Minden
und (Hamburg-)Bremen (bis 834/843/864) an. 953 übertrug König Otto der Große
seinem Bruder Brun das Erzbistum (mit der Stadt) sowie das Herzogtum
Lothringen, von dem ein schmaler 100 Kilometer langer und 25 Kilometer breiter
linksrheinischer Streifen von Rheinberg bis Rolandseck (Andernach 1167 aus
Reichsgut erhalten, dazu Deutz, Linz, Altenwied, Godesberg) die Grundlage
weltlicher Herrschaft des Erzstifts K. bildete. 1028 erhielt der Erzbischof das
Recht der Salbung und Krönung des deutschen Königs in Aachen, 1031 die Würde
des Reichskanzleramtes in Italien. 1180 erwarb Erzbischof Philipp von
Heinsberg, der sich auf vielleicht 2000 hofrechtlich und dienstrechtlich
verpflichtete Ministeriale stützen konnte, im Zusammenhang mit dem Sturz
Heinrichs des Löwen als Lohn für seine Kaisertreue das Herzogtum Westfalen (und
Engern), dessen Mittelpunkt später die erworbene Grafschaft Arnsberg und dessen
Vorort im 15. Jahrhundert Brilon wurde. Erzbischof Heinrich I. (1225-1238)
gewann das Vest Recklinghausen aus der Erbschaft der dortigen Grafen. Wenig
später kamen Güter um Altenahr, Nürburg und Hardt von Seiten Konrad von
Hochstadens hinzu. Im 13. Jahrhundert wurde der Erzbischof einer der Kurfürsten
(Kurköln). 1288 verlor allerdings Siegfried von Westerburg im limburgischen
Erbfolgestreit mit Jülich und Brabant durch die Niederlage von Worringen die
Herrschaft über die Stadt K. Obwohl dann im 14. Jahrhundert außer der
Grafschaft Arnsberg (1368) die Grafschaft Hülchrath und das Land Linn mit
Uerdingen hinzukamen, brachte doch die Soester Fehde (1444-1449) mit Kleve den
weiteren Verlust von Soest und Xanten sowie tiefgreifende wirtschaftliche
Zerrüttung. Die Bemühungen, in der Reformation das Erzstift in ein
protestantisches weltliches Herrschaftsgebiet umzuwandeln, blieben erfolglos.
Seit 1525 wurde Bonn Hauptstadt des Erzstifts (1663 Gymnasium, 1786
Universität). Unter wittelsbachischen Erzbischöfen (1583-1761) schloss sich das
zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift der antihabsburgischen,
frankreichfreundlichen Haltung Bayerns an. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfasste das in das südlich von K. gelegene Oberstift, das nördlich von K.
gelegene Unterstift und das Herzogtum Westfalen geteilte Erzstift 130
Quadratmeilen mit 230000 Einwohnern. 1801 annektierte Frankreich den
linksrheinischen Teil des Erzstifts und schuf hierfür kirchenrechtlich das
Bistum Aachen. Der rechtsrheinische Teil wurde 1803 säkularisiert und an
Wied-Runkel (Altenwied, Neuerburg [Neuenburg]), Nassau-Usingen, Arenberg
(Recklinghausen) und Hessen-Darmstadt (Westfalen) aufgeteilt. 1806 musste
Nassau Teile an das Großherzogtum Berg abgeben, das auch 1810 von Arenberg das
Vest Recklinghausen erhielt. 1814 kam das Gebiet ohne die nassauischen Teile an
Preußen (Provinz Westfalen), 1946 an Nordrhein-Westfalen bzw. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 84; Zeumer 552 I 3; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C4, III 38
(1789) D2; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 58; Walter, F., Das alte
Erzstift und die Reichsstadt Köln, 1886; Regesten der Erzbischöfe von Köln im
Mittelalter (313-1332), bearb. v. Knipping, R./Kisky, W./Oediger, F., Bd. 1ff.
1901ff.; Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der
Rheinprovinzen, Bd. 1 1909; Braubach, M., Kurköln, 1949; Geschichtlicher
Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v.
Niessen, J., 1950; Droege, G., Verfassung und Wirtschaft in Kurköln unter
Dietrich v. Moers 1414-1436, 1957; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Handbuch des Erzbistums Köln, hg. v. Erzbischöflichen
Generalvikariat Köln, Bd. 1f. 26. A. 1966; Geschichte des Erzbistums Köln (bis
1189), hg. v. Neuss, W./Oediger, F., Bd. 1 2. A. 1972, Neudruck 1991; Picot,
S., Kurkölnische Territorialpolitik am Rhein unter Friedrich von Saarwerden, 1977;
Hegel, E., Das Erzbistum Köln zwischen Barock und Aufklärung (1688-1814), 1979;
Janssen, W., Die mensa episcopalis der Kölner Erzbischöfe im Spätmittelalter,
(in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter Bd. 1, hg. v. Patze, H., 1983;
Winterling, A., Der Hof des Kurfürsten von Köln 1688-1794, 1986; Tewes, L., Die
Amts- und Pfandpolitik der Erzbischöfe von Köln
im Spätmittelalter, 1987; Die Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S., 1991
2, 1ff., 267ff.; Seibert, H., Köln, LexMA 5 1991, 1261ff.; Ritzerfeld, U., Das
Kölner Erzstift im 12. Jahrhundert, 1994; Höroldt, U., Studien zur politischen
Stellung des Kölner Domkapitels, 1994; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im
späten Mittelalter, 1995ff.; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg. v.
Deeters, J. u. a., Bd. 2ff. 1996ff. ; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Prössler, R., Das
Erzstift Köln, 1997; Bauer, T., Lotharingien als politischer Raum, 1997;
Fuhrmann, H., Das Urkundenwesen der Erzbischöfe von Köln im 13. Jahrhundert,
2000; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im späten Mittelalter 1191-1515, 2003;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 300; Weise, W., Der Hof der Kölner Erzbischöfe in der Zeit Kaiser
Friedrich Barbarossas, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
411, 2, 316; Werres, C., Der Landkreis Köln um 1825, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Konstanz (Reichsvogteistadt). K. war
bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Unter Tiberius (14-37 n. Chr.) wurde an
dem verkehrsgünstig liegenden Ort am Ausfluss des Rheins aus dem Bodensee ein
römischer Stützpunkt angelegt, vermutlich nach 300 ein Kastell, dessen im 6.
Jahrhundert überlieferter Name Constantia war. Vielleicht zwischen 550 und 590
wurde K. Bischofssitz (bis 1821), um 900 erhielt es vom Bischof Marktrecht.
1192 wird in einem Privileg Kaiser Heinrichs VI. die Ablösung der Herrschaft
des Bischofs sichtbar. Im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts erscheint der
Rat. (Kaiser) Friedrich II. wandelte die Vogtei über K. in eine Reichsvogtei
um. 1237 wurde K. als Reichsstadt bezeichnet und führte seit 1388 den Bund der
Reichsstädte am Bodensee an. Von 1414 bis 1418 war es Sitz des 16. allgemeinen
Konzils zur Überwindung des abendländischen Schismas. 1417 gelang die
Pfandnahme des Landgerichts im Thurgau aus der Hand König Sigmunds, doch musste
1460/1499 der Thurgau den Eidgenossen der Schweiz überlassen werden. 1510/1511
wurde K. zum Abschluss eines Schirmvertrages mit Habsburg gezwungen. Durch den
Schmalkaldischen Krieg verlor die 1526 protestantisch gewordene Stadt, aus
welcher der Bischof 1527 nach Meersburg übersiedelte, die Reichsfreiheit und
kam von 1548 bis 1805 unter die Herrschaft Österreichs, unter der sie wieder
katholisch wurde. 1805/1806 fiel sie an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 46; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Marmor, J.,
Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz, 1860; Konstanzer Häuserbuch, hg.
v. Hirsch, F./Beyerle, K./Maurer, A., Bd. 1f. 1906ff.; Laible, J., Geschichte
der Stadt Konstanz und ihrer nächsten Umgebung, 1921; Hofmann, A. v., Die Stadt
Konstanz, 1922; Rüster, Die Steuerbücher der Stadt Konstanz, Bd. 1ff. 1958ff.;
Feger, O., Konstanz, 1961; Der Landkreis Konstanz. Amtliche
Kreisbeschreibung, Bd. 1 1968ff.; Feger, O., Kleine Geschichte der Stadt
Konstanz, 3. A. 1972; Maurer, H., Konstanzer Stadtgeschichte im Überblick,
1979; Maurer, H., Konstanz im Mittelalter, Bd. 1f. 1989; Stahter, H., Das
römische Konstanz und sein Umfeld, 1990; Maurer, H., Konstanz, LexMA 5 1991,
1399ff.; Burkhardt, M./Dobras, W./Zimmermann, W., Konstanz in der frühen
Neuzeit, 1991; Burkhardt, M., Konstanz im 18. Jahrhundert, 1997; Schuster, P.,
Eine Stadt vor Gericht, 1999; Seuffert, R., Konstanz, 2003, 2. A. 2013;
Crivellari, F. u. a., Vom Kaiser zum Großherzog, 2007; Zang, G., Kleine
Geschichte der Stadt Konstanz, 2010; Rügert, W., Konstanz zur Zeit des Konzils,
2014. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Krautheim (Fürstentum) 1803 erhielt das
Haus Salm-Reifferscheid-Bedburg als Entschädigung für seine linksrheinischen
Verluste an Frankreich das mainzische Oberamt K., das würzburgische Amt Grünsfeld und das Priorat Gerlachsheim als
Fürstentum K. 1806 fiel sein Gebiet teils an Baden, teils an Württemberg und
kam damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Krautheim (Herrschaft,
Fürstentum).
L.: Dunkhase, H., Das Fürstentum Krautheim, Diss. phil. Würzburg 1968.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Krenkingen (Herrschaft). K. nordöstlich
Waldshuts wird 1152 erstmals erwähnt. Nach ihm nannten sich Herren von K., die
nach 1100 (1102) im Alpgau (Albgau) und Klettgau erscheinen und die im Albgau
die vier Burgen Weißenburg bei Weisweil, Neukrenkingen bei Riedern (zu Eigen)
und Schwarzwasserstelz und Weißwasserstelz (zu Lehen) und im Albgäu die Burgen
Krenkingen, Gutkrenkingen, Isnegg, Gutenburg, Steinegg und Roggenbach sowie außerdem
die Vogtei über Sankt Blasien, Rheinau, Reichenau, Berau und Riedern
innehatten. Sie eigneten sich die Güter Rheinaus im Klettgau und Thurgau an.
Sie teilten sich spätestens im 13. Jahrhundert in zwei Linien. Bald nach 1260
musste die Gutenburg verpfändet und verkauft werden. 1275 kamen Gutkrenkingen
und Isnegg an die Abtei Sankt Blasien, die bis 1480 alle albgauischen Güter der
Herren erwarb, deren ältere Linie am Anfang des 15. Jahrhunderts (1414/1418)
und deren jüngere Linie 1508 ausstarb. 1803 fiel Sankt Blasien an den
Malteserorden (Johanniterorden), 1806 an Baden und damit K. 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Hölzle, Beiwort 82; Mayer, H., Heimatbuch für den Amtsbezirk
Waldshut, 1926; Maurer, H., Die Herren von Krenkingen und das Land zwischen
Schwarzwald und Randen, 1967.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lauenburg (Herzogtum, Residenz des
Herzogs). Das an der Niederelbe gelegene Land wurde nach dem Abzug der Germanen
im Frühmittelalter von wendischen Polaben besiedelt, im 12. Jahrhundert aber
von den Welfen erobert. 1142 wurde Heinrich von Badwide mit der Grafschaft
Ratzeburg belehnt, die den größten Teil des späteren L. einnahm. Nach dem Sturz
Heinrichs des Löwen 1180 fiel das Gebiet an die Askanier (Bernhard II.), die
1182 die Burg L. erbauten und nach dem Aussterben der Badewider die Grafschaft
Ratzeburg einzogen. Bei der Teilung des askanischen Hauses entstand 1260 das
Herzogtum Sachsen-Lauenburg (L. und Hadeln), das an die ältere Linie fiel. Nach
dem Aussterben der protestantisch gewordenen Askanier (1689) setzte Herzog
Georg Wilhelm von Lüneburg-Celle seinen Erbanspruch auf das zum
niedersächsischen Reichskreis zählende Herzogtum, zu dem auch die Stadt
Ratzeburg ([bis 1. 10. 1937] mit Ausnahme der Dominsel) gehörte, durch. 1705
kam L. mit Celle durch Erbfall an Hannover. 1815 wurde es von Hannover mit
Ausnahme von Hadeln an Preußen abgetreten. Preußen überließ es 1815/1816 gegen
Schwedisch-Vorpommern an Dänemark, das es 1864 zusammen mit Holstein im Wiener
Frieden an Österreich und Preußen abtrat. 1865 wurde es durch die Konvention
von Gastein gegen Entschädigung Österreichs in Personalunion mit Preußen
verbunden. 1866 trat es dem Norddeutschen Bund bei, 1870 in das Deutsche Reich
ein. Am 1. 7. 1876 wurde es als Kreis Herzogtum L. der Provinz
Schleswig-Holstein Preußen eingegliedert und kam damit 1946 zu
Schleswig-Holstein. Der Titel Herzog von L. wurde von Wilhelm II. an Bismarck
verliehen. S. Sachsen-Lauenburg.
L.: Wolff 449f.; Zeumer 552ff. II b 33; Wallner 707 NiedersächsRK 13; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E2, III 38 (1789) E2; Geerz, F.,
Geschichte der geographischen Vermessungen und der Landkarten Nordalbingiens
vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Jahre 1859, 1859; Lammert, F., Die älteste
Geschichte des Landes Lauenburg, 1933; Hellwig, L., Grundriss der Lauenburger
Geschichte, 3. A. 1927; Prange, W., Siedlungsgeschichte des Landes Lauenburg im
Mittelalter, 1960 (Diss. phil. Kiel); Nissen, N., Festschrift 700 Jahre
Lauenburg, 1960; Geschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 8: Provinz im Königreich
Preußen, hg. v. Hauser, O., 1966; Kahlfuss, H., Landesaufnahme und
Flurvermessung in den Herzogtümern Schleswig, Holstein, Lauenburg vor 1864,
1969; Stadtchronik zur 725-Jahr-Feier der Stadt Lauenburg/Elbe, hg. v.
Magistrat der Stadt Lauenburg, 1985; Neuschäffer, H., Schlösser und
Herrenhäuser im Herzogtum Lauenburg, 1987; Ländliche Siedlungs- und
Verfassungsgeschichte des Kreises Herzogtum Lauenburg, hg. v. Jürgensen, J.,
1990; Blaschke, K., Sachsen-Lauenburg, LexMA 7 1995, 1235; Kleinfeld, M., Die
wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Lauenburg/Elbe, 2000; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 321; Meding,
W. v., Stadt ohne Land am Fluss, 2007; Die Fürsten des Landes. Herzöge und
Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg, hg. v. Rasmussen, C. u. a., 2008;
Meding, W. v., Lauenburg - zur Geschichte des Ortes, Amtes,
Herzogtums, 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lauffen (Reichsstadt). Neben einem
älteren Dorf mit karolingischem Königshof auf dem linken Ufer des Neckar wird
eine Burg, nach der sich seit 1127 im Kochergau, im Maulachgau, im Remstalgau,
im Elsenzgau, im Kraichgau (Bretten) und im Enzgau sowie in Hornberg, Eberbach
und Dilsberg begüterte Grafen von L. nannten und 1234 die Stadt L. rechts des
Neckars erwähnt. Nach dem Aussterben der Grafen von L. um 1219, bei dem viele
Güter an die Staufer fielen, verpfändete Kaiser Friedrich II. L. an die
Markgrafen von Baden. Im 14. Jahrhundert kam es an Württemberg und war bis 1808
Amtsstadt. 1951/1952 gelangte L. zu
Baden-Württemberg.
L.: Bauer, H., Die Grafen von Lauffen, Württemberg. Franken 7 (1865-1867),
467ff.; Klunzinger, K., Geschichte der Stadt Lauffen, 1846; Die Stadt Lauffen,
1934; Heimatbuch Lauffen, 1956; Jehle, F., Die gemeinsame Stadt, 1979;
Schwarzmaier, H., Geschichte der Stadt Eberbach am Neckar, 1986, 30ff.; Lorenz,
S., Lauffen, LexMA 5 1991, 1756.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen (Grafen, Grafschaft,
Fürstentum). Seit dem Ende des 11. Jahrhunderts (1086 Emich I. Graf im
Wormsgau) sind fränkische Grafen nachgewiesen, die sich möglicherweise von
einem Ahnherren Amicho (780, Emichonen) herleiten lassen und im Wormsgau und
Nahegau begütert waren (Landgerichte auf dem Stahlbühl [Stahlbühel] bei
Frankenthal, auf dem Kaldenberg [Kaltenberg] bei Wachenheim an der Pfrimm und
auf dem Stamp). Ihre Hauptburg (Alt-Leiningen) entstand zwischen 1110 und 1120.
1128 wird Graf Emich II. als erstes gesichertes Mitglied der Grafen von L.
genannt. 1204 erlangten die Grafen die Landvogtei über den Speyergau und die
Vogtei über Kloster Limburg an der Haardt. Als sie 1220 in männlicher Linie
ausstarben, fielen die Güter über die Erbtochter Liutgard (Lukardis) erbweise
an den Schwestersohn des letzten Grafen, an Graf Friedrich von Saarbrücken, der
Namen und Wappen der Grafen von L. annahm und aus den Saarbrücker Gütern die
Herrschaft Hardenburg (Hartenburg) erhielt. Das neue Haus erwarb durch
mütterliche Erbschaft (Mitgift) zu Beginn des 13. Jahrhunderts (1224/1234) die
Reichsgrafschaft Dagsburg in den Vogesen als Lehen des Bischofs von Straßburg,
1242 Ormes und Rixingen (Rickingen, Rikingen, Réchicourt) sowie 1312 das Amt des Landvogts im Unterelsass und teilte sich
1317/1318 in eine 1467 erloschene ältere landgräfliche Linie
(Leiningen-Dagsburg, friedrichsche Linie mit Oggersheim, Gräfenstein
[Grevenstein), Madenburg [Magdeburg], Dürkheim [zur Hälfte], Grünstadt
[Grünheim], Herxheim [Hornheim], Freinsheim, Sülzen [Salzen], Tiefenthal,
Lautersheim, Asselheim, Ebertsheim, Boßweiler [Bossweiler], Niefernheim,
Dagsburg und Ormes) und eine jüngere Linie (gottfriedische Linie)
Leiningen-Hardenburg (Leiningen-Dagsburg-Hardenburg) (Herrschaft Hardenburg im
Wormsgau, Guttenburg [Gutenburg], Falkenburg, Guntersblum).-----Der größere
Teil der Güter (Altleiningen zur Hälfte, Neuleiningen zu einem Viertel,
Grünstadt, Asselheim, Sausenheim, Obrigheim, Kirchheim, Tiefenthal, Ebertsheim,
Lautersheim, Boßweiler [Bossweiler], Albsheim, Bissersheim, Hertlingshausen,
Wattenheim, Seckenhausen, Wachenheim an der Pfrimm, Mertesheim [Mertelsheim],
Quirnheim) der älteren Hauptlinie, die 1444 von König Friedrich III. die Würde
eines Landgrafen im Elsass erlangt hatte, gelangte 1467/1468 beim Aussterben
der Linie über die Schwester (Margarethe) des letzten Grafen an die
verschwägerten Herren von (Runkel-) Westerburg (und Schaumburg), die sich
darauf Grafen zu Leiningen-Westerburg (und Landgrafen im Elsass) nannten. Sie
mussten zur Durchsetzung ihrer Rechte 23 Orte an die Pfalz abtreten. Ein
kleinerer Teil der Güter mit Dagsburg fiel an Emich VII. aus der
gottfriedischen Linie, die sich seitdem Leiningen-Dagsburg-Hardenburg nannte.
Die Grafen von Leiningen-Westerburg spalteten sich 1695/1705 in die Linien
Leiningen-Westerburg-Altleiningen und Leiningen-Westerburg-Neuleiningen. 1801
gingen alle linksrheinischen Güter an Frankreich verloren.
Leiningen-Westerburg-Altleiningen wurde 1803 mit der Abtei Ilbenstadt in der
Wetterau entschädigt, Leiningen-Westerburg-Neuleiningen mit der Abtei
(Engeltal) Engelthal in der Wetterau. Diese Güter kamen 1806 an die
Großherzogtümer Berg, Hessen-Darmstadt und die Fürstentümer Nassau-Weilburg und
Nassau-Usingen.-----Die jüngere gottfriedische Linie teilte sich 1343 in Linien
zu Leiningen-Rixingen (Rickingen) (Rixingen), das 1506 an Zweibrücken und
später an Leiningen-Westerburg fiel, und Leiningen-Hardenburg. Diese jüngere
Linie Leiningen-Hardenburg erwarb 1466 die Herrschaft Apremont (Aspremont) in
Lothringen, erhielt 1467 erbweise Dagsburg und nannte sich seitdem
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg (Leiningen-Dagsburg). Weiter erlangte sie im
15./16. Jahrhundert Weißenburger Lehen mit Grünstadt, die Herrschaft Pfeffingen
mit Kallstadt und Ungstein sowie das Amt Hassloch.
1560 teilte sie sich in die zwei Zweige Leiningen-Hardenburg-Dagsburg
(Leiningen-Dagsburg-Hardenburg) (Hardenburg, Hausen, Dürkheim, Kallstadt,
Ungstein, Pfeffingen, Herxheim, Leistadt [Leystadt], Weisenheim [Weißenheim],
Bobenheim, Battenberg, Kleinkarlbach, Erpolzheim u. a.) und
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg (Falkenburg, Eischweiler (Thaleischweiler), Einöd
(Höheinöd), Herschberg, Werschhausen, Horstal [Horsel], Mühlhausen [Mülhausen],
Reinheim, Heidesheim, Kindenheim, Büdesheim, Guntersblum). Der ältere Zweig
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg geriet mit der Grafschaft Dagsburg 1681 unter die
Hoheit Frankreichs, verlegte 1725 die Residenz von der Hardenburg nach Dürkheim
und wurde 1779 (ohne Virilstimme) in den Reichsfürstenstand erhoben. 1803
erhielt er durch § 20 des Reichsdeputationshauptschlusses für seine 1801
verlorenen linksrheinischen Güter (Fürstentum L., Grafschaft Dagsburg,
Herrschaft Weyersheim [Weikersheim], Ansprüche auf Saarwerden, Lahr und
Mahlberg, insgesamt 2,5 Quadratmeilen) die mainzischen Ämter Miltenberg,
Buchen, Seligental, Amorbach und Bischofsheim (Tauberbischofsheim), die
würzburgischen Ämter Grünsfeld, Lauda, Hardheim und Rippberg/Rückberg sowie die
pfälzischen Ämter Boxberg und Mosbach und die Abteien Gerlachsheim (Würzburg) und
Amorbach (Mainz), die zu dem neuen rechtsrheinischen Fürstentum L. mit der
Residenz in Amorbach sowie (25 Quadratmeilen bzw.) 1600 Quadratkilometern
Fläche und etwa 85000 bis 90000 Einwohnern zusammengefasst wurden. Unter dessen
Landeshoheit bekamen die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum
die zuvor mainzische Kellerei Billigheim, die Grafen von
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim die zuvor mainzische Kellerei
Neudenau. Das Fürstentum L. fiel 1806 mit den Grafschaften Leiningen-Billigheim
und Leiningen-Neudenau an Baden. Der Zweig
Leiningen-Dagsburg-Heidesheim-Falkenburg blieb gräflich. Er spaltete sich 1657
in die Zweige Dagsburg (bis 1706), Heidesheim (bis 1766) und Guntersblum (bis
1774, Anfall Dagsburgs an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg). Davon erwarb
Heidesheim im Erbgang die Herrschaften Broich, Oberstein und Reipoltskirchen
(Reichholdskirchen). Bei seinem Aussterben fielen die Güter 1766 an
Leiningen-Guntersblum, 1774 an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Beim Aussterben
der Linie Guntersblum Leiningen-Dagsburg-Falkenburgs 1774 kam Dagsburg an
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Die übrigen Güter fielen 1774/1787 an zwei
Nebenlinien (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum,
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim), die ihre Güter 1801 an Frankreich
verloren. Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum bzw. Leiningen-Guntersblum
und Leiningen-Heidesheim erhielten Sitz und Stimme im wetterauischen
Grafenkollegium. 1810 fielen im Pariser Vertrag die Ämter Amorbach und
Miltenberg von Baden an Hessen-Darmstadt, das sie 1816 zum überwiegenden Teil
Bayern abtrat. 1910 bzw. 1935 starb Leiningen-Dagsburg-Falkenburg mit den Ästen
Leiningen-Neudenau und Leiningen-Billigheim aus.
L.: Wolff 280ff.; Wallner 698 OberrheinRK 35 a, b, 40 a, b; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Lehmann, J., Urkundliche
Geschichte des gräflichen Hauses Leiningen-Hardenburg und -Westerburg in dem
ehemaligen Wormsgau, 1865; Brinckmeier, E., Genealogische Geschichte des Hauses
Leiningen und Leiningen-Westerburg, Bd. 1. 1890ff.; Kind, K., Fürst Karl
Friedrich Wilhelm zu Leiningen als Landesherr 1803-06, Diss. phil. Erlangen
1949 (masch.schr.); Wild, G., Das Fürstentum Leiningen vor und nach der
Mediatisierung, Diss. jur. Mainz 1954; Vocke, R., Die Entwicklung der
herrschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse im Landkreis Miltenberg bis zum
Übergang an Bayern, Diss. phil. Würzburg 1959 (masch.schr.); Kaul, T., Das
Verhältnis der Grafen von Leiningen zum Reich und ihr Versuch einer
Territorienbildung im Speyergau im 13. Jahrhundert, Mitt. d. hist. Vereins
Pfalz 68 (1970); Toussaint, I., Die Grafen von Leiningen, 1982; Zotz, T., Die
Grundherrschaft der Grafen von Leiningen, (in) Die Grundherrschaft im späten
Mittelalter, hg. v. Patze, H., 1983; Toussaint, I., Die Grafschaften Leiningen,
(in) Pfalzatlas Karten 67, 68, Textband 2 1056ff.; Herrmann, H., Leiningen,
LexMA 5 1991, 1860.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg (Grafen, Reichsfürsten). Die
Grafen von Leiningen-Hardenburg nannten sich nach dem Erwerb Dagsburgs 1467 L.
Sie erlangten im 15. und 16. Jahrhundert Lehen Weißenburgs mit Grünstadt, die
Herrschaft Pfeffingen mit Kallstadt und Ungstein sowie das Amt Hassloch (Haßloch). 1560 teilten sie sich in die
Zweige L. (mit Hardenburg, Hausen, Dürkheim, Kallstadt, Ungstein, Pfeffingen,
Herxheim, Leistadt, Weisenheim, Bobenheim, Battenberg, Kleinkarlbach,
Erpolzheim u. a.) und in Leiningen-Dagsburg-Falkenburg. Der Zweig L. geriet mit
der Herrschaft Dagsburg 1681 unter die Hoheit Frankreichs, verlegte 1725 die
Residenz nach Dürkheim und wurde 1779 (ohne Virilstimme) in den
Reichsfürstenstand erhoben.
L.: Zeumer 552 II b 60, 18; Wallner 697 OberrheinRK 35 a; Brinckmeier, E.,
Genealogische Geschichte des Hauses Leiningen und Leiningen-Westerburg, Bd. 1f.
1890ff. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leisnig (Burggrafschaft, Residenz des
Markgrafen von Meißen bzw. Herzogs von Sachsen). L. an der Freiberger Mulde
erscheint erstmals 1046 als Burgward. Die vielleicht schon im 10. Jahrhundert,
jedenfalls vor 1081, auf einem Bergsporn errichtete reichsunmittelbare Burg L.
kam 1084 vom Kaiser an Wiprecht von Groitzsch, 1143 als Erbe an den
bambergischen Stiftsvogt Rapoto von Abenberg und 1147 an Friedrich I.
Barbarossa (1158 Reichsgut). Unter ihm wurde sie Mittelpunkt einer seit 1158
nachweisbaren Burggrafschaft L. Ihr unter edelfreien Burggrafen aufgebautes
Gebiet wurde 1329/1365 gewaltsam vom Haus Wettin (Meißen, 1485 an ernestinische
Linie) erworben (1365 Verkauf der Burggrafschaft durch Burggraf Heinrich III.
von L.). 1538 starb die damit bedeutungslos gewordene Familie aus. Die
Burggrafschaft zählte zum obersächsischen Reichskreis. L. kam mit Sachsen von
1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 379; Wallner 708 ObersächsRK 2; Schellenberg, F., Chronik der Stadt
Leisnig und ihre Umgebung, 1842; Grimmer, M., Leisnig in 900jähriger
Geschichte, 1946; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 2. A. 1980, 229ff.;
Blaschke, K., Leisnig, LexMA 5 1991, 1863; Lück, H., Die kursächsische
Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,334; Kunze, J.,
Das Amt Leisnig im 15. Jahrhundert, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lemberg (Herrschaft). Um 1200 erbauten
die Grafen von Zweibrücken die Burg L. bei Pirmasens. Sie wurde Mittelpunkt der
Herrschaft L., die 1570 von Zweibrücken-Bitsch an die Grafen von
Hanau-Lichtenberg kam. Diese verlegten 1636/1697 ihren Amtssitz
von L. nach Pirmasens. Über Bayern fiel L. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 271; Geschichte der Burg Lemberg, 1950; Anschütz, F., Das Dorf
Lemberg im Pfälzer Wald, 1952. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leuchtenburg (Herrschaft). Die Burg L. an der
mittleren Saale gehörte seit Mitte des 12. Jahrhunderts den Herren von
Lobdeburg. Sie verpfändeten die zugehörige Herrschaft 1332 an die Grafen von
Schwarzburg, die sie von den Wettinern (Meißen) unter Wiederkaufsvorbehalt zu
Lehen nehmen mussten. 1389 mussten sie die Herrschaft an den Erfurter Bürger
Heinrich von dem Paradis weiterverpfänden. Seit 1396 stand die Herrschaft den
Markgrafen von Meißen allein zu.
L.: Wolff 393; Träger, R., Das Amt Leuchtenburg
im Mittelalter, 1941; Kaiser, U., Das Amt
Leuchtenburg 1479-1705, 2011; Kaiser, U., Das Amt
Leuchtenburg, 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Leutkircher Heide (freie Leute). Leutkirch
an der Eschach bei Wangen wird 848 erstmals erwähnt und war im 8./9.
Jahrhundert Gerichtsort, Pfarrei und fränkischer Stützpunkt. Bei Leutkirch
liegt die L., zu der im 14. Jahrhundert Freie genannt werden, denen zusammen
mit der Stadt Leutkirch die L. gehörte. Am 22. 2. 1330 bestätigte Kaiser Ludwig
der Bayer dem Grafen von Bregenz die bereits früher erfolgte Verpfändung
Leutkirchs. Am 3. 6. 1330 verpfändete er erneut Leutkirch, die freien Leute und
was dazu gehört an die Grafen und schlug am 27. 5. 1333 weiteres Geld auf die
Pfandschaft. 1348 ist ein Landgericht für die Freien bezeugt, das spätestens
seit 1421 mit dem 1358 erstmals genannten Pirschgericht (der oberschwäbischen
Reichslandvogtei) mit den Gerichtsstätten Ravensburg, Wangen, Tettnang und
Lindau verschmolzen war. Am 3. 12. 1364 verpfändete Kaiser Karl IV. an Graf
Ulrich von Helfenstein unter anderem die freien Leute auf der L. Die Grafen von
Helfenstein verpfändeten sie von 1382 bis 1396 an die Stadt Ulm. 1415 zog sie
König Sigmund zur Landvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben. Als Wohnorte
von Freien auf L. H. sind nachgewiesen im oberen Amt
der Landvogtei Schwaben Willerazhofen, Ellerazhofen, Lanzenhofen,
Grimmelshofen, Nannenbach, Gebrazhofen, Wolferazhofen, Liezenhofen, Merazhofen,
Uttenhofen, Engelboldshofen, Winterazhofen, Engerazhofen, Toberazhofen,
Bettelhofen, Herlazhofen, Tautenhofen, Weipoldshofen, Heggelbach, Niederhofen,
Lauben, Ottmannshofen, Balterazhofen, Wielazhofen, Adrazhofen, Wuchzenhofen,
Luttolsberg, Allmishofen, Haselburg und Urlau, außerhalb des oberen Amtes in Laidratz (Laidraz), Matzen, Gottrazhofen,
Baldenhofen, Enkenhofen, Gumpeltshofen, Sommersbach, Schwanden, Aigeltshofen,
Beuren, Hedrazhofen, Maggmannshofen, Haid und Reichenhofen(, während etwa
Nachweise für Grünenbach, Kesselbrunn, Eisenbrechtshofen, Sonthofen,
Enzlesmühle oder Sackmühle fehlen). 1802 wurden sie von Bayern in Besitz
genommen und Bayern am 25. 2. 1803 zugeteilt. 1810 wurde das Land mit der
Reichsstadt Leutkirch an Württemberg abgetreten und gelangte damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 44, 222, 505; Hugo 453; Roth, R., Geschichte der ehemaligen
Reichsstadt Leutkirch, Bd. 1f. 1873ff.; Gut, M., Das ehemalige kaiserliche
Landgericht auf der Leutkircher Heide und in der Pirs, Diss. jur. Tübingen
1909; De Kegel-Schorer, C., Die Freien auf Leutkircher Heide, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lichtenberg (Herrschaft, Grafschaft). Nach
der 1286 erneuerten Burg L. in den Nordvogesen benannte sich eine Familie, die
um Buchsweiler im Unterelsass eine Herrschaft ausbildete. Seit 1249 hatte sie
die Vogtei des Hochstifts Straßburg. Nach 1250 erwarb der ihr entstammende
Straßburger Bischof Konrad von L. das ursprünglich zur alemannischen Grafschaft
Mortenau (Ortenau) gehörige rechtsrheinische Gebiet zwischen Lichtenau und
Willstätt mit insgesamt 26 Dörfern, das 1299 an seine Familie zu Lehen gegeben
wurde. 1458 wurde die Herrschaft zur Grafschaft erhoben. Als die Familie 1480
in männlicher Linie ausstarb, fielen die Güter an die Gatten der Nichten des
letzten Grafen, die Grafen von Hanau (Amt
Willstätt) und die Grafen von Zweibrücken-Bitsch (Amt
Lichtenau). Sie wurden überwiegend von Hanau aus als Kondominat verwaltet. Beim
Aussterben der Grafen von Zweibrücken-Bitsch kamen ihre Güter 1570 an die
Grafen von Hanau-Lichtenberg. (Sie tauschten 1606 von Lothringen ein Gebiet um
Pirmasens ein. 1680/1697 kamen die elsässischen Güter [Buchsweiler,
Pfaffenhofen, Westhofen, Wolfisheim, Offendorf] an Frankreich, so dass die
Grafen ihren Sitz von Buchsweiler nach Rheinbischofsheim verlegen mussten. Um
1800 war die zum oberrheinischen Reichskreis zählende Herrschaft 5
Quadratmeilen groß und hatte 15000 Einwohner. S. Hanau-Lichtenberg.)
L.: Wallner 697 OberrheinRK 26; Rathgeber, L., Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg,
1876; Eyer, F., Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202-1480, 1938;
Weber, P., Lichtenberg - eine elsässische Herrschaft auf dem Weg zum
Territorialstaat, 1993.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Limpurg (Schenken, Grafschaft).
1230/1234 wird die nach der von den 1144 erstmals genannten, aus der
staufischen Reichsministerialität hervorgegangenen, schon vor 1146 das Amt des königlichen Schenken ausübenden Schenken von
Schüpf (Oberschüpf) errichteten Burg L. bei Schwäbisch Hall benannte Grafschaft
L. mit Allodialgütern an der Grenze zwischen Württemberg und Franken erstmals
erwähnt. Wichtigstes Gut waren die von den Staufern übertragenen Reichsforste
am mittleren Kocher. Die Güter um die Burg L. gingen weitgehend an Schwäbisch
Hall verloren. 1335 wurde die Herrschaft Welzheim als Lehen Württembergs
gewonnen, 1411/1435 Speckfeld mit Sommerhausen in Mainfranken, 1436 Gröningen,
vor 1437 Schmiedelfeld und 1483 Sontheim (Obersontheim). 1441, mit dem Verkauf
ihrer Stammburg Comburg (Komburg), teilte sich die ursprünglich
staufisch-reichsministerialische Familie, die seit 1356 als Afterlehen Böhmens
das Amt des Reichserbschenken innehatte, in die
Linien Limpurg-Gaildorf (Limpurg-Gaildorf-Schmiedelfeld), die 1690, die Linie
Limpurg-Speckfeld (Limpurg-Speckfeld-Obersontheim), die 1705/1713, und die
Linie Limpurg-Sontheim, die 1713 im Mannesstamm ausstarb. Um 1550 zählten die
L. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken, im frühen 17. Jahrhundert zum
Kanton Steigerwald. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts führten sie den
Grafentitel. Die Grafschaft zählte zum fränkischen Reichskreis und zum
fränkischen Reichsgrafenkollegium. Die letzten Grafen beider Hauptlinien
(Limpurg-Gaildorf, Limpurg-Speckfeld), nach deren Tod 1713 die Lehen Bayerns
und Württembergs eingezogen und die Lehen des Reiches von Brandenburg/Preußen
auf Grund einer Anwartschaft aus dem Jahre 1693 bestritten wurden, hinterließen
zehn Töchter. Danach bildeten sich im Laufe des 18. Jahrhunderts (Realteilung 1772/1774)
aus den Gütern der Limpurg-Gaildorfer Linie der Solms-Assenheimische Landesteil
und der Wurmbrandsche Landesteil, aus den Gütern der Limpurg-Sontheimer Linie
die Herrschaften Gaildorf, Gröningen, Michelbach, Obersontheim und
Schmiedelfeld, und aus den Gütern der Limpurg-Speckfelder Linie die Herrschaft
Speckfeld mit den Ämtern Sommerhausen, Einersheim und Gollhofen, deren
jeweilige Inhaber fortwährend wechselten. Seit 1780 begann Württemberg die
einzelnen Teile aufzukaufen. Um 1800 umfasste die Grafschaft in sämtlichen
Linien ein Gebiet von 6,8 Quadratmeilen mit 11000 (1785 14404) Einwohnern. 1806
fiel Gaildorf an Württemberg. Über Württemberg kamen die Güter 1951/1952 an
Baden-Württemberg. Speckfeld gelangte bei der Mediatisierung an Bayern.
L.: Wolff 124; Zeumer 554 II b 62, 5; Wallner 693 FränkRK 17 a-h; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Stetten 33; Riedenauer 125; Prescher, H., Geschichte und Beschreibung der zum
fränkischen Kreis gehörigen Reichsgrafschaft Limpurg, Bd. 1f. 1789ff., Neudruck
1978; Müller, K., Das Geschlecht der Reichserbschenken zu Limburg bis zum
Aussterben des Mannesstammes, Z. f. württemberg. LG. 5 (1941); Wunder,
G./Schefold, M./Beutter, H., Die Schenken von Limpurg und ihr Land, 1982;
Maurer, H., Die Schenken von Schüpf-Limpurg und die Burg Hohenstaufen, Z. f.
württemberg. LG. 44 (1985), 294ff.; Eberl, I., Limpurg, LexMA 5 1991, 1995.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lindheim (ritterschaftliche Ganerbschaft,
Reichsganerbschaft). Das 930 erstmals erwähnte L. an der Nidder bei Büdingen
gehörte ursprünglich zu einem größeren Reichsgutkomplex um den Glauberg. Nach
Zerstörung der Burg in L. (1241) wurde seit 1289 mit Erlaubnis des Königs
(Rudolf von Habsburg) von den Herren von Büches eine neue Burg errichtet. Seit
dem 14. Jahrhundert war L. eine ritterschaftliche Ganerbenburg, deren Inhaber
sich im ausgehenden 15. Jahrhundert in Fehden mit der Stadt Frankfurt am Main
verstrickten. Von 1535 bis 1542 schlossen sie sich der wetterauischen
Reichsritterschaft an. Von 1632 bis 1672/1673 war L. Amtleuten
überlassen, ehe die Oeynhausen in Auseinandersetzung mit den Rosenbach und
Schlitz genannt Görtz den Ort allmählich für sich allein gewannen und an die
von 1723 bis 1783 in L. herrschenden Herren von Schrautenbach vererbten.
Zwischen 1784 und 1787 ging die Herrschaft an die Specht von Bubenheim über und
fiel 1805 an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Demandt, K., Die Reichsganerbschaft Lindheim, Hess. Jb. f. LG. 6 (1956), 10
(1960), 36 (1987).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lippe (Grafschaft, Fürstentum). 1123
erscheint im alten Stammesherzogtum Sachsen ein westfälisches Adelsgeschlecht,
das die Vogtei über Kloster Geseke und die Grafschaftsrechte im Hafergau bzw.
Havergau, Limgau, Aagau und Thiatmelligau innehatte und sich nach seinem
Allodialgut an der oberen L. edle Herren zur L. nannte. Als Anhänger Herzog
Heinrichs des Löwen vermehrten sie ihre Güter (um 1184/1185 Gründung Lippes
bzw. Lippstadts um 1190 Lemgos, 1192 Falkenbergs). 1190 erheirateten sie die
Herrschaft Rheda. Weiter erlangten sie Rechte über das Stift Enger und östlich
des Osnings bzw. Öslings. 1323/1325/1358 gewannen sie durch Heirat einen
Großteil der Grafschaft Schwalenberg (Ämter Schwalenberg und Oldenburg, Kloster
Falkenhagen), 1323 durch Kauf das spätere Amt
Varenholz und 1399/1400/1405 als Pfand die Grafschaft Sternberg mit Salzuflen.
1365 ging Rheda als Folge der Landesteilung von 1344 an Tecklenburg verloren,
1376 musste die Stadt L. (später Lippstadt) verpfändet werden, woraus sich 1445
eine Gemeinschaftsherrschaft mit Kleve-Mark, später Preußen (bis 1850) ergab.
1449 erlangte Hessen über verschiedene, 1517 über alle Gebiete die
Lehnsherrschaft, 1528/1529 erhielten die seit 1413 nachweisbar
reichsständischen, seit 1512 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis
zugehörigen Edelherren den Reichsgrafenstand. 1530/1536 schloss sich das 1448
etwa 21000 und 1590 etwa 35000 Einwohner zählende Land unter dem Einfluss
Hessens der Reformation, 1605 dem Calvinismus an. 1614/1621 entstanden durch
Bildung von Nebenlinien die gräflichen Linien Lippe-Detmold (mit Detmold,
Sternberg, Enger, Sassenberg, Aholz, Schwalenberg, Stoppelberg, Oldenburg,
Varenholz, Falkenberg, die Hälfte Lippstadts]), Lippe-Brake und
Lippe-Alverdissen (in der Herrschaft Sternberg mit Lipperode und Alverdissen),
das 1640 über Graf Philipps von der Lippe-Alverdissen Schwester, die Mutter des
letzten, 1640 verstorbenen Grafen von Schaumburg einen Teil der Grafschaft
Schaumburg erlangte und die Grafschaft Schaumburg-Lippe begründete. Von
Lippe-Detmold zweigte sich 1671 ohne Landeshoheit die Nebenlinie
Lippe-Biesterfeld, von dieser 1736/1762 Lippe-Weißenfeld ab. 1687 wurde durch
Heirat die Herrschaft Ameiden erworben. Lippe-Brake erlosch 1709 und fiel an
Lippe-Detmold. Die Grafen von Lippe-Detmold, die dem westfälischem
Reichsgrafenkollegium angehörten, wurden (1720) in den Reichsfürstenstand
erhoben, führten diesen Titel aber erst seit 1789. 1763 erwarb Lippe-Detmold
durch Kauf die Herrschaften Lippe-Biesterfeld und
Lippe-(Biesterfeld-)Weißenfeld. 1806 und 1815 konnte die Mediatisierung
verhindert werden. Am 8. 6. 1815 trat (Lippe-Detmold als) L. dem Deutschen Bund
bei. 1819/1820 scheiterte der Versuch einer Verfassungsgebung am Widerstand der
Stände. Ein erstes landständisches Grundgesetz kam 1836 zustande, wurde 1849
liberalisiert, 1853 restauriert und 1876 und 1912 modernisiert. 1866 trat L.
dem Norddeutschen Bund bei. Nach dem Aussterben der Detmolder Linie (20. 7.
1895) folgte 1905 nach zehnjährigem Erbfolgestreit mit Schaumburg-Lippe die
verwandtschaftlich nähere Linie Lippe-Biesterfeld. Am 12. 11. 1918 dankte der
Fürst des um 1900 etwa 1215 Quadratkilometer und 138000 Einwohner umfassenden
Staates ab. Am 21. 12. 1920 erhielt L. eine neue Verfassung. 1933 wurde es dem
Gauleiter von Westfalen-Nord unterstellt. Am 21. 1. 1947 wurde es von der
britischen Besatzungsmacht Nordrhein-Westfalen zugeteilt. In dem am 12. 10.
1949 in Detmold eingerichteten Landesverband L. blieb ein Rest lippescher
Eigenstaatlichkeit erhalten.
L.: Wolff 348ff.; Zeumer 554 II b 63, 8; Wallner 702 WestfälRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) B3; Richtering,
H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Die Territorien des Reichs 6, 152; Bauer 1, 293;Lippische Regesten, bearb. v.
Preuss, O./Falkmann, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Kiewning, H., 100 Jahre lippische
Verfassung 1819 bis 1919, 1935; Henkel, W., Die Entstehung des Territoriums
Lippe, 1937; Kiewning, H., Lippische Geschichte, 1942; Ebert, B., Kurzer Abriss
einer lippischen Rechtsgeschichte, Mitt. aus der lippischen Geschichte und
Landeskunde 25 (1956), 12ff.; Kittel, E., Geschichte des Landes Lippe, 1957;
Lippesche Bibliographie, hg. v. Landesverband Lippe, 1957; Hömberg, A., Die
Entstehung der Herrschaft Lippe, Lipp. Mitt. 29 (1960); Reichold, H., Der
Streit um die Thronfolge im Fürstentum Lippe 1895-1905, 1967; Wieder, H. bei
der, Schaumburg-Lippesche Genealogie, 1969; Der Anschluss Lippes an
Nordrhein-Westfalen, bearb. v. Niebuhr, H./Scholz, K., 1984; Tewes, L.,
Mittelalter an Lippe und Ruhr, 1988; Wehlt, H., Lippische Regesten, N.F., 1989;
Hemann, F., Lippe, LexMA 5 1991, 2004; Die Grafschaft Lippe im 18. Jahrhundert,
hg. v. Bulst, N., 1993; Bartels-Ishikawa, A., Der Lippische Thronfolgestreit,
1995; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 86 (mit genealogischer Übersicht) ;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 430; Schaletzki, A.,
Pragmatismus und Beständigkeit. - Die Verfassung. Diss. jur. Würzburg 2008.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lippe-Alverdissen (Grafschaft). Die Grafen von L.
sind eine 1614 durch Erbteilung entstandene Linie der Grafen von Lippe. Diese
hatte die Herrschaft Sternberg mit dem Amt
Lipperode und Alverdissen inne, residierte seit dem teilweisen Anfall
Schaumburgs mit Bückeburg 1643/1644 in Bückeburg und nannte sich
Schaumburg-Lippe. Von der Linie Lippe-Brake erbte sie Blomberg und Schieder.
L.: Kittel, E., Geschichte des Landes Lippe, 1957.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lohra (Grafschaft). Die Grafschaft L.
der Grafen von Hohnstein zählte später zum obersächsischen Reichskreis. Um 1800
umfasste die Grafschaft ein Gebiet von 1 Quadratmeile bzw. mit der Herrschaft
Klettenberg zusammen 8 Quadratmeilen. L. enthielt die Stadt Bleicherode, die
Ämter L., Münchenlohra, Kleinbodungen, Nohra, Dietenborn (Diefenborn), das Dorf
Friedrichsrode (Friedrichsroda) und einige adlige Güter und Dörfer. Das Amt Bodungen, ebenfalls zu L. gehörig, hatte
Schwarzburg-Sondershausen als kursächsisches Lehen. S. Preußen (Provinz
Sachsen), Thüringen.
L.: Wolff 424f.; Wallner 710f. ObersächsRK 20, 29. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Löwenstein-Wertheim (Fürsten, Fürstentum,
Reichsritter). Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz hinterließ aus einer
morganatischen Ehe mit der Augsburger Patriziertochter Klara Tott (Dettin)
einen zur Versorgung mit der Herrschaft Scharfeneck ausgestatteten Sohn Ludwig,
dem sein Vetter Kurfürst Philipp die für einen natürlichen Sohn König Rudolfs
von Habsburg gebildete, 1287 mit dem Titel der erloschenen Grafen von
Löwenstein begabte, um die an der Sulm bei Heilbronn gelegene Burg Löwenstein
liegende, 1441 von der Pfalz gekaufte reichsständische Grafschaft Löwenstein
1448 verlieh. 1494 wurde Ludwig in den Reichsgrafenstand erhoben. 1510 musste
als Folge des bayerischen Erbfolgekriegs die Lehnsherrschaft Württembergs
anerkannt werden. Ludwigs Enkel Ludwig III. erlangte durch Heirat einer Gräfin
von Stolberg die Grafschaft Wertheim mit den Herrschaften Rochefort, Montaigu
(Montaigne), Herbeumont (Herbemont), Chassepierre und Breuberg (alleinige Inhaberschaft
1598) und nahm um 1600 den Namen Graf von L. an. 1604 wurde die Grafschaft
Virneburg erworben. 1607 gingen die wertheimischen Lehen von Würzburg an das
Hochstift verloren. Ludwigs III. Söhne gründeten 1611 die Linien
Löwenstein-Wertheim-Virneburg und Löwenstein-Wertheim-Rochefort, wobei 1648 der
Kondominat der Stammgrafschaft Wertheim festgelegt wurde. Im 18. Jahrhundert
erwarb Löwenstein-Wertheim-Virneburg Anteile an der Grafschaft Limpurg.
(Löwenstein-Wertheim-Rochefort kaufte 1730 von Hatzfeld die
reichsritterschaftliche, zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
steuernde Herrschaft Rosenberg, mit der es noch 1805 zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken zählte.) Die ältere evangelische Linie (Grafen von
Löwenstein-Wertheim-Virneburg) erhielt 1803 als Entschädigung für den Verlust
der in der Eifel gelegenen Grafschaft Virneburg (1801) von Würzburg das Amt Freudenberg, die Kartause Grünau, das Kloster
Triefenstein und die Dörfer Mondfeld (Montfeld), Rauenberg, Wessental und
Trennfeld, nannte sich seitdem Löwenstein-Wertheim-Freudenberg mit Residenz in
Kreuzwertheim und wurde 1812 gefürstet. Die jüngere, seit 1621 katholische,
1711 in den Reichsfürstenstand erhobene Linie (1713 Sitz und Stimme im
Reichsfürstenrat) bekam für ihre linksrheinischen Güter (Rochefort,
Chassepierre, Herbeumont [Herbemont), Agimont [Agimbat), Neufchâteau
(Neufchateau) und Cugnon in den Ardennen, Scharfeneck und Grafschaft
Püttlingen) das Amt Rothenfels, von Mainz die
Dörfer Wörth und Trennfurt, von Würzburg die Ämter Rothenfels und Homburg sowie
die Abteien Bronnbach, Neustadt und Holzkirchen
(Löwenstein-Wertheim-Rosenberg). Beide Linien wurden 1806 mediatisiert. Die
noch vorhandenen Güter wurden erst unter Bayern, dann die Großherzogtümer
Würzburg und Frankfurt und schließlich unter Bayern, Württemberg, Baden und
Hessen-Darmstadt aufgeteilt. Die Restitutionsbemühungen blieben erfolglos.
Bestehende Vorrechte wurden 1848 und 1919 beseitigt.
L.: Stetten 39; Riedenauer 125; Kienitz, O., Die Löwenstein-Wertheimschen
Territorien und ihre Entwicklung, Jb. d. hist. Ver. Alt-Wertheim, 1919;
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II, 2 1955;Hutt, C., Maximilian
Carl Graf zu Löwenberg-Wertheim-Rosenberg und der fränkische Kreis, Diss. phil.
Würzburg 1969; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Gläser, S., Die
Mediatisierung der Grafschaft Wertheim, 2006 (mit Übersichtskarte).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Löwenstein-Wertheim-Rochefort (Grafen, Fürsten). Die 1611
durch Teilung entstandene, seit 1621 katholische Linie der Grafen von
Löwenstein-Wertheim hatte um 1790 das 1490 erworbene, seit 1504 unter
Landeshoheit Württembergs stehende Amt Abstatt
der Grafschaft Löwenstein, einen 1581 erworbenen Anteil an der Grafschaft
Wertheim, die 1728/1730 von dem Fürsten Hatzfeld gekaufte Herrschaft Rosenberg,
die Herrschaft Breuberg und damit das Amt
Kleinheubach inne. Um 1790 zählte sie mit Brehmen, Habitzheim, Rosenberg,
Bofsheim, Bronnacker, Neidelsbach, Altenbuch, Hirschlanden und Hohenstadt zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken sowie mit Gau-Köngernheim
(Gauköngernheim) (Bösköngernheim) zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. Altenbuch fiel 1808 an Aschaffenburg, Rosenberg, Bofsheim, Brehmen,
Hohenstadt und Neidelsbach kamen an Baden und damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg. 1711 wurden die Grafen von L. zu Reichsfürsten erhoben. 1713
erhielt die Linie Sitz und Stimme auf der schwäbischen Reichsgrafenbank. Nach
dem Reichsdeputationshauptschluss waren Sitz und Stimme für Löwenstein-Wertheim
im Reichsfürstenrat vorgesehen. 1803 erhielt L. als Entschädigung für die
linksrheinischen Güter (Rochefort, Chassepierre, Herbeumont, Agimont,
Neufchateau und Cugnon in den Ardennen, Scharfeneck und Grafschaft Püttlingen)
von Mainz die Ämter Wörth und Trennfurt und von Würzburg die Ämter Rothenfels
und Homburg sowie die Abteien Bronnbach, Neustadt und Holzkirchen
(Löwenstein-Wertheim-Rosenberg).
L.: Winkelmann-Holzapfel 156; Stetten 186, 188; Stockert, H., Adel im Übergang,
2000. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Löwenstein-Wertheim-Virneburg (Grafen, Fürsten). Die 1611
durch Teilung des Hauses Löwenstein-Wertheim entstandenen evangelischen Grafen
von L. hatten um 1790 den größten Teil der Grafschaft Löwenstein und einen Anteil
an der Grafschaft Wertheim sowie im 18. Jahrhundert erworbene Anteile an der
Grafschaft Limpurg. 1803 erhielten sie als Entschädigung für den Verlust der in
der Eifel gelegenen Grafschaft Virneburg (1801) von Würzburg das Amt Freudenberg, die Kartause Grünau, das Kloster
Triefenstein und die Dörfer Mondfeld, Rauenberg, Wessental und Trennfeld.
Seitdem nannten sie sich Löwenstein-Wertheim-Freudenberg (Residenz in
Kreuzwertheim). 1812 wurden sie Fürsten. S. Löwenstein-Wertheim.
L.: Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Löwenstein-Wertheim-Freudenbergsches
Archiv, Grafschaft Virneburg, Inventar des Bestands F US 6, bearb. v.
Eder-Stein, I. u. a., 2000.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lüdinghausen (Herren). In L. an der Stever im
südlichen Münsterland entstand um eine der Abtei Werden gehörende Kirche eine
Siedlung, die 974 Marktrecht und Münzrecht erhielt. Die Herren von L. verliehen
ihm zwischen 1225 und 1308 Stadtrecht. 1443 fiel L. an das Hochstift Münster,
das Stadt und Amt 1499 dem Domkapitel verkaufte.
1802 kam L. an Preußen, 1808 an Berg, 1815 wieder an Preußen und 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 312; Schwieters, J., Geschichtliche Nachrichten über den westlichen
Teil des Kreises Lüdinghausen, 1891; Hömberg, W., Lüdinghausen. Seine
Vergangenheit und Gegenwart, 1954; Landkreis Lüdinghausen, hg. v. d.
