Stachelbeck,
Christian, Deutschlands Heer und Marine im ersten Weltkrieg (= Beiträge zur
Militärgeschichte - Militärgeschichte kompakt Band 5). Oldenbourg, München
2013. 224 S., 18 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Für die Verlierer des ersten Weltkriegs bedeutete die Niederlage eine nationale Katastrophe im Ringen um einen Spitzenplatz in der Weltgeschichte. Von daher ist es naheliegend, dass eine Untersuchung über Deutschlands Heer und Marine im ersten Weltkrieg auch das Interesse ausgewiesener Sachkenner der Rechtsgeschichte erweckt. Da der Verlag einem interessierten Rezensenten leider kein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellen konnte, muss der Herausgeber mit einigen Zeilen auf das informative Werk hinweisen.
Sein in Münster 1967 geborener Verfasser trat 1987 in die Bundeswehr ein und begann nach der erfolgreicher Ausbildung zum Offizier 1993 ein Studium der Geschichtswissenschaft, Erziehungswissenschaft und Politikwissenschaft an der Universität der Bundeswehr in Hamburg. Nach dessen Abschluss und praktischen Tätigkeiten im Truppendienst wurde er 2003 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam. Im Jahre 2009 wurde er mit einer Dissertation über militärische Effektivität im ersten Weltkrieg am Beispiel der 11. bayerischen Infanteriedivision an der Humboldt-Universität in Berlin promoviert.
Sein nahen Verwandten gewidmetes Werk gliedert sich insgesamt in fünf Abschnitte, die den Forschungsstand einschließlich der diffizilen Quellenlage, das militärische Denken in den drei zeitlichen Abschnitten des rasch gescheiterten Schlieffen-Moltke-Plans, der Ära Falkenberg und der Ära Hindenburg/Ludendorff sowie der besonderen Seekriegführung und Kolonialkriegführung, die Strukturen des „obersten Kriegsherren“, des Heeres, der Marine und der Reichstruppen in den Schutzgebieten und Kolonien, die Rüstung, sowie den Alltag mit Erfahrungen und Motivationen betreffen und mit einem nachdenklichen Epilog enden. Ausführlich dokumentiert der Verfasser die von Anfang bestehende rüstungsstrategische Unterlegenheit Deutschlands (und Österreichs). Demnach war der erste Weltkrieg kaum zu gewinnen und hätte schon von daher bei nüchterner Betrachtung nie begonnen werden dürfen.
Innsbruck Gerhard Köbler