New Frontiers. Law and Society in the Roman World, hg. v. Du Plessis, Paul J., Edinburgh University Press, Edinburgh 2012. 246 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Spätestens seit dem Mittelalter ist die Welt der Römer ein klassischer Gegenstand wissenschaftlicher Beschäftigung. Obwohl sie sich nicht mehr verändern kann, ermöglicht auch sie immer wieder neue Zugriffe und Erkenntnisse durch die Nachwelt. Ein ansprechendes Beispiel hierfür ist der vorliegende schmucke Sammelband.

 

Herausgegeben ist er von dem der School of Law der Universität Edinburgh angehörigen Rechtshistoriker Paul du Plessis, dessen Interessen das römische Recht, das mittelalterliche kanonische und römische Recht, die antike Rechtsgeschichte und Geschichte und mehr als 40 weitere Gebiete betreffen. Außer durch Textbücher zu römischem Recht ist der Herausgeber durch Untersuchungen über die Entstehung des ius commune und Recht und Gesellschaft in der römischen Welt hervorgetreten. Das von ihm eingeleitete Sammelwerk umfasst insgesamt 12 Studien unterschiedlicher Beiträger in drei Teilen.

 

Dabei befasst sich etwa in den Perspektiven des römischen Rechtsdenkens Joseph A. Howley mit den Überlegungen des Aulus Gellius zur juristischen Lektüre oder betrachtet Jill Harries Das Senatus Consultum Silanianum vertieft. Im Rahmen der Verbindungen zwischen Rechtspraxis und Rechtstheorie analysiert beispielsweise Éva Jakab Finanztransaktionen von Frauen in Puteoli. Nach drei Beiträgen über die wirtschaftliche Wirklichkeit und ihre Verbindung mit dem Recht schließt Philip Thomas das Werk mit eigenen Erkenntnissen über Jacques Barzuns Aspekttheorie ab, nach welcher der jeweilige Standpunkt des Betrachters die Sicht bestimmt, weshalb die vielfältigen Ausgangspunkte der Mitwirkenden in ihrer Gesamtheit zahlreiche unterschiedliche Einsichten in Recht und Gesellschaft der Römer ermöglichen, die für den Nutzer durch einen kurzen Index von actio ad exhibendum bis women, status in Roman law aufgeschlossen werden.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler