Die Pfalz in der deutschen Landesgeschichte (665)
Abs. 17 Wichtige Hilfsmittel für das damit beschriebene, streng alphabetisch geordnete Nachschlagewerk über die bedeutendsten territorialen Bausteine der deutschen Geschichte waren neben anderem vor allem die Geschichte der deutschen Länder, Territorien-Ploetz, Bd. 1f. 1964ff., das Handbuch der historischen Stätten, der Große Historische Weltatlas, Emil Wallners Zusammenstellung der kreissässigen Territorien, Carl Wolffs Übersicht über die unmittelbaren Teile des ehemaligen römisch-deutschen Kaiserreichs, das Lexikon deutscher Geschichte und das Lexikon des Mittelalters, welche die Erfassung der deutschen Geschichte beispielsweise von der Einheit des historischen Raumes (28 historische Räume: Rheinlande, Mittelrheinlande [Hessen und Mainz], Franken, Pfalz und Saarland, Oberrheinlande, Schwaben, Bayern, Niedersachsen, Westfalen-Lippe, Ostfriesland, Schleswig-Holstein, Hanse und die Städte Lübeck, Hamburg und Bremen, Thüringen, Sachsen [Obersachsen] und die Lausitz, Magdeburg-Wittenberg [- nördliche Territorien -], Brandenburg, Mecklenburg, Pommern, Deutschordensland Preußen, Schlesien, Niederösterreich [Österreich unter der Enns], Oberösterreich [Österreich ob der Enns], Steiermark [Karantanische Mark], Kärnten, Krain, Salzburg, Tirol, Vorarlberg) oder der Vielfalt der einzelnen Orte (ca. 15000 Orte), von der Kartographie, vom Reich, von den Reichskreisen oder von der allgemeinen Lexikographie her versuchten.
Abs. 58 Im Inneren dieses im Umherziehen von Pfalz zu Pfalz regierten Reiches war der König vielfachen Schwierigkeiten durch seine von ihm belehnten Herzöge (etwa von Franken, Schwaben, Bayern oder Sachsen) und Grafen ausgesetzt. Deswegen gingen die Ottonen und die ihnen 1024 folgenden fränkischen Salier dazu über, Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte in ihr Herrschaftswesen einzubeziehen (ottonisch-salisches Reichskirchensystem). Hieraus erwuchs am Ende des dadurch hervorgerufenen zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. zum Ausbruch gekommenen Investiturstreites um die Besetzung der kirchlichen Ämter (1075-1122) die bedeutsame Erscheinung der zahlreichen geistlichen, dem König unmittelbar verbundenen Fürstentümer des deutschen Reiches.
Abs. 63 Hinzu kam, dass der staufische, durch Heirat das normannische Sizilien gewinnende Kaiser Heinrich VI., der zu Beginn des Jahres 1196 den Fürsten noch die Umwandlung des deutschen Reiches in eine Erbmonarchie vorschlug, bereits 1197 im Alter von 32 Jahren starb. Seinem Bruder Philipp von Schwaben setzten einige Fürsten auf Betreiben des Erzbischofs von Köln den zweiten Sohn Heinrichs des Löwen als Gegenkönig Otto IV. entgegen, wobei freilich keinem von beiden wirklich Erfolg vergönnt war. Bald danach traten unter dem Staufer Friedrich II. mit den Erzbischöfen von Mainz, Köln und Trier, dem König von Böhmen, dem Pfalzgrafen bei Rhein, dem Herzog von Sachsen und dem Markgrafen von Brandenburg sieben Fürsten als Königswähler hervor, von deren Entscheidung nunmehr der König bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches grundsätzlich abhängig war und denen es 1356 gelang, sich die Vorrechte der Primogeniturerbfolge und der Nichtevokation sowie der Nichtappellation in der Goldenen Bulle Karls IV. von Luxemburg festschreiben zu lassen.
Abs. 86 Das Kurfürstenkolleg: 1. Erzbischof von Mainz, 2. Erzbischof von Trier, 3. Erzbischof von Köln, 4. König von Böhmen, 5. Pfalzgraf bei Rhein (bzw. Herzog von Bayern), 6. Kurfürst von Sachsen, 7. Kurfürst von Brandenburg (seit 1618 in Personalunion auch Herzog des aus verbliebenem Deutschen Ordensland gebildeten Herzogtums Preußen, 1701 König in Preußen), 8. Herzog von Braunschweig-Lüneburg (seit 1692).
Abs. 91 b) Weltliche Bank: 1. Bayern, 2. Magdeburg, 3. Pfalz-(Kaisers-)Lautern, 4. Pfalz-Simmern, 5. Pfalz-Neuburg, 6. Bremen, 7. Pfalz-Zweibrücken, 8. Pfalz-Veldenz, 9. Sachsen-Weimar, 10. Sachsen-Eisenach, 11. Sachsen-Coburg, 12. Sachsen-Gotha, 13. Sachsen-Altenburg, 14. Brandenburg-Ansbach, 15. Brandenburg-Kulmbach, 16. Braunschweig-Celle, 17. Braunschweig-Calenberg, 18. Braunschweig-Grubenhagen, 19. Braunschweig-Wolfenbüttel, 20. Halberstadt, 21. Vorpommern, 22. Hinterpommern, 23. Verden, 24. Mecklenburg-Schwerin, 25. Mecklenburg-Güstrow, 26. Württemberg, 27. Hessen-Kassel, 28. Hessen-Darmstadt, 29. Baden-Baden, 30. Baden-Durlach, 31. Baden-Hachberg, 32. Holstein-Glückstadt, 33. Sachsen-Lauenburg, 34. Minden, 35. Holstein-Oldenburg bzw. Holstein-Gottorp bzw. Holstein-Gottorf, 36. Savoyen, 37. Leuchtenberg, 38. Anhalt, 39. Henneberg, 40. Schwerin, 41. Cammin bzw. Kammin, 42. Ratzeburg, 43. Hersfeld (Hirschfeld), 44. Nomeny, 45. Mömpelgard, 46. Arenberg, 47. Hohenzollern, 48. Lobkowitz, 49. Salm, 50. Dietrichstein, 51. Nassau-Hadamar, 52. Nassau-Dillenburg, 53. Auersperg, 54. Ostfriesland, 55. Fürstenberg, 56. Schwarzenberg, 57. Liechtenstein, 58. Thurn und Taxis, 59. Schwarzburg, 60. Wetterauische Grafen, 61. Schwäbische Grafen, 62. Fränkische Grafen, 63. Westfälische Grafen.
Abs. 103 3. Kurrheinischer Reichskreis: Mainz (Kurmainz), Trier (Kurtrier), Köln (Kurköln), Pfalz (Kurpfalz), Fürstentum Arenberg, Thurn und Taxis, Deutscher Orden: Ballei Koblenz, Herrschaft Beilstein, Grafschaft Niederisenburg, Burggrafentum Rheineck.
Abs. 105 5. Bayerischer Reichskreis: Erzstift Salzburg, Herzogtum Bayern nebst Oberpfalz, Hochstift Freising, Fürstentümer Neuburg (Pfalz-Neuburg) und Sulzbach (Pfalz-Sulzbach), Hochstift Regensburg, gefürstete Landgrafschaft Leuchtenberg, Hochstift Passau, gefürstete Grafschaft Sternstein (Störnstein), gefürstete Propstei Berchtesgaden, gefürstete Abtei zu Sankt Emmeram in Regensburg, Grafschaft Haag, Grafschaft Ortenburg, gefürstete Abtei Niedermünster in Regensburg, Herrschaft Ehrenfels, gefürstete Abtei Obermünster in Regensburg, Herrschaften Sulzbürg und Pyrbaum, Herrschaft Hohenwaldeck, Herrschaft Breiteneck bzw. Breitenegg, Reichsstadt Regensburg.
Abs. 107 7. Oberrheinischer Reichskreis: Hochstift Worms, Hochstift Speyer, gefürstete Propstei Weißenburg, Hochstift Straßburg, Hochstift Basel, Hochstift Fulda, Fürstentum Heitersheim (Johanniterorden), gefürstete Abtei Prüm, Reichspropstei Odenheim (Odenheim und Bruchsal), Fürstentum Simmern (Pfalz-Simmern), Fürstentum Lautern (Pfalz-[Kaisers-]Lautern), Fürstentum Veldenz (Pfalz-Veldenz), Fürstentum Zweibrücken (Pfalz-Zweibrücken), Landgrafschaft Hessen-Kassel, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Fürstentum Hersfeld, Grafschaft Sponheim, Markgrafschaft Nomeny, gefürstete Grafschaft Salm, Lande des Fürsten zu Nassau-Weilburg, Lande des Fürsten zu Nassau-Usingen bzw. Nassau-Saarbrücken-Usingen, Lande des Fürsten zu Nassau-Saarbrücken bzw. Nassau-Saarbrücken-Saarbrücken, Grafschaft Waldeck, Grafschaft Hanau-Münzenberg, Herrschaft Hanau-Lichtenberg, Lande des fürstlichen Hauses Solms-Braunfels, Lande des gräflichen Hauses Solms-Lich-Hohensolms, Lande des gräflichen Hauses Solms-Laubach, Lande des gräflichen Hauses Solms-Rödelheim, Grafschaft Königstein (teils kurmainzisch, teils stolbergisch), Grafschaft Oberisenburg, geteilt unter: das fürstliche Haus Isenburg-Birstein, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Büdingen, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, das gräfliche Haus Isenburg-Büdingen-Meerholz, Lande der Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen), geteilt unter: die fürstliche Linie Salm-Kyrburg, die rheingräfliche Linie Grumbach (bzw. Salm-Grumbach), die rheingräfliche Linie zu Stein (Rheingrafenstein) (bzw. Salm-Stein), Lande der Grafen Leiningen-Hartenburg, reichsunmittelbares Schloss und Dorf Mensfelden bzw. Münzfelden, Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Grafschaft Falkenstein, Herrschaft Reipoltskirchen, Grafschaft Kriechingen, Grafschaft Wartenberg, Herrschaft Bretzenheim, Herrschaft Dagstuhl, Herrschaft Ollbrück (Olbrück), Reichsstadt Worms, Reichsstadt Speyer, Reichsstadt Frankfurt (am Main), Reichsstadt Friedberg, Reichsstadt Wetzlar.
Abs. 108 8. Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis: Hochstift Münster, Herzogtum Kleve nebst den Grafschaften Mark und Ravensberg (1614 an Brandenburg), Herzogtümer Jülich und Berg (1614 an Pfalz-Neuburg), Hochstift Paderborn, Hochstift Lüttich, Hochstift Osnabrück, Fürstentum Minden, Fürstentum Verden, gefürstete Abtei Corvey, gefürstete Abteien Stablo und Malmedy, Abtei Werden, Abtei Kornelimünster, gefürstete Abtei Essen, Frauenstift Thorn, Frauenstift Herford, Lande der Fürsten zu Nassau-Diez, Fürstentum Ostfriesland, Fürstentum Moers, Grafschaft Wied, Grafschaft Sayn, Grafschaft Schaumburg (teils zu Hessen-Kassel, teils zu Lippe gehörig), Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst, Grafschaft Lippe, Grafschaft Bentheim, Grafschaft Steinfurt, Grafschaften Tecklenburg und Lingen, Grafschaft Hoya, Grafschaft Virneburg, Grafschaft Diepholz, Grafschaft Spiegelberg, Grafschaft Rietberg, Grafschaft Pyrmont, Grafschaft Gronsveld (bzw. Gronsfeld), Grafschaft Reckheim, Herrschaft Anholt, Herrschaften Winneburg und Beilstein, Grafschaft Holzappel, Herrschaft Wittem, Grafschaften Blankenheim und Gerolstein, Herrschaft Gemen, Herrschaft Gimborn und Neustadt bzw. Gimborn-Neustadt, Herrschaft Wickrath, Herrschaft Millendonk (bzw. Myllendonk), Herrschaft Reichenstein, Grafschaft Kerpen und Lommersum (bzw. Kerpen-Lommersum), Grafschaft Schleiden, Grafschaft Hallermunt, Reichsstadt Köln, Reichsstadt Aachen, Reichsstadt Dortmund.
Abs. 114 Der Kaiser, als Erzherzog zu Österreich: für Steiermark eine, für Krain eine, für Kärnten eine und für Tirol eine (insgesamt 4 Stimmen); der Kurfürst von der Pfalz, als Herzog von Bayern: für das Herzogtum Berg eine, für Sulzbach (Pfalz-Sulzbach) eine, für Niederbayern eine und für Mindelheim eine (insgesamt 4 Stimmen); der König von Preußen, als Herzog von Magdeburg: für Erfurt eine und für das Eichsfeld eine (insgesamt 2 Stimmen); der Kurerzkanzler bzw. Kurfürst (von Mainz) Reichserzkanzler: für das Fürstentum Aschaffenburg eine (1 Stimme); der Kurfürst von Sachsen: als Markgraf zu Meißen eine, für die Burggrafschaft Meißen eine und für Querfurt eine (insgesamt 3 Stimmen); der Kurfürst von Sachsen, wechselweise mit den Herzögen von Sachsen-Weimar und von Sachsen-Gotha: für Thüringen eine (1 Stimme); der König von England, als Herzog von Bremen: für Göttingen (Braunschweig-Göttingen) eine (1 Stimme); der Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel: für Blankenburg eine (1 Stimme); der Markgraf von Baden: für Bruchsal anstatt Speyer eine, und für Ettenheim anstatt Straßburg eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Württemberg: für Teck eine, für Zwiefalten eine und für Tübingen eine (insgesamt 3 Stimmen); der König von Dänemark, als Herzog von Holste(in) für Plön eine (1 Stimme); der Landgraf von Hessen-Darmstadt: für das Herzogtum Westfalen eine und für Starkenburg eine (insgesamt 2 Stimmen); der Landgraf von Hessen-Kassel: für Fritzlar eine und für Hanau eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Modena: für den Breisgau eine und für die Ortenau eine (insgesamt 2 Stimmen); der Herzog von Mecklenburg-Strelitz: für Stargard eine (1 Stimme); der Herzog von Arenberg: seine auf diesseitige Lande versetzte Virilstimme (1 Stimme); der Fürst von Salm-Salm: eine eigene Stimme, die vorher mit Salm-Kyrburg gemeinschaftlich war (1 Stimme); der Fürst von Nassau-Usingen eine (1 Stimme); der Fürst von Nassau-Weilburg eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen eine (1 Stimme); der Fürst von Salm-Kyrburg eine (1 Stimme); der Fürst von Fürstenberg: für Baar und Stühlingen eine (1 Stimme); der Fürst von Schwarzenberg: für Klettgau eine (1 Stimme); der Fürst von Thurn und Taxis: für Buchau eine (1 Stimme); der Fürst von Waldeck eine (1 Stimme); der Fürst von Löwenstein-Wertheim eine (1 Stimme); der Fürst von Oettingen-Spielberg eine (1 Stimme); der Fürst von Oettingen-Wallerstein eine (1 Stimme); der Fürst von Solms-Braunfels eine (1 Stimme); die Fürsten von Hohenlohe-Neuenstein eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst bzw. Hohenlohe-Schillingsfürst eine (1 Stimme); der Fürst von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein bzw. Hohenlohe-Bartenstein eine (1 Stimme); der Fürst von Isenburg-Birstein eine (1 Stimme); der Fürst von Kaunitz: für Rietberg eine (1 Stimme); der Fürst von Reuß-Plauen-Greiz bzw. Reuß-Greiz eine (1 Stimme); der Fürst von Leiningen eine (1 Stimme); der Fürst von Ligne: für Edelstetten eine (1 Stimme); der Herzog von Looz bzw. Looz-Corswarem: für Wolbeck eine (1 Stimme).
Abs. 116 1. Österreich, 2. Oberbayern, 3. Steiermark (Österreich), 4. Magdeburg (Preußen), 5. Salzburg, 6. Niederbayern, 7. Regensburg, 8. Sulzbach (Pfalz-Sulzbach), 9. Deutscher Orden, 10. Neuburg (Pfalz-Neuburg), 11. Bamberg, 12. Bremen, 13. Markgraf von Meißen, 14. Berg (Bayern, Pfalz), 15. Würzburg, 16. Kärnten (Österreich), 17. Eichstätt, 18. Sachsen-Coburg, 19. Bruchsal (Baden), 20. Sachsen-Gotha, 21. Ettenheim (Baden), 22. Sachsen-Altenburg, 23. Konstanz, 24. Sachsen-Weimar, 25. Augsburg, 26. Sachsen-Eisenach, 27. Hildesheim, 28. Brandenburg-Ansbach, 29. Paderborn, 30. Brandenburg-Bayreuth, 31. Freising, 32. Braunschweig-Wolfenbüttel, 33. Thüringen (Sachsen bzw. Sachsen-Weimar, Sachsen-Gotha), 34. Braunschweig-Celle, 35. Nassau, 36. Braunschweig-Calenberg, 37. Trient, 38. Braunschweig-Grubenhagen, 39. Brixen, 40. Halberstadt, 41. Krain (Österreich), 42. Baden-Baden, 43. Württemberg, 44. Baden-Durlach, 45. Osnabrück, 46. Verden, 47. Münster, 48. Baden-Hachberg, 49. Lübeck, 50. Württemberg (Teck) bzw. Teck (Württemberg), 51. Hanau (Hessen-Kassel), 52. Holstein-Glückstadt, 53. Fulda, 54. Holstein-Oldenburg bzw. Holstein-Gottorp bzw. Holstein-Gottorf, 55. Kempten, 56. Mecklenburg-Schwerin, 57. Ellwangen, 58. Mecklenburg-Güstrow, 59. Malteserorden, 60. Hessen-Darmstadt, 61. Berchtesgaden, 62. Hessen-Kassel, 63. Westfalen (Hessen-Darmstadt), 64. Vorpommern, 65. Holstein-Plön (Dänemark), 66. Hinterpommern, 67. Breisgau (Modena), 68. Sachsen-Lauenburg, 69. Corvey, 70. Minden, 71. Burggraf von Meißen (Sachsen), 72. Leuchtenberg, 73. Anhalt, 74. Henneberg, 75. Schwerin, 76. Cammin bzw. Kammin, 77. Ratzeburg, 78. Hersfeld (Hirschfeld), 79. Tirol (Österreich), 80. Tübingen (Württemberg), 81. Querfurt (Sachsen), 82. Arenberg, 83. Hohenzollern-Hechingen, 84. Fritzlar (Hessen-Kassel), 85. Lobkowitz, 86. Salm-Salm, 87. Dietrichstein, 88. Nassau-Hadamar, 89. Zwiefalten (Württemberg), 90. Nassau-Dillenburg, 91. Auersperg, 92. Starkenburg (Hessen-Darmstadt), 93. Ostfriesland, 94. Fürstenberg, 95. Schwarzenberg, 96. Göttingen (Braunschweig-Göttingen), 97. Mindelheim (Bayern), 98. Liechtenstein, 99. Thurn und Taxis, 100. Schwarzburg, 101. Ortenau (Modena), 102. Aschaffenburg (Mainz) (bzw. Kurerzkanzler), 103. Eichsfeld (Preußen), 104. Braunschweig-Blankenburg bzw. Blankenburg (Braunschweig-Wolfenbüttel), 105. Stargard (Mecklenburg-Strelitz), 106. Erfurt (Preußen), 107. Nassau-Usingen, 108. Nassau-Weilburg, 109. Hohenzollern-Sigmaringen, 110. Salm-Kyrburg, 111. Fürstenberg-Baar bzw. Baar (Fürstenberg), 112. Schwarzenberg-Klettgau bzw. Klettgau (Schwarzenberg), 113. Taxis-Buchau (Thurn und Taxis), 114. Waldeck, 115. Löwenstein-Wertheim, 116. Oettingen-Spielberg, 117. Oettingen-Wallerstein, 118. Solms-Braunfels, 119. Hohenlohe-Neuenstein, 120. Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst bzw. Hohenlohe-Schillingsfürst, 121. Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein bzw. Hohenlohe-Bartenstein, 122. Isenburg-Birstein, 123. Kaunitz-Rietberg bzw. Kaunitz (Rietberg), 124. Reuß-Plauen-Greiz bzw. Reuß-Greiz, 125. Leiningen, 126. Ligne (Edelstetten), 127. Looz bzw. Looz-Corswarem (Wolbeck), 128. Schwäbische Grafen, 129. Wetterauische Grafen, 130. Fränkische Grafen, 131. Westfälische Grafen.
Abs. 117 Innerhalb der im Reichsfürstenrat erfassten Reichsfürsten galten dabei, weil sie schon auf dem Augsburger Reichstag von 1582, auf dem man die bis dahin jedem Fürsten verliehenen Virilstimmen (53 weltliche Virilstimmen bei 46 geistlichen Virilstimmen, gegenüber 1792 64 weltliche Virilstimmen bei 38 geistlichen Virilstimmen und zuletzt 61 weltliche Virilstimmen bei 33 geistlichen Virilstimmen) auf die gerade vorhandenen Herrschaftsgebiete festgelegt hatte, erfasst worden waren, Österreich, Bayern, Pfalz-Lautern, Pfalz-Simmern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Veldenz, Sachsen-Weimar, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Coburg, Sachsen-Gotha, Sachsen-Altenburg, Brandenburg-Ansbach, Brandenburg-Kulmbach, Braunschweig-Celle bzw. Lüneburg, Braunschweig-Calenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Wolfenbüttel, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Güstrow, Württemberg, Hessen-Kassel, Hessen-Darmstadt, Baden-Baden, Baden-Durlach, Baden-Hachberg, Holstein-Glückstadt, Savoyen, Leuchtenberg, Anhalt, Henneberg, Nomeny, Mömpelgard und Arenberg als altfürstliche Häuser (der 14 altfürstlichen Dynastien, 1776 9). Zu den nach 1582 in den Reichsfürstenstand erhobenen (14, 1767 13) neufürstlichen Häusern gehörten demgegenüber Hohenzollern, Eggenberg (1717 ausgestorben), Lobkowitz, Salm, Dietrichstein, Piccolomini (bis 1757), Nassau-Hadamar (bis 1771), Nassau-Dillenburg, Nassau-Siegen (bis 1743), Auersperg, Portia (bis 1776), Ostfriesland, Fürstenberg, Schwarzenberg, Waldeck, Mindelheim (vorübergehend für den Herzog von Marlborough), Liechtenstein, Thurn und Taxis und Schwarzburg, weiter die aus den Reichsgrafen hervorgegangenen, nicht mit Virilstimmen begabten Häuser Colloredo, Hohenlohe, Isenburg, Leiningen, Oettingen, Rosenberg, Sayn, Schönburg, Solms, Stolberg, Waldburg und Wied sowie die nach 1803 hinzugekommenen Häuser Metternich, Trauttmannsdorf und Windischgrätz.
Abs. 131 Bereits am 9. 7. 1945 waren im sowjetisch besetzten Osten durch Anordnung der sowjetischen Militäradministration in Deutschland fünf Länder (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) und am 19. 9. 1945 im amerikanisch besetzten Gebiet drei Länder (Bayern, Großhessen und Württemberg-Baden (neu) gebildet worden. Am 21. 4. 1946 wurden in der sowjetischen Besatzungszone die Sozialdemokratische Partei und die Kommunistische Partei zur Sozialistischen Einheitspartei zusammengeschlossen. Im Sommer 1946 entstanden im britisch besetzten Teil die Länder Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, im französisch besetzten Teil die Länder Baden (Südbaden), Württemberg-Hohenzollern (Südwürttemberg-Hohenzollern) und Rheinland-Pfalz.
Abs. 146 Die Bundesrepublik Deutschland (357092 Quadratkilometer, 82,4 Millionen Einwohner, davon mehr als ein Zehntel Ausländer) setzt sich aus den Bundesländern Baden-Württemberg (Stuttgart), Bayern (München), Brandenburg (Potsdam), Bremen (Bremen), Hamburg (Hamburg), Hessen (Wiesbaden), Mecklenburg-Vorpommern (Schwerin), Niedersachsen (Hannover), Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf), Rheinland-Pfalz (Mainz), Saarland (Saarbrücken), Sachsen (Dresden), Sachsen-Anhalt (Magdeburg), Schleswig-Holstein (Kiel), Thüringen (Erfurt) sowie Berlin zusammen. Österreich (83871 Quadratkilometer, 8,26 Millionen Einwohner) besteht aus den 9 Bundesländern Niederösterreich (seit 1986 Sankt Pölten), Steiermark (Graz), Tirol (Innsbruck), Oberösterreich (Linz), Kärnten (Klagenfurt), Salzburg (Salzburg), Burgenland (Eisenstadt), Vorarlberg (Bregenz) und Wien (Wien). Die zu rund 75 % deutschsprachige Schweiz (41285 Quadratkilometer, 7,48 Millionen Einwohner) gliedert sich in die (bis 1999 23, seitdem) 26 Kantone (davon 6 Halbkantone) Aargau (Aarau), Appenzell-Außerrhoden (Herisau), Appenzell-Innerrhoden (Appenzell), Basel-Stadt (Basel), Basel-Land bzw. Basel-Landschaft (Liestal), Bern (Bern), Freiburg (Freiburg), Genf (Genf), Glarus (Glarus), Graubünden (Chur), Jura (seit 1979) (Delsberg/Delémont), Luzern (Luzern), Neuenburg (Neuenburg), Sankt Gallen (Sankt Gallen), Schaffhausen (Schaffhausen), Schwyz (Schwyz), Solothurn (Solothurn), Tessin (Bellinzona), Thurgau (Frauenfeld), Unterwalden nid dem Wald bzw. Unterwalden-Nidwalden (Stans), Unterwalden ob dem Wald bzw. Unterwalden-Obwalden (Sarnen), Uri (Altdorf), Waadt (Lausanne), Wallis (Sitten), Zug (Zug) und Zürich (Zürich).
Abs. 292 Pf = Pfalz
Abs. 293 PfG = Pfalzgraf(en)
Abs. 294 PfGt = Pfalzgrafschaft
Abs. 502 Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E.(/Stoob, H.), Bd. 1ff. 1939ff. (1 Nordostdeutschland, 2 Mitteldeutschland, 3 Nordwestdeutschland [Niedersachsen und Bremen, Westfalen, Rheinland], 4,1 Hessen, 4,2,1 Baden, 4,2,2 Württemberg, 4,3 Rheinland-Pfalz und Saarland, 5 Bayern)
Abs. 719 Kolb, G., Die Kraichgauer Ritterschaft unter der Regierung des Kurfürsten Philipp von der Pfalz, 1909
Abs. 829 Pfalzatlas, hg. v. Alter, W., 1963ff.
Abs. 849 Pütter, J., Historisch-politisches Handbuch von den besonderen Teutschen Staaten. Erster Teil von Oesterreich, Bayern und Pfalz, 1758
Abs.
1010 Aachen
(Reichsstadt). Die warmen Quellen von A. wurden schon in vorrömischer Zeit
genutzt. Unter den Römern entwickelte sich dort seit dem Ende des ersten
nachchristlichen Jahrhunderts ein Militärbad, später ein militärischer
Stützpunkt mit ziviler Ansiedlung, dessen antiker Name vielleicht Aquae Granni
lautete und sich von dem keltischen Heilgott Grannus ableitete. Ohne bestimmt
nachweisbare Siedlungskontinuität findet sich in merowingischer Zeit ein
Königshof (765 Pfalz, 766 villa regia bezeugt),
den Karl der Große bis 789 ausbaute und mit reichem Königsgut versah. Im
Vertrag von Meersen (Meerssen) wird 870 ein besonderer districtus Aquensis
genannt. Seit 936 war A. (972 Aquisgrani vulgari vocabulo Ahha) Krönungsstätte
der deutschen Könige (bis 1531). Allerdings schmolz das um A. gelegene
Königsgut durch zahlreiche Vergabungen auf ein sich nach Nordosten
erstreckendes Gebiet zusammen. Unter Friedrich I. Barbarossa erhielt A. 1166
besondere Rechte (Karlsprivileg und Barbarossaprivileg). 1171 bis 1175 wurde es
ummauert, von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis gegen 1330 wurde der Mauerring
erweitert. Besondere Bedeutung erlangten das Tuchmachergewerbe und das
Messinggewerbe. Das 1192 neben der universitas der Bürger nachgewiesene
Schöffenkolleg wurde Ansatzpunkt eines bedeutenden Oberhofes. 1250 erscheinen
Stadtrat und Bürgermeister. Bis zum Ende der Stauferzeit wurde A. freie
Reichsstadt. 1336 bestätigte Kaiser Ludwig der Bayer das zur Stadt gehörige
Gebiet (Aachener Reich), 1356 legte die Goldene Bulle A. als Krönungsort
rechtlich fest. Seit 1530 wurde A. allmählich protestantisch (Aachener Streit),
1614 durch die Erzbischöfe von Köln wieder katholisiert. 1656 vernichtete ein
Stadtbrand etwa 90 % der Stadt. 1794 wurde A. von Frankreich besetzt und 1801
an Frankreich abgetreten. Von 1798 bis 1814 war es Sitz der Verwaltung des
Roerdepartements, von 1802 bis 1814/1815 auch Sitz eines Bischofs. Um 1800
hatte die Stadt eine Größe von etwa 1,5 Quadratmeilen und 18000 Einwohner. 1815
fiel A. an Preußen. 1944 wurde es fast völlig vernichtet. 1946 kam es zu
Nordrhein-Westfalen. S. niederrheinisch-westfälischer Reichskreis.
L.: Wolff 370; Zeumer 554 III a 2; Wallner 704 WestfälRK 47; Großer
Historischer Weltatlas II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B2;
Loersch, H., Aachener Rechtsdenkmäler, 1871; Regesten der Reichsstadt Aachen,
Bd. 1 1937, Bd. 2 (1301-50) hg. v. Mummenhoff, W., 1961, Bd. 3 bearb. v. Kraus,
T., 1999; Huyskens, A., Das alte Aachen 1953; Geschichte Aachens in Daten hg.
v. Poll, B., 2. A. 1965; Aachener Urkunden 1101-1250, bearb. v. Meuthen, E.,
1972; Flach, D., Untersuchungen zur Verfassung und Verwaltung des Aachener
Reichsguts von der Karolingerzeit bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1976;
Meuthen, E., Aachen, LexMA 1 1980, 1; Schmitz, W., Die Aachener Wirren im
Spiegel der kaiserlichen Politik (1550-1616), 1983; Nonn, U., Pagus und
Comitatus in Niederlothringen, 1983, 189; Kulmbach, H. v., Aachen, 1985;
Krumbach, K., Die Ratspräsenzen der Reichsstadt Aachen 1622-1756, 1985;
Erdmann, C., Aachen im Jahre 1812, 1986; Wynands, D., Kleine Geschichte
Aachens, 2. A. 1986; Kraus, T., Jülich, Aachen und das Reich. Studien zur
Entstehung einer Landesherrschaft im Westen des Reiches, 1988; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 9; Schaub, A:, Gedanken zur
Siedlungskontinuität in Aachen zwischen römischer und karolingischer Zeit,
Bonner Jbb. 208 (2008), 161.
Abs.
1042 Adendorf
(reichsritterschaftliche Herrschaft). Das vermutlich aus Reichsgut stammende A.
südlich von Bonn wird erstmals 893 unter den Gütern des Klosters Prüm erwähnt.
Dessen Rechte nahmen später vor allem die Grafen von Hochstaden war. Im 12.
Jahrhundert hatte das Domkapitel zu Trier den Hof Cumbe in A. inne. Lehnsträger
waren zunächst die von A., 1215 die von Tomburg. 1246 übertrug der letzte Graf
von Hochstaden seine Rechte an das Erzstift Köln. 1336 trugen die von
Hüchelhoven den Hof Cumbe von Trier zu Lehen. 1413 belehnte Trier Johann von
Kempenich als Nachfolger der Hüchelhoven, 1420 die Birgel (Bürgel), 1453 die
Schöneck, danach die Orsbeck. Bald nach 1453 ging das Lehnsrecht des Hofes
Cumbe an die Abtei Siegburg über. Im 16. Jahrhundert saßen die Freiherren von
der Leyen in A. Nach dem Anfall der Grafschaft Neuenahr an Jülich 1546 wurde A.
Gericht innerhalb Jülichs, doch tauschte der Kurfürst von der Pfalz als Herzog von Jülich 1659 das Gericht A. gegen
den Anteil der von der Leyen an Landskron (Landskrone) ein. Kaiser Leopold I.
erhob A., das zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein steuerte, zur
reichsunmittelbaren Herrschaft. 1815 kam A. zu Preußen, 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 515.
Abs.
1060 Ahrental
(reichsritterschaftliche Herrschaft), Ahrenthal. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts
errichteten die Herren von Sinzig auf Reichsgut die Burg A. südwestlich von
Sinzig, nach der sie sich benannten. Im 16. Jahrhundert gingen die
Reichslehnrechte verloren. Die Herrschaft kam im Erbgang an die Herren Wildberg
(Wiltberg), an die Effern, an die Freiherren von Meerscheid genannt Hillesheim
und schließlich an die Grafen von Spee (Spe). 1702 wurde die Herrschaft
reichsritterschaftlich (Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein). S.
Rheinland-Pfalz.
L.: Bruchhäuser, K., Heimatbuch der Stadt Sinzig, 1953.
Abs.
1108 Allstedt (Pfalz). In A. bei Sangerhausen, aus dem schon Karl der
Große den Zehnten an Hersfeld gab und das am Ende des 9. Jahrhunderts an die
Liudolfinger gekommen sein dürfte, befand sich in ottonischer und salischer
Zeit (935 Altsteti) eine Pfalz mit zugehörigem
Reichsgut. Sie wurde von Ludwig dem Bayern an die Grafen von Anhalt bzw. die
Grafen von Mansfeld als Reichslehen ausgetan. Von Karl IV. wurde sie als Kern
der Pfalzgrafschaft Sachsen 1363 an die Askanier
(Herzöge von Sachsen) gegeben, von denen sie 1423 an die Wettiner (seit 1554
endgültig an die ernestinische Linie) fiel. Von 1369 bis 1469 war A. an die
Herren von Querfurt, von 1526 bis 1575 an die Grafen von Mansfeld
weiterverliehen. Von 1741 bis 1920 war es bei Sachsen-Weimar, danach bei
Thüringen. 1945 gelangte es zu Sachsen-Anhalt.
L.: Wolff 396; Hartung, E., Die äußere Geschichte des Amtes Allstedt 1496-1575,
1931; Facius, F., Allstedt 1935; Grimm, P., Deutsche Königspfalzen 1965, 2,
277ff.; Die deutschen Königspfalzen, hg. v. Max-Planck-Institut für Geschichte,
Bd. 2 1984, 1ff.
Abs.
1116 Alsenz (Herrschaft).
A. bei Rockenhausen ist vielleicht 775 erstmals erwähnt. 1398 waren dort die
Raugrafen, die Randecker und Löwensteiner (Lewensteiner) und die Rheingrafen
berechtigt. Die Rheingrafen zu Grumbach-Grehweiler traten 1755 ihren Teil an Pfalz-Zweibrücken ab. Dieses gab 1756 durch Tausch
ganz A. an Nassau (Nassau-Weilburg), das die Herrschaft A. 1803 verlor. S.
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265, 279
Abs.
1129 Altenburg
(Reichsstadt). In A. bei Leipzig wurde ein slawischer Rundwall (um 800)
festgestellt, an dessen Stelle im 10. Jahrhundert eine Burg errichtet wurde,
die Kaiser Otto II. 976 an den Bischof von Zeitz gab. Im 12. Jahrhundert war
die Pfalz A. Mittelpunkt des staufischen
Reichsterritoriums Pleißenland und erhielt Stadtrecht. 1290 wurde A.
reichsunmittelbar, kam aber schon 1311/1328 unter die Herrschaft der Wettiner.
1485 fiel es an die ernestinische Linie. Von 1603 bis 1672 war es Residenz
einer nach ihm benannten Linie der Ernestiner (Sachsen-Altenburg). Zu
Sachsen-Gotha bzw. Sachsen-Gotha-Altenburg gehörte es, bis es von 1826 bis 1918
Residenz des jüngeren Herzogtums Sachsen-Altenburg wurde. 1920 kam es im
Freistaat A. (Sachsen-Altenburg) zum Freistaat Thüringen.
L.: Wolff 398; Schneider, K., Geschichte der Stadt Altenburg und ihrer nächsten
Umgebung, 1923; Altenburger Urkundenbuch 975-1350, bearb. v. Patze, H., 1955;
Fuchs, W., Heimatgeschichtliche Materialsammlung. Das Pleißener Land und die
Stadt Altenburg im Mittelalter, 1956; Gessner, A., Die Entwicklung der Stadt
Altenburg bis zum Ausgang des Mittelalters, 1925; Die deutschen Königspfalzen,
hg. v. Max-Planck-Institut für Geschichte, Bd. 2 1984, 39ff.
Abs.
1131 Altenkirchen (Amt).
A. im Westerwald an der Trennung der Straßen Köln-Frankfurt und Köln-Leipzig
wurde wohl in fränkischer Zeit gegründet und erscheint 1131 anlässlich einer
Gabe an das Kassiusstift in Bonn erstmals. Im 12. Jahrhundert ist es in den
Händen der Grafen von Sayn. Seit dem 15. Jahrhundert war es gelegentlich
Amtssitz, seit 1662 Sitz der Grafschaft Sayn-Altenkirchen, die 1741 den
Herzögen von Sachsen-Eisenach, dann bis 1791 den Markgrafen von Ansbach, bis
1802 Preußen, bis 1815 Nassau (Nassau-Usingen)und dann Preußen gehörte. 1946
kam A. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Rausch, J., Geschichte des Kreises Altenkirchen, 1921; Beiträge
zur Wirtschafts-, Sozial- und Zeitgeschichte des Kreises Altenkirchen, hg. v.
d. Kreisverwaltung Altenkirchen, 1980; Hanke, E., Altenkirchen/Westerwald,
1988.
Abs.
1159 Alzey (Residenz der
Kurfürsten von der Pfalz) s. a. Wilch von A.
L.: Böhn, G., Beiträge zur Territorialgeschichte des Landkreises Alzey, 1958;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 7; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 19.
Abs.
1162 Amberg (Residenz
der Kurfürsten von der Pfalz)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 9; Denkmäler des Amberger Stadtrechts, hg. v. Laschinger, J., Bd.
1ff. 1994ff..
Abs.
1180 Andechs (Grafen,
Herzöge). Die Grafen von A. (um 1060 Andehsa „Platz, der sich aus dem
Strauchwerk der Umgebung abhebt“) am Ammersee sind ein Zweig der vielleicht von
den Rapotonen stammenden und mit einem Grafen Berthold um 990 an der oberen
Isar bei Wolfratshausen erstmals nachweisbaren Grafen von Dießen, die sich
zunächst nach Dießen am Ammersee (Berthold II. 1025-1060), unter Umwandlung der
allodialen Stammburg in ein Augustinerchorherrenstift aber seit 1132 nach A.
benannten (1521 erscheinen aber noch Grafen von Dießen in der Reichsmatrikel),
in dessen Raum altes Reichslehngut und Reichsvogtei sicher sind. Im 11.
Jahrhundert griff das Geschlecht nach Westen in den Augstgau zwischen Lech und
Ammersee aus, gewann die Isargrafschaft um Wolfratshausen mit den Klöstern
Tegernsee und Schäftlarn, die Grafschaft um den Würmsee (Starnberger See) sowie
die Huosigaugrafschaft der Sigimare. Mit dem Aussterben der jüngeren Markgrafen
bzw. Grafen von Schweinfurt (1058) erlangte Arnold von Dießen über seine Frau Gisela
reiche Güter am oberen Main (Kulmbach, 1135 Errichtung der Plassenburg, Ende
des 12. Jahrhunderts Gründung von Bayreuth, Vogtei der Klöster Banz und
Langheim), die durch die Ehen Bertholds II. mit einer Tochter des Grafen von
Weimar-Orlamünde und Boppos von A. mit Kunigunde von Giech planmäßig erweitert
wurden (Giech, Lichtenfels). Vom Hochstift Brixen erhielten die Grafen am Ende
des 11. Jahrhunderts die Grafschaften Unterinntal (1180 Gründung Innsbrucks)
und Pustertal zu Lehen und hatten die Hochstiftsvogtei und die Vogtei über
Neustift. 1158 erbten sie von den Grafen von Formbach die Grafschaften Neuburg
am Inn, Schärding am Inn und Windberg an der Donau. 1173 übertrugen ihnen die
Staufer für treue Dienste die Markgrafschaft Istrien zu Lehen. 1180/1181 wurden
sie Herzöge von Meranien (am Guarnero um Fiume) (Kroatien und Dalmatien), so
dass sie neben den Welfen zum bedeutendsten süddeutschen Geschlecht aufsteigen
konnten. Von den Kindern Herzog Bertholds heiratete Agnes den König von
Frankreich, Gertrud den König von Ungarn, Hedwig den Herzog von Schlesien, Otto
die Erbin der Pfalzgrafschaft Burgund und
Heinrich Sophie von Weichselburg. Mechthild wurde Äbtissin von Kitzingen,
Berthold Patriarch von Aquileja und Ekbert Bischof von Bamberg. 1208 bereits
verloren die Grafen von A. allerdings infolge angeblicher Beteiligung an der
Ermordung Philipps von Schwaben durch Otto von Wittelsbach ihre oberbayerischen
Güter mit A. an die wittelsbachischen Herzöge von Bayern, die Markgrafschaft
Istrien an Aquileja und die Hochstiftsvogtei Brixen an die Grafen von Tirol.
Andererseits gewann Graf Otto I. († 1234) durch Vermählung mit einer Enkelin
Kaiser Friedrich I. Barbarossas die Pfalzgrafschaft
von Burgund. 1248 erlosch der Mannesstamm mit Pfalzgraf
Otto II. von Burgund. Das Erbe fiel an die Herzöge von Bayern, die Grafen von
Tirol, (über Graf Ottos II. jüngere Schwester) an die Burggrafen von Nürnberg
(Bayreuth), das Hochstift Bamberg (Lichtenfels) sowie an die Grafen von
Orlamünde und Truhendingen.
L.: Oefele, E., Frhr. v., Geschichte der Grafen von Andechs, 1877; Herlitz, G.,
Geschichte der Herzöge von Meran aus dem Hause Andechs, Diss. phil. Halle 1909;
Stolz, O., Geschichte des Landes Tirol, 1955, Neudruck 1973;Bosl, K.,
Europäischer Adel im 12./13. Jahrhundert. Die internationalen Verflechtungen
des bayerischen Hochadelsgeschlechts der Andechs-Meranier, Zs .f.bay.LG. 30
(1967), 20ff.; Tyroller, F., Die Grafen von Andechs, (in) Bayerische Streifzüge
durch 12 Jahrhunderte, hg. v. Fink, A., 1971, 19ff.; Auer, L., Andechs, LexMA 1
1980, 593f.; Fried, P./Winterholler, H./Mülbe, W. v. d., Die Grafen von
Dießen-Andechs, 1988; Holzfurtner, L., Die Grafschaft der Andechser, 1994;
Katalog der Ausstellung Die Andechs-Meranier, 1998; Hlawitschka,
E./Hlawitschka-Roth, E., Andechser Anfänge, 2000; Frenken, A., Hausmachtpolitik
und Bischofsstuhl, Z. f. bay. LG. 63 (2000), 711; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004.
Abs.
1204 Annweiler
(Reichsstadt). A. bei Landau wird 1086 erstmals genannt. Um 1117 gelangte es
durch Tausch an die Staufer. Friedrich II. verlieh 1219 das Stadtrecht. 1330
wurde die Reichsstadt an die Pfalz (Kurpfalz)
verpfändet. 1410 ging sie an Pfalz-Zweibrücken
über. Von 1792 bis 1814 stand sie unter der Herrschaft Frankreichs, kam 1815 zu
Bayern und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Biundo, G., Annweiler, Geschichte einer alten Reichsstadt, 1937;
Landkreis Bergzabern, 1962; Achtermann, W., Annweiler-Queichhambach, FS zur
700-Jahr-Feier im Stadtteil Queichhambach, 1983; Bönnen, G., Die Stadterhebung
Annweilers durch König Friedrich II. im Jahre 1219, Mitteilungen d. Hist.
Vereins der Pfalz 86 (1988) ; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 27.
Abs.
1205 Ansbach,
Brandenburg-Ansbach (Fürstentum, Markgrafschaft). A. wird erstmals zum Jahre
786 erwähnt (Onoldisbach). Das dort um 748 gegründete Benediktinerkloster kam
an das Hochstift Würzburg. 1228 gelangte A. von den Herren von Dornberg,
ehemaligen Untervögten der Staufer, an die Grafen von Oettingen. Die Vogtei
über Stadt und Stift A. kauften 1331 die Grafen von Hohenzollern/Zollern, die
seit 1192 Burggrafen von Nürnberg waren und durch Beerbung der Grafen von
Abenberg (um 1199/1200) und Andechs-Meranien (1248) reiche Güter
(Abenberg-Cadolzburg, Neustadt an der Aisch, Windsheim, Creußen [1251 Lehen],
Bayreuth [1260]) erlangt hatten. Sie erwarben außerdem das Sechsämterland im
Fichtelgebirge (1292 Arzberg), Kulmbach [1338, Erbe der Grafen von
Weimar-Orlamünde], Erlangen, Uffenheim, Crailsheim, Feuchtwangen,
Wassertrüdingen [1368], Gunzenhausen, Schwabach [1364] und das seit 1323 den
Vögten von Weida zugeordnete Gebiet um Hof [Kauf 1373]. 1385 wurde A. Residenz.
1398 wurde die Herrschaft in das Gebiet „ob dem Gebirg“ (Kulmbach, seit
1604/1662 Bayreuth) und „unter dem Gebirg“ (A.) geteilt. 1411/1415 ging nach
dem Erwerb der Markgrafschaft Brandenburg der Titel Markgrafschaft auch auf die
Fürstentümer Ansbach-Bayreuth über. Von 1415 bis 1440 und von 1470 bis 1486
bestand eine Personalunion mit Brandenburg. 1486 kam A. an Markgraf Friedrich
VII., Bayreuth an Sigmund, fiel aber 1495 (bis 1515) an A. 1525 zwang der
Markgraf Rothenburg zur Abgabe zahlreicher Dörfer. Seit 1521 wurde die Reformation
eingeführt. 1557 kam das Fürstentum Kulmbach wieder zu A. 1603 traten beim
Aussterben der älteren Linie der fränkischen Hohenzollern zwei märkische
Hohenzollern die vertragliche Erbfolge in den beiden Markgrafschaften an, wobei
Markgraf Christian seine Residenz von der Plassenburg nach Bayreuth verlegte.
1741 fiel die Grafschaft Sayn-Altenkirchen an A. Seit 1769 wurden nach dem
Aussterben der Bayreuther Linie A. und Bayreuth von der Ansbacher Linie
regiert. 1791 wurden die wegen einiger 1783 von den Hutten erworbener Güter
(Asbachhof, Gollachostheim teilweise und Pfahlenheim teilweise) auch zum Kanton
Odenwald sowie außerdem zu den Kantonen Altmühl und Steigerwald des
Ritterkreises Franken zählenden Lande (A. 68 Quadratmeilen mit 195000/200000
Einwohnern, Bayreuth 72 Quadratmeilen mit 186000/250000 Einwohnern) an Preußen
verkauft, das die Rechte der Reichsritterschaft, des Deutschen Ordens und der
Hochstifte Bamberg und Eichstätt in den eingeschlossenen Gebieten aufhob und
den Reichsstädten Windsheim, Weißenburg und Nürnberg das Landgebiet entzog.
Durch (den Schönbrunner) Vertrag kam A. 1805 an Bayern, Bayreuth (Tilsiter
Frieden) 1807 an Frankreich, 1810 an Bayern, Sayn-Altenkirchen 1802 an Nassau
(Nassau-Usingen) und 1815 an Preußen (Rheinprovinz) (sowie 1946 an Rheinland-Pfalz).
L.: Wolff 106; Zeumer 553 II b 14, 554 II b 63, 1; Riedenauer 128;
Winkelmann-Holzapfel, 141; Stetten 183; Die Territorien des Reichs 1, 10;
Meyer, C., Geschichte der Burggrafschaft Nürnberg und der späteren
Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth, 1908; Schwammberger, A., Die
Erwerbspolitik der Burggrafen von Nürnberg in Franken, 1930; Herding, O., Die
Ansbacher Oberämter und Hochgerichte im 18. Jahrhundert, Jb. für fränk.
Landesforschung 5 (1939); Bergler, K. A., Das markgräfliche Oberamt
Gunzenhausen. Ein Beitrag zur Entstehung der Territorialhoheit im südlichen
Franken, Diss. phil Erlangen 1951; Hauck, K., J. Vetter (1681-1745). Der
Schöpfer der ersten Ansbachischen Oberamtsbeschreibungen und Landkarten, Jb.
für fränk. Landesforschung 12 (1953); Franken hg. v. Scherzer, C., 1959ff.;
Endres, R., Ansbach-Bayreuth, (in) Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3,1 3. A. 1997; Foerster, R., Herrschaftsverständnis und
Regierungsstruktur in Brandenburg-Ansbach 1648-1703, 1975; Schuhmann, G., Die
Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, 1980; Seyboth, R., Die Markgraftümer
Ansbach und Kulmbach unter der Regierung Markgraf Friedrichs des Älteren
(1486-1515), 1985; Geschichte und ausführliche Beschreibung der markgräflich-brandenburgischen
Haupt- und Residenzstadt Anspach, hg. v. Fischer, J., 1986; Schmid, A.,
Fränkisches Adelskloster – staufische Territorialstadt – hohenzollersche
Residenz, Jb. f. fränk. Landesforschung 59 (1999), 23; Nolte, C., Familie, Hof
und Herrschaft, 2004; Jehle, M., Ansbach. Die markgräflichen Oberämter Ansbach,
Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das
Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, 2009
Abs.
1245 Arenfels, Ahrenfels
(reichsritterschaftliche Herrschaft). Die Burg A. am rechten Rheinufer
gegenüber von Sinzig wurde 1258/1259 Sitz der Linie Isenburg-Arenfels in der
Vogtei Hönningen. Nach dem Aussterben der Linie (1371) erwarb das Erzstift Trier
als Lehnsherr Burg und Herrschaft von den beiden Schwiegersöhnen des letzten
Herren (Graf Wilhelm von Wied und Salentin von Isenburg). 1504 kamen Burg und
Herrschaft wieder an Isenburg (Isenburg-Grenzau). 1664 zog Trier A. nach dem
Aussterben der Grafen von Isenburg-Grenzau als heimgefallenes Lehen ein und gab
es 1670 an die von der Leyen als Unterherrschaft aus. A. steuerte zum Kanton
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1815 kam A. zu Preußen, 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 515.
Abs.
1263 Arnstein (Kloster).
1139 schenkte der letzte, seit 1052 nach seiner Burg A. an der unteren Lahn
genannte Graf im Einrichgau die Burg den Prämonstratensern für eine Abtei.
Diese gehörte um 1790 wegen Seelbach und Winden mit Weinähr zum Kanton
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1803 kam sie an Nassau
(Nassau-Weilburg) und damit 1866 an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 493; Winkelmann-Holzapfel 141; Krings, B., Das Prämonstratenserstift
Arnstein a. d. Lahn im Mittelalter, 1990.
Abs. 1289 Asperg (Grafen). Eine Seitenlinie der Pfalzgrafen von Tübingen nannte sich seit 1228 nach A. bei Ludwigsburg, das 819 von Graf Gozbert an Weißenburg im Elsass und von diesem 1181 als Lehen an die Pfalzgrafen (Pfalz) gekommen war. 1308 wurde A. von Württemberg gekauft. S. Baden-Württemberg.
Abs.
1358 Babenhausen
(Herrschaft, Reichsfürstentum). Um das 1237 als Burg der Pfalzgrafen von Tübingen genannte B. an der Günz bei
Illertissen lag die Herrschaft B., die sich als Lehen der Grafen von
Württemberg, die ihrerseits den Pfalzgrafen von
Tübingen nachfolgten, seit 1378 in den Händen der Herren von Rechberg befand,
die 1471 die Blutgerichtsbarkeit in der Herrschaft erlangten. Sie ging
1537/1538 durch Kauf Anton Fuggers an die Familie Fugger, welche die
württembergische Lehnshoheit ablöste. 1803 wurde B. Reichsfürstentum, 1806 kam
es mit 380 Quadratkilometern und etwa 11000 Einwohnern an Bayern.
L.: Wolff 205; Wallner 686 SchwäbRK 16 a; Hölzle, Beiwort 45; Lieb, N., Die
Fugger und die Kunst im Zeitalter der hohen Renaissance, 1958.
Abs.
1363 Bacharach (Residenz
der Pfalzgrafen bei Rhein)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 26.
Abs.
1373 Baden (Markgrafschaft,
Kurfürstentum, Großherzogtum, Land, Landesteil, Residenz). Das römische Aquae
Aureliae (220/221 Civitas Aurelia Aquensis) im Oostal wurde im 3. Jahrhundert
von den Alemannen zerstört. Erst 987 erscheint dann wieder ein B., das zum
Stammesherzogtum Schwaben gehört. Die Familie der Markgrafen von B. wird
erkennbar mit Markgraf Hermann (1040-1074), einem Sohn Herzog Bertholds I. von
Zähringen und einem Enkel Herzog Hermanns IV. von Schwaben, eines nahen
Verwandten der Salier. Seine Güter im Nordschwarzwald hat er offenbar als Erbe
der Grafen von Calw erlangt. Der Markgrafentitel leitet sich von der Mark
Verona des Herzogtums Kärnten ab, in der Hermann I. vor 1072 als Markgraf
erscheint. Nach der von Markgraf Hermann I. erheirateten Burg B. (Baden-Baden) nannte
sich erstmals 1112 unter Fortführung des Markgrafentitels Hermanns
gleichnamiger Sohn Hermann II. (†1130). Er hatte die Grafschaften im Breisgau
und in der Ortenau inne und erlangte durch Heirat Güter um Backnang (um 1100).
Sein Sohn Hermann III. war vermutlich mit einer Tochter König Konrads III.
verheiratet und erlangte 1153 das ehemalige Königsgut Besigheim. Hermann V.
erbte 1219 Pforzheim und erwarb Durlach und Ettlingen sowie Pfandschaften über
Lauffen, Sinsheim und Eppingen. Mit dem Aussterben der Staufer (um 1254) rückte
die Familie im heutigen Mittelbaden in deren Stellung ein, die auf Lehnsgut des
Klosters Weißenburg im Elsass beruhte. Die Güter der 1190 von der Hauptlinie
der Markgrafen von B. (mit der Ortenau um Offenburg) abgespalteten Linie der
Markgrafen von Hachberg (Hochberg im Breisgau) und ihrer 1297 gebildeten
Nebenlinie Sausenberg kamen 1415 durch Kauf (Hachberg) bzw. 1503 durch Erbrecht
(Sausenberg) wieder an die Hauptlinie zurück, die zudem im 14. und 15.
Jahrhundert weitere Güter gewann (Sponheim, Lahr und Mahlberg [Lahr-Mahlberg]
zur Hälfte, 1387 die Grafschaft Eberstein zur Hälfte), im Raum um Stuttgart (u.
a. 1504/1595 Besigheim, Mundelsheim) aber den Grafen von Württemberg weichen
musste, so dass B. ein fast ausschließlich oberrheinisches Herrschaftsgebiet
wurde, das hinter Habsburg und Württemberg zurückstand. 1515 erhielt Bernhard
III. von B. die luxemburgischen und sponheimischen Güter (Baden-Baden), Ernst
die breisgauischen Güter (Hachberg bzw. Hochberg, Sausenberg, Rötteln,
Badenweiler, sog. Markgräflerland [Baden-Durlach]) und Philipp die restlichen
Güter. Dazu kamen 1535 aus dem Anteil Philipps Stadt und Schloss Baden, das
Gebiet südlich des Flusses Alb, die Herrschaft Beinheim und die Vogtei über
Herrenalb und Frauenalb für Bernhard III. sowie Pforzheim, Durlach, Altensteig,
Liebenzell und das Gebiet nördlich der Alb für Ernst, so dass sich (von
1515/1535 bis 1771) eine obere Markgrafschaft Baden-Baden und eine untere
Markgrafschaft Baden-Durlach (Residenz in Pforzheim, seit 1724 in Karlsruhe)
gegenüberstanden. Baden-Durlach wurde 1556 evangelisch, Baden-Baden nach 1555
(später aber rekatholisiert). Von 1594 bis 1622 besetzte Baden-Durlach
Baden-Baden. Baden-Durlach trat zwecks Aufbringung der bei der Besetzung
entstandenen Kosten Besigheim, Mundelsheim, Altensteig und Liebenzell an
Württemberg ab, erwarb aber Malsch und Langensteinbach. Von 1635 bis 1648 kam
Baden-Durlach vorübergehend an Baden-Baden. 1654 erließ Baden-Durlach ein
Landrecht und eine Landesordnung. 1666/1667 erwarb Baden-Baden Teile der
Grafschaft Eberstein. 1771 beerbte Baden-Durlach, das sich zum Musterstaat des
aufgeklärten Absolutismus entwickelt hatte, Baden-Baden. Um 1785 umfasste B. -
das um 1780 mit Argenschwang und einem Teil Weilers auch Mitglied des Kantons
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein und außerdem des Kantons Odenwald des
Ritterkreises Franken war - 3500/3600 Quadratkilometer mit etwa 174000/190000
Einwohnern. 1796 verlor es seine linksrheinischen Gebiete an Frankreich (Amt
Rhodt bei Landau [Baden-Durlach], Herrschaft Beinheim im Unterelsass, Amt
Gräfenstein bei Pirmasens, Herrschaften Hesperingen und Rodemachern in
Luxemburg und Teile der Grafschaft Sponheim im Hunsrück). Um 1800 umfasste B.
ein Gebiet von 27 Quadratmeilen. Am 25. 2. 1803 wurde B. durch § 5 des
Reichsdeputationshauptschlusses zum Kurfürstentum erhoben und durch die
rechtsrheinischen Teile der Pfalz (Heidelberg,
Mannheim, Ladenburg, Bretten) und die Hochstifte Konstanz, Basel (teilweise),
Straßburg (teilweise), Speyer (teilweise), die hanau-lichtenbergischen bzw.
hessen-darmstädtischen Ämter Lichtenau und Willstätt, die nassau-usingische
Herrschaft Lahr, die Reichsabteien Petershausen, Gengenbach, Odenheim und Salem
(ohne Ostrach), die Reichsstädte Offenburg, Pfullendorf, Gengenbach, Biberach
(1806 an Württemberg), Zell am Harmersbach, Überlingen, Wimpfen (später an
Hessen), das Reichstal Harmersbach und die Klöster Schwarzach, Frauenalb,
Allerheiligen, Lichtental, Ettenheimmünster, Öhningen und Reichenau sowie
kleinere Güter entschädigt, wodurch sich sein Umfang auf 7200 Quadratkilometer
mit 445000 Einwohnern vermehrte (Februar-Mai 1803 13 Organisationsedikte Johann
Niklas Friedrich Brauers). 1805 erwarb es vom Herzog von Modena/Österreich den
größten Teil des Breisgaues, die Ortenau, die Baar mit Villingen, die Stadt
Konstanz und die Kommende Mainau des Deutschen Ordens mit insgesamt 2530
Quadratkilometern und 160000 Einwohnern. Durch den Beitritt zum Rheinbund 1806
wurde es Großherzogtum und erhielt die Fürstentümer Fürstenberg, Leiningen,
Krautheim (Salm-Krautheim), die Landgrafschaft Klettgau, die Reichsgrafschaft
Bonndorf, das Johanniterpriorat Heitersheim, die südlich des Mains gelegenen
Teile der Fürstentümer Wertheim und die eingeschlossenen Güter der
Reichsritterschaft. 1806 wurden einige Gebietsänderungen mit Württemberg
vereinbart. 1810 erhielt B. die seit 1805 württembergische Landgrafschaft
Nellenburg und obere Grafschaft Hohenberg gegen Randgebiete im Schwarzwald (an
Württemberg) und Amorbach (an Hessen-Darmstadt). Damit umfasste es etwa 15000
Quadratkilometer mit ungefähr 975000 Einwohnern. Zum 1. 1. 1810 übernahm B. den
Code Napoléon in der Form des Badischen Landrechts, der die Geltung des
baden-badischen Landrechts von 1588, des baden-durlachischen Landrechts von
1654, des kurpfälzischen Landrechts von 1610, der Solmser Gerichts- und
Landesordnung von 1571, des Mainzer Landrechts von 1755, zahlreicher
vorderösterreichischer Verordnungen und der Statuten Gengenbachs, Offenburgs,
Pfullendorfs, Überlingens und Zells am Harmersbach auf seinem Gebiet beendete.
1818 erhielt es eine Verfassung (konstitutionelle Monarchie). Zugleich musste
es an Bayern das Amt Steinfeld (bis 1810 Rothenfels [Rotenfels]) im Mainkreis
und Tauberkreis und Teile Leiningens abtreten, erhielt aber von Österreich das
Fürstentum von der Leyen. 1819 konnte es die Herrschaft Geroldseck
(Hohengeroldseck) erwerben. 1830 wurde der Abkömmling Leopold des Großherzogs
Karl Friedrich von B. mit Luise Geyer von Geyersberg (seit 1796 Reichsgräfin
von Hochberg) Großherzog in B., das allmählich zum liberalen „Musterländle“
wurde. 1870 trat B. in den Norddeutschen Bund bzw. das Deutsche Reich ein. Am
22. 11. 1918 dankte Großherzog Friedrich II. ab. Im März 1933 übernahmen die
Nationalsozialisten die Regierung. 1945 wurde B. in das amerikanisch besetzte
Nordbaden (wie Nordwürttemberg Teil Württemberg-Badens) mit Stuttgart als
Hauptstadt und das französisch besetzte Südbaden (B.) mit Freiburg als
Hauptstadt geteilt, 1951/1952 ging es im neuen Baden-Württemberg auf.
L.: Wolff 163; Winkelmann-Holzapfel 141; Riedenauer 128; Die Territorien des
Reichs 5, 124; Beschreibung des Oberamtes Besigheim, hg. v. kgl. stat.-top.
Bureau, 1853, Neudruck 1962; Heyck, E., Geschichte der Herzöge von Zähringen,
1891; Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg, bearb. v. Fester,
R./Witte, H., 1892ff.; Fester, R., Markgraf Bernhard I. und die Anfänge des
badischen Territorialstaates, 1896; Krieger, A., Topographisches Wörterbuch des
Großherzogtums Baden, 1903-1905; Curtaz, L., Die Autonomie der
standesherrlichen Familien Badens in ihrer geschichtlichen Entwicklung und nach
geltendem Recht, Diss. jur. Heidelberg 1908; Gothein, E., Die badischen
Markgrafschaften im 16. Jahrhundert, 1910; Krieger, A., Badische Geschichte,
1921; Lautenschlager, F./Schulz, W., Bibliographie der badischen Geschichte,
Bd. 1ff. 1929ff.; Gärtner, K., Heimatatlas der Südwestmark Baden, 1937; Hölzle,
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20. Jahrhundert, 1948; Haebler, R., Badische Geschichte. Die alemannischen und
pfälzisch-fränkischen Landschaften am Oberrhein in ihrer politischen,
wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung, 1951, Neudruck 1987; Arndt, E.,
Vom markgräflichen Patrimonialstaat zum großherzoglichen Verfassungsstaat
Baden, ZGO N.F. 62 (1953); Merkel, R., Studien zur Territorialgeschichte der
badischen Markgrafschaft in der Zeit vom Interregnum bis zum Tode Markgraf
Bernhards I. (1250-1431), Diss. phil. Freiburg 1953; Sütterlin, B., Geschichte
Badens, 1967, 2. A. 1968; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche
Landesbeschreibung in Baden-Württemberg, Zeitschrift für württembergische
Landesgeschichte 33 (1974); Straub, A., Das badische Oberland im 18.
Jahrhundert, 1977; Stiefel, K., Baden 1648-1952, Bd. 1, 2 1978; Wunder, G., Zur
Geschichte der älteren Markgrafen von Baden, Württembergisch-Franken 1978,
13ff.; Schwarzmaier, H., Baden, LexMA 1 1980, 1337f.; Das Großherzogtum Baden
zwischen Revolution und Restauration 1849-1851, hg. v. Real, W., 1983; Das Land
Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, hg. v. der
staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1983; Müller, H., Das
Großherzogtum Baden und die deutsche Zolleinigung 1819-1835/36, 1984; Sauer,
P., Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Wunder, G.,
Die ältesten Markgrafen von Baden, ZGO 135 (1987); Schwarzmaier, H., Von der
Fürsten Tailung. Die Entstehung der Unteilbarkeit fürstlicher Territorien und
die badischen Teilungen des 15. und 16. Jahrhunderts, Bll. f. dt. LG. 126
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Furtwängler, M., Die Standesherren in Baden, 1996; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 208; Schnabel, T.
Geschichte von Baden und Württemberg 1900-1952, 2001; … so geht hervor’ ein
neue Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003; Andermann, K., Die Markgrafen von
Baden und der Adel im südlichen Ufgau und in der nördlichen Ortenau, ZGO 151
(2003), 93; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 37, 748; Engehausen, F., Kleine Geschichte
des Großherzogtums Baden 1806-1918, 2005; Schwarzmaier, H., Baden, 2005;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 500, 2, 41; Kohnle, A., Kleine
Geschichte der Markgrafschaft Baden, 2006; Die Protokolle der Regierung von
Baden, Bd. 1 bearb. v. Hochstuhl, K., 2006; 1806 – Souveränität für Baden und
Württemberg. Beginn der Modernisierung?, hg. v. Schindling, A. u. a., 2007;
Weber-Krebs, F., Die Markgrafen von Baden im Herzogtum Luxemburg (1487-1797),
2007; Laufs, A., Das Eigentum an badischen Kulturgütern aus der Zeit der
Monarchie, 2008; Weber, R., Kleine Geschichte der Länder Baden und Württemberg
1918-1945, 2008; Regierunsakten dies Kurfürstentums und Großherzogtums Baden
1803-1815, bearb. v. Schimke, M., 2012.
Abs.
1412 Barbelstein
(Herrschaft), Berwartstein. Um das Schloss B. nordwestlich von Weißenburg im
Elsass bildete sich eine Herrschaft. Sie stand später den Herren von Waldenburg
zu. Sie gehörte mit Schöneck zur Unterstatthalterschaft Weißenburg in der
Landgrafschaft Elsass bzw. Unterelsass (Niederelsass) und fiel mit dem Elsass
an Frankreich. 1815 kam B. an Österreich, 1816 an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 294.
Abs.
1425 Barr, Barre
(Reichsdorf, Herrschaft). B. am Ostfuß der Vogesen war ursprünglich Reichsgut.
Am 6. 6. 1409 erlaubte König Ruprecht seinem Sohn, dem Pfalzgrafen
Ludwig bei Rhein, das Reichsdorf (Barre) - sowie Heiligenstein, Gertweiler
(Gertwiler), Goxweiler (Goxwiler), Oberburgheim und Niederburgheim - als
Reichspfandschaft innezuhaben. 1472 kam die daraus gebildete Herrschaft an die Pfalz, 1568 durch Kauf an die Reichsstadt Straßburg.
1790 endete sie innerhalb Frankreichs.
L.: Hugo 470; Wolff 295; Hölzle, Beiwort 91; Crämer, M., Verfassung und
Verwaltung Straßburgs 1521-1681, 1931; Wunder, G., Das Straßburger Landgebiet,
1967.
Abs.
1452 Bauerbach
(Reichsdorf). B. bei Bretten ist 778/779 erstmals als Gut Lorschs genannt
(Burbach). Von Lorsch ging es an das Kloster Hirsau über. Vermutlich über die
Staufer kam die Vogtei über den Ort an das Reich. 1305 gab König Albrecht I. B.
an Zeisolf von Magenheim. Am 18. 7. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer
dem Albrecht Hofwart von Kirchheim die Vogtei. Die Magenheim traten ihre Rechte
an die Hofwarte ab, die B. zeitweise weiterverpfändeten. Seit 1463 übernahm die
Pfalz die Schirmhoheit und ließ sich darin auch
durch den Verkauf des Ortes samt Vogtei durch Hirsau an das Domkapitel in
Speyer (1511) nicht beeinträchtigen. 1803 kam B. an Baden und damit 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Hugo 452, 460; Bickel, O./Bickel, B., Bauerbach. Vom Reichsdorf zum
Brettener Stadtteil, 1978.
Abs.
1465 Bayerischer
Reichskreis. Der bayerische Reichskreis wurde im Jahre 1500 eingerichtet und
seit 1538 um kleinere Reichsstände erweitert. Das Direktorium führten
abwechselnd der Erzbischof von Salzburg und der Herzog von Bayern. Von den am
Ende des 18. Jahrhunderts vorhandenen 20 Einzelstimmen verfügte Bayern nach
1792 über neun. Die acht geistlichen Kreisstände waren der Erzbischof von
Salzburg, die Bischöfe von Freising, Regensburg und Passau, der gefürstete
Propst von Berchtesgaden, der Abt von Regensburg-Sankt Emmeram und die
Äbtissinnen von Regensburg-Niedermünster und Regensburg-Obermünster in
Regensburg. Von den zwölf weltlichen Stimmen führte zuletzt Bayern die von
Bayern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach,
Leuchtenberg, Haag, Ehrenfels, Sulzbürg und Pyrbaum, Hohenwaldeck und
Breiteneck (Breitenegg). Daneben hatten noch Störnstein (Sternstein), Ortenburg
und die Reichsstadt Regensburg eine Stimme. Zwischen 1521 und 1793 hielt der
bayerische Reichskreis 252 Tagungen ab.1806 wurde der Reichskreis aufgelöst.
L.: Gumpelzhaimer 41; Wolff 131; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3,3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises,
1995; Hartmann, P., Der bayerische Reichskreis, 1997.
Abs.
1466 Bayern (Herzogtum,
Kurfürstentum, Königreich, Freistaat). Die B. (Baiern) werden erstmals um die
Mitte des 6. Jahrhunderts bei Jordanes (Getica c. 55 Baibari) erwähnt. Sie
setzen sich vor allem aus Germanen böhmischer, westlicher und östlicher
Herkunft sowie Romanen zusammen, wobei - vielleicht den Alemannen besonderes
Gewicht zukommt, aber - die aus Böhmen stammenden Einwanderer namengebend
wurden (Boio-varii, Baju-warii) und der neue Stamm im Gebiet der römischen
Provinz Noricum ripense und im Flachland der Raetia secunda im Wesentlichen zu
Beginn des 6. Jahrhunderts entstand. An seiner Spitze stehen die seit dem Tode
Theoderichs des Großen (526) von dem Merowingerkönig Theudebald eingesetzten
und von den Franken abhängigen (fränkischen?, burgundischen?) Agilolfinger
(Garibald I. 550-590, Sitz in Regensburg), von denen nach dem Aufbau eines
Königreichs (regnum) Tassilo III. 788 von Karl dem Großen abgesetzt wurde. Der
Siedlungsraum reichte vom Lech bis zur Enns und von
Premberg(/Burglengenfeld)/Nabburg bis zu den Alpen (Bozen). Das Recht des zu
Beginn des 8. Jahrhunderts christianisierten Stammes wurde in der Lex Baiwariorum
aufgezeichnet (vor 743). Am Ende der Karolingerzeit erscheint erneut ein Herzog
der bis zur Raab und bis Friaul, Istrien und Dalmatien ausgreifenden B. (rex in
regno Teutonicorum Arnulf 907-937, Sohn des Markgrafen Liutpold, Luitpold).
Kaiser Otto I. entsetzte 947 die Familie der Liutpoldinger (Luitpoldinger) des
Herzogtums und übertrug es mit Friaul seinem mit der Liutpoldingerin
(Luitpoldingerin) Judith verheirateten Bruder Heinrich. Unter dessen Sohn
Heinrich (II.) dem Zänker erhielt B. seine größte Ausdehnung (952
Markgrafschaft Verona, Marken Krain und Istrien bis 976). Kaiser Otto II.
setzte aber Heinrich den Zänker 976 ab und trennte die bayerische Ostmark, den
Nordgau und Kärnten mit den italienischen Marken von B., das Heinrich 985
wieder erhielt, ab. Unter den Saliern wurde B. meist an Familienmitglieder
gegeben, von 1070 bis 1139 an die Welfen (1070 Welf I., 1101 Welf II., 1120
Heinrich der Schwarze, 1126 Heinrich der Stolze, der zugleich Sachsen erbte),
1139 an die Babenberger und von 1156 bis 1180 unter Abtrennung der den
Babenbergern verbleibenden Mark an der Donau (Ostmark, Herzogtum Österreich)
erneut an die Welfen (Heinrich den Löwen). 1180 gelangte mit der Absetzung
Heinrichs des Löwen das noch um Oberösterreich, Traungau und Steiermark verkleinerte
bayerische Herzogtum an Otto von Wittelsbach, einen Nachkommen der seit der
Mitte des 11. Jahrhunderts urkundlich nachweisbaren Grafen von
Scheyern(-Wittelsbach), die seit etwa 1120 das bayerische Pfalzgrafenamt innehatten. Die mit der Belehnung durch
das Herzogtum B. neu begründete Dynastie der Wittelsbacher, die eine straffe
Verwaltung in B. ausbildete (34 Landgerichte bzw. Pflegämter), wurde rasch in
Auseinandersetzungen mit den bayerischen Großen verstrickt. Stadt und Hochstift
Regensburg lösten sich ebenso wie das Erzstift Salzburg vom Herzogtum.
Landesfürsten wurden auch die Bischöfe von Bamberg, Brixen, Freising und Passau
sowie die Grafen von Tirol, das die Herzoginwitwe Margarethe 1363 an Herzog
Rudolf IV. von Österreich übergeben hatte, und die Landgrafen von Leuchtenberg.
Umgekehrt erhielt der Herzog 1208 die Bestätigung der Erblichkeit des
Herzogtums und die Reichslehen des Pfalzgrafen
Otto VIII. und des Andechser Grafen Heinrich von Istrien, 1214 die Belehnung
mit der Pfalzgrafschaft bei Rhein und etwa
gleichzeitig weitere Güter (u. a. Aibling). 1240 erlangte er die vordem
freisingische Stadt München. 1242 beerbte er die Grafen von Bogen, 1248 die
Grafen von Andechs und die älteren Grafen von Ortenburg und vertrieb den
letzten Grafen von Wasserburg. 1254/1255 wurde B. dann in einen kleineren
westlichen Teil („Oberbayern“, zu dem der Nordgau und die Pfalzgrafschaft bei Rhein sowie die Kurwürde kamen,)
und einen größeren östlichen Teil („Niederbayern“ zwischen Reichenhall, Cham,
Freising und Landshut) geteilt. 1268 erhielt es das konradinische Erbe in der
Oberpfalz und am Lech (Landsberg), was besonders Oberbayern (Amberg,
Hohenstein, Vilseck [Vogtei], Auerbach, Plech, Hersbruck, Neuhaus, Neumarkt in
der Oberpfalz, Berngau, Donauwörth, Mering, Schwabegg, Schongau) und nur in
geringem Ausmaß auch Niederbayern (Floß, Parkstein, Weiden, Adelburg
[Adelnburg]) zugute kam. 1289 verlor B. die Kurwürde an Böhmen. 1294 wurde die Pfalz von Oberbayern gelöst. 1314 wurde Ludwig IV.
(von Oberbayern) zum deutschen König gewählt (1328 Kaiser). Er verlieh 1323
seinem Sohn Ludwig V. die durch das Aussterben der Askanier erledigte Mark
Brandenburg. 1340 erlosch die 1331 dreigeteilte niederbayerische Linie. Ihre
Güter fielen an Oberbayern, für das Kaiser Ludwig 1335/1346 ein Landrecht
erließ, zurück. Schon 1329 hatte Ludwig selbst im Hausvertrag von Pavia den
Söhnen seines Bruders die Pfalz (Rheinpfalz) und
einen Teil des Nordgaus, die Oberpfalz, abgetreten (einschließlich der
Kurwürde). Gegen Ludwigs des B. Pläne teilten dann seine sechs Söhne
1349/1351/1353 B. und weitere hinzuerworbene Güter (1346-1433 Grafschaften
Holland, Seeland, Friesland, Hennegau, außerdem Tirol [1342-1363]) auf. Ludwig
V. (Bayern-München) erhielt Oberbayern mit Tirol, Ludwig VI. und Otto V.
gemeinsam die Mark Brandenburg, Stephan II. fast ganz Niederbayern, Wilhelm I.
und Albrecht I. das Gebiet um Straubing (Bayern-Straubing) sowie die
Niederlande. Hiervon fiel 1363 Oberbayern an Stephan II. von Niederbayern, der
aber 1369 Tirol, das die Herzoginwitwe Margarethe (1363) an Herzog Rudolf IV.
von Österreich übergeben hatte, an Habsburg abtreten musste. Brandenburg musste
1373 an Karl IV. abgegeben werden. 1392 wurde B. zum drittenmal geteilt
(Teilherzogtümer Bayern-München, Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt). Herzog
Johann II. erhielt den südwestlichen Teil Oberbayerns und den südlichen Nordgau
(Bayern-München), Herzog Friedrich Niederbayern (Bayern-Landshut), Herzog
Stephan III. Streubesitz an der oberen Donau und im Alpenvorland
(Bayern-Ingolstadt). 1425 erlosch die in der zweiten Teilung 1349ff.
entstandene Straubinger Linie im Mannesstamm. Nach dem Pressburger Schied von
1429 fiel das 1425 rasch vom Kaiser an Habsburg verliehene Straubinger Land zur
Hälfte an die beiden Münchener Herzöge (Bayern-München) und zu je einem Viertel
an Bayern-Landshut und Bayern-Ingolstadt. 1433 musste die Herrschaft über die
Niederlande an den Herzog von Burgund abgetreten werden. 1445/1447 starb mit
Ludwig dem Buckligen die Linie Bayern-Ingolstadt aus. Ihre Güter fielen an
Heinrich XVI. von Bayern-Landshut, der nunmehr zwei Drittel Bayerns beherrschte
und dessen Nachfolger Ludwig der Reiche 1472 die Universität Ingolstadt
gründete. 1450 trat Herzog Ludwig IX. von Bayern-Landshut im Erdinger Vertrag
seinem Münchener Vetter einen kleinen Teil des Erbes ab. Gleichzeitig gewann
Bayern-Landshut die Herrschaften Heidenheim, Heideck, Wemding und Weißenhorn.
1485 zog Albrecht IV. von Bayern-München die Grafschaft Abensberg ein. Von 1487
bis 1492 unterstellte sich die verschuldete Reichsstadt Regensburg seiner
Landeshoheit. Am 1. 12. 1503 starb die Linie Bayern-Landshut mit Georg dem Reichen
in männlicher Linie aus. Zwischen dem mit der Georgstochter Elisabeth
verheirateten Ruprecht von der Pfalz und
Albrecht IV. von Bayern-München kam es zum Erbfolgekrieg, da Georg Elisabeth
zur Erbin eingesetzt hatte, obwohl nach dem Teilungsvertrag von 1392 und dem
Erdinger Vertrag von 1450 beim Aussterben der Linie Bayern-Landshut
Bayern-München das Erbe erhalten sollte. Gegen das Versprechen von
Gebietsabtretungen erhielt Albrecht IV. die Unterstützung König Maximilians. Im
Kölner Schied König Maximilians vom 30. 6. 1505 wurde das Landshuter Erbe dann
dem Münchener Gebiet zugefügt und damit die Einheit Bayerns wiederhergestellt.
Albrecht IV. musste aber 1505 verstreute Gebiete zwischen Fichtelgebirge und
oberer Donau (Neuburg, Hilpoltstein, Heideck, Burglengenfeld, Sulzbach) zur
Bildung des für die Kinder Ruprechts geschaffenen Fürstentums der „Jungen Pfalz“ (Pfalz-Neuburg)
sowie andere Güter an den Kaiser (Gerichte Kufstein, Rattenberg, Kitzbühel, das
Zillertal sowie Kirchberg und Weißenhorn,), an die Reichsstadt Nürnberg
(Altdorf, Hersbruck) und an Württemberg (Heidenheim) abtreten. 1506 wurde ein
Primogeniturgesetz in Kraft gesetzt, das die Einheit des Landes sichern sollte.
Dieses so gefestigte Land erhielt 1516 eine Landesordnung, 1518 ein reformiertes
Landrecht, 1520 eine Gerichtsordnung und 1616 durch Herzog Maximilian
(1597-1651) erneut ein Landrecht. 1623 gewann der Herzog den Kurfürstenstand,
1607 Donauwörth, 1616 Mindelheim und 1628 die Oberpfalz. Maximilian II. Emanuel
wurde 1691 Statthalter der spanischen Niederlande, verlor aber von 1704 bis
1714 B. an Österreich. Karl VII. Albrecht erwarb 1734 und 1740 die Herrschaften
Hohenwaldeck, Wartenberg, Sulzbürg und Pyrbaum und erhielt 1742 die
Kaiserkrone. Unter Maximilian III. Joseph öffnete sich B. der Aufklärung. 1758
stiftete er auf Betreiben Ickstatts und Loris die Akademie der Wissenschaften
in München. Zugleich wurde durch Ickstatt die völlig zersplitterte
Staatsverwaltung neu organisiert und durch Kreittmayr das bayerische Recht
kompiliert bzw. kodifiziert (Codex Juris Bavarici Criminalis 7. 10. 1751, Codex
Juris Bavarici Judiciarii (1753), Codex Maximilianeus Bavaricus Civilis 2. 1.
1756). 1777 starben die bayerischen Wittelsbacher aus und wurden durch die
wittelsbach-pfälzischen Kurfürsten (Karl Theodor) beerbt, so dass - abgesehen
von Pfalz-Zweibrücken(-Birkenfeld) - erstmals
seit 1329 die getrennten wittelsbachischen Lande (einschließlich Pfalz, Jülich, Berg, Pfalz-Neuburg,
Pfalz-Sulzbach) wieder vereinigt wurden. 1779
ging das bayerische Innviertel an Österreich verloren, 1797/1801 das
linksrheinische Gebiet an Frankreich. Beim Tod des kinderlosen Karl Theodor
gelangte Maximilian IV. Josef von der Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld
an die Herrschaft und vereinigte so die gesamten wittelsbachischen Lande.
Maximilian IV. Joseph (1799-1825), seit 1806 König Maximilian I., und sein
Minister Freiherr Maximilian Joseph von Montgelas (1799-1817) schufen dann den
modernen Staat B. 1801 umfasste das Herzogtum B. mit den Reichsgrafschaften
Valley, Hals bei Passau, Cham und Hohenschwangau sowie der Reichspflege
Donauwörth (Wörth) 590 Quadratmeilen mit 880000 Einwohnern. 1803 gewann B.
durch § 2 des Reichsdeputationshauptschlusses als Entschädigung für die
linksrheinischen Güter (Pfalz [Rheinpfalz], Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Simmern,
Jülich, Pfalz-Lautern, Pfalz-Veldenz,
Bergen-op-Zoom [Bergen op Zoom], Ravenstein) in Franken die Hochstifte Würzburg
und Bamberg sowie die Reichsstädte Rothenburg, Weißenburg, Windsheim und
Schweinfurt, die Abteien Waldsassen und Ebrach, die Reichsdörfer Gochsheim und
Sennfeld sowie aus dem Hochstift Eichstätt die Ämter Sandsee, Wernfels-Spalt,
Abenberg, Arberg-Ornbau und Wahrberg (/Vahrnberg)-Herrieden, in Schwaben das
Hochstift Augsburg, eine Reihe von Klöstern (Kempten, Irsee, Wengen, Söflingen,
Elchingen, Ursberg, Roggenburg, Wettenhausen, Ottobeuren, Kaisheim, Sankt
Ulrich und Afra in Augsburg) und die Reichsstädte Dinkelsbühl, Kaufbeuren,
Kempten, Memmingen, Nördlingen, Ulm, Bopfingen, Buchhorn, Wangen, Leutkirch sowie
vor allem in Altbayern selbst die Hochstifte Freising und Passau diesseits von
Inn und Ilz. Die rechtsrheinische Pfalz kam aber
an Baden. 1805 erlangte B. in den Verträgen von Brünn und Pressburg die
Reichsstadt Augsburg, die Markgrafschaft Burgau, habsburgische Güter in
Oberschwaben, Vorarlberg, Passau, Eichstätt und Tirol mit Brixen und Trient (im
Austausch gegen Würzburg). Am 1. 1. 1806 stieg es zum Königreich auf. Nach dem
Beitritt zum Rheinbund am 12. 7. 1806 gewann es Ansbach (im Austausch gegen Berg)
und zahlreiche kleine Herrschaften, die Reichsstadt Nürnberg sowie Gebiete des
Deutschen Ordens. 1809/1810 erlangte es auf Kosten Österreichs das Innviertel
und das Hausruckviertel, Salzburg und Berchtesgaden, außerdem Bayreuth und
Regensburg, musste aber Südtirol an Italien und einen Teil Mainfrankens an das
Großherzogtum Würzburg abgeben. Ein Vertrag mit Württemberg ließ im Westen die
Iller zur Grenze werden und Ulm an Württemberg übergehen. 1808 wurde eine
Konstitution erlassen. 1815/1816 (14. 4. 1816) musste B. Tirol, Vorarlberg,
Salzburg, das Innviertel und das Hausruckviertel an Österreich zurückgeben,
erhielt aber seinerseits das Maingebiet von Würzburg bis Aschaffenburg und dazu
die linksrheinische Pfalz zurück. Das 1805/1806
erlangte Vils im Außerfern wurde 1816 gegen Marktredwitz an Österreich gegeben.
Die verschiedenen verbliebenen, zwischen 1803 und 1816 die Länder von etwa 230
ehemaligen Reichsständen aufnehmenden Gebiete wurden unter dem leitenden
Minister Montgelas zu einer straff verwalteten Einheit vereinigt, die am 10. 6.
1815 als drittgrößter Staat widerstrebend dem Deutschen Bund beitrat, 1808 eine
Konstitution bzw. am 26. 5. 1818 eine Verfassung und 1813 ein einheitliches
modernes Strafrecht (Kriminalgesetzbuch) erhielt und die Universitäten Bamberg,
Altdorf, Dillingen, Innsbruck und Salzburg aufhob. Alleiniger Mittelpunkt wurde
München, das 1826 auch die 1800 schon von Ingolstadt nach Landshut verlegte
Universität gewann. 1837 wurde das Land neu in sieben Regierungsbezirke
(Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken
Unterfranken) gegliedert, zu denen noch die Pfalz
als achter Regierungsbezirk trat. Durch preußisches Gesetz vom 24. 12. 1866
wurde das bisherige bayerische Bezirksamt Gersfeld, das aus Orten der früheren
Herrschaft Gersfeld und der ehemals fuldischen Ämter Weyhers, Bieberstein und
Oberamt Fulda bestand, und der bisher bayerische Landgerichtsbezirk Orb mit
Orten, die 1815 aus dem Großherzogtum Frankfurt an B. gelangt waren, mit
Preußen vereinigt. Am 20./23. 11. 1870 schloss B. als letzter süddeutscher
Staat in Versailles den Vertrag über den Eintritt in das Deutsche Reich ab, bei
dem es nach der Verfassung von 1871 als Reservatrechte eigene Diplomatie, Post,
Eisenbahn, Bier- und Branntweinsteuer sowie beschränkte Wehrhoheit behielt. Im
November 1918 rief der Führer der Unabhängigen Sozialdemokratie Eisner in B.
die Republik aus. König Ludwig III. ging außer Landes, verweigerte aber jede
Abdankung. Gleichwohl wandelte sich das Königreich zum Freistaat (Verfassung
vom 12./19. 8. 1919). Auf Grund der neuen Verfassung verlor B. im Deutschen
Reich fast alle Sonderrechte. Ein Teil der Pfalz
Bayerns kam zum Saargebiet. Am 1. 7. 1920 wurde Sachsen-Coburg mit B.
vereinigt. Am 9. 3. 1933 wurde die Regierung des Ministerpräsidenten Held
(Bayerische Volkspartei) durch die Nationalsozialisten verdrängt. 1934 verlor
B. seine Eigenstaatlichkeit und wurde bis 1945 Gebietskörperschaft des Reiches.
1945 kam es zur amerikanischen Besatzungszone, doch wurden Lindau und die Pfalz der französischen Besatzungszone zugeteilt.
Umgekehrt kam das zuvor thüringische Ostheim zu B. Die Pfalz
wurde von (dem wiederbegründeten) B. getrennt und 1946 dem Land Rheinland-Pfalz eingegliedert. Lindau kam 1956 zu B. zurück. Am
1. 12. 1946 erhielt B. eine neue Verfassung. 1949 lehnte der Landtag Bayerns
das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland wegen unzureichender
Berücksichtigung bayerischer Sonderrechte ab, doch wurde B. Land der
Bundesrepublik Deutschland. S. Pfalz,
Wittelsbach.
L.: Wolff 134; Zeumer 553 II b1, II b 61, 6; Wallner 711 BayRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) G4, II 78 (bis 1450) G4, II 22 (1648)
F4, III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 1, 56; Monumenta Boica, ed.
Academia Scientiarum Boica, Bd. 1ff. 1763ff.; Buchner, A., Geschichte von
Bayern, 1820-1855; Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen
Geschichte, hg. v. d. hist. Komm. bei der bay. Akad. d. Wiss. Bd. 1ff. 1856ff.;
Riezler, S. v., Geschichte Bayerns, 1878ff., z. T. 2. A. 1927ff., Neudruck
1964; Rosenthal, E., Geschichte des Gerichtswesens und der
Verwaltungsorganisation Bayerns, Bd. 1, 2 1889ff., Neudruck 1968; Götz, W.,
Geographisch-historisches Handbuch von Bayern, Bd. 1-2, 1895ff.; Doeberl, M.,
Entwicklungsgeschichte Bayerns, Bd. 1 1906, 3. A. 1916, Bd. 2 2. A. 1928, Bd. 3
1931; Ortsbuch von Bayern 1932, hg. v. Reichspostzentralamt, 1932, mit Nachtrag
von 1933; Spindler, M., Die Anfänge des bayerischen Landesfürstentums, 1937;
Kornrumpf, M., Atlas Bayerische Ostmark, 1939; Keyser, E./Stoob, H., Deutsches
Städtebuch 1939-1974, Bd. 5; Bauerreiß, R., Kirchengeschichte Bayerns, Bd. 1-7,
1949ff. z. T. 3. A.; Historischer Atlas von Bayern, hg. von der Kommission für
bayerische Landesgeschichte, 1950ff. (Verzeichnis der bis 1980 erschienenen
Hefte in Zs. f. bay. LG. 43 (1980), 799ff.); Hiereth, S., Die bayerische
Gerichts- und Verwaltungsorganisation vom 13. bis 19. Jahrhundert, 1950; Simon,
M., Evangelische Kirchengeschichte Bayerns, 2. A. 1952; Rall, H., Kurbayern in
der letzten Epoche der alten Reichsverfassung 1745-1801, 1952; Historisches
Ortsnamenbuch von Bayern, hg. von der Kommission für bayerische
Landesgeschichte, 1952ff.; Zimmermann, W., Bayern und das Reich 1918-23, 1953;
Reindel, K., Die bayerischen Luitpoldinger, 1953; Historisches
Gemeindeverzeichnis von Bayern, Beiträge zur Statistik Bayerns 192 (1954);
Schwend, K., Bayern zwischen Monarchie und Diktatur 1918-33, 1954;Schmidt,
W./Reng, A., Straubinger Atlas, Straubinger Hefte 8 (1958); Bosl, K.,
Bayerische Geschichte, 7. A. 1990; Hubensteiner, B., Bayerische Geschichte, 10.
A. 1985; Historischer Atlas von Bayerisch-Schwaben, hg. v. Zorn, W., 2. A.
1985ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51,
52, 91, 94, III, 18, 19, 26, 27, Peiera, Volksname, Peigirolant, Landname,
Baivarii, Baioaria, Beiaro riche, Beireland; Werner, H., Die Herkunft der
Bajuwaren und der „östlich-merowingische“ Reihengräberkreis, FS Wagner, F.,
1962; Fried, P., Herrschaftsgeschichte der altbayerischen Landgerichte Dachau
und Kranzberg im Hoch- und Spätmittelalter sowie in der frühen Neuzeit, 1962;
Hubensteiner, B., Bayern, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Finsterwalder, R., Zur Entwicklung der bayerischen Kartographie von ihren
Anfängen bis zum Beginn der amtlichen Landesaufnahme, 1967; Apian, P., 24
baierische Landtafeln von 1568, hg. v. Fauser, A./Stetten, G., 1968; Handbuch
der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1ff. 1968ff., 2. A.
1981ff., z. T. 3. A. 1995ff.; Bayerischer Geschichtsatlas, hg. v. Spindler, M.,
1969; Buzas, L./Junginger, F., Bavaria Latina. Lexikon der lateinischen
geographischen Namen in Bayern, 1971; Weis, E., Montgelas, Bd. 1f. 1971f.;
Altbayern im Frühmittelalter bis 1180, hg. v. Ay, K., 1974; Rall, H.,
Zeittafeln zur Geschichte Bayerns, 1974; Riedenauer, E., Das allgemeine
Ortsregister zum Historischen Atlas von Bayern, Z. f. bay. LG. 39 (1976);
Schwaben von 1268-1803, bearb. v. Blickle, P./Blickle, R., 1979; Wittelsbach
und Bayern, hg. v. Glaser, H., Bd. 1ff. 1980; Fried, P., Vorstufen der
Territorienbildung in den hochmittelalterlichen Adelsherrschaften Bayerns, (in)
FS Kraus, A., 1982, 33ff.; Demel, W., Der bayerische Staatsabsolutismus 1806/08
bis 1817, 1983, Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte 76; Handbuch der
bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980, hg. v. Volkert, W., 1983;
Land und Reich, Stamm und Nation. Probleme und Perspektiven bayerischer
Geschichte, FS Spindler, M., 1984; Die Bayern und ihre Nachbarn, hg. v.
Wolfram, H. u. a., 1985; Hausberger, K./Hubensteiner, B., Bayerische
Kirchengeschichte, 1985; Reitzenstein, W. Frhr. v., Lexikon bayerischer
Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung, 2. A. 1991; Zorn, W., Bayerns Geschichte im
20. Jahrhunderts, 1986; Ay, K., Land und Fürst im alten Bayern, 16.-18.
Jahrhundert, 1988; Bosl, K., Die bayerische Stadt in Mittelalter und Neuzeit.
Altbayern, Franken, Schwaben, 1988; Bosls Bayerische Biographie, 1980ff.,
Ergbd. 1000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, hg. v. Bosl, K., 1988;
Neuanfang in Bayern, 1945-1949. Politik und Gesellschaft in der Nachkriegszeit,
hg. v. Benz, W., 1988; Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 2 Das alte
Bayern, hg. v. Kraus, A., 2. A. 1988; Volkert, W., Die bayerischen Kreise.
Namen und Einteilung zwischen 1808 und 1838, (in) FS Bosl, K., Bd. 2, 1988;
Lieberich, H., Die bayerischen Landstände 1313-1807, Einleitung und
Verzeichnisse, 1988; Wolff, H., Cartographia Bavaricae. Bayern im Bild der
Karte, 1988; Riepertinger, R., Typologie der Unruhen im Herzogtum Bayern 1525,
Zs. f. bay. LG. 51 (1988); Hartmann, P., Bayerns Weg in die Gegenwart. Vom
Stammesherzogtum zum Freistaat heute, 2. A. 1992; Franz, E. u. a.,
Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen im 19. und 20.
Jahrhundert, 1989; Kremer, R., Die Auseinandersetzungen um das Herzogtum
Bayern-Ingolstadt 1438-1450, 1989; Liebhart, W., Bayern zur Zeit König Ludwigs,
Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 185ff.; Störmer, W:, Die oberbayerischen Residenzen
der Herzöge von Bayern, Bll. f. dt. LG. 123 (1987), 1ff.; Ziegler, W., Die
niederbayerischen Residenzen im Spätmittelalter, Bll. f. dt. LG. 123 (1987),
25ff.; Götschmann, D., Altbayern vor 1806, 1979-1986 (Sammelbericht), Bll. f.
dt. LG. 123 (1987), 711ff.; Jahn, J., Ducatus Baiuvariorum. Das bairische
Herzogtum der Agilolfinger, 1991; Typen der Ethnogenese unter besonderer
Berücksichtigung der Bayern, hg. v. Wolfram, H./Pohl, W., 1993; Kraus, A.,
Geschichte Bayerns, 3. A. 2004; Tremel, M., Geschichte des modernen Bayern,
1994; Wolfram, H., Salzburg, Bayern, Österreich, 1996; Regierungsakte des
Kurfürstentums und Königreichs Bayern, hg. v. Schimke, M., 1996; Prinz, M., Die
Geschichte Bayerns, 1997; Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte, hg. v.
Brandmüller, W., 1998; Seitz, J., Die landständische Verordnung in Bayern, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Kremer, R., Die Auseinandersetzungen um das
Herzogtum Bayern-Ingolstadt 1438-1450, 2000; Volkert, W., Geschichte Bayerns,
2001; Bayern im Bund, hg. v. Schlemmer, H. u. a., 2001ff.; Franz, M., Die
Landesordnungen von 1516/1520, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 752; Krey, H.,
Herrschaftskrisen und Landeseinheit, 2005; Kummer, K., Landstände und Landschaftsverordnung
unter Maximilian I. von Bayern (1598-1651), 2005; Körner, H., Geschichte des
Königreichs Bayern, 2006; Handbuch der historischen Stätten, Bayern, 3. A., hg.
v. Körner, H. u. a., 2006; Die Protokolle des bayerischen Staatsrats 1799 bis
1817, bearb. v. Stauber, R., Bd. 1f. 2006ff.; Deutsches Verfassungsrecht
1806-1918, hg. v. Kotulla, M., Bd. 2, 2007 (z. B. 1042 Besitzergreifungspatent
zur Vollziehung des mit der Krone Württemberg abgeschlossenen Grenzvertrags vom
2. November 1810); Grundlagen der modernen bayerischen Geschichte, hg. v.
Willoweit, D., 2007; Paulus, C., Das Pfalzgrafenamt
in Bayern im frühen und hohen Mittelalter, 2007.
Abs.
1470 Bayern-Landshut
(Herzogtum) ist das bei der dritten Teilung Bayerns 1392 für Herzog Friedrich
gebildete Teilherzogtum. Es erhielt nach dem Pressburger Schied von 1429 ein
Viertel Bayern-Straubings. Nach dem Aussterben der Linie Bayern-Ingolstadt
fielen deren Güter an Heinrich XVI. von B., der damit zwei Drittel Bayerns
beherrschte. Sein Nachfolger Ludwig IX. gründete die Universität Ingolstadt und
trat 1450 im Vertrag von Erding einen kleinen Teil Bayern-Ingolstadts an seinen
Vetter von Bayern-München ab. Gleichzeitig gewann B. die Herrschaften Heidenheim,
Heideck, Wemding und Weißenhorn. Am 1. 12. 1503 starb die Linie B. mit Georg
dem Reichen, der entgegen dem Teilungsvertrag von 1392 und dem Vertrag von
Erding von 1450 seine Tochter Elisabeth als Erbin einsetzte, in männlicher
Linie aus. Zwischem dem mit der Tochter Elisabeth verheirateten Ruprecht von
der Pfalz und Herzog Albrecht IV. von
Bayern-München kam es zum Erbfolgekrieg. S. Bayern, Niederbayern
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G4; Hesse, C., Amtsträger der
Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005.
Abs.
1480 Bebenhausen
(Reichskloster). Kurz vor 1187 gründete Pfalzgraf
Rudolf von Tübingen auf vom Hochstift Speyer eingelöstem Grund und Boden in B.
nördlich von Tübingen ein Prämonstratenserkloster, das 1190 mit Zisterziensern
besetzt wurde. Von 1280 bis zum Verkauf der Stadt Tübingen 1342 versuchten die Pfalzgrafen entgegen der Stiftungsurkunde des
Klosters, dieses ihrer Herrschaft zu unterwerfen. Im 14. Jahrhundert kam die
Vogtei an das Reich. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erwarb
Württemberg als Nachfolger der Pfalzgrafen von
Tübingen allmählich die Herrschaft über das Reichskloster. Seit 1498 besuchte
der Abt den württembergischen Landtag. 1535 wurde die Reformation eingeführt.
1623 gehörten zum Kloster noch 14 Dörfer und Weiler, acht Höfe, ein Schloss,
ein Burgstall und 876 Untertanen. 1807 wurde die Klosterverwaltung aufgelöst.
S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Großer Historischer Weltatlas II 66 E4; Paulus, E., Die
Cisterzienserabtei Bebenhausen, 1886; Brand, H./Krins, H./Schiek, S., Die
Grabdenkmale im Kloster Bebenhausen, 1989; Köhler, M., Die Bau- und
Kunstgeschichte, 1994.
Abs.
1482 Bechtolsheim
(Ganerbschaft). Am 13. 11. 1270 belehnte Philipp von Hohenfels als Erbe der
Bolanden in einer Art verschleierten Verkaufs Ritter, Edle, Hübner sowie die
ganze Gemeinde B. mit dem ganzen Ort und allen Rechten. Diese ritterschaftliche
Ganerbschaft erlangte als freies Dorf die Ortshoheit. Unter den Ganerben waren
die Mauchenheim genannt B. sowie die Beckers zu Westerstetten. Über
Hessen-Darmstadt gelangte B. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
S. Mauchenheim genannt B.
L.: Zimmermann 63f.; Geschichtlicher Atlas Hessen, Inhaltsübersicht 33;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 355 (Reichsritter Bechtolsheim genannt von Mauchenheim)
(Dalherda).
Abs.
1484 Beckelnheim
(Ganerben). Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert erscheint ein aus Gaubickelheim
stammendes Adelsgeschlecht, das von 1270 bis vor 1400 an der Ganerbschaft
Bechtolsheim beteiligt war. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Zimmermann 63f.
Abs.
1495 Beilstein
(Herrschaft). B. bei Zell an der Mosel wird erstmals 1129 erwähnt. Die Burg
wurde 1689 zerstört. B. war Mittelpunkt einer aus Lehen des Reichs, der
Erzstifte Köln und Trier sowie der Fürsten von Jülich gebildeten
Reichsherrschaft der seit 1068 nachgewiesenen Herren von Braunshorn. Nach dem
Aussterben der Familie im Mannesstamm kam die Herrschaft 1362 in weiblicher
Erbfolge an die Herren von Winneburg, 1637 an das Erzstift Trier und von dort
1652 als Reichsafterlehen an die Freiherren von Metternich. Zusammen mit
Winneburg war B. die Grundlage ihrer 1679 erfolgten Aufnahme in das
westfälische Grafenkollegium. Zu Winneburg und B. gehörten zuletzt 17 Orte. Am
Ende des 18. Jahrhunderts kam B. an Frankreich, wofür die Fürsten Metternich
mit Ochsenhausen entschädigt wurden, 1815 an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 361; Zeumer 554 II b 63, 19; Wallner 704 WestfälRK 34; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 57.
Abs.
1504 Bellheim
(Reichshof). B. bei Germersheim wird 776 in einer Lorscher Urkunde erwähnt. Es
gehörte dem Reich und befand sich in der Mitte des 13. Jahrhunderts als Lehen
in der Hand des Ritters Hugo genannt Havener. In einer Urkunde König Albrechts
vom 11. 1. 1303 für das Kloster Hördt (Herd) wurde es als „villa nostra“
bezeichnet. Später kam es vermutlich durch Verpfändung an die Markgrafen von
Baden und von diesen 1363 an die Pfalzgrafen bei
Rhein (Pfalz). S. Bayern, Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 463; Biundo, G., Bellheim im Wandel der Zeiten, 1930.
Abs.
1510 Bengel
(Reichsdorf). B. bei Kröv an der Mosel wurde vermutlich 1274 von Rudolf von
Habsburg an die Grafen von Sponheim verpfändet. Am 11. 11. 1374 erlaubte Karl
IV. dem Erzbischof von Trier die Einlösung. Sie erfolgte aber nicht. S.
Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461.
Abs.
1512 Bensberg (Residenz
[Pfalz-Neuburg])
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 44.
Abs.
1524 Berg (Grafen,
Herzöge, Grafschaft, Herzogtum, Großherzogtum). In der zweiten Hälfte des 11.
Jahrhunderts erscheint am Niederrhein ein Geschlecht mit den Leitnamen Adolf,
Eberhard und Engelbert, das sich nach dem Stammsitz B. an der Dhün (Altenberg,
vor 1152 als Zisterzienserabtei gestiftet) benannte, um 1150 ansehnliche Güter
(Allod, Vogtei über die Klöster Werden, Deutz, Siegburg) zwischen Sieg und
Lippe innehatte und in enger Verbindung zum Erzstift Köln stand. Um 1100 erwarb
es Güter aus dem Erbe der Grafen von Werl. Seit 1101 führte es den Grafentitel.
Von 1133 bis 1288 war der Hauptsitz B. (= Burg an der Wupper), das bis zum
Anfang des 16. Jahrhunderts Residenz blieb. 1160/1161/1163 teilten sich die
Grafen von B. in eine rheinische (B.) und eine westfälische Linie (Berg-Altena[-Mark],
Altena), diese sich am Ende des 12. Jahrhunderts in einen märkischen und einen
isenbergischen Zweig, von denen Isenberg rasch bedeutungslos wurde, die Grafen
von Mark dagegen erhebliches Gewicht gewannen. Die Grafen von B., die 1176
Güter um Hilden und Haan und vielleicht um Duisburg und 1189 um Düsseldorf
erwarben und mehrfach den Kölner Erzbischofsstuhl besetzten, starben 1225 in
der Hauptlinie (rheinische Linie) aus. Sie wurden über Irmgard von B. von dem
Haus Limburg beerbt, dessen Angehörige Güter um Duisburg, Mettmann und Remagen
gewannen (Hauptort war seit 1280 Düsseldorf). Diese wurden 1348 über die
Schwestertochter Margarete von B. und Ravensberg von dem Haus Jülich beerbt,
das die letzten fremden Exklaven beseitigte (1355 Hardenberg, 1359 Solingen).
Seit 1380 war B. Herzogtum. Ihm wurde die von Margarete von B. vom Vater
ererbte Grafschaft Ravensberg angegliedert. 1423 vereinigte sich B. durch
Erbfall mit dem Herzogtum Jülich. 1427 wurde Elberfeld gewonnen. 1511 starb das
Haus Jülich (Jülich-Hengebach) aus und wurde durch die Grafen von der Mark
beerbt, die seit 1368 auch in Kleve (Herzöge von Kleve) herrschten (Vereinigung
von Jülich-Berg-Ravensberg mit dem Herzogtum Kleve-Mark). 1609 erlosch der
märkische Zweig (Kleve-Mark) des alten bergischen Grafenhauses. Nach dem
Jülich-Klevischen Erbfolgestreit kam 1614 (endgültig 1666) das katholisch
gebliebene B. (mit den Städten Düsseldorf, Lennep, Wipperfürth,
Ratingen,Radevormwald [Rade vor dem Wald], Solingen, Gerresheim, Blankenberg
und Elberfeld, den Ämtern Düsseldorf, Angermund und Landsberg, Mettmann,
Elberfeld, Barmen und Beyenburg, Solingen und Burg, Schöller, Hilden und Haan
[Hahn], Bornefeld und Hückeswagen, Monheim, Mieseloh [Meiseloh], Porz und
Mülheim [Mühlheim], Odenthal [Odendahl], Scheiderhöh [Scheidenhöh], Lülsdorf
[Lüstorf], Steinbach, Löwenburg bzw. Löwenberg [Leuenberg], den freien
Herrschaften Hardenberg und Broich [Bruck] und der Herrschaft Schöller) mit
Jülich an Pfalz-Neuburg, 1685 an Kurpfalz, womit
B. Nebenland wurde, und 1777 mit der Pfalz an
Bayern. 1805/1806 an Napoléon I. abgetreten wurde B. unter dessen Schwager
Joachim Murat zusammen mit nassauischen und preußischen Gebieten Großherzogtum
(mit Herzogtum Münster, Grafschaft Mark, Tecklenburg, Lingen, Reichsabtei
Essen, Elten und Werden, insgesamt 315 Quadratmeilen mit 878000 Einwohnern).
Dieses wurde in die vier Departements Rhein, Sieg, Ruhr und Ems eingeteilt und
erhielt Verfassung und Verwaltung nach dem Muster des napoleonischen
Frankreich. Auch der Code Napoléon wurde in Kraft gesetzt. 1809 wurde B.
praktisch ein Teil Frankreichs, an das am 10. 12. 1810 Münster, Bentheim,
Tecklenburg und Rheda mit insgesamt 87 Quadratmeilen ganz abgetreten werden
mussten. 1813/1814 wurden die französischen Einrichtungen aufgehoben. 1815 kam
B. an Preußen (Rheinprovinz), 1946 das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 323ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3; Die Territorien des Reichs 3, 86;
Goecke, R., Das Großherzogtum Berg 1806-13, 1877; Hengstenberg, H., Das
ehemalige Herzogtum Berg und seine nächste Umgebung, 2. A. 1897; Ilgen, T., Die
ältesten Grafen von Berg und deren Abkömmlinge, die Grafen von Altena
(Isenberg-Limburg und Mark), Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 36 (1903), 14ff.;
Schönneshofer, B., Geschichte des Bergischen Landes, 2. A. 1912; Melchers, B.,
Die ältesten Grafen von Berg bis zu ihrem Aussterben, Zs. d. Berg.
Geschichtsvereins 45 (1912), 5ff.; Somya, J., Die Entstehung der Landeshoheit
in der Grafschaft Berg bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, 1926; Lülsdorff, J.
v., Zur Entwicklung der Landeshoheit in den einzelnen Teilen des Herzogtums
Berg, Zs. d. Berg. Geschichtsvereins 70 (1949), 255ff.; Hömberg, A., Geschichte
der Comitate des Werler Grafenhauses, WZ 100 (1950), 9ff.; Hashagen, J. u. a.,
Bergische Geschichte, 1958; Wisplinghoff, E./Dahn, H., Die Rheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Schmale, F., Die Anfänge der Grafen von
Berg, FS Bosl, K., 1974; Kraus, T., Die Entstehung der Landesherrschaft der
Grafen von Berg bis zum Jahre 1225, 1981; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die
Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 3. A. 1985; Regierungsakte des Großherzogtums
Berg, hg. v. Rob, K., 1992; Lohausen, H., Die obersten Zivilgerichte im Großherzogtum,
1995; Engelbrecht, J., Das Herzogtum Berg, 1996; Repertorium der
Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Schmidt, C., Das Großherzogtum Berg, 1999; Schlinker, S., Fürstenamt und
Rezeption, 1999, 162; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 814 (Jülich und Berg); Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 1, 422; Severin-Barboutie, B., Französische
Herrschaftspolitik und Modernisierung, 2008; Geschichte des Bergischen Landes,
hg. v. Gorißen, S. u. a., 2014.
Abs.
1540 Bergzabern
(Herrschaft, Residenz [Pfalz-Zweibrücken]). Im
Schnittpunkt des Erlenbachtales und der Straße Landau-Weißenburg lag das römische
Tabernae Montanae. Wohl im 12. Jahrhundert wurde das als Siedlung im 10.
Jahrhundert in einem Güterverzeichnis des Klosters Weißenburg (Zaberna) bzw.
1180 erstmals erwähnte B. um eine Wasserburg der Grafen von Saarbrücken bzw.
Zweibrücken gegründet. Um 1182 kam es bei einer Teilung zwischen Heinrich und
Simon von Saarbrücken an den die Linie der Grafen von Zweibrücken begründenden
Grafen Heinrich. 1286 verlieh König Rudolf I. von Habsburg dem Dorf Zaberen das
Stadtrecht von Hagenau. 1373 wurde die Stadt erstmals als Bergzaberen (B.)
bezeichnet. 1385/1393/1394 kam B. nach dem Tod Graf Eberhards II. von den
Grafen an die Pfalz, bei deren Teilung 1410 an
das Fürstentum Pfalz-Zweibrücken bzw. Pfalz-Simmern. Am Ende des 18. Jahrhunderts (1793)
fiel es an Frankreich, 1815 nach kurzer Verwaltung durch Österreich an die Pfalz bzw. Bayern (Rheinkreis, 1837 Pfalz), 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Hölzle, Beiwort 21; Maurer, C., Geschichte der Stadt Bergzabern,
1888; Festschrift zum Stadtjubiläum, 1936; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 63; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg.
v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 48, 651; Volz, G., Kleine Geschichte der Stadt
Bergzabern, 2009.
Abs.
1581 Bettingen
(Herrschaft). Die Herrschaft B. westlich von Bitburg gehörte zur Grafschaft
Blankenheim und Gerolstein, die über eine Erbtochter an Johann von Schleiden,
über dessen Tochter an die Grafen von Manderscheid und 1780 erbweise an die
Grafen von Sternberg gelangte. S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363.
Abs.
1616 Bildhausen
(Kloster). Um 1790 zählte das um 1158 unter kaiserlicher Anerkennung von
Heinrich von Stahleck, Pfalzgraf bei Rhein,
gegründete Kloster B. in Unterfranken wegen Teilen von Poppenlauer und Unsleben
zum Kanton Rhön-Werra des Ritterkreises Franken, außerdem auch zum Kanton
Baunach.
L.: Wolff 101; Winkelmann-Holzapfel 142; Riedenauer 128.
Abs.
1617 Billigheim
(Reichsdorf). Nach einer Urkunde Kaiser Karls IV. vom 25. 10. 1361 war neben
Godramstein, Steinweiler, Erlenbach (Erlebach), Klingen, Rohrbach und
Impflingen das Reichsdorf B. bei Landau an die Pfalzgrafen
bei Rhein verpfändet. S. Bayern, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Hugo 463.
Abs.
1625 Birkenfeld
(Herzogtum, Kanton, Fürstentum). B. im Nahetal erscheint 981 erstmals. Seit dem
13. Jahrhundert war es Vorort der Hinteren Grafschaft Sponheim. Von 1569/1584
bis 1720/1734 war es Sitz der Linie Pfalz-Birkenfeld
der Herzöge der Pfalz (Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld.
1776 kam es an die Markgrafen von Baden-Baden. 1798 wurden unter der Verwaltung
Frankreichs die Kantone B., Baumholder und Grumbach geschaffen. Sie kamen durch
den Wormser Traktat am 1. 7. 1816 an Preußen (Fürstentum Birkenfeld) das im
Gefolge des Wiener Kongresses von 1815 durch Protokoll vom 9. 4. 1817 die Ämter
B. (Kanton B.), und Teile der Kantone Herrstein, Hermeskeil, Wadern, Sankt
Wendel, Baumholder und des Kantons Rhaunen (Oberstein und Nohfelden) mit einer
Länge von 45 Kilometern und einer Breite von 15 Kilometern als Entschädigung an
das von Napoleon 1810 annektierte Großherzogtum Oldenburg abtrat. Daraus
entstand das (nicht in Oldenburg eingegliederte) Fürstentum B., das nach 1918
als Landesteil (B.) bei Oldenburg verblieb. Am 1. 4. 1937 kam es durch das
Gesetz über Groß-Hamburg und andere Gebietsbereinigungen (26. 1. 1937) an
Preußen (Rheinprovinz, eigener Landkreis), 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Pfalz-Birkenfeld,
Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld.
L.: Wolff 261; Baldes, H., Die 100jährige Geschichte des oldenburgischen
Fürstentums Birkenfeld, 1921; Baldes, H., Geschichtliche Landeskunde der
Birkenfelder Landschaft, 1923; Heimatchronik des Landkreises Birkenfeld, hg. v.
Becker, K., 1961; Klar, H., Geschichte der Stadt Birkenfeld, (in) Birkenfeld
wird Garnison, 1964, 31ff.; Brandt, H., Von der oldenburgischen Provinz zum
preußischen Landkreis Birkenfeld, 1987; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg,
Meisenheim etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
Abs. 1633 Bischweiler s. Pfalz-Bischweiler
Abs.
1652 Blaubeuren
(Kloster). Um 1085 verlegten die gräflichen Brüder Pfalzgraf
Sigiboto von Ruck, Anselm und Hugo von Tübingen eine bei Egelsee (um 1080?)
versuchte Klostergründung an die an der Blauquelle bestehende Siedlung Beuron.
Vögte waren nach den Grafen von Tübingen um 1280 die Grafen von Helfenstein,
1303 Habsburg und 1308 Württemberg, das B. 1535/1536 zum landsässigen Kloster
machte. S. Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161f.; Die Benediktinerklöster in Baden-Württemberg, bearb. v. Quarthal,
F., 1975, 160ff. (Germania Benedictina 5); Kloster Blaubeuren 1085-1985, hg. v.
Eberl, I., 1985; Blaubeuren. Die Entwicklung einer Siedlung in
Südwestdeutschland, hg. v. Decker-Hauff, H./Eberl, I., 1985; Lonhard, O., 900
Jahre Blaubeuren. Kritische Überlegungen zur Gründungsgeschichte, Zs. f.
württemberg. LG. 46 (1987); Eberl, I., Blaubeuren an Aach und Blau, 1989; Güter
und Untertanen des Klosters Blaubeuren im Spätmittelalter - Das Lagerbuch von
1457, hg. v. Schürle, W., 2005.
Abs.
1653 Bleistein
(Herrschaft), Pleystein. Die Herrschaft Pleystein (B.) an der Grenze Bayerns zu
Böhmen wurde 1418 von Leuchtenberg an die Pfalz
verkauft. 1623 zog Ferdinand II. als König von Böhmen die Herrschaft als
verwirktes Lehen ein und gab sie an Bayern. Dieses verkaufte sie 1626 an Pfalz-Neuburg. 1742/1745 kam sie nach dem Aussterben
von Pfalz-Neuburg an die Grafen von Sinzendorf.
S. Bayern.
L.: Wolff 141.
Abs.
1688 Böhl (Reichsdorf).
König Wilhelm verpfändete am 20. 3. 1252 dem Bischof von Speyer die Dörfer
Hassloch und Böhl (Bohelen) bei Neustadt an der Weinstraße (Hardt). Am 22. 1.
1330 verpfändete Ludwig der Bayer unter anderem beide Dörfer an die Pfalzgrafen bei Rhein. Dort verblieben sie, so dass
sie über Bayern 1946 an Rheinland-Pfalz kamen.
L.: Hugo 463.
Abs.
1696 Bolanden (Herren,
Reichsgrafen). Die Herren von B. sind ein vermutlich aus der Dienstmannschaft
des Erzstifts Mainz hervorgegangenes, seit 1128 mit Werner I. nachweisbares
Geschlecht von Reichsministerialen im rheinhessisch-pfälzischen Raum. Zentren
der verstreuten Güter waren Lehen - 45 verschiedener Herren - und Vogteien der
Reichsgutsbezirke um die Stammburg Donnersberg, um Nierstein, Gernsheim und
Ingelheim. Die Familie erlangte 1212 die Reichstruchsessenwürde, 1246 die
Reichskämmererwürde. Zugleich spaltete sie sich in die Linien B., Hohenfels und
Falkenstein auf. Die Hauptlinie erlosch im Mannesstamm 1376, die 1199/1241
abgespaltete, in Reipoltskirchen ansässige Seitenlinie Hohenfels 1602, die 1241
gebildete Seitenlinie Falkenstein, die 1255/1288 die Ministerialen von
Münzenberg beerbte, die Landvogtei der Wetterau und die Reichsvogtei im Forst
Dreieich innehatte und 1398 in den Reichsgrafenstand aufstieg, bis 1407/1418.
Das 1333 erstmals erwähnte Dorf B. kam 1709 von der Pfalz
durch Tausch an Nassau-Weilburg, danach über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Jacob, E., Untersuchungen über Herkunft und Aufstieg des
Reichsministerialengeschlechtes Bolanden, Diss. phil. Gießen 1936; Engels, O.,
Bolanden, LexMA 2 1983, 356f.; Dotzauer, W., Geschichte des
Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Abs.
1713 Boppard
(Reichsland, Reichsstadt). In Urkunden des 7. Jahrhunderts erscheint im Raum B.
Königsgut, das vermutlich auf römisches Staatsland zurückgeht und 814 als
fiscus bezeichnet wird. Später wird der relativ geschlossene Güterkomplex
zugunsten der Hochstifte Hildesheim und Bamberg, der Abteien Burtscheid und
Sankt Pantaleon in Köln, des Quirinusstifts in Neuss (Neuß), der Propstei
Hirzenach, der Klöster Marienberg und Pedernach und Verlehnungen an Reichsministeriale
aufgesplittert. Die Reste des Reichsgutes fielen zwischen 1309 und 1354
pfandweise an das Erzstift Trier und gingen im Kurfürstentum Trier auf. Das an
der Stelle des auf eine keltischen Gründung zurückgehenden römischen Kastells
Bodobriga (2. Hälfte 4. Jh.) liegende B., das im frühen 13. Jahrhundert
Reichsstadt wurde, verlor mit der Verpfändung an das Erzstift Trier 1312 die
Reichsfreiheit, da alle Versuche zur Wiedergewinnung misslangen. 1794 geriet B.
unter Verwaltung Frankreichs. 1815 kam es an Preußen. 1946 wurde es Bestandteil
von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Boppard am Rhein. Ein Heimatbuch, 1953; Heyen, F., Reichsgut im
Rheinland. Die Geschichte des königlichen Fiskus Boppard, 1956; Hahn, H.,
Boppard am Rhein, (in) Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1 (1964); Kaiser,
R., Boppard, LexMA 2 1983, 444; Boppard, hg. v. Missling, H., 1998.
Abs.
1758 Brandenburg (Mark,
Markgrafschaft, Kurfürstentum, Provinz, Land, Bundesland, Residenz). Das
zunächst von Semnonen, Langobarden und Burgundern bewohnte Gebiet der späteren
Mark B. wurde nach dem Abzug der Germanen in der Völkerwanderung von Slawen
(Liutizen, Heveller, Wilzen, Ukrer (Uker), Obotriten) besetzt. 927 schlug König
Heinrich I. die Slawen an der Elbe, eroberte 928/929 die deutsch Brennaburg
bezeichnete slawische Burg an der Havel, die vielleicht schon auf eine
slawische Siedlung des 6. Jahrhunderts zurückgeht und bildete 931 die Mark
Nordsachsen (Nordmark). Im Slawenaufstand von 983 ging das Gebiet wieder
verloren. 1134 belehnte Kaiser Lothar von Süpplingenburg den Askanier Albrecht
den Bären mit den deutsch verbliebenen Teilen der Altmark. Albrecht eroberte
die Prignitz, erbte 1150 das Havelland hinzu und erscheint erstmals (in einer
Urkunde vom 3. Oktober) 1157 in bewusster Erinnerung an die Markgrafschaft
Geros von Nordsachsen als Markgraf von Brandenburg, das er wegen seiner
günstigen Lage am Übergang wichtiger Fernstraßen über die Havel anstelle von
Stendal zum festen Sitz erhob und zum Vorort dieser neuen Mark ausbaute, wobei
der königliche Burggraf auf der Brandenburger Dominsel rasch ausgeschaltet
wurde. Nach dem Tod Albrechts wurde die Mark B. von den askanischen Stammlanden
am Harz getrennt. Albrechts Sohn Otto I. gewann 1181 die Lehnshoheit über
Mecklenburg und Pommern. Johann I., der 1252 erstmals als Kurfürst fungierte,
und Otto III. († 1266/1267) erwarben Stargard, die Uckermark, Barnim, Teltow,
Lebus und Zehden (Neumark), die Mark Landsberg und die Oberlausitz (1255) und
wehrten Ansprüche des Erzbischofs von Magdeburg ab. Andererseits wurde das
Geschlecht bei ihrem Tod 1267 in zwei gemeinsam regierende Linien mit
Regierungssitzen in Stendal und Salzwedel gespalten, bis es unter Waldemar
wieder vereinigt wurde. Mit seinem Tod erlosch 1319 der brandenburgische Zweig
der Askanier, der als Reichskämmerer von der Ausbildung des
Kurfürstenkollegiums an zu den Kurfürsten gezählt hatte. Nach dem Aussterben
der Askanier zog König Ludwig der Bayer aus dem Hause Wittelsbach die Mark B.
1320 in an den Grenzen verkleinertem Umfang als erledigtes Lehen ein, übertrug
sie 1323 seinem achtjährigen Sohn Ludwig und ließ durch Beauftragte die
wittelsbachischen Formen der Verwaltung einführen. Unter dieser wenig
effektiven Herrschaft wurde 1356 B. als Kurfürstentum anerkannt. 1373 zog
allerdings Kaiser Karl IV. nach langjährigen Auseinandersetzungen die Mark B.
im Vertragsweg gegen 200000 Goldgulden an das Haus Luxemburg (Residenz
Tangermünde) und ließ 1375/1376 im Landbuch die verbliebenen Rechte und
Aufgaben registrieren. Nach seinem Tod kam es zur Teilung der Mark (Kurmark d.
h. Altmark und Gebiete zwischen Elbe und Oder an Siegmund, Neumark an den
jüngsten Sohn Johann von Görlitz, 1386 ebenfalls an Siegmund), zu großen
Adelsunruhen und zahlreichen Veräußerungen (1388 Verpfändung, 1397 Veräußerung
der Kurmark an Jobst von Mähren, 1402 Veräußerung der Neumark an den Deutschen
Orden). Am 8. 7. 1411 setzte König Sigmund auf Bitten der brandenburgischen
Stände seinen Feldherren und Rat, den Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg zum
Verweser über die nach dem Tod Jobsts wieder angefallene Mark ein. Am 30. 4.
1413 übertrug er ihm für 400000 Gulden das Kurfürstentum und am 18. 8. 1417
belehnte er ihn mit der Mark. Als über B., Altmark und Teile der Uckermark
herrschender Kurfürst Friedrich I. brach der Burggraf die Macht des Adels. Sein
Sohn Kurfürst Friedrich II. erzwang die Unterwerfung der Städte (u. a. Berlin
1447/1448), festigte allmählich die Herrschaft wieder, erlangte 1447 das
Besetzungsrecht für die Bistümer B., Havelberg und Lebus, kaufte 1450
Wernigerode und gewann die Uckermark und Prignitz zurück. 1455 wurde die
Neumark zurückgekauft. Außerdem wurden die Herrschaften Cottbus (1445) und
Peitz in der Niederlausitz (1488) erworben. In der sog. dispositio Achillea des
Markgrafen Albrecht Achilles von 1473 wurde die Erbfolge im Sinne der
Unteilbarkeit der märkischen Lande geregelt und die Abtrennung der Mark von den
fränkischen Gütern, die den zweiten und dritten Söhnen zufielen (Ansbach, Bayreuth),
gefördert. 1482 wurden im Glogauer Erbfolgestreit große Teile des Herzogtums
Crossen gewonnen (Crossen, Züllichau, Sommerfeld, Bobersberg). Kurfürst Johann
Cicero, der als erster Hohenzoller ständig in der Mark residierte, kaufte 1486
die Herrschaft Zossen, gewann die Lehnsherrschaft über Pommern und unterwarf
die altmärkischen Städte. Zwischen 1499 und 1535 wurde Roppen eingezogen. 1506
wurde die Universität Frankfurt an der Oder gegründet, 1516 das Kammergericht
in Berlin eingerichtet. Die sog. Constitutio Joachimica bildete die Grundlage
einer einheitlichen Rechtsprechung in B. 1524 wurde die Grafschaft Ruppin als
erledigtes Lehen eingezogen und 1529 das vertraglich erworbene Erbfolgerecht in
Pommern gesichert, das sich 1637/1648 realisierte. 1535 kam es zur Teilung des
Landes in die Kurmark (Joachim II.) und die Neumark, die bis 1571 an Hans von
Küstrin kam. Hiervon bestand die 444 Quadratmeilen umfassende Kurmark aus der
Altmark, Mittelmark, Prignitz oder Vormark und der Uckermark. Die Altmark umfasste
ein Gebiet von 82 Quadratmeilen (die Kreise Stendal, Tangermünde und Arneburg,
Seehausen, Arendsee, Salzwedel-Gardelegen). Die Mittelmark mit einem
Flächeninhalt von 250 Quadratmeilen, die bis ins 15. Jahrhundert zunächst
Neumark hieß, enthielt die Landschaft Havelland (mit der Stadt Brandenburg, den
Städten und Ämtern Potsdam, Spandau, Nauen, den Ämtern Königshorst, Fahrland
und Fehrbellin, den Städten Rathenow und Pritzerbe, den Ländchen Rhinow und
Friesack), die Kreise Glien-Löwenberg, Ruppin, Oberbarnim und Niederbarnim,
Teltow, Lebus, Zauche, Beeskow-Storkow (letzterer erst im Jahr 1575 von der
Lausitz erworben) und die Herrschaft Teupitz (Wusterhausen-Teupitz). Die 61
Quadratmeilen große Prignitz oder Vormark wurde aus den Kreisen Berleberg, Pritzwalk,
Wittstock, Kyritz, Havelberg, Plattenburg und Lenzen gebildet. Die Uckermark,
68 Quadratmeilen groß, setzte sich aus dem uckermärkischen und dem stolpischen
Kreis zusammen. Die 220 Quadratmeilen große Neumark bestand aus der
eigentlichen Neumark nördlich der Warthe mit den Kreisen (Ämtern) Soldin,
Königsberg, Landsberg, Friedeberg, Arnswalde, Dramburg, dem 30 Quadratmeilen
umfassenden Herzogtum Crossen und den Herrschaften Cottbus und Peitz. Bald nach
1535 begann die Einführung der Reformation, in deren Gefolge der größte Teil
der Kirchengüter (Havelberg, Lehnin, Chorin) in landesherrliche Domänen
umgewandelt und die Bistümer B., Havelberg und Lebus eingezogen wurden. 1537
konnten folgenreiche Erbverbrüderungen mit den Herzögen von Liegnitz, Brieg und
Wohlau abgeschlossen werden. 1569 wurde B. von Polen mit dem Herzogtum Preußen
belehnt. Johann Georg (1571-1598) gelang es, das gesamte brandenburgische
Gebiet wieder zu vereinigen und die böhmischen Lehen Beeskow und Storkow zu
erwerben. 1603 überließ Joachim Friedrich die gerade angefallenen fränkischen
Fürstentümer Ansbach und Bayreuth seinen Brüdern. In B. schuf er Weihnachten
1604 den Geheimen Rat als oberste Verwaltungsbehörde. 1614 erfolgte im
Jülich-Klevischen Erbfolgestreit mit Pfalz-Neuburg
der Erwerb von Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein, 1618/1619 der endgültige
erbweise Erwerb des Herzogtums Preußen. Friedrich Wilhelm der große Kurfürst
(1640-1688) gewann 1648 Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt mit Hohnstein
und Mansfeld (1680), Kammin (Cammin) und Minden sowie die Anwartschaft auf das
Erzbistum Magdeburg (Anfall 1680), erhielt 1657 Lauenburg, Bütow und Draheim
als Lehen Polens, kaufte 1686 Schwiebus, erwarb 1691 Tauroggen und Serrey und
begründete den brandenburg-preußischen Staat im modernen Sinn, der das ältere
B. vom neuen Preußen scheidet. Kurfürst Friedrich III. von B., der 1694 die
Universität Halle gründete, führte seit 1701 den Titel König in Preußen. Das
1800 664 Quadratmeilen große B. (Prignitz, Uckermark, Mittelmark, mit Niederlausitz
und ohne Altmark [zur Provinz Sachsen] und nordöstliche Teile der Neumark) mit
980000 Einwohnern war von 1815 bis 1945 eine preußische Provinz, aus der 1920
Groß-Berlin ausgesondert wurde. 1938 gelangten die Kreise Friedeberg und
Arnswalde zu Pommern, wofür die Mark B. von der aufgelösten Provinz Grenzmark
Posen-Westpreußen die Kreise Schwerin, Meseritz und Bomst (teilweise) erhielt.
