Winkler, Heinrich August, Geschichte des Westens. Band 3 Vom Kalten Krieg zum Mauerfall. Beck, München 2014. 1258 S. Angezeigt von Gerhard Köbler.

 

Der in Königsberg 1938 geborene, 1944 mit seiner verwitweten Mutter nach Süddeutschland gelangte, nach dem Abitur in Ulm an den Universitäten Münster, Heidelberg und Tübingen in Geschichte, Philosophie, öffentlichem Recht und politischer Wissenschaft ausgebildete, 1963 bei Hans Rothfels in Tübingen mit einer Dissertation über preußischen Liberalismus und deutschen Nationalstaat bzw. die Geschichte der deutschen Fortschrittspartei zwischen 1861 und 1866 promovierte und in Berlin 1970 mit einer Schrift über Mittelstand, Demokratie und Nationalsozialismus habilitierte, umgehend in Berlin eine Professur erhaltende und über Freiburg im Breisgau (1971) 1991 wieder nach Berlin zurückkehrende, 2007 an der Humboldt-Universität emeritierte Verfasser eröffnete sein umfangreichstes und bedeutendstes Werk im Jahre 2000. Dabei begann er mit den Anfängen in der Antike und schritt im Anschluss bis zum Ende des 19. Jahrhunderts aus. Westen war ihm von Beginn an örtlich das abendländische Europa mit seinen engeren Ausstrahlungen nach Osten wie Westen, vom Inhalt her der Bereich von Menschenrechten, Gewaltenteilung, Demokratie, Recht und Freiheit.

 

Sie wurden nicht in einer geraden Linie gewonnen, sondern in langwieriger politischer Auseinandersetzung. Diese erfolgte nicht überall gleichzeitig, sondern durchaus versetzt. Im zweiten Band wurde die Zeit der Weltkriege zwischen 1914 und 1945 sorgfältig und detailliert untersucht.

 

Hieran schließt der nunmehr vorgelegte, in fünf Teile (Anfänge des kalten Krieges, vom Koreakrieg zur Kubakrise, von der Konfrontation zur Entspannung, von der Entspannung zur Konfrontation, Abschied vom kalten Krieg) dritte Band lückenlos an, der als Gegensatz zum Westen auch die kommunistischen Diktaturen im Osten einbezieht und bei der Behandlung der politischen und wirtschaftlichen Vorgänge viele Länder zwischen Kanada und Neuseeland nacheinander erfasst und zusätzlich Querschnitte zieht. Einen Meilenstein bildet dabei die Verabschiedung der allgemeinen Deklaration der Menschenrechte durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen im Jahre 1948 und auch durch Michail Gorbatschow ist die Welt anders und für viele besser geworden. Die weitere Geschichte der westlichen Werte soll in naher Zukunft der vierte Band der meisterhaften Darstellung bis zur unmittelbaren Gegenwart heranführen.

 

Innsbruck                                                                  Gerhard Köbler