Kreisverwaltung Lüdinghausen, 1954; Schnieder, S., Lüdinghausen, 1958.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Lüneburg (Fürstentum, Residenz des
Bischofs von Verden bzw. des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg). 795 wird
erstmals der Ort Hliuni an der Ilmenau genannt. L. ist bei einer Billungerburg
auf dem Kalkberg (um 950/951) entstanden und erhielt vermutlich durch Herzog
Heinrich den Löwen Stadtrecht (1247 und 1401 erweitert aufgezeichnet, 1239
Ratsherren). 1267/1269 erwuchs durch Erbteilung des Herzogtums
Braunschweig-Lüneburg das Fürstentum L., das seine Residenz bis 1371 in L.
hatte, das bis 1639 eine einer freien Reichsstadt ähnliche Sonderstellung
innerhalb des Fürstentums einnahm. Das Herzogtum bildete bis zur Mitte des 14.
Jahrhunderts ein geschlossenes Herrschaftsgebiet zwischen Elbe, Weser, Altmark
und den Hochstiften Hildesheim und Verden aus (Burg Hallermunt 1282, Grafschaft
Wölpe 1302, Grafschaft Dannenberg 1303, Grafschaft Lüchow 1320, halbe
Grafschaft Hallermunt 1366). 1369 erlosch die Linie im Mannesstamm. Im
Lüneburger Erbfolgekrieg konnte sich 1388 die Göttinger Linie des alten Hauses
Braunschweig gegen die von Kaiser Karl IV. auf Grund des Versäumnisses, eine
Gesamtbelehnung zu gewinnen, allein belehnten Herzöge von Sachsen-Wittenberg
durchsetzen, musste jedoch die Residenz nach Celle verlegen, nachdem die Stadt
L. 1371 in einem Aufstand den Herzögen die Burg auf dem Kalkberg entrissen
hatte. Von 1400 bis 1409 war L. bei der Braunschweiger Hauptlinie. 1409/1428
entstand durch deren Teilung das mittlere Haus L., dem das Fürstentum L.
zugeordnet wurde, wobei 1409 Herzog Bernhard zunächst Wolfenbüttel erhalten,
1428 aber Lüneburg gewählt hatte. L. verlor 1443 einen angefallenen Teil der
Grafschaften Everstein und Homburg als Pfand an das Hochstift Hildesheim. Von
den Söhnen Herzog Heinrichs des Mittleren, der 1520 abdankte, begründeten Otto
die Nebenlinie Harburg (1527 bis 1642) und Franz die Nebenlinie Gifhorn (bis
1549), während Ernst der Bekenner die Hauptlinie fortführte. Von ihr spaltete
sich 1569 unter Ernsts drittem Sohn Heinrich die Nebenlinie Dannenberg ab, die
das neue Haus Braunschweig begründete und 1635 das Fürstentum
Braunschweig-Wolfenbüttel erhielt. Die seit 1569 als neues Haus L. das zum
niedersächsischen Reichskreis zählende Fürstentum L. (oder Celle
[Lüneburg-Celle]) beherrschende Hauptlinie erwarb 1582 die Grafschaft Hoya und
1585 die Grafschaft Diepholz als erledigte Lehen. 1617 fiel durch
Gerichtsentscheid das zunächst von Braunschweig-Wolfenbüttel in Besitz
genommene Fürstentum Braunschweig-Grubenhagen an L., 1635
(Braunschweig-)Calenberg, 1643 Harburg, das seit 1527 Sitz einer Seitenlinie
des mittleren Hauses L. gewesen war. Hiervon erhielt 1635 die Hauptlinie die
Fürstentümer L. und Calenberg-Göttingen, die Nebenlinie Dannenberg das
Fürstentum Wolfenbüttel. 1639 zwang der Landesherr die Stadt L. zur Aufnahme
von Soldaten. Das 200 Quadratmeilen ausmachende Fürstentum L. umfasste die
Städte L., Uelzen, Celle, Harburg, Dannenberg, Lüchow, die Stifte Bardowick und
Ramelsloh, die Klöster Lüne, Ebstorf, Medingen, Wienhausen, Isenhagen und
Walsrode, die landesherrlichen Ämter Harburg, Wilhelmsburg, Moisburg, Winsen an
der Luhe, Bütlingen, Scharnebeck, Lüne, Garze, Bleckede, Hitzacker, Dannenberg,
Lüchow, Wustrow, Schnackenburg, Oldenstadt, Medingen, Ebstorf, Bodenteich,
Isenhagen, Knesebeck, Klötze, Fallersleben, Gifhorn, Meinersen, Burgdorf, Ahlden
und Rethem (Rethen), die Großvogtei Celle und die adligen Gerichte Gartow,
Brome, Fahrenhorst und Wathlingen. Aus dem Reichsfürstentum Calenberg (seit
1636) ging 1692 das Kurfürstentum Hannover hervor. Das Fürstentum L. endete
1705 mit dem Tode Georg Wilhelms, nach dem es als Folge der Verheiratung der
Erbtochter Sophie Dorothea mit dem Neffen Georg des Herzogs mit Hannover
vereinigt wurde. Die landesherrliche Verwaltung wurde in Hannover verbunden,
doch blieb Celle Sitz der lüneburgischen Landschaft und erhielt 1711 das
Oberappellationsgericht. 1866 kam Hannover an Preußen, 1946 das preußische
Gebiet an Niedersachsen. S. Braunschweig-Lüneburg.
L.: Wolf 434f.; Wallner 705 NiedersächsRK 1; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) D1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch der Herzöge von Braunschweig und
Lüneburg, Bd. 1ff. 1859f.; Urkundenbuch der Stadt Lüneburg, hg. v. Volger, W.,
Bd. 1ff. 1872ff.; Krieg, M., Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im ehemaligen Fürstentum Lüneburg, 1922;
Büttner, E., Geschichte Niedersachsens, 1931; Reinecke, W., Geschichte der
Stadt Lüneburg, Bd. 1f. 1933; Busch, F., Bibliographie der niedersächsischen
Geschichte, 1938ff.; Schnath, G., Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens,
1939; Friedland, K., Der Kampf der Stadt Lüneburg mit ihren Landesherren, 1953;
Franz, G., Verwaltungsgeschichte des Regierungsbezirks Lüneburg, 1955; Thurich,
E., Die Geschichte des Lüneburger Stadtrechts im Mittelalter, 1960; Behr, H.,
Die Pfandschlosspolitik der Stadt Lüneburg im 15. und 16. Jahrhundert, Diss.
phil. Hamburg 1964; Arnswaldt, C. v., Die Lüneburger Ritterschaft als Landstand
im Spätmittelalter. Untersuchungen zur Verfassungsstruktur des Herzogtums
Lüneburg zwischen 1300 und 1500, 1969; Pischke, G., Die Landesteilungen der
Welfen im Mittelalter, 1987; Reinbold, M., Die Lüneburger Sate, 1987;
Hergemöller, B., Lüneburg, LexMA 6 1992, 9; Mellinger, J., Atlas des
Fürstentums Lüneburg um 1600, hg. v. Aufgebauer, P., 2001; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 345, 346;
Przybilla, P., Die Edelherren von Meinersen, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mainz (Erzstift, Kurfürstentum, Residenz).
M. am verkehrsgünstig gelegenen Einfluss des Mains in den Rhein geht auf eine
keltische, vielleicht nach dem Gott Mogon(tius) benannte Siedlung zurück, der
um 15 (18–13) v. Chr. die Errichtung eines römischen Militärlagers folgte, das
44 n. Chr. als Mogontiacum erstmals bezeugt ist. Infolge seiner günstigen Lage
entwickelte es sich als Handelsplatz so gut, dass es im 3. Jahrhundert
ummauert, um 297 v. Chr. civitas genannt und dann zum Vorort der neugebildeten
Provinz Germania prima gemacht wurde. Seit 346 (gesichert seit etwa 540/550,
Bischof Sidonius) sind Bischöfe von M. erwähnt. Seit dem Ende des 5.
Jahrhunderts (um 500) war der in der Völkerwanderung stark zerstörte Ort
fränkisch. 746/747-754 hatte Bonifatius als Erzbischof das Bistum, dem er die
Bistümer Büraburg und Erfurt eingliederte, inne. 780/781 oder 782 wurde das
Bistum endgültig zum Erzbistum erhoben. Dieses Erzbistum reichte von Chur über
Konstanz, Augsburg, Straßburg, Eichstätt, Speyer, Würzburg, Paderborn, Verden
und Hildesheim bis Brandenburg und Havelberg, von M. und Worms bis Prag und
Olmütz (bis 1344), wurde aber 968 durch die Errichtung Magdeburgs und später
durch die Errichtung Prags (1343/1344) sowie die Abtrennung Verdens und
Halberstadts (1648) verkleinert. Der Erzbischof war Primas Germaniae, hatte das
Recht der Krönung des König (1054 Köln), war seit 965 ständig Erzkanzler des
Reiches (mit dem Recht der Berufung zur Königswahl und der Leitung der Wahl)
und wurde als solcher im 13. Jahrhundert einer der sieben Kurfürsten. Die Schwerpunkte
der Güter des Hochstifts lagen im Rheingau (983 Algesheim bzw. Gaualgesheim,
Bingen, sog. Unterstift), am Main (Aschaffenburg u. a.), im Taubertal
(Tauberbischofsheim), im Spessart (Lorsch 1232), im Kinzigtal, in Hessen
(1114-1137 Amöneburg, ursprünglich Reichsgut Kirchhain, Fritzlar, Naumburg), in
Thüringen (Erfurt) und auf dem Eichsfeld (seit 1100), auf dem 1342 noch das
Untereichsfeld (Duderstadt) durch Kauf erworben wurde. Seit dem 14. Jahrhundert
wurde das Erzstift immer stärker von den Landgrafen von Hessen und den
Pfalzgrafen bei Rhein bedrängt. Von 1244 bis 1462 gewann die Stadt M. faktisch
weitgehende Unabhängigkeit vom Erzbischof (1331 freie Stadt des Reiches) und
zwang ihn zur Verlegung seines Sitzes nach Eltville bzw. Aschaffenburg. Anlässlich
einer der zahlreichen Doppelwahlen auf den Erzbischofsstuhl kam es 1461 zur
Mainzer Stiftsfehde, in deren Folge das Erzstift seine wichtigsten Stellungen
in Hessen an die Landgrafen von Hessen und im Rhein-Odenwald-Gebiet (Lorsch,
Güter an der Bergstraße) an die Pfalzgrafen verlor, aber die Herrschaft über
die Stadt M. wieder gewann. 1476/1477 wurde in M. von Erzbischof Diether von
Isenburg eine bis 1792/1814/1816 bestehende Universität begründet. Durch die
Reformation wurde das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Erzstift M.
weiterer Gebiete beraubt, konnte aber in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts
(1648) einige früher verlorene Güter an der Bergstraße sowie 1664 Erfurt
zurückgewinnen. Am 1. 1. 1756 wurde das Mainzer Landrecht vom 24. 7. 1755 in
Kraft gesetzt. Im ausgehenden 18. Jahrhundert zählte der Erzbischof wegen
Kronberg mit Eschborn und Niederhöchstadt sowie wegen des 1781 von den
Forstmeister von Gelnhausen erworbenen Aufenau, mit Neudorf und Schloss
Kinzighausen zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Außerdem war
er etwa zu dieser Zeit auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises
Franken. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das Erzstift nach Erwerbung des Amts Kronberg im Taunus etwa 170 Quadratmeilen (8260 Quadratkilometer)
mit 400000 Einwohnern und 1,4 Millionen Gulden Einkünften. 1792/1793 fielen die
linksrheinischen Güter an Frankreich (M. wurde von 1801 bis 1814 Hauptstadt des
Departements Donnersberg), das 1804 den Code civil einführte. 1803 erhielt Preußen
Erfurt (11,75 Quadratmeilen), das Eichsfeld (36 Quadratmeilen, Untereichsfeld
an Hannover abgetreten) und weitere Güter in Thüringen. Andere Güter fielen an
Hessen-Darmstadt (Oberstift, Ämter an der Bergstraße und im Odenwald, 11,25
Quadratmeilen), Hessen-Kassel (Ämter in Hessen) und Nassau-Usingen (Nassau)
(Rheingau, 18 Quadratmeilen). Den Rest des Erzstifts, die Fürstentümer
Aschaffenburg, Regensburg (mit Sankt Emmeram, Obermünster und Niedermünster),
die Grafschaft Wetzlar und mehrere Ämter (Aufenau, Lohr, Orb, Prozelten
[Stadtprozelten] Klingenberg, Aura [Aurach]) wurden durch § 25 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 zum Staat des Kurerzkanzlers
Karl Theodor von Dalberg (1806 Fürstprimas des Rheinbunds) zusammengefasst
(1810 Großherzogtum Frankfurt). 1816 kam M. als Hauptstadt der neugeschaffenen
Provinz Rheinhessen an Hessen-Darmstadt. Das Bistum M. wurde 1821 Suffragan der
Erzdiözese Freiburg. 1949 wurde das 1942/1945 stark zerstörte M., in dem 1946
erneut eine Universität eingerichtet worden war, Hauptstadt von
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 79; Zeumer 552 I 1; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F4, III 22 (1648)
D4, III 38 (1789) B3; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 129; Neumaier 14,
132, 224; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 60; Schwab, K., Geschichte der
Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1841ff.; Böhmer, J., Regesta archiepiscoporum Maguntiensium
(bis 1374), Bd. 1f. 1877ff., Neudruck 1966; Hegel, C., Verfassungsgeschichte
von Mainz im Mittelalter, 1882; Monumenta Moguntina, hg. v. Jaffe, P., (in)
Bibliotheca rerum Germanicarum 3, 1886; Goldschmidt, H., Zentralbehörden und
Beamtentum im Kurfürstentum Mainz vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, 1908;
Hensler, E., Verfassung und Verwaltung von Kurmainz um das Jahr 1600, 1909;
Bockenheimer, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1910ff.;
Humpert, T., Die territoriale Entwicklung von Kurmainz, 1913; Vigener, F.,
Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1286-1396, Bd. 1f. 1913ff.; Schrohe, H.,
Mainz in seinen Beziehungen zu den deutschen Königen und den Erzbischöfen der
Stadt bis zum Untergang der Stadtfreiheit (1462), 1915; Stimming, M., Die Entstehung
des weltlichen Territoriums des Erzbistums Mainz, 1915; Schrohe, H., Die Stadt
Mainz unter kurfürstlicher Verwaltung (1467-1792), 1920; Klibansky, E., Die
topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in Hessen, 1925; Mainzer
Urkundenbuch, hg. v. Stimming, M./Acht, P., Bd. 1f. 1932ff.; Kissel, O., Neuere
Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Dertsch, A., Die
Urkunden des Stadtarchivs Mainz, Regesten 635-1400, Teil 1ff. 1962ff.; Erler,
A., Die Mainzer Stiftsfehde 1459-1463 im Spiegel mittelalterlicher
Rechtsgutachten, 1963; Geschichte der Stadt Mainz, hg. v. Brück, A. P./Falck,
L., Bd. 1ff. 1972ff.; Demandt, D., Stadtherrschaft und Stadtfreiheit im
Spannungsfeld von Geistlichkeit und Bürgerschaft in Mainz (11. bis 15. Jahrhundert),
1977; Gerlich, A., Der Aufbau der Mainzer Herrschaft im Rheingau, Nassauische
Annalen 96 (1985); Rödel, W., Mainz und seine Bevölkerung im 17. und 18.
Jahrhundert, 1985; Fischer, W., Die verfassungsgeschichtlichen Grundlagen des
Mainzer Oberstifts, T. 1f., Aschaffenburger Jb. 10ff. (1986ff.); Jürgensmeier,
F., Das Bistum Mainz, 1988; Mathy, H., Tausend Jahre St. Stephan in Mainz,
1990; Hollmann, M., Das Mainzer Domkapitel im späten Mittelalter (1306-1476),
1990; Falck, L./Corsten, S./Gerlich, A., Mainz, LexMA 6 1992, 131; Heinemeyer,
K., Territorien ohne Dynastie, Hess. Jb. f. LG. 44 (1994), 1; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1
1997; Erzstift und Erzbistum Mainz, hg. v. Jürgensmeyer, F., 1997; Mainz, hg.
v. Dumont, F. u. a., 1998; Semmler, J., Series episcoporum Moguntinorum, Archiv
für mittelrheinische Kirchengeschichte 50 (1998), 423; Rettinger, E., Die
Umgebung der Stadt Mainz, 2002; Waldecker, C., Zwischen Kaiser, Kurie, Klerus
und kämpferischen Laien, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,418;, 1, 2, 355 Jendorff, A., Verwandte,
Teilhaber und Dienstleute, 2004; May, G., Die Organisation von Gerichtsbarkeit
und Verwaltung in der Erzdiözese Mainz vom hohen Mittelalter bis zum Ende der
Reichskirche, 2004; Voss, W., Dietrich von Erbach, 2004; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 485; Grathoff, S., Mainzer Erzbischofsburgen, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mark (Grafschaft, Grafen). Um 1160
(1161?) spaltete sich von den Grafen von Berg eine mit deren Allodialgut im
westlichen Sauerland an der mittleren Ruhr (einschließlich Hamm) ausgestattete
Linie ab, die sich nach der Burg Altena an der Lenne Grafen von Altena nannte.
Seit 1202 wurde zur Unterscheidung von der um 1175 abgespalteten Linie
Isenberg-Limburg die 1198 erworbene Burg M. bei Hamm namengebend. Diese Grafen
von der M. schufen aus verschiedenartigen Bestandteilen (Vogtei über Essen
[1288] und Werden, 1243 Königshof Unna) und in Auseinandersetzung vor allem mit
dem Erzstift Köln (1288 Schlacht von Worringen) ein geschlossenes
Herrschaftsgebiet von Lippe und Emscher bis zum Ebbegebirge und Rothaargebirge
(1318 Herrschaft Ardey), wobei sich das 1226/1227 gegründete Hamm allmählich
zum Vorort entwickelte (bis 1809). 1368 misslang der Erwerb der Grafschaft
Arnsberg. 1392 kam es zur durch Heirat Adolfs III., der deswegen 1364 das Amt des Kölner Erzbischofs aufgab, ermöglichten
Vereinigung mit der Grafschaft Kleve am Niederrhein. 1444 schloss sich in der
Soester Fehde Soest mit der Soester Börde der Grafschaft an. Andererseits
verlor die Grafschaft die Herrschaft Bilstein und Fredeburg an Köln. Seit 1461
wurden M. und Kleve gemeinsam verwaltet. 1511 wurden sie durch Heirat in
Personalunion mit Jülich, Berg und Ravensberg verbunden. Im nach Aussterben der
Grafen 1609 ausbrechenden jülich-klevischen Erbfolgestreit (1609-1614) wurden
diese Länder wieder getrennt, wobei Kleve und M. (mit 50 Quadratmeilen und den
Kreisen Hamm, Altena, Hörde und Wetter sowie der Stadt Soest, der
Reichsgrafschaft Limburg und der Hälfte von Lippstadt) an Brandenburg fielen.
Brandenburg überließ 1630 die 1614 erlangte Herrschaft Gimborn-Neustadt den
Grafen von Schwarzenberg. Seit 1705 beantragte Preußen wegen M. die Aufnahme in
das westfälische Reichsgrafenkollegium. 1807 wurde die Grafschaft M. mit rund
100000 Einwohnern und einer seit 1750 stark geförderten Industrie an Frankreich
abgegeben und 1808 dem Großherzogtum Berg zugeschlagen, 1813 aber wieder von
Preußen besetzt. 1815 bezog Preußen M. in die Provinz Westfalen ein. 1946 kam
das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen. Den Titel Grafen von der Mark erhielten zwei
Nachkommen Friedrich Wilhelms II. von Preußen und der Gräfin von Lichtenau.
L.: Wolff 318f.; Zeumer 554 II b 63, 28, 31; Wallner 701 WestfälRK 3; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III
38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Drachenhausen, A. Frhr., Stammtafeln der Grafen von
der Mark, 1908; Die Grafschaft Mark. Festschrift, hg. v. Meister, A., Bd. 1f.
1909; Rothert, H., Kirchengeschichte der Grafschaft Mark, 1913; Frisch, M., Die
Grafschaft Mark. Der Aufbau und die innere Gliederung, 1937; Zeittafel der
Grafschaft Mark, 1948; Vahrenhold-Huland, U., Grundlagen und Entstehung des
Territoriums der Grafschaft Mark, 1968; Stoob, H., Westfälische Beiträge zum
Verhältnis von Landesherrschaft und Städtewesen, Westfäl. Forsch. 21 (1969), 6;
Reimann, N., Die Grafen von der Mark und die geistlichen Territorien der Kölner
Kirchenprovinz (1313-1368), 1973; Schleidgen, W., Kleve-Mark. Urkunden
1223-1368, 1983; Timm, W., Schatzbuch der Grafschaft Mark 1486, 1986; Der Tag
bei Worringen, hg. v. Janssen, W./Stehkämper, H., 1988, 407ff.; Kupper, J.,
Mark, LexMA 6 1992, 297; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit,
hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Ribhegge, W., Die Grafen von der
Mark, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 160, 820 (Kleve und Mark); Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 1, 431; Bochum, der Hellwegraum und die Grafschaft
Mark im Mittelalter, hg. v. Pätzold, S., 2009. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mecklenburg (Fürsten, Herzogtum, Land,
Landesteil). Das schon in der Mittelsteinzeit besiedelte, naturräumlich nicht
stark ausgegrenzte Gebiet zwischen Pommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein
war bis etwa 500 n. Chr. von Germanen (Langobarden, Sachsen, Semnonen, Angeln)
bewohnt. Um 600 besiedelten die slawischen Abodriten und Liutizen, Kessiner und
Zirzipanen das freigewordene Land. Ihre unter König Karl dem Großen (789ff.)
und König Heinrich I. (928-934) hergestellte Abhängigkeit vom fränkischen bzw.
deutschen Reich war jeweils nur von kürzerer Dauer. Das um 1060 auf der 995
erstmals erwähnten Burg M. (Michelenburg) bei Wismar, die im 10./11.
Jahrhundert Hauptfürstensitz der abodritischen Wenden war, gegründete Bistum M.
ging im Slawenaufstand von 1066 unter. Erst unter Herzog Heinrich dem Löwen
gelang die dauerhafte Eingliederung. Dabei geriet seit 1142 der Westen in die
Hand der Grafen von Ratzeburg und Dannenberg. 1154 wurde das Bistum Ratzeburg,
nach 1160 das Bistum Schwerin gegründet. Heinrich der Löwe besiegte 1160 den im
Osten herrschenden abodritischen Fürsten Niklot aus dem Haus der Nakoniden, das
die Abodriten im 11./12. Jahrhundert geeint hatte. 1167 gab er aber das Gebiet
mit Ausnahme der neugeschaffenen Grafschaft Schwerin (Länder Wittenburg,
Boizenburg) an Niklots Sohn Pribislaw, den Gründer der bis 1918 regierenden
Dynastie, als Lehen Sachsens zurück. Bald nach Heinrichs des Löwen Sturz (1180)
kam das Gebiet bis 1227 unter die Oberherrschaft Dänemarks, unter der das Land
Gadebusch (Gadelsbusch) aus der Grafschaft Ratzeburg M. zugeschlagen wurde
(1203). 1256 wurde M. als Fürstensitz von Wismar abgelöst, doch wurde der
Ortsname Landesname. 1229/1238 teilten die vier Urenkel Pribislaws M. in die
vier Linien Mecklenburg(-Schwerin, das Land um die Wismarbucht und den
Schweriner See), Werle (mit Güstrow, Land Wenden), Rostock und Parchim
(Parchim-Richenberg), die sich ihrerseits weiter verzweigten. Die Fürstentümer
Parchim (1256), Rostock (1314/1323) und Werle (1436) fielen bei ihrem Erlöschen
an M. zurück, das außerdem 1298/1300 durch Heirat Stargard als Lehen
Brandenburgs (mit Lychen und Wesenberg), 1320 Grabow, 1350 Stadt und Land
Fürstenberg, zwischen 1343 und 1358 Schwerin (Verdrängung der Grafen von Schwerin
nach Tecklenburg) und 1372 von den Herzögen von Sachsen Stadt und Land Dömitz
erlangte, 1347 nach Ablösung der Lehnshoheit Sachsen-Lauenburgs und
Brandenburgs Reichsunmittelbarkeit erwarb und am 8.7.1348 von König Karl IV.
zum Herzogtum (Reichslehen) erhoben wurde. Als 1471 die 1352 von
Mecklenburg-Schwerin erneut abgezweigte Linie Stargard ausstarb, lag die
Herrschaft über ganz M., das später zum niedersächsischen Reichskreis zählte,
bei der Hauptlinie Mecklenburg-Schwerin, die 1442 den Markgrafen von
Brandenburg Erbhuldigung leistete und Erbanwartschaft zugestehen musste. Neue
Teilungen (nach der schon 1534 erfolgten tatsächlichen Trennung einer 1503/1520
vereinbarten Samtherrschaft) von 1555 (bis 1610) und 1621 führten zur Bildung
der Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin im Westen und Mecklenburg-Güstrow im
Osten, doch blieben die Landstände, die Stadt Rostock und die 1419 gegründete
Universität Rostock, das Hofgericht und - nach Einführung der Reformation - das
Konsistorium gemeinsam. 1610 fiel Mecklenburg-Schwerin an Mecklenburg-Güstrow.
Nach der erneuten Teilung (1621) verloren die Herzöge 1628/1629-1631 ihre
Länder über das Reich an Wallenstein, 1648 Wismar, Poel und Neukloster an
Schweden (bis 1803/1903), erhielten aber andererseits die säkularisierten
Hochstifte Schwerin und Ratzeburg und die Komtureien Mirow
(Mecklenburg-Schwerin) und Nemerow (Mecklenburg-Güstrow). Nach dem Erlöschen
der Güstrower Linie (1695) bildeten sich am 8. 3. 1701 die Linien
Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, das im Wesentlichen aus dem
Fürstentum Ratzeburg (ohne Stadt Ratzeburg [ausgenommen die Dominsel]), der
Herrschaft Stargard und den Komtureien Mirow und Nemerow bestand, wobei
Landstände, Landtage und Gerichte gemeinsam blieben. 1755 schloss der Herzog von
Mecklenburg-Schwerin mit den Ständen einen landesgrundgesetzlichen Vergleich.
1808 traten beide Herzöge dem Rheinbund bei und wurden 1815 zu Großherzögen
erhoben. Mecklenburg-Strelitz erhielt außerdem noch ein Gebiet (drei Kreise) in
der Eifel mit etwa 10000 Einwohnern, das es 1819 an Preußen verkaufte. Eine am
3. 8. 1849 eingeführte liberale Verfassung wurde auf Einspruch
Mecklenburg-Strelitzs und der Ritterschaft 1850 aufgehoben. 1866/18677 traten
beide Großherzogtümer auf preußischen Druck dem Norddeutschen Bund und 1868 dem
Deutschen Zollverein bei. Der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz beging am 29.
2. 1918 Selbstmord, der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin dankte am 14. 11.
1918 für beide Länder ab. Durch die Verfassung vom 17. 5. 1920 wurde der Freistaat
Mecklenburg-Schwerin, durch das Landesgrundgesetz vom 29. 1. 1919/24. 5. 1923
Mecklenburg-Strelitz parlamentarisch-demokratische Republik. Zum 1. 1. 1934
wurden beide Länder durch Gesetz zum Land M. mit Regierungssitz in Schwerin
vereinigt. 1937 erfolgte ein Gebietsaustausch, in dem die
ratzeburgisch-mecklenburgischen Enklaven Breitenfelde, Mannhagen und Althorst
zu Preußen und die bis dahin lübeckische Gegend um Schattin zu M. gelangten.
1945 kam M., um Vorpommern westlich der Oder (mit Rügen, aber ohne Stettin)
vergrößert, jedoch um ein der Stadt Ratzeburg nach Osten hin vorgelagertes
Gebiet um Ziethen, Bäk und Mechow (britische Besatzungszone) verkleinert, zur
sowjetischen Besatzungszone (22938 Quadratkilometer, 2,109 Millionen
Einwohner). Es erhielt am 16. 1. 1947 eine neue Verfassung. 1949 wurde M. ein
Land der Deutschen Demokratischen Republik. Durch Gesetz vom 23. 7. 1952 wurde
das Land aufgelöst (str.) und zusammen mit Teilen Brandenburgs (Uckermark,
Westprignitz) auf die Bezirke Schwerin, Rostock und Neubrandenburg aufgeteilt,
zum 3.10.1990 aber als Mecklenburg-Vorpommern wiederhergestellt (Hauptstadt
Schwerin), wobei 8 Gemeinden des Amtes Neuhaus
1990 den Landkreis Hagenow verließen, um sich in Niedersachsen eingliedern zu
lassen.
L.: Wolff 441; Wallner 706 NiedersächsRK 2; Die Territorien des Reichs 2, 166;
Mecklenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1863ff.; Strecker, W./Cordshagen, C.,
Mecklenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Böhlau, H.,
Mecklenburgisches Landrecht, Bd. 1ff. 1871ff.; Büsing, O., Staatsrecht der
Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, 1884; Buchka, G.
v., Landesprivatrecht der Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und
Mecklenburg-Strelitz, 1905; Sachsse, H., Die landständische Verfassung Mecklenburgs,
1907; Witte, H., Mecklenburgische Geschichte, Bd. 1f. 1909ff.; Vitense, O.,
Geschichte von Mecklenburg, 1920; Krause, H., System der landständischen
Verfassung Mecklenburgs in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, 1927;
Endler, E., Geschichte von Mecklenburg-Strelitz 1701-1933, 1935; Schmaltz, K.,
Kirchengeschichte Mecklenburgs, Bd. 1ff. 1935ff.; Engel, F./Schmidt, R.,
Historischer Atlas von Mecklenburg, 1935ff.; Heeß, W., Geschichtliche
Bibliographie von Mecklenburg, Bd. 1ff. 1944; Engel, F., Erläuterungen zur
historischen Siedlungsformenkarte Mecklenburg und Pommern, 1953; Hofer, E., Die
Beziehungen Mecklenburgs zu Kaiser und Reich (1620-1683), 1956; Steinmann, P.,
Bauer und Ritter in Mecklenburg, 1960; Hamann, M., Das staatliche Werden
Mecklenburgs, 1962; Hamann, M., Mecklenburgische Geschichte. Von den Anfängen
bis zur Landständischen Union von 1523, 1968; Pagel, K., Mecklenburg.
Biographie eines deutschen Landes, 1969; Geschichte der Universität Rostock
1419-1969, hg. v. Heitz, G., Bd. 1f. 1969; Wieden, H. bei der, Grundriss zur
deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, B XIII (Mecklenburg), 1976;
Petersohn, J., Der südliche Ostseeraum im kirchlich-politischen Kräftespiel des
Reichs, Polens und Dänemarks vom 10. bis 13. Jahrhundert, 1979; Beiträge zur
pommerischen und mecklenburgischen Geschichte, hg. v. Schmidt, R., 1981;
Wieden, H. bei der, Mecklenburg, LexMA 6 1992, 439; 1000 Jahre Mecklenburg,
1995; Ein Jahrtausend Mecklenburg und Vorpommern, 1995; Handbuch der
historischen Stätten, Bd. 12 Mecklenburg-Vorpommern, 1995; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 140; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 166, 844;
Die früh- und hochmittelalterliche Siedlungsentwicklung im nördlichen Mecklenburg
im Lichte der Ortsnamen, hg. v. Foster, E. u. a., 2007; .Buddrus, M. u. a.,
Landesregierungen und Minister in Mecklenburg 1871-1952, 2012; Zusammenschlüsse
und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v.
Kretzschmar, R. u. a., 2013, 153ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Meißen (Burggrafschaft). Die 929 von
König Heinrich I. als Stützpunkt der deutschen Herrschaft im eroberten
Mittelelbegebiet angelegte Burg Misni auf einem Hügel über der Elbe war seit
968 Sitz der Bischöfe von M. und eines Markgrafen, seit 1046 der Markgrafen von
M. und seit 1086 der Burggrafen von M. Das Amt
des königlichen Burggrafen, der in einem weiteren Gebiet auch richterliche
Aufgaben hatte, wurde im 13. Jahrhundert unter den Meinheringern erblich. Diese
vermochten es nicht, aus den weit verstreuten Gütern ein geschlossenes
Herrschaftsgebiet zu bilden. Nach langem Streit mussten sie die Burggrafschaft
von den Markgrafen von M. zu Lehen nehmen. Nach ihrem Aussterben (1426) kam die
Burggrafschaft 1426 an die Vögte von Plauen, 1439 an das Haus Wettin.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3; Das Burggrafenthum Meißen,
1842; Riehme, E., Markgraf, Burggraf und Hochstift Meißen, Diss. phil. Leipzig
1907; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 216; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 562.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Meißen (Markgrafschaft). Die 929 von
Heinrich I. als Stützpunkt der deutschen Herrschaft im eroberten
Mittelelbegebiet an der Einmündung der Triebisch in die Elbe oberhalb des
Meisabaches angelegte Burg Misni wurde 968 Sitz eines Markgrafen, 1046 Sitz der
Markgrafen von M. Die 1046 erstmals so genannte Mark M. (marchia Misnensis)
geht auf eine deutsche, nach dem Tod Markgraf Geros (965) abgespaltete
Markgrafschaft zurück, als deren erster Inhaber 968 Wigbert erscheint. Sie
hatte wechselnden Umfang (982 Markgrafschaft Merseburg, Zeitz und M.) und
unterstand Markgrafen aus den Häusern der Ekkehardiner (Ekkehardinger)
(985-1046), Weimar-Orlamünde (1046-1067), der Brunonen (1067-1088) und seit
1089/1125 zusammen mit M. der Eilenburger (Heinrich I. von Eilenburg) bzw. Wettiner,
die ursprünglich als Grafen im Schwabengau und Hosgau saßen und deren
Stammarkgrafschaft Wettin mit der gleichnamigen Burg an der Saale lag. Sie
gewannen bis 1156 Eilenburg (Eulenburg, Eilenberg) und Camburg, die Mark
Niederlausitz (sächsische Ostmark), das Land Bautzen, die Gegend um Dresden,
die Grafschaften Rochlitz und Groitzsch sowie die Kirchvogteien über das
Hochstift Naumburg (Naumburg/Zeitz) und die Klöster Pegau, Chemnitz und Bosau.
Der 1195 unternommene Versuch des Kaisers die Mark als erledigtes Reichslehen
einzuziehen scheiterte. Markgraf Heinrich III. erwarb die Landgrafschaft
Thüringen und die Pfalzgrafschaft Sachsen (1247/1274), sein Sohn das Reichsland
Pleißen (Pleißenland) mit Altenburg, Chemnitz und Zwickau. Bei seinem Tode kam
es zu Landesteilungen und Familienzwisten, welche die Bedeutung der
Markgrafschaft erheblich minderten. 1300 zog König Adolf von Nassau das Land
als erledigtes Lehen ein, doch konnte Markgraf Friedrich I. 1307 M. wie
Thüringen zurückgewinnen. Unter den Nachfolgern gelangen Erwerbungen im
Reichsland Pleißen (Pleißenland) sowie um Dohna und Pirna. Kernland der
Markgrafen blieb das Gebiet um M. 1409 wurde von Markgraf Friedrich dem
Streitbaren die Universität Leipzig gegründet. 1422/1423 erlangten die Markgrafen
von M. Land, Herzogstitel und Kurwürde der Herzöge von Sachsen-Wittenberg.
Damit trat die später zum obersächsischen Reichskreis zählende Markgrafschaft
M. gegenüber dem Herzogtum Sachsen in den Hintergrund und wurde unter Sachsen
mitverstanden. Sie umfasste das Gebiet der sogenannten meißnischen, Leipziger
und erzgebirgischen Kreise. Der meißnische Kreis enthielt die Ämter M.,
Dresden, Dippoldiswalde, Pirna, Hohnstein (Hohenstein) und Lohmen, Stolpen,
Radeberg mit Laußnitz (Lausnitz), Großenhain mit Moritzburg, Senftenberg,
Finsterwalde, Mühlberg, Torgau und Oschatz. Der Leipziger Kreis umfasste die
Ämter Leipzig, Delitzsch, Zörbig, Eilenburg mit Düben, Grimma, Mutzschen
(Mutschen), Leisnig und Döbeln, Rochlitz, Colditz (Kolditz), Borna, Pegau und
das Stiftsamt Wurzen. Der erzgebirgische Kreis zerfiel in die Ämter Freiberg,
Augustusburg (Augustenburg), Chemnitz, Nossen, Grillenburg mit Tharandt,
Frauenstein, Altenberg, Lauterstein, Wolkenstein mit Rauenstein, Grünhain mit
Stollberg (Stolberg), Schwarzenberg mit Crottendorf (Krottendorf), Wiesenburg
und Zwickau mit Werdau (Werda). Bei späteren Teilungen fiel der Hauptteil
(Dresden, Freiberg, M.) an die albertinische Linie des späteren Königreichs
Sachsen. Sachsen kam von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 378f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G3, II 66 (1378) G3; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen
und die Lausitzen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Posse, O., Die
Markgrafen von Meißen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Großen, 1881;
Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1, 2 1935, Neudruck
1965; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat bis 1485, Bd. 1f. 2. A. 1980;
Pannach, H., Das Amt Meißen vom Anfang des 14.
bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts, 1960; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, III, 25, IV, 5, Misner Bevölkerungsname; Mark Meißen, hg.
v. Weise, H., 1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990;
Blaschke, K., Meißen, LexMA 6 1992, 476ff.; Rupp, G., Die Ekkehardiner, 1996;
Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Urkunden der Markgrafen von Meißen und
Landgrafen von Thüringen 1196-1234, Register bearb. v. Baudisch, S. u. a.,
2009. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Memmingen (Reichsstadt). Das (erstmals
1099 bzw.) 1128 genannte M. (Mammingin) wurde von Herzog Welf VI. von Bayern an
der Kreuzung der Straßen von Salzburg in die Schweiz und von Ulm zu dem
Fernpass nahe einer römischen Siedlung (Viaca, Cassiliacum?) gegründet (oder
ausgebaut). Vermutlich vor 1180 wurde es Stadt. 1191 kam es an die Staufer. Vor
1286 wurde es Reichsstadt (1268?) und erhielt 1286 das Stadtrecht Überlingens,
1296 Ulms. In den seit 1398 zunächst vom städtischen, aus der Teilung des
Kreuzherrenklosters 1365 hervorgegangenen Unterhospital erworbenen Gütern
erlangte M. bis 1749 (Beilegung des Streites mit der Reichslandvogtei
Oberschwaben) die Landesherrschaft. Seit 1522 wendete es sich der Reformation
zu. Es zählte zum schwäbischen Reichskreis. 1802/1803 kam es mit seinen 12
Dörfern, 2 Quadratmeilen Gebiet und 12000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 216; Zeumer 555 III b 14; Wallner 688 SchwäbRK 57; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F5, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 219ff.; Müller, K., Die oberschwäbischen Reichsstädte, 1912; Braun,
W., Amtlicher Führer durch Memmingen und
Umgebung, 2. A. 1949; Breuer, T., Stadt und Landkreis Memmingen, 1959; Blickle,
P., Memmingen, 1967, (in) Historischer Atlas von Bayern, Schwaben 4; Eitel, P.,
Die oberschwäbischen Reichsstädte im Zeitalter der Zunftherrschaft.
Untersuchungen zu ihrer politischen und sozialen Struktur unter besonderer
Berücksichtigung der Städte Lindau, Memmingen, Ravensburg und Überlingen, 1970;
Kießling, R., Die Stadt und ihr Land, 1989; Die Geschichte der Stadt Memmingen,
hg. v. Jahn, J., Bd. 1 1992; Kießling, R., Memmingen, LexMA 6 1992, 509;
Friess, P., Die Außenpolitik, 1993; Die Geschichte der Stadt Memmingen, hg. v.
Jahn, J., 1997. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mengen (Herrschaft, reichsstadtähnliche
Stadt). M. nahe der Mündung der Ablach in die Donau wird anlässlich der
Übertragung durch Kaiser Ludwig den Frommen an Buchau 819 erstmals erwähnt. Vor
1257 wurde vermutlich von den Staufern eine neue Siedlung errichtet. Von 1285
bis 1312 hatten die Habsburger die Vogtei. Danach wurde M. an habsburgische Amtleute und 1384 an die Truchsessen von Waldburg
verpfändet. Es zählte zum österreichischen Reichskreis. 1680 löste es sich an
Österreich zurück und kam 1805 an Baden, dann an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 45; Wallner 714 ÖsterreichRK 1; Laub, J., Geschichte der vormaligen
fünf Donaustädte in Schwaben, 1894; Rothmund, P., Die fünf Donaustädte in
Schwäbisch-Österreich, Diss. phil. Tübingen 1955; Mayer, D., Die Grafschaft
Sigmaringen und ihre Grenzen im 16. Jahrhundert, 1959; Der Kreis Saulgau, 1971;
Das alte Mengen, hg. v. Bleicher, W., 1988. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Meppen (Herrschaft, Amt). Das am Zusammenfluss von Hase und Ems gelegene,
um 780 auf Reichsgut gegründete M. kam 834 durch Kaiser Ludwig den Frommen an
Corvey. 945 erhielt es Zoll und Münze, 946 Marktrecht. 1252 gelangte M. mit den
Gütern der Grafen von Ravensberg im Emsland an das Hochstift Münster, in dem es
Sitz eines Amtes wurde. 1803 fiel M. an den
Herzog von Arenberg und danach an Preußen und damit 1946 an Niedersachsen. S.
Arenberg-Meppen.
L.: Wolff 312; Geppert, A., Meppen. Abriss einer Stadtgeschichte, 1951; Meppen
in alter und neuer Zeit 834-1984, hg. v. Knapstein, C., 1983.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mergentheim (Meistertum des Deutschen
Ordens, Residenz), Bad Mergentheim. Das wahrscheinlich im 8. Jahrhundert
entstandene und vermutlich 720/750 mit einer Kirche ausgestattete M. an der
Tauber wird 1058 erstmals als Sitz einer Grafschaft im Taubergau erwähnt. 1219
gaben die Grafen von Hohenlohe (als Nachfolger der Grafen von Lauda?) M. an den
Deutschen Orden. Von 1525/1526 bis 1809 war M. nach der Zerstörung Hornecks
Sitz des Deutschmeisters, der nach dem Übertritt des Hochmeisters Albrecht von
Preußen zur Reformation auch das Amt des
Hochmeisters des Deutschen Ordens übernahm. Das Meistertum umfasste die Stadt
M., die Vogtei Hüttenheim, die Pflegen Hilsbach, Heuchlingen (Heuchelheim),
Kürnbach (Kirnbach), Stupferich und Weingarten, die Ämter Weinheim, Neckarsulm,
Kirchhausen, Stocksberg, die Kommentureien Horneck am Neckar, Frankfurt, zu
Mainz und zu Speyer, die Kammerkommenturei zu Weißenburg im Elsass und die
Herrschaften Freudenthal in Oberschlesien und Busau (Baussau) in Mähren. 1809
fiel M. an Württemberg und gelangte damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 113; Beschreibung des Oberamts Mergentheim, hg. v. d.
Statist.-Topograph. Bureau, 1880, Neudruck 1968; Carlé, W., Bad Mergentheim,
1957; Diehm, F., Geschichte der Stadt Bad Mergentheim, 1963; Hermes, G.,
Mergentheim und Umgebung, 1967; Horneck, Königsberg und Mergentheim. Zu Quellen
und Ereignissen in Preußen und im Reich vom 13. bis 19. Jahrhundert, hg. v.
Arnold, U., 1980; Sperling, F., Gerichtsorganisation und Prozesspraxis des
Mergentheimer Stadtgerichts, 1981; Ulshöfer, K., Mergentheim, Stadt in der
Geschichte 9 (1982), 26; Fahlbusch, F., Mergentheim, LexMA 6 1992, 537; Klebes,
B., Der Deutsche Orden in der Region Mergentheim im Mittelalter, 2002; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
376. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Metternich (Grafen, Reichsgrafen, Fürsten).
Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts nannte sich ein Zweig des rheinischen
Adelsgeschlechts Hemberg (Hemmerich bei Bonn) nach dem Dorf M. westlich von
Bonn. Er hatte die Erbkämmererwürde des Erzstifts Köln inne, stellte zahlreiche
Bischöfe und Erzbischöfe und teilte sich in insgesamt 12 Linien. 1652 erhielt
Philipp Emmerich vom Erzstift Trier die heimgefallenen Herrschaften Winneburg
und Beilstein an der unteren Mosel zu Reichsafterlehen. 1635 wurde die Familie
reichsfreiherrlich und 1679 reichsgräflich. Im 18. Jahrhundert zählte sie als
Metternich-Winneburg mit dem Hofgut Denzerheide samt Sporkentaler Mühle zum
Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Außerdem war sie im früheren
18. Jahrhundert im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
1803 erlangte sie als Entschädigung für ihre linksrheinischen Güter Winneburg
und Beilstein, über die sie Sitz und Stimme im westfälischen
Reichsgrafenkollegium hatte, die Reichsabtei Ochsenhausen in Schwaben (ohne das
Amt Tannheim und mit verschiedenen Renten
belastet) als Fürstentum (Winneburg), das 1806 aber von Württemberg
mediatisiert und 1825 gekauft wurde. Klemens Wenzel Lothar M., der zum
Staatskanzler Österreichs (1821) aufstieg, erhielt 1813 vom Kaiser von
Österreich Schloss Johannisberg im Rheingau verliehen.
L.: Stieber; Zeumer 554 II b 63, 19; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 157; Riedenauer 125; Klein 188.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Münster (Hochstift, Residenz). Am
Schnittpunkt zweier wichtiger Straßen mit der Aa errichtete König Karl der
Große an der Stelle einer germanischen Siedlung des 3. Jahrhunderts und einer
sächsischen Siedlung des 7./8. Jahrhunderts um 782 eine Befestigung, die der
Friese Liudger unter Gründung eines Klosters 793 zum Sitz seiner bischöflichen
Friesenmission machte (805 Weihe zum Bischof). Der Name Mimigernaford (819)
wich später dem 1068 bezeugten Namen Monastere (lat. monasterium, Kloster). Das
dem Erzbistum Köln angehörige Bistum umfasste das Gebiet zwischen dem Oberlauf
der Issel, Lippe und Ems sowie fünf/sieben friesische Gaue, die 1659 an
Groningen und Deventer (Hengelo, Borculo, Winterswijk [Winterswyk]) verloren
gingen. Wichtigste Abtei war Werden, das allerdings 864 von M. gelöst wurde.
Das weltliche Herrschaftsgebiet ging von der Goherrschaft in einigen
Großkirchspielen aus. Dazu kam 1122 der Erwerb der Grafschaft Cappenberg, der
Erwerb der Herrschaften Stromberg (vor 1170), Emsland (Grafschaft im Emsgau),
der zuvor ravensbergischen Güter Vechta und Aschendorf (1252), von Horstmar
(1269), Lohn (1316), Cloppenburg (1393/1400), Ahaus (1406) und Ottenstein
(1407), der zeitweise Erwerb von Delmenhorst (1482-1547) und Wildeshausen
(1428-1634) sowie die Verdrängung der Grafen von der Mark aus ihrer Stellung
nördlich der Lippe im späteren 14. Jahrhundert. 1173 wurde die Stiftsvogtei der
Grafen von Tecklenburg abgelöst. Unter König Otto IV. wurde der Bischof zum
Reichsfürsten erhoben. In seiner endgültigen Gestalt war das zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörige Hochstift (1559) in das
Oberstift (Ämter Wolbeck [mit der Hauptstadt M. und den Städten Beckum, Ahlen,
Telgte, Sendenhorst und Steinfurt], Sassenberg [mit der Stadt Warendorf],
Stromberg, Werne, Dülmen, Lüdinghausen, Ahaus und auf der Bram [mit den Städten
Ahaus, Borken, Vreden, Stadtlohn], Horstmar [mit den Städten Horstmar,
Coesfeld, Billerbeck, Metelen und den Kirchspielen Borghorst, Holthausen],
Rheine [Rheina], Laer, Bevergern und Bocholt [mit den Städten Bocholt und
Werth]) (Regierungsbezirk M.) und das damit nur über eine schmale Landbrücke
bei Lingen verbundene, ab 1252 entstandene, aber erst 1667/1676 auch geistlich
dem Bistum M. unterstellte Niederstift (Meppen, Cloppenburg, Vechta,
Bersenbrück) geteilt. Vom Umfang her war es das größte geistliche Fürstentum in
Deutschland. Von 1450 bis 1457 war der Münsteraner Bischofsstuhl in der
münsterschen Stiftsfehde umkämpft. 1534/1535 errichteten die Täufer in M. ein
demokratisch-sozialistisches Reich. Der Versuch des Bischofs, M. in ein
weltliches Fürstentum umzuwandeln, scheiterte. Am 3. 10. 1571 verkündete der
Fürstbischof eine Landgerichtsordnung sowie eine Hofgerichtsordnung. Bentheim,
Gronau, Oeding, Gemen und Werth gingen zum Luthertum bzw. Calvinismus über.
1773 wurde in der Stadt M. eine Universität gegründet. 1802/1803 wurde das
Hochstift (Fürstentum) mit 194 Quadratmeilen und 310000 Einwohnern unter
Preußen, das den östlichen Teil (die Ämter Sassenberg, Stromberg, Werne,
Lüdinghausen und Teile der Ämter Wolbeck, Dülmen, Horstmar, Rheine [Rheina] und
Bevergern) mit der Stadt M. erhielt, Oldenburg (die Ämter Vechta und
Cloppenburg), Arenberg (Amt Meppen),
Looz-Corswarem (Amt Rheine bzw. Rheina und Teile
des Amtes Wolbeck), Wild- und Rheingrafen zu
Grumbach (Salm-Grumbach) (Teile des Amtes
Horstmar), Salm-Salm (Ämter Bocholt und Ahaus und zwar zu zwei Dritteln an
Salm-Salm und zu einem Drittel an Salm-Kyrburg) und Croy (Teil des Amtes Dülmen) aufgeteilt. 1806 sogen Arenberg und Salm
die bei Looz-Corswarem und Croy befindlichen Teile auf, kamen bald aber selbst
an Frankreich. 1807 wurde der preußische Teil mit dem Großherzogtum Berg
vereinigt und gelangte am 10. 12. 1810 unmittelbar zu Frankreich. 1815 fiel das
Oberstift größtenteils an Preußen (Provinz Westfalen), das Niederstift an
Hannover (1866 Preußen) und Oldenburg und damit 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 311ff.; Zeumer 552 II a 22; Wallner 701 WestfälRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1;
Richtering, H./Kittel, F., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 108; Bauer 1, 395; Westfälisches
Urkundenbuch, Bd. 1, 2, 3, 8 1847ff.; Olfers, C. v., Beiträge zur Geschichte
der Verfassung und Zerstückelung des Oberstifts Münster, 1848; Die
Geschichtsquellen des Bistums Münster, Bd. 1ff. 1851ff.; Brand, A., Geschichte
des Fürstbistums Münster, 1925; Braubach, M./Schultze, E., Die politische
Neugestaltung Westfalens 1795-1815, 1934; Friemann, H., Die Territorialpolitik
des münsterischen Bischofs Ludwig von Hessen 1310-1357, 1937; Handbuch des
Bistums Münster, hg. v. Börsting, H./Schröer, A., Bd. 1f. 1946ff.; Westfalia
sacra, Bd. 1 1948; Rothert, H., Westfälische Geschichte, Bd. 1f. 1949f.;
Börsting, H., Geschichte des Bistums Münster, 1951; Hömberg, A., Studien zur
mittelalterlichen Kirchenorganisation in Westfalen, 1953; Engel, J., Die Karten
des Johannes Gigas vom Fürstbistum Münster, Westf. Fgn. 12 (1959); Theuerkauf, G.,
Land und Lehenswesen vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. Ein Beitrag zur
Verfassung des Hochstifts Münster und zum norddeutschen Lehensrecht, 1961;
Weiers, H., Studien zur Geschichte des Bistums Münster im Mittelalter, 1984;
Germania Sacra N. F., Bd. 17, 2: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln: Das
Bistum Münster; Bockhorst, W., Geschichte des Niederstifts Münster bis 1400,
1985; Kirchhoff, K., Forschungen zur Geschichte von Stadt und Stift Münster,
1988; Geschichte der Stadt Münster im Stadtmuseum Münster, hg. v. Galen, H.,
1989; Fahlbusch, F./Hergemöller, U., Münster, LexMA 6 1992, 914; Geschichte der
Stadt Münster, hg. v. Jakobi, F., 1993; Das Bistum Münster, bearb. v. Kohl, W.,
1999ff.; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 574, 1, 2, 398; Schumacher. S., Das Rechtssystem im Stift Münster
in der frühen Neuzeit, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
424, 2, 438; Balzer, E., Adel - Kirche - Stiftung. Studien zur Geschichte des
Bistums Münster im 11. Jahrhundert, 2006; Korsmeier, C., Die Ortsnamen der
Stadt Münster und des Kreises Warendorf, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nassau-Usingen (Grafschaft, Fürstentum).
Usingen im Taunus wird im 8. Jahrhundert erstmals erwähnt. 1207 gehörte es den
Grafen von Diez, 1326 den Grafen von Nassau. 1659 wurde Usingen bei der Teilung
der Linie Nassau-Saarbrücken Sitz der walramischen Linie N. der Grafen von
Nassau, die 1721 die Linie Nassau-Idstein, 1723 die Linie Nassau-Saarbrücken
und 1728 die Linie Nassau-Ottweiler beerbte. Sie teilte sich 1735 in die Linien
N. und Nassau-Saarbrücken. 1744 verlegte N. die Residenz von Usingen nach
Biebrich und die Regierung nach Wiesbaden. Um 1790 war das zum oberrheinischen
Reichskreis zählende N. mit Falkenstein, Kettenbach, Daisbach und Hausen
Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1793/1801 verlor
es seine linksrheinischen Güter an Frankreich. 1797 beerbte N.
Nassau-Saarbrücken. Am 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von N. durch § 12 des
Reichsdeputationshauptschlusses für das Fürstentum Saarbrücken, zwei Drittel
der Grafschaft Saarwerden, die Herrschaft Ottweiler und die Herrschaft Lahr in
der Ortenau von Mainz die Ämter Königstein, Höchst, Kronberg (Kronenburg), Rüdesheim,
Oberlahnstein, Eltville, Harheim (Haarheim), Kastel, vom Mainzer Domkapitel die
Güter unterhalb Frankfurts, von der Pfalz das Amt
Kaub, vom Erzstift Köln den Rest des eigentlichen Kurfürstentums Köln (u. a.
Deutz, Königswinter, aber mit Ausnahme der Ämter Altenwied )[Altwied] und
Neuerburg [Nürburg]), von Hessen-Darmstadt die Ämter Katzenelnbogen, Braubach,
Ems, Eppstein und Cleeberg (Kleeberg) (frei von solmsischen Ansprüchen), die
Reichsdörfer Soden und Sulzbach, die Dörfer Weiperfelden, Schwanheim und
Okriftel, die Kapitel und Abteien Limburg, Rommersdorf (Rumersdorf),
Bleidenstadt, Sayn, alle Kapitel, Abteien und Klöster in den zugefallenen
Landen, die Grafschaft Sayn-Altenkirchen und eine Virilstimme im
Reichsfürstenrat. Am 30. 8. 1806 schloss sich das 16 Quadratmeilen große N. mit
Nassau-Weilburg zum Herzogtum Nassau zusammen, das 1866 von Preußen annektiert
wurde. Die Linie N. starb 1816 aus und wurde von Nassau-Weilburg beerbt.
L.: Wolff 265; Zeumer 553 II b 60, 1; Wallner 695 OberrheinRK 10; Schliephake,
F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.;
Winkelmann-Holzapfel 157; Kloft, J., Territorialgeschichte des Kreises Usingen,
1971. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nassau-Weilburg (Grafschaft). Weilburg an der
Lahn war seit merowingischer Zeit Königsgut. 906 errichteten die konradinischen
Grafen des Lahngaues eine Burg, 912 ein Kollegiatstift Sankt Walpurgis. Nach
939 fiel der Ort als Reichslehen an den Bischof von Worms. Nach 1124 wurden die
Grafen von Nassau Vögte des Hochstifts Worms. 1255 wurde Weilburg an die Grafen
von Nassau verpfändet, nach 1292 von König Adolf von Nassau erworben. 1355
wurde Weilburg Sitz der Linie N. der walramischen Linie der Grafen von Nassau.