1945 kam B. westlich der Oder zur sowjetischen Besatzungszone (Provinz Mark
Brandenburg), östlich der Oder unter Polens Verwaltung. Seit 1947 war B., das
nach Wahlen im Jahre 1946 im Jahre 1947 eine Verfassung erhielt, Land (Mark
Brandenburg) in der sowjetischen Besatzungszone, seit 1949 Gliedstaat der
Deutschen Demokratischen Republik. (Am 23. 7.) 1952 bzw. 1958 ging es in den
Bezirken Potsdam, Frankfurt an der Oder und Cottbus der Deutschen
Demokratischen Republik auf (str.). Mit dem Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland entstand das Land
Brandenburg (ohne Berlin) am 3. 10. 1990 (mit der Hauptstadt Potsdam) wieder
(ohne die Kreise Hoyerswerda [Sachsen], Jessen [Sachsen-Anhalt] und Weißwasser
[Sachsen], aber mit den Kreisen Perleberg [Westprignitz], Prenzlau [Uckermark]
und Templin [Uckermark]). Es ist das fünftgrößte Land der Bundesrepublik und
zählt rund 2 600 000 Einwohner. Der Versuch einer Vereinigung mit Berlin
scheiterte am 5. 5. 1996 an einer Volksabstimmung. S. Berlin.
L.: Wolff 382; Zeumer 552 I 7; Wallner 708 ObersächsRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) G3, II 66 (1378) G2, II 78 (1450) G3, III 22 (1648)
F2, III 38 (1789) E1; Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 34; Mylius, C. O., Corpus
constitutionum Marchicarum Bd. 1ff. Berlin u. Halle 1737ff.; Bekmann,
J./Bekmann, L., Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg, Bd. 1f.
1751ff., Neudruck 2004; Codex diplomaticus Brandenburgensis, hg. v. Gercken, P.
W., Teil I-VII 1769; Codex diplomaticus Brandenburgensis continuatus, ed.
Raumer, G. W. v., Teil I, II 1831ff.; (Novus) Codex diplomaticus
Brandenburgensis, hg. v. Riedel, A., 1838ff.; Voigt, E., Historischer Atlas der
Mark Brandenburg, 1846; Fidicin, E., Die Territorien der Mark Brandenburg, Bd.
1ff. 1857ff.; Stölzel, A., Brandenburg-preußische Rechtsverwaltung und
Rechtsverfassung, Bd. 1f. 1888; Landeskunde der Provinz Brandenburg, hg. v.
Friedel, E./Mielke, R., Bd. 1ff. 1909ff.; Regesten der Markgrafen von
Brandenburg aus dem askanischen Hause, hg. v. Krabbo, H./Winter, G., 1910ff.; Holtze,
F., Geschichte der Mark Brandenburg, 1912; Tümpel, L., Die Entstehung des
brandenburg-preußischen Einheitsstaates, 1915; Hintze, O., Die Hohenzollern und
ihr Werk, 3. A. 1916; Schulze, B., Brandenburgische Landesteilungen 1258-1317,
1928; Historischer Atlas der Provinz Brandenburg, hg. v. der hist. Kommission
für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin, 1929ff., N. F.
1962ff.; Schulze, B., Die Reform der Verwaltungsbezirke in Brandenburg und
Pommern 1809-1818, 1931; Hanke, M./Degener, H., Geschichte der amtlichen
Kartographie Brandenburg-Preußens bis zum Ausgang der Friderizianischen Zeit,
1935; Das Handbuch der Mark Brandenburg, hg. v. Schultze, J., 1940; Atlas
östliches Mitteleuropa, hg. v. Kraus, T./Meynen, E./Mortensen, H./Schlenger,
H., 1959; Die Mark Brandenburg, hg. v. Schultze, J., Bd. 1ff. 1961, 2. A. 1989,
3. A. 2004, 4. A. 2010; Historischer Handatlas von Brandenburg und Berlin, hg.
v. Quirin, H., 1962ff.; Historisches Ortslexikon für die Mark Brandenburg,
bearb. v. Enders, L., 1962ff., Veröffentl. des Brandenburgischen
Landeshauptarchivs, Teil 11 Orts- und Personenregister, 1995; Schulze, H.,
Adelsherrschaft und Landesherrschaft, 1963; Preußens Epochen und Probleme
seiner Geschichte, hg. v. Dietrich, R., 1964ff.; Bratring, F. A.,
Statistisch-topographische Beschreibung der gesamten Mark Brandenburg.
Neuausgabe bearb. v. Büsch, O./Heinrich, G., 1968; Berlin und die Provinz
Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Herzfeld, H., 1968; Grassmann,
A., Preußen und Habsburg im 16. Jahrhundert, 1968; Scharfe, W., Topographische
Aufnahmen in Brandenburg 1816-1821, Jb. f. Gesch. Mittel- und Ostdeutschlands
18 (1969); Schreckenbach, H., Bibliographie zur Geschichte der Mark
Brandenburg, Bd. 1ff. 1970ff.; Brandenburgische Jahrhunderte. Festgabe
Schultze, J., hg. v. Heinrich G./Vogel, W., 1971; Scharfe, W., Abriss der
Kartographie Brandenburgs 1771-1821, 1972, Veröff. der Hist. Kommission zu
Berlin Bd. 35; Schmidt, E., Die Mark Brandenburg unter den Askaniern 1134-1320,
1973; Bohm, E., Teltow und Barnim. Untersuchungen zur Verfassungsgeschichte und
Landesgliederung brandenburgischer Landschaften im Mittelalter, 1978,
Mitteldeutsche Forschungen Bd. 83; Neue Forschungen zur Brandenburg-Preußischen
Geschichte, hg. v. Benninghoven, F./Löwenthal-Hensel, C., 1979; Dralle,
L./Ribbe, W., Brandenburg, LexMA 2 1983, 554ff.; Ständetum und Staatsbildung in
Brandenburg-Preußen, hg. v. Baumgart, P., 1983; Schindling, A., Kurbrandenburg
im System des Reiches während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert, (in)
Preußen, Europa und das Reich 1987; Mittenzwei, I., Brandenburg-Preußen
1648-1789. Das Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild 1988 (1987);
Hansische Stadtgeschichte – Brandenburgische Landesgeschichte, hg. v. Engel,
E., 1989; Ahrens, K., Residenz und Herrschaft, 1990; Brandenburgische
Geschichte, hg. v. Materna, I., 1994; Assing, H., Brandenburg, Anhalt und
Thüringen im Mittelalter, 1997; 1050 Jahre Brandenburg, hg. v. Domstift, 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Bahl, P., Der Hof des großen Kurfürsten, 2000;
Partenheimer, L., Albrecht der Bär, 2001; Neugebauer, W., Zentralprovinz im
Absolutismus, 2001; Schiller, R., Vom Rittergut zum Großgrundbesitz, 2003; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a.,
2003, 1, 1, 117, 454, 773, 1, 2, 64; Membra unius capitis, hg. v. Kaiser, M. u.
a., 2005; Nolte, C., Familie, Hof und Herrschaft, 2005; Brandenburg an der
Havel und Umgebung, hg. v. Kinder, S. u. a., 2006; Partenheimer, L., Die
Entstehung der Mark Brandenburg, 2007; Griesa, S., Die Mark Brandenburg im 14.
Jahrhundert, Jb. f. brandenb. LG. 57 (2006), 32; Wie die Mark entstand, hg. v.
Müller, J. u. a., 2009.
Abs.
1775 Braubach
(Herrschaft). Das 691/692 erstmals erwähnte B. am Mittelrhein kam 1283 durch
Kauf an die Grafen von Katzenelnbogen und damit 1479 an Hessen, 1802/1806 von
Hessen-Darmstadt an Nassau-Usingen bzw. Nassau und damit 1866 zu Preußen und
1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 256; Baumgarten, W., Historisch-geographische Entwicklung der
Kleinstädte am Mittelrhein von Bingen bis Koblenz, Diss. phil. Mainz 1951, 86.
Abs.
1792 Braunschweig-Lüneburg
(Herzogtum, Fürstentum). Um die Jahrtausendwende wurde an der Kreuzung der
Straßen Hildesheim-Magdeburg und Goslar-Lüneburg die Burg Dankwarderode
(Tanquarderoth 1134) errichtet. In Anlehnung an sie entstand auf älterem Siedlungsboden
Braunschweig (1031 Brunesguik). Dieses bildete bald einen Vorort im
Stammesherzogtum Sachsen, das 1106 an Lothar von Süpplingenburg fiel, der durch
Vermählung mit der Erbtochter des Grafen von Northeim, Richenza, die Erbgüter
der Brunonen um Wolfenbüttel und Braunschweig erlangt hatte und sie über seine
Tochter Gertrud an die Welfen weiterleitete. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen
(1180) wurde das verbliebene Eigengut unter den Söhnen 1202/1203 geteilt (erste
Teilung). Heinrich († 1218), Pfalzgraf bei
Rhein, erhielt den westlichen Teil (Lüneburg von Hannover bis Göttingen und
Dithmarschen), Wilhelm († 1215) den östlichen Teil (Lüneburg), König Otto IV.
(† 1218) Braunschweig bis zum Unterharz. Otto verstarb 1218 kinderlos.
Heinrichs Erbe kam von seinen Töchtern an Kaiser Friedrich II. Dieser erhob am
21. 8. 1235 nach der Übertragung der welfischen Eigengüter an das Reich B. als
Reichslehen des Gesamthauses zum Herzogtum. Für dieses erwarb Herzog Otto das
Kind († 1252), der Sohn Herzog Wilhelms, 1246 von der Landgrafschaft Thüringen
das Werratal und Münden (Hannoversch-Münden) zurück und verband die aus dem
billungischen Erbe um Lüneburg, aus dem brunonischen Erbe um Braunschweig und
aus dem northeimischen Erbe zwischen Harz und oberer Leine gekommenen Güter zu
einer Einheit. Verloren gingen allerdings 1236 die Grafschaft Stade und 1264
das Amt Gieselwerder. 1267/1269 wurde das Land von seinen Söhnen geteilt
(zweite Teilung). Albrecht der Lange († 1279) wurde Herzog im Landesteil
Braunschweig (Altes Haus Braunschweig, Gebiete um Braunschweig-Wolfenbüttel,
Einbeck-Grubenhagen und Göttingen-Oberwald), Johann († 1277) Herzog im
Landesteil Lüneburg (Altes Haus Lüneburg). Gemeinsam blieb die Stadt
Braunschweig. Von dieser Teilung an standen mit Ausnahme der Jahre 1400 bis
1409 mindestens immer die beiden Häuser Braunschweig und Lüneburg, zeitweilig
sogar vier oder fünf Linien nebeneinander. Dabei wurden nach Hameln (1261) noch
Teile der Grafschaft Dassel (1269/1272), Güter im nördlichen Harz und um Calenberg
gewonnen, 1352 das Untereichsfeld um Duderstadt aber verloren. Das Fürstentum
Lüneburg wurde unter Otto dem Strengen 1303/1321 um die Grafschaften
Dannenberg, Lüchow und Wölpe erweitert. 1369 starb die Linie mit Herzog Wilhelm
aus. Es kam zum Lüneburger Erbfolgekrieg, an dessen Ende Lüneburg in der
Auseinandersetzung mit den Askaniern an die Herzöge von
Braunschweig-Wolfenbüttel fiel. Das Fürstentum Braunschweig, das seit 1279 der
Vormundschaft Ottos des Strengen von (Braunschweig-)Lüneburg unterstand, wurde
schon 1285/1286 unter den Söhnen Heinrich I. († 1322), Albrecht II. († 1318)
und Wilhelm (†1292) weiter aufgeteilt in die Linien Grubenhagen (bis 1596),
Göttingen (mit Münden bis 1463) und Braunschweig (dritte Teilung). Hiervon
starb Wilhelm 1292 und seine Güter kamen an die Linie Göttingen. Diese teilte
sich 1345 in die Linien Göttingen (Ernst I. † 1367) und
Braunschweig(/Wolfenbüttel) (Magnus I. † 1369) (fünfte Teilung). Von diesen
erhielt die Braunschweig/Wolfenbütteler Linie 1388 nach dem Lüneburger
Erbfolgekrieg das Lüneburger Erbe Herzog Wilhelms. Sie führte aber neben dem
Fürstentum Lüneburg das Fürstentum Braunschweig(/Wolfenbüttel) in einer
Nebenlinie (Friedrich) bis 1400 fort (sechste Teilung), so dass Grubenhagen,
Göttingen, Braunschweig-Wolfenbüttel und Lüneburg nebeneinander standen. Nach
der Ermordung Herzog Friedrichs von Braunschweig im Jahre 1400 erbten die
Herzöge von Lüneburg das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. 1409 teilten sie
erneut in Braunschweig und Lüneburg (mittleres Haus Lüneburg bis 1592 [siebente
Teilung, achte Teilung]), wobei sie das braunschweigische Fürstentum (mittleres
Haus Braunschweig bis 1634) um das Land zwischen Deister und Leine (Calenberg)
vergrößerten (Revision der Teilung 1428). 1432 entstanden durch Teilung die
Fürstentümer Braunschweig und Calenberg (neunte Teilung), von denen Calenberg
1447/1494 die Grafschaft Wunstorf erlangte und 1442/1463 durch Kauf das
Fürstentum Göttingen (mit Münden) und 1473 durch Erbfolge das Fürstentum
Braunschweig erwarb, 1481 und 1483 aber wieder teilte (zehnte, elfte Teilung).
1495 wurde das Fürstentum Braunschweig-Calenberg-Göttingen wieder geteilt
(zwölfte Teilung). Herzog Heinrich erhielt Braunschweig, für das die neue
Residenz Wolfenbüttel namengebend wurde. Herzog Erich I. bekam
Calenberg-Göttingen. Beide teilten sich das in der Hildesheimer Stiftsfehde von
1519 bis 1523 eroberte Gebiet des Hochstifts Hildesheim (Hunnesrück [Hunsrück],
Grohnde,Aerzen [Ärzen], Lauenstein, Gronau, Hallerburg, Poppenburg, Ruthe,
Koldingen, Hameln [zur Hälfte], Bodenwerder, Dassel, Elze, Sparstedt an
Braunschweig-Calenberg-Göttingen, Winzenburg, Wohldenburg [Woldenberg],
Steinbrück, Lutter, Woldenstein, Schladen, Liebenburg, Wiedelah, Vienenburg,
Westerhof, Alfeld, Bockenem, Lamspringe und Salzgitter an
Braunschweig-Wolfenbüttel). Um die Mitte des 16. Jahrhunderts traten die
welfischen Herzöge der Reformation bei. Herzog Julius von
Braunschweig-Wolfenbüttel gründete 1576 die Universität Helmstedt. Er erbte
1584 das Fürstentum Calenberg-Göttingen und erlangte 1596 (bis 1617) das
Fürstentum Grubenhagen. 1582 erwarb er die Reichsgrafschaft Hoya, 1599 die
Reichsgrafschaft Regenstein mit Blankenburg und Hartingen im Harz. Kurz nach
dieser Vereinigung der südlichen welfischen Lande starb 1634 die Wolfenbütteler
Linie des mittleren Hauses Braunschweig aus. Ihr Land fiel an Lüneburg. Statt
zur Bildung eines einheitlichen Landes kam es aber 1635 zu einer erneuten
Gründung eines Neuen Hauses Braunschweig durch die Linie Dannenberg des
Herzogtums Lüneburg. Sie erhielt das Fürstentum Wolfenbüttel (ohne Calenberg
und Grubenhagen) samt Regenstein und gegen Hitzacker, Dannenburg, Lüchow und
Scharnebeck noch Walkenried im Harz. Getrennt durch die Hochstifte Hildesheim
und Halberstadt bestand es aus den Distrikten Wolfenbüttel, Schöningen, Harz
und Weser und den Städten Braunschweig, Wolfenbüttel, Schöppenstedt, Helmstedt,
Schöningen, Königslutter, Gandersheim, Seesen, Holzminden und Stadtoldendorf
und residierte ab 1753 wieder in Braunschweig. Das Lüneburger Gebiet (Neues
Haus Lüneburg, Residenz seit 1636 in Hannover) mit Calenberg, Göttingen und
Grubenhagen und 1665 um die Grafschaft Diepholz erweitert wurde 1692 zum
Herzogtum/Kurfürstentum Hannover erhoben (Kurbraunschweig). 1705 wurde an
Hannover das Fürstentum Lüneburg mit der Grafschaft Hoya angegliedert. 1714
wurde Kurfürst Georg Ludwig von Hannover König von England. Von 1807 bis 1813
gehörte Braunschweig zum Königreich Westphalen. Am 6. 11. 1813 entstand es
ungefähr in den Grenzen des Fürstentums Wolfenbüttel neu, nannte sich aber
Herzogtum Braunschweig. 1815 trat es dem Deutschen Bund bei und erhielt 1820
eine Verfassung, die 1829 von Herzog Karl aufgehoben, 1832 aber erneuert wurde.
1867 trat das Herzogtum Braunschweig dem norddeutschen Bund, 1871 dem Deutschen
Reich bei. 1884 erlosch das Haus Braunschweig. Da das erbberechtigte Haus
Hannover, das 1866 Hannover an Preußen verloren hatte, die Reichsverfassung
nicht anerkannte, bestand bis 1906 eine Regentschaft durch Prinz Albrecht von
Preußen und bis 1913 durch Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg. Der seit
1913 nach Anerkennung der Reichsverfassung regierende Herzog Ernst August
dankte 1918 ab. Auf eine kurzlebige Räterrepublik folgten ab Dezember 1918
sozialdemokratische bzw. bürgerliche Regierungen des Freistaates Braunschweig,
der sich am 6. 1. 1922 eine Verfassung gab. 1930 trat die
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei in die Regierung ein. 1940 wurde
der Kreis Holzminden gegen Goslar ausgetauscht (Preußen). 1945 wurde
Braunschweig wiederhergestellt. Durch die Zonengrenzziehung wurde der größte
Teil des Kreises Blankenburg (1990 Sachsen-Anhalt) und Calvörde der
sowjetischen Besatzungszone zugeteilt. Im Übrigen ging Braunschweig am 1. 11.
1946 durch Anordnung der britischen Militärregierung (mit Ausnahme der durch
die Zonengrenze abgetrennten Gebiete) im Land Niedersachsen auf. S. a.
Braunschweig-Wolfenbüttel.
L.: Wolff 432; Zeumer 552 I 8; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F4,
III 22 (1648) E3; Die Territorien des Reichs 3, 8; Havemann, W., Geschichte der
Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Sudendorf, H., Urkundenbuch
zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg (bis 1407), Bd. 1-11
1859ff.; Max, G., Geschichte des Fürstentums Grubenhagen, 1862; Heinemann, O. v.,
Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1ff. 1882ff.; Krieg, M., Die
Entstehung und Entwicklung der Amtsbezirke im ehemaligen Fürstentum Lüneburg,
1922; Hüttebräuker, L., Das Erbe Heinrichs des Löwen. Die territoriale
Grundlage des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg, 1927; Pröve, H., Dorf und Gut
im alten Herzogtum Lüneburg, 1929; Schnath, G., Die Gebietsentwicklung
Niedersachsens, 1929; Beckurts, B., Grundriss der Braunschweiger Geschichte, 3.
A. 1931; Schnath, G., Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Karte des
Landes Braunschweig im 18. Jahrhundert, bearb. v. Kleinau, H. u. a., 1956;
Patze, H., Die welfischen Territorien im 14. Jahrhundert, VuF 14, 1971;
Kleinau, H., Überblick über die Gesamtentwicklung des Landes Braunschweig,
Braunschweig. Jb. 53 (1972); Boshof, E., Die Entstehung des Herzogtums
Braunschweig-Lüneburg, (in) Heinrich der Löwe, hg. v. Moormann, D., 1980;
Weitkamp, S., Bibliographie zur braunschweigischen Landesgeschichte,
Braunschweigisches Jb. 67f. (1986f.); Pischke, G., Die Landesteilungen der
Welfen, 1987; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 70; Brück, A., Die
Polizeiordnung Herzog Christians von Braunschweig-Lüneburg vom 6. Oktober 1618,
2003.
Abs.
1796 Bregenz
(Grafschaft, Grafen). Nach älteren Siedlungen errichteten die vindelikischen
Brigantier im Mündungsdelta des Rheines in den Bodensee ihren Vorort. Den
keltischen Namen Brigantion übernahm eine nachfolgende römische Siedlung
(Brigantium). Am Ende des fünften Jahrhunderts war Brigantium in den Händen der
Alemannen. In der Mitte des 11. Jahrhunderts wurde Bregenz Sitz der rings um
den Bodensee reich begüterten Grafen von B. (1043 Uodalricus Prigantinus,
Udalrichinger). Von ihnen kamen die Güter über die Grafen von Pfullendorf und
die Pfalzgrafen von Tübingen (B.) an die Grafen
von Montfort, die B. 1451/1523 an Habsburg bzw. Österreich verkauften. Unter
Österreich zählte die Grafschaft zum österreichischen Reichskreis. Innerhalb
Österreichs wurde es Landeshauptstadt Vorarlbergs. S. Montfort-Bregenz.
L.: Wolff 39; Wallner 711 ÖsterreichRK 1; Helbok, A., Bevölkerungsgeschichte
der Stadt Bregenz vom 14. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts, 1912; Schmid,
K., Bregenz, LexMA 2 1983, 599; Niederstätter, A., Quellen zur Geschichte der
Stadt Bregenz 1330-1663, 1985; Klagian, T., Die Entwicklung von Bregenz,
Montfort 51 (1999), 155.
Abs.
1807 Breiteneck
(Herrschaft), Breitenegg. Im 12. Jahrhundert unterstand B. nordwestlich von
Kelheim den Herren von Laaber, später den Familien Hirschberg, Gumppenberg,
Pappenheim und Wildenstein. Kurz vor 1600 kam die Herrschaft teils an Pfalz-Neuburg, teils an Bayern. 1611 kaufte Bayern den
Anteil Pfalz-Neuburgs. 1624 gab Bayern B. an den
1623 zum Reichsgrafen erhobenen Johann Tserclaes Tilly, der 1631 auch die
Landeshoheit und 1635 die kaiserliche Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit
erhielt. Seit 1649 gehörte die Herrschaft dem bayerischen Reichskreis an. Mit
dem Erlöschen der Grafen von Tilly fielen 1724 die Lehen (drei getrennte Teile,
Freystadt an der Schwarzach, Schloss und Markt Holnstein und der Marktflecken
Hohenfels) an Bayern, die Eigengüter (zwei getrennte Teile mit Schloss und
Markt Breitenbrunn und Schloss Helfenberg) 1732 über die Gräfin von Montfort,
eine Schwester des Grafen Tilly, an die Freiherren von Gumppenberg
(Gumpenberg). 1792 wurde B. von Pfalz/Bayern
gekauft.
L.: Wolff 151; Wallner 712 BayRK 16.
Abs.
1808 Breitenstein
(Herrschaft). Vermutlich im 12. Jahrhundert wurde die Burg B.
(Altenbreitenstein) nördlich von Sulzbach-Rosenberg erbaut. In der zweiten
Hälfte des 13. Jahrhunderts wird Hermann von B. genannt, der Reichslehen
innehatte. 1356 unterwarfen sich die Herren von B. mit ihrer bis dahin
unabhängigen Herrschaft Kaiser Karl IV. bzw. den Königen von Böhmen und
erhielten 1361 die Hälfte von Königstein. 1373 kam die Hälfte der Herrschaft
von Karl IV. an die Herzöge von Bayern. 1571 bejahte Kaiser Maximilian II. die
Unterstellung unter Bayern. 1623/1627/1666 fiel die verschuldete Herrschaft mit
dem Aussterben derer von B. ganz an Pfalz-Sulzbach
und mit der Pfalz an Bayern.
L.: Schwemmer, W., Die ehemalige Herrschaft Breitenstein-Königstein, 1937.
Abs.
1823 Bretten
(Grafschaft). B. bei Karlsruhe wird 766 erstmals erwähnt. Es wurde Vorort der
1109-1161/1254? nachgewiesenen Grafschaft B. (Bretteheim). B. wurde 1219 von
den Grafen von Eberstein erworben, 1330 an Baden und 1339 von Baden an die Pfalzgrafen bei Rhein (Pfalz)
verpfändet. 1803 kam es an Baden und damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Groll, R., Grundzüge der Geschichte Brettens bis 1689, Brettener
Jb. f. Kultur und Geschichte 1956; Urkunden, Rechtsquellen und Chroniken zur
Geschichte der Stadt Bretten, hg. v. d. Stadt Bretten, 1967; Schäfer, A.,
Geschichte der Stadt Bretten, Oberrheinische Studien 4 (1977), 52ff.; Schaab,
M., Bretten, LexMA 2 1983, 635; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
91.
Abs.
1824 Bretzenheim
(Herrschaft, Grafen, Reichsritterschaft, Fürsten). Die Reichsherrschaft B. mit
Winzenheim an der unteren Nahe war kölnisches Lehen der Grafen von Daun (Dhaun)
und Falkenstein, von denen sie 1662 Graf Alexander von Velen/Vehlen erwarb. Er
erhielt 1664 von Kaiser Leopold I. die Reichsunmittelbarkeit. B. wurde Mitglied
des westfälischen Reichsgrafenkollegiums. 1733 nach dem Aussterben der Grafen
zog das Erzstift Köln das Lehen ein, gab es aber 1734 an den Grafen von
Virmond/Virmont und 1747 an den Freiherrn von Roll (zu Bernau). 1772/1773 wurde
B. von Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Bayern (Pfalz/Bayern) für seinen nichtehelichen, von der
Schauspielerin Seyffert (später Gräfin Heideck) geborenen Sohn Karl August
erworben, der sich seitdem Graf von B. nannte. Dazu kamen weitere
zusammengekaufte kleinere Herrschaften an der unteren Nahe. Mit der halben
Ganerbschaft Burglayen (Burg Layen), dem 1786 von den Freiherren von Dalberg zu
Herrnsheim gekauften Mandel und drei Vierteln Rümmelsheim zählten die Grafen
zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein, mit dem 1791 von der Abtei
Sankt Jakobsberg bei Mainz erlangten Planig zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. 1790 erhielt der Graf von B. von Joseph II. den
Fürstentitel verliehen. Das Fürstentum gehörte zum oberrheinischen Reichskreis
und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium. 1801 fiel B. mit 1,5 Quadratmeilen
und 3000 Einwohnern an Frankreich. 1802/1803 erhielt der Fürst durch § 22 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 für B. und Winzenheim die
Reichsstadt Lindau und das gefürstete Damenstift Lindau. Sie vertauschte er
1804 gegen ungarische Güter um Regez an Österreich, das Lindau 1805 an Bayern
verlor. B. kam 1815/1816 zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 288f.; Wallner 699 OberrheinRK 49; Bechtolsheimer, H. u. a., Beiträge
zur rheinhessischen Geschichte, 1916; Winkelmann-Holzapfel 143; Klein 190.
Abs.
1829 Brisich
(Herrschaft), Breisig. 1801 gehörte die Herrschaft B. durch das Herzogtum
Jülich zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2.
Abs.
1887 Bundenbach
(Herrschaft). 1801 gehörte die Herrschaft B. bei Birkenfeld über Pfalz-Zweibrücken zum oberrheinischen Reichskreis.
1816 kam sie an Bayern, und 1946 B. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Wallner 695 OberrheinRK 3.
Abs.
1908 Burgheim
(Reichsdörfer Oberburgheim, Niederburgheim). Ludwig der Bayer verpfändete am
29. 1. 1343 dem Viztum Rudolf von Andlau (Andeld) die Reichsdörfer Gertweiler
und B. bei Schlettstadt im Elsass. Am 6. 6. 1409 erlaubte König Ruprecht seinem
Sohn, dem Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein, die von
demselben eingelösten Reichsdörfer Gertweiler und B. nebst mehreren anderen als
Reichspfandschaften zu besitzen.
L.: Hugo 470, 472.
Abs.
1915 Burgund
(Königreich, Herzogtum, Freigrafschaft). Der Name B. für die Landschaft
zwischen Saône und oberer Loire geht auf die ostgermanischen Burgunder zurück,
die zwischen 400 bzw. 413 und 436 um Mainz und Worms und nach 443 um Genf, Lyon
und das Rhonegebiet ein eigenes, strukturell in sich recht verschiedenes Reich
gegründet hatten, das 534 von den Franken zerstört wurde. B. bezeichnet danach
zunächst das fränkische Teilreich B. um Orléans und Chalon-sur-Saône, später
das Reich des Sohnes Karl (855-863) Kaiser Lothars I. (Niederburgund d. h.
Provence und Dukat Vienne/Lyon). 879 wählten die geistlichen Großen des Gebiets
den Grafen Boso († 887) von Vienne, den Schwager Karls des Kahlen, zum König von
B. (spätere Franche-Comté, Chalon [Chalons], Mâcon, Vienne, Lyon, Languedoc,
Teile Savoyens, Provence). Hauptstadt war Arles, weswegen das Reich, das Boso
885 von Kaiser Karl dem Dicken zu Lehen nahm, auch regnum Arelatense, Arelat
genannt wurde. 888 riss der Welfe Graf Rudolf das Gebiet der späteren
Franche-Comté und Teile der späteren Schweiz als Königreich (Hochburgund) an
sich, während Bosos Bruder Richard das Gebiet der späteren Bourgogne westlich
der Saône (Mâcon, Chalon [Chalons], Autun, Nevers, Auxerre, Sens, Troyes,
Langres) als Herzogtum B. an sich zog, so dass Bosos Sohn nur den südlichen
Rest behielt. 934 übertrug Graf Hugo von Provence dieses inzwischen erlangte
Gebiet als Ausgleich für Italien an den Welfen Rudolf II., womit zwei Drittel Burgunds
wiedervereinigt waren, während das Herzogtum B. dadurch, dass Richards Sohn
Rudolf 923 König von Frankreich wurde, seitdem an Frankreich kam. 1016 sprach
Rudolf III. von B. das Land Kaiser Heinrich II. als Erbe zu. Nach seinem Tod
setzte Kaiser Konrad II. 1032 die Erbansprüche auf das Königreich B. durch,
doch war die Macht des Königs gegenüber Adel und Kirche von Anfang an gering,
so dass dieses Gebiet nur unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa, der sich 1156
mit Beatrix von B., der Erbtochter der Grafen von B. verheiratete und 1169
Hochburgund zwischen oberer Saône und Jura zur reichsunmittelbaren Pfalzgrafschaft oder Freigrafschaft (seit 1350
Franche-Comté) mit Dole als Hauptort erhob, und Karl IV., der 1378 den
französischen Thronfolger als Reichsvikar im Arelat ernannte, enger an das
Reich gebunden werden konnte und bis zum Ausgang des Mittelalters teilweise an
die Schweiz, Savoyen und Mömpelgard und im Übrigen (Lyon, Dauphiné, Provence,
Avignon, Arles) an Frankreich verlorenging, für das vom 11. Jahrhundert an drei
Linien der westfränkischen Kapetinger/Robertiner das Herzogtum innegehabt
hatten. Nach dem Aussterben der zweiten kapetingischen Seitenlinie 1361 kam das
Herzogtum B. im Jahre 1363 als Lehen Frankreichs an den jüngsten Sohn Johanns
II. von Frankreich, Philipp den Kühnen. Philipp erwarb durch seine 1369 mit
Margareta von Flandern (d. J.) geschlossene Ehe 1384 Flandern, Artois und die
weiterhin als Reichslehen zum deutschen Reich gehörende Freigrafschaft B., die
über die Herzöge von Andechs-Meranien (1208-1248), die Grafen von Chalon
(1248-1295) und die Könige von Frankreich (1295) an Margareta von Flandern (d.
Ä.) gekommen war, Rethel, Nevers, Salins und Mecheln sowie 1390 durch Kauf die
Grafschaft Charolles (Charolais). Sein Enkel Philipp der Gute eroberte die
Grafschaft Boulogne und erwarb 1428 Namur durch Kauf, 1430 Brabant und Limburg
durch Erbschaft sowie 1433 Hennegau, Holland und Seeland durch Gewalt. Im
Frieden von Arras erhielt er 1435 die Gebiete von Mâcon, Auxerre und einen Teil
der Picardie. Dazu kamen 1443 noch das Herzogtum Luxemburg und Chiny. 1477 fiel
sein Sohn Karl der Kühne, der 1473 Geldern und Zütphen gewonnen und mit dem
Friedrich III. die Schaffung eines Königreichs B. erörtert hatte, im Kampf
gegen den Herzog von Lothringen. 1491 starb mit Johann von Nevers auch die
Nebenlinie im Mannesstamm aus. Über die 1477 mit Maximilian von Habsburg
vermählte Tochter Karls des Kühnen Maria († 1482) gelangte das Herzogtum B. mit
der Freigrafschaft B. an das Haus Habsburg. Habsburg behauptete das
burgundische Erbe (Niederlande) bis auf die Bourgogne (Herzogtum B.), die
Picardie und Boulogne, die an Frankreich fielen, das seinerseits im Frieden von
Madrid 1526 auf die Lehnshoheit über Flandern und Artois verzichtete. 1548
vereinte Kaiser Karl V. die verbliebenen burgundischen Länder zum schon
1512/1521 angestrebten burgundischen Reichskreis, der später fast
ausschließlich aus Ländern (einer Vielzahl von Ländern und Herrschaften) eines
einzigen Landesherren (Habsburg als Herzog von Burgund) bestand (1556 Spanien,
1713 Erzherzog von Österreich bzw. König von Böhmen [ausgenommen die 1713 als
Ersatz für Oranien an Preußen gelangten Teile des Oberquartieres Geldern]). Die
Freigrafschaft B. wurde nach mehrfacher Besetzung durch Frankreich 1678 endgültig
an Frankreich abgetreten. S. Niederlande, Belgien, Burgundischer Reichskreis.
L.: Zeumer 552 III a 2, 37, 3; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254)
F4, II 66 (1378) C5, II 78 (1450) F4; Die Territorien des Reichs 6, 198; Petit,
E., Histoire des ducs de Bourgogne de la race capétienne, Bd. 1ff. 1885ff.;
Berthaut, H., La carte de France 1750-1898, 1899; Cartellieri, O., Geschichte
der Herzöge von Burgund, 1910; Hofmeister, A., Deutschland und Burgund im
frühen Mittelalter, 1914; Febvre, L., Histoire de la Franche Comté, 7. A. 1922; Préchin, E., Histoire
de la Franche-Comté, 1947; Meyer, W., Burgund, 2. A. 1965; Richard, J.,
Histoire de la Bourgogne, 1957; Calmette, J., Le grands ducs de Bourgogne, 3. A. 1959; Kaughan, R., Philip the Bold.
The formation of the Burgundian State, 1962; Hoke, R., Die Freigrafschaft
Burgund, Savoyen und die Reichsstadt Besançon im Verbande des mittelalterlichen
deutschen Reiches, ZRG GA 79 (1962), 106ff.; Bittmann, K., Ludwig XI. und Karl
der Kühne, Bd. 1ff. 1964ff.; Boehm, L., Geschichte Burgunds, 1971, 2. A. 1979;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 58 Bourgogne, 122
Franche-Comté; Duranthon, M., La carte de France, son histoire 1678-1974, 1978;
Werner, K. u. a., Burgund, LexMA 2 1983, 1062ff.; Calmette, J., Die großen
Herzöge von Burgund, 1987; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 37;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u.
a., 2003, 1, 1, 49, 789; Ehm, P., Burgund und das Reich, 2002; Kaiser, R., Die
Burgunder, 2004; Gresser, P./Richard, J., La gruerie du comté de Bourgogne aux
XIVe et XVe siècles, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 470
(Herzogtum), 472 (Grafschaft); Kamp, H., Burgund, 2007; Rauzier, J., La
Bourgogne au XIVe siècle, 2009; La Franche-Comté et les anciens Pays-Bas, hg.
v. Delobette, L. u. a., 2010.
Abs.
1921 Burrweiler
(ritterschaftliche Herrschaft). Die Herrschaft B. nördlich von Landau zählte
zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Über Bayern kam B. 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 515.
Abs.
1947 Calw (Grafen,
Herrschaft). C. wird erstmals 1075 erwähnt. Nach ihm nennen sich die 1037
nachweisbaren Grafen von C., die im Murrgau, Zabergau, Ufgau, Enzgau, Glemsgau
und Würmgau begütert waren (Zentren in Ingersheim, Löwenstein und Sindelfingen,
Vogtei über Hirsau, Lorsch und Sindelfingen) und verwandtschaftliche
Beziehungen zu den Saliern gehabt haben dürften. Um die Mitte des 11.
Jahrhunderts verlegten sie ihren Sitz nach C. 1113 gewannen sie die Pfalzgrafschaft bei Rhein. Nach 1131 kam es zu
Erbstreitigkeiten und Güterverlusten. Der Hauptzweig der Familie erlosch vor
1282. Ihre Güter kamen vor allem an die Pfalzgrafen
von Tübingen. Die Linie Calw-Löwenstein erlosch nach 1277. Ihre Güter gingen
kaufweise an die mittleren Grafen von Löwenstein, eine nichteheliche Nebenlinie
der Grafen von Habsburg. Die weitere Seitenlinie der Grafen von Calw-Vaihingen
starb 1361 aus. Ihre Güter kamen an die Grafen von Württemberg und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Rheinwald, E./Rieg, G., Calw, 1952; Jänichen, H., Herrschafts-
und Territorialverhältnisse um Tübingen und Rottenburg im 11. und 12.
Jahrhundert, 1964; Greiner, S., Beiträge zur Geschichte der Grafen von Calw,
Zs. f. württemberg. LG. 25 (1966), 35ff.; Quarthal, F., Calw, LexMA 2 1983,
1404f.; Der Kreis Calw, hg. v. Zerr, H., 1986.; Bergmann, H., Der Löwe von
Calw, 2006
Abs.
1996 Cham (Mark,
Markgrafen). Die Cham-Furter Senke war in agilolfingischer Zeit Herzogsland und
wurde 788 nach dem Sturz des Herzogs durch König Karl den Großen Königsland.
Seit ottonischer Zeit wurde um die 976 genannte, auf Königsland errichtete Burg
Camma eine Grenzsicherungsorganisation errichtet. Die danach geschaffene, 1055
erstmals genannte Mark C. (Böhmische Mark) um die Burg fiel 1204 nach dem
Aussterben der Markgrafen (Rapotonen, Diepoldinger) an das Haus Wittelsbach
(Bayern). 1255 gelangte C. bei der Teilung Bayerns an Niederbayern und wurde
1352 an die Pfalzgrafen verpfändet.
1621/1625/1648 kam es wieder an Bayern, bei dem es bis auf die Jahre 1708-1714
(Pfalz) verblieb.
L.: Wolff 137; Wallner 711 BayRK 1; Brunner, J., Geschichte der Stadt Cham,
1919; Piendl, M., Das Landgericht Cham, 1955, (in) Historischer Atlas von
Bayern, Teil Altbayern 8; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961,
IV, 3, 4, 7, 9, Chamba, Champie marcha; Schmid, A., Cham, LexMA 2 1983, 1670;
Bosl, K., Cham. Die Geschichte der Stadt und ihres Umlandes in 1200 Jahren,
1989; Haering, S., Die Mark Cham, (in) Beiträge zur Geschichte im Landkreis
Cham 11 (1994), 5.
Abs.
2050 Cochem (Reichsgut).
Das auf altem Siedlungsland gelegene C. wird 866 erstmals genannt. Auf dem
ihnen verliehenen ehemaligen Reichsgut errichteten die Pfalzgrafen
bei Rhein wahrscheinlich um 1020 die Burg C. 1151 wurde C. wieder Reichsgut.
1294 kam es, zunächst als Pfand, an das Erzstift Trier, bei dem es bis 1794
verblieb. 1689 wurde es weitgehend zerstört, von 1794 bis 1815 von Frankreich
besetzt. Danach gelangte es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Pauly, N., Stadt und Burg Cochem, 1883; Heimatbuch des Kreises
Cochem, 1926; Krämer, C./Spieß, K., Ländliche Rechtsquellen aus dem
kurtrierischen Amt Cochem, 1986; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 123.
Abs. 2085 Crumbach, Fränkisch-Crumbach (Herrschaft). Seit dem 7./8. Jahrhundert bestand - später umgeben von Erbach, Katzenelnbogen/Hessen und Pfalz - zwischen der oberen Gersprenz und dem Bierbach die allodiale freie Herrschaft C. mit eigenem Hochgericht und Mittelpunkt in C. (Fränkisch-Crumbach). Vom 12. Jahrhundert bis 1671 war C. (Fränkisch-Crumbach) Sitz der Herren von C., die Vögte von Höchst waren, und ihrer jüngeren Linie von Rodenstein. Im 13. Jahrhundert ging Reichelsheim an die Schenken von Erbach verloren. Nach starker Zerteilung an verschiedene Erben gelangte die Herrschaft 1692 und 1802 ganz an die Freiherren von Gemmingen-Hornberg. S. Hessen.
Abs.
2103 Dahn (Herrschaft).
Nach dem vermutlich im 10. Jahrhundert entstandenen D. bei Pirmasens nannte
sich eine Familie von Reichsministerialen. Bei ihrem Erlöschen 1603 fiel die
Herrschaft D. (D., Geisburg, Burrweiler und Birlenbach) an das Hochstift Speyer
zurück. 1789 kam D. an Frankreich, von 1814 bis 1816 unter Verwaltung
Österreichs und Bayerns, 1816 an Bayern und damit 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 235, 261; Schmid, E., Führer durch Dahn und Umgebung, 1951.
Abs.
2104 Dalberg (Herren,
Reichsritter, Freiherren, Herrschaft). Seit 1132 ist in D. bei Kreuznach eine
begüterte Edelherrenfamilie (von Stein, von Weierbach) nachweisbar. Sie
übertrug ihre um die etwa 1170 erbaute Burg errichtete reichsunmittelbare
Herrschaft (mit D., Wallhausen, Sommerloch, Spabrücken, Schlierschied [wüst]
Aschborn [Eschborn], Oberhub, Unterhub, Münchwald und Wald-Erbach [Walderbach])
mit ihrem Namen 1315/1318/1325 erbweise an die seit dem 12. Jahrhundert
nachweisbaren verwandten Kämmerer von Worms. 1367 erlangten die Pfalzgrafen durch die Öffnung der D. Einfluss auf die
mit Lehnsrechten des Hochstifts Speyer belastete Herrschaft. Die D. gehörten
zum Ritterkreis Rhein der Reichsritterschaft und wurden 1653/1654 in den
Reichsfreiherrenstand erhoben. Die Familie zerfiel in zahlreiche Zweige
(Dalberg zu Dalberg bzw. Dalberg-Dalberg bis 1848, Dalberg zu Herrnsheim bzw.
Dalberg-Herrnsheim bis 1833). Um 1790 waren die D. zu D. mit Aschborner Hof
bzw. Aschborn, D., Münchwald, Oberhub, Schlierschied (wüst), Sommerloch,
Spabrücken, Unterhub, Wallhausen und der Hälfte von Wald-Erbach (Walderbach)
Mitglied des Kantons Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein sowie außerdem im
Kanton Rhön-Werra (von etwa 1650 bis 1806) und im Kanton Baunach (von etwa 1700
bis 1806) des Ritterkreises Franken immatrikuliert. Die D. zu Herrnsheim
zählten mit Mandel zum Kanton Niederrheinstrom und mit Essingen, Herrnsheim samt
Abenheim und Kropsburg zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Die
D. zu Heßloch (Haßloch) rechneten um 1790 mit einem Zehntel der Ganerbschaft
Bechtolsheim, einem Achtel der Ganerbschaft Mommenheim, Gabsheim und Heßloch
(Haßloch) samt Hospitalhof ebenfalls zum Kanton Oberrheinstrom. Die Linie
Dalberg-Heßloch (Dalberg-Haßloch) war seit 1810 als Grafen von Ostein in Böhmen
begütert. Karl Theodor von Dalberg (8. 2. 1744-10. 2. 1817) war seit Juli 1802
der letzte Kurfürst von Mainz (1803 Fürstentum Regensburg mit Fürstentum
Aschaffenburg und Wetzlar) und von Juni 1810 bis 1813 Großherzog von Frankfurt
(ohne Regensburg, aber mit Fulda und Hanau).
L.: Wolff 515; Seyler 358; Hölzle, Beiwort 58; Winkelmann-Holzapfel 144;
Riedenauer 123; Rahrbach 41, 43; Fabricius, N., Die Herrschaften des unteren
Nahegebietes, 1914; Bilz, B., Die Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt, 1968;
Battenberg, F., Dalberger Urkunden. Regesten zu den Urkunden der Kämmerer von
Worms gen. von Dalberg und der Freiherren von Dalberg 1165-1823, Bd. 1ff.
1981ff.; Färber, K., Der Übergang des Dalbergischen Fürstentums Regensburg an
das Königreich Bayern - zum 175jährigen Jubiläum, 1985, Verh. d. hist. Vereins
f. Oberpfalz und Regensburg 125; Carl von Dalberg, hg. v. Spies, H., 1994; Carl
von Dalberg, hg. v. Hausberger, K., 1995.
Abs.
2122 Dannenfels,
Tannenfels (Herrschaft). D. bei Kirchheimbolanden war ursprünglich Teil der
Herrschaft Kirchheim (Bolanden). Die um 1270 erbaute Burg wurde Sitz der von
einer Linie der Grafen von Sponheim aus Gütern derer von Bolanden gebildeten
Herrschaft D. (Tannenfels). Nach Zerstörung der Burg 1525 kam D. von 1574 bis
1797 an Nassau-Weilburg. 1815 fiel D. (über Nassau) an Bayern und 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Döhn, H., Kirchheimbolanden, 1968.
Abs.
2128 Daun (Herren,
Reichsritter). Die Burg D. am Oberlauf der Lieser in der Eifel war ein
Reichslehen der seit 1136 nachweisbaren Herren von D. 1356 kam D. an das
Erzstift Trier, so dass die Herren von D. nunmehr Afterlehnsträger des
Erzstifts Trier waren. Bis zum 18. Jahrhundert starben alle Linien der Herren
von D. aus. Burg und Herrschaft wurden vom Erzstift Trier teilweise als
erledigtes Lehen eingezogen, teilweise an die von Manderscheid verlehnt,
wodurch diese Teile 1780 mit Blankenheim und Gerolstein an die Grafen von
Sternberg kamen. Nach 1797 wurde D. Sitz einer Kantonsverwaltung Frankreichs,
fiel 1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83, 363; Blum, P., Geschichte der Stadt Daun in ihren Grundzügen, 2.
A. 1954.
Abs.
2134 Degenfeld (Herren,
Freiherren, Reichsritter). Die nach der auf altrechbergischem Gut liegenden
Stammburg D. bei Schwäbisch Gmünd benannte Familie erscheint 1270. Sie gehörte
zur Dienstmannenschaft der Herren von Rechberg, hatte im 14. Jahrhundert Burg
und Dorf D. (1597 zur Hälfte an Württemberg, 1791 zur rechbergischen anderen
Hälfte unter Lehnshoheit Württembergs) und erwarb unter anderem 1456 Eybach und
am Ende des 16. Jahrhunderts Neuhaus im Kraichgau. 1604 teilte sie sich in die
Linien Eybach und Neuhaus. 1625 wurde sie in den Reichsfreiherrenstand, 1716 in
der Linie Eybach in den Reichsgrafenstand erhoben. Diese Linie erbte 1719 die
deutschen Güter des mit einer Tochter Karl Ludwigs von der Pfalz und Marie Susanne Luises von D. (seit 1667
Raugräfin) verheirateten Herzogs Meinhard von Schomburg (Schonburg) und nannte
sich seitdem Degenfeld-Schomburg (Degenfeld-Schonburg). Die Freiherren von D.
zählten seit etwa 1700 mit Rothenberg (Rotenberg) und dem 1797 an den Grafen
Erbach-Fürstenau verkauften Finkenbach zum Kanton Odenwald des Ritterkreises
Franken, dem der Graf D. als Personalist angehörte. Außerdem waren sie zur
gleichen Zeit wegen Vollmerz mit Ramholz und Steckelberg im Kanton Rhön-Werra,
mit dem 1684 an Bayern verkauften, 1711/1771 wieder erworbenen Dürnau, und
Gammelshausen, mit den 1696 von den von Wöllwarth-Lauterburg erworbenen Teilen
von Essingen, Eybach (seit 1456), den 1776 von den von Welden erworbenen Teilen
von Eislingen (Großeislingen), Rechberghausen (seit 1789) und Staufeneck samt
Salach (seit 1665) seit 1542 im Kanton Kocher des Ritterkreises Schwaben sowie
mit Altdorf samt Freisbach und Gommersheim im Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein immatrikuliert.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 592; Seyler 358f.; Hölzle, Beiwort 56,
58, 61; Stetten 35, 39; Winkelmann-Holzapfel 145; Kollmer 359; Schulz 260;
Riedenauer 123; Thürheim, A. Graf, Christoph Martin von Degenfeld und dessen
Söhne, 1881; Lange, L., Raugräfin Louise, 1908; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 355
Degenfeld-Schonberg (Ramholz 1677, Rothenberg 1792).
Abs.
2175 Dexheim
(Reichsdorf?). D. (Thechidesheim) links des Rheins bei Oppenheim wird erstmals
774 anlässlich der Übertragung von Gütern durch König Karl den Großen an Lorsch
und 889 (Dechidestein) anlässlich der Schenkung der Kirche durch König Arnulf
an das Kloster Fulda erwähnt. Als Reichsgut begegnet es dann wieder 1259. Am
16. 1. 1315 verpfändete König Ludwig der Bayer D. neben anderen Orten an das
Erzstift Mainz, am 25. 12. 1356 Kaiser Karl IV. zur Hälfte an die Stadt Mainz
und am 12. 2. 1375 an den Pfalzgrafen bei Rhein.
Die Könige Wenzel und Ruprecht bestätigten die Verpfändung an die Pfalz. Über Hessen kam der 1689 zerstörte Ort 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464, 466.
Abs.
2177 Dhronecken,
Thronecken, Tronecken, Thonecken (Herrschaft). Die auch Mark Thalfang genannte
Herrschaft D. bei Hermeskeil auf dem Hunsrück gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts zu einem Viertel den beiden fürstlichen Häusern Salm gemeinsam und
zu drei Vierteln den Wild- und Rheingrafen zu Grumbach (Rheingrafen bzw. Grafen
Salm-Grumbach) und zählte über sie zum oberrheinischen Reichskreis. Nach der
Besetzung durch Frankreich fiel D. 1815 an Preußen und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Wallner 697 OberrheinRK 22.
Abs.
2190 Dienheim
(Reichsdorf). D. bei Oppenheim wurde schon von Karl dem Großen an die Abtei
Fulda gegeben. Später kam es als Reichspfand an die Pfalzgrafen
bei Rhein und von der Pfalz an Hessen-Darmstadt
und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464.
Abs.
2193 Dierbach, Direnbach
(Reichsdorf). König Wenzel verpfändete am 22. 1. 1379 an den Pfalzgrafen bei Rhein unter anderem das Dorf D. bei
Bergzabern, nachdem dieser es aus der Pfandschaft der Grafen von Leiningen
gelöst hatte. Über die Pfalz und Bayern kam D.
1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464.
Abs.
2208 Diez (Grafschaft).
Grafen von D. (790 Theodissa [Altendiez?], später Didesse, 933 Dissermark) an
der Lahn, die sich gelegentlich auch Grafen von Weilnau nannten und vielleicht
ursprünglich Grafen des Niederlahngebiets (Niederlahngaus) waren, erscheinen
etwa 100 Jahre nach Aussterben der Konradiner (seit 1044/1073) und werden kurz
nach 1150 als solche genannt. Unter den Staufern nahmen sie wichtige Stellungen
ein. 1302 teilten sie ihre Herrschaft in Altweilnau und Neuweilnau südwestlich
von Usingen. Ihre sog. Goldene Grafschaft lag um Diez, Kirberg an der Lahn, um
Camberg und Wehrheim, um Hasselbach und Salz. In der ersten Hälfte des 14.
Jahrhunderts waren umfängliche Güter verpfändet. 1355 kamen ansehnliche Teile
an Nassau-Merenberg, 1362 ein Viertel der Grafschaft und 1376 Kirberg an das
Erzstift Trier. Bei ihrem Aussterben fiel die Goldene Grafschaft 1376/1384 über
die Erbtochter an die Grafen von Nassau-Dillenburg sowie an Trier (Pfand,
Lehnsheimfall), Katzenelnbogen (1453 Kauf) und (1420 über Jutta von
Nassau-Dillenburg an) Eppstein, 1564 nach Auflösung der Gemeinschaft zwischen
Trier (ein Viertel) und Nassau-Dillenburg (drei Viertel) an Nassau allein,
wofür Trier die Kirchspiele Hundsangen, Nentershausen, Salz, Meudt und
Lindenholzhausen erhielt. 1530 hatte Nassau den Eppstein verbliebenen Anteil
(ein Achtel) erworben, aber nicht vermocht, ihn gegen Trier zu halten. 1557
hatte Nassau dafür einen Anteil Hessens (ein Viertel) gewonnen, den dieses von
Katzenelnbogen ererbt hatte. Seit 1607 benannte sich eine Linie der Grafen von
Nassau nach D. (Nassau-[Dillenburg-]Diez). 18061815 fiel das um 15
Quadratmeilen große D. an das Herzogtum Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz. S. Nassau-Diez.
L.: Wolff 337; Laut, R., Territorialgeschichte der Grafschaft Diez samt der
Herrschaften Limburg, Schaumburg und Holzappel, Diss. phil. Marburg 1943; Heck,
H., Die Goldene Grafschaft, 1956; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Kloft, J., Territorialgeschichte des Kreises Usingen,
1971; Storto, F./Stein, H., 650 Jahre Stadt Diez. 1329-1979, 1979; Schwind, F.,
Diez, LexMA 3 1986, 1039; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 147.
Abs.
2212 Dillingen (Grafen,
Residenz des Bischofs von Augsburg). D. an der Donau, das als Siedlung bis in
die alemannische Landnahmezeit zurückgehen dürfte, ist seit 973 als Burg der
vermutlich ursprünglich in Wittislingen ansässigen Grafen aus dem Geschlecht
Hupalds († 909) bezeugt. Um 1070 erwarben die Grafen durch Heirat die
Grafschaft Kiburg (Kyburg). Seit 1111 werden sie Grafen von D. genannt. Die
Grafschaft Kiburg (Kyburg) vererbten sie nach mehrfachen Teilungen, zuletzt
1180, in der Linie der Grafen von Kiburg (Kyburg) 1264 an Habsburg. Die
schwäbischen Lehen fielen 1261 an Bayern, andere Güter vermutlich über Töchter
an die Grafen von Helfenstein und die Pfalzgrafen
von Tübingen. 1248/1258 (29. 12. 1258) kam D. durch Graf Hartmann V. († 1286),
der Bischof von Augsburg war und mit dem die Familie ausstarb, an das Hochstift
Augsburg. Vom 15. Jahrhundert an wurde es Residenz der Bischöfe von Augsburg,
die 1554 eine bis 1804 bestehende Universität gründeten. 1802 fiel D. an
Bayern.
L.: Wolff 156; Layer, A., Dillingen an der Donau, 1961; Stadt Dillingen an der
Donau, bearb. v. Meyer, W./Schädler, A., 1964; Seitz, R. H., Dillingen, (in)
Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, hg. v. der Kommission für bay.
Landesgesch. 1966; Eberl, I., Dillingen, LexMA 3 1986, 1053ff.; Holzfurtner,
L., Die Grafschaft Dillingen, Zs. f. bay. LG. 57 (1994), 321; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 2, 143.
Abs.
2214 Dilsberg (Grafen).
1208 ist die Burg D. am Neckar bei Heidelberg als Sitz der Grafen des
Elsenzgaues (Grafen von Lauffen) belegt. Um 1220 fiel sie über eine Erbtochter
an die Herren von Dürn (Walldürn), die sich Grafen von D. nannten. 1286 wurde
sie an König Rudolf von Habsburg verkauft, etwa um 1330 an die Pfalzgrafen bei Rhein veräußert. 1803 fiel sie an
Baden. Damit gelangte D. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Bernhard, J., Die Bergfeste Dilsberg, 1961; Lenz, R., Kellerei und Unteramt
Dilsberg. Entwicklung einer regionalen Verwaltungsinstanz im Rahmen der
kurpfälzischen Territorialpolitik am unteren Neckar, 1989.
Abs.
2221 Dischingen,
Tischingen (Herrschaft), Markttischingen. D. an der Egau südlich von Neresheim
war Hausgut der Hupaldinger. Durch Heirat Adelas von Vohburg mit Friedrich I.
Barbarossa kam es an die Staufer. Innerhalb der Herrschaft Trugenhofen fiel es
um 1330 an die Grafen von Oettingen, danach an die Helfenstein, Riedheim,
Hürnheim-Katzenstein (1365), Westernach (1428) und unter der 1510 anerkannten
Landeshoheit Pfalz-Neuburgs erbweise an die Leonrod
(1544), dann durch Heirat 1663 an die Schenk von Castell und durch Kauf 1734 an
Anselm Franz von Thurn und Taxis. 1773 wurde die Befreiung aus der
Landsässigkeit der Pfalz erreicht. 1806 kam die
Herrschaft an Bayern, 1810 (Markttischingen) an Württemberg und damit D.
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Dischingen in Vergangenheit und Gegenwart 1366-1966, 1966; Müller, A.,
Dischingen, 2. A. 1968.
Abs.
2223 Disibodenberg
(Abtei). An der Mündung der Glan in die Nahe wurde wohl schon vor 700 das
Kloster D. gegründet. 975 wurde es Chorherrenstift, 1108 Benediktinerabtei und
1259 Zisterzienserabtei. Das für die Territorialpolitik des Erzstifts Mainz
bedeutsame Kloster wurde 1555 infolge der Reformation aufgehoben. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Polke, J., Die Aufhebung des Klosters Disibodenberg in der
Reformationszeit, 1987.
Abs.
2225 Dittelsheim
(Ganerbschaft). D. bei Worms wird 775 erstmals genannt. Um 1190 hatte Werner
von Bolanden D. von den Grafen von Katzenelnbogen zu Lehen. 1358 kaufte das
Kloster Fulda D. wiederlöslich von den Grafen von Nassau. Später kam es
allmählich an die Pfalz (u. a. von den Kämmerern
von Worms genannt von Dalberg), danach an Hessen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Abs.
2242 Donauwörth
(Reichspflege). Zur staufischen Vogtei D. gehörte als Reichspflege D. ein mit
Hochgerichtsbarkeit verbundener Bezirk südlich der Donau. Die Pflege kam aus
dem Erbe der Staufer an die Herzöge von Pfalz
und Oberbayern, musste aber als Reichsgut an König Rudolf von Habsburg
herausgegeben werden. 1608 vollstreckte Bayern die Reichsacht gegen die
Reichsstadt Donauwörth und erzwang für die Vollstreckungskosten die
Verpfändung.
L.: Dacheröden 133; Wolff 136; Wallner 711 BayRK 1; Wöhrl, J., Die Reichspflege
Donauwörth, 1928f; Pfister, D., Donauwörth, 2008.
Abs.
2258 Dörrenbach
(Reichsdorf), Dierbach. (992 gab König Otto III. Dörrenbach bei Bergzabern an
die Abtei Selz. Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht
von der Pfalz unter anderem verschiedene Dörfer
bei Bergzabern. Die Pfalz verpfändete den Ort an
Leiningen. Mit der Herrschaft Guttenberg war D. in den Händen von Leiningen und
Pfalz, meist aber Zweibrücken. Von 1684 bis 1814
unterstand es Frankreich.) S. Bayern, Rheinland-Pfalz,
Dierbach.
L.: Hugo 464.
Abs.
2260 Dortmund
(Reichshof, Reichsstadt). Zwischen 881 und 884 wird an einer wichtigen
Straßenkreuzung des Rhein und Weser verbindenden Hellwegs der vielleicht in
Anlehnung an einen karolingischen Königshof und späteren Grafenhof entstandene
Ort Throtmanni, Trutmundi, Trutmania, erwähnt. 990 besaß er Marktrecht. Bereits
1152 war er vielleicht befestigt (lat. Tremonia). Seit 1226 ist D. als einzige
westfälische Reichsstadt bezeugt. Sie wurde Mitglied der Hanse und unter
Überflügelung Soests Vorort des gemeinen Kaufmanns von Westfalen. Sie erwarb,
nachdem die Familie der Grafen von D. 1316 in männlicher Linie erloschen war,
1343 und 1504 jeweils eine Hälfte der umliegenden Grafschaft mit 1,5
Quadratmeilen bzw. 77 Quadratkilometern und 80 Dörfern, geriet 1388/1389 aber
(nach 1248 wie 1301 erfolgten Verpfändungen an das Erzstift Köln und die Grafen
von der Mark) in Auseinandersetzungen mit dem Erzbischof von Köln und den
Grafen von der Mark (Große Dortmunder Fehde), durch die sie wirtschaftlich
erheblich geschwächt wurde. 1514 bestätigte Kaiser Maximilian I. die
Reichsunmittelbarkeit. Von 1523 bis 1570 drang die Reformation ein. 1567 ging
Brackel (Brakel) an Kleve-Mark verloren. 1803 kam das 2,3 Quadratmeilen große
zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende D. mit 6.000 Einwohnern
an Nassau bzw. Nassau-Oranien (Nassau-Oranien-Fulda), 1808 zum Großherzogtum
Berg (Sitz des Präfekten des Ruhrdepartements), 1815 zu Preußen (Provinz
Westfalen), das schon lange den Erwerb angestrebt hatte, und damit 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 371; Zeumer 552ff. III a 12; Wallner 704 WestfälRK 38; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III
38 (1789) B2; Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Mallinckrodt, A., Versuch über die Verfassung der
kayserlichen und des Heiligen Römischen Reiches freyer Stadt Dortmund, Bd. 1f.
1795; Dortmunder Urkundenbuch, bearb. v. Rübel, K., Geschichte der Grafschaft
und der freien Reichsstadt Dortmund, Bd. 1 1917; Heimatatlas für Dortmund, hg.
v. Frommberger, A., 1961; Winterfeld, L. v., Geschichte der freien Reichs- und
Hansestadt Dortmund, 7. A. 1981; Mämpel, A., Bergbau in Dortmund, 1963;
Dortmund. Westfälische Großstadt im Revier. Bilder aus und über Dortmund,
Westfalen und das Ruhrgebiet 1947-67, bearb. v. Bieber, H./Hüser, F., 2. A.
1968; Dortmund. 1100 Jahre Stadtgeschichte, hg. v. Luntowski, G./Reimann, N.,
1982; Reimann, N., In burgo Tremonia. Pfalz und
Reichsstadt Dortmund in der Stauferzeit, Bll. f. dt. LG. 120 (1984); Thier, D.,
Melius Hereditati, 1987; Zeit-Räume, bearb. v. Schilp, T., 1989; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 158; Stadtführer Dortmund im Mittelalter, hg.
v. Schilp, T./Welzel, B., 2. A. 2006; Dortmund und die Hanse, hg. v. Schilp, T.
u. a., 2012.
Abs.
2275 Dreis, Dreiß
(reichsunmittelbare Herrschaft, Reichsdorf?). D. nördlich der mittleren Mosel
wird bereits am Ende des 8. Jahrhunderts durch Karl den Großen der Abtei
Echternach bestätigt. Seit Ende des 15. Jahrhunderts bis 1714 prozessierte das
1121 Hektar umfassende Dorf um seine Anerkennung als Reichsdorf. Dem Abt gelang
es aber sowohl dieses Begehren als auch die Ansprüche des Erzstifts Trier durch
Urteil des Reichskammergerichts von 1602 abzuwehren. Die mit dem Aussterben der
Herren von Esch seit 1665 vogtfreie Herrschaft Echternachs ging mit der
Besetzung durch Frankreich 1794 unter. 1815 kam D. zu Preußen, 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 499; Looz-Corswarem, O. v., Die Beziehungen der Gemeinde D. zur Abtei
Echternach in neuerer Zeit, Rhein. Vjbll. 24 (1954), 90ff.
Abs.
2296 Düren
(Reichsstadt). D. wird 748 (villa Duria) erstmals erwähnt. Es war
karolingischer Königshof, der zur Pfalz
ausgebaut wurde und aus dem Güter an Stablo (814), das Aachener Münster (888)
und das Hochstift Verdun (1057) kamen. Im frühen 13. Jahrhundert entwickelte es
sich zur Stadt (Reichsstadt). Sie wurde 1242/1246 an die Grafen von Jülich
verpfändet, wurde aber noch längere Zeit zu Reichstagen eingeladen. 1614 kam D.
an Pfalz-Neuburg, 1790/1801 an Frankreich, 1815
an Preußen und 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Schoop, A., Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der Stadt Düren
bis 1794, 1920; Geschichte der Stadt Düren, 1923; Grotelüschen, W., Die Städte
am Nordostrand der Eifel, 1933; Der Landkreis Düren, bearb. v. Küster, K.,
1967; Kessler, A., Von Karl dem Großen bis Napoleon Bonaparte. Grundzüge einer
Geschichte des Dürener Landes, 1968; Kaemmerer, W., Urkundenbuch der Stadt
Düren, I 1-2, 1971ff.; Flach, D., Zur Geschichte des Dürener Reichsgutes, (in)
Dürener Geschichtsbll. 71 (1982) ; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005,
2, 163.
Abs.
2305 Düsseldorf (Ort,
Herrschaft, Residenz des Grafen von Berg bzw. Markgrafen bzw. Herzogs von
Jülich bzw. Kleve bzw. Pfalz-Neuburg). Zwischen
1135 und 1159 erscheint an der Mündung der Düssel in den Rhein D., das
spätestens 1189 durch Verpfändung von den Herren von Teveren (Tyvern) an die
Grafen von Berg kam. Unter den Grafen von Jülich wurde es 1384 räumlich
wesentlich erweitert. Nach der Vereinigung von Jülich, Kleve und Berg mit Mark
und Ravensberg 1521 wurde es Hauptstadt dieser Länder und kam 1614 mit Jülich
und Berg an Pfalz-Neuburg, 1806 an das
Großherzogtum Berg, danach an Frankreich, 1815 an Preußen und 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Lau, F., Geschichte der Stadt Düsseldorf, 1921, Neudruck 1980f.;
Weidenhaupt, H., Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf, 8. A. 1980; Düsseldorf
vor 100 Jahren, hg. v. Kuntz, A., 1988; Düsseldorf. Geschichte von den
Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert, hg. v. Weidenhaupt, H., Bd. 1 Von der
ersten Besiedlung zur frühneuzeitlichen Stadt (bis 1614), Bd. 2 Von der
Residenzstadt zur Beamtenstadt, 1988; Droste, W., Die Entwicklung der kommunalen
Selbstverwaltung, Diss. jur. Bonn 1999; Brockerhoff, M./Bußkamp, T.,
Düsseldorf, 2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 2, 156; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 166.
Abs.
2314 Eberbach
(Reichsstadt). Auf altem Siedlungsland am unteren Neckar, das 988/1011/1012 vom
König an das Hochstift Worms kam, errichteten die Bischöfe die Burg E. 1227
musste der Bischof die Burg gegen eine Geldentschädigung an König Heinrich VII.
zu Lehen geben. Gleich danach errichteten die Staufer die Stadt E. Sie wurde
nach dem Untergang der Staufer (um 1255) Reichsstadt und hatte das Stadtrecht
von Wimpfen. Seit der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert wurde sie wiederholt
verpfändet und kam 1330 als Pfand an die Pfalz,
1410 an Pfalz-Mosbach und 1499 wieder an die
Kurpfalz. 1803 fiel sie an Leiningen und 1806 an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Weiß, J., Geschichte der Stadt Eberbach am Neckar, 2. A. 1927; Vetter, R.,
Alt-Eberbach 1800-1975, 1981; Schwarzmaier, H., Geschichte der Stadt Eberbach
am Neckar bis zur Einführung der Reformation (1556), 1986.
Abs.
2318 Ebernburg
(Herrschaft). 1448 gelangte die Herrschaft E. an der Mündung der Alsenz in die
Nahe als Pfand an Ritter Reinhard von Sickingen. 1750/1751 fiel sie von dort an
die Pfalz. Über Preußen kam E. 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff, 261; Böcher, O., Die Ebernburg. Geschichte und Baugeschichte, 1988.
Abs.
2349 Eger (Reichsstadt),
tschech. Cheb. Das Gebiet an der E. (Egerland) kam nach der allmählichen
Eindeutschung des nach dem Abzug der Germanen im Frühmittelalter slawisch
besiedelten Raumes vor 1167 an die Staufer, die neben dem 1061 erstmals
erwähnten Dorf E. die Stadt E. gründeten. 1277 wurde E. Reichsstadt. 1322
verpfändete König Ludwig der Bayer nach mehreren früheren Verpfändungen E. mit
dem Egerland an Böhmen. 1353 übernahm Karl IV. als König von Böhmen das Pfand.
Die Pfandschaft wurde bis 1806 nicht eingelöst. Mit dem Egerland wurde dann E.
Böhmen staatsrechtlich eingegliedert. 1918 kam es an die Tschechoslowakei. S.
Tschechien.
L.: Wolff 465; Schürer, O., Geschichte der Burg und Pfalz
Eger, 1934; Sturm, H., Eger, Geschichte einer Reichsstadt, 1951.
Abs.
2350 Egerland
(Reichsland). Eger an der Eger wird 1061 erstmals erwähnt. Die historische
Landschaft E. ist der nördliche Teil des mittelalterlichen Banngebiets auf dem
bayerischen Nordgau mit Fichtelgebirge und Egerer Becken. Im frühen 12.
Jahrhundert wurde es von der bayerischen Besiedlung erfasst (Bau einer Burg
durch den Diepoldinger Markgrafen Diepold III. von Vohburg) und erscheint seit
1135 als Region Eger. Sie wurde nach 1146 und vor 1167 auf Grund der Heirat
Kaiser Friedrichs I. Barbarossa mit Adela von Vohburg dem Reich unmittelbar
unterstellt und von Friedrich I. Barbarossa zu einer straff organisierten
Herrschaft mit dem Vorort Eger ausgebaut (provincia Egrensis, 1261 Egerlant).
Nach dem Sturz der Staufer (um 1254) wurde das bis 1266 reichsunmittelbare Land
aufgeteilt. Der Süden wurde vom Kloster Waldsassen zum Stiftland (Stiftsland)
zusammengefasst, das 1411 unter den Schutz, in der Mitte des 16. Jahrhunderts
unter die Landeshoheit der Pfalz und 1628 unter
die Landeshoheit Bayerns kam. Den Westen zogen die Burggrafen von Nürnberg an
sich und bildeten vom 15. Jahrhundert an um Wunsiedel die sechs Ämter auf dem
Gebirg (Sechsämterland), die mit der Markgrafschaft Bayreuth 1810 an Bayern
kamen. Im Norden fielen Teile an das meißnische Vogtland, wobei die
Reichsherrschaft Asch entstand. Den Rest erwarb Böhmen, das den Erwerb aber
1276 dem Reich zurückgeben musste. 1322 gewann Johann von Luxemburg dieses
Gebiet als Gegenleistung für die böhmische Stimme bei der Wahl Ludwigs des
Bayern zum König (neben 20000 Mark Silber) als Reichspfandschaft Eger. Diese
wurde bis 1806 nicht eingelöst und erst in diesem Zeitpunkt staatsrechtlich
Böhmen eingegliedert. 1945 wurde die fast rein deutsche Bevölkerung aus der
1918 entstandenen Tschechoslowakei weitgehend ausgewiesen. S. Tschechien.
L.: Wolff 465; Gradl, H., Geschichte des Egerlandes bis 1437, 1893; Bergmann,
A., Das heutige Egerland, 1957; Käubler, R., Das Alter der deutschen Besiedlung
des Egerlandes, 1958; Sturm, H., Handbuch der Geschichte der böhmischen Länder,
Bd. 2 1967f.; Sturm, H., Districtus Egranus, Historischer Atlas von Bayern,
Altbayern 2,2 1981; Pscheidt, E., Eger. Ehemals eine freie Reichsstadt,
Ausstellungskatalog o. J. (1984); Ambronn, K./Hlavácek, I., Eger, LexMA 3 1986,
1604ff.
Abs.
2354 Eglingen
(reichsfreie Herrschaft). E. bei Heidenheim an der Brenz war Sitz der seit dem
17. Jahrhundert reichsfreien Herrschaft E. Diese kam vom Ortsadel über mehrere
Hände 1530 an die Freiherren, seit 1664 Grafen von Grafeneck, die 1615 die
Lösung von der Oberherrschaft Pfalz-Neuburgs
erreichten, und 1723/1728 vom letzten Grafen von Grafeneck durch Verkauf an
Thurn und Taxis, 1806, um 0,5 Quadratmeilen groß, an Bayern sowie 1810 an
Württemberg. Der Inhaber der Herrschaft war Mitglied des schwäbischen
Reichsgrafenkollegiums des Reichsfürstenrates und hatte Sitz und Stimme im
schwäbischen Reichskreis. Über Württemberg fiel E. 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 209; Zeumer 554 II b 61, 17; Wallner 689 SchwäbRK 86.
Abs.
2367 Ehrenburg
(reichsritterschaftliche Herrschaft). Vermutlich in der ersten Hälfte des 12.
Jahrhunderts wurde am Ehrbach bei Brodenbach die E. erbaut, die das Erzstift
Mainz den Pfalzgrafen bei Rhein zu Lehen gab.
Nach der E. nannten sich seit 1189 Ritter von E., die Lehnsleute der Pfalz waren. Um 1399 zog die Pfalz
die Herrschaft als erledigtes Lehen ein, teilte aber 1413 mit Schönenburg und
Pyrmont. 1426 erbte Pyrmont den Anteil Schönenburgs. 1545 kamen die Güter durch
Erbfolge von Pyrmont-Ehrenburg an Eltz-Pyrmont, 1561 an Quadt von Landskron,
1668 an die Freiherren Clodt zu Ehrenberg (E.) und 1789 an den Freiherren vom
Stein. Die aus den Dörfern Brodenbach und Karbach und der Vogtei Hirzenach
(Oberhirzenach) bestehende Herrschaft zählte zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Über Preußen gelangten die Gebiete 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 515; Skiba, W., Die Burg in Deutschland. Aufzeichnung und Analyse der
Ehrenburg auf dem Hunsrück, Darmstadt 1962 (masch. schr.).
Abs.
2368 Ehrenfels
(Herrschaft). Die Burg E. nordwestlich von Regensburg an der Schwarzen Laber
(Laaber) war Mittelpunkt einer Herrschaft (u. a. Beratzhausen), die seit 1256
denen von E. (Hohenfels) unterstand. Im 14. Jahrhundert ging sie erbweise an
die Herren von Stauf über. 1567 wurde E. an die Pfalzgrafen
(Pfalz-Neuburg) verkauft. 1801 gehörte die
Herrschaft dem bayerischen Reichskreis an und befand sich im Besitz der Pfalz bzw. Bayerns, die aber Sitz und Stimme bei dem
Reichskreis wie im Reichsfürstenrat nicht wahrnahmen.
L.: Wolff 149; Wallner 713 BayRK 18.
Abs.
2370 Ehrenstein
(Herren). Um 1330 erbauten die edelfreien Herren von Ütgenbach bzw. Uetgenbach,
die als Zeugen in saynischen Urkunden und als Prümer sowie Schwarz-Rheindorfer
(Schwarzrheindorfer) Vögte erscheinen, die Burg E. bei Neuwied, nach der sich
seit 1331 Herren von E. nennen. 1449 verkauften sie die Herrschaft E. den
verschwägerten Herren von Nesselrode. 1524 kam sie über die Erbtochter an die
Rennenberg, die 1526 von Köln damit belehnt wurden. Später fiel sie an Preußen
und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 202ff., 319f.
Abs.
2415 Elsass (Gau?,
Landschaft, Landgrafschaft), frz. Alsace. Das etwa 190 Kilometer lange und 50
Kilometer breite, rund 8280 Quadratkilometer umfassende, zunächst keltisch besiedelte
E. (ahd. ali-saz, Fremdsitz) zwischen Oberrhein und Vogesen (Wasgenwald), das
nur von 640 bis 740, von 1680 bis 1789, von 1871 bis 1918 und ab 1973 eine
politische Einheit bildet(e), wurde 58 v. Chr. von Cäsar erobert (82/90 n. Chr.
Germania superior, Obergermanien). Von 260 n. Chr. an wurde es allmählich von
Alemannen besetzt, die 496 den Franken unterlagen. Zum Jahre 610 (um 613)
erscheint bei Fredegar der Name Alesaciones. Bis 740 war das Gebiet zeitweise
eigenes fränkisches Herzogtum der Etichonen (Herzog Eticho 673), das nach der
Wiedereingliederung des alemannischen ostrheinischen Herzogtums in das
Frankenreich nicht wieder besetzt wurde. E. wird in die Grafschaften Nordgau
und Sundgau geteilt. 843 kam E. zu Lotharingien, 870 zum ostfränkischen Reich.
925 wurde es Teil des Herzogtums Schwaben. Von der Mitte des 11. Jahrhunderts
an wurde es zunächst ein Kerngebiet der königlichen Herrschaft, kam 1079 an
Friedrich von Staufen, zerfiel aber nach dem Untergang der Staufer um 1254 in
zahlreiche einzelne Herrschaften. Der 1273 zum König gewählte Rudolf von
Habsburg richtete zur Wiedergewinnung und Verwaltung des Reichsgutes unter
anderem die Reichslandvogteien Oberelsass und Unterelsass (Niederelsass) ein,
die noch zu seinen Lebzeiten (vor 1291) in Hagenau zusammengelegt wurden. Die
Landgrafschaft im Oberelsass (Sundgau), die seit 1135/1268 den Grafen von
Habsburg zustand, ließ Habsburg zum wichtigsten weltlichen Landesherren werden.
Ausgangspunkt waren dabei Güter um Ottmarsheim, zu denen 1130 Güter um Landser
und Ensisheim kamen, sowie die Vogtei über Murbach. 1224 erwarb Habsburg die
Herrschaft Rothenberg bzw. Rotenberg (Rougemont), 1283 die Herrschaft
Dattenried (Delle) von den Grafen von Mömpelgard, 1324 durch die Heirat mit der
Erbtochter der Grafen von Pfirt die Grafschaft Pfirt mit den Herrschaften
Altkirch, Pfirt, Blumenberg (Florimont), Thann und Sennheim, 1347 die
Herrschaft Rosenfels (Rosemont), 1350/1361 die Herrschaft Belfort. 1354
schlossen sich die zehn elässischen Reichsstädte zum Zehnstädtebund (Dekapolis)
zusammen. Die Landgrafschaft im Unterelsass (Niederelsass), dem früheren
Nordgau, die zuerst von den Grafen von Hünenburg, dann von den Grafen von Werd
ausgeübt wurde, kam 1359/1362 an das Hochstift Straßburg. 1469 verpfändete die
Tiroler Linie Habsburgs ihre elsässischen Gebiete an Burgund, doch wurden die
burgundischen Herrscher 1475 vertrieben und fiel Burgund seinerseits über Maria
von Burgund an Habsburg zurück, das 1504 die Reichslandvogtei (in Hagenau) von
der Pfalz zurückgewinnen konnte. Bei der
Einteilung in Reichskreise kam das habsburgische Oberelsass zum
österreichischen Reichskreis, das Unterelsass zum oberrheinischen Reichskreis.
Wichtige Herren neben Habsburg waren die Pfalz
(Grafschaft Rappoltstein, Herrschaft Rappoltsweiler), Württemberg (Grafschaft
Horburg, Herrschaft Reichenweier) sowie die Reichsgrafen von Hanau-Lichtenberg,
Leiningen und Salm. 1648/1684/1697 wurden der Sundgau Habsburgs und die Vogtei
über die zehn in der Reformation protestantisch gewordenen, 1674 besetzten
Reichsstädte Weißenburg, Hagenau, Rosheim, Oberehnheim, Schlettstadt,
Kaysersberg, Türkheim, Colmar (Kolmar), Münster, Landau und Straßburg an
Frankreich abgetreten. 1681 wurde Straßburg von Frankreich besetzt und bis 1697
verleibte sich Frankreich den größten Teil des restlichen E. ein. Der Conseil
Souverain d'Alsace trat als oberste Behörde Frankreichs an die Stelle der
Regierung Österreichs in Ensisheim. Gleichwohl blieb das E. bis 1789/1790, als
die Provinz E. durch die Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin ersetzt wurde und
Frankreich die deutschen Reichsgesetze offiziell aufhob und die
Reichsgrafschaften und Reichsherrschaften annektierte, deutschsprachig und
geistig-kulturell (mit wachsendem Abstand) dem Reich verbunden. Danach wurde es
vor allem durch Napoleon, dessen Regelungen bis 1982 Bestand behielten,
zunehmend in Frankreich integriert, wobei ein einflussreicher frankophoner
Bevölkerungsteil einem konservativem deutschsprachigen Bevölkerungsteil
gegenübertrat. Nach 1918 trieb die Verwaltung Frankreichs 110000 Menschen unter
Beschlanahme ihres Vermögens aus dem Lande. Zu Beginn des zweiten Weltkriegs
wurde ein Drittel der Bevölkerung nach Südwestfrankreich evakuiert, wovon zwei
Drittel 1940 in das von Deutschland besetzte Land zurückkehrten. Am Ende des
20. Jh.s spricht weniger als ein Drittel der Schüler noch Elsässisch und die
deutsche Sprache verschwindet aus dem öffentlichen Leben. S. a.
Elsass-Lothringen.
L.: Wolff 293ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Stoffel,
G., Topographisches Wörterbuch des Oberelsass, 2. A. 1876; Clauss, J.,
Historisch-topographisches Wörterbuch des Elsass, Lief. 1-15 (A-St) 1895ff.;
Die alten Territorien des Elsass nach dem Stand vom 1. Januar 1648, 1896
(Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 27); Jacob, K., Die
Erwerbung des Elsass durch Frankreich im Westfälischen Frieden, 1897; Jacob,
K., Das Reichsland Elsass-Lothringen, Bd. 1ff. 1898ff.; Die alten Territorien
des Bezirks Lothringen nach dem Stande vom 1. Januar 1648, Teil 1 1898 (
Statistische Mitteilungen über Elsass-Lothringen, Heft 28); Berthaut,
H./Berthaut, A., La carte de France 1750-1848, 1899; Becker, J., Geschichte der
Reichslandvogtei im Elsass 1273-1648, 1905; Müller, F., Die elsässischen
Landstände, 1907; Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 6
(Alsatia, Alsaciensis, Helisaze, Elisadiun, Colmar, Hüttenheim, Selz,
Sermersheim, Lupstein, Schweighausen, Wittersheim, Reichshofen, Altdorf bzw.
Altorf, Brumath, Ebersheim, Andlau, Schlettstadt, Künheim bzw. Kühnheim,
Winzenheim, Morschweiler, Balzenheim, Hindisheim, Illkirch bzw. Illenkirchen,
Offenheim, Hessenheim bzw. Heßheim, Ostheim, Feldkirch[, nicht Badelsbach bzw.
Bohlsbach in Baden]); Vildhaut, H., Politische Strömungen und Parteien im
Elsass von 1871 bis 1911, 1911; Schott, K., Die Entwicklung der Kartographie
des Elsasses, Mitt. d. Ges. für Erdkunde und Kolonialwesen zu Straßburg, 1913;
Wackernagel, R., Geschichte des Elsass, 1919; Elsass-Lothringen-Atlas, 1935;
Büttner, H., Geschichte des Elsass, Bd. 1 1939; Marichal, P., Dictionnaire
topographique du département des Vosges, comprenant les noms de lieu anciens et
modernes, Paris 1941; Fallex, M., L'Alsace, la Lorraine et les Trois-Evêchés,
du début du 18. siècle à 1789, Paris 1941; Gysseling, M., Toponymisch
Woordenboek, 1960, 313; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I,
9, II, 9, 13, 21, 22, 23, 41, III, 11, 14, 16, 30, Elisazun, Elisaz, Alisatia,
pagus Alisacensis, Helisaze, Hillisazaas, Illisacia, Alesaciones, Alisanzgouwe,
Elisgaugium, Elsass; Himly, F., Atlas des villes médievales d'Alsace, 1970;
Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 11 Alsace;Histoire de
l’Alsace, hg. v. Rapp, F., Bd. 1ff. 1976ff.; Paroisses et communes de France.
Dictionnaire d'histoire administrative et demographique: Kintz, J., Bas-Rhin,
1977; Duranthon, M., La carte de France, son Histoire 1678-1979, 1978; Dreyfus,
F., Histoire de l'Alsace, 1979; Seidel, K., Das Oberelsass vor dem Übergang an
Frankreich. Landesherrschaft, Landstände und fürstliche Verwaltung in
Alt-Vorderösterreich (1602-1638), 1980; Dollinger, P., Histoire de l'Alsace, 4.
A. 1984; Encyclopédie de l’Alsace, Bd. 1ff. 1982ff.; Dollinger, P., Elsass,
LexMA 3 1986, 1852ff.; Hiery, H., Reichstagswahlen im Reichsland, 1986; Vogler,
B., Das Elsass zur Zeit des französischen Ancien Régime (1648-1789),
Alemannisches Jb. 1987/88 (1988); Ebert, K., Das Elsass, 1989; Das Elsass und
Tirol, hg. v. Thurnher, E., 1994; Seiler, T., Die frühstaufische
Territorialpolitik im Elsass, 1995; Das Elsass, hg. v. Erbe, M., 2002; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 528 (Unterelsass), 530 (Oberelsass);
Hummer, H., Politics and Power in Early Medieval Europe, 2005; Bornert, R., Les
monastères d’Alsace, Bd. 1ff. 2009; Igersheim, F., L’Alsace et ses historiens
1680-1914, 2006; Vogler, B., Geschichte des Elsass, 2012.
Abs.
2429 Eltz (Herrschaft,
Herren, Grafen, Reichsritter). Nach der im 12. Jahrhundert kurz vor dem
Einfluss der Elz in die Mosel entstandenen Burg E. nannten sich seit 1150/1157
Herren von E. Durch allmähliche Aufspaltung des Geschlechts in mehrere Linien
wurde die Burg Ganerbenburg. 1331/1336 erzwang der Erzbischof von Trier die
Übergabe. Die Herren von E. wurden Lehnsleute des Erzstifts Trier. Die Burg war
Mittelpunkt einer kleinen Herrschaft der später in den Reichsgrafenstand
erhobenen Familie. Im 18. Jahrhundert waren die Grafen zu E. mit einem Drittel
Burg-Gräfenrode (Burggräfenrode) im Kanton Mittelrheinstrom, mit einem Viertel
der Ganerbschaft Burglayen (Burg Leyen) und einem Viertel Rümmelsheim im Kanton
Niederrheinstrom und mit Vendersheim im Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises
Rhein immatrikuliert. Ab etwa 1760 gehörten E. auch zum Kanton Baunach des Ritterkreises
Franken. 1815 kam Eltz zu Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Faust von Stromberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 544, 545; Roth von Schreckenstein 2, 594;
Zimmermann 66f.; Winkelmann-Holzapfel 147; Riedenauer 123; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 355 (Hohlenfels, Gräfenrode 1792).
Abs.
2447 Engelstadt
(Ganerben). Nach E. bei Ingelheim nannten sich spätestens seit 1356 Lehnsträger
der Rheingrafen. Sie waren 1429 an der Ganerbschaft Schornsheim und von 1521
bis vor 1544 an der Ganerbschaft Mommenheim beteiligt. Über Hessen-Darmstadt
(Hessen) kam E. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Zimmermann 67.
Abs.
2466 Eppingen
(Reichsstadt). E. bei Heilbronn wird 985 anlässlich einer Übertragung vom Reich
an das Domstift Worms erstmals erwähnt. 1188 erscheint es als burgum, 1219 als
civitas des Reiches. 1282 wurde es von Rudolf von Habsburg zur Reichsstadt
erhoben und erhielt 1303 das Recht der Reichsstadt Heilbronn. Seit 1383 gehörte
es meist als Pfand zur Pfalz, die es 1462 nach
der Schlacht bei Seckenheim endgültig in Besitz nahm. 1803 kam es an Baden und
damit 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Braun, A., Geschichte der Stadt Eppingen, 1914; Gleim, F., Die
Städte des Kraichgaus, Diss. phil. Heidelberg 1950; Rund um den Ottilienberg.
Beiträge zur Geschichte der Stadt Eppingen und Umgebung, hg. v. d. Heimatfreunden
Eppingen, Bd. 1 1979.
Abs.
2471 Erbach (Herrschaft,
Grafschaft, Reichsgrafschaft). E. im Odenwald wird erstmals zu 1148 (Eberhard
von Ertbach) erwähnt. Etwa gleichzeitig wird in einer Lorscher Handschrift von
1165/1170 ein rheinfränkisches, möglicherweise auf die Reichsministerialen von Hagen-Arnsburg-Münzenberg
zurückführbares Ministerialengeschlecht sichtbar, das Vogteirechte (?) der
Reichsabtei Lorsch wahrnahm bzw. als villici Güter Lorschs in der Mark
Michelstadt verwaltete und um 1218/1220 das Schenkenamt König Heinrichs (VII.)
innehatte. 1223 überantwortete der König sie an die Pfalzgrafen
bei Rhein. Vermutlich zwecks Verhinderung des Aufstiegs in die
Reichsministerialität erhielt es um 1226 oder um die Mitte des 13. Jh.s das
Erbschenkenamt der Pfalzgrafen bei Rhein. Im
späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert entstand dann in E. eine Burg, die als
Lehen der Pfalz im Besitz der Schenken zu E.
war. Die Herrschaft E. beruhte im Übrigen weitgehend auf Gütern des 1232 an das
Erzstift Mainz fallenden Klosters Lorsch im östlichen Odenwald um Michelstadt,
dazu Beerfelden (Lehen der Pfalz) und
Reichelsheim. Um 1270 entstanden durch Teilung die Linien Erbach-Erbach (bis
1503), Erbach-Michelstadt und Erbach-Fürstenau (bis 1534). Bis 1307/1311 musste
das Geschlecht alle Güter der Pfalz zu Lehen auftragen.
Eine Aufteilung der Nutzung in die Linien Erbach und Reichenberg mit der
Nebenlinie Michelstadt war nur vorübergehend von Bedeutung, da die Güter 1503
bzw. 1531 in der Linie Reichenberg wiedervereinigt wurden. 1422 (Reichstag von
Nürnberg) wurde die Reichsstandschaft erlangt. Die im 15. Jahrhundert erworbene
Herrschaft Bickenbach wurde 1704 wieder verkauft und dafür Rothenberg erworben.
1531 wurde die Gerichtsexemtion, 1541 das Münzrecht gewonnen. 1529 wurde das
Landrecht der Grafschaft aufgezeichnet, 1532 wurden die Schenken von E. zu
Reichsgrafen. Etwa gleichzeitig wurde die Reformation eingeführt. 1556
erlangten die Grafen durch Heirat wichtige Güter aus dem Erbe der Grafen von
Wertheim (u. a. Breuberg). Georg Albrechts († 1647) Söhne teilten die Nutzung
unter den Hauptlinien Erbach-Erbach und Erbach-Fürstenau. Nachdem Erbach-Erbach
1721 erloschen war, teilte sich die Familie 1717/1719/1748 in die Linien
Erbach-Erbach und Erbach-Fürstenau und die von dieser abgespaltete Linie
Erbach-Schönberg. 1801 gehörte die Reichsgrafschaft samt Herrschaft Breuberg
mit 10,5 Quadratmeilen und 24000 Einwohnern dem fränkischen Reichskreis an.
1804 übernahm die Linie Erbach-Erbach durch Adoption Namen und Gut der
aussterbenden Grafen von Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth). 1806 kam E. mit 526
Quadratkilometern und rund 33000 Einwohnern an Hessen-Darmstadt, das 1560
erworbene Amt Wildenstein an Bayern. Die Reichsgrafschaft Wartenberg-Rot
(Wartenberg-Roth) wurde an Württemberg veräußert und gelangte damit 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 123; Zeumer 552 II b 62, 3; Wallner 692 FränkRK 11; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Simon, G., Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach, 1858; Mornewag,
K., Stammtafeln des mediatisierten Hauses Erbach, 2. A. 1908; Müller, C.,
Geschichte des Hauses Erbach-Erbach von 1818 bis zur Gegenwart, 1955;
Kleberger, E., Territorialgeschichte des hinteren Odenwaldes, 1958, Neudruck
1987; Erbach im Odenwald, 1959; Landkreis Erbach im Odenwald, hg. v. Mushake,
A., 1960; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 1 (1966); Fahlbusch, F.,
Erbach, LexMA 3 1986, 2100; Das Landrecht oder die eigentümlichen bürgerlichen
Rechte und Sitten der Grafschaft Erbach, hg. v. Beck, F., 1989; Steinmetz, T.,
Die Schenken von Erbach, 2000; Scholz, S., Die Schenken von Erbach, Archiv f.
hess. Gesch. N. F. 62 (2004), 27ff.; Grafen und Herren in Südwestdeutschland,
hg. v. Andermann, K u. a., 2006; Steiger, U., Die Schenken und Herren von
Erbach, 2007; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 173.
Abs.
2479 Erden (Reichsdorf).
Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof Kuno von Trier u. a.
das vermutlich von Rudolf von Habsburg 1274 an die Grafen von Sponheim
verpfändete Dorf Erlen (E.) bei Kröv auszulösen. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461.
Abs.
2483 Erfurt
(Reichsstadt). Das Gebiet von E. in Thüringen war schon in vorgeschichtlicher
Zeit besiedelt. Um 706 wurde von Weißenburg im Elsass aus auf dem Petersberg
ein Kloster (Peterskloster) angelegt. 741 errichtete Bonifatius auf dem
Domhügel an der Furt der Straße Frankfurt-Breslau über die Gera (Erpha ?) das
Bistum E. (742 Erphesfurt, Bischof Willibald ?), das 746 oder 752 zugunsten des
Erzbistums Mainz aufgehoben wurde, woraus zugleich eine Verbindung Erfurts zum
Erzstift Mainz erwuchs. 802 erscheint eine Pfalz.
Der Zeitpunkt des Übergangs der königlichen Rechte an den Erzbischof von Mainz
ist unklar (vor 1021/1031?). Um 1066 und 1167 wurde der Ort ummauert. Seit
Anfang des 13. Jahrhunderts übernahm der 1217 (consiliarii, 1239 consilium)
erstmals genannte Rat Rechte der gemeinsamen königlichen und mainzischen Vögte
(1299 Blutgerichtsbarkeit von den Grafen von Gleichen, 1315 Verpfändung der
Grafschaft an der schmalen Gera durch Sachsen, 1485 an Sachsen zurück). Seit
dem Ende des 13. Jahrhunderts erwarb E. ein großes, teilweise aus Reichslehen
bestehendes Landgebiet mit rund 900 Quadratkilometern (Kapellendorf, Sömmerda,
Tonndorf, Mühlberg, Vippach bzw. Schlossvippach, Großvargula) und mehr als 80
Dörfern und Burgen. Der Rat strebte, zeitweise nicht ohne Erfolg,
Reichsunmittelbarkeit an (zwischen 1279 und 1290 quasiautonome Stadt). Am 16.
9. 1379 gestattete Papst Clemens VII. die Gründung einer 1392 eröffneten
Universität (1501 Luther), die bis 1812 Bestand hatte. 1493 zählte E. 18680
Einwohner. 1592 gab das Erzstift Mainz seine Rechte an Mühlberg und Tonna an
Sachsen. 1664 setzte es sich mit Gewalt wieder in den Besitz der etwa 13500
Einwohner zählenden Stadt. 1802/1803 wurde E. mit 25 Städten, 3 Flecken und 72
Dörfern sowie 46000 Einwohnern an Preußen abgetreten, bildete aber vom 16. 10.
1806 bis 1813 eine Napoleon reservierte Domäne. 1815 fiel E. an Preußen zurück,
wobei die Ämter Schloss Vippach, Azmannsdorf (Atzmannsdorf) und Tonndorf an
Sachsen-Weimar abgegeben wurden. Am 1. 4. 1944 wurde der Reichsstatthalter in
Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten
in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (und
zugleich der Kreis Schmalkalden der preußischen Provinz Hessen-Nassau
einbezogen) (RGBl. 1944 I, 111). Nach der Kapitulation am 8. 5. 1945 kam E. an
Thüringen, das von 1952/1958 bis 1990 in der Deutschen Demokratischen Republik
aufging (str.). Das Bistum E. wurde 1992/1994 Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 80; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3;
Horn, W., Erfurts Stadtverfassung und Stadtwirtschaft, Bd. 1 1903; Becker,
K./Haetge, E., Die Stadt Erfurt, Bd. 1ff. 1929ff.; Beyer, C./Biereye, J.,
Geschichte der Stadt Erfurt, 1935; Schultze, J., Die Stadt E., (Manuskript,)
1948; Beiträge zur Geschichte der Stadt Erfurt, hg. v. Wiegand, F./Gutsche, W.,
Bd. 1 1955; Schlesinger, W., Städtische Frühformen zwischen Rhein und Elbe,
(in) Studien zu den Anfängen des europäischen Städtewesens, 1958, 297ff.;
Wiegand, F., Erfurt 1964; Piltz, G./Hege, F., Erfurt. Stadt am Kreuzweg, 1955;
Kleineidam, E., Universitas studii Erfordensis, 1964, Teil 1 2. A. 1985; Die
deutschen Königspfalzen, hg. v. Max-Planck-Institut für Geschichte Bd. 2 1984,
103ff.; Lorenz, S., Studium generale Erfordense, Habilschr. Stuttgart 1985;
Boehm, L., Erfurt, LexMA 3 1986, 2131ff.; Weiß, U., Die frommen Bürger von
Erfurt, 1988; Geschichte der Stadt Erfurt, hg. v. Gutsche, W., 1989; Erfurt
742-1992. Stadtgeschichte, Universitätsgeschichte, hg. v. Weiß, U., 1992;
Märker, A., Geschichte der Universität Erfurt, 1993; Erfurt – Geschichte und
Gegenwart, hg. v. Weiß, U., 1995; Wolf, S., Erfurt im 13. Jahrhundert, 2005.
Abs.
2493 Erlenbach
(Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 schlug Kaiser Karl IV. u. a. auf das an die Pfalz verpfändete Reichsdorf E. (Erlebach) bei Kandel
weitere 4000 Gulden mit der Bedingung, dass keines ohne das andere eingelöst
werden solle. E. kam über Bayern 1945 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465.
Abs.
2502 Erp (Herrschaft),
Erb. Die Herrschaft E., Daun und Kyll gehörte zur Grafschaft Blankenheim und
Gerolstein, die 1780 an die Grafen von Sternberg fiel. Über Preußen kam das
Gebiet 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363.
Abs.
2518 Eschweiler
(Edelherren). E. bei Aachen wird 828/830 erstmals als zur Pfalz Aachen gehöriger Königshof Ascivilaris genannt.
Es kam später an das Domstift Köln und war Sitz einer Familie von Edelherren.
1420 fiel es durch Verkauf an das Herzogtum Jülich. Über Preußen kam E. 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Kaemmerer, W., Eschweiler in seiner Geschichte, Bd. 1, 2 1964ff.
Abs.
2527 Esterau
(Reichsherrschaft). 1643 kaufte der kaiserliche Feldmarschall Peter Eppelmann
(Melander) aus Hadamar von den Fürsten von Nassau-Hadamar die unmittelbare
Reichsherrschaft E. an der Lahn und die Vogtei Isselbach, die Kaiser Ferdinand
III. daraufhin zur Reichsgrafschaft Holzappel erhob. 1806 kam sie an Nassau und
damit 1866 an Preußen (Hessen-Nassau). 1946 gelangte das Gebiet zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 362.
Abs.
2567 Falkenstein
(Herrschaft, Grafschaft). Die Reichsburg F. am Donnersberg bei Rockenhausen
wurde im frühen 12. Jahrhundert (vor 1157) erbaut. Vom Reich kam sie an die
reichsministerialischen Herren von Bolanden, unter denen sie Sitz einer 1241
abgespalteten, 1398 zur Grafenwürde gelangten Seitenlinie wurde, die 1418
ausstarb. Die Grafschaft ging über die Schwestern des letzten Grafen an die
Grafen von Virneburg über. 1456 kaufte sie Wirich von Daun (Dhaun), Herr von
Oberstein. 1458 gab Kaiser Friedrich III. die Lehnsrechte als heimgefallenes
Reichslehen an Lothringen. Von den Afterlehnsträgern Daun (Dhaun) gelangte sie
in verwickelten Erbstreitigkeiten 1594 an den Grafen Löwenhaupt zu Rasberg und
von Manderscheid-Kail. 1667 kam sie an Lothringen und mit der Heirat Franz
Stephans von Lothringen 1731 an Österreich. Zur Grafschaft gehörten Schloss und
Stadt Winnweiler, Sitz des Oberamtmanns der Grafschaft, Schlossruine und
Flecken F. und eine Anzahl Dörfer. Franz Stephan führte nach dem Verlust Lothringens
im Reichsfürstenrat die Stimme für Nomeny und F., Kaiser Joseph II. nur für F.
1796 gehörte die Grafschaft Falkenstein(-Daun bzw. –Dhaun) über Österreich zum
oberrheinischen Reichskreis. 1787 hatte F. etwa 8.000 Einwohner, 1801 etwa 2,5
Quadratmeilen mit rund 4.000 Einwohnern. 1816 fiel die Grafschaft zum
überwiegenden Teil an Bayern. 1946 kam F. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 285f.; Wallner 698 OberrheinRK 41; Stetten 38; Lehmann, J.,
Urkundliche Geschichte der Herren und Grafen von Falkenstein, Mitt. des hist.
Ver. der Pfalz 3 (1872); Reiter, H., Die jüngere
Grafschaft Falkenstein 1458-1735, 1969; Vorderösterreich. Eine geschichtliche
Landeskunde, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978.
Abs.
2629 Flehingen (Herren,
Reichsritter). Das zwischen 779 und 876 in Zeugnissen Lorschs viermal erwähnte
F. (Flancheim, Flaningheim) bei Karlsruhe wurde 1368 von den Edlen von
Strahlenberg bzw. Stralenberg an die Pfalz
verkauft. Von 1396 bis 1637 hatten es die Herren von F., deren Sitz es war, als
Lehen der Pfalz inne. Nach deren Aussterben kam
es an die Grafen Wolff-Metternich zur Gracht. Die F. zählten am Ende des 18.
Jahrhunderts zum Ritterkreis Schwaben. 1803 fiel F. mit der Pfalz an Baden und gelangte damit 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Feigenbutz, L., Der Amtsbezirk Bretten,
1890.
Abs.
2664 Franken
(Herzogtum). Nach dem Zerfall des karolingischen Reiches konnte sich in dem
Gebiet zwischen Neckar und Eder, Thüringerwald und Rhein ein fränkisches
Stammesherzogtum, wie sich dies angeboten hätte, nicht ausbilden. 939 wurde das
Land unmittelbar dem König unterstellt. Im 12. Jahrhundert entstanden im Westen
zahlreiche kleinere Herrschaften (Pfalz, Nassau,
Hessen, Katzenelnbogen, Hanau, Mainz, Worms, Speyer), so dass der Name F. rasch
verschwand. Im Osten beanspruchte der Bischof von Würzburg seit Anfang des 12.
Jahrhunderts herzogliche Rechte. Auf Grund gefälschter Urkunden wurden sie ihm
von Kaiser Friedrich I. 1168 bestätigt. In der Folge festigte sich für dieses
östliche Gebiet der Name F., obwohl der Bischof von Würzburg die Herzogsgewalt
nicht über das Hochstift hinaus auf Bamberg, Fulda, Henneberg, Castell, Nürnberg
und Hohenlohe auszudehnen vermochte. Erst in der Errichtung des fränkischen
Reichskreises wurde dieses östliche F. lose vereint. 1633 wurden die Hochstifte
Würzburg und Bamberg als Herzogtum F. an Herzog Bernhard von Weimar als Lehen
Schwedens gegeben, aber bereits 1634 wieder verselbständigt. 1803/1806 kamen
die fränkischen Herrschaften überwiegend an Bayern, das 1837 drei
Regierungsbezirke als Unterfranken (Würzburg), Oberfranken (Bayreuth) und
Mittelfranken (Ansbach) benannte.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Zimmermann, G.,
Franken, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Stein, F., Geschichte
Frankens, Bd. 1f. 1885f., Neudruck 1966; Wittmann, L., Landkarten von Franken
aus der Zeit von 1490-1700, 4. Lief. 1940-42, 1952; Historischer Atlas von
Bayern, hg. v. d. hist. Komm. f. bayer. Landesgeschichte, Teil Franken, Reihe I
1952ff., Reihe II 1954ff.; Hofmann, H., Franken am Ende des alten Reichs
(1792), 1954/6; Hofmann, H., Franken seit dem Ende des alten Reiches (1790-1945),
(in) Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Reihe II, 1, 1a, 1955/6;
Franken, hg. v. Scherzer, C., 1959ff.; Brod, W., Frankens älteste Landkarte.
Ein Werk Sebastians von Rotenhan, Mainfränk. Jb. 11 (1959); Bonacker, W.,
Grundriss der fränkischen Kartographie des 16. und 17. Jahrhunderts, Mainfränk.
Hefte 33 (1959); Spindler, M., Franken 1500-1818, (in) Handbuch der bayerischen
Geschichte Bd. 3, 1 3. A. 1997; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen,
1961, II, 22, 30, 27, 51, 52, 77, 94; Moraw, P., Franken als königsnahe
Landschaft im späten Mittelalter, Bll. f. dt. LG. 122 (1976), 123ff.;
Wendehorst, A., Die geistliche Grundherrschaft im mittelalterlichen Franken,
(in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, Bd. 1-2, hg. v. Patze, H., 1983;
Fried, P., Die Entstehung der Landesherrschaft in Altbayern, Franken und
Schwaben im Lichte der historischen Atlasforschung, (in) Land und Reich, Stamm
und Nation, FS M. Spindler, 1984; Friedrich der Große, Franken und das Reich,
hg. v. Duchhardt, H., 1986; Fränkische Reichsstädte, hg. v. Buhl, W., 1987;
Wendehorst, A., Franken, LexMA 4 1989, 728ff.; Pleticha, H., Franken und
Böhmen, 1990; Guth, K., Konfessionsgeschichte in Franken 1555-1955, 1990;
Lubich, G., Auf dem Weg zur „Güldenen Freiheit“, 1996; Franken von der
Völkerwanderungszeit bis 1268, bearb. v. Störmer, W., 1999; Merz, J., Fürst und
Herrschaft. Der Herzog von Franken und seine Nachbarn 1470-1519, 2000;
Tittmann, A., Der ehemalige Landkreis Hassfurt, 2003; Franken im Mittelalter,
hg. v. Merz, J. u. a., 2004; Nachdenken über fränkische Geschichte, hg. v.
Schneider, E., 2005; Petersohn, J., Franken im Mittelalter, 2008; Blessing, W.,
Kleine Geschichte Frankens, 2008.
Abs.
2673 Frankenthal
(Abtei). F. (ursprünglich unmittelbar) am Rhein wird 772 erstmals erwähnt. Um
1119 gründete der Wormser Kämmerer Erkenbert ein Augustinerchorherrenstift
(Großfrankenthal). Es war zunächst Propstei und wurde 1163 zur Abtei erhoben.
Ihm gehörte fast das ganze Dorf F., das Dorf Mörsch und das halbe Dorf
Eppstein. Nach der Zerstörung im Bauernkrieg wurde es 1562 durch Kurfürst
Friedrich III. von der Pfalz aufgelöst. Kurfürst
Friedrich IV. baute F. zum Hauptstützpunkt seiner linksrheinischen Güter aus.
Über Bayern kam F. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Franz, G., Aus der
Geschichte der Stadt Frankenthal, 1912; Eckardt, A. u. a., Stadt- und Landkreis
Frankenthal, 1939; Illert, F., Frankenthal im geschichtlichen Bild des
Rhein-Neckar-Raumes, 2. A. 1957; Amberger, H., Dero Stadt Frankenthal, 1962.
Abs.
2674 Frankfurt
(Reichsstadt, Großherzogtum, freie Stadt). Im verkehrsgünstig gelegenen
Stadtgebiet von F. am Main fanden sich Siedlungsreste aller seit der jüngeren
Steinzeit im Rhein-Main-Gebiet nachgewiesenen Kulturen. In römischer Zeit
bestand unter anderem die Siedlung Nida zwischen Heddernheim und Praunheim, die
vielleicht eine keltische Siedlung fortsetzte. Der Name F. wird dann erstmals
794 erwähnt (Franconofurt). Aus der damit bezeichneten karolingischen Pfalz nördlich des Mains entwickelte sich bis zum 12.
Jahrhundert eine Marktsiedlung, zu der umfangreiches Königsgut gehörte (z. B.
die Dreieich südlich des Maines), in der eine Herbstmesse stattfand und die um
die Mitte des 12. Jahrhunderts ummauert wurde (1189 Schultheiß, 1194 Schöffen
[iudicii]. Schon 856 und 887 und häufig seit dem 12. Jahrhundert war F., das
bis 1378 etwa 300mal vom König aufgesucht wurde, Ort von Königswahlen (zwischen
1147 und 1356 15 von 20 Wahlen, zwischen 1356 und 1806 alle Wahlen bis auf 5),
seit 1563 auch Ort der Krönung. Das Recht der Stadt F., deren älteste
überlieferte gerichtliche Entscheidung aus dem Jahre 1222 stammt, war
vorbildlich für das Umland (Friedberg, Gelnhausen, Hanau, Limburg, Wetzlar),
wurde aber erst 1297 (Weistum über Pfahlbürger für Weilburg) aufgezeichnet.
Seit 1300 entwickelte sich der Ort zu einem zentralen europäischen Handelsplatz,
dem 1330 eine Frühjahrsmesse verliehen wurde. Seit 1372 war F. Reichsstadt. Das
Herrschaftsgebiet der Stadt blieb aber klein (zwölf Dörfer, fünf Burgen bzw.
Burganteile einschließlich der betreffenden Herrschaften, ein befestigter Hof
und der Stadtwald, wovon auf Dauer aber nur 13 dieser 19 Güter verblieben). Die
Einwohnerzahl betrug 1400 etwa 10000, 1475 etwa 15000. 1509 und 1578 wurde das
Frankfurter Recht durch eine romanisierende Reformation erneuert. 1535 schloss
sich F. dem lutherischen Bekenntnis an. 1726/1732 wurde die Stadtverfassung
durch Kaiser Karl VI. neugeordnet. 1792 und 1796 wurde F. von Frankreich
besetzt. Nach § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 blieb F.
Reichsstadt und wurde für den Verlust seines Anteils an Soden und Sulzbach
entschädigt. Durch Art. 22 der Rheinbundakte (1806) wurden F. und sein 100
Quadratkilometer umfassendes Gebiet dem Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg
(1755-1817), dem letzten Kurfürsten von Mainz und Reichserzkanzler, der einen
aus den Territorien von Regensburg, Aschaffenburg und Wetzlar gebildeten Staat
geschaffen hatte, zugesprochen. Mit dem Fürstentum Fulda ohne Herbstein und dem
Fürstentum Hanau ohne die Ämter Babenhausen, Dorheim, Heuchelheim, Münzenberg,
Ortenberg und Rodheim wurde es mit 95 Quadratmeilen und 302000 Einwohnern am
10./16./19. 2. 1810 unter Verzicht Dalbergs auf Regensburg zum Großherzogtum F.
(mit den Departements F., Hanau, Aschaffenburg, Fulda sowie der Hauptstadt F.)
unter Dalberg vereinigt. Der Thronfolger sollte Napoleons Stiefsohn Eugène de
Beauharnais sein. Am 16. 8. 1810 wurde eine Verfassung erlassen, 1811 der Code
Napoléon eingeführt. Am 28. 10.1813 dankte Dalberg ab. Das Großherzogtum wurde
am bzw. ab 6. 11. 1813 zusammen mit dem Fürstentum Isenburg und der Niedergrafschaft
Katzenelnbogen in ein Generalgouvernement übergeleitet. Am 14. 12. 1813 wurde
F. dank der Vermittlung des Freiherrn vom Stein eine freie Stadt, die sich eine
neue Verfassung gab, und danach Sitz der Bundesversammlung des Deutschen Bundes
(Constitutions-Ergänzungs-Acte vom 19. 7. 1816). Auf dem Wiener Kongress 1815
wurde das Großherzogtum F. aufgelöst. Fulda (teilweise) und Wetzlar kamen an
Preußen, das Fulda 1816 an das Kurfürstentum Hessen-Kassel überließ, Hanau an
das Kurfürstentum Hessen-Kassel, Aschaffenburg an Bayern. 1848 war F. Sitz der
Nationalversammlung. 1856 erhielt es eine neue Verfassung. Am 18. 7. 1866 wurde
es von Preußen besetzt und am 17. 8./22. 9./3. 10. 1866 mit 78000 Einwohnern
und einschließlich der Dörfer Bonames, Bornheim, Hausen, Oberrad, Niederrad und
einem Anteil an Niederursel mit Preußen vereinigt. 1914 gründete die
Frankfurter Bürgerschaft eine Universität. Im zweiten Weltkrieg wurde die
Innenstadt fast völlig zerstört. Am 19. 9. 1945 kam F. an Großhessen, das sich
seit 1. 12. 1945 Land Hessen nannte. Hier wurde es zu einem führenden
europäischen Bankenplatz und Messeort (u. a. Buchmesse).
L.: Wolff 291; Zeumer 554 III a 6; Wallner 699 OberrheinRK 47; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F3,
III 22 (1648) D3, III 38 (1789) B3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 40;
Schroeder 93ff.; Codex diplomaticus Moenofrancofurtanus. Urkundenbuch der
Reichsstadt Frankfurt, hg. v. Böhmer, J. 1836, neubearb. v. Lau, F., 1901ff.;
Thomas, J., Der Oberhof zu Frankfurt am Main, hg. v. Euler, L., 1841; Kriegk,
F., Geschichte von Frankfurt am Main in ausgewählten Darstellungen, 1871;
Darmstädter, P., Das Großherzogtum Frankfurt, 1901; Horne, A., Geschichte von
Frankfurt am Main, 4. A. 1902; Schwemer, R., Geschichte der Freien Stadt
Frankfurt am Main 1814-1866, Bd. 1ff. 1910ff.; Dietz, A., Frankfurter
Handelsgeschichte, Bd. 1ff. 1910ff.; Bothe, F., Geschichte der Stadt Frankfurt
am Main, 3. A. 1929, Neudruck 1966; Kracauer, I., Geschichte der Juden in
Frankfurt am Main 1150-1824, Bd. 1f. 1925ff.; Coing, H., Die Rezeption des
römischen Rechts in Frankfurt am Main, 1939; Hertel, W., Karl Theodor von
Dalberg zwischen Reich und Rheinbund, Diss. phil. Mainz 1952; Die Bürgerbücher
der Reichsstadt Frankfurt am Main 1311-1400, bearb. v. Andernacht, D./Stamm,
O., 1955; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes
Hessen, 1961; Demandt, K., Schrifttum zur Geschichte und Landeskunde von
Hessen, Bd. 1 1965, 771ff.; Berichte zur deutschen Landeskunde 37, 2 (1966);
Bilz, W., Die Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt, Diss. phil. Würzburg
1968; Schalles-Fischer, M., Pfalz und Fiskus
Frankfurt, 1969; Kropat, W., Frankfurt zwischen Provinzialismus und
Nationalismus. Die Eingliederung der ”Freien Stadt” in den preußischen Staat
(1866-1871), 1971; Schneidmüller, B., Städtische Territorialpolitik und
spätmittelalterliche Feudalgesellschaft am Beispiel von Frankfurt am Main, Bll.f.dt.
LG. 118 (1982), 115ff.; Heitzenröder, W., Reichsstädte und Kirche in der
Wetterau, 1982; Koch, R., Grundlagen bürgerlicher Herrschaft. Verfassungs- und
sozialgeschichtliche Studien zur bürgerlichen Gesellschaft in Frankfurt/Main
(1612-1866), 1983; Reformacion der Stadt Franckenfort am Meine des heiligen
Romischen Richs Cammer anno 1509, hg. v. Köbler, G., 1984; Die deutschen
Königspfalzen, Bd. 1 Hessen, 1985, 131ff.; Klötzer, W., Frankfurt ehemals,
gestern und heute. Eine Stadt im Wandel, 3. A. 1985; Koch, R., Grundzüge der
Frankfurter Verfassungsgeschichte bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts, (in) Wahl
und Krönung in Frankfurt am Main, 1986; Bund, K., Findbuch zum Bestand
Ratswahlen und Ämterbestellungen in der Reichs- und Freien Stadt Frankfurt am
Main, (1193)-1887, 1989; Gimbel, R., Die Reichsstadt Frankfurt am Main, 1990;
Schwind, F., Frankfurt, LexMA 4 1989, 735ff.; Frankfurt am Main, hg. v. d.
Frankfurter historischen Kommission, 1991; Frankfurt am Main 1200, hg. v. Gall,
L., 1994; Regierungsakten des Primatialstaates und des Großherzogtums
Frankfurt, hg. v. Rob, K., 1995; Fischer, A., Kommunale Leistungsverwaltung im
19. Jahrhundert, 1995; Roth, R., Stadt und Bürgertum in Frankfurt am Main,
1996; Weber, M., Verfassung und Reform in Vormärz und Revolutionszeit, Diss.
jur. Frankfurt am Main 1996; Holtfrerich, C., Finanzplatz Frankfurt, 1999;
Dzeja, S., Die Geschichte der eigenen Stadt, 2003; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 200; Wintergerst, M., Franconofurt, 2007; Adel in
Hessen, hg. v. Conze, E. u. a., 2010; Mayer-Wegelin, E., Das alte Frankfurt am
Main 1855-1890, 2014.
Abs.
2679 Frankreich ist der
aus den karolingischen Teilungen (843/887) des in der Völkerwanderungszeit entstandenen
fränkischen Reichs im 10. Jahrhundert erwachsende Staat westlich Deutschlands,
der im Hochmittelalter, unter König Ludwig XIV. und unter Napoleon Bonaparte
kulturell und politisch führend in Europa wird. Nach 1945 macht er den
Oberrhein zur Sprachgrenze. Seit 1951/1952 verbündet er sich mit der
Bundesrepublik Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg und Italien
zur die deutsche Rüstungsindustrie kontrollierenden Gemeinschaft für Kohle und
Stahl (Montanunion), der eine europäische Atomunion und eine europäische
Wirtschaftsgemeinschaft folgen. 1993 erwächst hieraus die Europäische Union mit
(1995) 15 bzw. (2004) 25 bzw. (2007) 27 Mitgliedstaaten. S. u. a. Andlau
(Reichsabtei), Arenberg, Artois, Bar, Berg, Besançon, Bitsch, Bremen, Burgund,
Cambrai, Dauphiné, Elsass, Flandern, Freiburg im Breisgau, Geldern,
Germersheim, Hamburg, Hanau-Lichtenberg, Hannover, Homburg, Kaiserslautern,
Lauenburg, Lautern, Leiningen, Lothringen, Lübeck, Lützelstein, Luxemburg,
Metz, Mömpelgard, Murbach (Reichsabtei), Namur, Niederlande, Oldenburg, Pfalz, Prüm (Reichsabtei), Provence, Rheingrafen,
Saarbrücken, Salm, Salm-Salm, Salm-Kyrburg, Savoyen, Simmern, Speyer, Sponheim,
Straßburg, Toul, Trier, Veldenz, Verdun, Westphalen, Zweibrücken.
L.: Sieburg, H., Grundzüge der französischen Geschichte, 1966; Sieburg, H.,
Geschichte Frankreichs, 4. A. 1989; Koeller, H./Töpfer, B., Frankreich. Ein
historischer Abriss, 3. A. Teil 1.2 1976; Bertier de Sauvigny, G. de, Die
Geschichte der Franzosen (Histoire de France), deutsche Übers. v. Sontheimer,
K., 1980; Mueller, B., Précis d'histoire de France. Abriss der französischen
Geschichte, 2. A. 1981; Sauvigny, G. de Bertier de, Die Geschichte der
Franzosen, 1986; Schreiber, H., Frankreichs große Jahrhunderte, 1986; Ehlers,
J., Geschichte Frankreichs im Mittelalter, 1987; Frankreich-Ploetz.
Französische Geschichte zum Nachschlagen, bearb. v. Loth, W., 2. A. 1988;
Contamine, P., Frankreich, LexMA 4 1989, 747ff.; Grüner, S./Wirsching, A.,
Frankreich, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 469.
Abs.
2687 Frechen
(Herrschaft). Das schon in römischer Zeit besiedelte F. bei Köln wird 877
anlässlich einer Bestätigung Kaiser Karls des Kahlen für die Abtei Saint-Bertin
(Saint Bertin) und das Stift Saint-Omer (Saint Omer) erstmals erwähnt. 1230
gelangte F. an die Herzöge von Jülich und wurde Sitz einer Lehnsherrschaft und
Unterherrschaft, welche die Grafen von Jülich aus pfalzgräflichem Gut gebildet
hatten. Trotz langwieriger Auseinandersetzungen mit dem Erzstift Köln kam F.
1521 an Jülich-Kleve-Berg und mit diesem 1609/1614 an Pfalz-Neuburg,
1815 an Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Steinbach, F., Frechen. Zur Geschichte einer rheinischen Gemeinde, 1951;
Festschrift der Stadt Frechen aus Anlass der Erhebung zur Stadt, 1951.
Abs.
2688 Freckenfeld
(Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht
von der Pfalz u. a. das Dorf F. bei Karlsruhe,
das Ruprecht aus der Verpfändung an Graf Emich von Leiningen eingelöst hatte.
Über Bayern kam F. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465.
Abs. 2706 Freisbach (Reichsdorf). F. bei Landau war ursprünglich Reichsdorf und behielt Reste der alten Freiheit bis ins Mittelalter. Das mit Gommersheim gemeinsame Hochgericht wurde erst 1596 aus dem Freisbacher Wald nach Gommersheim verlegt. Über Bayern gelangte F. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Abs.
2712 Frettenheim
(Ganerben). Die F. bei Alzey waren Lehnsträger der Pfalz.
Von 1521 bis 1603 waren sie an der Ganerbschaft Mommenheim beteiligt. Mit Anna
Christine zu Frettenheim, die mit Georg Philipp von Geispitzheim verheiratet
war, erlosch das Geschlecht.
L.: Zimmermann 69.
Abs.
2724 Freusburg
(Herrschaft). Die Herrschaft F. (914, 1048 Froudesbrahderofanc) mit Betzdorf
fiel 1220 von den seit 1131 nachweisbaren Herren/Grafen von F. über Eberhard
Burggraf von Arenberg an die Grafen von Sayn. Betzdorf gehörte von 1661 bis
1741 zu Sachsen-Weimar-Eisenach, 1741-1791 zu (Brandenburg-)Ansbach, 1791-1802
zu Preußen, 1802-06 zu Nassau-Usingen, 1806-1815 zum Herzogtum Nassau und
1815-1945 zu Preußen. Das 1376 dem Hochstift Trier zu Lehen aufgetragene F.
wurde 1606 eingezogen, musste aber 1652 an die Erbtöchter Sayns zurückgegeben
werden. Über Sayn-Altenkirchen kam es 1802 an Nassau-Usingen (Nassau), 1866 an
Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Semmelroth, R., Die Freusburg, 1930; Neu, H./Laux, J.,
Heimatchronik des Kreises Altenkirchen, 1956.
Abs. 2838 Gärtringen (Dorf, Herren, Herrschaft). G. bei Böblingen wurde 1382 von den Pfalzgrafen von Tübingen an Württemberg verkauft. Der Ortsadel starb 1559 aus. Das Gut kam als Lehen von 1610 bis 1616 an den württembergischen Rat Johann Sattler und 1640 durch Erbschaft an die Hiller und über Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg. S. Jäger von Gärtringen.
Abs.
2867 Geldern
(Grafschaft, Herzogtum, Residenz). Am Ende des 11. Jahrhunderts (Gerhard
Flamens 1033-1057, Graf Gerhard 1061-1067, nach Lieven Gerhard I. † nach 1033,
Gerhardus Flamens † 1082, Gerhard I. von Wassenberg-Geldern um 1060-um 1129)
erscheinen im Raum des Herzogtums Niederlothringen als Nachkommen der
Konradiner die Grafen von G. (1085-1118 auch von Wassenberg bei Erkelenz) mit
Sitz in der Burg G. (1096 de Gelre) an der Niers. Sie hatten Vogteien in G.,
Erkelenz und Roermond sowie Eigengut östlich der unteren Maas (Obergeldern). Um
1120 erheiratete Graf Gerhard II. über Irmgard von Zutphen die durch die
Grafschaft Kleve hiervon getrennte Grafschaft Zutphen an der Yssel/Ijssel und
die Herrschaft Arnheim. Später erlangten die Grafen die Vogtei des Utrechter
Marienstifts. 1247 erzwangen sie gegenüber König Wilhelm von Holland die
Verpfändung der Reichsvogtei Nimwegen mit der Reichsstadt Nimwegen (Nijmwegen)
(sog. Nimwegener Reich) und Emmerich, so dass die Grafen ein bedeutendes
Herrschaftsgebiet zwischen Maas und Roer bis zur Zuidersee hatten. Nach der im
Kampf um das schwiegerväterliche Herzogtum Limburg gegen Brabant 1288
erlittenen Niederlage von Worringen wurden die Grafen von den Ständen abhängig.
1339 erhielt Graf Reinald II. den Herzogstitel. 1371 starb das Geschlecht im
Mannesstamm aus. Im geldrischen Erbfolgekrieg (1371-1379) fiel G. (1377/1379)
an die durch Heirat verbundenen Grafen bzw. Herzöge von Jülich, wurde nach dem
Erlöschen Jülich-Gelderns im Mannesstamm im Erbwege 1423 unter den von den
Ständen gewählten Grafen von Egmond/Egmont aber wieder selbständig. 1472
verpfändete Arnold von Egmond das Herzogtum an Karl den Kühnen von Burgund, der
es 1473 eroberte, vom Kaiser belehnt wurde und Teile Gelderns an Kleve (u. a.
Goch [1614 Preußen]) gab. Mit Burgund fiel G. nach dem Aussterben der 1492
wieder selbständig gewordenen Grafen von Geldern (1538) mit den vier Quartieren
Arnheim, Roermond, Zutphen und Nimwegen letztlich an Habsburg, das G. 1543 nach
zeitweiliger Lösung (seit 1538 unter Jülich-Kleve-Berg) den habsburgischen
Niederlanden im burgundischen Reichskreis einverleibte und 1548 dem
burgundischen Reichskreis zuteilte. 1578/1579 löste sich unter dem Statthalter
Johann von Nassau der größte Teil Gelderns (Nimwegen, Zutphen, Arnheim) von
Habsburg und schloss sich den Generalstaaten als Provinz Gelderland an (Utrechter
Union). Der südliche Teil (Oberquartier G. südlich von Kleve um G. und Venlo,
Obergeldern) fiel nach dem 1702 erfolgten Aussterben der Prinzen von Oranien
(König Wilhelm III. von England) als Ersatz für Oranien) 1713 im Frieden von
Utrecht an Preußen (G., Straelen, Wachtendonck bzw. Wachtendonk, Kessel,
Kriekenbeck [Kriekenbeek]). 1715 erwarben die Generalstaaten noch Venlo,
Stevensweert und Montfoort (Montfort), 1719 nahm Pfalz-Neuburg
Erkelenz, so dass bei den österreichischen Niederlanden nur Roermond und die
Herrschaften Daelenbroeck (Dalenbroek), Swalmen, Wessem und Elmpt verblieben.
Der österreichische Teil wurde 1801, der preußische Teil 1795/1801 an
Frankreich abgetreten. 1815 kam der österreichische Teil an die Niederlande.
Der preußische Teil ging bis auf einige Stücke, die an die Niederlande fielen
(Kessel, alles Land eine halbe Meile landeinwärts vom Maasufer), 1946 in
Nordrhein-Westfalen auf.
