Ringelheim, Foulek, Un jurisconsulte de
Race. Edmond Picard (1836-1924), 2. Aufl.
Larcier, Brüssel 2012. 143 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der in Ougrée 1938 geborene Verfasser ist ein belgischer Jurist, der nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Lüttich bis 1977 als Rechtsanwalt tätig war. Danach trat er in den öffentlichen Dienst ein, in dem er Präsident des Handelsgerichts in Nivelles wurde. Etwa seit dieser Zeit verfolgte er aber auch literarische Neigungen, die sich etwa in der Gründung der Zeitschrift Pro justitia äußerten, für die er Gespräche mit Michel Foucault kurz vor Erscheinen des Werkes Surveiller et punir führte.
Edmond Picard wurde in Brüssel am 15. Dezember 1836 als Sohn eines Dozenten an der Freien Universität Brüssel geboren. Nach erfolgreichem Studium der Rechtswissenschaft wurde er Rechtsanwalt in Brüssel. Als Rechtslehrer und Politiker wurde er einer der bekanntesten belgischen Juristen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Mit ihm befasste sich der Autor erstmals 1999 in dem Bewusstsein, dass jeder Mensch die vollständigen Gegebenheiten des Menschen als solchen in individueller Gestalt in sich trägt. Die Beschreibung des Gegenstands in einem schmalen Werk fiel gleichwohl so überzeugend aus, das sich eine zweite Auflage als erforderlich erwies. Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass der berühmte, anfangs liberale, dann für die Sozialisten zum Senator gewählte Picard zugleich der entschiedenste Antisemit seiner Zeit war, der extreme rassistische Positionen vertrat, die dem deutschen Nationalsozialismus entsprachen.
Innsbruck Gerhard Köbler