1381 erlangte es infolge Heirat die Grafschaft Saarbrücken, 1393 die
Herrschaften Kirchheim und Stauf, 1405 Neuweilnau (durch Kauf), Bingenheim,
Reichelsheim, Elkerhausen und Teile von Homburg, Löhnberg, Sonnenberg, Cleeberg
und Mensfelden. Sie teilte sich 1442 in die neue Linie N. und in die Linie
Nassau-Saarbrücken. 1561 teilte sich die neue Linie N. in die Linien N. und
Nassau-Weilnau. Diese beerbten 1574 Nassau-Saarbrücken. 1602 fielen die Güter
der Linie Nassau-Weilnau an N. zurück. 1605 kamen auch die Güter der Linie
Nassau-Idstein an N. zurück. 1629 wurde N. wieder aufgeteilt in Nassau-Idstein
(mit Wiesbaden und Lahr, 1629-1721), N. (1629-1806) und Nassau-Saarbrücken
(1629-1642, danach weitere Aufteilung). Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste
ihr Gebiet die Ämter Weilburg, Weilmünster, Löhnberg, Merenberg, Cleeberg
(Kleeberg), Atzbach, Miehlen und den Flecken Reichelsheim sowie das Amt Kirchheim umfassend die Herrschaften Kirchheim und
Stauf (mit Kirchheim [Kirchheimbolanden]) (sowie die Grafschaft Saarwerden und
das Amt Alsenz). 1799 erheiratete N. den größten
Teil der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg. 1801 verlor es alle linksrheinischen
Güter an Frankreich. Am 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von N. durch § 12 des
Reichsdeputationshauptschlusses für den dritten Teil der Grafschaft Saarwerden
und die Herrschaft Kirchheim (Kirchheimbolanden) den Rest des Fürstentums
(Erzstifts) Trier (Ämter Montabaur und Limburg) mit den Abteien Arnstein,
Schönau und Marienstatt (Marienstadt). Das zum oberrheinischen Reichskreis zählende
N. schloss sich am 30. 8. 1806 mit dem aus Nassau-Saarbrücken 1735 entstandenen
Nassau-Usingen zum Herzogtum Nassau zusammen und beerbte 1816 Nassau-Usingen.
Die Linie N. starb 1912 aus.
L.: Wolff 265; Zeumer 553 II b 60, 2; Wallner 696 OberrheinRK 12; Schliephake,
F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864 ff;
Struck, W. H., Die Kollegiatstifte Dietkirchen, Diez, Gemünden, Idstein und
Weilburg, 1959. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Naumburg (Hochstift, Residenz). An der
Mündung der Unstrut in die Saale erbaute vermutlich Markgraf Ekkehard I. von
Meißen in der Nähe slawischer Vorsiedlungen um 1000 bzw. um 1010 die Burg N.
(neue Burg). Um 1012 wurde das Hauskloster der Markgrafen, zwischen 1028 und
1030 das 968 von Kaiser Otto dem Großen in Zeitz gegründete Bistum (zwischen
N., mittlerer und oberer Weißer Elster, oberer Zwickauer Mulde, Plauen und
Erzgebirge) und wenig später die in Kleinjena bestehende Kaufmannsniederlassung
nach N. verlegt. Die sich entwickelnde Stadt stand unter der Herrschaft des
Bischofs. Die Vogtei über N. hatten die Markgrafen von Meißen, bis die Bischöfe
in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Landeshoheit erwerben konnten.
Die Bischöfe wurden im 13. Jahrhundert (1296) Reichsfürsten. Sie bildeten um
N., Zeitz, Krossen (Crossen) und Strehla an der Elbe ein eigenes
Herrschaftsgebiet aus. Beginnend bereits zu dieser Zeit gerieten sie zunehmend
in Abhängigkeit des Hauses Wettin, das aus der Schirmvogtei Landesherrlichkeit
entwickelte. Schon vor 1541 drang die Reformation ein. 1564 wurde anlässlich
der Reformation das dem obersächsischen Reichskreis angehörige Stift N. in
einen Verwaltungsbezirk Sachsens umgewandelt, der bis 1718 unter der Nebenlinie
Sachsen-Zeitz stand. Das Hochstift umfasste die Ämter und Gerichtsbarkeiten des
eigentlichen Stiftes N. (Stadt und Amt N., Amt St. Georgenkloster, Justizamt Haynsburg
[Hainsburg] mit der Stadt Krossen [Crossen], Propsteigericht N. mit der Stadt
Osterfeld) und die Ämter und Gerichtsbarkeiten des zeitzischen Anteils (Stadt
und Amt Zeitz und Gericht Breitingen). 1815
wurde N. der neuen Provinz Sachsen Preußens zugeschlagen und kam damit von 1949
bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 381; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G3; Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg, hg. v. Rosenfeld, F., Bd. 1
1925; Borkowsky, E., Naumburg an der Saale. Eine Geschichte deutschen
Bürgertums 1028 bis 1928, 1928; Mitteldeutscher Heimatatlas, 1935ff.; Kaiser,
B., Die Entstehung der Stadt Naumburg an der Saale, 1949 (Mskr.); Schlesinger,
W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Steinberg, H., Funktionswandel
und räumliche Entwicklung der Städte im mittleren Saaletal bis zum Anfang des
19. Jahrhunderts, (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 30 (1963), 256;
Blaschke, K. u. a., Die Kirchenorganisation in Naumburg um 1500, 1969; Hermann,
B., Die Herrschaft des Hochstifts Naumburg an der mittleren Elbe, 1970;
Streich, B., Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen
Reichsstandschaft und Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im
Spätmittelalter, 1988; Schubert, E./Hege, F., Naumburg, 1989; Wiessner, H., Die
Anfänge der Stadt Naumburg an der Saale und ihre Entwicklung im Mittelalter,
Bll. f. d. LG. 127 (1991), 115; Das Bistum Naumburg, bearb. v. Wiessner, H.,
Bd. 1 1993; Wiessner, H., Naumburg, LexMA 6 1992, 1055; Das Bistum Naumburg,
bearb. v. Wiessner, H., 1997; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 577, 1, 2, 404.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuengleichen (Herrschaft). Die beiden Burgen
Gleichen südlich von Göttingen wurden um 1100 von den Grafen von Reinhausen
erbaut. Über das Kloster Reinhausen kamen sie an das Erzstift Mainz, wurden
1152 aber von Herzog Heinrich dem Löwen eingezogen. 1270 gaben sie die Welfen
gegen Güter im Solling an die Herren von Uslar. Diese teilten sich zu Anfang
des 14. Jahrhunderts in die Linie Altengleichen und N. Die Linie N. verkaufte
1451 ihre Güter an die Landgrafen von Hessen, die sie von 1455 bis 1578 an die
Herren von Bodenhausen verpfändeten. 1816 gab Hessen das Amt N. tauschweise an Hannover ab. Damit kam N. 1866
an Preußen und 1946 an Niedersachsen.
L.: Wolff 254; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Karte 18; Lücke, H., Burgen, Amtssitze und Gutshöfe um Göttingen, 1952.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuhaus (Amt).
Das über das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg und das spätere Königreich
Hannover und damit Preußen (1866) 1945 mit 6500 Einwohnern von der britischen
Besatzungszone im Zuge einer Grenzbegradigung an die sowjetische Besatzungszone
und damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik gelangte, 229
Quadratkilometer große Gebiet (Neu Wendischthun [Neuwindischthun], Sückau,
Niendorf, Viehle, Sumte, Haar, Darchau, Vockfey, Stapel, Zeetze [Zetze], Laave,
Kaarßen, Tripkau, Wehningen, Wilkenstorf) kam am 1. 7. 1993 von
Mecklenburg-Vorpommern an Niedersachsen zurück.
L.: Wolff 450. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neustadt (Amt,
Herrschaft). 1631 belehnte der Kaiser Adam Graf von Schwarzenberg, den ersten
Minister des Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg, mit der Reichsunmittelbarkeit
des Amtes N. im oberbergischen Land. S. a.
Gimborn, Gimborn-Neustadt.
L.: Wolff 364f.: Zeumer 554 II b 63, 24.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niederlausitz (Markgrafschaft, Markgrafentum,
keine Reichsstandschaft). Die N. (zu sorb. luzica, Sumpfland) um Cottbus
zwischen Sorau, Schwielochsee, Fläming und Bober war von den vielleicht um 600
eingewanderten, in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts erstmals erwähnten
Lusici bewohnt, kam zwischen 928 und 965 unter deutsche Herrschaft und wurde
Teil der sächsischen Ostmark (und 961 kirchlich vielleicht Magdeburg
zugeordnet, 1063/1064, endgültig 1137 Meißen). Von 1002 bis 1031 war sie Lehen
Polens. 1034 kam sie an die Markgrafen von Meißen. Erstmals von 1046 bis 1117
und dann wieder von 1136 bis 1304 gehörte sie fast ohne Unterbrechung zum Haus
Wettin (Meißen), unter dessen Herrschaft die Einwanderung deutscher bäuerlicher
Siedler erfolgte. 1304 kam sie durch Kauf an Brandenburg. König bzw. Kaiser
Karl IV., der das Gebiet seit 1346 schrittweise erwarb, unterstellte 1367/1370
die N. als Markgrafschaft Lausitz Böhmen. In der Folge dehnte sich wegen der
gleichen Landesherrschaft Böhmens der Name Lausitz auf die Gebiete um Bautzen
und Görlitz aus. Seitdem nannte man Lausitz im Gegensatz hierzu N. und die
neuen Gebiete Oberlausitz. Seit etwa 1400 gewannen die Landstände zu Lasten des
Landesfürsten an Macht. 1445/1455/1462 fiel unter anderem das Gebiet um Cottbus
an Brandenburg. Auch die Wettiner erwarben einzelne Herrschaften. 1526 gelangte
die N. als Nebenland Böhmens an Österreich, welches das Land 1623/1635 an
Sachsen (Kursachsen) abtrat. Von 1657 bis 1738 gehörte die N. zum
Sekundogeniturfürstentum Sachsen-Merseburg. Bis 1815 war sie als Markgrafschaft
rechtlich selbständig. Sie umfasste die Kreise Luckau (mit der gleichnamigen
Stadt, den Standesherrschaften Doberlug [Dobrilugk]), Drehna und Sonnewalde
[Sonnewaldeitse] und einigen ritterschaftlichen Orten), Guben (mit Stadt Guben,
den Herrschaften Abtei Neuzelle, Johanniterordensamt Schenkendorf, Forst
[Forsta], Pförten, Sorau, Triebel, Amtitz und
einigen ritterschaftlichen Orten), Lübben, auch krummspreescher Kreis genannt,
(mit Stadt und Amt Lübben, den Herrschaften
Friedland [Johanniterordensamt], Librose/Lieberose, Straupitz, Leuthen und
mehreren ritterschaftlichen Orten), Calau (Kalau) (mit der Stadt Calau [Kalau],
der Herrschaft Lübbenau und ritterschaftlichen Orten) und Spremberg, insgesamt
ein Gebiet von 105 Quadratmeilen. Mit der Abtretung von Sachsen an Preußen wurde
sie der Provinz Brandenburg einverleibt. Seit 1945 standen die Gebiete östlich
der Neiße unter der Verwaltung Polens und gelangten 1990 als politische Folge
der deutschen Einheit an Polen.
L.: Wolff 468, 470; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) G3, III 38
(1789) E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Scheltz, T., Gesamtgeschichte der Ober-
und Nieder-Lausitz, Bd. 1f. 1847ff.; Urkundenbuch zur Geschichte des
Markgraftums Nieder-Lausitz, Bd. 1ff. 1897ff.; Lehmann, R., Bibliographie zur
Geschichte der Nieder-Lausitz, Bd. 1f. 1928ff.; Lehmann, R., Geschichte des
Markgrafentums Niederlausitz, 1937; Lehmann, R., Geschichte der Nieder-Lausitz,
1963; Lehmann, R., Die Herrschaften in der Niederlausitz, 1966; Lehmann, R.,
Urkundeninventar zur Geschichte der Nieder-Lausitz bis 1400, 1968; Quellen zur
Geschichte der Niederlausitz, hg. v. Lehmann, R., 1972ff.; Lehmann, R.,
Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz, Bd. 1f. 1979; Schrage, G.,
Slaven und Deutsche in der Niederlausitz, 1990; Ludwig, T., DO I. 406 und die
Zugehörigkeit der Niederlausitz zum Bistum Meißen, DA 56 (2000), 171; Ludwig,
T., DIe Urkunden der Bischöfe von Meißen, 2008, 289.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, westfälischer
Reichskreis. Der häufig nur westfälischer Reichskreis genannte, 1500
geschaffene niederrheinisch-westfälische Reichskreis umfasste die Gebiete
zwischen Weser und späterer Grenze der Niederlande, in dem aber auch Teile des
zum kurrheinischen Reichskreis gehörigen Erzstifts Köln lagen. Kreisstände
waren nach der 1548 vertragsweise erfolgten Ausgliederung Utrechts, Gelderns
und Zütphens Kleve-Mark-Ravensberg, Jülich-Berg, die Hochstifte Münster,
Paderborn, Lüttich, Osnabrück, Minden und Verden, die Abteien Corvey, Stablo
und Malmédy, Werden, Kornelimünster, Essen, Thorn, Herford, die Grafschaften
und Herrschaften Nassau-Diez, Ostfriesland, Moers, Wied, Sayn, Schaumburg,
Oldenburg und Delmenhorst, Lippe, Bentheim, Steinfurt, Tecklenburg, Hoya,
Virneburg, Diepholz, Spiegelberg, Rietberg, Pyrmont, Gronsfeld (Gronsveld),
Reckheim, Anholt, Winneburg, Holzappel, Witten, Blankenheim und Gerolstein,
Gemen, Gimborn-Neustadt, Wickrath, Millendonk (Myllendonk), Reichenstein,
Kerpen-Lommersum, Schleiden, Hallermunt sowie die Reichsstädte Köln, Aachen und
Dortmund. Kreisausschreibender Reichsstand (seit dem 17. Jahrhundert
Kreisdirektor) war zunächst der Herzog von Jülich, seit dem Anfang des 17.
Jahrhunderts der Bischof von Münster, der das Amt
nach dem jülich-klevischen Erbfolgestreit mit Brandenburg und Pfalz-Neuburg
teilen musste. Im 18. Jahrhundert wurde der niederrheinisch-westfälische
Reichskreis, dessen wenige Kreistage in Köln stattgefunden hatten und dessen
Kreisarchiv in Düsseldorf lag, weitgehend handlungsunfähig. 1806 löste er sich
auf.
L.: Gumpelzhaimer 145; Wolff 310; Casser, P., Der Niederrheinisch-westfälische
Reichskreis, 1934, (in) Der Raum Westfalen 2, 2; Hastenrath, W., Das Ende des
Niederrheinisch-westfälischen Reichskreises, 1949; Der Kulturraum Niederrhein,
1996. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niedersachsen (Land, Bundesland). Der Name N.,
der 1354 erstmals bezeugt ist, stellte das Gebiet in Gegensatz zum oberen
Sachsen um Lauenburg und Wittenberg. Bereits 1512 fand er im niedersächsischen
Reichskreis Verwendung, doch gewann er größere Bedeutung erst nach der Annexion
Hannovers durch Preußen (1866). Die 1945 unter britische Besatzung gelangten
Länder Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie das am 23. 8. 1946
aus einer Provinz wiedererrichtete Land Hannover Preußens wurden durch
Verordnung Nr. 55 der britischen Militärregierung vom 1. 11. 1946 zum Land N.
zusammengefasst. Hinzu kamen am 1. 1. 1947 Teile des Landgebiets Bremens.
Verfassungsgrundlage war zunächst das Gesetz zur vorläufigen Ordnung der
Landesgewalt vom 11. 2. 1947, danach die Verfassung vom 13. 4. 1951. Mit 47412
(2006 rund 47625) Quadratkilometern ist N. das zweitgrößte Land der
Bundesrepublik Deutschland. Die Zahl seiner Einwohner betrug 1969 7100400 (1985
7204000, 2005 7993946). Am 1. 7. 1993 wechselten 8 Gemeinden um (Amt) Neuhaus (Neu Wendischthun [Neuwindischthun],
Sückau, Niendorf, Viehle, Sumte, Haar, Darchau, Vockfey, Stapel, Zeetze
[Zetze], Laave, Kaarßen, Tripkau, Wehningen, Wilkenstorf mit rund 6200
Bewohnern), die 1945 durch Beschluss der britischen Besatzungsbehörden von
Preußen (Hannover) abgetrennt und der sowjetischen Besatzungszone zugeteilt
wurden, von Mecklenburg-Vorpommern nach Niedersachsen.
L.: Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Keyser, E./Stoob, H. (Hg.), Deutsches Städtebuch, Bd.
3 Teilband 1 1952; Schnath, G., Niedersachsen und Hannover, 4. A. 1964;
Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, hg. v. Schnath, G., 1939;
Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen, Bd. 1ff. 1964ff. (Bremen,
Braunschweig, Osnabrück, Hoya und Diepholz, Gifhorn, Peine, Schaumburg);
Schnath, G., Streifzüge durch Niedersachsens Vergangenheit, 1968; Schnath, G.,
Ausgewählte Beiträge zur Landesgeschichte Niedersachsens, 1968; Niedersachsen.
Territorien, Verwaltungseinheiten, geschichtliche Landschaften, hg. v. Haase,
C., 1971; Schnath, G. u. a., Geschichte des Landes Niedersachsen, 6. A. 1994
(aus: Geschichte der deutschen Länder); Geschichte Niedersachsens, hg. v.
Patze, H., Bd. 1f. 1977ff.; Oberschelp, R., Niedersachsen 1760-1820, 1982;
Katalog zur Landesausstellung Niedersachsen 1985, 1985; Streich, G., Klöster,
Stifte und Kommenden in Niedersachsen vor der Reformation, 1986; Kaemling, W.,
Atlas zur Geschichte Niedersachsens, 1987; Pischke, G., Geschichtlicher
Handatlas von Niedersachsen, 1989; Krumwiede, H., Kirchengeschichte
Niedersachsens, 1995; Casemir, C./Ohainski, U., Niedersächsische Orte bis zum
Ende des ersten Jahrtausends, 1995; Geschichte Niedersachsens, hg. v. Hucker,
B. u. a., Bd. 1ff. 1997ff.; Übergang und Neubeginn, hg. v. Merker, O., 1997;
Niedersächsische Juristen, hg. v. Rückert, J. u. a., 2003; Handbuch der
niedersächsischen Landtags- und Ständegeschichte, hg. v. Wieden, B. bei der,
Bd. 1f. 2004ff.; Hundertmal Niedersachsen, hg. v. Otte, H u. a., 2011; Die
Kabinettsprotokolle der hannoverschen und der niedersächsischen Landesregierung
1946-1951, bearb. v. Nentwig, T., 2012; Flurnamensammlung und
Flurnamenforschung in Niedersachsen, 2011; .Niedersächsisches Klosterbuch, hg.
v. Dolle, J., Teil 1ff. 2012; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher
Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 215ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nordhausen (Reichsstadt). Bei einer um 910
an wichtigen Straßenkreuzungen errichteten Burg erscheint 927 erstmals der Ort
N. als Gut König Heinrichs I., der dieses 929 seiner Frau Mathilde als Wittum
gab. 961 gründete sie in N. ein Kanonissenstift, dem der Ort gehörte. 972 gab
König Otto II. N. als Mitgift seiner Gemahlin Theophanu. 1220 löste Kaiser
Friedrich II. N. aus der Abhängigkeit des in ein Domstift umgewandelten
Stiftes. 1277 wurde der Reichsvogt vertrieben und die Reichsburg zerstört.
König Rudolf von Habsburg stärkte gleichwohl 1290 die Stellung der Bürger. Von
1312 bis 1594 waren die Grafen von Hohnstein, danach das Haus Wettin, seit 1697
Brandenburg Reichsvogt. 1524 wurde die Reformation eingeführt. Von 1703 bis
1714 besetzte Brandenburg N. 1716 gewann die zum niedersächsischen Reichskreis
zählende Stadt das Amt des Reichsvogtes und
Reichsschultheißen gegen 50000 Taler für sich. 1802 kam N. an Preußen, wurde
von 1807 bis 1813 dem Harzdepartement des Königreichs Westphalen eingefügt und
1815 der Provinz Sachsen Preußens eingegliedert. Am 1. 7. 1944 wurde der
Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse
des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt
beauftragt. Mit Thüringen kam N. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und fiel
damit von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik. S. Thüringen
L.: Wolff 458; Zeumer 554 III a 11; Wallner 707 NiedersächsRK 26; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 22 (1648) E3; Silberlath, H.,
Geschichte der freien Reichsstadt Nordhausen, 1927; Das tausendjährige
Nordhausen, hg. v. Magistrat, Bd. 1f. 1927; Döring, O., Nordhausen, 1929; Heineck,
H., Chronik der Stadt Nordhausen, 1930; Nordhausener Urkundenbuch, bearb. v.
Lücke, G./Meissner, G., Bd. 1f. 1936ff.; Silberborth, H., Preußen und Hannover
im Kampf um die freie Reichsstadt Nordhausen, 1936; Blaschke, K., Nordhausen,
LexMA 6 1993, 1236.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Nordrhein-Westfalen (Land, Bundesland). Durch
Verordnung der britischen Militärregierung vom 23. 8. 1946 wurde aus dem
nördlichen Teil der Rheinprovinz (Regierungsbezirke Aachen, Köln, Düsseldorf)
und der Provinz Westfalen Preußens das Land N. gebildet. Durch Verordnungen vom
21. 1. 1947 wurde ihm das Land Lippe-Detmold eingegliedert. Am 11. 7. 1950 trat
die Verfassung in Kraft. Mit 34057 Quadratkilometern (1986 34068, 2006 34083)
ist N. (nach Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg) das viertgrößte,
jedoch nach der Zahl seiner Einwohner an der Spitze stehende Land der
Bundesrepublik Deutschland. 1975 zählte es 17200000 Einwohner (1986 16665000,
2006 18043814). Hauptstadt ist Düsseldorf.
L.: Nordrhein-Westfalen-Atlas 1953ff.; Köhler, W., Das Land aus dem
Schmelztiegel. Die Entstehungeschichte Nordrhein-Westfalens, 1961; Loschelder,
W./Salzwedel, J., Verfassungs- und Verwaltungsrecht des Landes
Nordrhein-Westfalen, 1964; Petri, F., Nordrhein-Westfalen, Ergebnis
geschichtlicher Entwicklung oder politische Neuschöpfung, (in) Rhein. Vjbll. 31
(1966/1967); Breuer, R., Nordrhein-Westfalen, 1967; Handbuch der historischen
Stätten, Bd. 3: Nordrhein-Westfalen, hg. v. Petri, F. u. a., 1965, 2. A. 1970,
3. A: 2006; Först, W., Geschichte Nordrhein-Westfalens, 1970ff.; Wisplinghoff,
E. u. a., Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen, 1973; Rheinischer
Städteatlas, hg. v. Landschaftsverband Rheinland, Amt
für rheinische Landeskunde in Bonn, Lief. 5ff. 1979ff.; Geschichtlicher Atlas
der Rheinlande, hg. v. Irsigler, F., Lief. 1ff., 1982ff.; Die Verfassung des
Landes Nordrhein-Westfalen: Vorläufer-Vorbilder-Entstehung, Veröff. d. staatl.
Archive des Landes Nordrhein-Westfalen Reihe D, Heft 17 (1984); Nordrhein-Westfälische
Bibliographie, hg. v. d. Universitätsbibliotheken Düsseldorf und Münster, Bd.
1ff. 1984ff.; Neuland. Nordrhein-Westfalen und seine Anfänge 1945/1946, hg. v.
Brunn, G., 1986; Först, W., Kleine Geschichte Nordrhein-Westfalens, 1986;
Nordrhein-Westfalen. Kernland der Bundesrepublik. Eine Ausstellung, 1989;
Nordrhein-Westfalen und der Bund, hg. v. Boldt, H., 1989; Engelbrecht, J.,
Landesgeschichte Nordrhein-Westfalens, 1994; NRW-Lexikon, 2000; Korte, K. u.
a., Regieren in Nordrhein-Westfalen, 2006; Haunfelder, B., Nordrhein_Westfalen,
2006; Weißer, A., Die „innere“ Landesgründung von Nordrhein-Westfalen, 2012;
Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 235. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberkirch (Herrschaft). Um 1225 erscheint
O. an der Rench erstmals (Obirnkirchen). 1303 verkauften die Grafen von
Fürstenberg, die 1218 die Herzöge von Zähringen beerbt hatten, O. an das
Hochstift Straßburg. 1316 verzichtete König Friedrich der Schöne auf die
Reichsdörfer Sasbach, Renchen und das Oppenauer Tal, die zu der sich um O.
bildenden Herrschaft hinzukamen. 1604-1634 und 1649-1654 wurde die Herrschaft
an Württemberg verpfändet. 1802 kam sie an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 236; Bader, J., Die ehemalige Straßburger Herrschaft Oberkirch, 1840;
Schaz, F., Stadt O. und die Burgen des vorderen Renchtales, 1898; Heizmann, L.,
Der Amtsbezirk Oberkirch in Vergangenheit und
Gegenwart, 1928; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 472.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oberpfalz (Pfalzgrafschaft, Herzogtum).
Das ursprünglich zur bayerischen Nordmark, dann zur bayerischen Markgrafschaft
Nordgau gehörige Gebiet fiel 1268 als Pfand an die Herzöge von Bayern. Bei der
Teilung innerhalb der Wittelsbacher von 1329 kamen diese Güter an die Pfalz
(größerer Teil des Viztumamtes Burglengenfeld mit dem Hauptort Amberg). Diese
verpfändete sie 1353 weitgehend an König Karl IV., gewann sie aber seit 1373
zurück. 1410 fiel das Gebiet etwas verkleinert an König Ruprechts von der Pfalz
Sohn Johann (Pfalz-Neumarkt), 1448 an Pfalz-Mosbach (und teilweise kurzfristig
an Pfalz-Simmern), 1499 wieder an die Hauptlinie Pfalz. Seit der ersten Hälfte
des 16. Jahrhunderts setzte sich der Name O. durch. 1621 wurde das früh
lutherisch gewordene Gebiet von Bayern besetzt und seit 1625 rekatholisiert.
1628 gab es der Kaiser mit Ausnahme einiger an Pfalz-Neuburg gefallener Ämter
an Bayern als Kriegsentschädigung. 1631 erhielt Bayern die Belehnung mit Gütern
Böhmens. Bayern unterwarf die O. der katholischen Gegenreformation und bezog
sie in seinen zentralisierenden Frühabsolutimsus ein. Die zum bayerischen
Reichskreis zählende O. bestand aus zwei getrennten Hauptteilen zwischen denen
das Fürstentum Sulzbach, das bambergische Amt
Vilseck, die Grafschaft Sternstein (Störnstein) und die Landgrafschaft
Leuchtenberg lagen. Zum südlichen Hauptteil gehörten die Pfleggerichte Amberg,
Pfaffenhofen, Haimburg, Rieden, Freudenberg, Hirschau, Nabburg, Neunburg vor
dem Wald, Wetterfeld, Bruck, Rötz (Retz) Waldmünchen, Obermurach (Murach) und
Treswitz-Tännesberg (Treswitz-Tenesberg), zum nördlichen Teil die Pfleggerichte
Bärnau (Bernau), Eschenbach, Grafenwöhr, Hollenberg (Holnberg), Kirchenthumbach
(Kirchentumbach), Auerbach und Hartenstein, das Kastenamt Kemnath (Kemnat), das
Landgericht Waldeck und die Herrschaft Rothenberg. Darüber hinaus befanden sich
noch kleinere Teile innerhalb des nürnbergischen Gebiets. 1677 kam das 1614
abgetrennte Sulzbach wieder zu O. zurück. 1803 wurden das bambergische Amt Vilseck und das Kloster Waldsassen und 1806
Sternstein (Störnstein). S. Bayern-Oberpfalz, Neuburg.
L.: Wolff 138; Wallner 712 BayRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
F/G4; Die Territorien des Reichs 5, 8; Bosl, K., Das kurpfälzische Territorium
”Obere Pfalz”, Zs. f. bay. LG. 26 (1963); Bosl, K., Die Oberpfalz und ihre
junge Hauptstadt, 1980; Emmerig, E., Die Regierung der Oberpfalz. Geschichte einer
bayerischen Mittelbehörde, 1981; Ambronn, K., Landsassen und Landsassengüter
des Fürstentums der oberen Pfalz im 16. Jahrhundert, 1982; Ackermann, K., Die
Oberpfalz, 1987; Fuchs, A./Ambronn, K., Die Oberpfalz in alten Ansichten, 1988;
Schaub, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1 1988; Ambronn, K., Oberpfalz, LexMA
6 1993, 1332; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3,
3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises, 3.A. 1995; Barth,
T., Adelige Lebenswege im alten Reich, 2005.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ochsenhausen (Reichsabtei, reichsunmittelbare
Abtei[, Reichsfürstentum]). Um 1093 stiftete der welfische Ministeriale von
Wolfertschwenden das Benediktinerkloster O. (um 1100 Ohsinhusin) bei Biberach
in Oberschwaben, das vom Kloster Sankt Blasien aus besetzt und ihm als Priorat
unterstellt wurde. 1388 löste es sich von Sankt Blasien, wurde 1391 Abtei,
erlangte 1397 die freie Vogtwahl und 1488 den Blutbann und damit
Reichsunmittelbarkeit. Es hatte Sitz und Stimme im schwäbischen
Reichsprälatenkollegium und im schwäbischen Reichskreis. Sein Herrschaftsgebiet
umfasste im 18. Jahrhundert das Oberamt O., die Pflegämter Sulmetingen
(1699/1735), Tannheim (freie Reichsherrschaft) und Ummendorf (1565) sowie
Schloss Hersberg am Bodensee mit 3,5 Quadratmeilen und 6000 bzw. 11000
Einwohnern. 1802/1803 wurde die Reichsabtei säkularisiert. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 kam O. an den Fürsten
Metternich als Fürstentum Winneburg (Metternich-Winneburg), das Amt Tannheim ohne Winterrieden an die Grafen von
Schaesberg und das Dorf Winterrieden als Burggrafschaft an die Grafen von
Sinzendorf(-Rheineck). 1806 fielen die Anteile Metternich und Schaesberg an
Württemberg, Sinzendorf an Bayern. O. wurde 1825 an Württemberg verkauft und
kam damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 182; Zeumer 552 II a 36, 3; Wallner 687 SchwäbRK 33; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Geisenhof, G., Kurze
Geschichte des vormaligen Reichsstifts Ochsenhausen, 1829, Neudruck 1975;
Erzberger, M., Die Säkularisation in Württemberg 1802-1810, 1902; Hölzle, E.,
Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Gruber, E., Geschichte
des Klosters Ochsenhausen, Diss. phil. Tübingen 1956; Ochsenhausen, 1975, (in)
Germania Benedictina Bd. 5 Baden-Württemberg; Das Nekrolog des Klosters
Ochsenhausen von 1495, red. v. Bigott, B., 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oebisfelde (Herrschaft). Nach einem Dorf
(zwischen 1014 und 1073 Ysfelde) und neben einer Burg (castrum 1263) entstand
im 13. Jahrhundert die Stadt O. an der Aller. 1369 fiel sie an das Erzstift
Magdeburg. Seit 1680 gehörte sie als Immediatstadt mit dem Erzstift zu
Brandenburg,. Von 1949 bis 1990 kam O. über die Provinz Sachsen (1815) Preußens
zur Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 428; Müller, T., Geschichte der Stadt und des Amtes Oebisfelde, 1914.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oettingen (Grafen, Fürsten). 987 wird ein
Fridericus comes und 1007 dessen Sohn Sigehardus comes in pago Riezzin
(Riesgau) erwähnt. Von ihnen leiten sich möglicherweise Grafen von O. ab, die
1147/1150 (um 1140) als staufische Grafen im Eichstätter Bannforst erstmals
genannt wurden. Vielleicht sind sie aber auch von den Riesgaugrafen
verschiedene edelfreie Amtsträger der Staufer.
Sie gewannen mittels des Landgerichts im Riesgau und des Erwerbs wichtiger
Regalien vom 12. bis 14. Jahrhundert das größte weltliche Herrschaftsgebiet in
Ostschwaben, das sie zeitweise bis an den oberen Main auszudehnen vermochten.
1418 schwächte eine Teilung (Oettingen-Wallerstein [bis 1486],
Oettingen-Flochberg [bis 1549], Oettingen-Oettingen) das politische Gewicht,
doch gelang im Zuge der reformatorischen Säkularisation die vorteilhafte
Abrundung der Güter. 1442 und 1485 wurde ebenfalls geteilt. 1522 erfolgte die
Teilung der zum schwäbischen Reichskreis zählenden Grafen in die evangelische
Linie Oettingen-Oettingen (sieben Zwölftel der Güter) und die katholische Linie
Oettingen-Wallerstein (fünf Zwölftel der Güter und das Erbe von
Oettingen-Flochberg). 1623/1694 teilte sich Oettingen-Wallerstein in
Oettingen-Spielberg (1734 gefürstet), Oettingen-Wallerstein (1774 gefürstet)
und Oettingen-Baldern (bis 1798). Nach dem Aussterben Oettingen-Oettingens
(1731) fielen dessen Güter überwiegend an Oettingen-Wallerstein sowie zu einem
Drittel an Oettingen-Spielberg, das durch Heirat 1689 auch die Herrschaft
Schwendi erwarb. Weitere Erwerbungen waren die Herrschaften Bissingen (1661),
Burgberg, Seifriedsberg (Seifridsberg) (1667) und Diemantstein (1777)
(Vorderösterreich, österreichischer Reichskreis, Reichsritterschaft),
Hochaltingen (1764) und Altenberg (1799). 1764 verzichteten die Fürsten auf die
Vogtei über Kloster Neresheim. Oettingen-Wallerstein erlangte 1798 auch die
Güter der Linie Oettingen-Baldern. Oettingen-Spielberg kam 1796 zu einem
Gebietsausgleich mit Preußen in Franken und erhielt 1802 fünf Klöster als
Entschädigung für seine verlorenen elsässischen Güter. 1806 fiel O. mit
insgesamt 17 Quadratmeilen (850 Quadratkilometern) und rund 60000 Einwohnern an
Bayern. Bayern musste 1810 den westlichen Teil (Grafschaft Baldern und weitere
Teile) an Württemberg abtreten, der damit 1951/1952 an Baden-Württemberg
gelangte.
L.: Wolff 176; Zeumer 553 II b 61, 4; Wallner 685 SchwäbRK 8, 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4, III 22 (1648) E4; Lang, K., Beiträge
zur Kenntnis des öttingischen Vaterlands, 1786; Löffelholz von Kolberg,
Oettingiana, 1883; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reichs,
1938; Grünenwald, E., Oettingen, 1962; Hofmann, H., Territorienbildung in
Franken im 14. Jahrhundert, Z. f. bay. LG. 31 (1968); Hopfenzitz, J., Kommende
Öttingen Teutschen Ordens, Diss. Würzburg 1973 (masch.schr.); Grünenwald, E.,
Das älteste Lehenbuch der Grafschaft Oettingen, Einleitung, 1975; Kudorfer, D.,
Die Grafschaft Oettingen, 1985; Kudorfer, D., Die Entstehung der Grafschaft
Oettingen, (in) Rieser Kulturtage, Dokumentation 6,1, 1987; Wendehorst, A.,
Oettingen, LexMA 6 1993, 1365; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte,
Bd. 2 1995, 395; Die ländlichen Rechtsquellen aus der Grafschaft Oettingen, hg.
v. Kiessling, R. u. a., 2005. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Öhringen (Stift). In der schon
vorgeschichtlich besiedelten Hohenloher Ebene im oberen Ohrntal errichteten die
Römer 150 n. Chr. den vicus Aurelianus mit zwei Kastellen. Im Mittelalter
erscheint O. erstmals 1037 (Orengowe), als die Mutter Kaiser Konrads II. die Pfarrkirche
in ein Kollegiatstift umwandeln ließ. Über die Vogtei erlangten die Herren von
Hohenlohe um 1250 den 1253 als Stadt bezeichneten Ort. Nach der Reformation
fiel das Stift an die Grafen. Nach 1551/1555 stand O. den beiden Hauptlinien
Hohenlohe-Neuenstein und Hohenlohe-Waldenburg gemeinsam zu. 1677 wurde es
Residenz einer eigenen Linie. 1782 kam es ausschließlich an
Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen. 1806 gelangte es an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Hohenlohe-Öhringen.
L.: Wolff 119; Mattes, W., Öhringer Heimatbuch, 1929, Neudruck 1987; Schumm,
K., Geschichte der städtischen Verfassung in Öhringen, 1953; Knoblauch, E., Die
Baugeschichte der Stadt Öhringen bis zum Ausgang des Mittelalters, 1970; Der
Landkreis Öhringen. Amtliche Kreisbeschreibung,
Bd. 1, 2 1961ff.; Öhringen, hg. v. d. Stadt Öhringen, 1988.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oldenburg (Grafschaft, Herzogtum,
Großherzogtum). Bereits um 800 bestand eine Siedlung im heutigen Stadtkern von
O. 1108 wird O. (urspr. Ommeresburg, Ammerburg) erstmals erwähnt (str., erste
Hälfte 12. Jh. Burg entstanden?). Im Schutze der Burg entstand eine um das Jahr
1270 ummauerte Siedlung, die 1345 Stadtrecht von Bremen erhielt. Seit der Mitte
des 12. Jahrhunderts war O. Mittelpunkt der im alten Stammesherzogtum Sachsen
gelegenen Grafschaft O., die sich in Kämpfen mit den Friesen allmählich
erweiterte. Die Grafen selbst stammten möglicherweise von der Familie Widukinds
von Sachsen ab. Viele ihrer später sichtbaren Güter lagen im Osnabrücker
Nordland. Ihr erster bekannter Vertreter (Egilmar um 1091-1108) erscheint um
1100 (1108) als comes in confinio Saxoniae et Frisiae. Seit dem (frühen) 12.
Jahrhundert hatten die Grafen vielleicht aus widukindischem Erbe die Vogtei
ihres Hausklosters Rastede (1124) und des Stiftes Wildeshausen (um 1100) inne.
1180 erhielten sie die Grafschaft als umstrittenes Reichslehen. Vielleicht
schon um 1150 wurde die Linie Oldenburg-Wildeshausen mit Wildeshausen, Gütern
im östlichen Lerigau und Ammerland, Friesland und der Vogtei Rastede (1388
erloschen) von der Hauptlinie (mit O., Landwürden und Gütern im westlichen
Lerigau und im Hasegau, 1180 Grafenrechte im Ammergau) abgetrennt, von der sich
um 1220 Grafen von Oldenburg-Bruchhausen abspalteten. Ihre später mehrfach
geteilten Güter kamen 1252 an das Hochstift Münster (Vechta), 1270/1355/1384 an
das Erzstift Bremen (Wildeshausen), die Grafen von Tecklenburg (Altbruchhausen)
und die Grafen von Hoya. Das im Kampf mit den Stedinger Bauern eroberte,
1247/1259 durch die Burg Delmenhorst gesicherte Land (Süderbrok [Söderbrok],
Holle, Berne, Hammelwarden, Elsfleth/Weser) fiel 1278/1281 an die Seitenlinie
Oldenburg-Delmenhorst, kam aber 1436/1447 beim Erlöschen der Linie trotz
kurzfristiger Übertragung an das Erzstift Bremen (1421-1434) bzw.
Braunschweig-Lüneburg an die Hauptlinie zurück. In dieser hinterließ Graf
Dietrich 1440 aus seiner Ehe mit Herzogin Hedwig von Holstein drei Söhne, von
denen der älteste (Christian) 1448 König von Dänemark, Norwegen und Schweden
wurde und 1459 das Herzogtum Schleswig und die Grafschaften Schleswig und
Holstein erbte, während der jüngste die Grafschaft O. erlangte. Die Linie
verlor 1482 Delmenhorst an Münster (bis zur Eroberung von 1547) und 1500
Dithmarschen, gewann bis 1514/1523 Stadland-Butjadingen und 1517 die Herrschaft
Jever, die aber bis 1575 wieder Ostfriesland überlassen werden musste. 1531
wurde O. geringeres Reichslehen. Graf Anton I. (1529-1573) führte die
Reformation ein. 1667 kam die zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende
Grafschaft beim Tod des ohne erbberechtigte Nachkommen verstorbenen Grafen
Anton Günther durch Erbvertrag von 1649 unter Aufgabe von O. als Residenz an
Dänemark (und bis 1676 Holstein-Gottorp [Gottorf] dann Abfindung durch das Amt Traventhal [Travendahl]), doch fiel die 1575
erworbene Herrschaft Jever an Anhalt-Zerbst und über Katharina II. (1793) an
Russland und gingen Delmenhorst, Varel sowie die 1623/1624 durch Kauf erlangte
Herrschaft Kniphausen als Fideikommiss an den Sohn Anton Günthers, den bis
dahin illegitimen Reichsgrafen von Aldenburg, 1733 durch Heirat an die Grafen
von Bentinck. 1774 wurde O. (unter Holstein-Gottorp [Gottorf] in den
Reichsfürstenstand erhoben. O. umfasste zu dieser Zeit die beiden im
Reichsfürstenrat vertretenen Reichsgrafschaften O. und Delmenhorst mit rund
70000 Einwohnern. Durch Ländertausch im Hause Gottorp (Gottorf) kam die von
Statthaltern Dänemarks regierte Grafschaft O. 1773/1777 von Dänemark an
Holstein-Gottorp (Gottorf), das 1762 den Thron in Russland bestiegen hatte, und
innerhalb dieses Hauses an (die jüngere Linie bzw.) das reformierte Fürstbistum
Lübeck(-Eutin), wofür Holstein-Gottorp an Dänemark abgegeben wurde. 1774 wurde
die Grafschaft Herzogtum. Von 1774 bis 1918/1919 war wieder die Stadt O.
Residenz. 1803 erhielt O. durch § 8 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25.
2. 1803 für den verlorenen, 1623 gegen Bremen eingerichteten Elsflether
Weserzoll und einige Dörfer (das Erbfürstentum Lübeck) die Ämter Cloppenburg
und Vechta aus dem Niederstift Münster und das seit 1700/1719 hannoversche
Wildeshausen. Am 10. 12. 1810 wurde es bis auf das Fürstentum Lübeck von
Frankreich annektiert (bis 1813). 1815 stieg es zum Großherzogtum auf und wurde
geringfügig um die Ämter Damme und Neuenkirchen vergrößert. Mit dem ihm danach
überlassenen Fürstentum Birkenfeld an der Nahe (20000 Einwohner) trat es in
Personalunion, so dass das Land nunmehr aus drei Teilen bestand. 1818/1823
erlangte es durch Abtretung die Herrschaft Jever von Russland zurück. Am 18. 2.
1849 erhielt es eine Verfassung. Am 1. 12. 1853 wurde das Gebiet um
Wilhelmshaven an Preußen veräußert, umgekehrt 1854 die Herrschaft Kniphausen
erworben. 1864 verzichtete O. auf seine 1866 gegen Abtretung von Ahrensbök und
Zahlung von 1 Million Taler abgefundenen Erbansprüche in Holstein, 1867 beim
Eintritt in den Norddeutschen Bund gegen Gebietserweiterung und Geldausgleich
auf die Elbherzogtümer. 1918 wurde O. Freistaat. 1932 erhielten die
Nationalsozialisten die Mehrheit. Das Fürstentum Birkenfeld kam 1937 an Preußen
(Rheinprovinz). Ebenso gelangte Lübeck an Preußen, das seinerseits das 1853
erhaltene Wilhelmshaven abgab. Der Freistaat O. ging 1946 als Verwaltungsbezirk
in Niedersachsen auf. S. a. Holstein-Oldenburg, Holstein-Gottorp-Oldenburg.
L.: Wolff 341ff.; Zeumer 554 II b 63,7; Wallner 702 WestfälRK 9; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) D2, III
38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 6, 130; Bauer 1, 409;
Corpus constitutionum Oldenburgicarum, hg. v. Oetken, J. v./Schloifer, H., Bd.
1ff. Oldenburg 1792ff.; Halen, G. v., Geschichte des Herzogtums Oldenburg, Bd.
1ff. 1794ff., Neudruck 1974; Rüthning, G., Oldenburger Geschichte, Bd. 1f.
1911ff.; Oldenburger Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1914ff.; Sello, G., Die
territoriale Entwicklung des Herzogtums Oldenburg, 1923; Kohl, D., Geschichte
der Stadt Oldenburg, 1925; Kohl, D., Das Oldenburger Stadtrecht, (in) Oldenburger
Jahrbuch 34 (1930); Niedersachsen um 1780, Lief. 1 u. a. Emden-Oldenburg, hg.
v. Prinz, J., 1938; Lübbing, H., Oldenburgische Landesgeschichte, 1953; Boy,
H., Die Stadtlandschaft Oldenburg, 1954; Wietek, G., Oldenburger Land, 1956;
Hannemann, M., Der Landkreis Oldenburg, 1956; Oldenburgische Städte, A1-5
Oldenburg, (in) Niedersächsischer Städteatlas, hg. v. Lübbing, H./Harms, O.,
1960-1968; Hanisch, W., Südoldenburg, 1962; Knollmann, W., Das Verfassungsrecht
der Stadt Oldenburg im 19. Jahrhundert, 1969; Last, M., Adel und Grafen in
Oldenburg während des Mittelalters, 1969; Hülle, W., Geschichte des höchsten
Landesgerichts von Oldenburg (1573-1935), 1974; Seeber, E., Die Oldenburger
Bauerbriefe. Untersuchungen zur bäuerlichen Selbstverwaltung in der Grafschaft
Oldenburg von 1518-1810, 1975; Historisches Gemeindeverzeichnis für das
Oldenburger Land, bearb. v. Raykowski, H., 1981; Parteien und Wahlen in
Oldenburg, hg. v. Günther, W., 1984; Rössler, L., Die Entwicklung der
kommunalen Selbstverwaltung im Großherzogtum Oldenburg, 1985; Koolman, E.,
Oldenburgische Bibliographie (16. Jh.-1907), 1987; Geschichte des Landes
Oldenburg, hg. v. Eckhardt, A. u. a., 3. A. 1988; Hinrichs, E., Die Wirtschaft
des Landes Oldenburg in vorindustrieller Zeit, 1988; Die Grafschaften Oldenburg
und Delmenhorst nach der Steuererhebung von 1744, hg. v. Krüger, K., 1988;
Hummerich, A., Historische Streifzüge durch das Ammerland, 1989; Friedl, H.,
Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, 1992; Schmidt, H.,
Oldenburg, LexMA 6 1993, 1390; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 170; Harms, H., Oldenburgische
Kartographie, 2004; Pauly, M., Stammtafeln der Großherzöge von Oldenburg und
verwandter Fürstenhäuser in Europa, 2004; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg,
Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487;
Schmidt, H., Oldenburg 1108, Oldenburger Jb. 107 (2007), 11ff. (Aldenburg 1108
auf eine Wallanlage in Drielake bezogen?); Dee Gerichtsbarkeit wird ausgeübt
durch Amtsgerichte - 150 Jahre Amtsgerichte im Oldenburger Land, red. v. Welp, J.,
2008; Steinwascher, G., Das Haus Oldenburg, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Oldenburg-Wildeshausen (Grafen). Wildeshausen am
Übergang einer Straße von Westfalen nach Bremen über die Hunte wird 851
erstmals erwähnt (Wigaldinghus). Graf Waltbert, Enkel des sächsischen Herzogs
Widukind, gab den Ort 872 an das von ihm dort gegründete Alexanderstift. Im 11.
Jahrhundert unterstand der Ort den Billungern, welche die Vogteirechte um 1100
den Grafen von Oldenburg übertrugen, während die Welfen dem Domkapitel von
Bremen das Propsteigut überließen. Um 1150 gründete Graf Heinrich von Oldenburg
die Burg Wildeshausen. Eine der Linien der Grafen wurde in Wildeshausen
ansässig und verband mit ihrem Amt Wildeshausen
vorübergehend die Grafschaften Vlotho und Tecklenburg. Nach dem Aussterben der
Grafen 1270/1335/1384 ergriff das Erzstift Bremen 1270 Besitz von Wildeshausen,
während andere Güter an die Grafen von Hoya fielen. W. zählte zum
niedersächsischen Reichskreis. Im Dreißigjährigen Krieg kam es an Schweden,
1700 an Hannover, 1803 mit 2,3 Quadratmeilen Gebiet an Oldenburg und 1946 mit
diesem zu Niedersachsen. S. Wildeshausen.
L.: Wallner 707 NiedersächsRK 25; Haase, C., Mittelalterliche Rechtsquellen der
Stadt Wildeshausen, 1953; 1270-1970. 700 Jahre Stadt Wildeshausen, hg. v.
Boning, H., 1970; Lübbing, H./Jäkel, W., Geschichte der Stadt Wildeshausen,
1970. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ortenburg (reichsunmittelbare Grafschaft).
Die Familie der Grafen von O. (Ortenberg) bei Vilshofen stammte vielleicht von
den Grafen von Sponheim ab, fasste am Ende des 10. Jahrhunderts in Kärnten Fuß,
erweiterte die Güter durch Heiraten Graf Siegfrieds mit Richgard von Lavant und
Engelberts mit der Schwester des Herzogs von Kärnten, gewann 1090 die
Markgrafschaft von Istrien (1090-1096, 1103-1170), erbaute die Burg O. in
Kärnten (1093 von O., 1141 Grafen von O.) und wurde 1122 zu Herzögen von
Kärnten erhoben (1276 Verlust des Herzogtums an König Ottokar von Böhmen bzw.
der Güter an die Grafen von Görz bzw. Habsburg). Außerdem erwarb sie in Bayern
Güter von Tirol bis zur Donau (u. a. der Grafen von Formbach) und stieg nach
den Grafen von Andechs und Wittelsbach zum mächtigsten bayerischen Geschlecht
(Herrschaft im Rottgau (Rottachgau) und Chiemgau) auf. Nördlich der Donau wurde
Obermurach bzw. Murach (Murau) im Oberpfälzer Wald gewonnen. Nach 1190 erfolgte
eine Teilung. Die von Rapoto I. gegründete jüngere Linie gewann das Erbe der
Grafen von Frontenhausen (Markgrafschaft Kraiburg/Inn) und erbaute vor 1190 die
Burg O. (Ortenberg) bei Vilshofen südwestlich von Passau. 1208/1209/1210 wurde
das Amt der Pfalzgrafen von Bayern erworben. In
den Erbstreitigkeiten nach Erlöschen der jüngeren Linie im Mannesstamm
(1241/1248) verloren die Grafen alle Güter bis auf die vom Reich zu Lehen
gehende Grafschaft O. an Bayern. 1521 wurde O. in die Reichsmatrikel
aufgenommen. Seit 1530 nannten sich die Grafen von Ortenberg, die 1456
vergeblich das Erbe der Grafen von O. in Kärnten beansprucht hatten, von O.
Ihre Reichsunmittelbarkeit wurde von Bayern erfolglos bestritten und 1573 durch
das Reichskammergericht anerkannt. 1563 wurde die Reformation in O. eingeführt.
1602 erkannte auch Bayern die Reichsunmittelbarkeit an. O. hatte Sitz und
Stimme im bayerischen Reichskreis und gehörte seit 1698 dem wetterauischen
Reichsgrafenkollegium an. 1805 setzte Bayern den Tausch der 2 Quadratmeilen mit
2000 Einwohnern umfassenden Grafschaft O. gegen das ehemals dem Kloster
Langheim gehörige Amt Tambach bei Coburg und das
Würzburger Amt Seßlach durch. 1806 wurde Bayern
in Tambach durch Mediatisierung der Grafen von Ortenburg-Tambach Landesherr.
1807 kam Seßlach zum Großherzogtum Würzburg, 1814/1815 ebenfalls zu Bayern. In
Kärnten wurden die Ortenburger neben den Erzbischöfen von Salzburg und den
Grafen von Görz zu den mächtigsten Herren in der ehemaligen Grafschaft Lurn.
1417 wurde die Grafschaft als Reichslehen anerkannt. 1418/1419 starb das
Geschlecht aus. Die Güter fielen an die Grafen von Cilli, die 1420 vom Kaiser
belehnt wurden, nach ihrem Aussterben an Habsburg/Österreich. Nach mehrfacher
Verpfändung kam die Grafschaft O. 1529 als Mannlehen an König Ferdinands aus
Spanien gekommenen Schatzmeister Gabriel von Salamanca. Nach dem Aussterben der
Grafen von Salamanca-Ortenburg (1639) gingen die Güter als freies Eigen an die
Grafen Widmann, 1622 an die Fürsten von Portia über, die bis 1918 in Spittal an
der Drau residierten.
L.: Wolff 147; Zeumer 553 II b 60, 24; Wallner 712 BayRK 14; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648), III 38 (1789) E3; Tangl, K., Die Grafen
von Ortenburg in Kärnten, 1864ff.; Ortenburg-Tambach, E. Graf zu, Geschichte
des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg, Bd.
1, 2 1931 ff; Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II 2, 1955; Handbuch
der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1 2. A. 1981; Archiv der
Grafen zu Ortenburg, bearb. v. Hausmann, F., Bd. 1 1984; Hausmann, F.,
Wittelsbacher und Ortenburger, (in) FS K. Bosl, Bd. 2 1988; Lackner, C., Zur
Geschichte der Grafen von Ortenburg in Kärnten und Krain, Carinthia 181 (1991),
181ff.; Schmid, A., Der Einbau des Raumes Vilshofen in den Territorialstaat der
frühen Wittelsbacher, Vilshofener Jb. 1992, 15ff.; Störmer, W., Ortenburg,
LexMA 6 1993, 1481; Dopsch, H., Ortenburg, LexMA 6 1993, 1482; Hausmann, F.,
Die Grafen von Ortenburg und ihre Vorfahren, Ostbairische Grenzmarken 36
(1994), 9. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Osnabrück (Hochstift, Residenz). In O. an
der Hase wurde im Zuge der Christianisierung Sachsens vor 787 (780?, 785?) eine
dem Bistum Lüttich unterstehende Kirche und vor 803 (?) ein der Erzdiözese Köln
zugehöriges, 803 erstmals genanntes Bistum (Bischof Wiho) gegründet, das
zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald von der Ems bis zur Hunte und von
Oldenburg bis zum Weserbergland reichte (Tecklenburg, Ravensburg, Niederstift
Münster) und das besonders durch den Streit mit Corvey und Herford um den
Zehnten (1068) und die hierfür erstellten Urkundenfälschungen hervortrat. 1236
gelang dem Bischof der Rückkauf der Vogtei über das Kirchengut einschließlich
der Stadt O. von den Grafen von Tecklenburg, die seit etwa 1180 die Vogtei
innegehabt hatten. Die weltliche Herrschaft erlangten die Bischöfe vor allem im
frühen 13. Jahrhundert in der Umgebung Osnabrücks, im sog. Osnabrücker Nordland
mit Fürstenau und Bersenbrück sowie um Iburg und Wiedenbrück (Amt Reckenberg). Gegenüber dem größten Umfang um 1250
traten Verluste des um 1400 in die Ämter Fürstenau, Vörden, Hunteburg,
Wittlage, Grönenberg (Grönenburg), Iburg und Reckenberg gegliederten Hochstifts
dadurch ein, dass das Niederstift Münster (1667) an Münster fiel und
Grafschaften unabhängig wurden. Die Stadt O. löste sich teilweise aus der
Herrschaft des Bischofs und konnte bis in das 17. Jahrhundert ihre Stellung
einer fast reichsunmittelbaren Stadt bewahren. Im Wesentlichen verblieb dem
Hochstift der südöstliche Teil der Diözese (Osnabrück, Bersenbrück, Melle,
Wittlage sowie die Exklave Reckenberg). 1543 führte der Bischof eine
lutherische Kirchenordnung ein, Residenz wurde Fürstenau. 1559 wurde die
Diözese durch Zuweisung der Grafschaft Lingen an das Bistum Deventer und 1667
durch Abtrennung der zum Niederstift Münster gehörigen Gebiete verkleinert. Auf
Grund des westfälischen Friedens wurden die Pfarreien des Hochstifts 1650 auf
die lutherische (20 Pfarreien) und die katholische (30 Pfarreien und 6 Klöster)
Konfession verteilt. Im Hochstift, das zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zählte, regierten seit 1648 abwechselnd ein katholischer
Fürstbischof und ein lutherischer Prinz aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg.