L.: Wolff 66; Wallner 701 BurgRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 6 (1378)
C2, II 78 (1450) F3, III 38 (1789) B2; Nettesheim, L., Geschichte von Stadt und
Amt Geldern, 1863, Neudruck 2. A. 1963; Sloet v. de Beele, L., Oorkondenboek
der graafschappen Gelre en Zutfen, Teil 1ff. 1872ff.; Heidrich, P., Der
geldrische Erbfolgestreit 1537-43, 1896; Gouda Quint, P./Gouda Quint, S.,
Bibliographie van Gelderland, Bd. 1ff. 1910ff.; Holthausen, H., Verwaltung und
Stände des Herzogtums Geldern preußischen Anteils im 18. Jahrhundert, Diss.
phil. Bonn 1916; Heimatbuch des Landkreises Geldern, 1964; Ebe-John, E., Geldern,
eine niederrheinische Festung, 1966; Jappe Alberts, W., Geschiedenis van
Gelderland, 1966; Der Landkreis Geldern, hg. v. Ebbert, F., 1967; Nikolay, W.,
Die Ausbildung der ständischen Verfassung in Geldern und Brabant während des
13. und 14. Jahrhunderts, 1985; Frankewitz, S., Die geldrischen Ämter Geldern,
Goch und Straelen im späten Mittelalter, 1986; Hövelmann, G., Geldern -
Preußens Maasprovinz (1713-1794), Rhein. Vjbll. 50 (1986); Schiffer, P., Die
Grafen von Geldern im Hochmittelalter (1085-1229), 1988; Venner, G., Die
Grafschaft Geldern vor und nach Worringen, Bll. f. dt. LG. 124 (1988), 267ff.;
Herborn, W., Geldern, LexMA 4 1989, 1198 ff; Nijsten, G., Het hof van Gelre,
Diss. phil. Nimwegen 1992; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 130;
Gelre - Geldern - Gelderland, hg. v. Stinner, J. u. a., 2001; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003,
1, 1, 71, 793, 1, 2, 207; Nijsten, G., In the Shadow of Burgundy, 2004; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 401, 2, 217; Geldern, hg. v.
Landschaftsverband Rheinland, 2006; Lieven, J., Adel, Herrschaft und Memoria,
2008; Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 289.
Abs.
2872 Gelnhausen
(Reichsstadt). G. an der unteren Kinzig, das vermutlich nach dem Frauennamen
Geila benannt wurde, erscheint erstmals 1123/1133 und kam zunächst an das
Erzstift Mainz und kurz vor 1170 - teilweise als Lehen Mainzs - an das Reich.
1170 wurde es von Kaiser Friedrich I. Barbarossa als Markt - und Reichsstadt -
neu errichtet und vor 1180 um eine neue Kaiserpfalz auf einer Kinziginsel
erweitert. 1180 fand hier das Verfahren gegen Heinrich den Löwen statt. Im
Reichssteuerverzeichnis von 1241 wurde G. unter den deutschen Reichsstädten
hinter Frankfurt an die zweite Stelle gesetzt. Später wurde es Oberhof für
mehrere (16) stede und gerichte, von dem allerdings nur wenige Urteile
überliefert sind. Seit 1326 wurde es mit seinen etwa 3000 Einwohnern mehrfach
verpfändet. 1349 kam es als Pfand an die Grafen von Schwarzburg-Hohnstein, 1435
an die Pfalz und Hanau. 1736 trat Hessen-Kassel
als Erbe Hanaus in die Pfandschaft ein, womit die Reichsfreiheit faktisch
unterging. 1803 wurde G. in Hessen-Kassel eingegliedert und kam damit 1866 an
Preußen, 1945 an Hessen. S. a. Forstmeister von Gelnhausen.
L.: Wolff 270; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378)
E3; Junghans, F., Versuch einer Geschichte der Reichsstadt Gelnhausen, Zs. d.
Ver. f. hess. Gesch. 22 (1886); Hotz, W., Gelnhausen, 1951; Fuchs, A.,
Gelnhausen, Städtebaugeschichtliche Untersuchung, 1960; Binding, G., Pfalz Gelnhausen. Eine Bauuntersuchung, 1965; Lienau,
C., Berichte zur deutschen Landeskunde, 1966; Schmerbach, K., Der Oberhof Gelnhausen,
Geschichtsblätter für Stadt und Kreis Gelnhausen, 1966, 13; Heitzenröder, W.,
Reichsstädte und Kirche in der Wetterau, 1982; Schwind, F., Gelnhausen, LexMA 4
1989, 1206f.; Schwind, F., Gelnhausen, (in) Staufische Pfalzen,
1994, 67; Zieg, M., Gelnhäuser Regesten, 2008 (1147 Regesten).
Abs.
2879 Gemünden
(Reichsstift). Das vom Grafen des Niederlahngaus 845 in Kettenbach gegründete
und bald darauf nach G. im Westerwald verlegte Stift kam vermutlich noch im 10.
Jahrhundert von den Konradinern an das Reich. Die Vogtei gelangte von den
Konradinern vermutlich über die Grafen von Gleiberg an die Grafen von
Leiningen, vor 1221 an Runkel-Westerburg und dann an die Herren von Westerburg
und die Herren von Runkel, wobei die Bindung an das Reich seit 1336 verloren
ging. Den Herren von Westerburg folgten die Grafen von Leiningen-Westerburg,
unter denen das Stift 1566/1568 die Reformation annahm und die 1599 auch den
Anteil der Grafen von Wied-Runkel erwarben. 1806 fiel G. mit Westerburg an
Berg, 1815 an Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 282.
Abs.
2898 Germersheim
(Reichsstadt). Vermutlich stand an der Mündung der Queich in den Rhein bei
Speyer in römischer Zeit das Kastell vicus Iulius. G. selbst wird erstmals 1055
genannt. Es war königliche Zollstätte und Burg. 1276 verlieh ihm König Rudolf
von Habsburg das Recht der Reichsstadt Speyer und damit die Stellung einer
Reichsstadt. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer G. an die Pfalz. 1792 wurde es von Frankreich besetzt und kam
zum Departement Donnersberg. Von 1814 bis 1816 stand es unter Verwaltung
Österreichs und Bayerns, 1816 fiel es an Bayern, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Probst, J., Geschichte der Stadt und Festung Germersheim, 1898;
Reinert, F., Streifzug durch die Geschichte der Rheinstadt Germersheim, 1955;
Hehr, E., (in) Berichte zur deutschen Landeskunde 33, 1 (1964) ; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 224.
Abs.
2904 Gerolstein
(Herrschaft, Grafschaft). Um 1355 wurde die Burg Gerhardstein in der Eifel
gegründet. Gerhard VI. von Blankenheim stiftete danach die Linie
Blankenheim-Gerolstein (Blankenheim-Kasselberg). 1403 konnte Gerhard VIII. die
1380 in den Grafenstand erhobene Linie Blankenheim beerben und den Grafentitel
erwerben. Nach seinem Tod kam die um G. entstandene Herrschaft 1406 mit
Blankenheim an die Grafen von Loen, 1468/1469 an die Grafen von Manderscheid
und 1488 deren Linie Manderscheid-Blankenheim. Seit 1524 war G. unter einer
Blankenheimer Nebenlinie (bis 1697) selbständig. Nach dem Aussterben
Manderscheid-Blankenheims 1780 fiel es an die in Böhmen begüterten Grafen von
Sternberg. Wegen der Grafschaft Blankenheim und G. waren die Grafen von
Sternberg 1797 Mitglied des westfälischen Grafenkollegiums der weltlichen Bank
des Reichsfürstenrates des Reichstags sowie des niederrheinisch-westfälischen
Reichskreises. 1794 wurde G. von Frankreich besetzt. Die Grafschaft umfasste
1801 4 Quadratmeilen mit 8000 Einwohnern. 1815 kam sie an Preußen und damit
1946 G. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363f.; Zeumer 554 II b 63, 21; Wallner 704 WestfälRK 32; Kroner, G., (in)
Berichte zur deutschen Landeskunde 33 (1964); Dohm, B., Gerolstein in der
Eifel, 2. A. 1965.
Abs.
2909 Gertweiler
(Reichsdorf). Am 29. 1. 1343 verpfändete Ludwig der Bayer die Reichsdörfer G.
und Burgheim bei Schlettstadt im Elsass an den Viztum Rudolf von Andlau
(Andeld) für 100 Mark Silber. Am 6. 6. 1409 erlaubte König Ruprecht seinem
Sohn, dem Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein, unter
anderem, diese von Pfalzgraf Ludwig eingelösten
Reichsdörfer als Reichspfandschaft zu besitzen.
L.: Hugo 470.
Abs.
2935 Gimborn-Neustadt
(reichsunmittelbare Herrschaft, Grafschaft). Schloss Gimborn an der oberen
Leppe (bei Gummersbach) gehörte seit dem 13. Jahrhundert verschiedenen Herren
(Herren von Sankt Gereon in Köln, Berg, Mark, Kruwell, Burtscheid, Nesselrode,
Harff). 1550 kam es durch Einheirat von den märkischen Rittern von Harff an das
mainfränkische Geschlecht Schwarzenberg. 1610 wurde Gimborn zur Unterherrschaft
Brandenburgs und der Pfalz erhoben. Adam von
Schwarzenberg, der erste Minister in Brandenburg, eroberte das märkische, 1614
Brandenburg zugeteilte Amt Neustadt, bewirkte bis 1621 die Belehnung mit 12
Bauerschaften nördlich der Agger, kaufte 16 adlige und steuerbare Güter im
Binnenbergischen und erreichte 1630 die Übertragung durch Brandenburg als
Mannlehen und freie Reichsherrschaft sowie 1631 die Reichsunmittelbarkeit
dieser Herrschaft G. (u. a. Gummersbach). 1682 wurden die Güter zur Grafschaft
erhoben. Die Grafschaft gehörte dem westfälischen Reichsgrafenkollegium an.
1782/1783 verkauften die inzwischen in Wien ansässigen Fürsten von
Schwarzenberg das 5 Quadratmeilen große G. mit 18000 Einwohnern an die Grafen
von Wallmoden (Wallmoden-Gimborn). 1806 kam das Gebiet an das Großherzogtum
Berg, 1815 an Preußen und 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 364f.; Zeumer 554 II b 63, 24; Wallner 704 WestfälRK 29; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Sybel, F. v., Chronik und Urkundenbuch
der Herrschaft Gimborn-Neustadt, Grafschaft Mark 1880.
Abs.
2948 Gleiberg (Grafen).
Nach der wohl im 10. Jahrhundert bei Gießen von den Konradinern als Grafen des
Lahngaus erbauten Burg G. nannten sich seit 1045/1062/1064 Grafen von G., die
von den Grafen von Luxemburg und den Grafen der Wetterau abstammten. Am Ende
des 12. Jahrhunderts starb die Familie in männlicher Linie aus und vererbte
ihre reichen Güter an die Herren von Merenberg, die Pfalzgrafen
von Tübingen und vermutlich die Grafen von Solms. Die merenbergischen Güter
fielen 1328 durch Erbfolge an die Grafen von Nassau-Weilburg, die tübingischen
Güter 1265 durch Verkauf an die Landgrafen von Hessen.
L.: Wolff 265; Jendorff, A., Condominium, 2010.
Abs. 2967 Godramstein (Reichsdorf, Reichsstadt?). G. bei Landau erscheint erstmals 767 in einer Urkunde für Lorsch (Godmarstaine). Durch eine Königsurkunde von 900 erhielt die Abtei Hornbach Güter. 1285 verlieh König Rudolf von Habsburg dem Ort die Freiheiten Speyers. Am 10. 3. 1287 verordnete er, dass die Erhebung von G. bei Landau zu einer Reichsstadt den Rechten des Klosters Hornbach nicht schaden solle. Kaiser Karl IV. schlug am 25. 10. 1361 auf die an die Pfalzgrafen verpfändeten Reichsdörfer Billigheim, G., Steinweiler, Erlenbach (Erlebach), Klingen, Rohrbach und Impflingen sowie die übrigen Reichspfandschaften des Pfalzgrafen 4000 Gulden mit der Bedingung, dass keines ohne das andere eingelöst werden solle. Am Ende des 18. Jahrhunderts ging die Beziehung zum Reich zugunsten der Pfalz, die im 14. Jahrhundert die Landvogtei im Speyergau erlangt hatte, gänzlich verloren. Über Bayern gelangte G. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Abs. 2981 Gommersheim (Reichsdorf). Das wohl noch im 6. Jahrhundert entstandene und vor 800 genannte G. bei Landau war ursprünglich Reichsdorf. Im Hochmittelalter war es Reichslehen der Schenken von Ramberg, zu denen die Steinkallenfels hinzukamen. 1508 gewann die Pfalz das Schutzrecht. Die Rechte Rambergs kamen über die Fleckenstein an die Dalberg, die übrigen Rechte über die Hattstein und Welde an Friedrich von Schonburg (Schomburg), dessen Sohn 1708 die Hälfte Dalbergs durch Kauf erwarb. 1717 gelangte G. zur Grafschaft Degenfeld-Schonburg (Degenfeld-Schomburg). Über Bayern kam G. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Abs.
2992 Görz (Grafschaft).
1101 gab Kaiser Otto III. G. (ital. Gorizia) am Isonzo in Oberitalien an
Aquileja. Seit 1107 erscheinen aus der Familie der Meinhardiner (?) (Stammvater
Meginhard [Meinhard] von Gilching ?, Vogt des Bischofs von Brixen, † 1011)
Grafen von G., die ihre teilweise von den um 1125 ausgestorbenen Lurngaugrafen
ererbten Güter um Lienz in Osttirol (Pustertal, Gailtal, Mölltal und Drautal)
mit Vogteirechten des Patriarchats Aquileja am Isonzo, die sie (um 1122) als
Lehnsleute der Grafen von Peilstein erlangten, vereinigten (um 1120 Görz?,
1146/1147 Benennung nach Görz). Im 13. Jahrhundert vergrößerten sie die
Grafschaft zu Lasten des Patriarchats von der Wippach bis zum Isonzo. 1249/1253
erbten sie über die Tochter Albrechts III. von Tirol die südliche Hälfte der
Grafschaft Tirol (Etschtal und Eisacktal) und im späten 13. Jh. erlangten sie
die Pfalzgrafenwürde von Kärnten. 1267/1271
wurden die Güter in die 1335/1363 ausgestorbene Tiroler (Meinhard) und die
Görzer Linie (Albert) geteilt. Die Görzer Linie erhielt die Grafschaft G.,
Gebiete in Istrien und Friaul sowie Allod im Pustertal von der Haslacher Klause
abwärts und in Oberkärnten (vordere Grafschaft G.), vermochte aber infolge
starker Schwächung durch weitere Teilungen von 1303 und 1323 die 1335/1363 beim
Aussterben der Tiroler Linie entstandenen Ansprüche auf Tirol nicht gegen
Habsburg durchzusetzen, sondern verlor trotz der 1365 erfolgten Anerkennung als
Reichsfürsten schon 1374 auch Gebiete in Inneristrien (Grafschaft Mitterburg),
in der Windischen Mark und um Möttling an Habsburg. 1500 erlosch die Görzer
Linie. Ihre Güter (Lienz, Pustertal) kamen auf Grund von Erbverträgen an
Habsburg und damit zum österreichischen Reichskreis. 1754 erfolgte die
Vereinigung von G. mit Gradisca zu einer gefürsteten Grafschaft. Von 1809 bis
1814 war G. bei Frankreich. 1816 wurde nach der Rückkehr zu Österreich aus
Görz, Triest und Istrien die Verwaltungseinheit Küstenland geschaffen. 1861
erhielt das Kronland Görz und Gradisca innerhalb Österreichs eigene Verwaltungszuständigkeit.
1919 fiel G. an Italien. Nach dem zweiten Weltkrieg (1947) musste Italien einen
Teil des Gebiets an Jugoslawien abtreten.
L.: Wolff 34; Wallner 713 ÖsterreichRK 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G6, III 22 (1648) F5; Czoernig, C. v., Das Land Görz und Gradiska, Bd.
1f. 1873ff.; Mell, A., Görz, (in) Erläuterungen zum Historischen Atlas der
österreichischen Alpenländer, 1914; Leicht, P., Breve storia del Friuli, 2. A.
1930; Klebel, E., Die Grafen von Görz als Landesherren in Oberkärnten,
Carinthia 125 (1935); Wiesflecker, H., Die politische Entwicklung der
Grafschaft Görz und ihr Erbfall an Österreich, MIÖG 56 (1948); Wiesflecker, H.,
Die Regesten der Grafen von Görz und Tirol, Bd. 1f. 1949ff.; Weingartner, J.,
Die letzten Grafen von Görz, 1952; Gorizia nel medioevo, Görz 1956; Bozzi, C.,
Gorizia e la provincia isontina, Görz 1965; Pizzinini, M., Die Grafen von Görz
in ihren Beziehungen zu den Mächten im nördlichen Italien 1264-1358, Diss.
Innsbruck 1968 masch.schr.; Dopsch, H., Görz, LexMA 4 1989, 1564; Stih, P.,
Studien zur Geschichte der Grafen von Görz, 1996; Wiesflecker, H., Die
Grafschaft Görz und die Herrschaft Lienz, Veröff. Des Tiroler Landesmuseums 78
(1998), 131; Härtel, R., Görz und die Görzer im Hochmittelalter, MIÖG 110
(2002), 1; Dopsch, H. u. a., Von Bayern nach Friaul, Z. f. bay. LG. 65 (2002), 293; Da Ottone
III a Massimiliano I. Gorizia e i conti die Gorizia nel Medioevo, hg. v.
Cavazzo, S., 2004.
Abs.
2996 Goslar
(Reichsstadt). G. am Harz an der Straße vom Rhein zur mittleren Elbe wird 922
erstmals erwähnt, reicht aber vielleicht noch in karolingische Zeit
(karolingisches Lager von 802). 965/968 begann der Silberbergbau auf dem nahen
Rammelsberg. Um 1005/1015 verlegte Heinrich II. die vorher in Werla an der Oker
befindliche Pfalz nach G., das in der Salierzeit
beliebter Aufenthaltsort deutscher Herrscher und bis ins 13. Jahrhundert Stätte
vieler Reichstage war. Etwa 1073 wurde die Reichsvogtei G. zur Verwaltung des
umliegenden Reichsgutes geschaffen, die von 1152 bis 1168 an Heinrich den Löwen
gelangte. 1219 verlieh Kaiser Friedrich II. der Stadt einen umfangreichen
Freiheitsbrief. 1290/1340 errang, beginnend mit dem Erwerb der Vogtei, G. die
Stellung einer Reichsstadt (Reichsunmittelbarkeit). Im 14. Jahrhundert, in
dessen Mitte das Stadtrecht in den goslarischen Statuten aufgezeichnet wurde,
gelang die Gewinnung der Pfandschaft am Rammelsberg. Mit dem Einlösen der
Pfandschaft Rammelsberg durch Braunschweig-Wolfenbüttel 1526/1552 setzte ein
wirtschaftlicher Niedergang der 1528 protestantisch gewordenen Stadt ein.
1802/1803 kam G. mit 8500 Einwohnern an Preußen, 1807 zum Königreich
Westphalen, 1814 an Hannover, danach an Preußen, 1816 wieder an Hannover, 1866
mit Hannover an Preußen und 1941 an Braunschweig. Am 1. 11. 1946 ging
Braunschweig in Niedersachsen auf.
L.: Wolff 456f.; Zeumer 554 III a 7; Wallner 707 NiedersächsRK 27; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378), III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2;
Urkundenbuch der Stadt Goslar, hg. v. Bode, G./Hölscher, U., Bd. 1ff. 1893ff.;
Frölich, K., Gerichtsverfassung von Goslar im Mittelalter, 1910; Hoelscher, U.,
Die Kaiserpfalz Goslar, 1927; Frölich, K., Verfassung und Verwaltung der Stadt
Goslar im späten Mittelalter, 1921; Wiederhold, W., Goslar als Königsstadt und
Bergstadt, 1922; Bruchmann, K., Goslar, 1952; Goslar, hg. v. Hillebrand, W., 2.
A. 1965; Ebel, W., Das Stadtrecht von Goslar, 1968; Wilke, S., Das Goslarer
Reichsgebiet und seine Beziehungen zu den territorialen Nachbargewalten, 1970;
Schuler, P., Goslar, LexMA 4 1989, 1568ff.; Graf, S., Das Niederkirchenwesen
der Reichsstadt Goslar, 1998; Goslar im Mittelalter, hg. v. Engelke, H., 2003;
Kelichhaus, S., Goslar um 1600, 2003; Der Goslarer Ratskodex, hg. v. Lehmberg,
M., 2013.
Abs.
2999 Goslar, Sankt Simon
und Judas (reichsunmittelbares Stift). In Goslar gründete Kaiser Heinrich III.
1040 als Königskapelle (capella regis) das Domstift Sankt Simon und Judas. Nach
der Reformation war es reichsunmittelbares, evangelisches Stift. G. fiel 1803
an Preußen, das es 1816 an Hannover abgab.
L.: Wolff 456; Nöldeke, E., Verfassungsgeschichte des kaiserlichen Exemtstifts
SS. Simon und Judae zu Goslar, 1904; Schuler, P., Goslar, LexMA 4 1989,
1568ff.; Lohse, T., Das Goslarer Pfalzstift St.
Simon und Judas, Harz-Zs. 54/55 (2002/2003), 85.
Abs.
3000 Göß (, Göss)
(Reichsabtei). Nach älteren Siedlungsspuren erscheint 904 die villa Costiza an
der Mur. Sie gehörte zu einer königlichen Gabe an die Pfalzgrafen
von Bayern (Aribonen), von denen Pfalzgräfin
Adela mit der Gründung eines Stifts begann. 1020 übergab ihr Sohn Aribo,
Erzbischof von Mainz, das Stift G. an Kaiser Heinrich III. und schuf so für
verhältnismäßig kurze Zeit die einzige Reichsabtei in den später habsburgischen
Länder. Schon in der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts kam die Klostervogtei über
das zur Benediktinerabtei gewordene Stift aber als landesfürstliches Lehen an
die steirischen Ministerialen von Stubenberg. 1782 wurde die Abtei aufgehoben.
Von 1783 bis 1804 war sie Sitz des Bistums Leoben.
L.: Wichner, J., Geschichte des Nonnenklosters Göss, 1892; Pelican, B.,
Geschichte des Benediktinerstifts Göss, 1924; Ebner, H., Die Besitzgeschichte
des Nonnenstiftes Göß, Diss. Graz 1950; Bracher, K., Stift Göss, 1966; Ebner,
H., Göß, LexMA 4 1989, 1570.
Abs.
3009 Göttingen (reichsunmittelbare
Stadt?). G. an der Leine wird 953 (Gutingi) anlässlich der Gabe der Güter des
Vasallen Billung durch Kaiser Otto den Großen an das Moritzkloster (Erzstift)
Magdeburg erstmals erwähnt. 1371/1372 erwarb die im 13. Jahrhundert entstandene
Stadt die Pfalz Grona (Grone), 1372
Herberhausen, 1380 Omborne (Omborn) und Roringen sowie Renshausen. 1387
schlugen die Bürger Herzog Otto den Quaden und zerstörten seine Burg in der
Stadt. Von 1446 bis 1536 erlangten sie die Pfandschaft über Geismar, von 1424
bis 1530 über Burg und Amt Friedland. 1521 erscheint G. in der Reichsmatrikel
unter den freien und Reichsstädten. Die Wirren des 16. und 17. Jahrhunderts
führten dann aber wieder zur Eingliederung in das Herzogtum (1584
Braunschweig-Wolfenbüttel, 1635 Calenberg, 1692 Hannover). 1734 wurde in G.
eine Universität geschaffen, die zwischen Halle (1694) und Berlin (1810) den
Typus der modernen Universität bildete. 1866 kam die Stadt mit Hannover an
Preußen, 1946 an Niedersachsen.
L.: Reichsmatrikel 1521; Saathoff, A., Geschichte der Stadt Göttingen, Bd. 1f.
1937ff.; Fahlbusch, O., Topographie der Stadt Göttingen, 1952; Fahlbusch, O.,
Göttingen im Wandel der Zeiten, 6. A. 1966; Göttingen. Geschichte einer
Universitätsstadt, hg. v. Denecke, D., Bd. 1 1987; Sachse, W., Göttingen im 18.
und 19. Jahrhundert, 1987; Göttingen 1690-1755, hg. v. Wellenreuther, H., 1988;
Steenweg, H., Göttingen, LexMA 4 1989, 1609; Steenweg, H., Göttingen um 1400,
1994; Göttingen, hg. v. Böhme, E. u. a., Bd. 2 2002; Butt, A., Die Stadt Göttingen
und ihre Rechte im ländlichen Raum, 2012.
Abs.
3016 Goxweiler
(Reichsdorf). Am 6. 6. 1409 erlaubte König Ruprecht seinem Sohn, dem Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein, die von demselben eingelösten
Reichsdörfer Barr, Heiligenstein, Gertweiler, G. und (Ober- und
Nieder-)Burgheim (Oberburgheim und Niederburgheim) als Reichspfandschaften zu
besitzen.
L.: Hugo 471.
Abs.
3031 Gräfenstein,
Grävenstein (Herrschaft). Die Herrschaft G. nördlich von Pirmasens gehörte am
Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen von Sponheim und Baden zum
oberrheinischen Reichskreis. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 166, 261; Wallner 696 OberrheinRK 15.
Abs.
3064 Grenzau (Burg).
Kurz vor 1213 erbaute Heinrich von Isenburg auf einem von dem Abt von Laach
(Maria Laach), der Abtei Siegburg und dem Marienstift Utrecht erworbenen Berg
im Brextal im Westerwald die Burg Gransioie. Sie wurde Mittelpunkt einer
Herrschaft, die nach einer zwischen 1304 und 1310 erfolgten Abteilung von
Gütern an Isenburg-Arenfels über Isenburg-Büdingen 1342 an die mittlere Linie
Isenburg-Grenzau kam. Von 1439 bis 1446 waren die Grafen von Nassau-Beilstein
an der Herrschaft beteiligt. Beim Aussterben der Grafen von Isenburg-Grenzau
fiel G. als heimgefallenes Lehen an das Erzstift Trier, 1803 an Nassau-Weilburg
(Nassau), 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Isenburg-Grenzau.
L.: Wolff 95.
Abs.
3103 Großhessen (Land).
Vom 19. 9. 1945 bis 1. 12. 1946 hießen die rechtsrheinischen Teile des
Volksstaates Hessen und die preußische Provinz Hessen-Nassau (Nassau und
Kurhessen) (ohne die später zu Rheinland-Pfalz
gekommenen Teile) G. Dieses benannte sich am 1. 12. 1946 in Hessen um.
L.: .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 255ff.
Abs.
3108 Grumbach (Grafen).
G. bei Birkenfeld gehörte schon früh den 1103/1135 erscheinenden Wildgrafen,
deren Stammburg Kyrburg bei Kirn an der Nahe war und die von den Rheingrafen
auf dem Stein bei Münster „am Stein“ beerbt wurden. Seit (dem Wildgrafen und
Rheingrafen bzw. Wild- und Rheingrafen) Johann Christoph (1555-1585) wurde G.
namengebend für einen Zweig dieses Geschlechts, der 1696 die Herrschaft
(Rheingrafen-)Stein (Rheingrafenstein) erbte, um 1800 ein Gebiet von 6
Quadratmeilen mit 17000 Einwohnern beherrschte und zum oberrheinischen
Reichskreis zählte. Seit 1816 gehörte G. zum Fürstentum Lichtenberg des Herzogs
von Sachsen-Coburg-Saalfeld, seit 1834 durch Abtretung zu Preußen. 1946 fiel es
an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 279; Zeumer 553 II b 60, 16; Wallner 697 OberrheinRK 22; Karsch, O.,
Geschichte des Amtes Grumbach, 1959.
Abs.
3132 Gültlingen
(Reichsritter). Vom 16. Jahrhundert bis 1805 zählten die erstmals um 1100
genannten, 1488 an der Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil Neckar,
beteiligten und 1495 zu Erbkämmerern der Herzöge von Württemberg ernannten G.
mit Pfäffingen (bis 1699) und Deufringen und am Ende des 18. Jahrhunderts mit
Berneck samt Überberg und Zumweiler (Zinnweiler), Garrweiler, Gaugenwald,
Heselbronn und Lengenloch zum Kanton Neckar des Ritterkreises Schwaben. Seit
1762 war die Familie wegen erheirateter Anteile an Adelmannsfelden auch im
Kanton Kocher immatrikuliert. Die Oberherrlichkeit über den schon im
frühalemannischer Zeit besiedelten Ort G. kam 1363 mit der Herrschaft Wildberg
von den Grafen von Hohenberg an die Pfalz und
1440 an Württemberg. Damit gelangte G. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 592; Hölzle, Beiwort 64; Hellstern 154, 205,
218; Schulz 263; Nagolder Heimatbuch, hg. v. Wagner, G., 1925.
Abs.
3137 Gundheim
(Ganerben). Die G. waren Lehnsleute der Grafen von Sponheim, der Rheingrafen
und der Pfalz. 1567 war Hans von G. an der
Ganerbschaft Nieder-Saulheim (Niedersaulheim) beteiligt.
L.: Zimmermann 71.
Abs.
3138 Gundheim (Ganerbschaft).
G. bei Worms wird 774 erstmals erwähnt (Guntheim). Im Mittelalter hatten die
Hohenfels das Lehen, das 1306 an die Grafen von Leiningen verpfändet wurde, von
denen es eine Familie von Meckenheim übernahm. Zusammen mit den Kämmerern von
Worms, später den Oberstein und Flersheim (Flörsheim) bildeten sie eine
Ganerbschaft. Diese erlangte G. zeitweise als Lehen der Pfalz, an die der Ort im 15. Jahrhundert gelangt war. Nach dem
Aussterben des letzten Ganerbenstammes stand das Dorf wieder der Pfalz zu, die 1700 die Freiherren Greiffenclau zu
Vollraths (Greifenclau) belehnte. Diese hatten G. bis zum Ende des 18.
Jahrhunderts. Über die Pfalz gelangte G. an
Hessen (Hessen-Darmstadt) und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Abs.
3141 Guntersblum (Dorf,
Herrschaft). G. bei Mainz dürfte zeitlich erheblich weiter zurückreichen als
seine erste Erwähnung im 13. Jahrhundert anzudeuten scheint. 1237 verkaufte das
Stift Xanten Patronatsrecht und Zehnten an das Domstift Worms. Später kam G. an
die Grafen von Leiningen und danach an Hessen (Hessen-Darmstadt) und 1946 an
Rheinland-Pfalz. S. Leiningen-Guntersblum.
L.: Wolff 282; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4.
Abs.
3156 Guttenberg
(Herrschaft). G. bei Bergzabern war ursprünglich eine Reichsburg. Die
zugehörige Herrschaft kam als Lehen 1317 an die Grafen von Leiningen und um
1330 als Reichspfand an die Pfalz (Kurpfalz).
1379 hatten die Pfalz und Leiningen die
Reichspfandschaft je zur Hälfte. Der Anteil der Pfalz
kam 1410 an Pfalz-Simmern, der Anteil Leiningens
1463 über die von Lichtenberg an die Pfalz und Pfalz-Zweibrücken. 1556 fiel der Anteil der Pfalz an Pfalz-Zweibrücken
und Pfalz-Veldenz. 1733 kam Pfalz-Zweibrücken durch Vergleich in den alleinigen
Besitz der Herrschaft. Über Bayern gelangte G. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 250.
Abs.
3170 Habsburg (Grafen,
Residenz). Nach der um 1020 vom ihnen verwandten (oder verschwägerten) Bischof
Werner von Straßburg und Förderer von Muri errichteten Burg H. (Habichtsburg)
an der Aare im heutigen schweizerischen Kanton Aargau nannten sich erstmals
1090 (urkundlich 1108 comes de Hauichburch) seit 952 (Guntramus dives)
nachweisbare Grafen (Eberhardiner), die vielleicht von den Herzögen des Elsass,
den Etichonen, abstammen und mit den Welfen verwandt waren. Sie waren im
Elsass, am Oberrhein (Grafschaft Klettgau) und zwischen Aare und Reuß begütert.
Durch Beerbung anderer schwäbischer Geschlechter vermehrten sie ihre Güter
weiter. Seit Kaiser Heinrich V. (1125) hatten sie die Grafschaft im oberen
Elsass inne, seit 1170 auch die Grafschaften im Zürichgau und später im Aargau,
Frickgau und Thurgau, so dass sie bereits in der ersten Hälfte des 13.
Jahrhunderts das wichtigste südwestdeutsche und eines der bedeutendsten
süddeutschen Geschlechter waren. Zwischen 1232 und 1238 spaltete sich die
1408/1415 erloschene Linie Habsburg-Laufenburg von der Hauptlinie, welche die meisten
Eigengüter im Elsass, die Grafenrechte im Aargau und Zürichgau und die
Landgrafschaft im Oberelsass behielt, ab. Seit dieser Zeit verlor die dabei an
die ältere Linie gelangte Burg H. ihre Bedeutung. Nach dem Interregnum wurde
Graf Rudolf von Habsburg, für den Kaiser Friedrich II. Pate geworden war, 1273
zum deutschen König gewählt. Er beerbte die Grafen von Kiburg (Kyburg) bei
Zürich, besiegte 1278 den König von Böhmen, Ottokar II., und belehnte 1282
seine beiden Söhne mit den Herzogtümern Österreich und Steiermark. 1306 gewann
sein Sohn Rudolf Böhmen, das jedoch 1308 an das Haus Luxemburg überging. Im
zähen Ringen mit den 1438 aussterbenden Luxemburgern und den Wittelsbachern
wurden 1335 Kärnten und Krain, 1363 Tirol, 1368 Freiburg im Breisgau und 1382/1383
Triest gewonnen. Seit 1359 wurde auf Grund gefälschter Urkunden (sog.
privilegium maius) der Titel eines (Pfalz-)Erzherzogs
in Anspruch genommen. 1379 teilte sich das Geschlecht unter den Brüdern Rudolfs
IV. in die albertinische Linie (Albertiner) in Niederösterreich und
Oberösterreich und die leopoldinische Linie (Leopoldiner) in Innerösterreich
(Steiermark, Kärnten, Krain, Istrien, Görz, Tirol, Vorderösterreich), 1409/1411
die Leopoldiner Linie in eine jüngere steirische und eine Tiroler Linie (Tirol,
Vorderösterreich). Aus der albertinischen Linie erwarb Albrecht V. durch seine
Ehe mit Elisabeth von Luxemburg 1437 Böhmen und Ungarn, die 1457 aber wieder
verlorengingen. 1438 wurde Albrecht V., der Schwiegersohn König Sigmunds, als
Albrecht II. König. Sein Nachfolger Friedrich III. aus der steirischen
leopoldinischen Linie gewann erneut und auf Dauer für H. die deutsche Krone.
Außerdem erwarb er zu den ererbten Ländern Steiermark, Kärnten und Krain 1457
nach dem Tod seines Neffen Ladislaus Postumus Niederösterreich und 1463 nach
dem Tod seines Bruders Oberösterreich. Zugleich wurde 1453 der Vorsitz der
nicht zu den Kurfürsten gezählten Habsburger im Rat der übrigen Reichsfürsten
anerkannt. 1490 trat Friedrichs III. kinderloser Vetter Siegmund Tirol und
Vorderösterreich an Maximilian I., den einzigen Sohn Friedrichs III., ab, so
dass dieser nach dem Aussterben der Albertiner Linie und der Tiroler Linie
wieder die Gebiete aller Linien vereinigte. Hinzu kamen die durch die Heirat
(1477) mit Maria von Burgund († 1482) angefallenen Lande der Herzöge von
Burgund sowie 1500 Görz und 1505 nach dem bayerischen (Landshuter)
Erbfolgekrieg die Landvogtei Hagenau (von der Pfalz),
die schwäbische Herrschaft Weißenhorn sowie Kufstein, Rattenberg und Kitzbühel
(von Bayern), doch waren im 14. und 15. Jahrhundert der Tiroler Linie die
althabsburgischen Güter in der Schweiz verlorengegangen (1415 Aargau, 1450
Zürich, 1460 Thurgau). Maximilians Sohn Philipp der Schöne († 1506) heiratete
die Thronerbin Spaniens (Johanna von Spanien), so dass Maximilians Enkel Karl
V. nach dem Tod seines Vaters Philipp die ehemals burgundischen Niederlande,
nach dem Tod seines mütterlichen Großvaters, Ferdinand des Katholischen von
Spanien, 1516 Spanien mit Neapel/Sizilien und den in Amerika neu gewonnenen
Kolonien sowie 1519 die österreichischen Lande erben konnte. Diese überließ er
1521/1522/1526 seinem jüngeren Bruder Ferdinand, so dass sich das Haus H. in
eine Linie Spanien und eine Linie Österreich (ohne Niederlande, Freigrafschaft
Burgund und Mailand) teilte. Ferdinand eroberte als Schwager des letzten Königs
von Ungarn und Böhmen 1526 Böhmen (mit Schlesien) und Ungarn und wurde damit
Begründer der österreichisch-ungarischen Donaumonarchie. 1564 teilte sich das
Haus Österreich (Maximilian II. erhielt Niederösterreich und Oberösterreich,
Böhmen und Ungarn, Ferdinand Tirol und Vorderösterreich, Karl Innerösterreich
mit Steiermark, Kärnten und Krain), wurde aber 1598/1619 unter Ferdinand II.
(1619-1637) von der jüngeren steirischen Linie wieder vereinigt, da die von
Maximilian II. gegründete Linie ausstarb und die Nachkommen Ferdinands aus
morganatischer Ehe stammten. 1623 kamen Tirol und die Vorlande an Ferdinands
Bruder Leopold Wilhelm und dessen Nachkommen, doch starb diese Linie bereits 1665
im Mannesstamm aus und kam Tirol 1705 zurück. 1700/1701 starben die Habsburger
in Spanien aus. Von Leopolds I. beiden Söhnen verstarb Joseph I. 1711, so dass
der verbleibende Karl VI. von Rechts wegen auch die spanischen Güter erlangen
konnte, durch den spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) im Ergebnis aber auf den
Erwerb der meisten spanischen Nebenländer (Neapel-Sizilien, Mailand, um die
Generalstaaten geschmälerte spanische Niederlande) beschränkt wurde. Als
letzter Habsburger im Mannesstamm regelte Karl VI. 1713 in der Pragmatischen
Sanktion die Thronfolge nach dem Aussterben im Mannesstamm und legte die
Unteilbarkeit der Güter fest. Weiter gelang ihm 1718 die endgültige Bannung der
seit dem 15. Jahrhundert entstandenen Türkengefahr, doch musste er Sizilien,
das soeben durch Heirat gewonnene Lothringen (faktisch) sowie Serbien und die
Walachei (1736-1739) aufgeben. Seine Tochter Maria Theresia (1740-1780) verlor
in den schlesischen Kriegen (1740/1742, 1744, 1756/1763) Schlesien bis zur Oppa
und die Grafschaft Glatz an Preußen. Wegen ihrer Heirat mit Franz Stephan von
Lothringen wurde die Dynastie von nun an als Haus Habsburg-Lothringen
bezeichnet. Aus der kinderreichen Ehe stammten Joseph II., Leopold II. und
Ferdinand, der Gründer des Hauses Österreich-Este (Modena, bis 1859/1875).
Joseph II. vollendete im Geiste der Aufklärung die schon von Maria Theresia
begonnene Umformung der Erblande zu einem modernen absolutistischen und
zentralistischen Staat und erreichte zudem Landgewinne aus dem 1778/1779 ausgefochtenen
bayerischen Erbfolgekrieg und der ersten Teilung Polens. Leopolds II. Sohn
Franz II. war letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (deutscher Nation).
Am 11. 8. 1804 nahm er als Reaktion auf die Selbsternennung Napoleons zum
Kaiser der Franzosen den Titel Kaiser von Österreich an. Am 6. 8. 1806
verzichtete er infolge der Bildung des Rheinbunds auf den deutschen
Kaiserthron. Die schweren Territorialverluste von 1801/1805/1809 wurden
1814/1815 wieder ausgeglichen. In Italien begründeten die Habsburg-Lothringer
Sekundogenituren und Tertiogenituren (Toskana, Modena), die im Zuge der
Einigung Italiens 1860 abgesetzt wurden. 1859 verlor Österreich auch die
Lombardei und 1866 Venetien an Italien. Als Folge des ersten Weltkrieges
verzichtete Kaiser Karl I. am 11. 11. 1918 auf jeden Anteil an den
Staatsgeschäften, ohne abzudanken. Die dadurch entstehende, im Wesentlichen auf
deutschsprachige Gebiete beschränkte Republik (Deutschösterreich bzw.)
Österreich hob durch Gesetz vom 3. 4. 1919 alle Herrscherrechte des Hauses
Habsburg-Lothringen auf. In Ungarn verloren die Habsburger durch Gesetz vom 6.
11. 1921 den Thron.
L.: Haselier, G., Die Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd.
1; Monumenta Habsburgica, Bd. 1ff. 1854ff.; Schulte, A., Geschichte der
Habsburger in den ersten drei Jahrhunderten, 1887; Luschin v. Ebengreuth, A.,
Österreichische Reichsgeschichte, Bd. 1f. 1895; Tezner, F., Der österreichische
Kaisertitel, seine Geschichte und seine politische Bedeutung, (Grünhuts)
Zeitschrift für das Privat- und öffentliche Recht der Gegenwart 25 (1898),
351ff.; Koehler, C., Stammtafel des Hauses Habsburg und Habsburg-Lothringen,
1900; Turba, G., Geschichte des Thronfolgerechts in allen habsburgischen
Ländern, 1903; Regesta Habsburgica. Bd. 1,1ff. Die Regesten der Grafen von
Habsburg bis 1281, bearb. v. Steinacker, H., 1905ff.; Kahler, E. v., Das
Geschlecht Habsburg, 1919; Ammann, H., Die Habsburger und die Schweiz, 1931;
Feine, H., Die Territorialbildung der Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA
67 (1950), 176; Wandruszka, A., Das Haus Habsburg. Die Geschichte einer
österreichischen Dynastie, 2. A. 1968; Hellbling, E. C., Österreichische
Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, Wien 1956; Hantsch, H., Die Geschichte
Österreichs, Bd. 1 4. A. 1959, Bd. 2 2. A. 1953; Zöllner, E., Geschichte
Österreichs, 8. A. 1990; Uhlirz, K./Uhlirz, M., Handbuch der Geschichte
Österreich-Ungarns, 2. A. 1963; Benedikt, H., Kaiseradler über dem Appennin,
1964; Randa, A., Österreich in Übersee, 1966; Stadtmüller, G., Geschichte der
habsburgischen Macht, 1966; Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978;
Wandruszka, A., Das Haus Habsburg, 1978; Wachter, D., Aufstieg der Habsburger.
Das Reich und Europa im 13./14. Jahrhundert, 1982; Rieger, E., Das
Urkundenwesen der Grafen von Kiburg und Habsburg, 1984; Brauneder, W.,
Österreichische Verfassungsgeschichte, 10. A. 2005; Hödl, G., Habsburg und
Österreich 1273-1493, 1988; Die Habsburger, Ein biographisches Lexikon, hg. v.
Hamann, G., 1988; Herm, G., Der Aufstieg des Hauses Habsburg, 1988; Evans, R.,
Das Werden der Habsburgermonarchie 1550-1700, 1989; Scheibelreiter, G.,
Habsburger, LexMA 4 1989, 1815f.; Kann, R., Geschichte des Habsburgerreiches,
1990; Krieger, K., Die Habsburger im Mittelalter, 1994; Bérenger, J., Die Geschichte
des Habsburgerreiches, 1995; Die Habsburger im deutschen Südwesten, hg. v.
Quarthal, F. u. a., 1999; Nuss, P., Les Habsbourg en Alsace, 2002; Sauter, A.,
Fürstliche Herrschaftsrepräsentation, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 85, 1, 2,
245; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 503; Meier, B., Ein
Königshaus aus der Schweiz, 2008; Die Habsburger zwischen Aare und Bodensee,
hg. v. Niederhäuser, P., 2010.
Abs.
3174 Hachenburg
(Grafschaft). Vermutlich am Ende des 12. Jahrhunderts errichteten die Grafen
von Sayn an der späteren Straße von Köln nach Leipzig die 1222 zuerst genannte
Burg H. im Westerwald. Über eine Erbtochter kam H. 1606 an
Sayn-Wittgenstein-Sayn (Sayn-Wittgenstein). Die Grafschaft H. fiel
1632/1649/1652 beim Aussterben der Linie Sayn-Wittgenstein-Sayn über
Sayn-Hachenburg und Manderscheid-Blankenheim bis 1714 an die Burggrafen von
Kirchberg, 1799 an Nassau-Weilburg. Über Nassau und Preußen (1866) kam H. 1946
zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Söhngen, W., Geschichte der Stadt Hachenburg, 1914; 650 Jahre
Stadt Hachenburg, 1964; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 241.
Abs.
3186 Hagenau
(Landvogtei, Reichslandvogtei). Um die Burg H. im Unterelsass lag umfangreiches
Königsgut (Hagenauer Forst). Unter den Staufern wurde das mit staufischen
Gütern verschmolzene Königsgut von der zur Pfalz
erweiterten Burg verwaltet. In staufischer Nachfolge bestellten die Grafen von
Habsburg seit 1280 einen Reichslandvogt als königlichen Verwalter der zehn
elsässischen Reichsstädte, der Reichslandvogtei Kaysersberg und des Hagenauer
Forstes. Seit 1341 wurde die Reichslandvogtei verpfändet (Bayern, Pfalz, Habsburg, Luxemburg, Mähren), seit 1408/1413 an
die Pfalz. 1504 musste die Pfalz H. nach dem bayerischen (Landshuter)
Erbfolgekrieg an Habsburg abtreten, das sie von 1530 bis 1558 erneut an die Pfalz verpfändete. Das Gebiet der Landvogtei umfasste
etwa 35 Dörfer. Nach 1633/1634 richtete Frankreich eine französische Verwaltung
ein, die 1648 bestätigt wurde. Ludwig XIV. verlieh H. 1659 dem Kardinal und
1661 dem Herzog von Mazarin, dann dem Hause Chatillon und nach dessen
Aussterben dem Herzog von Choiseul. 1678/1697 kam die Landeshoheit rechtlich an
Frankreich.
L.: Wolff 294f.; Becker, J., Die Reichsdörfer der Landvogtei und Pflege
Hagenau, ZGO N.F. 14 (1899), 207; Becker, J., Geschichte der Reichslandvogtei
im Elsass, 1905.
Abs.
3187 Hagenau
(Reichsstadt). H. im Unterelsass entstand um 1035 um eine Burg des Grafen Hugo
IV. von Egisheim im Hagenauer Forst. Seit 1153 bestand eine Pfalz, in der bis 1208 die Reichskleinodien aufbewahrt
wurden. Kaiser Friedrich I. Barbarossa erteilte dem Ort 1164 Stadtrecht. 1260
wurde die Stadt Reichsstadt. Diese umfasste noch 3 Dörfer. Im 14. Jahrhundert
war sie Hauptort des elsässischen Städtebundes und Sitz der aus dem Königshof
in Schweighausen hervorgegangenen kaiserlichen Landvogtei. Ihre Einwohnerzahl
betrug etwa 3000. 1648 fiel H. an Frankreich.
L.: Wolff 295; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Guerber, V.,
Histoire politique et religieuse de Haguenau, 1876; Schrieder, E.,
Verfassungsgeschichte von Hagenau im Mittelalter, 1909; Schlag, G., Die
Kaiserpfalz Hagenau. (in) Oberrhein. Kunst 10 (1942), 14; Gromer, G., Über die
Entwicklung des engeren Stadtgebiets der ehemaligen Reichsstadt Hagenau, (in)
Oberrhein. Kunst 10 (1942); Burg, A., Haguenau, 1950; Schuler, P., Hagenau,
LexMA 4 1989, 1838; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 242.
Abs.
3188 Hagenbach
(Reichsstadt). H. bei Germersheim wird erstmals in einer Urkunde König Ludwigs
des Deutschen erwähnt. Später stand die Vogtei über das Reichsgut dem Kloster
Weißenburg im Elsass zu. 1281 erteilte König Rudolf von Habsburg Stadtrechte.
1353 überließ Kaiser Karl IV. Burg, Stadt, Kellerei und Vogtei der Pfalz. 1358 wurde H. der Landvogtei H. zugeteilt. Die
Vogtei Weißenburgs kam 1361/1384 an die Pfalz.
1768 trat die Pfalz das 1674 von Frankreich
besetzte Amt H. an Zweibrücken ab. Dieses erhielt 1774 von Frankreich zur
Sicherung seiner Rechte einen offenen Brief. 1815 kam H. zu Bayern und 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte, 1967,
101.
Abs.
3211 Hallberg (Grafen,
Reichsritter). Die Grafen von H. waren im 18. Jahrhundert mit einem Zehntel der
Ganerbschaft Bechtolsheim, Fußgönheim (Fußgoenheim) mit Ruchheim, Heuchelheim
und einem Achtel der Ganerbschaft Mommenheim Mitglied des Kantons
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Mommenheim und Bechtolsheim kamen
später zu Hessen-Darmstadt und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hölzle, Beiwort 58; Zimmermann 72; Winkelmann-Holzapfel 151.
Abs.
3224 Hambach (südöstlich
Jülichs) (Residenz des Herzogs von Jülich-Berg bzw. Pfalz-Neuburg)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicinis, W.
u. a., 2003, 1, 2, 248.
Abs.
3229 Hammerstein
(Burggrafen, Herrschaft). Im 10. Jahrhundert erbauten die Konradiner die Burg
H. bei Neuwied. 1020 wurde sie als Folge der kirchlich verbotenen Ehe des
Engersgaugrafen Otto von H. mit seiner Verwandten Irmingard von Kaiser Heinrich
II. erobert. Als Reichsburg war sie Sitz der Herrschaft H. 1374 fiel die
Lehnshoheit an das Erzstift Trier, das nach dem Erlöschen der beiden Linien der
Burggrafen von H. 1405/1419 die Güter als heimgefallenes Lehen einzog. 1803 kam
H. an Nassau-Weilburg, 1815 an Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Abs.
3234 Hanau-Lichtenberg
(Grafen). Das Gebiet rechts des Rheins zwischen Willstätt (Willstädt) und
Lichtenau kam nach 1250 durch den Bischof Konrad von Lichtenberg an das
Hochstift Straßburg. 1299 hinterließ der Bischof seinen Neffen als Lehen 26
Dörfer um Willstätt und Lichtenau. Erben des 1480 im Mannesstamm ausgestorbenen
letzten Herren von Lichtenberg waren zwei Nichten, die mit Grafen von
Hanau-Münzenberg und Zweibrücken-Bitsch verheiratet waren. Willstätt kam an
Hanau, Lichtenau an Zweibrücken, doch bildeten beide Ämter ein von Hanau aus
gemeinsam regiertes Land. Seitdem nannten sich die Grafen von Hanau-Babenhausen
Grafen von H. Sie hatten Sitz und Stimme auf dem Reichstag und im
oberrheinischen Reichskreis. Beim Aussterben der Grafen von Zweibrücken-Bitsch
fielen deren Güter im Elsass und um Lichtenau an die Grafen von H. 1606 tauschten
diese ein Gebiet um Pirmasens von Lothringen ein. 1680/1697 fielen die im
Elsass gelegenen Güter (Buchsweiler, Pfaffenhofen, Westhofen, Wolfisheim,
Offendorf) an Frankreich, so dass die Grafen ihren Sitz von Buchsweiler nach
Rheinbischofsheim verlegen mussten. Die übrigen Güter (die Ämter Lichtenau,
Willstätt, Hatten, Ingweiler, Kutzenhausen [Kuzenhausen], Lemberg mit
Pirmasens, Schaafheim, Wörth) kamen 1736 an Hessen-Darmstadt. 1803 fiel das
sog. Hanauer Land um Lichtenau und Willstädt über Karoline Luise von
Hessen-Darmstadt an Baden. Über Baden kam es 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
Pirmasens gelangte 1815 an Bayern und damit 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 272; Rathgeber, L., Die Grafschaft Hanau-Lichtenberg, 1876; Beinert,
J., Geschichte des badischen Hanauer Landes, 1909; Eigler, F., Das Territorium
der Herren von Lichtenberg 1202-1480, 1938; Lübbeck, F., Hanau. Stadt und
Grafschaft, 1951; Lichtenberger Urkunden, hg. v. Battenberg, F., 1994.
Abs.
3237 Hannover
(Fürstentum, Herzogtum, Kurfürstentum, Königreich, Provinz, Land, Residenz). Am
Übergang der Straße von Hildesheim nach Bremen über die Leine entstand vor 1100
die um 1150 erwähnte Siedlung (vicus) Honovere, die durch Heinrich den Löwen so
gefördert wurde, dass sie 1189 als civitas (Stadt?) bezeichnet werden konnte.
Seit 1235/1241 gehörte sie durch Erwerb von den Grafen von Roden den Herzögen
von Braunschweig-Lüneburg. Ansatzpunkt für das Land H. wurde dann die mittlere
Linie des Hauses Braunschweig-Lüneburg. Ihr unterstanden unter dem Namen
Braunschweig-Celle Lüneburg und Celle mit H. und Harburg. 1582 erwarb sie die
Reichsgrafschaft Hoya, 1585 die Reichsgrafschaft Diepholz. 1617 sprach Kaiser
Matthias das Herzogtum Grubenhagen Braunschweig-Wolfenbüttels zu. Nach dem
Aussterben Braunschweig-Wolfenbüttels (1634) fielen Wolfenbüttel sowie die
Reichsgrafschaft Regenstein und Blankenburg an die durch August von
Braunschweig-Lüneburg († 1666) begründete Linie. Die Herzogtümer Calenberg und
Göttingen sowie die Güter der 1642 ausgestorbenen Linie Harburg kamen 1635/1636
an seine Neffen Friedrich († 1648) und Georg († 1641), welche die Stadt H.
zwangen, Hofstaat und Soldaten aufzunehmen. 1648 erhielten die Lüneburger das
Kloster Walkenried, das sie gegen Dannenberg an Braunschweig gaben. 1636
verlegte Herzog Georg seine Residenz nach H. Herzog Ernst August (Regent seit
1679, † 1698) erwarb 1689 das Herzogtum Sachsen-Lauenburg und erreichte
1692/1708 die Erhebung zum Kurfürsten (Kurbraunschweig, später Kurhannover).
Sein Sohn erlangte 1700 die Herrschaft Wildeshausen und vereinigte nach dem
Tode seines Onkels und Schwiegervaters Georg Wilhelm von Braunschweig-Celle
(1705) alle nichtbraunschweigischen Güter der Welfen (Calenberg-Göttingen, Grubenhagen,
Lüneburg). 1714 begann auf Grund einer Sukzessionsakte von 1701 - Herzog Ernst
Augusts Gemahlin Sophie von der Pfalz war
Enkelin des englischen Königs Jakob I. - eine bis 1837 währende Personalunion
mit England/Großbritannien. 1720 wurden durch Kauf die Herzogtümer Verden und
Bremen von Schweden erworben, 1731 das Land Hadeln und 1741 das Amt Blumenthal
und das Gericht Neuenkirchen gegen Abtretung Vegesacks an die Reichsstadt
Bremen. Damit war insgesamt ein Herrschaftsgebiet von rund 700 Quadratmeilen
mit 750000 Einwohnern geschaffen, für das der Kurfürst sechs Stimmen im
Reichsfürstenrat (Calenberg, Celle, Grubenhagen, Bremen, Verden,
Sachsen-Lauenburg) und drei Stimmen im westfälischen Reichsgrafenkollegium
(Hoya, Diepholz, Spiegelberg [, Hallermunt an Graf Platen überlassen]) sowie 5
Stimmen im niedersächsischen Reichskreis (Celle, Grubenhagen, Calenberg,
Sachsen-Lauenburg, Bremen), 3 Stimmen im niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis (Hoya, Diepholz, Spiegelberg) und 1 Stimme im obersächsischen
Reichskreis (Walkenried) hatte. 1737 gründete H. die Landesuniversität
Göttingen. 1752 gewann es die Pfandherrschaft über die Reichsgrafschaft
Bentheim. Dazu kam die Schirmherrschaft über die Stadt Hildesheim, die
Reichsstadt Goslar und die Reichsabtei Corvey. 1801/1802 war H. von Preußen
besetzt. 1803 erhielt es durch § 4 des Reichsdeputationshauptschlusses für
seine Ansprüche auf die Grafschaft Sayn-Altenkirchen Hildesheim, Corvey und
Höxter sowie für seine Rechte und Zuständigkeiten in den Städten Hamburg und
Bremen und die Abtretung des Amtes Wildeshausen das Hochstift Osnabrück, wurde
aber durch Erwerbungen Preußens in Westfalen von diesem umklammert. Von 1803
bis 1813 war es von Frankreich besetzt (Regierung zuerst in Lauenburg, dann in
Schwerin im Exil), 1806 für wenige Monate Preußen einverleibt. Von 1807 bis
1813 gehörte der südliche Teil Hannovers mit Göttingen, Grubenhagen und
Clausthal zum Königreich Westphalen, vom 10. 12. 1810 bis 1813 der nördliche
Teil unmittelbar zu Frankreich. Seit dem 12. 10. 1814 war H. ein Königreich,
das 1815 um Osnabrück, Emsland, Lingen, Meppen, Ostfriesland (im Tausch mit
Preußen gegen Lauenburg), Hildesheim, Goslar und das Untereichsfeld vergrößert
und um Lauenburg verkleinert wurde. 1819 wurde eine Verfassung eingeführt, die
1833 durch ein neues Staatsgrundgesetz ersetzt wurde (bis 1837, hannoverscher
Verfassungskonflikt), das seinerseits 1840/1848 reformiert wurde. Die nach
1848 geschaffene Justizorganisation (Amtsgericht, Obergericht,
Oberappellationsgericht) beeinflusst die Gesetzgebung anderer
Bundesstaaten und wirkt sich noch auf die Reichsjustizgesetze von 1877/1879
aus. Am 20. 9./3. 10. 1866 wurde H. von Preußen annektiert. Am 1. 10. 1867
wurde die preußische Verfassung eingeführt. Der preußischen Provinz wurde 1922
die Grafschaft Pyrmont Waldecks und 1932 gegen Abtretung des Kreises Ilfeld an
die Provinz Sachsen der Kreis Grafschaft Schaumburg zugeteilt. Am 23. 8. 1946
wurde das Land H. wiedererrichtet, ging aber am 1. 11. 1946 in Niedersachsen
auf, dessen Hauptstadt die Stadt H. wurde.
L.: Wolff 436; Zeumer 554 II b 63, 10-12 (England); Großer Historischer
Weltatlas III 38 (1789) C1; Schnath, G./Lübbing, H./Engel, F., Niedersachsen,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 227; Havemann, W., Geschichte
der Lande Braunschweig und Lüneburg, Bd. 1ff. 1853ff.; Oppermann, H., Zur
Geschichte Hannovers 1832-1860, Bd. 1f. 2. A. 1968; Heinemann, O. v.,
Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1f. 1884ff.; Hassell, W. v.,
Geschichte des Königreiches Hannover, Bd. 1ff. 1898ff.; Meier, E. v.,
Hannoversche Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte 1680-1860, Bd. 1f. 1898ff.;
Loewe, V., Bibliothek der hannoverschen und braunschweigischen Geschichte,
1908; Tecklenburg, A./Dageförde, K., Geschichte der Provinz Hannover, 3. A.
1921; Topographische Landesaufnahme des Kurfürstentums Hannover 1764-1786,
Begleitwort v. Wagner, H., 1924; Wolters, G., Das Amt Friedland und das Gericht
Leineberg, 1927; Schnath, G., Die kurhannoverische Landesaufnahme 1764-86,
Hannov. Magazin 7, 1931; Schnath, G., Die kurhannoverische Landesaufnahme des
18. Jh. und ihre Kartenwerke, Mitt. des Reichsamts für Landesaufnahme
1933-1934; Busch, F., Bibliothek der niedersächsischen Geschichte 1908-32,
1938; Schnath, G., Geschichte Hannovers im Zeitalter der neunten Kur und der
englischen Sukzession 1674-1714, Bd. 1ff. 1938-1982; Schnath, G.,
Geschichtlicher Handatlas Niedersachsens, 1939; Mundhenke, D., Das
Patrimonialgericht Adelebsen, 1941; Niedersächsischer Städteatlas, Abt. 2
1933-1935, 1953; Die Kurhannoversche Landesaufnahme des 18. Jahrhunderts,
bearb. v. Engel, F., 1959; Schnath, G., Niedersachsen und Hannover, 4. A. 1964;
Kühlhorn, E., Ortsnamenlexikon für Südniedersachsen, 1964; Busch, S., Hannover,
Wolfenbüttel und Celle. Stadtgründungen und -erweiterungen in drei welfischen
Residenzen vom 16. bis 18. Jahrhundert, 1969; Hellfaier, D./Last, M.,
Historisch bezeugte Orte in Niedersachsen bis zur Jahrtausendwende, 1976;
Barmeyer, H., Hannovers Eingliederung in den preußischen Staat: Annexion und
administrative Integration, 1983; Dann, U., Hannover und England 1740-1760,
1986; Press, V., Kurhannover im System des alten Reichs 1692-1803, 1986;
Zimmermann, H., Hannover. Geschichte unserer Stadt, 1986; Müller, S., Stadt,
Kirche und Reformation, 1987; Müller, S., Hannover im 18. Jahrhundert, 1987;
Hannover und sein Umland, hg. v. Hauptmeyer, C., 1994; Hannovers Übergang vom
Königreich zur preußischen Provinz, hg. v. Sabelleck, R., 1995; Rechtsquellen
aus den hannoverschen Landen, hg. v. Oberschelp, R., 1999; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 250; Roolfs,
C., Der hannoversche Hof von 1814 bis 1866, 2005; Thompson, A., Britain,
Hanover and the Protestant Interest 1688-1756, 2006; Kempf, S., Wahlen zur
Ständeversammlung im Königreich Hannover 1848-1866, 2007; Boetticher, E. v.,
Die Justizorganisation im Königreich Hannover nach 1848 und ihre
Ausstrahlungskraft auf die Staaten des .Deutschen Bundes und das Reich bis
1879, 2014;Köster, F., Das Ende des Königreichs Hannover und Preußen, 2013.
Abs.
3258 Harmersbach
(Reichstal). Das seit 1139 genannte Reichstal H. in der Ortenau gehörte
ursprünglich zur Reichslandvogtei Ortenau und danach zur Reichsstadt Zell am
Harmersbach. Als Kaiser Ludwig der Bayer 1330 dem Hochstift Straßburg und der Pfalz die Ortenau verpfändete, brach er das Tal H.
heraus und gab es als Pfand an Fürstenberg, das sich Einlösungsversuchen
widersetzte. 1367 kam H. als eigene Pfandschaft an das Hochstift Straßburg und
von dort 1401 an die Familie Bock. 1689 löste der Kaiser das Pfand ein. 1718
wurde die Reichsunmittelbarkeit der allmählich eigenständig gewordenen
Bauerngemeinde anerkannt. 1803 fiel H., 1,5 Quadratmeilen groß, mit rund 2000
Einwohnern an Baden und kam damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 227; Wallner 689 SchwäbRK 73; Handbuch der historischen Stätten,
Baden-Württemberg, Oberharmersbach.
Abs.
3289 Hassloch
(Reichsdorf). H. bei Neustadt an der Weinstraße wird 773 erstmals erwähnt. Wie
Böhl und Iggelheim war es Reichsdorf und bildete mit diesen zusammen die Pflege
H. Am 20. 3. 1252 verpfändete König Wilhelm dem Bischof von Speyer die Dörfer
H. und Böhl. Am 22. 1. 1330 verpfändete Kaiser Ludwig der Bayer den Pfalzgrafen Rudolf und Ruprecht neben fünf
Reichsstädten die Dörfer H. und Böhl. 1379 kamen drei Viertel der Pflege H. als
Mannlehen der Pfalz an die Grafen von Leiningen.
Nach langjährigen Streitigkeiten erhielt 1517 in einem Vergleich die Pfalz die Oberherrlichkeit über die Pflege, gab diese
aber an Leiningen zu Lehen. 1815 kam H. zu Bayern, 1945 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464f., Wolff 465; Wenz, G., Beiträge zur Geschichte der Pflege
Hassloch, 2. A. 1925; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der
Haardt, 1960.
Abs.
3314 Haxthausen,
Harxthausen (Freiherren, Reichsritter). Die aus dem Hochstift Paderborn
stammende, dessen Erbhofmeisteramt tragende Familie gelangte im 17. Jahrhundert
an den Rhein. 1670 gewann sie erbweise von den Rodenstein den unter der
Herrschaft der Pfalz stehenden Häuserhof bei
Ingelheim. Im 18. Jahrhundert waren die Freiherren von H. mit Dilshofen und
Georgenhausen Mitglied im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken und mit
einem Siebtel der Ganerbschaft Nieder-Saulheim (Niedersaulheim) im Kanton
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein immatrikuliert. Ihre Güter im Kanton
Odenwald fielen 1808 an Hessen-Darmstadt und gelangten damit 1945 zu Hessen.
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595; Zimmermann 72;
Winkelmann-Holzapfel 152; Stetten 36, 187; Riedenauer 124; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 356 (Georgenhausen, Dislhofen 1792).
Abs.
3330 Heideck
(Herrschaft). Die um 1250 entstandene Burg H. bei Hilpoltstein in Mittelfranken
war Sitz der Herren von H., die aus dem Anlautertal stammten und sich im 11.
Jahrhundert von Arnsberg und 1129 von Erlingshofen nannten. Sie waren Leute der
Bischöfe von Eichstätt und erlangten am Ende des 12. Jahrhunderts Eigengüter.
1288 erbten sie Güter der Schalkhausen-Dornberg. Im 14. Jahrhundert wurde ihre
Herrschaft reichsunmittelbar, 1360 Lehen Böhmens. 1437 wurde H. geteilt und
1445 an Bayern-Landshut verpfändet. 1472 kam es nach dem Tod Konrads II. von H.
an Bayern-Landshut, 1505 an Pfalz-Neuburg und
damit später wieder an Bayern. Von 1542 bis 1585 hatte Nürnberg die
Pfandherrschaft und führte für diese Zeit die Reformation in der zum bayerischen
Reichskreis zählenden Herrschaft ein. S. Erlingshofen.
L.: Wolff 140; Wallner 712 BayRK 4; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
F4; Schöffel, P., Die Herren von Heideck, (in) Frankenkalender 1940; Neuburg,
die junge Pfalz, hg. v. Heider, J., 1955; Deeg,
D., Die Herrschaft der Herren von Heideck, 1968.
Abs.
3331 Heidelberg
(Residenz des Pfalzgrafen bei Rhein 1353-1720)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 259.
Abs.
3332 Heidelsheim
(Reichsstadt). H. (Heidolfesheim) bei Bruchsal wird 770 in einer Urkunde
Lorschs erstmals genannt. 1124/1125 gelangte der Ort von den Saliern, die ihre
Rechte als Vögte des Klosters Weißenburg erlangt hatten, an die Staufer.
Vermutlich schon vor 1286 war H., das 1241 mit 100 Pfund Hellern Jahressteuer
im Reichssteuerverzeichnis aufgeführt wurde, Reichsstadt und wurde jedenfalls
1307 als solche bezeichnet. 1311 wurde H. an Baden verpfändet, 1333 an die Pfalz. 1424/1642/1643 kam es endgültig an die Pfalz, 1803 an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Härdle, O., Geschichte und Bild der ehemaligen Reichsstadt
Heidelsheim, 1960.
Abs.
3341 Heiligenstein
(Reichsdorf). Am 16. 4. 1276 verpfändete König Rudolf von Habsburg das Dorf H.
zwischen Straßburg und Schlettstadt dem Eberhard von Landsberg für 100 Mark. Am
5. 12. 1339 erlaubte Kaiser Ludwig der Bayer dem Johann von Ecketich die
Einlösung. Am 2. 1. 1357 verpfändete Kaiser Karl IV. dem Edlen von Landsberg
das Dorf für 150 Mark Silber. Am 6. 6. 1409 erlaubte König Ruprecht von der Pfalz seinem Sohn, das eingelöste Reichsdorf als
Reichspfandschaft zu besitzen. S. Elsass.
L.: Hugo 471.
Abs.
3353 Heinsberg (Herren,
Grafen). In H. bei Jülich erscheint 1085 eine Burg. Nach ihr nannten sich die
Herren von H. 1190 kamen die Güter über die Erbtochter an Arnold von Kleve,
1233 über dessen Enkelin an Graf Heinrich von Sponheim, 1469 über eine
Erbtochter an Johann II. von Nassau-Saarbrücken und 1472/1483 über eine
Erbtochter und die Abfindung der zweiten Erbtochter an Jülich und damit 1614 an
Pfalz-Neuburg, 1742 an Pfalz-Sulzbach,
1814 an Preußen und 1946 H. an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3; Mirbach, W. v.,
Zur Territorialgeschichte des Herzogtums Jülich, 1874ff.; Corsten, S., Das
Heinsberger Land im frühen Mittelalter, 1959; Viendenbantt, Forschungen zur
Geschichte des ersten heinsberg-valkenbergischen Dynastengeschlechts, 1965;
Herborn, V., Heinsberg, LexMA 4 1989, 2111; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 410, 2, 256.
Abs.
3372 Helmstadt
(reichsritterschaftlicher Ort). H. bei Sinsheim wird erstmals 782 in Lorscher
Urkunden erwähnt. Es war Sitz der im 13. Jahrhundert weit verzweigten
Adelsfamilie von H. (1229), deren Angehörige ursprünglich Ministeriale der
Staufer waren. 1273 kam es durch Auftragung an die Pfalz.
Diese belehnte 1401 die Herren mit dem später zum Kanton Kraichgau des
Ritterkreises Schwaben zählenden Dorf, das 1681 nach deren Aussterben an die
Berlichingen und Auerbach fiel. Von der Pfalz
kam es 1803 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 510; Senges, W., Geschichte des Kraichgaudorfes Helmstadt, 1937.
Abs.
3438 Hessen (Grafschaft,
Landgrafschaft, Land, Bundesland). In unsicherem Zusammenhang mit dem zwischen
Lahn, Main, Werra, Fulda und Eder bezeugten germanischen Stamm der
(fränkischen?) Chatten erscheint im 8. Jahrhundert für einen kleinen Stamm an
der unteren Fulda der Name Hessi (738). Unabhängig hiervon geriet dieser Raum
seit dem 4. Jahrhundert in den Einflussbereich der Franken, die seit dem 6.
Jahrhundert in das von ihnen bald dicht besiedelte Rhein-Main-Gebiet eindrangen
und anschließend unter Übernahme und Ausbau der Festungen Glauburg, Amöneburg,
Christenberg und Büraburg nach Nordosten gegen die Sachsen vorstießen. Durch
Bonifatius wurde das Gebiet seit der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts
christianisiert (723 Fällung der Donareiche bei Hofgeismar). Die drei
wichtigsten Klöster Fritzlar, Hersfeld und Fulda wurden noch im 8. Jahrhundert
Reichsabteien. Das den Rupertinern um die Mitte des 9. Jahrhunderts folgende
Grafenhaus der Popponen oder Konradiner stand so fest in karolingischer
Tradition, dass es nach erfolgreicher Auseinandersetzung mit den Babenbergern
beim Aussterben der Karolinger 911 mit Konrad I. für kurze Zeit zur Königswürde
gelangte. Unter den sächsischen Ottonen wurde das Gebiet durch Grafen
verschiedener Herkunft im Auftrag des Königs verwaltet und die konradinische
Stellung vermindert. Unter den Saliern hatten die aus dem
schwäbisch-alemannischen Raum kommenden Grafen Werner, die als Bannerträger des
Reichsheeres eine hohe Reichsstellung einnahmen, die Grafschaft inne
(1024-1121). Seit Anfang des 12. Jahrhunderts trat der Erzbischof von Mainz mit
immer größeren Erwerbungen hervor, brachte Amöneburg, Fritzlar und Hofgeismar
an sich und war Lehnsherr der Grafschaft H. 1121 übernahmen als Erben der
Grafen Werner die Gisonen (Grafen von Gudensberg), 1122 über die gisonische
Erbtochter Hedwig die Ludowinger die Grafschaft. 1130 wurden die Ludowinger
Landgrafen von Thüringen und behandelten H. (Gebiet um Gudensberg südwestlich
von Kassel und Maden, dem Sitz des Hauptgerichts der Grafschaft H., im
Gegensatz zum Gebiet um Marburg, das zunächst Land an der Lahn hieß,) als
Nebenland, so dass im Norden allmählich eine Reihe verhältnismäßig
selbständiger Herrschaften und Grafschaften entstehen konnte (Ziegenhain,
Waldeck, Wittgenstein, Nassau, Diez, Runkel, Limburg, Katzenelnbogen,
Eppstein), während im Rhein-Main-Gebiet die Staufer eine unmittelbare
Reichsherrschaft aufzubauen versuchten, die nach dem Interregnum (1254-1273) in
zahlreiche Kleinherrschaften zerfiel (u. a. Hanau, Solms, Büdingen). 1247
starben die ludowingischen Landgrafen von Thüringen mit Landgraf Heinrich Raspe
im Mannesstamm aus. Landgräfin Sophie (Tochter Landgraf Ludwigs von Thüringen,
Gemahlin Heinrichs von Lothringen und Brabant, Nichte Landgraf Heinrich Raspes)
vermochte im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg (1247-1264) mit dem Hause
Wettin (Markgrafen von Meißen) und gegen den Widerstand des Erzbischofs von
Mainz H. als eigene Landgrafschaft mit Sitz in Kassel von Thüringen zu lösen
und mit den Werrastädten Eschwege und Witzenhausen für ihren 1244 geborenen
Sohn Heinrich das Kind zu behaupten, der 1265 zu den bisherigen Gütern zwischen
Wolfhagen, Zierenberg, Eschwege, Wanfried, Alsfeld, Grünberg, Frankenberg und
Biedenkopf einen Teil der Grafschaft Gleiberg mit Gießen von den Pfalzgrafen von Tübingen erwarb und sich seinerseits
in langen Kämpfen gegen den Erzbischof von Mainz durchsetzte. Am 11. 5. 1292
wurden die Landgrafen von H. durch König Adolf von Nassau auf Grund der
Eschweger Güter in den Reichsfürstenstand erhoben. Nach zahlreichen kleineren
Erwerbungen im 13. Jahrhundert (1294 Schartenberg, 1297 Grebenstein) und im 14.
Jahrhundert (1305 Trendelburg, 1306 Wanfried, 1330 (Hofgeismar) Geismar, 1350
Kirchhain, 1350 Spangenberg, 1358 Romrod, 1365 Tannenberg) erlitt der Aufstieg
Hessens, das 1308 bis 1311 kurzfristig in Oberhessen und Niederhessen geteilt
war, im 14. Jahrhundert durch andauernde Kämpfe mit dem Adel einen schweren
Rückschlag, dem es durch die von Kaiser Karl IV. bestätigte Erbverbrüderung mit
den Markgrafen von Meißen (Kursachsen) vom 9. 6. 1373 begegnete, durch welche
die ganze Landgrafschaft reichslehnbares Fürstentum wurde. Zugleich wurden die
H. durchsetzenden Gebiete der Grafen von Dassel, Bilstein, Everstein und Itter
und der Herren von Treffurt allmählich aufgesogen. Unter Landgraf Ludwig I.
(1413-1458) gelang es 1439, die Erbvereinigung mit der Grafschaft Wittgenstein
zu vollziehen, die Grafschaften Waldeck (1431/1438), Lippe (1449) und Rietberg
in Westfalen (1456) zu hessischen Lehen zu machen, die Herrschaft Schöneberg zu
erwerben sowie die Grafschaft Ziegenhain an der mittleren Schwalm und der
oberen Nidda, die zwischen den hessischen Gütern (Oberhessen um Marburg,
Niederhessen um Kassel) gelegen hatte, zu erwerben (1437/1450). Nach der
Mainzer Stiftsfehde von 1461 bis 1463 musste der Erzbischof von Mainz die
mainzischen Güter (Hofgeismar, Schöneberg, Gieselwerder, Battenberg,
Kellerberg, Rosenthal (Rosental), Mellnau (Melnau), halb Wetter) an H.
verpfänden und 1583 außer Amöneburg-Neustadt und Fritzlar-Naumburg aufgeben.
1432 geriet die Reichsabtei Hersfeld, 1438 Fritzlar und 1434 Corvey unter
hessische Schutzherrschaft. Bis ins 16. Jahrhundert kamen auch Fulda und
Arnsburg unter kaiserliche Vormundschaft. 1479 fiel durch Heirat die Grafschaft
Katzenelnbogen an, durch die H. den Rhein (Rheinfels, Sankt Goar, Braubach) und
den Main (Rüsselsheim, Darmstadt) erreichte. Die 1458 erfolgte Teilung Hessens
in Hessen-Marburg und Hessen-Kassel, während der das große hessische Landgesetz
von 1497 (Hessen-Marburg) und 1500 (Hessen-Kassel) aufgezeichnet wurde, war nur
vorübergehend (bis 1500). 1524 trat Philipp der Großmütige zum Luthertum über,
1526 wurde die Reformation eingeführt, 1527 die Universität Marburg als erste
protestantische Universität gegründet und wurden zugleich die hessischen
Klöster säkularisiert. Nach dem Tode Philipps des Großmütigen (1567) wurde
allerdings H. unter seine vier Söhne aufgeteilt. Wilhelm IV. erhielt
Hessen-Kassel mit rund 88 Quadratmeilen (etwa die Hälfte Hessens), Ludwig IV.
Hessen-Marburg (etwa ein Viertel Hessens), Philipp der Jüngere mit ca. 1300
Quadratkilometern und 20000 Einwohnern Hessen-Rheinfels und Georg I.
Hessen-Darmstadt (etwa je ein Achtel Hessens). Philipp der Jüngere starb 1583
erbenlos. Seine Güter wurden unter Hessen-Kassel (Niedergrafschaft
Katzenelnbogen), Hessen-Marburg (Lissberg, Ulrichstein, Itter) und
Hessen-Darmstadt (Schotten, Stornfels, Homburg vor der Höhe) aufgeteilt. 1604
starb Ludwig IV. von Hessen-Marburg. Von seinen Gütern fiel nach langjährigen
Auseinandersetzungen 1648/1650 die nördliche Hälfte mit Marburg an
Hessen-Kassel, die südliche an Hessen-Darmstadt. Hessen-Kassel erhielt den
Vorrang im Reichstag. Hessen-Darmstadt, das 1607 die Landesuniversiät Gießen
gründete und von dem sich von 1609 bis 1643 Hessen-Butzbach und 1622 das 1866
erloschene Hessen-Homburg abzweigten, erwarb 1736 die Grafschaft
Hanau-Lichtenberg, überzog aber durch prunkvolle Hofhaltung bei weitem seine
Mittel. 1803 erreichte es im Reichsdeputationshauptschluss zum Ausgleich des
Verlustes von Hanau-Lichtenberg (40 Quadratmeilen mit 100000 Einwohnern) Teile
des Erzstiftes Mainz und der Pfalz, das zum
Erzstift Köln gehörige Herzogtum Westfalen (Brilon, Arnsberg, bis 1815) sowie
Friedberg (insgesamt 100 Quadratmeilen mit 218000 Einwohnern), so dass das Land
nunmehr 175 Quadratmeilen mit 520000 Einwohnern umfasste. Von Baden tauschte es
Wimpfen ein. 1806 fielen die Grafschaft Erbach und reichsritterschaftliche
Gebiete an das in die Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Westfalen
gegliederte Land. Der Beitritt zum Rheinbund brachte 1806 die Erhebung zum
Großherzogtum. 1815 erhielt Hessen-Darmstadt für die Abgabe Westfalens an
Preußen das Fürstentum Isenburg-Birstein (Offenbach), Worms, Alzey und Bingen,
1816 die Festung Mainz. Insgesamt umfasste das Land damit 152,75 Quadratmeilen
mit 720000 Einwohnern. Seit 1816 nannte sich der Landesherr Großherzog von H.
und bei Rhein. 1866 musste Hessen-Darmstadt das seit 1622 einer Nebenlinie
zugehörige Hessen-Homburg sowie die Kreise Biedenkopf und Vöhl an Preußen
abtreten und sich dem Norddeutschen Bund anschließen. 1871 wurde es Bundesstaat
des Deutschen Reiches. Von 1918 bis 1945 war Hessen-Darmstadt unter dem Namen
Volksstaat H. ein Freistaat, in dem 1933 die Nationalsozialisten die Macht
übernahmen. Das unter dem Sohn Wilhelms IV., Moritz, 1604 calvinistisch
gewordene Hessen-Kassel, von dem sich Hessen-Rotenburg, Hessen-Eschwege (bis
1655), Hessen-Philippsthal (1686-1713) und Hessen-Barchfeld abzweigten, erwarb
1647/1648 die Grafschaft Schaumburg, 1648 Hersfeld sowie 1736 die Grafschaft
Hanau-Münzenberg. Durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 erlangte es
außer der Kurfürstenwürde (Kurhessen) nur einzelne mainzische Güter. 1807 wurde
es mit 145 Quadratmeilen und 393000 Einwohnern von Frankreich besetzt und
weitgehend dem Königreich Westphalen einverleibt. 1813/1815 wurde es
wiederhergestellt und erhielt für die Niedergrafschaft Katzenelnbogen das
Hochstift Fulda und 1816 Teile Isenburgs. Den Titel Kurfürst behielt der
Landesherr trotz Untergangs des Heiligen römischen Reiches und der dazu
gehörigen Kaiserwahl bei. Am 1. 8. 1866 wurde Hessen-Kassel infolge seines
Übertritts auf die österreichische Seite von Preußen annektiert
(Regierungsbezirk Kassel der Provinz Hessen-Nassau). Am 19. 9. 1945 wurden die
preußischen Provinzen Nassau (Hessen-Nassau) und Kurhessen (ohne die Kreise
Sankt Goarshausen, Unterlahn [Unterlahnkreis], Unterwesterwald
[Unterwesterwaldkreis] und Oberwesterwald [Oberwesterwaldkreis], die zu Rheinland-Pfalz kamen,) auf eigenen Wunsch durch Proklamation
der amerikanischen Militärregierung mit den rechtsrheinischen Teilen des
Volksstaates H. zu Großhessen vereinigt. Großhessen wurde am 1. 12. 1946 in
Land H. umbenannt. Die Familie der Landgrafen von Hessen erlosch 1875 im Zweig
Hessen-Kassel und 1968 im Zweig Hessen-Darmstadt, lebt aber in den Linien
Hessen-Rumpenheim und Battenberg/Mountbatten fort.
L.: Wolff 251ff.; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66
(1378) E3, II 78 (1450) F3; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte
der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 254; Dilich, W.,
Synopsis descriptionis totius Hassiae, hg. v. Rener, M. u. a., 2012; Sammlung
fürstlicher Landesordnungen, Bd. 1ff. 1767ff.; Wenck, H., Hessische
Landesgeschichte, Bd. 1ff. 1783ff.; Rommel, C. v., Geschichte von Hessen, Bd.
1-10 1820ff.; Landau, G., Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer, Bd.
1ff. 1832ff., Neudruck 2000; Rehm, F., Handbuch der Geschichte beider Hessen,
1842ff.; Baur, L., Urkunden aus dem großherzoglich hessischen Haus- und
Staatsarchiv, Bd. 1ff. 1846ff.; Ewald, L., Historische Übersicht der
Territorialveränderungen der Landgrafschaft Hessen und des Großherzogtums
Hessen, 1872; Knetsch, K., Das Haus Brabant, Genealogie der Herzöge von Brabant
und der Landgrafen von Hessen, Teil 1f. Bd. 1ff. 1918ff.; Karte vom
Großherzogtum Hessen 1823-1850.-Niveaukarte vom Kurfürstentum Hessen
1840-1861,-Karte vom Kurfürstentum Hessen, 1840-1855, neu hg. v. Hess.
Landesvermessungsamt, o. J.; Diehl, W., Hassia Sacra, Bd. 1-11 1921ff.;
Klibansky, E., Die topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in
Hessen, 1925; Reimer, H., Historisches Ortslexikon von Kurhessen, 1926; Dilich,
W., Landtafeln hessischer Ämter zwischen Rhein und Weser nach dem Originalen,
hg. v. Stengel, E., 1927, Schriften des Landesamts für gesch. Landeskunde 5
(1927), Einleitung neugedruckt bei Stengel, E., Abhandlungen und Untersuchungen
zur hessischen Geschichte, 1960; Classen, W., Die kirchliche Organisation
Alt-Hessens im Mittelalter samt einem Umriss der neuzeitlichen Entwicklung,
1929; Falk, H., Die kurmainzische Beamtenorganisation in Hessen und auf dem
Eichsfelde bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, 1930; Wollheim, S., Staatsstraßen
und Verkaufspolitik in Kurhessen von 1815 bis 1840, 1931; Gundlach, F., Die
hessischen Zentralbehörden von 1247 bis 1604, Bd. 1f. 1931ff.; Müller, W.,
Hessisches Ortsnamenbuch, Bd. 1 Starkenburg, 1937, Neudruck 1972; Kleinfeldt,
G./Weirich, H., Die mittelalterliche Kirchenorganisation im
oberhessisch-nassauischen Raum, 1937; Helbig, B., Das Amt Homberg an der Efze,
1938; May, K., Territorialgeschichte des Oberlahnkreises, 1939; Keyser,
E./Stoob, H., Deutsches Städtebuch, 1939-1974, Band 3 Teilband 1; Müller, W.,
Die althessischen Ämter im Kreis Gießen. Geschichte ihrer territorialen
Entwicklung, 1940; Krummel, W., Die hessischen Ämter Melsungen, Spangenberg,
Lichtenau und Felsberg, 1941; Kürschner, W., Das Werden des Landes Hessen,
(1950); Blume, H., Das Land Hessen und seine Landschaften, 1951; Dülfer, K.,
Fürst und Verwaltung. Grundzüge der hessischen Verwaltungsgeschichte vom 16.
bis 19. Jahrhundert, Hess. Jb. f. LG. 3 (1953); Werle, H., Das Territorialbild
Rheinhessens um 1550, Mitteilungsblatt zur rheinhess. Landeskunde 3 (1954);
Zinn, G./Stein, E., Die Verfassung des Landes Hessen, Bd. 1ff. 1954ff.;
Kleeberger, E., Territoralgeschichte des hinteren Odenwaldes, 1958; Kellner,
W., Landrecht und Landesgeschichte, Betrachtungen zu einer hessischen
Rechtskarte für 1792, Hess. Jb. für LG. 9 (1959); Demandt, K., Geschichte des
Landes Hessen, 1959, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Geschichtlicher Atlas von
Hessen, bearb. v. Uhlhorn, F., 1960ff.; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, I, 9, 12, 26, II, 13, 15, 21, 22, 35, 41, 50, III, 10, 27,
33, IV, 8; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes
Hessen, 1961; Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd. 4: Hessen,
hg. v. Sante, G., 2. A. 1967; Demandt, K., Schrifttum zur Geschichte und
geschichtlichen Landeskunde von Hessen, Bd. 1ff. 1965ff.; Demandt, B., Die
mittelalterliche Kirchenorganisation in Hessen südlich des Mains, 1966;
Niemeyer, W., Der Pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968; Historisches
Gemeindeverzeichnis für Hessen, H. 1: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967,
H. 2: Gebietsänderungen der hessischen Gemeinden und Kreise 1834-1967, 1968;
Weigt, T., Das Landrecht der vier Herren Gebrüder, 1972 (Diss. jur. Göttingen);
Lennarz, U., Die Territorialgeschichte des hessischen Hinterlandes, 1973;
Crusius, E., Der Kreis Alsfeld, 1975; Ruppel, H./Müller, K., Historisches
Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehemaligen Großherzogtums und Volksstaats
Hessen, 1976; Weiss, Ulrich, Die Gerichtsverfassung in Oberhessen bis zum Ende
des 16. Jahrhunderts, 1978; Demandt, K., Der Personenstaat der Landgrafschaft
Hessen im Mittelalter, 1981; Krüger, K., Finanzstaat Hessen 1500-1567.
Staatsbildung im Übergang vom Domänenstaat zum Steuerstaat, 1981; Die
Geschichte Hessens, hg. v. Schultz, U., 1983; Hessisches Gemeinde-Lexikon,
1983; Hessen im Frühmittelalter, hg. v. Roth, H./Wamers, E., 1984;
Geschichtlicher Atlas von Hessen. Text- und Erläuterungsband, hg. v. Schwind,
F., 1984; Lilge, H., Hessen in Geschichte und Gegenwart, 1986; Das Werden des
Landes Hessen, hg. v. Heinemeyer, W., 1987; Hessischer Flurnamenatlas, hg. v.
Ramge, H., 1987; Wolff, F./Engel, W., Hessen im Bild alter Landkarten, 1988;
Franz, E. u. a., Gerichtsorganisation in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen
im 19. und 20. Jahrhundert., 1989; Demandt, K., Regesten der Landgrafen von
Hessen, 1989; Hessische Landtagsabschiede, Bd. 1ff. 1989ff.; Eckhardt, W.,
Appellation in den zweiherrischen Gebieten Oberhessens im 16. Jahrhundert,
Hess. Jb. f. LG. 42 (1992), 117ff.; Hessisches Gemeinde-Lexikon. Stather, E.,
Die hessischen Städte, Gemeinden und Landkreise in Kurzporträts, 1993; Handbuch
der hessischen Geschichte 4 Hessen im Deutschen Bund und im neuen Deutschen
Reich (1806) 1815 bis 1945, Seier, H. u. a., Lieferung 1ff. 1998ff.; Handbuch
der hessischen Geschichte 4 Hessen im Deutschen bund und im neuen Deutschen
Reich (1806) 1815 bis 1945 Teilband 2 Berding, H., Die hessischen Staaten bis
1945, 2003; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, )2; Wegner, K.,
Kurhessens Beitrag für das heutige Hessen, 1999; Hessen, hg. v. Heidenreich, B.
u. a., 2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 108, 807; Franz, E., Das Haus Hessen, 2005;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 434; Hesse, C., Amtsträger der
Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005; Adel in Hessen, hg. v. Conze, E.
u.a.,2010; Handbuch der hessischen Geschichte, Bd. 1 hg. v. Speitkamp, W.,
2010; . Gerichtsstätten in Hessen (http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/index/sn/gst),
bearb. v. Eckhardt, Wilhelm A., 2012; Zusammenschlüsse und Neubildungen
deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a.,
2013, 255ff.; Das Land Hessen, hg. v. Röming, A. u. a., 2014; Handbuch der
hessischen Geschichte Band 3 Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche
Herrschaften im hessischen Raum ca. 900-1806, hg. V. Speitkamp, W. , 1014.
Abs. 3449 Hessen-Pfalz (Provinz). Die im Juli 1945 aus der Pfalz Bayerns und Rheinhessen Hessen-Darmstadts gebildete Provinz H. kam am 30. 8. 1946 zum Land Rheinland-Pfalz. S. Hessen, Pfalz, Rheinland-Pfalz.
Abs.
3491 Hilpoltstein
(Herrschaft, Reichsritter). 1264 wird erstmals die Burg H. (Stein) bei Roth in
Mittelfranken genannt. Sie gehörte den Reichsrittern von Stein. 1385/1386 kam
sie beim Aussterben dieser Herren durch Kauf an Bayern, 1505 nach dem
bayerischen (Landshuter) Erbfolgekrieg an Pfalz-Neuburg.
Von 1542 bis 1578 war sie an Nürnberg verpfändet, das die 1627 wieder
beseitigte Reformation einführte. Von 1619 bis 1644 war H. Residenz des Pfalzgrafen Johann Friedrich. 1742 kam Pfalz-Neuburg an Pfalz-Sulzbach,
das 1777 auch Bayern erbte.
L.: Wolff 140; Wallner 712 BayRK 4; Mader, F., Bezirksamt Hilpoltstein, 1929.
Abs.
3521 Höchstädt
(Landvogteiamt). H. an der Donau bei Dillingen wird 1081 erstmals erwähnt,
reicht aber vermutlich in karolingische Zeit zurück. Im 13. Jahrhundert fiel es
von den Staufern an Bayern, im Spätmittelalter über Bayern-Ingolstadt an Pfalz-Neuburg. Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörten
Grundstücke in dem Landvogteiamt H. des Fürstentums Pfalz-Neuburg
zum schwäbischen Reichskreis. Über Pfalz-Neuburg
kamen sie zu Bayern.
L.: Wolff 140; Wallner 690 SchwäbRK 98.
Abs.
3528 Hofstätten,
Hofstetten, Hochstetten (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel
dem Ruprecht von der Pfalz unter anderem das
Dorf Hoffstetten (Hofstätten bei Annweiler), das dieser aus der Pfandschaft des
Grafen Emich von Leiningen gelöst hatte.
L.: Hugo 465,464.
Abs.
3552 Hohenlohe
(Grafschaft, Fürstentum). Die erstmals 1153 bezeugten Herren (Konrad, Heinrich)
von Weikersheim nannten sich seit 1178/1198 nach der die Straße
Frankfurt-Würzburg-Augsburg beherrschenden Burg H. (Hohlach) bei Uffenheim. Im
staufischen Reichsdienst erlangten sie 1232/1235 Langenburg und 1250 Öhringen,
später Neuenstein, Möckmühl (1445 Verkauf an Pfalz)
und Waldenburg sowie den Grafenrang. Trotz der Gabe Mergentheims an den
Deutschen Orden (1219) und mehrfacher Erbteilung (1215/1254 Hohenlohe-Hohenlohe
[bis 1412], Hohenlohe-Brauneck [bis 1390/1434] und Hohenlohe-Weikersheim)
gelang ihnen die Errichtung eines fast geschlossenen Herrschaftsgebiets um
Kocher und Tauber. Seit 1530 wurden sie (wegen der erbrechtlich begründeten,
aber tatsächlich nicht umsetzbaren Belehnung mit den Grafschaften Ziegenhain
und Nidda) als Reichsgrafen anerkannt, waren etwa zu dieser Zeit aber auch im
Kanton Altmühl des Ritterkreises Franken immatrikuliert. 1551/1553 erfolgte die
Teilung des erst 1551 wieder vereinigten Gebiets in die protestantische, 1764
gefürstete Linie Hohenlohe-Neuenstein und die (seit 1667 wieder) katholische,
1744 gefürstete, nach der (erstmals 1253 erwähnten, als Lehen des Hochstifts
Regensburg erlangten) Burg Waldenburg bei Schwäbisch Hall benannte Linie
Hohenlohe-Waldenburg. Die Linie Hohenlohe-Neuenstein teilte sich dann in die
Zweige Hohenlohe-Langenburg, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Kirchberg und
Hohenlohe-Öhringen (Hohenlohe-[Neuenstein-]Öhringen) (bis 1805). Sie erwarb
1631 durch Erbschaft die halbe Grafschaft Gleichen mit Ohrdruf. Die Linie
Hohenlohe-Waldenburg zerfiel 1615 in Hohenlohe-Pfedelbach (bis 1728) und
Hohenlohe-Waldenburg (bis 1679) sowie Hohenlohe-Schillingsfürst, das sie
beerbte, sich aber wiederum in die Linien Hohenlohe-Bartenstein und
Hohenlohe-Schillingsfürst aufteilte (seit 1840 infolge des 1834 erfolgten
Anfalls des Erbes des letzten Landgrafen von Hessen-Rotenburg[-Rheinfels]
preußische Herzöge von Ratibor und Fürsten von Corvey). Durch § 18 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 wurden die Fürsten von
Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Ingelfingen und
Hohenlohe-Neuenstein entschädigt. 1806 fielen die zum fränkischen Reichskreis
zählenden hohenlohischen Gebiete, die etwa 32 Quadratmeilen mit rund 100000
Einwohnern in 17 Städten, 7 Marktflecken und etwa 250 Dörfer und Weilern
umfassten, überwiegend an Württemberg, im Übrigen an Bayern (Kirchberg [1810 an
Württemberg], Schillingsfürst). S. Baden-Württemberg.
L.: Zeumer 554 II b 62, 1; Wallner 692 FränkRK 7 a-d, 9 a, b; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Fischer, A., Geschichte des Hauses Hohenlohe, Bd. 1f. 1868ff.; Hohenlohisches
Urkundenbuch (1153-1375), hg. v. Weller, K./Belschner, C., Bd. 1ff. 1899ff.;
Weller, K., Geschichte des Hauses Hohenlohe (bis Mitte des 14. Jahrhunderts),
Bd. 1f. 1904ff.; Belschner, C., Die verschiedenen Linien und Zweige des Hauses
Hohenlohe seit 1153, 1926; Engel, W., Würzburg und Hohenlohe, 1949; Fischer,
W., Das Fürstentum Hohenlohe im Zeitalter der Aufklärung, 1958; Schremmer, E.,
Die Bauernbefreiung in Hohenlohe, 1963; Genealogisches Handbuch des Adels,
Fürstliche Häuser, Bd. 9 1971; Thumm, A., Die bäuerlichen und dörflichen
Rechtsverhältnisse des Fürstentums Hohenlohe im 17. und 18. Jahrhundert, 1971;
Hohenlohische Dorfordnungen, bearb. v. Schumm, K./Schumm, M., 1985; Seibold,
G., Die Radziwillsche Masse, 1988; Wendehorst, A., Hohenlohe, LexMA 5 1990, 82;
Kleinehagenbrock, F., Die Grafschaft Hohenlohe im Dreißigjährigen Krieg, 2003;
Hochmittelalterliche Adelsfamilien in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v.
Kramer, F. u. a., 2005, 563; Die Familie Hohenlohe - Eine europäische Dynastie
im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Hannig, A. u. a., 2013.
Abs.
3631 Homburg (Grafen).
Nach älteren Siedlungsspuren erscheint im 12. Jahrhundert an der Blies die Burg
H. Nach ihr benannten sich als Seitenlinie der Grafen von Metz Grafen von H.
Ihr Gebiet an der mittleren Blies verlor durch Veräußerungen allmählich an
Bedeutung. Die Reste fielen 1449 beim Aussterben der Grafen an die Grafen von
Nassau-Saarbrücken. In den Reunionskriegen war H. seit 1679 von Frankreich
besetzt. 1714 kam es wieder an Nassau-Saarbrücken, 1755 durch Tausch an Pfalz-Zweibrücken und damit später zu Bayern und
1919/1920 bzw. 1945/1946 zum Saargebiet und damit 1957 zum Saarland (sowie z.
T. zu Rheinland-Pfalz).
L.: Wolff 249, 266; Hoppstädter, K., Burg und Festung Homburg, Rhein. Vjbll. 19
(1954), 370ff.; Homburg (Saar) 1558-1958, hg. v. d. Stadt Homburg, 1958.
Abs.
3632 Homburg
(Herrschaft) (seit 1912 Bad Homburg vor der Höhe). Um 1180 erscheint die Burg
H. am Taunus, nach der sich Herren von Hohenberg und Steden nannten. Seit etwa
1200 war sie in den Händen der Herren von Eppstein bzw. Eppstein-Münzenberg,
unter denen sie Mittelpunkt einer Herrschaft war. 1487 kam H. durch Kauf als
Lehen der Pfalz an Hanau. 1502 wurde es von
Hessen gewonnen. 1567 fiel es an Hessen-Rheinfels, 1583 an Hessen-Darmstadt.
1622 wurde es Sitz einer bis zum 24. 3. 1866 bestehenden Nebenlinie
Hessen-Homburg Hessen-Darmstadts. 1866 musste es an Preußen abgegeben werden. 1945
kam es zu Hessen.
L.: Wolff 255; Lotz, F., Geschichte der Stadt Homburg, Bd. 1 1964; Demandt, K.,
Geschichte des Landes Hessen, 2. A. 1972, Neudruck 1980; Krüger, A., Die
Bedeutung Wortwins von Steden/Hohenberg für die Geschichte der Burg Homburg und
ihrer Umgebung, Nass. Annalen 119 (2008), 75.
Abs. 3639 Hönningen (Herrschaft). Die Herrschaft H. gehörte im 11. Jahrhundert dem Stift Sankt Simeon in Trier. Dessen Vögte waren die Herren von Isenburg. Sie legten auf dem Gebiet der Vogtei die Burg Arenfels an und gewannen volle Landeshoheit. Über Preußen gelangte H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Abs.
3648 Horbach
(Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel unter anderem dem
Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz das Dorf H.
bei Bergzabern, das Ruprecht aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen
gelöst hatte. Über Bayern kam H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 465, 464.
Abs.
3660 Hornbach (Kloster).
Um (737 bzw.) 740 gründete der heilige Pirmin auf altem Königsland des
fränkischen Adligen Warnharius aus der Familie der Widonen das Kloster H. bei
Zweibrücken. Über die Widonen kam es an die Salier. 1087 gab Kaiser Heinrich
IV. das Kloster dem Hochstift Speyer. Vögte wurden am Anfang des 12.
Jahrhunderts die Grafen von Saarbrücken, dann 1182/1188 als ihre Nachfolger die
jede Weiterentwicklung des Klosters früh unterbindenden Grafen von Zweibrücken,
seit 1394 die Kurfürsten von der Pfalz, 1410 die
Herzöge von Pfalz-Zweibrücken, die es 1558
aufhoben. Über Bayern kam H. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 249; Neubauer, A., Regesten des ehemaligen Benediktinerklosters
Hornbach, 1904; Drumm, E., Geschichte der Stadt Hornbach, 1952; Hermann, H.,
Hornbach, LexMA 5 1990, 126f.; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2,
271.
Abs.
3742 Iggelheim
(Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht
von der Pfalz unter anderem das Reichsdorf I.
bei Hassloch, das dieser aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen
gelöst hatte. I. kam seitdem zur sog. Pflege Hassloch, über welche die Pfalz die Oberherrlichkeit hatte, die sie aber an
Leiningen weiterverlieh. Über Bayern gelangte I. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt Neustadt an der Haardt,
1960.
Abs.
3766 Impflingen
(Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 schlug Kaiser Karl IV. unter anderem auf das an
die Pfalz verpfändete Reichsdorf I. bei Landau
weitere Gelder. Über die Pfalz kam I. an Bayern
und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466, 463.
Abs.
3769 Ingelheim
(Reichsdorf). In I. am Rhein bei Bingen bestanden schon in römischer Zeit
verschiedene Siedlungen. In Niederingelheim errichtete König Karl der Große
vermutlich 774-787 eine Pfalz. Sie war
Mittelpunkt des Ingelheimer Reiches. Am 16. 1. 1315 verpfändete König Ludwig
der Bayer unter anderem die beiden Dörfer I. an den Erzbischof von Mainz. Am
25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. I. an die Stadt Mainz. Am 12. 2. 1375
verpfändete er sie an Ruprecht von der Pfalz.
König Wenzel bestätigte dies am 7. 7. 1376 und erhöhte die Pfandsumme am 10. 8.
1378. Am 23. 8. 1402 verpfändete König Ruprecht I. (bzw. das Ingelheimer Reich
mit Ober-Ingelheim [Oberingelheim], Nieder-Ingelheim [Niederingelheim)],
Groß-Winternheim, Bubenheim, Elsheim, Wackernheim, Sauerschwabenheim und
Frei-Weinheim [Freiweinheim]) seinem ältesten Sohn Ludwig von der Pfalz. Eine Auslösung des wegen seines mehr als 70
Orte einschließenden, im 17. Jahrhundert von der Pfalz
aufgehobenen Oberhofes bekannten Ortes erfolgte nicht mehr. 1815 kam I. zu
Hessen-Darmstadt, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466f., Wolff 91; Erler, A., Die älteren Urteile des Ingelheimer
Oberhofes, Bd. 1ff. 1952ff.; Ingelheim am Rhein, hg. v. Böhner u. a., 1965;
Gudian, G., Ingelheimer Recht im 15. Jahrhundert, 1968; Schmitz, H., Pfalz und Fiskus Ingelheim, 1974; Erler, A., Das
Augustiner-Chorherrenstift in der Königspfalz zu Ingelheim am Rhein, 1986;
Gerlich, A., Ingelheim, LexMA 5 1990, 414f. ; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 278; Die Ingelheimer Haderbücher, Bd. 2011; Alltag,
Herrschaft und Gesellschaft, hg. v. Marzi, W. u. a., 2012.
Abs.
3782 Ippesheim
(Ganerbschaft). In I. südlich von Bingen bestand eine Ganerbschaft. Über
Hessen-Darmstadt gelangte I. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Abs. 3800 Isenburg-Grenzau (Herren, Grafen). Die kurz vor 1213 von den Herren von Isenburg errichtete Burg Grenzau östlich von Neuwied im Westerwald wurde Sitz einer kleinen Herrschaft, von der nach einer Erbteilung zwischen 1304 und 1310 Teile an Isenburg-Büdingen kamen. Sie spaltete die Linie I. ab. Vorübergehend waren von 1439 bis 1446 die Grafen von Nassau-Beilstein an Burg und Herrschaft Grenzau beteiligt, doch fiel sie dann ganz an die salentinische Linie Isenburgs. 1664 zog das Erzstift Trier die Herrschaft nach dem Aussterben Isenburgs (Niederisenburgs) als heimgefallenes Lehen ein. 1803 kam Grenzau an Nassau und damit 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Grenzau, Niederisenburg
Abs.
3860 Jülich (Grafschaft,
Markgrafschaft, Herzogtum[, Residenz?]). J. bei Düren ist im Anschluss an die
römische Zivilsiedlung Juliacum an einer wichtigen Straßenkreuzung entstanden.
Im 9. Jahrhundert kam der Ort an das Erzstift Köln. Als dessen Vögte wirkten
die Grafen des schon in fränkischer Zeit J. umgebenden Jülichgaus. Seit dem frühen
11. Jahrhundert erscheinen Grafen mit dem Leitnamen Gerhard, die sich bald nach
J. benannten (1081 comes de Julicho). Sie erwarben am Ende des 12. Jahrhunderts
durch Heirat (1177) die Waldgrafschaft am Nordrand der Eifel und die Grafschaft
Nörvenich. Sie starben 1207 aus und wurden über die Schwester des letzten
Grafen von den in der Nordeifel begüterten Herren von Heimbach (Hengebach)
beerbt, die sich nunmehr nach J. benannten. Sie gewannen die Belehnung mit der
Vogtei über Aachen, die Reichsabtei Kornelimünster und die linksrheinischen
Güter Essens. Zusammen mit Berg, Kleve und Brabant besiegten sie 1288 bei
Worringen den Erzbischof von Köln und brachen die Vorherrschaft des Erzstifts
Köln am Niederrhein. 1304/1307 wurden Teile der Grafschaft Kessel (Kassel) mit
Grevenbroich, Gladbach (Mönchengladbach) und Brüggen gekauft. 1312 kam das Amt
Münstereifel von einer Nebenlinie zurück. 1336 wurden die Grafen von J., die
1346 durch Heirat Ravensberg und 1348 auch Berg, das bis 1423 einer Jülicher
Nebenlinie zugeteilt wurde, sowie 1335 die Vogtei über Aachen gewannen, zu
Markgrafen, 1356 zu Herzögen erhoben. Für kurze Zeit wurde auch Geldern
gewonnen (bis 1423). Weiter erwarben die Herzöge Monschau (1435), Euskirchen
und Heinsberg sowie Geilenkirchen, Millen, Wassenberg und Löwenburg. Residenz
wurde Düsseldorf. 1511 wurden beim Aussterben des Geschlechts im Mannesstamm
die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählenden Herzogtümer
Jülich-Berg-Ravensberg und Kleve-Mark durch Heirat in Personalunion vereinigt.
1538 konnte Geldern erworben werden, ging aber 1543 wieder verloren. 1614
fielen J. und Berg im jülich-klevischen Erbfolgestreit (1614/1666) an Pfalz-Neuburg (Wittelsbach). Seit 1777 war J. (mit
Berg) durch Pfalz-Sulzbach in Personalunion mit
Bayern vereinigt. Zu dieser Zeit umfasste es 75 bzw. 129 Quadratmeilen mit
400000 Einwohnern und war in 19 bzw. 33 bzw. 44 Ämter aufgeteilt. Von 1794 bis
1814 war es bei Abfindung Bayerns durch Ansbach (1806) und Bayreuth (1810) von
Frankreich, das es 1801 vertraglich erlangte, besetzt. 1814 wurde seine
Aufteilung auf Preußen und die Niederlande vorgesehen. 1815 kam es an Preußen,
1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 321ff.; Wallner 701 WestfälRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D3, II 78 (1450) F3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Die Territorien
des Reichs 3, 86; Mirbach, W. v., Zur Territorialgeschichte des Herzogtums
Jülich, 1874ff.; Kuhl, J., Geschichte der Stadt Jülich, Bd. 1ff. 1891ff.;
Landtagsakten von Jülich-Berg 1400-1610, hg. v. Below, G. v., Bd. 1f. 1895ff.;
Redlich, O. R., Jülich-Bergische Kirchenpolitik am Ausgang des Mittelalters,
Bd. 1f. 1904ff.; Geschichte des Rheinlandes, hg. v. Aubin, H./Frings, T. u. a.,
Bd. 1f. 1922; Güthling, O., Jülich-Bergische Landesaufnahmen im 18. Jahrhundert,
Düsseldorfer Jb. 1938; Geschichtlicher Handatlas der deutschen Länder am Rhein,
Mittel- und Niederrhein, bearb. v. Nießen, J., 1950; Theunert, F., Kreis und
Stadt Jülich, 1951ff.; Corsten, S., Die Grafen von Jülich unter den Ottonen und
Saliern, Beiträge zur Jülicher Geschichte 45 (1978), 3ff.; Walz, J., Stände und
frühmoderner Staat: Die Landstände von Jülich-Berg im 16. und 17. Jahrhundert,
1982; Land im Mittelpunkt der Mächte. Die Herzogtümer Jülich, Kleve, Berg, 3.
A. 1985; Jülich und das Jülicher Land im Bild, hg. v. Mainz, A. (o. J.); Kraus,
T., Jülich, Aachen und das Reich, 1987; Bers, G., Studien zur Jülicher
Stadtgeschichte, 1989; Herborn, W., Jülich, LexMA 5 1990, 803ff.; Repertorium
der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3
1999; Schlinker, S., Fürstenamt und Rezeption, 1999, 115; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 134,
814 (Jülich und Berg), 1, 2, 286; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
407, 2, 286.
Abs.
3863 Jülich-Kleve-Berg
(Provinz). J. ist die 1816 nach Übergang des Rheinlandes (Jülich, Berg,
Erzstift Köln, Erzstift Trier, Teile von Luxemburg und Limburg, Arenberg, Manderscheid-Schleiden,
Malmedy, Kornelimünster, Köln, Aachen, weitere Güter der Pfalz, der Rheingrafen und Mainz´ zwischen Kleve und
Saarbrücken, Wetzlar) an Preußen gebildete Provinz mit der Hauptstadt Köln, die
1822 in der Rheinprovinz aufging.
L.: Bär, M., Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, 1919.
Abs.
3884 Kaiserslautern
(Reichsstadt). An der Straße vom Rhein nach Lothringen erscheint 882 der
fränkische Königshof Luthra an der Lauter. Das Reichsgut um diesen Ort kam 985
an die salischen Grafen des Wormsgaues (Herzog Otto von Kärnten) und von diesen
später an die Staufer. Kaiser Friedrich I. Barbarossa baute den Königshof zur Pfalz aus. 1237 erscheint die Bezeichnung Lutra imperialis
(K., 1322 Kayserlutern). 1276 wurde K. zur Reichsstadt erhoben. Mehrfach
verpfändet kam es 1375 als Pfand an die Pfalz.
Unter Pfalzgraf Johann Casimir (1576-1592) wurde
es Residenz des Fürstentums Pfalz-Lautern
(Lautern). 1797 wurde es von Frankreich besetzt. 1816 fiel es an Bayern, 1945
an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 245; Schlag, G., Die deutschen Kaiserpfalzen, 1940; Kaiserslautern
1276-1951, Festschrift zur 675jährigen Stadterhebung, hg. v. Münch, O., 1951;
Münch, O., Kaiserslautern, Barbarossastadt im Herzen des Pfälzer Waldes, 1957;
Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1, 1964; Landkreis Kaiserslautern,
bearb. v. Reh, K. u. a., 1968; Schaab, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1 1988;
Gerlich, A., Kaiserslautern, LexMA 5 1990, 860; Urkundenbuch der Stadt
Kaiserslautern, hg. v. Dolch, M. u. a., Bd. 1ff. 1994ff.; Das Lauterer Gericht
und sein Speyerer Oberhof, hg. v. Dolch, M. u. a., 1996; Ratsprotokolle der
Stadt Kaiserslautern 1566-1571, hg. v. Dolch, M. u. a., 2002; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 289; Dolch, M., Reichsburg Kaiserslautern (in)
Mitt. des hist. Ver. der Pfalz 105 (2007), 89.
Abs.
3885 Kaiserswerth
(Reichsstadt). Ursprünglich auf einer ihm von Hausmeier Pippin überlassenen
Rheininsel (wert) Rinhusen bei Düsseldorf gründete der angelsächsische
Missionar Suitbert 695 ein Benediktinerkloster. Daneben bestand ein fränkischer
Königshof, den Kaiser Heinrich III. zu einer Pfalz
ausbaute. Wahrscheinlich 1181 erhielt der Ort Stadtrecht und wurde im 13.
Jahrhundert Reichsstadt. 1235 verlor er durch Versanden seine Insellage. Seit
Ende des 13. Jahrhunderts war K. mehrfach verpfändet, seit 1424 an das Erzstift
Köln. 1772 kam es nach längerem Rechtsstreit an den Herzog von Jülich und damit
an die Pfalz. Das Stift wurde 1803 aufgelöst.
1806 fiel K. an das Großherzogtum Berg und 1815 an Preußen. 1946 kam es zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Urkundenbuch des Stifts Kaiserswerth, hg. v. Kelleter, H., 1904; Redlich,
O., Die Bedeutung von Stift und Burg Kaiserswerth für Kirche und Reich, Ann. d.
hist. Vereins NdRhein 115 (1929); Heck, K., Geschichte von Kaiserswerth, 1936;
Kaiserswerth, hg. v. Zimmermann, C./Stöcker, H., 2. A. 1981; Struve, T.,
Kaiserswerth, LexMA 5 1990, 860f.; Grossmann, K., Die mittelalterliche
Gerichtsverfassung und Verwaltungsorganisation in Kaiserswerth nach dem
Stadtrecht aus dem 14. Jahrhundert, 1992; Lorenz, S., Kaiserswerth, (in)
Staufische Pfalzen, 1994, 99; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 291.
Abs.
3886 Kaisheim,
Kaisersheim (Reichsstift). 1133 (bzw. 1135) gründeten die Grafen von
Lechsgemünd (Lechsgemünd-Graisbach) auf ihrem Familiengut das
Zisterzienserkloster K. (Kegesheim) bei Donauwörth. 1135 bestätigte der König,
1147/1185 der Papst die Stiftung. Obwohl Kaiser Karl IV. 1363 die
Reichsunmittelbarkeit gewährte und 1370 die Vogtfreiheit bekräftigte, konnte
die sich zur Festigung ihrer Stellung auch Kaisersheim nennende Abtei nur nach
langem Ringen (1656/1757) die Reichsunmittelbarkeit gegenüber dem seit 1342 den
Grafen von Graisbach (bzw. Lechsgemünd-Graisbach) folgenden Herzog von Bayern
(1505 Pfalz-Neuburg) durchsetzen. Das Gebiet des
Stiftes (3-6 Quadratmeilen Streubesitz mit 9537 Bewohnern) umfasste unter
anderem die Pflegeämter Biberachzell mit den Herrschaften Biberachzell
(Biberach Zell), Biberberg und Oberhausen, Lauingen, Nördlingen und Stotzingen.
1802/1803 kam K. zu Bayern und wurde säkularisiert.
L.: Wolff 186; Zeumer 552ff. II a 36, 7/37, 1; Wallner 687 SchwäbRK 41; Reindl,
L., Geschichte des Klosters Kaisheim, 1926; Huber, K., Die Zisterzienserabtei
Kaisheim, Diss. Erlangen 1928; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des
alten Reiches, 1938; Hoffmann, H., Die ältesten Urbare des Reichsstiftes
Kaisheim 1319-1352, 1959; Morimond et son Empire, 1994, 175; Maier, B., Kloster
Kaisheim, 1999.
Abs.
3901 Kandel
(Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht
von der Pfalz unter anderem das Dorf K., das der
Kurfürst aus der Pfandschaft des Grafen von Leiningen gelöst hatte. Über Bayern
gelangte K. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464; Wolff 91.
Abs.
3920 Katzenelnbogen
(Grafschaft). Um 1095 wurde südwestlich von Limburg an der Lahn auf
Bleidenstädter Vogteigut die Burg K. (1102 Cazeneleboge, sichere Deutung fehlt)
erbaut. Nach ihr nannten sich möglicherweise im Zusammenhang mit dem Kraichgau
südlich des Neckars seit 1138 die Grafen von K., die vielleicht aus dem
Erzstift Köln stammen (Diether 1066), zunächst als nobiles oder liberi
bezeichnet wurden (Edelfreie) und um 1130 in verwandtschaftliche Beziehung zu
den Staufern traten. Sie hatten anfangs die Vogteien der Klöster Prüm, Siegburg
und Bleidenstadt sowie des Erzbistums Mainz im Gebiet südlich der Lahnmündung.
Die Grafschaft im Kraichgau verloren sie, erwarben aber um 1160 mit den Grafen
von Nassau die Grafschaft auf dem Einrich, um 1185 St. Goar mit dem Rheinzoll
sowie seit dem 12. Jahrhundert Lehen Würzburgs um Darmstadt und Groß-Gerau bzw.
Großgerau. Sie eigneten sich im Interregnum umfangreiches Reichsgut (1249 bei
Trebur, nach 1255 Dreieich) an. Danach erstreckte sich ihr seit etwa 1260 an
auf zwei Linien verteiltes, 1402 aber wieder vereinigtes Herrschaftsgebiet vom
Odenwald bis zur unteren Lahn. Es bestand aus der Niedergrafschaft am Nordhang
des Taunus um Rheinfels (Braubach, Sankt Goar, Bad Schwalbach, Burgschwalbach)
und der Obergrafschaft um Darmstadt (Rüsselsheim, Groß-Gerau bzw. Großgerau,
Darmstadt, Zwingenberg), die durch Mainzer und Nassauer Gebiet von einander
getrennt waren, sowie verstreuten Gütern in der Wetterau, im östlichen Taunus,
auf dem Westerwald, an der unteren Lahn und zahlreichen Rheinzöllen vom
Oberrhein bis Holland. Hiervon waren nur geringe Güter allodial, doch gelang
auch auf der Grundlage der durch Pfandrecht und Lehnrecht gebotenen rechtlichen
Möglichkeiten die Entstehung von Landesherrschaft. Die wachsenden Gegensätze zu
den Grafen von Nassau führten um 1400 zu einem Bündnis mit den Landgrafen von
Hessen und 1457 zur Heirat der Erbtochter Anna mit Landgraf Heinrich III. 1479
fiel beim Aussterben der Familie in männlicher Linie das später zum
oberrheinischen Reichskreis zählende Gut an Hessen (nach langem Streit mit
Jülich-Berg [bis 1520] und Nassau [, das den hessischen Anteil an der
Grafschaft Diez und 450000 Gulden erhielt,] endgültig 1557). 1567 kam die
Obergrafschaft, zu der die Ämter Darmstadt, Kelsterbach, Rüsselsheim, Dornberg,
Jägersburg, Zwingenberg und Lichtenberg, die Gemeinschaft Umstadt, der
hessen-darmstädtische Anteil an der Herrschaft Eppstein, das Amt Braubach und
das eigentlich zur niederen Grafschaft gehörige, aber von Hessen-Darmstadt
erworbene und zur oberen Grafschaft geschlagene Kirchspiel K. gehörten, an
Hessen-Darmstadt. Die Niedergrafschaft, welche die Ämter Rheinfels, Reichenberg
und Hohenstein, das Amt oder die Vogtei Pfalzfeld
auf dem linken Rheinufer mit acht Dörfern und die Hälfte des so genannten
Vierherrischen umfasste, wurde Teil von Hessen-Rheinfels und fiel bei
Aussterben des Hauses 1583 an Hessen-Kassel. 1648 wurde dessen Nebenlinie
Hessen-Rotenburg mit ihr ausgestattet. 1815 kam die Niedergrafschaft an das
Herzogtum Nassau und fiel 1866 mit Nassau an Preußen und 1945 an Hessen. S.
Nassau-Katzenelnbogen.
L.: Wolff 255; Wallner 694 OberrheinRK 1, 2; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D3, III 38 (1789) B2; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Landrecht der oberen Grafschaft
Katzenelnbogen (von 1591), o. J. (1795, Verlag Stahl-Caselmann); Selchow, C.
v., Magazin für die deutschen Rechte und Geschichte, Bd. 1 (1779) 475ff.
(Erstdruck des Landrechts); Meinardus, O., Der Katzenelnbogener Erbfolgestreit,
1899ff.; Sponheimer, M., Landesgeschichte der Niedergrafschaft Katzenelnbogen,
1932; Demandt, K., Die Anfänge des Katzenelnbogener Grafenhauses und die
reichsgeschichtlichen Grundlagen seines Aufstieges, Nassauische Annalen 63
(1952), 17; Demandt, K., Regesten der Grafen von Katzenelnbogen 1060-1486, Bd.
1ff. 1953ff.; Demandt, K., Die letzten Katzenelnbogener und der Kampf um ihr
Erbe, Nassauische Annalen 66 (1955), 98ff.; Demandt, K., Die Grafschaft Katzenelnbogen
und ihre Bedeutung für die Landgrafschaft Hessen, Rhein. Vjbll. 29 (1964)
73ff.; Diestelkamp, B., Das Lehnrecht der Grafschaft Katzenelnbogen, 1969;
Maulhardt, H., Die wirtschaftlichen Grundlagen der Grafschaft Katzenelnbogen im
14. und 15. Jahrhundert, 1980; Reichert, W., Finanzpolitik und
Landesherrschaft. Zur Entwicklung der Grafschaft Katzenelnbogen vom 12. bis 14.
Jahrhundert, 1985; Demandt, K., Katzenelnbogener Urkunden, 1989; Gerlich, A.,
Katzenelnbogen, LexMA 5 1990, 1080; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 481; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 128.
Abs.
3925 Kaufungen
(Kloster). Kaiser Heinrich II. baute 1008 nach Übertragung von Kassel an
Kaiserin Kunigunde in K. bei Kassel eine neue Pfalz.
1019 übertrug er sie mit reicher Ausstattung und weiteren Gütern an ein dort
1017 gegründetes Benediktinerinnenkloster, das 1089 an das Hochstift Speyer
kam, sich seit Ende des 12. Jahrhunderts davon aber lösen konnte. 1527 wurde es
säkularisiert und 1532 der hessischen Ritterschaft gegeben. 1776 erscheint es
im Rahmen des oberrheinischen Reichskreises in der Reichsmatrikel. 1810 wurde
es aufgehoben, 1814 aber wiederhergestellt. Über Hessen-Kassel und Preußen
(1866) kam K. 1945 an Hessen.
L.: Gumpelzhaimer 114; Eckhardt, W., Kaufungen und Kassel, FS Eckhardt, K.,
1961, 21ff.; Das Salbuch des Stiftes Kaufungen von 1519, bearb. v. Eckhardt,
W., 1993; Eckhardt, W., Der Kaufunger Wald, (in) Hundert Jahre Historische
Kommission, 1997, 47.
Abs. 3947 Kerpen (Herrschaft). Nach der 1136 erstmals erwähnten Burg K. nördlich von Daun in der Eifel nannten sich Herren von K., die um 1200 die Herrschaft Manderscheid erlangten. Sie errichteten in K. um 1250 eine besondere Linie Manderscheid-Kerpen. Die Herrschaft K. wurde im 14. Jahrhundert in drei Zweige aufgeteilt und gelangte nach 1450 durch Heirat und Kauf an die Sombreffe (Sombreff) und von diesen von 1506 bis 1518 an die Grafen von Manderscheid-Schleiden. Nach deren Aussterben 1593 war K. lange umstritten zwischen den Grafen von der Mark (bzw. ab 1679 den Grafen von Löwenstein-Wertheim-Rochefort als ihren Rechtsnachfolgern) und den Herzögen von Arenberg (Aremberg), die seit 1674 die Herrschaft tatsächlich innehatten. 1795 kam K. zu Frankreich, 1815 zu Preußen und ihr Gebiet 1946 zu Rheinland-Pfalz.
Abs.
3948 Kerpen (Herrschaft,
Reichsgrafschaft [Kerpen-Lommersum]). 871 gab König Ludwig der Deutsche K. an
der Erft zwischen Köln und Euskirchen (villa Kerpinna) an das Kloster Prüm.
1122 zerstörte der Kölner Erzbischof die dortige Reichsburg. 1282 kam die zugehörige
Herrschaft an die Herzöge von Brabant (Bau der Burg K. durch Johann I. von
Brabant), 1404 als Erbschaft an Burgund und von dort über Maria von Burgund
(1477) an Habsburg/Spanien. Um 1587 umfasste sie Kerpen, Mödrath, Langenich
sowie die Gutshöfe Haus und Hof Hahn, Lörsfeld, Dürsfeld, Brüggen bei Mödrath
und die Broichmühle. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie wie Lommersum
mehrfach an die Grafen von Jülich und Nassau sowie den Erzbischof von Köln
verpfändet, bis 1704 aber grundsätzlich vom brabantischen Brüssel aus regiert.
1710 wurde sie durch König Karl VI. aus der Zugehörigkeit zu Spanien an Pfalz-Neuburg übertragen, das 1614 Jülich und Berg
erlangt hatte. Kurfürst Johann Wilhelm von der Pfalz
bzw. Jülich-Berg überließ die Herrschaften 1710 seinem Minister Graf
Schaesberg. (1712 erhob Kaiser Karl VI. die vereinigten Herrschaften K. und
Lommersum [Kerpen-Lommersum] zu einer Reichsgrafschaft, die 1786 die
Reichsunmittelbarkeit erreichte und am Ende des 18. Jahrhunderts zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum westfälischen
Reichsgrafenkollegium gehörte. 1795 kam sie mit 1,5 Quadratmeilen Gebiet und
3000 Einwohnern zu Frankreich, 1815 zu Preußen und 1946 ihr Gebiet zu
Nordrhein-Westfalen. Die Grafen von Schaesberg erhielten durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 hierfür das Amt
Tannheim/Thannheim der Abtei Ochsenhausen.)
L.: (Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29; Wallner 704 WestfälRK 46;)
Festschrift Sankt Martinus in Kerpen, 1953; Der Landkreis Bergheim (Erft), hg.
v. Köhler, H., 1954; Kreis Bergheim, hg. v. Ohm, A./Verbeek, A., Bd. 1 1971;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 303.
Abs.
3963 Kinderbeuern,
Kinderbeuren, Kinheimerburen (Reichsdorf). Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl
IV. dem Erzbischof von Trier unter anderem, das zum Kröver Reich an der Mosel
gehörige, vielleicht 1274 von König Rudolf von Habsburg den Grafen von Sponheim
verpfändete Dorf Kinheimerburen bei Kröv auszulösen. Diese Erlaubnis wurde
jedoch nicht verwirklicht. Über Preußen (Rheinprovinz) gelangte K. 1946 zu
Rheinland-Pfalz. S. Kröv.
L.: Hugo 462, 461.
Abs.
3964 Kinheim
(Reichsdorf). Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von
Trier, unter anderem das zum Kröver Reich an der Mosel gehörige, vielleicht
1274 von König Rudolf von Habsburg den Grafen von Sponheim verpfändete Dorf K.
bei Kröv auszulösen. Diese Erlaubnis wurde jedoch nicht verwirklicht. Später
kam K. an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Kröv.
L.: Hugo 461.
Abs.
3984 Kirchheim,
Kirchheimbolanden (Herrschaft). K. am Donnersberg wird 774 (als Kirchheim)
erstmals erwähnt. Es kam im frühen 13. Jahrhundert an die Herren von Bolanden,
dann über die von einer Linie der Grafen von Sponheim gebildeten Herren von
Dannenfels und die Hohenlohe vor 1393/1394 an Nassau-Saarbrücken, 1574 an
Nassau-Weilburg. Am Ende des 18. Jahrhunderts zählte es zum oberrheinischen
Reichskreis. 1815 fiel es an Bayern, wurde im 19. Jahrhundert Kirchheimbolanden
genannt und kam 1945/1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265; Wallner 696 OberrheinRK 12; Köllner, A., Geschichte der
Herrschaften Kirchheimbolanden und Stauf, 1854; Hopp, K., Geschichte der
Herrschaft Kirchheim auf dem Gau, 1900; Schreibmüller, H., Burg und Herrschaft
Stauf, 1913/1914; Döhn, H., Kirchheimbolanden, 1968f.
Abs.
4006 Klingen
(Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 schlug Karl IV. auf das neben anderem an die Pfalzgrafschaft verpfändete Dorf K. bei Landau eine
weitere Summe auf. Über die Pfalz kam K. 1815 an
Bayern und 1945/1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 466, 464.
Abs.
4015 Kobern
(Herrschaft). Nach der Burg K. an der unteren Mosel nannten sich seit dem 12.
Jahrhundert Herren von K. Ihre Güter kamen am Ende des 12. Jahrhunderts über
die Erbtochter an die Grafen von Isenburg, die eine Linie Isenburg-Kobern
gründeten. 1195 nahm Gerlach von Isenburg die Herrschaft vom Erzbischof von
Trier zu Lehen. (Nach Aussterben des Geschlechts im Mannesstamm [1301]
verkauften die Töchter 1347 und 1351 die Herrschaft an das Erzstift Trier, das
dadurch eine Verbindung zum Rhein erhielt.) In Triers linksrheinischen Gütern
fiel K. 1794 an Frankreich, 1815 an Preußen und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 311.
Abs.
4033 Köln (Erzstift,
Kurfürstentum, Residenz). In K., das 50/38 v. Chr. als oppidum Ubiorum und 50
n. Chr. als Colonia Claudia Ara Agrippinensium erscheint, ist erstmals 313/314
ein Bischof (Maternus) bezeugt. Nach der Eroberung Kölns durch die Franken 459
n. Chr. wurde das Bistum 794/795 zum Erzbistum (Erzbischof Hildebold) erhoben.
