Völker,
Daniela, Das Buch für die Massen – Taschenbücher und ihre
Verlage. Tectum, Marburg 2014. 468 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der in der Form der Schrift verkörperte menschliche Gedanke hat sich bereits früh als hoher Wert erwiesen. Dessenungeachtet ließen sich die großen Mühen und damit die hohen Kosten der individuellen Abschrift erst mit Hilfe der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern sichtbar vermindern. Dennoch haben viele Bücher zumindest bei kleinen Auflagen immer noch stolze Preise, die auch einigen Verlegern und Verfassern doch zu beträchtlichen Einkommen verholfen haben, obwohl die Mehrzahl der Autoren und Verleger vielfach um die Existenz bangen muss.
Mit einem wichtigen Zwischenschritt auf der Suche nach Erfolg befasst sich die Verfasserin in ihrer 2013 in Innsbruck angenommenen Dissertation, in der sie sich intensiv und weiterführend mit dem Taschenbuch und seinen Verlagen beschäftigt. In diesem Zusammenhang ist sie auf bisher 66 Verlagshäuser gestoßen, die sich seit der Erfindung des durch handliches Format und Klebebindung gekennzeichneten Taschenbuchs in den Penguin Books in England im Jahre 1935 zu diesem neuartigen Erzeugnis erfolgreich bekannt haben. Das begann im Deutschen Reich mit Goldmann und Scherz und setzte sich nach dem zweiten Weltkrieg mit Goldmann, Rowohlt, dtv, Fischer, Heyne, Desch und vielen anderen bis zur Gegenwart eindrucksvoll fort.
Jährlich erscheinen derzeit mehr als 5000 neue Taschenbücher in Deutschland mit Auflagen meist um 10000 Stück und einem Durchschnittspreis von (1,50 DM im Jahre 1950 und) 10 Euro (2014). Dem Verleger verbleiben davon im Ergebnis vielleicht gut 5 Prozent, von denen er Betrieb und Existenz finanzieren muss. Die Zukunft ist unter dem Ansturm des günstiger herzustellenden und leichter zu lagernden e-Book nicht wirklich gewiss, doch ist in jedem Fall durch die interessante Untersuchung der Verfasserin die Vergangenheit für jedermann klarer und leichter zugänglich geworden.
Innsbruck Gerhard Köbler