One Law for All? Western models and local practises in (post-)imperial contexts, hg. v. Kirmse, Stefan B. (= Eigene und fremde Welten 25). Campus, Frankfurt am Main. 2012. 297 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der Herausgeber ist, soweit dies über den Karlsruher Virtuellen Katalog ersichtlich ist, literarisch erstmals im Jahre 2003 an die Öffentlichkeit getreten, als er an der School of Oriental and African Studies in London eine Studie über islamistischen Radikalismus in Zentralasien am Beispiel Usbekistans und Kirgistans verfasste. Zuletzt arbeitete er in einem Postdoktorandenprojekt Rechtskulturen im Rahmen des Forums Transregionale Studien an der Collaborative Research Unit (SFB) 640 „Representations of Changing Social Orders - Intertemporal and Intercultural Comparisons“ an der Humboldt-Universität in Berlin. Von hier aus hat er den vorliegenden Sammelband ediert, um danach als Forscher am Wissenschaftskolleg Berlin zu wirken.
Das Werk enthält nach einer ausführlichen Einleitung des Herausgebers insgesamt neun Beiträge. Sie sind in drei Abteilungen gegliedert. Diese betreffen Diskussionen um Rechtsreformen, die Rolle rechtlicher Mittelspersonen und die Tätigkeit der Gerichte.
Sie beginnen mit der zwischen 1905 und 1917 in Russland geführten Diskussion über die Todesstrafe und enden mit dem Strafgesetzbuch Mexikos von 1871. Dazwischen werden Rechtsfragen Afghanistans, Perus, Chinas oder Kameruns behandelt. Insgesamt erweitert der durch einen Index der Namen und Orte abgerundete schmale Band das Wissen um die vielfältige Suche nach Recht in vielen Teilen der Erde auf der Grundlage bisher noch nicht ausreichend genutzter Quellen der beiden vorangegangenen Jahrhunderte in hilfreicher Weise, wobei die Spannungen zwischen universalen westlichen und partikularen örtlichen Bestrebungen unter der Fragwürdigkeit der Einheitlichkeit im Mittelpunkt stehen.
Innsbruck Gerhard Köbler