Ihm gehörten die Bistümer Utrecht (bis 1559), Lüttich, Münster, Osnabrück,
Minden und (Hamburg-)Bremen (bis 834/843/864) an. 953 übertrug König Otto der
Große seinem Bruder Brun das Erzbistum (mit der Stadt) sowie das Herzogtum
Lothringen, von dem ein schmaler 100 Kilometer langer und 25 Kilometer breiter
linksrheinischer Streifen von Rheinberg bis Rolandseck (Andernach 1167 aus
Reichsgut erhalten, dazu Deutz, Linz, Altenwied, Godesberg) die Grundlage
weltlicher Herrschaft des Erzstifts K. bildete. 1028 erhielt der Erzbischof das
Recht der Salbung und Krönung des deutschen Königs in Aachen, 1031 die Würde
des Reichskanzleramtes in Italien. 1180 erwarb Erzbischof Philipp von
Heinsberg, der sich auf vielleicht 2000 hofrechtlich und dienstrechtlich
verpflichtete Ministeriale stützen konnte, im Zusammenhang mit dem Sturz
Heinrichs des Löwen als Lohn für seine Kaisertreue das Herzogtum Westfalen (und
Engern), dessen Mittelpunkt später die erworbene Grafschaft Arnsberg und dessen
Vorort im 15. Jahrhundert Brilon wurde. Erzbischof Heinrich I. (1225-1238)
gewann das Vest Recklinghausen aus der Erbschaft der dortigen Grafen. Wenig später
kamen Güter um Altenahr, Nürburg und Hardt von Seiten Konrad von Hochstadens
hinzu. Im 13. Jahrhundert wurde der Erzbischof einer der Kurfürsten (Kurköln).
1288 verlor allerdings Siegfried von Westerburg im limburgischen Erbfolgestreit
mit Jülich und Brabant durch die Niederlage von Worringen die Herrschaft über
die Stadt K. Obwohl dann im 14. Jahrhundert außer der Grafschaft Arnsberg
(1368) die Grafschaft Hülchrath und das Land Linn mit Uerdingen hinzukamen,
brachte doch die Soester Fehde (1444-1449) mit Kleve den weiteren Verlust von
Soest und Xanten sowie tiefgreifende wirtschaftliche Zerrüttung. Die
Bemühungen, in der Reformation das Erzstift in ein protestantisches weltliches
Herrschaftsgebiet umzuwandeln, blieben erfolglos. Seit 1525 wurde Bonn Hauptstadt
des Erzstifts (1663 Gymnasium, 1786 Universität). Unter wittelsbachischen
Erzbischöfen (1583-1761) schloss sich das zum kurrheinischen Reichskreis
zählende Erzstift der antihabsburgischen, frankreichfreundlichen Haltung
Bayerns an. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das in das südlich von K.
gelegene Oberstift, das nördlich von K. gelegene Unterstift und das Herzogtum
Westfalen geteilte Erzstift 130 Quadratmeilen mit 230000 Einwohnern. 1801
annektierte Frankreich den linksrheinischen Teil des Erzstifts und schuf
hierfür kirchenrechtlich das Bistum Aachen. Der rechtsrheinische Teil wurde
1803 säkularisiert und an Wied-Runkel (Altenwied, Neuerburg [Neuenburg]),
Nassau-Usingen, Arenberg (Recklinghausen) und Hessen-Darmstadt (Westfalen)
aufgeteilt. 1806 musste Nassau Teile an das Großherzogtum Berg abgeben, das
auch 1810 von Arenberg das Vest Recklinghausen erhielt. 1814 kam das Gebiet
ohne die nassauischen Teile an Preußen (Provinz Westfalen), 1946 an
Nordrhein-Westfalen bzw. Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 84; Zeumer 552 I 3; Wallner 700 KurrheinRK 3; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F3, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C4, III 38
(1789) D2; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 3, 58; Walter, F., Das alte
Erzstift und die Reichsstadt Köln, 1886; Regesten der Erzbischöfe von Köln im
Mittelalter (313-1332), bearb. v. Knipping, R./Kisky, W./Oediger, F., Bd. 1ff.
1901ff.; Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der
Rheinprovinzen, Bd. 1 1909; Braubach, M., Kurköln, 1949; Geschichtlicher
Handatlas der deutschen Länder am Rhein, Mittel- und Niederrhein, bearb. v.
Niessen, J., 1950; Droege, G., Verfassung und Wirtschaft in Kurköln unter
Dietrich v. Moers 1414-1436, 1957; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; Handbuch des Erzbistums Köln, hg. v. Erzbischöflichen
Generalvikariat Köln, Bd. 1f. 26. A. 1966; Geschichte des Erzbistums Köln (bis
1189), hg. v. Neuss, W./Oediger, F., Bd. 1 2. A. 1972, Neudruck 1991; Picot,
S., Kurkölnische Territorialpolitik am Rhein unter Friedrich von Saarwerden,
1977; Hegel, E., Das Erzbistum Köln zwischen Barock und Aufklärung (1688-1814),
1979; Janssen, W., Die mensa episcopalis der Kölner Erzbischöfe im Spätmittelalter,
(in) Die Grundherrschaft im späten Mittelalter Bd. 1, hg. v. Patze, H., 1983;
Winterling, A., Der Hof des Kurfürsten von Köln 1688-1794, 1986; Tewes, L., Die
Amts- und Pfandpolitik der Erzbischöfe von Köln im Spätmittelalter, 1987; Die
Salier und das Reich, hg. v. Weinfurter, S., 1991 2, 1ff., 267ff.; Seibert, H.,
Köln, LexMA 5 1991, 1261ff.; Ritzerfeld, U., Das Kölner Erzstift im 12.
Jahrhundert, 1994; Höroldt, U., Studien zur politischen Stellung des Kölner
Domkapitels, 1994; Janssen, W., Das Erzbistum Köln im späten Mittelalter,
1995ff.; Quellen zur Geschichte der Stadt Köln, hg. v. Deeters, J. u. a., Bd.
2ff. 1996ff. ; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v.
Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Prössler, R., Das Erzstift Köln, 1997;
Bauer, T., Lotharingien als politischer Raum, 1997; Fuhrmann, H., Das
Urkundenwesen der Erzbischöfe von Köln im 13. Jahrhundert, 2000; Janssen, W.,
Das Erzbistum Köln im späten Mittelalter 1191-1515, 2003; Höfe und Residenzen
im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 300; Weise,
W., Der Hof der Kölner Erzbischöfe in der Zeit Kaiser Friedrich Barbarossas,
2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 411, 2, 316; Werres, C.,
Der Landkreis Köln um 1825, 2007.
Abs.
4081 Kraichgau (Gau).
Der 769 erstmals erwähnte, nach dem Kraichbach benannte K. zwischen
Schwarzwald, Odenwald, Oberrheinebene und Neckar, der 985 in der Hand der
Salier war, aber seit dem 12. Jahrhundert politisch zerfiel, gelangte teilweise
an die Grafen von Katzenelnbogen, die Markgrafen von Baden, die Pfalzgrafen (bei Rhein), das Hochstift Speyer und die
Grafen von Eberstein im Murgtal. 1803/1806 kam das Gebiet an Baden und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 5 (Chreihkewe,
Chreihgouue, zwischen Kraichbach und Elsenz); Metz, F., Der Kraichgau, 2. A.
1922; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 24, 26, 27;
Umminger, G., Brücke vom Oberrhein nach Schwaben. Der Kraichgau - eine alte
Durchgangslandschaft, Ber. zur dt. Landeskunde 32 (1964), 167; Adam, T., Kleine
Geschichte des Kraichgaus, 2010.
Abs.
4082 Kraichgau (Kanton,
Ritterkanton). Ausgehend vom Gau Kraichgau bildete sich an der Wende vom
Mittelalter zur Neuzeit ein Kanton K. des Ritterkreises Schwaben der
Reichsritterschaft, zu dem aber auch Orte anderer frühmittelalterlicher Gaue
gehörten.
L.: Wolff 510; Kolb, A., Die Kraichgauer Ritterschaft unter Kurfürst Philipp
von der Pfalz, 1909; Press, V., Die Ritterschaft
im Kraichgau zwischen Reich und Territorium 1500-1683, ZGO 122 (1974); Die
Kraichgauer Ritterschaft in der frühen Neuzeit, hg. v. Rhein, S., 1993.
Abs.
4101 Kreuznach
(Herrschaft). Am Schnittpunkt alter Verkehrswege zwischen Trier, Metz, Worms,
Mainz und Koblenz errichteten auf älteren Siedlungsspuren die Römer den Ort
Cruciniacum an der Nahe. Um 400 wurde K. fränkisch. Um 742 wurde die Kirche St.
Martin an das Hochstift Würzburg gegeben und im 10. Jahrhundert an die
Emichonen verlehnt. Um 1200 hatten sie als deren Teilerben die Grafen von
Veldenz den jüngeren Rheingrafen verliehen. Das Umland gab Kaiser Heinrich III.
1045 dem Hochstift Speyer, das es kurz nach 1105 vermutlich als Lehen an die
Grafen von Sponheim übertrug. Sie gründeten eine neue, das alte Cruciniacum
überflügelnde Siedlung, die bei der Sponheimer Teilung 1223/1233 zur vorderen
Grafschaft Sponheim(-Kreuznach) kam. Nach dem Aussterben der Grafen (1417,
1437) stand K. mit der Grafschaft bis 1559 unter dreifacher (Pfalz, Baden, Veldenz) und bis 1708 unter doppelter
Herrschaft (Pfalz, Baden). 1815 kam es an
Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 261; Geib, K., Historische Topographie von Kreuznach, 1929, 1939;
Geib, K., Geschichte der Stadt Bad Kreuznach, 1940; Maßmann, G., Die Verfassung
der Stadt Kreuznach unter der französischen Herrschaft von 1796-1814, Diss.
phil. Bonn 1963; Kennzeichen KH, hg. v. Forster, H., 1986; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 326.
Abs.
4114 Kröv (Reichsdorf),
Cröwe. K. an der Mosel war seit karolingischer Zeit Mittelpunkt eines
ausgedehnten Königsgutsbezirks bzw. Reichsgutsbezirks (K., Reil [Reitzel],
Kinheim, Kinderbeuern [Kinheimerburen], Bengel, Erden), der im Mittelalter als
Kröver Reich bezeichnet wurde. 1274 verpfändete es König Rudolf von Habsburg an
die Grafen von Sponheim. Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem
Erzbischof von Trier, der 1355 die Vogteirechte erworben hatte, die Auslösung.
Bis ins 18. Jahrhundert war K. zwischen den Grafen von Sponheim und dem
Erzstift Trier umstritten. 1784 erhielt das Erzstift Trier die Landeshoheit zu
einem Drittel. 1815 kam K. an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 461; Wolff 261; Schaaf, E., Zur Herrschaftsstruktur des Kröver
Reiches, Landeskundliche Vjbll. 41 (1995), 181.
Abs. 4149 Kurlande (Reichslehngebiete der Kurfürsten, Kurfürstenkollegium). S. Trier (Erzstift bis 1803); Mainz (Erzstift bis 1803); Köln (Erzstift bis 1803); Böhmen (Königreich); Sachsen, Sachsen-Wittenberg (Herzogtum); Brandenburg (Markgrafschaft); Pfalz (Pfalzgrafschaft[, bei Rhein]); Bayern (Herzogtum, seit 25. 2. 1623, 1628/1648 bis zur Vereinigung mit der Pfalz 1777); Braunschweig-Lüneburg (Herzogtum, seit 19. 12. 1694, 1708 [Braunschweig-]Hannover); Salzburg[-Berchtesgaden] (Herzogtum, 1803, seit 1805 Großherzogtum Würzburg bzw. Toskana); Baden (Markgrafschaft 1803); Hessen[-Kassel] (Landgrafentum, 1. 5. 1803), Württemberg (Herzogtum 1803), Kurerzkanzler (1803).
Abs. 4155 Kurpfalz s. Pfalz
Abs.
4156 Kurrheinischer
Reichskreis. Seit dem 14. Jahrhundert traten die Erzbischöfe von Mainz, Trier
und Köln mit dem Pfalzgrafen bei Rhein vielfach
gemeinsam auf. Hieraus erwuchs 1512 der kurrheinische Reichskreis mit dem
Erzbischof von Mainz als Kreisdirektor und kreisausschreibendem Fürsten.
Mitglieder waren 1801: Kurfürstentum Mainz (insgesamt ca. 170 Quadratmeilen mit
400000 Einwohnern, im Besitz des Kurfürsten von Mainz, der zugleich Direktor
des Kurfürstenkollegiums war); Kurfürstentum Trier (zugleich mit Teilen der
Herrschaften Vallendar, Rhaunen, Camberg und Wehrheim, insgesamt 150
Quadratmeilen im Besitz des Kurfürsten von Trier); Kurfürstentum Köln (zugleich
umfassend das Vest Recklinghausen, das Herzogtum Westfalen, 4 westfälische
Reichsgrafschaften und die Reichsgrafschaft Arnsberg, insgesamt 130
Quadratmeilen im Besitz des Kurfürsten von Köln); Kurfürstentum Pfalz (Pfalzgrafschaft
am Rhein) (insgesamt umfassend 76 Quadratmeilen mit 310000 Einwohnern, im
Besitz des Kurfürsten von Pfalz-Bayern);
Herzogtum Arenberg (4 Quadratmeilen südwestlich von Bonn mit 2000 Einwohnern im
Besitz des Herzogs von Arenberg); Thurn und Taxis (die Mitgliedschaft war
gegründet nicht auf ein Gebiet, sondern auf ein Kapital von 80000 Reichstalern,
das dem Kaiser geliehen war); Ballei Koblenz des Deutschen Ordens (Deutschen
Ritterordens) (sie umfasste zwar reiche Besitzungen, aber kein eigenes Gebiet
und wurde vertreten durch den Komtur der Ballei); Herrschaft Beilstein (5
Quadratmeilen nordwestlich Wetzlars im Besitz von Nassau-Oranien
[Nassau-Diez-Oranien] in den Niederlanden); Teile der Reichsgrafschaft
Niederisenburg (2 Quadratmeilen nördlich von Koblenz im Besitz von Trier);
Burggrafschaft Rheineck (0,5 Quadratmeilen am linken Rheinufer bei Andernach
mit 1600 Einwohnern im Besitz von Sinzendorf[-Ernstbrunn]. (Die im Besitz von
Wied-Runkel und Walderdorff befindlichen Teile der Reichsgrafschaft
Niederisenburg mit 1,5 Quadratmeilen gehörten zum kurrheinischen Reichskreis,
waren aber nicht vertreten.)
L.: Gumpelzhaimer 137; Wolff 78; Loch, G., Der kurrheinische Reichskreis
1697-1714, Diss. phil. Bonn 1951; Dotzauer, W., Der Kurrheinische Reichskreis
in der Verfassung des Alten Reiches, Nassauische Annalen 98 (1987).
Abs.
4166 Laaber
(Reichsherrschaft). Nach der Burg L. an der schwarzen Laber (Schwarzen Laber)
nannten sich im 12. Jahrhundert Herren von L. Sie bauten um L. eine Herrschaft
mit reichslehnbarem Gericht auf. Diese kam 1435 mit 19 Dörfern durch Verkauf an
Bayern-Landshut, wurde 1461 zurückgekauft, aber 1463 nach dem Aussterben der
Familie von Bayern eingezogen. 1505 fiel L. an Pfalz-Neuburg
und wurde Pflegamt bis 1802. Über Pfalz-Sulzbach
(1742) kam L. 1777 wieder zu Bayern.
L.: Wolff 141; Neudegger, M. J., Zur Geschichte der Reichsherrschaft Laaber
1118-1802, Verh. d. hist. Ver. von Oberpfalz und Regensburg 54 (1902).
Abs.
4184 Lambach (Abtei).
Nahe der Einmündung der Ager in die Traun erbauten die (von den Grafen von
Formbach und den Aribonen abstammenden oder mit den Liutpoldingern, der
bayerischen Pfalzgrafenfamilie und der Familie
Odalberts von Salzburg verwandten) Grafen von Wels-Lambach die Burg L., in der
sie ein Kanonikerstift einrichteten. 1056 wandelte der letzte dieses
Geschlechts die Burg in ein Kloster um. Die Erbvogtei erhielten die Otakare (Markgrafen
von Steyr) und nach ihrem Aussterben 1192 die Babenberger. Um 1220 kaufte der
Herzog von Österreich die Güter vom Hochstift Würzburg. S. Wels-Lambach.
L.: Wolff 27; Eilenstein, E., Die Benediktinerabtei Lambach in Österreich ob
der Enns und ihre Mönche, 1936; Stelzer, W., Lambach, LexMA 5 1991, 1623;
Hintermayer-Wellenberg, M., Die Anfänge der Grafen von Lambach und ihre
verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Liutpoldingern, der bayerischen Pfalzgrafenfamilie und der Familie Odalberts von
Salzburgs, (in).Jb. des oberösterreich. Musealvereines 154/155 (20120), 7.
Abs.
4188 Landau (in der Pfalz) (Reichsstadt). Das vielleicht in der Mitte des
13. Jahrhunderts nahe einer Burg in den Queichniederungen gegründete L. in der Pfalz bzw. im Nordelsass wird erstmals 1268 als Gut
des Grafen Emich IV. von Leiningen genannt. 1274 erhielt es durch König Rudolf
von Habsburg das Stadtrecht von Hagenau. 1290 schied es aus der Herrschaft der
Grafen von Leiningen aus und wurde 1291 Reichsstadt. Seit 1317 wurde es
mehrfach verpfändet, darunter von 1324 bis 1511 an das Hochstift Speyer. 1511
wurde es durch Kaiser Maximilian I. ausgelöst. 1517 wurde es der Landvogtei
Elsass zugewiesen. 1521 wurde es Mitglied des elsässischen Zehnstädtebundes.
1648/1678/1713 fiel es an Frankreich (Reichslandvogtei über 10 elsässische
Städte, 1688-1691 Umbau zu einer Festung durch Vauban), 1815 an Österreich.
1816 kam es an Bayern (1830 Bundesfestung), 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 296; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4; Lehmann, J.,
Urkundliche Geschichte der freien Reichsstadt und jetzigen Bundesfestung
Landau, 1851; Hagen, J., Urkundliche Geschichte des Landauer Gebietes, Bd. 1
1937; Pemöller, A., (in) Berichte zur Deutschen Landeskunde 33, 1 (1964);
Landkreis Landau, hg. v. Mushake, A., 1964; Staab, F., Quod pro nobis et
imperio, Geschichtliche Landeskunde 42 (1995), 85; Imhoff, A., Wirtschaft und
Gesellschaft in einer Garnisonsstadt, 1996; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 333.
Abs.
4200 Landskron
(Reichsherrschaft). Die unmittelbare Reichsherrschaft L. lag an der Ahr bei
Ahrweiler. Sie war zuletzt in den Händen der Reichsgrafen von Nesselrode. 1815
kam sie zu Preußen und damit 1946 ihr Gebiet zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 499; Frick, H., Quellen zur Geschichte der Herrschaft Landskron an
der Ahr, Bd. 1f. 1966; Nikolay-Panter, M., Dienst und Herrschaft, Rhein. Vjbll.
68 (2005), 70.
Abs.
4202 Landstuhl
(Herrschaft). L. bei Kaiserslautern wird als Königsgut Nannenstul zu Anfang des
9. Jahrhunderts im Reichsurbar Lorschs erstmals erwähnt. Mit der um 1160
erbauten Burg Nannenstein wurde L. dann Mittelpunkt einer Herrschaft, die als
Reichslehen an verschiedene Inhaber gegeben wurde. Am Ende des 15. Jahrhunderts
kam sie an die Sickingen, die sie bis zum Ende des 18. Jahrhunderts innehatten.
In der Reichsmatrikel von 1776 wird das zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein zählende L. im schwäbischen Reichskreis genannt. 1815 fiel
es an Bayern, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 92; Wolff 516; Knocke, T., Landstuhl in Vergangenheit und
Gegenwart, 1951.
Abs.
4214 Langenau
(Herrschaft, Ganerbschaft). Die Burg L. an der Lahn wird erstmals 1243 genannt.
Vermutlich über Mechthild von Sayn kam sie an das Erzstift Köln, von dem sie
die L. zu Lehen hatten. Neben vielen ihrer verschiedenen Linien hatten in
weiblicher Erbfolge auch andere Familien als Ganerben Anteile. Im
Spätmittelalter erwarben die Ganerben für den engsten Bereich ihrer Burg
Landeshoheit. 1693 vereinigten die Eltz-Langenau alle Anteile und vererbten sie
an die Eltz-Rübenach, die sie 1635 an die Wolff-Metternich zur Gracht (Wolff
genannt Metternich von Gracht) verkauften. Diese veräußerten sie 1696 an die
Marioth aus Lüttich. 1946 kam L. an Rheinland-Pfalz.
S. Marioth zu L.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 327.
Abs.
4241 Lauingen
(Reichsstadt). L. an der Donau wurde vermutlich im 6. oder 7. Jahrhundert
alemannisch besiedelt. Im 12. Jahrhundert kamen die ansehnlichen Güter des
Klosters Fulda über die Markgrafen von Vohburg und Giengen sowie die Güter der
1156 ausgestorbenen Herren von Werde an die Staufer. 1193 wurde Albertus Magnus
(Albert von Bollstädt) in L. geboren. 1268 kam L. an Bayern. Zwischen 1291 und
1504 versuchte es vergeblich die Reichsunmittelbarkeit zurückzugewinnen.
Zwischen 1325 und 1333 wurde es mehrfach verpfändet. Innerhalb Bayerns fiel es
1392 an Bayern-Ingolstadt, danach an Bayern-Landshut, 1503/1504 an Pfalz-Neuburg. Die 1542 durchgeführte Reformation
wurde zwischen 1616 und 1618 beseitigt. Über Pfalz-Sulzbach
(1742) kam L. 1777 zu Bayern.
L.: Wolff 140; Rückert, G., Die Anfänge der Stadt Lauingen, Zs. d. hist. Ver.
f. Schwaben 57 (1950); Einleitung zum Einwohnerbuch für den Stadt- und
Landkreis Dillingen an der Donau, 1961.
Abs.
4247 Lauschied
(Ganerbschaft). In L. südlich von Sobernheim bestand eine Ganerbschaft. Später
kam L. an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Abs.
4253 Lauterecken (Burg,
Herrschaft). 1343 wird die Burg L. als Lehen der Grafen von Veldenz seitens
Verdun erstmals genannt. Über die Veldenzer Erbtochter kam das Erbe 1409 an die
Pfalz und 1543 an die Nebenlinie Pfalz-Veldenz, die in L. ihre Residenz errichtete.
1697/1733 fielen ihre Güter an die Pfalz zurück.
1776 erscheint L. im oberrheinischen Reichskreis in der Reichsmatrikel. 1815
kam L. an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 114; Wolff 247.
Abs.
4254 Lautern
(Fürstentum). Kaiserslautern kam 1375 an die Pfalz.
Unter Pfalzgraf Johann Casimir (1576-1592) wurde
es Residenz des 25 Quadratmeilen großen Fürstentums Pfalz-Lautern.
S. Pfalz-Lautern, Kaiserslautern.
L.: Wallner 695 OberrheinRK 7; Münch, O., Kaiserslautern, 1957.
Abs.
4261 Layen, Burglayen
(Ganerbschaft). In L. (Burglayen) bei Bingen bestand eine Ganerbschaft an der
um 1200 in den Händen der Herren von Bolanden erstmals erwähnten Burg. 1772 kam
die Ganerbenburg mit Rümmelsheim zur Herrschaft Bretzenheim und mit dieser
1815/1816 zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 33.
Abs.
4264 Lebach
(Herrschaft). Das 950 erstmals erwähnte L. (Leibach) im Saarland war Hauptort
einer Herrschaft, die vier Herren gemeinsam zustand (je zwei Siebtel Erzstift
Trier, Pfalz-Zweibrücken und Herren von Hagen
zur Motten [Hagen], ein Siebtel Abtei Fraulautern). Zur Herrschaft gehörten L.
mit Wahlenhof, Hahn, Jabach, Landsweiler, Niedersaubach (Niedersaulbach) und
Rümmelbach (Rümelbach) mit Greinau. 1815 kam L. an Preußen und 1919 bzw.
1945/1946 an das Saargebiet bzw. am 1. 1. 1957 an das Saarland.
L.: Wolff 501f.
Abs. 4284 Leiningen (Fürstentum). Der Fürst von Leiningen-Dagsburg-Hardenburg erhielt 1803 durch § 20 des Reichsdeputationshauptschlusses für seine 1801 verlorenen linksrheinischen Güter (Grafschaft L., Grafschaft Dagsburg, Herrschaft Weyersheim, Ansprüche auf Saarwerden, Lahr und Mahlberg, insgesamt 2,5 Quadratmeilen) von Mainz die Ämter Miltenberg, Buchen, Seligental, Amorbach und Bischofsheim (Tauberbischofsheim), von Würzburg die Ämter Grünsfeld (1803 an Salm-Reifferscheid-Bedburg gegeben), Lauda, Hardheim und Rippberg sowie von der Pfalz die Ämter Boxberg und Mosbach, von Mainz die Abtei Amorbach sowie von Würzburg das Priorat Gerlachsheim (1803 an Salm-Reifferscheid-Bedburg gegeben). Das daraus gebildete Fürstentum L. (Residenz in Amorbach, 25 Quadratmeilen bzw. 1600 Quadratkilometer, etwa 95000 bis 100000 Einwohner) fiel 1806 an Baden. 1810 kamen die Ämter Amorbach und Miltenberg im Pariser Vertrag an Hessen-Darmstadt, das sie 1816 zum überwiegenden Teil an Bayern gab.
Abs.
4285 Leiningen (Grafen,
Grafschaft, Fürstentum). Seit dem Ende des 11. Jahrhunderts (1086 Emich I. Graf
im Wormsgau) sind fränkische Grafen nachgewiesen, die sich möglicherweise von
einem Ahnherren Amicho (780, Emichonen) herleiten lassen und im Wormsgau und
Nahegau begütert waren (Landgerichte auf dem Stahlbühl [Stahlbühel] bei
Frankenthal, auf dem Kaldenberg [Kaltenberg] bei Wachenheim an der Pfrimm und
auf dem Stamp). Ihre Hauptburg (Alt-Leiningen) entstand zwischen 1110 und 1120.
1128 wird Graf Emich II. als erstes gesichertes Mitglied der Grafen von L.
genannt. 1204 erlangten die Grafen die Landvogtei über den Speyergau und die
Vogtei über Kloster Limburg an der Haardt. Als sie 1220 in männlicher Linie
ausstarben, fielen die Güter über die Erbtochter Liutgard (Lukardis) erbweise
an den Schwestersohn des letzten Grafen, an Graf Friedrich von Saarbrücken, der
Namen und Wappen der Grafen von L. annahm und aus den Saarbrücker Gütern die
Herrschaft Hardenburg (Hartenburg) erhielt. Das neue Haus erwarb durch
mütterliche Erbschaft (Mitgift) zu Beginn des 13. Jahrhunderts (1224/1234) die
Reichsgrafschaft Dagsburg in den Vogesen als Lehen des Bischofs von Straßburg,
1242 Ormes und Rixingen (Rickingen, Rikingen, Réchicourt) sowie 1312 das Amt
des Landvogts im Unterelsass und teilte sich 1317/1318 in eine 1467 erloschene
ältere landgräfliche Linie (Leiningen-Dagsburg, friedrichsche Linie mit
Oggersheim, Gräfenstein [Grevenstein), Madenburg [Magdeburg], Dürkheim [zur
Hälfte], Grünstadt [Grünheim], Herxheim [Hornheim], Freinsheim, Sülzen
[Salzen], Tiefenthal, Lautersheim, Asselheim, Ebertsheim, Boßweiler
[Bossweiler], Niefernheim, Dagsburg und Ormes) und eine jüngere Linie
(gottfriedische Linie) Leiningen-Hardenburg (Leiningen-Dagsburg-Hardenburg)
(Herrschaft Hardenburg im Wormsgau, Guttenburg [Gutenburg], Falkenburg,
Guntersblum).-----Der größere Teil der Güter (Altleiningen zur Hälfte,
Neuleiningen zu einem Viertel, Grünstadt, Asselheim, Sausenheim, Obrigheim,
Kirchheim, Tiefenthal, Ebertsheim, Lautersheim, Boßweiler [Bossweiler],
Albsheim, Bissersheim, Hertlingshausen, Wattenheim, Seckenhausen, Wachenheim an
der Pfrimm, Mertesheim [Mertelsheim], Quirnheim) der älteren Hauptlinie, die
1444 von König Friedrich III. die Würde eines Landgrafen im Elsass erlangt
hatte, gelangte 1467/1468 beim Aussterben der Linie über die Schwester
(Margarethe) des letzten Grafen an die verschwägerten Herren von (Runkel-)
Westerburg (und Schaumburg), die sich darauf Grafen zu Leiningen-Westerburg
(und Landgrafen im Elsass) nannten. Sie mussten zur Durchsetzung ihrer Rechte
23 Orte an die Pfalz abtreten. Ein kleinerer
Teil der Güter mit Dagsburg fiel an Emich VII. aus der gottfriedischen Linie,
die sich seitdem Leiningen-Dagsburg-Hardenburg nannte. Die Grafen von Leiningen-Westerburg
spalteten sich 1695/1705 in die Linien Leiningen-Westerburg-Altleiningen und
Leiningen-Westerburg-Neuleiningen. 1801 gingen alle linksrheinischen Güter an
Frankreich verloren. Leiningen-Westerburg-Altleiningen wurde 1803 mit der Abtei
Ilbenstadt in der Wetterau entschädigt, Leiningen-Westerburg-Neuleiningen mit
der Abtei (Engeltal) Engelthal in der Wetterau. Diese Güter kamen 1806 an die
Großherzogtümer Berg, Hessen-Darmstadt und die Fürstentümer Nassau-Weilburg und
Nassau-Usingen.-----Die jüngere gottfriedische Linie teilte sich 1343 in Linien
zu Leiningen-Rixingen (Rickingen) (Rixingen), das 1506 an Zweibrücken und
später an Leiningen-Westerburg fiel, und Leiningen-Hardenburg. Diese jüngere
Linie Leiningen-Hardenburg erwarb 1466 die Herrschaft Apremont (Aspremont) in
Lothringen, erhielt 1467 erbweise Dagsburg und nannte sich seitdem
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg (Leiningen-Dagsburg). Weiter erlangte sie im
15./16. Jahrhundert Weißenburger Lehen mit Grünstadt, die Herrschaft Pfeffingen
mit Kallstadt und Ungstein sowie das Amt Hassloch. 1560 teilte sie sich in die
zwei Zweige Leiningen-Hardenburg-Dagsburg (Leiningen-Dagsburg-Hardenburg)
(Hardenburg, Hausen, Dürkheim, Kallstadt, Ungstein, Pfeffingen, Herxheim,
Leistadt [Leystadt], Weisenheim [Weißenheim], Bobenheim, Battenberg,
Kleinkarlbach, Erpolzheim u. a.) und Leiningen-Dagsburg-Falkenburg (Falkenburg,
Eischweiler (Thaleischweiler), Einöd (Höheinöd), Herschberg, Werschhausen,
Horstal [Horsel], Mühlhausen [Mülhausen], Reinheim, Heidesheim, Kindenheim,
Büdesheim, Guntersblum). Der ältere Zweig Leiningen-Dagsburg-Hardenburg geriet
mit der Grafschaft Dagsburg 1681 unter die Hoheit Frankreichs, verlegte 1725
die Residenz von der Hardenburg nach Dürkheim und wurde 1779 (ohne Virilstimme)
in den Reichsfürstenstand erhoben. 1803 erhielt er durch § 20 des
Reichsdeputationshauptschlusses für seine 1801 verlorenen linksrheinischen
Güter (Fürstentum L., Grafschaft Dagsburg, Herrschaft Weyersheim [Weikersheim],
Ansprüche auf Saarwerden, Lahr und Mahlberg, insgesamt 2,5 Quadratmeilen) die
mainzischen Ämter Miltenberg, Buchen, Seligental, Amorbach und Bischofsheim
(Tauberbischofsheim), die würzburgischen Ämter Grünsfeld, Lauda, Hardheim und
Rippberg/Rückberg sowie die pfälzischen Ämter Boxberg und Mosbach und die
Abteien Gerlachsheim (Würzburg) und Amorbach (Mainz), die zu dem neuen
rechtsrheinischen Fürstentum L. mit der Residenz in Amorbach sowie (25
Quadratmeilen bzw.) 1600 Quadratkilometern Fläche und etwa 85000 bis 90000
Einwohnern zusammengefasst wurden. Unter dessen Landeshoheit bekamen die Grafen
von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum die zuvor mainzische Kellerei
Billigheim, die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim die zuvor
mainzische Kellerei Neudenau. Das Fürstentum L. fiel 1806 mit den Grafschaften
Leiningen-Billigheim und Leiningen-Neudenau an Baden. Der Zweig
Leiningen-Dagsburg-Heidesheim-Falkenburg blieb gräflich. Er spaltete sich 1657
in die Zweige Dagsburg (bis 1706), Heidesheim (bis 1766) und Guntersblum (bis
1774, Anfall Dagsburgs an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg). Davon erwarb
Heidesheim im Erbgang die Herrschaften Broich, Oberstein und Reipoltskirchen
(Reichholdskirchen). Bei seinem Aussterben fielen die Güter 1766 an
Leiningen-Guntersblum, 1774 an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Beim Aussterben
der Linie Guntersblum Leiningen-Dagsburg-Falkenburgs 1774 kam Dagsburg an
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Die übrigen Güter fielen 1774/1787 an zwei
Nebenlinien (Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum,
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim), die ihre Güter 1801 an Frankreich
verloren. Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum bzw. Leiningen-Guntersblum
und Leiningen-Heidesheim erhielten Sitz und Stimme im wetterauischen
Grafenkollegium. 1810 fielen im Pariser Vertrag die Ämter Amorbach und
Miltenberg von Baden an Hessen-Darmstadt, das sie 1816 zum überwiegenden Teil
Bayern abtrat. 1910 bzw. 1935 starb Leiningen-Dagsburg-Falkenburg mit den Ästen
Leiningen-Neudenau und Leiningen-Billigheim aus.
L.: Wolff 280ff.; Wallner 698 OberrheinRK 35 a, b, 40 a, b; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Lehmann, J., Urkundliche
Geschichte des gräflichen Hauses Leiningen-Hardenburg und -Westerburg in dem
ehemaligen Wormsgau, 1865; Brinckmeier, E., Genealogische Geschichte des Hauses
Leiningen und Leiningen-Westerburg, Bd. 1. 1890ff.; Kind, K., Fürst Karl
Friedrich Wilhelm zu Leiningen als Landesherr 1803-06, Diss. phil. Erlangen
1949 (masch.schr.); Wild, G., Das Fürstentum Leiningen vor und nach der
Mediatisierung, Diss. jur. Mainz 1954; Vocke, R., Die Entwicklung der
herrschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse im Landkreis Miltenberg bis zum
Übergang an Bayern, Diss. phil. Würzburg 1959 (masch.schr.); Kaul, T., Das
Verhältnis der Grafen von Leiningen zum Reich und ihr Versuch einer
Territorienbildung im Speyergau im 13. Jahrhundert, Mitt. d. hist. Vereins Pfalz 68 (1970); Toussaint, I., Die Grafen von
Leiningen, 1982; Zotz, T., Die Grundherrschaft der Grafen von Leiningen, (in)
Die Grundherrschaft im späten Mittelalter, hg. v. Patze, H., 1983; Toussaint,
I., Die Grafschaften Leiningen, (in) Pfalzatlas
Karten 67, 68, Textband 2 1056ff.; Herrmann, H., Leiningen, LexMA 5 1991, 1860.
Abs.
4290 Leiningen-Dagsburg-Falkenburg
(Herrschaft, Grafen). Die Falkenburg bei Bergzabern wird 1246 erstmals als
Reichsburg erwähnt. Sie diente dem Schutz der Bewohner des dem Reich
zustehenden Siebeldingertales. Später war die Pflege Falkenburg
gemeinschaftliche Herrschaft von Leiningen und Pfalz
bzw. Pfalz-Zweibrücken. 1560 teilten sich die
Grafen von Leiningen-Dagsburg-Hardenburg in die beiden Zweige
Leiningen-Dagsburg-Hardenburg und L. (mit Falkenburg, Eschweiler
(Thaleischweiler), Einöd (Höheinöd), Herschberg, Werschhausen, Oorstal
(Horstal), Mühlhausen, Reinheim, Heidesheim, Kindenheim, Büdesheim und
Guntersblum). Die Grafen von L. spalteten sich 1657 in die Zweige
Leiningen-Dagsburg (bis 1706), Leiningen-Heidesheim (bis 1766) und
Leiningen-Guntersblum (bis 1774). Die Güter fielen bei dem Aussterben 1774
größtenteils Leiningen zurück.
L.: Munzinger, H., Wilgartswiesen und Falkenburg, 1928.
Abs.
4297 Leiningen-Heidesheim,
Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Heidesheim (Grafen). In Heidesheim an der Eis
nordöstlich von Grünstadt ließen die Grafen von Leiningen-Dagsburg-Falkenburg.
zwischen 1608 und 1612 ein Schloss errichten, das Sitz der 1657 entstandenen,
nach ihm benannten Linie wurde, die im Erbgang die J`Herrschaften Broich,
Oberstein und Reipoltskirchen gewann. Bei Aussterben der Linie fielen die Güter
1766 an Leiningen-Guntersblum und 1774 an Leiningen-Dagsburg-Hardenburg. Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die jüngere Linie L. gemeinsam mit Leiningen-Guntersblum
(Leiningen-Dagsburg-Falkenburg-Guntersblum) zu den wetterauischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Zusammen mit dem
Fürstentum Leiningen-Hardenburg umfassten die zum oberrheinischen Reichskreis
zählenden Güter 2,5 Quadratmeilen. Durch § 20 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Graf von L. die
zuvor Mainz gehörige Kellerei Neudenau und eine Rente von 3000 Gulden. Die
Grafen wurden 1806 in Baden mediatisiert und erloschen 1910. Heidesheim kam
über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz
(Colgenstein/Heidesheim).
L.: Zeumer 553 II b 60, 19; Wallner 698 OberrheinRK 35 b.
Abs.
4300 Leiningen-Westerburg
(Grafen). 1467 erbten die Herren von Westerburg über Margaretha von Leiningen
den größten Teil der Güter der älteren Hauptlinie der Grafen von Leiningen
(Altleiningen zur Hälfte, Neuleiningen zu einem Viertel, Grünstadt, Asselheim,
Sausenheim, Obrigheim, Kirchheim, Tiefenthal, Ebertsheim, Lautersheim,
Boßweiler, Albsheim, Bissersheim, Hertlingshausen, Wattenheim, Seckenhausen,
Wachenheim an der Pfrimm, Mertesheim, Quirnheim) und nannten sich seitdem
Grafen von L. und Landgrafen im Elsass. Zur Durchsetzung ihrer Herrschaft
mussten sie 23 Orte an die Pfalz abtreten. 1656
veräußerten sie die Herrschaft Schaumburg an die Witwe Peter Eppelmanns
(Melanders). 1705 spalteten sie sich in die Linien
Leiningen-Westerburg-Altleiningen (christophische Linie) und
Leiningen-Westerburg-Neuleiningen (georgische Linie) Um 1800 umfassten ihre zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Güter zusammen mit Leiningen-Grünstadt
2,5 Quadratmeilen. Durch § 20 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2.
1803 erhielt die ältere Linie (Leiningen-Westerburg-Altleiningen) die Abtei und
das Kloster Ilbenstadt in der Wetterau mit der Landeshoheit in ihrem
geschlossenen Umfange sowie eine Rente von 3000 Gulden, die jüngere Linie
(Leiningen-Westerburg-Neuleiningen) die Abtei Engelthal (Engeltal) in der
Wetterau und eine Rente von 6000 Gulden.
L.: Zeumer 553 II b 60, 20, 21; Wallner 698 OberrheinRK 40 b; Brinckmeier, E.,
Genealogische Geschichte des Hauses Leiningen und Leiningen-Westerburg, Bd. 1f.
1890ff. ; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten
hg. v. Speitkamp, W., 2014, 118
Abs.
4310 Lemberg
(Herrschaft). Um 1200 erbauten die Grafen von Zweibrücken die Burg L. bei
Pirmasens. Sie wurde Mittelpunkt der Herrschaft L., die 1570 von Zweibrücken-Bitsch
an die Grafen von Hanau-Lichtenberg kam. Diese verlegten 1636/1697 ihren
Amtssitz von L. nach Pirmasens. Über Bayern fiel L. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 271; Geschichte der Burg Lemberg, 1950; Anschütz, F., Das Dorf
Lemberg im Pfälzer Wald, 1952.
Abs.
4319 Lenzburg (Grafen).
Von den Grafen des Aargaus fiel die L. 976 an den Reichsvogt von Zürich, dessen
Familie sich später nach der L. nannte. Sie hatte die Vogtei über Schänis
(Schännis), Beromünster, Zürich, Säckingen und Einsiedeln und die Grafschaft im
Zürichgau. Die 1101 durch Teilung entstandene, 1172 ausgestorbene Linie Baden
der Grafen von L., die von den Staufern die Grafschaften Blenio und Leventina
erhalten hatten, vererbte ihre Güter (Reichsvogtei von Zürich, Grafschaft im
Zürichgau) über die Erbtochter Richenza an die Grafen von Kiburg (Kyburg) die
1173 ausgestorbene Linie L. durch Testament an Kaiser Friedrich I. Barbarossa,
der Teile der Reichslehen an die Grafen von Habsburg und an seinen Sohn Pfalzgraf Otto sowie an die Herzöge von Zähringen
(Kirchenvogtei in Zürich) gab. Von ihm kamen die Güter an die Grafen von
Habsburg und Kiburg (Kyburg).
L.: Wolff 519; Attenhofer, E., Die Grafen von Lenzburg, Lenzburger
Neujahrsblätter 1943, 5ff.; Kläui, H., Das Aussterben der Grafen von Lenzburg
und die Gründung der Stadt Winterthur, Winterthurer Jb. 1973, 39ff.; Eberl, I.,
Lenzburg, LexMA 5 1991, 1874.
Abs.
4339 Leuchtenberg
(Landgrafschaft, gefürstete Landgrafschaft, Residenz). Am Anfang des 12.
Jahrhunderts (1118) erscheint ein edelfreies Geschlecht, das seit 1158 den
Grafentitel führte und sich nach dem Aussterben der ihm verwandten Babonen bzw.
Paponen (Burggrafschaft Regensburg, Grafschaft Stefling) seit 1196 als
Landgrafen von L. (Liukenberge, seit dem 14. Jahrhundert L.) an der Luhe bei
Weiden benannte. Dieses beerbte über eine Erbtochter teilweise die 1119
ausgestorbenen Herren von Lengenfeld-Pettendorf (Waldeck). Seine an Luhe, Naab
und Pfreimd gelegene Herrschaft bestand im Kern aus dem Landrichteramt L., dem
Stadtrichteramt Pfreimd, dem Pflegamt Wernberg und dem Richteramt Miesbrunn.
Hierzu kam schon im 12. Jahrhundert die Herrschaft Waldeck (Kemnath [Kemnat],
Erbendorf). 1332 gewann es durch Tausch die Stadt Pfreimd. 1283 mussten die
staufertreuen Landgrafen Landgericht und Geleit auf dem Nordgau mit weiteren
Gütern (Herrschaft Waldeck, Steflinger Landgrafenamt) an die Herzöge von Bayern
veräußern, 1353 die Mehrzahl der Herrschaften König Karl IV. zu Lehen Böhmens
auftragen. 1421 kam Grafenwöhr als Sitz einer leuchtenbergischen Herrschaft zu Pfalz-Neumarkt (Pfalz-Oberpfalz).
In der Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die (jüngeren) Landgrafen von L. zwar
Reichsfürsten mit Sitz und Stimme im Reichstag, gerieten aber in erhebliche
finanzielle Schwierigkeiten. Bei ihrem Aussterben 1646 fiel L. mit den
verbliebenen Gütern um das 1332 gewonnene Pfreimd als Reichslehen an das Haus
Wittelsbach (Albrecht VI. von Bayern, 1650 im Tausch an Maximilian I. von
Bayern) und wurde, nachdem es 1705 von Kaiser Joseph I. nochmals an die Grafen
Lamberg verliehen worden war, 1712/1714 Teil Bayerns (L., Pfreimd, Wernberg und
Miesbrunn). Um 1800 war die Landgrafschaft 4 Quadratmeilen groß und hatte 7000
Einwohner.
L.: Wolff 143; Zeumer 553 II b 37; Wallner 712 BayRK 11; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4; Wittmann, F., Geschichte der Landgrafen von
Leuchtenberg, Bd. 1ff. 1851f.; Doeberl, M., Die Landgrafschaft der
Leuchtenberger, 1893; Wagner, I., Geschichte der Landgrafen von Leuchtenberg,
Bd. 1ff. 1940ff.; Berndt, D., Leuchtenberg, 1977, Historischer Atlas von
Bayern; Ambronn, K., Leuchtenberg, LexMA 5 1991, 1915; Schlinker, S.,
Fürstenamt und Rezeption, 1999, 215 Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u. a., 2003, 1, 1, 140, 828,
1, 2, 335.
Abs.
4357 Lichtenberg
(Fürstentum). (Die Burg L. [Lichtenburg] bei Birkenfeld erscheint 1214 als Gut
der Grafen von Veldenz. 1444 wurde sie vom Herzog von Pfalz-Zweibrücken
geerbt.) Am 9. Juni 1815 wies der Wiener Kongress dem Herzog von
Sachsen-Coburg-Saalfeld als Entschädigung für die bei dem Krieg gegen
Frankreich geleisteten Dienste ein Gebiet von 20000 Seelen zu, das einstweilen
von Preußen verwaltet werden sollte. Durch Vertrag vom 3./20. 11. 1815 übernahm
es Preußen, Sachsen-Coburg aus seinem linksrheinischen Erwerbungen zu
entschädigen. Der Herzog erreichte in Verhandlungen eine Erhöhung der
Seelenzahl auf 25000. Am 9. 9. 1816 gab Preußen ein ursprünglich für den Herzog
von Oldenburg vorgesehenes Gebiet um Sankt Wendel, Baumholder und Grumbach
(ohne die der bayerischen Rheinpfalz zufallenden Orte Saal, Niederkirchen, Bubach,
Marth, Hoof und Osterbrücken aus dem Kanton Sankt Wendel) an den Herzog von
Sachsen-Coburg-Saalfeld (Sachsen-Coburg), das seit (24. 2. bzw.) 6. 3. 1819
Fürstentum L. hieß. Es wurde wegen innerer Unruhen am 31. 5. 1834 für letztlich
2,1 Millionen Taler in preußischen Staatsschuldscheinen wieder an Preußen
(Rheinprovinz) verkauft (Kreis Sankt Wendel). Der südliche Teil gehörte seit
1919 bzw. 1945/1946 zum Saargebiet (1957 Saarland), der Rest blieb bei Preußen
und gelangte 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Haarbeck, W., Burg Lichtenburg, 1927, neu hg. 1964; Fischer, W., Das
vormals sachsen-coburgische Fürstentum Lichtenberg, Heimatkalender des Kreises
Birkenfeld 1956; Düwell, K., Sachsen-Coburg-Gotha linksrheinisch, FS Gerlich,
A., 1995, 335; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in)
Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
Abs.
4390 Limburg an der Lahn
(Herrschaft). An der Kreuzung der Straßen Frankfurt-Siegen und Koblenz-Wetzlar
sowie dem Übergang über die Lahn befand sich wohl schon in merowingischer Zeit
eine Siedlung. 910 wird L. anlässlich der Errichtung des Kollegiatstiftes Sankt
Georg durch die Grafen des seit 821 genannten Niederlahngaus aus dem Geschlecht
der Konradiner erstmals erwähnt. Das Stift erhielt reiche Schenkungen der
sächsischen und salischen Könige und wurde aus der Grafschaft eximiert.
Stiftsvögte waren nach dem Erlöschen der Konradiner die Pfalzgrafen bei Rhein und seit etwa 1180 die Grafen von Leiningen.
Um 1220 übernahmen die Herren von Isenburg als Erben der Grafen von Leiningen
die Vogtei und die Herrschaft L. (Burg und Stadt zu je einem Drittel vom Reich,
vom Erzstift Mainz und von den Landgrafen von Hessen zu Lehen). Seit 1232
nannten sie sich Isenburg-Limburg. Zwischen 1322 und 1332 erlangte das Erzstift
Trier die Lehnshoheit über die Vogtei und kaufte 1344 die Hälfte der Herrschaft
L. Nach 1420 errang es die Landesherrschaft. 1624 erwarb es von Hessen die
zweite Hälfte. 1802/1803 fiel L. bei der Säkularisierung des Erzstifts Trier an
Nassau (Nassau-Usingen und Nassau-Weilburg), wobei 1821 für die Katholiken des
Herzogtums das Bistum L. errichtet wurde, und mit Nassau 1866 an Preußen. Am
19. 9. 1945 kam es zu Groß-Hessen, das sich am 1. 12. 1946 in Land Hessen
umbenannte. S. Isenburg-Limburg.
L.: Wolff 84; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4; Hillebrand,
A., Zur Geschichte der Stadt und Herrschaft Limburg, 1883ff.; Höhler, J.,
Geschichte der Stadt Limburg an der Lahn, 1935; Laut, R., Territorialgeschichte
der Grafschaft Diez samt den Herrschaften Limburg, Schaumburg, Holzappel, 1943;
Schirmacher, E., Limburg an der Lahn, Enstehung und Entwicklung der
mittelalterlichen Stadt, 1963; Füldner, E., (in) Berichte zur deutschen
Landeskunde 37 (1966); Großmann, G., Limburg an der Lahn, 1987; Wolf, K.,
Privatrecht, Prozessrecht und Notariat der Stadt Limburg im Mittelalter, Diss.
jur. Gießen 1988; Struck, W., Zur Verfassung der Stadt Limburg an der Lahn im
Mittelalter, Nassauische Annalen 99 (1988); Schwind, F., Limburg a. d. Lahn,
LexMA 5 1991, 1989; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 347;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 104.
Abs.
4478 Lommersum
(Herrschaft[, Reichsgrafschaft Kerpen-Lommersum]). L. an der Erft zwischen Köln
und Euskirchen wird 1047 erstmals erwähnt (Lomundesheim) und dürfte
ursprünglich Königsgut gewesen sein. In der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts fiel
es als Mittelpunkt einer Herrschaft an das Erzstift Köln, das diese 1288/1289
an die Herzöge von Brabant verlor. 1404 kam sie an Burgund, 1477 an
Habsburg/Spanien. Um 1587 umfasste sie Lommersum, Derkum, Bodenheim und
Hausweiler sowie die Gutshöfe Schneppenheim, Diefenthal (Dieffental) und
Ottenheim. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts wurde sie wie Kerpen mehrfach an
die Grafen von Jülich und Nassau sowie an den Erzbischof von Köln verpfändet.
1710 wurde sie durch König Karl VI. von Spanien an Pfalz-Neuburg
übertragen, das 1614 Jülich und Berg erlangt hatte. Kurfürst Johann Wilhelm von
der Pfalz bzw. Jülich-Berg überließ die
Herrschaften 1710 seinem Minister Graf Schaesberg. 1712 erhob Kaiser Karl VI.
die vereinigten Herrschaften Kerpen und L. zu einer Reichsgrafschaft
(Kerpen-Lommersum), die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörte.
1795 kam sie zu Frankreich, 1815 zu Preußen, 1946 zu Nordrhein-Westfalen. S.
Kerpen, Kerpen-Lommersum.
L.: Wolff 367; Zeumer 552ff. II b 63, 29.
Abs.
4489 Lorsch
(Reichsabtei, Residenz der Erzbischöfe von Mainz). Nach einer Schenkung eines
Hofgutes durch die Rupertiner (Williswind, Cancor) an Bischof Chrodegang von
Metz um 764 (762/763) wurde in Altenmünster mit Hilfe von Mönchen aus Gorze ein
Kloster gegründet, das der erste Abt 772 König Karl dem Großen unterstellte
(Reichsabtei). Seit 774 war dieses Kloster in L. (Lauresham) an der Weschnitz
und wurde von Karl dem Großen besonders begünstigt. Es erhielt 773 die Mark
Heppenheim im südwestlichen Odenwald. Durch weitere Gaben erlangte es Güter von
den Niederlanden (bei Utrecht) bis zur Schweiz (bei Basel). 981 stellte es für
das Reichsaufgebot 50 Panzerreiter und damit 10 mehr als das Bistum Worms und
die Hälfte des Erzbistums Mainz. Sein Herrschaftsgebiet lag in der Rheinebene
und im Odenwald, wo es von Heinrich II. den Wildbann erhalten hatte. 1170/1175
begann es mit der genauen Verzeichnung seiner Güter im Codex Laureshamensis,
nachdem es 1147 Oppenheim, Wieblingen und Giengen an König Konrad hatte
überlassen müssen. Weitere Güter entfremdeten die Pfalzgrafen
bei Rhein aus dem Hause Wittelsbach als Klostervögte. 1232 übertrug Kaiser
Friedrich II. das Kloster dem Erzbischof von Mainz. 1463 wurde L. von Mainz an
die Pfalz verpfändet und 1555 aufgehoben. Die
ehemalige Klosterbibliothek, die eine der größten mittelalterlichen
Bibliotheken überhaupt gewesen sein dürfte, kam nach Heidelberg und wurde 1623
mit der Heidelberger Bibliothek von Tilly dem Papst geschenkt. 1621 brannten
die Gebäude fast vollständig nieder (erhalten blieb vor allem die karolingische
Torhalle). 1623 kam L. von der Pfalz an das
Erzstift Mainz zurück, 1803 an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen.
L.: Hülsen, F., Die Besitzungen des Klosters Lorsch in der Karolingerzeit,
1913, Neudruck 1965; Glöckner, K., Codex Laureshamensis, Bd. 1ff. 1929ff.,
Neudruck 1968; Minst, K. S., Das Königskloster zu Lorsch, 1949; Selzer, W., Das
karolingische Reichskloster Lorsch, 1955; Die Reichsabtei Lorsch. Festschrift
zum Gedenken an ihre Stiftung 764, 1964, 1973; Laurissa jubilans. Festschrift
zur 1200-Jahrfeier von Lorsch, hg. v. Selzer, W., 1964; Wehlt, H., Reichsabtei
und König. Dargestellt am Beispiel der Abtei Lorsch mit Ausblicken auf
Hersfeld, Stablo und Fulda, 1970; Beiträge zur Geschichte des Klosters Lorsch,
2. A. 1980; Bischoff, B., Die Abtei Lorsch im Spiegel ihrer Handschriften,
1989; Seibert, H., Libertas und Reichsabtei, (in) Die Salier und das Reich, Bd.
2 1991, 503ff.; Seibert, H., Lorsch, LexMA 5 1991, 2117; Häse, A.,
Mittelalterliche Bücherverzeichnisse aus Kloster Lorsch, 2002; Felten, F., Das
Kloster Lorsch in der Karolingerzeit, Archiv f. mittelrhein. KirchenG 55
(2003), 9; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 673, 1, 2, 345; Freudenberg, S., Trado et dono. Die
frühmittelalterliche private Grundherrschaft in Franken, 2013.
Abs.
4505 Löwenstein
(Grafschaft, Grafen, Fürsten). Nach der Burg L. an der Sulm bei Heilbronn
nannte sich seit dem 12. Jahrhundert ein 1099 bzw. um 1146 abgeteilter Zweig
der Grafen von Calw, der nach 1277 erlosch. Die Güter gingen 1277 kaufweise an
das Hochstift Würzburg, 1281 kaufweise an König Rudolf von Habsburg und
1282/1283 an den unehelichen Sohn Rudolfs, Albrecht von Schenkenberg, der die
mittlere Linie der Grafen von L. begründete (bis 1464). 1441 erwarb die Pfalz durch Kauf die Grafschaft. Ab 1488/1494 nannte
sich nach L. eine durch Verbindung Friedrichs I. von der Pfalz mit der Augsburger Patriziertochter Klara Tott
(Dettin) begründete Seitenlinie der Pfalzgrafen
bei Rhein. 1504/1510 wurde die zum schwäbischen Reichskreis zählende Grafschaft
L. (rund 2 Quadratmeilen bzw. 140 Quadratkilometer mit etwa 5700 Einwohnern)
nach kriegerischer Eroberung Lehen Württembergs. Nach dem Erwerb der Grafschaft
Wertheim nannte sich das Haus seit etwa 1600 Löwenstein-Wertheim. L. kam über
Württemberg 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 162; Zeumer 5524 II b 62, 4, 63, 13; Wallner 684 SchwäbRK 1; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Rommel, K., Chronik
der Stadt Löwenstein, 1893; Fritz, G., Die Geschichte der Grafschaft Löwenstein
und der Grafen von Löwenstein-Habsburg vom späten 13. bis zur Mitte des 15.
Jahrhunderts, 1986; Eberl, I., Löwenstein, LexMA 5 1991, 2145; Stockert, H.,
Adel im Übergang, 2000.
Abs.
4506 Löwenstein-Wertheim
(Fürsten, Fürstentum, Reichsritter). Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz hinterließ aus einer morganatischen Ehe mit der
Augsburger Patriziertochter Klara Tott (Dettin) einen zur Versorgung mit der
Herrschaft Scharfeneck ausgestatteten Sohn Ludwig, dem sein Vetter Kurfürst
Philipp die für einen natürlichen Sohn König Rudolfs von Habsburg gebildete,
1287 mit dem Titel der erloschenen Grafen von Löwenstein begabte, um die an der
Sulm bei Heilbronn gelegene Burg Löwenstein liegende, 1441 von der Pfalz gekaufte reichsständische Grafschaft Löwenstein
1448 verlieh. 1494 wurde Ludwig in den Reichsgrafenstand erhoben. 1510 musste
als Folge des bayerischen Erbfolgekriegs die Lehnsherrschaft Württembergs
anerkannt werden. Ludwigs Enkel Ludwig III. erlangte durch Heirat einer Gräfin von
Stolberg die Grafschaft Wertheim mit den Herrschaften Rochefort, Montaigu
(Montaigne), Herbeumont (Herbemont), Chassepierre und Breuberg (alleinige
Inhaberschaft 1598) und nahm um 1600 den Namen Graf von L. an. 1604 wurde die
Grafschaft Virneburg erworben. 1607 gingen die wertheimischen Lehen von
Würzburg an das Hochstift verloren. Ludwigs III. Söhne gründeten 1611 die
Linien Löwenstein-Wertheim-Virneburg und Löwenstein-Wertheim-Rochefort, wobei
1648 der Kondominat der Stammgrafschaft Wertheim festgelegt wurde. Im 18.
Jahrhundert erwarb Löwenstein-Wertheim-Virneburg Anteile an der Grafschaft
Limpurg. (Löwenstein-Wertheim-Rochefort kaufte 1730 von Hatzfeld die
reichsritterschaftliche, zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken
steuernde Herrschaft Rosenberg, mit der es noch 1805 zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken zählte.) Die ältere evangelische Linie (Grafen von
Löwenstein-Wertheim-Virneburg) erhielt 1803 als Entschädigung für den Verlust
der in der Eifel gelegenen Grafschaft Virneburg (1801) von Würzburg das Amt
Freudenberg, die Kartause Grünau, das Kloster Triefenstein und die Dörfer
Mondfeld (Montfeld), Rauenberg, Wessental und Trennfeld, nannte sich seitdem
Löwenstein-Wertheim-Freudenberg mit Residenz in Kreuzwertheim und wurde 1812
gefürstet. Die jüngere, seit 1621 katholische, 1711 in den Reichsfürstenstand
erhobene Linie (1713 Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat) bekam für ihre
linksrheinischen Güter (Rochefort, Chassepierre, Herbeumont [Herbemont),
Agimont [Agimbat), Neufchâteau (Neufchateau) und Cugnon in den Ardennen,
Scharfeneck und Grafschaft Püttlingen) das Amt Rothenfels, von Mainz die Dörfer
Wörth und Trennfurt, von Würzburg die Ämter Rothenfels und Homburg sowie die
Abteien Bronnbach, Neustadt und Holzkirchen (Löwenstein-Wertheim-Rosenberg).
Beide Linien wurden 1806 mediatisiert. Die noch vorhandenen Güter wurden erst
unter Bayern, dann die Großherzogtümer Würzburg und Frankfurt und schließlich
unter Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt aufgeteilt. Die
Restitutionsbemühungen blieben erfolglos. Bestehende Vorrechte wurden 1848 und
1919 beseitigt.
L.: Stetten 39; Riedenauer 125; Kienitz, O., Die Löwenstein-Wertheimschen
Territorien und ihre Entwicklung, Jb. d. hist. Ver. Alt-Wertheim, 1919;
Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II, 2 1955;Hutt, C., Maximilian
Carl Graf zu Löwenberg-Wertheim-Rosenberg und der fränkische Kreis, Diss. phil.
Würzburg 1969; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000; Gläser, S., Die
Mediatisierung der Grafschaft Wertheim, 2006 (mit Übersichtskarte).
Abs.
4544 Lützelstein
(Grafschaft). Die um 1200 errichtete Burg L. nördlich von Zabern und südöstlich
von Saarwerden gehörte zunächst Graf Hugo, dem Sohn Hugos von Blieskastel und
Kunigundes von Kiburg bzw. Kyburg, musste aber 1223 dem Hochstift Straßburg zu
Lehen aufgetragen werden. 1447/1452 wurde die 1403 bereits zu einem Viertel
pfälzisch gewordene Grafschaft von den Pfalzgrafen
eingezogen. In der Pfalz kam die 1560 reformiert
gewordene Grafschaft 1553 an Pfalz-Zweibrücken,
1566 an Pfalz-Veldenz (Pfalz-Veldenz-Lützelstein),
später an Pfalz-Birkenfeld. 1680 wurde sie als
Lehen Straßburgs von Frankreich annektiert, blieb aber bis 1790 unter der
Oberhoheit Frankreichs Gut Pfalz-Birkenfelds.
1801 kam sie an Frankreich (frz. La Petite-Pierre).
L.: Wolff 250; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Gümbel, T.,
Geschichte des Fürstentums Pfalz-Veldenz, 1900.
Abs.
4561 Magdeburg
(Erzstift, Herzogtum, Residenz). An einem Übergang wichtiger Straßen über die
Elbe (Brücke um 1260 nachweisbar) wird 805 erstmals M. (slaw. Medeburu,
Honigheide?, oder zu as. magath und as. burg) als Burg und Handelsplatz
genannt. Nach einer Zerstörung am Beginn des 10. Jahrhunderts wurde M., das 929
im Heiratsgut der Gemahlin Ottos des Großen erscheint, um 936 durch König Otto
den Großen erneuert (937 Königshof, 942 Pfalz
bezeugt). 937 stiftete er das 968 in ein Domstift umgewandelte Moritzkloster, 965
verlieh er das Marktrecht und 968 gründete er das ungewöhnlich kleine Erzbistum
M. (erster Bischof Abt Adalbert von Weißenburg) als kirchliches Zentrum für die
Gebiete östlich der Elbe, zu dem die Bistümer Brandenburg, Havelberg, Meißen
(bis 1399), Merseburg, Posen (bis etwa 1000), Zeitz(-Naumburg) und Lebus (ab
1420) gehörten. Mit der Einrichtung des Erzbistums Gnesen im Jahre 1000 wurden
die Ausdehnungsmöglichkeiten nach Osten beseitigt. Unter erzbischöflicher
Herrschaft blühte der Ort als wichtiger Osthandelsplatz rasch auf. 1128 kaufte
das Erzstift die Grafschaft Alsleben/Saale. Unter Erzbischof Wichmann
(1152-1192) wurde 1166 die Reichsabtei Nienburg und durch Kauf das Gut der Pfalzgrafen von Sommerschenburg (1179) erworben und
wurde 1188 Magdeburgs besonderes Recht aufgezeichnet, das später auf zahlreiche
Ostsiedlungen übertragen wurde, für die M. meist auch die Funktion als Oberhof
übernahm. Schon im 12. Jahrhundert begann eine gewisse Lösung der Stadt vom
Stadtherrn (seit ca. 1240 Rat, 1294 faktischer Erwerb des Schultheißenamtes,
jedoch 1331 Huldigungspflicht), die aber nie zur Reichsstandschaft des um 1400
etwa 30000 Einwohner zählenden Ortes führte. Die Einführung der Reformation
(1524) vertiefte den Gegensatz zwischen Stadt und Erzbischof, der seine
Residenz 1503 nach Halle (bis 1714) verlegt hatte. Am 10. 5. 1631 verbrannte
die Stadt bei der Eroberung durch Tilly fast vollständig. Im schon 1545
beginnenden Kampf um das Erzstift, dessen Herrschaft die Magdeburger Börde, die
Länder Jerichow (zwischen Elbe und Havel bis zum Plauer See) und Jüterbog sowie
die Gegend von Halle umfasste, wurde 1635 die Überlassung Magdeburgs an Prinz
August von Sachsen erreicht, dann aber 1648 der Übergang Magdeburgs an
Brandenburg/Preußen bestimmt, das sich nach dem Tod des letzten Administrators
1680 gegen Sachsen (Kursachsen) durchsetzte, das als Abfindung die Ämter
Querfurt, Jüterbog, Dahme und Burg erhielt, das letztere aber 1687 an
Brandenburg veräußerte. In Brandenburg war das Erzstift Herzogtum und zählte
zum niedersächsischen Reichskreis. 1807 kam M. mit (1773) 5400
Quadratkilometern (91 Quadratmeilen) und 29 Städten zum Königreich Westphalen
und wurde Sitz des Elbdepartements. 1814 fiel es an Preußen zurück. 1815 wurde
M. Hauptstadt der Provinz Sachsen Preußens und Sitz des Regierungspräsidenten
des Regierungsbezirks M. Seit 1. 7. 1945 gehörte M., das 1945 stark zerstört
und im April 1945 von amerikanischen Truppen eingenommen wurde, zur
sowjetischen Besatzungszone bzw. seit 1949 zur Deutschen Demokratischen Republik.
Seit 1952 war es Hauptstadt eines der Bezirke der Deutschen Demokratischen
Republik, der 1990 wieder im Land Sachsen-Anhalt aufging. Das Bistum M. wurde
1992/1994 Suffragan von Paderborn.
L.: Wolff 427f.; Zeumer 553 II b 2; Wallner 706 NiedersächsRK 4; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F2, III 22 (1648) E2, III 38 (1789) D1;
Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 68; Regesta archiepiscopatus
Magdeburgensis, Bd. 1ff. 1876ff.; Opel, J., Die Vereinigung des Herzogtums
Magdeburg mit Kurbrandenburg, 1880; Urkundenbuch der Stadt Magdeburg, hg. v.
Hertel, G., Bd. 1ff. 1892ff.; Wolter, F., Geschichte der Stadt Magdeburg, 1902;
Kehr, P., Das Erzbistum Magdeburg und die erste Organisation der christlichen
Kirche in Polen, 1920; Brackmann, A., Magdeburg als Hauptstadt des deutschen
Ostens, 1931; Bauermann, J., Umfang und Einteilung der Erzdiözese Magdeburg,
Zs. d. Vereins f. Kirchengesch. der Provinz Sachsen 29 (1933); Urkundenbuch des
Erzstifts Magdeburg, Bd. 1 (937-1192), hg. v. Israel, F./Möllenberg, W., 1937;
Wiebeck, G., Zur Methodik des Kartenvergleichs, 1938, Mitt. d. Reichsamts f.
Landesaufnahme, Sonderheft 16; Rörig, F., Magdeburgs Entstehung und die ältere
Handelsgeschichte, 1952; Schwineköper, B., Die Anfänge Magdeburgs, (in)
Vorträge und Forschungen 4 (1958), 389ff.; Schlesinger, W., Kirchengeschichte
Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962; Fischer, E., Magdeburg zwischen
Spätabsolutismus und Bürgerlicher Revolution, Diss. Halle-Wittenberg 1966;
Claude, D., Geschichte des Erzbistums Magdeburg bis in das 12. Jahrhundert, Bd.
1 1972ff.; Geschichte der Stadt Magdeburg, hg. v. Asmus, H., 1975; Schrader,
F., Ringen, Untergang und Überleben der katholischen Klöster in den Hochstiften
Magdeburg und Halberstadt von der Reformation bis zum Westfälischen Frieden,
1977; Ebel, F., Magdeburger Recht, Bd. 1f. 1983ff.; Schrader, F., Stadt,
Kloster und Seelsorge, 1988; Kintzinger, M., Magdeburg, LexMA 6 1992, 71; Burg
– Burgstadt – Stadt, 1994; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit,
hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 2 1998; Beumann, H., Theutonum nova
metropolis, 2000; Asmus, H./Wille, M., 1200 Jahre Magdeburg, 2000; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 479,
1, 2, 355.
Abs.
4570 Maienfels
(reichsritterschaftliche Burg). Auf der 1302 erstmals genannten Burg M. an der
Brettach bei Heilbronn saß zunächst ein Zweig der Herren von Neudeck. Nach
deren Aussterben war M. Ganerbengut (1426 Weiler, Urach, Venningen, Sickingen,
später auch Schott von Schottenstein, Rauch von Winnenden, Gültlingen,
Remchingen, Freyberg, Vellberg). Dieses wurde 1464 der Pfalz
zu Lehen aufgetragen. 1505 gingen die Lehnsrechte weitgehend an Württemberg
über. Nach 1500 erwarben die Gemmingen zwei Ganerbenanteile der Adelsheim und
Vellberg. M. zählte zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. 1806 kam es
an Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. 1938 erwarben die
Gemmingen von den Weiler den letzten fremden Ganerbenanteil am Schloss.
L.: Wolff 512.
Abs.
4581 Mainz (Erzstift,
Kurfürstentum, Residenz). M. am verkehrsgünstig gelegenen Einfluss des Mains in
den Rhein geht auf eine keltische, vielleicht nach dem Gott Mogon(tius)
benannte Siedlung zurück, der um 15 (18–13) v. Chr. die Errichtung eines
römischen Militärlagers folgte, das 44 n. Chr. als Mogontiacum erstmals bezeugt
ist. Infolge seiner günstigen Lage entwickelte es sich als Handelsplatz so gut,
dass es im 3. Jahrhundert ummauert, um 297 v. Chr. civitas genannt und dann zum
Vorort der neugebildeten Provinz Germania prima gemacht wurde. Seit 346
(gesichert seit etwa 540/550, Bischof Sidonius) sind Bischöfe von M. erwähnt.
Seit dem Ende des 5. Jahrhunderts (um 500) war der in der Völkerwanderung stark
zerstörte Ort fränkisch. 746/747-754 hatte Bonifatius als Erzbischof das
Bistum, dem er die Bistümer Büraburg und Erfurt eingliederte, inne. 780/781
oder 782 wurde das Bistum endgültig zum Erzbistum erhoben. Dieses Erzbistum
reichte von Chur über Konstanz, Augsburg, Straßburg, Eichstätt, Speyer,
Würzburg, Paderborn, Verden und Hildesheim bis Brandenburg und Havelberg, von
M. und Worms bis Prag und Olmütz (bis 1344), wurde aber 968 durch die
Errichtung Magdeburgs und später durch die Errichtung Prags (1343/1344) sowie
die Abtrennung Verdens und Halberstadts (1648) verkleinert. Der Erzbischof war
Primas Germaniae, hatte das Recht der Krönung des König (1054 Köln), war seit
965 ständig Erzkanzler des Reiches (mit dem Recht der Berufung zur Königswahl
und der Leitung der Wahl) und wurde als solcher im 13. Jahrhundert einer der
sieben Kurfürsten. Die Schwerpunkte der Güter des Hochstifts lagen im Rheingau
(983 Algesheim bzw. Gaualgesheim, Bingen, sog. Unterstift), am Main
(Aschaffenburg u. a.), im Taubertal (Tauberbischofsheim), im Spessart (Lorsch
1232), im Kinzigtal, in Hessen (1114-1137 Amöneburg, ursprünglich Reichsgut
Kirchhain, Fritzlar, Naumburg), in Thüringen (Erfurt) und auf dem Eichsfeld
(seit 1100), auf dem 1342 noch das Untereichsfeld (Duderstadt) durch Kauf
erworben wurde. Seit dem 14. Jahrhundert wurde das Erzstift immer stärker von
den Landgrafen von Hessen und den Pfalzgrafen
bei Rhein bedrängt. Von 1244 bis 1462 gewann die Stadt M. faktisch weitgehende
Unabhängigkeit vom Erzbischof (1331 freie Stadt des Reiches) und zwang ihn zur
Verlegung seines Sitzes nach Eltville bzw. Aschaffenburg. Anlässlich einer der
zahlreichen Doppelwahlen auf den Erzbischofsstuhl kam es 1461 zur Mainzer
Stiftsfehde, in deren Folge das Erzstift seine wichtigsten Stellungen in Hessen
an die Landgrafen von Hessen und im Rhein-Odenwald-Gebiet (Lorsch, Güter an der
Bergstraße) an die Pfalzgrafen verlor, aber die
Herrschaft über die Stadt M. wieder gewann. 1476/1477 wurde in M. von
Erzbischof Diether von Isenburg eine bis 1792/1814/1816 bestehende Universität
begründet. Durch die Reformation wurde das zum kurrheinischen Reichskreis
zählende Erzstift M. weiterer Gebiete beraubt, konnte aber in der ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts (1648) einige früher verlorene Güter an der Bergstraße
sowie 1664 Erfurt zurückgewinnen. Am 1. 1. 1756 wurde das Mainzer Landrecht vom
24. 7. 1755 in Kraft gesetzt. Im ausgehenden 18. Jahrhundert zählte der
Erzbischof wegen Kronberg mit Eschborn und Niederhöchstadt sowie wegen des 1781
von den Forstmeister von Gelnhausen erworbenen Aufenau, mit Neudorf und Schloss
Kinzighausen zum Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Außerdem war
er etwa zu dieser Zeit auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises
Franken. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste das Erzstift nach Erwerbung des
Amts Kronberg im Taunus etwa 170 Quadratmeilen (8260 Quadratkilometer) mit
400000 Einwohnern und 1,4 Millionen Gulden Einkünften. 1792/1793 fielen die
linksrheinischen Güter an Frankreich (M. wurde von 1801 bis 1814 Hauptstadt des
Departements Donnersberg), das 1804 den Code civil einführte. 1803 erhielt
Preußen Erfurt (11,75 Quadratmeilen), das Eichsfeld (36 Quadratmeilen,
Untereichsfeld an Hannover abgetreten) und weitere Güter in Thüringen. Andere
Güter fielen an Hessen-Darmstadt (Oberstift, Ämter an der Bergstraße und im
Odenwald, 11,25 Quadratmeilen), Hessen-Kassel (Ämter in Hessen) und
Nassau-Usingen (Nassau) (Rheingau, 18 Quadratmeilen). Den Rest des Erzstifts,
die Fürstentümer Aschaffenburg, Regensburg (mit Sankt Emmeram, Obermünster und
Niedermünster), die Grafschaft Wetzlar und mehrere Ämter (Aufenau, Lohr, Orb,
Prozelten [Stadtprozelten] Klingenberg, Aura [Aurach]) wurden durch § 25 des
Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 zum Staat des Kurerzkanzlers
Karl Theodor von Dalberg (1806 Fürstprimas des Rheinbunds) zusammengefasst
(1810 Großherzogtum Frankfurt). 1816 kam M. als Hauptstadt der neugeschaffenen
Provinz Rheinhessen an Hessen-Darmstadt. Das Bistum M. wurde 1821 Suffragan der
Erzdiözese Freiburg. 1949 wurde das 1942/1945 stark zerstörte M., in dem 1946
erneut eine Universität eingerichtet worden war, Hauptstadt von Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 79; Zeumer 552 I 1; Wallner 699 KurrheinRK 1; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E3, II 78 (1450) F4, III 22 (1648)
D4, III 38 (1789) B3; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 129; Neumaier 14,
132, 224; Demandt, K., Die Mittelrheinlande, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 60; Schwab, K., Geschichte der
Stadt Mainz, Bd. 1ff. 1841ff.; Böhmer, J., Regesta archiepiscoporum
Maguntiensium (bis 1374), Bd. 1f. 1877ff., Neudruck 1966; Hegel, C.,
Verfassungsgeschichte von Mainz im Mittelalter, 1882; Monumenta Moguntina, hg.
v. Jaffe, P., (in) Bibliotheca rerum Germanicarum 3, 1886; Goldschmidt, H.,
Zentralbehörden und Beamtentum im Kurfürstentum Mainz vom 16. bis zum 18.
Jahrhundert, 1908; Hensler, E., Verfassung und Verwaltung von Kurmainz um das
Jahr 1600, 1909; Bockenheimer, K., Beiträge zur Geschichte der Stadt Mainz, Bd.
1ff. 1910ff.; Humpert, T., Die territoriale Entwicklung von Kurmainz, 1913;
Vigener, F., Regesten der Erzbischöfe von Mainz 1286-1396, Bd. 1f. 1913ff.;
Schrohe, H., Mainz in seinen Beziehungen zu den deutschen Königen und den
Erzbischöfen der Stadt bis zum Untergang der Stadtfreiheit (1462), 1915;
Stimming, M., Die Entstehung des weltlichen Territoriums des Erzbistums Mainz,
1915; Schrohe, H., Die Stadt Mainz unter kurfürstlicher Verwaltung (1467-1792),
1920; Klibansky, E., Die topographische Entwicklung der kurmainzischen Ämter in
Hessen, 1925; Mainzer Urkundenbuch, hg. v. Stimming, M./Acht, P., Bd. 1f.
1932ff.; Kissel, O., Neuere Territorial- und Rechtsgeschichte des Landes
Hessen, 1961; Dertsch, A., Die Urkunden des Stadtarchivs Mainz, Regesten
635-1400, Teil 1ff. 1962ff.; Erler, A., Die Mainzer Stiftsfehde 1459-1463 im
Spiegel mittelalterlicher Rechtsgutachten, 1963; Geschichte der Stadt Mainz,
hg. v. Brück, A. P./Falck, L., Bd. 1ff. 1972ff.; Demandt, D., Stadtherrschaft
und Stadtfreiheit im Spannungsfeld von Geistlichkeit und Bürgerschaft in Mainz
(11. bis 15. Jahrhundert), 1977; Gerlich, A., Der Aufbau der Mainzer Herrschaft
im Rheingau, Nassauische Annalen 96 (1985); Rödel, W., Mainz und seine
Bevölkerung im 17. und 18. Jahrhundert, 1985; Fischer, W., Die
verfassungsgeschichtlichen Grundlagen des Mainzer Oberstifts, T. 1f.,
Aschaffenburger Jb. 10ff. (1986ff.); Jürgensmeier, F., Das Bistum Mainz, 1988;
Mathy, H., Tausend Jahre St. Stephan in Mainz, 1990; Hollmann, M., Das Mainzer
Domkapitel im späten Mittelalter (1306-1476), 1990; Falck, L./Corsten,
S./Gerlich, A., Mainz, LexMA 6 1992, 131; Heinemeyer, K., Territorien ohne
Dynastie, Hess. Jb. f. LG. 44 (1994), 1; Repertorium der Policeyordnungen der
frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Erzstift und
Erzbistum Mainz, hg. v. Jürgensmeyer, F., 1997; Mainz, hg. v. Dumont, F. u. a.,
1998; Semmler, J., Series episcoporum Moguntinorum, Archiv für mittelrheinische
Kirchengeschichte 50 (1998), 423; Rettinger, E., Die Umgebung der Stadt Mainz,
2002; Waldecker, C., Zwischen Kaiser, Kurie, Klerus und kämpferischen Laien,
2002; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1,418;, 1, 2, 355 Jendorff, A., Verwandte, Teilhaber und Dienstleute,
2004; May, G., Die Organisation von Gerichtsbarkeit und Verwaltung in der
Erzdiözese Mainz vom hohen Mittelalter bis zum Ende der Reichskirche, 2004;
Voss, W., Dietrich von Erbach, 2004; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 485; Grathoff, S., Mainzer Erzbischofsburgen, 2005.
Abs.
4583 Mainz (Republik).
Am 17. 3. 1793 erklärte der aus Abgeordneten von etwa 130 Gemeinden bestehende
rheinisch-deutsche Nationalkonvent in Mainz nach dem Einmarsch des
französischen Generals Custine das Gebiet zwischen Bingen und Landau zu einem
unabhängigen Staat mit dem Volk als einzigem rechtmäßigem Souverän. Am 21. 3.
1793 beantragte er die Vereinigung mit Frankreich. Am 23. 7. 1793 wurde Mainz
nach viermonatiger Belagerung an Preußen übergeben, womit die Republik Mainz
endete.
L.: Die Mainzer Republik. Der Rheinisch-deutsche Nationalkonvent, hg. v.
Landtag des Landes Rheinland-Pfalz, 1993;
Herrgen, J., Die Sprache der Mainzer Republik, 2000; Dumont, F., Die Mainzer
Republik 1792/1793, 2013.
Abs.
4591 Manderscheid
(Herren, Grafen[, Herrschaft, Grafschaft]). In M. bei Wittlich in der Eifel gab
es eine Oberburg, die vor 1147 an das Erzstift Trier kam, und eine Unterburg,
die Sitz der Herren von M. war. Die Herren von M. hatten die Vogtei des
Klosters Echternach und waren Lehnsleute der Grafen von Luxemburg. Ihre
Herrschaft fiel nach dem Aussterben der Familie um 1200 an die Herren von
Kerpen bei Daun, die um 1250 eine besondere Linie Manderscheid-Kerpen
gründeten. Die Herren von Kerpen beerbten im 15. Jahrhundert die Familien
Schleiden (1435/1450 bzw. um 1440, Gewinn u. a. Jünkeraths) und Blankenheim
(1468/1469, Gewinn u. a. Gerolsteins). 1457 wurde M. Reichsgrafschaft. 1487
erlangten die Herren seitens Virneburgs Neuerburg und Kronenburg, um 1500 Teile
von Kerpen, Virneburg und Dollendorf. 1488 teilte sich das Haus M. (und
Blankenheim) in den Zweig Manderscheid-Blankenheim (Blankenheim), den Zweig
Manderscheid-Schleiden ( Schleiden) und den Zweig Manderscheid-Kail (Kail). Der
Zweig Manderscheid-Blankenheim zerfiel 1524 in die Linien
Manderscheid-Blankenheim (mit Blankenheim, Jünkerath und einem Anteil an der
Herrschaft Mechernich) und Manderscheid-Gerolstein (mit Gerolstein [bis 1697]).
Zu Manderscheid-Schleiden gehörten Kasselburg, Kerpen (1525), M., Schleiden und
Kronenburg sowie Neuerburg und seit 1545/1554 die Grafschaft Virneburg und die
Herrschaft Saffenburg. Der Zweig Manderscheid-Kail hatte Dorf Salm, Vogtei
Lüxem (Luxem) und seit 1527 die Herrschaft Dollendorf in der Eifel sowie seit
1593 Neuerburg. Nach dem Aussterben der Linie Manderscheid-Schleiden kam es zu
langwierigen Erbstreitigkeiten. Der 1780 erlöschenden Linie
Manderscheid-Blankenheim, die 1742 die Linie Manderscheid-Kail beerbt hatte,
folgten die Grafen von Sternberg. 1794 wurde M. von Frankreich besetzt. 1814
kam es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Neu, P., Geschichte und Struktur der Eifelterritorien des Hauses
Manderscheid, Rhein. Archiv 80 (1972); Neu, P., Manderscheid und das Reich,
Rhein. Vjbll. 36 (1972), 53ff.; Die Manderscheider, 1990 (Katalog); Janssen,
W., Manderscheid, LexMA 6 1992, 186.
Abs.
4593 Manderscheid-Gerolstein
(Grafen). Die Burg Gerhardstein in der Eifel fiel mit der zugehörigen
Herrschaft 1469 an die Grafen von Manderscheid und 1488 die Linie
Manderscheid-Blankenheim. Seit 1524 war Gerolstein eine selbständige Nebenlinie
(bis 1697). Sie gehörte nach der Reichsmatrikel von 1776 zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1794 wurde Gerolstein von Frankreich
besetzt. 1815 kam es an Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzhaimer 160; Dohm, B., Gerolstein in der Eifel, 2. A. 1965.
Abs.
4596 Manderscheid-Schleiden
(Grafen). 1488 bildeten die Grafen von Manderscheid, die 1435/1450 die Herren
von Schleiden beerbt hatten, die Linie M. (mit Manderscheid). Sie erwarb durch
Heirat die Herrschaften Kronenburg und Neuerburg, Kerpen (1525) und als Erbe
die Grafschaft Virneburg (1545). Nach ihrem Aussterben 1593 kam es zu
langwierigen Erbstreitigkeiten. Schleiden und Neublankenheim fielen an die Grafen
von der Mark. Unter den Grafen von der Mark-Schleiden wurde Schleiden 1602 zur
Reichsgrafschaft erhoben. Sie gehörte nach der Reichsmatrikel von 1776 zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Schleiden fiel 1815 an Preußen und
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gumpelzheimer 161.
Abs.
4597 Mannheim (Stadt).
M. erscheint erstmals 776 (Mannenheim) in der Überlieferung Lorschs. Mit der
Burg Rheinhausen an der Einmündung des Neckars in den Rhein kam es im
Hochmittelalter von den Herren von Husen (Hausen) an Markward von Annweiler.
1250 zogen die Pfalzgrafen bei Rhein alle Rechte
an sich. 1606 gründete Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz
die Festung Friedrichsburg und schloss daran eine rational geplante neue
handelsstädtische Siedlung M. an. 1720 verlegte Kurfürst Karl Philipp die
Residenz von Heidelberg nach M., wo sie bis zum dem Erbanfall Bayerns folgenden
Wechsel nach München (1778) verblieb. 1802/1803 kam M. an Baden und damit
1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90; Feder, H. v., Geschichte der Stadt Mannheim, Bd. 1ff. 1875ff.;
Pleve, E., Zur Entwicklungsgeschichte der Stadt Mannheim, 1955; Mannheim im
Kaiserreich, hg. v. Lindemann, A., 2. A. 1988; Geschichte der Stadt Mannheim,
Bd. 1 1607-1801, hg. v. Nieß, U. u. a., 2007; Kreutz, W. u. a., Kleine
Geschichte der Stadt Mannheim, 2008.
Abs.
4608 Marchtal
(reichsunmittelbare Abtei), Obermarchtal. Das 1171 vom Pfalzgrafen
von Tübingen erneuernd zur Propstei und 1440 zur Abtei erhobene
Prämonstratenserstift M. südwestlich Ehingens, dem ein 776 von den
Alaholfingern errichtetes, im 10. Jahrhundert zerstörtes Benediktinerkloster
vorausging, zählte seit Gewinnung der Reichsunmittelbarkeit um 1500 zu den
schwäbischen Reichsprälaten und zum schwäbischen Reichskreis. Es gewann
Hoheitsrechte über 30 Dörfer und Weiler. Am 25. 2. 1803
(Reichsdeputationshauptschluss) fiel es mit 3 Quadratmeilen Gebiet und
6500-7000 Einwohnern (Obermarchtal, Uttenweiler, Dieterskirch, Hausen,
Sauggart, Seekirch, Unterwachingen, Reutlingendorf und Oberwachingen) an Thurn
und Taxis und wurde aufgehoben. 1806 kam es an Württemberg und damit 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 189; Zeumer 552 II a 36, 12; Wallner 687 SchwäbRK 42; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) C3; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg von 1802-1810, 1902; Schefold, M., Kloster Obermarchtal, 1927;
Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Reden-Dohna, A., Reichsstandschaft und Klosterherrschaft. Die schwäbischen
Reichsprälaten im Zeitalter des Barock, 1982; Die Urkunden des Reichsstifts
Obermarchtal - Regesten 1171-1797, bearb. v. Maurer, H. u. a., 2005.
Abs.
4647 Martinstein
(Ganerbschaft). In M. an der Nahe errichtete das Erzstift Mainz 1340 eine Burg,
die mehrfach an Ritter verpfändet und verliehen wurde. 1716 kauften die
Markgrafen von Baden die zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein
zählende Herrschaft. 1815 kam M. an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516; Lunkenheimer-Salden, E., Besitzungen des Erzstiftes Mainz im
Naheraum, Diss. phil. Mainz 1949; Geschichtlicher Atlas von Hessen,
Inhaltsübersicht 33.
Abs.
4665 Mauchenheim genannt
Bechtolsheim (Freiherren, Reichsritter). Um 1200 wird das zum rheinischen
Uradel zählende Geschlecht erstmals urkundlich erwähnt. Es war seit 1270
Ganerbe zu Bechtolsheim, seit 1429 zu Schornsheim, seit 1553 zu Mommenheim und
seit 1471 zu Nieder-Saulheim (Niedersaulheim). Im 17. und 18. Jahrhundert
zählten die Freiherren von M. mit einem Zehntel der Ganerbschaft Bechtolsheim
und einem Achtel der Ganerbschaft Mommenheim zum Kanton Oberrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Mit Albertshofen samt Mainsondheim (Mainsontheim),
Bibergau und Teilen Mainstockheims waren sie seit 1727 Mitglied im Kanton
Steigerwald des Ritterkreises Franken. Von etwa 1650 bis 1750 gehörten sie auch
dem Kanton Rhön-Werra, kurz vor 1700 dem Kanton Odenwald an. (Der Ort M. kam
über Bayern 1946 zu Rheinland-Pfalz.)
L.: Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595; Seyler 374; Hölzle, Beiwort 58;
Zimmermann 63; Winkelmann-Holzapfel 156; Riedenauer 122; Pfeiffer 199;
Bechtolsheim 16, 197, 360; Rahrbach 13; Neumaier 6.
Abs.
4668 Maulbronn
(Kloster). 1138 übergab Walter von Lomersheim sein Erbgut in Eckenweiher dem
Zisterzienserkloster Neuburg im Elsass zur Anlage eines Tochterklosters. 1147
stellte der Bischof von Speyer hierfür M., ein Lehen Speyers, als geeigneten
Platz zur Verfügung. 1148 gab der Papst eine Schutzbulle, 1156 Kaiser Friedrich
I. Barbarossa ein Schutzprivileg. Zu Schutzherren des bald in mehr als 100
Orten begüterten Klosters erhoben sich nach 1231 die Bischöfe von Speyer
(1237-1270), in deren Namen die Herren von Enzberg und seit etwa 1370 (1372)
durch kaiserliche Übertragung die Pfalzgrafen.
1504 eroberte Württemberg das zum schwäbischen Reichskreis zählende Kloster,
führte 1534-1537 die Reformation ein und hob es 1557/1558 auf. Über Württemberg
kam der Ort 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Reichsmatrikel 1521, 314 (Prälat); Gumpelzhaimer 60 (schwäbischer
Reichskreis); Wolff 161;Klunzinger, K., Urkundliche Geschichte der vormaligen
Zisterzienserabtei Maulbronn, 1854; Dörrenberg, I., Das Zisterzienserkloster
Maulbronn, Diss. phil. München, 2. A. 1938; Linck, O., Kloster Maulbronn, 1938,
11. A. 1965; Classen, C., Die Zisterzienserabtei Maulbronn im 12. Jahrhundert
und der bernhardische Klosterplan, Diss. phil. Kiel 1956; Kloster Maulbronn
1178-1978, 1978; Anstett, P., Kloster Maulbronn, 1989; Frank, G., Das Zisterzienserkloster
von Maulbronn, Diss. phil. Freiburg 1989 masch.schr.; Eberl, I., LexMA 6 1992,
409; Morimond et son Empire, 1994, 175; Knapp, U., Das Kloster Maulbronn, 1997;
Anfänge der Zisterzienser in Südwestdeutschland, hg. v. Rückert, P. u. a.,
1998.
Abs.
4686 Medelsheim
(reichsritterschaftliche Herrschaft). M. östlich von Saargemünd gehörte um 1150
zur Herrschaft Bitsch in Lothringen, im 14. Jahrhundert den Grafen von
Zweibrücken und danach Kurpfalz. Als Mannlehen Österreichs geltend fiel M. 1576
an die Bollweiler, 1620 in weiblicher Erbfolge an die Fugger (Fugger-Kirchberg
[Fugger zu Kirchberg]) und 1656 an die von der Leyen. M. zählte zum Kanton
Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1815 kam es zu Bayern (Provinz
Rheinpfalz bzw. Pfalz), 1919 und 1945/1946 zum
Saargebiet und 1957 zum Saarland.
L.: Wolff 516; Kampfmann, L., Heimatkunde des Bezirksamts Zweibrücken, 1912.
Abs.
4689 Meerfeld
(Herrschaft). Die Herrschaft M. nordwestlich von Wittlich gehörte zur
Grafschaft Blankenheim und Gerolstein, die 1780 an die Grafen von Sternberg
fiel. Über Preußen gelangte das Gebiet 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363.
Abs.
4702 Meisenheim
(Herrschaft, Residenz des Pfalzgrafen bei Rhein
bzw. Pfalz-Zweibrücken) s. Hessen-Homburg
L.: ; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 370; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in)
Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
Abs.
4705 Meißen
(Markgrafschaft). Die 929 von Heinrich I. als Stützpunkt der deutschen
Herrschaft im eroberten Mittelelbegebiet an der Einmündung der Triebisch in die
Elbe oberhalb des Meisabaches angelegte Burg Misni wurde 968 Sitz eines
Markgrafen, 1046 Sitz der Markgrafen von M. Die 1046 erstmals so genannte Mark
M. (marchia Misnensis) geht auf eine deutsche, nach dem Tod Markgraf Geros
(965) abgespaltete Markgrafschaft zurück, als deren erster Inhaber 968 Wigbert
erscheint. Sie hatte wechselnden Umfang (982 Markgrafschaft Merseburg, Zeitz
und M.) und unterstand Markgrafen aus den Häusern der Ekkehardiner
(Ekkehardinger) (985-1046), Weimar-Orlamünde (1046-1067), der Brunonen
(1067-1088) und seit 1089/1125 zusammen mit M. der Eilenburger (Heinrich I. von
Eilenburg) bzw. Wettiner, die ursprünglich als Grafen im Schwabengau und Hosgau
saßen und deren Stammarkgrafschaft Wettin mit der gleichnamigen Burg an der
Saale lag. Sie gewannen bis 1156 Eilenburg (Eulenburg, Eilenberg) und Camburg,
die Mark Niederlausitz (sächsische Ostmark), das Land Bautzen, die Gegend um
Dresden, die Grafschaften Rochlitz und Groitzsch sowie die Kirchvogteien über
das Hochstift Naumburg (Naumburg/Zeitz) und die Klöster Pegau, Chemnitz und
Bosau. Der 1195 unternommene Versuch des Kaisers die Mark als erledigtes
Reichslehen einzuziehen scheiterte. Markgraf Heinrich III. erwarb die
Landgrafschaft Thüringen und die Pfalzgrafschaft
Sachsen (1247/1274), sein Sohn das Reichsland Pleißen (Pleißenland) mit
Altenburg, Chemnitz und Zwickau. Bei seinem Tode kam es zu Landesteilungen und
Familienzwisten, welche die Bedeutung der Markgrafschaft erheblich minderten.
1300 zog König Adolf von Nassau das Land als erledigtes Lehen ein, doch konnte
Markgraf Friedrich I. 1307 M. wie Thüringen zurückgewinnen. Unter den
Nachfolgern gelangen Erwerbungen im Reichsland Pleißen (Pleißenland) sowie um
Dohna und Pirna. Kernland der Markgrafen blieb das Gebiet um M. 1409 wurde von
Markgraf Friedrich dem Streitbaren die Universität Leipzig gegründet. 1422/1423
erlangten die Markgrafen von M. Land, Herzogstitel und Kurwürde der Herzöge von
Sachsen-Wittenberg. Damit trat die später zum obersächsischen Reichskreis
zählende Markgrafschaft M. gegenüber dem Herzogtum Sachsen in den Hintergrund
und wurde unter Sachsen mitverstanden. Sie umfasste das Gebiet der sogenannten
meißnischen, Leipziger und erzgebirgischen Kreise. Der meißnische Kreis
enthielt die Ämter M., Dresden, Dippoldiswalde, Pirna, Hohnstein (Hohenstein)
und Lohmen, Stolpen, Radeberg mit Laußnitz (Lausnitz), Großenhain mit
Moritzburg, Senftenberg, Finsterwalde, Mühlberg, Torgau und Oschatz. Der
Leipziger Kreis umfasste die Ämter Leipzig, Delitzsch, Zörbig, Eilenburg mit
Düben, Grimma, Mutzschen (Mutschen), Leisnig und Döbeln, Rochlitz, Colditz
(Kolditz), Borna, Pegau und das Stiftsamt Wurzen. Der erzgebirgische Kreis
zerfiel in die Ämter Freiberg, Augustusburg (Augustenburg), Chemnitz, Nossen,
Grillenburg mit Tharandt, Frauenstein, Altenberg, Lauterstein, Wolkenstein mit
Rauenstein, Grünhain mit Stollberg (Stolberg), Schwarzenberg mit Crottendorf
(Krottendorf), Wiesenburg und Zwickau mit Werdau (Werda). Bei späteren
Teilungen fiel der Hauptteil (Dresden, Freiberg, M.) an die albertinische Linie
des späteren Königreichs Sachsen. Sachsen kam von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik.
L.: Wolff 378f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 34
(1138-1254) G3, II 66 (1378) G3; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen
und die Lausitzen, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Posse, O., Die
Markgrafen von Meißen und das Haus Wettin bis zu Konrad dem Großen, 1881;
Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1, 2 1935, Neudruck
1965; Helbig, H., Der wettinische Ständestaat bis 1485, Bd. 1f. 2. A. 1980;
Pannach, H., Das Amt Meißen vom Anfang des 14. bis zur Mitte des 16.
Jahrhunderts, 1960; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, III,
25, IV, 5, Misner Bevölkerungsname; Mark Meißen, hg. v. Weise, H., 1989;
Blaschke, K., Geschichte Sachsens im Mittelalter, 1990; Blaschke, K., Meißen,
LexMA 6 1992, 476ff.; Rupp, G., Die Ekkehardiner, 1996; Weller, T., Die
Heiratspolitik, 2004; Urkunden der Markgrafen von Meißen und Landgrafen von
Thüringen 1196-1234, Register bearb. v. Baudisch, S. u. a., 2009.
Abs.
4712 Memleben
(Reichskloster). M. wird 780 in einem Verzeichnis der Güter des von Erzbischof
Lullus von Mainz erbauten Klosters Hersfeld erstmals erwähnt (Mimelebo). König
Heinrich I. († 936) ließ den dortigen Königshof zur Pfalz
ausbauen. 975 stiftete Otto II. ein Benediktinerkloster in M., das bald reiche
Güter erhielt. Otto III. verlieh 994 Marktrecht, Münzrecht und Zollrecht.
Heinrich II. unterstellte das Kloster 1015 Hersfeld. 1548 wurde das Kloster in
Folge der Reformation aufgehoben.
L.: Memleben. Königspfalz – Reichskloster – Propstei, hg. v. Wittmann, H, 2001.
Abs.
4723 Menzingen,
Mentzingen (Freiherren, Reichsritter). Die noch in Menzingen im Kraichtal bei
Karlsruhe ansässige Adelsfamilie Mentzingen erscheint im 13. Jahrhundert. Ihre
Angehörigen waren im 14. und 15. Jahrhundert vor allem bei den Pfalzgrafen bei Rhein und an den Domkirchen von Worms
und Speyer tätig. Im 18. Jahrhundert gehörten die Freiherren von M. mit M. und
Gondelsheim (Gundelsheim) zum Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben. Von
1681 bis 1731 waren sie wegen des ererbten Bodelshofen Mitglied im Kanton
Kocher des Ritterkreises Schwaben. Außerdem zählten sie zur vogtländischen
Ritterschaft (Vogtland). Der Ort M. gelangte über Baden 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Genealogischer Kalender 1753, 534; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 592;
Hölzle, Beiwort 37, 63; Winkelmann-Holzapfel 157; Schulz 267; Archiv der
Freiherren von Mentzingen, Schlossarchiv Mentzingen. Urkundenregesten
1351-1805, bearb. v. Armgart, M., 2007.
Abs.
4737 Merseburg
(Hochstift, Herzogtum, Residenz). Schon in karolingischer Zeit (um 850) war die
Burg M. (slaw. Mesibor, Mittenwalde) auf einem Hügel westlich der Saale Sitz
von Grafen (von M.). Sie fiel durch die Gemahlin (Hatheburg) König Heinrichs I.
an die Liudolfinger. Neben der von Heinrich I. errichteten Pfalz gründete Kaiser Otto der Große (962/968) unter
Auslösung aus der Diözese von Halberstadt das Bistum M. (erster Bischof Boso
von Sankt Emmeram in Regensburg), das zur Erzdiözese Magdeburg gehörte.
Bekanntester Bischof des von 981 bis 1004 aufgelösten, ziemlich kleinen Bistums
(Landschaft Chutizi zwischen Saale und Mulde mit einem schmalen Streifen
östlich der Mulde) war Thietmar von M. (1008-1018). Die weltliche Herrschaft
beschränkte sich auf die Stadt M. mit ihrer unmittelbaren Umgebung, ein 974 von
Kaiser Otto II. erhaltenes großes Waldgebiet zwischen Saale und Mulde (Schkeuditz,
Lützen) und die Lehnshoheit über Leipzig. Nach der seit 1523 eindringenden
Reformation brachte das Haus Wettin (Sachsen, Albertiner) als Administrator ab
1545/1561 das zum obersächsischen Reichskreis gehörige Stiftsgebiet, das die
Ämter M., Lützen mit Zwenkau, Schkeuditz und Lauchstädt (Lauchstedt) umfasste,
in seine Gewalt. Dies wurde 1635/1648 anerkannt. Von 1657 bis 1731 bestand eine
wettinische Nebenlinie der Herzöge von Sachsen-Merseburg, bis 1815 eine
besondere Verwaltung. 1815 kam das Gebiet ganz überwiegend zu Preußen, 1945 zur
sowjetischen Besatzungszone und damit von 1949 bis 1990 zur Deutschen
Demokratischen Republik. S. Sachsen-Merseburg.
L.: Wolff 380f.; Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) G3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer, H., Magdeburg-Württemberg, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg,
hg. v. Kehr, P., Teil 1 (bis 1357), 1899; Bönhoff, L., Das Bistum Merseburg,
seine Diözesangrenzen und seine Archidiakonate, Neues Archiv f. Sächsische
Geschichte 32 (1911); Heckel, J., Die evangelischen Dom- und Kollegiatstifte
Preußens, insbesondere Brandenburg, Merseburg, Zeitz, 1924; Holtzmann, R., Die
Aufhebung und Wiederherstellung des Bistums Merseburg, Sachsen und Anhalt 2
(1926); Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens, Bd. 1f. 1962; Streich, B.,
Die Bistümer Merseburg, Naumburg und Meißen zwischen Reichsstandschaft und
Landsässigkeit, (in) Mitteldeutsche Bistümer im Spätmittelalter, 1988; Gemeinde
auf dem Weg durch die Zeit, hg. v. Steenhoff, T., 1989; Blaschke, K., Die
Christianisierung des Landes östlich des Saale, Jb. f. dt. Kirchengeschichte 17
(1989/90), 63ff.; Blaschke, K., Merseburg, LexMA 6 1992, 546; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 564,
1, 2378.
Abs.
4739 Merxheim
(Ganerbschaft). Aus dem 11. Jahrhundert sind Güter mehrerer ritterlicher
Familien in M. (Merkedesheim) bei Bad Kreuznach bekannt. Von 1358 bis 1442
bildete M. eine selbständige Herrschaft. Deren Inhaber wechselten mehrfach, bis
um 1789 die Selbständigkeit verlorenging. S. Preußen (Rheinprovinz), Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Abs.
4757 Meudt (Herrschaft).
1097 gab Pfalzgräfin Adelheid als Erbin der
Konradiner und der Grafen von Luxemburg-Gleiberg Güter in M. im Westerwald an
das Stift Sankt Georg zu Limburg. Mit Limburg kam M. an die Herren von
Isenburg, bis 1664 an die Grafen von Isenburg und bis 1774 an die Grafen von
Wied. Landesherren waren die Grafen von Diez. 1564 fiel das zum kurrheinischen
Reichskreis zählende M. von Diez an das Erzstift Trier, 1806 an Nassau, 1866 an
Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 95; Wallner 700 KurrheinRK 8.
Abs.
4767 Michelstadt
(Herrschaft). In der schon römisch besiedelten Gegend an der oberen Mümling
erscheint 741/742 das Königsgut M. (Michilstat). 815 gab Kaiser Ludwig der
Fromme Ort und Mark an Einhard, der es 819/840 an Lorsch weitergab. Seit dem
12. Jahrhundert wurde es dem Kloster durch die Schenken von Erbach als Vögte
(1232, Aufhebung Lorschs) entfremdet. 1307 mussten die Schenken es der Pfalz zu Lehen auftragen. 1806 kam es an
Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen. S. Erbach.
L.: Wolff 123; Buxbaum, P., Michelstadt, 1950; (Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, IV, 3, 4, 6, 7, Marcha pertinens ad Michlenstat;)
Michelstadt vom Mittelalter zur Neuzeit, 1986; Braasch-Schwersmann, U.,
Michelstadt, LexMA 6 1992, 611.
Abs.
4780 Minderslachen
(Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel an Kurfürst Ruprecht von
der Pfalz unter anderem das Reichsdorf
Mundeslacht, das Ruprecht aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen
gelöst hatte.
L.: Hugo 464.
Abs.
4782 Minfeld
(Reichsdorf). M. südlich Landaus erscheint erstmals 982 anlässlich einer
Übertragung vom Reich an das Hochstift Speyer. Mit der Herrschaft Guttenberg
kam es an Pfalz-Zweibrücken und Leiningen. Am
22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz unter anderem M., das Ruprecht aus der
Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen eingelöst hatte. Später gelangte es
über die Pfalz und Bayern 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 464; Walther, J., Beiträge zur Geschichte der Dörfer Minfeld und
Freckenfeld, 1906.
Abs.
4809 Molsberg
(Herrschaft). Die Burg M. im Westerwald an der Straße von Köln nach Frankfurt
wird 1116 erstmals genannt. Sie gehörte Edelherren, die bereits vor 1048 die
Vogtei von Sankt Maximin zu Trier um Niederbrechen innehatten. 1273 trugen sie
ihren ausgedehnten Streubesitz dem Erzstift Trier zu Lehen auf. 1364
verpfändeten und 1365 verkauften sie die Güter an Trier, das 1657 den
Walderdorff die Güter als trierische Unterherrschaft überließ. Über
Nassau-Weilburg (Nassau) (1803) und Preußen (1866) kam M. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Abs.
4812 Mommenheim
(Ganerbschaft). In M. südlich von Mainz bestand eine Ganerbschaft. Später kam
M. an Hessen-Darmstadt, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Abs.
4821 Montfort (Grafen).
Nach der um 1200 erbauten Burg M. bei Götzis in Vorarlberg nannte sich seitdem
ein schwäbisches, die um 1160 ausgestorbenen Grafen von Bregenz (Udalrichinger)
bzw. Pfalzgrafen von Tübingen um 1200 (nach
1182) beerbendes Grafengeschlecht. 1258 spalteten sich die Grafen von
Werdenberg (mit Bludenz) ab. 1258/1260 bzw. 1267/1270 teilte sich M. in die
Linien Montfort-Feldkirch (bis 1390), Montfort-Bregenz (bis 1338, beerbt von
Montfort-Tettnang) und Montfort-Tettnang, von der 1354 eine jüngere Linie
Tettnang (bis 1574) und eine jüngere Linie Bregenz (bis 1787) ausgingen. Die
Grafen zählten 1488 zur Rittergesellschaft Sankt Jörgenschild, Teil im Hegau
und am Bodensee, später wegen Schomburg zum Kanton Hegau (Hegau-Allgäu-Bodensee,
Bezirk Allgäu-Bodensee) des Ritterkreises Schwaben. Von den umfangreichen
Gütern am Bodensee und Alpenrhein sowie im Voralpengebiet gingen die meisten an
die Grafen von Habsburg (Feldkirch 1375/1379, Bregenz 1451/1523). 1565 wurde
Rothenfels an Königsegg veräußert, 1779/1780 Tettnang an Österreich verkauft.
1787 starben die Grafen aus. Wegen der Grafschaft M. (Menthor) zählte
Österreich am Ende des 18. Jahrhunderts zu den schwäbischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. 1816 ernannte der König
von Württemberg seinen Schwiegersohn (Jerôme Bonaparte 1784-1860), dessen
Nachkommen in der Gegenwart in Frankreich leben, zum Fürsten von M.
L.: Wolff 39; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E5; Ruch Anhang 3, 82;
Vanotti, J. v., Geschichte der Grafen von Montfort und von Werdenberg, 1845;
Roller, O., Die Stammtafel der Grafen von Montfort bis zum Anfang des 15.
Jahrhunderts, ZGO 53 (1899); Bilgeri, B., Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1ff.
1971ff.; Die Montforter, 1982 (Katalog); Burmeister, K., Montfort, LexMA 6
1992, 805; Burmeister, K., Die Grafen von Montfort, 1997.
Abs.
4851 Mosau, Mossaw
(Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht
von der Pfalz unter anderem das Dorf M., das
Ruprecht aus der Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen gelöst hatte.
L.: Hugo 466, 464.
Abs.
4853 Mosbach
(Reichsstadt, Residenz des Pfalzgrafen bei
Rhein). In M. an der Elz kurz vor der Mündung in den Neckar wurde um 736 ein
Kloster gegründet, das erstmals 826 (Mosabach) bzw. urkundlich 976
(Reichsabtei) erwähnt wurde. Die zugehörige Dorfsiedlung kam im 13. Jahrhundert
vom Hochstift Worms an das Reich, erhielt vermutlich zwischen 1273 und 1291
Stadtrecht und war 1291 Reichsstadt. 1297/1329 kam M. pfandweise an die Pfalz, wo es von 1410 bis 1499 Sitz von Pfalz-Mosbach war, 1803 an das Fürstentum Leiningen,
1806 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg. S. Pfalz-Mosbach.
L.: Wolff 90; Renz, J., Chronik der Stadt Mosbach, 1936; Lang, T., Die
Hauptstadt der kleinen Pfalz, 1936; Kühne, I.,
Der südöstliche Odenwald und das angrenzende Bauland, 1964; Der Kreis Mosbach,
1967; Mosbacher Urkundenbuch, bearb. v. Krimm, K., 1986; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2,389.
Abs.
4879 Mühlenbach
(Herrschaft). 868 gab König Ludwig der Deutsche M., Arenberg und Immendorf bei
Koblenz an das Kloster Herford. 1226 erwarben die Herren von Helfenstein das
Erbmeieramt. Sie entwickelten aus der Vogtei und dem Meieramt die Herrschaft M.
1579 erbten die Rollshausen (Rolshagen), die von Steinkallenfels (Stein-Kallenfels),
die Vogt (bzw. Vögte) von Hunolstein und die Wrede die Herrschaft. Seit 1715
hatten die Wrede allein die Herrschaft. Das Schutzrecht übte seit
1465/1470/1692 das Erzstift Trier aus. 1946 kam M. zu Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 326.
Abs.
4882 Mühlhausen
(Reichsstadt). Das (775 anlässlich der Übertragung eines Zehnten an Hersfeld
oder) 967 erstmals erwähnte M. (Molinhusen) an der Unstrut in Thüringen (war
seit karolingischer Zeit?) Mittelpunkt eines fränkischen Reichsgutes mit franci
homines. Die zugehörige Pfalz wurde von den
Kaisern und Königen des 10. und 11. Jahrhunderts häufig besucht. Bei ihr
entwickelte sich eine Siedlung, die schon 974 hervorgehoben wurde. 1188 wurde
M. civitas imperatoris, 1206 civitas regia und um 1220 des richis stad genannt.
Um 1225 wurde ihr Recht im Mühlhäuser Reichsrechtsbuch aufgezeichnet. 1231/1337
wurde die Gerichtsbarkeit des Reichsburggrafen von der Stadt erworben. 1256
trat die Stadt dem rheinischen Städtebund bei. Vor 1290 wurde die kaiserliche
Burg zerstört. Ab 1311 wurden Statuten aufgezeichnet. 1336 wurde das
Reichsschultheißenamt erlangt. Seit 1348 galt M. als freie Reichsstadt., Bis
1370 gewann M. ein Herrschaftsgebiet mit 19 Dörfern sowie etwa 220
Quadratkilometern. 1418 trat die Stadt der Hanse bei. Bis 1450 wuchs die Stadt
auf rund 8000 Einwohner. 1483 wurde M. Schutzstadt des Hauses Wettin. Zwischen
dem Bauernkrieg (1524/1525) und 1548 ging die Reichsfreiheit als Folge des
Wirkens Thomas Müntzers (1524) vorübergehend verloren zugunsten eines jährlich
wechselnden Regiments durch Sachsen und Hessen. 1542 wurde die Stadt gewaltsam
reformiert. 1710 wurde das zum niedersächsischen Reichskreis zählende M.
Schutzstadt Braunschweig-Lüneburgs (Hannovers). 1802/1803 fiel es mit 4
Quadratmeilen Gebiet und 9000 Einwohnern an Preußen (1807-1813 Teil des
Harzdepartements des Königreiches Westphalen). 1815 wurde M. der preußischen
Provinz Sachsen angeschlossen. Am 1. 7. 1944 wurde der Reichsstatthalter in
Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten
in der staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. Mit
Thüringen kam M. 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und von 1949 bis 1990 zur
Deutschen Demokratischen Republik. S. Thüringen.
L.: Wolff 457f.; Zeumer 554 III a 10; Wallner 707 NiedersächsRK 22; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) F3, II 78 (1450) G3, III 22 (1648) E3, III
38 (1789) D2; Herquet, K., Urkundenbuch der ehemaligen Freien Reichsstadt
Mühlhausen, 1874; Jordan, R., Chronik der Stadt Mühlhausen, Bd. 1ff. 1900ff.;
Jordan, R., Der Übergang der Reichsstadt Mühlhausen an das Königreich Preußen
1802, 1902; Steinert, R., Das Territorium der Reichsstadt Mühlhausen in
Thüringen, 1910; Weißenborn, F., Mühlhausen in Thüringen und das Reich, 1911;
Bemmann, R., Die Stadt Mühlhausen im späteren Mittelalter, 1915; Das Mühlhäuser
Reichsrechtsbuch, hg. v. Meyer, H., 3. A. 1936; Günther, G., Mühlhausen in
Thüringen. 1200 Jahre Geschichte der Thomas-Müntzer-Stadt, 1975; Günther,
G./Korf, W., Mühlhausen Thomas-Müntzer-Stadt, 1986; Gockel, M., Mühlhausen oder
Mölsen, Mühlhauser Beiträge 11 (1988), 26; Blaschke, K., Mühlhausen, LexMA 6
1992, 891; Lau, T., Bürgerunruhen und Bürgerprozesse, 1999; Die Statuten der
Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen, bearb. v. Weber, W., 2003.
Abs.
4899 Münchwald
(Herrschaft). Die Herrschaft M. stand am Ende des 18. Jahrhunderts unter der
Landeshoheit Badens den Freiherren von Dalberg zu Dalberg (Dalberg) zu. Über
Preußen kamen die Güter 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hölzle, Beiwort 40.
Abs.
4900 Münchweiler
(Herrschaft). M. an der Glan westlich von Kaiserslautern zählte mit etwa 10
Dörfern zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Später kam es zu
Bayern und 1945 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516.
Abs.
4901 Mundatwald
(Gebiet). Der M. bei Weißenburg im Elsass, der eine Fläche von 7 Quadratkilometern
umfasst, war nach 1945 zwischen Deutschland und Frankreich streitig. Er gehörte
nach umstrittener Rechtsansicht zum Staatsgebiet des Deutschen Reiches, nicht
jedoch der Bundesrepublik Deutschland. Sein Eigentum stand dem Deutschen Reich
und dem Freistaat Bayern zu. Nach einer Entscheidung des
Oberverwaltungsgerichts Rheinland-Pfalz vom 2.
9. 2008 stellte Frankreich das Gebiet 1945 (ohne Annexion) durch
Besatzungshoheit unter seine vorläufige Verwaltungshoheit, und schloss damit
die Ausübung deutscher Hoheitsgewalt aus. 1986 gingen die hoheitlichen
Befugnisse Frankreichs auf Deutschland über, während Frankreich das Eigentum
erhielt. Die mit dem Eigentum verbundenen Nutzungsrechte (z. B. Jagdrecht)
dürfen seitdem nur im Rahmen der geltenden deutschen Gesetze ausgeübt werden (8
A 11351/2007).
L.: Bertzel, K., Die deutsch-französische Mundatwaldvereinbarung vom 10. 5.
1984, NJW 1986, 1403; Dünisch, H., Der Mundatwald, 1989, vgl. NJW 1989, 3079
(Rezension).
Abs.
4943 Nagold
(Herrschaft). N. an der Nagold erscheint erstmals 786 anlässlich einer Gabe des
König Karl dem Großen verschwägerten Grafen des Nagoldgaus an das Kloster Sankt
Gallen. 1007 übertrug König Heinrich II. Reichsgut in N. an das Hochstift
Bamberg. Um 1250 kam N. von den Pfalzgrafen von
Tübingen als Nachfolgern der Nagoldgaugrafen an die Grafen von Hohenberg, von
denen sich eine Linie nach N. benannte. 1363 verkauften die Grafen von
Hohenberg den um 1330 zur Stadt gewordenen Ort mit der zugehörigen Herrschaft
an Württemberg. Mit Württemberg gelangte N. 1951/1952 zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Wagner, G., Nagolder Heimatbuch, 1925; Dieterle, G., Die Stadt
Nagold, 1931; Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A. 1978, 100; Escher,
M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 448.
Abs.
4945 Nahegau (Gau
zwischen Nahe und Rhein, Nahgovue, Nahgouue, Nahgeuue, Nahcgouue, Nahkeuue,
Nachgouue, Nachgouve, Nahgouue, Nahgowe, Nahgouui, Nachgowe, Nichgouue,
Nahgowie,)
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 14 (Saulheim,
Groß-Winternheim bzw. Großwinternheim, Albig bzw. Albich, Wöllstein, Traisen,
Hüffelsheim bzw. Huffelsheim, Nieder-Olm bzw. Niederolen, Ober-Olm bzw.
Oberolen, Kefersheim, Wieselbach, Hennweiler bzw. Hannweiler, Nierstein,
Denzen, Flonheim, Ingelheim, Bornheim, Kirn, Mainz, Jugenheim, Bergen,
Böschweiler, Niederhosenbach und Oberhosenbach bzw. Hosenbach, Wendelsheim,
Gaualgesheim, Spiesheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 727;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 19, 24, 26, 27,
Nahgouwe, pagus Nauuinsis, ‚Nahegau‘; Moreau, J., Dictionnaire de géographie
historique, 1972, 190; Puhl, R., Die Gaue und Grafschaften des frühen
Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 224 (754 pago Nafinsi), benannt nach der
Nahe, an der Nahe (u. a. Argenthal, Bergen, Biebern, Bosenbach, Denzen, Hausen,
Hennweiler?, Niederhosenbach und Oberhosenbach bzw. Hosenbach, Kaiserslautern,
Kappel, Kirchberg,Kirn, Kübelberg, Merxheim, Monzingen, Niederkirchen,
Osterbrücken, Reichenbach?, Seesbach bzw. Sessbach, Simmertal); Bauer, T., Die
mittelalterlichen Gaue, 2000 (Gondershausen, Kappel, Sohren, Krummenau,
Michelbach, Biebern, Simmern, Argenthal, Denzen, Ravengiersburg, Lindenschied,
Bingen, Kempten, Ingelheim, Weiler bei Bingen, Waldalgesheim, Waldlaubersheim,
Großwinternheim, Grolsheim, Hergenfeld, Aspisheim, Jugenheim in Rheinhessen,
Gensingen, Langenlonsheim, Finthen, Hausen, Rhaunen, Seesbach, Hennweiler?,
Hahnenbach, Monzingen, Merxheim, Hühnerhof, Roxheim, Planig, Mandel, Weinsheim,
Bad Kreuznach, Badenheim, Pleitersheim, Traisen, Wöllstein, Gumbsheim,
Hüffelsheim, Norheim, Flonheim, Bornheim, Wendelsheim, Alsenz, Saulheim,
Spiesheim, Albig, Weinheim, Wahlheim, Heimbach, Reichweiler, Niederkirchen im
Ostertal, Saal, Brücken [Pfalz?], Bosenbach,
Neunkirchen am Potzberg, Reichenbach).
Abs.
4947 Nalbach
(Herrschaft). Über die zur Herrschaft N. des Sankt Simeonsstiftes in Trier
gehörenden Dörfer Bettstadt, Bilsdorf, Diefflen, Körprich, N. und Piesbach
hatten im 15. Jahrhundert die Raugrafen die Obervogtei. Diese kam danach je zur
Hälfte an das Erzstift Trier und die Pfalz. Diese
belehnte die Herren von Rathsamhausen, danach die Braubach de Lénoncourt und
1711 die Herren von Hagen zur Motten (Hagen). Daneben hatten im 17. Jahrhundert
die Herzöge von Lothringen eine sog. Schirmvogtei. 1784 erkannte das Sankt
Simeonsstift die Landesherrschaft des Erzstifts und der Herren von Hagen an.
Über Preußen kam N. 1919 und 1945/1946 zum Saargebiet und damit 1957 zum
Saarland.
L.: Wolff 502.
Abs.
4969 Nassau-Saarbrücken
(Grafschaft). Saarbrücken wird nach dem römischen vicus Saravus 999 erstmals
erwähnt. Die Burg Saarbrücken war seit dem 12. Jahrhundert Sitz der Grafen von
Saarbrücken. 1381 fiel Saarbrücken über die Erbtochter Johanna von Saarbrücken
an die walramische Linie Nassau-Weilburg der Grafen von Nassau. Hinzu kam 1386
von Hohenlohe Kirchheim mit Stauf in der Pfalz.
1442 wurde Saarbrücken Sitz der Linie N. Diese Linie erbte 1527 die Grafschaft
Saarwerden und die (Hälfte der) Herrschaft Lahr-Mahlberg (Lahr) von den Grafen
von Moers-Saarwerden und vererbte nach einer 1547 erfolgten Teilung in die
Linien Nassau-Saarbrücken (Saarbrücken) und Nassau-Ottweiler (Ottweiler) bei
ihrem Aussterben 1574 ihre Güter Saarbrücken, Kirchheim (Kirchheimbolanden) und
Lahr an ihre Stammlinie Nassau-Weilburg. Die Grafschaft Saarwerden wurde wegen
Einführung der Reformation (1.1.1574) von Lothringen als erledigtes Lehen
eingezogen. 1629/1651 entstand durch Teilung erneut die Linie N. Diese teilte
sich 1659 in die Linien Nassau-Ottweiler (bis 1728), N. und Nassau-Usingen.
1688 erfolgte die Erhebung in den Reichsfürstenstand ohne Sitz im
Reichsfürstenrat. 1723 starb die Linie N. aus und vererbte ihre Güter an
Nassau-Usingen. 1735 wurde Nassau-Usingen in Nassau-Usingen und N. geteilt.
1797 beerbte Nassau-Usingen N. 1793/1801 kam das 14 Quadratmeilen große, zum
oberrheinischen Reichskreis zählende N. mit 40000 Einwohnern an Frankreich,
Nassau-Usingen wurde 1803 entschädigt. 1815 fiel die Grafschaft Saarbrücken
durch Vertrag (als Gegenleistung für Luxemburg) an Preußen, das es seiner
Rheinprovinz zuteilte. Von 1919 bis 1935 und von 1945 bis 1957 unterstanden die
Güter im Saargebiet Frankreich. S. Saarland.
L.: Zeumer 553 II b 60, 3; Wallner 696 OberrheinRK 13; Schliephake, F./Menzel,
K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.; Ruppersberg,
A., Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken, Teil 1ff. 2. A. 1908ff.;
Geck, E., Das Fürstentum Nassau-Saarbrücken-Usingen im 18. Jahrhundert, 1953;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 31, 40.
Abs.
4972 Nassau-Usingen
(Grafschaft, Fürstentum). Usingen im Taunus wird im 8. Jahrhundert erstmals
erwähnt. 1207 gehörte es den Grafen von Diez, 1326 den Grafen von Nassau. 1659
wurde Usingen bei der Teilung der Linie Nassau-Saarbrücken Sitz der
walramischen Linie N. der Grafen von Nassau, die 1721 die Linie Nassau-Idstein,
1723 die Linie Nassau-Saarbrücken und 1728 die Linie Nassau-Ottweiler beerbte.
Sie teilte sich 1735 in die Linien N. und Nassau-Saarbrücken. 1744 verlegte N.
die Residenz von Usingen nach Biebrich und die Regierung nach Wiesbaden. Um
1790 war das zum oberrheinischen Reichskreis zählende N. mit Falkenstein, Kettenbach,
Daisbach und Hausen Mitglied des Kantons Mittelrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. 1793/1801 verlor es seine linksrheinischen Güter an Frankreich. 1797
beerbte N. Nassau-Saarbrücken. Am 25. 2. 1803 erhielt der Fürst von N. durch §
12 des Reichsdeputationshauptschlusses für das Fürstentum Saarbrücken, zwei
Drittel der Grafschaft Saarwerden, die Herrschaft Ottweiler und die Herrschaft
Lahr in der Ortenau von Mainz die Ämter Königstein, Höchst, Kronberg
(Kronenburg), Rüdesheim, Oberlahnstein, Eltville, Harheim (Haarheim), Kastel,
vom Mainzer Domkapitel die Güter unterhalb Frankfurts, von der Pfalz das Amt Kaub, vom Erzstift Köln den Rest des
eigentlichen Kurfürstentums Köln (u. a. Deutz, Königswinter, aber mit Ausnahme
der Ämter Altenwied )[Altwied] und Neuerburg [Nürburg]), von Hessen-Darmstadt
die Ämter Katzenelnbogen, Braubach, Ems, Eppstein und Cleeberg (Kleeberg) (frei
von solmsischen Ansprüchen), die Reichsdörfer Soden und Sulzbach, die Dörfer
Weiperfelden, Schwanheim und Okriftel, die Kapitel und Abteien Limburg,
Rommersdorf (Rumersdorf), Bleidenstadt, Sayn, alle Kapitel, Abteien und Klöster
in den zugefallenen Landen, die Grafschaft Sayn-Altenkirchen und eine
Virilstimme im Reichsfürstenrat. Am 30. 8. 1806 schloss sich das 16
Quadratmeilen große N. mit Nassau-Weilburg zum Herzogtum Nassau zusammen, das
1866 von Preußen annektiert wurde. Die Linie N. starb 1816 aus und wurde von
Nassau-Weilburg beerbt.
L.: Wolff 265; Zeumer 553 II b 60, 1; Wallner 695 OberrheinRK 10; Schliephake,
F./Menzel, K., Geschichte von Nassau walramischen Teils, Bd. 1ff. 1864ff.;
Winkelmann-Holzapfel 157; Kloft, J., Territorialgeschichte des Kreises Usingen,
1971.
Abs.
4989 Neckargemünd
(Reichsstadt). 988 wird erstmals das Dorf Gemundi unterhalb der Reichsburg
Reichenstein am Zusammenfluss von Elsenz und Neckar erwähnt. 1241 ist der Ort
als Reichsstadt bezeugt. 1329 konnte der Pfalzgraf
die verpfändete Reichsstadt von den Herren von N. auslösen. 1395 kam diese an
die Pfalz, 1803 an Baden und damit N. 1951/1952
zu Baden-Württemberg.
L.: Wolff 90.
Abs.
5023 Neu-Bamberg,
Neubamberg (Herrschaft). Nordwestlich von Alzey gründeten die Raugrafen um 1250
bei Sarlesheim die Burg N. (neue Boinburg). In der zugehörigen Herrschaft
bestand ein Kondominat des Erzstifts Mainz und der Pfalz.
1663 hatte das Erzstift Mainz drei Viertel zu Pfand, 1717 erlangte es den Rest
sowie die Orte Volxheim und Siefersheim und drei Viertel der Herrschaft
Wöllstein mit Gumbsheim, Pleitersheim und Desenheim (ein Viertel bei
Nassau-Weilburg [Nassau]). 1803 kam N. an Hessen-Darmstadt, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 80; Geschichtlicher Atlas von Hessen, Karte 18.
Abs.
5025 Neuburg
(Fürstentum, seit etwa 1700 Herzogtum, Residenz des Herzogs von Bayern bzw. Pfalzgrafen bei Rhein). Nach keltischen und römischen
Siedlungen errichteten die Herzöge der Bayern in der Landnahmezeit auf einem
Jurarücken an der Donau die schon bei dem Geographen von Ravenna (7. Jh.)
bezeugte civitas nova (N.). 742 wurde sie Sitz eines bis 801/807 bestehenden
Bistums. N. selbst fiel 788 an den König, im 10. Jahrhundert aber wieder an die
Herzöge von Bayern. Seit dem 12. Jahrhundert kam N. an die Pappenheim (Heinrich
von Kalendin), 1247 gewaltsam wieder an Bayern. 1392 wurde es Bayern-Ingolstadt
zugeteilt, 1445 Bayern-Landshut. Nach dem bayerischen Erbfolgekrieg 1505 wurde
es Sitz des räumlich nicht geschlossenen, aus Teilen Bayern-Landshuts
(Niederbayerns) und Bayern-Münchens (Oberbayerns) gebildeten Fürstentums (N.
bzw.) Pfalz-Neuburg (Höchstädt, Monheim,
Graisbach, Neuburg, Reichertshofen, Heideck, Hilpoltstein, Allersberg,
Burglengenfeld, Sulzbach, Schwandorf, Parkstein, Weiden, Regenstauf, Kallmünz,
Hemau, Lupburg und Laaber), dessen erster Fürst Ottheinrich war. Ihm folgte
1557 nach dem Wechsel Ottheinrichs in die Pfalz
Wolfgang von Zweibrücken-Veldenz und diesem sein Sohn Philipp Ludwig, der zweien
seiner Brüder für deren Lebzeiten unselbständige Teilfürstentümer einrichtete.
Über die Heirat Pfalzgraf Philipp Ludwigs mit
Anna von Jülich-Kleve-Berg wurden 1609/1614/1666 Jülich und Berg sowie 1670
Ravenstein gewonnen. 1614 wurde beim Tod Philipp Ludwigs in N.,
Neuburg-Sulzbach und Neuburg-Hilpoltstein (1644 an N. zurück) geteilt. 1685
fiel die Pfalz an. Beim Erlöschen Neuburgs (Pfalz-Neuburgs) erbte 1742 Neuburg-Sulzbach die
Stammlande Neuburgs, Jülich-Berg und die Pfalz,
1777 folgte Neuburg-Sulzbach bzw. Pfalz-Sulzbach
auch in Bayern nach. S. Pfalz-Neuburg.