1802/1803 fiel das Hochstift mit 56 Quadratmeilen und 116000 Einwohnern an
Hannover, das Bistum wurde aufgelöst, 1824/1857 in größerem Umfang neu
errichtet und 1929 Köln unterstellt. 1807 kam O. an das Königreich Westphalen
und am 10. 12. 1810 zu Frankreich. 1813/1815 fiel es wieder an Hannover zurück
(1823 Landdrostei O. einschließlich der ehemals münsterischen Güter im Emsland,
der Grafschaft Bentheim und der Niedergrafschaft Lingen). Mit Hannover kam O.
1866 an Preußen, das 1885 einen Regierungsbezirk O. bildete. Dieser ging 1946
im Land Niedersachsen auf. 1824 wurde erneut ein Bistum O. eingerichtet, das
1929 Köln unterstellt wurde.
L.: Wolff 329; Zeumer 552 II a 23; Wallner 702 WestfälRK 7; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) C/E3, III 38 (1789) B/C1; Schnath, G./Lübbing,
H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die
Territorien des Reichs 2, 130; Bauer 1, 429; Möser, H., Osnabrücksche
Geschichte, fortges. v. Stüve, C., (unter dem Titel) Geschichte des Hochstifts
Osnabrück, Bd. 1ff. 1853ff., Neudruck 1970; Osnabrücker Geschichtsquellen, hg.
v. hist. Verein zu Osnabrück, Bd. 1-15 1891ff.; Osnabrücker Urkundenbuch, hg.
v. Philippi, F./Bär, M., Bd. 1ff. 1892ff.; Düring, A., Ortschaftsverzeichnis
des ehemaligen Hochstifts Osnabrück, Mitt. Ver. Gesch. Osnabrück 21 (1897);
Hoffmeyer, L., Chronik der Stadt Osnabrück, Bd. 1ff. 1918ff.; Prinz, J., Das
Territorium des Bistums Osnabrück, 1934; Bär, M., Abriss einer
Verwaltungsgeschichte des Regierungsbezirkes Osnabrück, 1934; Rothert, H., Geschichte
der Stadt Osnabrück im Mittelalter, Bd. 1f. 1937ff.; Niedersachsen um 1780,
Lief. 1, Prinz, J., Bentheim-Osnabrück u. a., 1938; König, J., Das
fürstbischöfliche Osnabrückische Amt Reckenberg
in seiner territorialen Entwicklung, 1939; Berning, W., Das Bistum Osnabrück
vor Einführung der Reformation, 1940; Schröder, A., Geschichte der Stadt
Fürstenau, 1951; Niedersächsischer Städteatlas, Abt. 2, Einzelne Städte, u. a.
Osnabrück, 1953; Du Plat, J., Die Landesvermessung des Fürstentums Osnabrück
1784-1790, hg. v. Wrede, W., 1955ff.; Das Osnabrücker Land in alten Karten,
Plänen und Bildern. Katalog Städt. Museum Osnabrück, 1959; Hillebrand, W., Die
Besitz- und Standesverhältnisse des Osnabrücker Adels 800-1300, 1962; Jäschke,
K., Studien zu Quellen und Geschichte des Osnabrücker Zehntstreits unter
Heinrich IV., DA 9/10 (1963/1964), 112ff., 11/12 (1965/19666), 280ff.;
Hoffmeyer, L./Bäte, L., Chronik der Stadt Osnabrück, 4. A. 1982; Handbuch des
Bistums Osnabrück, 1968; Hirschfelder, H., Herrschaftsordnung und Bauerntum im
Hochstift Osnabrück im 16. und 17. Jahrhundert, 1971; Wrede, G., Fürstbistum
Osnabrück, 2 Teile, (in) Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen
1975-1977; Heuvel, Chr. van den, Beamtenschaft und Territorialstaat:
Behördenentwicklung und Sozialstruktur der Beamtenschaft im Hochstift Osnabrück
1550-1800, 1984; Schindling, A., Westfälischer Frieden und Altes Reich. Zur
reichspolitischen Stellung Osnabrücks in der frühen Neuzeit, Osnabrücker
Mitteilungen 90 (1985); Haack, G., Das Landgericht Osnabrück, 1989; Boeselager,
J. Frhr. v., Die Osnabrücker Domherren des 18. Jahrhunderts, 1990; Fahlbusch,
F., Osnabrück, LexMA 6 1993, 1509; Rudolph, H., Eine gelinde Regierungsart,
2001; Steinert, M., Die alternative Sukzession im Hochstift Osnabrück, 2003;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 582, 1, 2, 436; Der Dom als Anfang, hg. v. Queckenstedt, H., 2005;
Heuvel, G. van den, Adlige Herrschaft, bäuerlicher Widerstand und
territorialgeschichtliche Souveränität, 2011 (Freiheit Gesmold).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ostheim (Ganerbschaft). In O. vor der
Rhön nordwestlich Mellrichstadts bestand eine Ganerbschaft (u. a. Stein zum
Altenstein [bis 1765], von der Tann [bis 1782], Stein zu Nordheim und Ostheim).
Sie zählte zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1797 war Dietrich
Philipp August Freiherr von Stein zum Altenstein einziger Ganerbe. Seine Güter
fielen 1809 an das Großherzogtum Würzburg, 1814 an Bayern. O. selbst gehörte
anfangs zur Herrschaft Lichtenberg und kam 1220 an Henneberg-Bodenlaube
(Henneberg-Botenlauben), 1230 an Fulda, 1366 an Thüringen, 1409 an Mainz, 1423
an Würzburg, 1433 an Henneberg-Römhild, 1548 an Mansfeld, 1555 an Sachsen, 1741
an Sachsen-Weimar-Eisenach, 1920 an Thüringen und 1945 an Bayern.
L.: Wolff 115; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34; Binder,
C., Das ehemalige Amt Lichtenberg vor der Rhön,
Zs. d. Ver. f. thür. Geschichte und Altertumskunde N.F. 8-10 (1893ff.); Ostheim
vor der Rhön. Geschichte, Land und Leute, hg. v. Körner, H./Schmidt, H., 1982.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz-Lautern (Fürstentum, Herzogtum). 1576
wurde für den reformierten Pfalzgrafen Johann Casimir aus der in der Pfalz seit
1559 regierenden Linie Pfalz-Simmern aus den Oberämtern Lautern
(Kaiserslautern) und Neustadt und dem Amt
Sobernheim ein selbständiges Herzogtum gebildet. Nach seinem Tode 1592 fiel es
an die Pfalz (Kurpfalz) zurück. Das zum oberrheinischen Reichskreis zählende
Fürstentum umfasste das Oberamt Lautern mit der Stadt Kaiserslautern (Lautern),
die Unterämter Otterberg, Rockenhausen und Wolfstein (Wolffstein) und die
Gerichte Kübelberg, Ramstein, Steinwenden, Weilerbach, Morlautern (Mohrlautern),
Neukirchen (Neukirch), Alsenborn und Waldfischbach.
L.: Wolff 245; Zeumer 553 II b 3; Wallner 695 OberrheinRK 7; Kuhn, M.,
Pfalzgraf Johann Casimir von Pfalz-Lautern 1576-83, 1961.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz-Simmern (Fürstentum). Simmern am
Simmerbach westlich Bingens wird 1072 erstmals erwähnt. 1140 gehörte es den
Raugrafen, die 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern Stadtrechte erwirkten. 1359
kam es an die Pfalz, die es zum Vorort ihrer Güter im Hunsrück machte. 1410
begründete Pfalzgraf Stephan die Linie P. (Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit
Gütern um Simmern und der Grafschaft Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler,
Guttenberg, Hagenbach, Selz) Durch seine Heirat mit Anna von Veldenz wurde er
1444 Erbe der Grafschaft Veldenz einschließlich der Hälfte der hinteren
Grafschaft Sponheim (1437). Nach der Abdankung Pfalzgraf Stephans 1453 wurde P.
geteilt. Dabei erhielt Pfalzgraf Friedrich Simmern und Sponheim (P.,
Pfalz-Zweibrücken-Veldenz). Sein Urenkel führte die Reformation ein. 1559 erbte
er die Pfalz (Kurpfalz) und überließ darauf Simmern seinen Brüdern Georg und
Richard. 1598 fiel das Fürstentum P. an die Pfalz (Kurpfalz). 1611 gab
Friedrich V. von der Pfalz (Kurpfalz) seinem Bruder Ludwig Philipp das
Fürstentum P. 1674 gelangte das Gebiet von dieser Linie an die Pfalz (Kurpfalz)
zurück. 1685 erlosch die Linie P. und wurde von Pfalz-Neuburg beerbt. Am Ende
des 18. Jahrhunderts umfasste das zum oberrheinischen Reichskreis zählende P.
ein Gebiet von 14 Quadratmeilen (Oberämter Simmern und Stromberg, Amt Böckelheim und pfandweise die Herrschaft
Hohenfels). 1814/1815 kam Simmern zu Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 243; Zeumer 553 II b 4; Wallner 696 OberrheinRK 11; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Häusser, L., Geschichte der
rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Wagner, K., Simmern im
Wandel der Zeiten, 1930; Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967; Ammerich, H.,
Landesherr und Landesverwaltung. Beiträge zur Regierung von Pfalz-Zweibrücken
am Ende des Alten Reiches, 1981.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pfalz-Sulzbach (Fürstentum). Die seit 1071 nach
der zu Anfang des 11. Jahrhunderts errichteten Burg Sulzbach benannten Grafen
von Sulzbach vererbten 1188 Sulzbach an die Grafen von Hirschberg. Über diese
kam die Grafschaft Sulzbach 1269/1305 an Bayern, 1329 an die pfälzische Linie.
Von 1569 bis 1604 war P. Teilfürstentum des Pfalzgrafen Otto Heinrich unter der
Landeshoheit Pfalz-Neuburgs. 1610/1614 entstand durch Teilung Pfalz-Neuburgs
das Fürstentum P. mit Sulzbach, Floß und Vohenstrauß und einem Anteil an
Parkstein-Weiden. 1656 verzichtete Pfalz-Neuburg auf die Landeshoheit über das
1649 endgültig reformierte Gebiet. Der Pfalzgraf von P. war beim bayerischen Reichskreis,
nicht aber beim Reichstag vertreten. 1742 erbte Karl Theodor von P. die Pfalz
(Kurpfalz) und Pfalz-Neuburg sowie 1777 Bayern, in das danach P. eingegliedert
wurde. Das 19 Quadratmeilen große Fürstentum P., das die beiden Hauptteile der
Oberpfalz voneinander trennte und selbst durch das Amt
Vilseck Bambergs geteilt wurde, umfasste das Landgericht Sulzbach mit der Stadt
und die sogenannten hinteren Lande mit den Pflegämtern Weiden und Floß und den
Ämtern Parkstein und Floss. 1799 gelangte P. in Bayern an Maximilian I. Joseph
von Pfalz-Birkenfeld.
L.: Wolff 141; Wallner 712 BayRK 5; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648)
E/F4, III 38 (1789) D3, III 39 E3; Gack, G., Geschichte des Herzogthums
Sulzbach, 1847, Neudruck 1988; Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz,
Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Piendl, M., Sulzbach, 1957, (in)
Historischer Atlas von Bayern, hg. v. der Kommission für bay. LG., Teil
Altbayern; Sturm, H., Sulzbach im Wandel der Jahrhunderte, (in) Oberpfälzer
Heimat 14 (1970); Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd.
3, 3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises, 3. A. 1995;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pinneberg (Herrschaft, Grafschaft). Das
erstmals 1351 genannte P. an der Pinnau zwischen Hamburg und Itzehoe war Sitz
der Herrschaft P. 1304 kam sie bei der Landesteilung der Grafen von Holstein an
die Linie Schauenburg (Schaumburg), die auch die Stammgrafschaft (Schaumburg)
an der Weser innehatte. Die Linie Schauenburg (Schaumburg) behauptete die
Herrschaft über das Aussterben der Grafen in Holstein (1459) hinaus und
verlegte die Residenz 1568 von Wedel nach P. Bei ihrem Aussterben 1640 kam P.
an die Landesherren von Holstein, König Christian IV. von Dänemark und Herzog
Friedrich III. von Gottorp (Gottorf). 1649 verkaufte der Herzog von Gottorp
(Gottorf) das zu P. zählende Amt Barmstedt an
den königlichen Statthalter Christian Rantzau. 1650 wurde das Amt zur Reichsgrafschaft Rantzau erhoben. 1726 zog
Dänemark die Reichsgrafschaft ein und vereinigte deren Gebiet wieder mit dem
Herzogtum Holstein. Über Preußen (1866) kam P. 1946 an Schleswig-Holstein.
L.: Wolff 446; Ehlers, W., Geschichte und Volkskunde des Kreises Pinneberg,
1922; Ehlers, W., Die Geschichte der Stadt Pinneberg, 1925; Petersen, L., Über
die Verfassung und Verwaltung der Grafschaft Pinneberg, ZSHG 72 (1944), 201ff.,
73 (1949), 141ff.; Risch, H., Die Grafschaft Holstein-Pinneberg, 1986.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Pommern (Herzogtum, Provinz). Das
beiderseits der Odermündung liegende P. (seit etwa 1000 Pomorje, Land am Meer,
1046) wurde nach Abzug der Germanen im 6./7. Jahrhundert von Slawen (Liutizen
im Westen, Pomoranen im Osten) besiedelt. Während im Osten (Pommerellen) am
Ende des 12. Jahrhunderts (um 1180) das Geschlecht der Samboriden zur
Herrschaft kam, gelang im Westen dem westslawischen, vermutlich aus den
Teilfürsten um Belgard-Kolberg hervorgegangenen, seit 1214 einen Greifen im
Wappen führenden und seit dem 15. Jahrhundert sich auch danach benennenden
Fürstenhaus der Greifen der Aufbau eines bis Demmin, Wolgast und die Uckermark
reichenden Herrschaftsgebiets mit Stettin als Mittelpunkt. Sein erster sicher
bekannter Herrscher (Wartislaw I.) leitete nach einer Zeit polnischer
Oberherrschaft (1121-1138) zusammen mit Bischof Otto von Bamberg die
Christianisierung ein (1140 Gründung des Bistums Wollin Cammin (Kammin]
[1176]). Daraufhin erfolgte der Zuzug zahlreicher deutscher Siedler. Seit etwa
1175 führten die Herrscher in Urkunden den Titel Herzog. 1181 erkannte Kaiser
Friedrich I. Barbarossa Herzog Bogislaw I. als Herzog der Slawen und als
Reichsfürsten an, womit die seit etwa 1000 von Polen immer wieder erneuerte
Oberherrschaft über P. beendet wurde. Um 1195 wurde P. geteilt, aber 1264
wieder vereinigt. Von 1185 bis 1227 hatte Dänemark die Oberherrschaft (über
Vorpommern). Beim Aussterben einer um Schlawe und Stolp herrschenden Nebenlinie
1228 gelangte deren Gebiet an die Askanier. 1231 sprach Kaiser Friedrich II.
Brandenburg die Lehnshoheit über das übrige P. zu. 1236 kam das Land Stargard,
1250 die Uckermark an Brandenburg. 1295 erfolgte (bis 1478) eine Teilung in die
Herzogtümer Pommern-Stettin (Stettin, Odergebiet) und Pommern-Wolgast (Wolgast,
Küstengebiet) entsprechend dem Geltungsbereich des lübischen und
magdeburgischen Stadtrechts. 1317 fielen die Länder Schlawe und Stolp an P.
(Pommern-Wolgast), 1325 das Fürstentum Rügen. 1338 wurde Pommern-Stettin aus
der Lehnshoheit Brandenburgs entlassen und zum Reichslehen gemacht. 1348
erkannte Kaiser Karl IV. die umstrittene Reichsunmittelbarkeit Pommerns, dem er
das Reichsjägeramt übertrug, ausdrücklich an. Die Wolgaster Linie teilte
1368/1372 ihr Erbe (Pommern-Wolgast, Pommern-Stolp). Um 1400 bestanden
vorübergehend fünf Teilherrschaften (u. a. Pommern-Barth, Pommern-Stolp,
Pommern-Stargard [bis 1439]), doch blieb das Bewusstsein der Einheit vor allem
unter den 1459/1463 einflussreich werdenden Ständen bestehen. 1456 wurde die
Universität Greifswald gegründet. 1466 kaufte Pommern-Stolp die Länder
Lauenburg und Bütow vom Deutschen Orden frei und behielt sie später als Pfand.
Seit 1478 war, nachdem bereits zuvor die Linie Pommern-Barth die Linien
Pommern-Stettin (1464, gegen Ansprüche Brandenburgs) und Pommern-Stargard
(1459) beerbt hatte, P. in der Nebenlinie Pommern-Rügen wieder vereinigt.
Herzog Bogislaw X. (1474-1523) festigte das Herzogtum durch eine geordnete
Verwaltung, musste aber 1479 Brandenburg huldigen und gegen Befreiung von
dieser Pflicht 1493 Brandenburg Erbrecht auf P. zugestehen. Gegen den Einspruch
Brandenburgs erhielt Bogislaw X. 1521 den kaiserlichen Lehnsbrief als Grundlage
der Durchsetzung der Reichsunmittelbarkeit gegenüber Brandenburg (1529).
1523/1532 und 1569 wurde das dem obersächsischen Reichskreis zugehörige P.
wieder geteilt (Pommern-Stettin [bis 1600], Pommern-Wolgast [bis 1625],
Pommern-Rügenwalde [bis 1603] und Pommern-Barth). Gleichzeitig fand die
Reformation Eingang. 1625 kam Pommern-Wolgast wieder an Pommern-Stettin. Wenig
später wurde das Land von Schweden besetzt. 1648 fielen der östlich der Oder
gelegene Teil Pommerns (Hinterpommern) und das bei der Verteilung der durch das
Aussterben des Herzogshauses in männlicher Linie 1637 frei gewordenen Länder
seit 1556 säkularisierte Stift Cammin (Kammin) an Brandenburg, der westlich der
Oder gelegene, wertvollere Teil (Vorpommern mit Stettin und dem früher
zeitweise fast unabhängigen Stralsund, Usedom, Wollin und Rügen sowie der Stadt
Cammin [Kammin]) an Schweden, das für P. Sitz und Stimme im Reichstag erhielt.
1657/1658 erlangte Brandenburg (Preußen) Lauenburg und Bütow sowie die
Starostei Draheim von Polen, 1679 die östlich der Oder gelegenen Teile Pommerns
und 1720 Vorpommern bis zur Peene von Schweden. 1815 erwarb es schließlich
(gegen Sachsen-Lauenburg) das restliche, 1813/1814 von Schweden an Dänemark
gelangte pommersche Gebiet (die Distrikte Stralsund, Rügen, Franzburg-Barth,
Grimmen, Tribsees, Loitz, Wolgast und Greifswald) und gliederte P. unter
Einbeziehung des preußischen Anteils von P. (Vorpommern, die Kreise Randow,
Anklam, Demmin und Altentreptow bzw. Treptow, Usedom und Wollin umfassend und
Hinterpommern mit den Kreisen Greifenhagen, Pyritz, Saatzig [Satzig], Daber,
Labes, Greifenberg, Belgard, Neustettin, Fürstentum Schlawe, Stolp [Stolpe] und
Rummelsburg und dem flemmingschen und ostenschen Kreis) in die drei
Regierungsbezirke Stettin, Köslin und Stralsund (1932 aufgehoben). 1945 wurde
Hinterpommern mit Stettin und Swinemünde unter Verwaltung Polens gestellt und
die deutsche Bevölkerung zwangsausgesiedelt. 1990 gelangte das Gebiet als
politische Folge der deutschen Einheit an Polen. Vorpommern kam 1945 zu
Mecklenburg, das von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische Republik fiel
und in ihr von 1952 bis 1990 aufgelöst war (str.). Seit 1990 ist Vorpommern ein
Teil des Bundeslands Mecklenburg-Vorpommern der Bundesrepublik Deutschland.
L.: Wolff 401ff.; Zeumer 552ff. II b 21, 22; Wallner 708 ObersächsRK 3, 4;
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Die Landeseinteilung Pommerns im Mittelalter und die Verwaltungseinteilung der
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Zeugnisse der Herrschaft des Greifenhauses, hg. v. Buske, N. u. a., 2012.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Preußen (Herzogtum, Königreich, Land).
Im 10. Jahrhundert erscheinen erstmals die baltischen Pruzzen (um 965 Brus)
bzw. Prußen, die um 1200 zwischen Litauen, Culmer Land (Kulmerland), Weichsel
und Nogat die Gaue Pomesanien, Pogesanien, Warmien (Ermland), Natangen,
Samland, Barten, Nadrauen, Schalauen und Sudauen bewohnten. Um 1225 wandte sich
Herzog Konrad I. von Masowien (Polen) an den Deutschen Orden um Hilfe gegen die
Pruzzen bzw. Prußen und übertrug ihm dafür das Culmer Land (Kulmerland). Kaiser
Friedrich II. gewährte 1226 dem Hochmeister Culm (Kulmerland) und alle noch zu
erobernden pruzzischen bzw. prußischen Gebiete. 1283 war die Eroberung des Landes
abgeschlossen, das den Namen der Pruzzen bzw. Prußen auch unter der Herrschaft
des Deutschen Ordens behielt. 1309 erweiterte der Deutsche Orden sein
Herrschaftsgebiet um Pommerellen. Bald wurde das gesamte Land als P.
bezeichnet, ohne dass es auf Dauer eine rechtliche Einheit darstellte. Nach der
Schlacht von Tannenberg (1410) gingen 1411 geringe Gebiete verloren. 1466
musste der Deutsche Orden Pommerellen, das Culmer Land (Kulmerland), das
Ermland, das Ländchen Michelau und die Gebiete von Marienburg, Elbing,
Christburg und Stuhm an Polen abtreten (Preußen königlichen Anteils,
Königspreußen). Für das verbliebene Gebiet wurde der Hochmeister polnischer
Fürst und leistete dem König von Polen einen persönlichen Eid. 1525 vereinbarte
der Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht von Brandenburg-Ansbach mit
seinem Onkel König Sigismund von Polen in einem von Kaiser Karl V. am 14. 11.
1530 wegen mangelnder Berücksichtigung der Rechte des Reiches für nichtig
erklärten Vertrag die Umwandlung des nach 1466 verbliebenen Deutschen
Ordenslandes in das erbliche, unter (loser) Lehnshoheit Polens stehende
Herzogtum P. (Herzog in Preußen, herzogliches, zur Reformation übertretendes P.
mit Königsberg im Gegensatz zum königlich-polnischen, katholisch bleibenden
Westteil [Pommerellen mit <Danzig,> Elbing und Thorn, späteres
Westpreußen]), für das er 1544 die Universität Königsberg gründete. Weiter
führte er die Reformation durch und unterstellte die Bischöfe von Pomesanien
und Samland seiner Herrschaft. Das Herzogtum wurde nach Heirat der Erbtochter
(1594) 1618/1619 mit Brandenburg in Personalunion vereinigt und 1657/1660
vertraglich von der Lehnshoheit Polens befreit. Damit war es voll souveränes
Land der Kurfürsten von Brandenburg, die 1694 den Kreis Schwiebus an Glogau
abgaben. Am 18. 1. 1701 krönte sich Kurfürst Friedrich III. (I.) von
Brandenburg (1688-1713), der 1694 die Universität Halle gegründet hatte, mit
Zustimmung des Kaisers, den er im spanischen Erbfolgekrieg unterstützt hatte,
in Königsberg zum König in P., womit politisch die Rangerhöhung des Kurfürsten
von Sachsen durch die Krönung zum König von Polen und die Anwartschaft des
Kurfürsten von Hannover auf die Königskrone in England ausgeglichen werden
sollten. Mit der auf die anderen brandenburgischen Länder übertragenen
Königswürde ging zugleich der Name des Herzogtums P. auf den
brandenburg-preußischen Gesamtstaat über, von dem das Land P. nicht zum
Heiligen Römischen Reich gehörte. Rund 20000 seit dem Edikt von Potsdam (1685)
allmählich einströmende französische Hugenotten brachten zahlreiche bis dahin
unbekannte Kenntnisse und Fertigkeiten in das Land. 1702 erbte Friedrich III.
(I.) nach dem Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von
England) die Grafschaft Lingen und das Fürstentum Moers, 1707 das Fürstentum
Neuenburg (Neuchâtel) mit der Grafschaft Valangin. 1707/1729 kaufte er die
Grafschaft Tecklenburg sowie die Erbpropstei über Nordhausen und Quedlinburg.
Sein sparsamer und als Amtmann Gottes
pflichtbewusster Sohn Friedrich Wilhelm I. erhielt 1713 am Ende des spanischen
Erbfolgekriegs als Ersatz für Oranien einen Teil des Herzogtums Geldern
(Obergeldern) und erwarb 1720 gegen 2 Millionen Taler von Schweden Vorpommern
bis zur Peene mit Stettin, Usedom und Wollin. Im Inneren baute er als Soldatenkönig
eine straffe Finanzverwaltung und Heeresverwaltung (mit Generaloberfinanz-,
-kriegs- und -domänendirektorium) auf, wobei er Sparsamkeit, Pünktlichkeit,
Uneigennützigkeit, Gehorsam, Ordnung und Pflichtentreue zu den obersten Geboten
des preußischen Beamtentums erhob. Mit der relativ größten und absolut besten
Armee Europas und in krassem Gegensatz zu seinen eigenen
politisch-theoretischen Forderungen brach sein Sohn Friedrich der Große, der
sich erstmals König von P. nannte, nach dem Tod Kaiser Karls VI. 1740 unter
Berufung auf zweifelhafte Erbansprüche in das zu Österreich gehörende Schlesien
ein, das er in den drei schlesischen Kriegen (1740/1742, 1744/1745, 1756/1763)
größtenteils eroberte. 1744 fiel auf Grund einer Anwartschaft von 1694 erbweise
Ostfriesland an. 1772 erlangte Friedrich der Große bei der Teilung Polens
Westpreußen, das Ermland und den Netzedistrikt, so dass P. einschließlich des
jetzt als Ostpreußen bezeichneten, mit dem Stammland Brandenburg durch eine
Landverbindung angeschlossenen ursprünglichen Deutschordenslandes im Jahre 1786
195000 Quadratkilometer maß, in denen rund 5,5 Millionen Menschen lebten. Für
diesen Staat, als dessen erster Diener sich der König sah, verwirklichte er die
schon 1713 in Angriff genommene Rechtsvereinheitlichung auf der Grundlage
aufgeklärter, naturrechtlich beeinflusster Vorstellungen, die in der
Inkraftsetzung des Allgemeinen Landrechts von 1794 ihren Höhepunkt fand. 1791
erwarb P. durch Kauf die hohenzollerischen Markgrafschaften Ansbach
(Brandenburg-Ansbach) und Bayreuth (Brandenburg-Bayreuth bzw.
Brandenburg-Kulmbach). 1795 überließ es dem durch die Revolution von 1789
aufgerüttelten Frankreich seine gesamten linksrheinischen Gebiete, erlangte
aber in der zweiten und dritten Teilung Polens (1793, 1795) Danzig, Thorn und
Südpreußen (Posen, Warschau, Kalisch) sowie Neuostpreußen. Als Ausgleich für
die linksrheinischen Verluste an Frankreich (Kleve, Moers, Geldern, Zevenaar
[Sevenaer], Huissen, Malburgen [Malburg], 2391 Quadratkilometer bzw. 48
Quadratmeilen mit 127070 bzw. 137000 Einwohnern) erhielt es am 25. 2. 1803
durch § 3 des Reichsdeputationshauptschlusses die Hochstifte Hildesheim,
Paderborn und Münster (teilweise, Stadt Münster und Gebiete rechts einer Linie
von Olfen [Olphen], Seppenrade [Seperad], Kakesbeck [Kakelsbeck], Hiddingsel
[Heddingschel], Giesking [Ghisschinck], Nottuln [Notteln], Hülfshoff
[Huschhofen], Hohenholte [Nannhold], Nienberge [Nienburg], Uhlenbrock
[Uttenbrock], Gimbte [Grimmel], Schöneflieth [Schönfeld], Greven sowie von dort
an der Ems bis zum Einfluss der Hopstener Aa [Hoopsteraa]), aus dem Erzstift
Mainz das Eichsfeld, Erfurt und Treffurt, die Reichsabteien Herford, Essen,
Quedlinburg, Elten, Werden, Cappenberg sowie die Reichsstädte Mühlhausen,
Nordhausen und Goslar mit 9543 Quadratkilometern (235 Quadratmeilen) und mehr
als einer halben Million (600000) Einwohnern. 1805/1806 gelang gegen Abtretung
Ansbachs (an Bayern) und Kleves und mit der Annexion Hannovers kurzzeitig die
geographische Vereinigung der preußischen Länder. Nach dem Ende des Heiligen
Römischen Reiches kam es zur Auseinandersetzung mit Frankreich, die mit der
Niederlage von Jena und Auerstedt am 14. 10. 1806 endete. Danach verlor P. im
Frieden von Tilsit 1807 alle linkselbischen Länder sowie den größten Teil des Gewinns
aus den Teilungen Polens und damit mehr als die Hälfte seines Gebiets. In
dieser wegen der Kontributionen und der Kontinentalsperre auch wirtschaftlich
äußerst schwierigen Lage wurden unter Stein und Hardenberg aufgeklärt-liberale
innenpolitische Reformmaßnahmen durchgeführt (Bauernbefreiung 1807/1811,
Städteordnung 1808, Gründung der Universität Berlin 1810, Gewerbefreiheit
1810/1811, Judenemanzipation 1812). Die Niederlage Frankreichs in Russland 1812
und die Siege bei Leipzig (1813) und Waterloo (1815) bildeten dann die
Grundlage dafür, dass P. auf dem Wiener Kongress 1815 trotz gewisser Verluste
in Polen seine frühere Stellung zurückgewinnen (u. a. Herzogtum Magdeburg,
Altmark, Fürstentum Halberstadt, Wernigerode, Hohnstein, Mansfeld, Norhausen, Mühlhausen,
Eichsfeld, Erfurt) und sein Gebiet sogar auf 278000 Quadratkilometer mit 10,4
Millionen Einwohnern vergrößern konnte (Saargebiet/Saardepartement [mit
Verpflichtung zur Entschädigung Hessen-Homburgs - erfolgt durch Meisenheim,
1866 zurückgefallen -, Oldenburgs - erfolgt durch Birkenfeld, 1937
zurückgefallen -, Sachsen-Coburg-Saalfelds - erfolgt durch Lichtenberg,
zurückerworben am 31. 5. 1834/15. 8. 1834 -, Mecklenburg-Strelitzs - erfolgt
durch Geldentschädigung - und Pappenheims - unter Täuschung nie erfolgt -],
Jülich-Kleve-Berg [von Bayern, dafür Ansbach und Bayreuth an Bayern],
Niederrhein [Rheinland], Westfalen, Sachsen [Kurkreis mit Wittenberg, Torgau,
Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg bzw. Naumburg-Zeitz, thüringischer
Kreis, Mansfeld, Stolberg, Barby, Walternienburg, Gommern, Querfurt], Posen).
Mit allen Provinzen außer Posen, Ostpreußen und Westpreußen trat P. dann dem
Deutschen Bund bei. Hier verhielt sich P. zunächst konservativ. Statt der vom
König 1810, 1815 und 1820 versprochenen Verfassung kam es 1823 nur zu der
befohlenen Errichtung von Provinzialständen und Provinziallandtagen, die vom
grundbesitzenden Adel beherrscht wurden. Innerhalb Preußens wurden 1824
personal und von 1829 bis 1878 real Ostpreußen und Westpreußen zur Provinz P.
vereinigt. Am 31. 5. 1834 wurde Lichtenberg bei Birkenfeld von Sachsen-Coburg
gekauft, 1849 kamen die Fürstentümer Hohenzollern (1850 Regierungsbezirk
Sigmaringen der Rheinprovinz) hinzu, doch wurde 1857 endgültig auf Neuenburg
und Valangin verzichtet. 1848 wurden nach schweren Straßenkämpfen zunächst
einige liberale Maßnahmen ergriffen (Aufhebung der Pressezensur, Berufung eines
liberalen Ministeriums), nach dem Sieg der Gegenbewegung aber die gewählte
Nationalversammlung aufgelöst und eine Verfassung erlassen (oktroyiert), nach
welcher der fortan verfassungsmäßig beschränkte König seine exekutiven Rechte
unter Mitwirkung verantwortlicher Minister ausübte und die gesetzgebende Gewalt
gemeinschaftlich mit dem Landtag hatte, wobei das Herrenhaus (1854) sich aus
erblichen oder vom König ernannten Mitgliedern zusammensetzte und die
Mitglieder des Abgeordnetenhauses nach dem Dreiklassenwahlrecht, das die
vermögenden Bevölkerungsgruppen bevorzugte, gewählt wurden. 1862 wurde Fürst
Otto von Bismarck zum Ministerpräsidenten berufen. Im Verfassungskonflikt über
die Finanzierung des Heeres regierte er gegen und ohne das Parlament. 1866 kam
es bei der Verwaltung des 1864 von Dänemark gewonnenen Landes
Schleswig-Holstein zur Konfrontation mit Österreich, die zur Exekution des
Deutschen Bundes gegen P. führte. Die militärische Niederlage des Deutschen
Bundes hatte dessen Auflösung zur Folge. P. annektierte Hannover,
Schleswig-Holstein, Nassau, Hessen-Kassel und Frankfurt und gewann damit
erstmals eine Verbindung zwischen seinen älteren östlichen und seinen seit 1614
im Nordwesten neu erlangten Gebieten. Mit den übrigen norddeutschen Ländern
bildete es 1867 den Norddeutschen Bund. Nach dem Sieg über Frankreich im
deutsch-französischen Krieg von 1870/1871 kam es am 18. 1. 1871 in Versailles
zur Proklamation des preußischen Königs als Kaiser des neugegründeten Deutschen
Reiches, in dem P. zwar nur einer von 25 Bundesstaaten war, aber etwa zwei
Drittel des Reichsgebiets (mit den Industriegebieten Ruhrgebiet, Oberschlesien,
Saargebiet) mit etwa drei Fünfteln der Einwohner des Reiches ausmachte und
damit eindeutig eine Vormachtstellung besaß. 1878 stieg die Zahl seiner
Provinzen durch die Aufteilung Preußens in Ostpreußen und Westpreußen auf
zwölf. Nach der Novemberrevolution 1918 dankte Kaiser Wilhelm II. am 9. 11.
1918 als deutscher Kaiser ab und floh nach Holland. P. blieb erhalten, musste
aber im Friedensvertrag Gebiete abtreten. Die Macht in P. übernahmen die
Sozialdemokratische Partei und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei. Am
30. 11. 1920 erhielt P. eine Verfassung, durch die es
demokratisch-parlamentarischer Freistaat wurde. Am 1. 4. 1929 schloss sich
Waldeck an P. an. 1932 errang die Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei den Wahlsieg. Die preußische Regierung wurde durch die
Notverordnung Franz von Papens vom 20. 7. 1932 ihres Amtes
enthoben und durch den Reichskanzler als Reichskommissar für P. ersetzt. 1933
wurde Hermann Göring zum neuen preußischen Ministerpräsidenten ernannt. P.
wurde als Staat durch das Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. 1. 1934
aufgelöst. Seit 1934 wurden nahezu alle preußischen Ministerien mit den
entsprechenden Reichsministerien zusammengelegt. Am 1. 4. 1937 kam es zu einem
Gebietsaustausch mit Hamburg und Oldenburg (Birkenfeld) und zur Eingliederung
Lübecks. 1939 umfasste P. 293938 Quadratkilometer mit 41,47 Millionen
Einwohnern. 1945 wurde P. auf die vier Besatzungszonen verteilt. Das Gesetz Nr.
46 des Alliierten Kontrollrats vom 25. 2. 1947 löste P. als Staat formell auf.
Seine Gebiete verteilen sich auf Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen, Hessen, Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Polen und die Sowjetunion. S. Ostpreußen,
Südpreußen, Westpreußen, Polen, Pommerellen.
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Jahre Preußische Messtischblätter, Z.f. Vermessungswesen 94 (1969); Ibbeken,
R., Preußen 1807-1813, 1970; Schoeps, H., Preußen und Deutschland, Wandlungen
seit 1763, 2. A. 1970; Knake, G., Preußen und Schaumburg-Lippe 1866-1933, 1970;
Wenskus, R., Das Deutschordensland Preußen als Territorialstaat des 14.
Jahrhunderts, Bd. 1 1970; Verdenhalven, F., Namensänderungen ehemals
preußischer Gemeinden von 1850-1942, 1971; Bibliographie zur Geschichte von
Ost- und Westpreußen 1939-70, bearb. v. Wermke, E., 2. A. 1974; Koselleck, R.,
Preußen zwischen Reform und Revolution. Allgemeines Landrecht, Verwaltung und
soziale Bewegung 1791-1848, 2. A. 1975; Vogler, G./Vetter, K., Preußen. Von den
Anfängen bis zur Reichsgründung, 4. A. 1975, Neudruck 1987; Grundriss der
deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975f.;
Preußen. Versuch einer Bilanz. Ausstellungsführer, hg. v. Korff, G., 1981;
Heinrich, G., Geschichte Preußens, Staat und Dynastie, 1981; Mirow, J., Das
alte Preußen im deutschen Geschichtsbild seit der Reichsgründung, 1981;
Hubatsch, W., Grundlinien preußischer Geschichte. Königtum und Staatsgestaltung
1701-1871, 1983; Matzerath, H., Urbanisierung in Preußen 1815-1914, 1985; Koch,
H., Geschichte Preußens (A history of Prussia), 1986; Labrenz, H., Das Bild
Preußens in der polnischen Geschichtsschreibung, 1986; Wenskus, R., Ausgewählte
Aufsätze zum frühen und preußischen Mittelalter, 1986; Unruh, G. v., Die
verfassungsrechtliche Stellung Preußens im Norddeutschen Bund und im Deutschen
Reich nach den Verfassungen von 1867/1871 und 1919, (in) Preußen, Europa und
das Reich, 1987; Mehring, F., Zur Geschichte Preußens, 1987; Preußen-Ploetz,
hg. v. Schlenke, M., 1987; Zur Bildungs- und Schulgeschichte Preußens, hg. v.
Arnold, U., 1988; Das nachfriderizianische Preußen 1786-1806, hg. v.
Hattenhauer, H./Landwehr, G., 1988; Rankl, M., Bibliographie zur Literatur Ost-
und Westpreußens mit Danzig 1945-1988, Bd. 1f. 1990; Westfalen und Preußen, hg.
v. Teppe, K. u. a., 1991; Dollinger, H., Preußen. Eine Kulturgeschichte in
Bildern und Dokumenten, 1991; Handbuch der preußischen Geschichte, hg. v.
Büsch, O., Bd. 1ff. 1992ff.; Die Anfänge der ständischen Vertretungen in
Preußen und seinen Nachbarländern, hg. v. Boockmann, H., 1992; Boockmann, H.,
Deutsche Geschichte im Osten Europas. Ostpreußen und Westpreußen, 1992; Boockmann,
H., Preußen, LexMA 7 1994, 194; Hannovers Übergang vom Königreich zur
preußischen Provinz, hg. v. Sabelleck, R., 1995; Salmonowicz, S., Preußen,
1995; Bömelburg, H., Zwischen polnischer Ständegesellschaft und preußischem
Obrigkeitsstaat, 1995; Handbuch der Geschichte Ost- und Westpreußens, hg. v.
Opgenoorth, E., Bd. 3 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Stribrny, W., Die Könige
von Preußen als Fürsten von Neuenburg-Neuchâtel (1707-1848), 1998; Schubert,
W., Preußen im Vormärz, 1999; Preußens Herrscher, hg. v. Kroll, F., 2000;
Preußen, hg. v. Schoeps, J., 2000; Straub, E., Eine kleine Geschichte Preußens,
2001; Vondenhoff, C., Hegemonie und Gleichgewicht im Bundesstaat, 2001;
Preußens Weg in die politische Moderne, hg. v. Holtz, B. u. a., 2001;
Neugebauer, W., Geschichte Preußens, 2002; Päsler, R., Deutschsprachige
Sachliteratur im Preußenland bis 1500, 2003; Walter, D., Preußische
Heeresreformen, 2003; Kittstein, L., Politik im Zeitalter der Revolution, 2003;
Neugebauer, W., Geschichte Preußens 2004; Dorna, M., Bracia zakonu krzyzackiego
w Prusach w latach 1228-1309 (Die Brüder des Deutschen Ordens in Preußen
1228-1309), 2004; Kulturgeschichte Preußens königlich polnischen Anteils, hg.
v. Beckmann, S. u. a., 2005; Haas, S., Die Kultur der Verwaltung, 2005;
Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte
Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487; Jarzebowski, M., Die Residenzen der
preußischen Bischöfe bis 1525, 2007; .Bödecker, E., Preußen, 2010;
Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff., 75ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rantzau (reichsunmittelbare Grafschaft,
Reichsgrafen). R. bei Plön wird erstmals 1226 erwähnt (Rantzow). Es war
Stammsitz eines 1226/1236 erstmals sicher bezeugten, in mehreren Linien im
deutschen, dänischen und niederländischen Raum verbreiteten holsteinischen
Adelsgeschlechts. Seine Güter lagen um Breitenburg bei Itzehoe und im Südosten
Kiels. 1649 verkaufte Herzog Friedrich III. von Holstein-Gottorp (Gottorf) den
1640 beim Aussterben der Linie Pinneberg der Grafen von Schauenburg
(Schaumburg) an ihn gelangten Anteil der Herrschaft Pinneberg (Barmstedt,
Elmshorn) an den königlichen Statthalter Christian R. 1650/1651 wurde die
Familie in den Reichsgrafenstand erhoben. Danach hatte sie bis 1726 das Amt Barmstedt als reichsunmittelbare, zum
niedersächsischen Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium
gehörige Grafschaft inne. Die Reichsgrafschaft wurde 1726 auf Grund eines
Erbvertrages von 1669/1671 von Dänemark eingezogen, nachdem Wilhelm Adolf R.
seine älteren kinderlosen Brüder hatte ermorden lassen. 1734 gelangte R.
endgültig an Dänemark. Die Allodialgüter kamen 1726 an Katharina Hedwig R. 1739
begann Hans Graf zu R. in Gut Ascheberg bei Plön mit der Abschaffung der
Leibeigenschaft (Bauernbefreiung, Agrarreform). Um 1800 umfasste das Gebiet der
Grafschaft R. 4,5 Quadratmeilen. (1865 kam Barmstedt zu Preußen, 1946 zu
Schleswig-Holstein.)
L.: Wolff 454; Wallner 707 NiedersächsRK 21; Großer Historischer Weltatlas II
22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ranert, M., Die Grafschaft Rantzau, 1840;
Barmstedt. Stadt und Kirchspiel. Eine geschichtliche Schau, hg. v. Dössel, H.,
Teil 1ff. 1936ff.; Hoffmann, E., Rantzau, LexMA 7 1994, 440.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ravensberg (Grafschaft). Die 1082 erstmals
sicher bezeugten Grafen von Kalvelage (Calveslage) bei Lohne bzw. Vechta in
Oldenburg setzten sich um 1100 in R. (ruwe borg) im Teutoburger Wald
nordwestlich von Halle/Westfalen fest, das sie in der Mitte des 12.
Jahrhunderts als Lehen der Herzöge von Sachsen innehatten. Seit 1140 nannten
sie sich Grafen von R. Sie hatten Güter im Osnabrücker Nordland (um Vechta),
die sie vielleicht nach 1100 (1119) von den Grafen von Zutphen ererbt hatten,
die Grafschaft im Emsland (Emsgau) aus dem Erbe des ihnen verwandten Grafen
Otto von Northeim († 1083), Güter und Rechte aus Tätigkeiten für Paderborn im
Teutoburger Wald (um Bielefeld, Herford und Halle/Westfalen) sowie weitere
verstreute Güter (etwa im Tal der Wupper). 1214 gründeten sie Bielefeld. 1226
erfolgte eine Teilung. Jutta von R. verkaufte am 18. 6. 1252 Güter um Vechta
und im Emsland an das Hochstift Münster (Niederstift Münster). 1289/1309 wurden
Vlotho und der Limberg (Lemberg) (wieder) erworben. Nach Aussterben des
Mannesstammes 1346 kam die restliche, wohl 1180 reichsunmittelbar gewordene
Grafschaft (um Bielefeld und Vlotho) über die Nichte (Margarete) des letzten
Grafen, die zugleich Erbin der Grafschaft Berg war, an Jülich, wurde 1409
(pfandweise) um das zunächst lippische Amt Enger
vergrößert, 1609 von Brandenburg und Pfalz-Neuburg in Besitz genommen, kam aber
1614/1647 ganz an Brandenburg (jülich-klevescher Erbfolgestreit). Hauptstadt
war bis 1719 Bielefeld. 1719 wurde R., für das Preußen seit 1705 die Aufnahme
in das westfälische Reichsgrafenkollegium beantragte, verwaltungsmäßig mit dem
1648 von Brandenburg erlangten Fürstentum Minden verbunden. 1807 wurde die bis
1806 dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zugehörige, etwa 16
Quadratmeilen umfassende Grafschaft dem Königreich Westphalen einverleibt, 1811
teilweise unmittelbar zu Frankreich gebracht. 1813 kam sie an Preußen (Provinz
Westfalen). 1946 fiel R. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 320; Wallner 701 WestfälRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E2, II 78 (1450) F8, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ledebur, L. v.,
Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825, Neudruck 2009;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Weddigen, P., Historisch-geographisch-statistische Beschreibung
der Grafschaft Ravensberg ., 1790; Nitzsch, K., Die Ravensberger
Territorialverfassung im Mittelalter, Diss. phil. Halle 1902; Rossberg, A., Die
Entwicklung der Territorialherrlichkeit in der Grafschaft Ravensberg, Diss.
phil. Leipzig 1909; Terheyden, O., Die Heimat und älteste Geschichte der Grafen
von Calvelage-Ravensberg, Jahresber. d. hist. Ver. f. d. Grafschaft Ravensberg
41 (1927); Herberhold, H., Das Urbar der Grafschaft Ravensberg, Bd. 1ff.
1960ff.; Engel, G., Die Osning-Grafschaft Ravensberg, Westfalen 40 (1962);
Vogelsang, R., Die Grafschaft Ravensberg, (in) Köln-Westfalen 1180-1980, hg. v.
Berghaus, P./Kessemeier, S., 1980, 186ff.; Janssen, W., Ravensberg, LexMA 7
1994, 486; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 249 (mit genealogischer
Übersicht); Sunderbrink, B., Revolutionäre Neuordnung auf Zeit, 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reichlin von Meldegg (Freiherren,
Reichsritter). Im 18. Jahrhundert zählten die Freiherren R. mit dem 1749
erworbenen Amtzell und dem später an den
Freiherren von Bodman gelangten Freudental zum Kanton Hegau
(Hegau-Allgäu-Bodensee, Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. Mit
Ellmannsweiler und Fellheim und dem vor 1617 erworbenen Niedergundelfingen
waren sie im Kanton Donau immatrikuliert, mit Horn (1683-1746, später als
Personalisten) im Kanton Kocher.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 59, 61; Ruch Anhang 81, 82;
Schulz 269. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reuß (Grafen, Fürstentum,
Herrschaft). Die einst zu Thüringen zuzuordnenden reichsministerialischen
Herren von Weida, die von einem bei Mühlhausen ansässigen Geschlecht
abstammten, um 1180 mit der Verwaltung von Reichsgütern an der Elster betraut
wurden und vermutlich schon vor 1193, jedenfalls nachweislich seit 1209 den
Titel Vogt (advocatus) führten, der die Benennung ihres Herrschaftsgebiets als
Vogtland (mit Weida, Plauen, Voigtsberg [Vogtsberg], Ziegenrück, Triptis, Auma,
Hof, Ronneburg u. a.) begründete, spalteten sich 1244 in die Vögte von Weida
(bis 1531/1535), die Vögte von Gera (1550 erloschen) und die Vögte von Plauen.
Die Vögte von Plauen teilten sich 1306 in die Linien Plauen und Reuß von
Plauen. Die ältere Linie der Vögte von Plauen, die von 1426 bis 1439 als Lehen
die Burggrafschaft Meißen und damit die Reichsfürstenwürde erhielt und den
Titel auch nach dem Verlust der Burggrafschaft Meißen fortführte, erlosch 1572.
Die jüngere Linie der Vögte von Plauen wurde von dem 1292/1294 verstorbenen
Henricus Ruthenus, deutsch Heinrich R., der eine Enkelin König Daniels von
Galizien in Russland geheiratet hatte und sich deswegen R. nannte, begründet.
Sie erwarb unter anderem 1451 Oberkranichfeld und 1492 Zeulenroda. Insgesamt
gehörten ihr Güter im Umfang von 21 Quadratmeilen, die aus einem südlichen, bei
weitem größeren und einem nördlichen, kleineren Teil bestanden. 1535 wurde die
Reformation durchgeführt. Die Linie teilte sich nach dem Verlust aller
böhmischen und wettinischen Lehen 1535/1564 in eine ältere Linie
Reuß-Untergreiz (mit der Hälfte von Greiz und den Ämtern Untergreiz und Burgk
[Burg]), eine mittlere, 1616 ausgestorbene Linie Reuß-Obergreiz und eine
jüngere Linie Reuß-Gera. 1572 fielen die Güter der älteren Linie der Vögte von
Plauen an. 1616 wurden Untergreiz und Obergreiz vereint, woraus Reuß-Greiz
entstand. Seit 1668 führten die R. die Bezeichnung der Heinriche mit römischen
Nummern ein. Reuß-Greiz und Reuß-Gera wurden 1673 in den Grafenstand
(wetterauische Reichsgrafen) erhoben und 1778 (Reuß-Greiz) bzw. 1790
(Reuß-Lobenstein) bzw. 1806 (Reuß-Schleiz) gefürstet. Reuß-Greiz unterteilte
sich weiter in Reuß-Greiz (Obergreiz und Untergreiz), Reuß-Burgk (Reuß-Burg)
und Reuß-Dölau und Rothenthal, doch fielen die Güter später wieder an den sich
seit 1616 Reuß-Greiz nennenden ursprünglichen Zweig Untergreiz (1768).
Reuß-Gera spaltete sich in Reuß-Gera (mit Gera, Langenberg [Längenberg], 78
Dörfern sowie dem Amt Saalburg) (bis 1802),
(Reuß-Saalburg), Reuß-Schleiz (mit Schleiz, Tanna und Reichenfels),
Reuß-Köstritz (mit Reichenfels) sowie Reuß-Lobenstein, das 1678 weiter zerfiel
in Reuß-Hirschberg (bis 1711), Reuß-Lobenstein (mit Lobenstein und Hirschberg)
(bis 1824) und Reuß-Ebersdorf (mit Ebersdorf) (bis 1853). Als Reuß-Gera 1802
erlosch, fielen die Güter zur einen Hälfte an Reuß-Schleiz, zur anderen Hälfte
an Reuß-Lobenstein und Reuß-Ebersdorf, doch gelangten sie später überwiegend an
Reuß-Schleiz. 1807 traten alle reußischen Linien dem Rheinbund bei. Reuß-Greiz
(bzw. Reuß-Untergreiz) (R. ältere Linie) schloss sich nach dem Untergang des
Deutschen Bundes 1866 dem Norddeutschen Bund an, erhielt 1867 eine Verfassung
und trat 1871 dem Deutschen Reich bei. Reuß-Schleiz und Reuß-Ebersdorf, das
1824 beim Erlöschen von Reuß-Lobenstein dieses beerbte, vereinigten sich nach
Abdankung des Fürsten von Reuß-Ebersdorf bzw. Reuß-Lobenstein am 1. 10. 1848 zu
Reuß jüngere Linie mit der Hauptstadt Gera. Dieses Fürstentum erhielt 1849 eine
1852 revidierte Verfassung und schloss sich 1866 Preußen an. 1902 übernahm Reuß
jüngere Linie die Vormundschaft über Reuß ältere Linie, das 1927 überhaupt
ausstarb. Am 10. 11. 1918 dankte Heinrich XXVII. von R. (R. jüngere Linie, seit
1930 R.) ab. Zusammen zählten die beiden verbleibenden Fürstentümer (317
Quadratkilometer, 827 Quadratkilometer) 212000 Einwohner. Am 4. 4. 1919 wurde
die Verwaltungsgemeinschaft beider Territorien zu einem Volksstaat
zusammengefasst, der am 30. 4./1. 5. 1920 im Land Thüringen aufging. Das Land
Thüringen kam 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und damit 1949 zur Deutschen
Demokratischen Republik. 1952 wurde es aufgelöst (str.), 1990 aber wieder
begründet.
L.: Wolff 417ff.; Zeumer 553 II b 60, 22; Großer Historischer Weltatlas III 22
(1648) E3, III 38 (1789) D2; Schmidt, B., Geschichte des Reußenlandes, Bd. 1f.
1923ff.; Flach, W., Die Urkunden der Vögte von Weida, Gera und Plauen bis zur
Mitte des 14. Jahrhunderts, 1930; Pasold, A., Geschichte der reußischen
Landesteilungen von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Einführung der
Primogenitur im Jahre 1690, 1934; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H. u.
a., Bd. 2,1 1974; Querfeld, W., Forschungen zur Geschichte des ehemaligen
Reußenlandes, FS H. Eberhardt, 1993, 93.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rheingrafen (Grafen). Das vielleicht bis in
das 10. Jahrhundert zurückreichende fränkische Adelsgeschlecht, das die
Grafschaft im Rheingau innehatte und auf der Burg Rheinberg bei Lorch saß, im
Anfang des 12. Jahrhunderts aber in Lehnsabhängigkeit vom Erzstift Mainz
geraten war, wurde 1170/1196 infolge Verheiratung von den verschwägerten,
linksrheinischen Herren von Rheingrafenstein (Stein) mit dem Stammsitz Stein
(Rheingrafenstein) an der Nahe, die ebenfalls Lehnsleute Mainzs waren, beerbt.
1279/1281 verloren die R. infolge einer Niederlage gegen Mainz die Güter im
Rheingau, behielten aber linksrheinisch Güter um Bad Kreuznach und nannten ihre
Burg Rheingrafenstein. Um 1350/1409 traten sie infolge Verheiratung in den
Herrschaften Dhaun (vor 1350) und Kyrburg (1409) das Erbe der aussterbenden
Wildgrafen (comites silvatici), die von den Grafen des Nahegaues (Emichonen)
abstammten, an und nannten sich seitdem Wild- und R. (Wildgrafen und R.).
1459/1475 erlangten sie durch Heirat das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in
den Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die
Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar. Einzelne der in
mehrfachen Teilungen gebildeten Linien (1515 Kyrburg, Dhaun) erloschen 1688
(Kyrburg) und 1750. Kyrburgs Erbe kam 1701 an Salm. 1623 wurden die Grafen in
den Reichsfürstenstand erhoben. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Wild-
und Rheingraf (Wildgraf und Rheingraf) zu Grumbach und der Wild- und Rheingraf
(Wildgraf und Rheingraf) zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates sowie zum oberrheinischen Reichskreis.
Das 4 Quadratmeilen große Gebiet mit etwa 11000 Einwohnern teilte sich wie
folgt auf: Die Güter der fürstlich-salmischen Linie umfasste die gefürstete
Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim,
Dhronecken (Tronecken), Wildenburg und (Dimringen) Diemeringen sowie ein
Viertel von Wörrstadt (Wörstadt). Das Gebiet der rheingräflich grumbachischen
Linie umfasste Herrschaft und Amt Grumbach,
einen Teil des Eßweiler Tales, die Herrschaft Dhronecken (Tronecken), je ein
Viertel von Wörrstadt (Wörstadt) und (Dimringen) Diemeringen und folgende bis
1792 der Linie Grumbach-Stein gehörige Güter: (die Rheingrafschaft zum Stein
oder) die Grafschaft Rheingrafenstein, Herrschaft und Amt
Wildenburg auf dem Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft (Dimringen) Diemeringen
und drei Achtel vom Flecken Wörrstadt (Wörstadt). Die Güter der rheingräflichen
Linie Dhaun schließlich bestanden aus der Wildgrafschaft Dhaun, dem Oberamt
Rhaunen, dem Ingerichtsamt Hausen, der Stadt Kirn (zur Hälfte), der
Oberschultheißerei Meddersheim, dem Amt
Flonheim, einem Viertel der Herrschaft (Dimringen) Diemeringen und der
Herrschaft Püttlingen (frz. Puttelange-aux-Lacs) in Lothringen. 1803 erhielt
der Rheingraf als Entschädigung für die 1797/1801 erfolgten linksrheinischen
Verluste an Frankreich die Reste des ehemals münsterschen Amtes Horstmar und nannte sich seitdem Fürst von
Salm-Horstmar. Als das linke Rheinufer 1814/1815 von Frankreich an die
deutschen Staaten zurückkam, fielen Grumbach, Kyrburg, Dhronecken, Dhaun,
Hausen, Meddersheim und Löllbach an Preußen. Wildenburg wurde mit dem neuen
Fürstentum Birkenfeld vereinigt. Die Grafschaft Rheingrafenstein
(Rheingrafschaft zum Stein) kam teils (Grehweiler bzw. Gaugrehweiler) an
Bayern, teils (Rheingrafenstein) an Preußen. Flonheim und Wörrstadt (Wörstadt)
gelangten an Hessen-Darmstadt.
