Urkunden 56 Reichsabtei Hersfeld, Stiftisches Archiv. Orts- und Personenindex, bearb. v. Braumann, Uwe, Vorwort Roberg, Francesco (= Repertorien des Hessischen Staaatsarchivs Marburg). Hessisches Staatsarchiv, Marburg 2014. 182 S., 14 farb. Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Nach  der kurzen Vorbemerkung Francesco Robergs ist die Erschließung der für das Königskloster und Reichskloster Hersfeld gegebenen Urkunden (Urk. 56) nach – den in Anmerkung 1 genannten Berlepsch, Schweinsberg  und Urkunden 75 Reichsabtei Fulda – das vierte aufeinanderfolgende Projekt seiner Art. Wie im Falle der Urkunden des Königsklosters und Reichsklosters Fulda, Bestand Urk. 75, so legen die Bearbeiter auch hier ergänzend zu den im Hessischen Archiv-Dokumentations- und Informationssystem (HADIS) (ungedruckt) niedergelegten Regesten und Abbildungen einen gedruckten Orts- und Personenindex vor, der begleitet wird von einem Abriss der Geschichte des Klosters sowie des Bestands, einer Bibliographie, einem (korrigierten) Katalog der Äbte und einem weiteren (Katalog) mit allen in den Regesten begegnenden Päpsten und Herrschern. Diese Praxis der nur digitalen Vorhaltung der eigentlichen Regesten und des Druckes nur eines Indexes hat sich nach Ansicht der Verwantwortlichen bewährt und bewährt sich weiterhin.

 

Allerdings war der einzige systematische Zugang zu den Hersfelder Quellen bisher das Hersfelder Urkundenbuch Hans Weirichs, das zwar alle Stücke in kritischer Edition bietet, aber  mangels einer  vergeblich versuchten Fortsetzung nur bis zum Jahre 1100 reicht, so dass die Erschließung und Digitalisierung aller Hersfelder Stücke vom 8. bis zum 18. Jahrhundert ein beachtlicher Fortschritt (Meilenstein) ist. Freilich stand schon bei Beginn der Arbeiten an dem Hersfelder Material auf  Grund der seit einigen Jahren in der Urkundenabteilung des Staatsarchivs Marburg durchgeführten, der Bestandserhaltung dienenden, einer Revision gleichkommenden Arbeiten fest, dass den 2432 laufenden Nummern im Magazin ebensoviele Regesten gegenüberstehen würden, wenngleich wegen der Mehrblattausfertigungen und der separat zu fotografierenden Siegel die Zahl der notwendigen Abbildungen noch unklar, aber zumindest abschätzbar war. Außerdem  war zwischem archivischem, auf einen ersten Zugang beschränktem Regest und möglichst vollständigem wissenschaftlichem, bei 2432 Stücken und knappen Ressourcen kaum mehr zu leistendem, wegen der Digitalisierung in Bildern aber auch kaum mehr notwendigem Regest zu trennen, weshalb aufgenommen und identifiziert in der Regel nur die ersten drei in den Urkunden genannten Orte und/oder Personen wurden, nicht aber alle weiteren (Orte und Personen) und auch nicht die Zeugen (sondern nur formelle Hinweise wie weitere Orte, weitere Personen, Nennung von Zeugen eingefügt wurden).

 

In diesem Sinne erfasst der Index nach einem zweiseitigem Abriss der Geschichte des zwischen 769 und 773 gegründeten, 1617 endgültig an das Haus Hessen-Kassel übergehenden Klosters, einem Überblick über die Geschichte des 1872 aus dem Regierungsarchiv Hessens in das (Preußische) Staatsarchiv Marburg überführten Bestands (von 2432 Urkunden zwischen dem 19. Mai  773 und 1743, daneben weitere Quellen in Marburg, Darmstadt, Dresden, Gießen, Gotha, Hannover, Hersfeld, Kassel, Magdeburg, Mainz, Meiningen, Münster, Nürnberg, Rudolstadt und Weimar), einem leider durch die Voranstellung der Vornamen die alphabetische Ordnung optisch beeinträchtigenden Verzeichnis der gedruckten Quellen und der Literatur, einer Liste der Äbte von Lul bis Joachim Roell (769/774-1606), einer Liste der in den Regesten genannten Päpste von Stephan III. bis Pius V., einer Liste der in den Regesten genannten Könige und Kaiser von Karl dem Großen  bis Rudolf II. und einem Verzeichnis der 14 Abbildungen (Abbildung4n 4a-4c fundus Turanus bei Rom) die in den Regesten genannten schätzungsweise (40 mal 125) Orte und Menschen.  Dies beginnt mit A. (Dekan der Marienkirche in Arnstadt) und endet mit Zwickau.. Da das reale Gute immer besser ist als das irreale Bessere, ist den Bearbeitern für ihre wichtige Leistung sehr zu danken.

 

Innsbruck                                                       Gerhard Köbler