L.: Wolff 140; Beitelrock, A. v., Geschichte des Herzogtums Neuburg oder der
Jungen Pfalz, 1858ff.; Heider, J., Neuburg, die
junge Pfalz und ihre Fürsten, 1955; Kaess,
F./Seitz, R., Neuburg an der Donau. Stadt der Renaissance und des Barock, 1986;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 410.
Abs.
5032 Neuenahr
(Grafschaft) (seit 1927 Bad Neuenahr). Die um 1220 errichtete Burg N. wurde
1372 zerstört. Sie war Mittelpunkt der nach ihr benannten Grafschaft, zu der
die Dörfer Wadenheim, Hemmessen und Beuel (Beul) gehörten. Sie war Lehen der Pfalzgrafen, die sie an die Grafen von Jülich
weiterverliehen und zählte zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. 1545
zog Jülich nach dem Aussterben der Virneburg die Grafschaft als erledigtes
Lehen ein. Über Preußen kam N. 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Are-Neuenahr.
L.: Wolff 322; Wallner 701 WestfälRK 2; Frick, H., Quellen zur Geschichte von
Bad Neuenahr, der Grafschaft Neuenahr und der Geschlechter Ahr, Neuenahr und
Saffenburg, 1933.
Abs.
5058 Neumarkt, Neumarkt
(in der Oberpfalz) (Reichsgut, Reichsstadt?, Residenz des Pfalzgrafen bei Rhein). Das Gebiet um N. in der
Oberpfalz gehörte zum bayerischen Nordgau und kam über die Heirat der Tochter
des Markgrafen (Adela von Vohburg) mit Friedrich I. Barbarossa an die Staufer.
Am Ende des 12. Jahrhunderts ist N. als Sitz eines Reichsschultheißenamtes
bezeugt. Vielleicht war es 1235 Stadt. Im Interregnum (1268) gelangte es an
Bayern, 1269 an Oberbayern und 1329 an die pfälzischen Wittelsbacher. 1410 fiel
es an Herzog Johann von Pfalz-Neumarkt und wurde
dessen Sitz. (Nach 1448 kam es an Pfalz-Mosbach
und 1499 an die Pfalz, fiel aber 1628 an Bayern
zurück.) Am 20. 4. 1945 wurde es fast vollständig zerstört. S. Pfalz-Neumarkt, Pfalz-Oberpfalz.
L.: Hofmann, F./Mader, F., Stadt und Bezirksamt Neumarkt, 1909; Kurz, J., Die
Stadt Neumarkt in der Oberpfalz, 1954; Ried, K., Neumarkt in der Oberpfalz.
Eine quellenmäßige Geschichte der Stadt Neumarkt in der Oberpfalz, 1960;
Heinloth, B., Neumarkt, 1967; Romstöck, K., Neumarkt in der Oberpfalz von 1500
bis 1945, 1985; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 2, 414.
Abs.
5066 Neurod, Nauert,
Nurite (Reichsdorf)
L.: Hugo 464, 467; Christmann, E., Die Siedlungsnamen der Pfalz, Bd. 1ff. 1952ff.
Abs. 5072 Neustadt an der Weinstraße (Residenz des Pfalzgrafen bei Rhein)
Abs.
5078 Neuwied (Schloss).
Um 1648 erbaute Graf Friedrich von Wied an Stelle des wüsten Dorfes Langendorf
das Schloss N. Es wurde Sitz der Linie Wied-Neuwied. 1806 kam es an Nassau,
1815 an Preußen und 1946 N. an Rheinland-Pfalz.
S. Wied-Neuwied.
L.: Wolff 345; Strupp, H., Die rechtsgeschichtliche Entwicklung der Stadt
Neuwied, 1959.
Abs.
5085 Nideggen (südlich
Jülichs) (Residenz des Grafen von Jülich bzw. Herzogs von Kleve-Mark bzw. Pfalz-Neuburg)
L.: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 420.
Abs.
5090 Niederbayern
(Herzogtum). Das durch die Landesteilung von 1255 geschaffene Herzogtum N. lag
innerhalb Bayerns etwa zwischen Reichenhall, Cham, Freising und Landshut. 1309
übernahm Ludwig IV. von Oberbayern zeitweise vormundschaftlich die Herrschaft.
1331 wurde N. in drei Teile geteilt, doch fielen Bayern-Deggendorf 1333 und
Bayern-Burghausen 1334 an die verbleibende dritte Linie zurück. 1340 kam es
nach dem Aussterben der Herzöge wieder an Oberbayern. 1349 gelangte N. an
Herzog Stephan II., der 1353 neben Lehen in Holland auch das Gebiet um
Straubing (Straubinger Ländchen) an seine Halbbrüder Wilhelm I. und Albrecht I.
überließ, das restliche Niederbayern aber 1363 wieder mit Oberbayern
vereinigte. 1392 kam Niederbayern-Landshut an Herzog Friedrich. 1425/1429 wurde
ein Teil Bayern-Straubings beim Aussterben der dortigen Linie hinzuerworben.
1447 gewann Bayern-Landshut (Niederbayern-Landshut) auch das wesentliche Erbe
Bayern-Ingolstadts. Nach dem Aussterben Bayern-Landshuts 1503 kam N. 1505 zu
Oberbayern, doch wurden einige Gebiete zur Bildung des Fürstentums Pfalz-Neuburg verwandt. S. Bayern, Bayern-Burghausen,
Bayern-Deggendorf, Bayern-Landshut, Bayern-Straubing
L.: Wolff 136; Schnurrer, L., Urkundenwesen, Kanzlei und Regierungssystem der
Herzöge von Niederbayern 1255-1340, 1972; Pietrusky, U., Niederbayern im 19.
Jahrhundert, 1988; Hartmann, P., Bayerns Weg in die Gegenwart, 2. A. 1992;
Stauber, R., Das Herzogtum Niederbayern, (in) Sammelblatt des hist. Ver.
Ingolstadt 102/103 (1993/1934), 169.
Abs.
5096 Niederisenburg
(Grafschaft). Der gerlachsche Stamm der Grafen von Isenburg erlosch 1664 mit
der Linie N. (Isenburg-Grenzau), die teils Lehen des Erzstifts Trier, teils
Lehen des Erzstifts Köln hatte. Beim Aussterben des Stammes zog Trier die Lehen
ein. Die Grafen von Wied beanspruchten zwar das Erbe, erlangten aber zusammen
mit den Freiherren von Walderdorff, die sich von dem letzten Grafen eine
Anwartschaft auf die Lehen erteilen hatten lassen, nur Isenburg, Großmaischeid
und Meudt, während Grenzau und Herschbach bei Trier blieben und 1803 an
Nassau-Weilburg kamen. Die Grafschaft N. zählte zum kurrheinischen Reichskreis.
1806 erhielt Nassau auch die wiedschen Teile. 1815 gab es das ehemals
niederisenburgische Gut (gegen Luxemburg) überwiegend an Preußen ab
(Regierungsbezirk Koblenz). Herschbach kam 1866 mit Nassau an Preußen und 1946
an Rheinland-Pfalz. S. Isenburg.
L.: Wolff 94, 344; Wallner 700 KurrheinRK 7, 8; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987.
Abs.
5101 Niederlothringen s.
Brabant, Geldern, Jülich, Köln, Limburg, Lothringen, Pfalz
L.: Werner, M., Der Herzog von Lothringen in salischer Zeit, (in) Die Salier
und das Reich, hg. v. Weinfurter, S., Bd. 1 1991; Despy, G., Niederlothringen,
LexMA 6 1993, 1142; Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 29ff.
Abs.
5107 Niederrheinisch-westfälischer
Reichskreis, westfälischer Reichskreis. Der häufig nur westfälischer
Reichskreis genannte, 1500 geschaffene niederrheinisch-westfälische Reichskreis
umfasste die Gebiete zwischen Weser und späterer Grenze der Niederlande, in dem
aber auch Teile des zum kurrheinischen Reichskreis gehörigen Erzstifts Köln
lagen. Kreisstände waren nach der 1548 vertragsweise erfolgten Ausgliederung
Utrechts, Gelderns und Zütphens Kleve-Mark-Ravensberg, Jülich-Berg, die Hochstifte
Münster, Paderborn, Lüttich, Osnabrück, Minden und Verden, die Abteien Corvey,
Stablo und Malmédy, Werden, Kornelimünster, Essen, Thorn, Herford, die
Grafschaften und Herrschaften Nassau-Diez, Ostfriesland, Moers, Wied, Sayn,
Schaumburg, Oldenburg und Delmenhorst, Lippe, Bentheim, Steinfurt, Tecklenburg,
Hoya, Virneburg, Diepholz, Spiegelberg, Rietberg, Pyrmont, Gronsfeld
(Gronsveld), Reckheim, Anholt, Winneburg, Holzappel, Witten, Blankenheim und
Gerolstein, Gemen, Gimborn-Neustadt, Wickrath, Millendonk (Myllendonk),
Reichenstein, Kerpen-Lommersum, Schleiden, Hallermunt sowie die Reichsstädte
Köln, Aachen und Dortmund. Kreisausschreibender Reichsstand (seit dem 17.
Jahrhundert Kreisdirektor) war zunächst der Herzog von Jülich, seit dem Anfang
des 17. Jahrhunderts der Bischof von Münster, der das Amt nach dem
jülich-klevischen Erbfolgestreit mit Brandenburg und Pfalz-Neuburg
teilen musste. Im 18. Jahrhundert wurde der niederrheinisch-westfälische
Reichskreis, dessen wenige Kreistage in Köln stattgefunden hatten und dessen
Kreisarchiv in Düsseldorf lag, weitgehend handlungsunfähig. 1806 löste er sich
auf.
L.: Gumpelzhaimer 145; Wolff 310; Casser, P., Der Niederrheinisch-westfälische
Reichskreis, 1934, (in) Der Raum Westfalen 2, 2; Hastenrath, W., Das Ende des
Niederrheinisch-westfälischen Reichskreises, 1949; Der Kulturraum Niederrhein,
1996.
Abs.
5112 Nieder-Saulheim,
Niedersaulheim (Ganerbschaft). In N. westlich von Oppenheim bestand eine
Ganerbschaft. S. Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Abs.
5125 Nierstein
(Reichsdorf). N. am Rhein bei Oppenheim war vorgeschichtlich und römisch
besiedelt und erscheint bereits in einer Gabe Karlmanns an Würzburg zu Beginn
des 8. Jahrhunderts. Am 16. 1. 1315 verpfändete König Ludwig der Bayer unter
anderem N. an den Erzbischof von Mainz. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl
IV. den Ort an die Stadt Mainz. Am 12. 2. 1375 verpfändete er ihn Ruprecht von
der Pfalz. König Wenzel bestätigte dies am 7. 7.
1376. Am 23. 8. 1402 verpfändete König Ruprecht den Ort seinem Sohn Ludwig von
der Pfalz. 1752 gehörten die Güter neunzehn
adligen Familien und mehreren Kirchen. Danach kam er an Hessen-Darmstadt und
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 467, 466; Wolff 91.
Abs.
5128 Nievern
(Herrschaft). In der Sponheimer Vogtei N. bei Ems (Bad Ems) an der Lahn am
Westerwald setzten die von der Arken und ihre Ganerben zu Ende des 14.
Jahrhunderts Landeshoheit durch. Später kam das zum Kanton Mittelrheinstrom des
Ritterkreises Rhein zählende N. an Nassau und damit 1866 an Preußen
(Hessen-Nassau) und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987,
327.
Abs.
5133 Nimwegen
(Reichsstadt), niederl. Nijmegen. Nach älteren keltischen und germanischen
Siedlungen errichteten die Römer 69/70 am südlichen Waalufer die Siedlung
Batavodurum. Sie erhielt etwa 104 n. Chr. den Namen (Ulpia) Noviomagus
(Neumarkt). Karl der Große erbaute in Niumaga eine Pfalz,
der ein umfangreicher Reichswald zugeteilt war. 1230 wurde der Ort Reichsstadt.
1247/1248 wurde N. von König Wilhelm von Holland an die Grafen von Geldern
verpfändet und verlor mangels Auslösung nach und nach die Reichsstandschaft.
Mit Geldern kam es 1577 an die Niederlande.
L.: Wolff 68; Blok, P., Geschichte der Niederlande, Bd. 1ff. 1902ff.; Waele, F.
de, Noviomagus Batavorum, 1931; Seveke, I., Nimwegen, 1955; Nimwegen
(Stede-atlas van Nijmegen), bearb. v. Gorissen, F., (in) Niederrheinischer
Städteatlas, hg. v. Kallen, G., 2, 1, 1956; Leupen, P., Nijmegen en het Rijk,
Klever Archiv 4 (1983), 57ff.; Sarfatij, H., De vroege topografie van
middeleeuws Nijmegen, FS D. Blok, 1990, 321ff., Leupen, P., Nijmegen, LexMA 6
1993, 1149; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 464; Verortete
Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 53.
Abs.
5191 Nörvenich
(Grafschaft). Zur Grafschaft N. (1028 Noruenich) gehörte das Reichsgut um
Düren. Zusammen mit der von den Pfalzgrafen
lehnrührigen Waldgrafschaft mit den späteren Ämtern Nideggen und Wehrmeisterei
(Wermeisterei) am Nordrand der Eifel fiel sie 1177 durch Heirat mit Alveradis
von Maubach an die Grafen von Jülich und damit 1207 an die Herren von Heimbach,
die sich seitdem nach Jülich benannten. Über Jülich und Preußen kam N. 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 322.
Abs. 5203 Nürburg (Burg). Nach der auf dem Noreberg (mons Nore) errichteten Burg N. bei Ahrweiler nannten sich Grafen von Are-Nürburg. Ihre Burg gehörte zunächst zum Reich, seit 1254 als Lehen zum Erzstift Köln. Beim Aussterben der Grafen kam N. ganz an das Erzstift Köln, 1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Are-Nürburg.
Abs.
5215 Oberbayern
(Herzogtum). 1255 entstand durch Landesteilung innerhalb Bayerns im Raum
zwischen Kufstein und Ingolstadt bzw. dem Nordgau O. 1329 wurden Gebiete im
Nordgau zugunsten der Pfalz abgetrennt, doch
blieben Lengenfeld (Burglengenfeld), Schwandorf, Kallmünz und die
Burggrafenrechte von Regensburg bei O. 1340 gewann O. den niederbayerischen
Landesteil, doch erfolgte 1349 eine erneute Teilung, die bis 1363 währte. 1392
wurde nochmals geteilt. Dabei zerfiel O. in Bayern-Ingolstadt und
Bayern-München. Nach dem Aussterben der Linie Bayern-Ingolstadt 1447 gelangte
deren Gebiet im Wesentlichen an (Nieder-)Bayern-Landshut, das seinerseits aber
1503/1505 weitgehend an Bayern-München (O.) kam. S. Bayern, Bayern-Ingolstadt,
Bayern-München.
L.: Wolff 136; Hartmann, P., Bayerns Weg in die Gegenwart, 2. A. 1992;
Oberbayerisches Landrecht von 1346, hg. v. Schlosser, H. u. a., 2000.
Abs.
5251 Oberpfalz (Pfalzgrafschaft, Herzogtum). Das ursprünglich zur
bayerischen Nordmark, dann zur bayerischen Markgrafschaft Nordgau gehörige
Gebiet fiel 1268 als Pfand an die Herzöge von Bayern. Bei der Teilung innerhalb
der Wittelsbacher von 1329 kamen diese Güter an die Pfalz
(größerer Teil des Viztumamtes Burglengenfeld mit dem Hauptort Amberg). Diese
verpfändete sie 1353 weitgehend an König Karl IV., gewann sie aber seit 1373
zurück. 1410 fiel das Gebiet etwas verkleinert an König Ruprechts von der Pfalz Sohn Johann (Pfalz-Neumarkt),
1448 an Pfalz-Mosbach (und teilweise kurzfristig
an Pfalz-Simmern), 1499 wieder an die Hauptlinie
Pfalz. Seit der ersten Hälfte des 16.
Jahrhunderts setzte sich der Name O. durch. 1621 wurde das früh lutherisch
gewordene Gebiet von Bayern besetzt und seit 1625 rekatholisiert. 1628 gab es
der Kaiser mit Ausnahme einiger an Pfalz-Neuburg
gefallener Ämter an Bayern als Kriegsentschädigung. 1631 erhielt Bayern die
Belehnung mit Gütern Böhmens. Bayern unterwarf die O. der katholischen
Gegenreformation und bezog sie in seinen zentralisierenden Frühabsolutimsus
ein. Die zum bayerischen Reichskreis zählende O. bestand aus zwei getrennten
Hauptteilen zwischen denen das Fürstentum Sulzbach, das bambergische Amt
Vilseck, die Grafschaft Sternstein (Störnstein) und die Landgrafschaft
Leuchtenberg lagen. Zum südlichen Hauptteil gehörten die Pfleggerichte Amberg,
Pfaffenhofen, Haimburg, Rieden, Freudenberg, Hirschau, Nabburg, Neunburg vor
dem Wald, Wetterfeld, Bruck, Rötz (Retz) Waldmünchen, Obermurach (Murach) und
Treswitz-Tännesberg (Treswitz-Tenesberg), zum nördlichen Teil die Pfleggerichte
Bärnau (Bernau), Eschenbach, Grafenwöhr, Hollenberg (Holnberg), Kirchenthumbach
(Kirchentumbach), Auerbach und Hartenstein, das Kastenamt Kemnath (Kemnat), das
Landgericht Waldeck und die Herrschaft Rothenberg. Darüber hinaus befanden sich
noch kleinere Teile innerhalb des nürnbergischen Gebiets. 1677 kam das 1614
abgetrennte Sulzbach wieder zu O. zurück. 1803 wurden das bambergische Amt
Vilseck und das Kloster Waldsassen und 1806 Sternstein (Störnstein). S.
Bayern-Oberpfalz, Neuburg.
L.: Wolff 138; Wallner 712 BayRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378)
F/G4; Die Territorien des Reichs 5, 8; Bosl, K., Das kurpfälzische Territorium
”Obere Pfalz”, Zs. f. bay. LG. 26 (1963); Bosl,
K., Die Oberpfalz und ihre junge Hauptstadt, 1980; Emmerig, E., Die Regierung
der Oberpfalz. Geschichte einer bayerischen Mittelbehörde, 1981; Ambronn, K.,
Landsassen und Landsassengüter des Fürstentums der oberen Pfalz im 16. Jahrhundert, 1982; Ackermann, K., Die
Oberpfalz, 1987; Fuchs, A./Ambronn, K., Die Oberpfalz in alten Ansichten, 1988;
Schaub, M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1 1988; Ambronn, K., Oberpfalz, LexMA
6 1993, 1332; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3,
3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen Reichskreises, 3.A. 1995; Barth,
T., Adelige Lebenswege im alten Reich, 2005.
Abs.
5255 Oberrheinischer
Reichskreis. Der 1500 geschaffene O. reichte von Savoyen bis Hessen-Kassel, war
aber durchsetzt mit Gebieten Habsburgs (österreichischer Reichskreis) und der
rheinischen Kurfürstentümer (kurrheinischer Reichskreis). 1552 schieden die
lothringischen Bistümer (Metz, Toul, Verdun), in der zweiten Hälfte des 17.
Jahrhunderts die elsässischen Gebiete (Reichsstädte) tatsächlich aus.
Lothringen, Savoyen und das Hochstift Basel zählten sich nur bedingt zum Kreis.
Im Übrigen gehörten ihm unter dem Direktorat des Bischofs von Worms und der Pfalzgrafen die Bischöfe von Worms, Speyer (mit
Weißenburg), Straßburg und Basel, die Äbte von Fulda und Prüm, der
Johanniterorden (Johannitermeister) in Heitersheim, der Propst von Odenheim,
die Reichsstädte Worms, Speyer, Friedberg, Frankfurt und Wetzlar, die Fürstentümer
Pfalz-Simmern, Pfalz-Lautern,
Pfalz-Veldenz und Pfalz-Zweibrücken,
die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, die Markgrafschaft Nomeny, die
Fürstentümer Nassau (Weilburg, Usingen, Idstein, Saarbrücken, Ottweiler) und
Solms (Braunfels, Lich, Laubach, Hohensolms, Rödelheim), die Grafschaften
Sponheim, Salm-Salm, Salm-Kyrburg, Waldeck, Hanau (Münzenberg, Lichtenberg),
Königstein, Oberisenburg (Isenburg) (Birstein, Büdingen mit Wächtersbach,
Marienborn, Meerholz, Offenbach), Leiningen (Hardenburg [Hartenburg], Westerburg),
Sayn-Wittgenstein (Berleburg, [Homburg,] Wittgenstein), Falkenstein,
Kriechingen und Wartenberg sowie die Herrschaften Reipoltskirchen, Bretzenheim
und Olbrück (Ollbrück) an. Die Kreistage fanden in Frankfurt statt, das Archiv
war in Worms.
L.: Gumpelzhaimer 107; Wolff 230; Süß, A., Geschichte des oberrheinischen
Kreises und der Kreisassoziationen in der Zeit des spanischen Erbfolgekriegs
1697-1714, ZGO 103 (1955), 104 (1956).
Abs.
5258 Oberschefflenz
(Reichsdorf). Am 18. 1. 1367 erlaubte Kaiser Karl IV. dem Erzbischof von Mainz,
das von den Herren von Weinsberg eingelöste Reichsdorf (Richs dorff) O. bei
Mosbach mit Mauern und Gräben zu umgeben und zur Stadt nach dem Recht Heilbronns
und Wimpfens zu machen. Dies wurde aber nicht verwirklicht. Am 18. 3. 1378
erlaubte Karl IV. dem Pfalzgrafen Ruprecht,
Schefflenz einzulösen. Später kam es an Baden und damit 1951/1952 an
Baden-Württemberg.
L.: Hugo 468; Roedder, E., Das südwestdeutsche Reichsdorf dargestellt auf Grund
der Geschichte von Oberschefflenz, 1928.
Abs.
5266 Oberstein
(Reichsherrschaft) (seit 1933 Idar-Oberstein). Das vielleicht 1075 als Steyn
erwähnte O. (in Idar-Oberstein) war Hauptort einer kleinen Reichsherrschaft der
Herren von O., die am Ende des Heiligen Römischen Reiches zu den nicht
eingekreisten Reichsteilen gehörte. 1197 wurde die Herrschaft geteilt. Die
Güter der 1270 erloschenen jüngeren Linie kamen an die Herren von Daun, die
Güter der älteren Linie an das Erzstift Trier (als Lehnsherren) und die Linie
Daun-Oberstein. Nach dem Erwerb der Grafschaft Falkenstein durch Daun-Oberstein
kam O. zu Falkenstein, wurde 1554 aber wieder verselbständigt. 1642 gelangte es
an Daun-Broich, 1680 an die Grafen von Leiningen-Heidesheim. 1766 zogen beim
Aussterben der Grafen Nassau-Saarbrücken (Nassau) und Lothringen ihre
Lehnsgüter ein. Die verkleinerte Herrschaft O. wurde bis 1774 vom Erzstift
Trier mit einem Drittel und den Grafen von Limburg-Styrum mit zwei Dritteln
gemeinschaftlich, danach von Trier allein verwaltet. 1794 wurde sie von
Frankreich erobert. 1815 kam das Gebiet der Herrschaft an Preußen. 1817 wurde
es Teil des neugegründeten oldenburgischen Fürstentums Birkenfeld. 1937 fiel es
wieder an Preußen. Seit 1946 gehört es zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 500f.; Heimatchronik des Landkreises Birkenfeld, hg. v. Becker, K.,
1961; Duckwitz, G., Kleinstädte an Nahe, Glan und Alsenz, 1971; Dotzauer, W.,
Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Abs.
5274 Oberwesel
(Reichsstadt). An der Stelle von O. am Mittelrhein bestand im dritten
nachchristlichen Jahrhundert eine römische Herbergsstation. In karolingischer
Zeit (839) war O. (Wesel, Wesalia)Königsgut, das 966 an das Moritzkloster in
Magdeburg gegeben wurde, spätestens bis 1234 aber an das Reich zurückkam. 1257
bestätigte König Richard dem zu Beginn des 13. Jahrhunderts zur Stadt
aufgestiegenen Ort die Reichsunmittelbarkeit. 1275 wurde Wesel an die Grafen
von Jülich, 1312 an das Erzstift Trier verpfändet. 1455 wurde auf Ansuchen des
Erzbischofs von Trier die Reichsstandschaft durch Kaiser Friedrich III.
ausdrücklich aufgehoben. Seit dem 17. Jahrhundert setzte sich der Name O.
durch. 1815 kam es zu Preußen und 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Bornheim, gen. Schilling, W., Oberwesel, 1955; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 2, 475.
Abs.
5289 Odenthal
(Herrschaft). 1150 wird O. bei Porz erstmals erwähnt (Udindar). 1631 kam es
innerhalb Bergs als Pfandherrschaft an die Inhaber von Strauweiler. Am Ende des
18. Jahrhunderts gehörte es über das Herzogtum Berg und das Herzogtum Jülich der
Kurfürsten von der Pfalz zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Über Preußen fiel es 1946 an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Wallner 701 WestfälRK 2; Müller, A., Odenthal bei Altenberg (o.
J.).
Abs.
5293 Odernheim
(Reichsstadt). O. (bzw. seit 1896 Gau-Odernheim [Gauodernheim]) bei Alzey kam
im 9. Jahrhundert wohl vom fränkischen König an das Hochstift Metz und 1282
durch Kauf vom Hochstift Metz an das Reich. 1286 erhielt es Stadtrecht. 1315
wurde es an das Erzstift Mainz, 1407 an die Pfalz
verpfändet und nicht wieder eingelöst, vielmehr 1579 nach Unruhen ganz der Pfalz eingegliedert. 1816 fiel es an Hessen-Darmstadt,
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Gredy, H., Geschichte der ehemaligen freien Reichsstadt
Odernheim, 2. A. 1954; Geschichte von Gauodernheim, zusammengest. v. Einsfeld,
C. u. a., 1957; Reifenberg, W., Die kurpfälzische Reichspfandschaft Oppenheim,
Gau-Odernheim, Ingelheim 1375-1648, 1968; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 477.
Abs.
5316 Offenburg
(Reichsstadt). O. an der Kinzig wird erstmals 1101 genannt. Der Ort war
vermutlich eine Gründung der 1218 aussterbenden Herzöge von Zähringen (Grafen
der Mortenau [Ortenau], Gerichtsvögte von Gengenbach) bei der um 1100
errichteten und seit 1148 belegten Burg an der Kreuzung der Straßen von
Straßburg zur Donau und von Basel zum unteren Neckar. 1235 wurde O. von Kaiser
Friedrich II. zur Reichsstadt erhoben. Im 14. Jahrhundert war O. an Baden und
an den Bischof von Straßburg verpfändet, später auch an die Pfalz und Fürstenberg. 1504 erhielt es nach dem
Landshuter Erbfolgekrieg von König Maximilian ein kleines Herrschaftsgebiet aus
Gütern der Pfalz. 1525 führte es die
Reformation, 1530 die Gegenreformation durch. Bei der Reichskreiseinteilung kam
es zum schwäbischen Reichskreis. Um 1550 fiel es infolge Einzugs des Reichsguts
in der Ortenau an Österreich und wurde Sitz der kaiserlichen Landvogtei Ortenau
sowie des Ritterkantons Ortenau des Ritterkreises Schwaben. Seit 1575 hatte O.
zusammen mit Gengenbach und Zell am Harmersbach einen gemeinsamen Gesandten am
Reichstag. 1635 wurde die Reichsstandschaft erneuert. Mit O. wurden von 1701
bis 1771 die Markgrafen von Baden-Baden belehnt. 1771 fiel O. an Österreich als
Schutzherren zurück. 1803 kam es mit etwa 0,3 Quadratmeilen Gebiet und rund
2400 Einwohnern an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 226; Zeumer 555 III b 27; Wallner 690 SchwäbRK 94; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) B3;
Schroeder 310ff.; Walter, K., Abriss der Geschichte der Reichsstadt Offenburg,
1895; Kähni, O., Offenburg. Aus der Geschichte einer Reichsstadt, 1951; Die
Stadt- und Landgemeinden des Kreises Offenburg, hg. v. Hist. Verein f.
Mittelbaden, 1964; Kähni, O., Offenburg und die Ortenau, 1976; Schimpf, R.,
Offenburg 1802-1847, 1997; Offenburg 1919-1949, hg. v. Eisele, K. u. a., 2004;
Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 478; Offenburg 1919-1949, hg.
v. Eisele, K. u. a., 2004.
Abs.
5325 Olbrück, Ollbrück
(Herrschaft, Reichsherrschaft). Die Burg O. im oberen Brohltal bei Ahrweiler
westlich von Andernach wurde vermutlich um 1100 durch die Grafen von Wied
erbaut. 1190 trugen die Grafen sie dem Erzstift Köln zu Lehen auf. Die Burg,
die nach dem Aussterben der Grafen von Wied Ganerbschaft zahlreicher Familien
(Eppstein, Braunsberg, Eich, Waldbott [Waldpod] von Bassenheim) war, bildete
den Mittelpunkt der Reichsherrschaft O., zu der etwa zehn Dörfer der nächsten
Umgebung zählten. 1555 gelangte der Wieder Anteil als Lehen Kölns an die drei
Linien der Waldbott von Bassenheim. 1735 löste die Familie Waldbott von
Bassenheim die Ganerbschaft auf und teilte O. unter den Linien Bassenheim und
Bornheim. Die Herrschaft O. gehörte am Ende des 18. Jahrhunderts mit 1,5
Quadratmeilen Gebiet und 1600 bzw. 3000 Einwohnern zum oberrheinischen
Reichskreis. 1815 fiel O. an Preußen und kam von dort 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Wallner 699 OberrheinRK 50; Gerhards, H., Burg Olbrück, (in)
Heimatkalender für den Landkreis Ahrweiler, 1961; Pracht, H., Burg Olbrück und
das Zissener Ländchen, 1981.
Abs.
5343 Oppenheim
(Reichsstadt). O. am Mittelrhein bei Mainz wird 765 erstmals erwähnt. 774 gab
König Karl der Große den Königshof an die Abtei Lorsch. 1147 fiel der Ort von
Lorsch an das Reich zurück. 1225/1226 erhielt er Stadtrecht (Reichsstadt). 1254
war O. Mitglied des rheinischen Städtebundes. Von 1315 bis 1353 wurde O. an das
Erzstift Mainz, 1375 an die Pfalz verpfändet und
gehörte seit 1398 tatsächlich, seit 1648 endgültig zur Pfalz.
Später fiel O. an Hessen-Darmstadt. 1946 kam es an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; Franck, W., Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Oppenheim am
Rhein, 1859; Wernher, C., Oppenheim, 1925; Krause, P., Oppenheim unter der
Verwaltung des Reichs, 1927; Neue Forschungen zur Geschichte Oppenheims und
seiner Kirche, hg. v. Jungkenn, E., 1938; Leiwig, H., (in) Berichte zur
deutschen Landeskunde 33, 1 1964; 1200 Jahre Oppenheim am Rhein, Festschrift,
hg. v. Albrecht, J./Licht, H., 1965; Reifenberg, W., Die kurpfälzische
Reichspfandschaft Oppenheim, Gau-Odernheim, Ingelheim 1375-1648, 1968;
Oppenheim. Geschichte einer alten Reichsstadt, hg. v. Licht, A., 1975; Rödel,
V., Oppenheim als Burg und Stadt des Reiches, Beitr. z. mittelrhein. Gesch. 21
(1980), 60ff.; Kraft, R., Das Reichsgut von Oppenheim, HJL 11 (1981), 20ff.;
Festschrift St. Katharinen zu Oppenheim, hg. v. Servatius, C./Steitz, H./Weber,
F., 1989; Seibert, H., Oppenheim, LexMA 6 1993, 1417; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 481.
Abs.
5356 Ortenau (Gau rechts
des Rheines zwischen Kinzig und Murr, Landgrafschaft, Landvogtei,
Reichslandvogtei). Zwischen Oos, Schwarzwald, Bleich und Rhein lag die
alemannische Grafschaft Mortenau (768 Mordenaugia, Mordunowa). Sie löste sich
vor allem nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen 1218 und der Staufer
(1268) in viele kleine Herrschaftsgebiete auf (u. a. Habsburg, Geroldseck,
Hochstift Straßburg). König Rudolf von Habsburg unternahm 1274 mit der Gründung
der Reichslandvogtei O. (1302 Reichslandvogt erwähnt) den nur teilweise
gelungenen Versuch, das entfremdete Reichsgut zurückzugewinnen. Die
Reichslandvogtei (rund 30 Dörfer um Ortenberg, Griesheim, Appenweier und Achern
sowie Zell am Harmersbach, Offenburg und Gengenbach) wurde von 1334 bis 1351 an
Baden, von dort von 1351 bis 1405 an das Hochstift Straßburg und später an
Straßburg und an die Pfalz (bis 1504) bzw.
Fürstenberg (1504-1551) verpfändet. Seit dem 15. Jahrhundert setzte sich der
nach Ortenberg veränderte Name O. durch. 1551/1556 löste Österreich das
fürstenbergisch-straßburgische Pfand ein und fügte die O. zu Vorderösterreich
hinzu. 1701 wurde die O. Lehen bzw. Pfand Baden-Badens, 1771 beim Aussterben
der markgräflichen Linie aber von den Habsburgern eingezogen. 1801 kam sie an
den Herzog von Modena, 1803 erbweise an Erzherzog Ferdinand von
Modena/Österreich (Österreich-Este) und 1805/1806 mit rund 400
Quadratkilometern und etwa 19000 Einwohnern an Baden, wodurch die nördlichen
und südlichen Teile der Markgrafschaft vereinigt wurden. Mit Baden gelangte die
O. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 165; Ruppert, P., Geschichte der Ortenau, 1878; Curs, O.,
Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Mortanouua, Mortanhouua,
Mordenouua, Mortenovua, Mortenoua, Mortenuua, Mortenaugensis, Mortonowa,
Mortungaugensis, Mortenovua, Mortinouua, Gau rechts des Rheins zwischen Kinzig
und Murr, Dinglingen (Tenzlingen), Bohlsbach, Schuttern, Nussbach, Gengenbach,
Friesenheim, Heiligenzell, Schwarzach, Allmannsweiler), Die Ortenau in Wort und
Bild, (in) Die Ortenau, Mitteilungen des hist. Vereins f. Mittelbaden, 16
(1929); Offenburg und die Ortenau, hg. v. Busse, H., Bad. Heimat 22 (1935);
Bader, K., Der deutsche Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung,
2. unv. A. 1978; Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 21,
22, 30, 41, 44, Mortunouwa, Mordenaugia, pagus Mortinaugensis, Mortonogouuua,
Ortenau’, s. Mortunouwa; Kähni, O., Die Landvogtei Ortenau, (in)
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Sick, W., Siedlungsgeographische
Fragen in der Ortenau, Alemann. Jb. (1970); Borgolte, M., Geschichte der
Grafschaften Alemanniens in fränkischer Zeit, 1984, 212; Andermann, K.,
Ortenau, LexMA 6 1993, 1481; Geschichte der Ortenau, hg. v. Hanss, K., 1995.
Abs.
5360 Ortenburg
(reichsunmittelbare Grafschaft). Die Familie der Grafen von O. (Ortenberg) bei
Vilshofen stammte vielleicht von den Grafen von Sponheim ab, fasste am Ende des
10. Jahrhunderts in Kärnten Fuß, erweiterte die Güter durch Heiraten Graf
Siegfrieds mit Richgard von Lavant und Engelberts mit der Schwester des Herzogs
von Kärnten, gewann 1090 die Markgrafschaft von Istrien (1090-1096, 1103-1170),
erbaute die Burg O. in Kärnten (1093 von O., 1141 Grafen von O.) und wurde 1122
zu Herzögen von Kärnten erhoben (1276 Verlust des Herzogtums an König Ottokar
von Böhmen bzw. der Güter an die Grafen von Görz bzw. Habsburg). Außerdem
erwarb sie in Bayern Güter von Tirol bis zur Donau (u. a. der Grafen von
Formbach) und stieg nach den Grafen von Andechs und Wittelsbach zum mächtigsten
bayerischen Geschlecht (Herrschaft im Rottgau (Rottachgau) und Chiemgau) auf.
Nördlich der Donau wurde Obermurach bzw. Murach (Murau) im Oberpfälzer Wald
gewonnen. Nach 1190 erfolgte eine Teilung. Die von Rapoto I. gegründete jüngere
Linie gewann das Erbe der Grafen von Frontenhausen (Markgrafschaft
Kraiburg/Inn) und erbaute vor 1190 die Burg O. (Ortenberg) bei Vilshofen
südwestlich von Passau. 1208/1209/1210 wurde das Amt der Pfalzgrafen von Bayern erworben. In den
Erbstreitigkeiten nach Erlöschen der jüngeren Linie im Mannesstamm (1241/1248)
verloren die Grafen alle Güter bis auf die vom Reich zu Lehen gehende
Grafschaft O. an Bayern. 1521 wurde O. in die Reichsmatrikel aufgenommen. Seit
1530 nannten sich die Grafen von Ortenberg, die 1456 vergeblich das Erbe der
Grafen von O. in Kärnten beansprucht hatten, von O. Ihre Reichsunmittelbarkeit
wurde von Bayern erfolglos bestritten und 1573 durch das Reichskammergericht
anerkannt. 1563 wurde die Reformation in O. eingeführt. 1602 erkannte auch
Bayern die Reichsunmittelbarkeit an. O. hatte Sitz und Stimme im bayerischen
Reichskreis und gehörte seit 1698 dem wetterauischen Reichsgrafenkollegium an.
1805 setzte Bayern den Tausch der 2 Quadratmeilen mit 2000 Einwohnern
umfassenden Grafschaft O. gegen das ehemals dem Kloster Langheim gehörige Amt
Tambach bei Coburg und das Würzburger Amt Seßlach durch. 1806 wurde Bayern in
Tambach durch Mediatisierung der Grafen von Ortenburg-Tambach Landesherr. 1807
kam Seßlach zum Großherzogtum Würzburg, 1814/1815 ebenfalls zu Bayern. In
Kärnten wurden die Ortenburger neben den Erzbischöfen von Salzburg und den
Grafen von Görz zu den mächtigsten Herren in der ehemaligen Grafschaft Lurn.
1417 wurde die Grafschaft als Reichslehen anerkannt. 1418/1419 starb das
Geschlecht aus. Die Güter fielen an die Grafen von Cilli, die 1420 vom Kaiser
belehnt wurden, nach ihrem Aussterben an Habsburg/Österreich. Nach mehrfacher
Verpfändung kam die Grafschaft O. 1529 als Mannlehen an König Ferdinands aus
Spanien gekommenen Schatzmeister Gabriel von Salamanca. Nach dem Aussterben der
Grafen von Salamanca-Ortenburg (1639) gingen die Güter als freies Eigen an die
Grafen Widmann, 1622 an die Fürsten von Portia über, die bis 1918 in Spittal an
der Drau residierten.
L.: Wolff 147; Zeumer 553 II b 60, 24; Wallner 712 BayRK 14; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648), III 38 (1789) E3; Tangl, K., Die Grafen
von Ortenburg in Kärnten, 1864ff.; Ortenburg-Tambach, E. Graf zu, Geschichte
des reichsständischen, herzoglichen und gräflichen Gesamthauses Ortenburg, Bd.
1, 2 1931 ff; Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken II 2, 1955; Handbuch
der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1 2. A. 1981; Archiv der
Grafen zu Ortenburg, bearb. v. Hausmann, F., Bd. 1 1984; Hausmann, F.,
Wittelsbacher und Ortenburger, (in) FS K. Bosl, Bd. 2 1988; Lackner, C., Zur
Geschichte der Grafen von Ortenburg in Kärnten und Krain, Carinthia 181 (1991),
181ff.; Schmid, A., Der Einbau des Raumes Vilshofen in den Territorialstaat der
frühen Wittelsbacher, Vilshofener Jb. 1992, 15ff.; Störmer, W., Ortenburg,
LexMA 6 1993, 1481; Dopsch, H., Ortenburg, LexMA 6 1993, 1482; Hausmann, F.,
Die Grafen von Ortenburg und ihre Vorfahren, Ostbairische Grenzmarken 36
(1994), 9.
Abs.
5386 Österreich (Mark,
Herzogtum, Kaisertum, Republik). Das Gebiet zwischen mittlerer Donau und Alpen
(sowie Inn und March bzw. Leitha) wurde zunächst von Kelten, seit 29/15 v. Chr.
von Römern (Noricum), seit dem 5. Jahrhundert von durchziehenden Stämmen der
Germanen, dann zumindest teilweise von Slawen und spätestens seit dem 8.
Jahrhundert von den 788 unter die Herrschaft der Franken gelangten Bayern (um
660 im Wienerwald) beherrscht. Nach dem Tod des bayerischen praefectus Gerold
799 wurde der Kern des späteren Ö. (zwischen Enns und Wienerwald) als Mark
eingerichtet, neben der es eine Mark Oberpannonien gab. Gegen Ende des 9.
Jahrhunderts (881) wurden die karolingischen Marken im Südosten von den Ungarn
angegriffen und beseitigt (907). Nach der Schlacht gegen die Ungarn auf dem
Lechfeld (955) erscheint 970 erneut ein Markgraf im Südosten. 976 wird die Mark
(Markgrafschaft) den Babenbergern gegeben. In einer Urkunde Kaiser Ottos III.
vom 1. 11. 996 für das Hochstift Freising begegnet Ö. (Ostarrichi, 998
Ostarriche) erstmals als Name für ein um Neuhofen an der Ybbs liegendes, nicht
sicher bestimmbares Gebiet („Ostland“, Ostreich, Osten). Um die Mitte des 11.
Jahrhunderts erreichte die Mark Thaya und Leitha. Ab 1147 wurde die Mark auch
als Austria bezeichnet. Hauptort wurde zwischen 1141 und 1177 Wien. 1139 entzog
der 1138 im Wettbewerb mit dem welfischen Herzog der Bayern und Sachsen zum
deutschen König gewählte Staufer Konrad III. den übermächtigen Welfen (Heinrich
dem Stolzen) das Herzogtum der Bayern mit der Begründung, dass kein Herzog zwei
Herzogtümer gleichzeitig haben könne, und gab es als Lehen an seinen
Stiefbruder, den babenbergischen Markgrafen Leopold IV., der damit vom Grafen
einer Mark zum Herzog des gesamten Herzogtums (Stammesherzogtums) der Bayern
aufstieg. Als sich der seinen Vater Heinrich den Stolzen beerbende Welfe
Heinrich der Löwe mit diesem Verlust nicht abfinden wollte, gab sein um
Ausgleich bemühter Vetter, Kaiser Friedrich I. Barbarossa, 1156 das Herzogtum
Bayern an die Welfen zurück (bis 1180), löste aber im seit dem 19. Jahrhundert
so genannten privilegium minus die Mark vom Herzogtum Bayern und erhob sie zum
eigenen, dadurch von Bayern getrennten Herzogtum (Territorialherzogtum) Ö.
(Weiberlehen), in dem der Herzog die grundsätzlich oberste Gerichtsgewalt
innehatte. 1180 wurde auch die karantanische Mark ein Herzogtum (Steiermark).
1192 fiel durch Erbvertrag (Georgenberger Handfeste) von 1186 das Herzogtum
Steiermark von den Traungauern (Otakaren) an die Babenberger. 1246 starben die
Babenberger im Mannesstamm aus. Der mit einer Erbtochter verheiratete Ottokar
II. von Böhmen und Bela IV. von Ungarn teilten sich 1254 das Erbe. Dabei
gelangten Ö. und der Traungau an Böhmen. Seit etwa dieser Zeit (1252/1254/1264)
wurde von der provincia super Anasum (Land ob der Enns) oder von der Austria
superior gesprochen, von wo aus es allmählich zur Benennung des Herzogtums Ö.
als Land unter der Enns (Niederösterreich) kam, obwohl beide Länder bis 1806
nur ein einheitliches Reichslehen bildeten und weitgehend gemeinsame Wege
gingen. Über diese beiden Länder hinaus errang Ottokar II. von Böhmen 1260 die
Steiermark sowie 1269 Kärnten und Krain, nachdem schon 1192 und 1198 unter den
Babenbergern eine Personalunion zwischen Ö. und Steiermark bestanden hatte.
Nach dem Sieg über Ottokar 1276/1278 belehnte König Rudolf von Habsburg 1282
seine Söhne mit Ö., das während des 13. Jahrhunderts zwei eigene Landrechte
erhielt, Steiermark und Krain, von denen Krain aber bis 1335/1374 als
Pfandschaft an die in Friaul, Istrien und Krain sowie in Tirol (1248)
begüterten Grafen von Görz kam, die auch das Herzogtum Kärnten erhalten hatten.
Von diesen übernahmen die Herzöge von Ö., die (durch Rudolf IV.) 1358/1359
zwecks Angleichung ihrer minderen Rechtsstellung an diejenige der Kurfürsten
das im 19. Jahrhundert sog. privilegium maius als Fälschung herstellen ließen
und 1365 in Wien eine Universität gründeten, 1335 Kärnten, Teile Krains und der
Windischen Mark, 1363/1364 Tirol, 1374 Istrien und weitere Teile Krains sowie
1500 schließlich die vordere und hintere Grafschaft Görz. Dazu kamen 1368 der
Breisgau mit Freiburg sowie die Reichslandvogtei in Schwaben und die
Reichsgrafschaft Hohenberg, 1375 Herrschaften westlich des Arlbergs (Feldkirch,
Bregenz), 1382 Triest und 1471 Sankt Veit/Pflaum (Fiume). 1379 wurden diese
Gebiete zwischen Herzog Albrecht III. (Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns,
außer Pitten-Wiener Neustadt) und seinem Bruder Leopold II. (übrige Länder
Steiermark, Kärnten, Krain, Tirol, Gebiete vor dem Arlberg) geteilt. Die
leopoldinische Linie wurde ab 1396 mehrmals geteilt, wobei eigene Linien für
Tirol (und das Gebiet westlich vor dem Arlberg, Vorderösterreich) und die
schwäbisch-alemannischen Herrschaften entstanden. Albert VII. (als König [1438]
Albrecht II.) erlangte als Schwiegersohn und Erbe König Sigmunds dessen Güter
und den Königsthron. Unter Friedrich III. wurde infolge Anerkennung des gefälschten
privilegium maius Ö. Erzherzogtum bzw. Pfalzerzherzogtum.
1457 kam das albertinische Erbe an die Leopoldiner, die aber im Westen
(Schweiz), im Süden (Friaul) und vorübergehend im Osten (Böhmen, Ungarn,
1485/1487-1490 Wien und Niederösterreich) Güter verloren. Nach dem Aussterben
der übrigen Linien vereinigte die leopoldinische Linie unter Maximilian I. alle
Herrschaften (einschließlich Burgunds mit rund 2000 Quadratmeilen), die nunmehr
in ”niederösterreichische” Länder (Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns,
Steiermark, Kärnten, Krain) und ”oberösterreichische” Länder (Tirol,
Vorderösterreich) eingeteilt wurden, mit denen Württemberg (von 1519 bis 1534)
und das 1477 erworbene Burgund in Personalunion verbunden waren. Dazu kamen
1500 Görz, um 1505 als Gewinn aus dem bayerischen Erbfolgekrieg die drei
unterinntalischen Gerichte Rattenberg, Kufstein, Kitzbühel, Landvogtei Hagenau
und Ortenau (1551/1556 Lösung des Pfands Fürstenbergs) sowie 1516 venetianische
Gebiete (Ampezzo, Rovereto u. a.). 1519/1521/1522 fiel der Herrschaftskomplex
dieses Hauses Ö. (Oberösterreich und Niederösterreich, Steiermark, Kärnten,
Krain, Tirol, Vorderösterreich, Württemberg), der im Wesentlichen den 1512
geschaffenen österreichischen Reichskreis bildete, vertraglich (von Karl V.) an
Ferdinand I. Dieser erwarb gemäß dem Hausgrundsatz bella gerant alii, tu felix
Austria nube (Mögen andere Kriege führen, du, glückliches Ö., heirate) nach dem
Tod des Königs von Ungarn 1526 das Königreich Böhmen mit seinen Nebenländern
sowie einen Teil Ungarns. 1564 wurde dann weiter aufgeteilt in eine
oberösterreichische Ländergruppe (mit Tirol, Vorderösterreich) mit der Residenz
Innsbruck, eine innerösterreichische Ländergruppe (Steiermark, Kärnten, Krain)
mit der Residenz in Graz sowie Ö. ob der Enns und Ö. unter der Enns mit Böhmen
und dem restlichen Ungarn und der Residenz in Prag bzw. Wien. 1648 gingen das
Elsass an Frankreich und die Lausitz an Sachsen verloren. Mit dem Aussterben
der jüngeren Tiroler Linie, die in der oberösterreichischen Ländergruppe
nachgefolgt war, kamen deren Güter 1665 an die innerösterreichische Linie. Ihr
gelangen in den Türkenkriegen 1683-1699 und 1715-1718 erhebliche Erweiterungen
(Ungarn, Siebenbürgen, Banat, Kleine Walachei, Teile Serbiens mit Belgrad). Am
Ende des um das Erbe der spanischen Habsburger (Karl II. † 1. 11. 1700)
geführten spanischen Erbfolgekriegs erhielt Karl (VI.) 1713/1714 bei Verzicht
auf Spanien, das an Philipp V. von Frankreich fiel, die (Reste der) spanischen
Niederlande, Mailand (mit den Grafschaften Pavia und Angleria und den
Markgrafschaften Castro und Malgrate), Mantua, Mirandola, Neapel und Sardinien,
das er 1720 gegen Sizilien, das an Savoyen gefallen war, tauschte. 1735/1738
wurde Neapel-Sizilien gegen das 1748 zusammen mit dem 1729 eingezogenen
Guastalla wieder verlorene Parma-Piacenza ausgetauscht sowie das Herzogtum
Lothringen, das Franz Stefan, der Gemahl Maria Theresias, eingebracht hatte,
gegen die Toskana, wobei die Niederlande, Ungarn, Siebenbürgen, die
Militärgrenzbezirke sowie die ab 1713 in Italien erworbenen Gebiete
(beansprucht u. a. Mailand, Generalvikariat Siena, Finale, Piombino mit Elba,
Correggio) nicht dem Heiligen Römischen Reich angehörten. 1713 erhielt die sog.
monarchische Union in der Pragmatischen Sanktion erstmals ein Grundgesetz, das
die unteilbare Einheit (unio indivisibilis et inseparabilis), die
Primogeniturnachfolge und die subsidiäre weibliche Erbfolge festschrieb. Erster
gemeinsamer Landesfürst war Karls VI. Tochter Maria Theresia (1740-1780), unter
der als Auswirkung des Absolutismus das Behördenwesen in der Form sachlich
gegliederter Zentralbehörden reformiert wurde, zugleich aber im schlesischen
Erbfolgekrieg Schlesien mit Ausnahme Jägerndorf-Teschens an Preußen verloren
ging. Unter ihren Nachfolgern, Joseph II. und Leopold II., wurde aus der
monarchischen Union, die vor allem als Folge der Aufteilung Polens 1772 um
Ostgalizien mit Lodomerien, 1775 um die Bukowina, 1779 um das Innviertel und
1795 um Westgalizien erweitert wurde, ein Staat im Sinne des aufgeklärten
Absolutismus, in dem bisher von den Ländern ausgeübte Hoheitsrechte der
Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung auf Zentralbehörden übergingen.
Folgerichtig entstanden ein einheitliches Strafgesetzbuch (1787) und ein für
die deutschen Erbländer gültiges Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch (1811).
1804 erhielt der Staat nach dem Vorbild Frankreichs auch durch die Annahme des
Titels eines erblichen Kaisers von Ö. einen einheitlichen, in seinem Umfang
aber bis 1867 nicht ganz klaren Namen. Infolge der Kriege mit Frankreich gingen
1797 die (verbliebenen) österreichischen Niederlande und die Lombardei
verloren, doch wurden von der 1797 durch Frankreich aufgelösten Republik
Venedig Venetien, das istrianische Küstenland und Dalmatien erworben. Im § 1
des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt Ö. für die
Abtretung der Landvogtei Ortenau die Bistümer Trient und Brixen und die in
beiden Bistümern gelegenen Kapitel, Abteien und Klöster. Weiteres kam an
Toskana und Modena. 1805 musste auf Venetien, das istrianische Küstenland und
Dalmatien bzw. Vorderösterreich und Tirol (zu Bayern) verzichtet werden, doch
konnte das 1803 an Toskana gelangte Erzstift Salzburg mit Berchtesgaden
eingegliedert werden. 1809 mussten Salzburg, Westgalizien, Teile Österreichs ob
der Enns und Kärntens, Krain und das Küstenland mit Triest abgegeben werden.
1815 wurde dann der Stand von 1797 mit Ausnahme der Niederlande,
Vorderösterreichs und Westgaliziens wiederhergestellt. Zugleich begann die
Mitgliedschaft Österreichs mit seinen ehemaligen Reichsländern im Deutschen
Bund als Präsidialmacht. 1816 wurde von Bayern gegen Marktredwitz Vils im
Außerfern gewonnen. Im Gefolge der Unruhen von 1848 erhielt Ö. am 25. 4. 1848
eine vom Kaiser durch Oktroi in Kraft gesetzte Verfassung, die abgelehnt und am
31. 12. 1851 unter Rückkehr zum Absolutismus (Neoabsolutismus) wieder
aufgehoben wurde. Nach § 1 der österreichischen oktroyierten Verfassung vom 4.
3. 1849 bestand zu dieser Zeit das Kaisertum Ö. aus folgenden Kronländern:
Erzherzogtum Ö. ob der Enns, Ö. unter der Enns, Herzogtum Salzburg, Herzogtum
Steiermark, Königreich Illyrien (Herzogtum Kärnten, Herzogtum Krain, gefürstete
Grafschaft Görz und Gradisca [Gradiska], Markgrafschaft Istrien und Stadt
Triest mit ihrem Gebiet), gefürstete Grafschaft Tirol und Vorarlberg,
Königreich Böhmen, Markgrafschaft Mähren, Herzogtum Oberschlesien und
Niederschlesien (Schlesien), (Königreich Galizien und Lodomerien [mit den
Herzogtümern Auschwitz und Zator und dem Großherzogtum Krakau], Herzogtum Bukowina,
Königreich Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Ungarn, Großfürstentum Siebenbürgen,
Militärgrenzbezirke, lombardisch-venetianisches Königreich
(lombardo-venezianisches Königreich), wobei nach dem 5. 3. 1860 diese strikte
Terminologie zugunsten von Königreichen und Ländern aufgegeben wurde. 1859 ging
infolge der Niederlage gegen Sardinien und Frankreich die Lombardei an
Sardinien (1861 Italien) verloren. 1861 wurde erneut eine wenig eindrucksvolle
Verfassung geschaffen. 1866 fiel infolge der Niederlage gegen Preußen und
Italien Venetien an das 1861 aus Sardinien neu entstandene Italien. Außerdem
musste Ö. der Auflösung des Deutschen Bundes und der Begründung des
Norddeutschen Bundes zustimmen. 1867 mussten im sog. Ausgleich Ungarn besondere
Rechte zugestanden werden, so dass aus dem Kaisertum Ö. die
österreichisch-ungarische Doppelmonarchie (Transleithanien und Zisleithanien,
seit 1915 Ungarn und Ö.) erwuchs. Da Ungarn seit 1848 eine Verfassung hatte,
führte dies im Dezember 1867 zugleich in Erweiterung der Reichsverfassung von
1861 zu einer konstitutionellen Verfassung. Die weitere Entwicklung wurde von
den Nationalitätenproblemen bestimmt. Die sich aus der fehlenden
Übereinstimmung von Staat und Nation ergebenden Spannungen verschärften sich
durch die Okkupation (1878) und die Annexion (1908) Bosniens und der
Herzegowina aus dem zuvor osmanisch-türkischen Herrschaftsbereich. Sie führten
schließlich in den durch das Attentat auf den österreichischen Thronfolger
Franz Ferdinand (Sarajewo 18. 6. 1914) ausgelösten ersten Weltkrieg. Nach der
militärischen Niederlage und nach dem missglückten Versuch der Umwandlung
Zisleithaniens in einen Nationalitätenstaat (17. 10. 1918) verzichtete der
Kaiser von Ö. am 11. 11. 1918 auf jeden Anteil an den Staatsgeschäften. Schon
zuvor hatten sich nichtdeutsche nationale Bestandteile von Ö. abgelöst
(Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien). Neben Tschechen, Südslawen und
Ukrainern begründeten am 21. 10. 1918 auch die deutschen Abgeordneten des
Reichsrates als provisorische Nationalversammlung den eigenen Staat
Deutschösterreich (Deutsch-Österreich), in den die deutschen Siedlungsgebiete
Österreich-Ungarns einbezogen werden sollten, dem Deutsch-Böhmen, Sudetenland,
Südtirol sowie kleinere Teile Kärntens und Deutsch-Westungarns aber verloren
gingen und der auf Druck der nichtdeutschen Mächte auf die Verbindung mit dem
Deutschen Reich verzichten und den Namen Ö. annehmen musste. Am 1. 10. 1920
erhielt die neue Republik Ö. eine Verfassung. 1933/1934 kam es in ihr zu einem
schrittweisen Staatsstreich durch das Kabinett Dollfuß, das am 1. 5. 1934 eine
neue Verfassung (ständischer Bundesstaat) erließ, und am 11. 3. 1938 zum 1918
von den Alliierten verwehrten, von dem in Braunau am Inn in Oberösterreich
geborenen deutschen Reichskanzler Adolf Hitler ultimativ geforderten Anschluss
an das Deutsche Reich, dem in einer Volksabstimmung vom 10. 4. 1938 99,73% der
Österreicher zustimmten. Durch das Ostmarkgesetz vom 14.4.1939 wurde Ö. bis
1945 in die sieben Reichsgaue Wien, Kärnten, Niederdonau, Oberdonau, Salzburg,
Steiermark und Tirol gegliedert. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurde Ö.
wiederhergestellt und wurde durch Verfassungsüberleitungsgesetz vom 1. 5. 1945
am 19. 12. 1945 die Verfassung von 1920 wieder in Kraft gesetzt. 1955 endete mit
dem Abschluss eines Staatsvertrages (15. 5. 1955) mit den alliierten
Siegermächten gegen Zusicherung der Neutralität die Besatzungszeit.
Wirtschaftlich an Deutschland orientiert trat Ö. unter äußerlicher Wahrung der
Neutralität zum 1. 1. 1995 der Europäischen Union bei. S. a. Habsburg,
Ostarrihhi II.
L.: Wolff 23; Zeumer 552 II a 1, II b 61, 5, 61, 13; Wallner 713 ÖsterreichRK
1; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) H4, II 66 (1378) G/I4, II 78
(1450) H4, III 22 (1648) F-H4, III 38 (1789) E3/4; Lechner, K., Österreich,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Wurzbach, K. v., Biographisches
Lexikon des Kaisertums Österreich, Bd. 1-60 1856ff.; Huber, A./Redlich, O.,
Geschichte Österreichs (bis 1740), Bd. 1ff. 1885ff., Neudruck 1968; Werunsky,
E., Österreichische Reichs- und Rechtsgeschichte, Wien 1894-1938
(Lieferungswerk); Luschin v. Ebengreuth, A., Österreichische Reichsgeschichte.
Geschichte der Staatsbildung, der Rechtsquellen und des öffentlichen Rechts,
Bd. 1f. 1895, 2. A. 1918; Beidtel, I., Geschichte der österreichischen
Staatsverwaltung 1740-1848, bearb. v. Huber, A., 2 Bde Innsbruck 1896ff.,
Neudruck 1968; Historischer Atlas der österreichischen Alpenländer, 1906f.;
Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 16 (Osterriche,
Ostarike, Ostarriche, [Gau um die Donau?,] Nöchling, Neuhofen an der Ybbs,
nicht Enzersdorf?); Luschin v. Ebengreuth, A., Handbuch der österreichischen
Rechtsgeschichte, Bd. 1 Österreichische Reichsgeschichte des Mittelalters, 2.
A. 1914; Stolz, O., Grundriss der Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte
Österreichs, 1951; Österreichisches biographisches Lexikon 1815-1950, 1954ff.;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 36, 50, 94,
IV, 5, Ostarrichi, Oriens, orientales partes, orientalis plaga, terra
australis; Goldinger, W., Geschichte der Republik Österreich, Wien 1962;
Mitterauer, M., Karolingische Markgrafen im Südosten, 1963; Brunner, O., Land
und Herrschaft. Grundfragen der territorialen Verfassungsgeschichte Österreichs
im Mittelalter, 6. A. 1973; Hohenecker, L./Otruba, G., Von Saint Germain zum
Staatsvertrag. Österreich 1918-1955, Wien 1967; Lhotsky, A., Geschichte
Österreichs seit der Mitte des 13. Jahrhunderts, 1967; Grass, N., Der Wiener
Dom, die Herrschaft zu Österreich und das Land Tirol, 1968; Österreich im Jahre
1918, hg. v. Neck, R., 1968; Bauer, R., Österreich. Ein Jahrtausend Geschichte
im Herzen Europas, 1970; Walter, F., Österreichische Verfassungs- und
Verwaltungsgeschichte von 1500-1955, 1972; Hellbling, E., Österreichische
Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte, 2. A. Wien 1974; Lechner, K., Die
Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976-1246, Wien 1976; Weltin,
M., Das österreichische Land des 13. Jahrhunderts im Spiegel der
Verfassungsentwicklung, (in) Vorträge und Forschungen 23, hg. v. Classen, P.,
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bibliographique à l’histoire du droit et à l’ethnologie juridique, hg. v.
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Adel und Vogtei. Zur Vorgeschichte des spätmittelalterlichen Ständestaates im
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Österreichs, 1985; Baltl, H./Kocher, G., Österreichische Rechtsgeschichte, 10.
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wirtschaftliche Aufstieg des Habsburgerreiches 1750-1914, 1986; Glatz,
F./Melville, R., Gesellschaft, Politik und Verwaltung in der
Habsburgermonarchie, 1830-1918, 1987; Wolfram, H., Die Geburt Mitteleuropas,
1987; Zöllner, E., Der Österreichbegriff, 1988; Hödl, G., Habsburg und
Österreich 1273-1493, 1988; Bihl, W., Von der Donaumonarchie zur Zweiten
Republik, 1989; Dienst, H., Regionalgeschichte und Gesellschaft im
Hochmittelalter am Beispiel Österreichs, 1990; Dienst, H., Regionalgeschichte
und Gesellschaft im Hochmittelalter am Beispiel Österreichs, 1990; Österreich
im Hochmittelalter, hg. v. Drabek, A., 1991; Rauchensteiner, M., Der Tod des
Doppeladlers. Österreich-Ungarn und der erste Weltkrieg, 1993; Scheibelreiter,
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und das Reich, 1999; Österreichische Wirtschafts- und Sozialgeschichte im 19.
und 20. Jahrhundert, hg. v. Eigner, P. u. a., 1999; Wiesflecker, H., Österreich
im Zeitalter Maximilians I., 1999; Scheuch, M., Österreich im 20. Jahrhundert,
2000; Brauneder, W., Deutschösterreich 1918, 2000; Urban, O., Der lange Weg zur
Geschichte, 2000; Vocelka, K., Geschichte Österreichs, 2000; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 846;
Kulenkampff, A., Österreich und das alte Reich, 2005; Beller, S., Geschichte
Österreichs, 2007; Die Geburt Österreichs, hg. v. Schmid, P. u. a., 2007.
Abs.
5390 Osterspai
(reichsritterschaftliche Herrschaft). In O. südöstlich von Koblenz hatte im 10.
Jahrhundert das Kloster Oeren in Trier Güter, daneben das Stift Sankt Kunibert
in Köln und Sankt Florin in Koblenz. 1227 hatten die Herren von Isenburg die
Vogtei O. Sie kam erbweise über das Haus Bolanden an Graf Heinrich von
Sponheim-Dannenfels, der 1294 und 1295 je eine Hälfte als Lehen Triers an die
Sterrenberg verkaufte. Von 1470 bis 1631 hatten die Liebenstein drei Viertel
und Nassau-Saarbrücken ein Viertel von O. 1637 kam das Lehen an die Waldenburg
gen. Schenkern, 1793 an die ritterschaftlichen Freiherren von Preuschen. 1806
fiel O. an Nassau, 1866 an Preußen (Hessen-Nassau) und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Karte 18.
Abs.
5416 Otzberg (Oberamt).
O. bei Dieburg ist als Feste 1231 belegt. 1390 wurde es von Fulda an die Pfalz verkauft. (Um 1550 zählten die Gans von O. zum
Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken.) S. Gans von O.
L.: Wolff 90(; Stetten 33; Riedenauer 123).
Abs.
5443 Partenheim
(Ganerbschaft). In P. bei Alzey bestand innerhalb des Erzstifts Trier eine
Ganerbschaft der zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein zählenden
Herren von P. und Freiherren von Wallbrunn. Über Hessen kam P. 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Abs.
5480 Pfalz (Pfalzgrafschaft
bei Rhein, Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil). Die P. (Kurpfalz,
Rheinpfalz, untere Pfalz) entstand durch die
Verlagerung der wohl spätestens im 10. Jahrhundert entstandenen, fränkischen Pfalzgrafschaft Lothringen vom Niederrhein (Aachen,
Köln, mit Gütern bei Bacharach und Vogteirechten über Trier und Jülich) über
die Mosel zum Mittelrhein und Oberrhein. 1093 wird Heinrich von Laach, der
dritte Gatte der Witwe (Adelheid von Orlamünde) des letzten lothringischen Pfalzgrafen aus dem Haus der Hezeliniden (Hermann),
nach kaiserlicher Übertragung des Pfalzgrafenamtes
(1085) als comes palatinus Rheni (Pfalzgrafschaft
bei Rhein) erstmals genannt. Mit dieser an wechselnde Familien gelangten Pfalzgrafschaft belehnte 1155/1156 Kaiser Friedrich I.
Barbarossa seinen Stiefbruder Konrad von Staufen und erhob ihn zum
Reichsfürsten. Zur Pfalzgrafschaft kamen
Hausgut, Lehnsrechte und Vogteirechte über Speyer, Worms und Lorsch sowie
zunächst auch Trier. 1195 fiel die P. über Konrads Tochter Agnes vorübergehend
an die Welfen. 1214 übertrug sie König Friedrich II. nach dem kinderlosen Tod
des Welfen Heinrich des Jüngeren (1213) an Ludwig I. von Bayern, dessen Sohn
(Otto II.) über die welfische Erbtochter Agnes auch die Eigengüter der Pfalzgrafen erwarb. (Pforzheim gelangte über eine
weitere Erbtochter an Baden.) Schwerpunkte des Gutes waren Bacharach (12./13.
Jahrhundert) und Alzey (1214 vom König erhalten). Vom Bischof von Speyer nahm
der Pfalzgraf Neustadt, vom Bischof von Worms
Heidelberg (1225) zu Lehen. Weiter erlangte er die Herrschaft über die Klöster
Schönau und Otterberg. Andere Güter wurden nach der Aufhebung Lorschs (1232)
1247/1344 gewonnen. 1255 kamen durch Teilung Oberbayern (westliche Teile mit
München) und die P. an Herzog Ludwig von Bayern, während Niederbayern mit
Landshut an Heinrich XIII. fiel. 1266/1268 wurden die staufischen Güter um
Sulzbach, 1277/1289 Kaub mit dem dortigen Rheinzoll erworben. Ludwig II. war
somit angesehenster Reichsfürst und wirkte bereits 1257 als Kurfürst mit. 1329
bestimmte der wittelsbachische Hausvertrag von Pavia die Trennung der (unteren)
P. und der oberen P. im bayerischen Nordgau (Oberpfalz) zwischen Regensburg und
Fichtelgebirge, die der älteren pfälzischen Linie zugesprochen wurden, von
Bayern, das an die jüngere bayerische Hauptlinie kam, wobei die Kurwürde
zwischen P. und Bayern wechseln sollte, was die Goldene Bulle 1356 zugunsten
der P. aufhob. Unter Kurfürst Ruprecht I. gewann die Pfalz,
die 1329 die Pfandschaft der Stadt Mosbach (1330 Mosbach, Eberbach, Sinsheim,
Neckargemünd, Germersheim, Annweiler, Trifels) erlangt hatte, unter anderem
1349 Bretten, 1354 Simmern, 1375 Ingelheim, Kaiserslautern, Odernheim,
Nierstein und Oppenheim sowie 1385 die Grafschaft Zweibrücken mit Bergzabern,
gab aber 1355 Teile der Oberpfalz für einige Zeit an Böhmen (Neuböhmen). 1386
wurde die Universität Heidelberg gegründet. Ruprecht II. strebte in der sog.
Rupertinischen Konstitution die Unteilbarkeit der Pfalz
an. Nach dem Tod des 1400 zum König gewählten Ruprecht III. (1410), der die an
Böhmen gegebenen Teile der Oberpfalz zurückgewann und die Grafschaften
Kirchberg am Hunsrück sowie (die Vordere Grafschaft) Sponheim (zu einem
Fünftel) und die Reichsvogtei im Elsass (1408) erlangte, wurde die P. in die
vier Linien Kurpfalz (Heidelberg, Amberg, Nabburg), Pfalz-Neumarkt
(restliche Oberpfalz), Pfalz-Simmern (bzw. Pfalz-Zweibrücken-Simmern) (bis 1685) mit der
Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken (bis 1731) und Pfalz-Mosbach geteilt. Von diesen Linien starb die
Linie Pfalz-Neumarkt (Oberpfalz) 1443 aus und
wurde von Pfalz-Mosbach und Pfalz-Simmern beerbt. 1499 erlosch die Linie Pfalz-Mosbach und wurde von der Kurpfalz beerbt. Unter
Friedrich I. (1449-1476) wurde die Vormacht der P. am Oberrhein (Erwerb der
Reichsgrafschaft Lützelstein [1492] und Rappolstein, der Reichslandvogtei
Hagenau, von Bischweiler, Selz, Kleeburg und Gebieten an Nahe und Bergstraße
[1462], der Grafschaft Löwenstein [1461/1464]) begründet und die Kurpfalz
modern organisiert. 1503 gingen im bayerischen Erbfolgekrieg die Güter im
Elsass an Habsburg, die Grafschaft Löwenstein an Württemberg und Lauf,
Hersbruck und Altdorf an Nürnberg verloren, doch wurde die neue Linie Pfalz-Neuburg 1508 noch mit Gütern Bayern-Landshuts
ausgestattet. 1556 führte Otto Heinrich (Ottheinrich) die Reformation in seinem
sehr zersplitterten Herrschaftsgebiet ein. 1559 starb mit Ottheinrich von Pfalz-Neuburg die alte Linie Kurpfalz aus und wurde
(1556) in Pfalz-Neuburg von Pfalz-Zweibrücken (Wolfgang) und in den Kurlanden von Pfalz-Simmern (Friedrich III.) als mittlerer Kurlinie
beerbt. Der neue Kurfürst führte dort sofort den Calvinismus ein. Infolge der
Wahl zum König des aufständischen Böhmen (1619) verlor Friedrich V. Land und
Kurwürde 1623 an Herzog Maximilian von Bayern, wobei weitere Güter an Habsburg
und Hessen-Darmstadt kamen. Friedrichs Sohn erhielt 1648 die P. und eine neue
achte Kurwürde, während die Oberpfalz und die alte Kurwürde bei Bayern
verblieben. 1685 erlosch die Linie Pfalz-Simmern.
Ihr folgte die aus Pfalz-Zweibrücken
hervorgegangene katholische Linie Pfalz-Neuburg.
Da auch König Ludwig XIV. von Frankreich für die Frau seines Bruders, Liselotte
von der P., Erbansprüche auf Simmern, Kaiserslautern, Germersheim und Sponheim
erhob, kam es zum pfälzischen Erbfolgekrieg (1688/1697) und der Verwüstung der Pfalz (1697) durch Frankreich, das Straßburg und
Saarlouis behielt, Lothringen aber verlor. Pfalz-Neuburg
vermochte sich - mit Ausnahme Germersheims - zu behaupten. Vorübergehend wurden
die alten Kurrechte und die Oberpfalz zurückgewonnen. Zeitweise gehörte die P.
dem Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken an. 1720 wurde die Residenz von
Heidelberg nach Mannheim verlegt und zwischen 1743 und 1748 eine Sommerresidenz
in dem 1200 erlangten Schwetzingen eingerichtet. 1742 erlosch die Linie Pfalz-Neuburg. Sie wurde von Karl Theodor aus der
Linie Pfalz-Sulzbach beerbt, der durch Tausch
die Herrschaften Zwingenberg und Ebernburg erlangte und zur Finanzierung seiner
Hofhaltung die Industrie förderte. Wegen Udenheim gehörte unter ihm die P. seit
1788 zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. 1777 fiel ihm Bayern
an. Als Folge hiervon wurde der Hof von Mannheim 1778 nach München verlegt. Der
Versuch, Bayern gegen die habsburgischen Niederlande an Österreich abzugeben,
scheiterte 1778/1779 und 1784/1785 an dem Widerstand Preußens. Am Ende seines
Bestehens umfasste das niemals geschlossene, in bunter Gemengelage mit anderen
Herrschaften liegende, von Germersheim bis Bacharach und von Kaiserslautern bis
Mosbach reichende Gebiet der zum kurrheinischen Reichskreis zählenden P. 8200
Quadratkilometer (bzw. 76 Quadratmeilen) mit rund 300000 Einwohnern. 1801
musste Maximilian I. Joseph aus der 1799 erbenden Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld die Abtretung der linksrheinischen,
seit 1792 besetzten Gebiete an Frankreich (Departement Donnersberg) anerkennen.
Das rechtsrheinische Gebiet wurde 1803 an Baden, Hessen-Darmstadt,
Nassau-Usingen (Nassau) und Leiningen verteilt. 1815 kamen die linksrheinischen
Teile von Frankreich zurück und fielen 1816 weitgehend und um Gebiete
Sickingens, Nassaus, von der Leyens, Leiningens usw. erweitert als Ersatz für
Salzburg, Innviertel und Hausruckviertel an Bayern, im Übrigen an Hessen und
Preußen. Der bayerische Teil bildete zunächst die königlich bayerischen Lande
am Rhein, seit 1836 den bayerischen, von Speyer aus verwalteten
Regierungsbezirk P. (seit 1838 Rheinpfalz). Von Dezember 1918 bis Juni 1930 war
die Pfalz von Frankreich besetzt. (1919 bzw.)
1920 gelangten Teile der Westpfalz (Homburg, Sankt Ingbert, Blieskastel,
insgesamt 418 Quadratkilometer mit 100000 Einwohnern) zum Saargebiet. Bereits
1940 wurde die P. aus der Verwaltung Bayerns gelöst und kam nicht mehr zurück.
1945 gehörte die P. zur französischen Besatzungszone und wurde 1946 wie
Rheinhessen und Koblenz-Trier Teil des Landes Rheinland-Pfalz, wobei sie bis 1968 eigener Regierungsbezirk war (seit 1968
Rheinhessen-Pfalz).
L.: Wolff 88; Zeumer 552 I 5; Wallner 699 KurrheinRK 4; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Winkelmann-Holzapfel 158; Riedenauer 129; Neumaier 49f., 125, 127,
140; Haselier, G./Sante, G., Die Pfalz - Das
Saarland, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des
Reichs 5, 8; Tolner, C., Codex diplomaticus palatinus, 1700; Widder, J.,
Versuch einer vollständigen geographisch-historischen Beschreibung der
kurfürstlichen Pfalz am Rheine, 1786ff.; Frey,
M., Versuch einer geographisch-historisch-statistischen Beschreibung des
königlich baierischen Rheinkreises, Bd. 1ff. 1836ff.; Häusser, L., Geschichte
der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 1845, 2. A. 1856,
Neudruck 1970; Koch, A. u. a., Regesten der Pfalzgrafen
am Rhein, Bd. 1f. 1894ff.; Haberle, D., Pfälzische Bibliographie, Bd. 1ff.
1907ff.; Schreibmüller, H., Bayern und Pfalz
1816-1916, 1916; Raumer, K. v., Die Zerstörung der Pfalz
1689, 1930; Pfälzischer Geschichtsatlas, hg. v. Winkler, W., 1935; Stamer, C.,
Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.;
Zimmermann, F., Die Weistümer und der Ausbau der Landeshoheit in der Kurpfalz,
1937; Gerstner, R., Die Geschichte der lothringischen und rheinischen Pfalzgrafschaft von ihren Anfängen bis zur Ausbildung
des Kurterritoriums Pfalz, 1941; Christmann, E.,
Die Siedlungsnamen der Pfalz, Bd. 1ff. 1952ff.;
Schütze, C., Die territoriale Entwicklung der rheinischen Pfalz im 14. Jh., Diss. phil. Heidelberg 1955; Vogt,
W., Untersuchungen zur Geschichte der Stadt Kreuznach und der benachbarten
Territorien im frühen und hohen Mittelalter, 1956; Böhm, G. F., Beiträge zur
Territorialgeschichte des Landkreises Alzey, 1956; Weizsäcker, W., Pfälzische
Weistümer, 1957ff.; Trautz, F., Die Pfalz am
Rhein in der deutschen Geschichte, 1959; Karst, T., Das kurpfälzische Oberamt
Neustadt an der Haardt, 1960; Schmidt, H., Die Kurpfalz unter den Kurfürsten
der Häuser Neuburg und Sulzbach 1665-1799, (in) Mannheimer Hefte 1962;
Hess-Gotthold, J., Hausmacht und Politik Friedrich Barbarossas im Raume des
heutigen Pfälzer Waldes, 1962; Pfalzatlas, hg.
v. Alter, W., 1963ff. (u. a. Schaab, M./Moraw, P., Territoriale Entwicklung der
Kurpfalz von 1156-1792); Cohn, H., The Government of the Rhine Palatinate in
the 15th century, 1965; Territorialverhältnisse der Gemeinden in Rheinland-Pfalz von 1789 bis zur Bildung des Landes, Statistik
von Rheinland-Pfalz 172 (1967); Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967, 2. A. 1968; Weiden, A. v. d.,
Erste Landesaufnahme in unserem Landesgebiet und Veröffentlichung des danach
gefertigten topographischen Kartenwerks aus den Jahren 1804-1820,
Nachrichtenblatt der Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz 12 (1969); Press, V., Calvinismus und
Territorialstaat. Regierung und Zentralbehörden der Kurpfalz 1559-1619, 1970;
Topographische Aufnahme pfälzischer Gebiete durch Offiziere des kgl.
bayerischen Generalstabes 1836-1837, hg. v. Landesvermessungsamt des
Saarlandes, 1973-197474; Spieß, K., Lehnsrecht, Lehnspolitik und
Lehnsverwaltung der Pfalzgrafschaft bei Rhein im
Spätmittelalter, 1978; Spieß, K., Das älteste Lehnsbuch der Pfalzgrafen bei Rhein vom Jahr 1401, 1981; Haas,
R./Probst, H., Die Pfalz am Rhein, 4. A. 1984;
Moersch, K., Geschichte der Pfalz, 1987; Schaab,
M., Geschichte der Kurpfalz, Bd. 1f. (Mittelalter) 1988ff.; Hesse, W., Hier
Wittelsbach, hier Pfalz. Die Geschichte der
pfälzischen Wittelsbacher von 1214 bis 1803, 1989; Handbuch der
baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d. Komm.f. gesch. Landeskunde in
Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.; Maier, F., Die baierische Unterpfalz,
1990; Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung, 1993; Schaab, M., Pfalzgrafschaft bei Rhein, LexMA 6 1993, 2013;
Kurpfalz, hg. v. Schweickert, A., 1997; Ausgewählte Urkunden zur
Territorialgeschichte der Kurpfalz 1156-1505, hg. v. Schaab, M., 1998;
Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit, hg. v. Härter,
K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Die Pfalz im 20.
Jahrhundert, hg. v. Schwarzmüller, T. u. a., 1999; … so geht hervor’ ein neue
Zeit, hg. v. Kohnle, A. u. a, 2003; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 440; Kohnle, A.,
Kleine Geschichte der Kurpfalz, 2005; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 497; Reinhardt, C., Fürstliche Autorität versus städtische Autonomie,
2012; Peltzer, J., Der Rang der Pfalzgrafen bei
Rhein, 2013; Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und
Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 156.
Abs. 5481 Pfalz (Regierungsbezirk, Landesteil) s. Pfalz (Pfalzgrafschaft, Kurfürstentum, Regierungsbezirk, Landesteil)
Abs.
5482 Pfalz-Birkenfeld (Pfalzgrafen,
Fürstentum). 1569/1584 entstand durch Teilung von Pfalz-Zweibrücken
die Linie P. (Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld) mit
dem zweibrückischen Anteil der Grafschaft Sponheim um Birkenfeld im Nahetal.
Sie zerfiel bald in zwei Zweige, deren älterer 1671 erlosch. 1671 kam P. an Pfalz-Bischweiler, zu dem seit 1673 durch Heirat auch die
Grafschaft Rappoltstein im Elsass gehörte. Nach dem Anfall Zweibrückens
1731/1733 nannte sich die Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld.
Aus ihr stammte Maximilian I. Joseph, der 1799 unter Beerbung von Pfalz-Sulzbach Kurfürst und 1806 König von Bayern wurde.
L.: Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz,
Bd. 1f., 2. A. 1856, Neudruck 1970; Wild, K., Die Pfalz-Birkenfelder
Linie des Hauses Wittelsbach, (in) Heimatkalender des Landkreises Birkenfeld,
1966; Haas, R./Probst, H., Die Pfalz am Rhein,
4. A. 1984.
Abs.
5483 Pfalz-Bischweiler (Fürstentum). 1630 erhielt
Christian I. von Pfalz-Birkenfeld durch Heirat
Bischweiler. Sein Sohn Christian II. erbte 1671 Pfalz-Birkenfeld
und gewann 1673 die Grafschaft Rappoltstein im Elsass. Nach dem Anfall Pfalz-Zweibrückens 1733 nannte sich die Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. 1799 erbte sie beim
Aussterben von Pfalz-Sulzbach die Pfalz, Bayern und die Kurwürde.
L.: Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz,
Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Wild, K., Die Pfalz-Birkenfelder
Linie des Hauses Wittelsbach, (in) Heimatkalender des Landkreises Birkenfeld,
1966; Haas, R./Probst, H., Die Pfalz am Rhein,
4. A. 1984.
Abs.
5484 Pfalz-Lautern (Fürstentum, Herzogtum). 1576
wurde für den reformierten Pfalzgrafen Johann
Casimir aus der in der Pfalz seit 1559
regierenden Linie Pfalz-Simmern aus den
Oberämtern Lautern (Kaiserslautern) und Neustadt und dem Amt Sobernheim ein
selbständiges Herzogtum gebildet. Nach seinem Tode 1592 fiel es an die Pfalz (Kurpfalz) zurück. Das zum oberrheinischen
Reichskreis zählende Fürstentum umfasste das Oberamt Lautern mit der Stadt
Kaiserslautern (Lautern), die Unterämter Otterberg, Rockenhausen und Wolfstein
(Wolffstein) und die Gerichte Kübelberg, Ramstein, Steinwenden, Weilerbach,
Morlautern (Mohrlautern), Neukirchen (Neukirch), Alsenborn und Waldfischbach.
L.: Wolff 245; Zeumer 553 II b 3; Wallner 695 OberrheinRK 7; Kuhn, M., Pfalzgraf Johann Casimir von Pfalz-Lautern
1576-83, 1961.
Abs.
5485 Pfalz-Mosbach (Fürstentum). 1410 entstand
durch Erbteilung die Linie P. mit Gütern am Neckar um Mosbach, im Kraichgau um
Sinsheim und an der Bergstraße. Sie erbte 1443 einen Teil der Güter der Linie (Pfalz-Neumarkt) (Pfalz-Oberpfalz).
Bei ihrem Aussterben 1499 wurde sie gemäß Erbvertrag von 1479 von der Pfalz (Kurpfalz) beerbt.
L.: Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz,
Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Lang, T., Die Hauptstadt der kleinen Pfalz, 1936; Wüst, G., Pfalz-Mosbach
1410-99, Diss. phil. Heidelberg 1976; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 858.
Abs.
5486 Pfalz-Neuburg (Fürstentum, Herzogtum). Neuburg
an der Donau wird 680 erstmals genannt. Es war Herzogssitz der bayerischen
Agilolfinger, von 739/742 bis 801/807 auch Bischofssitz. Bei der Absetzung der
Agilolfinger (788) wurde es Königsgut. 1247 fiel es an die Herzöge von Bayern,
1392 an die Linie Bayern-Ingolstadt, 1445 an Bayern-Landshut. Als Folge des
Landshuter Erbfolgekriegs wurde 1505/1509 aus Gütern Bayern-Landshuts sowie
Bayern-Münchens das Fürstentum P. mit Residenz in Neuburg und Gütern um
Neuburg, Höchstädt, Sulzbach, Weiden und Burglengenfeld (Lengenfeld) gebildet.
1542/1552 wurde die Reformation eingeführt. 1556 kam es im Zusammenhang mit dem
Erlöschen der alten Linie Kurpfalz, bei dem die Pfalz
1559 an Pfalz-Simmern gelangte, an Pfalz-Zweibrücken. 1569 entstand durch Teilung von Pfalz-Zweibrücken neben Pfalz-Zweibrücken
und Pfalz-Birkenfeld die jüngere Linie P., von
der sich zwei unselbständige Teilfürstentümer um Hilpoltstein und Sulzbach
sowie um Floss, Vohenstrauß und Parkstein-Weiden abspalteten, die aber schon
1604 bzw. 1597 zurückfielen. 1614 erhielt P. nach Beendigung des
jülich-klevischen Erbfolgestreits infolge der Heirat Philipp Ludwigs († 1614)
mit Anna von Jülich-Kleve Berg und Jülich sowie 1670 Ravenstein und errichtete
die Residenz in Düsseldorf (bis 1716). P. kam an den Sohn Wolfgang Wilhelm, der
sein Land rekatholisierte, Teile davon als Pfalz-Sulzbach
an Pfalzgraf August und Hilpoltstein an Pfalzgraf Johann Friedrich (1644 an P. zurück). 1685
wurde P. nach dem Aussterben der mittleren pfälzischen Kurlinie (Pfalz-Simmern) neue Kurlinie der Pfalz. 1742 wurde P., das seit etwa 1700 als Herzogtum
bezeichnet wurde, bei seinem Aussterben von Pfalz-Sulzbach
beerbt. 1803 erhielt P. innerhalb Bayerns eine eigene Provinzialregierung und
wurde seit 1805 Provinz Neuburg genannt. 1808 kam es zum neugeschaffenen
Altmühlkreis. Das insgesamt zum bayerischen Reichskreis zählende Fürstentum P.
war in vier Teile getrennt: der größte Teil lag nördlich Regensburgs zwischen
dem Herzogtum Bayern, dem Hochstift Regensburg und der Oberpfalz, der zweite
Teil erstreckte sich zu beiden Seiten der Donau bei der Stadt Neuburg, der
dritte Teil befand sich auf dem linken Donauufer zwischen der Markgrafschaft
Burgau, dem Fürstentum Oettingen und dem Ulmer Gebiet, und der vierte Teil lag
zwischen der Oberpfalz und dem Fürstentum Ansbach. Das Fürstentum enthielt die
Pflegämter Neuburg, Monheim, Lauingen, Gundelfingen, Heideck, Hilpoltstein,
Allersberg, Hemau, Beratzhausen, Laaber und Lupburg (Luppurg), Regenstauf,
Kallmünz die Landrichterämter Graisbach und Burglengenfeld, die Landvogteiämter
Höchstädt und Neuburg (letzteres mit den Pflegämtern Rennertshofen
[Rennerzhofen], Reichertshofen, Velburg und Schwandorf) und das Pfleggericht
Burgheim.
L.: Wolff 140f.; Zeumer 553 II b 5; Wallner 712 BayRK 4; Großer Historischer
Weltatlas III 22 (1648) E4; III 38 (1789) D3; Die Territorien des Reichs 1, 44;
Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz,
Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Schröder, A., Die Herrschaftsgebiete im
heutigen Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg nach dem Stand von Mitte 1801,
Z. hist. Ver. Schwaben und Neuburg 32 (1906); Neuburg, die junge Pfalz und ihre Fürsten, hg. v. Heider, J., 1955;
Scherl, A., Die pfalzneuburgische Landesaufnahme unter Philipp Ludwig. Zum 350.
Todestag des Kartographen Christoph Vogel, Archivalische Zs. 56 (1960); Heider,
F., Landvogteiamt und Landgericht Neuburg a. d. Donau. Seine Hofmarken, gefreiten
Sitze und Dorfgerichte, mit bes. Berücksichtigung von Strass, Burgheim und
Oggermühle, Neuburger Kollektaneenblatt 113 (1960); Press, V., Fürstentum und
Fürstenhaus Pfalz-Neuburg, (in) Gustl Lang,
Leben für die Heimat, hg. v. Ackermann, K. u. a., 1989; Handbuch der
bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 Geschichte der Oberpfalz
und des bayerischen Reichskreises, 3.A. 1995; Repertorium der Policeyordnungen
der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 859.
Abs.
5487 Pfalz-Neumarkt (Fürstentum), Pfalz-Oberpfalz. Nach dem Tod König Ruprechts von der Pfalz am 18. 5. 1410 erhielt sein zweitältester ihn
überlebender Sohn Johann den größten Teil der Oberpfalz und begründete die
Linie P. mit Sitz in Neumarkt. Sie wurde 1443 von Pfalz-Mosbach
und Pfalz-Simmern (Pfalz-Zweibrücken),
das seinen Anteil für 90000 Gulden an Pfalz-Mosbach
verkaufte, beerbt. P. wurde später zum bayerischen Reichskreis gerechnet.
L.: Bosl, K., Das kurpfälzische Territorium „Obere Pfalz“,
Zs.f. bay. LG. 26 (1963).
Abs.
5488 Pfalz-Oberpfalz s. Pfalz-Neumarkt
(Fürstentum).
L.: Bosl, K., Das kurpfälzische Territorium „Obere Pfalz“,
Zs.f. bay. LG. 26 (1963).
Abs.
5489 Pfalz-Simmern (Fürstentum). Simmern am
Simmerbach westlich Bingens wird 1072 erstmals erwähnt. 1140 gehörte es den
Raugrafen, die 1330 von Kaiser Ludwig dem Bayern Stadtrechte erwirkten. 1359
kam es an die Pfalz, die es zum Vorort ihrer
Güter im Hunsrück machte. 1410 begründete Pfalzgraf
Stephan die Linie P. (Pfalz-Simmern-Zweibrücken)
mit Gütern um Simmern und der Grafschaft Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler,
Guttenberg, Hagenbach, Selz) Durch seine Heirat mit Anna von Veldenz wurde er
1444 Erbe der Grafschaft Veldenz einschließlich der Hälfte der hinteren
Grafschaft Sponheim (1437). Nach der Abdankung Pfalzgraf
Stephans 1453 wurde P. geteilt. Dabei erhielt Pfalzgraf
Friedrich Simmern und Sponheim (P., Pfalz-Zweibrücken-Veldenz).
Sein Urenkel führte die Reformation ein. 1559 erbte er die Pfalz (Kurpfalz) und überließ darauf Simmern seinen
Brüdern Georg und Richard. 1598 fiel das Fürstentum P. an die Pfalz (Kurpfalz). 1611 gab Friedrich V. von der Pfalz (Kurpfalz) seinem Bruder Ludwig Philipp das
Fürstentum P. 1674 gelangte das Gebiet von dieser Linie an die Pfalz (Kurpfalz) zurück. 1685 erlosch die Linie P. und
wurde von Pfalz-Neuburg beerbt. Am Ende des 18.
Jahrhunderts umfasste das zum oberrheinischen Reichskreis zählende P. ein
Gebiet von 14 Quadratmeilen (Oberämter Simmern und Stromberg, Amt Böckelheim
und pfandweise die Herrschaft Hohenfels). 1814/1815 kam Simmern zu Preußen,
1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 243; Zeumer 553 II b 4; Wallner 696 OberrheinRK 11; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Häusser, L., Geschichte der
rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck
1970; Wagner, K., Simmern im Wandel der Zeiten, 1930; Haas, R., Die Pfalz am Rhein, 1967; Ammerich, H., Landesherr und
Landesverwaltung. Beiträge zur Regierung von Pfalz-Zweibrücken
am Ende des Alten Reiches, 1981.
Abs.
5490 Pfalz-Sulzbach (Fürstentum). Die seit 1071
nach der zu Anfang des 11. Jahrhunderts errichteten Burg Sulzbach benannten
Grafen von Sulzbach vererbten 1188 Sulzbach an die Grafen von Hirschberg. Über
diese kam die Grafschaft Sulzbach 1269/1305 an Bayern, 1329 an die pfälzische
Linie. Von 1569 bis 1604 war P. Teilfürstentum des Pfalzgrafen
Otto Heinrich unter der Landeshoheit Pfalz-Neuburgs.
1610/1614 entstand durch Teilung Pfalz-Neuburgs
das Fürstentum P. mit Sulzbach, Floß und Vohenstrauß und einem Anteil an Parkstein-Weiden.
1656 verzichtete Pfalz-Neuburg auf die
Landeshoheit über das 1649 endgültig reformierte Gebiet. Der Pfalzgraf von P. war beim bayerischen Reichskreis,
nicht aber beim Reichstag vertreten. 1742 erbte Karl Theodor von P. die Pfalz (Kurpfalz) und Pfalz-Neuburg
sowie 1777 Bayern, in das danach P. eingegliedert wurde. Das 19 Quadratmeilen
große Fürstentum P., das die beiden Hauptteile der Oberpfalz voneinander
trennte und selbst durch das Amt Vilseck Bambergs geteilt wurde, umfasste das
Landgericht Sulzbach mit der Stadt und die sogenannten hinteren Lande mit den
Pflegämtern Weiden und Floß und den Ämtern Parkstein und Floss. 1799 gelangte
P. in Bayern an Maximilian I. Joseph von Pfalz-Birkenfeld.
L.: Wolff 141; Wallner 712 BayRK 5; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648)
E/F4, III 38 (1789) D3, III 39 E3; Gack, G., Geschichte des Herzogthums
Sulzbach, 1847, Neudruck 1988; Häusser, L., Geschichte der rheinischen Pfalz, Bd. 1f. 2. A. 1856, Neudruck 1970; Piendl, M.,
Sulzbach, 1957, (in) Historischer Atlas von Bayern, hg. v. der Kommission für
bay. LG., Teil Altbayern; Sturm, H., Sulzbach im Wandel der Jahrhunderte, (in)
Oberpfälzer Heimat 14 (1970); Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v.
Spindler, M., Bd. 3, 3 Geschichte der Oberpfalz und des bayerischen
Reichskreises, 3. A. 1995; Repertorium der Policeyordnungen der frühen Neuzeit,
hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999.
Abs.
5491 Pfalz-Veldenz (Fürstentum, Pfalzgrafschaft). 1444 fiel Veldenz bei Bernkastel an Pfalz-Zweibrücken. 1543 übertrug Pfalzgraf Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken
seinem bisherigen Vormund das Gebiet um Veldenz als zum oberrheinischen
Reichskreis zählendes Fürstentum P. Zu ihm gehörten die Ämter Veldenz und Lauterecken,
das Kloster Remigiusberg, seit 1559/1566 die Grafschaft Lützelstein und seit
1559 die halbe Herrschaft Guttenberg. 1694 starb die Linie aus. Das Land wurde
von der Pfalz (Kurpfalz) besetzt. Zu einer
Einigung über die Erbschaft zwischen Pfalz (Kurpfalz),
Pfalz-Sulzbach und Pfalz-Zweibrücken
(Pfalz-Bischweiler) kam es erst 1733. Die Pfalz (Kurpfalz) erhielt die Ämter Veldenz und
Lauterecken, Pfalz-Sulzbach die Hälfte von
Lützelstein sowie Pfalz-Zweibrücken (Pfalz-Birkenfeld) die andere Hälfte von Lützelstein
und den Anteil an Guttenberg.
L.: Zeumer 553 II b 8; Wallner 697 OberrheinRK 23; Lehmann, J., Vollständige
Geschichte des Herzogtums Zweibrücken, 1867; Gümbel, T., Geschichte des
Fürstentums Pfalz-Veldenz, 1900; Fabricius, W.,
Die Grafschaft Veldenz, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz
33 (1913); Fabricius, W., Das Oberamt Meisenheim in seiner Entwicklung unter
den Grafen von Veldenz und den Pfalzgrafen von
Zweibrücken, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 36
(1916); Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 865.
Abs.
5492 Pfalz-Zweibrücken (Pfalzgrafen,
Fürsten, Herzogtum). Das Fürstentum Zweibrücken, das zu zwei Dritteln aus
Stücken der alten Grafschaft Veldenz (Oberämter Lichtenberg und Meisenheim) und
im Übrigen aus der ehemaligen Grafschaft Zweibrücken (Oberämter Zweibrücken und
Neukastel [Neukastell] oder Bergzabern) entstanden war, fiel mit dem Aussterben
der Grafen von Zweibrücken 1390 an die Pfalz.
1410 entstand durch Teilung der Pfalz das
Fürstentum Pfalz-Simmern (Pfalz-Simmern-Zweibrücken) mit Simmern, der Grafschaft
Zweibrücken (Bergzabern, Bischweiler, Guttenberg, Hagenbach, Selz), Veldenz und
Teilen der Grafschaft Sponheim. 1453/1459 spaltete sich von Pfalz-Simmern P. mit Zweibrücken und Veldenz ab. Seit
1477 war die Residenz in Zweibrücken. 1543 wurde Pfalz-Veldenz
durch Abtretung verselbständigt, 1556 kam in Zusammenhang mit dem Aussterben
der älteren, in der Pfalz (Kurpfalz)
herrschenden Linie Pfalz-Neuburg dagegen Pfalz-Neuburg hinzu. 1569 teilte sich P. in P., Pfalz-Neuburg (jüngere Linie) und Pfalz-Birkenfeld (Grafschaft Sponheim). 1611 wurde P.
in drei Linien geteilt (Zweibrücken, Moschellandsburg [Moschellandsberg],
Kleeburg). 1681/1697 fiel das zum oberrheinischen Reichskreis zählende P. an
die seit 1654 in Schweden regierende Linie Kleeburg (Karl X., Karl XI., Karl
XII.). Von 1714 bis 1718 wurde P. von Karl XII. von Schweden Stanislaus
Leszczynski, dem vertriebenen König von Polen, überlassen.1734 fiel P. als Erbe
an Pfalz-Birkenfeld. Seitdem nannte sich diese
Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. 1793/1801
kam P. mit 36 Quadratmeilen und rund 60000 Einwohnern unter die Herrschaft
Frankreichs. 1799 erbte Pfalz-Birkenfeld die Pfalz mit Bayern. 1816 gelangte das Gebiet Pfalz-Birkenfelds an Bayern, 1919 und 1945/1946
teilweise (ohne Stadt Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 247; Zeumer 553 II b 7; Wallner 695 OberrheinRK 3; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B3; Die Territorien des Reichs 6, 170;
Lehmann, J., Vollständige Geschichte des Herzogtums Zweibrücken, 1867;
Fabricius, W., Das pfälzische Oberamt Simmern, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 28 (1909); Fabricius, W., Das Oberamt Meisenheim
in seiner Entwicklung unter den Grafen von Veldenz und den Pfalzgrafen von Zweibrücken, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz 36 (1916); Baumann, K., Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Umrisse einer Landesgeschichte,
Saarheimat 1960, 10/11; Lillig, K., Rechtssetzung im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken während des 18. Jahrhunderts, 1985;
Rose, M., Das Gerichtswesen, 1994; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 868 (Pfalz-[Simmern]-Zweibrücken).
Abs. 5493 Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld s. Pfalz-Zweibrücken
Abs. 5494 Pfalz-Zweibrücken-Simmern (Fürstentum) s. Pfalz-Simmern
Abs. 5495 Pfalzgrafschaft am Rhein s. Pfalz
Abs. 5497 Pfalzel (bei Trier) (Residenz des Erzbischofs von Trier von 1377 bis zum 16. Jh.)
Abs.
5499 Pfeddersheim
(Reichsstadt). P. bei Worms wird erstmals 754 erwähnt, doch war das Gebiet
schon in römischer Zeit bewohnt. Nach dem König hatten das Bistum Metz, die
Abtei Gorze und die Herren von Bolanden und Hohenfels Rechte an dem schon früh
befestigten Dorf. Um 1304 erhob es König Albrecht von Österreich zur
Reichsstadt und stattete es mit dem Recht Oppenheims aus. Wenig später wurde es
an die Herren von Falkenstein, dann an den Erzbischof von Mainz und seit 1465
an die Pfalz verpfändet, an die es 1648 gänzlich
fiel. Über Hessen-Darmstadt kam es 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 90; 1200 Jahre Pfeddersheim, 1954; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 487.
Abs.
5615 Preuschen
(Reichsritter). Mit dem Erwerb von Osterspai (1793) von den Freiherren zu
Waldenburg, genannt Schenkern, waren die Freiherren von P. Mitglied des Kantons
Mittelrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Osterspai kam über Preußen (1866,
Hessen-Nassau) 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Winkelmann-Holzapfel 158.
Abs.
5616 Preußen (Herzogtum,
Königreich, Land). Im 10. Jahrhundert erscheinen erstmals die baltischen
Pruzzen (um 965 Brus) bzw. Prußen, die um 1200 zwischen Litauen, Culmer Land
(Kulmerland), Weichsel und Nogat die Gaue Pomesanien, Pogesanien, Warmien
(Ermland), Natangen, Samland, Barten, Nadrauen, Schalauen und Sudauen bewohnten.
Um 1225 wandte sich Herzog Konrad I. von Masowien (Polen) an den Deutschen
Orden um Hilfe gegen die Pruzzen bzw. Prußen und übertrug ihm dafür das Culmer
Land (Kulmerland). Kaiser Friedrich II. gewährte 1226 dem Hochmeister Culm
(Kulmerland) und alle noch zu erobernden pruzzischen bzw. prußischen Gebiete.
1283 war die Eroberung des Landes abgeschlossen, das den Namen der Pruzzen bzw.
Prußen auch unter der Herrschaft des Deutschen Ordens behielt. 1309 erweiterte
der Deutsche Orden sein Herrschaftsgebiet um Pommerellen. Bald wurde das
gesamte Land als P. bezeichnet, ohne dass es auf Dauer eine rechtliche Einheit
darstellte. Nach der Schlacht von Tannenberg (1410) gingen 1411 geringe Gebiete
verloren. 1466 musste der Deutsche Orden Pommerellen, das Culmer Land
(Kulmerland), das Ermland, das Ländchen Michelau und die Gebiete von
Marienburg, Elbing, Christburg und Stuhm an Polen abtreten (Preußen königlichen
Anteils, Königspreußen). Für das verbliebene Gebiet wurde der Hochmeister
polnischer Fürst und leistete dem König von Polen einen persönlichen Eid. 1525
vereinbarte der Hochmeister des Deutschen Ordens Albrecht von
Brandenburg-Ansbach mit seinem Onkel König Sigismund von Polen in einem von
Kaiser Karl V. am 14. 11. 1530 wegen mangelnder Berücksichtigung der Rechte des
Reiches für nichtig erklärten Vertrag die Umwandlung des nach 1466 verbliebenen
Deutschen Ordenslandes in das erbliche, unter (loser) Lehnshoheit Polens
stehende Herzogtum P. (Herzog in Preußen, herzogliches, zur Reformation
übertretendes P. mit Königsberg im Gegensatz zum königlich-polnischen,
katholisch bleibenden Westteil [Pommerellen mit <Danzig,> Elbing und
Thorn, späteres Westpreußen]), für das er 1544 die Universität Königsberg
gründete. Weiter führte er die Reformation durch und unterstellte die Bischöfe
von Pomesanien und Samland seiner Herrschaft. Das Herzogtum wurde nach Heirat
der Erbtochter (1594) 1618/1619 mit Brandenburg in Personalunion vereinigt und
1657/1660 vertraglich von der Lehnshoheit Polens befreit. Damit war es voll
souveränes Land der Kurfürsten von Brandenburg, die 1694 den Kreis Schwiebus an
Glogau abgaben. Am 18. 1. 1701 krönte sich Kurfürst Friedrich III. (I.) von
Brandenburg (1688-1713), der 1694 die Universität Halle gegründet hatte, mit
Zustimmung des Kaisers, den er im spanischen Erbfolgekrieg unterstützt hatte,
in Königsberg zum König in P., womit politisch die Rangerhöhung des Kurfürsten
von Sachsen durch die Krönung zum König von Polen und die Anwartschaft des
Kurfürsten von Hannover auf die Königskrone in England ausgeglichen werden
sollten. Mit der auf die anderen brandenburgischen Länder übertragenen
Königswürde ging zugleich der Name des Herzogtums P. auf den
brandenburg-preußischen Gesamtstaat über, von dem das Land P. nicht zum
Heiligen Römischen Reich gehörte. Rund 20000 seit dem Edikt von Potsdam (1685)
allmählich einströmende französische Hugenotten brachten zahlreiche bis dahin
unbekannte Kenntnisse und Fertigkeiten in das Land. 1702 erbte Friedrich III.
(I.) nach dem Aussterben der Prinzen von Oranien (König Wilhelm III. von
England) die Grafschaft Lingen und das Fürstentum Moers, 1707 das Fürstentum
Neuenburg (Neuchâtel) mit der Grafschaft Valangin. 1707/1729 kaufte er die
Grafschaft Tecklenburg sowie die Erbpropstei über Nordhausen und Quedlinburg.
Sein sparsamer und als Amtmann Gottes pflichtbewusster Sohn Friedrich Wilhelm
I. erhielt 1713 am Ende des spanischen Erbfolgekriegs als Ersatz für Oranien
einen Teil des Herzogtums Geldern (Obergeldern) und erwarb 1720 gegen 2
Millionen Taler von Schweden Vorpommern bis zur Peene mit Stettin, Usedom und
Wollin. Im Inneren baute er als Soldatenkönig eine straffe Finanzverwaltung und
Heeresverwaltung (mit Generaloberfinanz-, -kriegs- und -domänendirektorium)
auf, wobei er Sparsamkeit, Pünktlichkeit, Uneigennützigkeit, Gehorsam, Ordnung
und Pflichtentreue zu den obersten Geboten des preußischen Beamtentums erhob.
Mit der relativ größten und absolut besten Armee Europas und in krassem
Gegensatz zu seinen eigenen politisch-theoretischen Forderungen brach sein Sohn
Friedrich der Große, der sich erstmals König von P. nannte, nach dem Tod Kaiser
Karls VI. 1740 unter Berufung auf zweifelhafte Erbansprüche in das zu
Österreich gehörende Schlesien ein, das er in den drei schlesischen Kriegen
(1740/1742, 1744/1745, 1756/1763) größtenteils eroberte. 1744 fiel auf Grund
einer Anwartschaft von 1694 erbweise Ostfriesland an. 1772 erlangte Friedrich
der Große bei der Teilung Polens Westpreußen, das Ermland und den
Netzedistrikt, so dass P. einschließlich des jetzt als Ostpreußen bezeichneten,
mit dem Stammland Brandenburg durch eine Landverbindung angeschlossenen
ursprünglichen Deutschordenslandes im Jahre 1786 195000 Quadratkilometer maß,
in denen rund 5,5 Millionen Menschen lebten. Für diesen Staat, als dessen
erster Diener sich der König sah, verwirklichte er die schon 1713 in Angriff
genommene Rechtsvereinheitlichung auf der Grundlage aufgeklärter,
naturrechtlich beeinflusster Vorstellungen, die in der Inkraftsetzung des
Allgemeinen Landrechts von 1794 ihren Höhepunkt fand. 1791 erwarb P. durch Kauf
die hohenzollerischen Markgrafschaften Ansbach (Brandenburg-Ansbach) und
Bayreuth (Brandenburg-Bayreuth bzw. Brandenburg-Kulmbach). 1795 überließ es dem
durch die Revolution von 1789 aufgerüttelten Frankreich seine gesamten linksrheinischen
Gebiete, erlangte aber in der zweiten und dritten Teilung Polens (1793, 1795)
Danzig, Thorn und Südpreußen (Posen, Warschau, Kalisch) sowie Neuostpreußen.
Als Ausgleich für die linksrheinischen Verluste an Frankreich (Kleve, Moers,
Geldern, Zevenaar [Sevenaer], Huissen, Malburgen [Malburg], 2391
Quadratkilometer bzw. 48 Quadratmeilen mit 127070 bzw. 137000 Einwohnern)
erhielt es am 25. 2. 1803 durch § 3 des Reichsdeputationshauptschlusses die
Hochstifte Hildesheim, Paderborn und Münster (teilweise, Stadt Münster und
Gebiete rechts einer Linie von Olfen [Olphen], Seppenrade [Seperad], Kakesbeck
[Kakelsbeck], Hiddingsel [Heddingschel], Giesking [Ghisschinck], Nottuln
[Notteln], Hülfshoff [Huschhofen], Hohenholte [Nannhold], Nienberge [Nienburg],
Uhlenbrock [Uttenbrock], Gimbte [Grimmel], Schöneflieth [Schönfeld], Greven
sowie von dort an der Ems bis zum Einfluss der Hopstener Aa [Hoopsteraa]), aus
dem Erzstift Mainz das Eichsfeld, Erfurt und Treffurt, die Reichsabteien
Herford, Essen, Quedlinburg, Elten, Werden, Cappenberg sowie die Reichsstädte
Mühlhausen, Nordhausen und Goslar mit 9543 Quadratkilometern (235
Quadratmeilen) und mehr als einer halben Million (600000) Einwohnern. 1805/1806
gelang gegen Abtretung Ansbachs (an Bayern) und Kleves und mit der Annexion
Hannovers kurzzeitig die geographische Vereinigung der preußischen Länder. Nach
dem Ende des Heiligen Römischen Reiches kam es zur Auseinandersetzung mit
Frankreich, die mit der Niederlage von Jena und Auerstedt am 14. 10. 1806
endete. Danach verlor P. im Frieden von Tilsit 1807 alle linkselbischen Länder
sowie den größten Teil des Gewinns aus den Teilungen Polens und damit mehr als
die Hälfte seines Gebiets. In dieser wegen der Kontributionen und der
Kontinentalsperre auch wirtschaftlich äußerst schwierigen Lage wurden unter
Stein und Hardenberg aufgeklärt-liberale innenpolitische Reformmaßnahmen
durchgeführt (Bauernbefreiung 1807/1811, Städteordnung 1808, Gründung der
Universität Berlin 1810, Gewerbefreiheit 1810/1811, Judenemanzipation 1812).
Die Niederlage Frankreichs in Russland 1812 und die Siege bei Leipzig (1813)
und Waterloo (1815) bildeten dann die Grundlage dafür, dass P. auf dem Wiener
Kongress 1815 trotz gewisser Verluste in Polen seine frühere Stellung
zurückgewinnen (u. a. Herzogtum Magdeburg, Altmark, Fürstentum Halberstadt,
Wernigerode, Hohnstein, Mansfeld, Norhausen, Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt) und
sein Gebiet sogar auf 278000 Quadratkilometer mit 10,4 Millionen Einwohnern
vergrößern konnte (Saargebiet/Saardepartement [mit Verpflichtung zur
Entschädigung Hessen-Homburgs - erfolgt durch Meisenheim, 1866 zurückgefallen
-, Oldenburgs - erfolgt durch Birkenfeld, 1937 zurückgefallen -,
Sachsen-Coburg-Saalfelds - erfolgt durch Lichtenberg, zurückerworben am 31. 5.
1834/15. 8. 1834 -, Mecklenburg-Strelitzs - erfolgt durch Geldentschädigung -
und Pappenheims - unter Täuschung nie erfolgt -], Jülich-Kleve-Berg [von
Bayern, dafür Ansbach und Bayreuth an Bayern], Niederrhein [Rheinland],
Westfalen, Sachsen [Kurkreis mit Wittenberg, Torgau, Stiftsgebiete von
Merseburg und Naumburg bzw. Naumburg-Zeitz, thüringischer Kreis, Mansfeld,
Stolberg, Barby, Walternienburg, Gommern, Querfurt], Posen). Mit allen
Provinzen außer Posen, Ostpreußen und Westpreußen trat P. dann dem Deutschen
Bund bei. Hier verhielt sich P. zunächst konservativ. Statt der vom König 1810,
1815 und 1820 versprochenen Verfassung kam es 1823 nur zu der befohlenen
Errichtung von Provinzialständen und Provinziallandtagen, die vom
grundbesitzenden Adel beherrscht wurden. Innerhalb Preußens wurden 1824
personal und von 1829 bis 1878 real Ostpreußen und Westpreußen zur Provinz P.
vereinigt. Am 31. 5. 1834 wurde Lichtenberg bei Birkenfeld von Sachsen-Coburg
gekauft, 1849 kamen die Fürstentümer Hohenzollern (1850 Regierungsbezirk Sigmaringen
der Rheinprovinz) hinzu, doch wurde 1857 endgültig auf Neuenburg und Valangin
verzichtet. 1848 wurden nach schweren Straßenkämpfen zunächst einige liberale
Maßnahmen ergriffen (Aufhebung der Pressezensur, Berufung eines liberalen
Ministeriums), nach dem Sieg der Gegenbewegung aber die gewählte
Nationalversammlung aufgelöst und eine Verfassung erlassen (oktroyiert), nach
welcher der fortan verfassungsmäßig beschränkte König seine exekutiven Rechte
unter Mitwirkung verantwortlicher Minister ausübte und die gesetzgebende Gewalt
gemeinschaftlich mit dem Landtag hatte, wobei das Herrenhaus (1854) sich aus
erblichen oder vom König ernannten Mitgliedern zusammensetzte und die
Mitglieder des Abgeordnetenhauses nach dem Dreiklassenwahlrecht, das die vermögenden
Bevölkerungsgruppen bevorzugte, gewählt wurden. 1862 wurde Fürst Otto von
Bismarck zum Ministerpräsidenten berufen. Im Verfassungskonflikt über die
Finanzierung des Heeres regierte er gegen und ohne das Parlament. 1866 kam es
bei der Verwaltung des 1864 von Dänemark gewonnenen Landes Schleswig-Holstein
zur Konfrontation mit Österreich, die zur Exekution des Deutschen Bundes gegen
P. führte. Die militärische Niederlage des Deutschen Bundes hatte dessen
Auflösung zur Folge. P. annektierte Hannover, Schleswig-Holstein, Nassau,
Hessen-Kassel und Frankfurt und gewann damit erstmals eine Verbindung zwischen
seinen älteren östlichen und seinen seit 1614 im Nordwesten neu erlangten
Gebieten. Mit den übrigen norddeutschen Ländern bildete es 1867 den Norddeutschen
Bund. Nach dem Sieg über Frankreich im deutsch-französischen Krieg von
1870/1871 kam es am 18. 1. 1871 in Versailles zur Proklamation des preußischen
Königs als Kaiser des neugegründeten Deutschen Reiches, in dem P. zwar nur
einer von 25 Bundesstaaten war, aber etwa zwei Drittel des Reichsgebiets (mit
den Industriegebieten Ruhrgebiet, Oberschlesien, Saargebiet) mit etwa drei
Fünfteln der Einwohner des Reiches ausmachte und damit eindeutig eine
Vormachtstellung besaß. 1878 stieg die Zahl seiner Provinzen durch die
Aufteilung Preußens in Ostpreußen und Westpreußen auf zwölf. Nach der
Novemberrevolution 1918 dankte Kaiser Wilhelm II. am 9. 11. 1918 als deutscher
Kaiser ab und floh nach Holland. P. blieb erhalten, musste aber im
Friedensvertrag Gebiete abtreten. Die Macht in P. übernahmen die
Sozialdemokratische Partei und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei. Am
30. 11. 1920 erhielt P. eine Verfassung, durch die es
demokratisch-parlamentarischer Freistaat wurde. Am 1. 4. 1929 schloss sich
Waldeck an P. an. 1932 errang die Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei den Wahlsieg. Die preußische Regierung wurde durch die
Notverordnung Franz von Papens vom 20. 7. 1932 ihres Amtes enthoben und durch
den Reichskanzler als Reichskommissar für P. ersetzt. 1933 wurde Hermann Göring
zum neuen preußischen Ministerpräsidenten ernannt. P. wurde als Staat durch das
Gesetz über den Neuaufbau des Reiches vom 30. 1. 1934 aufgelöst. Seit 1934
wurden nahezu alle preußischen Ministerien mit den entsprechenden Reichsministerien
zusammengelegt. Am 1. 4. 1937 kam es zu einem Gebietsaustausch mit Hamburg und
Oldenburg (Birkenfeld) und zur Eingliederung Lübecks. 1939 umfasste P. 293938
Quadratkilometer mit 41,47 Millionen Einwohnern. 1945 wurde P. auf die vier
Besatzungszonen verteilt. Das Gesetz Nr. 46 des Alliierten Kontrollrats vom 25.
2. 1947 löste P. als Staat formell auf. Seine Gebiete verteilen sich auf
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Niedersachsen,
Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz,
Baden-Württemberg, Polen und die Sowjetunion. S. Ostpreußen, Südpreußen,
Westpreußen, Polen, Pommerellen.
L.: Zeumer 554 II b 63, 3; Forstreuter, K., Deutschordensland Preußen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Bauer 1, 507; Die Territorien des
Reichs 2, 206; Corpus constitutionum Marchicarum ., hg. v. Mylius, C. O., Bd.
1ff. 1737ff.; Novum corpus constitutionum Prussico-Brandenburgensium ., hg. v.
d. preuß. Ak. d. Wiss. Bd. 1ff. 1753ff.; Vollständige Topographie des
Königreichs Preußen, hg. v. Goldbeck, J., 1785ff., Neudruck 1966ff.; Droysen,
J., Geschichte der preußischen Politik (bis 1756), Bd. 1ff. 2. A. 1868ff.;
Isaacsohn, S., Geschichte des preußischen Beamtentums von den Anfängen bis auf
die Gegenwart, Bd. 1ff. 1874ff.; Gesetz-Sammlung für die königlich Preußischen
Staaten; Ranke, L. v., Zwölf Bücher preußischer Geschichte (bis 1745), Bd. 1ff.
2. A. 1879; Schade, T., Atlas zur Geschichte des preußischen Staates, 2. A.
1881; Berner, E., Geschichte des preußischen Staates, 1891; Acta Borussica,
Denkmäler der preußischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert, hg. v. d. preuß.
Ak. d. Wiss., Bd. 1ff. 1892ff.; Hupp, O., Die Wappen und Siegel der deutschen
Städte, Flecken und Dörfer, Bd. 1 Königreich Preußen, 1896, 3. unv. A. 1989;
Berner, E., Quellen und Untersuchungen zur Geschichte des Hauses Hohenzollern,
Bd. 1ff. 1901ff.; Bornhak, K., Preußische Staats- und Rechtsgeschichte, 1903;
Roedder, H., Zur Geschichte des Vermessungswesens Preußens, insbesondere
Altpreußens aus den ältesten Zeiten bis in das 19. Jahrhundert, 1908;
Preußisches Urkundenbuch, Bd. 1ff. 1909ff.; Atlas der Verwaltungsorganisation
des preußischen Staates und des Deutschen Reiches, 1911; Hintze, O., Die
Hohenzollern und ihr Werk, 3. A. 1916, Neudruck 1987; Schmoller, G., Preußische
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des Deutschen Ordens in Preußen 1228-1309), 2004; Kulturgeschichte Preußens
königlich polnischen Anteils, hg. v. Beckmann, S. u. a., 2005; Haas, S., Die
Kultur der Verwaltung, 2005; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim
etc. (in) Engagierte Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487; Jarzebowski,
M., Die Residenzen der preußischen Bischöfe bis 1525, 2007; .Bödecker, E.,
Preußen, 2010; Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und
20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff., 75ff.
Abs.
5626 Prüm (gefürstete
Abtei, Reichsabtei, Residenz). 720/721 wurde das Kloster Sankt Salvator in P.
in der Eifel von Bertrada und ihrem Sohn Charibert, dem späteren Grafen von
Laon, gegründet. Über die Tochter Chariberts, die Mutter Kaiser Karls des
Großen war, kam es bald nach 750 (bzw. vor? 751) an die Karolinger, die ihm zu
umfangreichen Gütern verhalfen (893 rund 1500 Höfe und Wälder zur Mast von mehr
als 8000 Schweinen in mehr als 400 Orten zwischen Ijssel, Oberrhein, Maas und
Lahn, sog. Prümer Urbar). Hieraus wuchs allmählich ein reichsunmittelbares
Herrschaftsgebiet der vor allem im 9. Jahrhundert auch geistesgeschichtlich
bedeutsamen Abtei (Prümer Annalen, Regino von P.) im Karosgau bzw. Carosgau und
Ardennegau. Der Abt erhielt Reichsfürstenrang (1299 Reichsstandschaft). 1511
gingen alle Handschriften der Bibliothek verloren. 1576 erlangte der Erzbischof
von Trier, der am Ende des 14. Jahrhunderts bereits die Herrschaften Schönecken
und Schönberg (Schöndorf) bei Malmédy gewonnen hatte, die Verwaltung der
Reichsabtei. Er gliederte P. dem Erzstift Trier als Oberamt ein und vertrat P.
im Reichsfürstenrat und oberrheinischen Reichskreis. 1802/1803 wurde die Abtei
mit 4 Quadratmeilen Gebiet aufgehoben und kam 1815 mit dem Erzstift an Preußen
(Rheinprovinz) und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 241; Zeumer 552 II a 33; Wallner 697 OberrheinRK 29; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2;
Forst, H., Das Fürstentum Prüm, 1902; Willwersch, M., Die Grundherrschaft des
Klosters Prüm, 1912, Neudruck 1989; Forst, H., Landkreis Prüm, Regierungsbezirk
Trier, 1959; Neu, P., Die Abtei Prüm im Kräftespiel zwischen Rhein, Mosel und
Maas vom 13. Jahrhundert bis 1576, Rhein. Vjbll. 26 (1961), 255ff.; Faas, F.,
Berichte zur deutschen Landeskunde 33, 1 1963; Das Prümer Urbar, hg. v. Schwab,
I., 1983; Neu, P., Die Abtei Prüm im Zeitalter der Reformation und
Gegenreformation, 1986; Knichel, M., Geschichte des Fernbesitzes der Abtei
Prüm, 1987; Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Gründungsgeschichte des
Klosters Prüm, Jb.f. westdt. LG. 17 (1991), 1ff.; 1100 Jahre Prümer Urbar, hg.
v. Nolden, R., 1993; Seibert, H., Prüm, LexMA 7 1994, 290; 1100 Jahre Prümer
Urbar, hg.v. Nolden, R., 1993; Eiflia sacra, hg.v. Mötsch, J. u. a., 1994, 55;
Wisplinghoff, E., Untersuchungen zur Geschichte des Klosters Prüm, DA 55
(1999), 439; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 682, 1, 2, 464; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 494; Isphording, B., Prüm, 2005; Theisen, K., Geschichte, Organisation
und Verwaltung des Liebfrauenstiftes und der Pfarrei Prüm 1016-1802, 2005.
Abs.
5648 Quedlinburg (Abtei,
Residenz). In Q. an der Bode im nordöstlichen Harzvorland bestand schon in
karolingischer Zeit neben einer vermutlich am Ende des 8. Jahrhunderts
errichteten Hersfelder Missionskirche eine Burg, die König Heinrich I. zu
seiner wichtigsten Pfalz ausbaute. 922 ist ein
daran anschließender Ort mit Königshof (Quitilingaburg) erstmals erwähnt. 936/7
gründete die Königinwitwe Mathilde mit Zustimmung ihres Sohnes Otto des Großen
auf der Burg das Kanonissenstift Sankt Servatius, das mit bedeutenden
Privilegien ausgestattet wurde (994 Marktprivileg, Münzprivileg und
Zollprivileg für die Kaufleute, Güter bis ins Eichsfeld, Vogtland und
Havelland) und dem eine besondere Stellung als fürstliche Reichsabtei zugedacht
war. Der Ort Q. stand unter der Herschaft der Äbtissin, die nach einem Verzicht
auf die Herrschaftsrechte über die Stadt (1358) 1477 den Versuch der zu dieser
Zeit etwa 5000 Einwohner zählenden Stadt vereitelte, die Reichsunmittelbarkeit
zu erlangen. Die Vogtei über das Stift gewannen in der Mitte des 12.
Jahrhunderts die Grafen des Harzgaus, 1273 die Grafen von Regenstein und 1477
die Wettiner (Sachsen), deren albertinische Linie 1485 die Schutzherrschaft
erhielt. 1539 wurde Q., das zum obersächsischen Reichskreis zählte, ein evangelisches
freies weltliches Stift. 1697 trat Sachsen (Kursachsen) die Rechte der
Schutzvogtei an Brandenburg ab, an das 1648 das umgebende Hochstift Halberstadt
gekommen war. 1803/1813 fiel das Fürstentum Q., dessen Äbtissin zu den
rheinischen Prälaten zählte, (mit der Stadt Q. und dem Flecken Ditfurt bzw.
Dithfurth ein Gebiet von 2 Quadratmeilen,) an Preußen. Von 1807 bis 1813
gehörte Q., dessen Stift 1810 aufgelöst wurde, zum Königreich Westphalen, nach
1815 zur preußischen Provinz Sachsen. Von 1949 bis 1990 kam es damit in
Sachsen-Anhalt zur Deutschen Demokratischen Republik.
L.: Wolff 408f.; Zeumer 552ff. II a 37, 12; Wallner 710 ObersächsRK 24; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) E3, III 38 (1789) D2; Gringmuth-Dallmer,
H., Magdeburg-Wittenberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Geschichte zur Tausendjahrfeier der Stadt Quedlinburg, Bd. 1f. 1922; Lorenz,
H./Kleemann, S., Quedlinburgische Geschichte, Bd. 1f. 1922; Lorenz, H.,
Werdegang der 1000jährigen Kaiserstadt Quedlinburg, 1925; Kleemann, S.,
Quedlinburg, 10. A. 1927; Weirauch, H., Der Grundbesitz des Stiftes Quedlinburg
im Mittelalter, Sachsen und Anhalt 14 (1938); Speer, E., Quedlinburg, 2. A.
1954; Speer, E., Quedlinburg und seine Kirchen, 3. A. 1972; Militzer,
K./Przybilla, P., Stadtentstehung, Bürgertum und Rat. Halberstadt und
Quedlinburg bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts, 1980; Schauer, H., Quedlinburg.
Das städtebauliche Denkmal und seine Fachwerkbauten, 1990; Blaschke, K.,
Quedlinburg, LexMA 7 1994, 359; Deutsche Königspfalzen, Bd. 4, 1996; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 720,
1, 2, 469; Reuling, U., Quedlinburg, 2006; Kayserlich - frey - weltlich, hg. v.
Bley, C., 2009; Kasper, P., Das Reichsstift Quedlinburg (936-1810), 2014;
Schröder-Stapper, T., Fürstäbtissinnen, 2015.
Abs.
5685 Rappoltstein
(Herrschaft), frz. Haut-Ribeaupierre. Nach einer im 11. Jahrhundert (1084)
anlässlich des Überganges vom Familiengut der Salier an das Hochstift Basel
erstmals erwähnten Burg bei Rappoltsweiler (frz. Ribeauville) südwestlich von
Schlettstadt im Elsass nannten sich seit dem Anfang des 13. Jahrhunderts Herren
von R., die 1022 erstmals erscheinen und um 1156 (1157) ausstarben, aber Namen
und Güter in weiblicher Erbfolge an die Urslingen weitergaben. Außer R.
gehörten der Familie die Ende des 13. Jahrhunderts vielleicht von den Grafen
von Pfirt erworbene Burg und Herrschaft Hohnack bzw. Hohenack sowie Gemar.
1298, 1373 und 1419 wurde kurzfristig geteilt. 1648 fiel die Herrschaft, die
zwischen Landsässigkeit (1495) und Reichsstandschaft (1554) schwankte, mit der
habsburgischen Landgrafschaft (Sundgau), an die R. 1547 gelangt war, an
Frankreich und gehörte danach einem deutschen Reichsstand unter Oberhoheit
Frankreichs. Beim Aussterben der jüngeren Herren von R. im Mannesstamm 1673 kam
die Herrschaft R., die einen Teil des Markircher Tals sowie einige Orte um
Rappoltsweiler (Maursmünster 1484-1665) umfasste, über die Erbtochter an Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler, 1734 an Pfalz-Birkenfeld und 1777 an Bayern. 1789/1801 fiel
sie an Frankreich.
L.: Wolff 250; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4;
Rappoltsteinisches Urkundenbuch 759-1500, hg. v. Albrecht, K., Bd. 1ff.
1891ff.; Brieger, R., Die Herrschaft Rappoltstein, 1907 (Diss. phil Leipzig
1906); Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 227; Jordan,
B., La noblesse d’Alsace entre la gloire et la vertu. Les sires de Ribeaupierre
1451-1585, 1991; Spieß, K., Rappoltstein, LexMA 7 1994, 444.
Abs.
5711 Raugrafen (Grafen).
Aus der Familie der Emichonen (Wildgraf Emich 1102-1135), die seit 960 die
Grafschaft des Nahegaus innehatte, zweigte sich um 1140 das Geschlecht der R.
(1148 comes hirsutus, Rügegraf?) des Nahegebiets ab. Dieses hatte seinen
Stammsitz auf der 1129 erstmals erwähnten Altenbaumburg (bei Altenbamberg) bei
Bad Münster am Stein-Ebernburg und war im Alsenztal begütert. Die R. waren
Vasallen der Pfalzgrafen und deren Vögte im
Gericht Alzey. 1253 entstanden durch Teilung die Linien Altenbamberg
(Altenbaumburg, Altenbaumberg) (bis 1385) und Neu-Bamberg (Neuenbaumburg bzw.
Neuenbaumberg) sowie Stolzenberg (bis 1358). Bis 1457, zuletzt durch Verkauf seitens
Neu-Bambergs (Neuenbaumburgs), kamen die verstreuten Güter größtenteils an die Pfalz (Kurpfalz). Im 15. Jahrhundert gewann die
Neuenbaumburger Linie über die Heirat einer Erbtochter einen neuen
Herrschaftsschwerpunkt in Luxemburg. Am Anfang des 16. Jahrhunderts starb die
Familie aus. 1667 erneuerte Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz (Kurpfalz) den Titel für seine morganatische
Gattin Louise von Degenfeld und die Nachkommen aus dieser Ehe.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4; Schneider, C., Geschichte
der Raugrafen, (in) Wetzlarer Beiträge, hg. v. Wiegand, P., Bd. 2 1845;
Schnepp, P., Die Raugrafen, Mitt. d. hist. Ver. Pfalz
37/38 (1918); Moeller, W., Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im
Mittelalter, Bd. 1 1922; Toussaint, I., Die Grafen von Leiningen, 1982; Spieß,
K., Raugrafen, LexMA 7 1994, 477.