L.: Gumpelzhaimer 121; Bauer 1, 567; Wolff 278ff.; Zeumer 553 II b 60, 16, 17;
Wallner 697 OberrheinRK 33; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D 4; Schneider,
C., Geschichte des Wild- und Rheingräflichen Hauses, Volkes und Landes auf dem
Hundsrücken, 1854, Neudruck 1926; Fabricius, W., Güterverzeichnisse und
Weistümer der Wild- und Rheingrafschaft, 1911, Trierer A. 4, Ergänzungsheft 12;
Möller, W., Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 1
1922; Dotzauer, W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rieneck (Grafschaft). Die um 1168
errichtete Burg R. im Ostspessart nördlich von Gemünden erscheint erstmals 1179
(Rienecke). Sie war Sitz der beim Aussterben der Familie der Burggrafen von
Mainz einheiratenden Grafen von (Loon oder) Looz aus Brabant bzw.
Westfalen/Grafen von R. (Linienbildung am Ende des 12. Jahrhunderts) und
Mittelpunkt der aus Reichslehen und Eigengütern zusammengesetzten Grafschaft
R., deren Sitz im ausgehenden 13. Jahrhundert nach Lohr verlegt wurde.
1366/1408 wurde R. Lehen Mainz´. Nach dem Aussterben der zum Kanton Odenwald
der fränkischen Ritterschaft zählenden Grafen 1559 fielen die Lehen an das
Hochstift Würzburg (die Ämter Rothenfels, Schönrain, Aura im Sinngrunde), die
Pfalz (das Amt Wildenstein) und zum größten Teil
an das Erzstift Mainz heim. Mainz verkaufte 1673 Amt,
Burg und Stadt R. an die böhmischen Grafen von Nostitz zu Falkenau
(Nostitz-Rieneck), die damit bis 1806 Sitz und Stimme im fränkischen
Reichsgrafenkollegium des Reichstags und im fränkischen Reichskreis hatten.
Nach der Mediatisierung (1806) fiel das 12 Quadratmeilen große R. zunächst an
Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg und 1814/1815 an Bayern. S. Voit von R.
L.: Wolff 122, 270; Zeumer 554 II b 62, 6; Wallner 692f. FränkRK 15, 19; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3; Pfeiffer 197;
Neumaier 27, 41, 66, 105; Schecher, O., Die Grafen von Rieneck, Diss. phil.
Würzburg 1963; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd.
3,1 3. A. 1997; Ruf, T., Die Grafen von Rieneck. Genealogie und
Territorienbildung, 1984; Gerlich, A., Rieneck, LexMA 7 1995, 839f.; Bachmann,
M., Lehenhöfe von Grafen und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel
Rieneck, Wertheim und Castell, 2000.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ritzebüttel (Herrschaft). Um 1300
errichteten die Herren Lappe an der Einmündung der Unterelbe in die Nordsee die
Feste Steenborg in R. (heute Cuxhaven). 1393 wurde R. von Hamburg erobert.
L.: Wolff 459; Reinecke, H., Das Amt
Ritzebüttel, Diss. phil. Hamburg 1935.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Rorschach (Reichshof). Das 850 erstmals
genannte R. am Bodensee erhielt 947 Marktrecht, Münzrecht und Zollrecht. Am 29.
3. 1351 erlaubte Kaiser Karl IV. der Witwe Eberhards von Bürglen die Reichshöfe
Mulach, R. und Tiefenbach an Hermann von Breitlandenburg zu verpfänden. Von
diesem kamen sie an Burkhard Schenk. Am 1. 2. 1464 erlaubte Kaiser Friedrich
III. dem Abt von Sankt Gallen, die Reichsvogtei über die drei Orte von Burkhard
Schenk einzulösen. Über die Abtei kam R. an den Kanton Sankt Gallen.
L.: Dacheröden 213; Hugo 473; Wolff 532; Willi, F., Geschichte der Stadt
Rorschach und des Rorschacher Amtes bis zur
Gründung des Kantons St. Gallen, 1947.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen (Herzogtum, [Kurfürstentum,]
Königreich, Land, Freistaat). Bei den wohl für das Gebiet nördlich der unteren
Elbe um 150 n. Chr. erstmals erwähnten, danach sich nach Südosten und gemeinsam
mit den Angeln auch nach Westen (Britannien) ausbreitenden, von (König) Karl
dem Großen (772-804) unterworfenen westgermanischen S. (germ. *sahsaz, Schwert,
Messer) in Nordalbingien, Westfalen, Engern und Ostfalen gewannen im 9.
Jahrhundert die zwischen Harz und Weser begüterten Liudolfinger (Liudolf † 868)
die Stellung eines Stammesherzogs der Sachsen. Nach der Wahl der Liudolfinger
zum sächsischen Königshaus des Reiches (919, Heinrich I., 936ff. Otto I., Otto
II., Otto III., Heinrich II.) wurden 966 die Billunger (Hermann Billung † 973)
mit der Wahrnehmung des von der Elbe-Saale bis zum Rhein reichenden sächsischen
Herzogtums betraut, doch beherrschten sie nur die nördlichen Teile des
Herzogtums wirklich. Im südlichen Teil des Herzogtums richtete Otto I. die
Pfalzgrafschaft S. ein, die 1088 bei den Grafen von Sommerschenburg und 1180
bei den Landgrafen von Thüringen lag und auch später häufig den Inhaber
wechselte, bis sie 1356 zum Zubehör des Herzogtums S. bestimmt wurde. Nach dem
Aussterben der Billunger 1106 kam das Herzogtum nicht an die askanischen bzw.
welfischen Schwiegersöhne sondern an Lothar von Süpplingenburg, dessen Macht
auf dem ihm angefallenen Erbe der Brunonen und Ottos von Northeim († 1083)
beruhte, 1137 aber an die Askanier und 1142 an Lothars Schwiegersohn Heinrich
den Stolzen aus dem Hause der Welfen, neben denen jedoch vor allem der
Erzbischof von Magdeburg und die Askanier eigene Herrschaftsbereiche ausbauten.
Der Welfe Heinrich der Löwe erweiterte Sachsen um Mecklenburg und das westliche
Pommern. Mit seinem Sturz 1180 endete das alte Herzogtum der Sachsen. An seine
Stelle trat neben dem Herzogtum (Engern und) Westfalen der Erzbischöfe von
Köln, dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg (1235) der Welfen zwischen Elbe und
Weser sowie den Hochstiften Münster und Osnabrück und mehreren Grafschaften
(Oldenburg, Hoya, Diepholz, Schaumburg, Bentheim u. a.) im Westen das um diese
Gebiete verkleinerte, aus nicht zusammenhängenden Gebieten bestehende neue
Herzogtum S. der Askanier (Bernhard von Anhalt) in Ostsachsen (Ostfalen).
Dieses gründete sich auf das Land Hadeln zwischen Unterweser und Unterelbe, auf
einst billungisches Gebiet an der Unterelbe (Lauenburg) und Gebiete um Neuhaus
sowie altes askanisches Gut um Wittenberg an der mittleren Elbe. 1260/1296
teilte sich dieses verbleibende Herzogtum S., das 1227 die Grafschaft Ratzeburg
erworben hatte, in die Linien Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg. Das
Herzogtum Sachsen-Wittenberg erlangte 1356 durch die Goldene Bulle die
sächsische Kurwürde. Nach dem Aussterben der Herzöge von Sachsen-Wittenberg
fielen Land, Herzogstitel und Kurwürde 1422/1423 für ihre Hilfe im Kampf gegen
die Hussiten als Lehen an die in der Markgrafschaft Meißen seit 1089/1125
herrschenden Markgrafen von Meißen (Haus Wettin), die 1247 schon die
Landgrafschaft Thüringen erlangt hatten. Damit wurde der Name S. auf die
wettinischen Gebiete (Meißen, Lausitz, Thüringen) übertragen (Obersachsen im
Gegensatz zu dem seitdem als Niedersachsen bezeichneten, ursprünglichen
sächsischen Stammesgebiet). 1423 wurde die Herrschaft Stollberg im Erzgebirge
gewonnen, 1427 die Herrschaft Weida in Thüringen. 1443 und 1451 wurden die
Herrschaften Hohnstein und Wildenstein gekauft. 1439 erwarb S. im
meißnisch-thüringischen Raum die Burggrafschaft Meißen, 1466 von den Grafen von
Reuß die Herrschaft Plauen und damit den Kern des Vogtlandes. Mit dem Kauf von
Finsterwalde 1425, Senftenberg 1448, Beeskow, Storkow 1477 (Wiederkauf) und
Sagan 1472 drang S. nach Osten vor. Von 1440 bis 1445 und von 1482 bis 1485
wurden die zwischenzeitlich entstandenen Teilherrschaften wieder
zusammengeführt. 1485 kam es zur Teilung in die ernestinische Linie und die
albertinische Linie, die nicht mehr rückgängig gemacht wurde. Kurfürst Ernst
(Ernestiner) erhielt das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg), kleine Teile der Mark
Meißen und des Osterlandes und Pleißenlandes (Eilenburg, Grimma, Borna,
Leisnig, Altenburg, Zwickau, Plauen, Schwarzenberg), den größten Teil
Thüringens (Weimar, Gotha, Eisenach) und die Pflege Coburg, das fränkische
Königsberg, die Schutzherrschaft über das Bistum Naumburg und die Reichsgrafschaft
von Gleichen, Kirchberg und Reuß sowie zum Teil Schwarzburg. Herzog Albrecht
(Albertiner) erlangte die Markgrafschaft Meißen mit den Hauptorten Dresden und
Freiberg, die Ämter Leipzig, Delitzsch-Landsberg, Zörbig, die Pfalzgrafschaft
S. nebst Sangerhausen, Ämter im nördlichen Thüringen, die Schutzherrschaft über
das Bistum Merseburg und über die Reichsgrafen und Herren von
Stolberg-Hohnstein, Mansfeld, Arnstein, Beichlingen, Leisnig, Querfurt und
Schönburg. Gemeinsam blieben die Herrschaft in Schlesien und den Lausitzen
sowie die Schutzherrschaft über Erfurt, Nordhausen, Mühlhausen, Görlitz und das
Hochstift Meißen. Die ernestinische Linie stiftete 1502 für das verloren
gegangene Leipzig die Universität Wittenberg, von der die Reformation ihren
Ausgang nahm und förderte Luther und die Reformation. 1547 unterlag Kurfürst
Johann Friedrich der Großmütige Kaiser Karl V., der daraufhin das Kurland S.
(Sachsen-Wittenberg) der albertinischen Linie übertrug, die seitdem die
Kurwürde führte. Die ernestinische Linie behielt nur die Ämter Weimar, Jena,
Saalfeld, Weida, Gotha und Eisenach sowie Coburg und erhielt 1554 noch die
Ämter Sachsenburg, Altenburg, Herbsleben und Eisenberg. ----- Das 1531 einen
Hof von schätzungsweise 500 Personen umfassende ernestinische Herzogtum teilte
sich 1572 weiter auf. Die zahlreichen Erbteilungen zersplitterten es in eine
Vielzahl kleiner Länder. Dabei entstanden 1572 Sachsen-Coburg-Eisenach
(1572-1596) und Sachsen-Weimar (1572-1603). Sachsen-Coburg-Eisenach teilte sich
1596 in Sachsen-Coburg (1596-1633) und Sachsen-Eisenach (1596-1638). Die Linie
Coburg erlosch 1633 und vererbte die Güter an Sachsen-Eisenach. Die Linie
Eisenach endete 1638. Ihre Güter fielen zu zwei Dritteln an die Linie
Sachsen-Weimar und zu einem Drittel an die Linie Sachsen-Altenburg, die 1603
durch Teilung aus Sachsen-Weimar entstanden war(en). Sachsen-Weimar zerfiel
weiter 1640(/1641) in die Linien Sachsen-Weimar (1640-1672), Sachsen-Eisenach
(1640-1644) und Sachsen-Gotha (1640-1680). Hiervon starb Sachsen-Eisenach 1644
aus, wobei die Güter je zur Hälfte an Sachsen-Weimar und Sachsen-Gotha kamen.
Die Güter Sachsen-Altenburgs fielen bei dessen Aussterben 1672 zu drei Vierteln
(darunter Coburg) an Sachsen-Gotha, zu einem Viertel an Sachsen-Weimar. Im
gleichen Jahr teilte sich Sachsen-Weimar in Sachsen-Weimar (1672-1918),
Sachsen-Eisenach (1672-1741) und Sachsen-Jena (1672-1690), wovon Sachsen-Jena
1690 erlosch und seine Güter an Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach vererbte,
Sachsen-Eisenach wiederum fiel 1741 an Sachsen-Weimar, das bald Mittelpunkt der
klassischen deutschen Literatur wurde, brachte. 1680/1681 zerfiel Sachsen-Gotha
in die sieben Linien Sachsen-Gotha-Altenburg (1681-1825), Sachsen-Coburg
(1681-1699), Sachsen-Meiningen (1681-1826), Sachsen-Römhild (ohne Landeshoheit)
(1680-1710), Sachsen-Eisenberg (ohne Landeshoheit) (1680-1807),
Sachsen-Hildburghausen (1680-1826) und Sachsen-Saalfeld (ohne Landeshoheit)
(1680-1735, Sachsen-Coburg-Saalfeld). Sachsen-Coburg erlosch 1699 und fiel an
Sachsen-Saalfeld und Sachsen-Meiningen, Sachsen-Eisenberg 1707 und gelangte an
Sachsen-Altenburg. Sachsen-Römhild endete 1710 und fiel an
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Meiningen und
Sachsen-Hildburghausen. 1741 starb Sachsen-Eisenach aus und kam an Sachsen-Weimar
(Sachsen-Weimar-Eisenach), wobei die beiden Landesteile verfassungsmäßig bis
1809, verwaltungsmäßig bis 1849 getrennt blieben. 1806 traten die sächsischen
Herzogtümer dem Rheinbund bei. 1815 gewann Sachsen-Coburg-Saalfeld das
Fürstentum Lichtenberg an der Nahe, das es am 31. 5. 1834 an Preußen verkaufte.
Sachsen-Weimar-Eisenach wurde Großherzogtum, erhielt einen Teil des Erfurter
Gebiets, das vorher fuldische Amt Dermbach
(Dernbach) und die königlich-sächsischen Orte Weida und Neustadt an der Orla (Neustadt-Orla)
und gab sich 1816 eine Verfassung. Als 1825 Sachsen-Gotha-Altenburg ausstarb,
wurden die vier Herzogtümer Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Hildburghausen,
Sachsen-Coburg-Saalfeld und Sachsen-Meiningen am 12. 11. 1826 durch
Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von S. in die Herzogtümer
Sachsen-Meiningen (1826-1918), Sachsen-Altenburg (1826-1918) sowie
Sachsen-Coburg und Gotha (1826-1918) neu gegliedert, wobei der Herzog von
Sachsen-Hildburghausen unter Verzicht auf dieses Sachsen-Altenburg übernahm,
Sachsen-Meiningen Sachsen-Hildburghausen und das zu Sachsen-Coburg gehörige
Sachsen-Saalfeld erhielt und Sachsen-Coburg mit Sachsen-Gotha in Personalunion
vereinigt wurde. Die(se) vier sächsischen Herzogtümer (Sachsen-Weimar-Eisenach,
Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha), von denen
Coburg 1821, Meiningen 1829 und Altenburg 1831 eine Verfassung erhielten,
traten 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867 dem Norddeutschen Bund und 1871
dem Deutschen Reich bei. 1877/1903 wurde Sachsen-Weimar-Eisenach in
Großherzogtum S. umbenannt. Vom 9. bis 14. 11. 1918 dankten die Fürsten ab. Aus
den damit entstandenen Freistaaten bildete sich von 1918 bis 1921 das Land
Thüringen (so ab 1. 5. 1920). Lediglich Coburg fiel an Bayern. ----- Das seit
1547 albertinische Kursachsen, das 1499 die Primogeniturerbfolge einführte,
Beeskow, Storkow und Sorau (1515 an Brandenburg), Sagan (bis 1547) und
Friedland (bis 1515) erwarb, 1547 einen Großteil der Gebiete der ernestinischen
Linie erhielt, 1539/1541 zur Reformation übertrat und 1572 in den
Kursächsischen Konstitutionen sein Recht zu vereinheitlichen versuchte,
erlangte 1559/1591 die evangelisch gewordenen Hochstifte Meißen, Merseburg und
Naumburg sowie 1556/1569 das Vogtland und Teile der Herrschaft Schönburg sowie
1583 Teile der Grafschaft Henneberg, näherte sich im Dreißigjährigen Krieg an
Österreich/Habsburg an und erlangte dafür 1620/1635 die Niederlausitz, die
Oberlausitz und das Erzstift Magdeburg, das 1648/1680 aber an Brandenburg kam.
Von der Hauptlinie spalteten sich 1657 die Nebenlinien Sachsen-Weißenfels (bis
1746), Sachsen-Merseburg (bis 1738) und Sachsen-Zeitz (bis 1718, Naumburg,
Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl) ab, fielen aber bis 1746 wieder zurück.
Unter August dem Starken setzte sich der Absolutismus durch. Dresden wurde als
Hauptstadt ein Kulturzentrum. Der Kurfürst trat zum Katholizismus über und gab
die Rechte an Sachsen-Lauenburg an Hannover, die Erbvogtei über Quedlinburg,
das Reichsschulzenamt über Nordhausen und die Ämter Lauenburg (Lauterberg),
Seweckenberge (Sevenberg), Gersdorf (Gersdorff) und Petersberg (bei Halle) an
Brandenburg, um die Königskrone Polens zu gewinnen (1697). Danach bestand eine
Personalunion mit Polen bis 1763. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste S. 450
Quadratmeilen mit 1,35 Millionen Einwohnern. 1806 wurde Kurfürst Friedrich
August III. Mitglied des Rheinbunds, musste Gebiete an das Königreich
Westphalen abtreten, erhielt dafür den Königstitel und wurde 1807 in
Personalunion Herzog des Herzogtums Warschau. Nach der an der Seite Frankreichs
erlittenen Niederlage in der Völkerschlacht von Leipzig kam S. 1813 zunächst
unter die Verwaltung eines russischen, dann eines preußischen Gouverneurs. Am
12. 5. 1815 musste S. seine nördlichen Gebiete ([Kurkreis mit Wittenberg,
Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg, thüringischer Kreis, Mansfeld,
Stolberg, Barby, Querfurt], insgesamt 20000 Quadratkilometer, 860000 Einwohner,
57,5 Prozent der Fläche und 42,2 Prozent der Einwohner) an Preußen abtreten
(Ämter Wittenberg [mit den Städten Wittenberg, Kemberg, Zahna und
Schmiedeberg], Gräfenhainichen, Belzig [mit den Städten Belzig, Brück
<Bruck> und Niemegk <Niemeck>], Gommern mit Elbenau [Burggrafschaft
Magdeburg mit der Stadt Gommern], Seyda, Annaburg, Schweinitz [mit den Städten
Schweinitz, Jessen, Schönewalde <Schönwalde>, Herzberg und Prettin],
Pretzsch, Schlieben [mit der Stadt Schlieben und den Herrschaften Baruth und
Sonnewalde], Liebenwerda und Bitterfeld). Dabei kam die Ostoberlausitz
(Görlitz, Lauban) zur preußischen Provinz Schlesien, die Niederlausitz und der
erst 1807 von Preußen übernommene Kreis Cottbus gelangten zur Provinz
Brandenburg und das Gebiet des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Wittenberg mit der
Grafschaft Brehna, die Hochstifte Merseburg und Naumburg (Naumburg-Zeitz), die
Grafschaft Barby, der Thüringer Kreis, ein Teil des Neustädter Kreises
(Ziegenrück) sowie Teile der Grafschaft Henneberg bildeten zusammen mit
Altmark, Erzstift Magdeburg, Hochstift Halberstadt (mit Aschersleben), den
Grafschaften Hohnstein, Wernigerode, Stolberg, Querfurt und Mansfeld, Stift
Quedlinburg, Mühlhausen, Nordhausen, Erfurt und dem Eichsfeld sowie der
Ganerbschaft Treffurt die neue Provinz S. (1. 4. 1816, Verordnung vom 30. 4.
1815) mit der Hauptstadt Magdeburg, die den Rang eines Herzogtums hatte
(Gliederung in drei Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt, Sitz der
Provinzialselbstverwaltung in Merseburg). 1866 kamen Schmalkalden und Ilfeld
hinzu. Am 1. 4. 1944 wurde zum 1. 7. 1944 bezüglich dieser durch das Fürstentum
Anhalt in zwei Teile geteilten und durch mehrere Exklaven und Enklaven
aufgesplitterten Provinz S. mit den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg und
Erfurt der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und
Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des
Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 an
Thüringen) und die Provinz in die Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg
aufgeteilt. 1945 gelangte nach dem Rückzug der Truppen der Vereinigten Staaten
von Amerika, die das Gebiet bis zur Elbe besetzt hatten, das Land Anhalt zu
diesen beiden Provinzen und bildete mit ihnen vom 5. 7. 1945 bis 1952 (str.)
das Land (Provinz) Sachsen-Anhalt, das vom 23. 7. 1952 bis 3.10.1990 auf die Bezirke
Magdeburg und Halle aufgeteilt, mit dem Beitritt der Deutschen Demokratischen
Republik zur Bundesrepublik aber wiederhergestellt wurde. ----- Das 1813/1815
nach der Abtretung des nördlichen Teiles an Preußen (Provinz Sachsen)
verbliebene Gebiet des Königreiches S. (Riesa, Löbau, Bautzen, Kamenz, Zittau,
Königstein, Marienberg, Plauen, Zwickau, Crimmitschau, Leipzig, Chemnitz,
Meißen, Dresden, Großenhain, Oschatz, Grimma, Borna, Rochlitz, Glauchau,
Auerbach, Oelsnitz, Schwarzenberg, Annaberg, Freiberg, Dippoldiswalde, Pirna,
Döbeln, Flöha, Stollberg) umfasste etwa 15000 Quadratkilometer mit 1183000
Einwohnern und wurde rasch zum ausgeprägten Industriestaat. 1831 erhielt er
eine Verfassung mit Zweikammersystem. 1848/1849 schlug S. mit Hilfe Preußens einen
Aufstand blutig nieder. 1863 gab es sich ein Bürgerliches Gesetzbuch. 1866
blieb S. trotz der Niederlage des Deutschen Bundes gegen Preußen auf Betreiben
Bismarcks erhalten, musste aber dem Norddeutschen Bund beitreten. 1903 errangen
die Sozialdemokraten fast alle sächsischen Reichstagssitze (rotes S.). Am 10.
11. 1918 wurde in Dresden von den Arbeiterräten und Soldatenräten die Republik
S. ausgerufen. Am 13. 11. 1918 verzichtete der König auf den Thron. Am 1. 11.
1920 wurde eine Landesverfassung des Freistaats S. in Kraft gesetzt. 1933
übernahmen die Nationalsozialisten die Macht. 1939 umfasste das Land S. 14995
Quadratkilometer mit 5230000 Einwohnern. 1945 kam auch der zuerst von
amerikanischen Truppen besetzte Westen Sachsens zur sowjetischen Besatzungszone.
Die westlich der Oder-Neiße liegenden Gebiete der preußischen Provinz
Niederschlesien (Hoyerswerda, Görlitz) wurden dem Land S. eingegliedert. Die
östlich der Neiße gelegene Hälfte des sächsischen Kreises Zittau mit
Kleinschönau, Reichenau, Zittau-Poritsch, Seitendorf, Weigsdorf und den später
im Tagebau untergegangenen Dörfern Reibersdorf und Friedersdorf kam unter die
Verwaltung Polens und damit 1990 an Polen. Am 28. 2. 1947 erließ der Landtag
eine Landesverfassung. 1949 wurde das Land ein Teil der Deutschen
Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 wurde es aufgelöst (str.) und auf die
Bezirke Chemnitz, Dresden und Leipzig aufgeteilt, zum 3. 10. 1990
wiederbegründet (ohne die Kreise Altenburg und Schmölln, aber mit den Kreisen
Hoyerswerda und Weißwasser). Hauptstadt des rund 4900000 Einwohner zählenden
Landes wurde wieder Dresden. Am 1. 4. 1992 kamen zehn Gemeinden (Elsterberg,
Mühltroff, Pausa, Ebersgrün, Görschnitz, Langenbach [Lengenbach], Ranspach
[Ransbach], Thierbach, Unterreichenau, Cunsdorf) mit 12000 Einwohnern von
Thüringen wieder an Sachsen zurück.
L.: Wolff 374ff., 392ff.; Zeumer 552ff. I 6; Großer Historischer Weltatlas II
34 F3, II 66 (1378) F3, II 78 E2, III 21 (1648) F3, III 22 F3, III 38 (1789)
E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 8; Die
Territorien des Reichs 4, 8; Bauer 1, 569; Historischer Atlas von Sachsen
(950-1815), 1816; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von
Sachsen und Thüringen, 1861f.; Codex diplomaticus Saxoniae regiae, Bd. 1ff.
1864ff.; Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, hg. v.
d. hist. Komm. d. Provinz Sachsen 1870ff.; Oeder, M., Die erste
Landesvermessung des Kurstaates Sachsen, hg. v. Ruge, S., 1889; Kirchhoff, A.,
Karte der territorialen Zusammensetzung der Provinz Sachsen, 1891; Beschorner,
H., Denkschrift über die Herstellung eines historischen Ortsverzeichnisses für
das Königreich Sachsen, 1903; Hantzsch, V., Die ältesten gedruckten Karten der
sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593, 1906; Beschorner, H., Geschichte der
sächsischen Kartographie im Grundriss, 1907; Hänsch, E., Die wettinische
Hauptteilung von 1485 und die aus ihr folgenden Streitigkeiten bis 1491, Diss.
phil. Leipzig 1909; Bibliographie der sächsischen Geschichte, hg. v. Bemmann,
R./Jatzwauk, J., Bd. 1ff. 1918ff.; Friedensburg, W., Die Provinz Sachsen, ihre
Entstehung und Entwicklung, 1919; Treitschke, C., Die Landesaufnahmen Sachsens
von 1780-1921, Beiträge zur deutschen Kartographie, hg. v. Praesent, H., 1921;
Kessler, E., Die Ämter und Kreise im Gebiete des Kurfürstentums Sachsen mit
Einschluss der Lausitzen von den Anfängen bis 1815, 1921; Kretzschmar, H.,
Historisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Magdeburg, Bd. 1
1926; Meiche, A., Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna, 1927; Beschorner, H., Der
geschichtliche Atlas von Sachsen, 1931, Amt und
Volk 5; Schnath, G., Hannover und Westfalen in der Raumgeschichte
Nordwestdeutschlands, 1932; Mörtzsch, O., Historisch-topographische
Beschreibung der Amtshauptmannschaft Großenhain,
1935; Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1f. 1935,
Neudruck 1965; Mitteldeutscher Heimatatlas, hg. v. d. Hist. Kommission für die
Provinz Sachsen, 1935-1943; Mentz, G., Weimarische Staats- und
Regentengeschichte 1648-1750, 1936; Flach, W., Die staatliche Entwicklung
Thüringens in der Neuzeit, Zs. d. V. f. thür. G. N.F. 35 (1941); Freytag, H.,
Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, 1951; Brather, H., Die ernestinischen
Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts, 1951; Helbig, H., Der wettinische
Ständestaat, 1955; Blaschke, K., Historisches Ortsnamensverzeichnis von
Sachsen, 1957; Lütge, F., Die mitteldeutsche Grundherrschaft, 2. A. 1957;
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957;
Hömberg, A., Westfalen und das sächsische Herzogtum, 1958; Atlas des Saale- und
mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August, O., 1959f.; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51, 52, III, 30,
Sahsonolant, Saxonia, Saxones Volksname, Sachsen; Schnath, G./Lübbing,
H./Möhlmann, G./Engel, F., Geschichte des Landes Niedersachsen, 1962;
Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962;
Sächsische Bibliographie, hg. v. d. Sächsischen Landesbibliothek, 1962ff.;
Handbuch der historischen Stätten, Bd. 8, hg. v. Schlesinger, W., 1965;
Schmidt, G., Die Staatsreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts,
1966; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff.
1967ff.; Blaschke, K., Sachsen im Zeitalter der Reformation, 1970; Klein, T.,
Provinz Sachsen, (in) Grundriss der deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945,
hg. v. Hubatsch, W., 1975f.; Klein, T., Sachsen, 1982; Geschichte Sachsens, hg.
v. Czok, K., 1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990;
Sachsen. Eine politische Landeskunde, hg. v. Gerlach, S., 1993; Sachsen und
Mitteldeutschland, hg. v. Hess, U. u. a., 1995; Meyn, J., Vom
spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum frühneuzeitlichen
”Territorialstaat”, 1995; Ehlers, J. u. a., Sachsen, LexMA 7 1995, 1231ff.;
Sachsen 1763-1832, hg. v. Schirmer, U., 1996; Schirmer, U., Das Amt Grimma, 1996; Becher, M., Rex, Dux und Gens, 1996;
Lück, H., Die kursächsische Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997;
Landesgeschichte in Sachsen, hg. v. Aurig, S. u. a., 1997; Geschichte des
sächsischen Adels, hg. v. Keller, K. u. a., 1997; Held, W., August der Starke
und der sächsische Adel, 1999; Gross, R., Geschichte Sachsens, 1999; Sachsen in
Deutschland, hg. v. Retallack, J., 2000; Sächsische Parlamentarier, bearb. v.
Dröscher, E. u. a., 2001; Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, hg. v.
Eichler, E. u. a., 2001; Sachsen in der NS-Zeit, hg. v. Vollnhals, C., 2002;
Keller, K., Landesgeschichte Sachsen, 2002; Vötsch, J., Kursachsen, das Reich
und der mitteldeutsche Raum zu Beginn des 18. Jahrhunderts, 2003;
Diktaturdurchsetzung in Sachsen, hg. v. Behring, R. u. a., 2003; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 446, 880;
Richter, M., Die Bildung des Freistaates Sachsen, 2004; Die Herrscher Sachsens,
hg. v. Kroll, F., 2004; Hesse, C., Amtsträger
der Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005; Hädecke, W., Dresden, 2006;
Geschichte der Stadt Dresden, hg. v. Blaschke, K. u. a., Bd. 1-3, 2006;
Schirmer, U., Kursächsische Staatsfinanzen (1456-1656), 2006; Krüger, N.,
Landesherr und Landstände in Kursachsen, 2007; Moritz von Sachsen, hg. v.
Blaschke, K., 2007; Ott, T., Präzedenz und Nachbarschaft. Das albertinische
Sachsen und seine Zuordnung zu Kaiser und Reich im 16. Jahrhundert, 2008;
Ostsiedlung und Landesausbau in Sachsen, hg. v. Bünz, E., 2008;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Altenburg (Herzogtum, Freistaat).
Sachsen-Wittenberg, 1260 aus dem nach der Absetzung Herzog Heinrichs des Löwen
(1180) geschaffenen Herzogtum Sachsen gebildet, spaltete sich 1485 in die
albertinische Linie und die ernestinische Linie. Die ernestinische Linie
erhielt den größten Teil Thüringens und das Vogtland. Sie splitterte ab 1572 in
zahlreiche Teilherzogtümer auf. Dabei entstand 1572 Sachsen-Weimar und hieraus
1603 das nach dem bereits 976 als Ausstattungsgut des Bistums Zeitz erwähnten,
1328 an die Wettiner gefallenen Altenburg an der Pleiße nördlich von Zwickau
benannte S. Dieses erlangte 1640 aus dem Erbe Sachsen-Coburgs Coburg,
Hildburghausen und Römhild, 1660 einige hennebergische Ämter (u. a. Meiningen).
Seine Güter kamen beim Aussterben der Linie 1672 zu drei Vierteln an
Sachsen-Gotha, zu einem Viertel an Sachsen-Weimar. 1680 zerfiel Sachsen-Gotha
unter anderem in Sachsen-Gotha-Altenburg (daneben Sachsen-Meiningen,
Sachsen-Coburg, Sachsen-Römhild, Sachsen-Hildburghausen). Später kamen die
Ämter Altenburg und Ronneburg, die Städte und Ämter Eisenberg, Camburg
(Camberg) und Stadtroda (Roda) und das Amt Kahla
an Sachsen-Gotha-Altenburg und die Ämter Saalfeld, Gräfenthal und Probstzella
an Coburg-Saalfeld. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten S. und Sachsen-Gotha
zur weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags und zum
obersächsischen Reichskreis. 1825 erlosch das Haus. Am 12. 11. 1826 erfolgte
durch Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von Sachsen eine umfassende
Neuordnung in die Herzogtümer S., Sachsen-Coburg und Gotha und
Sachsen-Meiningen. Herzog Friedrich von Sachsen-Hildburghausen erhielt für
seinen Verzicht auf Sachsen-Hildburghausen das neue S. Dieses S. erlangte am
29. 4. 1831 eine Verfassung und trat 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867
dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. 1910 umfasste es 1324
Quadratkilometer mit 216100 Einwohnern. Im November 1918 dankte der Herzog ab.
Der Freistaat S. schloss sich dem Land Thüringen (1. 5. 1920) an, dessen Gebiet
von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik gehörte.
L.: Wolff 398; Zeumer 553 II b 13; Wallner 709f. ObersächsRK 9, 18; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Schneider, F./Tille, A., Einführung in
die thüringische Geschichte, 1931; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze,
H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Roubitscheck, Die Altenburger
Landesvermessung und die von ihr abgeleiteten Kartenwerke, Wiss. Z. der
Martin-Luther-Univ. Halle-Wittenberg, Math.-nat. Reihe 7 (1958); Wolfrum, A.,
Die Sozialdemokratie im Herzogtum Sachsen-Altenburg zwischen 1848 und 1920,
2003. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Coburg (Herzogtum). 1353 erlangten die
Wettiner (Markgrafen von Meißen) Coburg und teilten es 1485 der ernestinischen
Linie zu. S. entstand als sächsisches Teilherzogtum aus Sachsen-Coburg-Eisenach
1596 und erlosch 1633. 1680/1681 teilte sich von Sachsen-Gotha erneut S. ab,
das 1699 erlosch. Nach langwierigen Erbstreitigkeiten fiel Coburg 1735 an
Sachsen-Saalfeld unter der Landeshoheit Sachsen-Gothas, womit
Sachsen-Coburg-Saalfeld entstand. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte S. der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags an. Um 1800 zählte S.
(auch) zum Kanton Baunach des Ritterkreises Franken. Das durch zahlreiche
Prozesse und Misswirtschaft hochverschuldete Land trat 1806 dem Rheinbund und
1815 dem Deutschen Bund bei. 1826 gab der Herzog Saalfeld und das Amt Themar an Sachsen-Meiningen ab und erhielt dafür
Sachsen-Gotha und die Ämter Königsberg und Sonnefeld. S. Sachsen-Coburg und
Gotha.
L.: Zeumer 553 II b 11; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2;
Riedenauer 129; Nicklas, C., Das Haus Sachsen-Coburg, 2003; Dressel, C. v., Die
Entwicklung von Verfassung und Verwaltung in Sachsen-Coburg 1800-1826, 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Coburg-Saalfeld (Herzogtum). Seit 1690 bestand
das Fürstentum Sachsen-Saalfeld der ernestinischen Linie der Herzöge von
Sachsen mit dem Sitz in Saalfeld an der Saale. 1735 entstand durch den Anfall
Sachsen-Coburgs an Sachsen-Saalfeld das Herzogtum S. Es gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts zur weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Es
umfasste aus dem Bestand Sachsen-Coburgs Stadt und Amt
Coburg und die Gerichtsbezirke Gestungshausen, Lauter (Unterlauter), Rodach,
Neustadt an der Heide und Steinheid, aus dem Bestand Sachsen-Saalfelds die
Ämter Saalfeld, Gräfenthal und Probstzella. Außerdem hatte es zwei Drittel des Amtes Themar Hennebergs. 1710 kamen Teile
Sachsen-Römhilds hinzu. Um 1800 zählte S. auch zum Kanton Baunach des
Ritterkreises Franken. Das durch viele Prozesse und durch Misswirtschaft
hochverschuldete Land trat 1806 dem Rheinbund und 1815 dem Deutschen Bund bei.
1816 erhielt es das Fürstentum Lichtenberg an der Nahe. 1826 gab der Herzog
Saalfeld und das Amt Themar an Sachsen-Meiningen
ab und erlangte dafür die Ämter Königsberg und Sonnefeld. Coburg wurde Teil des
neuen Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha.
L.: Wolff 397; Bauer 1, 607; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze,
H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg,
Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Gotha-Altenburg (Herzogtum). 1680 entstand bei
der Teilung Sachsen-Gothas unter anderem S. 1707 fiel Sachsen-Gotha-Eisenberg
an. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte S., das zusammen mit der
Reichsgrafschaft Gleichen ein Gebiet von 28 Quadratmeilen mit 82000 Einwohnern
umfasste, zur weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags und zum
obersächsischen Reichskreis. E hatte aus dem Bestand Sachsen-Gothas Stadt Gotha
und Amt Gotha, die Ämter Tenneberg,
Reinhardsbrunn, Georgenthal, Schwarzwald oder Zella, Wachsenburg, Volkenroda
und Tonna, die obere Herrschaft Kranichfeld und den unter Sachsen-Gothas
Oberhoheit stehenden Teil der Grafschaft Gleichen, aus dem Bestand
Sachsen-Altenburgs die Ämter Altenburg und Ronneburg, die Städte und Ämter
Eisenberg, Camburg und Stadtroda sowie das Amt
Kahla. Um 1800 gehörte es den Kantonen Rhön-Werra und Baunach des Ritterkreises
Franken an. 1806 trat es dem Rheinbund bei, 1815 dem Deutschen Bund. 1825 starb
die Linie aus. Am 12. 11. 1826 fiel Gotha an das neue Herzogtum Sachsen-Coburg
und Gotha, Altenburg an das neue Herzogtum Sachsen-Altenburg unter dem Herzog
von Sachsen-Hildburghausen. S. Sachsen-Gotha.
L.: Wolff 395. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Hildburghausen (Herzogtum). Hildburghausen an
der Werra dürfte in fränkischer Zeit gegründet worden sein und wird 1234
erstmals erwähnt. Über die Grafen von Henneberg-Bodenlaube (Henneberg-Botenlauben)
(bis 1234), das Hochstift Würzburg (bis 1304), die Markgrafen von Brandenburg,
die Herrschaft Coburg, die Grafen von Henneberg-Schleusingen (1316) und die
Burggrafen von Nürnberg (1353) kam es 1374 mit dem Amt
Heldburg durch Heirat an die Landgrafen von Thüringen/Markgrafen von Meißen.
Hier fiel es 1572 innerhalb des Hauses Wettin/Sachsen an die Linie
Sachsen-Coburg, nach deren Aussterben 1638-1640 an Sachsen-Altenburg und
1672-1680 an Sachsen-Gotha. 1680 wurde es bei der Teilung nach Ernst dem Frommen
Residenz des Herzogtums S. (aus dem Bestand Sachsen-Coburgs Hildburghausen,
Heldburg, Eisfeld, 1683 Königsberg [1683] und die Klosterämter Veilsdorf, und
1705 Sonnefeld [1705], aus Henneberg das Amt
Behrungen [, 1714]), das zunächst unter der Aufsicht Sachsen-Gothas stand, aber
1702 volle Landeshoheit erhielt. Infolge übergroßen Aufwands musste 1769 die
kaiserliche Zwangsschuldenverwaltung hingenommen werden. Das in weiblicher
Erbfolge erlangte Cuylenburg bzw. Culemborg wurde 1720 an die Generalstaaten
der Niederlande verkauft. Um 1800 zählte S. zu den Kantonen Rhön-Werra und
Baunach des Ritterkreises Franken. 1826 kam bei der umfassenden Neuordnung der
sächsischen Herzogtümer die Linie S. nach Sachsen-Altenburg. Die Güter
Sachsen-Hildburghausens fielen bis auf die Ämter Königsberg und Sonnefeld an
Sachsen-Meiningen.
L.: Wolff 397; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Riedenauer 129;
Human, A., Chronik der Stadt Hildburghausen, 1886; Hildburghausen 1324-1924.
Festschrift zur 600-Jahr-Feier der Stadt, 1924; Kaiser, E., Südthüringen, 2. A.
1954; Heyn, O., Das Militär des Fürstentums Sachsen-Hildburghausen 1680-1806.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Meiningen (Herzogtum, Volksstaat). Das
Dorf Meiningen an der Werra wird 982 erstmals erwähnt. Es war Mittelpunkt der
dem Reich gehörigen Meiningeromark (Meiningermark) und kam zunächst an das
Stift Sankt Peter und Alexander in Aschaffenburg. 1007 gab es König Heinrich
II. an das Hochstift Würzburg. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts gründeten die
Bischöfe von Würzburg die Stadt Meiningen. Sie kam 1434 als Pfand, 1542 als
Lehen an die Grafen von Henneberg-Schleusingen. Nach deren Aussterben (1583)
fiel sie an das Haus Wettin (Sachsen) und wurde 1660 der ernestinischen Linie
(Sachsen-Altenburg) zugeteilt. Ab 1680 war Meiningen Residenz des aus der
Aufteilung Sachsen-Gothas entstandenen Herzogtums S. Zu ihm gehörten Meiningen
und mehrere vormals hennebergische Ämter. 1699 kamen Teile Sachsen-Coburgs
(Städte und Ämter Schalkau, Sonneberg, Neuhaus, Salzungen und das Amt Altenstein), 1710 Teile Sachsen-Römhilds (mit dem Amt Römhild) hinzu. Um 1790 zählte S. zum Kanton
Rhön-Werra des Ritterkreises Franken. 1807 trat das im ausgehenden 18.
Jahrhundert abgerundete Herzogtum dem Rheinbund, 1815 dem Deutschen Bund bei.
1823 erhielt das Land eine am 23. 8. 1829 verbesserte Verfassung. Am 12. 11.
1826 erfolgte nach dem Aussterben der Linie Sachsen-Gotha-Altenburg durch
Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von Sachsen eine umfassende Neuordnung
der zersplitterten ernestinischen Linie in die Herzogtümer Sachsen-Altenburg,
Sachsen-Coburg und Gotha sowie S., zu dem von Sachsen-Coburg-Saalfeld Saalfeld
und das Amt Themar sowie von
Sachsen-Hildburghausen alle Güter ausgenommen Königsberg und Sonnefeld kamen.
S. trat 1867/1871 dem Norddeutschen Bund bzw. dem Deutschen Reich bei. Es
umfasste 1910 2468 Quadratkilometer mit 278800 Einwohnern. Am 10. 11. 1918
dankte der Herzog ab. Der am 5. 11. 1918 gebildete Volksstaat/Freistaat ging am
1. 5 1920 im Land Thüringen auf. Dieses kam 1945 zur sowjetischen
Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik. Am 25. 7. 1952 wurde es aufgehoben (str.), am 3.10.1990 wieder
begründet.
L.: Wolff 397; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) D2; Riedenauer 129;
Bauer 1, 631; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die thüringische
Geschichte, 1931; Pusch, H., Meiningen. Aufsätze zur Stadtgeschichte, 1937; Das
Meininger Heimatbuch, hg. v. Ansorg, A. u. a., 1954; Geschichte Thüringens, hg.
v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Herzog Georg II. von
Sachsen-Meiningen (1826-1914), hg. v.Goltz, M. u. a., 2015.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sachsen-Weimar-Eisenach (Herzogtum, Großherzogtum). 1741
entstand nach dem Anfall Sachsen-Eisenachs an Sachsen-Weimar das zum
obersächsischen Reichskreis zählende Herzogtum S., innerhalb dessen Goethe und
Schiller unter Herzog Karl August (ab 1774 bzw. 1775) die Weimarer Klassik
begründeten. S. hatte um 1800 ein Gebiet von 24 Quadratmeilen mit 64000
Einwohnern bzw. 1900 Quadratkilometern mit 106000 Einwohnern. Es umfasste aus
dem Bestand Sachsen-Weimars Stadt Weimar, Amt
Weimar, die Ämter Oberweimar, Kromsdorf, Berka an der Ilm, Roßla, Brembach und Hardisleben,
Kapellendorf, Heusdorf, Dornburg, Bürgel und Oldisleben, die adligen Pflegen
Denstedt, Schwerstedt, Neumark, Synderstedt, das Amt
Apolda und die Gerichte Buttelstedt, Bösleben, Tannroda, Flurstedt, Graitschen,
Wormstedt, Oßmannstedt, Guthmannshausen, Stedten, Wallichen, Tromlitz und
Mechelroda, aus dem Bestand Sachsen-Eisenachs die Städte und Ämter Eisenach,
Creuzburg und Gerstungen, Remda und Allstedt, die Ämter Tiefenort,
Großrudestedt und Jena und die Herrschaft Farnroda sowie zudem einen Anteil an
der Grafschaft Henneberg. 1815 wurde S. zum Großherzogtum erhoben. Am 5. 5.
1816 erhielt es eine betont fortschrittliche Verfassung, die früheste im
Deutschen Bund überhaupt. 1833/1834 trat es dem Deutschen Zollverein bei. 1850
wurde die Verfassung abgeändert. 1867/1871 trat S. dem Norddeutschen Bund bzw.
dem Deutschen Reich bei. Seit 1877 führte es amtlich (auch) die Bezeichnung
Großherzogtum Sachsen. 1913 wurde mit Sachsen-Meiningen ein Grenzvertrag
bezüglich Kranichfelds geschlossen. 1910 umfasste S. 3610 Quadratkilometer mit
417100 Einwohnern. Im November 1918 dankte der Großherzog ab. Der Freistaat
schloss sich dem Land Thüringen an (1. 5. 1920). 1945 kam Thüringen zur
sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen
Republik. Am 25. 7. 1952 wurde Thüringen aufgelöst (str.), am 3. 10. 1990
wieder begründet.
L.: Wolff 396; Zeumer 552ff. II b 9, 10; Kronfeld, C., Landeskunde des
Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, Bd. 1f. 1878f., Neudruck 2004;
Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.;
Ventzke, M., Das Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach 1775-1883, 2004; Kreutzmann,
M., Zwischen ständischer und bürgerlicher Lebenswelt, 2007; Das geheime
Consilium von Sachsen-Weimar-Eisenach in Goethes erstem Weimarer Jahrzehnt, hg.
v. Wahl, V. u. a., 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salem, Salmansweiler, Salmannsweiler,
Saalmannsweiler (Abtei, Reichsstift). 1134 wurde vom Kloster Lützel im Elsass
aus im Dorf Salmansweiler bzw. Salmannsweiler im Altsiedelland der Salemer Aach
bei Überlingen das Zisterzienserkloster S. gegründet und durch den Stifter
Guntram von Adelsreute ausgestattet. 1142 übergab der Stifter die Abtei König
Konrad III. Danach übten die Staufer eine Schutzvogtei aus. Rudolf von Habsburg
beauftragte die Landvögte von Oberschwaben mit dem Schutz. 1354 sicherte König
Karl IV. gegenüber den Ansprüchen der Grafen von Werdenberg-Heiligenberg S. die
Stellung als Reichsstift (gefreites Stift). 1487 erhob Kaiser Friedrich III. S.
zur Reichsabtei. Die volle Landeshoheit im Kerngebiet seiner Herrschaft gewann
das zu den schwäbischen Prälaten des Reichstags gehörige S. aber erst 1637
durch einen Vertrag mit den Grafen von Heiligenberg. Am Ende des 18. Jahrhunderts
umfassten die Güter der zum schwäbischen Reichskreis zählenden Abtei die
Oberämter S., Elchingen (Unterelchingen), Ostrach und Schemmerberg, die
Obervogteiämter Münchhöf (Münchhof) und Stetten am kalten Markt, das Pflegamt
Ehingen sowie die Pflegen Frauenberg, Konstanz, Messkirch, Pfullendorf und
Überlingen und die Propstei Birnau, insgesamt ein Gebiet von 6 Quadratmeilen.
Bei der Säkularisation von 1802/1803 kam es an die Markgrafen von Baden, welche
die Klostergebäude zum Wohnsitz nahmen. Das Amt
Schemmerberg fiel an Thurn und Taxis. 1951/1952 gelangte S. an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 180; Zeumer 552 II a 36, 1; Wallner 686 SchwäbRK 19; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, III 38 (1789) C4; Hölzle, E., Der
deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Günter, H., Kloster Salem,
2. A. 1973; Rösener, W., Reichsabtei Salem. Verfassungs- und
Wirtschaftsgeschichte des Zisterzienserklosters von der Gründung bis zur Mitte
des 14. Jahrhunderts, 1974; Salem, hg. v. Schneider, R., 1984; Schmid, H., Die
ehemaligen salemischen Besitzungen Oberriedern und Gebhardsweiler, Freiburger
Diözesan-Archiv 108 (1988); Morimond et son Empire, 1994, 175; Rösener, W.,
Salem, LexMA 7 1995, 1293; Das Zisterzienserkloster Salem im Mittelalter, hg.
v. Rösener, W. u. a., 2014.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salm (Grafen, gefürstete Grafschaft,
Fürsten, Fürstentum). 1019 spaltete das an der Mosel begüterte Geschlecht der
Grafen von Luxemburg die Grafen von Gleiberg (im 12. Jh. erloschen) und die
Grafen von S. ab, die sich nach der in den Ardennen gelegenen Burg S. bei
Vielsalm in der späteren belgischen Provinz Luxemburg benannten und mit Hermann
von S. 1081-1088 einen deutschen Gegenkönig zu Heinrich IV. stellten.
1163/1165/1204 teilte sich das Geschlecht in die Linien Niedersalm (Altsalm)
mit Alfter und Gütern in den Ardennen und Obersalm mit der Burg S. bei
Schirmeck im Unterelsass sowie der Grafschaft S. in den Vogesen, den
Herrschaften Mörchingen, Püttlingen und Warsberg in Lothringen sowie Rotselaar
(Rotzlar) in Brabant. Die Linie Niedersalm (Altsalm) starb 1416 aus. Ihr Gebiet
kam (1455) über den Neffen des letzten Grafen an die Herren von Reifferscheid
(und Dyck), die sich seitdem Salm-Reifferscheid nannten. Dieses Haus teilte
sich bald in mehrere Linien (1639 Bedburg [nordwestlich Kölns], Dyck
[südwestlich von Neuß], Raitz [in Böhmen]), die fast ausnahmslos im 18.
Jahrhundert in den Reichsfürstenstand aufgenommen wurden. Als Personalisten
hatten sie Sitz und Stimme im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
Salm-Reifferscheid-Bedburg erhielt 1803 als Entschädigung für den Verlust der
linksrheinischen Gebiete an Frankreich das aus mainzischen und würzburgischen
Ämtern gebildete Fürstentum Krautheim, das 1806/1826/38 an Württemberg kam und
beerbte 1888 die Linie Dyck. Salm-Reifferscheid-Dyck erhielt 1816 den preußischen
Fürstentitel. Obersalm kam nach dem Aussterben im Mannesstamm mit der Hälfte
seiner Güter 1459/1475 durch Heirat an die Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen
und Raugrafen bzw. Rheingrafen), die auch den Namen S. übernahmen und um 1500
noch die lothringische Herrschaft Diemeringen mit Finstingen (Fénétrange) und
Ogéviller (Eigenweiler) erlangten (1793 an Frankreich). Durch Teilung
entstanden mehrere Linien. Die jüngere Linie Dhaun teilte sich 1574/1588 in S.,
Grumbach und Dhaun (bis 1750). Davon wurde die Linie S. 1623 in den
Reichsfürstenstand erhoben und erhielt 1654 (immer für denjenigen, der das Land
erbte,) Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat. Die Linie Salm-Kyrburg mit Gütern
in den Niederlanden (Belgien) wurde 1743 reichsfürstlich. 1641 gewann S. durch
Heirat mit Maria Anna von Bronckhorst die Herrschaft Anholt in Westfalen und
Güter in den Niederlanden, vor 1676 das 1740 zum niederländischen Herzogtum
erhobene Hoogstraten (Antwerpen) und 1700 das Fürstentum Arches-Charleville
(die Fürstentümer Arches und Charleville) in den Ardennen. Der 1738 im
Mannesstamm erloschenen Linie S. folgte Fürst Nikolaus Leopold mit dem Titel
eines Fürsten von Salm-Salm. 1763 gewann Salm-Kyrburg die niederländischen
Fürstentümer Horn (Hornes) (westlich Roermonds) und Overijse (Overisque) (in
Limburg). Die zum oberrheinischen Reichskreis zählenden katholischen Linien
Salm-Salm und Salm-Kyrburg erhielten für den Verlust ihrer linksrheinischen
Güter an Frankreich (1793, 1801) 1803 Teile des Hochstifts Münster (Amt Ahaus [zwei Drittel für Salm-Salm, ein Drittel für
Salm-Kyrburg], Amt Bocholt [zwei Drittel für
Salm-Salm, ein Drittel für Salm-Kyrburg], Herrschaft Gemen, Anholt), insgesamt
39 Quadratmeilen mit 59000 Einwohnern (als Fürstentum). Hauptstadt dieses
Fürstentums S. war von 1803 bis 1805 das vorher zum Hochstift Münster gehörige
Borken, dann Bocholt, Hauptstadt Salm-Kyrburgs war Ahaus. 1810/1811 kam das
seit 1806 souveräne Fürstentum an Frankreich, 1815 an Preußen. Die jüngere
lutherische Linie der Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Salm-Grumbach) erhielt
1802 die ehemals münsterische Herrschaft Horstmar und nannte sich seitdem
Salm-Horstmar. Horstmar kam 1806 an Berg. 1816 wurden die Grafen von
Salm-Grumbach Fürsten von Salm-Horstmar in Preußen. S. a. Salm-Salm.
L.: Wolff 57, 262; Zeumer 553 II b 49 (, 554 II b 63, 18); Wallner 696
OberrheinRK 16; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) C/D3, III 38 (1789)
A/B2; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866; Kleinschmidt, A.,
Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen 1789-1815, 1912; Schaudal, L., Les
comtes de Salm, 1921; Dunkhase, H., Das Fürstentum Krautheim, 1968; Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 244.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Salm-Reifferscheid (Grafen, Fürsten). Nach dem
Aussterben der Linie Niedersalm der Grafen von Salm 1416 erlangten die Herren
von Reifferscheid 1455 die Erbschaft und nannten sich seitdem S. Sie teilten
sich 1639 in mehrere Linien (Bedburg nordwestlich Kölns, Dyck südwestlich von
Neuss, Raitz in Mähren), die fast ausnahmslos im 18. Jahrhundert in den
Reichsfürstenstand aufgenommen wurden. 1792 waren die Grafen zu S. wegen der
Herrschaft Dyck Mitglied der westfälischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenratss des Reichstags. Durch den Reichsdeputationshauptschluss vom
25. 2. 1803 erhielt der Fürst von S. für die verlorene Grafschaft Niedersalm
eine immerwährende Rente von 12000 Gulden auf die Abtei Schöntal, der Graf von
Salm-Reifferscheid-Dyck für die Feudalrechte seiner Grafschaft eine
immerwährende Rente von 28000 Gulden auf die Besitzungen der Frankfurter
Kapitel, das Haus Salm-Reifferscheid-Bedburg von Mainz das Oberamt Krautheim,
von Würzburg das Amt Grünsfeld und das Priorat
Gerlachsheim als neues Fürstentum Krautheim sowie eine beständige, auf Amorbach
ruhende Rente von 32000 Gulden und nannte sich seitdem Fürst von Salm-Krautheim
(Salm-Reifferscheid-Krautheim).
L.: Zeumer 552ff. II b 63, 30; Fahne, A., Die Grafen und Fürsten zu Salm, 1866;
Schaudal, L., Les comtes de Salm, 1921.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sayn-Altenkirchen (Grafschaft, Reichsgrafschaft).
Seit dem 12. Jahrhundert gehörte Altenkirchen im Westerwald zu der aus der
Grafschaft im Auelgau entstandenen Grafschaft Sayn. Seit dem frühen 17.
