Hentges, Gudrun, Staat und politische Bildung. Von der „Zentrale für Heimatdienst“ zur „Bundeszentrale für politische Bildung“, mit einem Vorwort v. Butterwegge, Christoph. Springer VS, Wiesbaden 2013. 493 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.
Nachdem die Menschen sich aus Zweckmäßigkeitserwägungen für den Staat entschieden haben, hat dieser begonnen, seine Angehörigen nach seinen Vorstellungen zu beeinflussen. Dies geschieht teils mit Geboten und Verboten, teils aber auch durch Angebote. Insbesondere nach weitreichenden Veränderungen der politischen Vostellungen zählen hierzu auch Bildungsangebote.
Mit der zu diesem Zweck in Bonn 1952 für die Bundesrepublik Deutschland errichteten Bundeszentrale für Heimatdienst befasst sich die vorliegende Untersuchung der in Wittlich in der Eifel 1964 geborenen, ab 1983 in Marburg und Paris VIII in Politikwissenschaft, Soziologie, Philosophie und Französisch ausgebildeten, ab 1991 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaft in Marburg tätigen und 1998 mit einer Dissertation über Schattenseiten der Aufklärung (Die Darstellung von Juden und „Wilden“ in philosophischen Schriften des 18. und 19. Jahrhunderts) promovierten Autorin. Nach der Promotion war sie wissenschaftliche Assistentin an der erziehungswissenschaftlichen Fakultät in Köln, wo sie mit Christoph Butterwegge zusammenwirkte. Seit 2004 ist sie Professorin für Politikwissenschaft der Hochschule Fulda und wurde in Köln 2013 mit dem vorliegenden Werk habilitiert.
In ihm bietet sie in erster Linie eine Geschichte des Aufbaus der Zentrale für Heimatdienst zwischen 1950 und 1963 vor der ohne große inhaltliche Veränderung erfolgenden Umbenennung in Bundeszentrale für politische Bildung. Sowohl den ersten Namen wie auch die inhaltliche Ausrichtung betrachtet sie hauptsächlich aus politikwissenschaftlicher Sicht. Dabei ermittelt sie etwa, dass der ehemalige hauptamtliche Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes in Lemberg und Lodz von der Zentrale mit Vorträgen über Staaten des Ostblocks und kommunistische Einflüsse betraut wurde.
Innsbruck Gerharde Köbler