Abs.
5715 Ravensberg
(Grafschaft). Die 1082 erstmals sicher bezeugten Grafen von Kalvelage
(Calveslage) bei Lohne bzw. Vechta in Oldenburg setzten sich um 1100 in R.
(ruwe borg) im Teutoburger Wald nordwestlich von Halle/Westfalen fest, das sie
in der Mitte des 12. Jahrhunderts als Lehen der Herzöge von Sachsen innehatten.
Seit 1140 nannten sie sich Grafen von R. Sie hatten Güter im Osnabrücker
Nordland (um Vechta), die sie vielleicht nach 1100 (1119) von den Grafen von
Zutphen ererbt hatten, die Grafschaft im Emsland (Emsgau) aus dem Erbe des
ihnen verwandten Grafen Otto von Northeim († 1083), Güter und Rechte aus Tätigkeiten
für Paderborn im Teutoburger Wald (um Bielefeld, Herford und Halle/Westfalen)
sowie weitere verstreute Güter (etwa im Tal der Wupper). 1214 gründeten sie
Bielefeld. 1226 erfolgte eine Teilung. Jutta von R. verkaufte am 18. 6. 1252
Güter um Vechta und im Emsland an das Hochstift Münster (Niederstift Münster).
1289/1309 wurden Vlotho und der Limberg (Lemberg) (wieder) erworben. Nach
Aussterben des Mannesstammes 1346 kam die restliche, wohl 1180
reichsunmittelbar gewordene Grafschaft (um Bielefeld und Vlotho) über die
Nichte (Margarete) des letzten Grafen, die zugleich Erbin der Grafschaft Berg
war, an Jülich, wurde 1409 (pfandweise) um das zunächst lippische Amt Enger
vergrößert, 1609 von Brandenburg und Pfalz-Neuburg
in Besitz genommen, kam aber 1614/1647 ganz an Brandenburg (jülich-klevescher
Erbfolgestreit). Hauptstadt war bis 1719 Bielefeld. 1719 wurde R., für das
Preußen seit 1705 die Aufnahme in das westfälische Reichsgrafenkollegium
beantragte, verwaltungsmäßig mit dem 1648 von Brandenburg erlangten Fürstentum
Minden verbunden. 1807 wurde die bis 1806 dem niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis zugehörige, etwa 16 Quadratmeilen umfassende Grafschaft dem
Königreich Westphalen einverleibt, 1811 teilweise unmittelbar zu Frankreich
gebracht. 1813 kam sie an Preußen (Provinz Westfalen). 1946 fiel R. an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 320; Wallner 701 WestfälRK 3; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E2, II 78 (1450) F8, III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C1; Ledebur, L. v.,
Das Fürstentum Minden und die Grafschaft Ravensberg, 1825, Neudruck 2009;
Richtering, H./Kittel, E., Westfalen-Lippe, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Weddigen, P., Historisch-geographisch-statistische Beschreibung
der Grafschaft Ravensberg ., 1790; Nitzsch, K., Die Ravensberger
Territorialverfassung im Mittelalter, Diss. phil. Halle 1902; Rossberg, A., Die
Entwicklung der Territorialherrlichkeit in der Grafschaft Ravensberg, Diss.
phil. Leipzig 1909; Terheyden, O., Die Heimat und älteste Geschichte der Grafen
von Calvelage-Ravensberg, Jahresber. d. hist. Ver. f. d. Grafschaft Ravensberg
41 (1927); Herberhold, H., Das Urbar der Grafschaft Ravensberg, Bd. 1ff.
1960ff.; Engel, G., Die Osning-Grafschaft Ravensberg, Westfalen 40 (1962);
Vogelsang, R., Die Grafschaft Ravensberg, (in) Köln-Westfalen 1180-1980, hg. v.
Berghaus, P./Kessemeier, S., 1980, 186ff.; Janssen, W., Ravensberg, LexMA 7
1994, 486; Zunker, D., Adel in Westfalen, 2003, 249 (mit genealogischer
Übersicht); Sunderbrink, B., Revolutionäre Neuordnung auf Zeit, 2015.
Abs.
5739 Regensburg (freie
Stadt, freie Reichsstadt). Nahe einer älteren vermutlich Radasbona genannten
keltischen Siedlung an der Mündung von Regen (und Naab) in die Donau
errichteten die Römer um 80 n. Chr. ein Kohortenkastell und 179 n. Chr. das
Legionskastell Castra Regina bzw. Reginum, das sie um 400 unzerstört wieder
aufgaben. Um 535 nahmen es die Bayern in Besitz. Ihre agilolfingischen Herzöge
richteten dort eine Pfalz ein, die in Nachfolge
von Lorch Hauptsitz wurde. 739 erneuerte Bonifatius das Bistum. 788 fiel bei
der Absetzung des bayerischen Herzogs Tassilo III. die Pfalz
an den König. Von 918 bis 937 kam R. nochmals an den Herzog, dann wieder an den
König. Infolge seiner günstigen Verkehrslage entwickelte sich R. zu einer
bedeutenden Handelsstadt. Der Bischof von R. und der Herzog von Bayern, dessen
Vorort es bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts war, bemühten sich vor allem
nach dem 1185/1196 erfolgten Aussterben der Burggrafen von R. aus dem
Geschlecht der Babonen (Paponen) um die Erringung der Stadtherrschaft, doch
blieb diesen Versuchen der Erfolg versagt. 1207, 1230 und 1245 erhielt R. von
König Philipp von Schwaben und Kaiser Friedrich II. wichtige Privilegien, so
dass es im Spätmittelalter zu einer der sieben freien Städte aufsteigen konnte,
die dem Reich weder Steuern noch sonstige Abgaben noch Huldigung zu leisten
hatten. 1256 trat die Stadt dem rheinischen Städtebund bei. Im 14. und 15.
Jahrhundert sank im Wettbewerb mit Augsburg, Nürnberg und Wien Regensburgs
wirtschaftliche Bedeutung. Von 1486 bis 1492 kam es sogar vorübergehend an
Bayern (Bayern-München). Maximilian I. machte aus der freien Stadt eine
kaiserliche Stadt. 1542 trat R. der Reformation bei, wurde durch Zuwanderung
später aber wieder überwiegend katholisch. Seit 1663 war es der Tagungsort des
immerwährenden Reichstags, seit 1748 Sitz des kaiserlichen Prinzipalkommissärs
Thurn und Taxis. R. führte die erste Stimme auf der schwäbischen Städtebank des
Reichsstädtekollegiums im Reichstag und gehörte dem bayerischen Reichskreis an.
1802/1803 wurde die Reichsstadt R. mit dem Hochstift sowie den Klöstern und
Reichsstiften Sankt Emmeram, Obermünster und Niedermünster unter Fürstprimas
Karl Theodor von Dalberg zum Fürstentum R. vereinigt. 1810 kam sie mit 0,5
Quadratmeilen Gebiet (der Stadtmark und den Donauinseln Obererer Wöhrd bzw.
Oberer Wörth [Oberwörth] und Unterer Wöhrd bzw. Unterer Wörth [Niederwörth]) an
Bayern.
L.: Wolff 152; Zeumer 555 III b 1; Wallner 713 BayRK 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) G4, III 22 (1648) F4, III 38 (1789) D3; Schroeder
417ff.; Die Territorien des Reichs 6, 36; Gemeiner, K., Regensburger Chronik,
Bd. 1ff. 1800ff., Neudruck 1971; Walderdorff, H. Graf v., Regensburg in seiner
Vergangenheit und Gegenwart, 4. A. 1896; Regensburger Urkundenbuch, Bd. 1 (bis
1350) 1913; Hofmann, A. v., Die Stadt Regensburg, Bd. 1f. 1922; Bastian, F.,
Regensburger Urkundenbuch, 1956; Bosl, K., Die Sozialstruktur der
mittelalterlichen Residenz- und Fernhandelsstadt Regensburg, 1966; Ambronn, K.,
Verwaltung, Kanzlei und Urkundenwesen der Reichsstadt Regensburg im 13.
Jahrhundert, 1968; Hable, H., Geschichte Regensburgs, 1970; Kreuzer, G., 2000
Jahre Regensburger Stadtentwicklung, 1972; Schmid, D., Regensburg I, 1976, (in)
Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern; Albrecht, D., Regensburg im
Wandel - Studien zur Geschichte der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert, 1984;
Regensburg. Geschichte in Bilddokumenten, hg. v. Kraus, A./Pfeiffer, W., 2. A.
1986; Bauer, K., Regensburg, 4. A. 1988; Schmid, A., Regensburg und Bayern,
1989; Kraus, A., Regensburg, ein Beispiel deutscher Stadtentwicklung, 1989;
Schmid, A., Regensburg. Die Reichsstadt und die Klöster, 1994, Historischer
Atlas von Bayern; Schmid, A., Regensburg, LexMA 7 1994, 563; Regensburg, hg. v.
Albrecht, D., 1994; Regensburg im Mittelalter, hg. v. Wanderwitz, H. u. a.,
1995; Schmid, P., Die Reichsstadt Regensburg, (in) Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 3, 3 3. A. 1995, 302; Schmid, A.,
Regensburg, 1995; Mayer, S., Das Ringen Bayerns und des Kaiserhofs um die
Reichsstadt Regensburg, 1996; Schmuck, J., Ludwig der Bayer und die Reichsstadt
Regensburg, 1997; Trapp, E., Welterbe Regensburg, 2008.
Abs.
5763 Reichenstein
(Herrschaft). 1698 wurde aus der Obergrafschaft Wied nominell die von den
1511/1529 ausgestorbenen Walpoden von der Neuerburg/Herren von R., die 1331
ihre soeben erbaute Burg R. den Grafen zu Wied zu Lehen hatten auftragen
müssen, 1527/1528 erworbene Burgruine R. zwischen Isenburg und Altenkirchen im
Westerwald als reichsunmittelbares Allod an Franz Freiherrn von
Nesselrode(-Trachenfels bzw. Nesselrode-Drachenfels) verkauft. Dieser wurde
1698 in den Reichsgrafenstand erhoben. Danach wurde er in den
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und das westfälische Grafenkollegium
(1698) aufgenommen. 1805 kam die Herrschaft an Nassau, 1815 an Preußen, 1946 R.
an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 367; Zeumer 5524 II b 63, 27; Wallner 705 WestfälRK 56; Gensicke, H.,
Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 233, 318.
Abs.
5776 Reil (Reichsdorf).
R. im Kröver Reich bei Kröv an der Mosel verpfändete König Rudolf von Habsburg
1274 an die Grafen von Sponheim. Am 11. 11. 1374 erlaubte Kaiser Karl IV. dem
Erzbischof von Trier die Einlösung. Dazu kam es aber nicht. Später gelangte R.
zu Preußen (Rheinprovinz) bzw. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 462, 461.
Abs.
5788 Reipoltskirchen
(Reichsherrschaft). Die 1276 erstmals genannte Burg R. im Pfälzer Bergland
südlich Meisenheims war Sitz der ebenfalls 1276 erstmals erwähnten Herren bzw.
Grafen von Hohenfels. Sie waren eine 1199 abgespaltete Seitenlinie der Herren
von Bolanden, die 1602 erlosch. Danach kamen die Güter an die Familie von
Löwenhaupt und die Familie von Manderscheid, die drei Viertel an einen Grafen
von Hillesheim verkaufte. Trotz mehrfachen Besitzerwechsels (u. a. Ellroth)
blieb die 2 Quadratmeilen große, 15 Orte umfassende und (bis 1602 mit Sitz und
Stimme) zum oberrheinischen Reichskreis gehörige Herrschaft R. mit 3000
Einwohnern bis zur Besetzung durch Frankreich 1792/1801 reichsunmittelbar. Über
Bayern kam R. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 286f.; Wallner 698 OberrheinRK 44; Großer Historischer Weltatlas III
38 (1789) B3.
Abs.
5795 Remagen
(Reichsstadt). An der Stelle älterer Siedlungen errichteten die Römer am Rhein
in Rigomagus ein Kastell, das wohl um 406 zugrundeging. Später hatten dort 893
Prüm, 1002 Deutz sowie Siegburg und Stifter und Klöster Kölns Rechte. Danach
kam R. an das Reich, doch fielen die Reichsrechte seit dem 13. Jahrhundert
durch Verleihung und Verpfändung an andere Herren. 1357 bestätigte Kaiser Karl
IV. den Grafen von Berg R. als Reichspfand. Seit dem 16. Jahrhundert blieb R.
beim Herzogtum Jülich. Über Preußen kam es dann 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Landwehr, G., Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte im
Mittelalter, 1967, 101; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 504.
Abs.
5797 Remigiusland
(Herrschaft). Die vermutlich von Erzbischof Tilpin in der zweiten Hälfte des 8.
Jahrhunderts gegründete Abtei Saint Remi in Reims erhielt nach der Aufteilung
des fränkischen Reiches von 843, bei der das Erzstift Reims an das Westreich,
Teile der Güter des Erzstifts aber an das Ostreich fielen, 932/952 von
Erzbischof Artald die dem Erzstift Reims, das 940 auch die Grafschaft Reims von
König Ludwig IV. von Frankreich erhielt, wohl am Ende des 6. Jahrhunderts
übertragenen Güter an der Maas und um Kusel (nordwestlich von Kaiserslautern).
Für dieses R. fungierten die Grafen von Veldenz, seit 1444 die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken als Vögte. 1550/1552 musste die
Abtei das R. für 8500 Goldgulden an das 1543 geschaffene Pfalz-Veldenz verkaufen. Von dort kam es 1694 beim
Aussterben der Linie an die Pfalz und damit 1777
an Bayern. 1946 gelangte das Gebiet an Rheinland-Pfalz.
L.: Remling, F., Urkundliche Geschichte der ehemaligen Abteien und Klöster,
1836; Remling, F., Geschichte der Benediktinerpropstei St. Remigiberg, 1856;
Doll, L., Das Kloster Remigiusberg, (in) Landkreis Kusel, 1959.
Abs.
5805 Rennenberg
(Herrschaft). Seit 1217 war die 1250 über Mechthild von Sayn an das Erzstift
Köln gelangte Burg R. im Westerwald Sitz eines nach ihr benannten
Edelherrengeschlechts. Um 1560 kam die zugehörige kleine Herrschaft durch die
Erbtochter an die Laleing. Sie nannten sich Grafen von R. (und Grafen von
Hoogstraten [Hochstraten]). 1765 erbten die Grafen von Salm/Fürsten von Salm-Kyrburg
R. 1946 kam dieses an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 320.
Abs.
5836 Rhaunen
(Hochgericht). An der Stelle von R. bei Bernkastel bestand bereits eine
römische Siedlung. Im Mittelalter war R. Mittelpunkt des Hochgerichts R., zu
dem 17 Ortschaften zählten. Das Hochgericht hatten bis 1797/1801 das Erzstift
Trier und die Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen) gemeinsam inne.
An die Stelle der Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und Rheingrafen) traten
später deren Erben, zuletzt die Fürsten von Salm-Salm. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Herrschaft zum oberrheinischen Reichskreis. Über
Preußen kam R. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 280; Wallner 698 OberrheinRK 43 b.
Abs.
5844 Rheineck, Reineck
(Burggrafschaft, Herrschaft). Nach der ursprünglich pfalzgräflichen Burg R.
zwischen Brohl und Breisig (Bad Breisig) nannte sich eine der Kölner
Ministerialität entstammende Familie, die sie seit dem 12. Jahrhundert vom
Erzstift Köln zu Lehen hatte. Ihre verstreuten Güter lagen hauptsächlich
zwischen Koblenz und Sinzig. Als sie 1539 ausstarb, kam das Lehen an die Freiherren
von Warsberg. Diese verkauften die Burggrafschaft an die Grafen von Sinzendorf
aus Österreich, die mit ihr Sitz und Stimme im westfälischen
Reichsgrafenkollegium des Reichsfürstenrates des Reichstags und im
kurrheinischen Reichskreis erhielten. 1803 kam R. mit 165 Hektar und knapp 100
Einwohnern an Frankreich, 1815 an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 95; Zeumer 554 II b 63, 33; Wallner 700 KurrheinRK 9; Kossin, W., Die
Herrschaft Rheineck, 1995.
Abs.
5852 Rheingrafenstein
(Grafen, Grafschaft). Die Grafschaft R. mit der Residenz Grehweiler bzw.
Gaugrehweiler zählte am Ende des 18. Jahrhunderts zum oberrheinischen
Reichskreis. 1814/1815 fiel ihr Gebiet teils an Preußen, teils an Bayern und
1946 an Rheinland-Pfalz. S. Rheingrafen, Salm.
L.: Wolff 279f.; Zeumer 553 II b 60, 17; Wallner 697 OberrheinRK 33.
Abs.
5858 Rheinland (Gebiet).
Das R. ist das Land am mittleren Rhein etwa zwischen Worms und Köln. Es ist in
der Gegenwart hauptsächlich Teil von Rheinland-Pfalz,
Hessen und Nordrhein-Westfalen. S. Rheinprovinz.
L.: Rheinische Geschichte, hg. v. Petri, F., Bd. 1ff. 1976; Das Rheinland in
zwei Nachkriegszeiten, hg. v. Koops, T. u. a., 1995; Janssen, W., Kleine
rheinische Geschichte, 1997; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher
Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff.:
Verortete Herrschaft, hg. v. Lieven, J., 2014, 191.
Abs. 5859 Rheinland-Hessen-Nassau (Provinz). Die am Anfang des Jahres 1946 entstandene Provinz R. kam am 30. 8. 1946 zu Rheinland-Pfalz. S. Hessen, Nassau, Rheinland-Pfalz.
Abs.
5860 Rheinland-Pfalz (Land). Durch Verordnung (Ordonnance Nr. 57) vom
30. 8. 1946 schloss die französische Militärregierung die im Juli 1945
gebildete Provinz Hessen-Pfalz und die am Anfang
des Jahres 1946 entstandene Provinz Rheinland-Hessen-Nassau zum Land R. mit
Sitz der Regierung in Mainz zusammen. Dies bedeutete die Vereinigung der
linksrheinischen Pfalz Bayerns, des
linksrheinischen Rheinhessen Hessen-Darmstadts mit Teilen der Rheinprovinz
Preußens und Teilen der Provinz Hessen-Nassau Preußens zu einer 19837
Quadratkilometer und (1960) 3,645 Millionen Einwohnern (1976 19839
Quadratkilometer, 3,677 Millionen Einwohner) umfassenden Einheit. Diese erhielt
am 18. 5. 1947 eine Verfassung.
L.: Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H., Bd. 4, Teilband 3
1939ff.; Handbuch der historischen Stätten, Bd. 5 Rheinland-Pfalz und Saarland, hg. v. Petry, L., 2. A. 1965;
Rheinland-Pfalz. Ursprung, Gestalt und Werden
eines Landes, hg. v. Götz, W., 1967; Springorum, U., Entstehung und Aufbau der
Verwaltung in Rheinland-Pfalz nach dem zweiten
Weltkrieg, 1982; Heyen, F., Rheinland-Pfalz
entsteht, 1984; Mohr, A., Die Entstehung der Verfassung für Rheinland-Pfalz, 1987; Reinirkens, L., Geschichtspunkte,
Geschichte vor Ort. Rheinland-Pfalz, Bd. 1f.,
1988f.; Dotzauer, W., Der historische Raum des Bundeslandes Rheinland-Pfalz von 1500-1815, 1993; Kißener, M., Kleine
Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz, 2006,
271ff.; .Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20.
Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 271ff.; Kreuz - Rad - Löwe.
Rheinland-Pfalz, Bd. 1 hg. v. Clemens, L. u. a.,
2012
Abs.
5861 Rheinprovinz
(Provinz). 1815 wurde nach dem Übergang des Rheinlandes (Jülich, Berg, Erzstift
Köln, Erzstift Trier, Teile von Luxemburg und Limburg, Arenberg, Manderscheid,
Schleiden, Malmedy, Kornelimünster, Köln, Aachen, weitere Güter der Pfalz, der Rheingrafen und Mainzs zwischen Kleve und
Saarbrücken, Wetzlar) an Preußen dieses in die Provinzen Jülich-Kleve-Berg
(Köln) und Großherzogtum Niederrhein (Koblenz) geteilt. 1822 wurden von den
sechs Regierungsbezirken Kleve, Düsseldorf, Aachen, Köln, Koblenz und Trier der
Regierungsbezirk Kleve mit Düsseldorf vereinigt und dann beide Provinzen zur R.
mit Sitz des Oberpräsidenten in Koblenz zusammengeschlossen. Ausgeklammert
waren Birkenfeld (bis 1937) und die Gebiete des 1819 geschaffenen Fürstentums
Lichtenberg (bis zum Verkauf an Preußen am 31. 5. 1834). 1866 kam das Oberamt
Meisenheim von Hessen hinzu. 1945 fielen die Regierungsbezirke Koblenz und
Trier unter die Besatzungshoheit Frankreichs und gingen 1946 im Land Rheinland-Pfalz auf. Im Übrigen kam die Rheinprovinz an
Nordrhein-Westfalen.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 48 (1815-66) D3; Bär, M., Die
Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815, 1919; Romeyk, H., Die leitenden
staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten, 1994; Zusammenschlüsse und
Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar,
R. u. a., 2013, 51ff.
Abs.
5867 Rhodt (Herrschaft).
R. bei Landau war seit dem 14. Jahrhundert eine Vogtei Württembergs. 1603 kam
die Herrschaft an Baden-Durlach und nach der Herrschaft Frankreichs an Bayern
(Rhodt unter Rietburg). 1946 gelangte das Gebiet zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 165; Runck, H., Geschichte Rhodts, 1889.
Abs.
5872 Richen (Reichsdorf).
Am 19. 8. 1332 erlaubte Kaiser Ludwig der Bayer den Pfalzgrafen
Rudolf und Ruprecht bei Rhein das verpfändete Dorf R. bei Eppingen für die
Pfandsumme einzulösen. Über Baden kam R. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 468.
Abs.
5890 Rieneck
(Grafschaft). Die um 1168 errichtete Burg R. im Ostspessart nördlich von
Gemünden erscheint erstmals 1179 (Rienecke). Sie war Sitz der beim Aussterben
der Familie der Burggrafen von Mainz einheiratenden Grafen von (Loon oder) Looz
aus Brabant bzw. Westfalen/Grafen von R. (Linienbildung am Ende des 12.
Jahrhunderts) und Mittelpunkt der aus Reichslehen und Eigengütern
zusammengesetzten Grafschaft R., deren Sitz im ausgehenden 13. Jahrhundert nach
Lohr verlegt wurde. 1366/1408 wurde R. Lehen Mainz´. Nach dem Aussterben der
zum Kanton Odenwald der fränkischen Ritterschaft zählenden Grafen 1559 fielen
die Lehen an das Hochstift Würzburg (die Ämter Rothenfels, Schönrain, Aura im
Sinngrunde), die Pfalz (das Amt Wildenstein) und
zum größten Teil an das Erzstift Mainz heim. Mainz verkaufte 1673 Amt, Burg und
Stadt R. an die böhmischen Grafen von Nostitz zu Falkenau (Nostitz-Rieneck),
die damit bis 1806 Sitz und Stimme im fränkischen Reichsgrafenkollegium des
Reichstags und im fränkischen Reichskreis hatten. Nach der Mediatisierung
(1806) fiel das 12 Quadratmeilen große R. zunächst an Fürstprimas Karl Theodor
von Dalberg und 1814/1815 an Bayern. S. Voit von R.
L.: Wolff 122, 270; Zeumer 554 II b 62, 6; Wallner 692f. FränkRK 15, 19; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3; Pfeiffer 197;
Neumaier 27, 41, 66, 105; Schecher, O., Die Grafen von Rieneck, Diss. phil.
Würzburg 1963; Handbuch der bayerischen Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd.
3,1 3. A. 1997; Ruf, T., Die Grafen von Rieneck. Genealogie und
Territorienbildung, 1984; Gerlich, A., Rieneck, LexMA 7 1995, 839f.; Bachmann,
M., Lehenhöfe von Grafen und Herren im ausgehenden Mittelalter. Das Beispiel
Rieneck, Wertheim und Castell, 2000.
Abs.
5961 Rohrbach
(Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 schlug Kaiser Karl IV. auf eine unter anderem das
Reichsdorf R. bei Landau betreffende Pfandschaft des Pfalzgrafen
Ruprecht des Älteren weitere 4000 Gulden. Über die Pfalz
und Bayern kam R. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 468, 463.
Abs.
5997 Rot (an der Rot),
Roth, Münchroth (Reichsstift, Reichsabtei). Um 1130 (1126?) wurde von Hemma von
Wildenberg in Graubünden, die vielleicht dem oberschwäbischen Geschlecht der
Herren von Wolfertschwenden entstammte, in R. (Rota) bei Biberach das älteste
Prämonstratenserkloster Schwabens gegründet, das vermutlich von Anfang an dem
Papst unmittelbar unterstellt und keinem Vogt untergeben war (1140 Abtei), so
dass es 1179 Kaiser Friedrich I. Barbarossa in seine Vogtei nehmen konnte. Es
war seit 1376 reichsunmittelbar (Reichsstift) und erlangte 1619 auch die
Hochgerichtsbarkeit. Es hatte Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsprälatenkollegium
des Reichstags und im schwäbischen Reichskreis. 1803 kam es mit Gütern in 15
Dörfern und Weilern und der 1604 erworbenen Herrschaft Kirchdorf (insgesamt 1,5
Quadratmeilen Gebiet und 2871 Einwohnern in 456 Familien und einem geschätzten
Ertrag von 58000 Gulden jährlich) an die Grafen von Wartenberg, welche die
Abtei für ihre Grafschaft in der Pfalz erhielten
und das Gebiet zur Reichsgrafschaft Wartenberg-Rot (Wartenberg-Roth) erhoben,
1806 an Württemberg (und 1909 im Erbgang an die Grafen von Erbach) sowie
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 44, 187; Zeumer 552 II a 36, 9; Wallner 689 SchwäbRK 65; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) D3; Erzberger, M., Die Säkularisation in
Württemberg von 1802-1810, 1902; Walser, A., Das Prämonstratenserkloster Rot,
1926; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Nuber, W., Studien zur Besitz- und Rechtsgeschichte des Klosters Rot an der
Rot, Diss. phil. Tübingen 1960; Tüchle, H./Schahl, A., 850 Jahre Rot an der
Rot, Geschichte und Gestalt, 1976; Eberl, I., Rot an der Rot, LexMA 7 1995,
1048.
Abs.
6009 Rothenberg,
(Rothenburg) (Herrschaft, Ganerben). Nach dem (Alten) R. bei Nürnberg nannten
sich seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts Reichsministeriale, deren Güter um
1300 an die Herren von Wildenstein und mit dem (Neuen) R. 1360 durch Verkauf an
Kaiser Karl IV. kamen. 1401 eroberte König Ruprecht von der Pfalz R. Nach Anerkennung der Lehnshoheit Böhmens (1465)
verkaufte Pfalz-Mosbach R. 1478 an einige
fränkische Ritter, die sog. Ganerben. 1662/1663/1698 verdrängte Bayern, das
nach 1619 die Oberpfalz erworben hatte, die Ganerbschaft aus der zum
bayerischen Reichskreis zählenden Herrschaft, führte die Gegenreformation durch
und verlor die Herrschaft (Neunkirchen am Sand, Schnaittach, Kirchröttenbach,
Bühl, R.) nur zwischen 1706 und 1714 an die Reichsstadt Nürnberg.
L.: Wolff 138; Wallner 712 BayRK 3; Schütz, M., Die Ganerbschaft von Rothenberg
in ihrer politischen, juristischen und wirtschaftlichen Bedeutung, Diss. phil.
Erlangen 1924; Kreuzer, L., Die Herrschaft Rothenberg im Widerstreit zwischen
Kurbayern und Nürnberg, 1975.
Abs.
6033 Rottweil (Reichsstadt).
R. am obersten Neckar liegt auf dem Gebiet des römischen, um 73 n. Chr. an
wichtigen Straßen angelegten Ortes Arae Flaviae. 771/887 wird die vielleicht
aus einem alemannischen Herzogshof bzw. merowingischen Königshof des 8.
Jahrhunderts entstandene Pfalz Rotumvila (roter
Hof) erwähnt, deren Vögte seit dem 11. Jahrhundert die Herzöge von Zähringen
waren. Vermutlich um die Mitte des 12. Jahrhunderts (1140?) entwickelte sich
daneben auf einem nordwestlich gelegenen Bergsporn eine Siedlung zum Markt, die
im 14. Jahrhundert Reichsstadt (1299 Freiheit von auswärtigen Gerichten, 1358
Kauf des Königshofs, 1359 Erwerb des Blutbanns, 1383/1401 Erwerb des
Reichsschultheißenamtes) wurde. Von 1463/1519 bis 1802/1803 war R., das im 15.
und 16. Jahrhundert ein ansehnliches Herrschaftsgebiet mit 28 Dörfern vor allem
aus den Gütern der 1594 ausgestorbenen Grafen von Zimmern gewann, zugewandter
Ort der Eidgenossenschaft der Schweiz. Bis 1784 bestand das seit dem 13.
Jahrhundert überlieferte kaiserliche Hofgericht zu R. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten der Stadt das Obervogteiamt (Dietingen und Irslingen,
Dunningen, Böhringen, Göllsdorf, Villingendorf und Talhausen, die Burg
Schenkenberg mit Epfendorf, Herrenzimmern und Seedorf), das Pürschvogteiamt
(Teile von Zimmern, Horgen, Hochmössingen und Winzeln, Bösingen, Stetten,
Niedereschach, Fischbach, Neufra, Sinkingen und Bettlinsbad), das
Bruderschaftsoberpflegamt (Deißlingen, Dauchingen, Mühlhausen und Weilersbach),
das Spitaloberpflegamt (Feckenhausen) und die unmittelbar unter dem
Stadtmagistrat stehenden Orte Altstadt, Bernburg, Eckhof, Harthausen
[Harthaus], Hochwald, Hohenstein und Wildeck. 1802/1803 fiel das 4
Quadratmeilen bzw. 220 Quadratkilometer große und rund 13600 Einwohner
umfassende R. noch vor Verkündigung des Reichsdeputationshauptschlusses an
Württemberg und wurde Sitz eines Oberamts. 1951/1952 kam R. an
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 215; Zeumer 555 III b 10; Wallner 687 SchwäbRK 32; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 72b (bis 1797) B1, II 78 (1450) F4,
III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 339ff.; Die Territorien des
Reichs 5, 214; Ruckgaber, H., Geschichte der Frei- und Reichsstadt Rottweil,
1835ff.; Thudichum, F., Geschichte der Reichsstadt Rottweil und des
kaiserlichen Hofgerichts daselbst, 1911; Merkle, J., Das Territorium der
Reichsstadt Rottweil, 1913, Darstellungen aus der württembergischen Geschichte
11; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches, 1938;
Steinhauser, A., Officina Historiae Rottwilensis, 1950; Leist, J., Reichsstadt
Rottweil, 1962; Laufs, A., Die Verfassung und Verwaltung der Stadt Rottweil
1650-1806, 1963; Der Kreis Rottweil, hg. v. Theiss, K./Baumhauer, H., 1963;
Grube, G., Die Verfassung des Rottweiler Hofgerichts, 1969; Planck, D., Arae
Flaviae. Neue Untersuchungen zur Geschichte des römischen Rottweil, Teil 1f.
1975; Burgstahler, F., Rottweil im 19. Jahrhundert, 1989; Weber, E., Städtische
Herrschaft und bäuerliche Untertanen, 1992; Fahlbusch, F., Rottweil, LexMA 7
1995, 1055; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 529; Marquardt, B.,
Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007.
Abs.
6085 Saalfeld
(Reichsabtei?, Stadt). 899 gab König Arnulf dem Babenberger Poppo II. von
Thüringen S. an der Saale zurück. 1014 übertrug Kaiser Heinrich II. S. an Pfalzgraf Ezzo von Lothringen. 1056 kam S. von dessen
Tochter Richeza (von Polen) an das Erzstift Köln, das 1074 in der ehemaligen
ottonischen Reichsburg auf dem Petersberg das Benediktinerkloster Sankt Peter
in S. gründete. Dessen Vogtei hatte vermutlich seit 1180 der König, seit 1208
der Graf von Schwarzburg, danach auch der Graf von Orlamünde, seit 1344/1345
Wettin. Seit 1208 war die Rechtsstellung Saalfelds unklar. 1475 und 1497 zählte
der Abt zu den Reichsfürsten. 1536 wurde das im Orlaland, Frankenwald und in
Coburg reich begüterte Kloster dem Grafen von Mansfeld übertragen, von dem es
1533 an Sachsen (Kursachsen) gelangte. S. selbst wurde 1361 Lehen Böhmens der
Grafen von Schwarzburg. 1389 verkauften sie es an die Wettiner, innerhalb deren
es 1485 an die Ernestiner, 1572 an Sachsen-Weimar, 1603 an Sachsen-Altenburg,
1673 an Sachsen-Gotha, 1680 an Sachsen-Saalfeld, 1735 an
Sachsen-Coburg-Saalfeld und 1826 an Sachsen-Meiningen kam. 1920 fiel es an
Thüringen und mit diesem von 1949 bis 1990 an die Deutsche Demokratische
Republik. S. Sachsen-Saalfeld.
L.: Wolff 398; Schamelius, J. M., Historische Beschreibung der vormaligen Abtei
und des Benediktinerklosters zu Saalfeld, 1729; Krauß, E., Die städtebauliche
Entwicklung der Stadt Saalfeld an der Saale, 1934 (Diss. Braunschweig 1933);
Heinemeyer, K., Saalfeld, LexMA 7 1995, 1209; Civitas Salevelt. Geburt einer
Stadt6 (1180-1314), 2008.
Abs.
6088 Saarbrücken
(Grafschaft). Die im ersten nachchristlichen Jahrhundert an der Kreuzung zweier
wichtiger Straßen an einem Saarübergang beginnenden Siedlungsspuren (vicus
Saravus) endeten im 5. Jahrhundert. 999 wurde die Burg S. anlässlich der
Übertragung durch Kaiser Otto III. an das Hochstift Metz erstmals erwähnt. Sie
war seit dem 12. Jahrhundert Sitz der mit ihr durch die Bischöfe von Metz
belehnten, 1080 anlässlich des Empfanges des Königshofs Wadgassen erstmals
genannten Grafen (Graf Sigibert im Saargau). Sie nannten sich, nachdem 1120 die
Güter im Elsass von den Gütern an Saar und Rhein getrennt worden waren, seit
1123 nach S. Sie waren mit den Staufern verschwägert, hatten zeitweise die
Vogtei über das Hochstift Worms inne und waren vor allem zu beiden Seiten der
Saar sowie im Elsass begütert. 1180/1190 wurden die Güter an Saar und Rhein auf
die Linien S. und Zweibrücken verteilt. Von der Linie S. spaltete sich 1214
Leiningen ab, von Zweibrücken (1385/1394 an die Pfalzgrafen)
1297 die Linie Bitsch (1570 an Lothringen). Die dadurch auf Güter um S.
beschränkten Grafen von S. starben 1274 aus und wurden infolge Verheiratung
Mathildes von S. mit Simon von Commercy von den Grafen von Saarbrücken-Commercy
beerbt. Bei deren Aussterben fiel die Grafschaft in weiblicher Erbfolge 1381 an
die walramische Linie Nassau-Weilburg der Grafen von Nassau, welche die Güter
an Saar und Blies mit den nassauischen Gütern an Lahn und Main verband. 1442
wurde in eine linksrheinische Linie (Nassau-Saarbrücken) und eine
rechtsrheinische Linie (Neue Linie Nassau-Weilburg) geteilt. 1527 erbte
Nassau-Saarbrücken die Grafschaft Saarwerden und die Herrschaft Lahr von den
Grafen von Moers-Saarwerden. 1574 zog Lothringen die Grafschaft Saarwerden als
wegen Einführung der Reformation (1. 1. 1574) erledigtes Lehen ein. Ebenso
gingen die Lehen des Hochstifts Metz verloren. Von 1574 an war die seit 1442
abgeteilte Grafschaft wieder mit Nassau-Weilburg vereinigt. Danach kam sie an
die Linie Ottweiler (Nassau-Ottweiler). 1629 wurde erneut geteilt. Nach
vorübergehender Besetzung von 1681 bis 1697 und Grenzbereinigungen von 1766 kam
S. 1793/1801 an Frankreich, 1815/1816 zu Preußen (Rheinprovinz), 1919 und
1945/1946 zum Saargebiet sowie 1957 zum Saarland. S. Nassau-Saarbrücken.
L.: Wolff 265; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C4; Ruppersberg, A.,
Geschichte der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken, Teil 1ff. 2. A. 1908ff.;
Werke, H., Die Machtstellung des Saarbrücker Hauses am Mittel- und Oberrhein im
12. Jahrhundert, Saarbrücker Hefte 5 (1957); Festschrift zur 650jährigen
Verleihung des Freiheitsbriefes an Saarbrücken und St. Johann, hg. v. Herrmann,
H./Klein, H., 1971; Geschichtliche Landeskunde des Saarlands, Bd. 2 1977;
Thomes, P., Kommunale Wirtschaft, 1995; Herrmann, H., Saarbrücken, LexMA 7
1995, 1210; Burg, P., Saarbrücken 1789-1860, 1999; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 535.
Abs.
6094 Saargebiet
(Verwaltungsgebiet). 1815 fiel das spätere S. (mit der seit 1381 dem Hause
Nassau gehörigen Grafschaft Saarbrücken) überwiegend an Preußen (Teil der
Rheinprovinz), zu kleineren Teilen an Bayern, (über Preußen an) Sachsen-Coburg
(Lichtenberg bis 1834) und (über Preußen an) Oldenburg (Birkenfeld bis 1937).
Nach dem ersten Weltkrieg (1914-1918) versuchte Frankreich eine Annexion dieser
Gebiete, die am Widerstand Großbritanniens und der Vereinigten Staaten von
Amerika scheiterte. Durch Art. 45-50 des Versailler Vertrages von 1919 wurde
das mit Gebieten Preußens und der Pfalz Bayerns
(Homburg, Sankt Ingbert, Blieskastel) geschaffene S. (1900 Quadratkilometer,
800000 Einwohner) ab 10. 1. 1920 für 15 Jahre der treuhänderischen Verwaltung
durch den Völkerbund unterstellt und 1925 dem Zollgebiet Frankreichs
einverleibt. Nach einer zum Ablauf dieser 15 Jahre durchgeführten
Volksabstimmung vom 13. 1. 1935, bei der 90,76 % der Bevölkerung für
Deutschland, 8,8 % für den status quo und weniger als 1 % für Frankreich
stimmten, kam das Gebiet am 1. 3. 1935 an Deutschland zurück, wurde als
Saarland benannt, mit der Pfalz zum Gau
Saarpfalz (1940-1945 Westmark) vereinigt und dem Gauleiter der Pfalz als Reichskommissar unterstellt. Nach dem
zweiten Weltkrieg (1939-1945) scheiterten Annexionsversuche Frankreichs erneut
am Widerstand der übrigen Alliierten. 1945/1946 wurde das Gebiet um 142
Gemeinden vergrößert aus der Besatzungszone Frankreichs ausgegliedert und bis
1950 in zweimal vergrößertem Umfang dem Zollgebiet Frankreichs eingefügt. Am 15.
12. 1947 trat eine eigene Verfassung in Kraft. Nachdem die Bevölkerung 1955 das
zwischen Deutschland und Frankreich am 23. 10. 1954 vereinbarte, eine
Europäisierung des Saargebiets vorsehende Saarstatut mit 67,7 % der Stimmen
abgelehnt hatte, gab Frankreich zum 1. 1. 1957 das S. an Deutschland zurück.
L.: Saar-Atlas, hg. v. Overbeck, H./Sante, G., 2. A. 1934; Herold, M./Nissen,
J./Steinbach, F., Geschichte der französischen Saarpolitik, 1934; Ecker,
F./Ecker, A., Der Widerstand der Saarländer gegen die Fremdherrschaft
1792-1815, 1934; Hellwig, F., Der Kampf um die Saar 1860-70, 1934; Hölzle, E.,
Die Saarentscheidung der Pariser Friedenskonferenz, 1935; Fischer, P., Die Saar
zwischen Deutschland und Frankreich, 1959; Freymond, J., Die Saar 1945-1955,
1961; Zenner, M., Parteien und Politik im Saargebiet unter dem
Völkerbundsregime 1920-35, 1966; Hellwig, F., Zur älteren Kartographie der
Saargegend, Jb. f. westdt. LG. 3 (1977); Die Saar, hg. v. Hudemann, R. u. a.,
1992; Strauch, D., Birkenfeld, Lichtenberg, Meisenheim etc. (in) Engagierte
Verwaltung für die Wissenschaft, 2007, 487.
Abs.
6095 Saarland (Land,
Bundesland). Am 1. 1. 1957 kam das 1945/1946 um 142 Gemeinden vergrößerte, aus
der Besatzungszone Frankreichs ausgegliederte und dem Zollgebiet Frankreichs
eingefügte Saargebiet nach einer Ablehnung der Europäisierung in einer
Volksabstimmung zu Deutschland zurück (Gesetz vom 23. 12. 1956). Seitdem bildet
das S. ein 2547 Quadratkilometer und etwa 1,1 Millionen Einwohner umfassendes
Land der Bundesrepublik Deutschland, dessen Hauptstadt Saarbrücken ist und
dessen Verfassung vom 29. 9. 1960 stammt. Die wirtschaftliche Eingliederung
wurde am 5. 7. 1959 vollzogen. S. Saargebiet.
L.: Saaratlas, hg. v. Overbeck, H./Sante, G., 1934; Gemeinde- und Ortslexikon
des Saarlandes, Lieferungen 1ff. (A-D) 1957; Haselier, G./Sante, G., Die Pfalz - Das Saarland, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Das Saarland, hg. v. Altmeyer, K. u. a., 1958; Fischer, P., Die
Saar zwischen Deutschland und Frankreich, 1959; Geschichtliche Landeskunde des
Saarlandes, hg. v. Hoppenstädter, K./Hermann, H., 1960; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 50; Deutsches Städtebuch, hg. v.
Keyser, E./Stoob, H., Bd. 4 Teilband 3 1964; Geschichtlicher Atlas für das Land
an der Saar, hg. v. Ammann, A./Meynen, E. u. a., 1965ff.; Herrmann, H./Sante,
G., Geschichte des Saarlandes, 1972; Hellwig, F., Zur älteren Kartographie der
Saargegend, Jb. f. westdt. LG. 3 (1977); Klitscher, E., Zwischen Kaiser und
französischer Krone, 1986; Saarländische Geschichte, hg. v. Klimt, R. u. a.,
1995; Hahn, M., Das Saarland im doppelten Strukturwandel 1956-1970, 2003;
Burgard, P., Kleine Geschichte des Saarlands, 2010.
Abs.
6099 Sachsen (Herzogtum,
[Kurfürstentum,] Königreich, Land, Freistaat). Bei den wohl für das Gebiet
nördlich der unteren Elbe um 150 n. Chr. erstmals erwähnten, danach sich nach
Südosten und gemeinsam mit den Angeln auch nach Westen (Britannien)
ausbreitenden, von (König) Karl dem Großen (772-804) unterworfenen
westgermanischen S. (germ. *sahsaz, Schwert, Messer) in Nordalbingien,
Westfalen, Engern und Ostfalen gewannen im 9. Jahrhundert die zwischen Harz und
Weser begüterten Liudolfinger (Liudolf † 868) die Stellung eines Stammesherzogs
der Sachsen. Nach der Wahl der Liudolfinger zum sächsischen Königshaus des
Reiches (919, Heinrich I., 936ff. Otto I., Otto II., Otto III., Heinrich II.)
wurden 966 die Billunger (Hermann Billung † 973) mit der Wahrnehmung des von
der Elbe-Saale bis zum Rhein reichenden sächsischen Herzogtums betraut, doch
beherrschten sie nur die nördlichen Teile des Herzogtums wirklich. Im südlichen
Teil des Herzogtums richtete Otto I. die Pfalzgrafschaft
S. ein, die 1088 bei den Grafen von Sommerschenburg und 1180 bei den Landgrafen
von Thüringen lag und auch später häufig den Inhaber wechselte, bis sie 1356
zum Zubehör des Herzogtums S. bestimmt wurde. Nach dem Aussterben der Billunger
1106 kam das Herzogtum nicht an die askanischen bzw. welfischen Schwiegersöhne
sondern an Lothar von Süpplingenburg, dessen Macht auf dem ihm angefallenen
Erbe der Brunonen und Ottos von Northeim († 1083) beruhte, 1137 aber an die
Askanier und 1142 an Lothars Schwiegersohn Heinrich den Stolzen aus dem Hause
der Welfen, neben denen jedoch vor allem der Erzbischof von Magdeburg und die
Askanier eigene Herrschaftsbereiche ausbauten. Der Welfe Heinrich der Löwe
erweiterte Sachsen um Mecklenburg und das westliche Pommern. Mit seinem Sturz
1180 endete das alte Herzogtum der Sachsen. An seine Stelle trat neben dem
Herzogtum (Engern und) Westfalen der Erzbischöfe von Köln, dem Herzogtum
Braunschweig-Lüneburg (1235) der Welfen zwischen Elbe und Weser sowie den
Hochstiften Münster und Osnabrück und mehreren Grafschaften (Oldenburg, Hoya,
Diepholz, Schaumburg, Bentheim u. a.) im Westen das um diese Gebiete
verkleinerte, aus nicht zusammenhängenden Gebieten bestehende neue Herzogtum S.
der Askanier (Bernhard von Anhalt) in Ostsachsen (Ostfalen). Dieses gründete
sich auf das Land Hadeln zwischen Unterweser und Unterelbe, auf einst
billungisches Gebiet an der Unterelbe (Lauenburg) und Gebiete um Neuhaus sowie
altes askanisches Gut um Wittenberg an der mittleren Elbe. 1260/1296 teilte
sich dieses verbleibende Herzogtum S., das 1227 die Grafschaft Ratzeburg
erworben hatte, in die Linien Sachsen-Lauenburg und Sachsen-Wittenberg. Das
Herzogtum Sachsen-Wittenberg erlangte 1356 durch die Goldene Bulle die
sächsische Kurwürde. Nach dem Aussterben der Herzöge von Sachsen-Wittenberg
fielen Land, Herzogstitel und Kurwürde 1422/1423 für ihre Hilfe im Kampf gegen
die Hussiten als Lehen an die in der Markgrafschaft Meißen seit 1089/1125
herrschenden Markgrafen von Meißen (Haus Wettin), die 1247 schon die
Landgrafschaft Thüringen erlangt hatten. Damit wurde der Name S. auf die
wettinischen Gebiete (Meißen, Lausitz, Thüringen) übertragen (Obersachsen im
Gegensatz zu dem seitdem als Niedersachsen bezeichneten, ursprünglichen
sächsischen Stammesgebiet). 1423 wurde die Herrschaft Stollberg im Erzgebirge
gewonnen, 1427 die Herrschaft Weida in Thüringen. 1443 und 1451 wurden die
Herrschaften Hohnstein und Wildenstein gekauft. 1439 erwarb S. im
meißnisch-thüringischen Raum die Burggrafschaft Meißen, 1466 von den Grafen von
Reuß die Herrschaft Plauen und damit den Kern des Vogtlandes. Mit dem Kauf von
Finsterwalde 1425, Senftenberg 1448, Beeskow, Storkow 1477 (Wiederkauf) und
Sagan 1472 drang S. nach Osten vor. Von 1440 bis 1445 und von 1482 bis 1485
wurden die zwischenzeitlich entstandenen Teilherrschaften wieder
zusammengeführt. 1485 kam es zur Teilung in die ernestinische Linie und die
albertinische Linie, die nicht mehr rückgängig gemacht wurde. Kurfürst Ernst
(Ernestiner) erhielt das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg), kleine Teile der Mark
Meißen und des Osterlandes und Pleißenlandes (Eilenburg, Grimma, Borna,
Leisnig, Altenburg, Zwickau, Plauen, Schwarzenberg), den größten Teil
Thüringens (Weimar, Gotha, Eisenach) und die Pflege Coburg, das fränkische Königsberg,
die Schutzherrschaft über das Bistum Naumburg und die Reichsgrafschaft von
Gleichen, Kirchberg und Reuß sowie zum Teil Schwarzburg. Herzog Albrecht
(Albertiner) erlangte die Markgrafschaft Meißen mit den Hauptorten Dresden und
Freiberg, die Ämter Leipzig, Delitzsch-Landsberg, Zörbig, die Pfalzgrafschaft S. nebst Sangerhausen, Ämter im
nördlichen Thüringen, die Schutzherrschaft über das Bistum Merseburg und über
die Reichsgrafen und Herren von Stolberg-Hohnstein, Mansfeld, Arnstein,
Beichlingen, Leisnig, Querfurt und Schönburg. Gemeinsam blieben die Herrschaft
in Schlesien und den Lausitzen sowie die Schutzherrschaft über Erfurt,
Nordhausen, Mühlhausen, Görlitz und das Hochstift Meißen. Die ernestinische
Linie stiftete 1502 für das verloren gegangene Leipzig die Universität
Wittenberg, von der die Reformation ihren Ausgang nahm und förderte Luther und
die Reformation. 1547 unterlag Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige Kaiser
Karl V., der daraufhin das Kurland S. (Sachsen-Wittenberg) der albertinischen
Linie übertrug, die seitdem die Kurwürde führte. Die ernestinische Linie
behielt nur die Ämter Weimar, Jena, Saalfeld, Weida, Gotha und Eisenach sowie
Coburg und erhielt 1554 noch die Ämter Sachsenburg, Altenburg, Herbsleben und
Eisenberg. ----- Das 1531 einen Hof von schätzungsweise 500 Personen umfassende
ernestinische Herzogtum teilte sich 1572 weiter auf. Die zahlreichen
Erbteilungen zersplitterten es in eine Vielzahl kleiner Länder. Dabei
entstanden 1572 Sachsen-Coburg-Eisenach (1572-1596) und Sachsen-Weimar
(1572-1603). Sachsen-Coburg-Eisenach teilte sich 1596 in Sachsen-Coburg
(1596-1633) und Sachsen-Eisenach (1596-1638). Die Linie Coburg erlosch 1633 und
vererbte die Güter an Sachsen-Eisenach. Die Linie Eisenach endete 1638. Ihre
Güter fielen zu zwei Dritteln an die Linie Sachsen-Weimar und zu einem Drittel
an die Linie Sachsen-Altenburg, die 1603 durch Teilung aus Sachsen-Weimar
entstanden war(en). Sachsen-Weimar zerfiel weiter 1640(/1641) in die Linien
Sachsen-Weimar (1640-1672), Sachsen-Eisenach (1640-1644) und Sachsen-Gotha
(1640-1680). Hiervon starb Sachsen-Eisenach 1644 aus, wobei die Güter je zur
Hälfte an Sachsen-Weimar und Sachsen-Gotha kamen. Die Güter Sachsen-Altenburgs
fielen bei dessen Aussterben 1672 zu drei Vierteln (darunter Coburg) an
Sachsen-Gotha, zu einem Viertel an Sachsen-Weimar. Im gleichen Jahr teilte sich
Sachsen-Weimar in Sachsen-Weimar (1672-1918), Sachsen-Eisenach (1672-1741) und
Sachsen-Jena (1672-1690), wovon Sachsen-Jena 1690 erlosch und seine Güter an
Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach vererbte, Sachsen-Eisenach wiederum fiel
1741 an Sachsen-Weimar, das bald Mittelpunkt der klassischen deutschen
Literatur wurde, brachte. 1680/1681 zerfiel Sachsen-Gotha in die sieben Linien
Sachsen-Gotha-Altenburg (1681-1825), Sachsen-Coburg (1681-1699),
Sachsen-Meiningen (1681-1826), Sachsen-Römhild (ohne Landeshoheit) (1680-1710),
Sachsen-Eisenberg (ohne Landeshoheit) (1680-1807), Sachsen-Hildburghausen
(1680-1826) und Sachsen-Saalfeld (ohne Landeshoheit) (1680-1735,
Sachsen-Coburg-Saalfeld). Sachsen-Coburg erlosch 1699 und fiel an
Sachsen-Saalfeld und Sachsen-Meiningen, Sachsen-Eisenberg 1707 und gelangte an
Sachsen-Altenburg. Sachsen-Römhild endete 1710 und fiel an
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld, Sachsen-Meiningen und
Sachsen-Hildburghausen. 1741 starb Sachsen-Eisenach aus und kam an
Sachsen-Weimar (Sachsen-Weimar-Eisenach), wobei die beiden Landesteile
verfassungsmäßig bis 1809, verwaltungsmäßig bis 1849 getrennt blieben. 1806
traten die sächsischen Herzogtümer dem Rheinbund bei. 1815 gewann
Sachsen-Coburg-Saalfeld das Fürstentum Lichtenberg an der Nahe, das es am 31.
5. 1834 an Preußen verkaufte. Sachsen-Weimar-Eisenach wurde Großherzogtum,
erhielt einen Teil des Erfurter Gebiets, das vorher fuldische Amt Dermbach (Dernbach)
und die königlich-sächsischen Orte Weida und Neustadt an der Orla
(Neustadt-Orla) und gab sich 1816 eine Verfassung. Als 1825
Sachsen-Gotha-Altenburg ausstarb, wurden die vier Herzogtümer
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Coburg-Saalfeld und
Sachsen-Meiningen am 12. 11. 1826 durch Schiedsspruch König Friedrich Augusts
I. von S. in die Herzogtümer Sachsen-Meiningen (1826-1918), Sachsen-Altenburg
(1826-1918) sowie Sachsen-Coburg und Gotha (1826-1918) neu gegliedert, wobei
der Herzog von Sachsen-Hildburghausen unter Verzicht auf dieses
Sachsen-Altenburg übernahm, Sachsen-Meiningen Sachsen-Hildburghausen und das zu
Sachsen-Coburg gehörige Sachsen-Saalfeld erhielt und Sachsen-Coburg mit
Sachsen-Gotha in Personalunion vereinigt wurde. Die(se) vier sächsischen
Herzogtümer (Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg,
Sachsen-Coburg und Gotha), von denen Coburg 1821, Meiningen 1829 und Altenburg
1831 eine Verfassung erhielten, traten 1833/1834 dem Deutschen Zollverein, 1867
dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich bei. 1877/1903 wurde
Sachsen-Weimar-Eisenach in Großherzogtum S. umbenannt. Vom 9. bis 14. 11. 1918
dankten die Fürsten ab. Aus den damit entstandenen Freistaaten bildete sich von
1918 bis 1921 das Land Thüringen (so ab 1. 5. 1920). Lediglich Coburg fiel an
Bayern. ----- Das seit 1547 albertinische Kursachsen, das 1499 die
Primogeniturerbfolge einführte, Beeskow, Storkow und Sorau (1515 an
Brandenburg), Sagan (bis 1547) und Friedland (bis 1515) erwarb, 1547 einen
Großteil der Gebiete der ernestinischen Linie erhielt, 1539/1541 zur
Reformation übertrat und 1572 in den Kursächsischen Konstitutionen sein Recht
zu vereinheitlichen versuchte, erlangte 1559/1591 die evangelisch gewordenen
Hochstifte Meißen, Merseburg und Naumburg sowie 1556/1569 das Vogtland und
Teile der Herrschaft Schönburg sowie 1583 Teile der Grafschaft Henneberg,
näherte sich im Dreißigjährigen Krieg an Österreich/Habsburg an und erlangte
dafür 1620/1635 die Niederlausitz, die Oberlausitz und das Erzstift Magdeburg,
das 1648/1680 aber an Brandenburg kam. Von der Hauptlinie spalteten sich 1657
die Nebenlinien Sachsen-Weißenfels (bis 1746), Sachsen-Merseburg (bis 1738) und
Sachsen-Zeitz (bis 1718, Naumburg, Zeitz, Neustadt, Schleusingen, Suhl) ab,
fielen aber bis 1746 wieder zurück. Unter August dem Starken setzte sich der
Absolutismus durch. Dresden wurde als Hauptstadt ein Kulturzentrum. Der
Kurfürst trat zum Katholizismus über und gab die Rechte an Sachsen-Lauenburg an
Hannover, die Erbvogtei über Quedlinburg, das Reichsschulzenamt über Nordhausen
und die Ämter Lauenburg (Lauterberg), Seweckenberge (Sevenberg), Gersdorf
(Gersdorff) und Petersberg (bei Halle) an Brandenburg, um die Königskrone
Polens zu gewinnen (1697). Danach bestand eine Personalunion mit Polen bis
1763. Am Ende des 18. Jahrhunderts umfasste S. 450 Quadratmeilen mit 1,35
Millionen Einwohnern. 1806 wurde Kurfürst Friedrich August III. Mitglied des
Rheinbunds, musste Gebiete an das Königreich Westphalen abtreten, erhielt dafür
den Königstitel und wurde 1807 in Personalunion Herzog des Herzogtums Warschau.
Nach der an der Seite Frankreichs erlittenen Niederlage in der Völkerschlacht
von Leipzig kam S. 1813 zunächst unter die Verwaltung eines russischen, dann
eines preußischen Gouverneurs. Am 12. 5. 1815 musste S. seine nördlichen
Gebiete ([Kurkreis mit Wittenberg, Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg,
thüringischer Kreis, Mansfeld, Stolberg, Barby, Querfurt], insgesamt 20000
Quadratkilometer, 860000 Einwohner, 57,5 Prozent der Fläche und 42,2 Prozent
der Einwohner) an Preußen abtreten (Ämter Wittenberg [mit den Städten
Wittenberg, Kemberg, Zahna und Schmiedeberg], Gräfenhainichen, Belzig [mit den
Städten Belzig, Brück <Bruck> und Niemegk <Niemeck>], Gommern mit
Elbenau [Burggrafschaft Magdeburg mit der Stadt Gommern], Seyda, Annaburg,
Schweinitz [mit den Städten Schweinitz, Jessen, Schönewalde <Schönwalde>,
Herzberg und Prettin], Pretzsch, Schlieben [mit der Stadt Schlieben und den
Herrschaften Baruth und Sonnewalde], Liebenwerda und Bitterfeld). Dabei kam die
Ostoberlausitz (Görlitz, Lauban) zur preußischen Provinz Schlesien, die
Niederlausitz und der erst 1807 von Preußen übernommene Kreis Cottbus gelangten
zur Provinz Brandenburg und das Gebiet des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Wittenberg
mit der Grafschaft Brehna, die Hochstifte Merseburg und Naumburg
(Naumburg-Zeitz), die Grafschaft Barby, der Thüringer Kreis, ein Teil des
Neustädter Kreises (Ziegenrück) sowie Teile der Grafschaft Henneberg bildeten
zusammen mit Altmark, Erzstift Magdeburg, Hochstift Halberstadt (mit
Aschersleben), den Grafschaften Hohnstein, Wernigerode, Stolberg, Querfurt und
Mansfeld, Stift Quedlinburg, Mühlhausen, Nordhausen, Erfurt und dem Eichsfeld
sowie der Ganerbschaft Treffurt die neue Provinz S. (1. 4. 1816, Verordnung vom
30. 4. 1815) mit der Hauptstadt Magdeburg, die den Rang eines Herzogtums hatte
(Gliederung in drei Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt, Sitz der
Provinzialselbstverwaltung in Merseburg). 1866 kamen Schmalkalden und Ilfeld
hinzu. Am 1. 4. 1944 wurde zum 1. 7. 1944 bezüglich dieser durch das Fürstentum
Anhalt in zwei Teile geteilten und durch mehrere Exklaven und Enklaven
aufgesplitterten Provinz S. mit den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg und
Erfurt der Reichsstatthalter in Thüringen mit der Wahrnehmung der Aufgaben und
Befugnisse des Oberpräsidenten in der staatlichen Verwaltung des
Regierungsbezirks Erfurt beauftragt (nach der Kapitulation vom 8. 5. 1945 an
Thüringen) und die Provinz in die Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg
aufgeteilt. 1945 gelangte nach dem Rückzug der Truppen der Vereinigten Staaten
von Amerika, die das Gebiet bis zur Elbe besetzt hatten, das Land Anhalt zu
diesen beiden Provinzen und bildete mit ihnen vom 5. 7. 1945 bis 1952 (str.) das
Land (Provinz) Sachsen-Anhalt, das vom 23. 7. 1952 bis 3.10.1990 auf die
Bezirke Magdeburg und Halle aufgeteilt, mit dem Beitritt der Deutschen
Demokratischen Republik zur Bundesrepublik aber wiederhergestellt wurde. -----
Das 1813/1815 nach der Abtretung des nördlichen Teiles an Preußen (Provinz
Sachsen) verbliebene Gebiet des Königreiches S. (Riesa, Löbau, Bautzen, Kamenz,
Zittau, Königstein, Marienberg, Plauen, Zwickau, Crimmitschau, Leipzig,
Chemnitz, Meißen, Dresden, Großenhain, Oschatz, Grimma, Borna, Rochlitz,
Glauchau, Auerbach, Oelsnitz, Schwarzenberg, Annaberg, Freiberg,
Dippoldiswalde, Pirna, Döbeln, Flöha, Stollberg) umfasste etwa 15000
Quadratkilometer mit 1183000 Einwohnern und wurde rasch zum ausgeprägten
Industriestaat. 1831 erhielt er eine Verfassung mit Zweikammersystem. 1848/1849
schlug S. mit Hilfe Preußens einen Aufstand blutig nieder. 1863 gab es sich ein
Bürgerliches Gesetzbuch. 1866 blieb S. trotz der Niederlage des Deutschen
Bundes gegen Preußen auf Betreiben Bismarcks erhalten, musste aber dem
Norddeutschen Bund beitreten. 1903 errangen die Sozialdemokraten fast alle
sächsischen Reichstagssitze (rotes S.). Am 10. 11. 1918 wurde in Dresden von
den Arbeiterräten und Soldatenräten die Republik S. ausgerufen. Am 13. 11. 1918
verzichtete der König auf den Thron. Am 1. 11. 1920 wurde eine Landesverfassung
des Freistaats S. in Kraft gesetzt. 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die
Macht. 1939 umfasste das Land S. 14995 Quadratkilometer mit 5230000 Einwohnern.
1945 kam auch der zuerst von amerikanischen Truppen besetzte Westen Sachsens
zur sowjetischen Besatzungszone. Die westlich der Oder-Neiße liegenden Gebiete
der preußischen Provinz Niederschlesien (Hoyerswerda, Görlitz) wurden dem Land
S. eingegliedert. Die östlich der Neiße gelegene Hälfte des sächsischen Kreises
Zittau mit Kleinschönau, Reichenau, Zittau-Poritsch, Seitendorf, Weigsdorf und
den später im Tagebau untergegangenen Dörfern Reibersdorf und Friedersdorf kam
unter die Verwaltung Polens und damit 1990 an Polen. Am 28. 2. 1947 erließ der
Landtag eine Landesverfassung. 1949 wurde das Land ein Teil der Deutschen
Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 wurde es aufgelöst (str.) und auf die
Bezirke Chemnitz, Dresden und Leipzig aufgeteilt, zum 3. 10. 1990
wiederbegründet (ohne die Kreise Altenburg und Schmölln, aber mit den Kreisen
Hoyerswerda und Weißwasser). Hauptstadt des rund 4900000 Einwohner zählenden
Landes wurde wieder Dresden. Am 1. 4. 1992 kamen zehn Gemeinden (Elsterberg,
Mühltroff, Pausa, Ebersgrün, Görschnitz, Langenbach [Lengenbach], Ranspach
[Ransbach], Thierbach, Unterreichenau, Cunsdorf) mit 12000 Einwohnern von
Thüringen wieder an Sachsen zurück.
L.: Wolff 374ff., 392ff.; Zeumer 552ff. I 6; Großer Historischer Weltatlas II
34 F3, II 66 (1378) F3, II 78 E2, III 21 (1648) F3, III 22 F3, III 38 (1789)
E2; Blaschke, K./Kretzschmar, H., (Ober-)Sachsen und die Lausitzen, (in)
Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 2, 8; Die
Territorien des Reichs 4, 8; Bauer 1, 569; Historischer Atlas von Sachsen
(950-1815), 1816; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von
Sachsen und Thüringen, 1861f.; Codex diplomaticus Saxoniae regiae, Bd. 1ff.
1864ff.; Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete, hg. v.
d. hist. Komm. d. Provinz Sachsen 1870ff.; Oeder, M., Die erste
Landesvermessung des Kurstaates Sachsen, hg. v. Ruge, S., 1889; Kirchhoff, A.,
Karte der territorialen Zusammensetzung der Provinz Sachsen, 1891; Beschorner,
H., Denkschrift über die Herstellung eines historischen Ortsverzeichnisses für
das Königreich Sachsen, 1903; Hantzsch, V., Die ältesten gedruckten Karten der
sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593, 1906; Beschorner, H., Geschichte der
sächsischen Kartographie im Grundriss, 1907; Hänsch, E., Die wettinische
Hauptteilung von 1485 und die aus ihr folgenden Streitigkeiten bis 1491, Diss.
phil. Leipzig 1909; Bibliographie der sächsischen Geschichte, hg. v. Bemmann,
R./Jatzwauk, J., Bd. 1ff. 1918ff.; Friedensburg, W., Die Provinz Sachsen, ihre
Entstehung und Entwicklung, 1919; Treitschke, C., Die Landesaufnahmen Sachsens
von 1780-1921, Beiträge zur deutschen Kartographie, hg. v. Praesent, H., 1921;
Kessler, E., Die Ämter und Kreise im Gebiete des Kurfürstentums Sachsen mit
Einschluss der Lausitzen von den Anfängen bis 1815, 1921; Kretzschmar, H.,
Historisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Magdeburg, Bd. 1
1926; Meiche, A., Historisch-topographische Beschreibung der
Amtshauptmannschaft Pirna, 1927; Beschorner, H., Der geschichtliche Atlas von
Sachsen, 1931, Amt und Volk 5; Schnath, G., Hannover und Westfalen in der
Raumgeschichte Nordwestdeutschlands, 1932; Mörtzsch, O.,
Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Großenhain,
1935; Kötzschke, R./Kretzschmar, H., Sächsische Geschichte, Bd. 1f. 1935,
Neudruck 1965; Mitteldeutscher Heimatatlas, hg. v. d. Hist. Kommission für die
Provinz Sachsen, 1935-1943; Mentz, G., Weimarische Staats- und
Regentengeschichte 1648-1750, 1936; Flach, W., Die staatliche Entwicklung
Thüringens in der Neuzeit, Zs. d. V. f. thür. G. N.F. 35 (1941); Freytag, H.,
Die Herrschaft der Billunger in Sachsen, 1951; Brather, H., Die ernestinischen
Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts, 1951; Helbig, H., Der wettinische
Ständestaat, 1955; Blaschke, K., Historisches Ortsnamensverzeichnis von
Sachsen, 1957; Lütge, F., Die mitteldeutsche Grundherrschaft, 2. A. 1957;
Hessler, W., Mitteldeutsche Gaue des frühen und hohen Mittelalters, 1957;
Hömberg, A., Westfalen und das sächsische Herzogtum, 1958; Atlas des Saale- und
mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August, O., 1959f.; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, I, 12, II, 22, 51, 52, III, 30,
Sahsonolant, Saxonia, Saxones Volksname, Sachsen; Schnath, G./Lübbing,
H./Möhlmann, G./Engel, F., Geschichte des Landes Niedersachsen, 1962;
Schlesinger, W., Kirchengeschichte Sachsens im Mittelalter, Bd. 1f. 1962;
Sächsische Bibliographie, hg. v. d. Sächsischen Landesbibliothek, 1962ff.;
Handbuch der historischen Stätten, Bd. 8, hg. v. Schlesinger, W., 1965;
Schmidt, G., Die Staatsreform in Sachsen in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts, 1966; Geschichte Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W.,
Bd. 1ff. 1967ff.; Blaschke, K., Sachsen im Zeitalter der Reformation, 1970;
Klein, T., Provinz Sachsen, (in) Grundriss der deutschen Verwaltungsgeschichte
1815-1945, hg. v. Hubatsch, W., 1975f.; Klein, T., Sachsen, 1982; Geschichte
Sachsens, hg. v. Czok, K., 1989; Blaschke, K., Geschichte Sachsens im
Mittelalter, 1990; Sachsen. Eine politische Landeskunde, hg. v. Gerlach, S.,
1993; Sachsen und Mitteldeutschland, hg. v. Hess, U. u. a., 1995; Meyn, J., Vom
spätmittelalterlichen Gebietsherzogtum zum frühneuzeitlichen
”Territorialstaat”, 1995; Ehlers, J. u. a., Sachsen, LexMA 7 1995, 1231ff.;
Sachsen 1763-1832, hg. v. Schirmer, U., 1996; Schirmer, U., Das Amt Grimma,
1996; Becher, M., Rex, Dux und Gens, 1996; Lück, H., Die kursächsische
Gerichtsverfassung 1423-1550, 1997; Landesgeschichte in Sachsen, hg. v. Aurig,
S. u. a., 1997; Geschichte des sächsischen Adels, hg. v. Keller, K. u. a.,
1997; Held, W., August der Starke und der sächsische Adel, 1999; Gross, R.,
Geschichte Sachsens, 1999; Sachsen in Deutschland, hg. v. Retallack, J., 2000;
Sächsische Parlamentarier, bearb. v. Dröscher, E. u. a., 2001; Historisches Ortsnamenbuch
von Sachsen, hg. v. Eichler, E. u. a., 2001; Sachsen in der NS-Zeit, hg. v.
Vollnhals, C., 2002; Keller, K., Landesgeschichte Sachsen, 2002; Vötsch, J.,
Kursachsen, das Reich und der mitteldeutsche Raum zu Beginn des 18.
Jahrhunderts, 2003; Diktaturdurchsetzung in Sachsen, hg. v. Behring, R. u. a.,
2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 446, 880; Richter, M., Die Bildung des Freistaates Sachsen, 2004;
Die Herrscher Sachsens, hg. v. Kroll, F., 2004; Hesse, C., Amtsträger der
Fürsten im spätmittelalterlichen Reich, 2005; Hädecke, W., Dresden, 2006;
Geschichte der Stadt Dresden, hg. v. Blaschke, K. u. a., Bd. 1-3, 2006;
Schirmer, U., Kursächsische Staatsfinanzen (1456-1656), 2006; Krüger, N.,
Landesherr und Landstände in Kursachsen, 2007; Moritz von Sachsen, hg. v.
Blaschke, K., 2007; Ott, T., Präzedenz und Nachbarschaft. Das albertinische
Sachsen und seine Zuordnung zu Kaiser und Reich im 16. Jahrhundert, 2008;
Ostsiedlung und Landesausbau in Sachsen, hg. v. Bünz, E., 2008;
.Zusammenschlüsse und Neubildungen deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert,
hg. v. Kretzschmar, R. u. a., 2013, 51ff.
Abs.
6100 Sachsen (Pfalzgrafschaft). Im südlichen Teil des Herzogtums S.
richtete König Otto I. die Pfalzgrafschaft S.
ein. Sie stand 1088 den Grafen von Sommerschenburg, 1180 den Landgrafen von
Thüringen, 1247/1264 dem Haus Wettin, 1291 den Markgrafen von Brandenburg und
1347 dem Haus Wettin zu. Sie umfasste zunächst das Gebiet um Lauchstädt, seit
etwa 1350 auch das Gebiet um Allstedt. Die Goldene Bulle von 1356 ordnete sie
als Zubehör des Herzogtums S. ein.
L.: Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) G3, III 22 (1648) F3; Starke, H.
D., Die Pfalzgrafen von Sachsen, Diss. phil.
Kiel 1953; Starke, H., Die Pfalzgrafen von
Sachsen bis zum Jahre 1088, Braunschweig. Jb. 36 (1955), 24.
Abs.
6120 Sachsen-Saalfeld
(Fürstentum, Herzogtum). Saalfeld an der Saale wird 899 erstmals genannt. Es
war ursprünglich Königshof und wurde im 10. Jahrhundert zur Pfalz ausgebaut. 1014 kam es an Pfalzgraf Otto von Lothringen und über dessen Tochter
Richenza 1056 an den Erzbischof von Köln. 1057 ist die Burg bezeugt. Sie und
die zugehörige Siedlung wurden 1167/1188 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa
zurückerworben. 1208 verpfändete König Otto IV. den Ort an die Grafen von
Schwarzburg. 1389 kaufte ihn das Haus Wettin (Markgrafen von Meißen). Seit 1680
bestand auf Grund der Aufteilung Sachsen-Gothas das zum obersächsischen
Reichskreis zählende Fürstentum S., seit 1735 das Herzogtum
Sachsen-Coburg-Saalfeld. 1826 kam es an Sachsen-Meiningen.
L.: Wallner 710 ObersächsRK 18; Wagner, C./Grobe, L., Chronik der Stadt
Saalfeld, 1874; Richter, R., Saalfeld und Umgebung, 1874; Krauß, E., Die
städtebauliche Entwicklung der Stadt Saalfeld an der Saale, 1934; Geschichte
Thüringens, hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.
Abs.
6127 Sachsen-Wittenberg
(Herzogtum, Kurfürstentum). 1180 erhielt der Askanier Bernhard nach dem Sturz
Heinrichs des Löwen Wittenberg und Lauenburg als Herzogtum Sachsen, wodurch
sich der alte Stammesname der Sachsen an die mittlere Elbe verlagerte.
1260/1296 entstanden durch Teilungen des Herzogtums Sachsen die Linien
Sachsen-Lauenburg und S. (zwischen dem Hohen Fläming um Belzig und der Elbe bei
Torgau, zwischen Bitterfeld an der Mulde und Schlieben und Liebenwerda). Zu S.
kamen 1269 Gebiete der Burggrafschaft Magdeburg, 1288 die Pfalzgrafenwürde und 1290 der größte Teil der
Grafschaft Brehna. 1319 scheiterte der Ausgriff auf die Mark Brandenburg. Das
1369 verliehene Gebiet des älteren Hauses Lüneburg konnte nicht bewahrt werden,
sondern ging 1388 wieder verloren. 1356 erlangte das Herzogtum durch die
Goldene Bulle die sächsische, von Sachsen-Lauenburg bestrittene Kurwürde
(Erzmarschall, Reichsvikar). 1360 wurde die Herrschaft Liebenwerda erworben.
1422 starb das Haus aus. Herzogtum und Kurwürde kamen gegen Ansprüche
Sachsen-Lauenburgs und Brandenburgs 1423 als Lehen des Reiches an den Wettiner
Friedrich den Streitbaren von Meißen. Damit verlagerte sich der Name Sachsen
elbaufwärts auf das Gebiet zwischen Erzgebirge, Thüringer Wald, Harz und
Fläming. Innerhalb der Wettiner fiel S. 1485 an die ernestinische Linie, 1547
an die albertinische Linie. Es zählte zum obersächsischen Reichskreis. 1815 kam
es an Preußen (Provinz Sachsen), 1945 in die sowjetische Besatzungszone(1947
Teil Sachsen-Anhalts und Brandenburgs) und damit von 1949 bis 1990 zur
Deutschen Demokratischen Republik. S. Sachsen, Sachsen-Anhalt.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 2; Blaschke, K., Sachsen-Wittenberg, LexMA 7 1995,
1235f.; Beck, L., Herrschaft und Territorium der Herzöge von Sachsen-Wittenberg
(1212-1422), 2000.
Abs.
6134 Saffenburg (Herren,
Herrschaft, Reichsherrschaft). Um die wohl am Ende des 11. Jahrhunderts (um
1080) erbaute Burg S. an der Ahr bei Ahrweiler bildete sich eine aus wenigen
Orten (u. a. Mayschoß) bestehende Reichsherrschaft der Herren von S., die sich
bis in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts (1081, 1094 Grafen)
zurückverfolgen lassen und die bis 1172 die Vogtei über das Erzstift Köln
innehatten. Nach deren Aussterben wurde die Herrschaft geteilt. Am Ende des 12.
Jahrhunderts gehörte die Burg je zur Hälfte Albert II. und seiner Base Agnes.
Über ihre Tochter Adelheid kam die eine Hälfte an die Grafen von Sponheim und
von diesen infolge Verheiratung an Dietrich VI. von Kleve bzw. Mark. Die andere
Hälfte gelangte infolge Verheiratung über die Herren von Heinsberg an Wilhelm
von Arenberg, danach an Johann von Neuenahr. 1424 fiel die Herrschaft an die
Herren bzw. Grafen von Virneburg, um 1546 an das Haus Manderscheid-Schleiden,
1593 an die Grafen von der Mark (Mark-Schleiden) und 1773 an die Herzöge von
Arenberg, wobei die Burg bereits 1704 geschleift wurde. Am Ende des 18.
Jahrhunderts ergriff Frankreich den Besitz der Herrschaft, wegen der die Grafen
von der Mark (Mark-Schleiden) und später Arenberg zu den westfälischen Grafen
der weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags zählten. 1815 kam das
Gebiet an Preußen (Rheinprovinz), 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 500; Zeumer 554 II b 63, 31; Möller, W., Stammtafeln westdeutscher
Adelsgeschlechter im Mittelalter, Bd. 2 1933; Walter, H., Saffenburg, LexMA 7
1995, 1250.
Abs.
6230 Sayn-Altenkirchen
(Grafschaft, Reichsgrafschaft). Seit dem 12. Jahrhundert gehörte Altenkirchen
im Westerwald zu der aus der Grafschaft im Auelgau entstandenen Grafschaft
Sayn. Seit dem frühen 17. Jahrhundert war es Amtssitz. 1662 musste Graf
Christian von Sayn-Wittgenstein-Sayn (Sayn-Wittgenstein), der Altenkirchen 1642
besetzt hatte, dieses den Erbtöchtern Sayns (Sayn-Wittgenstein-Sayns)
zurückgeben. Seitdem war es Sitz der zum niederrheinisch-westfälischen
Reichskreis und zum westfälischen Reichsgrafenkollegium zählenden Grafschaft
S., die von 1662 bis 1741 den Herzögen von Sachsen-Eisenach, bis 1791 den
Markgrafen von Ansbach (Ansbach-Bayreuth), bis 1802 Preußen, bis 1815 Nassau
(Nassau-Usingen) und bis 1918/1946 Preußen zugehörte. Um 1800 umfasste das Gebiet
der Grafschaft zusammen mit Sayn-Hachenburg 5 Quadratmeilen und hatte 12000
Einwohner. Das Gebiet von S. enthielt die Städte und Ämter Altenkirchen und
Friedewald und die Ämter Freusburg und Bendorf. Altenkirchen kam 1946 zu
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346; Zeumer 554 II b 63, 1; Wallner 703 WestfälRK 28a; Rausch, J.,
Geschichte des Kreises Altenkirchen, 1921; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987.
Abs.
6231 Sayn-Hachenburg
([Grafen,] Grafschaft). Vermutlich am Ende des 12. Jahrhunderts errichteten die
Grafen von Sayn zum Schutz einer alten Handelsstraße die 1222 erstmals genannte
Burg Hachenburg im Westerwald. Sie war bald Verwaltungsmittelpunkt der
Grafschaft. Nach dem Erlöschen der älteren Linie der Grafen 1606 kam Hachenburg
über eine Erbtochter an die stammverwandten Grafen von Sayn-Wittgenstein-Sayn.
Bei deren Aussterben im Mannesstamm 1636 fiel es nach langem Streit mit dem
Erzstift Köln 1649/1652 über eine Erbtochter an die Grafen von
Manderscheid-Blankenheim, von dort über eine Erbtochter 1714 an die Burggrafen
von Kirchberg und 1799 über eine Erbtochter an Nassau-Weilburg. Um 1800
umfasste die zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und zum
westfälischen Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft S. zusammen mit
Sayn-Altenkirchen ein Gebiet von 5 Quadratmeilen und hatte 12000 Einwohner. Das
Gebiet von S. enthielt die Stadt Hachenburg, die Vogtei Roßbach (Rossbach,
Rosbach), die Kirchspiele Alpenrod, Kirburg, Altstadt, Birnbach, Kroppach,
Flammersfeld, Hamm, Höchstenbach, Schöneberg, den sogenannten Bann Maxsain
(Maxsayn), den mit Nassau-Siegen gemeinschaftlichen Grund Burbach (Freier
Grund, Hickengrund) und die Zisterzienserabtei Marienstatt. Über Nassau kam Hachenburg
1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 346f.; Zeumer 554 II b 63, 2; Wallner 703 WestfälRK 28 b; Söhngen,
W., Geschichte der Stadt Hachenburg, 1914; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987; 650 Jahre Stadt Hachenburg, Festschrift 1964; Müller,
M., Gemeinden und Staat in der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg 1652-1799,
2005.
Abs.
6233 Sayn-Vallendar
(Herren). 1052 gab Kaiser Heinrich III. seinen Königshof im 836 bereits
erwähnten Vallendar bei Koblenz an das Stift Sankt Simon und Judas in Goslar.
1232 erlangte Graf Heinrich von Sayn Gerichtsbarkeit und Hoheit im Dorf
Vallendar. Bei der Teilung der Saynschen Güter 1294 kam die Herrschaft Vallendar
an Graf Engelbert. Dessen Enkel erhielt durch Heirat (vor 1345) der Erbtochter
der Grafen von Wittgenstein diese Grafschaft. 1374 übertrug Graf Johann von
Sayn die Lehnsrechte über Vallendar an das Erzstift Trier, das 1392 drei
Viertel der Herrschaft käuflich erwarb, 1441 aber ein Viertel wieder
zurückverkaufte. 1681 gewann das Erzstift Trier in einem Vergleich nach
langwierigem Prozess vor dem Reichskammergericht die Landeshoheit über die
ganze Herrschaft und belehnte die Grafen mit der Hälfte der Herrschaft, die es
1767 aber käuflich wieder erwarb. Über Nassau und Preußen (1866) kam Vallendar
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987.
Abs.
6263 Scharfeneck
(reichsritterschaftliche Herrschaft). Die Herrschaft S. westlich Landaus zählte
zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Zu ihr gehörten ein
Drittel Albersweiler (1065 Albrehteswilre), Sankt Johann (früher Kanskirchen)
sowie Maudach (insgesamt 8 Dörfer bzw. Dorfanteile mit einer Fläche von einer
Quadratmeile und 3000 Einwohnern). Über Löwenstein-Wertheim und Bayern kam S.
1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516; Biundo, G., Gefällbuch, 1940; Stockert, H., Adel im Übergang,
2000.
Abs.
6278 Schaumburg
(Herrschaft). 1197 wird die Burg S. bei Diez an der Lahn erstmals erwähnt. 1656
erwarb die Witwe Peter Eppelmanns (Melanders), des Grafen der 1643 entstandenen
Reichsgrafschaft Holzappel, Burg und Herrschaft S. von den Grafen von
Leiningen-Westerburg. Später fiel sie an ihre Erben (Österreich, danach
Waldeck). S. Preußen, Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 362, 500; Laut, R., Territorialgeschichte der Grafschaft Diez samt
den Herrschaften Limburg, Schaumburg, Holzappel, 1943; Weiler, C., Nassauische
Annalen 63 (1952).
Abs.
6279 Schaumburg
(Herrschaft, Schauenburg). Die Herrschaft S. gehörte am Ende des 18.
Jahrhunderts über das Fürstentum Pfalz-Zweibrücken
der Pfalz zum oberrheinischen Reichskreis.
L.: Wolff 249, 305.
Abs.
6412 Schöller
(Herrschaft). S. bei Düsseldorf erscheint erstmals 1182 (Schonlare) in einer
Urkunde des Stifts Sankt Gereon in Köln. Über die Erbtochter Wolfgang Wilhelms
von S. kam es um 1700 an die Grafen von Schaesberg. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörte die Herrschaft S. über das Herzogtum Berg der Pfalz zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis.
1946 gelangte S. über Preußen zu Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 324; Schoeller, A., Geschichte der Familie Schöller, 1894; Schoeller,
H., Beiträge zur Geschichte der Familie Schöller, 1910.
Abs.
6414 Schönau (Kloster).
1117/1126 gründete der Graf von Laurenburg unter Mitwirkung des Klosters
Allerheiligen in Schaffhausen auf seinem Eigengut Lipporn eine
Benediktinerabtei bei Strüth und übertrug 1132 das Kloster unter dem Namen S. dem
Erzstift Mainz unter Vorbehalt der Vogtei. 1803 wurde das Kloster zugunsten von
Nassau-Weilburg (Nassau) aufgehoben. 1866 kam S. zu Preußen, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Heinemeyer, K., Schönau, LexMA 7 1995, 1530f.
Abs.
6415 Schönau
(reichsunmittelbare Herrschaft). Die Herrschaft S. bei Aachen war am Ende des
18. Jahrhunderts nicht eingekreister Reichsteil des Heiligen Römischen Reiches.
Sie bestand nur aus einem Haus und einigen hundert Morgen Landes ohne
Untertanen. 1759/1764 erzwang die Pfalz als
Herzog von Jülich vom sie innehabenden Herren von Blanche die Anerkennung der
Landeshoheit Jülichs. 1815 kam S. zu Preußen (Rheinprovinz), 1946 zu
Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 498.
Abs.
6419 Schönberg (Burg,
Herrschaft). 1303 erscheint die Burg S. bei Bensheim der Schenken von Erbach,
die diese von der Pfalz zu Lehen hatten. 1510
kam das Lehnsrecht an Hessen. 1717 wurde S. Sitz der Linie Erbach-Schönberg.
1806 kam es an Hessen-Darmstadt und damit 1945 zu Hessen. S. Erbach-Schönberg.
L.: Wolff 123; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini,
W., 2003, 1, 2, 523.
Abs.
6423 Schönborn
(Reichsritter, Freiherren, Grafen). Nach dem Ort S. bei Limburg an der unteren
Lahn nannte sich ein 1284 erstmals sicher bezeugtes rheinisches, aus der
Ministerialität aufgestiegenes Adelsgeschlecht. Seit dem späten Mittelalter
gehörte es mit verschiedenen, bis zur ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit
Ausnahme eines Zweiges aussterbenden Linien zur rheinischen Reichsritterschaft
(Ritterkreis Rhein). Im 17. Jahrhundert verlagerte es seinen Schwerpunkt nach
Franken. 1642 wurde Johann Philipp von Schönborn Bischof von Würzburg, 1647
Erzbischof von Mainz. Als Folge hiervon erlangte das Geschlecht für längere
Zeit eine hervorgehobene Stellung. 1663 wurde es in den Freiherrenstand, 1701
in den Reichsgrafenstand erhoben. Wegen der 1671 erworbenen Herrschaft
Reichelsberg gehörten die Grafen von S. zu den fränkischen Grafen der
weltlichen Bank des Reichsfürstenrats des Reichstags. 1701/1704 erwarben sie
die reichsständische Herrschaft Wiesentheid und damit eine zweite Stimme im
fränkischen Reichsgrafenkollegium. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts waren
die Grafen von S. in den Kantonen Odenwald, Steigerwald, Gebirg (ab Mitte des
18. Jahrhunderts) und Baunach (seit etwa 1790) immatrikuliert. Die im 18.
Jahrhundert entstandene Linie Schönborn-Heusenstamm erlosch 1801. Von den
Grafen von Schönborn-Wiesentheid zweigten sich 1801 und 1811 die Grafen von
Schönborn-Buchheim in Österreich und die Grafen von S. in Böhmen ab. Um 1800
zählten sie mit Heusenstamm, Gravenbruch (Grafenbruch), Hausen, Obertshausen,
Patershäuser Hof, Schloss S., Huckelheim, Bromelbergerhof, Dörnsteinbach,
Großblankenbach, Großkahl, Großlaudenbach, Hauenstein, Hauhof, Kahler Glashütte
(Kahler), Königshofen, Krombach, Langenborn, Mensengesäß, Oberschur,
Oberwestern, Polsterhof, Schneppenbach, Unterschur, Waag, Wesemichshof
(Wesemichshofen), Schöllkrippen und Michelbach zum Kanton Odenwald des
Ritterkreises Franken. Wegen Gaibach und Zeilitzheim waren sie im Kanton
Steigerwald immatrikuliert. Weiter waren sie mit der Hälfte von Dorn-Assenheim
(Dornassenheim) Mitglied im Kanton Mittelrheinstrom und mit Badenheim im Kanton
Oberrheinstrom des Ritterkreises Rhein. Michelbach fiel 1808 an Hessen-Darmstadt
und Huckelheim, Oberwestern, Schöllkrippen, Großlaudenbach und Kahl an
Aschaffenburg und damit später an Bayern. Die Herrschaften Wiesentheid und
Reichelsberg kamen 1806/1810 durch Mediatisierung an Bayern. Der Ort S.
gelangte 1479 über Katzenelnbogen an Hessen, 1803 an Nassau-Usingen (Nassau),
1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Zeumer 554 II b 62, 9, 62, 10; Stieber; Roth von Schreckenstein 2, 595;
Winkelmann-Holzapfel 162; Bechtolsheim 22, 65f.; Riedenauer 127; Stetten 39,
187f.; Domarus, M., Würzburger Kirchenfürsten aus dem Hause Schönborn, 1951;
Schröcker, A., Besitz und Politik des Hauses Schönborn vom 14. bis zum 18.
Jahrhundert, (in) Mitteilungen des österreich. Staatsarchivs 26 (1973); Die
Grafen von Schönborn, hg. v. Maué, H. u. a., 1989; Bott, K., Bibliographie zur
Geschichte des Hauses Schönborn, 1991; Schraut, S., Das Haus Schönborn, 2004;
Handbuch der hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v.
Speitkamp, W., 2014, 357 (Heusenstamm).
Abs.
6438 Schornsheim
(Ganerbschaft). In S. westlich von Nierstein und südwestlich von Mainz bestand
eine Ganerbschaft. Später kam S. an Hessen-Darmstadt, 1946 an Rheinland-Pfalz. S. Flach von Schwarzenberg, Udenheim, Wallbrunn
zu Partenheim, Wilch von Alzey, Winnenberg, Wolfskehl.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Abs.
6458 Schüller
(Herrschaft). Die Herrschaft Heistart und S. gehörte zur Grafschaft Blankenheim
und Gerolstein, die 1780 an die Grafen von Sternberg fiel. Über Preußen kam S.
1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 363.
Abs.
6463 Schuttern
(Reichsabtei). Das Benediktinerkloster S. an der S. bei Lahr wurde wohl vor 753
gegründet. 817 wurde es unter den 14 reichsten Reichsabteien genannt. Kaiser
Otto II. gewährte ihm 975 das Recht der freien Wahl des Abtes. 1009 kam es
durch König Heinrich II. an das Hochstift Bamberg. Vögte waren zunächst die
Herzöge von Zähringen, dann die Herren von Tiersburg bzw. Diersburg (1235), die
Herren von Geroldseck (1377), welche die Stadt S. errichteten, sowie die Pfalzgrafen bei Rhein (1486/1495). 1805 fiel das in
die Reichsmatrikel von 1521 aufgenommene, in der Ortenau, im Breisgau, im
Elsass, in Schwaben und in Lothringen begüterte Kloster an Baden, das es am 31.
8. 1806 aufhob. Mit Baden kam S. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 41; Heizmann, L., Benediktinerabtei Schuttern in der Ortenau, 1915;
Andermann, K., Schuttern, LexMA 7 1995, 1593f.
Abs.
6487 Schwabsburg (Burg,
Reichsdorf [Reichsgut]). S. bei Nierstein südwestlich von Mainz erscheint als
Burg erstmals 1257. Am 16. 1. 1315 verpfändete König Ludwig der Bayer dem
Erzbischof von Mainz unter anderem S. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl
IV. S. an die Stadt Mainz, am 12. 2. 1375 an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz. Über die Pfalz
und Hessen-Darmstadt kam es wie Oppenheim 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 468, 466; Zimmermann, W., Zur Geschichte Schwabsburgs (ungedruckt).
Abs.
6524 Schweden (Land).
Das aus Gauten und S. zusammengewachsene, bis zum 11. Jahrhundert
christianisierte, seit 1154 Finnland erobernde Volk der S. stand seit 1250
unter der Herrschaft des Hauses der Folkunger. 1389 kam es an Dänemark, von dem
es sich 1523 unter Gustav Wasa wieder verselbständigte. 1561 erlangte es Estland,
verlor aber 1570 Gotland an Dänemark. Von 1614 bis 1617 gewann es Karelien und
Ingermanland, von 1621 bis 1629 Livland, 1645 Gotland und Ösel, 1648
Vorpommern, Wismar, Bremen und Verden. 1654 kam das Haus Pfalz-Zweibrücken auf den Thron. 1721 gingen Livland,
Estland, Ingermanland und Karelien an Russland verloren, nachdem schon Bremen
und Verden an Hannover und das östliche Vorpommern an Preußen gegeben hatten
werden müssen. 1803 fiel Wismar an Mecklenburg, 1809 Finnland an Russland und
1815 das restliche Vorpommern an Preußen. 1814 wurde eine Union mit dem zuvor
zu Dänemark gehörigen Norwegen begründet, 1905 aber wieder gelöst. S. Bremen,
Pommern, Verden, Wismar.
L.: Andersson, I., Schwedische Geschichte, 1950; Findeisen, J., Schweden, 2. A.
2005; Öhman, J., Der Kampf um den Frieden, 2005.
Abs.
6529 Schweigen,
Schweiger (Reichsdorf). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten
Ruprecht von der Pfalz unter anderem das Dorf S.
südwestlich von Bergzabern bei Weißenburg im Elsass, das Ruprecht aus der
Pfandschaft des Grafen Emich von Leiningen gelöst hatte. Über die Pfalz kam es 1815 an Bayern und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 472.
Abs.
6530 Schweighausen
(Herrschaft). Seit 1427 waren die vom Stein vom Gesamthaus Nassau mit
Landeshoheit und Grundherrschaft zu S. im Taunus belehnt. Über Nassau (1806)
kam S. 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987, 327.
Abs.
6541 Schweppenhausen
(reichsritterschaftliche Herrschaft). Die aus mehreren Dörfern bestehende
Herrschaft S. nördlich von Bad Kreuznach zählte zum Kanton Niederrheinstrom des
Ritterkreises Rhein. Über die Rheinprovinz Preußens kam S. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516.
Abs.
6546 Schwetzingen
(Herrschaft). 766 wird S. nahe der Mündung des Neckars in den Rhein erstmals
genannt. Seit etwa 1200 hatten die Pfalzgrafen
die Oberherrschaft über die Güter Lorschs in S. Die Wasserburg in S. war Lehen
der Pfalz. Im 18. Jahrhundert war es
Sommerresidenz der Pfalzgrafen. Über Baden
(1803) kam es 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Seyfrid, E., Heimatgeschichte des Bezirks Schwetzingen, 1926; Zenkner, O.,
Schwetzingen. Barockes Kleinod der Kurpfalz, 1964.
Abs.
6589 Selz (Propstei,
Kloster, Reichskloster). Um 995 (991) gründete die Witwe (Adelheid) Kaiser
Ottos I. in S. (Seltz) im Unterelsass ein Kloster, das bereits zwischen 1058
und 1095 Gut Clunys war und 1481 Kollegiatstift wurde. Es erscheint 1521 und
auch noch 1776 in der Reichsmatrikel im kurrheinischen Reichskreis, obwohl es
1575 Friedrich III. von der Pfalz in eine
evangelische Ritterakademie umgewandelt hatte, was Ludwig XIV. beseitigte.
L.: Seibert, H., Selz, LexMA 7 1995, 1738.
Abs.
6610 Sickingen (Herren,
Reichsritter). Nach S. bei Karlsruhe nannten sich Herren von S. Von ihnen trat
besonders der Reichsritter Franz von S. (1481-1523) hervor, der durch Fehden
und Kriegszüge ansehnliche Güter am Mittelrhein erwarb und die Hoffnung der Reichsritterschaft
auf eine eigenständige Stellung im Reich neben Reichsfürsten und Reichsstädten
verkörperte. Seine wichtigsten Burgen waren Landstuhl und Ebernburg. Im 16. und
17. Jahrhundert zählten die S. zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken,
im 18. Jahrhundert mit S. zum Kanton Kraichgau, zum Kanton Rhön-Werra, mit
Sauerburg, Hof Oders (Aders) und Sauerthal (Sauertal) zum Kanton
Mittelrheinstrom, mit Köngernheim zum Kanton Oberrheinstrom des Ritterkreises
Rhein und (die Sickingen-Schallodenbach) mit Schallodenbach, Heimkirchen,
Schneckenhausen und Wörsbach zum Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises
Rhein sowie mit einem Viertel von Obenheim zum Ritterkreis Unterelsass. S.
selbst kam 1368 an die Pfalz (Kurpfalz), 1806 an
Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Stieber; Seyler 384; Hölzle, Beiwort 63; Zimmermann 78;
Winkelmann-Holzapfel 163; Stetten 23; Riedenauer 127; Neumaier 150;
Langbrandtner, H., Die sickingische Herrschaft Landstuhl, 1991; Handbuch der
hessischen Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W.,
2014, 358 (Oberkainsbach 1550).
Abs.
6623 Simmern (Burg,
Herrschaft). S. an der Straße von Trier nach Mainz wird 840 (Simera) erstmals
erwähnt. Seit Beginn des 14. Jahrhunderts war es in den Händen der 1330 von
Kaiser Ludwig dem Bayern ein Stadtrecht erwirkenden Raugrafen, kam aber schon
1359 an die Pfalz. Dort war es von 1410 bis 1598
und von 1610 bis 1673 Sitz der Linie Pfalz-Simmern.
Über die Pfalz und Preußen (1815) gelangte es
1946 an Rheinland-Pfalz. S. Pfalz-Simmern.
L.: Wolff 243; Wagner, K., Simmern im Wandel der Zeiten, 1930; 650 Jahre Stadt
Simmern im Hunsrück, hg. v. d. Stadt Simmern, 1980; Escher, M. u. a., Die
urbanen Zentren, 2005, 2, 562.
Abs.
6631 Sinsheim
(Reichsstadt). S. an der Elsenz ist eine fränkische Siedlung an der Straße von
Frankreich zur Donau, die 770 erstmals erwähnt wird (Sunnisheim). Im 10.
Jahrhundert wurde es Sitz der Grafen des Elsenzgaues. Zwischen 1092 und 1100
wurde auf dem Michaelsberg eine Benediktinerabtei gegründet. 1192/1324 erhielt
S. Stadtrecht. Die Stadt wurde vom Reich mehrfach verpfändet und kam 1338/1362
zur Pfalz (Kurpfalz). Von 1803 bis 1806 gehörte
S. zum Fürstentum Leiningen, 1806 fiel es an Baden und gelangte damit 1951/1952
an Baden-Württemberg.
L.: Wilhelmi, K., Geschichte der großherzoglich-badischen Amtsstadt Sinsheim,
1856; Kirstein, E., Sinsheim an der Elsenz, Diss. phil. Heidelberg 1947;
Rommel, G., Sinsheim. Ein geschichtlicher Überblick, 1954; Der Kreis Sinsheim,
hg. v. Theiss, K./Baumhauer, H., 1964; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 2, 563.
Abs.
6633 Sinzig
(Reichsstadt). S. im Mündungsgebiet der Aar erscheint nach älteren Siedlungen
762 als palatium Sentiacum (nachweisbare Königsaufenthalte 762, 842, 876, 1152,
1158, 1174, 1180, 1192, 1193). Die Königspfalz gab Kaiser Lothar 855 an das
Marienstift Aachen, den Ort 1065 König Heinrich IV. an das Erzstift Bremen.
Gleichwohl blieb S. Reichsgut. Seit dem 13. Jahrhundert war es zwischen dem
Erzstift Köln und der Grafschaft Jülich umstritten und verlor im Streit infolge
zahlreicher Verpfändungen die Reichsunmittelbarkeit. In der Mitte des 16.
Jahrhunderts kam es an Jülich und über Preußen 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 322; Bruchhäuser, K., Heimatbuch der Stadt Sinzig, 1953; Helbach, U.,
Das Reichsgut Sinzig, 1989; Schewe, D., Geschichte Sinzigs, 2004; Escher, M. u.
a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 564.
Abs.
6647 Soden, (Reichsdorf)
(seit 1947 Bad Soden am Taunus). 1035 gab Kaiser Konrad II. dem Kloster Limburg
an der Haardt (Hardt) den königlichen Hof zu Sulzbach mit Teilen des Gebiets
der später zur Vogtei Sulzbach gehörenden Dörfer Altenhain, Neuenhain,
Schneidhain (Schneidenhain) und S. Die freien Bauern wurden hiervon nicht
betroffen. 1191 wird S. am Taunus erstmals erwähnt. 1282 stellten sich die
freien Bauern von S. und Sulzbach unter den Schutz der Stadt Frankfurt am Main
und verpflichteten sich dafür zur Heeresfolge. Die Dörfer Neuenhain, Altenhain
und Schneidhain (Schneidenhain) gerieten dagegen unter die Herrschaft der Vögte
des Klosters Limburg für die Güter der Vogtei Sulzbach, nämlich der Herren von
Eppstein, später der Grafen von Stolberg-Königstein. 1450 gelangten S. und
Sulzbach auf Grund eines Frankfurter Darlehens pfandweise ganz unter die
Herrschaft Frankfurts, das zeitweilig auch den Limburger Fronhof erwarb. Als
das Kloster Limburg 1561 an die Pfalz (Kurpfalz)
fiel, musste Frankfurt den Fronhof an die Pfalz
herausgeben und in eine Teilung der hohen Obrigkeit in den Dörfern einwilligen.
1613 gelang es S. und Sulzbach, sich durch Rückzahlung von 800 Gulden rechtlich
von der Frankfurter Herrschaft zu befreien. 1650 trat die Pfalz die Vogtei Sulzbach an das Erzstift Mainz ab.
1656 einigten sich Frankfurt und das Erzstift Mainz über die Rechte der
gemeinsamen Herrschaft in Sulzbach und S. 1803 fielen Sulzbach und S. an
Nassau-Usingen (Nassau) und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Hugo 462; Wolff 506; Moser, K. v., Die Reichsfreiheit der Gerichte und
Gemeinden Sulzbach und Soden, 1753; Straub, V., Aktenmäßige Deduktion und
rechtsgründliche Widerlegung auf das Impressum: Die Reichfreiheit deren
Gerichten und Gemeinden in Sulzbach und Soden, 1754 ungedruckt; Kaufmann, E.,
Geschichte und Verfassung der Reichsdörfer Soden und Sulzbach, 2. A. 1981.
Abs.
6648 Soest (freie Stadt,
Residenz des Erzbischofs von Köln). In S. in Westfalen ist eine Besiedlung
bereits um 600 wahrscheinlich und im 8. Jahrhundert nachweisbar. An der
Kreuzung des Hellweges mit einer Nord-Süd-Straße wird S. (zu) 836 erstmals
genannt (villam Sosat, „Siedlungsstelle“?). Im 10. Jahrhundert errichtete der
Erzbischof von Köln in S. eine Pfalz. Um 1000
besaß die Siedlung das Münzrecht und um 1100 das Marktrecht. Sein im 12.
Jahrhundert ausgebildetes Recht wurde an etwa 60 westfälische Städte
weitergegeben und hat auch das Stadtrecht von Lübeck beeinflusst. Auf Grund
seiner günstigen wirtschaftlichen Bedingungen (Verkehrslage, Salzquellen) wurde
S. eine bedeutende Handelsstadt und einer der vier westfälischen Vororte der
Hanse. 1225 zerstörten die Bürger die erzbischöflich-kölnische Burg. 1279
übernahmen sie die Stadtvogtei von den Grafen von Arnsberg. 1444 lehnte sich
S., um sich von Köln zu lösen, vertraglich an den Herzog von Kleve an. Die
dadurch ausgelöste Soester Fehde endete 1449 mit der Trennung der Stadt S. und
ihres seit 1274 erworbenen Herrschaftsgebiets von zehn Kirchspielen (49 Dörfer,
220 Quadratkilometer) in der Soester Börde vom Erzstift Köln. Der damit
erreichten Selbständigkeit folgte ein wirtschaftlicher Niedergang. 1531 wurde
die Reformation eingeführt. 1645/1669 kam S. als Folge des Überganges Kleves
(1609/1666) an Brandenburg bzw. Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
L.: Wolff 319; Klocke, F. v., Studien zur Soester Geschichte, Bd. 1f. 1927ff.;
Schwartz, H., Kurze Geschichte der ehemals freien Hansestadt Soest, 1949; Deus,
W., Die Soester Fehde, 1949; Rothert, H., Das älteste Bürgerbuch der Stadt
Soest, 1958; Diekmann, K., Die Herrschaft der Stadt Soest über ihre Börde,
Diss. jur. Münster 1962, (in) Westfäl. Zs. 115 (1965), 101; Stech, A., Die
Soester Stadtrechtsfamilie, 1965; Deus, W., Soester Recht, 1969ff.; Soest,
Stadt - Territorium - Reich, hg. v. Köhn, G., 1981; Dösseler, E., Soests
auswärtige Beziehungen, T. 1f. 1988; Wenzke, B., Soest, Diss. phil. Bonn 1990;
Soest, hg. v. Widder, E. u. a., 1995; Fahlbusch, F., Soest, LexMA 7 1995;
2021ff.; Schöne, T., Das Soester Stadtrecht, 1998; Höfe und Residenzen im
spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 536; Escher, M.
u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 568; Jülich, S., Die frühmittelalterliche
Saline von Soest im europäischen Kontext, 2007; Flöer, M./Korsmeier, C., Die
Ortsnamen des Kreises Soest, 2009; Soest, hg. v. Ehbrecht, W., Bd. 1 2010.
Abs.
6672 Sommerschenburg (Pfalzgrafen). Seit 1129 nannten sich die Pfalzgrafen von Sachsen nach der Burg S.
(Somerischenborg) südöstlich Helmstedts. Sie hatten Eigengut an der oberen
Aller und am Lappwald, Grafenrechte im Hosgau (Hassegau) und um Seehausen sowie
die Vogtei u. a. über Helmstedt (1145), Schöningen (1120), Quedlinburg (vor
1137-1179) und Gandersheim (nach 1152). Als Anhänger Heinrichs des Löwen
verloren die Pfalzgrafen 1180 ihre Rechte an
Wettin (Seehausen) und an die Landgrafen von Thüringen (Pfalzgrafschaft, Hassegaugrafschaft) bzw. verkauften sie 1179 an
den Erzbischof von Magdeburg (S.).
L.: Wolff 428; Petke, W., Sommerschenburg, LexMA 7 1995, 2042.
Abs.
6706 Speyer (Hochstift,
Residenz des Bischofs). In der ursprünglich keltischen, an der Mündung des
Speyerbachs in den Rhein gelegenen Siedlung Noviomagus, die den Hauptort der
(germanischen,) um 58 v. Chr. von Caesar unterworfenen Nemeter (civitas
Nemetum) bildete, wurde vermutlich bereits im 3. oder 4. Jahrhundert ein
Bischofssitz eingerichtet, der (nach Untergang und Erneuerung?) 614 mit Bischof
Hulderich erstmals bezeugt ist. Zunächst gehörte er zum Erzbistum Trier, seit
748/780 bis zu seiner Auflösung 1801 zum Erzbistum Mainz. Sein ursprünglich zum
alemannischen, dann zum fränkischen Stammesgebiet gezählter Sprengel reichte
von der Hauptwasserscheide im Pfälzerwald bis zum Neckartal und Murrtal und von
Selz und Oos bis zur Isenach und zum Kraichbach. Wichtigstes Kloster war
Weißenburg im Elsass, das 1546 erworben wurde. Schon im 7. Jahrhundert
erhielten die Bischöfe reiches Königsgut im Speyergau (Bienwald an der Grenze
zu Frankreich, 8. Jh.?), wozu weitere Gaben Herzog Konrads des Roten wie Kaiser
Ottos des Großen im 10. Jahrhundert kamen. 1030 wurde der Neubau des Domes
begonnen. Zwischen 1050 und 1060 gewann der Bischof das ansehnliche Gebiet um
Bruchsal (1056 Lusshardt [Lußhaardt]) und die Grafschaften des Speyergaus und
Ufgaus bzw. Uffgaus. Von 1111 an begann sich allerdings die Stadt S. aus der
Herrschaft der Bischöfe zu lösen, was ihr bis zum Ende des 13. Jahrhunderts
gelang, so dass der Bischof 1371 seinen Sitz in das 784 erstmals genannte und
seit 1316 zum Hochstift gehörige Udenheim an der Mündung des Saalbaches in
einen Altrheinarm verlegte. Das Hochstift des späteren Mittelalters bestand aus
zwei Hauptgebieten beiderseits des Rheins um Bruchsal, Deidesheim, Herxheim,
Lauterburg und Weißenburg. Von 1371 bis 1723 war Udenheim, das zur Festung
Philippsburg ausgebaut wurde, fast ständig Residenz des Bischofs. Danach
siedelte der Bischof nach Bruchsal um. Wegen Brombach, Neckarsteinach,
Darsberg, Grein und Teilen von Langenthal (Langental) war der Bischof um 1790
Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken(, wegen Oberöwisheim
das Domkapitel im Kanton Kraichgau des Ritterkreises Schwaben). Die
linksrheinischen Teile des zum oberrheinischen Reichskreis zählenden
Hochstifts, das am Ende des 18. Jahrhunderts 28 Quadratmeilen mit 55000
Einwohnern und 300000 Gulden Einkünfte umfasste, kamen im 17. Jahrhundert
(1681-1697) bzw. 1801 an Frankreich, 1816 an Bayern, die rechtsrheinischen
Teile (16 Quadratkilometer) 1802/1803 an Baden. Von den ritterschaftlichen
Gütern fielen Brombach 1808 an Baden und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg,
die übrigen Teile an Hessen-Darmstadt und damit 1945 an Hessen. 1817 wurde ein
neues, die Pfalz (Rheinpfalz) Bayerns
umfassendes Bistum S. innerhalb des Erzbistums Bamberg errichtet.
L.: Wolff 233; Zeumer 552 II a 10; Wallner 695 OberrheinRK 5; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Winkelmann-Holzapfel 163f.; Stetten 186f.; Remling, F., Geschichte der Bischöfe
zu Speyer, Bd. 1ff. 1852ff.; Remling, F., Neuere Geschichte der Bischöfe zu
Speyer, 1867; Bühler, A., Die Landes- und Gerichtsherrschaft im
rechtsrheinischen Teil des Fürstbistums Speyer vornehmlich im 18. Jahrhundert,
ZGO N.F. 38 (1925); Maass, H., Verwaltungs- und Wirtschaftsgeschichte des Bistums
Speyer 1743-70, Diss. phil. Göttingen 1933; Stamer, L., Kirchengeschichte der Pfalz, Bd. 1ff. 1936ff.; Doll, A., Das alte Speyer,
1950; Handbuch des Bistums Speyer, 1961; Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer.
Eine Bibliographie, 1963; Drollinger, K., Kleine Städte Südwestdeutschlands.
Studien zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Städte im rechtsrheinischen
Teil des Hochstifts Speyer bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, 1968; Schaab,
M., Territoriale Entwicklung der Hochstifte Speyer und Worms, (in) Pfalzatlas, Textband, 20. H. (1972); Duggan, L.,
Bishop and Chapter, The Governance of the Bishopric of Speyer to 1552, 1978;
Meller, J., Das Bistum Speyer, 1987; Fouquet, G., Das Speyerer Domkapitel im
späten Mittelalter (ca. 1350-1540), 1987; Fouquet, G., Ritterschaft, Hoch- und
Domstift Speyer, Kurpfalz, ZGO 137 (1989); Friedmann, A., Die Beziehungen der
Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und salischen Königen, 1994;
Andermann, K., Speyer, LexMA 7 1995, 2095f.; Handbuch der baden-württembergischen
Geschichte, Bd. 2, hg. v. Schaab, M., 1995, 481; Ehlers, C., Metropolis
Germaniae, 1996;Krey, H., Bischöfliche Herrschaft im Schatten des Königtums,
1996; Neumann, H., Sozialdisziplinierung in der Reichsstadt Speyer, 1997;
Gresser, G., Das Bistum Speyer bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, 1998; Höfe
und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1,
612, 1, 2, 541; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 492, 2, 572.
Abs.
6707 Speyer
(Reichsstadt, freie Reichsstadt). Um 150 n. Chr. nannte Ptolemäus das
ursprünglich keltische Noviomagus, das den Hauptort der (germanischen,) 58 v.
Chr. von Cäsar unterworfenen Nemeter (civitas Nemetum) bildete. 496 wurde der
Ort von den Franken erobert und im 6. Jahrhundert erstmals als Spira
bezeichnet. 614 ist S. (nach Untergang und Erneuerung?) als Bischofssitz sicher
bezeugt. 843 kam es zum Ostreich. Durch ein Privileg Kaiser Ottos I. von 969
erlangte der Bischof die vermutlich anfänglich königliche Stadtherrschaft. 1084
wurden aus Mainz geflohene Juden angesiedelt. Weitere Privilegien von 1104 und
1111 führten 1294 zur Befreiung der von Saliern und Staufern sehr häufig
aufgesuchten Stadt von der bischöflichen Herrschaft. In der Folge war S.
Reichsstadt. Bereits mit den spätmittelalterlichen Judenverfolgungen begann
aber ein allmählicher Abstieg. Immerhin war S. aber noch seit 1471 mit Peter
Drach ein hervorragender Druckort und von 1526/1527 bis 1689 Sitz des
Reichskammergerichtes. 1523/1538/1540 führte es die Reformation ein. 1689 wurde
S., das zum oberrheinischen Reichskreis zählte, von Frankreich fast völlig
zerstört und erst 1714 zur Wiederbesiedelung freigegeben. Seit dem frühen 18.
Jahrhundert war es im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken immatrikuliert.
Von 1794 bis 1814 war es Sitz eines französischen Arondissements im Département
Mont-Tonnerre (Donnersberg). 1815/1816 fiel es mit 1 Quadratmeile Gebiet und
5000 Einwohnern an Bayern und wurde Sitz der pfälzischen (rheinpfälzischen)
Bezirksregierung Bayerns. 1946 kam es zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 5; Wallner 699 OberrheinRK 52; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450), III 22 (1648) D4, III 38
(1789) C3; Weiß, C., Geschichte der Stadt Speyer, 1876; Doll, A., Das alte
Speyer, 1950; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, S. 306;)
Bohlender, R., Dom und Bistum Speyer. Eine Bibliographie, 1963; Klotz, F.,
Speyer. Kleine Stadtgeschichte, 1971; Roland, B., Speyer. Bilder aus der
Vergangenheit, 2. A. 1976; Voltmer, E., Reichsstadt und Herrschaft: Zur
Geschichte der Stadt Speyer im hohen und späten Mittelalter, 1981; Geschichte
der Stadt Speyer, hg. v. d. Stadt Speyer, 2. A. 1983; Andermann, K., Speyer,
LexMA 7 1995, 2096ff.; Ammerich, H., Kleine Geschichte der Stadt Speyer, 2008.
Abs.
6708 Speyergau (Gau
zwischen Lauter und Speyerbach, Reichslandvogtei). Zur Rückgewinnung und
Verwaltung des Reichsguts um Speyer richtete König Rudolf von Habsburg die
Reichslandvogtei S. ein, deren Bedeutung aber rasch schwand.
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 20 ([Speiergau,]
Spirihgeuue, Spyrensis, Spirehkewe, Spirehkeuui, Spirechgouue, Spirihgouue,
Spirigovue, Spirichowe, Gau zwischen Lauter und Speyerbach, Deidesheim,
Weißenburg, Steinweiler, Oberotterbach, Niederotterbach, Dörrenbach bzw.
Dierbach, Gleisweiler, Hochstadt, Speyerdorf, Wollmesheim); Gysseling, M.,
Toponymisch Woordenboek, 1960, 929; Polenz, P. v., Landschafts- und
Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18, 23, 24, 26, 27, 30, IV, 18, Spirahgouwe, pagus
Spirensis, Nemetis, Namnetis, Spirensis comitatus, ‚Speyergau‘, zum Ortsnamen
Speyer, S. 306; Moreau, J., Dictionnaire de géographie historique, 1972, 260;
Niemeyer, W., Der pagus des frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 80 (Altrip,
Wachenheim); Bauer, T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 (Eisenberg in der Pfalz?, Battenberg in der Pfalz,
Limburg an der Haardt, Helmbach, Lambrecht in der Pfalz).
Abs.
6721 Sponheim
(Grafschaft). 1044 erscheinen erstmals Grafen von S. (ursprünglich Spanheim),
die sich seit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts nach der Burg S. westlich
(Bad) Kreuznachs benannten und vermutlich mit den karolingischen Hererichen und
den Saliern verwandt waren. Sie bauten im 12. Jahrhundert zwischen Nahe und
Mosel ein ansehnliches Herrschaftsgebiet auf (u. a. seit Anfang des 12. Jhs.
Kreuznach). Graf Meginhard (um 1118-1155) erbte infolge Heirats mit Mechthild
von Mörsberg die halbe Grafschaft Nellenburg bei Schaffhausen mit Erbgütern der
Grafen von Bar und der einstigen Herzöge von Lothringen. 1223/1233 (vor 1237)
wurde (bis auf die Burgen Sponheim und Dill) die Grafschaft nach dem Tod des
mit der Erbtochter (Adelheid) der Grafen von Sayn verheirateten Grafen
Gottfried III. (1218) geteilt. Der älteste Sohn Johann I. erhielt die Hintere
Grafschaft S. (Sponheim-Starkenburg, Güter an der Mosel und Birkenfeld, Sitz in
Starkenburg an der Mosel, später Grevenburg an der Mosel). Der zweite Sohn
Heinrich, der über seine Frau Agnes von Heinsberg die Herrschaft Heinsberg
erhielt, begründete die Geschlechter der Herren von Heinsberg, Grafen von Looz
bzw. Loon und Blankenheim (bis 1469) und der Herren von Löwenburg im
Siebengebirge (bis zum Ende des 14. Jahrhunderts). Der jüngste Sohn Simon
erhielt die Vordere Grafschaft S. um Kreuznach. Simons Sohn Heinrich erwarb
durch Heirat die Güter der Herren von Bolanden um Kirchheim und Dannenfels am
Donnersberg (Kirchheim[bolanden], Seitenlinie bis 1397) und verkaufte
Böckelheim (Schlossböckelheim) an das Erzstift Mainz. Außerdem erwarben die
Grafen von Sponheim-Kreuznach 1348 durch Heirat die Herrschaft Vianden. 1414
starb die Linie Vordere Grafschaft aus. Die Vordere Grafschaft S. gelangte zu
vier Fünfteln an die Hintere Grafschaft S., zu einem Fünftel an die Pfalz. Beim Erlöschen der Linie Hintere Grafschaft
1437 teilten sich nach einem Vertrag von 1425 die Grafen von Veldenz und die
Markgrafen von Baden in die Güter, doch blieb das Erbe real ungeteilt. Veldenz
wurde 1444 von Pfalz-Zweibrücken beerbt, das
1559 auch den Anteil der Pfalz an der Vorderen
Grafschaft erhielt. 1707 wurde die Vordere, 1776 die Hintere Grafschaft S.
zwischen Pfalz-Zweibrücken und Baden real
geteilt. S. zählte zum oberrheinischen Reichskreis. --- Mit den Grafen von S.
verwandt waren die Spanheimer, die um 1020 über die Erbtochter der Sighardinger
Lavant (Lavanttal) und andere Güter in Kärnten erheirateten und zeitweise als
Herzöge von Kärnten wirkten, und deren Seitenlinie, die zur Zeit der salischen
Könige bzw. Kaiser (Heinrich IV. und Heinrich V.) aus Kärnten nach Bayern
gekommenen Grafen von Ortenburg. Die herzogliche Linie erlosch 1279, die der
Grafen von Lebenau 1229, die der Grafen von (Ortenburg-)Kraiburg 1248.
L.: Wolff 166, 259; Wallner 696 OberrheinRK 15, 17; Großer Historischer
Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C2, III 38 (1789) B3; Lehmann, J., Die
Grafschaft und die Grafen von Spanheim, 1869; Fabricius, W., Erläuterungen zum
geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 6 1914; Dotzauer, W., Die Vordere
Grafschaft Sponheim als pfälzisch-badisches Kondominium 1437-1707/08, 1963
(Diss. phil. Mainz 1962); Zöllner, E., Geschichte Österreichs, 8. A. 1990,
81ff.; Mötsch, J., Regesten des Archivs der Grafen von Sponheim 1065-1437, T. 1
1987; Mötsch, J., Genealogie der Grafen von Sponheim, Jb. f. westdeutsche LG.
13 (1987); Dopsch, H., Spanheimer, LexMA 7 1995, 2076; Dotzauer, W., Geschichte
des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1,
482.
Abs.
6722 Sponheim-Starkenburg
(Grafschaft). 1223/1233 entstand durch Teilung der Grafschaft S. die Hintere
Grafschaft Sponheim, die nach der Starkenburg an der Mosel auch S. hieß. 1437
kam sie nach Beerbung der Vorderen Grafschaft zu vier Fünfteln (1414) an Baden
und Veldenz, dem 1444 Pfalz-Zweibrücken folgte.
1776 wurde die Hintere Grafschaft Sponheim zwischen Pfalz-Zweibrücken
und Baden geteilt.
L.: Fabricius, W., Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 6
1914.
Abs.
6749 Stauf (Herrschaft).
S. bei Kirchheimbolanden kam noch in merowingischer Zeit vom König an die
Erzbischöfe von Trier, von denen es als Lehen an die Herren von S. gelangte.
Von ihnen fiel die Herrschaft im 13. Jahrhundert an die Grafen von Eberstein,
dann an die Grafen von Sponheim und über die Herren von Dannenfels 1393/1394 an
Nassau-Saarbrücken und Nassau-Weilburg. S. zählte zum oberrheinischen
Reichskreis. 1815 kam es an Bayern, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 265; Schreibmüller, H., Burg und Herrschaft Stauf in der Pfalz, 1913f.
Abs.
6754 Staufer
(Geschlecht). Die Anfänge der vielleicht im Ries beheimateten und zeitweilig
mit der Würde der Pfalzgrafen von Schwaben
bekleideten (oder vielleicht auch aus dem Elsass stammenden) S. reichen bis in
die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts zurück. Stammsitz war zunächst Büren
(Wäschenbeuren), nach dem sich Friedrich von Büren († 1055) benannte, der durch
seine Heirat mit Hildegard von Egisheim Güter im Elsass (Schlettstadt, Teile
des Hagenauer Forstes) gewann. Sein Sohn Friedrich († 1105) erhielt als
Schwiegersohn König Heinrichs IV. 1079 im Gefolge des Investiturstreites das
Herzogtum Schwaben und erbaute die namengebende Burg Stauf auf dem Hohenstaufen
bei Göppingen. 1125/1138 erlangten die S., die auch die 1108 letztmals
genannten Grafen von Comburg (Komburg) beerbten, das Erbe der Salier, 1138 mit
Konrad III. den deutschen Thron. Unter (Kaiser) Friedrich I. Barbarossa wurden
Schwaben, Elsass, das Rhein-Maingebiet, Ostfranken, Oberpfalz, Egerland
(Aussterben der Diepoldinger 1146), Vogtland, Pleißenland, das nördliche
Thüringen und der Harzraum um Goslar Königslandschaften. In Schwaben fielen
zusätzlich die Güter Welfs VI. (1179/1191) und der Grafen von Pfullendorf
(1180) an. 1184/1186 gelang die Eheverbindung Heinrichs VI. mit Konstanze von
Sizilien, das 1189/1194 gewonnen wurde. Der frühe Tod Heinrichs VI. (1197) und
der Thronstreit Philipps von Schwaben mit dem Welfen Otto IV. nach der
Doppelwahl von 1198 erschütterten die staufische Herrschaft dann allerdings
zutiefst. Hinzu kam, dass Friedrich II. zwar sein normannisches Erbgut in einen
zentralistischen Beamtenstaat umwandelte, in Deutschland aber durch die
Fürstengesetze von 1220 (Confoederatio cum principibus ecclesiasticis) bzw.
1231/1232 (Statutum in favorem principum) die Rechte der Landesherren festigte.
Nach Friedrichs II. Tod (1250) sowie seines Sohnes Konrad IV. Tod (1254)
zerfiel die Herrschaft der Staufer in Deutschland. Bei ihrem Aussterben 1268
(Enthauptung Konradins, des Sohnes Konrads IV., in Neapel) fielen die Güter in
verschiedene Hände.
L.: Weller, K., Die staufische Städtegründung in Schwaben, Württemberg. Vjh.
N.F. 1930; Diederich, A., Staufer und Welfen, 1938; Steuermann, H., Die
Hausmachtpolitik der Staufer von Herzog Friedrich I. bis König Konrad III.
1079-1152, 1939; Maschke, E., Das Geschlecht der Staufer, 1943; Bosl, K., Die Reichsministerialität
der Salier und Staufer, 1950/19511, Neudruck 1968/1969; Engels, O., Die
Staufer, 6. A. 1994; Schwarzmaier, H., Die Heimat der Staufer, 1976; Engels,
O., Stauferstudien, 1988; Die Staufer im Süden, hg. v. Kölzer, T., 1996;
Hechberger, W., Staufer und Welfen, 1996; Engels, O., Staufer, LexMA 8 1996,
76; Staufische Stadtgründungen am Oberrhein, hg. v. Reinhardt, E. u. a., 1998;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u.
a., 2003, 1, 1, 195; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Escher, M. u. a.,
Die urbanen Zentren, 2005, 1, 505; Grafen, Herzöge, Könige, hg. v. Seibert, H.
u. a., 2007.
Abs.
6774 Stein, Stein zu
Nassau (reichsunmittelbare Herrschaft). Seit 1234 nannte sich eine als
Burgmannen im Dienste der Grafen von Nassau stehende Freiherrenfamilie nach
ihrer Burg S.(im Stadtgebiet von Nassau) an der unteren Lahn. Sie bildete aus
den südwestlich und westlich von Nassau gelegenen Dörfern Schweighausen (belegt
mit Landeshoheit vor 1361, seit 1427 Lehen Nassaus mit Landeshoheit und
Grundherrlichkeit) und Frücht (1613 von Nassau-Diez und Nassau-Saarbrücken
erworben) eine kleine Herrschaft mit Gütern in fast 50 Orten. Sie war
reichsritterschaftliches Gebiet im Kanton Mittelrheinstrom des Ritterkreises
Rhein. 1806 fiel sie an Nassau-Usingen und damit S. 1866 an Preußen und 1946 an
Rheinland-Pfalz. 1831 starb die Familie mit
Friedrich Karl Freiherr vom und zum S. aus.
L.: Roth von Schreckenstein 2, 595; Winkelmann-Holzapfel 164.
Abs.
6812 Steinweiler
(Reichsdorf). Am 25. 10. 1361 erweiterte Kaiser Karl IV. die unter anderem S.
bei Germersheim umfassende Verpfändung an die Pfalzgrafen.
Später kam S. über die Pfalz an Bayern und 1946
an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 469, 463.
Abs.
6830 Stettenfels
(Herrschaft). Die Burg S. bei Heilbronn war Mittelpunkt einer Herrschaft der
Grafen von Calw, die nach 1140 an Weinsberg kam. 1277 wurden die Güter der Pfalz zu Lehen aufgetragen. Über die Hirschhorn,
Sturmfeder, Helmstadt, Adelsheim, Thumb von Neuburg und Hürnheim gelangte sie
1351 durch Kauf an die Grafen Fugger, denen gegenüber nach 1504 wieder 1556
Württemberg als Lehnsherr auftrat. 1747 wurde die zum schwäbischen Reichskreis
gehörige Herrschaft (mit Obergruppenbach, Untergruppenbach, Donnbronn,
Wüstenhausen) an Württemberg verkauft, über das die Güter 1951/1952 an
Baden-Württemberg kamen.
L.: Wolff 161; Wallner 684 SchwäbRK 1; Frank, J. R., Burg Stettenfels, 1958.
Abs.
6872 Straßburg
(Hochstift, Residenz des Bischofs). Die Römer errichteten um 16 n. Chr. an der
Mündung der Ill in den Rhein das Lager Argentorate, aus dem sich ein
bedeutender Handelsort entwickelte, in dem seit dem 4. Jahrhundert, urkundlich
seit 614, ein Bischofssitz bezeugt ist. In fränkischer Zeit kam das Bistum,
welches das Unterelsass ohne Weißenburg, ein kleines Stück des Oberelsass um
Rufach sowie rechtsrheinisch das Gebiet zwischen Elz und Baden-Baden bis zum
Schwarzwaldkamm umfasste, zur Erzdiözese Mainz, bei der es bis 1801 verblieb
(1822 Besançon, 1871 exemt). Zwischen 1223 und 1260 gelang den Bischöfen die
Ausbildung eines weltlichen, freilich sehr zersplitterten Herrschaftsgebiets
zwischen Landau in der Pfalz und dem Bieler See
(Rufach, Zabern, Ettenheim [810 erstmals erwähnt, bald Mittelpunkt der oberen
bischöflichen Herrschaft rechts des Rheins], Oberkirch [1303]), das in der
Mitte des 14. Jahrhunderts etwa 1400 Quadratkilometer umfasste. 1262 verloren
sie allerdings die 974/982 gewonnene Herrschaft über die Stadt S. 1359 erhielt
der Bischof, der seit 1444 meist in Zabern, von 1789 bis 1803 in Ettenheim, das
schon länger Sitz des bischöflichen Amtes gewesen war, residierte, infolge
Ankaufs der Landgrafschaft Elsass (Unterelsass) den Titel Landgraf des Elsass.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts standen nach einer Aufteilung von 1595 dem
Domkapitel das Gebiet um die Burg Frankenburg mit neun Dörfern, das Amt Börsch
mit vier und das Amt Erstein mit drei Dörfern zu, dem Bischof die Ämter
Benfeld, Dachstein, Kochersberg, Markolsheim, Schirmeck, Wanzenau (Wengenau)
und Zabern im Unterelsass, das Amt Rufach, die Vogtei Obersulz und die Lehen
Freundstein (Freudstein) und Herlisheim im Oberelsass sowie rechtsrheinisch die
Ämter Ettenheim, Oberkirch und die Herrschaft in der Oppenau. 1648 musste der
Bischof die Lehnshoheit Frankreichs über die linksrheinischen Gebiete des zum
oberrheinischen Reichskreis zählenden Hochstifts anerkennen, blieb aber
Reichsfürst. 1680 kamen die linksrheinischen Gebiete an Frankreich und wurden
1789/1792 säkularisiert. Die rechtsrheinischen Gebiete fielen 1803 an Baden
(Fürstentum Ettenheim mit 6,5 Quadratmeilen und 60000 Einwohnern) und von dort
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 235; Zeumer 552 II a 11; Wallner 697 OberrheinRK 21; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) D4, III 22 (1648) C4, III 38 (1789) C3; Die
Territorien des Reichs 5, 72; Fritz, J., Das Territorium des Bistums Straßburg,
1885; Kiener, F., Studien zur Verfassungsgeschichte des Territoriums des
Bistums Straßburg, 1912; Meyer, O., La régence épiscopale de Saverne, 1935;
Burg, A. M., Histoire de l’Eglise d’Alsace, 1946; Wunder, G., Das Straßburger
Landgebiet, 1967; Strasbourg, hg. v. Rapp, F., 1982; Rapp, F., Straßburg, LexMA
8 1996, 213ff.; Bauer, T., Lotharingien als historischer Raum, 1997; Höfe und
Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 615,
1, 2, 564; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 494.