Jahrhundert war es Amtssitz. 1662 musste Graf
Christian von Sayn-Wittgenstein-Sayn (Sayn-Wittgenstein), der Altenkirchen 1642
besetzt hatte, dieses den Erbtöchtern Sayns (Sayn-Wittgenstein-Sayns)
zurückgeben. Seitdem war es Sitz der zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählenden Grafschaft
S., die von 1662 bis 1741 den Herzögen von Sachsen-Eisenach, bis 1791 den
Markgrafen von Ansbach (Ansbach-Bayreuth), bis 1802 Preußen, bis 1815 Nassau
(Nassau-Usingen) und bis 1918/1946 Preußen zugehörte. Um 1800 umfasste das
Gebiet der Grafschaft zusammen mit Sayn-Hachenburg 5 Quadratmeilen und hatte
12000 Einwohner. Das Gebiet von S. enthielt die Städte und Ämter Altenkirchen
und Friedewald und die Ämter Freusburg und Bendorf. Altenkirchen kam 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Zeumer 554 II b 63, 1; Wallner 703 WestfälRK 28a; Rausch, J.,
Geschichte des Kreises Altenkirchen, 1921; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Reichsfürsten). Berleburg am südöstlichen Fuß
des Rothaargebirges wird 1258 als (planmäßig angelegte) Stadt erstmals erwähnt.
1258 kam sie teilweise, 1322 gänzlich an die Grafen von Wittgenstein, deren
Güter 1357/1358 überwiegend an die Grafen von Sayn fielen. 1605/1607 entstand
durch Teilung der Grafschaft Sayn-Wittgenstein die Linie S. Sie gehörte mit
zwei Fünfteln der Grafschaft Wittgenstein, dem Amt
Berleburg und den Herrschaften Homburg und Neumagen zum wetterauischen
Reichsgrafenkollegium sowie zum oberrheinischen Reichskreis. Die Grafschaft
umfasste ein Gebiet von 3,5 Quadratmeilen und 16000 Einwohner. S. wurde 1792 in
den Reichsfürstenstand erhoben. Durch § 23 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von Wittgenstein-Berleburg (S.) für die
Herrschaften Neumagen und Hemsbach eine Rente von 15000 Gulden auf das
Herzogtum Westfalen. 1806 kam die Grafschaft an Hessen-Darmstadt, 1816 an
Preußen. S. Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 285; Zeumer 553 II b 60, 14; Wallner 698 OberrheinRK 36; Hinsberg,
G., Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Bd. 1ff. 1920ff.; Wrede, G.,
Territorialgeschichte der Grafschaft Wittgenstein, 1927; Schunder, F., Die
Entstehung Berleburgs, Westfäl. Forsch. 13 (1960), 51.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schaesberg(, Schäsberg) (Grafen). 1792 waren
die 1786 reichsunmittelbaren Grafen von S. wegen der Grafschaft Kerpen und
Lommersum (Kerpen-Lommersum) Mitglied der westfälischen Grafen der weltlichen
Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Durch § 24 des Reichsdeputationshauptschlusses
vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von S. wegen Kerpen und Lommersum
(Kerpen-Lommersum) das der Abtei Ochsenhausen zugehörige Amt Tannheim (ohne Winterrieden und belastet mit
verschiedenen Renten) und nannte sich seitdem Schaesberg-Tannheim.
L.: Zeumer 554 II b 63, 29; Peters, L., Geschichte des Geschlechtes von
Schaesberg bis zur Mediatisierung, 1972.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schaumberg,Schaumburg (Herrschaft). Die Herren von S.
gewannen im 13. Jahrhundert im östlichen Frankenwald eine Herrschaft. Zu ihr
gehörten Schauenstein und Sonneberg (1310-1317). In der zweiten Hälfte des 14.
Jahrhunderts erlangten, vermutlich durch Heirat, die Wolfstriegel die
verbliebenen Güter und verkauften sie 1386/1368 an die Burggrafen von Nürnberg.
L.: Kolb, F., Herrschaft und Amt Schauenstein,
(in) Heimatbilder aus Oberfranken, 1913/14; Schaumberg, O. Frhr. v. u. a.,
Regesten des fränkischen Geschlechts von Schaumberg, 1930ff.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schaumburg (Grafschaft). Die Burg S. oder
Schauenburg bei Rinteln an der mittleren Weser wurde am Anfang des 12.
Jahrhunderts von einem vielleicht aus dem Magdeburger Raum (Sandersleben)
stammenden Grafengeschlecht erbaut, das um 1030 mit der Grafschaft zwischen
Rinteln und Hameln belehnt war und sich nach der Burg nannte, jedenfalls
bereits seit Jahren bzw. Jahrzehnten im Mindener Raum bzw. an der Mittelweser
verwurzelt erscheint. 1110 (1111) wurden die Grafen von S. nach dem gewaltsamen
Tode des Grafen Gottfried von dem sächsischen Herzog Lothar von Süpplingenburg
mit der Grafschaft Holstein und Stormarn (Nordalbingien) belehnt. Zwischen
1201/1205 und 1224/1247 mussten die Grafen zugunsten Dänemarks auf Holstein
verzichten. 1241/1273 teilte sich das Haus in eine Kieler, vor allem in
Holstein und Stormarn begüterte, 1315 ausgestorbene Linie und eine Itzehoer
Linie. 1295/1297 wurden die Grafschaften S. und Holstein der Itzehoer Linie auf
zwei Linien verteilt, neben denen noch eine 1390 ausgestorbene Linie Plön
bestand. Die holsteinische bzw. Rendsburger Linie (Herzogslinie) vereinigte
nach und nach alle Güter mit Ausnahme der Stammgrafschaft S. und der Herrschaft
Pinneberg und erwarb zeitweise Schleswig tatsächlich, 1375/1386 als Lehen Dänemarks.
Bei ihrem Aussterben 1459 kamen Schleswig und Holstein auf Grund des Vertrages
von Ripen an das Haus Oldenburg, das 1448 den Thron in Dänemark bestiegen
hatte. Die Schauenburger (Schaumburger) bzw. Holstein-Schauenburger
(Holstein-Schaumburger) Linie (jüngeres Haus S.), welche die zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende, sich am Ende des 14.
Jahrhunderts zwischen Steinhuder Meer, Weserbergland, Weser und Deister
erstreckende Stammgrafschaft S. und 1307/1314 die holsteinische Herrschaft
Pinneberg erhalten, 1377 die seit 1399 an Lippe verpfändete, im 16. Jahrhundert
endgültig verlorene Grafschaft Sternberg, 1492 durch Heirat bzw. Erbfall die
bis 1635 gewahrte Herrschaft Gemen mit dem Pfand am Vest Recklinghausen (bis
1573) und 1573 durch Erbfall die Herrlichkeit Bergen in Nordholland erworben
hatte (1641 verkauft), starb 1622 in der Hauptlinie und 1640 in der Nebenlinie
Gemen kurz nach der Gründung der Universität Rinteln (1619 Stadthagen, 1621
Rinteln, 1810 aufgehoben) und der Verlegung der Residenz nach Bückeburg aus.
Ihre Ansprüche auf die Güter der 1390 ausgestorbenen Linie von Plön bzw. auf
Holstein waren 1459 durch Geldleistungen und den Behalt von Pinneberg
abgefunden worden. (Die neben dem Herzogtum H. bestehende Grafschaft Holstein
wurde nach dem Aussterben der Grafen von Holstein und Stormarn 1640 an den
König von Dänemark verkauft). 1643 kam die Herrschaft Pinneberg an die
Landesherren von Holstein, König Christian IV. von Dänemark und Herzog
Friedrich III. von Holstein-Gottorp (Gottorf). Die Grafschaft S. wurde
1647/1648 aufgeteilt, wobei Braunschweig-Lüneburg einige Vogteien mit Lauenau
und Bokeloh, Hessen-Kassel als in Personalunion verbundene Grafschaft S. die
Ämter S., Rodenberg und das halbe Amt
Sachsenhagen (insgesamt 8,5 Quadratmeilen Gebiet) sowie das Haus
Lippe-Alverdissen (Lippe) über die Mutter des letzten Grafen von S. die übrigen
Gebiete (Bückeburg, Stadthagen, Hagenburg, Arensburg und das halbe Amt Sachsenhagen, insgesamt 8 Quadratmeilen mit 20000
Einwohnern) unter nomineller Oberhoheit Hessen-Kassels erhielt
(Schaumburg-Lippe). Der hessische Anteil mit Rinteln, der seit 1821 als Exklave
der Provinz Niederhessen zugeteilt war, kam 1866 an Preußen (Provinz
Hessen-Nassau, 1932 Provinz Hannover) und 1946 an Niedersachsen.
Schaumburg-Lippe bestand bis 1946. Zum 1. 11. 1946 ging das Gebiet der gesamten
alten Grafschaft S., die dem westfälischen Reichsgrafenkollegium angehört
hatte, über Preußen in Niedersachsen auf.
L.: Wolff 347f.; Zeumer 554 II b 63, 6; Wallner 703 WestfälRK 19, 22; Schnath,
G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E2, III 22 (1648) D2, III 38
(1789) C1; Die Territorien des Reichs 6, 152; Schmidt, G., Die alte Grafschaft
Schaumburg, 1920; Möller, H., Studien zur Rechtsgeschichte der
„Schauenburgischen Lande“ in Holstein, 1939; Engel, F., Geschichte der
Grafschaft Schaumburg, (in) Geschichte des Landes Niedersachsen, ein Überblick,
1962; Busch, F., Schaumburgische Bibliographie, 1964; Maack, W., Die Grafschaft
Schaumburg, 2. A. 1964; Wieden, H. bei der, Schaumburgische Genealogie, 1966;
Maack, W., Die Geschichte der Grafschaft Schaumburg, 1986; Steinwascher, G.,
Die frühe Geschichte des Klosters Rinteln und ihre Bedeutung für den Aufbau der
Grafschaft Schaumburg, Niedersächs. Jb. f. LG. N.F. 58 (1986); Laur, W., Die
Ortsnamen in Schaumburg, 1993; Hemann, F., Schaumburg, LexMA 7 1995, 1443;
Husmeier, G., Geschichtliches Ortsverzeichnis für Schaumburg, 2008; Eick, S.,
Die Kanzlei und das Urkundenwesen der Grafen von Holstein-Schaumburg zwischen
1189 und 1209, 2008; Schaumburg im Mittelalter, hg. v. Brüdermann, S., 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schaumburg-Lippe (Grafschaft, Fürstentum).
1640/1647 erhielt Graf Philipp von Lippe-Alverdissen (Lippe) über seine
Schwester (und Mutter des letzten, 1640 gestorbenen Grafen von Schaumburg)
einen Teil der Grafschaft Schaumburg (Ämter Bückeburg, Stadthagen, Arensburg,
Hagenburg, Steinhude und Sachsenhagen [teilweise]) und vereinigte sie unter
nomineller Oberhoheit Hessen-Kassels mit seinen lippischen Besitzungen
Lipperode und Alverdissen zum Fürstentum S., während Pinneberg an Dänemark,
Lauenau und ein Teil von Hameln an Braunschweig-Lüneburg sowie die Reste der
Grafschaft Schaumburg (Schaumburg, Rinteln, Rodenberg, Sachsenhagen
[teilweise]) an Hessen-Kassel kamen. Nach seinem Tode begründeten seine Söhne
die Hauptlinie Lippe-Bückeburg (Bückeburg) mit der Residenz in Bückeburg und
die Nebenlinie Lippe-Alverdissen (Alverdissen). 1748 musste das Amt Blomberg an Lippe-Detmold abgetreten werden. 1777
ging die Grafschaft S. von der Bückeburger Hauptlinie an die ohne Landeshoheit
abgezweigte Alverdissener Nebenlinie über. Sie musste das Amt Schieder an Lippe-Detmold abtreten, das 1812 auch
Alverdissen kaufte. 1807 trat der regierende Graf dem Rheinbund bei und nahm
den Fürstenrang an. 1815 schloss er sich dem Deutschen Bund an. 1816 gab er
eine landständische Verfassung. Durch rechtzeitige Anlehnung an Preußen rettete
das Fürstentum 1866 seinen Fortbestand. 1871 wurde es zweitkleinster
Bundesstaat des Deutschen Reiches. Im lippischen Erbfolgestreit von 1895 bis
1905 vermochte der Fürst seine Ansprüche auf Lippe nicht durchzusetzen. Am 15.
9. 1918 trat er zurück. Am 16. 11. 1918 wurde S. Freistaat und erhielt am 24.
2. 1922 eine neue Verfassung. Der aus wachsenden finanziellen Schwierigkeiten
sinnvolle Anschluss an Preußen scheiterte in Abstimmungen von 1926 und 1930.
Von 1933 bis 1945 unterstand S. (1939 340 Quadratkilometer, 53200 Einwohner)
einem Reichsstatthalter, blieb aber verwaltungsmäßig selbständig. Am 1. 11./23.
11. 1946 kam es zu Niedersachsen. Ein Volksentscheid vom 19. 1. 1975 forderte
ein selbständiges Land S., wirkte sich rechtlich aber nicht aus.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D2; Bauer 1, 665; Schmidt, G.,
Die alte Grafschaft Schaumburg, 1920; Maack, W., Die Grafschaft Schaumburg, 2.
A. 1964; Busch, F., Schaumburgische Bibliographie, 1964; Knake, G., Preußen und
Schaumburg-Lippe 1866-1933, 1970; Wiegmann, W., Heimatkunde des Fürstentums
Schaumburg-Lippe, 1990; Meien, J., Kleinststaat und Weltkrieg, 2012.
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Schleswig-Holstein (Herzogtümer, Land, Provinz).
1326 erzwang Graf Gerhard III. von Holstein den Ausschluss der einheitlichen
Herrschaft über Dänemark und Schleswig. Nach Aussterben des
dänisch-schleswigschen Herzogshauses 1375 erlangte er 1386 das Herzogtum
Schleswig als Lehen Dänemarks. Seitdem blieben Schleswig als Lehen Dänemarks
und Holstein als Lehen des Reiches in fester staatsrechtlicher Verbindung. Nach
dem Aussterben der schauenburgischen (schaumburgischen) Grafen von Holstein und
Herzöge von Schleswig kamen Schleswig und Holstein 1459/1460 auf Grund des Vertrages
von Ripen an den König von Dänemark aus dem Haus Oldenburg (Christian I.), das
1448 den dänischen Thron bestiegen hatte. 1474 erhob Kaiser Friedrich III.
Holstein, Dithmarschen, Wagrien und Stormarn zum reichsunmittelbaren Herzogtum,
doch blieb Dithmarschen zunächst die Unabhängigkeit. Nach einer vorübergehenden
Teilung (1490 königlicher Segeberger und herzoglicher Gottorper [Gottorfer]
Anteil bei ideeller Einheit) der seitdem in Personalunion beherrschten Länder
Schleswig und Holstein wurden diese 1524 unter Dänemark wieder vereinigt. Seit
1528 wurde die Reformation eingeführt. König Friedrichs Sohn Christian III.
teilte 1544 Schleswig-Holstein in bunter Gemengelage mit seinen zwei
Stiefbrüdern in drei Herrschaftsbereiche, wodurch erneut ein königlicher (und
1580 ein herzoglicher) Landesteil entstand. Zum Gottorper (Gottorfer) Anteil
des jüngsten Bruders Adolf gehörten unter anderem Apenrade, Südschleswig,
Stapelholm, Husum, Eiderstedt, Kiel, Neumünster, Oldenburg in Holstein, Cismar,
Neustadt, Trittau und Reinbek (Reinbeck), zum Haderslebener, 1581 aufgeteilten
Anteil Herzog Johanns des Älteren Hadersleben, Rendsburg (1581 königlich),
Tondern, Lügumkloster, Fehmarn (1581 herzoglich), zum königlichen Sonderburger
Anteil Christians und später Friedrichs II. Alsen, Aerö (Arrö), Flensburg,
Bredstedt und holsteinische Gebiete um Segeberg, Oldesloe, Plön, Steinburg,
Reinfeld und Ahrensbök. König und Herzog wechselten sich in der
gemeinschaftlichen Regierung beider Länder ab. Gemeinsam unterwarfen die drei Brüder
1559 Dithmarschen und teilten es auf. 1581 wurde der Haderslebener Anteil
Johanns des Älteren zwischen König Friedrich II. und Herzog Adolf von Gottorp
(Gottorf) geteilt. König Christians III. Sohn und Nachfolger trat seinem Bruder
Herzog Johann dem Jüngeren, der 1581 Reinfeld, Sundewitt und Rude-Kloster
erhalten hatte, ein Drittel des Sonderburger Anteils ab (Sonderburg, Norburg,
Aerö [Arrö], Plön, Ahrensbök). Diese Teilung wurde von den Ständen nicht
anerkannt, so dass die sog. abgeteilten Herren, die beim Tode Johanns des
Jüngeren die bis zum 18. Jahrhundert weitgehend aussterbenden Linien
Schleswig-Holstein-Sonderburg (Sonderburg), Schleswig-Holstein-Norburg
(Norburg), Schleswig-Holstein-Glücksburg (Glücksburg) und
Schleswig-Holstein-Plön (Plön) bildeten, von denen
Schleswig-Holstein-Sonderburg (Sonderburg) 1623 sich nochmals in
Schleswig-Holstein-Augustenburg (Augustenburg) und Schleswig-Holstein-Beck
(Beck-Glücksburg) teilte, keine Landesherrschaft in ihren Gebieten hatten. Seit
1565 begann unter Herzog Adolf von Gottorp (Gottorf) die eigenständige Politik
der Herzöge von Schleswig. 1640 fiel die (schauenburgische [schaumburgische])
Grafschaft Pinneberg beiden Hauptlinien an. 1665 wurde die Universität Kiel
gegründet. 1658 erzwang der Herzog von Gottorp (Gottorf) den Verzicht Dänemarks
auf die Souveränität über den herzoglichen Anteil in Schleswig, wogegen
Dänemark später militärisch wie politisch vorging, so dass schließlich 1721 der
König von Dänemark als alleiniger Landesherr von den Ständen anerkannt und das
Haus Gottorp (Gottorf) auf den zersplitterten herzoglichen Anteil in Holstein
beschränkt wurde. 1767/1773 gaben die Herzöge von Gottorp (Gottorf), die 1762
die Krone Russlands gewonnen hatten, ihre Herrschaft über Holstein auf und
erhielten dafür Oldenburg und Delmenhorst. Die nun wieder geeinten Herzogtümer
Schleswig und Holstein gehörten zu Dänemark, waren aber verwaltungsmäßig
selbständig. 1806 blieb S. bei Dänemark. Der Wiener Kongress von 1815 erklärte
Holstein zum Glied des Deutschen Bundes. In der Folge begann Dänemark,
Schleswig enger mit Dänemark zu verbinden und dadurch von Holstein zu trennen.
1846 erklärte der König Schleswig als zu Dänemark gehörig, so dass eine
Beschränkung des Erbrechts der Linie Schleswig-Holstein-Augustenburg (Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg)
auf Holstein in Aussicht stand. 1848 fielen beide Herzogtümer von Dänemark ab.
Am 12. 4. 1848 wurde Schleswig in den Deutschen Bund aufgenommen. 1850 setzte
sich Dänemark aber vollständig durch und gab am 15. 2. 1854 Schleswig und am
11. 6. 1854 Holstein eine Verfassung. Nach weiteren Streitigkeiten, in deren
Verlauf beim Aussterben der königlichen Linie 1863 die allein verbleibenden
Linien Schleswig-Holstein-Augustenburg (Augustenburg) und
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (Beck-Glücksburg) der Sonderburger
Linie Erbansprüche erhoben, und dem deutsch-dänischen Krieg von 1864 musste
Dänemark am 30. 10. 1864 S. und Lauenburg an Preußen und Österreich abtreten,
die es zunächst gemeinsam verwalteten. 1866 musste Österreich, das ein
schleswig-holsteinisches Herzogtum befürwortet hatte, sein Einverständnis mit
der Einverleibung Schleswig-Holsteins in Preußen erklären. Die Erbansprüche des
Großherzogs von Oldenburg wurden durch Geld und das holsteinische Amt Ahrensbök abgefunden. 1920 fiel Nordschleswig auf
Grund einer Abstimmung, bei der sich 75000 Stimmen für Dänemark und 25000 für
Deutschland aussprachen, an Dänemark. 1937 wurde Lübeck mit S. und Altona mit
Hamburg vereinigt. 1945 kam ein der Stadt Ratzeburg gegen Osten hin
vorgelagertes kleines Gebiet mit Ziethen, Bäk und Mechow von Mecklenburg an
Schleswig-Holstein. 1946 wurde durch Verordnung der britischen Militärregierung
aus der Provinz S. Preußens das Land S. gebildet.
L.: Scharff, A., Schleswig-Holstein, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Die Territorien des Reichs 2, 140; Bauer 1, 687; Geerz, F., Geschichte der
geographischen Vermessungen und der Landkarten Nordalbingiens vom Ende des 15.
Jahrhunderts bis zum Jahre 1859, 1859; Carstens, W., Die Landesherrschaft der
Schauenburger und die Entstehung der landständischen Verfassung in
Schleswig-Holstein, Zs. der ges. f. schlesw.-holst. Gesch. 55 (1926), 287;
Geschichte Schleswig-Holsteins, hg. v. Pauls, V./Klose, O., 1934ff.; Schott,
C., Beiträge zur Landeskunde von Schleswig-Holstein, 1953; Kellenbenz, H., Die
Herzogtümer vom Kopenhagener Frieden bis zur Wiedervereinigung Schleswigs
1660-1721, 1960; Schleswig-Holstein, hg. v. Thiede, K., 1962; Handbuch der
historischen Stätten, Schleswig-Holstein und Hamburg, hg. v. Klose, O., 3. A.
1976; Dankwerth, C., Die Landkarten von Johann Mejer Husum aus der neuen
Landesbeschreibung der zwei Herzogtümer Schleswig und Holstein 1652, neu hg. v.
Domeiner, K./Haak, M., 1963; Brandt, O., Geschichte Schleswig-Holstein, 6. A.
1966; Kahlfuss, H., Landesaufnahme und Flurvermessungen in den Herzogtümern
Schleswig, Holstein, Lauenburg vor 1864, 1969; Jürgensen, K., Die Gründung des
Landes Schleswig-Holstein nach dem zweiten Weltkrieg, 1969; Klose, O.,
Geschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 1ff. 1980ff.; Brandt, O./Klüver, W.,
Geschichte Schleswig-Holsteins, 8. A. 1981; Prange, W., Die Entwicklung der
adligen Eigenwirtschaft in Schleswig-Holstein, (in) Die Grundherrschaft im
späten Mittelalter, Bd. 1, hg. v. Patze, H., 1983; Hildebrandt, F., Die
Nachbarschaften in Angeln vom 17. bis 19. Jahrhundert, 1985; Koch, J.,
Schleswig-Holstein, 1986; Opitz, E., Schleswig-Holstein, 1988;
Schleswig-Holsteins Weg in die Moderne, hg. v. Paetau, R., 1988; Fuhrmann, K.,
Die Auseinandersetzung zwischen königlicher und gottorfischer Linie in den
Herzogtümern Schleswig und Holstein in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts,
1990; Albrechtsen, E., Über die rechtliche Stellung des Herzogtums Schleswig im
Spätmittelalter, FS E. Hoffmann, 1992, 155; Schleswig-Holstein. Eine politische
Landeskunde, red. v. Wenzel, R., 1992; Bremicker, S., Schleswig-Holstein als
Kondominium, 1994; Hoffmann, E., Schleswig, LexMA 7 1995, 1484ff.; Geschichte
Schleswig-Holsteins, hg. v. Lange, U., 1996; Hagelstein, K., Die Erbansprüche
auf die Herzogtümer Schleswig und Holstein 1863/64, 2003; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit Band 9 Dänemark und Schleswig-Holstein, hg.
v. Tamm, D., 2008; Bernstein, A., Die Gebietsreform in Schleswig-Holstein,
2010. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schleusingen (Burg, Amt,
Residenz des Grafen von Henneberg-Schleusingen). Das vermutlich weit ältere S.
an der oberen Schleuse erscheint erstmals 1232 (Slusungen). Bei der
Landesteilung der Grafen von Henneberg wurde es Sitz der von Graf Berthold V.
(† 1284) begründeten Linie Henneberg-Schleusingen (mit Henneberg, Wasungen,
Themar), die rasch viele Güter erwarb (Belrieth 1323, Bettenhausen, Seeba,
Friedelshausen 1297, Rossdorf 1317, Tambach, Schmalkalden, Barchfeld, Maßfeld
(Untermaßfeld) 1325, Coburg). 1310 wurden ihre Angehörigen zu gefürsteten
Grafen erhoben. 1583 kam S. an das Haus Wettin (Sachsen, Kursachsen), 1920 an
Thüringen und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen Demokratischen Republik. S.
Henneberg-Schleusingen.
L.: Wolff 115; Lorentzen, T., Ursprung und Anfänge der Stadt Schleusingen,
1932; Mauersberg, H., Besiedlung und Bevölkerung des ehemaligen hennebergischen
Amtes Schleusingen, 1938; Füßlein, W., Berthold
VII. Graf von Henneberg. Ein Beitrag zur Reichsgeschichte des 14. Jahrhunderts,
1983; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 519,.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Schwaben (Herzogtum, Reichslandvogtei
Oberschwaben und Niederschwaben). Das nach der germanischen Völkerschaft der
Sweben bezeichnete S. umfasste ursprünglich die (spätere) deutsche Schweiz, das
Elsass, Südbaden, Südwürttemberg und das Gebiet bis zum Lech und wurde zunächst
von den swebischen Alemannen besiedelt und nach ihnen benannt. Das ältere, seit
dem 6. Jahrhundert ausgebildete Herzogtum der Alemannen wurde 746 von den
Franken beseitigt. 843 kam Alemannien zum ostfränkischen Reich, in dem es
zunehmend als S. bezeichnet wurde. Mehrere Geschlechter rangen miteinander um
die Macht (Hunfridinger, Alaholfinger). Nach dem Aussterben der ostfränkischen
Karolinger wechselte die Würde des Herzogs von S. zwischen verschiedenen
Familien (Hunfridinger/Burchardinger, Konradiner, Babenberger/Liudolfinger). Heinrich
IV. übertrug sie 1079 seinem Schwiegersohn Friedrich von Büren bzw. Staufen,
dessen Geschlecht die durch Anfall welfischer, Pfullendorfer, Lenzburger und
zähringischer Güter vermehrte Würde bis 1268 (Herzog Konradin) innehatte. Nach
Aussterben der Familie bereicherten sich die Großen des Landes, vor allem die
Grafen von Württemberg, am Reichsgut und Herzogsgut und verhinderten die
Wiederherstellung des Herzogtums S. durch König Rudolf von Habsburg, der zwar
das Herzogtum seinem Sohn Rudolf († 1290) verlieh, unter dessen Enkel Johann
Parricida aber der Titel erlosch. Immerhin vereinigte Rudolf von Habsburg die
Reste des Reichsgutes in Reichslandsvogteien. Von diesen verlor die nördlich
der Donau gelegene Reichslandvogtei Niederschwaben rasch an Bedeutung. Dagegen
vermochte die südlich der Donau gelegene Reichslandvogtei Oberschwaben,
gestützt auf ursprünglich welfisch-staufische Rechte um Ravensburg und seit
1415 auf das Gebiet der sog. Freien auf der Leutkircher Heide, sich zu
behaupten. 1378 wurde ihr die Reichslandvogtei Niederschwaben zugeschlagen.
Sitz der Landvogtei (Reichslandvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben) war
die Ravensburg, seit 1647 Altdorf (Weingarten). Eine umfassende Wiedergewinnung
der alten Reichsrechte gelang freilich nicht. Lediglich um Altdorf (Weingarten)
blieb ein bescheidenes Herrschaftsgebiet bestehen. Die Landvogtei wurde
mehrfach verpfändet. 1541 kam sie als Reichspfandschaft endgültig an Österreich
(Schwäbisch-Österreich). Ihre Landeshoheit erfasste rund 25000 Einwohner, doch
bestanden Geleitsrechte, Forstrechte, Gerichtsrechte und Vogteirechte auch
gegenüber vielen anderen oberschwäbischen Reichsständen. 1805 kam die zum
österreichischen Reichskreis zählende Vogtei an Württemberg. Das Gebiet der
Freien auf der Leutkircher Heide (Amt
Gebrazhofen) fiel 1805 an Bayern und 1810 an Württemberg und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 43, 136; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II
34 (1138-1254) F4; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Stälin, P., Geschichte Württembergs, Bd. 1 1882ff.; Baumann, F.,
Forschungen zur schwäbischen Geschichte, 1898; Schröder, A./Schröder, H., Die
Herrschaftsgebiete im heutigen Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg nach dem Stand
von Mitte 1801, Z. hist. Ver. Schwaben und Neuburg 32 (1906); Schröder, A., Die
staatsrechtlichen Verhältnisse im Bayerischen Schwaben um 1801, Jb. Hist. Ver.
Dillingen 19 (1906); Weller, K., Die freien Bauern in Schwaben, ZRG 54 (1934);
Ernst, F., Zur Geschichte Schwabens im ausgehenden Mittelalter, (in) Festgabe
Bohnenberger, 1938; Weller, K./Weller, A., Besiedlungsgeschichte Württembergs
vom 3. bis 13. Jahrhundert, 1938; Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner
territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978; Tüchle, H.,
Kirchengeschichte Schwabens, Bd. 1f. 1950ff.; Historisches Ortsnamenbuch von
Bayern, hg. v. der Komm. f. bay. LG. (1952ff.), Teil Schwaben; Zorn, W.,
Historischer Atlas von Schwaben, Schwäbische Bll. 4 (1953); Historischer Atlas
von Bayerisch Schwaben, hg. v. Zorn, W., 1955; Gönner, E./Müller, M., Die
Landvogtei Schwaben, (in) Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 22, 51, 52, 94, III,
27, Swabun, Volksname, Landname, Swabolant, Svavaland, Swabo richi, Suevia,
Schwaben; Lautenbacher, G., Bayerisch Schwaben, 1968; Weller, K./Weller, A.,
Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum, 8. A. 1975; Maurer, H.,
Der Herzog von Schwaben, 1978; Blickle, P./Blickle, R., Schwaben von 1268 bis
1803, 1979; Hofacker, H., Die schwäbischen Reichslandvogteien im späten
Mittelalter, 1980; Fried, P./Lengle, P., Schwaben von den Anfängen bis 1268,
1988; Früh- und hochmittelalterlicher Adel in Schwaben und Bayern, hg. v.
Eberl, I., 1988; Graf, K., Das Land Schwaben im späten Mittelalter, (in)
Regionale Identität und soziale Gruppen im deutschen Mittelalter, 1992, 127;
Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Zotz, T., Schwaben, LexMA 7
1995, 1598ff.; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3,
3 3. A. 1997; Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts, hg. v.
Kraus, A., 2001; Zettler, A., Geschichte des Herzogtums Schwaben, 2003; Das
Reich in der Region während des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit, hg. v.
Kießling, R. u. a., 2005; Adel im Wandel, hg. v. Bumiller, C. u. a., 2006; Die
Integration in den modernen Staat, hg. v. Hoffmann, C. u. a., 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sechsämterland (Verwaltungsgebiet, Herrschaft).
Das S. im ehemaligen bayerischen Nordgau umfasste die zwischen 1285 und 1416
von den Burggrafen von Nürnberg/Grafen von Hohenzollern im Reichsland Eger
erworbenen Ämter Wunsiedel, Hohenberg, Weißenstadt, Kirchenlamitz, Thierstein und
Selb unter der Amtshauptmannschaft Wunsiedel
(1613-1797). Über Bayreuth (bzw. Brandenburg-Bayreuth) kam es 1810 an Bayern.
L.: Stadelmann, W., Kurze Geschichte der Sechsämter, Archiv f. Gesch. und
Altertumskunde von Oberfranken 8 (1860); Sturm, H., Oberpfalz und Egerland,
1964. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Seeheim (Herrschaft). 874 gab König
Ludwig der Deutsche seine Güter zu S. bei Darmstadt dem Kloster Lorsch. 1239
war die dort errichtete Burg in der Hand der Herren von Münzenberg. Später
kauften die Grafen von Erbach die Anteile der Ganerben von Tannenberg an S.
auf, mussten S. aber 1510 den Landgrafen von Hessen zu Lehen auftragen.
1711/1714 verkauften sie das Amt S. an
Hessen-Darmstadt, über das S. 1945 zu Hessen kam.
L.: Hölzle, Beiwort 41.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Segeberg (Burg, Herrschaft, Residenz des
Grafen von Schaumburg bzw. Holstein-Segeberg). 1137 (?) errichtete Kaiser
Lothar von Süpplingenburg auf einem Kalkberg an der Trave die Burg S.
(Sigeberg). 1273 kam sie an die Kieler Linie des Schauenburger (Schaumburger)
Grafenhauses Holstein und wurde Sitz einer besonderen Linie Holstein-Segeberg.
1316 fiel sie an die Rendsburger Linie (Holstein-Rendsburg). Bei den Landesteilungen
Schleswig-Holsteins blieb sie beim königlichen Anteil.
L.: Wolff 445; Rieken, A., Das Amt Segeberg,
innerer Aufbau und siedlungsgeschichtliche Grundlagen, Diss. 1963; 850 Jahre
Bad Segeberg, hg. v. Segeberg, 1984; Erdmann-Degenhardt, A., Im Schatten des
Kalkbergs. Geschichte von Burg, Kloster und Stadt Segeberg, 1988; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
532. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Siebenbürgen (Fürstentum, Großfürstentum,
Kronland). Das Gebiet im Karpatenbogen wurde 107 n. Chr. von den Römern, nach
274 von den Ostgoten und Gepiden sowie später von den Petschenegen besetzt, ehe
es an Ungarn kam. König Geisa II. (1141-1161) rief (2000 bis 3000) moselfränkische
Siedler ins Land. König Andreas II. schenkte zunächst 1211 dem Deutschen
Ritterorden das Land Burza (Burzenland), entriss es ihm jedoch 1225 wieder,
nachdem er die deutschen, bald meist als Sachsen bezeichneten Siedler 1224 mit
umfassenden Freiheiten ausgestattet hatte. Zur Abwehr der Türkengefahr wurden
zahlreiche befestigte Kirchenburgen errichtet. 1520 setzte sich die Reformation
durch. Nach dem Zusammenbruch Ungarns und dem teilweisen Anfall an Habsburg
bzw. Österreich 1526 hielten sich die Fürsten von S. geschickt zwischen
Habsburg/Österreich und den Türken und waren faktisch unabhängig, seit 1541
aber zu Tribut an die Türken verpflichtet. 1567 gewann der Fürst die Krone von
Polen. 1583 gewährte er ein bis 1867 gültiges Landrecht. 1595 anerkannte er die
Oberherrschaft des Reiches und übergab 1597 dem Kaiser S. 1604/1605 wurden die
kaiserlichen Amtsträger vertrieben. 1622 wurde
Fürst Bethlen als deutscher Reichsfürst anerkannt und erhielt bis 1624/1626
mehrere Herzogtümer in Schlesien. 1686 erkannte Kaiser Leopold die von den
Türken eingesetzten Apafi als Fürsten an. 1687 besetzte Herzog Karl V. von
Lothringen das Land. 1691 verzichtete der Fürst zugunsten Habsburgs auf die
Herrschaft, so dass S. habsburgisches Gebiet wurde. 1765 wurde S. zum
Großfürstentum erhoben. Kaiser Joseph II. vereinigte S. bis 1790 mit Ungarn.
1848 wurde S. eigenes Kronland Österreichs, 1867 aber Ungarn eingegliedert. Am
8. 1. 1919 schloss es sich Rumänien an (1920 verwirklicht), kam 1940 in seiner
nördlichen Hälfte mit dem ungarisch besiedelten Szeklerland (unter
Bevölkerungsumsiedlungsmaßnahmen) an Ungarn und 1944/1947 wieder an Rumänien
zurück. Unter der Herrschaft des Sozialismus siedelten zahlreiche
Rumäniendeutsche aus.
L.: Hermann, G. v., Das alte Kronstadt, 1802, Neudruck 2009; Marienburg, L.,
Die Geographie des Großfürstentums Siebenbürgen, 1813, Neudruck 1986;
Urkundenbuch zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen, Bd. 1ff. 1892ff.;
Teutsch, G./Teutsch, F., Geschichte der Siebenbürger Sachsen Bd. 1ff. 1907ff.;
Depner, M., Das Fürstentum Siebenbürgen im Kampf gegen Habsburg, 1938;
Matthiae, A., Siebenbürgen, 3. A. 1962; Teutsch, F., Kleine Geschichte der
Siebenbürger Sachsen, 3. A. 1965; Kutschera, R., Landtag und Gubernium in
Siebenbürgen, 1985; Verus, S., Siebenbürgen, 1986; Gündisch, G., Aus Geschichte
und Kultur der Siebenbürger Sachsen, 1987; Forschungen über Siebenbürgen und
seine Nachbarn, hg. v. Glassl, H./Benda, K., 1987/1988; Horedt, K., Das
frühmittelalterliche Siebenbürgen, 1988; Schaser, A., Siebenbürgen unter der
Habsburger Herrschaft im 18. Jahrhundert, Siebenbürgische Semesterblätter 3
(1989); Köpeczi, B., Kurze Geschichte Siebenbürgens, 1990; Schenk, A., Deutsche
in Siebenbürgen, 1992; Lexikon der Siebenbürgener Sachsen, hg. v. Myß, W.,
1993; Gündisch, K., Das Patriziat siebenbürgischer Städte, 1993; Siebenbürgen
zur Zeit der Römer, hg. v. Schuller, W., 1994; Siebenbürgen zwischen den beiden
Weltkriegen, hg. v. König, W., 1995; Göckenjan, H., Siebenbürgen, LexMA 7 1995,
1840; Arens, M., Habsburg und Siebenbürgen 1600-1605, 2001; Roth, H., Kleine
Geschichte Siebenbürgens, 2. A. 2003, 3. A. 2007, Siebenbürgisch-sächsisches
Wörterbuch, Bd. 9 2006; Moldt, D., Deutsche Stadtrechte im mittelalterlichen
Siebenbürgen, 2008. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Siegen (Burg, Herrschaft). Zwischen
1079 und 1089 erscheint S. an der Sieg erstmals (Sigena). 1224 gab der Graf von
Nassau die Hälfte seiner 1303 mit dem Recht von Soest begabten Stadt S. an das
Erzstift Köln. Die Doppelherrschaft währte bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts
(1421). Seit 1607 war S. Sitz des Hauses Nassau-Siegen, das sich 1621 weiter
teilte und 1652 in den Fürstenstand erhoben wurde. Seit 1742 war S. nur noch
Sitz eines Amtes. Über Nassau, Berg (1806-1813,
Unterpräfektur) und Preußen (1815/1816) kam es 1946 an Nordrhein-Westfalen. S.
Nassau-Siegen.
L.: Wolff 337; Achenbach, H. v., Geschichte der Stadt Siegen, Bd. 1f. 1954,
Neudruck 1978; Güthling, W., Geschichte der Stadt Siegen im Abriss, 1955;
Bingener, A./Fouquet, G., Die Stadt Siegen im Spätmittelalter, Nassauische
Annalen 105 (1994), 103; Fuhrmann, B., Siegen, LexMA 7 1995, 1862; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 559; Pfau, D., Zeitspuren in Siegerland
und Wittgenstein, Früh- und Hochmittelalter 750-1250, 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sinsheim (Reichsstadt). S. an der Elsenz
ist eine fränkische Siedlung an der Straße von Frankreich zur Donau, die 770
erstmals erwähnt wird (Sunnisheim). Im 10. Jahrhundert wurde es Sitz der Grafen
des Elsenzgaues. Zwischen 1092 und 1100 wurde auf dem Michaelsberg eine
Benediktinerabtei gegründet. 1192/1324 erhielt S. Stadtrecht. Die Stadt wurde
vom Reich mehrfach verpfändet und kam 1338/1362 zur Pfalz (Kurpfalz). Von 1803
bis 1806 gehörte S. zum Fürstentum Leiningen, 1806 fiel es an Baden und
gelangte damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wilhelmi, K., Geschichte der großherzoglich-badischen Amtsstadt Sinsheim, 1856; Kirstein, E., Sinsheim an
der Elsenz, Diss. phil. Heidelberg 1947; Rommel, G., Sinsheim. Ein
geschichtlicher Überblick, 1954; Der Kreis Sinsheim, hg. v. Theiss,
K./Baumhauer, H., 1964; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 563.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sinzendorf (Grafen). 1665 erwarben die
Grafen S. das zur Reichsgrafschaft erhobene Reichslehen Thannhausen an der
Mindel und erlangten nach Lösung aus der Reichsritterschaft Zugang zum
schwäbischen Reichsgrafenkollegium. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die Grafschaft
von den 1705 zu Reichsgrafen erhobenen Stadion erworben. 1792 gehörten die
Grafen von S. wegen der 1654 von den Freiherren von Warsberg erworbenen
Burggrafschaft Rheineck bei Niederbreisig zu den westfälischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielten sie für den Verlust
der 165 Hektar großen, knapp 100 Einwohner zählenden Burggrafschaft Rheineck
als Burggrafschaft das Dorf Winterrieden des Amtes
Tannheim der Abtei Ochsenhausen sowie eine Rente von 1500 Gulden. Hiermit war
die Fürstenwürde für Graf Prosper verbunden.
L.: Zeumer 554 II b 63, 33.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms (Herren, Grafen). 1129 wird
anlässlich der Stiftung des Klosters Schiffenberg durch die Gräfin von Gleiberg
das edelfreie, im Lahngau beiderseits der mittleren Lahn begüterte Geschlecht
der Herren von S. (Sulmese) mit Sitz in Solms-Oberdorf, dann in Burgsolms
(1160) westlich Wetzlars erstmals erwähnt. Es erlangte vermutlich über die
Herren von Merenberg, Grafen von Gleiberg und Grafen von Luxemburg Güter der
Konradiner. Seit 1226 erscheinen Grafen von S., die Güter an der Lahn und in
Oberhessen hatten, sich aber nur in schweren Auseinandersetzungen mit den
Landgrafen von Hessen behaupten konnten. Um 1250/1260 spalteten sich die Grafen
in die Linien Solms-Burgsolms (bis 1415), Solms-Königsberg (bzw. Hohensolms,
bis 1363, Güter an Hessen) und das verbleibende Solms-Braunfels. 1417/1418/1420
erlangten die Grafen das von den Herren von Hagen bzw. Arnsburg bzw. Münzenberg
gekommene Erbe der Herren von Falkenstein (zwei Drittel, ein Drittel an
Eppstein) in der Wetterau (Münzenberg, Lich, Wölfersheim, Södel, Hungen,
Laubach, Butzbach), konnten es aber nicht mit den Stammgütern vereinigen. Von
Solms-Braunfels leiteten sich 1420/1436 die beiden Hauptlinien Solms-Braunfels
und Solms-Lich ab, von denen Solms-Lich seit 1461 bedeutender wurde.
Solms-Braunfels zerfiel 1602 in Solms-Braunfels, Solms-Greifenstein (mit
Wölfersheim) und Solms-Hungen. Davon erloschen Solms-Braunfels, das 1471 die
kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit und 1495 das Bergregal
gewann, 1693 (an Solms-Greifenstein) und Solms-Hungen 1678 (an
Solms-Greifenstein und Solms-Braunfels). Solms-Greifenstein nannte sich
Solms-Braunfels und wurde 1742 Reichsfürstentum. Seine Ämter Greifenstein und
Braunfels kamen 1806 an Nassau, 1815 an Preußen und 1945 an Hessen, seine Ämter
Hungen, Gambach und Wölfersheim, Anteile an Grüningen, Münzenberg und
Trais-Münzenberg fielen 1806 an Hessen-Darmstadt. Solms-Lich teilte sich in
Solms-Lich und Solms-Laubach. Hiervon spaltete sich Solms-Lich, das 1461 durch
Heirat Güter Kronbergs aus der Falkensteiner Erbschaft (Rödelheim, Assenheim,
Niederursel) erbte sowie 1479 Nieder-Weisel (Niederweisel) erlangte, 1494 die
kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit, 1507 das Bergregal und seit
1537 Herrschaften im obersächsischen Reichskreis (1537 Sonnewalde in der
Niederlausitz, 1544 Pouch bei Bitterfeld an der Mulde, 1596 Baruth in
Brandenburg südöstlich von Berlin sowie 1602 Wildenfels in Sachsen südöstlich
von Zwickau) gewann, 1628 aber Königsberg verlor, in das 1718 erloschene
Solms-Lich und in Solms-Hohensolms, das sich nach 1718 Solms-Lich-Hohensolms
(Solms-Lich und Hohensolms) nannte. Seit 1792 war es Reichsfürstentum
(Solms-Hohensolms-Lich). Seine Ämter Lich und Nieder-Weisel (Niederweisel)
kamen 1806 an Hessen-Darmstadt, sein Amt
Hohensolms 1806 an Nassau, 1815 an Preußen und 1945 an Hessen. Solms-Laubach
teilte sich 1561 in Solms-Sonnewalde (bis 1615) und Solms-Laubach. Dieses
zerfiel 1607 in Solms-Rödelheim mit Assenheim (bis 1640), Solms-Laubach (bis
1676), Solms-Sonnewalde (mit Sonnewalde, Groß Leipe (Großleipa) und Schköna)
und Solms-Baruth. Solms-Baruth spaltete sich in Solms-Baruth, Solms-Rödelheim
und Solms-Laubach. Solms-Rödelheim zerfiel in Solms-Rödelheim (bis 1722) und
Solms-Assenheim, dessen Ämter Rödelheim und Nieder-Wöllstadt (Niederwöllstadt)
mit einem Anteil an Assenheim 1806 an Hessen-Darmstadt kamen. Solms-Laubach
fiel mit Laubach, Utphe und Anteilen an Münzenberg und Trais-Münzenberg 1806 an
Hessen-Darmstadt und durch Solms-Wildenfels (Solms-Sachsenfeld, Solms-Baruth,
Solms-Wildenfels) mit Engelthal (Engeltal) und der Abtei Arnsburg 1806
ebenfalls an Hessen-Darmstadt. Am 4. 4. 1571 war als Gesetz für alle solmischen
Lande die Gerichtsordnung und Landordnung der Grafschaft S. und Herrschaften
Münzenberg, Wildenfels und Sonnewalde erlassen worden. Durch § 16 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hatten die Fürsten und Grafen
zu S., die im frühen 18. Jahrhundert auch Mitglied im Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken gewesen waren, für die Herrschaften Rohrbach,
Scharfenstein und Hirschfeld sowie für ihre Ansprüche auf die Abtei Arnsburg
und das Amt Cleeberg/Kleeberg die Abteien
Arnsburg und Altenberg (Altenburg) erhalten.
L.: Deren Graveschafften Solms unnd Herrschaft Mintzenberg Gerichtsordnung,
1571; Wolff 273; Zeumer 552ff. II b 60, 4-8; Wallner 696f. OberrheinRK 19, 30,
37, 38; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38
(1789) B3; Riedenauer 129; Neumaier 47, 99; Solms-Laubach, R. Graf zu,
Geschichte des Grafen- und Fürstenhauses Solms, 1865; Uhlhorn, F., Geschichte
der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Kissel, O., Neuere Territorial- und
Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Demandt, K., Geschichte des Landes
Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980, 505; Rupp, J., Kleine Geschichte des Solmser
Landes, 1985; Battenberg, F., Solmser Urkunden, Bd. 5 1986; Schwind, F., Solms,
LexMA 7 1995, 2036; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 376.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms-Braunfels (Grafen, Fürsten). Durch Teilung
der Grafschaft Solms entstand 1420/1436 die Linie der Grafen von S. Sie
erlangte 1471 die kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit und 1495
das Bergregal. Um 1550 führte sie die Reformation ein. 1571 schuf sie das
Solmser Landrecht. Sie teilte sich 1602 in die Zweige (Solms-Braunfels)
Braunfels, (Solms-Greifenstein) Greifenstein (mit Wölfersheim) und
(Solms-Hungen) Hungen auf. S. erlosch 1693 und fiel an Solms-Greifenstein.
Dieses nannte sich S. und wurde 1742 ohne Virilstimme in den Reichsfürstenstand
erhoben. Das Fürstentum S. fiel 1806 mit etwa 7 Quadratmeilen (das Amt Braunfels mit den Städten Braunfels und Leun, das Amt Greifenstein mit der gleichnamigen Stadt und einem
Anteil an der ehemaligen Herrschaft Münzenberg, Städte und Ämter Hungen und
Wölfersheim, Amt Gambach, Gemeinschaft
Münzenberg [10/48 der Stadt Münzenberg und die Hälfte des Dorfes
Trais-Münzenberg]) teilweise an Nassau und teilweise an Hessen-Darmstadt. 1815
kam Braunfels an Preußen, 1945 an Hessen.
L.: Wolff 273f.; Zeumer 553 II b 60, 4; Wallner 696 OberrheinRK 19; Uhlhorn,
F., Geschichte der Grafen von Solms im Mittelalter, 1931; Platte, H., Das
fürstliche Haus Solms-Braunfels, 2002; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 385.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms-Laubach (Grafen). Laubach bei Gießen
erscheint am Ende des 8. Jahrhunderts als Gut der Abtei Hersfeld. Seit der
Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte es den Herren von Falkenstein, unter denen
es 1405 erstmals als Stadt erwähnt wurde, seit 1418 den Grafen von Solms.
1548/1561 wurde Laubach Sitz der von Solms-Lich abgespalteten Linie S., deren
Gebiet außer Stadt und Amt Laubach auch das Amt Utphe und 5/48 von Münzenberg umfasste. S. teilte
sich 1561 in Solms-Sonnewalde (bis 1615) und S. S. zerfiel 1607 in
Solms-Rödelheim (bis 1640), S. (bis 1676), Solms-Sonnewalde und Solms-Baruth.
Dieses spaltete sich in Solms-Baruth, Solms-Rödelheim und S. Sein Gebiet
umfasste außer Stadt und Amt Laubach auch das Amt Utphe und 5/48 von Münzenberg und
Trais-Münzenberg. 1802 erhielt diese Linie die Güter des säkularisierten
Klosters Arnsburg. 1806 kam Laubach an Hessen-Darmstadt.
L.: Wolff 274; Zeumer 553 II b 60, 8; Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von
Solms im Mittelalter, 1931; Solms, E. Graf zu, Aus dem Schloss zu
Solms-Laubach, 1958.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Solms-Lich (Grafen, Fürsten). Durch Teilung
der Grafschaft Solms entstand 1409/1420/1436 die Linie der Grafen von S.(, die
sich später S. und Hohensolms nannte). Sie erbte 1461 durch Heirat Kronberger
Güter aus der Falkensteiner Erbschaft (Rödelheim, Assenheim, Niederursel),
erlangte 1479 Nieder-Weisel, 1494 die kaiserliche Befreiung von fremder Gerichtsbarkeit,
1507 das Bergregal und seit 1537 Herrschaften im obersächsischen Reichskreis
(1537 Sonnenwalde in der Niederlausitz, 1544 Pouch bei Bitterfeld an der Mulde,
1596 Baruth in Brandenburg südöstlich Berlins, 1602 Wildenfels in Sachsen
südöstlich Zwickaus). 1628 verlor sie das Amt
Königsberg. 1562/1563 führte sie die Reformation ein. Sie spaltete sich in die
Linie S. (1718 erloschen) und in die Linie Solms-Hohensolms, die sich nach 1718
Solms-Lich-Hohensolms nannte. 1792 wurde sie in den Reichsfürstenstand erhoben
und gehörte zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des
Reichsfürstenrats des Reichstags. 1806 fiel das Fürstentum an Hessen-Darmstadt.
S. Solms-Hohensolms, Solms-Lich und Hohensolms (Solms-Lich-Hohensolms).
L.: Zeumer 553 II b 60, 5; Uhlhorn, F., Geschichte der Grafen von Solms im
Mittelalter, 1931; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 389.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Spoleto (Herzogtum). Im 6. Jahrhundert
(um 575/576) gründete ein langobardisches Adelsgeschlecht in S., das in
römischer Zeit municipium (Spoletium) gewesen war, an der Straße von Rom nach
Ravenna ein vom König verhältnismäßig unabhängiges Herzogtum (Dukat), das
allmählich fast das ganze östliche Mittelitalien umfasste. Karl der Große ließ
das Herzogtum gegen Anerkennung seines Königtums bestehen, bezog das Gebiet
aber organisatorisch in das fränkische Reich ein. 899 wurde (der fränkische)
Herzog Wido II. König und 891 Kaiser von Italien, doch verlor danach das
Herzogtum an Bedeutung. Otto der Große sah das Herzogtum als ein vom König zu
vergebendes Lehen an. Seit Ende des 11. Jahrhunderts wurde es als Amt an Reichsministeriale ausgetan. Gleichzeitig
erhielt der Papst Ansprüche auf das Gebiet. 1213 wurde es ihm von König
Friedrich II. überlassen, später aber wieder bestritten. 1274 erkannte König
Rudolf von Habsburg den Übergang auf den Papst an.
L.: Silchmüller, R., Die Herzöge von Spoleto 967-1268, Diss. phil. Berlin 1919
(masch.schr.); Müller, P., Topographische und genealogische Untersuchungen zur
Geschichte des Herzogtums Spoleto und der Sabina von 800-1100, Diss. phil.
Greifswald 1930; Il ducato di Spoleto, 1983; Gasparri, S., Spoleto, LexMA 7
1995, 2128f. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stechinelli-Wieckenberg (Reichsgrafen). Von Herzog Georg
Wilhelm von Celle (1665-1705) soll der Bettlerjunge Francesco Capellini,
genannt Stechinelli, in Venedig aufgegriffen worden sein. 1678 wurde er Generalpostmeister
von Braunschweig-Lüneburg, verkaufte dieses Amt
jedoch 1682 an den Rat Franz Ernst von Platen. 1688 wurde er mit dem Namen des
Dorfes Wieckenberg vom Kaiser zum Freiherrn erhoben. Nach dem Verkauf
Wieckenbergs an die Spörcken wurden die Stechinelli-Wieckenberg 1790
Reichsgrafen.
L.: Handbuch der historischen Stätten 2 (Wieckenberg).
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Steinfurt (Herrschaft, Grafschaft). Nach
der 1129 erwähnten Burg S. (Stenvorde, Burgsteinfurt) an der Aa im Norden der
Münsterschen Bucht nannten sich Edelherren von S., die eine aus Grundrechten,
Vogteirechten und Gerichtsrechten bestehende Herrschaft aufbauten (Kirchspiel
Steinfurt, Vogtei über Borghorst ab 1270, Freigrafschaft Laer, Amt Rüschau ab 1279, Gronau 1365). 1357 wurde Laer an
das Reich aufgetragen. Nach dem Aussterben der Herren fiel die Herrschaft S.
über die Erbtochter 1421 an Everwin von Götterswick, der im gleichen Jahr die
Grafschaft Bentheim erbte, und damit an die Grafen von Bentheim. 1454 wurden
Bentheim und S. in zwei Linien verselbständigt. 1495 wurde S. zum Schutz vor
dem Hochstift Münster dem Reich als Lehen aufgetragen und zur Reichsgrafschaft
erhoben. Sie zählte, vermindert um das im 16. Jahrhundert an das Hochstift
Münster gelangte Amt Rüschau, zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium. 1716 wurde sie nach einem 1547 eingeleiteten Prozess auf
Stadt und Kirchspiel Burgsteinfurt beschränkt. 1804 wurde Bentheim durch die
Linie S. (Bentheim-Steinfurt) wieder mit ihr vereinigt. 1806 kam sie mit 1,5
Quadratmeilen Gebiet zum Großherzogtum Berg, 1811 an Frankreich, 1815 an
Preußen. 1946 gelangte Burgsteinfurt an Nordrhein-Westfalen. S.
Bentheim-Steinfurt.
L.: Wolff 312, 351f.; Wallner 704 WestfälRK 41; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B1; Die Territorien des Reichs 3, 182;
Castelle, F., Unse stat to Stenvorde, 1947; Köbler, G., Gericht und Recht in
der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1981, 171; Steinfurt.
