Karsten, Arne/Rader, Olaf B., Große Seeschlachten. Wendepunkte der Weltgeschichte. Beck, München 2013. 429 S., 30 Kart., 59 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Trotz der Unvorstellbarkeit des Universums mühen sich alle Menschen dieser Erde unaufhörlich um die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Zu den hierfür eingesetzten Mitteln gehören auch die Kriege der Völker und Staaten, die von ihren Führern den Untertanen als für das Wohl unerlässlich aufgezwungen werden. In ihrem Rahmen finden seit vielen Jahrtausenden Schlachten in allen verfügbaren Medien mit meist ungewissen Aussichten für die meisten Betroffenen statt.
Seit der Mensch mit bewältigbarer Mühe das Wasser befahren kann, ist auch die See ein geeigneter Platz für derartige zwischenmenschliche Auseinandersetzungen. Der 1961 geborene, an der Berlinisch-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften tätige und als Professor an der Humboldt-Universität in Berlin lehrende Olaf B. Rader als begeisterter Segler und der 1969 geborene, als Juniorprofessor für Geschichte der frühen Neuzeit an der Universität Wuppertal wirkende, mit Werken über Bernini als Schöpfer des barocken Rom und eine Geschichte der Lagunenstadt Venedig hervorgetretene Arne Kasten haben sich in der Einsicht, dass die Beherrscher der Meere die Welt beherrschen, zu einem neuen Gemeinschaftswerk über Wendepunkte der Weltgeschichte auf dem Meer zusammengefunden. Zwischen einem Gemälde des Seglers Redoutable von 1836 und einem feuerspeienden Foto der USS Iowa in den 1980er Jahren schildern sie in zwölf Kapiteln die Seekriegsgeschichte von den antiken Anfängen bis zum 20. Jahrhundert.
Den Beginn bildet nach einer kurzen Einführung mit Ausblick auf Venedig Athens Rettung bei Salamis 480 v. Chr. vor den Persern durch eine Mauer aus Holz. Dem folgen Mylae (260 v. Chr.), Actium (31 v. Chr.), Konstantinopel (674-678), Montecristo (1241), Lepanto (1571), der Untergang der spanischen Armada (1588), die Vier-Tageschlacht des Jahres 1666, der Sieg Nelsons bei Trafalgar (1805), der Triumph der moribunden habsburgischen Flotte über Italien in Lissa (1866), Tsushima (1905) und Skagerrak (1916). Ein Epilog über Seeschlachten des 20. Jahrhunderts mit dem Ende der Superschlachtschiffe, Anmerkungen, Hinweise auf Quellen und Literatur sowie Bilder, ein Seeschlachtglossar und ein Personenregister von Acton bis Zane runden das spannend geschriebene Werk über Vernichtung und Tod auf dem Wasser ansprechend ab.
Innsbruck Gerhard Köbler