Abs.
6928 Sulzbach (Grafen,
Grafschaft). Zu Anfang des 11. Jahrhunderts entstand auf einem felsigen
Kalkberg die Burg S., nach der sich seit 1071 Grafen von S. nannten, die von
dem Babenberger Herzog Ernst I. von Schwaben († 1015) und der Konradinerin
Gisela abstammen und deren Stammvater Berengar 1003 Graf im Nordgau war. Neben
Eigen hatten sie Lehen Bambergs im westlichen Nordgau und in Österreich sowie
die Vogtei über das Hochstift Bamberg. 1057 gewannen sie weitere Güter aus dem
Erbe der ausgestorbenen Grafen von Schweinfurt. 1071 wurden sie erstmals als
Grafen genannt. 1188 erlosch das Geschlecht. Seine Güter fielen an die Staufer
und verwandte bayerische Adelsgeschlechter, vor allem die Grafen von
Hirschberg. Die Grafschaft S. kam 1269 teilweise, nach dem Aussterben der
Grafen von Hirschberg 1305 vollständig an die wittelsbachischen Herzöge von
Bayern, 1329 an deren pfälzische Linie. Von 1349/1353 bis 1373 war S. unter
Karl IV. Hauptort der luxemburgischen Güter der Krone Böhmens in der Oberpfalz
(Neuböhmen), kam dann aber wieder an Bayern zurück. 1505 wurde es nach dem
Landshuter Erbfolgekrieg Teil Pfalz-Neuburgs,
von 1610/1616/1656 bis 1742 Sitz des Fürstentums Pfalz-Sulzbach.
Danach fiel das zum bayerischen Reichskreis zählende) S. infolge (der Beerbung
der Pfalz bzw. Pfalz-Neuburgs
durch Pfalz-Sulzbach 1742 und) der Beerbung
Bayerns durch die Pfalz 1777 (Pfalz-Sulzbach) wieder mit Bayern zusammen. S. Pfalz-Sulzbach.
L.: Wolff 141; Wallner 712 BayRK 5; Gack, G., Geschichte des Herzogthums
Sulzbach, Neudruck 1988; Pfeiffer, R./Wiedemann, H., Sulzbach in der deutschen
Geschichte, 1965; Piendl, M., Herzogtum Sulzbach, Landrichteramt Sulzbach,
Oberpfälzer Heimat 14 (1970); Sturm, H., Das wittelsbachische Herzogtum
Sulzbach, 1980; Schmid, A., Sulzbach, LexMA 8 1996, 304; Dendorfer, J., Adelige
Gruppenbildung und Königsherrschaft, 2004; Hochmittelalterliche Adelsfamilien
in Altbayern, Franken und Schwaben, hg. v. Kramer, F. u. a., 2005.
Abs.
6929 Sulzbach
(Reichsdorf). 1035 gab Kaiser Konrad II. dem Kloster Limburg an der Haardt
(Hardt) bei Dürkheim (Bad Dürkheim) an der Weinstraße den königlichen Hof zu S.
mit Teilen des Gebiets der später zur Vogtei S. gehörenden Dörfer Altenhain,
Neuenhain, Schneidhain und Soden im Taunus. Die freien Bauern wurden hiervon
nicht betroffen. 1282 stellten sich die freien Bauern von Soden und S. unter
den Schutz der Stadt Frankfurt am Main und verpflichteten sich dafür zur
Heeresfolge. 1450 gerieten Soden und S. auf Grund eines Frankfurter Darlehens
pfandweise ganz unter die Herrschaft Frankfurts. Als das Kloster Limburg 1561
an die Pfalz (Kurpfalz) fiel, musste Frankfurt
in eine Teilung der hohen Obrigkeit einwilligen. 1613 gelang es Soden und S.,
sich durch Rückzahlung rechtlich von der Frankfurter Herrschaft zu befreien.
1650 trat die Pfalz die Vogtei S. an das Erzstift
Mainz ab. 1656 einigten sich Frankfurt und das Erzstift Mainz über die Rechte
der gemeinsamen Herrschaft in S. und Soden. 1803 fielen S. und Soden an
Nassau-Usingen (Nassau) und damit 1866 an Preußen und 1945 an Hessen.
L.: Hugo 463; Wolff 506; Kaufmann, E., Geschichte und Verfassung der
Reichsdörfer Soden und Sulzbach, 2. A. 1981.
Abs.
7007 Tettnang
(Herrschaft, Grafschaft). T. nahe dem Bodensee wird 882 erstmals erwähnt. Von
der Bregenzer Linie der Udalrichinger kam der Ort über die Pfalzgrafen von Tübingen an die Grafen von Montfort.
Die um 1250/1260 entstandene Linie Montfort-Tettnang erlosch 1787. 1779/1780
verkauften die überschuldeten Grafen die Herrschaften T., Argen und Schomburg
an Österreich, das sie mit dem seit 1755 zu Österreich gehörigen Wasserburg zur
reichsunmittelbaren, rund 10000 Einwohner zählenden Grafschaft T. mit Sitz und
Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium vereinigte. Am Ende des 18.
Jahrhunderts gehörten die zusammen 6 Quadratmeilen großen Herrschaften T. und
Argen zum schwäbischen Reichskreis. 1805 kam die Grafschaft T. an Bayern, 1810
ohne das bei Bayern verbleibende Wasserburg an Württemberg und damit 1951/1952
an Baden-Württemberg. S. a. Montfort-Tettnang.
L.: Wolff 198; Wallner 686 SchwäbRK 21; Vanotti, J. v., Geschichte der Grafen
von Montfort und Werdenberg, 1845; Kastner, A., Die Grafen von
Montfort-Tettnang, 1957; Gönner, E., Die Grafschaft Tettnang, (in)
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 3. A. 1978; Frick, A., Tettnang am Bodensee,
1974.
Abs.
7045 Thüringen
(Landgrafschaft, Land, Freistaat). Das Gebiet zwischen Harz, Thüringer Wald,
(Unstrut,) Werra und Saale wurde in der Nachfolge anderer germanischer
Völkerschaften im 5. Jahrhundert n. Chr. von den vielleicht im Namen an die
Hermunduren anknüpfenden Thüringern eingenommen, die erstmals im letzten
Drittel des 4. Jahrhunderts (um 400 bei Vegetius) als (von Grahn-Hoek auf die
gotischen Terwinger zurückgeführte) Toringi erscheinen. Ihr sich noch
darüberhinaus erstreckendes Reich zwischen Donau, Main, Werra und Elbe wurde
531/533/534 von den Franken und Sachsen vernichtet und seine Angehörigen unter
fränkische Herrschaft gebracht (634-717/719 Herzogtum) und christianisiert. Die
Klöster Fulda und Hersfeld sowie das Erzstift Mainz (Erfurt) erwarben
umfangreiche Güter. Mit dem Übergang des deutschen Königtums auf die
sächsischen Liudolfinger und der Bildung weiter östlich liegender Marken wurde
T. vom Grenzland zu einem Kerngebiet des Reiches mit Pfalzen
in Nordhausen, Merseburg, Arnstadt, Ohrdruf, Wechmar, Heiligenstadt,
Mühlhausen?, Gebesee, Saalfeld, Dornburg, Kirchberg (bei Jena), Erfurt,
Tilleda, Wallhausen und Allstedt. Unter den gräflichen Geschlechtern gewannen
die aus einer Seitenlinie der Grafen von Rieneck in Mainfranken stammenden, auf
der 1044 erbauten Schauenburg bei Friedrichroda ansässigen, am Pass der Hohen
Sonne des Thüringerwaldes sowie um Sangerhausen begüterten Ludowinger (1039
Ludwig der Bärtige) die Vorherrschaft und wurden von König Lothar III. um 1130
(1130/1131) mit dem Titel Landgrafen ausgezeichnet. 1122/1137 erlangten sie aus
der Heirat mit der Erbtochter (Hedwig) der Gisonen (Grafen von Gudensberg)
Güter in Hessen um Marburg und Gudensberg südwestlich von Kassel. 1180 erwarben
sie beim Sturz Heinrichs des Löwen zu ihren thüringischen und hessischen Gütern
die Pfalzgrafschaft Sachsen (Hosgau bzw.
Hassegau) als Reichslehen und Güter an der Werra, oberen Weser und Leine (bis
1247). Sie erbauten schon vor 1080 auf fuldisch-hersfeldischem Gut die
Wartburg, später die Neuenburg (Neuburg) an der unteren Unstrut, die Runneburg
(Weißensee) und die Marburg an der Lahn, doch gelang ihnen die Zusammenfassung
ihrer Güter nicht. 1247 starben sie mit Heinrich Raspe im Mannesstamm aus. T.
fiel (endgültig 1263/1264) über eine Schwester Heinrich Raspes auf Grund einer
Eventualbelehnung von 1243 an die in weiblicher Linie mit den Ludowingern
verwandten wettinischen Markgrafen von Meißen, Hessen über eine Erbtochter
(Sophie) an die Grafen von Brabant (Landgrafen von Hessen), womit einerseits
die Trennung von Thüringen und Hessen und andererseits die Aufgabe der
selbständigen Einheit T. eingeleitet wurde. 1265 überließ der Wettiner Heinrich
der Erlauchte T. an seinen Sohn Albrecht den Entarteten. 1293/1294 verkaufte
Markgraf Albrecht der Entartete von Meißen T. an König Adolf von Nassau, doch
konnten die Markgrafen von Meißen 1307 in der Schlacht bei Lucka die Mark
Meißen und T. zurückgewinnen. Seitdem erweiterten sie ihre Herrschaft in T. zu
Lasten der Grafen und des Reichs (Vogtei über die Reichsstädte Mühlhausen und
Nordhausen, Erwerb der Herrschaft Coburg 1347/1353 sowie von fünf
hennebergischen Ämtern mit Hildburghausen 1374 und des Pleißenlandes mit
Altenburg 1310/1372/1373), doch blieben die Herrschaftsgebiete von Schwarzburg,
Henneberg, Gleichen und Reuß (Vögte von Weida, Gera und Plauen), Erfurt,
Mühlhausen und Nordhausen sowie die Güter des Deutschen Ordens bestehen.
Dementsprechend hatten die Markgrafen von Meißen, die von 1379 bis 1440 einen
eigenen landgräflich-thüringischen Zweig abteilten, im Norden einen langen
Streifen von der Elster über Weißenfels und Freyburg bis Langensalza, weiter
ein Gebiet um Eisenach, Salzungen, Gotha und Zella-Mehlis und schließlich fast
den gesamten Süden des Landes. 1423 gewann die Meißener Linie der Wettiner das
Herzogtum Sachsen-Wittenberg und die damit verbundene Kurfürstenwürde. Seitdem
nannten sich alle Wettiner Herzöge (von Sachsen), wie dies auch Herzog Wilhelm
tat, unter dem T. nochmals von 1445 bis 1482 eigenständig wurde. 1485 teilte
das Haus Wettin in die Kurlinie der Ernestiner, die das südliche Gebiet
zwischen Eisenach, Sonnewalde, Zwickau, Coburg und Wittenberg bzw. Buttstädt
erhielt, und die Linie der Albertiner, an die das nördliche Gebiet von
Groitzsch bis Treffurt (Weißensee, Freyburg, Sangerhausen, Langensalza,
Tennstedt, Thamsbrück, Laucha, Nebra) fiel. 1547 verlor die ernestinische Linie
die Kurwürde an die albertinische Linie und wurde auf das inzwischen zur
Reformation übergetretene Gebiet von T. beschränkt, für das sie 1548 die
Universität Jena gründete. Seit 1572 wurde T. bzw. Sachsen immer weiter
aufgeteilt und zersplitterte allmählich vollständig. Nach dem Aussterben der
verschuldeten Grafen von Henneberg verwalteten die Albertiner und Ernestiner
deren Gebiete zunächst gemeinsam, teilten sie aber 1660 auf. Von 1657 bis 1746
bildete der sog. Thüringer Kreis um Weißenfels den Hauptbestandteil von
Sachsen-Weißenfels, von 1657 bis 1718 das 1564 gewonnene Hochstift Naumburg mit
den ehemals hennebergischen Gütern (Schleusingen, Suhl) den Hauptbestandteil
von Sachsen-Zeitz. Am Ende des 17. Jahrhunderts bestanden im Rahmen des
obersächsischen Reichskreises zehn Linien der Ernestiner, neun der Reuß und
drei der Schwarzburg in T. Außerdem hatte das Erzstift Mainz die Herrschaft
über Erfurt und einen Teil des Eichsfeldes gewonnen und war Brandenburg mit dem
Saalkreis nach T. vorgedrungen. 1803 fielen Erfurt, das Eichsfeld, Nordhausen
und Mühlhausen, 1806 die albertinischen Teile an Preußen. 1807 verlor Preußen
alle linkselbischen Gebiete. Von 1807 bis 1813 gehörten Mühlhausen, Nordhausen
und das Eichsfeld zum Königreich Westphalen, Erfurt mit seinem Gebiet zu
Frankreich. 1815 erlangte Preußen die verlorenen Gebiete zurück und gewann die
albertinischen Teile Thüringens, die es 1816 auf die Bezirke der Regierung in
Thüringen zu Erfurt (Weißensee, Langensalza, Tennstedt) und der Regierung des
Herzogtums Sachsen zu Merseburg (Weißenfels, Freyburg, Eckartsberga,
Heldrungen, Sachsenburg, Sittichenbach, Wendelstein, Sangerhausen) aufteilte
(1. 4. 1816 preußische Provinz Sachsen mit Herzogtum Magdeburg, Altmark,
Fürstentum Halberstadt, Wernigerode, Hohnstein, Mansfeld, Nordhausen,
Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt, Wittenberg, Torgau, Merseburg, Naumburg-Zeitz,
Stolberg, Querfurt, Barby, Ziegenrück, Schleusingen, Heringen, Kelbra,
Hauptstadt Magdeburg, Sitz der Provinzialselbstverwaltung in Merseburg,
Gliederung in die Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt). Insgesamt
bestanden 1815 im thüringischen Raum neben umfangreichen Gütern Preußens und
Exklaven und Enklaven die zwölf kleinen Staaten Sachsen-Weimar-Eisenach,
Sachsen-Gotha-Altenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hildburghausen,
Sachsen-Coburg-Saalfeld, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen,
Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie zu Gera (Reuß-Gera), Ebersdorf
(Reuß-Ebersdorf), Schleiz (Reuß-Schleiz) und Lobenstein (Reuß-Lobenstein). Am
13. 11. 1826 erfolgte, nachdem Sachsen-Weimar-Eisenach bereits 1815 zum
Großherzogtum erhoben worden war (seit 1877 Großherzogtum Sachsen), durch
Schiedsspruch König Friedrich Augusts I. von Sachsen die Neugliederung in die
sächsischen Herzogtümer Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg sowie
Sachsen-Coburg und Gotha. Nach Abdankung der Fürsten im November 1918
entstanden acht Freistaaten (vier der Ernestiner, zwei der Schwarzburg, zwei
der Reuß). Sie schlossen sich mit Ausnahme Coburgs, das zu Bayern kam, am 30.
4./1. 5. 1920 entgegen den Wünschen Preußens zum Land T. mit der Hauptstadt
Weimar zusammen, das sich am 11. 2. 1921 eine Verfassung gab. Der Name T.
begann nunmehr über das ursprüngliche Gebiet zwischen Werra, Saale, Harz und
Thüringer Wald hinaus Gebiete östlich der Saale und südlich des Thüringer Waldes
zu umfassen (Herrschaftsgebiete der ernestinischen Wettiner). 1933 wurde die
Landesregierung einem Reichsstatthalter unterstellt. Am 1. 7. 1944 wurde der
bisher zur Provinz Hessen-Nassau (Preußens) gehörige Kreis Schmalkalden in den
Regierungsbezirk Erfurt umgegliedert und der Reichsstatthalter in Thüringen mit
der Wahrnehmung der Aufgaben und Befugnisse des Oberpräsidenten in der
staatlichen Verwaltung des Regierungsbezirks Erfurt beauftragt. In diesem
Umfang fiel T. im April 1945 unter amerikanische, am 1. 7. 1945 unter
sowjetische Besatzungsverwaltung. Am 17. 9. 1945 kamen auf Grund des sog.
Wanfrieder Abkommens zur Sicherung von Transporten auf der Eisenbahnlinie
Göttingen-Bebra die hessischen Dörfer Sickenberg, Asbach, Vatterode, Weidenbach
und Hennigerode östlich der Bahnlinie an die sowjetische Besatzungszone
(Thüringen), Werleshausen und Neuseesen westlich der Bahnlinie samt einem
östlich der Bahnlinie verlaufenden Geländestreifen an die amerikanische
Besatzungszone (Hessen). Am 20. 12. 1946 erhielt T. eine Verfassung. 1948 wurde
der Regierungssitz von Weimar nach Erfurt verlegt. Von 1949 bis 1990 war T.
Teil der Deutschen Demokratischen Republik. Am 23. 7. 1952 ging es in den
Bezirken Erfurt, Gera und Suhl auf (str.), wurde aber am 3. 10. 1990 (mit rund
2700000 Einwohnern) wiederhergestellt (einschließlich der Kreise Altenburg,
Artern und Schmölln). Hauptstadt wurde Erfurt.
L.: Wallner 708 ObersächsRK 2; Großer Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254)
G3, II 66 (1378) F3; Eberhardt, H., Thüringen, (in) Geschichte der deutschen
Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 4, 8; Thüringische Geschichtsquellen,
Bd. 1ff. 1854ff.; Cassel, P., Thüringische Ortsnamen, 1856 und 1858, Neudruck
1983; Süssmilch-Hörnig, M. v., Historisch-geographischer Atlas von Sachsen und
Thüringen, 1861f.; Werneburg, A., Die Namen der Ortschaften und Wüstungen
Thüringens, 1884, Neudruck 1983; Regesta diplomatica necnon epistolaria
historiae Thuringiae, bearb. v. Dobenecker, O., Bd. 1ff. 1896ff.; Hantzsch, V.,
Die ältesten gedruckten Karten der sächsisch-thüringischen Länder 1550-1593,
1906; Beschorner, H., Oeder und Thüringen, Beitr. Thür.-sächs. Gesch., FS O.
Dobenecker, 1929; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die thüringische
Geschichte, 1931; Kaiser, E., Landeskunde von Thüringen, 1933; Pasold, A.,
Geschichte der reußischen Landesteilungen von der Mitte des 16. Jh. bis zur
Einführung der Primogenitur im Jahre 1690, 1934; Mentz, G., Ein Jahrhundert
thüringischer Geschichtsforschung, 1937; Maschke, E., Thüringen in der Reichsgeschichte,
Zs. d. Ver. f. thür. Gesch. u. Altertumskunde 32 (1937); Lauter, K., Die
Entstehung der Exklave Ostheim vor der Rhön, 1941; Lehmann, J., Beiträge zu
einer Geschichte der thüringischen Kartographie bis zur Mitte des 19.
Jahrhunderts, Diss. Greifswald 1932, und Jb. der Kartographie 1941 (1942);
Brather, H., Die ernestinischen Landesteilungen des 16. und 17. Jahrhunderts,
1951; Atlas des Saale- und mittleren Elbegebietes, hg. v. Schlüter, O./August,
O., Teil 1ff. 2. A. 1959ff.; Koerner, F., Die Lage und die Besitzstetigkeit der
Machtkerne in Thüringen während des ausgehenden Mittelalters, 1960; Patze, H.,
Die Entstehung der Landesherrschaft in Thüringen, 1962; Patze, H.,
Bibliographie zur thüringischen Geschichte, Bd. 1f. 1965ff.; Geschichte Thüringens,
hg. v. Patze, H./Schlesinger, W., Bd. 1ff. 1967ff.; Handbuch der historischen
Stätten: Thüringen, hg. v. Patze, H., 1968; Klein, T., Thüringen, 1983;
Geschichte Thüringens. Politische Geschichte der Neuzeit, hg. v. Patze, H.,
1984; Hess, U., Geschichte Thüringens 1866-1914, hg. v. Wahl, V., 1991;
Historische Landeskunde Mitteldeutschlands – Thüringen, hg. v. Heckmann, H., 3.
A. 1991; Bühner, P., Kurzer Abriss über die Geschichte des albertinischen
Thüringen, Mühlhäuser Beiträge 14 (1991), 31; Petersohn, J., De ortu principum
Thuringie, DA 48 (1992), 585; Hessen und Thüringen, 1992; Hess, U., Geschiche
der Behördenorganisation der thüringischen Staaten, 1993; Kleinstaaten und
Kultur in Thüringen, hg. v. John, J., 1994; Werner, M., Thüringen, LexMA 8 1996,
747ff.; Schildt, B., Bauer – Gemeinde – Nachbarschaft, 1996; Assing, H.,
Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter, 1997, Thüringen-Handbuch, hg.
v. Post, B. u. a., 1999; Grahn-Hoek, H., Stamm und Reich der frühen Thüringer,
Zs. d. Ver. f. thür. Geschichte 56 (2002), 7; Müller, C., Landgräfliche Städte
in Thüringen, 2003; Wittmann, H., Im Schatten der Landgrafen, 2005; Hoffmann,
R., Die Domänenfrage in Thüringen, 2006; Landstände in Thüringen, hg, v.
Thüringer Landtag, 2008; Wittmann, H., Im Schatten der Landgrafen, 2008 (Herren
von Heldrungen, Grafen von Buch, Grafen von Wartburg-Brandenburg)Fleischhauer,
M., Der NS-Gau Thüringen 1939-1945, 2009; .Zusammenschlüsse und Neubildungen
deutscher Länder im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v. Kretzschmar, R. u. a.,
2013, 125ff.
Abs.
7123 Trier (Erzstift,
Kurfürstentum, Residenz des Erzbischofs). 16-13 v. Chr. gründete Augustus an
wichtigen Straßen im Gebiet der keltisch-germanischen Treverer an der mittleren
Mosel die Stadt Augusta Treverorum. Sie blühte rasch auf und wurde Hauptort der
Provinz Belgica. 275 n. Chr. wurde sie durch die Franken zerstört, wurde aber
danach vor allem von Kaiser Konstantin zur mit 60000-70000 Einwohnern größten
römischen Stadt nördlich der Alpen wiederaufgebaut (Sitz der Praefectura
Galliarum) und in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts Sitz eines Bistums
(314 Bischof Agricius). 475 wurde sie von den Franken erobert, die den
römischen Palast zur Pfalz umwandelten. 843 kam
sie zum Reich Kaiser Lothars, 870/879 zum ostfränkischen Reich. 897 wurde T.
vom König mit dem Bannforst im Hunsrück ausgestattet. 902 erlangte der im 6.
Jahrhundert und kurz vor 800 zum Erzbischof (Suffragane Metz, Toul, Verdun)
erhobene Bischof die Herrschaft über die 882/892 von Normannen verwüstete
Stadt, 936 das Recht der Königskrönung. 973 gewann er einen Bannforst in der
Eifel. 1018 erhielt er den Königshof Koblenz und Güter im Westerwald, 1139 die
Reichsabtei Sankt Maximin vor T. 1197 verzichtete der Pfalzgraf
zugunsten des Erzbischofs auf die Hochstiftsvogtei. Im 13. Jahrhundert wurde
der Erzbischof in die Gruppe der Kurfürsten aufgenommen. Am Ende des 13. und
Anfang des 14. Jahrhunderts gelang es, eine Landverbindung zwischen den Gütern
an der mittleren Mosel um Trier und dem mittleren Rhein um Koblenz herzustellen
und die Reichspfandschaften Boppard und Oberwesel zu gewinnen. 1427 wurden
Teile der Reichsgrafschaft Daun, 1452 Manderscheid, 1545 die Grafschaft
Virneburg und 1576 Prüm (Personalunion) erlangt. 1473 gründete der Erzbischof
eine bis 1798 bestehende Universität in T. 1669 wurde ein Landrecht erlassen.
Zuletzt umfasste das zum kurrheinischen Reichskreis zählende Hochstift 151
Quadratmeilen mit 280000 Einwohnern. 1794/1801 fielen die linksrheinischen
Güter an Frankreich, 1803 wurden die rechtsrheinischen Güter säkularisiert und
an Nassau-Weilburg gegeben. 1806 kam hiervon einiges an das Großherzogtum Berg.
Das Erzbistum wurde 1801 Mecheln, 1815 Köln unterstellt. Die meisten Trierer Güter
kamen 1815 unmittelbar oder 1866 über Nassau an Preußen, das Koblenz zum
Verwaltungsmittelpunkt erhob, und damit 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 82ff.; Zeumer 552 I 2; Wallner 700 KurrheinRK 2; Großer Historischer
Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, II 66 (1378) D3, III 22 (1648) C3, III 38
(1789) B2; Die Territorien des Reichs 5, 50; Hontheim, J. v., Historia
Trevirensis diplomatica, Bd. 1ff. 1750; Marx, J., Geschichte des Erzbistums
Trier, Bd. 1ff. 1858ff.; Goerz, A., Regesten der Erzbischöfe zu Trier 814-1503,
Bd. 1f. 1859ff., Neudruck 1969; Knetsch, G., Die landständische Verfassung und
reichsritterschaftliche Bewegung im Kurstaat Trier, 1909; Just, L., Das
Erzbistum Trier und die Luxemburger Kirchenpolitik von Philipp II. bis Joseph
II., 1931; Michel, F., Handbuch des Bistums Trier, bearb. v. Bistums-Archiv
1952; Zur Geschichte der geistlichen Gerichtsbarkeit und Verwaltung der Trierer
Erzbischöfe im Mittelalter, 1953; Ewig, E., Trier im Merowingerreich, 1954;
Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Geschichte des
Trierer Landes, hg. v. Laufner, R., Bd. 1 (bis 925), 1964; Pauly, F., Aus der
Geschichte des Bistums Trier, Teil 1: Von der spätrömischen Zeit bis zum 12.
Jahrhundert, 1968; Weber, H., Frankreich, Kurtrier, der Rhein und das Reich
1623-1635, 1969; Laufner, R., Die Ausbildung des Territorialstaates der
Kurfürsten von Trier, (in) Vortr. und Forsch. 14 1970; Sperling, W., Der
Trierer Raum in der voramtlichen topographischen Kartographie, Mitteilungsblatt
des dt. Vereins für Vermessungswesen. Landesverein Rheinland-Pfalz 21 (1971); Holbach, R., Stiftsgeistlichkeit im
Spannungsfeld von Kirche und Welt, 1982; Janck, D., Das Erzbistum Trier während
des großen abendländischen Schismas (1378-1417), 1983; Janssen, F. R., Kurtrier
in seinen Ämtern, vornehmlich im 16. Jahrhundert, 1985; Aufklärung und
Tradition, Kurfürstentum und Stadt Trier im 18. Jh., hg. v. Franz, G., 1988;
Bodsch, J., Burg und Herrschaft. Zur Territorial- und Burgenpolitik der
Erzbischöfe von Trier im Hochmittelalter bis zum Tod Dieters von Nassau (†
1307), 1989; Kerber, D., Herrschaftsmittelpunkte im Erzstift Trier, 1995;
Schieffer, C., Trier, LexMA 8 1996, 997ff.; Repertorium der Policeyordnungen
der frühen Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 1 1997; Pundt, M., Metz
und Trier, 1998; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v.
Paravicini, W., 2003, 1, 421, 1, 2, 588; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren,
2005, 1, 474; Brommer, P., Kurtrier am Ende des alten Reichs, 2008.
Abs.
7124 Trier (freie
Reichsstadt). 16-13 v. Chr. oder kurz danach gründete der römische Prinzeps
Augustus an wichtigen Straßen im Gebiet der keltisch-germanischen Treverer ohne
vorangehende Siedlung der Treverer an der mittleren Mosel die Stadt Augusta
Treverorum. Sie blühte rasch auf (um 180 n. Chr. 288 Hektar, 20000? Einwohner,
Stadtmauer) und wurde Hauptort der Provinz Belgica sowie in der zweiten Hälfte
des dritten Jahrhunderts Bischofssitz. 275 n. Chr. wurde sie von den Franken
zerstört, vor allem von Kaiser Konstantin aber mit 60000-70000 Einwohnern
wieder zur größten römischen Stadt nördlich der Alpen aufgebaut. 475 wurde sie
von den Franken erobert und danach vielleicht zu 15 Prozent der Bauten
fortbenutzt. 902 erlangte der Erzbischof die Stadtherrschaft über die 882/892
von Normannen verwüstete Stadt (wieder). 1212 gewährte Kaiser Otto IV. der
Stadt Freiheiten, die aber zu Beginn des 14. Jahrhunderts wieder verfielen. Im
15. Jahrhundert gelang es der Stadt, die erzbischöfliche Stadtherrschaft so
weit zu lockern, dass sie als freie Reichsstadt angesehen werden konnte. Um
1580 wurde ihr allerdings die Reichsunmittelbarkeit abgesprochen und sie zur
kurfürstlichen Landstadt erklärt. Von 1794 bis 1814 war T. unter der Herrschaft
Frankreichs, 1815 fiel es an Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 83; Wisplinghoff, E./Dahm, H., Die Rheinlande, (in) Geschichte der
deutschen Länder, Bd. 1; Gesta Treverorum, hg. v. Waitz, G., MGH SS 8 (1848),
24 (1879); Urkundenbuch zur Geschichte der mittelrheinischen Territorien,
bearb. v. Beyer, H./Eltester, L./Goerz, A., Bd. 1ff. 1860ff.; Quellen zur
Rechts- und Wirtschaftsgeschichte der rheinischen Städte. Kurtrierische Städte,
Bd. 1 Trier, hg. v. Rudolph, F./Kentenich, G., 1915; Kentenich, G., Geschichte
der Stadt Trier von ihrer Gründung bis zur Gegenwart, 1915; Zenz, E., Die
Trierer Universität 1473-1798, 1949; Eichler, H., Trier, 1952; Ewig, E., Trier
im Merowingerreich, 1954; Eichler, H./Laufner, R., Hauptmarkt und Marktkreuz zu
Trier, 1958; (Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, 308
Treverense;] Geschichte des Trierer Landes, hg. v. Laufner, R., 1964ff.;
Sperling, W., Der Trierer Raum in der voramtlichen topographischen
Kartographie, Mitteilungen des dt. Ver. für Vermessungswesen, Landesverein
Rheinland-Pfalz 21 (1971); Augusta Treverorum,
Trier, hg. v. Bracht, W., 1972; Matheus, M., Trier am Ende des Mittelalters,
1984; Anton, H., Trier im frühen Mittelalter, 1987; Trier in der Neuzeit, hg.
v. Düwell, K., 1988; Aufklärung und Tradition. Kurfürstentum und Stadt Trier im
18. Jahrhundert, hg. v. Franz, G., 1988; Clemens, L., Trier, 1993; Trier im
Mittelalter, hg. v. Anton, H., u. a., 1996; Clemens, C., Trier, LexMA 8 1996,
991ff.; Brommer, P., Die Ämter Kurtriers, 2003; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 619; Clemens, G. u. a., Geschichte der Stadt Trier, 2007;
Morscheiser-Niebergall, J., Die Anfänge Triers, 2009.
Abs.
7128 Trifels
(Reichsburg). Die Burg T. bei Landau in der Pfalz
wird 1081 erstmals genannt. Seit Kaiser Heinrich V. (1113) war sie die festeste
Reichsburg. Friedrich I. Barbarossa erhob sie zu einem Verwaltungsmittelpunkt
staufischen Reichsgutes, nach dem sich ein Geschlecht von Reichsministerialen
benannte. 1330 kam T. vom Reich an die Pfalz
(Kurpfalz), 1410 an Pfalz-Zweibrücken und 1946
über Bayern zu Rheinland-Pfalz. 1602 verbrannte
die Burg teilweise und wurde bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts abgebrochen.
L.: Biundo, G., Zur Bibliographie der Reichsfeste Trifels, 1939; Sprater, F.,
Der Trifels, die deutsche Gralsburg, 9. A. 1971; Gerlich, A., Trifels, LexMA 8
1996, 1004.
Abs.
7133 Trochtelfingen
(Herrschaft). 1161 erscheint erstmals T. südlich Reutlingens, das gegen Ende
des 13. Jahrhunderts Mittelpunkt einer Herrschaft wurde. Sie kam nach dem
Aussterben der Grafen von Gammertingen im 13. Jahrhundert an die Pfalzgrafen von Tübingen, dann an die Grafen von
Württemberg und als Aussteuer an die Grafen von Werdenberg, die 1349 eine
eigene Linie Werdenberg-Trochtelfingen gründeten, die bis 1534 in T. saß.
1534/1535 fiel die Herrschaft T. erbweise an die Grafen von Fürstenberg. Am
Ende des 18. Jahrhunderts gehörte sie über die Fürsten von Fürstenberg zum
schwäbischen Reichskreis. 1806 kam T. an Hohenzollern-Sigmaringen, 1810 an
Württemberg und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 173; Wallner 687 SchwäbRK 28; Eisele, F., Zur Geschichte von Trochtelfingen,
Teil 1f. 1903ff.
Abs.
7163 Tübingen (Grafen, Pfalzgrafen, Residenz des Grafen bzw. Pfalzgrafen). In der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts
bestand an der Stelle von T. ein alemannisches Dorf. Ihm folgte ein Herrenhof
mit Pfarrkirche. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts wurde eine 1078 Castrum
Twingia genannte Burg errichtet, nach der sich die Grafen im Nagoldgau und
Sülchgau am Ende des 11. Jahrhunderts Grafen von T. nannten. Sie waren um T.,
im Nagoldgau und um Blaubeuren begütert. Spätestens seit 1146 waren diese
Grafen an Stelle der Grafen von Dillingen Pfalzgrafen
von Schwaben. Um 1150/1167 beerbten sie die Grafen von Bregenz (Bregenzer Linie
der Udalrichinger), von denen sie die Grafschaften Bregenz (überwiegend) und
Churrätien (bis 1167?) erlangten, die aber am Beginn des 13. Jahrhunderts durch
die Teilung in eine pfalzgräfliche Linie und eine Linie Montfort wieder
getrennt wurden. Zu ihren weiteren Gütern zählten außer T. Herrenberg,
Böblingen, Sindelfingen sowie der alte Reichsforst Schönbuch, die Vogtei über
Blaubeuren (bis 1277) und außerdem auf Grund weiblicher Erbfolge Gießen, das
1265 an die Landgrafen von Hessen verkauft wurde. Mit weiteren Teilungen nach
1219 (Linien Horb bis 1293 [um 1294], Herrenberg bis um 1391 bzw. 1667, Asperg
bis nach 1357, Böblingen bis 1377) kamen diese Güter an das Kloster Bebenhausen
und vor allem an die Grafen von Württemberg (Asperg 1308, Beilstein 1340). 1342
fiel T. durch Kauf für 20000 Pfund Heller an Württemberg, das 1477 die
Eberhard-Karls-Universität in T. gründete. 1381 wurde die letzte der alten
Herrschaften (Herrenberg) veräußert. 1634 starb die letzte Linie auf der in der
Mitte des 14. Jahrhunderts erheirateten Burg Lichteneck im Breisgau aus. Von
1945 bis 1952 war T. Hauptstadt des Landes Württemberg-Hohenzollern, mit dem es
1951/1952 an Baden-Württemberg kam.
L.: Wolff 161; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4; Schmid, L.,
Geschichte der Pfalzgrafen von Tübingen, 1853;
Beschreibung des Oberamts Tübingen, 1867; Stälin, P., Geschichte Württembergs,
Bd. 1 1882; Haller, J., Die Anfänge der Universität Tübingen 1477-1537,
1927ff.; Eimer, M., Tübingen. Burg und Stadt bis 1600, 1945; Herding,
O./Zeller, B., Grundherrn, Gerichte und Pfarreien im Tübinger Raum zu Beginn
der Neuzeit, 1954; Seigel, R., Gericht und Rat in Tübingen, 1960; Huber, R.,
Die Universitätsstadt Tübingen, 3. A. 1968; Jänichen, H., Herrschafts- und
Territorialverhältnisse um Tübingen und Rottenburg im 11. und 12. Jahrhundert,
1964; Der Landkreis Tübingen, Bd. 1ff. 1967ff.; Sydow, J., Geschichte der Stadt
Tübingen, Bd. 1ff. 1974ff.; Festschrift 500 Jahre Eberhard-Karls-Universität
Tübingen 1477-1977, hg. v. Decker-Hauff, H. u. a., Bd. 1ff. 1977ff.; Sydow, J.,
Bilder zur Geschichte der Stadt Tübingen, 1980; Die Pfalzgrafen
von Tübingen. Städtepolitik, Pfalzgrafenamt,
Adelsherrschaft im Breisgau, hg. v. Decker-Hauff, H. u. a., 1981; Tübingen
1995; Eberl, I., Tübingen, LexMA 8 1996, 1075ff.; Das älteste Tübinger Ehebuch (1553-1614),
hg. v. Schieck, S. u. a., 2000; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen
Reich, hg. v. Paravicini, W., 2003, 1, 2, 592.
Abs.
7196 Udalrichinger
(Geschlecht). Die nach dem Leitnamen Udalrich benannten, mit Karl dem Großen
verschwägerten U. waren seit karolingischer Zeit Grafen in Gauen am Bodensee
(Linzgau, Argengau, Hegau, Thurgau), im Breisgau, im Alpgau und im Nibelgau
sowie nach 926 auch in Churrätien (bis 1167?). Vor 1043 (um 1040) teilten sie
sich in die Linien Buchhorn (bis 1089), Bregenz (bis vor 1152) und Pfullendorf
(bis um 1180). Die Güter der Linie Buchhorn fielen größtenteils an die Welfen,
die der Bregenzer Linie an die Grafen von Pfullendorf und die Pfalzgrafen von Tübingen, die sich am Beginn des 13.
Jahrhunderts in eine pfalzgräfliche Linie und eine Linie Montfort teilten.
L.: Knapp, E., Die Ulriche, ein frühmittelalterliches Grafengeschlecht am
Bodensee, Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees 36 (1907);
Borgolte, M., Die Grafen Alemanniens, 1986; Seibert, H., Udalrichinger, LexMA 8
1996, 1174f.
Abs.
7288 Vallendar
(Herrschaft). V. am unteren Mittelrhein gegenüber von Koblenz wird anlässlich
der Kirchenweihe 836 erstmals genannt. 1052 gab Kaiser Heinrich III. seinen
Königshof zu V. an das Stift Sankt Simon und Judas in Goslar. Am Ende des 13.
Jahrhunderts war der Hof in den Händen der Herren von Tomburg, im 15.
Jahrhundert kam er durch Heirat an die Burggrafen von Rheineck und die Waldbott
von Bassenheim. Im Dorf V. erlangte 1232 der Graf von Sayn die Herrschaft. Bei
der Teilung Sayns 1294 fiel die Herrschaft V. an Graf Engelbert, dessen Enkel
durch Heirat vor 1345 die Grafschaft Wittgenstein erbte. Durch Verkauf und
Rückkauf 1392/1441 kam es zur gemeinsamen Herrschaft von Sayn-Wittgenstein mit
dem Erzstift Trier. In dem daraus erwachsenden Rechtsstreit erlangte Trier 1681
durch Vergleich die Landeshoheit über die gesamte Herrschaft und belehnte die
Grafen von Sayn mit der Hälfte, die es 1767 durch Kauf aber wieder erwarb. Über
Trier gehörte V. zum kurrheinischen Reichskreis. Über Nassau und Preußen kam es
1946 an Rheinland-Pfalz. S. a. Sayn-Vallendar.
L.: Wolff 83, 285; Graafen, R., Vallendar, (in) Berichte zur Deutschen
Landeskunde 33/1 (1964); Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A.
1987; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 2, 629.
Abs.
7313 Veldenz (Grafen,
Fürstentum). Nach V. bei Bernkastel, einem Lehen des Hochstifts Verdun, nannte
sich seit 1115 (1134?) ein um 1113/1134 gegründeter Zweig der Grafen des
Nahegaus (bzw. Wildgrafen, Emichonen). Ihm standen die Vogtei über die Güter
des Klosters Tholey und als Lehen der Pfalzgrafen
bei Rhein die Vogtei über die Güter des Klosters Saint Remi in Reims
(Remigiusland bei Kusel) und über das Hochstift Verdun sowie Lehen des
Erzstifts Mainz und des Hochstifts Worms zu. Herrschaftsmittelpunkte waren die
Burg Lichtenberg bei Kusel und Meisenheim am Glan. Die Grafen von V. starben
1259 im Mannesstamm aus. Die Grafschaft V., die sich bis zu Nahe und Glan
erstreckte, fiel durch Heirat der Erbtochter Agnes 1268/1270 gegen Ansprüche
der Wildgrafen an die Herren von Geroldseck (Hohengeroldseck) (jüngere,
1343/1377, 1387/1393 mehrfach geteilte und wieder vereinte Linie der Grafen von
V.), die ihr Lehen zur Landesherrschaft erweitern und außerdem 1425/1437 noch
Anteile an der hinteren Grafschaft Sponheim gewinnen konnten, und
1419/1438/1444 über die Erbtochter Anna an Pfalz-Simmern
bzw. 1444/1459 Pfalz-Zweibrücken. Von 1543 bis
1694 bestand die Linie Pfalz-Veldenz, deren Burg
V. 1680 von Frankreich, das alte Rechte Verduns aufgriff, zerstört wurde. Die
Güter von Pfalz-Veldenz kamen 1733 größtenteils
an die Pfalz (Kurpfalz). Um 1800 war das
Fürstentum etwa 5 Quadratmeilen groß. Über Bayern kam V. 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 246; Wallner 697 OberrheinRK 23; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) D4, III 38 (1789) B3; Fabricius, W., Die Grafschaft Veldenz, ein Beitrag
zur geschichtlichen Landeskunde des ehemaligen Nahegaus, Mitt. d. hist. Ver. d.
Pfalz 33 (1913); Pöhlmann, C., Regesten der
Lehensurkunden der Grafen von Veldenz, 1928; Hübinger, P., Die weltlichen Beziehungen
der Kirche von Verdun zu den Rheinlanden, 1935; Geschichtliche Landeskunde des
Saarlandes, Bd. 2 1977, 332; Andermann, K., Veldenz, LexMA 8 1996, 1450;
Dotzauer, W., Geschichte des Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Abs.
7362 Virneburg (Grafen,
Grafschaft). Die nach der Burg V. am Nitzbach benannte Grafschaft V. in der
Eifel gehörte den Pfalzgrafen. Die Pfalzgrafen gaben die Grafschaft den Grafen von Sayn
zu Lehen. Als Afterlehen übertrugen die Grafen von Sayn die Güter den seit der
Mitte des 11. Jahrhunderts belegten Herren und späteren Grafen (um 1100) von
V., welche die Herrschaft im 13. Jahrhundert durch den Erwerb zahlreicher
Vogteien erweiterten. 1445 kam es zu einer Teilung. Nach dem Aussterben der
Grafen von V. 1545 fiel die Grafschaft in weiblicher Erbfolge an die Grafen von
Manderscheid-Schleiden, die 1554 Monreal an der Elz (Eltz) und die sog. große
und kleine Pallenz bzw. Pellenz um Mayen an das Erzstift Trier abgeben und das
restliche Herrschaftsgebiet in der Eifel westlich von Mainz als Lehen Triers
nehmen mussten. 1600/1615/1623 kam die Grafschaft erbweise an die Grafen von
Löwenstein-Wertheim. Um 1790 war die im westfälischen Reichsgrafenkollegium des
Reichstags und im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis vertretene
Grafschaft 1,3 Quadratmeilen groß und hatte 2600 Einwohner. Mit der Besetzung
durch Frankreich ging sie 1794 unter. Die 1684 zerstörte Burg fiel 1815 an
Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz. S. a.
Löwenstein-Wertheim-Virneburg.
L.: Wolff 356; Zeumer 554 II b 63, 13; Wallner 705 WestfälRK 48; Großer
Historischer Weltatlas III 38 (1789) B2; Iwanski, W., Geschichte der Grafen von
Virneburg, Diss. phil. Bonn 1912; Klapperich, K., Die Geschichte des
Grafengeschlechtes der Virneburger, Diss. phil. Bonn 1920; Herborn, W.,
Virneburg, LexMA 8 1996, 1713; Stockert, H., Adel im Übergang, 2000;
Löwenstein-Wertheim-Freudenbergsches Archiv, Grafschaft Virneburg, Inventar des
Bestands F US 6, bearb. v. Eder-Stein, I. u. a., 2000.
Abs.
7403 Vorarlberg
(Landvogtei, Bundesland). Das Gebiet zwischen Bodensee und Arlberg wurde 15 v.
Chr. von den Römern unterworfen und der Provinz Raetia eingegliedert. Seit 500
wurde es von Alemannen beherrscht und kam 536 zum fränkischen Reich (um 610
Christianisierung), 843 zu dessen ostfränkischem Teil. Seit 917 war Bregenz
Sitz der mit Grafenrechten begabten Udalrichinger. 1160 ging das Erbe der
ausgestorbenen Udalrichinger an die Grafen von Pfullendorf und Pfalzgrafen von Tübingen über, deren einer Zweig sich
nach der um 1200 erbauten Burg Montfort Grafen von Montfort nannte. 1258/1260
spaltete er sich in die Linien Montfort und Werdenberg. Sie lösten sich mit
Bludenz (Werdenberg), Bregenz und Feldkirch (Montfort) vom Herzogtum Schwaben.
1363 gewannen die Habsburger die reichsritterschaftliche Herrschaft Neuburg.
1375/1379/1390 erwarb Herzog Leopold III. von Österreich die Herrschaft
Feldkirch, 1394/1418/1420 die Grafschaft Bludenz mit dem Tal Montafon,
1473/1474 Erzherzog Sigmund von Tirol von dem Truchsess von Waldburg die 1463
zur Reichsgrafschaft erhobene Herrschaft Sonnenberg mit Nüziders, 1451/1523
Erzherzog Sigmund von Tirol bzw. Ferdinand I. je eine Hälfte der Grafschaft
Bregenz. Damit war seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert die Landesbildung
weitgehend abgeschlossen. Kaiser Maximilian I. unterstellte diese Erwerbungen
(bis 1752 und nach 1782 [, dazwischen Freiburg im Breisgau]) der Verwaltung der
Regierung in Innsbruck. 1765 erwarb Österreich die Grafschaft Hohenems der 1560
zu Reichsgrafen aufgestiegenen Ritter von Ems (Hohenems) und erlangte auch das
politische Protektorat über deren 1719 an Liechtenstein veräußerte
reichsunmittelbare Herrschaft Vaduz und Schellenberg. (Erzherzogin) Maria
Theresia fasste sämtliche Herrschaften mit 78000 Einwohnern unter der neuen
Landvogtei V., zu der 1780 noch Tettnang kam, zusammen. 1782 wurde sie von
Vorderösterreich gelöst und Tirol angegliedert. 1804 kam noch die Herrschaft
Blumenegg, welche die Grafen von Montfort an die Grafen von Sulz und diese an
das Kloster Weingarten gegeben hatten, hinzu. Von 1805/1806 bis 1816 fiel V. an
Bayern, kam dann aber bis auf die Westallgäuer Teile (jedoch mit Vils) an
Österreich zurück. 1861 erhielt V. einen eigenen Landtag. Nach 1918 verblieb V.
bei Österreich, obwohl sich am 11. 5. 1919 80 Prozent der Bevölkerung für einen
Anschluss an die Schweiz aussprachen. Immerhin wurde V. aber von Tirol gelöst
und als Bundesland verselbständigt. Dieses erhielt am 17. 9. 1923 eine
Verfassung. Von 1938 bis 1945 war V. ein Teil des Reichsgaues Tirol.
L.: Wolff 38; Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) C4; Lechner, K.,
Vorarlberg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Quellen zur Geschichte
Vorarlbergs und Liechtensteins, hg. v. Helbok, A., Bd. 1 1920ff.; Helbok, A.,
Geschichte Vorarlbergs, 1925; Schwarz, A., Heimatkunde von Vorarlberg, 1948;
Stolz, O., Verfassungsgeschichte des Landes Vorarlberg, Montfort 78 (1950);
Bilgeri, B., Geschichte Vorarlbergs, Bd. 1-4,1 2. A. 1971ff.; Burmeister, K.,
Grundlinien der Rechtsgeschichte Vorarlbergs, Montfort 39 (1987); Bilgeri, B.,
Geschichte Vorarlbergs, Bd. 2, Bayern, Habsburg, Schweiz - Selbstbehauptung,
1987; Niederstätter, A., Beiträge zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte
Vorarlbergs (14.-16. Jh.), Montfort 39 (1987); Held, H., Vorarlberg und
Liechtenstein, 1988; Burmeister, K., Geschichte Vorarlbergs, 4. A. 1998;
Burmeister, K., Vorarlberg, LexMA 8 1996, 1846; Die Integration in den modernen
Staat, hg. v. Hoffmann, C. u. a., 2007; Nachbaur, U., Vorarlberger
Territorialfragen 1945 bis 1948, 2007; Niederstätter, A., Herrschaftliche
Raumorganisation im nachmaligen Vorarlberg während des Mittelalters (in)
Montfort 61 (2009), 231.
Abs.
7406 Vorderösterreich
(Herrschaftsgruppe, Güterkomplex). Zu dem ursprünglichen Hausgut der Grafen von
Habsburg (in der Schweiz und) im Elsass erwarben die Habsburger, von denen sich
schon (König) Rudolf I. um eine Erneuerung des 1268 erloschenen Herzogtums
Schwaben bemüht hatte, 1368 Freiburg im Breisgau und die Landgrafschaft
Breisgau, 1381 die Landvogtei in Schwaben und die Gebiete der Grafen von
Hohenberg, 1398 Sargans, 1403 von Habsburg-Laufenburg Laufenburg und Säckingen,
1504/1505 die Landvogtei Hagenau im Elsass (1551/1556/1771) und die Ortenau
(1551/1556) sowie verschiedene 1369 an Wittelsbach verlorene Gebiete. 1379
fielen diese Güter an die leopoldinische Linie Habsburgs (bis 1490). Seit dem
15. Jahrhundert (1444) kam für sie der Name vordere Lande (vor dem Arlberg)
auf, später die Bezeichnung V. Bis 1499 gingen die südwestlichen Güter an die
Eidgenossenschaft der Schweiz verloren. Seit 1536 wurden aus dem Elsass die
Landgrafschaft Oberelsass mit Sitz in Ensisheim und die Reichslandvogtei im
Elsass mit der Schutzvogtei über 40 Reichsdörfer und die elsässischen
Reichsstädte außer Straßburg, aus dem Breisgau die Grafschaft Hauenstein und
Herrschaft Laufenburg sowie die Herrschaften Kastelberg und Schwarzenberg,
Kürnberg (Kirnberg), Rheinfelden und Triberg, aus Schwäbisch-Österreich die
Markgrafschaft Burgau, die Reichsgrafschaft Hohenberg, die Landgrafschaft
Nellenburg (Stockach) und die Landvogtei in Oberschwaben und Niederschwaben,
die Stadt Konstanz (1548), aus Vorarlberg die Herrschaft Hohenems (1765) und
die Grafschaft Feldkirch sowie von sonstigen Gütern die Landvogtei Ortenau
(Offenburg), die Reichsgrafschaft Tettnang (1780) mit der Herrschaft Argen und
Wasserburg und die Reichsgrafschaft Falkenstein in der Pfalz
(1745/1765) sowie Lindau (1804) und Rothenfels (1804) als V. bezeichnet. Dieses
gehörte größtenteils dem österreichischen Reichskreis an. Von 1564 bis 1665
standen die Güter innerhalb Habsburgs der Tiroler Linie zu. 1648 gingen das
Gebiet im Elsass und Breisach an Frankreich über, 1679 auch Freiburg im
Breisgau. 1697 kamen Breisach und Freiburg im Breisgau zurück. Zuletzt umfasste
V. 9000 bzw. 25000 Quadratkilometer mit 400000 bzw. 670000 Einwohnern und
161000 Gulden Einkünften. Die Verwaltung erfolgte zunächst in Innsbruck und für
Elsass und Breisgau in Ensisheim (seit 1651 Freiburg im Breisgau), seit
1752/1759 in Freiburg im Breisgau, seit 1782 aber wieder (für Vorarlberg) in
Innsbruck. 1803 musste der Breisgau an den Herzog von Modena abgetreten werden.
1804 kam er, verkleinert um das an die Schweiz gefallene Fricktal, an seinen
Schwiegersohn Ferdinand von Österreich-Este. 1805 fielen Breisgau und Ortenau
an Baden, die übrigen Teile Vorderösterreichs an Württemberg (, Hohenzollern)
und Bayern, die auch die 1804 erworbenen Gebiete von Lindau und die
Reichsgrafschaft Königsegg-Rothenfels erhielten. 1810 tauschten Baden,
Württemberg und Bayern untereinander Gebiete aus. 1814/1816 fiel Vorarlberg
außer einigen Teilen der Reichsgrafschaft Bregenz und Hohenems an Österreich
zurück.
L.: Wolff 40; Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) D5; Haselier, G., Die
Oberrheinlande, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien
des Reichs 4, 256; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am Ende des alten
Reiches, 1938; Stolz, O., Geschichtliche Beschreibung der ober- und
vorderösterreichischen Länder, 1943; Feine, H., Die Territorialbildung der
Habsburger im deutschen Südwesten, ZRG GA 67 (1950); Bader, K., Der deutsche
Südwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung, 2. unv. A. 1978;
Vorderösterreich, hg. v. Metz, F., 1959, 3. A. 1978, 4. A. 2000;
Vorderösterreich in der frühen Neuzeit, hg. v. Maier, H./Press, V., 1989;
Speck, D., Die vorderösterreichischen Landstände im 15. und 16. Jahrhundert,
1989; Baum, W., Die Habsburger in den Vorlanden, 1993; Scheibelreiter, G.,
Vorderösterreich, LexMA 8 1996, 1848; Vorderösterreichische Regierung und
Kammer 1753-1805, Bd. 1ff. 1998ff.; Die Habsburger im deutschen Südwesten, hg.
v. Quarthal, F. u. a., 1999; Vorderösterreich am oberen Neckar und oberer
Donau, hg. v. Zekorn, A. u. a. 2002; Vorderösterreichisches Appellationsgericht
und vorderösterreichische Landrechte, bearb. v. Steuer, P. u. a., 2012.
Abs.
7468 Waldhilbersheim
(Ganerbschaft). In W. südwestlich von Bingen bestand eine Ganerbschaft. Später
kam W. an die Rheinprovinz Preußens und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Geschichtlicher Atlas von Hessen, Inhaltsübersicht 34.
Abs.
7477 Waldsassen
(reichsunmittelbares Kloster). Das Zisterzienserkloster W. bei Marktredwitz
wurde (um) 1133 von Markgraf Diepold III. von Vohburg auf ehemaligem Reichsland
gegründet. Beim Tod des Stifters kam es 1146 an den König. 1147 wurde es bei
freier Vogtwahl unter königlichen Schutz gestellt und jedenfalls 1214
reichsunmittelbar. Im Interregnum (1254-1273) ging die Schirmherrschaft auf die
Přemysliden (Przemysliden) über, 1414 auf die Wittelsbacher (Pfalz). Das Kloster konnte seine Güter rasch vermehren
und hatte in der Mitte des 14. Jahrhunderts die Herrschaft über das sog.
Stiftland (Stiftsland). Um die Mitte des 16. Jahrhunderts gelang es der Pfalz, die das Kloster am Anfang des 15. Jahrhunderts
(1414) statt Böhmen zur Schutzmacht gewählt hatte, W. die Reichsunmittelbarkeit
zu entziehen. 1571 wurde es säkularisiert und kam 1623/1628/1648 mit der
Oberpfalz an Bayern. 1661/1669 wurde es nach der Gegenreformation
wiederhergestellt. Bei seiner Auflösung (1803) fiel es mit 1050
Quadratkilometern Güter und 19000 Einwohnern an Bayern.
L.: Großer Historischer Weltatlas III 38 (1789) E3; Krausen, E., Die Klöster
des Zisterzienserordens in Bayern, 1953; Sturm, H., Eger. Geschichte einer
Reichsstadt, Bd. 1 2. A. 1960, Bd. 2 1952; Schmid, A., Waldsassen, LexMA 8
1996, 1959.
Abs.
7500 Walldorf
(Reichsdorf). W. bei Heidelberg ist seit 770 in Vergabungen an das Kloster
Lorsch bezeugt. Am 17. 6. 1230 überließ es König Heinrich dem Pfalzgrafen Otto. Bis 1803 stand es unter der
Herrschaft der Pfalz und kam dann an Baden,
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Hugo 469; Stocker, C., Chronik von Walldorf, 1888; Hess, M., Unser
Walldorf, 1950.
Abs.
7546 Wartenberg
(Ganerben, Grafen). Die schon im 12. Jahrhundert bestehende Burg W. bei
Kaiserslautern war 1382 in den Händen mehrerer ritterschaftlicher Ganerben.
1522 wurde die Burg zerstört. Die Wartenberger saßen später in Wachenheim,
Kaiserslautern und Mettenheim. 1699 erlangte Johann Casimir II. die Grafenwürde
und fasste seine Güter in der Pfalz und in
Rheinhessen 1707 in der Grafschaft W. zusammen (Mettenheim, Ellerstadt,
Kastenvogtei Marienthal, Grafschaft Falkenstein und eine Anzahl Dörfer in der
Gegend von Kaiserslautern). Am Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Grafschaft
W. zum oberrheinischen Reichskreis. Durch § 24 des
Reichsdeputationshauptschlusses erhielt der Graf von W. für W. die Abtei Rot
sowie eine Rente von 8150 Gulden, für Sickingen wegen Ellerstadt, Aschbach
(Aspach) und Oranienhof das Dorf Pless der Abtei Buxheim. 1818 starb das
Geschlecht aus. Von 1801 bis 1814 gehörte die Grafschaft zu Frankreich
(Departement Donnersberg) und wurde nach ihrer Rückkehr unter deutsche
Herrschaft größtenteils zur Pfalz (Rheinpfalz)
Bayerns geschlagen. Geringe Teile (Mettenheim) gelangten zu Rheinhessen. 1946
kamen die Güter über Bayern zu Rheinland-Pfalz.
S. Kolb von Wartenberg.
L.: Wolff 287f.; Wallner 698 OberrheinRK 39; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten
am Ende des alten Reiches, 1938; Weber, F., Graf Ludwig, der letzte Kolb von
Wartenberg, 1988.
Abs.
7553 Wartenstein
(Herrschaft). Um 1357 erbaute Tilmann aus dem Ganerbengeschlecht der Ritter von
Stein und Kallenfels/Steinkallenfels bei Hennweiler die Burg W. und trug sie
dem Erzstift Trier zu Lehen auf. Später kam die Herrschaft W. mit Weiden,
Hahnenbach, Herborn und Anteilen an Niederhosenbach (alle an bzw. bei der Nahe)
durch Vererbung, Kauf und Übertragung an die Löwenstein, Manderscheid,
Nassau-Saarbrücken, Flach von Schwarzenberg, Daun-Falkenstein-Oberstein
(Dhaun-Falkenstein-Oberstein) u. a. 1583 musste das Erzstift Trier Johann von
Warsberg, den Schwiegersohn Ludwig Flachs von Schwarzenberg (Ludwigs von
Schwarzenberg), der den letzten Anteil gehalten hatte, mit der gesamten zum
Kanton Niederrheinstrom des Ritterkreises Rhein zählenden Herrschaft belehnen.
1946 kamen die Güter an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 516.
Abs.
7595 Weil der Stadt,
Weil (Reichsstadt). W. (bei der villa) bei Böblingen kam wohl über Welf VI. an
die Staufer und wurde vermutlich zwischen 1223 und 1235 durch die Staufer zur
Stadt erhoben. Seit etwa 1275 war es Reichsstadt, die zuerst unter dem Schutz
der Pfalz, dann Badens stand. 1374 verlieh
Kaiser Karl IV. ihr das Nichtevokationsrecht. 1398 gewann sie Blutbann und
Vogtei, 1404 pfandweise das Schultheißenamt. Der Erwerb eines eigenen
Herrschaftsgebiets gelang infolge der Umschließung durch Württemberg nicht. Die
Stadt hatte Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen
Reichskreis. Die Reformation wurde von 1590 an wieder rückgängig gemacht.
1802/1803 kam die Stadt mit 0,4 Quadratmeilen Gebiet und rund 1800 Einwohnern
an Württemberg, wo W. bis 1808 Sitz eines Oberamts war, 1951/1952 zu
Baden-Württemberg.
L.: Wolff 220; Zeumer 555 III b 23; Wallner 690 SchwäbRK 92; Großer
Historischer Weltatlas III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3; Schroeder 366ff.;
Beschreibung des Oberamts Leonberg, 2. A. 1930; Grieger, S., Weil der Stadts
Werdegang bis zur Erhebung zur freien Reichsstadt, (in) Mitt. d. Heimatvereins
Weil der Stadt 1950/1951; Press, V., Weil der Stadt, Zs. f. württemberg. LG. 54
(1995), 11; Lorenz, S., Weil der Stadt, LexMA 8 1996, 2115.
Abs.
7601 Weimar (Grafen,
Fürstentum, Residenz des Markgrafen von Meißen bzw. des Herzogs von Sachsen).
Die Burg W. an der Ilm ist erstmals (899 Viugmara? oder) 975 erwähnt. Sie war
Sitz von nach ihr benannten Grafen im Dreieck zwischen Ilm und Saale, die 949
im Thüringgau erschienen, 1043 die Pfalzgrafschaft
in Sachsen, 1046 die Mark Meißen und das Osterland erhielten und auch die
Markgrafschaft in Krain verwalteten. Sie starben 1112 in männlicher Linie aus.
Ihnen folgten über die Erbtochter Adelheid die askanischen Grafen von
Orlamünde, die nach 1247 die inzwischen durch Heirat um Güter der Grafen von
Andechs erweiterten Güter teilten (osterländische Linie um Orlamünde,
thüringische Linie um Weimar, Rudolstadt und Kulmbach) und ihrerseits 1373
ausstarben. Damit kam W. (1346) an das Haus Wettin und wurde 1382 Sitz einer
Linie. Seit 1485 gehörte es zur ernestinischen Linie und wurde 1552 wieder
Residenz. Das Fürstentum bestand aus Stadt und Amt W., den Ämtern Oberweimar,
Kromsdorf (Kramsdorf), Berka an der Ilm, Rossla, Brembach und Hardisleben,
Kapellendorf, Heusdorf (Häußdorf), Dornburg, Bürgel und Oldisleben, den adligen
Pflegen Denstedt, Schwerstedt, Neumark, Synderstedt, dem Amt Apolda und den
Gerichten Buttelstedt, Bösleben (Bößleben), Tannroda, Flurstedt (Fluhrstedt),
Graitschen (Groitschen), Wormstedt, Oßmannstedt (Ossmanstedt, Osmanstedt),
Guthmannshausen, Stedten, Wallichen (Walichen), Tromlitz und Mechelroda
(Michelroda). Um 1775 zählte die Stadt W. etwa 6000 Einwohner. 1920 kam W. zu
Thüringen. S. Orlamünde, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach.
L.: Wolff 396; Tille, A., Die Anfänge der Stadt Weimar, FS Dobenecker, O.,
1929; Schneider, F./Tille, A., Einführung in die Geschichte Thüringens, 1931;
Beiträge zur Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Fink, F., Bd. 1ff. 1931ff.;
Neue Beiträge zur Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Fink, F., Bd. 1f.
1934ff.; Tille, A., Die Anfänge der Stadt Weimar und die Grafen von Weimar und
Orlamünde, 1939; Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Günther, G./Wallraf, L.,
2. A. 1976; Bibliographie zur Geschichte der Stadt Weimar, hg. v. Günter,
G./Wallraf, L., 1982; Gräbner, K., Die großherzogliche Haupt- und Residenzstadt
Weimar, 1988; Pretzsch, A./Hecht, W., Das alte Weimar skizziert und zitiert, 4.
A. 1990; Lange, P., Zur Geschichte der Grafschaft Weimar-Orlamünde, (in)
Thüringen im Mittelalter, 1995, 183; Bünz, E., Weimar, LexMA 8 1996, 2115f.;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 615.
Abs.
7605 Weinsberg
(Herrschaft). Die bei dem 1147 erstmals erwähnten W. im nördlichen Neckarbecken
gelegene Burg war vor 1000 Reichsgut. Über die Grafen von Calw kam sie in
weiblicher Erbfolge an die Welfen und danach an die Staufer (Schlacht von W.
1140). Die zugehörige Herrschaft war unter den Staufern Lehen der Herren von W.
1450 kam sie an die Pfalz, 1504 an Württemberg
und damit 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Weismann, E., Zur Geschichte der Stadt Weinsberg, 1960; Fuhrmann,
B., Konrad von Weinsberg, 2004.
Abs.
7606 Weinsberg
(Reichsstadt). Das Gebiet um W. bei Heilbronn war altes Reichsgut, auf dem wohl
im 10. Jahrhundert die Reichsburg W. errichtet wurde. 1140 wurde die damals
calwisch-welfische Burg von König Konrad III. erobert (Bericht von den Weibern
von W.). Nach der staufischen Burg nannten sich ministerialische Herren von W.,
denen aber nach dem Untergang der Staufer die Ausbildung eines eigenen Herrschaftsgebiets
nicht gelang. 1428 erreichte die Stadt W. ihr Ziel, als Reichsstadt anerkannt
zu werden. 1440 wurde W. nach gewaltsamer Einnahme an die Pfalz verpfändet. 1450 kam die Burg mit der Stadt an
die Pfalz, 1504 durch Eroberung mit der Stadt,
die in jahrelangem, vergeblichem Kampf mit den Herren von W. die
Reichsunmittelbarkeit wiederzugewinnen versuchte, an Württemberg. 1525 wurde
sie niedergebrannt. Über Württemberg fiel sie 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Weismann, E., Zur Geschichte der Stadt Weinsberg, 1960; Burg und
Stadt Weinsberg, Quellen und Zeugnisse ihrer Geschichte im Mittelalter, hg. v.
d. Stadt Weinsberg, 1977; Schuler, P., Weinsberg, LexMA 8 1996, 2133f.
Abs.
7638 Weltersburg
(Herrschaft). Die Burg W. im Westerwald wird 1220 erstmals genannt. Sie gehörte
gemeinsam den Herren von Isenburg und den Grafen von Sayn. Der Anteil Sayns kam
1356 durch Heirat an die Grafen von Wied. 1488 erlangten die Grafen von Leiningen-Westerburg
den Anteil der Grafen Wied. Mit der Herrschaft Westerburg kam die Herrschaft
W., die am Ende des 18. Jahrhunderts über die Grafen von Leiningen-Westerburg
zum oberrheinischen Reichskreis zählte, 1806 an das Großherzogtum Berg, 1815 an
Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wallner 698 OberrheinRK 40 a; Gensicke, H., Landesgeschichte des
Westerwaldes, 2. A. 1987.
Abs.
7655 Werdenberg
(Grafschaft). Nach W. bei Sankt Gallen nannten sich seit 1264 Grafen von W.
Ihre Burg stammt bereits aus dem 12. Jahrhundert. Sie beerbten als (um 1258
entstandener) Zweig der Grafen von Montfort über die Pfalzgrafen
von Tübingen die Grafen von Bregenz (Bregenzer Linie der Udalrichinger) und
hatten Güter um den Alpenrhein und im südlichen Teil des späteren Vorarlberg.
1277 erwarben sie die Grafschaft Heiligenberg und begründeten die Linie
Werdenberg-Heiligenberg (bis 1428), die 1394 Bludenz an Habsburg verkaufte und
1404 W. an Montfort verpfändete. Daneben entstand die Linie Werdenberg-Sargans,
die sich später in Werdenberg-Sargans-Vaduz (bis 1416), Werdenberg-Sargans-Vaz
(bis 1504) und Werdenberg-Sargans-Trochtelfingen teilte. Diese erhielt 1399 von
Württemberg die Grafschaft Sigmaringen mit den Herrschaften Trochtelfingen,
Jungnau und Veringen, beerbte 1434 Werdenberg-Heiligenberg und starb 1534 aus.
Die Eigengüter und Heiligenberg kamen an Fürstenberg, Sigmaringen als
erledigtes Reichslehen an das Reich und von dort an die Grafen von
Hohenzollern. Bereits 1396/1398 waren Blumenegg und Vaduz von
Werdenberg-Sargans an die Herren von Brandis verpfändet und 1455 Sonnenberg an
Waldburg und 1482 Sargans an die Eidgenossen der Schweiz verkauft worden. 1792
war der Fürst zu Fürstenberg als Graf zu Heiligenberg und W. Mitglied der
schwäbischen Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags.
L.: Wolff 172, 524; Zeumer 553 II b 61, 1; Großer Historischer Weltatlas II 66
(1378) E5, II 72 b (bis 1797) G2; Krüger, F., Die Grafen von
Werdenberg-Heiligenberg und von Werdenberg-Sargans, Mitt. zur vaterländ.
Gesch., hg. v. hist. Ver. Sankt Gallen 21 (1887); Beusch, H., Rechtsgeschichte
der Grafschaft Werdenberg, 1918; Litscher, M., Die Alpkorporationen des
Bezirkes Werdenberg, 1919; Broder, L., Schloss und Städtchen Werdenberg, 1957;
Schindler, D., Werdenberg als Glarner Landvogtei, 1986; Eberl, I., Werdenberg,
LexMA 8 1996, 2197; Burmeister, K., Die Grafen von Werdenberg, Montfort 58
(2006), 121ff.; Rigendinger, F., Das Sarganserland im Spätmittelalter, 2007;
Marquardt, B., Die alte Eidgenossenschaft und das Heilige römische Reich, 2007,
328.
Abs.
7689 Westerburg
(Herrschaft). 1209 wird W. im Westerwald erstmals genannt. Es war Stammburg der
Herren von W. und bereits im 12. Jahrhundert Sitz der Vögte des Stiftes
Gemünden. Durch Heirat einer Gräfin von Leiningen erlangte Siegfried von Runkel
W. und die Vogtei Gemünden. Eine aus der Stammburg Runkel im 13. Jahrhundert
verdrängte Linie, der 1288 W. bestätigt wurde, nannte sich fortan W. Zur
Herrschaft W., die im 14. und 15. Jahrhundert durch das Hochstift Trier und die
Grafen von Nassau und Katzenelnbogen bedrängt wurde, kam 1467 über eine
Erbtochter die Grafschaft Leiningen. Von der Herrschaft W. hatten am Ende des
18. Jahrhunderts die gräflichen Linien Leiningen-Westerburg-Altleiningen und
Leiningen-Westerburg-Neuleiningen gemeinsam die Stadt W. und die Herrschaften
Schadeck und Weltersburg. Innerhalb Westerburg-Leiningens zählte W. zum
oberrheinischen Reichskreis. W. kam 1806 an das Großherzogtum Berg, 1813/1815
an Nassau, 1866 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
S. Leiningen-Westerburg.
L.: Wolff 282; Zeumer 552ff. II b 60, 20, 60, 21; Wallner 698 OberrheinRK 40 a,
b; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Wagner, E.,
Westerburg, (in) Berichte zur deutsche Landeskunde 33, 1 (1964), 134; Mehr, W.,
Kleine Stadtgeschichte, 1985; Gensicke, H., Westerburg, Nassauische Annalen 99
(1988).
Abs.
7743 Wideho (Reichsdorf,
Widehr). Am 22. 1. 1379 verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten von der Pfalz unter anderem das Reichsdorf W., das dieser von
Graf Emich von Leiningen ausgelöst hatte.
L.: Hugo 469, 464.
Abs.
7747 Wied (Grafschaft,
Fürstentum). Vor 1129 gründete Graf Meffried die 1129 erstmals genannte Burg
(Alt-)W. nördlich von Koblenz im Engersgau. Sie wurde Mittelpunkt einer nördlich
der Lahn wie links des Rheins begüterten Herrschaft aus Reichsgut. 1244 starb
das nach W. benannte Grafengeschlecht aus. Ein Teil der Güter fiel über die
Erbtochter an die Grafen von Isenburg (Isenburg-Braunsberg), der andere Teil an
die Herren von Eppstein (1306 an die Grafen von Virneburg, dann an die Grafen
von Jülich). Die Grafen von Isenburg (Wilhelm von Braunsberg) vereinigten 1338
die gesamte Grafschaft W. erneut und nannten sich seitdem Grafen von W. 1462
erlosch auch dieses Haus W. Die Grafschaft fiel in weiblicher Erbfolge an eine
Linie der im Lahngau begüterten Herren von Runkel, die sich danach Grafen von
W. nannten und in der Linie Westerburg 1468 die Grafschaft Leiningen erbten.
1595 wurde das seit 1581 unter Erben umstrittene Gebiet geteilt. Die obere
Grafschaft W. mit Runkel und der Residenz in Dierdorf blieb nach neuen
Erbstreitigkeiten seit 1698 bei der älteren Linie Wied-Runkel. Die untere
Grafschaft W. mit W. und der Residenz in Neuwied (1648/1653) fiel an die
jüngere Linie Wied-Neuwied. Wied-Neuwied wurde 1785, Wied-Runkel 1791 in den
Reichsfürstenstand erhoben. Um 1800 umfassten die obere und untere Grafschaft,
die beide zum westfälischen Reichsgrafenkollegium und zum
niederrheinisch-westfälischen Reichskreis gehörten, zusammen ein Gebiet von 6
Quadratmeilen. Wied-Runkel erhielt 1803 die kölnischen Ämter Altenwied und
Neuerburg sowie die trierische Kellerei Villmar. 1806 kamen beide Grafschaften
an Nassau, 1815 an die Rheinprovinz Preußens. 1824 erlosch die Linie
Wied-Runkel und wurde von Wied-Neuwied beerbt. 1945/1946 kam das Gebiet der
alten Grafschaften zu Rheinland-Pfalz, Runkel zu
Hessen.
L.: Wolff 343ff.; Zeumer 554 II b 63, 4(, 5); Wallner 703 WestfälRK 25 a, b;
Großer Historischer Weltatlas III 22 (1648) C3, III 38 (1789) B2; Klein 185;
Wirtz, L., Die Grafen von Wied, Nassauische Annalen 48 (1927), 65; Gensicke,
H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A. 1987; Holbach, R., Wied, LexMA 9
1998, 78.
Abs.
7776 Wildberg
(Herrschaft). 1237 wird der an die Burg W. an der Nagold im Schwarzwald
anschließende, von den Grafen von Calw gegründete Ort W. erstmals erwähnt. W.
war Mittelpunkt der 1318 durch Erbschaft entstandenen Herrschaft W., zu der
ursprünglich auch Altensteig und Neubulach gehörten. Nach verschiedenen
Teilungen der Herrschaft kam W. zwischen 1364 und 1377 durch Kauf an die Pfalz und 1440 durch Kauf an Württemberg und damit
1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 161; Neef, K., Das Bergstädtchen Wildberg an der Nagold, 1950;
Mantel, J., Wildberg: Eine Studie zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung
der Stadt von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Mitte des 18.
Jahrhunderts, 1974.
Abs.
7781 Wildenburg,
Wildenberg (reichsunmittelbare, Herrschaft). Nach der Burg W. bei Siegen (bzw.
im Kreis Altenkirchen) nannten sich seit 1239 Herren von W., die von den Herren
von Arenberg abstammten, die Vögte der Abtei Werden waren. Ihre innerhalb der
Reichsritterschaft als reichsunmittelbar geltende, zwischen Westfalen, Siegen,
Sayn und Berg gelegene Herrschaft kam bei ihrem Aussterben 1418 über eine
Erbtochter an die Grafen von Hatzfeld. 1792 gehörte die Herrschaft W. mit
Schloss W. und einigen Dörfern zu den nicht eingekreisten Reichsteilen und zu
dem Kanton Mittelrheinstrom des Rheinischen Ritterkreises bzw. des
Ritterkreises Rhein. 1806 kam sie an das Großherzogtum Berg (Departement Sieg),
1813/1815 an Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 347, 503; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes, 2. A.
1987.
Abs.
7789 Wildgrafen
(Grafen). Um 1113 begründete eine Teilung im Hause des Nahegaugrafen Emich die
W. (comites silvestres, comites silvatici [1103]), von denen sich in der Mitte
des 12. Jahrhunderts die Raugrafen abtrennten. Die W. spalteten sich 1258 in
die Linien Dhaun und Kyrburg. Von Kyrburg trennte sich um 1284 die Linie
Schmidtburg, deren Erbe bei ihrem Erlöschen 1330 von Trier eingezogen wurde.
1409 fiel beim Aussterben der Linie Kyrburg das noch vorhandene Gut an die
Rheingrafen (seitdem Wild- und Rheingrafen), die bereits vor 1350 infolge
Heirat der Erbtochter der Linie Dhaun Rechte der Linie Dhaun erlangt hatten.
Einzelne Güter kamen an die Pfalz. Bei ihrem
Aussterben folgten den W. die Wild- und Rheingrafen (Wildgrafen und
Rheingrafen).
L.: Wolff 278ff.; Schneider, C., Geschichte des Wild- und Rheingräflichen
Hauses, Volkes und Landes auf dem Hundesrücken, 1854; Fabricius, W., Die
Herrschaften des unteren Nahegebietes, 1914; Klafki, E., Die kurpfälzischen
Erbhofämter, 1966; Toussaint, I., Die Grafen von Leiningen, 1982; Spieß, K.,
Wildgrafen, LexMA 9 1998, 119; Dotzauer, W., Geschichte des
Nahe-Hunsrück-Raumes, 2001.
Abs.
7798 Wilgartswiesen
(Reichsdorf). 828 gab Wiligart den Hof W. (Wiligartawisa) bei Annweiler und
Bergzabern an das Kloster Hornbach. Die Vogteirechte standen der Herrschaft
Falkenburg zu. Falkenburg wird 1246 als Reichsburg erwähnt. Am 22. 1. 1379
verpfändete König Wenzel dem Kurfürsten Ruprecht von der Pfalz unter anderem das Reichsdorf W. bei Annweiler,
das dieser von Graf Emich von Leiningen ausgelöst hatte. Später war die Pflege
Falkenburg Leiningen und Pfalz bzw. Pfalz-Zweibrücken gemeinsam. Der Anteil Leiningens kam
an Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, 1774 an Leiningen-Hartenburg, 1785
Zweibrücken. Über Bayern gelangte W. 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Hugo 469, 465; Munzinger, H., Wilgartswiesen und Falkenburg, 1928.
Abs.
7806 Wimpfen
(Reichsstadt) (, Bad Wimpfen). An der Mündung der Jagst in den Neckar bestand
in römischer Zeit ein 85-90 n. Chr. erbautes Kastell. Die zugehörige Siedlung
(vicus Alisinensium) war Hauptort des Umlands. Vermutlich im 7. Jahrhundert (um
670) kam der Ort an den Bischof von Worms. Neben diesem W. im Tal, das um das
1068 erstmals genannte Ritterstift St. Peter angelegt wurde, entstand W. am
Berg, das vor 1200 (vom Bischof von Worms) an die Staufer gelangte. Sie
erbauten dort um 1200 eine Pfalz, neben der sich
eine Stadt entwickelte, die nach dem Erlöschen der Staufer 1274/1278 Sitz der
Reichslandvogtei in Schwaben bzw. Niederschwaben wurde. Vom 13. (1224?) oder
14. Jahrhundert (bis 1802 war sie Reichsstadt. Im 15. Jahrhundert ging W. im
Tal allmählich in W. am Berg auf. 1523 drang die Reformation ein, ohne sich
vollständig durchzusetzen. 1552 wurden W. im Tal und W. am Berg endgültig
vereinigt. 1649/1650 musste W., das seit dem 14. Jahrhundert einen bedeutenden
Oberhof beherbergte und Sitz und Stimme auf dem Reichstag und beim schwäbischen
Reichskreis hatte, sein kleines Herrschaftsgebiet größtenteils verkaufen. 1802
fiel das 0,6 Quadratmeilen große W. an Baden. Seit 1803 war W. Enklave
Hessen-Darmstadts, welches das Ritterstift 1802 säkularisiert hatte. 1952 kam
W. durch Volksabstimmung an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 222; Zeumer 555 III b 29; Wallner 689 SchwäbRK 84; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789) C3;
Schroeder 401ff.; Frohnhäuser, L., Geschichte der Reichsstadt Wimpfen, 1870;
Arens, F., Die Königspfalz Wimpfen, 1967; Schroeder, K., Wimpfen.
Verfassungsgeschichte einer Stadt und ihres Verhältnisses zum Reich, 1973;
Schroeder, K., Das alte Reich und seine Städte. Untergang und Neubeginn, 1991;
Seibert, H., Wimpfen, LexMA 9 1998, 223.
Abs.
7811 Winden
(reichsunmittelbares Kirchspiel, Ganerbschaft). Das an der unteren Lahn
nördlich Nassaus gelegene W. wurde 1250 durch das Prämonstratenserkloster
Arnstein von der Gräfin von Sayn erworben. Es bildete den Mittelpunkt eines
kleinen Herrschaftsgebiets (W.,Weinähr) mit voller Landeshoheit, an dem auch
adlige Ganerben beteiligt waren. Der Abt von Arnstein war ohne Reichsstandschaft
oder Kreisstandschaft reichsunmittelbar, geriet aber 1756 unter die Oberhoheit
des Erzstifts Trier. 1792 gehörte das Kirchspiel W. zu den nicht eingekreisten
Reichsteilen. 1803 wurde das Kloster aufgehoben und Nassau-Weilburg überlassen.
Damit endete die Reichsunmittelbarkeit Windens. Über Nassau kam W. 1866 an
Preußen und 1946 an Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 493.
Abs.
7820 Winneburg
(reichsunmittelbare Herrschaft[, Fürstentum]). Nach der bei Cochem an der Mosel
gelegenen Burg nannten sich die Herren von W., die um die Burg eine kleine
Herrschaft errangen. Sie erbten 1362 in weiblicher Erbfolge die Herrschaft
Beilstein nördlich Zells an der Mosel. 1637 zog das Erzstift Trier nach
Auseinandersetzungen mit der Pfalz (1488
Beilsteiner Krieg) und dem Aussterben der Herren W. und Beilstein an sich. 1652
übertrug es sie mit 17 Orten als Reichsafterlehen an die Freiherren von Metternich,
die 1679 in den Grafenstand erhoben wurden und sich deswegen von
Metternich-Winneburg und Beilstein nannten. Sie besaßen bis 1780 den größten
Teil ihrer Herrschaft als sog. Dreiherrisches auf dem Hunsrück zusammen mit dem
Erzstift Trier und der Grafschaft Sponheim. 1792 gehörten die Grafen von
Metternich wegen W. und Beilstein (Winneburg-Beilstein) zu den westfälischen
Grafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstags. Die
Herrschaften W. und Beilstein zählten mit 3 Quadratmeilen Gebiet und 6500
Einwohnern zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis. Nach der Besetzung
durch Frankreich wurden sie 1801 an Frankreich angegliedert. 1815 kamen sie an
Preußen, 1946 an Rheinland-Pfalz. (S. a.
Ochsenhausen.)
L.: Wolff 361; Zeumer 554 II b 63, 19; Wallner 704 WestfälRK 34.
Abs. 7827 Winternheim (Reichsdorf), Großwinternheim, Groß-Winternheim. Am 25. 12. 1356 verpfändete Kaiser Karl IV. unter anderem W. (Groß-Winternheim) bei Mainz an die Stadt Mainz. 1375 kam der Ort zusammen mit Ingelheim als Reichspfandschaft an Kurfürst Ruprecht von der Pfalz. Später fiel er an Hessen-Darmstadt und 1946 an Rheinland-Pfalz.
Abs.
7851 Wittelsbach
(Grafen). Vielleicht von den Aribonen, die von 976 bis 1055 Pfalzgrafen von Bayern waren, und den Liutpoldingern
(Luitpoldingern) stammten die wahrscheinlich aus der gräflichen
Edelfreienschicht hervorgegangenen, mit Otto I. (Vogt des Hochstifts Freising)
sichtbaren, in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts urkundlich fassbaren,
wohl auch mit Welfen, Huosi, Fagana und den Grafen von Ebersberg zu
verbindenden Grafen von Scheyern (Skyrun, 1039/1047?, 1073) bei Pfaffenhofen an
der Ilm. Sie beerbten vermutlich die Grafen von Hörzhausen. Seit 1115/1116
nannten sie sich nach der Burg W. (Witilinesbac) bei Aichach. Zwischen
1111/1116 und 1120 erhielten sie das Pfalzgrafenamt
für Bayern, 1180 die Heinrich dem Löwen abgesprochene Herzogswürde von Bayern
und nach Erlöschen des bayerischen Pfalzgrafenamts
(1208) 1214 die Pfalzgrafschaft bei Rhein. Auf
der Grundlage der Eigengüter ursprünglich zwischen Paar und Ilm, dann zwischen
Lech und Isar, und begünstigt durch das Aussterben von Nebenlinien der Grafen
von Scheyern (Grafen von Dachau 1180 bzw. 1182, Grafen von Valley 13.
Jahrhundert [1238]) und anderer Geschlechter (Grafen von Bogen 1242, Grafen von
Andechs 1248, Staufer 1268) errichteten sie bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts
das mächtige Territorialherzogtum Bayern, das durch Landesteilungen von
1294/1329 bis 1799 von der Pfalz getrennt und
mehrfach in verschiedene Teile (Oberbayern, Niederbayern) aufgespaltet war. Am
15. 5. 1724 vereinbarten die Linien in der Wittelsbacher Hausunion die
wechselseitige Erbfolge der beiden katholischen Häuser, die sich 1799
verwirklichte. In Bayern dankten die Wittelsbacher 1918 ab.
L.: Faden, E., Brandenburg, (in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1;
Böhmer, J., Wittelsbachische Regesten, 1854; Wittmann, F., Monumenta
Wittelsbacensia, Bd. 1f. 1857ff., Neudruck 1969; Haeutle, C., Genealogie des
erlauchten Hauses Wittelsbach, 1870; Heigel, K., Die Wittelsbacher, 1880;
Doering, O., Das Haus Wittelsbach, 1924; Tyroller, R., Genealogie des
altbayerischen Adels im Hochmittelalter, 1962; Handbuch der bayerischen
Geschichte, hg. v. Spindler, M., Bd. 1ff. 1./2. A. 1969ff.; Wittelsbach und
Bayern, hg. v. Glaser, H., 1980; Das Haus Wittelsbach und die europäischen
Dynastien, 1981 (Zs. f. bay. LG. 44, [1981] 1); Boehm, L., Das Haus Wittelsbach
in den Niederlanden, Zs. f. bay. LG. 44 (1981), 93; Rall, H./Rall, M., Die
Wittelsbacher in Lebensbildern, 1986; Wittelsbacher Hausverträge des späten
Mittelalters. Die haus- und staatsrechtlichen Urkunden der Wittelsbacher von
1310, 1329, 1392/93, 1410 und 1472, 1987; Hesse, W., Hier Wittelsbach, hier Pfalz. Die Geschichte der pfälzischen Wittelsbacher
von 1214-1803, 1989; Heimann, H., Hausordnung und Staatsbildung, 1993; Straub,
E., Die Wittelsbacher, 1994; Schwertl, G., Wittelsbacher, LexMA 9 1998, 270;
Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W. u.
a., 2003, 1, 1, 218; Weller, T., Die Heiratspolitik, 2004; Menzel, M., Die
Wittelsbacher Hausmachterweiterungen in Brandenburg, Tirol und Holland, DA 61
(2005), 103; Holzfurtner, L., Die Wittelsbacher, 2005.
Abs.
7858 Wittgenstein
(Grafen, Grafschaft, Fürsten). 1174 erscheint die Burg Widechinstein bei
Laasphe an der oberen Lahn. Nach ihr nannten sich die Grafen von W., denen ab
1258 teilweise, ab 1322 gänzlich auch Berleburg gehörte. 1234/1238 erwarb das
Erzstift Mainz die Hälfte der Güter der kurz zuvor abgeteilten Linie
Battenberg, die es aber 1461/1463 an Hessen verlor. Die Linie W. unterstellte
sich 1295 der Lehnshoheit des Erzbischofs von Köln. Nach dem Erlöschen der
Hauptlinie im Mannesstamm 1357 fiel der größte Teil der Grafschaft mit der Burg
W. an die Grafen von Sponheim, die sich Grafen von Sayn und seitdem Grafen von
Sayn-Wittgenstein (Sayn und W.) nannten. Sie mussten ihre Güter den Grafen von
Nassau-Dillenburg zu Lehen auftragen und schlossen deshalb 1436 eine
Erbverbrüderung mit den Landgrafen von Hessen, denen sie 1439 ihre Güter zu
Lehen auftrugen. Schon früh wurde die Reformation eingeführt und in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts in das reformierte Bekenntnis überführt. 1603 wurde
die zum oberrheinischen Reichskreis und zum wetterauischen
Reichsgrafenkollegium zählende Grafschaft in das nördliche
Sayn-Wittgenstein-Berleburg (zwei Fünftel der Grafschaft W. mit Berleburg, der
unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft Neumagen und der Herrschaft
Homburg) und das südliche Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (drei Fünftel der
Grafschaft W. mit Schloss W., Stadt Laasphe, drei Vierteln Banfe, Feudingen,
Arfeld und Elsoff sowie der unter Oberhoheit Triers stehenden Herrschaft
Vallendar) geteilt. 1792 wurden die Grafen zu Reichsfürsten erhoben. 1806
fielen beide Fürstentümer an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt, 1816 an
Preußen (Provinz Westfalen) und damit ihr Gebiet 1946 überwiegend an
Nordrhein-Westfalen (Neumagen und Vallendar an Rheinland-Pfalz). S. Sayn-Wittgenstein-Berleburg,
Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn.
L.: Wolff 284; Wallner 697f. OberrheinRK 27, 36; Großer Historischer Weltatlas
III 22 (1648) D2, III 38 (1789) C2; Wrede, G., Territorialgeschichte der
Grafschaft Wittgenstein, 1927; Gensicke, H., Landesgeschichte des Westerwaldes,
2. A. 1987; Hartnack, W., Das Wittgensteiner Landrecht, 1960; Wittgenstein, hg.
v. Krämer, F., Bd. 1-2, 1965; Pfau, D., Zeitspuren in Siegerland und
Wittgenstein, Früh- und Hochmittelalter 750-1250, 2010; Handbuch der hessischen
Geschichte Bd. 3 Ritter, Grafen und Fürsten hg. v. Speitkamp, W., 2014, 466.
Abs.
7889 Wolfstein (Herren,
Freiherren, Grafen, Reichsgrafschaft). Seit 1291 nannten sich die
Reichsministerialen von Sulzbürg nach der Burg W. bei Neumarkt, deren ältere
Herren seit etwa 1120 nachweisbar sind. Sie gewannen am Anfang des 14.
Jahrhunderts Allersberg (bis 1455/1470), vor 1346 Pyrbaum, im 14. und 15.
Jahrhundert ein geschlossenes Herrschaftsgebiet um B., um 1350 Obersulzbürg und
1403/1404 Untersulzbürg. 1460 trugen sie die Burg und Herrschaft W. Böhmen zu
Lehen auf. 1465/1466 ging W. als Lehen Böhmens durch Kauf an Pfalzgraf Otto II. zu Neumarkt über und kam von der Pfalz 1628 an Bayern. Seit 1607 war die Burg W.
bereits verfallen. 1522 wurden die Herren von W. in den Freiherrenstand, 1673
in den Reichsgrafenstand erhoben. Als solche waren sie Mitglied des fränkischen
Reichsgrafenkollegiums. Ihre Erben waren die Grafen von Hohenlohe-Kirchberg und
die Grafen von Giech. S. Wolfstein zu Sulzbürg.
L.: Zeumer 554 II b 62, 8; Wappler, K., Das Sulzbürger Landl, 1957.
Abs.
7891 Wolfstein
(Reichsstadt). Wahrscheinlich unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa entstand zur
Sicherung des Reichslands bei Kaiserslautern die Burg Altwolfstein bei Kassel.
Daneben gründete König Rudolf von Habsburg 1275 auf Reichsgut die
reichsunmittelbare Stadt W. Nach verschiedenen Verpfändungen kam sie an die Pfalz und von 1605 bis 1673 an Pfalz-Simmern. 1815 gelangte W. zu Bayern, 1946 zu Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 245; Jung, O., Das alte Wolfstein (1275-1950), (1950).
Abs.
7916 Worms (Hochstift,
Residenz des Bischofs). Seit 346 (?), sicher bezeugt seit 614, ist die
ursprünglich keltische, dann germanische, dann römische Siedlung
Borbetomagus/Vormatia Sitz eines Bischofs, der im 8. Jahrhundert dem Erzbistum
Mainz eingegliedert war. Seine Diözese zog sich sichelförmig vom Saargebiet
bzw. Kaiserslautern nach Guntersblum/Oppenheim und dem unteren Neckar
(Ladenburg, Wimpfen). Die Vogtei lag bis 1156 bei den Grafen von Saarbrücken,
danach bei den Pfalzgrafen bei Rhein. Dem
Bischof gelang trotz erheblicher Bedeutung in der Stauferzeit nur der Erwerb
eines kleinen Herrschaftsgebiets im Westen. Seit etwa 1330 stieg der Einfluss
der Pfalzgrafen auf das Hochstift. Residenz
wurde bald Ladenburg. In der Reformation ging mehr als die Hälfte der Pfarreien
der Diözese verloren. Seit 1648 war das Bistum meist in Personalunion mit Mainz
oder Trier verbunden. Um 1790 war der Bischof von W. wegen Neckarsteinach,
Darsberg, Grein und Teilen von Langenthal (Langental) Mitglied des Kantons
Odenwald des Ritterkreises Franken. 1797/1801 fielen die linksrheinischen Güter
des zuletzt 8 Quadratmeilen mit 20000 Einwohnern und 85000 Gulden Einkünften
umfassenden, zum oberrheinischen Reichskreis zählenden Hochstifts an
Frankreich, 1803 die rechtsrheinischen Teile an Baden und Hessen-Darmstadt.
1805 wurde das Bistum aufgelöst und 1817/1821 sein Sprengel auf Mainz, Speyer,
Freiburg und Rottenburg aufgeteilt. 1814 kamen die linksrheinischen Teile an
Bayern und Hessen-Darmstadt.
L.: Wolff 232; Zeumer 552 II a 8; Wallner 696 OberrheinRK 14; Großer
Historischer Weltatlas II 34 (1138-1254) F4, III 22 (1648) D4, III 38 (1789)
C3; Winkelmann-Holzapfel 169; Schannat, J., Historia episcopatus Wormatiensis,
Bd. 1f. Frankfurt 1734; Wormatia Sacra, 1925; Seiler, A., Das Hochstift Worms
im Mittelalter, Diss. phil. Gießen 1936; Sofsky, G., Die verfassungsrechtliche
Lage des Hochstifts Worms, 1955; Schaab, M., Die Diözese Worms im Mittelalter,
Freiburger Diözesanarchiv 86 (1966); Friedmann, A., Die Beziehungen der
Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und salischen Königen, 1994; Das
Bistum Worms, hg. v. Jürgensmeier, F., 1997; Bönnen, G., Worms, LexMA 9 1998,
330; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 636, 1, 2, 645; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 491.
Abs.
7917 Worms (Reichsstadt,
freie Stadt). Im 2. Jahrhundert n. Chr. erscheint der Name Borbetomagus für
eine im alten Siedlungsland errichtete keltische Siedlung, die im 1.
Jahrhundert v. Chr. an die germanischen Vangionen und 50 v. Chr. an die Römer
gefallen war. Seit 346 (?), sicher bezeugt seit 614, ist dieser Ort Sitz eines
Bischofs. 413 wurde er Mittelpunkt des Reiches der 436 von den Hunnen besiegten
und danach umgesiedelten Burgunder, 436 alemannisch und 496 fränkisches
Königsgut. Seit dem 7. Jahrhundert erscheint der Name Warmatia. Dorthin
verlegten die fränkischen Könige ihre zunächst in Neuhausen errichtete, 790/803
(?) abgebrannte Pfalz. 898/979 gingen königliche
Rechte auf den Bischof über. Bischof Burchard I. von Worms (1000-25) verdrängte
den König aus der Stadt. Im Investiturstreit standen die Bürger auf der Seite
der Könige und erhielten dafür 1074 Zollfreiheit und andere eigenständige
Rechte. Weitere Freiheitsbriefe gewährte Kaiser Friedrich I. Barbarossa 1156
und 1184. 1273 wurde die Reichsfreiheit der Stadt durch König Rudolf von Habsburg
anerkannt, doch bestanden weiter bischöfliche Rechte. 1498/1499 erneuerte die
Stadt in weitgehender Romanisierung ihr Recht in einer Reformation. Sehr früh
ging sie zum Luthertum über. 1659 lehnte W., das nur sein unmittelbares
linksrheinisches Umland (ca. 2000 Hektar) unter seine Herrschaft bringen
konnte, das Angebot des Kurfürsten der Pfalz ab,
Residenz zu werden. 1689 wurde die dem oberrheinischen Reichskreis angehörige
Stadt von Frankreich fast völlig zerstört. 1797/1801 fiel sie als Landstadt von
6000 Einwohnern, die im Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken inkorporiert
war, an Frankreich (Ende der Reichsunmittelbarkeit), 1814/1816 unter die
Verwaltung Bayerns und Österreichs, 1816 an Hessen-Darmstadt und 1946 an
Rheinland-Pfalz.
L.: Wolff 290; Zeumer 554 III a 4; Wallner 699 OberrheinRK 55; Großer
Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129;
Quellen zur Geschichte der Stadt Worms, hg. v. Boos, H., Bd. 1ff. 1886ff.;
Boos, H., Geschichte der rheinischen Städtekultur mit besonderer
Berücksichtigung der Stadt Worms, Bd. 1ff. 2. A. 1897ff.; Illert, F. M.,
Alt-Worms, 1925; Müller, W., Die Verfassung der freien Reichsstadt Worms am
Ende des 18. Jahrhunderts, 1937; Illert, F. M., Die alte Stadt, 1953; Illert,
F., Worms im wechselnden Spiel der Jahrtausende, 1958; (Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 61;) Hüttmann, H., Untersuchungen zur
Verfassungs-, Verwaltungs- und Sozialgeschichte der freien Reichsstadt Worms
1659-1789, 1970; Illert, G., Worms, so wie es war, 1976; Der Statt Wormbs
Reformation, hg. v. Köbler, G., 1985; Keilmann, B., Der Kampf um die
Stadtherrschaft in Worms während des 13. Jahrhunderts, 1985; Grünewald, M., Die
Römer in Worms, 1986; Friedmann, A., Die Beziehungen der Bistümer Worms und
Speyer zu den ottonischen und salischen Königen, 1994; Breuer, H., Die
politische Orientierung von Ministerialität und Niederadel im Wormser Raum,
1997; Bönnen, G., Worms, LexMA 9 1998, 330; Escher, M. u. a., Die urbanen
Zentren, 2005, 2, 688.
Abs.
7919 Wormsfeld (Gau
westlich Worms’, Worms, Wormsgau, Vuormacensis, Uurmacensis, Vuormazuelde,
Uuormaciensis, Wormazgowe, Wormazweld, Wormacensis, Wormazfeld, Wormesveld,
Wormazuelt).
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Abenheim,
Dürkheim, Osthofen, Maudach, Freinsheim, Rodenbach, Sausenheim bzw. Susenheim,
Westheim, Dammheim, Strassfeld bzw. Straßfeld, Bornheim, Reichenbach,
Wachenheim, Dannstadt, Kaiserslautern, Albisheim bzw. Alsheim, Nierstein,
Oppenheim, Gimbsheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1091;
Polenz, P. v., Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18, 30, 32, 41, 58,
61, 62, III, 30, 33, Wormazfeld (pagus Wormaciensis, pagus Vangionensium,
Wormazgouwe), ‚Wormsfeld‘, ‚Wormsgau‘, IV, 18; Niemeyer, W., Der pagus des
frühen Mittelalters in Hessen, 1968, 83 (Boßweiler bzw. Bossweiler, Eppstein,
Ebertsheim, Bretzenheim, Bodenheim, Bingen, Grolsheim); Moreau, J.,
Dictionnaire de géographie historique, 1972, 299; Puhl, R., Die Gaue und
Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 455 (976
Wormazvelde), benannt nach Worms, (u. a. Queidersbach, Reichenbach?); Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Wormsfeld (Brey?, Oberspay, Niederspay,
Boppard, Bingen, Kempten, Gaulsheim, Ingelheim, Weiler bei Bingen,
Gau-Algesheim, Ockenheim, Genheim, Dromersheim, Laurenziberg, Bubenheim,
Appenheim, Grolsheim, Aspisheim, Engelstadt, Gensingen, Langenlonsheim,
Weitersheim, Welgesheim, Partenheim, Heidesheim am Rhein, Wackernheim,
Schwabenheim an der Selz, Essenheim, Rhaunen, Kirn, Sprendlingen, Gau-Weinheim,
Bad Kreuznach, Pfaffen-Schwabenheim, Pleitersheim, Volxheim, Wöllstein,
Schimsheim, Armsheim, Frei-Laubersheim, Hüffelsheim, Norheim, Wonsheim,
Flonheim, Bornheim, Lonsheim, Wendelsheim, Stein-Bockenheim, Erbes-Büdesheim,
Alsenz, Münsterappel?, Offenheim, Ilbesheim, Gauersheim, Saulheim, Sulzheim,
Wörrstadt, Spiesheim, Eichloch, Bermersheim vor der Höhe, Heimersheim, Albig,
Weinheim, Dautenheim, Wahlheim, Esselborn, Freimersheim, Einselthum, Albisheim
an der Pfrimm, Niefernheim, Harxheim an der Pfrimm, Marnheim, Dreisen,
Gundersweiler, Göllheim, Gehrweiler, Wingertsweiler, Hochstein, Börrrstadt,
Winnweiler, Eisenberg in der Pfalz, Höringen?,
Otterbach, Immesheim, Ottersheim, Rüssingen, Biedesheim, Gundheimerhof,
Quirnheim, Lautersheim, Boßweiler, Rodenbach, Mertesheim, Ebertsheim,
Altleiningen, Aschbach?, Wiebelskirchen, Queidersbach).
Abs.
7920 Wormsfeldgau,
Worms(gau) (Vuormacensis, Uurmacensis, Vuormazuelde, Uuormaciensis, Wormazgowe,
Wormazfeld, Wormazweld, Wormacensis, Wormesveld, Wormazuelt, Gau westlich
Worms’). S. Wormsfeld
L.: Curs, O., Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert, 1908, 24 (Abenheim,
Dürkheim, Osthofen, Maudach, Freinsheim, Rodenbach, Sausenheim bzw. Susenheim,
Westheim, Dammheim, Strassfeld bzw. Straßfeld, Bornheim, Reichenbach,
Wachenheim, Dannstadt, Kaiserslautern, Albisheim bzw. Alsheim, Nierstein, Oppenheim,
Gimbsheim); Gysseling, M., Toponymisch Woordenboek, 1960, 1091; Polenz, P. v.,
Landschafts- und Bezirksnamen, 1961, II, 16, 18, 30, 32, 41, 58, 61, 62, III,
30, 33, Wormazfeld (pagus Wormaciensis, pagus Vangionensium, Wormazgouwe),
‚Wormsfeld‘, ‚Wormsgau‘, IV, 18; Niemeyer, W., Der pagus des frühen
Mittelalters in Hessen, 1968, 83 (Boßweiler bzw. Bossweiler, Eppstein,
Ebertsheim, Bretzenheim, Bodenheim, Bingen, Grolsheim); Puhl, R., Die Gaue und
Grafschaften des frühen Mittelalters im Saar-Mosel-Raum, 1999, 455 (976
Wormazvelde), benannt nach Worms, (u. a. Queidersbach, Reichenbach?); Bauer,
T., Die mittelalterlichen Gaue, 2000 Wormsfeld (Brey?, Oberspay, Niederspay,
Boppard, Bingen, Kempten, Gaulsheim, Ingelheim, Weiler bei Bingen,
Gau-Algesheim, Ockenheim, Genheim, Dromersheim, Laurenziberg, Bubenheim,
Appenheim, Grolsheim, Aspisheim, Engelstadt, Gensingen, Langenlonsheim,
Weitersheim, Welgesheim, Partenheim, Heidesheim am Rhein, Wackernheim,
Schwabenheim an der Selz, Essenheim, Rhaunen, Kirn, Sprendlingen, Gau-Weinheim,
Bad Kreuznach, Pfaffen-Schwabenheim, Pleitersheim, Volxheim, Wöllstein,
Schimsheim, Armsheim, Frei-Laubersheim, Hüffelsheim, Norheim, Wonsheim,
Flonheim, Bornheim, Lonsheim, Wendelsheim, Stein-Bockenheim, Erbes-Büdesheim,
Alsenz, Münsterappel?, Offenheim, Ilbesheim, Gauersheim, Saulheim, Sulzheim,
Wörrstadt, Spiesheim, Eichloch, Bermersheim vor der Höhe, Heimersheim, Albig,
Weinheim, Dautenheim, Wahlheim, Esselborn, Freimersheim, Einselthum, Albisheim
an der Pfrimm, Niefernheim, Harxheim an der Pfrimm, Marnheim, Dreisen,
Gundersweiler, Göllheim, Gehrweiler, Wingertsweiler, Hochstein, Börrrstadt,
Winnweiler, Eisenberg in der Pfalz, Höringen?,
Otterbach, Immesheim, Ottersheim, Rüssingen, Biedesheim, Gundheimerhof,
Quirnheim, Lautersheim, Boßweiler, Rodenbach, Mertesheim, Ebertsheim,
Altleiningen, Aschbach?, Wiebelskirchen, Queidersbach).
Abs.
7937 Württemberg
(Grafen, Herzogtum, Königreich, Land, Landesteil). 1081/1083/1092 erscheint die
neu errichtete Burg Wirtinisberc auf dem Rotenberg zwischen Esslingen und
Cannstatt im alten Stammesherzogtum Schwaben. Nach ihr nannten sich
(fränkische?, von dem salischen Herzog Konrad von Kärnten abstammende?) Herren
von W. (1081/1083 Konrad, 1089/1092 Conradus de Wirtineberc), die seit
1135/1139 als Grafen (Grafschaft im Remstal) auftraten, zunächst im mittleren
Neckartal und Remstal begütert waren und - vielleicht nach einer Unterbrechung
um 1150 - zu Beginn des 13. Jahrhunderts das ganze mittlere und untere Remstal
mit Waiblingen und Schorndorf erlangt hatten. Wichtigste Grundlagen der
Herrschaftsbildung wurden Leibeigenschaft, Mannsteuer, Ortsherrschaft und
Steuer. Durch Heirat erwarben sie um 1245 von den Markgrafen von Baden Stuttgart
(stuot-gart), das im 14. Jahrhundert (1321) Sitz des Hofes und Mittelpunkt der
Grafschaft und ab 1482 offiziell Hauptstadt und Residenzstadt wurde. Dazu kamen
Zollrechte und Geleitsrechte an wichtigen Straßen wie der Fernstraße von Speyer
nach Ulm. Nach dem Untergang der Staufer rissen sie Reichsgut im erheblichen
Umfang an sich (Waiblingen). 1259 wurde Graf Ulrich I. Marschall des Reiches
über ganz Schwaben und kaufte die Grafschaft Urach (Urach, Münsingen,
Pfullingen, Nürtingen). Eberhard I. gewann 1298 die Landvogtei Schwaben und
vergrößerte das Herrschaftsgebiet um fast die Hälfte (Backnang, Calw [1308],
Göppingen [1319], Hohenstaufen [1319], Dornstetten [1320], Neuffen, Rosenfeld,
Neuenbürg, Glemsgaugrafschaft mit Hohenasperg). 1324/1325 kamen durch Kauf
Reichenweier und Horburg im Elsass, 1330 Landvogtei Wimpfen, 1336
Markgröningen, 1339 Vaihingen, 1343 Tübingen mit dem Reichsforst Schönbuch, die
halbe Herrschaft Teck mit Kirchheim, Winnenden, die Grafschaft Aichelberg,
Grötzingen und 1381 von den Herzögen von Teck (Verkauf der zweiten Hälfte)
Kirchheim hinzu. Eberhard III. erhielt die Herrschaft Schalksburg mit Balingen
und Onstmettingen sowie dem Rest von Bietigheim. Eberhard IV. erwarb durch
Heirat 1397/1409 die Grafschaft Mömpelgard (bis 1796/1802). 1420 umfasste W.
als die größte Grafschaft des Reiches nach einem Verzeichnis der
württembergischen Lehen und Eigengüter als Reichslehen die Grafschaft W. mit
den Städten Stuttgart, Cannstatt (Canstatt, Cannstadt), Leonberg, Waiblingen
und Schorndorf, den Zoll zu Göppingen, die Grafschaft Aichelberg mit der Stadt
Weilheim und die Vogtei zu Jesingen, das Herzogtum Teck mit den Städten und
Schlössern Kirchheim, Gutenberg, Wielandstein und Hahnenkamm, die Grafschaft
Neuffen, die Grafschaft Urach mit den Städten Urach, Wittlingen und Münsingen,
die Pfalzgrafschaft Tübingen mit den Städten
Tübingen, Herrenberg, Böblingen, Sindelfingen und dem Forst Schönbuch, die
Grafschaft Calw mit Stadt Calw, Wildbad und Zavelstein, die Grafschaft
Vaihingen mit den Städten Vaihingen, Oberriexingen (Riexingen), Horrheim und
Hohenhaslach (Haslach), die Herrschaft Magenheim mit der Stadt Brackenheim, die
Stadt Markgröningen als ein Fahnlehen, die Grafschaft Asperg, die Herrschaft
Horburg und die Grafschaft Wickisau (Willisau) mit der Stadt Reichenweier im
Elsass, die auf der rechten Rheinseite oberhalb Breisach gelegene Burgfeste
Sponeck, die Herrschaft Waldhausen bei Welzheim, die Herrschaft Nagold mit den
Städten Nagold und Haiterbach (Haitersbach), die Herrschaft Urslingen mit dem
Städtchen Rosenfeld, zeitweise die Grafschaft Sigmaringen mit der gleichnamigen
Stadt und die Feste und die Hälfte von Herrschaft und Stadt Hornberg.
Eigengüter lagen zu Tuttlingen (Wittlingen), Nürtingen, Grötzingen, Waldenbuch,
Lichtenstein, Leofels, Schiltach, Dornhan, Fautsberg (Vogtsberg), Großgartach
und Kleingartach (Gartach), Güglingen, Lauffen (Laufen), Backnang, Winnenden,
Marbach, Göppingen, Schülzburg (Schilzburg), Hundersingen, Sternenfels,
Bilstein bei Reichenweier, Ramstein, Ebersberg, Reichenberg, Waldenstein,
Bittenfeld, Hoheneck, Schalksburg, Balingen, Blankenhorn, Bietigheim,
Blankenstein, halb Rechtenstein, Ingersheim, Ebingen, Veringen, Achalm,
Hohenstaufen, Lauterburg, Rosenstein, Gundelfingen, Oberndorf und Wasseneck.
Dazu kamen als Lehen von der Krone Böhmens: Burg und Stadt Neuenbürg
(Neuenburg), Burg und Stadt Beilstein, Lichtenberg und Großbottwar (Bottwar)
und als ein Lehen des Hochstifts Bamberg Dornstetten. 1441/1442 wurde das damit
bereits große, aber in sich noch recht uneinheitliche Land geteilt. Ludwig I.
begründete die Linie Urach, Ulrich V. die Linie Neuffen bzw. Stuttgart (mit
Nebenlinie Württemberg-Mömpelgard ab 1498, die 1593 die Hauptlinie beerbte).
1471/1473 wurde der Erwerb der Grafschaft Sulz abgeschlossen. 1482 stellte
Eberhard V. im Bart von der Uracher Linie (1450-1496), der Gründer der
Universität Tübingen (1477), die Einheit des Landes wieder her (Vertrag von
Münsingen), erließ eine Landesordnung (1495) und erreichte 1495 vom Kaiser für
die größte Grafschaft des Reichs die Erhebung zum Herzog und die Einordnung des
Landes als Reichslehen, womit zugleich eine Vereinheitlichung der
unterschiedlichen Besitzrechte gegeben war. Nach seinem Tode gewann zwar W.
1504 noch das Maulbronner Klostergut, die Reichsgrafschaft Löwenstein und die
Ämter Besigheim, Weinsberg, Neuenstadt, Möckmühl und Heidenheim, doch erlangte
der Landtag wachsenden Einfluss (1514), fiel W. wegen der Annexion Reutlingens
von 1520 bis 1534 überhaupt an das Reich (1520-1522) bzw. Österreich und musste
danach bis 1599 die Lehnshoheit Österreichs (Reichsafterlehen) anerkennen. Um
1535 wurde die Reformation eingeführt, 1555 ein romanistisch geprägtes
Landrecht erlassen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das zum schwäbischen
Reichskreis zählende Land zweimal besetzt, verlor (zeitweilig ein Drittel
seines Gebiets und) zwei Drittel seiner ursprünglichen 450000 Einwohner und
geriet danach in einen allgemeinen Niedergang. 1617 wurde in eine Hauptlinie
und die Nebenlinien Württemberg-Mömpelgard (bis 1723) und Württemberg-Weiltingen
(bis 1705) geteilt. 1649 spaltete sich Württemberg-Neuenstadt, 1674
Württemberg-Winnental ab. Im 18. Jahrhundert gelang die weitgehende Entmachtung
des Landtags. 1733 übernahm die 1674 entstandene Nebenlinie
Württemberg-Winnental die Nachfolge der ausgestorbenen Hauptlinie. Territorial
kamen Justingen (1751), Bönnigheim und Sterneck, sowie die halbe
Reichsgrafschaft Limpurg (nach 1781) hinzu, so dass das Land nunmehr 9400
Quadratkilometer mit 620000 Einwohnern umfasste. Wegen Untereisesheim war der
Herzog Mitglied des Kantons Kraichgau des Ritterkreises Schwaben, wegen
weiterer Güter auch Mitglied des Kantons Odenwald des Ritterkreises Franken.
1803 wurde der Herzog Kurfürst. Als Entschädigung für den Verlust
linksrheinischer Güter an Frankreich 1796/1801 (Mömpelgard, Gebiete im Elsass
[Horburg, Reichenweier], Freigrafschaft Burgund, 7 Quadratmeilen mit 14000
Einwohnern) bekam er 1803 durch § 6 des Reichsdeputationshauptschlusses unter
der Auflage verschiedener Renten die Propstei Ellwangen, die Abteien Schöntal
und Zwiefalten, fünf Klöster und Stifte (Comburg, Rottenmünster,
Heiligkreuztal, Oberstenfeld, Margarethausen) sowie die neun Reichsstädte
Reutlingen, Esslingen, Rottweil, Heilbronn, Giengen, Aalen, Weil der Stadt,
Schwäbisch Hall und Schwäbisch Gmünd nebst dem Dorf Dürrenmettstetten,
insgesamt 29 Quadratmeilen mit 120000 Einwohnern). Außerdem erhielt W. an
geistlichen Gütern: Im Jahre 1803 vier Klöster in Schwäbisch Gmünd, Kloster
Gotteszell, das Karmeliterkloster in Heilbronn und das Benediktinerinnenkloster
Mariaberg, drei Klöster in Rottweil und das Augustinerkloster in Weil der
Stadt. Im Jahre 1804 fielen das Kapuzinerkloster in Rottweil und 1805 die
Johanniterkommenden Affaltrach, Hemmendorf, Rottweil und Dätzingen und die Deutschordenskommende
Heilbronn an W. 1806 folgten die Deutschordenskommenden Altshausen und
Kapfenburg, das Kapuzinerkloster Bartenstein, das Bruderhaus in Bernstein, das
Dominikanerinnenkloster Binsdorf, das Chorherrenstift Ehingen-Rottenburg, das
Kollegiatstift und das Dominikanerinnenkloster in Horb, die
Dominikanerinnenklöster Kirchberg, Löwental (Löwenthal) bei Friedrichshafen und
Oberndorf, das Wilhemiten- bzw. Benediktinerkloster in Mengen, die
Kapuzinerklöster Michaelsberg (Michelsberg), Pfedelbach und Rottenburg, das
Karmelitenkloster in Rottenburg, die Franziskanerklöster Oeffingen und Waldsee,
das Benediktinerkloster Wiblingen und das Benediktinerinnenkloster Urspring.
1807 gelangte das Franziskanerinnenkloster Neuhausen, 1809 das gleiche
Ordenskloster in Schwäbisch Gmünd und Mergentheim, die Kapuzinerklöster in
Mergentheim und Wurmlingen an W. 1810 erhielt es die Kapuzinerklöster in
Biberach, Schwäbisch Gmünd und Weil der Stadt, das Klarissinnenkloster in
Heilbronn und das Franziskanerkloster Saulgau, 1811 die Kapuzinerklöster in
Langenargen und Neckarsulm und das Franziskanerinnenkloster in Wiesensteig und
schließlich 1830 die Kapuzinerklöster in Ellwangen, Riedlingen und Wangen. Mit
der Anlehnung an Frankreich wurden 1805/1806 die Königswürde (30. 12. 1805),
die österreichischen Güter in Oberschwaben (Landvogtei mit Sitz in Altdorf) und
mehrere Grafschaften gewonnen. Der König trat dem Rheinbund bei und
verheiratete seine Tochter 1807 an Jerôme Bonaparte. 1809 erhielt er das
Deutschmeistergebiet von Mergentheim, 1810 Ulm und andere Reichsstädte, so dass
das Land nach verschiedenen Grenzausgleichsverträgen mit Baden, Bayern und
Hohenzollern-Hechingen (1806-1813) 19511 Quadratkilometer mit 1,1 Millionen
Einwohnern umfasste. Eine im März 1815 erlassene Verfassung scheiterte. 1816
trat der König dem Deutschen Bund bei. Sein Nachfolger gewährte am 25. 9. 1819
eine Verfassung. Durch Vereinbarung vom 25. 11. 1870 wurde der Beitritt zum
Deutschen Reich unter Wahrung von Sonderrechten für Post, Eisenbahn, Biersteuer
und Branntweinsteuer vorbereitet und bald vollzogen. Am 30. 11. 1918 legte der
König die Krone nieder (Erlöschen der Hauptlinie 1921). Am 26. 4./25. 9. 1919
trat eine neue Verfassung in Kraft. Im März 1933 übernahmen die
Nationalsozialisten die Regierung. Im September/Oktober 1945 wurde W. in die
Länder Württemberg-Hohenzollern (französische Besatzungszone) und
Württemberg-Baden (amerikanische Besatzungszone) aufgeteilt. Nach der
Volksabstimmung vom 9. 12. 1951 gingen beide Länder in Baden-Württemberg auf.
S. a. Neuwürttemberg.
L.: Wolff 159; Zeumer 553 II b 26; Wallner 684 SchwäbRK 1; Winkelmann-Holzapfel
169; Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E4, II 78 (1450) F4, III 22
(1648) D4, III 38 (1789) C3; Riedenauer 129; Gönner, E./Zorn, W., Schwaben,
(in) Geschichte der deutschen Länder, Bd. 1; Die Territorien des Reichs 5, 168;
Sattler, C., Geschichte des Herzogtums Würtenberg unter der Regierung der
Graven und Herzöge, 1777; Stälin, C., Wirtembergische Geschichte, Bd. 1ff.
1841ff.; Die württembergischen Oberamtsbeschreibungen, 1844ff.;
Gaisberg-Schöckingen, F. v., Das Königshaus und der Adel von Württemberg, 1910;
Wirtembergisches Urkundenbuch, hg. v. königlichen Staatsarchiv in Stuttgart,
Bd. 1ff. 1849ff.; Stälin, P., Geschichte Wirtembergs, Bd. 1f. 1882ff.;
Württembergische Geschichtsquellen, hg. v. d. Komm. f. Landesgeschichte, Bd.
1ff. 1894ff.; Bibliographie der württembergischen Geschichte, hg. v. Heyd, W.,
Bd. 1ff. 1895ff.; Mock, A., Die Entstehung der Landeshoheit der Grafen von
Wirtemberg, 1927; Hertlein, F. u. a., Die Römer in Württemberg, Bd. 1ff.
1928ff.; Veeck, W., Die Alamannen in Württemberg, 1931; Weller, K., Die
Grafschaft Württemberg und das Reich bis zum Ende des 14. Jahrhunderts,
Württemberg. Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 38 (1932); Hölzle, E.,
Württemberg im Zeitalter Napoleons, 1937; Hölzle, E., Der deutsche Südwesten am
Ende des alten Reichs, 1938; Bader, K., Der deutsche Südwesten, 2. unv. A.
1978; Dehlinger, A., Württembergs Staatswesen in seiner geschichtlichen Entwicklung
bis heute, Bd. 1f. 1950ff.; Deutsches Städtebuch, hg. v. Keyser, E./Stoob, H.,
1939-1974, Bd. 4 Teilband 2; Müller, E., Kleine Geschichte Württembergs, 1963;
Miller, M./Sauer, P., Die württembergische Geschichte. Von der Reichsgründung
bis heute, 1971; Jänichen, H./Schröder, K., 150 Jahre amtliche
Landesbeschreibung in Baden-Württemberg, Zs. für württemberg. LG. 38 (1974);
Weller, K./Weller, A., Württembergische Geschichte im südwestdeutschen Raum,
10. A. 1989; Philippe, R., Württemberg und der westfälische Friede, 1976; Kann,
J., The Making of a State: Württemberg 1593-1793, London 1984; Wicki, H., Das
Königreich Württemberg im ersten Weltkrieg, 1984; 900 Jahre Haus Württemberg,
hg. v. Uhland, R., 3. A. 1985; Vann, J., Die Entwicklung eines Staates, Württemberg
1593-1793 (Aus d. Engl. übers. v. Nicolai, K./Nicolai, H.), 1986; Barth, C.,
Geschichte von Württemberg, 1986; Haas, E., Württemberg, oh deine Herren! Ein
Streifzug durch die württembergische Geschichte, 1986; Buszello, H., Der
Oberrhein in Geschichte und Gegenwart, Von der Römerzeit bis zur Gründung des
Landes Baden-Württemberg, 1986; Beiträge zur Geschichte der Landkreise in Baden
und Württemberg, hg. v. Landkreis Baden-Württemberg, 1987; Saurer, P.,
Napoleons Adler über Württemberg, Baden und Hohenzollern, 1987; Gerner, J.,
Vorgeschichte und Entstehung der württembergischen Verfassung im Spiegel der
Quellen (1815-1819), 1989; Frey, S., Das württembergische Hofgericht
(1460-1618), 1989; Stievermann, D., Landesherrschaft und Klosterwesen im spätmittelalterlichen
Württemberg, 1989; Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, hg. v. d.
Komm. f. geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Bd. 1ff. 1990ff.;
Holzgerlingen, 1995; Molitor, S., 1495: Württemberg wird Herzogtum, 1995;
Eberl, I., Württemberg, LexMA 9 1998, 375; Regesten zur Geschichte von
Württemberg 1325-1392, 1998; Repertorium der Policeyordnungen der frühen
Neuzeit, hg. v. Härter, K./Stolleis, M., Bd. 3 1999; Schlinker, S., Fürstenamt
und Rezeption, 1999, 182; Keitel, C., Herrschaft über Land und Leute, 2000;
Schnabel, T., Geschichte von Baden und Württemberg 1900-1952, 2001;
Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815-1933,
bearb. v. Raberg, F., 2001; Württembergisches Klosterbuch, hg. v. Zimmermann, W.,
2003; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.
u. a., 2003, 1, 1, 225, 909 (Württemberg mit Mömpelgard); Württemberg
1797-1816/19, bearb. v. Paul, I., 2004; Hesse, C., Amtsträger der Fürsten im
spätmittelalterlichen Reich, 2005; Mann, B., Kleine Geschichte des Königreichs
Württemberg, 2006; Der württembergische Hof im 15. Jahrhundert, hg. v. Rückert,
P., 2006; Das Herzogtum Württemberg zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges im
Spiegel von Steuer- und Kriegsschadensberichten 1629-1655, hg. v. Hippel, W.
v., 2007; 1806 – Souveränität für Baden und Württemberg. Beginn der
Modernisierung?, hg. v. Schindling, A. u. a., 2007; Weber, R., Kleine
Geschichte der Länder Baden und Württemberg 1918-1945, 2008; Die Protokolle der
Regierung des Volksstaates Württemberg, bearb. v. Baumann, A. u.a., Bd. 1 2013.
Abs.
8045 Zweibrücken
(Grafschaft[, Herzogtum], Residenz des Pfalzgrafen
von Pfalz-Zweibrücken). An der Fernstraße von
Lothringen zum Rhein erscheint um 1170 die Burg Z. am Schwarzbach der Grafen
von Saarbrücken. Sie war ab 1182/1188 bzw. 1185/1190Sitz der von Saarbrücken
abgeteilten Grafschaft Z. (u. a. mit Lichtenberg und Meisenheim von der
früheren Grafschaft Veldenz, Neukastel oder Bergzabern, Pirmasens [1182-1570],
Vogtei über Hornbach und Altenmünster in Mainz). Hinzu kam aus dem Erbe der
Grafen von Eberstein Stauf am Donnersberg und die sog. Rheindörfer. Allod in
Lothringen (Linder, Mörsberg, Saargemünd) wurde 1297/1302 gegen das Lehen
Bitsch an die Herzöge von Lothringen gegeben. 1333 wurde geteilt
(Zweibrücken-Zweibrücken [mit Grafschaft Z. und Amt Bergzabern] und
Zweibrücken-Bitsch). Die Güter Zweibrücken-Zweibrückens fielen 1385 vom letzten
Grafen durch Verkauf zur Hälfte und 1394 ganz an die Pfalz
(Kurpfalz), Allode an das bis 1570 bestehende Zweibrücken-Bitsch. 1410 wurde in
der Pfalz durch Erbteilung das Fürstentum Pfalz-Simmern geschaffen, das 1416 das 1393
verpfändete Z. auslöste. 1477 wurde Z. Residenz der Pfalzgrafen
von Pfalz-Zweibrücken. 1523/1533 drang die
Reformation ein. Von 1676/1677 bis 1697 war Z.von Frankreich besetzt. 1681/1697
fiel Pfalz-Zweibrücken an die seit 1654 in
Schweden regierende Zweibrücken-Kleeburger Linie der Pfalz.
Von 1714 bis 1718 unterstand es seitens Schwedens dem vertriebenen König von
Polen Stanislaus Leszczynski. 1734 fiel es an Pfalz-Birkenfeld,
das 1799 Bayern erbte. 1793/1801 kam das zum oberrheinischen Reichskreis
zählende Pfalz-Zweibrücken mit 36 Quadratmeilen
Gebiet und 60000 Einwohnern an Frankreich, 1816 an Bayern, 1919 und 1945/1946
teilweise (ohne Stadt Zweibrücken) zum Saargebiet und im Übrigen 1946 zu
Rheinland-Pfalz. S. a. Pfalz-Zweibrücken,
Saargebiet.
L.: Wolff 247ff.; Wallner 695 OberrheinRK 3; Großer Historischer Weltatlas II
66 (1378) D4, III 22 (1648) C4; Die Territorien des Reichs 6, 170; Molitor, L.,
Geschichte einer deutschen Fürstenstadt, 1885; Zweibrücken. 600 Jahre Stadt
1352-1952, 1952; Das barocke Zweibrücken und seine Meister, hg. v. Dahl,
J./Lohmeyer, K., 2. A. 1957; Pöhlmann, C., Regesten der Grafen von Zweibrücken,
bearb. v. Doll, A., 1962; Geschichtliche Landeskunde des Saarlandes Bd. 2 1977;
Rose, M., Das Gerichtswesen, 1994; Herrmann, H., Zweibrücken, LexMA 9 1998,
717; Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, hg. v. Paravicini, W.,
2003, 1, 2, 658; Escher, M. u. a., Die urbanen Zentren, 2005, 1, 484, 2, 702.
Abs.
8051 Zwingenberg (am
Neckar) (Herrschaft). Die Herrschaft Z. am Neckar mit zehn Dörfern und einigen
Weilern zählte zum Kanton Odenwald des Ritterkreises Franken. 1746 kaufte sie
der Kurfüst von der Pfalz. 1779 gab er sie
seinem natürlichen Sohn als Fürsten von Bretzenheim. Später kam sie an Baden
und damit Z. 1951/1952 an Baden-Württemberg.
L.: Wolff 512.