Bibliographie, hg. v. Pries, H., 1989; Hemann, F., Steinfurt, LexMA 8 1996, 99.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sternberg (Grafschaft). Nach der
spätestens um 1240 erbauten Burg S. im Extertal östlich Lemgos bei Lippe nannte
sich von 1243 bis 1377 eine Nebenlinie der Grafen von Schwalenberg, die um 1240
die Güter im Nordwesten der Grafschaft Schwalenberg zwischen Rinteln und
Detmold, Herford und Pyrmont einschließlich der Klostervogteien über Herford
und Möllenbeck sowie Kölner Lehen und Pfänder übernommen hatte. Die Grafschaft
S. mit dem Hauptort Bösingfeld wurde 1370 von den letzten Grafen von S. an die
verwandten Grafen von Schaumburg veräußert und von diesen 1400 teilweise
(Barntrup, Salzuflen) und 1405 ganz an Lippe verpfändet. 1640 starb das Haus
Schaumburg aus. Oberlehnsherrliche Rechte, die das Hochstift Paderborn in
Anspruch nahm, konnten erst nach einem langwierigen Prozess 1788 durch
Vergleich von Lippe abgefunden werden. Lippe selbst hatte das Amt S. von 1733 bis 1771 an Hannover verpfändet.
Innerhalb Lippes gehörte S. zu Lippe-Detmold. S. a. Schwalenberg.
L.: Wolff 349; Weber, W., Die Grafschaft Sternberg, 1928; Forwick, F., Die
staatsrechtliche Stellung der ehemaligen Grafen von Schwalenberg, 1963.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stolberg (Grafen, Grafschaft [,
Fürsten9). In S. am Südharz bei Sangerhausen wurde vermutlich im 10./11.
Jahrhundert eine Burg und im 12. Jahrhundert eine Bergbausiedlung begründet.
Nach S. benannten sich seit 1210 (Stalberg) die von den Grafen von Hohnstein
oder den Grafen von Kirchberg abstammenden Grafen von S., die um 1200 erstmals
bezeugt sind. Ihre Güter lagen vornehmlich östlich des Harzes (S., Hayn, 1341
Rossla, Bennungen, 1417 untere Grafschaft Hohnstein, 1413/1417 Kelbra und
Heringen gemeinsam mit Schwarzburg, 1443 Heringen, 1465 Questenberg). 1548
teilte sich das Haus nach der 1539 eingeführten Reformation in eine rheinische,
1631 erloschene Linie und eine Harzer Linie. Diese zerfiel 1645 in die sich
nach dem von ihnen 1429 erlangten Wernigerode nennende Linie
Stolberg-Wernigerode und in die Linie Stolberg-Stolberg. Von
Stolberg-Wernigerode zweigte sich 1677 die 1742 zu Reichsfürsten erhobene, 1804
erloschene Linie Stolberg-Gedern ab, von Stolberg-Stolberg 1706
Stolberg-Rossla, das 1893 gefürstet wurde. Das Gebiet der etwa 5,5
Quadratmeilen großen Grafschaft S. teilten sich im 18. Jahrhundert die Linien
Stolberg-Stolberg (Stadt und Amt S., Amt Hayn) und Stolberg-Rossla (Ämter Rossla,
Questenberg, Ebersburg, Bärenrode [Berenrode] und Wolfsberg). Die Grafen von S.
(Stolberg-Stolberg) waren im Wetterauer Reichsgrafenkollegium und im
obersächsischen Reichskreis. 1738 mussten sie eine Oberhoheit und Lehnshoheit
Sachsens anerkennen. Nach § 17 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2.
1803 erhielten sie für die Grafschaft Rochefort und ihre Ansprüche auf
Königstein eine Rente von 30000 Gulden. 1803 wurden die Grafen von S.
mediatisiert. Ihre Güter kamen an Sachsen (Kursachsen), 1807 an das Königreich
Westphalen, (Stolberg-Stolberg) 1815 zu Preußen (Provinz Sachsen) und 1945
(sowie erneut 1990) zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 416; Wallner 710 ObersächsRK 17 a, b; Gringmuth-Dallmer, H.,
Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, III 38 (1789) D2; Stolberg-Wernigerode,
B. Graf zu, Geschichte des Hauses Stolberg, hg. v. Mülverstedt, G. v., 1883;
Regesta Stolbergica, hg. v. Mülverstedt, G. v., 1885; Katalog der fürstlich
Stolberg-Stolbergischen Leichenpredigtsammlungen, hg. v. Wecken, F., Bd. 1ff.
1927ff.; Grosse, W., Geschichte der Stadt und Grafschaft Wernigerode, 1929;
Oelsner, M. u. a., Wernigerode, 2. A. 1964; Zöllner, W., Stolberg, LexMA 8
1996, 190. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Straßberg (Herrschaft). Seit 1253
erscheint neben dem älteren Burc (844) im Scherragau S. bei Sigmaringen, das
als Lehen des Reichsstifts Buchau im 13./14. Jahrhundert in der Hand der Grafen
von Hohenberg war. Von 1345 bis 1420 hatten die Herren von Reischach das Lehen,
das um Kaiseringen und Frohnstetten erweitert wurde. 1511 erlangte Wolf von
Homburg den Blutbann für die zum schwäbischen Reichskreis zählende Herrschaft,
die 1532 an die Westerstetten verkauft wurde und 1625 an Buchau zurückfiel.
1803 kam Buchau an Thurn und Taxis, 1806 an Württemberg. 1837 wurde S. von
Hohenzollern-Sigmaringen angekauft und blieb bis 1854 Amt.
Über Preußen (1849) gelangte es 1945 zu Württemberg-Hohenzollern und 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 170; Wallner 688 SchwäbRK 53.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Straßburg (Hochstift, Residenz des
Bischofs). Die Römer errichteten um 16 n. Chr. an der Mündung der Ill in den
Rhein das Lager Argentorate, aus dem sich ein bedeutender Handelsort
entwickelte, in dem seit dem 4. Jahrhundert, urkundlich seit 614, ein
Bischofssitz bezeugt ist. In fränkischer Zeit kam das Bistum, welches das
Unterelsass ohne Weißenburg, ein kleines Stück des Oberelsass um Rufach sowie
rechtsrheinisch das Gebiet zwischen Elz und Baden-Baden bis zum Schwarzwaldkamm
umfasste, zur Erzdiözese Mainz, bei der es bis 1801 verblieb (1822 Besançon,
1871 exemt). Zwischen 1223 und 1260 gelang den Bischöfen die Ausbildung eines
weltlichen, freilich sehr zersplitterten Herrschaftsgebiets zwischen Landau in
der Pfalz und dem Bieler See (Rufach, Zabern, Ettenheim [810 erstmals erwähnt,
bald Mittelpunkt der oberen bischöflichen Herrschaft rechts des Rheins],
Oberkirch [1303]), das in der Mitte des 14. Jahrhunderts etwa 1400
Quadratkilometer umfasste. 1262 verloren sie allerdings die 974/982 gewonnene
Herrschaft über die Stadt S. 1359 erhielt der Bischof, der seit 1444 meist in
Zabern, von 1789 bis 1803 in Ettenheim, das schon länger Sitz des bischöflichen
Amtes gewesen war, residierte, infolge Ankaufs
der Landgrafschaft Elsass (Unterelsass) den Titel Landgraf des Elsass. Zu
Beginn des 17. Jahrhunderts standen nach einer Aufteilung von 1595 dem
Domkapitel das Gebiet um die Burg Frankenburg mit neun Dörfern, das Amt Börsch mit vier und das Amt
Erstein mit drei Dörfern zu, dem Bischof die Ämter Benfeld, Dachstein,
Kochersberg, Markolsheim, Schirmeck, Wanzenau (Wengenau) und Zabern im
Unterelsass, das Amt Rufach, die Vogtei Obersulz
und die Lehen Freundstein (Freudstein) und Herlisheim im Oberelsass sowie
rechtsrheinisch die Ämter Ettenheim, Oberkirch und die Herrschaft in der
Oppenau. 1648 musste der Bischof die Lehnshoheit Frankreichs über die
linksrheinischen Gebiete des zum oberrheinischen Reichskreis zählenden
Hochstifts anerkennen, blieb aber Reichsfürst. 1680 kamen die linksrheinischen
Gebiete an Frankreich und wurden 1789/1792 säkularisiert. Die rechtsrheinischen
Gebiete fielen 1803 an Baden (Fürstentum Ettenheim mit 6,5 Quadratmeilen und
60000 Einwohnern) und von dort 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 235; Zeumer 552 II a 11; Wallner 697 OberrheinRK 21; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) C3; Die Territorien
des Reichs 5, 72; Fritz, J., Das Territorium des Bistums Straßburg, 1885;
Kiener, F., Studien zur Verfassungsgeschichte des Territoriums des Bistums
Straßburg, 1912; Meyer, O., La régence épiscopale de Saverne, 1935; Burg, A.
M., Histoire de l’Eglise d’Alsace, 1946; Wunder, G., Das Straßburger
Landgebiet, 1967; Strasbourg, hg. v. Rapp, F., 1982; Rapp, F., Straßburg, LexMA
8 1996, 213ff.; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 615,
1, 2, 564; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 494.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Straßburg (freie Reichsstadt). Die Römer
errichteten um 16 n. Chr. an der Mündung der Ill in den Rhein das 74 n. Chr.
erstmals auf einem Meilenstein genannte Lager Argentorate, aus dem sich ein
bedeutender Handelsort entwickelte. Im 4. Jahrhundert kam er an die Alemannen
und wurde mit diesen 496/506 dem fränkischen Reich einverleibt. Seit Ende des
6. Jahrhunderts erscheint der Name Strateburgum, Stratisburgo. 843 kam der Ort,
an dem 842 die Könige Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle die Straßburger
Eide geschworen hatten, zu Lotharingien, 870 zu Ostfranken und entwickelte sich
zu einem wichtigen Handelsplatz, über den der Bischof 974/982 die Herrschaft
gewann. Um 1150 wurde das Stadtrecht aufgezeichnet. 1262 konnte sich die Stadt
gewaltsam von der Herrschaft der Bischöfe befreien und wurde Reichsstadt (1358
freie Stadt). Sie zählte etwa 10000 Einwohner und gewann allmählich ein
ansehnliches Herrschaftsgebiet. 1332 erlangten die Zünfte die Teilnahme an der
Stadtherrschaft. 1350 schloss sich S. dem elsässischen Zehnstädtebund an. Bis
zur zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stieg die Zahl der Einwohner auf
25000-30000. 1529/1531 nahm die Stadt die Reformation an. 1621 wandelte sie das
1538 gegründete Gymnasium zur Universität um. 1681 wurde S. von Frankreich
besetzt und in Form einer Realunion eingegliedert, seit 1780 zunehmend
französisiert. Die Universität, an der Goethe studiert hatte, wurde 1793
aufgelöst. .Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten der Stadt das Amt Illkirch (Illkirch-Grafenstaden[,
Illkirch-Grafenstadten], Illwickersheim, Niederhausbergen, Schiltigheim und
Ittenheim), das Dorf Eckbolsheim des Stiftes Sankt Thomas und die Herrschaften
Barr, Marlenheim und Wasselnheim. Von 1871 bis 1918 war sie Hauptstadt des
deutschen Reichslandes Elsass-Lothringen (mit 1905 nur noch 3 %
französischsprachigen Bürgern), von 1940 bis 1944 deutsch besetzt (Universität
eröffnet).
L.: Wolff 295; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, II 78 (1450) F4,
III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 5, 72; Urkunden und Akten der
Stadt Straßburg, bearb. v. Wiegand, M. u. a., Bd. 1-14 1879ff.; Seyboth, A.,
Das alte Straßburg vom 13. Jahrhundert bis zum Jahre 1870, 1890; Borries, E.
v., Geschichte der Stadt Straßburg, 1909; Polaczek, E., Straßburg, 1926;
Crämer, U., Die Verfassung und Verwaltung Straßburgs 1521-1681, 1931; Hölzle,
E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Alexander,
A./Wentzcke, P., Straßburg. Bibliographie, Dt. Archiv für Landes- und
Volksforschung 7 (1944); Streitberger, I., Der königliche Prätor von Straßburg,
1685 bis 1789, 1961; Dollinger, P., Strasbourg. Du passé au présent, 1962;
Wunder, G., Das Straßburger Gebiet, 1965 (Diss. jur. Münster 1965); Wunder, G.,
Das Straßburger Landgebiet, Territorialgeschichte der einzelnen Teile des städtischen
Herrschaftsbereiches vom 13. bis 18. Jahrhundert, 1967 (Diss. phil. Straßburg
1967); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 261; Hertner,
P., Stadtwirtschaft zwischen Reich und Frankreich. Wirtschaft und Gesellschaft
Straßburgs 1650-1714, 1973; Histoire de Strasbourg, hg. v. Livet, G. u. a.,
1980ff.; Forstmann, W./Haug, E./Pfaehler, D./Thiel, G., Der Fall der
Reichsstadt Straßburg und seine Folgen. Zur Stellung des 30. September 1681 in
der Geschichte, 1981; Stadtsprachenforschung unter besonderer Berücksichtigung
der Verhältnisse der Stadt Straßburg im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit,
hg. v. Bauer, G., 1988; Histoire de Strasbourg, hg. v. Livet, G. u. a., 1988;
Strasbourg, Schoepflin et l’Europa, hg. v. Vogler, B. u. a., 1996; Rapp, F.,
Straßburg, LexMA 8 1996, 213ff.; Cornelissen, C. u. a., Grenzstadt Straßburg,
1997; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 595; Lutterbeck, K., Politische Ideengeschichte
als Geschichte administrativer Praxis, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Thurn und Taxis (Fürsten), Tour et
Tassis. Die ursprünglich aus der Lombardei stammende, de la Torre benannte,
dann nach der Vertreibung aus Mailand durch die Visconti am Berg Tasso (Taxis)
bei Bergamo angesiedelte Adelsfamilie Taxis (1251 Omodeo de Tassis aus Cornello
bei Bergamo), die 1489/1490 mit der Errichtung einer Botenlinie von Innsbruck
nach Brüssel beauftragt worden war, aus der Franz von Taxis 1500 maitre der
Posten Erzherzogs Philipps des Schönen von Österreich (1478-1506, 1481 Regent
Burgunds, 1505 Regent Aragons) geworden war, Johann Baptista von Taxis 1518 von
König Karl (V.) das Postmonopol in Spanien erlangt hatte und Leonhard von Taxis
1595 den Titel eines Reichsgeneralpostmeisters bekommen hatte und die 1615 mit
dem erblichen Reichspostgeneralat betraut worden war, erhielt von König Philipp
IV. von Spanien 1635 das Recht der Führung des Titels und Wappens der Grafen de
la Tour et Valsassina und 1649 in Spanien sowie 1650 im Reich die Genehmigung
zur Führung des Doppelnamens T. 1512 wurde sie geadelt, 1515 erlangte sie
erblichen Adel. 1597 wurde die von ihr als Lehen innegehabte Post zum Regal
erklärt. 1608 wurde sie in den Reichsfreiherrenstand, 1624 in den
Reichsgrafenstand und 1695 in den Reichsfürstenstand erhoben (Virilstimme
1754). 1701 verlor sie Gut und Amt in den
spanischen Niederlanden und siedelte 1702 nach Frankfurt über, nach Erhalt des
Prinzipalkommissariats beim Reichstag nach Regensburg (1748). Neben
reichsritterschaftlichen Gebieten (1647 wegen des erheirateten und später an
die Reichlin von Meldegg [Meldegg] vererbten Horn im Kanton Kocher des
Ritterkreises Schwaben, 1648 ein Viertel Wäschenbeuren) kaufte sie 1723 die
reichsständische Herrschaft Eglingen. Im kurrheinischen Reichskreis hatte sie
seit 1724 Sitz und Stimme auf Grund eines Darlehens von 80000 Reichstalern.
1785/1786 wurde sie Inhaber der 1787 gefürsteten Reichsgrafschaft
Friedberg-Scheer. 1797 kam sie auf die Fürstenbank des schwäbischen
Reichskreises. 1802 verlor sie alle linksrheinischen Posten, erhielt dafür aber
am 25. 2. 1803 durch § 13 des Reichsdeputationshauptschlusses die Reichsstadt
Buchau, die Reichsabteien Buchau, Obermarchtal (Marchtal), Neresheim, das zu Salem
gehörige Amt Ostrach mit der Herrschaft
Schemmerberg und den Weilern Tiefenhülen (Tiefental), Frankenhofen und Stetten
und die Dominikanerinnenklöster in Ennetach und Sießen mit insgesamt 530
Quadratkilometern und etwa 17000 Einwohnern als Reichsfürstentum Buchau mit
Virilstimme im Reichsfürstenrat. 1806 wurde sie zugunsten Bayerns, Württembergs
und Hohenzollern-Sigmaringens mediatisiert, erhielt jedoch 1815 durch die
Deutsche Bundesakte eine reichsunmittelbare Stellung. Am 1. 7. 1867 musste sie
die gesamte Postorganisation gegen 3 Millionen Taler an Preußen abtreten. 1899
erhielt sie den bayerischen Titel eines Herzogs zu Wörth und Donaustauf. Sitz
der fürstlichen Hauptlinie blieb Regensburg. 2000 erfolgte eine Verlegung von
Sankt Emmeram in Regensburg nach Prüfening.
L.: Wolff 92; Zeumer 553 II b 58; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 39 (1803) C3; Klein 161; Schulz 273; Lohner, B., Geschichte und
Rechtsverhältnisse des Fürstenhauses Thurn und Taxis, 1895; Ohmann, F., Die
Anfänge des Postwesens unter den Taxis, 1909; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Herberhold, F., Das fürstliche Haus
Thurn und Taxis in Oberschwaben, (in) Zs. f. württemberg. LG. 13 (1954); Thurn
und Taxis-Studien, hg. v. Piendl, M., 1961ff.; Gollwitzer, H., Die
Standesherren, 2. A. 1964; Piendl, M., Thurn und Taxis 1517-1867, Archiv für
dt. Postgeschichte 1 (1967); Dallmeier, M., Quellen zur Geschichte des
europäischen Postwesens, 1977; Piendl, M., Das fürstliche Haus Thurn und Taxis,
1980; Behringer, W., Thurn und Taxis, 1990; Szabo, T., Taxis, LexMA 8 1996,
515f.; Reiser, R., Die Thurn und Taxis, 1998; Ruhnau, R., Die fürstlich Thurn
und Taxissche Privatgerichtsbarkeit, 1998; Schröck, R., Gloria von Thurn und
Taxis, 2003. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Trimberg (Herrschaft). Nach der Burg T.
an der fränkischen Saale nannten sich seit dem 12. Jahrhundert vielleicht mit
den Grafen von Henneberg verbundene, im Saaletal und im Werntal begüterte
Herren von T. 1226 trugen sie ihre Burg dem Hochstift Würzburg auf. 1279 gaben
sie Burg und Amt - bis auf Arnstein - an das
Hochstift. Nach längerem Streit wurde der Sohn des Gebers mit dem Lehen an
Bischofsheim vor der Rhön abgefunden. 1376 erlosch das Geschlecht. 1803 fiel T.
von Würzburg an Bayern.
L.: Stieber; Wolff 100; Schultes, J., Diplomatische Geschichte der
Reichsdynasten von Trimberg, 1792.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ulm (Reichsstadt). An einem
wichtigen Donauübergang nahe der Einmündung von Blau und Iller errichtete neben
älteren Besiedlungsspuren vermutlich in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts
(768-782) das Kloster Reichenau auf von König Karl dem Großen gegebenem
Königsgut einen Stützpunkt, der 854 erstmals als Königspfalz Ulma erwähnt wird.
1096/1098 gelangte U. an die Staufer. 1134 wurde es von den Welfen und vom
König zerstört. Zwischen 1163 und 1181 erhielt es von Kaiser Friedrich I.
Barbarossa Stadtrecht und gab später sein Recht an zahlreiche andere Städte (Memmingen,
Saulgau, Biberach, Meersburg, Langenau, Dinkelsbühl, Leipheim, Kempten,
Schwäbisch Gmünd) weiter. Im 13. Jahrhundert (1258? Aussterben der mit der
Reichsvogtei begabten Grafen von Dillingen, 1274?) wurde U. Reichsstadt. Im
Spätmittelalter gewann es mit Hilfe der im Leinenhandel und Barchenthandel
erzielten Erlöse mit rund 830 Quadratkilometern eines der größten
reichsstädtischen Herrschaftsgebiete, das bis ins obere Filstal reichte
(1377/1385 Herrschaften Langenau und Albeck von den Grafen von Werdenberg, 1396
Geislingen von den Grafen von Helfenstein und 1453 Leipheim von Württemberg).
Zwischen 1357 und 1361 erlosch die Reichsvogtei. 1397 gewann U. den Blutbann.
1377 begann es mit dem Bau des Münsters. 1384/1395 kaufte es der Abtei
Reichenau ihre alten Pfarrrechte ab. 1530 bekannte die Stadt sich zur
Reformation und trat dann dem Schmalkaldischen Bund bei. U. hatte Sitz und
Stimme auf dem Reichstag und im schwäbischen Reichskreis. Seit dem 17.
Jahrhundert war es ständiger Tagungsort des schwäbischen Reichskreises. Am Ende
des 18. Jahrhunderts bestanden seine Güter aus der oberen Herrschaft
(Herrschaft Albeck und Teile der Grafschaft Helfenstein) mit den Oberämtern
Albeck, Langenau und Leipheim, den Ämtern Bermaringen, Böhringen
(Unterböhringen), Lonsee, Nellingen, Stötten, Stubersheim und Süßen und den
Orten Lehr und Mähringen. Außerdem hatte U. noch die Orte Ersingen,
Grimmelfingen und Gögglingen, ferner Anteile an den Orten Markbronn, Ringingen
und Wippingen. 1802/1803 fiel U. mit 17 Quadratmeilen bzw. 1260
Quadratkilometern und insgesamt 50000 Einwohnern an Bayern, 1810 mit dem
nördlich der Donau und westlich der Iller gelegenen Teil ihres Gebiets an
Württemberg. Danach wurde es Sitz der württembergischen Landvogtei an der
Donau. Über Württemberg kam es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 211; Zeumer 555 III b 4; Wallner 685 SchwäbRK 6; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22 (1648) E4, III 38 (1789) D3;
Schroeder 203ff.; Die Territorien des Reichs 5, 194; Ulmisches Urkundenbuch,
Bd. 1ff. 1873ff.; Hohenstatt, O., Die Entwicklung des Territoriums der
Reichsstadt Ulm, 1911; Lübke, K., Die Verfassung der freien Reichsstadt Ulm am
Ende des alten Reichs, Diss. jur. Tübingen 1935; Hölzle, E., Der deutsche
Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938; Neusser, G., Das Territorium der
Reichsstadt Ulm im 18. Jahrhundert, 1964; Pee, H., Ulm, 2. A. 1967; Geiger, G.,
Die Reichsstadt Ulm vor der Reformation, 1971; Der Stadt- und Landkreis Ulm,
1972; Schmitt, U., Villa regalis Ulm und Kloster Reichenau, 1974; Schmolz, H.,
Herrschaft und Dorf im Gebiet der Reichsstadt Ulm, (in) Stadt und Umland, hg.
v. Maschke, E./Sydow, J., 1974; Wiegandt, H., Ulm, 1977; Der Stadtkreis Ulm. Amtliche Kreisbeschreibung, 1977; Specker, H., Ulm.
Stadtgeschichte, 1977; Pfeifer, U., Die Geschichtsschreibung der Reichsstadt
Ulm von der Reformation bis zum Untergang des Alten Reiches, 1981; Göggelmann,
H., Das Strafrecht der Reichsstadt Ulm bis zur Carolina, 1984; Poh, M.,
Territorialgeschichte des Alb-Donau-Kreises und der Stadt Ulm, 1988; Wiegandt,
H., Ulm, 1989; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2 1995,
731ff.; Lorenz, S., Ulm, LexMA 8 1996, 1190ff.; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, Bd. 8, hg. v. Kremmer, S. u. a., 2007.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vechta (Herrschaft). V. am Moorbach
bzw. Mühlbach (Vechte) bei Oldenburg wird erstmals 1189 erwähnt. Spätestens um
1150 hatten die Grafen von Kalvelage (Calveslage), die sich später nach V. oder
Ravensberg nannten, die Burg V. an der Straße von Bremen bis Westfalen
errichtet. 1252 gelangte die zugehörige Herrschaft durch Kauf seitens des
Bischofs an das Hochstift und bildete den Grundstein zur Entstehung des
späteren Niederstifts Münster. 1803 fiel V. an Oldenburg und damit 1946 an
Niedersachsen.
L.: Wolff 312; Festschrift zur Heimatwoche des Landkreises Vechta, 1954;
Hanisch, W., Südoldenburg, 1962; Der Landkreis Vechta. Geschichte, Landschaft,
Wirtschaft, hg. v. Bitter, W., 1969; Vechta. Beiträge zur Geschichte der Stadt
Vechta, hg. v. Hanisch, W., o. J. (1974ff.); Driver, F., Beschreibung und
Geschichte der vormaligen ”Graffschaft”, nun des Amts
Vechte im Niederstift Münster, 1979; Hellbernd, F./Kuropka, J., Geschichte der
Stadt Vechta, 1993; Hucker, B., Vechta, LexMA 8 1996, 1440f.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vlotho (Herrschaft). Auf der Wasserburg
Scure bei V. an der Weser saßen seit 1180 nachweisbare Edelherren von V. 1219
kam das 1198 erstmals genannte V. an die Grafen von Ravensberg, die am Anfang
des 14. Jahrhunderts die Herrschaft endgültig gewinnen konnten. Ihnen folgten
1346 Jülich und 1609/1614/1647 Brandenburg. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte
die Herrschaft V. über die Grafschaft Ravensberg zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1946 kam V. zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 320; Wallner 702 WestfälRK 3; Großmann, K., Geschichte des Amtes Vlotho, 1963.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldburg (Herren, Truchsessen, Grafen),
Truchsess von Waldburg. Die Burg W. (1152 Walpurch) östlich von Ravensburg auf
der höchsten Erhebung Oberschwabens war seit der Mitte des 12. Jahrhunderts in
den Händen eines welfischen, später staufischen Ministerialengeschlechts, das
um 1210 ausstarb. Ihnen folgten wohl spätestens 1214 im Amt und in den Gütern die 1179 erstmals erwähnten Herren von Tanne
an der schwäbischen Ach bei Wolfegg, die sich seit 1219 nach dem Lehen W.
nannten und zunächst Schenken des Herzogtums Schwaben gewesen waren. Sie waren
Ministeriale der Staufer, die ihnen 1214 das Amt
des Reichstruchsessen übertrugen. Im Laufe der Zeit erwarben die zu
Reichsministerialen aufgestiegenen W. ein ansehnliches Herrschaftsgebiet (um
1200 Wolfegg, um 1240 Waldsee, 1306 Stadt Isny und Herrschaft Trauchburg, 1337
Herrschaft Zeil, von 1384/1386 bis 1680 Pfandschaft der sog. 5 Donaustädte,
1386 Pfand der Herrschaft Waldsee, 1387 der Herrschaft Bussen, 1401-1695 der
Herrschaft Kallenberg, 1415-1416 Landvogtei in Oberschwaben, 1452
Friedberg-Scheer [bis 1786], 1455-1474 Grafschaft Sonnenberg). Seit 1429
zerfiel die Familie in mehrere Linien. Die jakobische (Trauchburger) Linie mit
Trauchburg und später auch Scheer erlosch 1772, die eberhardische
(Sonnenberger) Linie mit Scheer und Wolfegg wurde 1463 mit der Grafschaft
Sonnenberg in den Grafenstand erhoben und erlosch 1511. Die georgische (Zeiler)
Linie mit Zeil erlangte 1508 von der eberhardischen Linie Wolfegg und teilte
sich 1595 in die Linien Waldburg-Wolfegg (Wolfegg) und Waldburg-Zeil (Zeil).
Hiervon spaltete sich Waldburg-Wolfegg 1672 in Waldburg-Wolfegg-Wolfegg (1798
erloschen) und Waldburg-Wolfegg-Waldsee, Waldburg-Zeil 1674 in
Waldburg-Zeil-Zeil und Waldburg-Zeil-Wurzach (1903 erloschen). 1525 wurden die
Truchsessen als Anhänger Habsburgs zu Reichserbtruchsessen und 1628 in den
Linien Waldburg-Wolfegg (Waldburg-Wolfegg-Waldsee), Waldburg-Zeil und
Waldburg-Friedberg-Scheer (Waldburg-Wurzach) wegen der reichsständischen
Territorien Wolfegg, Zeil, Trauchburg und Friedberg-Scheer zu Reichsgrafen im
schwäbischen Reichsgrafenkollegium erhoben. Ihr Herrschaftsgebiet, für das der
Verlust der Donaustädte (1680) und Friedberg-Scheers (1786) durch den Gewinn
kleinerer Herrschaften im Allgäu ausgeglichen wurde, umfasste 475 Quadratkilometer
mit 28000 Einwohnern. 1803 wurden die Linien Waldburg-Wolfegg-Waldsee und
Waldburg-Zeil-Zeil zu Reichsfürsten erhoben. 1806 wurde bei der Gründung des
Rheinbunds ihr zum schwäbischen Reichskreis zählendes Fürstentum mit rund 750
Quadratkilometern unter Baden, Württemberg und Bayern aufgeteilt.
L.: Wolff 198; Zeumer 553 II b 61, 9; Wallner 685 SchwäbRK 12; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5, III 22 (1648) D/E5, III 38 (1789) C4;
Vochezer, J., Geschichte des fürstlichen Hauses Waldburg in Schwaben, Bd. 1ff.
1888ff.; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Rauh, R., Das Hausrecht der Reichserbtruchsessen von Waldburg, Bd. 1 1971; Der
Kreis Ravensburg 1976; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2,
1995, 350. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldeck (Grafschaft, Fürstentum,
Freistaat). Die Burg W. (1120 Waldekke) über der Eder im alten Stammesherzogtum
Sachsen kam vor 1180 vermutlich von den Grafen von Ziegenhain an die seit
Anfang des 11. Jahrhunderts nachweisbaren Grafen von Schwalenberg (südöstlich
Detmolds). Sie wurde Mittelpunkt von Gütern um Arolsen, die durch Heirat von
den Herren von Itter angefallen oder aus der Vogtei des Hochstifts Paderborn
gewonnen worden waren. Nach dem Sturz des Lehnsherren Heinrich des Löwen 1180
nannten sich die Grafen auch Grafen von W. Für eine Linie wurde 1219 bzw.
1228/1229 das Gebiet an der mittleren Eder um W. und Korbach von der Grafschaft
Schwalenberg (Schwalenberg-Sternberg) abgetrennt. Umgeben von den Erzstiften
Köln und Mainz sowie der Landgrafschaft Hessen gelang den zum wetterauischen
Reichsgrafenkollegium zugeordneten Grafen bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts
der Ausbau der Herrschaft (1263/1294 Gericht Wildungen, 1288 Burg Lichtenfels
mit Fürstenberg und Sachsenberg, 1414/1415 Gogericht Flechtdorf von den
Padberg). 1349 wurde W. Reichslehen und damit als reichsunmittelbar anerkannt.
1431/1438 kam es in den 1397 entstandenen Linien Landau (südöstlich Arolsens)
und W. unter Landeshoheit und Lehnshoheit Hessens (später Hessen-Kassels). 1495
beerbte die Linie W. die Linie Landau. Danach wurde das seit 1525 allmählich
lutherische W. mehrfach (1507 drei Linien, 1607 zwei Linien) (Eisenberg,
Wildungen) geteilt, errang aber 1625 durch Erbvertrag die zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium gehörige, ursprünglich schwalenbergische Grafschaft
Pyrmont an der mittleren Weser und 1639/1648 die Herrschaften Cuylenburg
(Kuilenburg, niederl. Culemborg) und Tonna sowie 1648 die Landeshoheit und 1682
(Georg Friedrich v. W.)/1711 (Hauptlinie) die Reichsfürstenwürde (1719
Virilstimme im Reichsfürstenrat) und wurde beim Aussterben der Linie Eisenberg
unter der Linie Wildungen 1692 vereinigt (seit 1728 Residenz in Arolsen). Das
Haus kam nicht in den Reichsfürstenrat. Es zählte zum oberrheinischen
Reichskreis (Fürstenbank). Durch den Beitritt zum Rheinbund erhielt es, ebenso
wie das für die Zeit von 1805/1806-1813 für einen Bruder des Fürsten
geschaffene Fürstentum Waldeck-Pyrmont, 1807 die Souveränität. Im Januar 1814
gab Fürst Friedrich dem Land eine Verfassung, die jedoch infolge des
Widerspruchs der Stände nicht in Kraft trat. Nach Beitritt zum Deutschen Bund
am 8. 6. 1815 erhielt W. am 19. 4. 1816 eine neue Verfassung. Das Fürstentum
umfasste die 13 Städte Korbach, Niederwildungen, Mengeringhausen,
Sachsenhausen, Rhoden, Sachsenberg, Landau, Freienhagen, Waldeck, Züschen,
Fürstenberg, Altwildungen und Arolsen und die Ämter Eisenberg, Arolsen,
Waldeck, Wildungen und Lichtenfels. 1847 wurde durch Schiedsspruch des
Deutschen Bundes endgültig Hessen-Kassels Lehnshoheit aufgehoben. Im Krieg von
1866 unterstützte W. Preußen, auf das es in einem Akzessionsvertrag 1867 zum 1.
1. 1868 auch die Verwaltung des Landes (z. B. der Justiz mit Amtsgerichten in Arolsen, Bad Wildungen und Korbach
sowie dem zuständigen Landgericht und Oberlandesgericht in Kassel) übertrug, so
dass neben einem preußischen Landesdirektor der Fürst nur den Ertrag der
Domänen, das Begnadigungsrecht, das Kirchenregiment und ein Zustimmungsrecht zu
Gesetzen des fortbestehenden Landtags behielt. Prinzessin Emma von W. heiratete
den letzten König der Niederlande aus dem Hause Oranien. Am 13. 11. 1918 wurde
W. Freistaat (Waldeck-Pyrmont) mit einer vorläufigen Verfassung vom 15. 4.
1919. 1922 wurde Pyrmont mit der Provinz Hannover Preußens vereinigt, nach der
1926 seitens Preußens erfolgten Kündigung des Akzessionsvertrags am 1. 4. 1929
auf Grund einer Volksabstimmung auch das Hauptland W. (mit drei Landkreisen und
rund 60000 Einwohnern) in die Provinzen Hannover bzw. Hessen-Nassau Preußens
eingegliedert. 1945 kam W. als Kreis zu Hessen.
L.: Wolff 268; Zeumer 554 II b 63, 15; Wallner 695 OberrheinRK 9; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Klein 160; Curtze, C., Geschichte und Beschreibung des Fürstentums Waldeck,
1850; Schultze, V., Waldeckische Landeskunde, 2. A. 1929; Bockshammer, U.,
Ältere Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck, 1958; Kissel, R. O.,
Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes Hessen, 1961; Engelhard,
K., Die Entwicklung der Kulturlandschaft des nördlichen Waldeck seit dem späten
Mittelalter, 1967; Waldeckische Landeskunde, hg. v. Martin, B./Wetekam, R.,
1971; Klein, T., Waldeck, (in) Mitteldeutschland, hg. v. Klein, T., 1981; Menk,
G., Grundzüge der Geschichte Waldecks in der Neuzeit, Perspektiven und
Perseveranz kleinstaatlicher Politik, Hess. Jb. für LG. 37 (1987); Murk, K.,
Vom Reichsterritorium zum Rheinbundstaat, 1995; Murk, K., Waldeck, LexMA 8
1996, 1946; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 433; Menk, G.,
Waldeck im Dritten Reich, 2010; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3
Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 425.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Waldkirch (Reichskloster). Zwischen 918
und 926 gründete Herzog Burchard I. von Schwaben im Elztal auf altem
alemannischem Herzogsgut das adlige Frauenkloster Sankt Margarethen in W.
Dieses wurde Reichskloster und hatte seit 994 das Recht der freien Vogtwahl.
Bis 1212 waren die Herren von Schwarzenberg Vögte, dann die ihren Namen
übernehmenden Herren von Schnabelburg-Eschenbach. Sie entzogen bis 1431 dem
Kloster die Güter fast gänzlich. 1459 starben sie aus. Ihre Güter kamen über
die Rechberg und Ehingen 1567 an Österreich.
L.: Wolff 41; Hummel, P., Historisch-politische und kirchliche Beschreibung des
Amtsbezirks Waldkirch, 1878; Jörger, F., Aus
Waldkirchs Vergangenheit und Gegenwart, 1936; Rambach, H., Waldkirch und das
Elztal, Geschichte in Daten, Bildern und Dokumenten, o. J.; Rambach, H., Die
Stadtgründungen der Herren von Schwarzenberg. Waldkirch und Elzach, 1976;
Rambach, H., Waldkirch, 1992; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
653. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wallsee (Herren). Die ursprünglich dem
Kloster Weißenburg, den Welfen und den Staufern dienenden, zwischen Donau und
Iller begüterten ministerialischen Herren von W. (Waldsee, Bad Waldsee in
Oberschwaben) kamen vermutlich mit König Rudolf von Habsburg oder Albrecht I.
aus Schwaben in das Ennstal (W. bei Amstetten). 1331 verkauften sie ihre
Stammherrschaft an Habsburg bzw. Österreich. Sie erwarben in verschiedenen
Linien (Linz bis 1400, Enns bis 1483, Graz bis 1363, Drosendorf) Herrschaften
in Oberösterreich, wo sie das Amt der
Hauptmannschaft innehatten, Niederösterreich und der Steiermark. 1383-1388
errichteten sie die Burg Neuen Wallsee (Neuenwallsee). 1471 erkauften sie
Fiume. 1483 starb das Geschlecht mit der Ennser Linie im Mannesstamm aus. Nach
dem Tod der letzten, mit Siegmund von Schaunberg verheirateten Wallseerin kam
W. 1506 an die Grafen von Reichenberg, danach an die Weltzer-Spiegelfeld bzw.
Welzer-Spiegelfeld (1570), Kölnpöck (1576), Weiß (1614), Saint-Julien (Saint
Julien) (1630), Daun (1757) und Grafen von Stechinelli-Wieckenberg (1810). S.
Waldsee.
L.: Samwer, C., Geschichte von Wallsee, 1889; Doblinger, M., Die Herren von
Wallsee, Arch. f. österr. Geschichte 95 (1906); Hruza, K., Die Herren von
Wallsee, 1995; Zehetmayr, R., Urkunde und Adel, 2010.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Weimar (Grafen, Fürstentum, Residenz
des Markgrafen von Meißen bzw. des Herzogs von Sachsen). Die Burg W. an der Ilm
ist erstmals (899 Viugmara? oder) 975 erwähnt. Sie war Sitz von nach ihr
benannten Grafen im Dreieck zwischen Ilm und Saale, die 949 im Thüringgau
erschienen, 1043 die Pfalzgrafschaft in Sachsen, 1046 die Mark Meißen und das
Osterland erhielten und auch die Markgrafschaft in Krain verwalteten. Sie
starben 1112 in männlicher Linie aus. Ihnen folgten über die Erbtochter
Adelheid die askanischen Grafen von Orlamünde, die nach 1247 die inzwischen
durch Heirat um Güter der Grafen von Andechs erweiterten Güter teilten
(osterländische Linie um Orlamünde, thüringische Linie um Weimar, Rudolstadt
und Kulmbach) und ihrerseits 1373 ausstarben. Damit kam W. (1346) an das Haus
Wettin und wurde 1382 Sitz einer Linie. Seit 1485 gehörte es zur ernestinischen
Linie und wurde 1552 wieder Residenz. Das Fürstentum bestand aus Stadt und Amt W., den Ämtern Oberweimar, Kromsdorf (Kramsdorf),
Berka an der Ilm, Rossla, Brembach und Hardisleben, Kapellendorf, Heusdorf
(Häußdorf), Dornburg, Bürgel und Oldisleben, den adligen Pflegen Denstedt,
Schwerstedt, Neumark, Synderstedt, dem Amt
Apolda und den Gerichten Buttelstedt, Bösleben (Bößleben), Tannroda, Flurstedt
(Fluhrstedt), Graitschen (Groitschen), Wormstedt, Oßmannstedt (Ossmanstedt,
Osmanstedt), Guthmannshausen, Stedten, Wallichen (Walichen), Tromlitz und
Mechelroda (Michelroda). Um 1775 zählte die Stadt W. etwa 6000 Einwohner. 1920
kam W. zu Thüringen. S. Orlamünde, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach.
L.: Wolff 396; Tille, A., Die Anfänge der Stadt Weimar, FS Dobenecker, O.,
1929; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die Geschichte Thüringens, 1931;
Beiträge zur Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Fink, F., Bd. 1ff. 1931ff.;
Neue Beiträge zur Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Fink, F., Bd. 1f.
1934ff.; Tille, A., Die Anfänge der Stadt Weimar und die Grafen von Weimar und Orlamünde,
1939; Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Günther, G./Wallraf, L., 2. A. 1976;
Bibliographie zur Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Günter, G./Wallraf, L.,
1982; Gräbner, K., Die großherzogliche Haupt- und Residenzstadt Weimar, 1988;
Pretzsch, A./Hecht, W., Das alte Weimar skizziert und zitiert, 4. A. 1990;
Lange, P., Zur Geschichte der Grafschaft Weimar-Orlamünde, (in) Thüringen im
Mittelalter, 1995, 183; Bünz, E., Weimar, LexMA 8 1996, 2115f.; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,
615. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wellenburg, Wöllenburg (Herrschaft). Um
1200 wird die W. südwestlich Augsburgs erstmals erwähnt. Sie war Amtssitz des Kämmerers des Hochstifts Augsburg und kam
am Ende des 13. Jahrhunderts an die ritterliche Augsburger Familie Portner,
danach an die Familie Onsorg und dann durch Vererbung teilweise an den
Augsburger Patriziersohn und Erzbischof von Salzburg Matthäus Lang und durch
Kauf teilweise an Kaiser Maximilian. 1595 ging die Herrschaft W. an die Grafen
Fugger-Babenhausen (Fugger in ihrer Linie Babenhausen) über. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte sie über die Fugger-Wasserburg zum schwäbischen
Reichskreis. 1806 fiel sie an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16 b.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Westfalen (Herzogtum, Provinz,
Landesteil). 775 werden die W. (Westfalai) als Teil der Sachsen neben Engern
und Ostfalen erstmals erwähnt. Nach ihnen wurde das seit Beginn des letzten
vorchristlichen Jahrtausends von Germanen und seit dem Abzug der in den Franken
aufgehenden Stämme nach Westen von Sachsen besetzte Gebiet zwischen unterer
Hunte und Ruhr, Senne und Issel benannt. Im 12. Jahrhundert wurde der Name W. wiederbelebt
und auf das Land zwischen Weser und Rhein ausgedehnt, wobei gleichzeitig Engern
als Gebietsbezeichnung schwand. Beim Sturz Heinrichs des Löwen 1180 wurde aus
dem südwestlichen Teil Sachsens (östliches Sauerland mit nördlich angrenzenden
Gebieten südlich der Lippe) das Herzogtum W. mit dem Mittelpunkt Arnsberg
gebildet, das (als Herzogtum in W. und Engern) an das Erzstift Köln kam, das
bereits Arnsberg, Werl, Rüthen und die Grafschaft Volmarstein innegehabt hatte.
Das kölnische Herrschaftsgebiet umfasste später nur den Kern des heutigen W. Im
übrigen kam dieser Raum zu den Landesherrschaften der Bischöfe von Minden,
Münster, Osnabrück und Paderborn sowie der Grafen zur Lippe, von der Mark und
Ravensberg (daneben Tecklenburg, Limburg, Steinfurt, Gemen, Hoya, Schaumburg,
Pyrmont, Waldeck, Rietberg, Everstein, Schwalenberg, Sternberg, Spiegelberg).
1368 wurde von Köln die restliche Grafschaft Arnsberg erworben. 1444/1449 ging
Soest an Kleve verloren und Arnsberg bzw. Brilon wurde Vorort. Das kölnische, seit
1512 dem kurrheinischen Reichskreis angehörige Westfalen, ohne Vest
Recklinghausen, kam 1803 mit rund 3965 Quadratkilometern und 195000 Einwohnern
mit Ausnahme des an Hessen-Kassel gefallenen Volkmarsen an die Landgrafen von
Hessen-Darmstadt. Andere Teile Westfalens fielen an Preußen, Arenberg, Croy und
Salm, während Lippe und Waldeck fortbestanden. Außer Hessen-Darmstadt, Lippe
und Waldeck wurden diese Staaten 1807/1810 beseitigt, wobei westfälisches
Gebiet im Norden an das Großherzogtum Berg und im Süden an Hessen-Darmstadt kam
und Napoleon unter anderem aus Braunschweig, dem größten Teil Hessen-Kassels,
hannoverschen und sächsischen Gebieten sowie den preußischen Stücken Paderborn,
Minden, Ravensberg, Münster, Hildesheim, Goslar, Altmark, Magdeburg, Halberstadt,
Hohnstein, Quedlinburg, Eichsfeld, Mühlhausen, Nordhausen und
Stolberg-Wernigerode das Königreich Westphalen mit der Hauptstadt Kassel
bildete. Dieses wurde 1810 um Gebiet Hannovers vergrößert, zugleich aber durch
Abtrennung des Nordwestens (westlich der Linie Bielefeld-Lauenburg) an
Frankreich verkleinert. 1813 zerbrach es. 1815/1816 fiel das heutige W.
(westfälische Güter Preußens außer Kleve und Nieder-Lingen [Niederlingen],
Herzogtum W. mit Wittgenstein, weiter Korvei [Corvey] Dortmund [durch Tausch
mit Hannover], Amt Reckenberg, Arenberg, Salm,
Steinfurt, Gemen, Gronau, Rietberg, Rheda, Limburg, durch Tausch mit
Nassau-Weilburg Kreis Siegen) mit Ausnahme von Osnabrück, Lippe und Waldeck an
Preußen (30. 4. 1815 Provinz W. [auch mit Oberstift Münster, Vest
Recklinghausen, Anholt, Bentheim, Dülmen, Rheine <Rheina> Bocholt,
Horstmar, Neunkirchen <Neukirchen>, ohne Niederstift Münster], seit 1816
mit Herzogtum W. und Grafschaften Wittgenstein, seit 1851 mit Lippstadt,
zuletzt 20214 Quadratkilometer), am 23. 8. 1946 - zusammen mit (Teilen) der
preußischen Rheinprovinz und Lippe – an das neugebildete Land
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 86; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) F3, II 66 (1378) E3, III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Seibertz, J., Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogtums
Westfalen, Bd. 1f. 1839; Seibertz, J., Urkundenbuch zur Landes- und
Rechtsgeschichte des Herzogtums Westfalen, Bd. 1ff. 1839ff.; (Kleinschmidt, A.,
Geschichte des Königreichs Westphalen, 1893;) Hammerschmidt, W., Die
provinziale Selbstverwaltung Westphalens, 1909; Hartmann, J., Geschichte der
Provinz Westfalen, 1912; Der Raum Westfalen, hg. v. Aubin, H./Philippi, F., Bd.
1ff. 1931ff.; Trende, A., Aus der Werdezeit der Provinz Westfalen (1933);
Braubach, M./Schulte, E., Die politische Neugestaltung Westfalens 1795-1815,
1934; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch 1939-1974, Bd. 3, Rothert, H.,
Westfälische Geschichte, Bd. 1ff. 1949ff., 2. A. 1962; Teilband 2; Wrede, G.,
Die westfälischen Länder im Jahre 1801, Politische Gliederung, Übersichtskarte,
1953; Westfälische Bibliographie, bearb. v. d. Stadt- und Landesbibliothek
Dortmund, Bd. 1ff. 1952ff.; Engel, J., Karten des westfälischen Raums aus dem
16. Jahrhundert, 1957; Le Coq, Topographische Karte von Westfalen im Jahre
1805, 1957; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 10, 12, III,
10, Westfalahun, Volksname, Landname (Westfala); Krauss, G., Geschichtliche
Entwicklung der topographischen Landesaufnahme in den Rheinlanden und
Westfalen, Rhein. Vjbll. 29 (1964); Gemeindestatistik des Landes
Nordrhein-Westfalen. Bevölkerungsentwicklung 1816-1871 und 1871-1961, Beitr.
zur Statistik des Landes Nordrhein-Westfalen, Sonderreihe Volkszählung 1961, 3
c u. d, 1966; Hömberg, A., Westfälische Landesgeschichte, 1967; Engel, G.,
Politische Geschichte Westfalens, 3. A. 1970; Kunst und Kultur im Weserraum
800-1600, Ostwestfäl. weserländische Forschungen zur gesch. Landeskunde, hg. v.
Stoob, H., 3 (1971); (Berding, G., Herrschafts- und Gesellschaftspolitik im
Königreich Westphalen, 1973; )Leesch, W., Quellen und Erläuterungen zur Karte
„Politische und administrative Gliederung um 1590“ im geschichtlichen Handatlas
von Westfalen, Westfäl. Forschungen 26 (1974); Zur Karte „Gemeindegrenzen
1965“, Westfäl. Forschungen 24 (1972); zur Karte „Gemeindegrenzen 1897“,
Westfäl. Forschungen 26 (1974); Geschichtlicher Handatlas von Westfalen, hg. v.
Hartlieb, A. v./Wallthor, U./Kohl, W., 1. Lief. 1975; Westfälischer
Städteatlas, hg. und bearb. v. Stoob, H., 1. Lief. 1975; Köbler, G., Gericht
und Recht in der Provinz Westfalen (1815-1945), FS G. Schmelzeisen, 1980,
166ff.; Klueting, H., Die Säkularisation im Herzogtum Westfalen 1802-1834,
1980; Engel, G., Politische Geschichte Westfalens, 4. A. 1980; Geschichtlicher
Handatlas von Westfalen, hg. v. Provinzialinstitut für Westfälische Landes- und
Volksforschung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, 2. Lief., 1982;
Westfälische Geschichte, hg. v. Kohl, W., 1983f.; Klein, H., Kartographische
Quellen zur westfälischen Landeskunde, Zusammenstellung der in Berlin
vorhandenen Bestände des 16. bis 19. Jahrhunderts, T. 2, Spezialkarten und
Register zu den Teilen 1 und 2, Westfälische Forschungen 35 (1985); Engel, G.,
Die Westfalen. Volk, Geschichte, Kultur, 1987; Keinemann, F., Westfalen im
Zeitalter der Restauration und der Julirevolution 1815-1833. Quellen zur
Entwicklung der Wirtschaft, zur materiellen Lage der Bevölkerung und zum
Erscheinungsbild der Volksabstimmung, 1987; Rösener, W., Grundherrschaft und
Bauerntum im hochmittelalterlichen Westfalen, Westfälische Zs. 139 (1989);
Bockhorst, W., Westfalen. Ein Gang durch die Geschichte, 1991; Westfalen und
Preußen, hg. v. Teppe, K. u. a., 1991; Kohl, W., Kleine westfälische
Geschichte, 1994; Engelbrecht, J., Landesgeschichte Nordrhein-Wetfalens, 1994;
Janssen, W., Territorialbildung und Territorialorganisation
niederrheinisch-westfälischer Grafschaften, (in) Hochmittelalterliche
Territorialstrukturen in Deutschland und Italien, 1996, 71; Johanek, P.,
Westfalen, LexMA 9 1998, 22ff.; Klueting, H., Geschichte Westfalens, 1998;
Westfälischer Flurnamenatlas, Bd. 1ff. 2000ff.; Zunker, A., Adel in Westfalen,
2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 411; Das Herzogtum
Westfalen. Das kurkölnische Herzogtum Westfalen, hg. v. Klueting, H., 2009.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wetter (Grafschaft). Die Grafschaft W.
gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts als Amt der
Landgrafen von Hessen-Kassel dem oberrheinischen Reichskreis an.
L.: Wolff 255; Wallner 694 OberrheinRK 1.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wetterau (Landvogtei, Reichslandvogtei).
Das Gebiet zwischen Taunus, Vogelsberg, Lahn und Main kam seit 15 n. Chr. unter
römischen Einfluss und wurde um 85 in die Provinz Germania superior einbezogen.
In der Mitte des 3. Jahrhunderts gaben die Römer es an Germanen (Alemannen, am
Ende des 5. Jahrhunderts Franken) preis. Seit karolingischer Zeit erscheint
dann die vom Fluß Wetter ausgehende Bezeichnung Wetter-eiba (2. Hälfte des 8.
Jahrhunderts, Grafschaft gegen Ende des 9. Jahrhunderts, nach 840 bis 1036 in
der Hand der Konradiner), die im 13. Jahrhundert durch W. ersetzt wurde. Nach
1036 zog der König die W. an sich. 1043 gab er einen Teil an Fulda. Anderes
gelangte an die Ministerialen von Arnsburg bzw. Münzenberg. Daneben traten
Grafen bzw. Herren von Nidda, Büdingen, Buchen-Hanau, Selbold-Gelnhausen,
Solms, Nürings, Diez, Nassau, Katzenelnbogen und Eppstein hervor. Bereits
Kaiser Friedrich I. Barbarossa versuchte unter Nutzung alter Rechte, das Gebiet
als Reichsland zu gewinnen. Sein Enkel Friedrich II. bildete eine von König
Rudolf von Habsburg nach 1273 erneut aufgegriffene Reichslandvogtei, welche die
Reichsgrafschaften Isenburg, Hanau, Eppstein, Katzenelnbogen, Nassau, Solms,
Leiningen, Ziegenhain, Wertheim und Wied, die Reichsganerbschaften Friedberg,
Gelnhausen, Kalsmunt, Staden, Lindheim, Dorheim und Reifenberg (Reiffenberg)
sowie die Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar in einem
losen Rahmen zusammenschloss. Seit 1419 wurde das Amt
des Reichslandvogts nicht mehr besetzt. Seine Aufgaben wurden teilweise von dem
wetterauischen Reichsgrafenkollegium wahrgenommen, das im 16. Jahrhundert
Stimmrecht im Reichsfürstenrat gewann. 1803 kamen die einzelnen Herrschaften im
Westen an Nassau und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen, im Osten an Hessen-Darmstadt
und damit 1945 ebenfalls an Hessen.
L.: Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder,
Bd. 1; Alber, E., Kurze Beschreibung der Wetterau, 1550; Wettermann, O.,
Bericht von der Wetterau, 1608; Arnoldi, J., Aufklärungen in der Geschichte des
deutschen Reichsgrafenstandes, 1802; Landau, G., Beschreibung des Gaues
Wettereiba, 1855; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 23
Wedereiba, Wettereiba, Gau um die Wetter (Obererlenbach und Niedererlenbach bzw.
Erlenbach, Seulberg bzw. Sahlburg, Trais-Horloff bzw. Traishorloff, Ostheim,
Büdesheim); Uhlhorn, F., Grundzüge der Wetterauer Territorialgeschichte,
Friedberger Geschichtsblätter 8 (1927); Mittermaier, F., Studien zur
Territorialgeschichte der südlichen Wetterau, Mitt. d. oberhess.
Geschichtsvereins N. F. 31 (1933); Glöckner, K., Das Reichsgut im
Rhein-Maingebiet, Archiv f. hess. Geschichte N. F. 18 (1934); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 1068; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 21, 29, 44, 92, III, 16, 25, 30, 31; Kropat, W., Reich,
Adel und Kirche in der Wetterau, 1965; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 112; Schwind, F., Die Landvogtei in der Wetterau,
1972; Herrmann, F., Von der Vorzeit zum Mittelalter, 1989; Schmidt, G., Der
Wetterauer Grafenverein, 1989; Schwind, F., Wetterau, LexMA 9 1998, 46;
Geschichte von Wetterau und Vogelsberg, hg. v. Stobbe, R., Bd. 1 1999; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 525. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wettiner (Geschlecht). Die W. stammen
vielleicht von einem 822 genannten Grafen Rikbert in Sachsen oder von Herzog
Burchard (Burkhard) von Schwaben ab. Sie waren vermutlich zuerst im Liesgau und
im Harzgau (erster sicherer Ahnherr Graf Friedrich im Harzgau 875, dessen
Nachkommen mit den aus Schwaben stammenden Burchardingern (Burkhardingern) im
frühen 10. Jahrhundert in Verbindung traten,) begütert, wechselten bis zur
Jahrtausendwende aber in den Hosgau an der Saale. Danach wurden Eilenburg an
der Mulde, um 1030 als Lehen die Ostmark (Niederlausitz) und um 1050 Camburg
erlangt. Noch vor 1100 nannten sie sich nach der Burg Wettin bei Halle an der
Saale. 1089 erhielt Heinrich I. von Eilenburg die Markgrafschaft Meißen als
Lehen. Seit 1123 kam das Erbe des Hauses Groitzsch hinzu (Grafschaft Groitzsch
1143). Nach der Teilung von 1156 in die fünf Teilherrschaften Niederlausitz
(bis 1185), Wettin (bis 1217), Groitzsch (bis 1210), Brehna (bis 1290) und
Meißen wurden die meisten Güter bis 1290 in der Linie Meißen wieder vereinigt,
wobei die Grafschaft Brehna aber an Sachsen, die Grafschaft Wettin 1217 an
Brehna, 1288 an das Erzstift Magdeburg und damit 1680 an Brandenburg und die
Grafschaft Groitzsch durch Verkauf an das Hochstift Merseburg kamen. Markgraf
Heinrich III. gewann im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg 1247/1264
Thüringen. 1307 konnte das gesamte noch vorhandene Gebiet in der Schlacht bei
Lucka gegen König Albrecht von Habsburg verteidigt werden. 1344 wurde die Grafschaft
Orlamünde erworben. 1379/1382 wurde vorübergehend in drei Teile geteilt
(Osterland[, dazu 1353 Coburg], Thüringen[, dazu 1385 Grafschaft Käfernburg
sowie durch Heirat Hildburghausen und Heldburg], Meißen [dazu der größte Teil
des Vogtlands]). Hinzu kamen Gebiete in Böhmen und die Vogtei über Quedlinburg.
Friedrich (IV. bzw.) I. der Streitbare erhielt 1423 nach dem Aussterben der
Askanier als Lohn für seine Hilfe gegen die Hussiten das Herzogtum
Sachsen-Wittenberg mit der Kurwürde. 1446 kam es zu einer weiteren Teilung.
1485 wurde in die ernestinische Linie und die albertinische Linie geteilt.
L.: Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Eberhardt, H., Thüringen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Hofmeister, G., Das Haus Wettin, 1889;
Posse, O., Die Wettiner, 1897; Posse, O., Die Wettiner Genealogie, erg. v.
Kobuch, M., 1994; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat, 1980; Streich, B.,
Zwischen Reiseherrschaft und Residenzbildung. Der wettinische Hof im späten
Mittelalter, 1989; Sachsen, A. Herzog zu, Die albertinischen Wettiner,
Geschichte des sächsischen Königshauses, 1763-1932, 1989; 900-Jahr-Feier des
Hauses Wettin, Regensburg 26. 4.-1. 5. 1989, 1089-1989. Festschrift des Vereins
zur Vorbereitung der 900-Jahr-Feier des Hauses Wettin, hg. v. Polenz, H.
v./Seydewitz, G. v., 1989; Philippi, H., Die Wettiner in Sachsen und Thüringen,
1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Pätzold, S., Die
frühen Wettiner, Diss. phil. Göttingen 1996; Pätzold, S., Die frühen Wettiner,
1997; Marquis, B., Meißnische Geschichtsschreibung des späten Mittelalters,
1998; Blaschke, K., Wettiner, LexMA 9 1998, 50; Leisering, E., Die Rechte der
Wettiner als Reichsfürsten, N. A. f. sächs. Gesch. 69 (1999), 233; Rogge, J.,
Herrschaftsweitergabe, 2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 213; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004; Rogge, J., Die Wettiner, 2005; Die Wettiner und ihre
Herrschaftsgebiete, bearb. v. Leisering, E., 2006; Gross, R., Die Wettiner,
2007; Wejwoda, M.Kirche und Landesherrschaft - das Hochstift Meißen und die
Wettiner im 13. Jahrhundert, 2007 (Magisterarbeit); Winkel, H., Herrschaft und
Memoria. Die Wettiner und ihre Hausklöster im Mittelalter, 2010; Kaiser, U.,
Das Amt Leuchtenburg 1479-1705, 2011.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wildeshausen (Stift, Herrschaft). W. an der
Hunte südöstlich Oldenburgs wird anlässlich der Gründung des Alexanderstifts W.
durch Graf Waltpert, einen Enkel Herzog Wídukinds von Sachsen, erstmals erwähnt
(Wigaldinghus). 855 gewährte König Ludwig der Deutsche Immunität und
königlichen Schutz. 872 gab Graf Waltpert den Ort W. an das Stift. Im 11. Jahrhundert
unterstand der Ort den Billungern, die um 1100 die Vogteirechte einem Zweig der
Grafen von Oldenburg übertrugen, während die Welfen dem Domkapitel von Bremen
das Propsteigut überließen. Um 1150 erbaute Graf Heinrich von Oldenburg die
Burg W. Eine Linie der Grafen von Oldenburg wurde in W. ansässig
(Oldenburg-Wildeshausen9 und verband mit ihrem Amt
vorübergehend die Grafschaften Vlotho und Tecklenburg. 1270 kam W. beim
Aussterben der Grafen als erledigtes Lehen an das Erzstift Bremen, während
andere Güter an die Grafen von Hoya fielen. Um 1500 gelangte W. infolge
mehrfacher Verpfändungen (1429-1465 Münster, 1493 Wilhelm von dem Bussche bzw.
Wilhelm von dem Busche) unter den Einfluss des Hochstifts Münster, (im
niedersächsischen Reichskreis) 1634 an Schweden, 1649 zum Herzogtum Bremen und
Verden Schwedens, 1675 an das Hochstift Münster, 1699 nach Ablösung erneut an
Schweden, 1700 als Pfand und 1714 zu Eigentum an Hannover sowie 1803
vorübergehend, 1813/1826 endgültig an Oldenburg und damit 1946 an Niedersachsen.
S. Oldenburg-Wildeshausen.
L.: Wolff 431; Wallner 706 NiedersächsRK 25; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) C1; Haase, C., Mittelalterliche Rechtsquellen der Stadt Wildeshausen,
1953; Lübbing, H./Jäkel, W., Geschichte der Stadt Wildeshausen, 1970;
1270-1970. 700 Jahre Stadt Wildeshausen, hg. v. Boning, H., 1970; Streich, G.,
Klöster, Stifte und Kommenden, 1986; Eckhardt, A., Beiträge zur Geschichte der
Stadt Wildeshausen, 1995; Schindler, R., Wildeshausen, LexMA 9 1998, 115;
Eckhardt, W., Wildeshausen, 1999.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wild- und Rheingrafen, Wildgrafen und Rheingrafen (Grafen). Die Rheingrafen nannten sich nach Antritt des Erbes der ausgestorbenen Wildgrafen 1350/1409 W. 1479/1475 erheirateten sie das Erbe der Grafen von Salm (Obersalm) in den Vogesen und nannten sich seitdem Grafen von Salm. 1478 gewannen sie die Herrschaften Moers, Saarwerden und Finstingen an der Saar. 1499 entstanden eine jüngere Linie Dhaun und eine jüngere Linie Kyrburg (1688 erloschen). Die Linie Dhaun teilte sich in die Linien Salm, Grumbach und Dhaun (1750 erloschen). Die Linie Grumbach spaltete sich in die Äste Grumbach und Rheingrafenstein (oder Grehweiler, 1793 erloschen und von dem Ast Grumbach beerbt). Am Ende des 18. Jahrhunderts zählten die W. zu Grumbach und die W. zu Rheingrafenstein zu den wetterauischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats und zum oberrheinischen Reichskreis. Von ihrem 4 Quadratmeilen großen Gebiet (mit etwa 11000 Einwohnern) gehörten der fürstlich salmischen Linie die gefürstete Grafschaft Salm, das Oberamt Kyrburg und ein Viertel der Ämter Flonheim, Dhronecken, Wildenburg, Diemeringen und Wörrstadt, der rheingräflich-grumbachischen Linie Herrschaft und Amt Grumbach, ein Teil des Eßweiler Tales, die Herrschaft Dhronecken, je ein Viertel von Wörrstadt und Diemeringen sowie aus den bis 1793 der Linie Rheingrafenstein gehörigen Gütern die Grafschaft Rheingrafenstein mit Grehweiler bzw. Gaugrehweiler, Herrschaft und Amt Wildenburg im Hunsrück, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und fünf Achtel vom Flecken Wörrstadt und der 1750 erloschenen Linie Dhaun die Wildgrafschaft Dhaun, das Hochgericht Rhaunen, das Ingerichtsamt Hausen, die Stadt Kirn (zur Hälfte), die Oberschultheißerei Meddersheim, das Amt Flonheim, ein Viertel der Herrschaft Diemeringen und die Herrschaft Püttlingen in Lothringen. 1803 erhielt der Rheingraf als Entschädigung für die 1797/1801 erfolgten linksrheinischen Verluste an Frankreich das Amt Horstmar des Hochstifts Münster. Er nannte sich seitdem Fürst von Salm-Horstmar. 1814/1815 fielen linksrheinisch Grumbach, Kyrburg, Dhronecken, Dhaun, Hausen, Meddersheim, Löllbach und Wildenburg an Preußen, von der Grafschaft Rheingrafenstein Rheingrafenstein an Preußen, Grehweiler bzw. Gaugrehweiler an Bayern und Wörrstadt an Hessen-Darmstadt. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Winterrieden (Burggrafschaft). Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von Sinzendorf
für die Burggrafschaft Rheineck unter der Benennung einer Burggrafschaft das
Dorf W. des Amtes Tannheim der Abtei
Ochsenhausen. 1806 fiel W. an Bayern. S. Ochsenhausen.
L.: Wolff 183. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wolbeck (Burg). An dem 1185 erstmals
erwähnten Ort W. (Walbeke, Waldbach) legte der Bischof von Münster vor der
Mitte des 13. Jahrhunderts an wichtigen Straßen eine Burg (castrum 1242) an,
der eine Stadt folgte. Seit 1275 wurde W. ein bevorzugter Aufenthaltsort der
Bischöfe. Das zugehörige, von der Lippe bei Dolberg bis Hembergen nördlich
Grevens reichende Amt bildete zusammen mit dem Amt Rheine 1803 das Fürstentum Rheina-Wolbeck des
Herzogs Wilhelm Joseph von Looz-Corswarem. 1806 kam es zum Großherzogtum Berg,
1811 an Frankreich, 1815 an Preußen (Provinz Westfalen) und W. damit 1946 an
Nordrhein-Westfalen. S. Rheina-Wolbeck.
L.: Wolff 312; Casser, P., Aus Wolbecks Vergangenheit, 1926; Tönsmeyer, J., Das
Landesfürstentum Rheina-Wolbeck, 1962; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 686. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wolfenbüttel (Fürstentum, Residenz des
Herzogs von Braunschweig-Lüneburg bzw. Braunschweig-Wolfenbüttel). W. an der
Oker im nördlichen Harzvorland, der südlichste aller -büttel-Orte, wird 1118
erstmals erwähnt (Wulferesbutle), ist aber vermutlich erheblich älter (7./8.?,
10./11. Jahrhundert). Die Burg W. unterstand zunächst den
brunonisch-welfischen, später reichsministerialischen Herren von Asseburg (Gunzelin
von W.) und wurde nach der Zerstörung der Herrschaft durch die Welfen (1255)
1283 von diesen wieder aufgebaut. 1267 erhielt Herzog Heinrich der Lange bei
der Teilung Braunschweig-Lüneburgs (Braunschweig-Wolfenbüttels) die Gebiete um
Braunschweig-Wolfenbüttel, Einbeck-Grubenhagen und Göttingen. Von 1279 bis 1292
gehörte W. zusammen mit Gütern um Gandersheim und Seesen einer eigenen Linie.
1345 kam W. an Herzog Magnus I. Seit 1432 war W. Hauptsitz der Herzöge von
Braunschweig-Wolfenbüttel. 1495 gelangte es zum Fürstentum
Braunschweig-Wolfenbüttel, das 1635 an die Linie Lüneburg-Dannenberg
(Braunschweig, Wolfenbüttel, Helmstedt, Gandersheim, Holzminden, Blankenburg in
3 getrennten Landesteilen) und 1735 an die Linie Braunschweig-Bevern fiel.
1753/1754 wurde die Residenz des Fürstentums von W. nach Braunschweig verlegt.
1946 kam W. mit Braunschweig an Niedersachsen. S. Braunschweig-Wolfenbüttel.
L.: Wolff 438f.; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Meier, P., Untersuchungen zur
Geschichte der Stadt Wolfenbüttel, Jb. d. Geschichtsvereins für das Herzogtum
Braunschweig 1 (1902), 1; Karpa, O., Wolfenbüttel, 2. A. 1965; Thöne, F.,
Wolfenbüttel, Geist und Glanz einer alten Residenz, 2. A. 1968; Busch, S., Hannover,
Wolfenbüttel und Celle, 1969; Beiträge zur Geschichte der Stadt Wolfenbüttel,
hg. v. König, J., 1970; Ohnesorge, K., Wolfenbüttel, 1974; Zur Stadtgeschichte
Wolfenbüttels, hg. v. Reuter, H., 1988; Casemir, K./Ohainski, U., Das
Territorium der Wolfenbütteler Herzöge um 1616, 1996; Ohainski, U.,
Wolfenbüttel, LexMA 9 1998, 304; Medefind, H., Die Kopfsteuerbeschreibung des
Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel von 1678, 2001; Klingebiel, T., Ein Stand
für sich? Lokale Amtsträger in der frühen
Neuzeit, 2002; Auf dem Weg zur herzoglichen Residenz, hg. v. Schwarz, U., 2003;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 639.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wolkenburg (Herrlichkeit). Die Burg W.
(1125 Wolkenburh) wurde von Erzbischof Friedrich von Köln als Grenzfeste
gegenüber der Grafschaft Sayn errichtet. Um 1340 wurde sie Sitz eines Amtes des Erzstifts Köln. Die Herrlichkeit W. gelangte
1803 an Nassau-Usingen, 1806 an das Großherzogtum Berg, 1815 an Preußen und
damit W. 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 87. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wunstorf (Reichsstadt?). Um 865 gründete
der Bischof von Minden auf seinem Eigengut Uonheresthorp ein Kanonissenstift,
das König Ludwig der Deutsche 871 seinem Schutz unterstellte. Im 12.
Jahrhundert belehnte der Bischof von Minden die Grafen von Roden mit der Vogtei
über das Stift und die 1181 als civitas erwähnte bürgerliche Siedlung, welche
die Vögte allmählich so weit aus der Stiftsherrschaft lösten, dass 1247 eine
Gesamtherrschaft vereinbart wurde. 1261 wurde W. Stadt mit Mindener Recht (1290
Rat). 1446 verkauften die Grafen von Roden ihren Anteil an das Hochstift
Hildesheim. 1447 ging er an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg (1494
Calenberg). Insgesamt nahm W. eine eigentümliche Stellung zwischen
Landstandschaft und Amtsässigkeit ein. 1521 und
1776 erscheint es in der Reichsmatrikel. Seit dem 17. Jahrhundert bezog der
Landesherr die Stadt immer stärker in das Land ein. Über Hannover und Preußen
(1866) kam sie 1946 an Niedersachsen. Das Stift W. blieb stets vom Bischof
abhängig.
L.: Gumpelzhaimer 190; Wolff 436; Leyser, P., Historia comitum Wunstorpiensium,
2. A. 1726, hg. v. Kaus, E./Krause, R., 2000; Geschichte der Grafen von
Wunstorf s. Ohlendorf, H., Geschichte der Stadt Wunstorf, hg. v. Hartmann, W.,
1957; Gercke, A., Die Altstadt Wunstorf, 1965; Simon, H., Wunstorf, 1969;
Eickels, K. van, Wunstorf, LexMA 9 1998, 369.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Württemberg (Grafen, Herzogtum, Königreich,
Land, Landesteil). 1081/1083/1092 erscheint die neu errichtete Burg
Wirtinisberc auf dem Rotenberg zwischen Esslingen und Cannstatt im alten
Stammesherzogtum Schwaben. Nach ihr nannten sich (fränkische?, von dem
salischen Herzog Konrad von Kärnten abstammende?) Herren von W. (1081/1083
Konrad, 1089/1092 Conradus de Wirtineberc), die seit 1135/1139 als Grafen
(Grafschaft im Remstal) auftraten, zunächst im mittleren Neckartal und Remstal
begütert waren und - vielleicht nach einer Unterbrechung um 1150 - zu Beginn
des 13. Jahrhunderts das ganze mittlere und untere Remstal mit Waiblingen und
Schorndorf erlangt hatten. Wichtigste Grundlagen der Herrschaftsbildung wurden
Leibeigenschaft, Mannsteuer, Ortsherrschaft und Steuer. Durch Heirat erwarben
sie um 1245 von den Markgrafen von Baden Stuttgart (stuot-gart), das im 14.
Jahrhundert (1321) Sitz des Hofes und Mittelpunkt der Grafschaft und ab 1482
offiziell Hauptstadt und Residenzstadt wurde. Dazu kamen Zollrechte und
Geleitsrechte an wichtigen Straßen wie der Fernstraße von Speyer nach Ulm. Nach
dem Untergang der Staufer rissen sie Reichsgut im erheblichen Umfang an sich
(Waiblingen). 1259 wurde Graf Ulrich I. Marschall des Reiches über ganz
Schwaben und kaufte die Grafschaft Urach (Urach, Münsingen, Pfullingen,
Nürtingen). Eberhard I. gewann 1298 die Landvogtei Schwaben und vergrößerte das
Herrschaftsgebiet um fast die Hälfte (Backnang, Calw [1308], Göppingen [1319],
Hohenstaufen [1319], Dornstetten [1320], Neuffen, Rosenfeld, Neuenbürg,
Glemsgaugrafschaft mit Hohenasperg). 1324/1325 kamen durch Kauf Reichenweier
und Horburg im Elsass, 1330 Landvogtei Wimpfen, 1336 Markgröningen, 1339
Vaihingen, 1343 Tübingen mit dem Reichsforst Schönbuch, die halbe Herrschaft
Teck mit Kirchheim, Winnenden, die Grafschaft Aichelberg, Grötzingen und 1381
von den Herzögen von Teck (Verkauf der zweiten Hälfte) Kirchheim hinzu.
Eberhard III. erhielt die Herrschaft Schalksburg mit Balingen und Onstmettingen
sowie dem Rest von Bietigheim. Eberhard IV. erwarb durch Heirat 1397/1409 die
Grafschaft Mömpelgard (bis 1796/1802). 1420 umfasste W. als die größte
Grafschaft des Reiches nach einem Verzeichnis der württembergischen Lehen und
Eigengüter als Reichslehen die Grafschaft W. mit den Städten Stuttgart, Cannstatt
(Canstatt, Cannstadt), Leonberg, Waiblingen und Schorndorf, den Zoll zu
Göppingen, die Grafschaft Aichelberg mit der Stadt Weilheim und die Vogtei zu
Jesingen, das Herzogtum Teck mit den Städten und Schlössern Kirchheim,
Gutenberg, Wielandstein und Hahnenkamm, die Grafschaft Neuffen, die Grafschaft
Urach mit den Städten Urach, Wittlingen und Münsingen, die Pfalzgrafschaft
Tübingen mit den Städten Tübingen, Herrenberg, Böblingen, Sindelfingen und dem
Forst Schönbuch, die Grafschaft Calw mit Stadt Calw, Wildbad und Zavelstein,
die Grafschaft Vaihingen mit den Städten Vaihingen, Oberriexingen (Riexingen),
Horrheim und Hohenhaslach (Haslach), die Herrschaft Magenheim mit der Stadt
Brackenheim, die Stadt Markgröningen als ein Fahnlehen, die Grafschaft Asperg,
die Herrschaft Horburg und die Grafschaft Wickisau (Willisau) mit der Stadt
Reichenweier im Elsass, die auf der rechten Rheinseite oberhalb Breisach
gelegene Burgfeste Sponeck, die Herrschaft Waldhausen bei Welzheim, die
Herrschaft Nagold mit den Städten Nagold und Haiterbach (Haitersbach), die
Herrschaft Urslingen mit dem Städtchen Rosenfeld, zeitweise die Grafschaft
Sigmaringen mit der gleichnamigen Stadt und die Feste und die Hälfte von
Herrschaft und Stadt Hornberg. Eigengüter lagen zu Tuttlingen (Wittlingen),
Nürtingen, Grötzingen, Waldenbuch, Lichtenstein, Leofels, Schiltach, Dornhan,
Fautsberg (Vogtsberg), Großgartach und Kleingartach (Gartach), Güglingen,
Lauffen (Laufen), Backnang, Winnenden, Marbach, Göppingen, Schülzburg
(Schilzburg), Hundersingen, Sternenfels, Bilstein bei Reichenweier, Ramstein,
Ebersberg, Reichenberg, Waldenstein, Bittenfeld, Hoheneck, Schalksburg,
Balingen, Blankenhorn, Bietigheim, Blankenstein, halb Rechtenstein, Ingersheim,
Ebingen, Veringen, Achalm, Hohenstaufen, Lauterburg, Rosenstein, Gundelfingen,
Oberndorf und Wasseneck. Dazu kamen als Lehen von der Krone Böhmens: Burg und
Stadt Neuenbürg (Neuenburg), Burg und Stadt Beilstein, Lichtenberg und
Großbottwar (Bottwar) und als ein Lehen des Hochstifts Bamberg Dornstetten. 1441/1442
wurde das damit bereits große, aber in sich noch recht uneinheitliche Land
geteilt. Ludwig I. begründete die Linie Urach, Ulrich V. die Linie Neuffen bzw.
Stuttgart (mit Nebenlinie Württemberg-Mömpelgard ab 1498, die 1593 die
Hauptlinie beerbte). 1471/1473 wurde der Erwerb der Grafschaft Sulz
abgeschlossen. 1482 stellte Eberhard V. im Bart von der Uracher Linie
(1450-1496), der Gründer der Universität Tübingen (1477), die Einheit des
Landes wieder her (Vertrag von Münsingen), erließ eine Landesordnung (1495) und
erreichte 1495 vom Kaiser für die größte Grafschaft des Reichs die Erhebung zum
Herzog und die Einordnung des Landes als Reichslehen, womit zugleich eine
Vereinheitlichung der unterschiedlichen Besitzrechte gegeben war. Nach seinem
Tode gewann zwar W. 1504 noch das Maulbronner Klostergut, die Reichsgrafschaft
Löwenstein und die Ämter Besigheim, Weinsberg, Neuenstadt, Möckmühl und
Heidenheim, doch erlangte der Landtag wachsenden Einfluss (1514), fiel W. wegen
der Annexion Reutlingens von 1520 bis 1534 überhaupt an das Reich (1520-1522)
bzw. Österreich und musste danach bis 1599 die Lehnshoheit Österreichs
(Reichsafterlehen) anerkennen. Um 1535 wurde die Reformation eingeführt, 1555
ein romanistisch geprägtes Landrecht erlassen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde
das zum schwäbischen Reichskreis zählende Land zweimal besetzt, verlor
(zeitweilig ein Drittel seines Gebiets und) zwei Drittel seiner ursprünglichen
450000 Einwohner und geriet danach in einen allgemeinen Niedergang. 1617 wurde
in eine Hauptlinie und die Nebenlinien Württemberg-Mömpelgard (bis 1723) und
Württemberg-Weiltingen (bis 1705) geteilt. 1649 spaltete sich
Württemberg-Neuenstadt, 1674 Württemberg-Winnental ab. Im 18. Jahrhundert
gelang die weitgehende Entmachtung des Landtags. 1733 übernahm die 1674
entstandene Nebenlinie Württemberg-Winnental die Nachfolge der ausgestorbenen
Hauptlinie. Territorial kamen Justingen (1751), Bönnigheim und Sterneck, sowie
die halbe Reichsgrafschaft Limpurg (nach 1781) hinzu, so dass das Land nunmehr
9400 Quadratkilometer mit 620000 Einwohnern umfasste. Wegen Untereisesheim war
der Herzog Mitglied des Kantons Kraichgau des Ritterkreises Schwaben, wegen
weiterer Güter auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken.
1803 wurde der Herzog Kurfürst. Als Entschädigung für den Verlust
linksrheinischer Güter an Frankreich 1796/1801 (Mömpelgard, Gebiete im Elsass
[Horburg, Reichenweier], Freigrafschaft Burgund, 7 Quadratmeilen mit 14000
Einwohnern) bekam er 1803 durch § 6 des Reichsdeputationshauptschlusses unter
der Auflage verschiedener Renten die Propstei Ellwangen, die Abteien Schöntal
und Zwiefalten, fünf Klöster und Stifte (Comburg, Rottenmünster,
Heiligkreuztal, Oberstenfeld, Margarethausen) sowie die neun Reichsstädte
Reutlingen, Esslingen, Rottweil, Heilbronn, Giengen, Aalen, Weil der Stadt,
Schwäbisch Hall und Schwäbisch Gmünd nebst dem Dorf Dürrenmettstetten,
insgesamt 29 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). Außerdem erhielt W. an
geistlichen Gütern: Im Jahre 1803 vier Klöster in Schwäbisch Gmünd, Kloster
Gotteszell, das Karmeliterkloster in Heilbronn und das Benediktinerinnenkloster
Mariaberg, drei Klöster in Rottweil und das Augustinerkloster in Weil der
Stadt. Im Jahre 1804 fielen das Kapuzinerkloster in Rottweil und 1805 die
Johanniterkommenden Affaltrach, Hemmendorf, Rottweil und Dätzingen und die
Deutschordenskommende Heilbronn an W. 1806 folgten die Deutschordenskommenden
Altshausen und Kapfenburg, das Kapuzinerkloster Bartenstein, das Bruderhaus in
Bernstein, das Dominikanerinnenkloster Binsdorf, das Chorherrenstift
Ehingen-Rottenburg, das Kollegiatstift und das Dominikanerinnenkloster in Horb,
die Dominikanerinnenklöster Kirchberg, Löwental (Löwenthal) bei Friedrichshafen
und Oberndorf, das Wilhemiten- bzw. Benediktinerkloster in Mengen, die
Kapuzinerklöster Michaelsberg (Michelsberg), Pfedelbach und Rottenburg, das
Karmelitenkloster in Rottenburg, die Franziskanerklöster Oeffingen und Waldsee,
das Benediktinerkloster Wiblingen und das Benediktinerinnenkloster Urspring.
1807 gelangte das Franziskanerinnenkloster Neuhausen, 1809 das gleiche
Ordenskloster in Schwäbisch Gmünd und Mergentheim, die Kapuzinerklöster in
Mergentheim und Wurmlingen an W. 1810 erhielt es die Kapuzinerklöster in
Biberach, Schwäbisch Gmünd und Weil der Stadt, das Klarissinnenkloster in
Heilbronn und das Franziskanerkloster Saulgau, 1811 die Kapuzinerklöster in
Langenargen und Neckarsulm und das Franziskanerinnenkloster in Wiesensteig und
schließlich 1830 die Kapuzinerklöster in Ellwangen, Riedlingen und Wangen. Mit der
Anlehnung an Frankreich wurden 1805/1806 die Königswürde (30. 12. 1805), die
österreichischen Güter in Oberschwaben (Landvogtei mit Sitz in Altdorf) und
mehrere Grafschaften gewonnen. Der König trat dem Rheinbund bei und
verheiratete seine Tochter 1807 an Jerôme Bonaparte. 1809 erhielt er das
Deutschmeistergebiet von Mergentheim, 1810 Ulm und andere Reichsstädte, so dass
das Land nach verschiedenen Grenzausgleichsverträgen mit Baden, Bayern und
Hohenzollern-Hechingen (1806-1813) 19511 Quadratkilometer mit 1,1 Millionen
Einwohnern umfasste. Eine im März 1815 erlassene Verfassung scheiterte. 1816
trat der König dem Deutschen Bund bei. Sein Nachfolger gewährte am 25. 9. 1819
eine Verfassung. Durch Vereinbarung vom 25. 11. 1870 wurde der Beitritt zum
Deutschen Reich unter Wahrung von Sonderrechten für Post, Eisenbahn, Biersteuer
und Branntweinsteuer vorbereitet und bald vollzogen. Am 30. 11. 1918 legte der
König die Krone nieder (Erlöschen der Hauptlinie 1921). Am 26. 4./25. 9. 1919
trat eine neue Verfassung in Kraft. Im März 1933 übernahmen die
Nationalsozialisten die Regierung. Im September/Oktober 1945 wurde W. in die
Länder Württemberg-Hohenzollern (französische Besatzungszone) und
Württemberg-Baden (amerikanische Besatzungszone) aufgeteilt. Nach der Volksabstimmung
vom 9. 12. 1951 gingen beide Länder in Baden-Württemberg auf. S. a.
Neuwürttemberg.
L.: Wolff 159; Zeumer 553 II b 26; Wallner 684 SchwäbRK 1; Winkelmann-Holzapfel
169; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 168;
Sattler, C., Geschichte des Herzogtums Würtenberg unter der Regierung der
Graven und Herzöge, 1777; Stälin, C., Wirtembergische Geschichte, Bd. 1ff.
1841ff.; Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, 1844ff.;
Gaisberg-Schöckingen, F. v., Das Königshaus und der Adel von Württemberg, 1910;
Wirtembergisches Urkundenbuch, hg. v. königlichen Staatsarchiv in Stuttgart,
Bd. 1ff. 1849ff.; Stälin, P., Geschichte Wirtembergs, Bd. 1f. 1882ff.;
Württembergische Geschichtsquellen, hg. v. d. Komm. f. Landesgeschichte, Bd.
1ff. 1894ff.; Bibliographie der württembergischen Geschichte, hg. v. Heyd, W.,
Bd. 1ff. 1895ff.; Mock, A., Die Entstehung der Landeshoheit der Grafen von
Wirtemberg, 1927; Hertlein, F. u. a., Die Römer in Württemberg, Bd. 1ff.
1928ff.; Veeck, W., Die Alamannen in Württemberg, 1931; Weller, K., Die
Grafschaft Württemberg und das Reich bis zum Ende des 14. Jahrhunderts,
Württemberg. Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 38 (1932); Hölzle, E.,
Württemberg im Zeitalter Napoleons, 1937; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reichs, 1938; Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A.
1978; Dehlinger, A., Württembergs Staatswesen in seiner geschichtlichen
Entwicklung bis heute, Bd. 1f. 1950ff.; Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser,
E./Stoob, H., 1939-1974, Bd. 4 Teilband 2; Müller, E., Kleine Geschichte
Württembergs, 1963; Miller, M./Sauer, P., Die württembergische Geschichte. Von
der Reichsgründung bis heute, 1971; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre
amtliche Landesbeschreibung in Baden-Württemberg, Zs. für württemberg. LG. 38
(1974); Weller, K./Weller, A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen
Raum, 10. A. 1989; Philippe, R., Württemberg und der westfälische Friede, 1976;
Kann, J., The Making of a State: Württemberg 1593-1793, London 1984; Wicki, H.,
Das Königreich Württemberg im ersten Weltkrieg, 1984; 900 Jahre Haus
Württemberg, hg. v. Uhland, R., 3. A. 1985; Vann, J., Die Entwicklung eines
Staates, Württemberg 1593-1793 (Aus d. Engl. übers. v. Nicolai, K./Nicolai,
H.), 1986; Barth, C., Geschichte von Württemberg, 1986; Haas, E., Württemberg,
oh deine Herren! Ein Streifzug durch die württembergische Geschichte, 1986;
Buszello, H., Der Oberrhein in Geschichte und Gegenwart, Von der Römerzeit bis
zur Gründung des Landes Baden-Württemberg, 1986; Beiträge zur Geschichte der
Landkreise in Baden und Württemberg, hg. v. Landkreis Baden-Württemberg, 1987;
Saurer, P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987;
Gerner, J., Vorgeschichte und Entstehung der württembergischen Verfassung im
Spiegel der Quellen (1815-1819), 1989; Frey, S., Das württembergische
Hofgericht (1460-1618), 1989; Stievermann, D., Landesherrschaft und
Klosterwesen im spätmittelalterlichen Württemberg, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm. f. geschichtliche
Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Holzgerlingen, 1995;
Molitor, S., 1495: Württemberg wird Herzogtum, 1995; Eberl, I., Württemberg,
LexMA 9 1998, 375; Regesten zur Geschichte von Württemberg 1325-1392, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999,
182; Keitel, C., Herrschaft über Land und Leute, 2000; Schnabel, T., Geschichte
von Baden und Württemberg 1900-1952, 2001; Biographisches Handbuch der
württembergischen Landtagsabgeordneten 1815-1933, bearb. v. Raberg, F., 2001;
Württembergisches Klosterbuch, hg. v. Zimmermann, W., 2003; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 225,
909 (Württemberg mit Mömpelgard); Württemberg 1797-1816/19, bearb. v. Paul, I.,
2004; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im
spätmittelalterlichen Reich, 2005; Mann, B., Kleine Geschichte des Königreichs
Württemberg, 2006; Der württembergische Hof im 15. Jahrhundert, hg. v. Rückert,
P., 2006; Das Herzogtum Württemberg zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges im
Spiegel von Steuer- und Kriegsschadensberichten 1629-1655, hg. v. Hippel, W.
v., 2007; 1806 – Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der
Modernisierung?, hg. v. Schindling, A. u. a., 2007; Weber, R., Kleine
Geschichte der Länder Baden und Württemberg 1918-1945, 2008; Die Protokolle der
Regierung des Volksstaates Württemberg, bearb. v. Baumann, A. u.a., Bd. 1 2013.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zeitlofs (Amt).
Das Amt Z. an der Sinn zählte mit Rupboden
(Ruckboden) zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken.
L.: Wolff 515. (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Ziegenhain (Grafschaft). An einem Übergang
über die mittlere Schwalm zwischen Burgwald und Knüll entstand im 10. oder 11.
Jahrhundert die Burg Z. Nach ihr nannte sich seit 1144 ein seit dem 9.
Jahrhundert nachweisbares, ab 1090 sicher bezeugtes Geschlecht (Grafen von
Reichenbach und Wegebach, 1062 Gozmar, 1101 Graf Rudolf). Im 12. Jahrhundert
bauten die Grafen von Z. auf der Grundlage einer Stiftsvogtei Fuldas sowie von
Allod, Reichsgut und Mainzer, Fuldaer und Hersfelder Lehen ein geschlossenes
Herrschaftsgebiet zwischen Burgwald und Knüll auf, das Niederhessen (um Kassel)
fast völlig von Oberhessen (um Marburg) trennte. Um 1200 (vor 1206) erbten sie
die Grafschaft Nidda in der Wetterau. Von 1258 bis 1311 war die Grafschaft
geteilt. 1279 ging die Vogtei über Fulda an Fulda und 1294 das Amt Neustadt östlich von Marburg an das Erzstift Mainz
verloren. Nach dem Sieg Hessens über Mainz 1427 musste der Graf 1437 die
Grafschaft von Hessen zu Lehen nehmen. Nach seinem erbenlosen Tod fiel die
Grafschaft 1450 an Hessen heim und verband Niederhessen mit Oberhessen. Bis
1495 war Hessen allerdings in Auseinandersetzungen mit den Grafen von Hohenlohe
verstrickt, denen Kaiser Friedrich III. Z. als Reichslehen verliehen hatte.
Über Hessen-Kassel und Preußen (1866) kam das zum oberrheinischen Reichskreis
zählende Z. 1945 an Hessen.
L.: Wolff 254; Wallner 694 OberrheinRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Heußner, R., Geschichte der Stadt und Festung Ziegenhain, 1888;
Wolff, W., Zur Geschichte der Stadt Ziegenhain in Hessen, 1907; Brauer, F., Die
Grafschaft Ziegenhain, 1934; Heinemeyer, K., Ziegenhain, LexMA 9 (1998), 603;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 404.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zweibrücken (Grafschaft[, Herzogtum],
Residenz des Pfalzgrafen von Pfalz-Zweibrücken). An der Fernstraße von
Lothringen zum Rhein erscheint um 1170 die Burg Z. am Schwarzbach der Grafen
von Saarbrücken. Sie war ab 1182/1188 bzw. 1185/1190Sitz der von Saarbrücken
abgeteilten Grafschaft Z. (u. a. mit Lichtenberg und Meisenheim von der
früheren Grafschaft Veldenz, Neukastel oder Bergzabern, Pirmasens [1182-1570],
Vogtei über Hornbach und Altenmünster in Mainz). Hinzu kam aus dem Erbe der
Grafen von Eberstein Stauf am Donnersberg und die sog. Rheindörfer. Allod in
Lothringen (Linder, Mörsberg, Saargemünd) wurde 1297/1302 gegen das Lehen
Bitsch an die Herzöge von Lothringen gegeben. 1333 wurde geteilt
(Zweibrücken-Zweibrücken [mit Grafschaft Z. und Amt
Bergzabern] und Zweibrücken-Bitsch). Die Güter Zweibrücken-Zweibrückens fielen
1385 vom letzten Grafen durch Verkauf zur Hälfte und 1394 ganz an die Pfalz
(Kurpfalz), Allode an das bis 1570 bestehende Zweibrücken-Bitsch. 1410 wurde in
der Pfalz durch Erbteilung das Fürstentum Pfalz-Simmern geschaffen, das 1416
das 1393 verpfändete Z. auslöste. 1477 wurde Z. Residenz der Pfalzgrafen von
Pfalz-Zweibrücken. 1523/1533 drang die Reformation ein. Von 1676/1677 bis 1697
war Z.von Frankreich besetzt. 1681/1697 fiel Pfalz-Zweibrücken an die seit 1654
in Schweden regierende Zweibrücken-Kleeburger Linie der Pfalz. Von 1714 bis
1718 unterstand es seitens Schwedens dem vertriebenen König von Polen
Stanislaus Leszczynski. 1734 fiel es an Pfalz-Birkenfeld, das 1799 Bayern
erbte. 1793/1801 kam das zum oberrheinischen Reichskreis zählende
Pfalz-Zweibrücken mit 36 Quadratmeilen Gebiet und 60000 Einwohnern an
Frankreich, 1816 an Bayern, 1919 und 1945/1946 teilweise (ohne Stadt
Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. a.
Pfalz-Zweibrücken, Saargebiet.
L.: Wolff 247ff.; Wallner 695 OberrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D4, III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 6, 170; Molitor, L.,
Geschichte einer deutschen Fürstenstadt, 1885; Zweibrücken. 600 Jahre Stadt
1352-1952, 1952; Das barocke Zweibrücken und seine Meister, hg. v. Dahl,
J./Lohmeyer, K., 2. A. 1957; Pöhlmann, C., Regesten der Grafen von Zweibrücken,
bearb. v. Doll, A., 1962; Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes Bd. 2 1977;
Rose, M., Das Gerichtswesen, 1994; Herrmann, H., Zweibrücken, LexMA 9 1998,
717; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 658; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 484, 2, 702.
(held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Altenkirchen* (Westerwald) (Amt) Sayn-Altenkirchen, Sayn-Wittgenstein-Sayn (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Amtitz* (Ht) Niederlausitz (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Amtzell Reichlin von Meldegg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Braunschweig-Wolfenbüttel* (Ftm, Hztm) Blankenburg, Braunschweig, Braunschweig-Bevern, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg, Calenberg, Goslar(RS), Göttingen, Grubenhagen, Hannover, Homburg (Ht), Lüneburg (Ftm), Minden, Neuhaus (Amt), Obersächsischer Reichskreis, Riddagshausen, Verden, Walkenried, Westphalen, Wolfenbüttel (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Buxheim (im Kreis Unterallgäu) (Amt) (Bassenheim,) Heggbach, Millendonk (Myllendonk), (Niederaunau,) Obenhausen, Ostein, Raunau, Waldbott von Bassenheim, Wartenberg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Darchau Neuhaus (Amt), Niedersachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Fulda* (Amt, RAbtei, Hochstift, Ftm, Residenz) Barchfeld, Baunach, Bayern, Bergrheinfeld, Birstein, Boyneburg, Breuberg, Büdingen, Dalberg, Dexheim, Dienheim, Dittelsheim, Ebersberg bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Franken (Hztm), Frankfurt (am Main), Gersfeld, Haun, Heidenheim, Heidingsfeld, Heldburg, Henneberg, Hessen, Hessen-Kassel, Hohenlohe-Weikersheim, Holzhausen, Isenburg, Lauingen, Lengsfeld (bzw. Stadtlengsfeld), Londorf (bzw. Londorfer Grund), Mansbach, Minden, Münden, Nassau, (Nassau-Diez,) (Nassau-Dillenburg), Nassau-Oranien, Nidda, Niederstetten, Oberrheinischer Reichskreis, Ostheim, Otzberg, Paderborn, Regensburg, Riedesel, Römhild, Rossdorf, Sachsen-Römhild, Schlüchtern, Schmalkalden, Solms, Staden, Stadtlengsfeld, Tann, Thüngen, Thüringen, Usingen, Vaihingen, Weikersheim, Weißenburg im Elsass, Wetterau, Wittmund, Ziegenhain (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Haar (im Amt Neuhaus) Neuhaus (A), Niedersachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Hannover* (Ftm, Hztm, Residenz) Arenberg, Auburg, Bentheim, Bevern, Blumenthal, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Harburg, Braunschweig-Lüneburg, Bremen, Calenberg, Celle, Dassel, Deutscher Bund, Diepholz, Duderstadt, Ebstorf, Eichsfeld, Emsland, Esens, Frankreich, Goslar, Goslar Sankt Peter, Goslar Sankt Simon und Judas, Göttingen, Grubenhagen, Hadeln, Hallermunt, Harlingerland, Hessen-Nassau, Hildesheim, Hohnstein, Hoya, Ilfeld, Jennelt, Kehdingen, Kurfürstenkollegium, Lauenburg, Lingen, Looz-Corswarem, Lüneburg, Mühlhausen, Münden, Neuenburg, Neuengleichen, Neuhaus (Amt), Niedersächsischer Reichskreis, Oldenburg-Wildeshausen, Osnabrück, Ostfriesland, Papenburg, Petkum, Platen(-Hallermunt), Plesse, Preußen, Ratzeburg, Regenstein (Reinstein), (Risum), Roden, Rotenburg, Rysum (Risum), Sachsen, Sachsen-Lauenburg, Scharzfeld, Schweden, Spiegelberg, Stade, Sternberg, Stotel, Tecklenburg, Valangin, Verden, Waldeck, Waldeck-Pyrmont, Welfen, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westphalen, Wildeshausen, Wittmund, Wunstorf, Wursten (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Himmerod* (Amt) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Höchstädt* (an der Donau) (LVAmt) Neuburg, Pfalz-Neuburg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Kaarßen Neuhaus (Amt), Niedersachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Laave Neuhaus (Amt), Niedersachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Mecklenburg-Vorpommern* (L) Barth, (Deutsche Demokratische Republik,) Gadebusch, Greifswald, Güstrow, Gützkow, Mecklenburg, Neuhaus (Amt), Niedersachsen, Pommern, Preußen, Putbus, Rostock, Rügen, Uckermark, Vorpommern, Wismar, Wolgast (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Meppen* (Ht, Amt) Arenberg, Corvey, Hannover, Münster (Hochstift) (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuhaus* (an der Elbe) (Amt) Askanier, Mecklenburg, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Lauenburg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neustadt* (Bergneustadt) (Amt, Ht) Gimborn-Neustadt, Schwarzenberg, Wallmoden (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Neuwendischthun (Neuwindischthun) Neuhaus (Amt), Niedersachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niederlausitz* (MkGt) Amtitz, Doberlug, Drehna, Forst, Landsberg, Lausitz, Leuthen, Lieberose, Meißen (MkGt), Neuzauche, Neuzelle, Oberlausitz, Peitz, Pförten, Sachsen, Schenkendorf, Solms, Solms-Lich, Sonnewalde, Sorau, Straupitz, Torgau, Wettiner (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niedersachsen* (L) Amelungsborn, Arenberg, Auburg, Bentheim, Bevern, Braunschweig, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Lüneburg, Bremen (EStift), Bruchhausen, Calenberg, Celle, Cloppenburg, Dannenberg, Dassel, Delligsen, Delmenhorst, Diepholz, Dinklage, Duderstadt, Ebstorf, Eichsfeld, Emsland, Esens, Everstein, Fischbeck, Gandersheim, Goslar (RS), Göttingen (ruS), Grubenhagen, Hadeln, Hallermunt, Hamburg, Hannover, Harlingerland, Helmstedt, Hildesheim, Homburg (Ht), Hoya, Jennelt, Jever, Kehdingen, Klettenberg, Kniphausen, Lingen, Lüneburg, Lütetsburg, Mecklenburg, Meppen, Münden, Münster, Neuengleichen, Neuhaus (Amt), Oldenburg, (Oldenburg-Wildeshausen,) Osnabrück (Hochstift), Ostfriesland, Papenburg, Petkum, Plesse, Preußen, Riddagshausen, Risum (Rysum), Rotenburg (Ht), Rüstringen, Sachsen, Saterland, Scharzfeld, Schaumburg (Gt), Spiegelberg, Stade, Stedingen, Stoteln, Tecklenburg, Varel, Vechta, Veltheim, Verden (Hochstift), Walkenried, Wildeshausen, Wittmund, Wolfenbüttel, Wunstorf, Wursten (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Niendorf (im Amt Neuhaus) Neuhaus (Amt), Niedersachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Polen* (KgR, Rep) Amtitz, Auschwitz, Berg (Ht), Beuthen, Bielitz, Böhmen, Brandenburg, Breslau (FBtm), Breslau (FBtm), Brieg, Cammin (Kammin), Carolath, Cosel, Crossen, Culm (Btm, L) (Kulm), Danzig, Deutscher Orden, Elbing, Ermland, Falkenberg, Frankenstein (Ftm), Galizien, Glatz, Glogau, (Glogau-Sagan,) (Glogau-Steinau,) Gnesen, Goschütz, Grottkau, Grüssau, Habsburg, Hinterpommern, Hummel, Jauer, (Kammin,) Kolberg, Kreuzburg, Kulm, Kulmerland, Kurland (Land), Landsberg/Warthe, Lebus, Lehnhaus, Leslau, Lettland, Liechtenstein, Liegnitz, Lippehne, Litauen, Livland, Loslau, Lothringen, Löwenberg, Mähren, Militsch, Münsterberg, Muskau, Namslau, Naugard, Neiße, Netzedistrikt, Neumark, Neuschloss, Niederlausitz, Niederschlesien, Nostitz, Oberglogau, Oberschlesien, Odescalchi, Oppeln, Österreichisch-Schlesien, Ostpreußen, Pfalz-Zweibrücken, Pless, Pomerellen (Pommerellen), Pomesanien, Pommerellen (Pomerellen), Pommern, Posen, Přemysliden, Preußen, Priebus, Proskau, Ratibor, Riga, Sachsen, Sagan, Schlawe, Schlesien, Schwarzwasser, Schweidnitz, Seidenberg, Siebenbürgen, Skotschau, Sorau, Sprottau, Steinau, Sternberg (L), Stettin, Stolp, Südpreußen, Sulau, Teschen, Tost, Trachenberg, Triebel, Troppau, Tschechoslowakei, Ungarn, Wartenberg, Westpreußen, Wohlau, Zator, Zips, Zweibrücken (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Preußen* (Hztm, KgR) Absberg, Adendorf, Ahaus, Altenkirchen, Altmark, Anhalt, Anholt, Ansbach, Appeldorn, Ardey, Arenberg, Arenfels, Arnsberg, Arnstein, (Arnstein-Barby bzw. Barby), Auburg, Auersperg, Baden-Württemberg, Barby, Barmstedt, Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Belgien, Bengel, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Berg (G), Berleburg, Bettingen, Beuthen, Bevern, Birkenfeld, Blankenheim, Blieskastel, Blumenthal, Böhmen, Bonn, Boppard, Borken, Borth, Brackel, Brakel, Brand, Brandenburg (Mk), Braubach, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Harburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Oels, Brehna, Breidenbacher Grund, Breisig, Bremen (EStift), Bremen (freie RS), Breslau (Hztm), Breslau (Hochstift), Bretzenheim, Brieg, Broich, Büren, Burglayen, Burtscheid, Calenberg, Camberg, Canstein, Cappenberg, Celle, Cochem, Cosel, Cottbus, Crailsheim, Croy, Culm (Btm, L), (Kulm), Dagstuhl, Dassel, Daun, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Diepholz, Dietkirchen, Dinkelsbühl, Dithmarschen, Doberlug, Dohna, Dollendorf, Dortmund (RS, G), Dörzbach, Drachenfels, Dreis, Duderstadt, Duisburg, Dülmen, Dünwerde, Düren, (Düsseldorf, Dyck, Eberbach, Ebernburg, Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Ebstorf, Ehrenburg, Eichsfeld, Eichstätt, Eiderstedt, Eilenburg, Eilendorf, Elben, Elbing, Elbingerode, Elkerhausen, Ellingen, Elmenhorst, Elten, Eltz, Emsland, Erfurt, Ermland, Erp (Erb), Eschwege, Eschweiler, Esens, Essen (RAbtei, RS), Esterau, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenberg, Falkenstein (Ht, Gt), Fehmarn, Feuchtwangen, Finsterwalde, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankenberg (rriOrt), Frankenstein, Fränkischer Reichskreis, Frechen, Freckenhorst, Fredeburg, Fresenburg, Freudenburg (BgGtm), Freusburg, Fritzlar, Frohndorf, Frohnenbruch, Fulda (Abtei), Gammertingen, Geilenkirchen, Geldern, Gelnhausen, Gemen, Gemünden, Gerolstein, Gersfeld, Geseke, Geyern (G), Gimborn-Neustadt, Glatt, Glatz, Glogau, Glückstadt, Goschütz, Görlitz, Goslar (RS), Goslar Sankt Peter, Goslar Sankt Simon und Judas, Göttingen (ruS), Greifswald, Grenzau, Gronau, Gröningen (Ganerbschaft), Gröningen (Ht), Grottkau, Grubenhagen, Grumbach (G), Grüssau, Gudensberg, Gürzenich, Guttenberg, Gymnich, Habsburg, Hachenburg, Hadamar, Hadeln, Haffen, Hafner, Haigerloch, Halberstadt, Hallermunt, Hamb, Hamburg, Hammerstein, Hamminkeln, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hannover, Harburg, Hardenberg, Harlingerland, Hasserode, Hattstein, Haun, Hechingen, Heimbach, Heisterbach, Heinsberg, Heldrungen, Helgoland, Helmarshausen, Henneberg, Herford (Frauenstift, RS), Hersfeld (RAbtei), Herstal, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Rotenburg, Hettingen, Hildesheim, Hohensolms, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Hohnstein, Holzappel, Holzhausen, Homburg vor der Höhe, Homburg (Ht), Hönningen, Hörde, Hörstgen, Horstmar, Hoya, Huckarde-Dorstfeld, Hückeswagen, Hülchrath, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hünxe, Hutten, Hüttersdorf, Idstein, Ilfeld, Isenberg-Limburg, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Isenburg-Grenzau, Itter, Jägerndorf, Jauer, Jennelt, Jülich, Jungnau, Jünkerath, Jüterbog, Kaiserswerth, Kamenz (Stift), Kanstein (Canstein), Kassel, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kehdingen, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchberg, Klettenberg, Kleve, Knechtsteden, Kobern, Köln (EStift), Köln (freie RS), Königsberg, Königstein (Gt), Königswinter, Kornelimünster, Kranichfeld, Kreuzburg, Kreuznach, Kronberg, Kronenburg, Krottorf, Kröv, Kulm, Kulmbach, Kulmerland, Kurmark, Kyll, Laer, Landsberg, Landskron, Langenschwarz, Lauenburg, Lauschied, (Layen) (Burglayen), Lembeck, Leslau, Lichtenau, Lichtenberg, Liebenscheid, Liegnitz, Limburg (Gt), Limburg an der Lahn, Lindschied, Lingen, Lippe, Lixfeld, Lobenhausen, Lohra, Lommersum, Looz-Corswarem, Loslau, Löwenberg, Lübeck (Hochstift), Lübeck (RS), Lüdinghausen, Lüneburg (Ftm), Luxemburg, Machwitz, Magdeburg (EStift), Mainbernheim, Mainz (EStift), Mainz (Rep), Malmedy, Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Gerolstein, Manderscheid-Schleiden, Mansbach, Mansfeld, Marburg, Mark, Martinstein, Mechernich, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Meerfeld, Mehr, Meiderich, Meisenbug, Memelgebiet, Mensfelden (Münzfelden), Meppen, Merseburg, Merxheim, Meschede, Messkirch, Meudt, Michelbach, Militsch, Millendonk bzw. Myllendonk, Minden, Moers, Molsberg, Monschau, Moresnet, Mühlhausen (RS), Münden, Münster (Hochstift), Münsterberg, (Münzfelden,) Myllendonk, Nalbach, Namslau, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Siegen, Nassau-Usingen, Naumburg, Neiße, Netzedistrikt, Neuenahr, Neuenburg (Gt, Ka), Neuengleichen, Neuenheerse, Neuerburg, Neufra, Neuhaus (Amt), Neumark, Neuwied(, Niederisenburg), Niederlausitz, Niedersachsen, Nievern, Norddeutscher Bund, Nordhausen (RS, ruStift), Nordstrand, Nörvenich, Nürburg, Nürnberg (RS), Oberlausitz, Oberschlesien, Oberstein, Oberwesel, Odenthal, Oderberg, Oels, Oettingen, Olbrück, Oldenburg, Oppeln, Oranien, Osnabrück, Osterburg, Osterland-Föhr, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Osterspai, Ostfriesland, Ostpreußen, Ostrach, Ottweiler, Padberg, Paderborn, Papenburg, Pappenheim, Peitz, Petkum, Pfalz, Pfalz-Simmern, Pinneberg, Pless, Plesse, Plön, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Posen, Potsdam, Preetz, Preuschen, Priebus, Prüm, Quedlinburg, Ramholz, Ranis, Rantzau, Rath, Ratibor, Ratzeburg, Ravensberg, Recklinghausen, Regenstein, Reichenstein, Reifferscheid, Reizberg, Remagen, Rendsburg, (Rhade,) Rhaunen, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck (BgGt), Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rietberg, Risum bzw. Rysum, Rödelheim, Rotenburg, Rüdesheim, Rügen, Rümmelsheim, Runkel, (Rysum,) Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Weißenfels, Saffenburg, Sagan, Salm, Salm-Anholt, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Scharzfeld, Schauen, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schiffelbach, Schleiden, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Schlüchtern, Schmalkalden, Schöller, Schönau (ruHt), Schönau (Kl), Schönborn, Schönstadt, Schraplau, Schüller, Schwanenberg, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenholz, Schweden, Schweidnitz, Schweighausen, Schweppenhausen, Seefeld, Seehausen, Senftenberg, Siegburg, Siegen, Sigmaringen, Simmern bzw. Pfalz-Simmern, Sinzig, Soden, Soest, Solms, Solms-Braunfels, Spiegelberg, Sprottau, Stablo, Stablo und Malmedy, Stade, Stapelholm, Stein (ruHt), Steinau, Steinfeld, Steinfurt (Ht), Stettin, Stolberg, Stolberg-Rossla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stormarn, Stotel, Stralsund, Straßberg, Südpreußen, Sugenheim, Sulau, Sulzbach (RDorf), Sylt, Tann, Tauroggen, Tecklenburg, Teltow, Teupitz, Thüringen, Thurn und Taxis, Torgau, Trachenberg, Treffurt, Triebel, Trier (EStift), Trier (freie RS), Troppau, Uckermark, Ungarn, Usingen, Valangin, Vallendar, Veen, Velen, Verden, Vestenberg, Veringen, Vetzberg, Vianden, Virneburg, Volmarstein, Vorpommern, Wächtersbach, Waldeck, Waldeck-Pyrmont, Waldkappel, Warburg, Wehrheim, Wehrstein, Weida, Weilburg, Weilnau, Weißenburg (RS), Welfen, Weltersburg, Werden, Werl, Wernigerode, Werth, Westerburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westhofen, Westpreußen, Wetterau, Wetzlar, Weyhers, Wickrath, Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Wiesbaden, Wildenburg, Wildungen, Winden, Windsheim, Winneburg, Winnenthal, Witten, Wittenberg, Wittgenstein, Wittmund, Witzenhausen, Wohlau, Wolbeck, Wolgast, Wolkenburg, Wunstorf, Wursten, Württemberg-Oels, Ziegenhain, Züschen, Zyfflich-Wyler (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sand (Amt in der Vorderrhön) Henneberg (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Stapel (im Amt Neuhaus) Neuhaus (Amt), Niedersachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sückau Neuhaus (Amt), Niedersachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Sumte Neuhaus (Amt), Niedersachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Tripkau (im Amt Neuhaus) Neuhaus (Amt), Niedersachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Viehle Neuhaus (Amt), Niedersachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Vockfey Neuhaus (Amt), Niedersachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wehningen Neuhaus (Amt), Niedersachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Wilkenstorf Neuhaus (Amt), Niedersachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zeetze (im Amt Neuhaus) Neuhaus (A), Niedersachsen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zeitlofs* (Amt) Thüngen (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)
Zetze Neuhaus (A bzw. Amt), Niedersachsen, s. Zeetze (held10aktuellmitregisterfürheld11NURHIERARBEITEN20150514.docx)