Abs. 8056 Aachen* (RS) Eschweiler, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Köln, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nivelles, Nordrhein-Westfalen, Pfalz, Rheinprovinz
Abs. 8229 Allersberg Neuburg, Pfalz-Neuburg, Wolfstein
Abs. 8257 Alsenborn Pfalz-Lautern
Abs. 8270 Altdorf (bei Nürnberg) Bayern, Nürnberg, Pfalz
Abs. 8377 Alzey* (Residenz) Hessen, Hessen-Darmstadt, Pfalz, Raugrafen, s. Wilch von Alzey
Abs. 8382 Amberg* (in der Oberpfalz) (Residenz) Bayern, Oberpfalz, Pfalz
Abs. 8450 Annweiler* (RS) Mannheim, Pfalz
Abs. 8697 Bacharach* (Residenz) Pfalz
Abs. 8710 Baden* (Gt, MkGt, GroßHztm) Aach, Adelsheim, Adelsreut (Adelsreuth), Allerheiligen, Allmut bzw. Almut, Altensteig, Amorbach, Baar, Baden-Baden, Baden-Durlach, Baden-Württemberg, Badenweiler, Basel (FBtm, Hochstift), Bauerbach, Bayern, Beinheim, Bellheim, Berlichingen, Beroldingen, Bettendorf, Bettmaringen, Biberach, Binningen, (Bischofsheim), Blumberg, Blumenfeld, Bödigheim, Bodman, Bohlingen, Bonndorf, Buol (Boul), Breisach, Breisgau, Bretten, Bronnbach, Burkheim, Dagsburg, Deuring, Deutscher Bund, Diersburg, Dilsberg, Durlach, Eberbach (RS), Eberstein, Ebringen, Edelfingen, Elsass-Lothringen, Elsenz, Emmendingen, Engen, Enzberg, Eppingen, Ettenheim, Ettenheimmünster, Flehingen, Frauenalb, Freiburg (G), Freudenberg, Fürstenberg, Gailingen, Geisingen, Gemmingen, Gengenbach (RAbtei), Gengenbach (RS), Geroldseck, Grafenhausen, Gräfenstein, Hachberg, Hanau-Lichtenberg, Hardheim, Harmersbach, Haslach (Ht), Hauenstein, Hausen, Hegau (LGt), Heidelsheim, Heiligenberg, Heinsheim, Heitersheim, Helmstadt, Herdwangen, Herrenalb, Hesperingen, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hewen, Hilzingen, Hochberg, Hochburg, Hoffenheim, Hohenbodman, Holdermann zu Holderstein, Hoppetenzell, Hornberg, Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Ittendorf, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Kastelberg, Katzental, Kehl, Kinzigtal, (Kirnberg,) Klettgau, Königsbach, Konstanz (Hochstift), Konstanz (RVS), Konzenberg, Kraichgau, Kranzenau, Krautheim, Krenkingen, Kreuznach, Kurfürstenkollegium, Kürnberg, Lahr, Lahr-Mahlberg, Laufenburg, Lauffen, Leiningen, Leiningen-Billigheim, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Leiningen-Neudenau, Lenzburg, Lenzkirch, Leyen, Lichtenau (Bg), Lichteneck, Lichtental, Liebburg, Liebenfels, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Mahlberg, Mainau, Mannheim, Martinstein, Mengen, Menzingen, Meßkirch, Modena, Modena-Breisgau, Mosbach, Münchhöf, Münchwald, Munzingen, Neckarbischofsheim, Neckargemünd, Neipperg, Nellenburg, Neuenburg (RS), Neuhaus, Neuweier, Niefern, Nimburg, Norddeutscher Bund, Oberkirch (Ht), Oberschefflenz, Odenheim (und Bruchsal), Offenburg, Ortenau, Petershausen, Pfalz, Pforzheim, Pfullendorf, Prechtal, Ramsberg, Reibeld, Reichenau, Reifferscheid, Reischach, Rheinbund, Richen, Rodemachern, Rosenegg, Rötteln, Rüdt von Collenberg, Säckingen, Salem, Salm-Reifferscheid-Krautheim, Sankt Blasien, Sankt Georgen im Schwarzwald, Sankt Peter, Sankt Trudpert, Sausenberg, Sayn-Wittgenstein, Schenkenzell, Schlackenwerth, Schlatt am Randen, Schüpfer Grund, Schuttern, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwäbisch Österreich, Schwarzach (RAbt), Schwarzenberg, (Gt, F), (Schweigern,) Schwetzingen, Schwörstadt, Sennfeld, Sickingen, Singen, Sinsheim, Speyer, Sponheim, Sponheim-Starkenburg, Staufen, Steinegg, Stotzingen, Straßburg (Hochstift), Stühlingen, Stuttgart, Sulz, Sulzburg, Sulzfeld (H, rriOrt), Tengen, Tennenbach, Tiefenbach, Triberg, Überbruck (Überbrick) von Rodenstein, Überlingen, Üsenberg, Vorderösterreich, Waibstadt, Waldburg, Waldkirch, Waldstädte, Walldorf (RDorf), Walldürn, Wehr, Weil der Stadt, Weißenstein, Wellendingen, (Wenkheim,) Wertheim, Widdern, Willstätt, Wimpfen, Windeck, Wolfach, Worms (Hochstift), Württemberg, Zähringen, Zell am Harmersbach, Zobel zu Giebelstadt, Zwingenberg
Abs. 8758 Bamberg* (Hochstift, Residenz) Abenberg, Altaich, Andechs, Ansbach, Babenberger, Baunach (H), Bayern, Boppard, Dornstetten, Egloffstein, Eichstätt, Formbach, Franken (Hztm), Franken (RiKreis) bzw. fränkischer Ritterkreis, Fränkischer Reichskreis, Gengenbach, Giebelstadt, Guttenberg (FreiH, RRi), Hilzingen, Bamberg, Kirchentellinsfurt, Kitzingen, Mahlberg, Nagold, Niederalteich, Oberösterreich, Pfalz-Sulzbach, Reichelsberg, Schlüsselberg, Schuttern, Seinsheim, Speyer, Streitberg, Sulzbach, Thurnau, Truchsess von Wetzhausen, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Zähringen, Zell am Harmersbach
Abs. 8828 Battenberg (Pfalz) Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Hardenburg
Abs. 8850 Bayerischer Reichskreis* Breiteneck bzw. Breitenegg, Burgrain, Donaustauf, Eggmühl, Ehrenfels, Franken (BaDO bzw. DOBa), Freising, Fürsteneck, Haag, (Hafner-Obernzell,) Hals, Heideck, Hohenburg, Hohenschwangau, Hohenwaldeck, Ismaning, Leoprechting, Maxlrain, Obernberg, Obernzell, Oberpfalz, Ortenburg, Österreichischer Reichskreis, Partenkirchen-Mittenwald, Passau, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Neumarkt, (Pfalz-Oberpfalz), Pfalz-Sulzbach, Pyrbaum, Regensburg (Hochstift), Regensburg (freie RS), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Reichskreise, Riedenburg bzw. Riedernburg, Rothenberg, Salzburg (EStift), Störnstein (Sternstein), Sulzbach (G), Sulzbürg, Valley, Vichtenstein, Wegscheid, Werdenfels, Wolfstein, Wörth
Abs. 8851 Bayern* (Hztm, KgR) (Abensberg,) Absberg, Achberg, Aislingen, Albeck, (Altaich,) Altenmuhr, Amerdingen, Amorbach, Andechs, Annweiler, Ansbach (Ftm), Aquileja, Aschaffenburg, Aufkirchen, Aufsess, Augsburg (Hochstift), Augsburg (RS), Augsburg Sankt Ulrich und Afra, Auhausen, Aura, (Auritz,) Autenried, Babenberger, Babenhausen, Bächingen, Baden, Baldern, Baltenstein (Baldenstein), Bamberg (Hochstift), Baunach, Bayerischer Reichskreis, Bayern-Deggendorf, Bayern-Ingolstadt, Bayern-Landshut, Bayern-München, Bayern-Straubing, Bayreuth, Bellheim, Benediktbeuern, Berchtesgaden, Berg, Bergrheinfeld, Bergzabern, Berlichingen, (Berlichingen-Rossach,) Bernegger, Berwartstein, Biberachzell, Biberbach, Biberberg, Bibra, Billigheim, Bissingen, Blieskastel, Bogen, Böhl, Bolanden, Boos, Bopfingen, Breiteneck, Breitenstein, Bretzenheim, Brixen, Buchau (riHt), Buchhorn, Burgau, Burgberg, Burghaslach, Burghausen (G), Burgrain, Burgsinn, Burrweiler, Burtenbach, Buxheim, Castell, Cham, Chiemsee, Coburg, Crailsheim (RS), Dachau, Dahn, Dannenfels, Degenberg, Degenfels, Deggendorf, Deutscher Bund, Deutscher Orden, Diemantstein, Diepoldinger, Dierbach, Dießen (G), Dietenheim, Dillingen (G), Dinkelsbühl, Dischingen, Donaustauf, Donauwörth (Reichspflege), Donauwörth (RS), Dörrenbach, Ebersberg (RKl, RRi), Ebrach, Edelstetten, Egerland, Eggmühl, Eglingen, Ehrenfels, Ehrensberg, Eichstätt, Eisenburg, Elchingen, Ellgau, Ellingen, Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbendorf, Erkheim, Erlenbach, Eschenlohe, Euerbach, Falken (Ht), Falkenstein (Ht, Gt), Fechenbach, Feuchtwangen, Finningen, Flochberg, Forstner, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Frankenberg, Frankenthal, Frankfurt am Main, Fraunhofen, Freckenfeld, Freiberg (Ht), Freisbach, Freising, Fugger, Fulda, Fürsteneck, Gablingen, Gailenbach, Gailnau, Gebsattel (RDorf), Geisenfeld, Germersheim, Gersfeld, Geyern, Giech, Ginolfs, Glött, Gochsheim, Godramstein, Gommersheim, Gräfenberg, Graisbach, Grettstadt, Grönenbach, Gröningen (Ganerbschaft), Grünenbach, Günzburg, Guttenberg, Haag, Habsburg, Hafenpreppach, (Hafner-Obernzell,) Hagenau (RLV), Hagenbach, Hals, Hanau-Lichtenberg, Harburg (RS), Harthausen, Hassloch, Hatzfeld, Hausen (Ht), Heideck (Ht), Heidenheim (Ht), Heidingsfeld, Heimertingen, Helfenstein (G), Hennegau, Heroldsberg, Hessen-Darmstadt, Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Hilgartsberg, Hilpersdorf, Hilpoltstein, Hirschberg (G), Hochaltingen, Höchstädt, Hohenaschau, Hohenburg (Gt), Hoheneck (Ht), Hohenems (RRt), Hohenlohe, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Schillingsfürst, Hohenschwangau, Hohentann, Hohenwaldeck, Holland, Homburg (G), Horbach, Hornbach (Kl), Huckelheim, Hürnheim, Ichenhausen, Iggelheim, Illereichen, Illertissen, Immenstadt, Impflingen, Ingolstadt, Innviertel, Ippesheim, Irsee, Ismaning, Istrien, Jettingen, Jülich, Kaiserslautern, Kaisheim, Kaltenburg, Kandel, Kärnten, Kaufbeuren, Kellmünz, Kemnat (Kemnath), Kempten (gfAbtei), Kempten (RS), Kettershausen, Kirchberg (Ht), Kirchheim am Lettenbach, Kirchheim, Kirchheimbolanden, Kirchlauter, Kitzingen, Klingen, Köln, Königsegg-Rothenfels, Kotzau, Krain, Kulmbach, Küps, Kurfürstenkollegium, Laaber, Landau in der Pfalz, Landshut, Landstuhl, Langenegg, Lasser genannt von Halden, Lauingen, Lauterecken, Laymingen, Leiningen (Gt), Leiningen-Heidesheim, Lemberg, Leoprechting, Leuchtenberg (LGt), Leutkirch, Leutkircher Heide, Leyen, Lichtel, Lichtenberg (Ht), Limpurg, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Löwenstein-Wertheim, Lustenau, Mainberg, Mainbernheim, Mannheim, Markt Taschendorf, Marstetten (Ht, Gt), Medelsheim, Memmingen, Mengersdorff, Mengersreuth, Meranien, Mespelbrunn, Mindelheim, Minfeld, Mistelbach, Mohrenhausen, Mondsee, Mückenhausen, München, Münchweiler, Mundatwald, Münster (Dorf), Neresheim, Neuburg am Inn, Neuburg (Ftm), Neuffen, Neumarkt, Neunhof, Niederaltaich, Niederbayern, Norddeutscher Bund, Nordenberg, Nordendorf, Nordgau, Nördlingen, Northeim, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Nürnberg (RS), Obenhausen, Oberbayern, Oberhausen, Obernberg, Oberndorf, Obernzell, Oberösterreich, Oberpfalz, Oberrheinfeld, Oberschwaben, Ochsenhausen, Oeffingen, (Öttinger bzw.) Oetinger, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Flochberg, Oettingen-Spielberg, Oettingen-Wallerstein, Ortenburg, Osterberg, Österreich (Mk), Ostheim (Ganerbschaft), Ottobeuren, Pappenheim, Partenkirchen-Mittenwald, Passau (Hochstift), Peißenberg, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Zweibrücken, Pinzgau, Pleystein (Bleistein), Pöllnitz, Preußen, Pückler, Pyrbaum, Rannariedl, Rannungen, Rappoltstein, Raubersried, Raunau, Ravensburg, Rechberg, Redwitz, Regensburg (Ftm), Regensburg (freie RS), Regensburg (Hochstift), Regensburg Niedermünster, Regensburg Obermünster, Regensburg Sankt Emmeram, Reichhartshausen, Reichelberg, Reigersberg, Reipoltskirchen, Remigiusland, Remlingen, Rettenbach, Rheinbund, Rheingrafen, Rheingrafenstein, Rheinland-Pfalz, Rhodt, Riedheim, Rieneck, Rieter von Kornburg (Rieder zu Karnburg), (Robesreut,) Roggenburg, Rohrbach, Roman, Ronsberg, Rothenberg, Rothenburg bzw. Rothenburg ob der Tauber (RS), Rothenfels, Rothenstein, Rottenbuch, Rottershausen bzw. Ratershausen, Rüdt von Collenberg, Rügland, Saargebiet, Sachsen-Coburg und Gotha, Salzburg (EStift), Sandizell, Schafstal, Scharfeneck, Schenk von Stauffenberg, Schlüsselberg, Schmalegg, Schmiechen, Schnodsenbach, Schönborn, Schönborn-Wiesentheid, Schönburg, Schönegg, Schwabegg, Schwaben (LV), Schwäbisch-Österreich, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenberg (Gt), Schweigen, Schweinfurt, Schwindegg, Sechsämterland, Seckendorff, Seeland, Seifriedsberg bzw. Seifridsberg, Seinsheim, Sennfeld, Söflingen, Speckfeld, Speyer, Spielberg, Spitz, Sponheim, Stadion, Stauf, Steingaden, Steinweiler, (Sternstein,) Steyr (Ht), Stiebar von Buttenheim (Stibar von und zu Buttenheim), Störnstein (Sternstein), Stotzingen, Straubing, Streitberg, Sugenheim, Sulzbach (G), Sulzberg, Sulzbürg, Sulzfeld (RDorf), Tann (rriHt), Taschendorf (Markt Taschendorf), Tegernsee, Tettnang, Thannhausen, Thüringen, Thurn und Taxis, Thurnau, Tirol, Tittmoning, Tölz, Toskana, Trauchburg, Trient, Trifels, Trimberg, Truhendingen, Türkenfeld, Tutzing, Ulm, Umpfenbach, Urfersheim, Ursberg, Utzwingen, Valley, Veldenz, Verona, Vestenberg, Vichtenstein, Vils, Voit von Salzburg bzw. Vogt von und zu Salzburg, Vohburg, Vorarlberg, Vorderösterreich, Wachau, Wagegg, Waizenbach (Damenstift), Wald, (Waldbott-Bassenheim bzw.) Waldbott von Bassenheim(, Wallbott von Bassenheim), Waldburg, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldsassen, Wallerstein, Waltenhausen, Wangen, Wartenberg, Wasserburg, Wegscheid, Weißenburg, Weißenhorn, Weißenstein, Welden, Welfen, Wellenburg, Wemding (Ht), Werdenfels, Werdenstein, Wertheim, Wertingen, Wessobrunn, Westerried, Westerstetten, Westheim, Wettenhausen, Wetzhausen, Weyhers, Wiesensteig, Wiesentheid, Wilgartswiesen, Wilhermsdorf (Ht), Windsheim, Winterrieden, Wittelsbach, Wittislingen, Wolfskehl von Reichenberg, Wolfstein (H, Ht, RS), Worms (Hochstift), Worms (RS), Wörth, Wullenstetten, Württemberg, Würzburg (Hochstift), Zobel von Giebelstadt (Zobel zu Giebelstadt), Zweibrücken
Abs. 8854 Bayern-Ingolstadt* (Hztm) Bayern, Bayern-Landshut, Bayern-Straubing, Höchstädt, Ingolstadt, Kaltenburg, Lauingen, Neuburg (Ftm), Oberbayern, Pfalz-Neuburg
Abs. 8855 Bayern-Landshut* (Hztm) Bayern, Bayern-Burghausen, Bayern-Ingolstadt, Bayern-München, Burgau, Burghausen, Erbach, Heideck, Heidenheim, Laaber, Landshut, Lauingen, Neuburg am Inn, Niederbayern, Oberbayern, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfalz-Neuburg, Weißenhorn, Wemding
Abs. 8856 Bayern-München* (Hztm) Abensberg, Bayern, Bayern-Landshut, Landshut, München, Neuburg, Oberbayern, Pfalz-Neuburg, Regensburg, Straubing, Straubing-Holland, Wemding (Ht)
Abs. 8938 Beratzhausen Ehrenfels, Pfalz-Neuburg
Abs. 8947 Berg* (G, Ht, RRi) Altena, Arenberg, Bayern, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Broich, Burg an der Wupper, Dortmund, Drachenfels, Düsseldorf, Elten, Essen (RAbt, RS), Frankreich, Gemünden, Gimborn-Neustadt, Hambach, Hardenberg, Homburg, Horstmar, Huckarde-Dorstfeld, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserswerth, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Köln (EStift), Königswinter, Landskron, Leiningen, Limburg, Lingen, Lommersum, Looz-Corswarem, Lüdinghausen, Mark, Münster, Nassau, Nassau-Oranien, Nassau-Siegen, Neuburg, Odenthal, Pfalz-Neuburg, Recklinghausen, Remagen, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Salm-Horstmar, Schöller, Siegburg, Siegen, Tecklenburg, Trier, Weltersburg, Werden, Westerburg, Westfalen, Wildenburg, Wolkenburg
Abs. 8982 Bergzabern* (Ht, Residenz) Pfalz, Pfalz-Zweibrücken, Zweibrücken
Abs. 9162 Birkenfeld* (im Kreis Birkenfeld) (Hztm) Oberstein, Oldenburg, Pfalz-Birkenfeld, Preußen, Rheingrafen, Saargebiet, Sponheim
Abs. 9184 Bischweiler* (Ftm) Pfalz, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Zweibrücken
Abs. 9239 Blieskastel* (Ht, G) Bitsch, Leyen, Lützelstein, Pfalz, Saargebiet, Saarwerden
Abs. 9301 Böhmen* (Hztm, KgR) Asch, Auschwitz, Bautzen, Bayern, Bayern-Deggendorf, Beeskow, Berg, Beuthen, Bleistein bzw. Pleystein, Bogen, Breitenstein, Breslau (Hzgt), Brieg, Burgk, Colditz, Cosel, Cottbus, Crossen, Dalberg, Dohna, Eger, Egerland, Eggenberg, Eilenburg bzw. Eulenburg, Falkenberg, Frankenberg (rriOrt), Frankenstein (Ftm), Friedland, Fürstenberg-Weitra, Galizien, Gera, Gerolstein, Giech, Glatz, Glogau, (Glogau-Sagan,) (Glogau-Steinau,) Görlitz, Greiffenstein, Habsburg, Harrach, Heideck, Heidingsfeld, Hohenems, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hummel, Jauer, Kamenz (Stift), Kärnten, Kaunitz, Krain, Kurfürstenkollegium, Lehnhaus, Leuchtenberg, Lichtenberg, Liegnitz, Limpurg, Lobenstein, Loslau, Löwenberg, Luxemburg, Mähren, Mainbernheim, Militsch, Münsterberg, Muskau, Namslau, Neiße, Niederlausitz, Niederösterreich, Nostitz, Oberlausitz, Oberösterreich, Oberpfalz, Oels, Oppeln, Ortenburg, Ostein, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Österreich-Ungarn, Passau (Hochstift), Pfalz, Pleystein, Pommerellen, Prag, Přemysliden, Priebus, Ratibor, Regensburg (Hochstift), Regensburg Sankt Emmeram, Rothenberg, Rüdt von Collenberg, Saalfeld, Sagan, Schirgiswalde, Schlackenwerth, Schlesien, Schönborn, Schönburg, Schwarzenberg (Gt), Schwarzenberg (Ht), Schweidnitz, Stadion, Steiermark, Steinau, (Sternstein,) Stollberg, Störnstein, Sulzbach (G), Teschen, Teupitz, Thüngen, Tost, Troppau, Tschechoslowakei, Ungarn, Vogtland, Waldsassen, Wartenberg, Wertheim, Wettiner, Wien (RS), Wohlau, Wolfstein, Württemberg, Zisleithanien, Zossen
Abs. 9521 Bretten* (Gt) Baden, Lauffen, Pfalz
Abs. 9670 Bundesrepublik Deutschland Anhalt, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Bonn, Brandenburg, Bremen, Deutsche Demokratische Republik, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Mundatwald, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen
Abs. 9720 Burgheim Pfalz-Neuburg
Abs. 9727 Burglengenfeld Bayern, Neuburg, Oberbayern, Oberpfalz, Pfalz-Neuburg
Abs. 9736 Burgundischer Reichskreis Aalst, (Berghes,) Bournonville, Burgund, Dalhem, Egmond, Enghien, Freie Land (Freies Land), Gaveren (Gavern), Geldern, Gent, Grimbergen, Havre, Hertogenrade, Hoogstraten (Hogstraaten), Horn (Hornes), Isegheim (Izegem), Ligne, Limburg (Hztm), Looz-Corswarem, Luxemburg, Mecheln, Namur, Pfalz, Rebecq (Rebecque), Reichskreise, Rubempré-Everbergh, Steenhuysen (Steenhuize), Tournai, Turnhout, Valkenburg, Walheim (Wahlen, Walem)
Abs. 10058 Darmstadt* (Dorf, Ht, S) Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Pfalz, Katzenelnbogen
Abs. 10417 Düsseldorf* (Ort, Ht, Residenz, S) Berg, Jülich, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nordrhein-Westfalen, Pfalz-Neuburg, Rheinprovinz
Abs. 10426 Eberbach* (RS) Gemmingen, Langenburg, Lauffen, Pfalz
Abs. 10434 Ebernburg* (Ht) Pfalz, Sickingen
Abs. 10643 Elsass* (LGt, LV) Altenstadt, (Barbelstein) Berwartstein, Colmar, Dann, Egisheim, Elsass-Lothringen, Ettenheimmünster, Fleckenstein, Gertweiler, Griesbach (Grundesbach), Günsbach (Grussersbach), Habsburg, Hanau-Lichtenberg, Heiligenstein, Hohenburg, Hohkönigsburg (Hochkönigsburg), Koßweiler, Landau (in der Pfalz), Leiningen, Lothringen, Luxeuil, Metz (Hochstift), Oberbronn, Oberelsass, Österreich, Ostheim, Pfalz, Romansweiler (Rumolsweiler), Saarbrücken, Salm, Sankt Trudpert, Schuttern, Schwinghofen, Selz, Staufer, Straßburg (Hochstift), Sundgau, Tirol, Vorderösterreich, Weißenburg im Elsass, Weißenburg im Elsass (gfPr), Wickisau, Württemberg, Württemberg-Mömpelgard
Abs. 10742 Eppstein (bei Frankenthal in der Pfalz) Frankenthal
Abs. 11038 Floß Bayern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach
Abs. 11089 Frankenthal* (in der Pfalz) (Abtei) Besançon, Leiningen
Abs. 11097 Frankreich* Aachen, Aalst, Ahaus, Altkirch, Andechs, Anholt, Annweiler, Ansbach, Aosta, Arenberg, Arles, Artois, Asti, Bar, (Barbelstein bzw. Berwartstein), Barr, Basel (FBtm, Hochstift), Basel (RS), Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Beinheim, Belgien, Bellelay, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Bentinck, Berg, Bergzabern, Berwartstein, Besançon (EStift), Besançon (RS), Biel, Birkenfeld, Blankenberg, Blankenheim, Blieskastel, Bolchen, Bonn, Boppard, Bouillon, Brabant, Breisach, Bremen, Bretzenheim, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Cambrai, Chablais, Chalon, Chatillon, Clermont-en-Argonne, Cochem, Colmar, Cremona, Croy, Dagsburg, Dagstuhl, Dahn, Dann, Danzig, Daun, Dauphiné, Diedenhofen, Dillingen, Dörrenbach, Dreis, Dülmen, Düren, Düsseldorf, Echternach, Eilendorf, Elsass, Elsass-Lothringen, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy, Finstingen, Flandern, Fleckenstein, Florenz, Frankfurt, Freckenhorst, Freiburg, Freudenburg, Fulda, Geizkofler, Geldern, Gemen, Generalstaaten, Genf, Genua, Germersheim, Gerolstein, Giech, Görz, Graubünden, Gronsfeld (Gronsveld), Habondange bzw. Habudingen, Hagenau, Hamburg, Hanau, Hanau-Lichtenberg, Hannover, Helfedange bzw. Helflingen, Hessen, Hessen-Kassel, Hohlandsburg, Holland, Homburg, Horburg, Hörstgen, Hoya, Illyrien, Istrien, Italien, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Jülich, Kaiserslautern, Kärnten, Kaysersberg, Kehl, Kempfer, Kerpen, Kleve, Kobern, Köln (EStift), Köln (RS), Koßweiler, Krain, Kranichfeld, Kriechingen, Kronenburg, Kulmbach (Ht, Gt), Küstenland, Laer, Landau in der Pfalz, Leiningen, Lichtenberg, Lingen, Lombardei, Looz-Corswarem, Lothringen, Lübeck, Lüttich, Lützelstein, Luxemburg, Mailand, Mainz, Manderscheid, (Manderscheid-Gerolstein,) Mantua, Mark, Marlenheim, Mechernich, Metz (Hochstift), Metz (RS), Michelbach, Millendonk (bzw. Myllendonk), Minden, Modena, Moers, (Moers-Saarwerden,) Mömpelgard, Monaco, Mühlhausen, Munster, Münster, Münzenberg, Myllendonk, Namur, Nassau, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Neuenburg, Neuwürttemberg, Niederlande, Nizza, Novara, Oberehnheim, Oberelsass, Oberstein, Oldenburg, Oranien, Ortenberg, Osnabrück, Österreich, Ostfriesland, Parma, Pfalz, Pfirt, Piemont, Piombino, Preußen, Provence, Püttlingen, Rappoltstein, Ravenna, Ravensberg, Reckenheim, Reichenweier, Reifferscheid, Reipoltskirchen, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck, Rheingrafen, Rheinischer Ritterkreis (Rhein RiKreis bzw. Ritterkreis Rhein), Rheinprovinz, Richold, Rochefort, Rosheim, Romansweiler (Rumolsweiler), Saarbrücken, Saarburg, Saargebiet, Saarwerden, Sachsen-Lauenburg, Sachsenburg, Saffenburg, Salm, Salm-Anholt, Salm(-Reifferscheid)-Krautheim, Savoyen, Schleiden, Schleithal, Schlettstadt, Schweiz, Sedan, Seeland, Selz, Spanien, Speyer, Stablo und Malmedy, Stein, Steinfeld, Steinfurt, Straßburg, Sundgau, Tecklenburg, Thüringen, Tirol, Toul, Tournai, Trier, Triest, Unterelsass (unterelsässische Ritterschaft bzw. Unterelsässische Ritterschaft), Utrecht (Ht), Utrecht (Hochstift), Venaissin, Venedig, Verdun, Vicenza, Vienne, Virneburg, Volterra, Vorderösterreich, Waldstädte, Wallis, Warspach, Wartenberg, Wasselnheim, Weilertal, Weißenburg (RS), Weißenburg (RPropstei), Werd, Westfalen, Westphalen, Wickisau (Willisau), Wickrath, (Wijlre,) Windisch Matrei, Windsheim, Winneburg, Wittem, Wolbeck, Worms, Württemberg, Wylre (Wijlre), Zürich (Ka), Zweibrücken
Abs. 11100 Französische Besatzungszone Lindau, Pfalz, Saarland, Württemberg
Abs. 11472 Germersheim* (RS) Frankreich, Pfalz
Abs. 11691 Graisbach* (G) Kaisheim, Neuburg, Pfalz-Neuburg
Abs. 11924 Gundelfingen (an der Donau) Pfalz-Neuburg
Abs. 11968 Guttenberg* (Ht) (bei Oberotterbach) Minfeld, Pfalz-Simmern, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken
Abs. 11996 Habsburg* (G, Residenz) Aach (Ach), Aalst, Achberg, Altkirch, Artois, Augsburg (HStift), Augsburg (RS), Baar, Babenberger, Baden (im Aargau), Bayern, Bayern-Straubing, Belgien, Bengel, Besançon, Blaubeuren, Bludenz, Böhmen, Bönnigheim, Brabant, Bregenz, Breisach, Breisgau, Breslau, Brieg, Brixen, Brugg, Buchhorn, Burgau, Burgdorf, Burgund, Burkheim, Bussen, Calw, Cilli, Dann, Den Haag, Deutscher Orden, Deventer, Dietenheim, Dietenhofen, Dillingen, Donauwörth, Dürmentingen, Egisheim, Ehingen, Einsiedeln, Eisenstadt, Elchingen, Elsass, Emerkingen, Engen, Ensisheim, Eppingen, Erbach, Erden (Erlen), Feldkirch, Flandern, Forchtenstein, Freiburg im Breisgau, Freistadt, Friaul, Fricktal, Friedberg-Scheer, Fürstenberg, Fürstenberg-Weitra, Gailingen, Germersheim, Gersau, Glarus, (Glogau-Sagan,) Görz, Gottschee, Graubünden, Graz, Grüningen, Hagenbach, Haigerloch, Hauenstein, Hegau, Hennegau, Hewen, Hohenberg, Hoheneck (Hohenegg), Holland, Homburg, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Innerösterreich, Italien, Kärnten, Kastelberg, Kerpen (Ht, RGt), Kiburg (Kyburg), Kinderbeuern, Kindheim, Kirchentellinsfurt, (Kirnberg,) Kobersdorf, Königsbronn, Konstanz, Königsfelden, Koßweiler, Krain, Kroatien, (Kufstein,) Kürnberg, Laax, Laufenburg, Lenzburg, Leoben, Limburg, Lommersum, Löwenstein, Lupfen, Luxemburg, Luzern, Mägdeberg, Mantua, Mengen, Montfort-Feldkirch, Mühlheim an der Donau, Münderkingen, Murbach, Namur, Nellenburg, Neuburg am Inn, Niederlande, Niederösterreich, Niederschwaben, Nivelles, Oberelsass, Oberlausitz, Obernau, Oberösterreich, Oberrheinischer Reichskreis, Oels, Oggelsbeuren, Oppeln, Ortenau, Ortenburg, Orth an der Donau, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Overijssel, Pfaffenhofen, Pfalz, Pfirt, Pleißen (Pleißenland), Přemysliden, Rann, Rapperswil, Ratibor, Rheinfelden, Riedlingen, Romansweiler (Rumolsweiler), Sachsen, Säckingen, Sagan, Salem, Sankt Blasien, Sankt Trudpert, Saulgau, Schaffhausen, Schelklingen, Schlesien, Schwarzenberg, Schweinfurt, Schweinhausen, Schweiz, Schwörstadt, Schwyz, Seeland, Siebenbürgen, Sigmaringen, Staufen, Steiermark, Sundgau, Teck, Tengen, Teschen, Thurgau, Tirol, Tournai, Triberg, Trient, Triest, Troppau, Ungarn, Unterwalden, Urach-Freiburg, Uri, Urspring, Veluwe, Veringen, Vils, Vorderösterreich, Waldburg-Scheer, Waldburg-Scheer-Scheer, Waldsee, Waldstätte, Wallsee, Warthausen, Wehr, Weilertal, Weitra, Werdenstein, Wettenhausen, Wien, Windische Mark, Winterthur, Wohlau, Zehngerichtenbund, Zips, Zug, Zürich, Zutphen, Zwickau, Zwiefalten
Abs. 12027 Hagenau* (im Elsass) (LV, RLV, RS) Bergzabern, Dekapolis, Elsass, Geudertheim, Habsburg, Landau in der Pfalz, Österreich, Pfalz, Vorderösterreich
Abs. 12028 Hagenbach* (RS) Pfalz-Simmern, Pfalz-Zweibrücken
Abs. 12268 Hausruckviertel Bayern, Pfalz
Abs. 12308 Heideck* (Ht) Bayern, Bayern-Landshut, Erlingshofen, Neuburg, Pfalz-Neuburg, Störnstein (Sternstein), Vestenberg
Abs. 12309 Heidelberg* (Residenz) Baden, Mannheim, Pfalz
Abs. 12375 Hemau Neuburg, Pfalz-Neuburg
Abs. 12478 Hersbruck Bamberg, Bayern, Nürnberg, Pfalz
Abs. 12494 Herxheim* (bei Landau in der Pfalz) (H), Speyer
Abs. 12508 Hessen* (Gt, LGt, L) Albini, Amorbach, Arnsburg, Auburg, Aufenau, Baden, Barchfeld, Battenberg, Berleburg, Berlepsch, Bickenbach, Bidembach von Treuenfels, Bilstein, Bingenheim, Birstein, Boyneburg, Brand, Braubach, Braunfels, Breidenbacher Grund, Breuberg, Büdingen, Burgholzhausen, Buseck bzw. Buseckertal, Butzbach, Camberg, Crumbach, Darmstadt, Dernbach, (Deutscher Orden,) Dexheim, Dieburg, Diepholz, Dietkirchen, Diez, Dillenburg, Dittelsheim, Dünwerde, Eberbach, Ebersberg bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Elben, Elfershausen, Engelstadt, Eppstein, Eschwege, Falkenstein, Felsberg, Franken (Hztm), Frankfurt (am Main), Freyensee (Freienseen), Friedberg (in Hessen bzw. in der Wetterau), Fritzlar, Fulda, Fürstenau, Fürstenstein, Gedern, Gelnhausen, Ginsheim, Gleiberg, Greifenstein, Großhessen, Gudensberg, Gundheim, Hadamar, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hatzfeld, Haun, Haxthausen, Heimbach, Helmarshausen, Henneberg-Schmalkalden, Hersfeld, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Marburg, Hessen-Pfalz, Hessen-Philippsthal, Hessen-Rheinfels, Heusenstamm, Hirschhorn, Höchst, Hohensolms, Hohlenfels, Holzhausen bzw. Burgholzhausen, Homburg, Hungen, Hutten, Idstein, Ilbenstadt, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Itter, Kaichen, Kassel, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kirchberg, Königstein, Kronberg, Langenschwarz, Laubach, Lehrbach, Lich, Lichtenau, Liebenscheid, Limburg an der Lahn, Lindheim, Lippe, Lissberg, Lixfeld, Londorf bzw. Londorfer Grund, Lorsch, Maden, Mainz, Mansbach, Marburg, Marienschloss, Meerholz, Meisenbug, Melbach, Merenberg, Meschede, Michelstadt, Mühlhausen, Münzenberg, Nassau, Nassau-Hadamar, Naumburg, Neckarsteinach, Neuengleichen, Neuenheerse, Neukirchen, Nidda, Oberhessen, Ockstadt, Offenbach, Ortenberg, Paderborn, Partenheim, Pfalz, Plesse, Preußen, Ramholz, Ratibor, Reifenberg, Reizberg, Rheinfels, Rheingau, Rheinland, Rheinland-Hessen-Nassau, Riedesel, Rietberg, Rödelheim, Rotenburg, Ruchesloh, Rumrodt, Schiffelbach, Schlitz genannt Görtz, Schlüchtern, Schmalkalden, Schönberg, Schönborn, Schönstadt, Schwarz, Seeheim, Seligenstadt, Soden, Solms, Solms-Braunfels, Solms-Rödelheim, Solms-Wildenfels, Speyer, Staden, Starkenburg, Stolberg-Gedern, Stolberg-Ortenberg, Sulzbach (RDorf), Tann, Thüringen, Treffurt, Tübingen, Usingen, Vetzberg, Vilbel, Wächtersbach, Waldeck, Waldkappel, (Wambold bzw. Wambold von und zu Umstadt bzw.) Wambolt von Umstadt, Wehrheim, Weilburg, Weilnau, Wetterau, Wetzlar, Weyhers, Wied, Wiesbaden, Wildungen, Wittgenstein, Witzenhausen, Ziegenhain, Züschen
Abs. 12512 Hessen-Darmstadt* (LGt, GroßHztm) Albini, Arnsberg, Baden, Battenberg, Bechtolsheim, Berleburg, Bickenbach, Brand, Braubach, Breidenbacher Grund, Breuberg, Broich, Büdingen, Butzbach, Darmstadt, Deutscher Bund, Dieburg, Dienheim, Engelstadt, Erbach, Erbach-Fürstenau, Eschwege, Friedberg, Fürstenau, Gedern, Greifenstein, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Großwinternheim bzw. Groß-Winternheim, Gundheim, Guntersblum, Hallberg, Hanau, Hanau-Lichtenberg, Haun, Haxthausen, Henneberg, Henneberg-Römhild, Hessen, Hessen-Homburg, Hessen-Marburg, Hessen-Nassau, Hessen-Pfalz, Heusenstamm, Hirschhorn, Höchst, Homburg, Hungen, Ilbenstadt, Ingelheim, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen, Isenburg-Marienborn, Itter, Kaichen, Katzenelnbogen, Kaufungen, Köln, Kronberg, Kürnbach, Langenschwarz, Laubach, Leiningen, Lich, Lichtenau, Lindheim, Lissberg, Londorf bzw. Londorfer Grund, Lorsch, Löwenstein-Wertheim, Maden, Mainz, Marburg, Marienschloss, Melbach, Michelstadt, Mommenheim, Münzenberg, Nassau, Neckarsteinach, Neubamberg, Nidda, Nierstein, Norddeutscher Bund, Oberhessen, Oberrheinischer Reichskreis, Ockstadt, Odernheim, Offenbach, Oppenheim, Ortenberg, Pfalz, Pfeddersheim, Raibach, Rheinbund, Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Riedesel, Rödelheim, Rumrodt, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schlitz genannt von Görtz, Schmalkalden, Schönberg, Schönborn, Schornsheim, Schwabsburg, Schwarz, Seeheim, Seligenstadt, Solms, Solms-Assenheim, Solms-Braunfels, Solms-Hungen, Solms-Laubach, Solms-Lich, Solms-Rödelheim, Solms-Wildenfels, Speyer, Staden, Starkenburg, Stolberg-Gedern, Vilbel, (Wambold bzw. Wambold von und zu Umstadt bzw.) Wambolt von Umstadt, Werl, Westfalen, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wetzlar, Willstätt, Wimpfen, Wittgenstein, Worms, Würzburg
Abs. 12517 Hessen-Nassau* (Prov) Breidenbacher Grund, Elben, Esterau, Gersfeld, Großhessen, Hanau, Hohensolms, Holzappel, Itter, Kronberg, Langenschwarz, Liebenscheid, Lindschied, Lixfeld, Maden, Mansbach, Meisenbug, Nassau, Nievern, Osterspai, Preuschen, Rheingau, Rheinland-Pfalz, Runkel, Schaumburg, Thüringen, Wächtersbach, Waldeck, Wetzlar, Züschen
Abs. 12518 Hessen-Pfalz* (Prov) Rheinland-Pfalz
Abs. 12586 Hilpoltstein* (Ht) Bayern, Neuburg, Pfalz-Neuburg, Sulzbürg, s. a. Stein
Abs. 12612 Hirschberg* (bei Beilngries) (G, Ht, Residenz) Breiteneck bzw. Breitenegg, Eichstätt, Geyern, Graisbach, Litschau, Pfalz-Sulzbach, Raabs, Sulzbach (G), Sulzbürg, Wemding
Abs. 12655 Höchstädt* (an der Donau) (LVAmt) Neuburg, Pfalz-Neuburg
Abs. 12702 Hohenfels (bei Imsbach) Bechtolsheim, Bolanden, Gundheim, Pfalz-Simmern, Pfeddersheim, Reipoltskirchen
Abs. 12862 Homburg* (im Saarpfalz-Kreis) (G) Blieskastel, Frankreich, Pfalz, Saargebiet
Abs. 13104 Ingelheim* (RDorf) Bolanden, Pfalz
Abs. 13120 Innviertel* (Lschaft) Bayern, Obernberg, Oberösterreich, Österreich, Pfalz
Abs. 13253 Jülich* (Gt, MkGt, Hztm, Residenz) Adendorf, Are-Hochstaden, Bayern, Beilstein, Berg, Bergheim, Brabant, Breisig (Brisich), Düren, Düsseldorf, Elmenhorst, Eschweiler, Frechen, Geilenkirchen, Geldern, Gelsdorf (Gelstorf), Gürzenich, Hambach, Heimbach, Heinsberg, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserswerth, Kaster, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Köln, Kornelimünster, Lommersum, Mark, Mechernich, Monschau, Neuburg, Neuenahr, Nideggen, Nörvenich, Oberwesel, Odenthal, Pfalz, Pfalz-Neuburg, Ravensberg, Remagen, Rheinprovinz, Schönau, Sinzig, Veluwe, Vlotho, Wetzlar, Wied, Zutphen
Abs. 13258 Jülich-Kleve Pfalz-Neuburg
Abs. 13291 Kaiserslautern* (RS) Frankreich, Pfalz, Pfalz-Lautern, Wartenberg, Worms (Hochstift), s. a. Lautern
Abs. 13381 Kaub Nassau-Usingen, Pfalz
Abs. 13463 Kirchberg* (im Hunsrück) (Gt) Pfalz
Abs. 13518 Kleeberg (Buseck,) (Hessen-Darmstadt,) (Nassau,) (Nassau-Usingen,) (Pfalz-Zweibrücken,) s. Cleeberg
Abs. 13519 Kleeburg Pfalz, Pfalz-Zweibrücken
Abs. 13593 Koblenz-Trier Pfalz
Abs. 13623 Köln* (EStift, Residenz, freie RS) Adendorf, Anholt, Arenberg, Arnsberg, Bassenheim, Bedburg, Beilstein, Berg, Bonn, Brabant, Bretzenheim, Broich, Brühl, Bürresheim, Dassel, Dortmund, Ehrenstein, Elmenhorst, Eschweiler, Fredeburg, Fürstenberg, Godesberg, Gürzenich, Gymnich, Heimbach, Herford, Hessen, Hochstaden, Hörde, Hörstgen, Hülchrath, Isenberg, Jülich, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserswerth, Katzenelnbogen, Kerpen (Ht, RGt), Kleve, Königswinter, Kurfürstenkollegium, (Kurlande,) Kurrheinischer Reichskreis, Langenau, Lichtel, Lommersum, Mark, Minden, Moers, Münster, Nassau, Nassau-Siegen, Niederisenburg, Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Nordrhein-Westfalen, Nürburg, Olbrück, Osnabrück, Padberg, Paderborn, Pfalz, Poppelsdorf, Pyrmont, Ranis, Recklinghausen, Remagen, Rennenberg, Rheineck, Rheinprovinz, Saalfeld, Sachsen, Sachsen-Saalfeld, Saffenburg, Sayn-Hachenburg, Siegen, Sinzig, Soest, Steinfeld, Sternberg, Tecklenburg, Trier, Utrecht, Volmarstein, Waldeck, Werl, Westfalen, Wittgenstein, Wolkenburg
Abs. 13780 Kübelberg Pfalz-Lautern
Abs. 13828 Kurpfalz* (Berg, Eberbach, Guttenberg, Medelsheim, Pfalz, Pfalz-Mosbach, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken, Raugrafen, Sickingen, Sinsheim, Soden, Sulzbach (RDorf), Trifels, Veldenz, Zweibrücken), s. Pfalz
Abs. 13851 Laaber* (RHt) Breitenegg bzw. Breiteneck, Neuburg, Pfalz-Neuburg
Abs. 13897 Landau (in der Pfalz)* (RS) Dekapolis, Elsass
Abs. 13917 Landshut* (Residenz) Niederbayern, Pfalz
Abs. 14003 Lauf (an der Pegnitz bei Nürnberg) Nürnberg (RS), Pfalz
Abs. 14012 Lauingen* (RS) Kaisheim, Pfalz-Neuburg
Abs. 14032 Lauterecken* (Bg) Pfalz-Veldenz
Abs. 14033 Lautern* (Ftm) Bayern, Frankreich, Kaiserslautern, Pfalz-Lautern, s. Kaiserslautern
Abs. 14091 Leiningen* (Gt, Ftm) Altleiningen, Amorbach, Baden, Dagsburg, Dierbach, Eberbach, Elsass, Frankreich, Freckenfeld, Gemünden, Grünstadt, Gundheim, Guttenberg, Hadamar, Hassloch, Hofstätten (Hofstetten), Horbach, Iggelheim, Kandel, Landau (in der Pfalz), Leiningen-Dagsburg, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, Leiningen-Grünstadt, Leiningen-Guntersblum, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Limburg, Mensfelden, Metz (Hochstift), Minderslachen (Mundeslacht,) Minfeld, Mosau (Mossaw), Neufürstliche Häuser, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Rixingen, Runkel, Saarbrücken, Schweigen, Sinsheim, Walldürn, Westerburg, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, Wideho, Wied, Wilgartswiesen, Würzburg (Hochstift)
Abs. 14195 Leyen* (RRi) Adendorf, Arenfels, Baden, Blieskastel, Ebersberg genannt von Weyhers, (Ebersberg) (RRi), Geroldseck, Medelsheim, Nassau, Rheinbund, Pfalz, Schonneberg, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium
Abs. 14211 Lichtenberg* (bei Thallichtenberg) (Ftm) Grumbach, Guttenberg, Pfalz-Zweibrücken, Preußen, Rheinprovinz, Saargebiet, Sachsen, Sachsen-Coburg, Schwarzenholz, Veldenz, Zweibrücken
Abs. 14445 Lorsch* (RAbtei, Residenz) Allerheiligen, Bauerbach, Berlichingen, Bickenbach, Bönnigheim, Calw, Dexheim, Erbach (Ht, Gt), Flehingen, Gedern, Gemmingen, Godramstein, Großgartach, Heidelsheim, Herxheim, Hessen-Darmstadt, Landstuhl, Londorf bzw. Londorfer Grund, Mainz (EStift), Mannheim, Michelstadt, Mühlhausen (RDorf), Neckarsulm, Odenheim (Odenheim und Bruchsal), Oppenheim, Pfalz, Rheingau, Schwaigern, Schwetzingen, Seeheim, Vilbel, Walldorf (RDorf), Walldürn, Widdern
Abs. 14458 Lothringen* (Hztm) Apremont, Bar, Bitsch, Blankenberg, Blieskastel, Bolchen, Bouillon, Brabant, Burgund, Elsass-Lothringen, Falkenstein (Ht, Gt), Finstingen, Forbach, Frankreich, Habsburg, Hanau-Lichtenberg, Hessen, Köln (EStift), Kriechingen, Lixheim, Luxemburg, Luxeuil, Metz (Hochstift), Michelbach (RDorf), Mörchingen, Nalbach, Nancy, Nassau-Saarbrücken, Nomeny, Oberrheinischer Reichskreis, Oberstein, Österreich, Pfalz, Püttlingen, Saalfeld, Saarburg, Saarwerden, Sachsen-Saalfeld, Salm, Schuttern, Sponheim, Toskana, Toul, Vaudémont, Verdun, Westrich, Zweibrücken
Abs. 14472 Löwenstein* (Gt, G, F) Böckingen, Bönnigheim, Breuberg, Calw, Limpurg-Speckfeld, Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Murrhardt, Pfalz, Rochefort, Wartenstein, Wertheim, Württemberg
Abs. 14519 Lupburg Neuburg, Pfalz-Neuburg
Abs. 14525 Luppurg s. Lupburg Pfalz-Neuburg
Abs. 14548 Lützelstein* (Gt) Bayern, Blieskastel, Frankreich, Pfalz, Pfalz-Veldenz
Abs. 14608 Mainz* (EStift, Residenz, freie S, Dompropstei, Rep) Allendorf, Amorbach, Aschaffenburg, Aufenau, Augsburg (Hochstift), Battenberg, Bentzel zu Sternau, Bickenbach, Bieber, Blankenhain, Bolanden, Bönnigheim, Braunschweig-Grubenhagen, Bronnbach, Cammin bzw. Kammin, Dalberg, (Dalbergstaat,) Dassel, Dexheim, Dieburg, Disibodenberg, Dürn, Ehrenburg, Eichstätt, Eltville, Eppstein, Erbach, Erfurt, Eschwege, Forstmeister von Gelnhausen, Franken (Hztm), Freising, Fritzlar, Fulda, Gelnhausen, Gleichen, Göss, Groß-Winternheim (Großwinternheim)Grubenhagen, Halberstadt, Hanau, Hardheim, Hattstein, Havelberg, Hersfeld, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hildesheim, Hirschhorn, Holzhausen (RDorf), Idstein, Ilbenstadt, Ingelheim, Itter, Jülich-Kleve-Berg, Jungen, Kassel, Katzenelnbogen, Königstein, Kranichfeld, Krautheim, Kronberg, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Leiningen, Limburg an der Lahn, Looz-Corswarem, Lorsch, Martinstein, Mergentheim, Mespelbrunn, Münzenberg, Murbach, Nassau, Nassau-Idstein, Naumburg, Neckarsteinach, Neckarsulm, Neubamberg, Neuengleichen, Nierstein, Nostitz, Nostitz-Rieneck, Obergriesheim, Oberrheinstrom, Oberschefflenz, Odernheim, Olmütz, Oppenheim, Ostheim, Paderborn, Pfeddersheim, Prag, Preußen, Rhein (Ritterkreis) bzw. Rheinischer Ritterkreis, Rheinbund, Rheingau, Rheingrafen, Rheinischer Städtebund) Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rieneck, Ruchesloh, Rüdt von Collenberg, Salm-Reifferscheid-Krautheim (Salm-Krautheim), Schönborn, Schöntal, Schwabsburg, Seligenstadt, Soden, Sooneck, Speyer, Sponheim, Starkenburg, Steinheim, Stiffe, Straßburg (Hochstift), Sulzbach (RDorf), Thüringen, Treffurt, Veldenz, Verden, Virneburg, Waldeck, Waldeck-Wildungen, Walldürn, Wildungen, Winternheim, Wittgenstein, Worms (Hochstift), Würzburg (Hochstift), Ziegenhain
Abs. 14640 Mannheim* (S) Baden, Pfalz
Abs. 14686 Marienthal (in der Pfalz) Wartenberg
Abs. 14833 Meisenheim* (Residenz) Hessen Homburg, Pfalz-Zweibrücken, Preußen, Reipoltskirchen, Veldenz, Zweibrücken
Abs. 15059 Monheim (im Kreis Donau-Ries) Graisbach, Neuburg, Pfalz-Neuburg
Abs. 15114 Morlautern Pfalz-Lautern
Abs. 15123 Mörsch (bei Frankenthal in der Pfalz) Frankenthal (Abtei)
Abs. 15131 Mosbach* (RRi, RS, Residenz) Hirschhorn, Leiningen, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Pfalz, Pfalz-Mosbach
Abs. 15134 Moschellandsberg Pfalz-Zweibrücken
Abs. 15210 München* (S, Residenzen) Bayern, Freising, Mannheim, Pfalz, Regensburg (Hochstift) Nothaft
Abs. 15283 Nabburg Bayern, Diepoldinger, Oberpfalz, Pfalz
Abs. 15308 Nassau* (Gt, Hztm) Alsenz, Altleiningen, Ansbach, Arnstein, Beilstein, Braubach, Breidenbacher Grund, Burgundischer Reichskreis, Camberg, Cleeberg, Commercy, Dannenfels, Dernbach, Deutscher Bund, Dietkirchen, Diez, Dillenburg, Dittelsheim, Eberbach, Eppstein, Esterau, Falkenstein (Ht, Ganerbschaft), Flach von Schwarzenberg, Franken (Hztm), Freusburg, Gemünden, Geuder von Heroldsberg, Greifenstein, Grenzau, (Großhessen,) Hachenburg, Hadamar, Hattstein, Heimbach, Heroldsberg, Hessen, Hessen-Nassau, Hohensolms, Hohlenfels, Holzappel, Idstein, Isenburg, Isenburg-Grenzau, Katzenelnbogen, Kehl, Kerpen (Ht, RGt), Königstein (Gt), Lahr, Leiningen, Leyen, Liebenscheid, Limburg an der Lahn, Lommersum, Luxemburg, Mahlberg, Mainz (EStift), Meudt, Molsberg, Nassau-Liebenscheid, Nassau-Oranien, Nassau-Siegen, Neubamberg bzw. Neu-Bamberg, Neuwied, Niederisenburg, Nievern, Oberrheinischer Reichskreis, Oberstein, Ortenberg, Osterspai, Pfalz, Preußen, Reichenstein, Reifenberg, Rheingau, Rheinland-Hessen-Nassau, Rieder zu Kornburg bzw. Rieter von Kornburg, Rüdesheim, Runkel, Saarbrücken, Sayn (Abtei)Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Schönau, Schönborn, Schweighausen, Siegen, Soden, Solms, Sporkenburg, Stein (ruHt), Sulzbach (RDorf), Thüringen, Trier (EStift), Usingen, Vallendar, Vetzberg, Vianden, Wehrheim, Weilburg, Weilnau, Weltersburg, Westerburg, Wetterau, Wetterauisches Reichsgrafenkollegium, (Wettiner,) Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Winden
Abs. 15334 Nassau-Usingen* (Gt, Ftm) Altenkirchen, Ansbach, Braubach, Cleeberg, Drachenfels, Eberbach, Eppstein, Freusburg, Hessen-Darmstadt, Idstein, Köln, Königstein, Königswinter, Leiningen, Limburg (an der Lahn)Mainz (EStift), Mensfelden (Münzfelden), Nassau, Nassau-Idstein, Nassau-Ottweiler, Nassau-Weilburg, Pfalz, Rheinbund, Rheingau, Rüdesheim, Saarwerden, Sayn (Abtei), Sayn-Altenkirchen, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Schönborn, Soden, Stein (ruHt), Sulzbach, Usingen, Weilnau, Wiesbaden, Wolkenburg
Abs. 15361 Neckargemünd* (RS) Pfalz
Abs. 15429 Neuburg* (an der Donau) (Ftm, Hztm, Residenz) Bayern, München, Pfalz-Neuburg, Salzburg (EStift)
Abs. 15509 Neukastel Pfalz-Zweibrücken
Abs. 15511 Neukirch (bei Rottweil) Pfalz-Lautern, Rottenmünster
Abs. 15513 Neukirchen (bei Mehlingen) Pfalz-Lautern
Abs. 15520 Neumarkt* ( in der Oberpfalz) (RGut, RS, Residenz) Bayern, Pfalz-Neumarkt, Wolfstein
Abs. 15569 Neustadt* (an der Weinstraße) (Residenz) Pfalz, Pfalz-Lautern
Abs. 15605 Niederbayern* (Hztm) Bayern, Bayern-Deggendorf, Burghausen, Cham, Deggendorf, Eggmühl, Landshut, Neuburg, Pfalz, Regensburg (Hochstift), Wittelsbach
Abs. 15632 Niederlande* (Staat) Aalst, Ameiden, Artois, Bayern, Bayern-Straubing, Belgien, Bouillon, Brabant, Breda, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Cuylenburg (Culemborg), Deutscher Bund, Deventer, Drente, Egmond, Eiß, Elten, Flandern, Frankreich, Geldern, Generalitätslande, Generalstaaten, Groningen, Gronsveld (Gronsfeld), Habsburg, Havré (Havre), Hennegau, Holland, Hoorn (Horn), Jülich, Kleve, Kurrheinischer Reichskreis, Limburg Hztm, Lüttich, Luxemburg, Maastricht, Moresnet, Namur, Nassau, Nassau-Dillenburg, Nassau-Hadamar, Nimwegen, Nivelles, Oranien, Österreich, Ostfriesland, Overijssel, Pfalz, Rebecq (Rebecque), Reckheim bzw. Reckenheim, Richold, Salm, Scherpenzeel, Schlenaken (Schlenacken), Schwarzenberg, Seeland, Spanien, Stablo (Stablo und Malmedy), Stein, Thorn, Thurn und Taxis, Tournai, Utrecht (Bg, S), Utrecht (Hochstift), Veluwe, Vianen, Wijlre (Wylre), Wittem, Zutphen
Abs. 15692 Nierstein* (RDorf) Bolanden, Grohenrodt, Pfalz
Abs. 15737 Nordgau, bayerischer* Bayern, Bayern-München, Diepoldinger, Egerland, Leuchtenberg, Neumarkt (in der Oberpfalz), Oberbayern, Oberpfalz, Pappenheim, Pfalz, Sechsämterland, Sulzbach (G)
Abs. 15804 Nürnberg* (BgG, BgGt, RS, Residenzen) Abenberg, Altenmuhr, Altmark, Andechs, Ansbach, Askanier, Aufkirchen, Baunach, Bayern, Bayreuth, Brandenburg, Cadolzburg, Cammermeister, Crailsheim, Egerland, Eichstätt, Erbendorf, Erkenbrechtshausen, (Erlendorf,) (Ervendorf,) Feuchtwangen, Franken (BaDO bzw. DOBa), Franken (Hztm), Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Frankenberg (rriOrt), Fränkischer Reichskreis, Geuder von Heroldsberg, Giech, Gräfenberg, Guttenberg, Haller von Hallerstein, Hamburg, Heideck, Heidingsfeld, Heldburg, Heroldsberg, Hilpoltstein, Hildburghausen, Hohenzollern, Kitzingen, Kulmbach, Lobenhausen, Mainbernheim, Neustadt an der Aisch, Orlamünde, Pfalz, Raabs, Rieter von Kornburg (Rieder zu Kornburg), Rothenberg, Sachsen-Hildburghausen, Schaumberg, Schlüsselberg, Schmalkalden, Sechsämterland, Seefeld, Truhendingen, Vogtland, Weida
Abs. 15824 Oberbayern* (Hztm) Bayern, Bayern-München, Donauwörth, Haag, Kufstein, München, Neuburg, Neumarkt (in der Oberpfalz), Niederbayern, Pfalz, Wittelsbach
Abs. 15919 Oberpfalz* (PfGt) Bayern, Giech, Nordgau, Pfalz, Pfalz-Neumarkt, Pfalz-Sulzbach, Staufer, Sulzbach (G), Waldsassen
Abs. 15927 Oberrheinischer Reichskreis* Bitsch, Bretzenheim, Bundenbach, BurgholzhausenDagstuhl, Diemeringen (Dimringen), Dünwerde, Elsass, Eppstein, Falkenstein (Ht, Gt), Franken (BaDO bzw. DOBa)Franquemont, Friedberg (RS), Fulda (Abtei), Gräfenstein, Greifenstein, Grumbach, Gudensberg, Hanau-Lichtenberg, Hanau-Münzenberg, Heitersheim, Hersfeld (RAbtei),(Holzhausen), Idstein, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Itter, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kaysersberg, Kirchheim (Ht), Königstein (Gt), Kriechingen, Kriechingen-Püttlingen, Kronberg,) Kyrburg, Lahr, Lauterecken, Leiningen-Hardenburg-Dagsburg, Leiningen-Heidesheim, Leiningen-Heidesheim und Oberstein, Leiningen-Westerburg, Lichtenau, Lichtenberg, Lißberg, Lothringen, Mensfelden (Münzfelden), Merenberg, Metz (Hochstift), Moers-Saarwerden, Münzenberg, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Nidda, Nomeny, Ochsenstein, Odenheim und Bruchsal (Odenheim) (RPropstei), Olbrück, Österreichischer Reichskreis, Ottweiler, Pfalz-Simmern, Plesse, Prüm, Püttlingen, Reichskreise, Reipoltskirchen, Rhaunen, Rheingrafen, Rheingrafenstein, Rixingen, Rosheim, Saarwerden, Salm, Salm-Kyrburg, Savoyen, Sayn-Wittgenstein, Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Schadeck, Schaumburg (Schauenburg ), Solms-Assenheim (Assenheim), Solms-Münzenberg, Speyer (Hochstift), Speyer (freie RS), Sponheim, Staden, Stauf, Straßburg (Hochstift), Türkheim, Waldeck, Wartenberg, Weilnau, Weltersburg, Westerburg, Wetter, Wetzlar, Wild- und Rheingrafen, (Wild- und Rheingrafen zu Stein und Grehweiler), Wittgenstein, Worms (Hochstift), Worms (RS, freie S), Ziegenhain, Zweibrücken
Abs. 15928 Oberrheinstrom* (Ka bzw. RiKa) Beckers zu Westerstetten, Botzheim, Bretzenheim, Burrweiler, Dalberg, Dalberg zu Herrnsheim, Dalberg zu Heßloch, Degenfeld, Dienheim (FreiH, RRi), Ebersberg (FreiH, RRi) (Ebersberg genannt von Weyhers), Eibingen, Eltz, Forster (FreiH, RRi), Gagern, (Greifenclau) Greifenclau-Dehrn zu Vollrads (Greiffenclau-Dehrn zu Vollrads), Hallberg, Haxthausen, Heddesdorf (Hedersdorf), Horneck zu Weinheim, (Ingelheim) (G, RRi), Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn, Isenburg, Isenburg-Birstein, Kerpen (FreiH, RRi), Knebel von Katzenelnbogen, Köth von Wanscheid, Landstuhl, Langwerth zu Simmern, Leyen, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Partenheim, Pfalz, Rhein (RiKreis) bzw. Rheinischer Ritterkreis, Riaucour, Sankt Jakobsberg, Schenk von Schmidburg (Schenk zu Schmidburg), Schönborn, Sickingen, Sturmfeder, (Sturmfeder von und zu Oppenweiler), Vogt von Hunolstein, (Vogt von und zu Hunoltstein), (Vogt von Hunoltstein genannt von Steinkallenfels,) Waldecker zu Kaimt, (Waldecker zu Keimpt), Wallbrunn, Wallbrunn zu Gauersheim, Wallbrunn zu Niedersaulheim (Nieder-Saulheim), Wallbrunn zu Partenheim, Wambolt von Umstadt (Wambolt von und zu Umstadt,) Zweifel
Abs. 15993 Obrigheim (in der Pfalz) Leiningen
Abs. 16010 Odenwald* (Ka bzw. RiKa) Absberg, Adelsheim, Adler, Aichholzheim, Albini, Aletzheim, Altenheim, Amorbach, Ansbach, Appold, Aschaffenburg, Aschhausen, Auerbach, Aufsess, Autenried (RRi), Ayrer zu Rossbach, Babenhausen (RRi), Baden, Baldesheim, Baltzhofen, Bartenau, Bauer von Eiseneck (RRi), Behr, Berlichingen, Berlichingen-Rossach, Bernheim, (Bernhold,) Bernhold von Eschau, Bertram (RRi), Bertremoville, Betringen, Bettendorf, Biberern, Bicken, Bieberehren (Biberen), Bobenhausen, Bödigheim, Bohn, Botzheim, Bouwinghausen, Brasseur, Braunsbach, Brendel von Homburg, Bronnbach, Buchenau, Buches von Wasserlos, Burggraf zu Heppenheim, Burghausen, Busch, Buseck bzw. Buseckertal, Buwinghausen (Bouwinghausen), Cammermeister, Cappler von Oedheim genannt Bautz, Carben, Chelius, Clarstein, Clebes von Nelsbach (Clebes von Nelßbach), Clengel, Cleßheim, Colloredo, Comburg, Crailsheim, Curtius zu Umstadt, Dachröden, Degenfeld, Dehrn (Dehren), Deutscher Orden, Didelzheim, Dienheim, Dölau, Dörzbach, (Dürn,) Dürn zu Riedsberg, (Ebenheim,) Eberbach, Echter, Ega, Egloffstein, (Ehenheim,) Ehrenberg, Eisack, Ellrichshausen, Ellwangen, Eltershofen, Endtlicher, Enslingen (Enßlingen), Erbach-Fürstenau, Erffa, Erkenbrechtshausen, Esch, Eyb, Falkenhausen, Fechenbach, Felberg, Finsterlohr, Fork, Forstner, Franken (RiKreis) bzw. Fränkischer Ritterkreis, Frankenstein (Franckenstein) (RRi, FreiH), Frieß, Fronhofen, Fuchs von Neidenfels, Führer von Heimendorf, Fürbringer, Gaisberg, Gans von Otzberg, Gayling von Altheim (Gailing von Altheim), Gebsattel, Geismar (Geißmar), Gemmingen, (Geyer,) Geyer von Giebelstad (Geyer zu Giebelstadt), Geypel, Goldochs zu Beratsweiler, Göler von Ravensburg,) Gränrodt, (Grorodt,) Greck von Kochendorf (Greck zu Kochendorf), Greifenclau, Grempp (, Gremp), Groschlag, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Groß, Grumbach, Grün, Grünau (Kl), Grünrod, Gundelsheim, Guntzenroth, Guttenberg (Gutenberg), Habe, Habern, Habsberg, Hamilton, Hammerstein, Handschuhsheim, Harseldt, Harstall, Hartheim, Hattstein, Hatzfeld, Hausen, Haxthausen, Hebele, Heddesdorf (Hettersdorf), Hedingshausen, Heilbronn, Helmstadt, Herda, Herold, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel, Hettman, Heusenstamm, Heussen, Heußner, Heydt, Hildebrandt, Hirnsberg, Hirschberg II, Hirschhorn, Hofer von Lobenstein, Hoffenheim, Hofwart von Kirchheim, Hoheneck (RRi), Hohenlohe-Bartenstein, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Jagstberg, Hohenlohe-Öhringen, Holtz, Hölzel von Sternstein, (Holzschuher), Holzschuher von Aspach und Harrlach, Horkheim (Horckheim), Hornberg, (Horneck,) Horneck von Weinheim, Huckelheim, (Hund,) Hund von Wenkheim, Hutten von Frankenberg (Hutten zu Frankenberg), Imhoff (Imhof), (Ingelheim) Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn (FreiH, RRi), Ippesheim, Jacob von Holach (Jakob von und zu Holach), Jagsthausen (rriOrt), Jagstheim, Jemmerer, Kaltenbrunn, Kaltenthal, Kammermeister genannt Camerarius (Cammermeister), Kleinschmidt, Klinckhart, Knebel von Katzenelnbogen, Koch, Kocherstetten, Kolb von Rheindorf, Kottenheim, Kottwitz, Krautheim, Kronberg zu Ladenberg, Küchenmeister, Künzelsau, (Landschad,) Landschad von Steinach, Laudenbach (Lautenbach), Lauffen, Lauter, Lay, Lehrbach, Leiningen von Lemburg, Leo, Lerchenfeld, Leuzenbronn (Leutzenbrunn), Lichtenstein (RRi), Limpurg, Lochinger, Lorsch, (Löwenstein-Wertheim,) Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Maienfels, Mainz (EStift), Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Mayerhofer, Merchingen (Merckingen), (Merlau bzw. Mörlau zu Münkheim), Metternich, Meyer zu Osterwald, Mock (Möckh), Modschiedel, Mörlau zu Münkheim, Morstein (zu Niedernhall), Mosbach, Muggenthal, Münch von Rosenberg, Mylius, Neckarsteinach, Neideck, Neidenfels, Niederstetten, Oeringer, Oetinger (Öttinger), Offingen, Öpfner, Ostein, (Otzberg) (Gans von Otzberg), Pfalz, Pfraumheim genannt Klettenberg, Pöllnitz, Pretlack, Rabenhaupt, Racknitz, Rassler, Ratzenberg, Rauchhaupt, Rechenbach, (Rechtern,) (Rechtern-Limpurg), Reck, Redwitz, Reibeld, Reichenbach, Reigersberg, Reinstein, Reitzenberg, Reuß genannt Haberkorn, (Reuß-Haberkorn,) Riaucour, Ried, Riedern, Riedigheim, Rielern, Rinderbach, Rodenheim, Rosenbach, Rosenberg (Ht), Rothenburg (ob der Tauber), Rothenhausen, Rüdt von Collenberg, Rumrodt, Rußwurm, Saint-André (Saint André), Schad, Schaffalitzky (Schaffelitzky), Schall-Riaucour (Riaucour), Scharfenstein genannt Pfeil, Schaumberg, Schelm von Bergen, Schenk von Stauffenberg, Schertel von Burtenbach, Scheuring, Schletz, Schmid, Schmidberg, Schneeberg (Schneeberger), Schönberg (RRi), Schönborn, Schöntal, Schrautenbach, Schrozberg (RRi), Schwalbach, Schwarzenberg, Seckendorff, Seibolstorff, Seinsheim, Senft von Sulburg (Senft von Suhlburg), Senftenberg, Sicherer, Sickingen, Soden (FreiH, G, RRi), Solms, Sparr, Sparneck, Speyer (Hochstift), Speyer (RS), Spieß, Spork, Stadion, Stammler, Starkh, Stein zu Lobelbach, Steinbach, Steinhäußer (Steinhäuser) (von Neidenfels), Sternenfels, Stetten, Stettenberg, Stettner von Grabenhof, Stingelheim, Sultzel, Swerts von Landas zu Weinheim, Tann, Tänzl von Tratzberg, Thüna, Thurn, Trebra, Truchsess, Truchsess von Baldersheim, (Überbrick), Überbruck von Rodenstein, Uhl, Ulner, Ulner von Dieburg, Utterod, Varrenbach, Vestenberg, Vogt von Kallstadt (Vogt zu Kallstadt), Voit von Rieneck, Vogt von Hunolstein (Vogt von und zu Hunoltstein) (Hunolstein), Voit von Salzburg (Vogt von und zu Salzburg), Vogt zu Wallstadt, Vohenstein, Volmar, (Vorburger) Vorburger zu Bödigheim, Wächter, Waldenburg genannt Schenkern, Walderdorff, Waldkirch, Waldmannshofen, Wallbrunn, Wallbrunn zu Gauersheim, Walldürn, Wallert, Wambolt von Umstadt (Wambolt von und zu Umstadt), Warrenbach, Wasen, Wechinger, Wehrenbach, Wehrn, Weiler, Weißenbach, Welden, (Wellwarth,) Wenk, (Wenkheim,) Wernau (Werdenau), Wichsenstein, Widdern, Winckler von Mohrenfels, Windsheim, Wittstadt genannt Hagenbach (Wittstatt genannt Hagenbach), (Wolfskehl,) Wolfskehl von Reichenberg, Wolmarshausen(, Wollmarshausen), (Wollmershausen) (RRi), Wollmershausen, Wöllwarth, Worms (Hochstift), Worms (RS), Wurm, Wrede, Württemberg, Würzburg Domkapitel, Würzburg Juliusspital, Zobel (Zobel von Giebelstadt), Zorn, Züllenhard, Zwingenberg am Neckar
Abs. 16012 Odernheim* (Gau-Odernheim) (RS) Pfalz
Abs. 16112 Oppenheim* (RS) Hessen-Darmstadt, Lorsch, Pfalz, Pfeddersheim, Schwabsburg
Abs. 16129 Orlamünde* (G) Andechs, Arnstadt, Berka, Kulmbach, Lichtenberg (Ht), Oppurg, Pfalz, Preetz, Ratzeburg, Rudolstadt, Saalfeld, Sachsen-Weimar, Schwarzburg, Schwarzburg-Blankenburg, Vogtland, Weimar, Wettiner
Abs. 16184 Österreich* (Mk, Hztm, Kaisertum, Rep) Angleria, Aquileja, Argen, Aschaffenburg, Auschwitz, Baden, Balzheim, Bärnegg, Bayern, Belluno, Berchtesgaden, Berg (Ht), Bergamo, Bergzabern, Bernau, Bernstein (Ht), Berwartstein, Bielitz, Böhmen, Bormio, Bregenz, Breisach, Brescia, Breslau (Hztm), Bretzenheim, Brieg, Brixen, Brochenzell, Bukowina, Burgau, Burgenland, Burgund, Burgundischer Reichskreis, Burkheim, Buxheim, Castiglione, Castro, Castua, Chiavenna, Cilli, Colloredo, Cosel, Cremona, Dahn, Dalhem, Dalmatien, Daum, Deutscher Bund, Deutschösterreich, Dietenheim, Donaustädte, Eberhardzell, Ehingen, Eichstätt, Eisenstadt, Elsass, Emerkingen, Enzberg, Erbach (Ht), Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenstein (Ht, Gt), Feldkirch, Feltre, Fischbach, Flandern, Florenz, Forchtenstein, Freiburg (G, RS), Freie Land, Freising, Friaul, Friedberg-Scheer, Fulda, Fürstenberg (G), Gailingen, Galizien, Gams, Germersheim, Geroldseck (Gt), Görz, Görz-Gradisca, Görz und Gradisca, (Gradiska) Gradisca, Graubünden, Graz, Guastalla, Gutenstein, Habsburg, Haigerloch, Hardegg, Haunsberg, Hegau, Heitersheim, Hennegau, Herzegowina, Hesperingen, Hessen-Kassel, Hilzingen, Hohenems, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Holzappel, Hornstein (Ht), Hultschin (Hultschiner Ländchen), Illyrien, Immenstadt, Innsbruck, Innviertel, (Isenburg,) Isenburg-Birstein, Istrien, Italien, Jägerndorf, Jauer, Johannitermeister bzw. Johanniterorden, Jugoslawien, Kärnten, Kaunitz, Kechler von Schwandorf, Kirchentellinsfurt, (Kirnberg,) Klagenfurt, Kobern, Kobersdorf, Königsegg, Königsegg-Rothenfels, Konstanz (RVS), Krain, Kranzenau, Kreuzburg, Kroatien, Kuenringer, Kürnberg (Kirnberg), Küstenland, Lambach, Landau in der Pfalz, Lauenburg Hztm, Laupheim, Leyen, Liechtenstein (Ftm), Liegnitz, Lindau (Ftm), Lindau (RKl), Lindau (RS), Linz, Litschau, Lombardei, Loslau, Löwenberg, Lustenau, Luxemburg, Mägdeberg, Mähren, Mailand, Malgrate, Mantua, Mattsee, Mengen, (Menthor,) Metternich, Mindelheim, Mitterburg, Mondsee, Montfort, Montfort-Feldkirch, Mühlheim an der Donau, Münchhöf, Nassau, Neapel, Neiße, Nellenburg, Neuenburg (RS), Niederlande, Novara, Oberglogau, Oberlausitz, Obernau, Obernberg, Oberschwaben, Obersulmetingen, Oderberg, Oels, Offenburg (RS), Oppeln, Ortenau, Ortenburg, Orth an der Donau, Padua, Parma und Piacenza, Passau (Hochstift), Pfaffenhofen, Pfalz, Pfeddersheim, Piemont, Pinzgau, Plain, Pöchlarn, Polen, Pongau, Prag, Přemysliden, Preußen, Priebus, Raabs, Rannariedl, Ratibor, Rauchenkatsch-Gmünd, Rechnitz, Rheinbund, Riedlingen, Roggenburg, Rohrau, Rothenfels, Rottenburg, Sachsen, Sachsen-Teschen, Sachsenburg, Sagan, Salzburg (EStift), Sankt Blasien, Sankt Florian, Sankt Gerold, Sankt Pölten, Sardinien, Sargans, Saulgau, Savoyen, Schaffhausen (RS), Schaumburg, Schaunberg, Schirgiswalde, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schönborn, Schönburg, Schramberg, Schwaben (LV), Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwarzenburg (Ht), Schweidnitz, Schweiz, Schwörstadt, Seefeld, Siebenbürgen, Siena, Sigmaringen, Singen, Sizilien, Slowenien, Spanien, Spitz, Sprottau, Staufen, Steiermark, Steinau, Sternberg-Manderscheid, Stockerau, Sudetenland, Südtirol, Tarasp, Teck, Tengen, Teschen, Tettnang, Thann, Thurgau, Tirol, Tittmoning, Toskana, Tournai, Traungau, Treffen, Treviso, Triberg, Trient, Triest, Troppau, Tschechoslowakei, Turnhout, Ungarn, Veltlin, Venedig, Venetien, Veringen, Verona, Vicenza, Vils, Volterra, Vorarlberg, Vorderösterreich, Waldburg-Scheer, Waldkirch, Waldsee, Waldstädte, Wallsee, Warthausen, Wasserburg, Waxenberg (Waxenberg-Ottensheim), Weingarten, Weissenau, Welden, Werenwag (Wehrwag), Wernstein, Wiblingen, Wien, Wiener Neustadt, Wildenegg, Wilhering, Winterstetten, Wohlau, Worms (RS), Wurmbrand, Württemberg, Württemberg-Oels, Zehngerichtenbund, Zell am Harmersbach, Zips, Zwiefalten
Abs. 16225 Otterberg Pfalz, Pfalz-Lautern
Abs. 16284 Parkstein Bayern, Neuburg, Pfalz-Sulzbach
Abs. 16286 Parkstein-Weiden Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach
Abs. 16361 Pfalz* (Kurpfalz) (KFtm, PfGt) Adendorf, Alzey, Amberg, Annweiler, Asperg, Bacharach, Baden, Barr, Bauerbach, Bayern, Bayern-Landshut, Bellheim, Berg, Bergzabern, Billigheim, (Bleistein,) Böhl, Bolanden, Braunschweig-Lüneburg, (Breiteneck,) Bretten, Cham, Cochem, Dalberg, Dexheim, Dienheim, Dierbach, Dilsberg, Dischingen, Dittelsheim, Donauwörth (R Pflege), Eberbach, Ebernburg, Egerland, Ehrenburg, Ehrenfels, Elsass, Eppingen, Erbach, Erlenbach, Flehingen, Franken (Hztm), Frankenthal, Frankreich, Freckenfeld, Frettenheim, Gelnhausen, Germersheim, Gertweiler, Gimborn-Neustadt, Godramstein, Großwinternheim (Groß-Winternheim),Gültlingen, Gundheim, Guttenberg, Habsburg, Hagenau, Hannover, Harmersbach, Haxthausen, Heidelberg, Heidesheim, Heiligenstein, Helmstadt, Hessen, Hessen-Pfalz, Hofstätten (Hofstetten), Hohenlohe, Homburg (Ht), Horbach, Hornbach, Iggelheim, Impflingen, Ingelheim, Jülich-Kleve-Berg, Kaiserslautern, Kandel, Kerpen (Ht, RGt), Klingen, Kraichgau, Kreuznach, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Lauterecken, Leiningen, Leiningen-Dagsburg-Falkenburg, Limburg (an der Lahn), Lommersum, Lorsch, Löwenstein, Löwenstein-Wertheim, Lützelstein, Maienfels, Mainz (EStift), Mannheim, Maulbronn, Medelsheim, Meisenheim, Meudt, Michelstadt, Minderslachen, Minfeld, Mosau (Mossaw), Mosbach, (Mundeslacht,) Nalbach, Nassau-Saarbrücken, Neckargemünd (Neckargmünd), Neubamberg (Neu-Bamberg), Neuburg, Neuenahr, Neumarkt, Neustadt an der Weinstraße, Nierstein, Nörvenich, Oberbayern, Oberpfalz, Oberrheinischer Reichskreis, Oberschefflenz, Odenthal, Odernheim, Offenburg (RS), Oppenheim, Ortenau, Otzberg, Pfalz-Lautern, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Lautern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Neumarkt bzw. Pfalz-Oberpfalz, Pfalz-Simmern, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken, Pleystein (Bleistein), Rappoltstein, Raugrafen, Remigiusland, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Richen, Rohrbach, Rot an der Rot, Rothenberg, Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Schauenburg, Schönberg (Bg), Schuttern, Schwabsburg, Schweigen (Schweiger), Schwetzingen, Selz (Propstei), Sickingen, Simmern, Sinsheim, Soden (RDorf), Sponheim, Steinweiler, Stettenfels, Sulzbach (RDorf), Trier (EStift), Trifels, Veldenz, Vorderösterreich, Waldsassen, Walldorf, Weil der Stadt, Weinsberg (Ht), Weinsberg (RS), Wideho (Widehr), Wildberg, Wildgrafen, Wilgartswiesen, Winneburg, Winternheim (Großwinternheim), Wittelsbach, Wolfstein (RS), Worms (RS), Worms (HStift), Zweibrücken, Zwingenberg am Neckar, s. Pfalzgraf
Abs. 16362 Pfalz-Bayern Breitenegg bzw. Breiteneck Bretzenheim, Kurrheinischer Reichskreis
Abs. 16363 Pfalz-Birkenfeld* (PfG, Ftm) Birkenfeld, Lützelstein, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Zweibrücken, Rappoltstein, Zweibrücken
Abs. 16364 Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler Rappoltstein
Abs. 16365 Pfalz-Bischweiler* (Ftm) Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken
Abs. 16366 Pfalz-Lautern* (Ftm, Hztm) Kaiserslautern, (Lautern,) Oberrheinischer Reichskreis
Abs. 16367 Pfalz-Mosbach* (Ftm) Eberbach (RS), Mosbach, Neumarkt, Oberpfalz, Pfalz, Pfalz-Neumarkt, (Pfalz-Oberpfalz,) Rothenberg
Abs. 16368 Pfalz-Neuburg* (Ftm, Hztm) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Bensberg, Berg (G), (Bleistein,) Brandenburg, Breiteneck, Dischingen, Düren, Düsseldorf, Eglingen, Ehrenfels, Frechen, Geldern, Hambach, Heideck, Heinsberg, Hilpoltstein, Höchstädt, Jülich, Kerpen (Ht, RGt), Laaber, Lauingen, Lommersum, Neuburg, Nideggen, (Niederbayern,) Niederrheinisch-westfälischer Reichskreis, Oberpfalz, Pfalz, Pfalz-Simmern, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Zweibrücken, Pleystein (Bleistein), Ravensberg, Sulzbach (G)
Abs. 16369 Pfalz-Neumarkt* (Ftm) Leuchtenberg, Neumarkt, Oberpfalz, Pfalz, Pfalz-Mosbach
Abs. 16370 Pfalz-Oberpfalz* (Ftm) (Leuchtenberg,) (Pfalz-Mosbach,) s. Pfalz-Neumarkt
Abs. 16371 Pfalz-Simmern* (Ftm) Bergzabern, Oberpfalz, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Pfalz-Lautern, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Zweibrücken, Simmern, Veldenz, Wolfstein
Abs. 16372 Pfalz-Sulzbach* (Ftm) Bayerischer Reichskreis, Bayern, Breitenstein (Ht), Heinsberg, Hilpoltstein, Jülich, Laaber, Lauingen, Neuburg, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Veldenz, Sulzbach (G)
Abs. 16373 Pfalz-Veldenz* (Ftm, PfGt) Guttenberg, Lauterecken, Lützelstein, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz-Zweibrücken, Remigiusland, Veldenz
Abs. 16374 Pfalz-Veldenz-Lützelstein Lützelstein
Abs. 16375 Pfalz-Zweibrücken* (PfG, F, Hztm) Alsenz, Annweiler, Bergzabern, Bundenbach, Guttenberg, Homburg (G), Hornbach, Lebach, Lichtenberg, Lützelstein, Meisenheim, Minfeld, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Neuburg, (Pfalz-Neumarkt,) (Pfalz-Oberpfalz,) Pfalz-Simmern, Pfalz-Veldenz, Remigiusland, (Schauenburg) Schaumburg, Schweden, Sponheim, Sponheim-Starkenburg, Trifels, Veldenz, Wilgartswiesen, Zweibrücken
Abs. 16376 Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld Bayern, Birkenfeld, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Zweibrücken
Abs. 16377 Pfalz-Zweibrücken-Simmern* (Ftm) Pfalz, s. Pfalz-Simmern
Abs. 16378 Pfalz-Zweibrücken-Veldenz Pfalz-Simmern
Abs. 16379 Pfalzel* (Residenz)
Abs. 16380 Pfalzfeld Katzenelnbogen
Abs. 16381 Pfalzgraf (Pfalzgraf bei Rhein) Bacharach, (Bellheim,) Billigheim, Böhl, Braunschweig-Lüneburg, Bretten, Burgheim, (Cham,) Cochem, Dalberg, (Dexheim,) (Dierbach,) Dilsberg, (Ehrenburg,) (Erbach) (Ht, Gt, RGt), Gertweiler, (Godramstein,) Goxweiler, (Hassloch,) Heidelberg, Kraichgau, Kurrheinischer Reichskreis, Limburg an der Lahn, (Lorsch, Lützelstein,) Mainz (EStift), (Mannheim,) Maulbronn, Meisenheim, Menzingen, Meudt, Mosbach, Neuburg, Neuenahr, Neumarkt, Neustadt an der Weinstraße, Nörvenich, Oberrheinischer Reichskreis, Oberschefflenz, Rappoltstein, (Raugrafen,) Richen, (Rohrbach,) Saarbrücken (Gt), Schuttern, (Schwetzingen,) (Steinweiler,) Trier (EStift), (Veldenz,) (Vorarlberg), (Walldorf), Worms (HStift), s. Pfalz
Abs. 16382 Pfalzgrafschaft am Rhein s. Pfalz, Pfalzgraf
Abs. 16407 Pforzheim* (Residenz) Baden, Baden-Durlach, Pfalz
Abs. 16408 Pforzheim* (Damenstift) Baden, Baden-Durlach, Pfalz
Abs. 16515 Polen* (KgR, Rep) Amtitz, Auschwitz, Berg (Ht), Beuthen, Bielitz, Böhmen, Brandenburg, Breslau (FBtm), Breslau (FBtm), Brieg, Cammin (Kammin), Carolath, Cosel, Crossen, Culm (Btm, L) (Kulm), Danzig, Deutscher Orden, Elbing, Ermland, Falkenberg, Frankenstein (Ftm), Galizien, Glatz, Glogau, (Glogau-Sagan,) (Glogau-Steinau,) Gnesen, Goschütz, Grottkau, Grüssau, Habsburg, Hinterpommern, Hummel, Jauer, (Kammin,) Kolberg, Kreuzburg, Kulm, Kulmerland, Kurland (Land), Landsberg/Warthe, Lebus, Lehnhaus, Leslau, Lettland, Liechtenstein, Liegnitz, Lippehne, Litauen, Livland, Loslau, Lothringen, Löwenberg, Mähren, Militsch, Münsterberg, Muskau, Namslau, Naugard, Neiße, Netzedistrikt, Neumark, Neuschloss, Niederlausitz, Niederschlesien, Nostitz, Oberglogau, Oberschlesien, Odescalchi, Oppeln, Österreichisch-Schlesien, Ostpreußen, Pfalz-Zweibrücken, Pless, Pomerellen (Pommerellen), Pomesanien, Pommerellen (Pomerellen), Pommern, Posen, Přemysliden, Preußen, Priebus, Proskau, Ratibor, Riga, Sachsen, Sagan, Schlawe, Schlesien, Schwarzwasser, Schweidnitz, Seidenberg, Siebenbürgen, Skotschau, Sorau, Sprottau, Steinau, Sternberg (L), Stettin, Stolp, Südpreußen, Sulau, Teschen, Tost, Trachenberg, Triebel, Troppau, Tschechoslowakei, Ungarn, Wartenberg, Westpreußen, Wohlau, Zator, Zips, Zweibrücken
Abs. 16593 Preußen* (Hztm, KgR) Absberg, Adendorf, Ahaus, Altenkirchen, Altmark, Anhalt, Anholt, Ansbach, Appeldorn, Ardey, Arenberg, Arenfels, Arnsberg, Arnstein, (Arnstein-Barby bzw. Barby), Auburg, Auersperg, Baden-Württemberg, Barby, Barmstedt, Bayern, Bayreuth, Bedburg, Beilstein, Belgien, Bengel, Bentheim, Bentheim-Tecklenburg, Berg (G), Berleburg, Bettingen, Beuthen, Bevern, Birkenfeld, Blankenheim, Blieskastel, Blumenthal, Böhmen, Bonn, Boppard, Borken, Borth, Brackel, Brakel, Brand, Brandenburg (Mk), Braubach, Braunschweig-Celle, Braunschweig-Dannenberg, Braunschweig-Grubenhagen, Braunschweig-Harburg, Braunschweig-Lüneburg, Braunschweig-Oels, Brehna, Breidenbacher Grund, Breisig, Bremen (EStift), Bremen (freie RS), Breslau (Hztm), Breslau (Hochstift), Bretzenheim, Brieg, Broich, Büren, Burglayen, Burtscheid, Calenberg, Camberg, Canstein, Cappenberg, Celle, Cochem, Cosel, Cottbus, Crailsheim, Croy, Culm (Btm, L), (Kulm), Dagstuhl, Dassel, Daun, Derenburg, Deutsche Demokratische Republik, Deutscher Bund, Diepholz, Dietkirchen, Dinkelsbühl, Dithmarschen, Doberlug, Dohna, Dollendorf, Dortmund (RS, G), Dörzbach, Drachenfels, Dreis, Duderstadt, Duisburg, Dülmen, Dünwerde, Düren, (Düsseldorf, Dyck, Eberbach, Ebernburg, Ebersberg (RRi, Ht) bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, Ebstorf, Ehrenburg, Eichsfeld, Eichstätt, Eiderstedt, Eilenburg, Eilendorf, Elben, Elbing, Elbingerode, Elkerhausen, Ellingen, Elmenhorst, Elten, Eltz, Emsland, Erfurt, Ermland, Erp (Erb), Eschwege, Eschweiler, Esens, Essen (RAbtei, RS), Esterau, Eupen und Malmedy bzw. Eupen-Malmedy), Falkenberg, Falkenstein (Ht, Gt), Fehmarn, Feuchtwangen, Finsterwalde, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankenberg (rriOrt), Frankenstein, Fränkischer Reichskreis, Frechen, Freckenhorst, Fredeburg, Fresenburg, Freudenburg (BgGtm), Freusburg, Fritzlar, Frohndorf, Frohnenbruch, Fulda (Abtei), Gammertingen, Geilenkirchen, Geldern, Gelnhausen, Gemen, Gemünden, Gerolstein, Gersfeld, Geseke, Geyern (G), Gimborn-Neustadt, Glatt, Glatz, Glogau, Glückstadt, Goschütz, Görlitz, Goslar (RS), Goslar Sankt Peter, Goslar Sankt Simon und Judas, Göttingen (ruS), Greifswald, Grenzau, Gronau, Gröningen (Ganerbschaft), Gröningen (Ht), Grottkau, Grubenhagen, Grumbach (G), Grüssau, Gudensberg, Gürzenich, Guttenberg, Gymnich, Habsburg, Hachenburg, Hadamar, Hadeln, Haffen, Hafner, Haigerloch, Halberstadt, Hallermunt, Hamb, Hamburg, Hammerstein, Hamminkeln, Hanau, Hanau-Münzenberg, Hannover, Harburg, Hardenberg, Harlingerland, Hasserode, Hattstein, Haun, Hechingen, Heimbach, Heisterbach, Heinsberg, Heldrungen, Helgoland, Helmarshausen, Henneberg, Herford (Frauenstift, RS), Hersfeld (RAbtei), Herstal, Hessen, Hessen-Darmstadt, Hessen-Homburg, Hessen-Kassel, Hessen-Rotenburg, Hettingen, Hildesheim, Hohensolms, Hohenzollern, Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen, Hohnstein, Holzappel, Holzhausen, Homburg vor der Höhe, Homburg (Ht), Hönningen, Hörde, Hörstgen, Horstmar, Hoya, Huckarde-Dorstfeld, Hückeswagen, Hülchrath, Hultschin (Hultschiner Ländchen), Hünxe, Hutten, Hüttersdorf, Idstein, Ilfeld, Isenberg-Limburg, Isenburg, Isenburg-Birstein, Isenburg-Büdingen-Meerholz, Isenburg-Büdingen-Wächtersbach, Isenburg-Grenzau, Itter, Jägerndorf, Jauer, Jennelt, Jülich, Jungnau, Jünkerath, Jüterbog, Kaiserswerth, Kamenz (Stift), Kanstein (Canstein), Kassel, Katzenelnbogen, Kaufungen, Kehdingen, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchberg, Klettenberg, Kleve, Knechtsteden, Kobern, Köln (EStift), Köln (freie RS), Königsberg, Königstein (Gt), Königswinter, Kornelimünster, Kranichfeld, Kreuzburg, Kreuznach, Kronberg, Kronenburg, Krottorf, Kröv, Kulm, Kulmbach, Kulmerland, Kurmark, Kyll, Laer, Landsberg, Landskron, Langenschwarz, Lauenburg, Lauschied, (Layen) (Burglayen), Lembeck, Leslau, Lichtenau, Lichtenberg, Liebenscheid, Liegnitz, Limburg (Gt), Limburg an der Lahn, Lindschied, Lingen, Lippe, Lixfeld, Lobenhausen, Lohra, Lommersum, Looz-Corswarem, Loslau, Löwenberg, Lübeck (Hochstift), Lübeck (RS), Lüdinghausen, Lüneburg (Ftm), Luxemburg, Machwitz, Magdeburg (EStift), Mainbernheim, Mainz (EStift), Mainz (Rep), Malmedy, Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Gerolstein, Manderscheid-Schleiden, Mansbach, Mansfeld, Marburg, Mark, Martinstein, Mechernich, Mecklenburg, Mecklenburg-Strelitz, Meerfeld, Mehr, Meiderich, Meisenbug, Memelgebiet, Mensfelden (Münzfelden), Meppen, Merseburg, Merxheim, Meschede, Messkirch, Meudt, Michelbach, Militsch, Millendonk bzw. Myllendonk, Minden, Moers, Molsberg, Monschau, Moresnet, Mühlhausen (RS), Münden, Münster (Hochstift), Münsterberg, (Münzfelden,) Myllendonk, Nalbach, Namslau, Nassau, Nassau-Diez, Nassau-Oranien, Nassau-Saarbrücken, Nassau-Siegen, Nassau-Usingen, Naumburg, Neiße, Netzedistrikt, Neuenahr, Neuenburg (Gt, Ka), Neuengleichen, Neuenheerse, Neuerburg, Neufra, Neuhaus (Amt), Neumark, Neuwied(, Niederisenburg), Niederlausitz, Niedersachsen, Nievern, Norddeutscher Bund, Nordhausen (RS, ruStift), Nordstrand, Nörvenich, Nürburg, Nürnberg (RS), Oberlausitz, Oberschlesien, Oberstein, Oberwesel, Odenthal, Oderberg, Oels, Oettingen, Olbrück, Oldenburg, Oppeln, Oranien, Osnabrück, Osterburg, Osterland-Föhr, Österreich, Österreichisch-Schlesien, Osterspai, Ostfriesland, Ostpreußen, Ostrach, Ottweiler, Padberg, Paderborn, Papenburg, Pappenheim, Peitz, Petkum, Pfalz, Pfalz-Simmern, Pinneberg, Pless, Plesse, Plön, Polen, Pomesanien, Pommerellen, Posen, Potsdam, Preetz, Preuschen, Priebus, Prüm, Quedlinburg, Ramholz, Ranis, Rantzau, Rath, Ratibor, Ratzeburg, Ravensberg, Recklinghausen, Regenstein, Reichenstein, Reifferscheid, Reizberg, Remagen, Rendsburg, (Rhade,) Rhaunen, Rheda, Rheina-Wolbeck, Rheinbund, Rheineck (BgGt), Rheingau, Rheingrafen, Rheinland-Pfalz, Rheinprovinz, Rietberg, Risum bzw. Rysum, Rödelheim, Rotenburg, Rüdesheim, Rügen, Rümmelsheim, Runkel, (Rysum,) Saarbrücken (Gt), Saargebiet, Sachsen, Sachsen (Prov), Sachsen-Anhalt, Sachsen-Lauenburg, Sachsen-Weißenfels, Saffenburg, Sagan, Salm, Salm-Anholt, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Sayn-Wittgenstein-Sayn, Scharzfeld, Schauen, Schaumburg, Schaumburg-Lippe, Schiffelbach, Schleiden, Schlesien, Schleswig-Holstein, Schleswig-Holstein-Sonderburg, Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön, Schlüchtern, Schmalkalden, Schöller, Schönau (ruHt), Schönau (Kl), Schönborn, Schönstadt, Schraplau, Schüller, Schwanenberg, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzenholz, Schweden, Schweidnitz, Schweighausen, Schweppenhausen, Seefeld, Seehausen, Senftenberg, Siegburg, Siegen, Sigmaringen, Simmern bzw. Pfalz-Simmern, Sinzig, Soden, Soest, Solms, Solms-Braunfels, Spiegelberg, Sprottau, Stablo, Stablo und Malmedy, Stade, Stapelholm, Stein (ruHt), Steinau, Steinfeld, Steinfurt (Ht), Stettin, Stolberg, Stolberg-Rossla, Stolberg-Stolberg, Stolberg-Wernigerode, Stormarn, Stotel, Stralsund, Straßberg, Südpreußen, Sugenheim, Sulau, Sulzbach (RDorf), Sylt, Tann, Tauroggen, Tecklenburg, Teltow, Teupitz, Thüringen, Thurn und Taxis, Torgau, Trachenberg, Treffurt, Triebel, Trier (EStift), Trier (freie RS), Troppau, Uckermark, Ungarn, Usingen, Valangin, Vallendar, Veen, Velen, Verden, Vestenberg, Veringen, Vetzberg, Vianden, Virneburg, Volmarstein, Vorpommern, Wächtersbach, Waldeck, Waldeck-Pyrmont, Waldkappel, Warburg, Wehrheim, Wehrstein, Weida, Weilburg, Weilnau, Weißenburg (RS), Welfen, Weltersburg, Werden, Werl, Wernigerode, Werth, Westerburg, Westfalen, Westfälisches Reichsgrafenkollegium, Westhofen, Westpreußen, Wetterau, Wetzlar, Weyhers, Wickrath, Wied, Wied-Neuwied, Wied-Runkel, Wiesbaden, Wildenburg, Wildungen, Winden, Windsheim, Winneburg, Winnenthal, Witten, Wittenberg, Wittgenstein, Wittmund, Witzenhausen, Wohlau, Wolbeck, Wolgast, Wolkenburg, Wunstorf, Wursten, Württemberg-Oels, Ziegenhain, Züschen, Zyfflich-Wyler
Abs. 16707 Ramstein (bei Ramstein-Miesenbach) Pfalz-Lautern
Abs. 16728 Rappoltstein* (Ht) Basel (FBtm), Elsass, Kaysersberg, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler
Abs. 16785 Ravenstein (in der Provinz Nordbrabant) Bayern, Brandenburg, Kleve, Neuburg, Pfalz-Neuburg
Abs. 16819 Regensburg* (Hochstift, Ftm, Residenz, freie RS) Abensberg, Babonen, Baldern, Balzheim, Bayerischer Reichskreis, Bayern, Bayern-München, Dalberg, (Dalbergstaat,) Deggendorf, Donaustauf, Formbach, Franken (BaDO bzw. DOBa), Frankfurt (RS), Hohenburg, Hohenlohe, Hohenlohe-Waldenburg, Kurerzkanzler, Kurfürstenkollegium, Mondsee, Niedermünster, Nördlingen, Nothaft, Oberbayern, Obermünster, Oberösterreich, Oettingen-Baldern) Orth (an der Donau), Pfalz-Neuburg, Pöchlarn, Prag, Salzburg (EStift), Sankt Emmeram, Stockerau, Thurn und Taxis, Tirol, Waldenburg (Bg), Wemding, Wörth
Abs. 16825 Regenstauf Neuburg, Pfalz-Neuburg
Abs. 16870 Reichertshofen Neuburg, Pfalz-Neuburg
Abs. 16930 Remigiusberg Pfalz-Veldenz
Abs. 16953 Rennerzhofen Pfalz-Neuburg
Abs. 17008 Rhein* (RiKreis) (Rheinischer Ritterkreis) Adendorf, Ahrental, Angeloch, Arenfels, Arnstein, Auwach, Baden, Beckers zu Westerstetten, Beier von Boppard, Bellersheim, Bentzel zu Sternau, (Bernhold) Bernhold von Eschau, Bettendorf, Bicken, Blieskastel, Boos von Waldeck, Boos von Waldeck und Montfort, Botzheim, Boyneburg (FreiH, RRi), Breidbach, Brendel von Homburg, Bretzenheim, Brömser von Rüdesheim, Burscheid, Bürresheim, Burrweiler, Buseck bzw. Buseckertal, Cämmerer von Worms bzw. Kämmerer von Worms, Carben, Clodt zu Ehrenberg, Dalberg, Dalberg zu Dalberg, Dalberg zu Herrnsheim, Dalberg zu Heßloch (Hassloch), Degenfeld, Dernbach, Diede zum Fürstenstein, Dienheim, Dürckheim, Ebersberg bzw. Ebersberg genannt von Weyhers, (Eckbrecht von Dürckheim,) Ehrenburg, Eibingen, Elkerhausen (Elkershausen), Eltz, Ernberg, Eyß, Faust von Stromberg, Flersheim (Flörsheim), Forster (FreiH, RRi), Forstmeister von Gelnhausen, Franken (RiKreis bzw. Fränkischer Ritterkreis), Frankenstein bzw. Franckenstein (RRi), Frentz, Fürstenberg (RRi), Fürstenwärther, Gagern, Galen, Gans von Otzberg, Geispitzheim, Greifenclau-Dehrn zu Vollrads, Groschlag von Dieburg (Groschlag von und zu Dieburg), Günderode, Hallberg, Handschuhsheim, Hanstein, Hattstein, Hatzfeld, Hatzfeld-Wildenburg, Haxthausen, Heddesdorf (Hedersdorf), Hees, (Hessen,) Hessen-Kassel, Heusenstamm, Hilchen von Lorch, Hohenfeld, Horneck von Weinheim (Horneck zu Weinheim), Horxheim, Hund von Saulheim, Hüttersdorf, Illingen, Ingelheim bzw. Ingelheim genannt Echter von Mespelbrunn (G, RRi), Isenburg, Isenburg-Birstein, Jett von Münzenberg, (Kämmerer von Worms), Kerpen (FreiH, RRi), Kesselstatt (Kesselstadt), Knebel von Katzenelnbogen, Kolb von Wartenberg, Köth von Wanscheid, Kratz von Scharfenstein, Kronberg (RRi), Landeck, Landenberg, Landsberg (RRi), Landschad von Steinach, Landskron, Landstuhl, Langwerth zu Simmern, Lerch von Dirmstein, Leyen, Linden, Lösnich, Löw von Steinfurth (Löw von und zu Steinfurt), Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Mainz (EStift), Mainz (Dompropstei), Mansbach (RRi), Marienberg, Marioth zu Langenau, Martinstein, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Medelsheim, Metternich, Mittelrheinstrom, Molsberg, Münchweiler, Nassau-Usingen, Niederrheinstrom, Nievern, Oberrheinstrom, Oberstein, Ostein, Pallant, Partenheim, Pfalz, Preuschen, Quadt (Quadt-Wickrath), Rau von Holzhausen, Reck, Reichsritterschaft, Reifenberg (Reiffenberg), Requilé, Riaucour, Riedesel, Ritter zu Grünstein, Rolshausen, Roth von Burgschwalbach, Rumrodt, Sankt Jakobsberg, Scharfeneck, Schelm von Bergen, (Schenk zu Schmidtburg,) Schenk von Schmidtburg, Schilling von Lahnstein, Schmidtburg zu Weiler, Schmitz-Grollenburg, Schönberg auf Wesel, Schönborn, Schorrenburg, Schulers, Schütz von Holzhausen, Schutzbar genannt Milchling, Schwaben (RiKreis) (Schwäbischer Ritterkreis), Schweppenhausen, Sickingen, Sickingen-Schallodenbach, Sirk, Soetern, Specht von Bubenheim, Stein (ruHt), Steinkallenfels (Stein-Kallenfels), Sturmfeder (Sturmfeder von und zu Oppenweiler), Ulner von Dieburg, Venningen, Vogt von Hunolstein (Vogt von und zu Hunoltstein bzw. Hunolstein), Waldbott-Bassenheim bzw. Waldbott von Bassenheim), Waldeck (rriHt), Waldecker zu Kaimt (Keimpt), Waldenburg genannt Schenkern, Wallbrunn, Wallbrunn zu Gauersheim, Wallbrunn zu Niedersaulheim (Nieder-Saulheim), Wallbrunn zu Partenheim, Wambolt von Umstadt (Wambolt von und zu Umstadt), Warsberg, Wartenstein, Weiß von Feuerbach, Wetzel genannt von Carben (Wetzel genannt von Karben), Wildenburg, Wiltberg (Wildenberg,) Wollmerath, Wrede, Zandt von Merl, Zeiskam, Züllenhard, Zweifel (Zweiffel)
Abs. 17033 Rheinhessen Hessen-Pfalz, Pfalz, Rheinland-Pfalz
Abs. 17034 Rheinhessen-Pfalz Pfalz
Abs. 17038 Rheinkreis s. Pfalz
Abs. 17040 Rheinland-Hessen-Nassau* (Prov) Rheinland-Pfalz
Abs. 17041 Rheinland-Pfalz* (L) Ahrental (Ahrenthal), Alsenz, Altenkirchen, Annweiler, Ansbach, Arenfels, Arnstein, Bayern, Bechtolsheim, Beckelnheim, Beilstein, Bellheim, Bengel, Bergzabern, Berwartstein, Bettingen, Billigheim, Birkenfeld, Boppard, Braubach, Breisig, Bretzenheim, Bundenbach, Burglayen, Burrweiler, Cochem, Dahn, Dannenfels, Daun, Dexheim, Dhronecken, Dienheim, Dierbach, Dittelsheim, Dörrenbach, Dreis, Ebernburg, Ehrenburg, Eltz, Engelstadt, Erden (Erlen), Erlenbach, Erp (Erb), Esterau, Falkenstein, Frankenthal, Freckenfeld, Freisbach, Freusburg, Gemünden, Germersheim, Gerolstein, Gommersheim, Gräfenstein, Grenzau, Großhessen, Großwinternheim bzw. Groß-Winternheim, Grumbach (G), Gundheim, Guntersblum, Guttenberg, Hachenburg, Hagenbach, Hallberg, Hammerstein, Hanau-Lichtenberg, Hassloch, Hessen, Hessen-Pfalz, Homburg, Hönningen, Horbach, Hornbach, Iggelheim, Impflingen, Ingelheim, Ippesheim, Isenburg-Grenzau, Kaiserslautern, Kandel, Kerpen (Ht), Kinderbeuern, Kinheim, Kirchheim (Kirchheimbolanden), Klingen, Kobern, Köln (EStift), Kreuznach, Kröv, Landau in der Pfalz, Landskron, Landstuhl, Langenau, Lauschied, Lauterecken, Layen (Burglayen), Leiningen-Heidesheim, Lemberg, Lichtenberg, Mainz (EStift), Manderscheid, Manderscheid-Blankenheim, Manderscheid-Schleiden, Martinstein, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Meerfeld, Merxheim, Meudt, Minfeld, Molsberg, Mommenheim, Mühlenbach, Münchweiler, Neubamberg, Neuenahr, Neuwied, Nieder-Saulheim (Niedersaulheim), Nievern, Nierstein, Nürburg, Oberstein, Oberwesel, Odernheim, Olbrück, Oppenheim, Osterspai, Partenheim, Pfalz, Pfeddersheim, Preuschen, Preußen, Prüm, Reichenstein, Reil, Reipoltskirchen, Remagen, Remigiusland, Rhaunen, Rheineck (BgGt), Rheingrafenstein, Rheinland, Rheinland-Hessen-Nassau, Rhodt, Rohrbach, Saffenburg, Sayn-Altenkirchen, Sayn-Hachenburg, Sayn-Vallendar, Scharfeneck, Schaumburg, Schönborn, Schüller, Schwabsburg, Schweigen (Schweiger,) Schweighausen, Schweppenhausen, Simmern, Sinzig, Speyer, Stauf, Stein (ruHt), Steinweiler, Trier, Trifels, Vallendar, Veldenz, Virneburg, Wartenberg, Wartenstein, Weltesburg, Westerburg, Wied, Wildenburg, Wilgartswiesen, Winden, Winneburg, Winternheim (Großwinternheim), Wolfstein, Worms (RS), Zweibrücken
Abs. 17042 Rheinpfalz Bayern, Pfalz, Lichtenberg, Speyer, Wartenberg
Abs. 17163 Rockenhausen Pfalz-Lautern
Abs. 17444 Saargebiet* Birkenfeld, Blieskastel, Dagstuhl, Freudenburg (BgGt), Homburg (G), Hüttersdorf, Illingen, Lebach, Lichtenberg (Ftm), Michelbach, Medelsheim, Nalbach, Nassau-Saarbrücken, Ottweiler, Pfalz, Preußen, Püttlingen, Saarbrücken (Gt), Saarland, Schwarzenholz, Zweibrücken
Abs. 17447 Saarlouis Pfalz
Abs. 17574 Salzburg* (L, EStift, Hztm, Residenz) Admont, Bayerischer Reichskreis, Bayern, Brixen, Chiemsee, Chiemseehof, Deutschösterreich, Freising, Friesach, Gurk, Haunsberg, Hohenaschau, Itter (Ht), Kurfürstenkollegium, Lavant, Leoben, Leibnitz-Seggau, Mattsee, Oberösterreich, Ortenburg, Österreich, Österreichischer Reichskreis, Österreich-Ungarn, Passau (Hochstift), Pettau, Pfalz, Pinzgau, Plain, Pongau, Rann, Rauchenkatsch-Gmünd, Regensburg (Hochstift), Sachsenburg, Sankt Andrä, Seckau, Tirol, Tittmoning, Toskana, Trient, Wien (Btm, RS), Windisch-Matrei, Zisleithanien
Abs. 17620 Sankt Ingbert Leyen, Pfalz, Saargebiet
Abs. 18135 Schwandorf Neuburg, Oberbayern, Pfalz-Neuburg
Abs. 18179 Schweden* (L) Bremen (EStift), Estland, Franken (Hztm), Greifswald, Hannover, Kehdingen, Kurland (Land), Livland, Mecklenburg, Mecklenburg-Schwerin, Niedersächsischer Reichskreis, Obersächsischer Reichskreis, Oldenburg, Oldenburg-Wildeshausen, Pfalz-Zweibrücken, Polen, Pommern, Preußen, Rheinbund, Riga (RS), Rügen, Sachsen-Lauenburg, Schwerin, Stettin, Stralsund, Verden, Vorpommern, Wildeshausen, Wismar, Würzburg (Hochstift), Zweibrücken
Abs. 18210 Schwertzenberg (freie Leute) s. ErzenbergSchwetzingen* (Ht) Pfalz
Abs. 18277 Selz* (RS) Dorrenbach, Pfalz, Pfalz-Zweibrücken
Abs. 18330 Sickingen* (H, RRi) Ebernburg, Elsenz, Hohenburg (Ht), Landstuhl, Maienfels, Pfalz, Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Wartenberg (Ganerben)
Abs. 18356 Simmern* (im Hunsrück) (Ht) Bayern, Frankreich, Pfalz, Pfalz-Zweibrücken
Abs. 18370 Sinsheim* (RS) Baden, Hirschhorn, Pfalz, Pfalz-Mosbach
Abs. 18394 Sobernheim Pfalz-Lautern
Abs. 18504 Speyer* (Hochstift, Domkapitel, freie RS, Residenz) Baden, Bamberg (Hochstift), Bauerbach, Bebenhausen, Böhl, Dahn, Eberstein, Franken( Hztm), Frankreich, Germersheim, Godramstein, Hassloch, Herxheim, Hornbach (Kl), Kaufungen, Kraichgau, Kreuznach, Landau in der Pfalz, Mainz (EStift), Maulbronn, Menzingen, Mergentheim, Mindelheim, Minfeld, Neckarsteinach, Oberrheinischer Reichskreis, Odenheim (RPropstei) (Odenheim und Bruchsal), Pfalz, Philippsburg, Rotenhan, Schwarzach, Sulzfeld (H), Udenheim, Waibstadt, Weißenburg im Elsass, Wernau, Winterbach, Worms (Hochstift)
Abs. 18521 Sponheim* (Gt) Altleiningen, Baden, Baden-Baden, Bengel, Birkenfeld, Blieskastel, Dannenfels, Eppenstein, Erden, Falkenstein (Ht, Ganerbschaft), Frankreich, Freimersheim, Gräfenstein, Gundheim, Heinsberg, Hülchrath, Kärnten, Kinderbeuern, Kirchheim, Krain, Kreuznach, Kröv, Oberrheinischer Reichskreis, Ortenburg, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Zweibrücken, Reigersberg, Saffenburg, Sayn, Starkenburg, Stauf, Steiermark, Veldenz, Vianden, Winneburg, Wittgenstein
Abs. 18583 Stauf* (bei Eisenberg in der Pfalz) (Ht) (Nassau,) (Nassau-Saarbrücken,) Nassau-Weilburg, Zweibrücken
Abs. 18587 Staufen (Hohenstaufen) Elsass, Pfalz, Schwaben (Hzgt)
Abs. 18593 Staufer* (Geschlecht) Aalen, Annweiler, Ansbach, Arles, Aufkirchen, Augsburg (Hochstift), Baden, Bauerbach, Bellinzona, Berg, Bopfingen, Breisach, Breisgau, Buchhorn, Burgau, Comburg, Diepoldinger, Dinkelsbühl, Dischingen, Donauwörth (RPflege), Donauwörth (RS), Durlach, Eberbach, Eger, Egerland, Egisheim, Eglofs, Elsass, Esslingen, Everstein, Gengenbach (RAbtei), Giengen, Hagenau, Harburg (RS), Hegau, Heidingsfeld, Heilbronn, Hessen, Hirschlatt, Hohenburg (Kl), Hohenschwangau, Hohkönigsburg (Hochkönigsburg), Immenstadt, Italien, Kaiserslautern, Katzenelnbogen, Kaufbeuren, Kaysersberg, Kempten (gfAbtei), Königstein (Gt), Kronberg, Lauffen, Lauingen, Limpurg, Lombardei, Lustenau, Mengen, Neapel, Neumarkt, Odenheim (RPropstei) (Odenheim und Bruchsal), Oettingen, Ortenau, Pfalz, Pforzheim (Damenstift), Ravensburg (RS), Reichenau, Rosheim, Rothenburg ob der Tauber, Rottenbuch, Saarbrücken (Gt), Salem, Saulgau, Schlettstadt, Schwabegg, Schwaben (Hztm), Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Sizilien, Spanien, Sugenheim, Sulzbach (G), Ulm (RS), Waldburg, Waldenstein, Wallerstein, Wallsee, Warthausen, Weil der Stadt, Weingarten, Weinsberg, Welden, Welzheim, Wertingen, Wimpfen, Winterbach, Wittelsbach, Württemberg, Zähringen, Zwickau, Zwiefalten
Abs. 18701 Steinwenden Pfalz-Lautern
Abs. 18806 Straßburg* (Hochstift, Residenz, freie RS) Baden, Barr, Dagsburg, Egisheim, Elsass, Elsass und Burgund bzw. Elsass-Schwaben-Burgund, Erstein, Ettenheim, Ettenheimmünster, Frankreich, Fürstenberg (G), Fürstenberg-Haslach, Gaisbach, Geizkofler, Gengenbach (RAbtei), Habsburg, Hanau-Lichtenberg, Harmersbach, Haslach, Herrenstein, Hohenburg, Kehl, Königshofen, Leiningen, Lichtenau (Bg), Lichtenberg, Lützelstein, Mainz (EStift), Marlenheim, Nimburg, Oberkirch, Oberrheinischer Reichskreis, Offenburg, Ortenau, Pfalz, Schlettstadt, Sundgau, Türkheim (Türckheim), Vorderösterreich, Wasselnheim, Werd, Windeck, Zabern
Abs. 18906 Sulzbach* (bei Sulzbach-Rosenberg) (G) Bayern, Berchtesgaden, Heidingsfeld, Hirschberg (G), Neuburg, Nordgau, Oberpfalz, Pfalz, Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach
Abs. 19120 Thüringen* (LGt, L, FS) Allstedt, Altenburg (Ftm), Altenburg (RS), Arnstadt, Beichlingen, Beilstein (Ht), Berka, Bibra, Blankenburg, Blankenhain, Brandenburg (Ganerbschaft), Braunschweig-Lüneburg, Burgk, Deutsche Demokratische Republik, Duderstadt, Ebeleben, Ebersdorf, Eisenach, Erfurt, Ernestiner, Eschwege (RS), Farnroda, Gehren, Gera, Gotha, Greiz, Hartenberg, Heldburg, Heldrungen, Henneberg, Hersfeld (RAbtei), Hessen, Hessen-Kassel, Hessen-Marburg, Hessen-Rotenburg, Hildburghausen, Hohnstein, Ilfeld, Jena, Käfernburg, Klettenberg, Kranichfeld, Lengsfeld (Stadtlengsfeld), Lobdeburg, Lobenstein, Lohra, Mainz (EStift), Meiningen, Meißen (MkGt), Mühlhausen, Münden, Nordhausen, Oppurg, Orlamünde, Osterland, Ostheim (Ganerbschaft), Paulinzella, Peitz, Pfersdorf (Pferdsdorf), Pleißen (Pleißenland), Preußen, Ranis, Reichenfels, Reinhardsbrunn, Reuß, Reuß-Gera, Reuß-Schleiz, Römhild, Ronneburg, Rossdorf, Rotenburg, Rudolstadt, Saalburg, Saalfeld, Sachsen, Sachsen (PfalzGt), Sachsen-Altenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Eisenach, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar, Sachsen-Weimar-Eisenach, Schleiz, Schlesien, Schleusingen, Schlotheim, Schmalkalden, Schwarzburg, Schwarzburg-Käfernburg, Schwarzburg-Sondershausen, Sommerschenburg, Sondershausen, Stadtlengsfeld, Staufer, Tautenburg, Träbes, Walldorf, Wartburg, Weida, Weimar, Wettiner, Wildungen (Bg)
Abs. 19255 Trier* (EStift, RegBez, freie RS) Adendorf, Arenfels, Beilstein, Bengel, Blieskastel, Boppard, Camberg, Cochem, Dagstuhl, Daun, Dietkirchen, Dreis, Echternach, Ehrenbreitstein, Elkerhausen, Eltz, Erden, Frankreich, Gedern, Glatt, Grenzau, Hammerstein, Heimbach, Isenburg, Isenburg-Grenzau, Isenburg-Kobern, Jülich-Kleve-Berg, Kinderbeuern, Kinheim, Kobern, Kröv, Kurfürstenkollegium, Kurrheinischer Reichskreis, Landshut bei Bernkastel, Lebach, Leyen, Limburg an der Lahn, Luxemburg, Maastricht, Manderscheid, Mensfelden (Münzfelden), Metz, Meudt, Michelbach, Molsberg, Mühlenbach, (Münzfelden,) Nalbach, Nassau-Weilburg, Neunkirchen, Niederisenburg, Oberstein, Oberwesel, Odenheim bzw. Odenheim und Bruchsal, Osterspai, Partenheim, Pfalz, Pfalzel, Prüm, Reil, Rhaunen, Rheinprovinz, Sankt Maximin, Sayn-Vallendar, Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein, Schad, Schadeck, Scharfenstein, Speyer (Hochstift), Sporkenburg, Stauf (Ht), Stolberg-Gedern, Toul, Vallendar, Verdun, Virneburg, Wartenstein, Wehrheim, Westerburg, Wildgrafen, Winden, Winneburg, Worms (Hochstift)
Abs. 19259 Trifels* (RBg) Pfalz
Abs. 19355 Udenheim* (Ganerben, Residenz) Köth von Wanscheid, Pfalz, Philippsburg, Schornsheim, Speyer (Hochstift)
Abs. 19600 Veldenz* (G, Ftm) (Bayern,) Frankreich, Geroldseck, Kreuznach, Lauterecken, Lichtenberg, Pfalz-Veldenz, Pfalz-Zweibrücken, Remigiusland, Sponheim, Zweibrücken
Abs. 19657 Vilseck Bamberg (Hochstift), Bayern, Oberpfalz, Pfalz-Sulzbach, Schlüsselberg
Abs. 19698 Vohenstrauß Pfalz-Sulzbach
Abs. 19836 Waldfischbach Pfalz-Lautern
Abs. 20054 Weiden (in der Oberpfalz) Bayern, Neuburg, Pfalz-Neuburg
Abs. 20077 Weilerbach Pfalz-Lautern
Abs. 20140 Welfen* (Geschlecht) Askanier, Blankenburg, Braunschweig-Lüneburg, Buchhorn, Dannenberg, Degenfeld, Diepholz, Duderstadt, Elbingerode, Eppan, Gandersheim, Grubenhagen, Habsburg, Hallermunt, Hannover, Hirschlatt, Hohenschwangau, Homburg (Ht), Kaufbeuren, Königsegg-Rothenfels, Lauenburg, Minden (Hochstift), Neuengleichen, Northeim, Oldenburg-Wildeshausen, Österreich, Paderborn, Pfalz, Pforzheim (Damenstift), Platen, Reichenau, Roden, Sachsen, Sachsen-Lauenburg, Schwaben (Hztm), Stade, Udalrichinger, Vogtland, Wallsee, Weingarten, Wildeshausen, Winzenburg, Wolfenbüttel, Zwiefalten
Abs. 20611 Wolfstein* (RS) Pfalz-Lautern
Abs. 20653 Worms* (Hochstift, Residenz, RS) Beilstein, Bonfeld, Dittelsheim, Eberbach (RS), Eppingen, Franken (Hztm), Frankenthal, Fürfeld, Guntersblum, Hadamar, Hessen, Hessen-Darmstadt, Ladenburg, Lorsch, Mainz (EStift), Menzingen, Mosbach, Nassau, Nassau-Weilburg, Neckarsteinach, Neuleiningen, Oberrheinischer Reichskreis, Pfalz, Rheinischer Städtebund, Saarbrücken (Gt), Schwaigern, Veldenz, Weilburg, Wimpfen
Abs. 20693 Württemberg* (G, Hztm, KgR) Aach, Aalen, Abtsgmünd, Achalm, Adelmannsfelden, Adelsheim, Adelstetten, Aichelberg, Albeck, Aldingen, Alfingen, Alpirsbach, Altburg, Alteburg, Altensteig, Altmannshofen, Arnegg, Aschhausen, Asperg, Aulendorf, Baden-Württemberg, Baindt, Baldern, Bartenstein (Ht), Bassenheim, Bayern, Bebenhausen, Beroldingen, Biberach, Bidembach von Treuenfels, Blaubeuren, Böbingen, Böckingen, Bodman, Bodman zu Bodman, Bonfeld, Bonndorf, Bönnigheim, Bopfingen, (Boul,) Bouwinghausen (Buwinghausen), Braunsbach, Breisgau, Brochenzell, Bronnen, Buchau (RS), Buchau (Reichsstift), Buchhorn, Buol (Boul), Burgberg, Bussen, Bußmannshausen, (Buwinghausen,) Calw, Colloredo, Comburg, Crailsheim (FreiH, RRi), Crailsheim (RS), Degenfeld, Dellmensingen, Demmingen, Denkendorf, Dettingen, Deuring, Deutscher Bund, Dietenheim, Dischingen, Dorfmerkingen, Donaustädte, Dornstetten, Dörzbach, Döttingen, Drechsel von Deufstetten, Dunningen, Dunstelkingen, Dürmentingen, Ebenweiler, Eberhardzell, Ebersberg (rriHt), Edelfingen, Eglingen, Eglofs, Ehestetten, Ehingen, Elchingen, Ellwangen, Elsass, Emerkingen, Enzberg, Erbach (Ht), Erbach (Ht, Gt, RGt), Erbach-Wartenberg-Roth, Erkenbrechtshausen, (Erolzheim) Eroldsheim, Eschenbach, Esslingen, Eyb, Fach, Falkenstein (Ht), Fischbach, Freudental, Friedberg-Scheer, Fugger, Fürfeld, Fürstenberg (G, F, Ftm), Gaildorf, Gärtringen, Geradstetten, Giengen, Grafenhausen, Grävenitz, Gröningen (Ganerbschaft), Großgartach, Grötzingen, Grüningen, Gültlingen, Gutenzell, Harthausen, Hegau, Heggbach, Heidenheim, Heilbronn, Heiligkreuztal, Helfenstein (G), Herbrechtingen, Herrenalb, Herrot (Herroth), Herwarth von Bittenfeld, Heuchlingen, Hewen, Hirrlingen (Hürrlingen), Hirsau, Hirschberg, Hochberg, Hofen, Hohenberg, Hohenlohe, Hohenlohe-Brauneck, Hohenlohe-Ingelfingen, Hohenlohe-Öhringen, Hohenlohe-Waldenburg, Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Hohenlohe-Weikersheim, Hohenstadt, Hohenstein (rriHt), Horburg, Horn (Hornbach), Hornberg (Ht), Hornstein, Hornstein zu Binningen, Hornstein zu Weiterdingen, Hoßkirch, Hummertsried, Ifflinger von Graneck, Ingelfingen, Isny (Gt), Isny (RAbtei), Isny (RS), Jagstberg, Jagsthausen, Jagstheim, Janowitz, Justingen, Kaltenburg, Karpfen, Katzenstein (Ht), Kirchberg (Gt), Kirchberg (Ht), Kirchdorf, Kirchen, Kirchentellinsfurt, Kirchheim am Neckar, Kisslegg (Kißlegg), Kocherstetten, Königsbronn, Königsegg, Königsegg-Aulendorf, Konzenberg, Krautheim (Ftm), Kreuzlingen, Künzelsau, Kurfürstenkollegium, Langenburg, Lauffen, Laupheim, Lemlin von Horkheim, Leupolz, Leutkirch, Leutkircher Heide, Lichtel, Lichtenberg, Liebenfels, Liebenstein, Limpurg, Limpurg-Gaildorf, Limpurg-Speckfeld, Lindach, Lobenhausen, Loßburg, Löwenstein (Gt), Löwenstein-Wertheim, Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Lupfen, Mägdeberg, Magenheim, Magolsheim, Maienfels, Marchtal, Margrethausen, Mariaberg, Markgröningen, Marstetten (Ht), Massenbach, Maulbronn, Mengen, Mergentheim, Metternich, Mömpelgard, Montfort, Moosbeuren, Mühlhausen (RDorf), Mühlheim an der Donau, Munderkingen, Muri, Murrhardt, Nagold, Neckarsulm, Neidlingen, Neipperg, Nellenburg, Neresheim, Neuenburg, Neuenstein (Bg), Neuffen, Neufra, Neuhausen (RDorf), Neuneck (Ht), Neuravensburg, Neuwürttemberg, Niederstetten, Niederstotzingen, Norddeutscher Bund, Obergriesheim, Oberkirch (Ht), Obernau, Oberschöntal, Obersontheim, Oberstadion, Oberstenfeld, (Oberstotzingen,) Obersulmetingen, Oberweiler, Ochsenburg, Ochsenhausen, Oeffingen, Oels, Oettingen, Oettingen-Baldern, Oettingen-Baldern-Katzenstein, Oettingen-Flochberg, Offenau, Oggelsbeuren, Oggenhausen, Öhringen, Orsenhausen, Oßweil, Österreich, Ow, Pfalz, Pfedelbach, Pfeil, Plettenberg, (Quadt-Wickrath, Quadt Wickrath und Isny), Racknitz, Ramsenstrut, Ravensburg, Rechberg, Reichenbach, Reichenstein, Reichenweier, Reinsbronn, Reischach, Reutlingen, Rheinbund, Rhodt, Riedlingen, Riedheim (Rietheim), Risstissen, Rodamsdörfle, Rohrdorf, Rosenegg, Rosenfeld, Rot an der Rot, Rotenstein (Ht), Rothenburg ob der Tauber (RS), Rott, Rottenburg, Rottenmünster, Rottweil, Sachsenheim (H), Saint Vincent, Salm, Sankt Georgen im Schwarzwald, Saulgau, Schaesberg-Tannheim, Schalksburg, Schanbach, Scheer, Schelklingen, Schemmerberg, Schenk von Castell, Schlat, Schmalegg, Schmiedelfeld, Schnürpflingen, Schöntal, Schramberg, Schrozberg, Schussenried, Schütz-Pflummern, Schwaben (Hztm), Schwäbischer Reichskreis, Schwäbisches Reichsgrafenkollegium, Schwäbisch Gmünd, Schwäbisch Hall, Schwäbisch Österreich, Schwaigern, Schweinhausen, Schwendi, Schwenningen, Seibold von Horkheim, Senft von Sulburg (Senft von Suhlburg), Siggen, Sigmaringen, Söflingen, Stadion, Stammheim, Sternberg-Manderscheid, Sterneck, Sternenfels, Stetten, Stetten im Remstal, Stettenfels, Steußlingen, Stimpfach, Stotzingen, Straßberg, Stuttgart, Sulz, Sundgau, Talheim, Tannheim, Teck, Tessin (RRi), Tettnang, Thüna, Thurn und Taxis, Törring, Trauchburg, Triberg, Trochtelfingen, Truchsess von Höfingen, Tübingen, Ulm (RS), Ummendorf, Unterböbingen, Unterdeufstetten, Untergriesheim, Unterriexingen, Untersulmentingen, Urach, Ursberg, Urslingen, Urspring, Utzmemmingen, Vaihingen, Vellberg, Vorderösterreich, Waldbott-Bassenhaim (Waldbott von Bassenheim), Waldburg, Waldburg-Scheer, Waldburg-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Trauchburg, Waldburg-Zeil-Wurzach, Waldenstein, Waldmannshofen, Waldsee, Waldstetten, Waltershofen, Wangen, Wartenberg-Rot, Warthausen, Wasseralfingen (Alfingen), Weikersheim, Weil der Stadt, Weiler, Weingarten, Weissenau, Weinsberg, Weissenau, Weißenstein (Ht), Welden, Welzheim, Westerstetten, Wiblingen, Wickisau (Willisau,) Widdern, Wiesensteig, Wildberg, (Willisau,) Windischgrätz, Winnenden, Winterbach, Winterstetten, Winzerhausen, Wolfegg, Wöllstein, Wurzach, Würzburg (Hochstift), Zavelstein, Zazenhausen, Zeil, Zwiefalten
Abs. 20877 Zweibrücken* (Gt, Hztm, Residenz) Bayern, Bergzabern, Bitsch, Blieskastel, Dörrenbach, Frankreich, Hagenbach, Hornbach, Leiningen, Lemberg, Medelsheim, Pfalz, Pfalz-Birkenfeld, Pfalz-Bischweiler, Pfalz-Zweibrücken, Pfalz-Zweibrücken, Saarbrücken, Wilgartswiesen
Abs. 20890 Zwingenberg* (im Neckar-Odenwald-Kreis) (Ht) Pfalz